E_1938_Zeitung_Nr.066
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BERN, Dienstag, 16. August <strong>1938</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
34. Jahrgang — No 66<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Die Zukunft<br />
des<br />
Grand-Prix- Rennsports<br />
Früher war die internationale Rennformel eine<br />
Konstruktionsaufgabe, welche die Automobilklubs<br />
sozusagen als Kunden den Automobilfabriken<br />
stellten. Dieser Sachverhalt trifft heute nicht mehr zu,<br />
vielmehr ist es so, dass die nach wie vor bestehende,<br />
international zusammengesetzte Sportkonferenz der<br />
Automobilklubs eine Rennformel festlegt, die den<br />
Automobilfabriken zusagt. In der Sportkonferenz<br />
werden heute keine Beschlüsse mehr gefasst, zu<br />
denen man nicht vorher die Zustimmung der Rennwagen<br />
bauenden Fabriken einholt. Natürlich hat<br />
das seinen Grund darin, dass eine Rennformel als<br />
zweckvoll gelten darf, wenn auch Rennwagen nach<br />
ihr gebaut werden. Sofern die Rennwagenwerke<br />
jedoch einmal glattweg erklären würden, wir bauen<br />
nur solche Rennwagen, an denen wir selbst Interesse<br />
haben, hätte die Sportkonferenz kaum mehr<br />
viel Sinn.<br />
Leider ist dieser letztere Fall im vorigen Jahr<br />
schon eingetreten, als man Beschluss über eine neue<br />
Rennformel fassen musste. Der technische Vorsprang<br />
der deutschen Rennwagen unter dem Regime<br />
der letzten Formel war so gross, dass sich die Not-'<br />
wendigkeit ergab,' nach einer Lösung zu suchen,<br />
um auch den anderen Rennwagenwerken Europas<br />
wieder eine Möglichkeit zu erfolgreicher Teilnahme<br />
zu gewähren. Anderseits jedoch hiess es<br />
sowohl der Aüto-Union und Mercedes-Benz wie:<br />
auch Alfa Romeo entgegenkommen, weil sie es ja<br />
allein waren, die durch ständige Beschickung der<br />
international ausgeschriebenen Rennen die Weiterführung<br />
des Grand Prix-Rennsports überhaupt<br />
ermöglichten.<br />
So kam nun eine Rennformel zustande, die allen<br />
gerecht werden wollte. Man trachtete danach,<br />
zunächst einmal den technischen Vorsprung der<br />
deutschen Kompressormotoren abzubremsen und<br />
schuf deshalb einen Koeffizienten, von dem man<br />
glaubte, er werde den Kompressormotor gegenüber<br />
dem kompressorlosen Motor stark handicapen. Vor<br />
allem zugunsten der französischen Autowerke, die<br />
in den letzten Jahren in einer eigenen Sportwagenformel<br />
kompressorlose, sehr zuverlässige und<br />
schnelle Sportwagen entwickelten und mit diesen<br />
nun gerne in die internationalen Rennen eingegriffen<br />
hätten. Man beschloss also: die kompressorlosen<br />
Motoren dürfen anderthalb Mal so grosses<br />
Hubvolumen wie die Kompressormotoren haben.<br />
Gleichzeitig setzte man jedoch das grösste Hubvolumen<br />
der Kompressormotoren auf 3 Liter und<br />
damit dasjenige der gebläselosen Maschinen auf<br />
4,5 Liter fest.<br />
Dadurch, dass man die Motorengrösse der<br />
deutschen Rennwagen gegenüber dem Vorjahr von<br />
6 Liter auf 3 Liter reduzierte und gleichzeitig den<br />
Vorteil des Leichtbaus der deutschen Konstruktionen<br />
durch Festsetzung eines Mindestgewichts von<br />
850 Kilogramm ausschaltete, erhoffte man eine Beschränkung<br />
der enormen Geschwindigkeiten, welche<br />
in den Grand Prix-Rennen der letzten Jahre<br />
anderen als den beiden deutschen Konstruktionen<br />
Siegesaussichten von vorneherein nahmen.<br />
Die Rennen nach der abgeänderten Formel<br />
brachten aber erstaunlicherweise ganz neue<br />
Erkenntnisse.<br />
Man hatte selbst in den Konstruktionsbüros der<br />
Deutschen nicht damit gerechnet, dass die neuen<br />
3 Liter-Rennwagen so schnell werden würden, i<br />
wie sich nun in der Praxis herausstellte. Schliesslich<br />
wusste man ja genau, dass die Beschleunigung<br />
mit diesen neuen Motoren wesentlich geringer<br />
als mit den früheren ist, man wusste auch, dass<br />
die Höchstgeschwindigkeit niedriger lag. Andererseits<br />
war man sich darüber klar, dass die Strassenlage<br />
gegenüber der letzten Rennausführung eine<br />
bedeutende Verbesserung erfahren hatte. Das<br />
Verhältnis von Strassenlage mal Motorleistung zur<br />
Fahrleistung auf kurvigen Strecken war jedoch<br />
unbekannt. Das musste erst erprobt werden.<br />
Der Nürburgring brachte hier verblüffende Beweise<br />
davon, wie wenig selbst gewiegteste Renningenieure<br />
über dieses Verhältnis aussagen konnten.<br />
Es erwies sich einwandfrei, dass alle Fahrer von<br />
Mercedes-Benz mit den 3 Liter-Rennwagen auf dem<br />
Nürburgring bessere Zeiten als mit den früheren<br />
6 Liter-Rennwagen erzielten. Nun kann man andererseits<br />
aber auch nicht behaupten, dass die Strassenlage<br />
des vorjährigenMercedes-Rennwagens schlecht<br />
gewesen wäre. Es muss also noch andere Dinge<br />
geben, welche die Fahrleistung eines modernen<br />
"Rennwagens wesentlicher beeinflussen, als man<br />
glaubt.<br />
Bisher war man stolz *,uf das Verhältnis von.<br />
2,2 Kilogramm Wagengewicht zu 1 PS Motorleistung,<br />
das die vorjährigen Rennwagen aufgewiesen hatten.<br />
Dieses Verhältnis liegt heute bei etwa 3,5 kg pro<br />
PS, hat sich also einwandfrei verschlechtert. Trotzdem<br />
sind- die neuen Wagen gerade auf der gebirgigen<br />
Nürburgstrecke schneller als die früheren.<br />
Warum?<br />
Man stelle sich einmal irgendwo an eine Rennstrecke<br />
und horche auf die in der Art von Morsezeichen<br />
einsetzende und aussetzende Motorleistung<br />
von Rennwagen, die auf einer kurvigen Piste dahinjagen.<br />
Ein Rennmotor muss also nicht nur fortlaufend<br />
mit und ohne Gas gefahren werden, sondern ständig<br />
Das ist das eigentümliche « Gesicht;<br />
fEeachten Sie die «<br />
mit wechselnder Drehzahl laufen. Beim<br />
Gasgeben muss der Leistungseinsatz<br />
so weich wie möglich erfolgen. Der<br />
Vergaser-Uebergang, wie man sich<br />
beim Tourenwagen ausdrückt, muss<br />
sehr weich sein. Alle Fahrer der<br />
neuen Rennwagen bestätigen, dass<br />
sie gerade, weil die neuen Motoren<br />
nicht so unheimlich losziehen, nun<br />
in den Kurven wagen, Gas zu geben.<br />
Die Wagen wischen nun ganz weich<br />
hinten weg. Das wird mit der Lenkung<br />
korrigiert, und plötzlich ist das Kurventempo<br />
im Durchschnitt viel höher als<br />
bisher, wo die Kurve stark angebremst<br />
und langsam durchrollt wurde. Dann<br />
erst kamen die früheren 600 PS Motorleistung<br />
beim Beschleunigen zum vollen<br />
Einsatz I<br />
Die Zehntelsekunden Zeitgewinn<br />
pro Kurve reihen sich aneinander<br />
und summieren sich schnell zu Sekunden!<br />
Die geringe Steigerung der Zügigkeit<br />
des Fahrens gegenüber früher ist<br />
es also, die die neuen Rennwagen so<br />
schnell macht! Das heisst, man verdankt<br />
diesen technischen Fortschritt<br />
vor allem der Strassenlage, also der<br />
technischen Verbesserung des Fahrgestells!<br />
• Alle bisherigen Rennformel« galten<br />
jeweils nur der Charakterisierung des<br />
Motors. Es gab Formern bis 4,5 Liter<br />
mit Kompressor, bis 1,6 Liter, bis<br />
3 Liter usw. Dann kam die 750 kg-<br />
Formel, die indirekt natürlich auch<br />
eine Motorfrage wurde. Man musste<br />
nun also aus diesen Erkenntnissen der<br />
neuen Formel eigentlich den wichtigen<br />
Schluss ziehen, dass die Fahrgestellentwicklung<br />
im Automobübau gegenüber<br />
der<br />
Weiterentwicklung der Motoren zweifellos zurückgeblieben<br />
ist<br />
des Mercedes-Benz-Rennwagens, der im Grand Prix als Favorit<br />
startet.<br />
zJjäX»<br />
in diese* Wamme*<br />
Der Zwölfzylinder 4,5-Liter-Delahaye ohne Kompressor,<br />
den wir zum erstenmal auf der Bremgartenrundstrecke<br />
sehen werden.<br />
Die Chassis-Entwicklung musste also gefördert<br />
werden.<br />
Bei den Motoren ist man heute an einer gewissen<br />
Leistungsgrenze angekommen. Man erkannte während<br />
der 750 kg-Rennformel, dass die Leistung der<br />
6 Liter-Kompressormotoren im Rennbetrieb nicht<br />
über 100-110 PS gesteigert werden kann. Die heutigen<br />
3 Liter-Rennmotoren sind aber schon auf<br />
130-150 PS Leistung pro Liter geklettert, weil eben<br />
die thermischen Verhältnisse beim kleineren Motor<br />
auf jeden Fall günstiger liegen. Ginge man noch<br />
einen Schritt weiter - und gerade diese Entwicklung<br />
liegt fast greifbar vor uns - zum 1,5<br />
Liter-Rennmotor, so käme man mit demselben<br />
technischen Aufwand zu 200 PS pro Liter Hubvolumen.<br />
Die neuen 1,5 Liter-Alfa Romeo-Rennwagen,<br />
die in Livorao sozusagen das Entzücken<br />
von Fahrern und Renningenieuren bildeten,<br />
zeigen schon den Weg, den wahrscheinlich der<br />
Grand Prix-Rennsport gehen wird. Diese kleinen<br />
achtzylindrigen Motoren mit Kompressor, mit Heisskühlung<br />
durch Glykol, dieses zierliche Fahrgestell<br />
aus Ovalrohrrahmen, mit dem Getriebe an der<br />
Hinterachse und ausgeklügelter Tankanlage sind<br />
fabelhaft und obendrein schnell! Nur Sekunden<br />
Unterschied trennen ihre Rundenzeiten von denen<br />
der «grossen» Rennwagen. Und in Europa gäbe es<br />
auf der Stelle fünfzig Fahrer, die ohne weiteres<br />
imstande wären, solch einen Wagen voll auszufahren,<br />
während es bei den grossen Kalibern seit vier<br />
Jahren nur 5-7 Fahrer gibt, die wirklich diese schnellen<br />
Boliden auszufahren verstehen.<br />
Je kleiner die Fahrzeuge, um so leichter lassen<br />
sich die konstruktiven Zusammenhänge überblicken<br />
Der 3-Liter-Maserati, womit der Schweizer de Graffenried den Grand Prix bestreitet.<br />
Der neue 12-Zvlinder der Auto-Union.
Das Beispiel der neuen 3 Liter-Rennwagen zeigt,<br />
dass wie die genauen Anteile von Können des<br />
Rennfahrers, der Strassenlage, der Motorleistung<br />
und des Motorverhaltens beim Leistungseinsatz,<br />
der Bremsen, der Stossdämpfung und der Lenkung<br />
an der gesamten Fahrleistung eines Rennwagens,<br />
die sich im gefahrenen Durchschnitt auf einer Rennstrecke<br />
ausdrückt, nicht kennen.<br />
Mit noch kleinerer Motorleistang käme man<br />
konstruktiv weiter!<br />
Man würde dann leicht erkennen, dass mit anderen<br />
Stossdämpfem, mit anderen Bremsen, mit anderem<br />
Luftwiderstand der Karosserie die Fahrleistung zu<br />
beeinflussen ist. Ein Dutzend Fahrer würden dieselbe<br />
Beobachtung machen, während heute ein<br />
Spitzenfahrer an einem Tag sehr gut «aufgelegt»<br />
ist und mit etwas höherem Risiko auch einen Rennwagen,<br />
an dem technisch nicht alles einwandfrei<br />
ist, schneller fährt. In einem solchen Fall gehen<br />
dann die technischen Schlussfolgerungen falsche<br />
Wege.<br />
Nun wird man mit Recht sagen, dass auch eine<br />
neue Rennformel beispielsweise für 1,5 Liter-Rennwagen<br />
doch sofort wieder Motorleistungen von<br />
300 PS brächte, wenn alle übrigen technischen<br />
flte<br />
Ueber Rennkraftstoffen schwebt so eine Art<br />
Geheimnis. Hinter verschlossenen Türen wird<br />
aus allen möglichen Fläschchen und Flaschen<br />
geheimnisvoll etwas zusammengebraut, was<br />
anders riecht, den Lack wegfrisst, auf der Haut<br />
beizt, selbst als Dampf die Augen reizt— kurz,<br />
ganz anders ist als Benzin. Das Rezept wird<br />
ängstlich • geheimgehalten und in der offenbar<br />
besonders schwierigen Anpassung an Vergasereinregelung<br />
und Zündkerzen womöglich in<br />
letzter Stunde noch geändert.<br />
Gelingt es dem Privatfahrer, ein paar Liter<br />
von solchem Saft zu ergattern, dann erlebt<br />
er bei dem Versuch, mit Hilfe dieses flüssigen<br />
«Steins der Weisen» seinen alten Klapperbock<br />
vorübergehend in einen Mercedes-Renner zu<br />
verzaubern, eine schwere Enttäuschung. In der<br />
Regel kriegt er den Motor nicht einmal zum<br />
Laufen.<br />
Tatsächlich haben denn ja auch die mit.<br />
Rennkraftstoffen betriebenen Wagen recht'<br />
häufig Anlaßschwierigkeiten. Wenn unsere;!<br />
Rennen-nicht nur mit stehendem Start,, somj<br />
dem mit kaltem, stehendem Motor gestartet<br />
würden, dann läge darin für alle jene ein« 1<br />
grosse Erschwerung, die Renn-Treibstoffe benutzen<br />
— von der in diesem Zusammenhang<br />
leidigen Kerzenfrage gar nicht zu sprechen.<br />
Man kann sonst fragen« ob Rennkraftstoffe<br />
denn überhaupt einen Sinn haben. Sie sind<br />
viel teurer als Benzin oder Benzin-Benzol,<br />
haben alle möglichen Untugenden, und man<br />
verbraucht von ihnen für die gleiche Leistung<br />
leicht das Doppelte. Trotzdem hat deren Verwendung<br />
ihre Reize. Nicht nur sind sie das<br />
einzige Mittel, aus einem gegebenen Hubraum<br />
bei gegebener Drehzahl die allergrösste Literleistung<br />
herauszuholen.<br />
Freiheiten gegeben sind. Die neuen Alfa-Motoren<br />
von 1,5 Liter leisten bei 7000 Touren schon 230 PS.<br />
Lässt man sie mit 9000 Touren laufen, dann sind die,<br />
300 PS da! Konstruktiv liesse sich das durchaus ;<br />
machen, wenn genügende Erfahrungen im Rennmotorenbau<br />
vorliegen. Man müsste also durch<br />
Senkung der Wagengewichte versuchen, den gewichtsmässigen<br />
Anteil des Motors am Fahrgestell<br />
herunterzudrücken, womit gleichzeitig seine Grosse<br />
beschränkt würde. Eine neue Rennformel mit<br />
550 Kilogramm Höchstgewicht würde wahrscheinlich<br />
«hinkommen». Für derartige Rennwagen, mit'<br />
200 PS Motorleistung und 230 Kilometer Höchstgeschwindigkeit<br />
gäbe es dann auch Fahrer und<br />
Felder von 30-40 Rennwagen am Start.<br />
Die Durchschnitte der Rennen würden aber kaum<br />
geringer werden I<br />
Man denke daran, dass die 80 PS-BMW-Sportwagen<br />
auf dem Nürburgring 113 Kilometer Durchschnitt<br />
fahren! Die 450 PS starken Rennwagen<br />
erreichten 140 Kilometer, im Rennen aber nur<br />
130 Kilometer Stundenmittel. Ein 200 PS-Wagen mit<br />
noch besserer Strassenlage und kleinerem Gewicht<br />
hätte absolut sicher dieselbe Fahrleistung!<br />
Dipl. Ing. Eberhard Hundt.<br />
m Kraftstoffe<br />
Was ist alles drin?<br />
Von Wa. Ostwald, Heppenheim a. d. B.<br />
Sie dürfen sogar als recht wichtige<br />
Vorstudien für künftige Triebstoffe<br />
des praktischen Gebrauchs gewertet<br />
werden.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Auf einer deutschen Prüfungsfahrt lief<br />
schon einmal — sehr erfolgreich übrigens<br />
— ein Lastwagen mit Methanol, einem Hauptbestandteil<br />
besagter Rennkraftstoffe. Auf<br />
einem Versuchsstand hat ein Motor mit Dieselverdichtung<br />
Methanol verbrannt und grotesk<br />
hohe Literleistungen mit niedrigen Verbrauchsziffern<br />
vereint. Isooktan, ein anderer Rennkraftstoff-Bestandteil<br />
synthetischer Herstellung,<br />
ermöglicht im Flugwesen Leistungserhöhung<br />
und Verbrauchsverringerung. Das gewöhnliche<br />
Aethanol hat sich zu^einem Mittel<br />
der Klopfbeseitigung und der Verbesserung<br />
der Sauberkeit der Verbrennung entwickelt.<br />
So ist es schon berechtigt, wenn man für Rennen<br />
solche Spezial-Triebstoffe zulässt und von<br />
ihnen Fortschritte für die tägliche Fahrpraxis<br />
erhoffL *•,-•• *-- r • 'i..<br />
Wesentlich In jeder «Renn-Mixtur»<br />
Ist zunächst einmal eine erhebliche<br />
Dosis eines Alkohols, vorzugsweise<br />
Methanol.<br />
Alkohole sind energiearmer als Benzin.<br />
Während der Liter Benzin rund 7600 WE bei<br />
der Verbrennung hergibt, hat Aethanol nur 5100<br />
WE, Methanol nur 3800 WE zu seiner Verfügung.<br />
Man müsste also auf den ersten Blick<br />
denken, dass mit Alkoholen zwangsläufig eine<br />
niedrigere Leistung verknüpft sei, mindestens<br />
so lange man nicht durch hohe Verdichtung<br />
die hohe Klopffestigkeit der Alkohole ausnutzt.<br />
Das ist aber ein grober Fehlschluss. Die j<br />
Alkohole brauchen nämlich zu ihrer Verbrennung<br />
pro Liter erheblich weniger Luft, oder<br />
in anderen Worten: Man kann zur gleichen<br />
Luftladung eine grössere Menge Alkohol hinzugeben.<br />
Das hebt sich praktisch auf, so dass<br />
der Gemischheizwert fast unverändert bleibt<br />
und damit auch die Leistung eines Motors,<br />
gleichgültig ob er mit Benzin oder Methanol<br />
läuft. Natürlich ist bei Methanol der Verbrauch<br />
entsprechend um etwa die Hälfte<br />
grösser.<br />
Die Alkohole besitzen aber nun über diese<br />
Gleichheit hinaus zwei Vorteile, die sie Benzin<br />
und Benzol stark überlegen machen. Der<br />
eine Vorteil ist ihre hohe Klopffestigkeit,<br />
welche die Anwendung sehr hoher Verdichtungen<br />
gestattet, wodurch sich bekanntermassen<br />
Literleistung des Motors und spezifischer<br />
Verbrauch empfindlich verbessern. Zweitens<br />
aber haben sie eine gewaltige Verdampfungswärme,<br />
die sich für Benzin zu Benzol zu Aethanol<br />
zu Methanol schon pro Gramm wie<br />
80 : 94 : 216 ; 265 verhält, — eine Proportion,<br />
die sich noch weiter zugunsten der Alkohole dadurch<br />
verbessert, dass von diesen ja pro Ladung<br />
mehr Gramm in den Zylinder hineinkommen.<br />
Diese<br />
Verdunstungskälte<br />
wirkt sich doppelt aus. Zunächst einmal<br />
verdampft ein Teil des Triebstoffes schon<br />
zwischen Vergaser und Einlassventil. Das Gemisch<br />
wird durch die Verdampfung ganz empfindlich<br />
abgekühlt, dadurch zusammengezogen,<br />
woraus sich ein grösseres Füllungsgewicht,<br />
eine stärkere Ladung des Zylinders ergibt.<br />
Diese Abkühlung ist sehr erheblich. Bei einem<br />
Motor, der mit reinem Methanol läuft, macht<br />
sie rechnerisch 140 ° unter Aussentemperatur<br />
aus, so dass also bei vollständiger Verdampfung<br />
und z. B. 60 ° Lufttemperatur unter der<br />
Haube das Gemisch mit 80° Kälte (I) bei<br />
bei den Ansaugventilen ankäme.<br />
-DIENSTAG, 16. August <strong>1938</strong> — N° ff6<br />
Tatsächlich verdampft natürlich nicht alles<br />
vor den Ansaugventilen, sondern ein guter<br />
Teil erst im Zylinder, während des Ansaugund<br />
Verdichtungshubes. Hier bewirkt die Verdunstungskälte<br />
ein Wegschlucken der Verdichtungswärme<br />
und ganz allgemein eine penetrante<br />
Innenkühlung, worüber sich ganz besonders<br />
auch die Kolbenschmierung freut.<br />
Die Alkohole haben die weitere angenehme<br />
Eigenschaft, geschworene Feinde der Oelkohle<br />
zu , sein und für Reinlichkeit auf, der Feuere<br />
seite der Zündkerzenisolatoren zu sorgen.<br />
• Wenn man trotzdem die Rennwagen nicht<br />
mit reinem Methanol laufen lässt, so hat das<br />
zunächst seinen Grund in Anspringschwierigkeiten.<br />
Mit reinem Methanol oder Aethanol<br />
bringt man einen Motor nicht zum Laufen,<br />
weil die grosse Verdunstungskälte die Verdichtungswärme<br />
wegschluckt und infolgedessen<br />
die Kerze kein verdampftes zündfähiges Gemisch<br />
findet. Die Frage des Anlassens solcher<br />
Motoren ist mehrfach gelöst. Beispielsweise<br />
kann man sie mit Benzin anlassen und dann<br />
umschalten. Trotzdem ist es aber einfacher,<br />
auf alle solche Tricks zu verzichten und den<br />
Brennstoff so zu mixen, dass er die wesentlichen<br />
Alkoholvorteile hat, aber trotzdem verhältnismässig<br />
leicht anspringt. Die Mittel sind<br />
Petroläther. Benzin und Benzol<br />
gegebenenfalls aber auch Isooktan, ein synthetisch<br />
hergestellter, hochklopffester Benzinkohlenwasserstoff.<br />
Leider aber sind speziell<br />
Benzin und Methanol insofern Feinde, als sie<br />
sich nicht sehr leicht miteinander mischen<br />
und bei Kälte gern in zwei Schichten auseinandergehen.<br />
Im Vergaser aber kann es<br />
durch die Verdunstungskälte verflixt kalt sein.<br />
Benzol und Aethanol sind zwar schon Vermittler.<br />
Da man aber gern einem Renn-Treibstoff<br />
auch etwas benzinlöslich gemachtes Rizinusöl<br />
oder andere Obenschmiermittel beisetzt,<br />
welche ausfällend wirken, so benutzt<br />
man noch stärkere Lösungsvermittler, für<br />
welche Azeton, höhere Alkohole, auch Aethyläther<br />
als Beispiele zitiert seien. Erwähnt man<br />
dann, dass gelegentlich auch Tetraäthylblei,<br />
Eisenkarbonyl, Dimethylanilin und ähnliches<br />
als — angesichts der Alkohole eigentlich<br />
überflüssige — Klopfbremse zugesetzt werden,<br />
und dass manche Mixer und Rennfahrer auf<br />
den Mandelgeruch irgendeiner Nitroverbindung<br />
(es braucht nicht gleich Pikrinsäure zu<br />
sein, ist aber doch stets ein Sprengstoff) nicht<br />
verzichten zu können glauben, weil er rascheres<br />
Durchzünden bewirke, — sowie dass mit<br />
viel Liebe irgendwelche Parfüms und Färbemittel<br />
zur Erschwerung der Analyse beigefügt<br />
werden, dann ist man ungefähr im Bilde über<br />
die neuzeitlichen Rennkraftstoffe»<br />
Veröffentlichte Analysen zeigen z. B. folgende<br />
Werte:<br />
Bezeichnung<br />
Alfa Romeo Mercedes-Benz<br />
Maserati Auto-Union<br />
Vol. % Vol. %<br />
Methanol 34,5 60<br />
Aethanol 49,5 10<br />
Benzol — 22<br />
Denaturierungsmittel 0,5 —<br />
Petroläther .— 5<br />
Wasser 0,5—3,0 —<br />
Rest ohne Angabe 12—15 —<br />
Rest Toluol ? ?<br />
Rizinusöl — 3<br />
Nitrobenzol ? ?<br />
In Wirklichkeit wird, wie erwähnt, eigentlich<br />
stets neu gemixt, so dass die Zahlen der<br />
Tabelle nur eine sehr grobe Vorstellung vermitteln<br />
können.<br />
Diese Renn-Kraftstoffe sind natürlich ausserordentlich<br />
klopffest und haben Oktanzahlen<br />
über 100. Die Vergasereinstellung bei solchen<br />
Kraftstoffen gestaltet sich ungemein schwierig,<br />
weil das bei gewöhnlichen Triebstoffen so<br />
aufschlussreiche Zündkerzengesicht wegen des<br />
Sauberkeitsfanatismus der alkoholischen Verbrennung<br />
hier versagt, ausserdem weil die<br />
Zündbereiche alkoholhaltiger Gemische viel<br />
grösser sind als diejenigen der Kohlenwasserstoff-Teibstoffe.<br />
So werden Brennstoffzusammensetzung,<br />
Vergasereinstellung und Zündung<br />
zueinander passend ausprobiert, — ein eigentlich<br />
noch nicht sehr befriedigender Zustand.<br />
um au<br />
. was eine Boxe ist, weiss jedermann. Reiht man TOT Jenen aber, den Bräuten und solchen, •die ••<br />
mehrere aneinander, so wird ein Ersatzteilla.ger werden wollen, sollet du vielsagendlächelnd stehen<br />
daraus, auch Ravitaillement genannt. Vor den bleiben und denken: so jung möcht ich auch noch<br />
Boxen stehen die Rennfahrer mit ihren Wagen, in einmal sein! — Im übrigen: bleiben wir mal<br />
den Boxen die Helfer mit ihren Werkzeugen und gleich bei diesem Thema, den Rennfahrerfrauen!<br />
auf den Boxenbänken sitzen diejenigen Leute, die Da wird manche, die ain Vormittag zum Markte<br />
nach Auffassung der Sportkommissare dort nichts pilgert, um für den drummigen Gatten das Mittagsmahl<br />
in Fleisch und Gemüse und Obst einzukaufen<br />
zu suchen haben. Und da diese Herren ein wichtiges<br />
Amt haben und jene Leute, die nach Auffassung<br />
der Sportkommissare dort nichts zu tun ha-<br />
sie es schön, dass sie es herrlich haben, den Him-<br />
und nachher zu bereiten, der Auffassung sein, das«<br />
ben, nur zwei lange Beine zum HerUnterbaumelnlassen,<br />
so gibt's an den Boxen immer Betrieb. mer Hotels, schöne, grosse Hotels, wo man nur so<br />
mel auf Erden geradezu, immer nur Reisen, im-<br />
Manchmal sitzen auch die Herren Journalisten daherrauschen kann, etwa nach dem Motto: «Die<br />
dort, da sie den Fahrer X und den Fahrer Y interviewen<br />
müssen. Zwar wissen sie schon alles und immer im Leben. Was man nicht hat, das ersehnt<br />
Gräfin raffte ihre Silberrobe...». Ja, so ist' das<br />
haben das Interview bereits vierzehn Tage vorher man sich. Unter uns — die Geschichte mit den<br />
geschrieben, aber, das ändert nichts an der Tatsache,<br />
dass die Weltmacht, die sich Presse nennt, so begehrenswert, -wie das wohl aussehen möchte.<br />
Rennfahrerfrauen ist nicht eo einfach und nicht<br />
dabei sein muss. Von wegen der Eindrücke, der Sonst gäb's ja vor allem keine unverheirateten<br />
Aufnahmen, der Vorwürfe für Sing- und Hörspiele, Rennfahrer mehr! Und immerzu reisen, ist das<br />
für Dramen und Romane. Paulas «Viermalliebe» schön? — Nie ein richtiges Zuhause haben, immer<br />
wurde in den Boxen des Bremgartenwaldes konzipiert.<br />
Nun trägt sie einen neuen Vorwurf in ih-<br />
Hause auf der Veranda sitzen und die Berge<br />
nur aus dem Koffer leben, niemals gemütlich zu<br />
be-<br />
rem Busen. Ja, Frauen sind komisch! — Pardon,<br />
keine Beleidigung, ihr neuer Roman heisst so:<br />
«Frauen sind komisch!»<br />
Apropos, Frauen! Und aufgepasst! ihr Sportkommissare!<br />
Wenn ein Mädel so hübsch ist, dase es ein Verbrechen<br />
wäre, wenn sie auch nur einen Finger<br />
rühren würde, und wenn sie dann auf ihrem<br />
sonnengebräunten Oberarm eine Binde trägt, auf<br />
der «Helfer» geschrieben steht, dann ist sie seine<br />
Braut oder sie kann'e noch werden. Wenn aber<br />
ein weibliches Wesen nicht mehr ganz so hübsch<br />
ist, wie vordem geschrieben steht, und wenn sie<br />
eine kleine Falte auf der Stirne und das Röckchen<br />
nicht mehr so gewagt trägt, dann ist sie seine<br />
Fraul Und vor diesen sollst du den Hut ziehen,<br />
772 die DTP<br />
VON HANS BRETZ<br />
trachten, immer auf fremde Menschen angewiesen<br />
sein, einen Tee bestellen, zwanzig Minuten warten,<br />
währnd sieh auf der Stirne des Göttergatten bereite<br />
gefahrdrohende Wolken abzuzeichnen beginnen,<br />
und nachher den Kaffee bekommen, vier Wochen<br />
vorher ein Zimmer mit Bad bestellen und<br />
dann nachher alles besetzt finden, in den Bergen<br />
in strömendem Regen zweimal Reifen wechseln,<br />
weil ein Bauernkarren ein paar Nägel verloren hat.<br />
Dies nur ein ganz kleiner Ausschnitt aus dem Leben<br />
einer Rennfahrerfrau. Also — schön ist das<br />
nicht! Und dann nachher in der Boxe stehen, die<br />
Uhr in der Hand halten, ein wenig zittert sie dabei,<br />
und auf ihn warten, ein, zwei, drei Sekunden<br />
länger als eonst Es wird doch nichts...? — Ja,<br />
die Frage wagt "man gar nicht auszudenken« Und<br />
dann koinmt'g über die Lautsprecher. «Fahrer Nr.<br />
16 ist...» Ach, sie eind das ja schon gewohnt,<br />
dass dies und das passieren kann, sie haben es<br />
oft genug erlebt und haben auch einmal mit vielen<br />
tausend bangen Fragen im Herzen an einem<br />
Krankenlager gesessen und wünschten sich, dass<br />
nun alles bald vorbei sei. Wenn er nur einmal<br />
wieder gesund, dann gibt's vielleicht einen anderen<br />
Beruf, aber nicht mehr das Gefahrvolle, das<br />
Immerwartenmüssen, das Spiel mit Sekunden und<br />
mit der Gefahr. Und ist er dann so weit, dann<br />
kann er's nicht aushalten bis er wieder dabei ist,<br />
bis er wieder mitten in der Gefahr steht, i«<br />
So ist das mit den Rennfahrerfrauen und wenn<br />
es immer wieder hübsche -Bräute gibt, die da« immer<br />
wieder heginnen, dann ist dies nur ein Beweis,<br />
dass es noch Liebe und Ehrgeiz gibt «Bräute<br />
treiben, Frauen hemmen»! — hat mal einer gesagt,<br />
der es wissen müsste. Dae stimmt nur halb. Die<br />
Bräute lieben noch die Gefahr, weil sie sich noch<br />
nicht auskennen, die Frauen hassen die Gefahr.<br />
Schnell seih, ja, aber — ohne Risiko!<br />
Der «europäische Rennzirku»» besteht aus etwa<br />
200 Menschen, die sich jahraus, jahrein überall<br />
begegnen. Man ist befreundet untereinander, denn<br />
man kennt ja einander. Wenn man so in den Boxen<br />
beisammen steht und ein oder zwei. Meter<br />
weiter wartet man voller Sorge aui den Fahrer,<br />
dann geht das Gefühl mit hinüber zur Nachbarboxe.<br />
Ist dann alles gut ausgegangen, freut man<br />
sich mit den andern, war w schlimm, so ist man<br />
voller Sorgen und hofft miteinander. Gewiss, die<br />
Männer stehen im Kampf gegeneinander. Aber —<br />
es ist ja Sport und so achten, so respektieren sie<br />
einander.<br />
So ist das auch mit den Helfern, den wahren<br />
Helfern, den Mechanikein. Da hat einer jahrelang<br />
an einem Rennwagen mitgearbeitet und hat mehr<br />
praktisches Wissen als ein Professor von der Technischen<br />
Hochschule. Achtstutfenntag gibt's nicht<br />
bei ihnen. Oft geht's die ganze Nacht durch. Man<br />
ko'inme einmal am Abend vor dem Rennen in eine<br />
Rennfahrergarage<br />
ganze wunderschöne Rennfahrzeug, da« am Nachmittag<br />
noch Rekordrunden drehte, in viele hundert<br />
Einzelteile zerlegt Kaum zu glauben, dass man<br />
das alles noch einmal schön zusammenkriegt. Und<br />
wenn's dann morgens früh sechs Uhr ist, hört<br />
man den Motor wieder brummen, gesund und<br />
stark, zu neuen Taten bereit. Martin, der Mechaniker,<br />
wischt sich den Schlaf aus den Augen,<br />
überdenkt noch einmal alles, ob auch nichts vergessen<br />
wurde, rasiert sich schnell vor dem Rückspiegel<br />
des Renndienstwagens und meldet seinem<br />
Meister, dass alles allright ist! Nun wird in aller<br />
Stille eine Proberunde gefahren und Martin darf<br />
sich selbst einmal ans Steuer setzen. Sein Ohr ist<br />
geschärft für jedes Geräusch und er hört im Plubbera<br />
des Rennmotors, oh von 12 Kerzen eine aussetzt<br />
und weiss auch schon, welche es ist! Dann<br />
geht's wieder zurück in die Werkstatt und die<br />
Arbeit beginnt von neuem. Halt, zwei paar Handschuhe,<br />
vier Brillen, zwei für Regen, zwei für<br />
Sonnenschein, darf er nicht vergessen, und dann<br />
— eine saubere Rennkombination, ach, und die<br />
Mütze. Wo hat er die bloss hingelegt? So, jetzt<br />
alles in Ordnung? — Müsste eigentlich! Schnell<br />
das Frühstück und dann hinauf zu «ihm» mit der<br />
Meldung, dass nun wirklich alles in Ordnung ist!<br />
Nachher wird dann die Boxe eingerichtet,<br />
Werkzeug bereit gelegt, Ersatzräder bereit gestellt<br />
Gesommerte Reifen und nicht gesommerte, denn<br />
— man kann nie wissen! Und wenn's zum Reifenwechsel<br />
kommt, dann heisst's arbeiten in Rekordtempo.<br />
Auf 24 Sekunden steht der Rekord für<br />
Hinterradwechsel plus Tanken! Vierundzwanzig Sekunden.<br />
Auf dem Nörburgring ibraante von<br />
Brauchitsch's Rennwagen lichterloh. Die Zuschauer<br />
rannten entsetzt davon, im Glauben, dass es • im<br />
nächsten Augenblick losgeht, während drei Meter<br />
hinter dem brennenden Wagen awei Monteure gerade<br />
dabei sind, den Wagen von Seaman fertig zu<br />
machen: Reifen wechseln und Tanken, vierundzwanzig<br />
Sekunden, nicht länger, und wenn allea<br />
in die Luft geht So, fertig, los, Seaman umfährt<br />
den brennenden Wagen und nun hahen die Monteure<br />
Zeit, einmal zu beobachten, was denn nun<br />
eigentlich los ist. O nein, sie haben keine Zeit, sie<br />
greifen mit zu, sie löschen den Brand und sind<br />
hellste Aufmerksamkeit, so, als wäre nichts geschehen<br />
oder als ständen sie nach getaner Tagesarbeit<br />
auf der Kegelbahn von Untertürkheim und<br />
riefen einander «Gutholz» zu!<br />
Nachher hat «er» dann gesiegt, er bekommt<br />
seinen Kranz und einen Geldpreis dazu, die Frau<br />
oder -Werkstatt, Da ist das lächelt glücklich und die Braut strahlt wie ein<br />
Honigkuchenpferdchen, das Ersatzteillager wird<br />
ausgeräumt, der Wagen in die Garage gebracht<br />
es wird alles verstaut, denn — in der Nacht geht's<br />
wieder weiter. Schlafen? — Nein, keine Zeit dazu!<br />
Morgen vielleicht Irgendwo auf der Reise. Ein<br />
schattiges Plätzchen auesuchen, für eine Stunde<br />
Rast machen, eine Karte an die Braut nach Hause<br />
schicken: «Wir haben gesiegt, Martini» — Wir,<br />
das sind «er» und er, der Martin. Sie haben gesiegt!
N° 66 -• DIENSTAG, 18. Augnsi 193& AUTOMOBIL-REVUE<br />
V. Grosser Preis der Schweiz<br />
Grosser Preis der Schweiz.<br />
A. FABRIKFAHRER UND RENNSTÄLLE<br />
1. DAIMLER-BENZ A.-G., STUTTGART.<br />
Rudolf Caracciola, Deutschland Mercedes-Benz<br />
M. v. Brauchiisch, Deutschland Mercedes-Benz<br />
Hermann Lang, Deutschland Mercedes-Benz<br />
Richard Seaman, England Mercedes-Benz<br />
2. AUTO-UNION A.-G., ZWICKAU.<br />
Tazio Nuvolari, Italien<br />
Auto-Union<br />
Hans Stuck, Deutschland Auto-Union<br />
Christian Kautz, Schweiz Auto-Union<br />
Hermann Müller, Deutschland Auto-Union<br />
3. ALFA CORSE, MAILAND.<br />
Dr. Giuseppe Farina, Italien Alfa Romeo<br />
Jean-Pierre Wimille, Frankreich Alfa Romeo<br />
4. ECURIE BLEUE, BURNAY.<br />
Rene Dreyfus, Frankreich Delahaye<br />
Franco Comotti, Italien Delahaye<br />
5. SCUDERIA SABAUDA, TURIN.<br />
Dino Teagno, Italien<br />
Maserati<br />
«. SCUDERIA TORINO, TURIN.<br />
Piero Taruffi, Italien<br />
Alfa Romeo<br />
7. ECURIE DUPUY ET DE GRAFFENRIED,<br />
USA/SCHWEIZ.<br />
E. de Graffenried, Schweiz Maserati<br />
B. PRIVATFAHRER<br />
Giovanni Minozzi, Italien Alfa Romeo<br />
Emilio Romano, Italien Alfa Romeo<br />
Jatvan de Sztriha, Ungarn Alfa Romeo<br />
Adolf Mandirola, Schweiz Maserati<br />
Max Christen, Schweiz<br />
Maserati<br />
Preis von Bern.<br />
A. FABRIKFAHRER UND RENNSTÄLLE<br />
1 ENGLISH RACING AUTOMOBILES LTD,<br />
BOURNE.<br />
Lord Howe, England E. R. A.<br />
Raymond Mays, England E. R. A.<br />
2. ALFA CORSE, MAILAND.<br />
Emilio Villoresi, Italien Alfa Romeo<br />
Raymond Sommer, Frankreich Alfa Romeo<br />
3. SCUDERIA AMBROSIANA, MAILAND.<br />
Eugenio Minetti, Italien Maserati<br />
Manuel de Teffe, Italien Maserati<br />
Luigi Villoresi, Italien<br />
Maserati<br />
4. SCUDERIA SABAUDA, TURIN.<br />
Dioscorlde Lanza, Italien Mastrafi<br />
Dino Teagno, Italien<br />
Maserati<br />
5. SCUDERIA TORINO, TURIN.<br />
Piero Ghersi, Italien<br />
Maserati<br />
6. GRUPPO VOLTA, COMO.<br />
Tino Baruffi, Italien<br />
Maserati<br />
Luciano Uboldi, Italien Maserati<br />
B. PRIVATFAHRER<br />
Herbert Berg, Deutschland Maserati<br />
Paul Pietsch Deutschland Maserati<br />
Robin Hanson, England Maserati<br />
Conn Pollock, England E. R. A.<br />
A. P. R. Rolt, England E. R. A.<br />
John Wakefield, England E. R. A.<br />
Norman Wilson, England E. R. A.<br />
Guido Barbier!, Italien Maserati<br />
Ettore Bianco, Italien , Maserati<br />
Graf L. Castelbarco, Ifalieri Maserati<br />
Enrico Plate, Italien<br />
Maserati<br />
Glgi Plate, Mallen<br />
Talbot Spez.<br />
Arialdo Ruggeri, Italien Maserati<br />
Harry Herkuleyns, Holland M. G.<br />
Theophil Bircher, Schweiz Bugatti<br />
Bernhard Blancpain, Schweiz Maserati<br />
Armand Hug, Schweiz<br />
Maserati<br />
Hans Kessler, Schweiz<br />
Maserati<br />
«B. Bira», Siam E. R. A.<br />
Preis vom Bremgarten.<br />
Tourenwagen bis 1500 cem:<br />
Alfred Dattner, Zürich<br />
Alois Kaiser, Zug<br />
Hans Stich, Chaux-de-Fonds<br />
Hans Weber, Suhr<br />
Tourenwagen über 1500 cem :<br />
< Aryll»<br />
Hans Portmann, Basel<br />
August Scheibler, Laupen<br />
Vollständige Nennliste<br />
Fiaf-Balllla<br />
Opel<br />
Fiat-Baliila<br />
Lancia Aprilia<br />
Graham<br />
Ford<br />
Bugatti<br />
Sportwagen bis 1500 cem :<br />
Emilio Campolongo, Zürich Hanomag<br />
Dr. Curt Dold, Zürich<br />
B.M.W.<br />
Karl Häffner, Zürich<br />
Fiat<br />
Willy Jaeger, Zürich M. G.<br />
Hermann Trümpy, Glarus M. G.<br />
H. K. von Tscharner, Bern M. G.<br />
Sportwagen über 1500 cem :<br />
Werner Allmendinger, Hörn Alfa Romeo<br />
Ulice Delmue, Giubiasco Alfa Romeo<br />
Hans Gübelin, Zürich<br />
B.M.W.<br />
Louis de Montfort, Lausanne Bugatti<br />
Louis Noverraz, Genf B. M. W.<br />
Friedrich Riesen, Bern B.M.W.<br />
Dante Schiumarini, Basel Lincoln-Zephir<br />
Rennwagen bis 1500 cem :<br />
Theophil Bircher, Lausanne Bugatti<br />
Bernhard Blancpain. Fribourg<br />
Otto Geser, Zürich<br />
Maserati<br />
Rennwagen über 1500 cem :<br />
Alfred Brechbühler, Adliswil Bugatti<br />
E. de Graffenried, Fribourg Maserati<br />
Karl Hahn, Luzern<br />
Bugatti<br />
Hans Mabellini, Zürich Bugatti<br />
Martin Walther. Bern<br />
Bugatfi<br />
Max Christen, Zürich<br />
Maserati<br />
Adolf Mandirola, Genf Maserati<br />
Der « Preis vom Bremgarten »<br />
wird interessant!<br />
Bringt das nationale Rennen die Entscheidung<br />
In der Schwerer Automobilmeisterschaft ?<br />
Die Meinung, dass nur maximale Geschwindigkeiten<br />
und grosse Namen ein Rennen spannend zu<br />
gestalten vermögen, ist durchaus irrig. Gerade der<br />
«Preis vom Bremgarten» kann diesmal deutlich<br />
vom Gegenteil überzeugen. Während in den beiden<br />
andern Rennen die Marken gegeneinander kämpfen<br />
—' die Technik und die Taktik entscheiden, ist<br />
der «Preis vom Bretngarten» das Rennen des Fahrers,<br />
erfreulicherweise des Schweizer Fahrers. Dass<br />
dabei Maschinen der verschiedensten Marken und<br />
Stärken sich messen, macht die Sache um so interessanter.<br />
Schon die Kategorie Touren wagen lässt<br />
pikante Duelle erwarten. Da startet in der Klasse<br />
über 1500 cem der den Bernern bestbekannte<br />
Scheibler (Laupen) auf seinem Bugatti, dem in der<br />
Klasse bis 1500 cem Stich (Chaux-de-Fonds) auf<br />
Fiat-Baliila gegenübersteht. Beide Fahrer haben<br />
sich in der Expertenklasse der diesjährigen<br />
Schweizer Automobilmeisterschaft so gut plaziert,<br />
dass das Rennen vom nächsten Samstag möglicherweise<br />
die Entscheidung über den Meistertitel fällen<br />
wird. Bei ungestörtem Ablauf dürfte der stärkere<br />
Bugatti die begehrte Auszeichnung holen, falls<br />
ihm nicht etwa der tüchtige Portmann (Basel) auf<br />
Ford einen Strich durch die Rechnung macht In<br />
«einer Klasse hat Stich ebenfalls einen starken<br />
Konkurrenten in dem aus früheren Bergrennen bekannten<br />
Kaiser (Zug) auf Opel. — Auch bei den<br />
kleinen Sportwagen wird es hart auf hart gehen.<br />
Dr. Dold (Zürich) trifft unter andern auf zwei<br />
rassige MG mit Kompressor, die von Trümpy (Glarus)<br />
und von Tscharner (Bern) gesteuert werden.<br />
— Aus der ebenso gut beschickten Kategorie der<br />
Sportwagen über 1500 cem seien die alten Bekannten<br />
Gübelin (Zürich) und Riesen (Bern) erwähnt;<br />
beide auf BMW. De Montfort (Lausanne) wird da<br />
trotz seines rassigen Bugatti Mühe haben, den<br />
Sieg zu holen. — Bei den Rennwagen bis 1500 cem<br />
wird man sich wieder auf den schnittigen Bugatti<br />
von Bircher (Lausanne) freuen können, der im<br />
Vorjahr einen, guten zweiten Platz belegte. —<br />
Vollends spannend wird es bei den Rennwagen über<br />
1500 cem zugehen, wo Leute wie de Graffenried<br />
(Fribourg) und Mandirola (Genf), beide auf Maserati,<br />
es mit den Maserati und Bugatti von Christen<br />
(Zürich) und Walther (Bern) aufnehmen; also<br />
mehr be-<br />
alles Namen, die keiner Empfehlung<br />
dürfen. —<br />
Schon dieser kurze Blick auf die Startliste<br />
zeigt, dass Fahrer und Material der Schweizer<br />
Fahrer sich sehen lassen dürfen. Der «Preis vom<br />
Bremgarten» hat ein Maximum an sportlichem<br />
Reiz, an Reichhaltigkeit und Spannung zu bieten.<br />
Wer sich nur einigermassen für den nationalen<br />
Autorennsport interessiert, wird sich dieses ausgezeichnete<br />
Hors d'ceuvre zum Grossen Preis, das<br />
am S'amstagnachmittag serviert wird, nicht ent-<br />
Zehen lassen.<br />
Programm der Berner Automobilsport-Tage<br />
Donnerstag. 18. August:<br />
13.30—14.45 Uhr: Training der Konkurrenten am «Preis vom Bremgarten».<br />
14.45—15^0 Uhr: Unterbruch des Trainings.<br />
15.30—16.45 Uhr: Training der Konkurrenten am «Grossen Preis der Schweiz».<br />
16X5—18.00 Uhr: Training der Konkurrenten am «Preis von Bern».<br />
Freitag, 19. August:<br />
13.30—14.45 Uhr: Training der Konkurrenten am «Preis vom Bremgarten>.<br />
14.45—15.30 Uhr: Unterbruch des Trainings.<br />
15.30—16.45 Uhr: Training der Konkurrenten am «Grossen Preis der Schweiz».<br />
16.45—18.00 Uhr: Training der Konkurrenten am «Preis von Bern».<br />
Samstag, 20.. August:<br />
7.45 Uhr: Abnahme der Wagen der Konkurrenten am «Preis vom Bremgarten» bei den Boxen<br />
an der Murtenstrasse.<br />
9.15 Uhr: Abnahme der Wagen der Konkurrenten am «Preis von Bern» bei den Boxen an<br />
der Murtenstrasse.<br />
10.00 Uhr: Abnahme der «Grand-Prix»-Wagen auf der Zollrampe des Güterbahnhofes<br />
Weyermannshaus.<br />
13.30—14.30 Uhr: Training der Konkurrenten am «Grossen Preis der Schweiz».<br />
14.30—15.45 Uhr: Training der Konkurrenten am «Preis von Bern».<br />
16.00 Uhr: Aufstellen der am «Preis vom Bremgarten» teilnehmenden Touren-, Sport- und<br />
Rennwagen.<br />
16.15 Uhr: Start zum « Preis vom Brem garten» über 14 Runden = 101 km 920.<br />
17.15 Uhr ca.: Schluss des Rennens.<br />
20.15 Uhr: Freilichtspiel auf dem Münsterplatz: «Ewiger Reigen».<br />
20.30 Uhr: Festkonzert der Stadtmusik Bern auf dem Bundesplatz (bei schlechtem Wetter im<br />
Kornhauskeller). Festliche Beleuchtung öffentlicher Gebäude, Ballanlässe im Bellevue-Palace,<br />
Casino, Kornhauskeller etc.<br />
21.00 Uhr: Rennball und Rendez-vous der Fahrer und Konkurrenten, Ehrengäste und Pressevertreter<br />
im Kursaal Schänzli.<br />
Sonntag, 21. August:<br />
9.50 Uhr: Aufstellen der im 1. Vorlauf des «Preis von Bern» startenden Wagen.<br />
10.00 Uhr: Start zum I.Vorlaufdes «Preisvon Bern» über 14 Runden = 101 km 920.<br />
10.50 Uhr: Aufstellen der im 2. Vorlauf des «Preis von Bern» startenden Wagen.<br />
11.00 Uhr: Start zum 2. Vorlauf des «Preis von Bern» über 14 Runden =» 101 km 920.<br />
11.45 ca.: Schluss der Vorläufe zum «Preis von Bern».<br />
11.45—13.00 Uhr: Mittagspause.<br />
13.00 Uhr: Aufstellen der im Endlauf des «Preis von Bern» startenden Wagen.<br />
13.15 Uhr: Start zum Endlauf des «Preisvon Bern» über 21 Runden = 152 km 880.<br />
14.25 ca.: Schluss des Rennens.<br />
14.45 Uhr: Aufstellen der im «V. Grosse Preis der Schweiz» startenden Rennwagen.<br />
15.00 Uhr: Start zum «V. Grossen Preis der Schweiz» über 50 Runden « 364 km 000.<br />
17.20 Uhr: Schluss des Rennens.<br />
21.00 Uhr: Schlussakt im Hotel Bellevue-Palace: Verkündigung der Resultate und Ball.<br />
Wissenswertes<br />
über die Rennreglemente.<br />
Preisplan.<br />
« Preis vom Bremgarten »<br />
Länge des Rennens. 14 Runden zu 7,280 km •='<br />
101,920 km.<br />
Fahrzeuge. Zugelassen sind Touren-, Sport- und<br />
Rennwagen, in Fahrzeuggruppen unter und über<br />
1500 cem Hubraum.<br />
Konkurrenten. TeilnahmeberechtiEt sind alle Inhaber<br />
der vom ACS für das Jahr <strong>1938</strong> ausgestellten<br />
Internationalen Konkurrenten- oder Fahrerlizenz.<br />
Eine Unterteilung nach Berufsfahrern, Experten<br />
und Amateuren findet nicht statt.<br />
Schweiz. Automobilmeisterschaft. Der «Preis vom<br />
Bremgarten» gilt als Wertungslauf für die Schweizerische<br />
Automobilmeisterschaft; die Fahrer der<br />
Rennwagenkategorie nehmen zwangsläufig am Wettbewerb<br />
um die «Goldene ACS-Medaille» teil.<br />
Startberechtigung. Auf Grund der Trainingsweise<br />
entscheidet die Rennleitung in Verbindung mit den<br />
anwesenden Sportkommissären des AGS über die endgültige<br />
Zulassung. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.<br />
Preisplan. Auf je drei klassierte Fahrzeuge einer<br />
Wertungsgruppe fällt wenigstens ein Preis. Pro<br />
Wertungsgruppe werden bei genügender Beteiligung<br />
je ein erster und zweiter Preis im Werte von Fr. 250<br />
bzw. Fr. 150 ausgeschieden. Ausserdem gelangen je<br />
ein Speziaipreis im Werte von Fr. 100 für das absolut<br />
schnellste Fahrzeug der Touren-, Sport- und<br />
Rennwagenkategorie zur Verteilung.<br />
« Preis von Bern »<br />
Länge des Rennens. 2 Vorläufe (U Runden za.<br />
7,280 km) = 101,920 km. 1 Endlauf (21 Runden za<br />
7,280 km) = 152,880 km.<br />
Fahrzeuge. Zugelassen sind Rennwagen bis 1500<br />
cem Hubraum.<br />
Qualifikation für den Endlauf. Die Berechtigung<br />
für den Endlauf erlangt in jedem Vorlauf die besser<br />
klassierte Hälfte der gestarteten Fahrer, vorausgesetzt<br />
dass sie den Vorlauf beendigen. Die Qualifikationsquote<br />
kann erhöht werden, wenn nach<br />
dem reglementarischen Ausscheidensverfahren die<br />
Zahl der für den Endlauf zugelassenen Fahrer unter<br />
16 sinken sollte.<br />
Preisplan. Vorläufe:<br />
1. Preis Fr. 250.—<br />
2. Preis Fr. 250.—<br />
3. Preis Fr. 150.—<br />
4. Preis Fr. 100.—<br />
Endlauf:<br />
f. Preis Fr. 2500.-<br />
2. Preis Fr. 1500.-<br />
3. Preis Fr. 900.-<br />
4. Preis Fr. 500.-<br />
5. Preis Fr. 300.-<br />
6. Preis Fr. 100.-<br />
V. Grosser Preis der Schweiz für Automobile<br />
Lange des Rennens. 50 Runden zu 7,280 km =<br />
364 km.<br />
Fahrzeuge. Zugelassen sind nur Rennwagen, die<br />
der internationalen Rennformel, gültig für die Jahre<br />
1638 bis 1940, entsprechen. Technische Daten derselben:<br />
a) Wagen ohne Kompressor:<br />
Äfindestzylinderinhalt 4500 cem, Mindestgewicht<br />
400 kg,<br />
Höchstzylinderinhalt 4500 cem, Mindestgewicht<br />
850 kg.<br />
b) Wagen mit Kompressor:<br />
Mindestzylinderinhalt 666 cem, Mindestgewicht<br />
400 kg,<br />
Höchstzylinderinhalt 3000 cem, Mindestgewicht<br />
S50 kg.<br />
Im Gewicht des Wagens sind enthalten: Das im<br />
Getriebekasten'und Hinterachse befindliche Oel, sowie<br />
die für das Rennen benötigten Reifen.<br />
Rennbestimmungen. Der Start erfolgt mit stehendem<br />
Wagen und laufendem Motor. Die Startreihenfolge<br />
wird auf Grund der am Freitag und<br />
Samstag gefahrenen Trainingsbestzeiten bestimmt.*)<br />
Jeder Fahrer kann an den Boxen über eine<br />
Hilfsicannschaft \on zwei Mann verfä.«a. Ausser<br />
diesen beiden Hilfskräften werden pro Fahrzeug<br />
zwei _ woHere Helfer im Signalstand zugelassen.*)<br />
Die Brennstoffversor?nn3, Reparaturen, Reifenwechsel<br />
und alle anderen erlaubten Arbeiten dürfen<br />
unter Beizug der Hilfskräfte nur an den zugehörigen<br />
Boxen ausgeführt werden. Hingegen dürfen<br />
ausserhalb der Boxen Arbeiten jeder Art nur vom<br />
Fahrer allein, und zwar nur mit den im Wagen<br />
mitgeführten Werkzeugen und Ersatzteilen ausgeführt<br />
werden.*)<br />
Das Rennen wird nach Ankunft des Ersten abgebrochen.<br />
Die noch im Rennen befindlichen Fahrer<br />
haben die angefangene Runde zu beenden. Sie werden<br />
nach der Streckenlänge klassiert.*)<br />
Preisplan. 1. Preis Fr. 10,000 4. Preis Fr. 2000<br />
2. Preis Fr. 6,000 5. Preis Fr. 1000<br />
3. Preis Fr. 3.000<br />
•) Gilt sinngemäss auch für die andern xwei<br />
Konkurrenzen.<br />
3OOO Zähne<br />
halten<br />
die Strasse
«Eine ausgezeichnete Idee, der<br />
Totalisator am Grossen Preis.»<br />
Wer schliesst Einlaufwetten ab ? !<br />
Tatsächlich, wenn es noch einer Voraussetzung<br />
bedurft hätte, über den groseen sportlichen Anreiz<br />
hinaus die Spannung und Anteilnahme der Zuechauer<br />
zu -wecken, eo ist diese nun erfüllt: Am<br />
nächsten Sonntag können Wetten über den Ausgang<br />
der Rennen abgeschlossen werden. Hinter<br />
der Ehrentribüne und im westlichen Teil derselben<br />
(mit Zugang vom Promenoir her) werden zwei<br />
Totalisatoren aufgestellt. Im Gegensatz zu den<br />
Pferderennen, wo meist nur Wetten auf Sieg und<br />
Platz, das heisst die drei Erstplacierten, entgegengenommen<br />
werden, bringt der Auto-Toto ausserdem<br />
eine hochinteressante, in der Schweiz noch<br />
•wenig bekannte Neuerung: die Einlaufwette. Dabei<br />
wird auf die Startnummern des mutmasslichen<br />
Siegers und des Zweiten gewettet, und es liegt in<br />
der Natur der Sache, dass eich dabei, wie beim<br />
Setzen auf Sieg ganz ausserordentliche Gewinnchancen<br />
bieten. In der Schweiz sind schon Satz«<br />
von 810:10 ausbezahlt worden, und in Deutschland,<br />
wo diese Wettart bereite populär ist, sogar solche<br />
von_ 30 000: 101 Eine weitere grosse Chance liegt<br />
darin, dass im Gegensatz zu den Pferderennen der<br />
Wettschluss nicht mit dem Startzeichen zusammenfällt,<br />
es können sogar noch im Verlaufe des Rennens<br />
Wetten abgeschlossen und die bereits eingetretenen<br />
Veränderung© berücksichtigt werden. Das<br />
offizielle Programm gibt genau Auskunft über den<br />
Wettschluss in den einzelnen Rennen und Vorläufen.<br />
Gewonnen hat bei der Einlaufwette derjenige,<br />
der die Startnummern des Siegers und des Zweitplacierten<br />
richtig tippte. Hat dies niemand erraten,<br />
BO fällt da« Geld an jene, die wenigstens den Sieger<br />
voraussagten; falle auch dies niemand gelingt, so<br />
gewinen jene Wetter, die den zweiten Fahrer richtig<br />
bezeichneten. Sind aber überhaupt keine richtigen<br />
Tips eingegangen, so werden die Einsätze nach<br />
Abzug des üblichen Unkostenanteils zurückbezahlt<br />
Gesetzt wird immer auf die Startummer, also nicht<br />
auf dm Namen des Fahrers, da es vorkommen<br />
kann, dass einzelne Fahrer während des Rennens<br />
die Wagen wechseln.<br />
Dass neben dieser originellen Neuerung die bekannten<br />
Wettarten auf « Sieg > und « Platz » zahlreiche<br />
Liebhaber finden werden, ist ganz sicher.<br />
Und wer beim Setzen auf «Sieg» oder «Einlauf»<br />
ein© gute Nase beweisen sollte, darf am Sonntag<br />
für seinen Einsatz einen hübschen Batzen nach<br />
Hause tragen!<br />
Parkplätze und Parkgebühren.<br />
Im Einvernehmen mit der Stadtpolizei sind 6<br />
offizielle Parkplätze errichtet worden. Diese liegen<br />
in nächster Nähe der Rennstrecke. Die zu ihnen<br />
führenden Zufahrtsstrassen sind durch besondere<br />
Wegweiser gekennzeichnet<br />
Lage der Parkplätze:<br />
Parkplatz 1; Strassenkreuz Bethlehem<br />
» 2: Schlossstrasse<br />
» 3: Güterbahnhof Weyermannshaus<br />
» 4: Neufeld — Bremgarten — Halenstr.<br />
» 6: Eymatt<br />
Die Parkplätze liegen unweit der hauptsächlichsten<br />
Einfallstrassen. Im Interesse einer zweck-<br />
Grosser Preis der Schweiz für Automobile.<br />
1934: St./km<br />
Stuck (Auto-Union) 3.3T51.6", 70 Rd., 140,347<br />
1935:<br />
Caracciola (Merc-Bens) 3.31'i2,2", 70 Rd., 144,770<br />
193«:<br />
Rosemeyer (Auto-Union) 3.09*01,6", 70 Rd., 161,764<br />
1937:<br />
Caracciola (Merc.-Benz) 2.17'39,3", 50 Rd., 158,657<br />
Rundenrekord.<br />
1936:<br />
Rosemeyer (Auto-Union) 2'34,5" 169,631<br />
«Preis von Bern.»<br />
Seaman (M. G.)<br />
50*43,4*', 14 Rd., 120,559<br />
1935:<br />
Seaman (ERA)<br />
1.06*21,0", 20 Rd., 133,680<br />
1936:<br />
Seaman (Delage)<br />
1.26*30,4", 28 Rd., 141,381<br />
1937:<br />
A. C. Dobson (ERA) 1.09*05,6", 21 Rd., 132,753<br />
Rundenrekord.<br />
1937:<br />
A. C. Dobson (ERA) 2*58,3" 146,988<br />
« Preis vom Bremgarten >.<br />
a) Tourenwagen Ober 1500 cem Hubraum.<br />
1937:<br />
«W. H.» (Bugatti) 43*03,8", 11 Rd., 111,572<br />
massigen Verkehrsordnung, vor allem nach Schluss<br />
des Rennens, sind bei der Wahl der einzelnen<br />
Parkplätze folgende Regeln zu beachten:<br />
Anfahrtsrichtung:<br />
Westschweiz exklusive<br />
Fribourg . . . .<br />
Pribourg, Berner Oberland,<br />
Luzern<br />
Ostschweiz<br />
1934:<br />
ÄUTOMOBIt-REVUE<br />
Das Goldene Buch der Berner<br />
Automobilrennen.<br />
Zweckmäßiger Parkplatz:<br />
Nr. 1 Strassenkreuz<br />
Bethlehem<br />
» . • Nr. 2 Schlossstraese<br />
. • • • • Nr. 3 Güterbahnhof<br />
Weyermannshaus<br />
Basel, Biel . . . . . Nr. 4 Neufeld<br />
Besucher des Abschnittes<br />
Eymatt . . . . Nr. 6 Hinteriappelen<br />
Für die Besucher der Tribünen an der Murtenstrasse<br />
liegen die Parkplätze 2 und 3 am nächsten.<br />
Solche Automobilisten parken dort ohne Rücksicht<br />
auf ihre Anfahrtrichtung. Besucher, welche ihre<br />
Wagen nicht den ganzen Tag der Sonne auszusetzen<br />
wünschen, parkieren vorteilhaft auf den schattigen<br />
Waldstrassen des Parkplatzes Nr. 4 Neufeld.<br />
Das Parkieren von. Autocars ist nur längs der<br />
Bahnstrasse (nächst Parkplatz 3) gestattet.<br />
Zur Deckung der beträchtlichen Unkosten werden<br />
folgende Parkgebühren erhoben:<br />
Personenautomobile Fr. 2.—<br />
Motorräder mit und ohne Seitenwagen » 1.—<br />
b) Sportwagen bis 1500 cem Hubraum.<br />
1935:<br />
Becker (M.G.)<br />
52*54,9", 12 Rd., 99,056<br />
1936:<br />
de Graffenried (Alfa Romeo) 55*02,6", 14 Rd., 111,097<br />
1937:<br />
Becker (M. G.)<br />
43*46,0", 11 Rd., 109,782<br />
c) Sportwagen über 1500 cem Hubraum.<br />
1935:<br />
Fischer (Alfa Romeo) 51'49,8", 14 Rd., 117,985<br />
Stuber (Alfa Romeo)<br />
1936:<br />
1937:<br />
48'52,9", 14 Rd., 125,102<br />
Bragadir (Talbot) '43'39,5", 12 Rd., 120,059<br />
d) Rennwagen bis 1500 cem Hubraum.<br />
1935:<br />
Dr. G. Avondet (Bugatti)<br />
1936:<br />
52'33,7", 14 Rd., 116,343<br />
Leuzinger (Bugatti)<br />
1937:<br />
52'46,0", 14 Rd., 115,891<br />
de Gr.affenried (Maserati) 43*11,3", 13 Rd., 131,479<br />
e) Rennwagen über 1500 cem Hubraum.<br />
1935:<br />
Christen (Maserati) 50*28,7", 14 Rd., 121,145<br />
1936:<br />
Ruesch (Alfa Romeo) 46*40,3", 14 Rd., 131,025<br />
erfolgt gemäss besonderer Anweisungen der Ordnungsorgane.<br />
Die Wegfahrt meidet das Stadtinnere<br />
im Interesse der Heimreisenden. Stadtbesucher lassen<br />
deshalb ihre Wagen vorteilhaft, vor Besichtigung<br />
des Rennens, auf den ordentlichen Parkplätzen<br />
der Stadt zurück, welche den Automobilisten gebührenfrei<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Devisenerleichterungen für Besucher aus<br />
Deutschland.<br />
Es ist eine unbestrittene Tatsache, dass nicht<br />
nur die deutsche Automobilindustrie, sondern auch<br />
die deutschen Automobilisten dem Grossen Preis<br />
der Schweiz seit seines Bestehens grosses Interesse<br />
entgegengebracht haben. Das beweisen die<br />
vielen Hunderte von Anfragen, zur Hauptsache aus<br />
Süddeutschland, welche Jahr für Jahr an das<br />
Rennsekretariat gelangen. Leider war es den Deutschen<br />
wegen den bestehenden Devisenschwierigkeiten<br />
bisher nur selten möglich, die Berner Automobilrennen<br />
zu besuchen. Dem Uebel ist nun abgeholfen<br />
worden, indem sowohl die Eidg. Handelsabteilung<br />
als auch das Reichswirtschaftsministerium<br />
der Abzweigung eines angemessenen Devisenbetrages<br />
aus der Augustquote des deutsch-schwei-<br />
Autocars > 5.— zerischen Reiseverkehrs, ausschliesslich für die in<br />
Die in den offiziellen Parkplätzen eingestellten Deutschland wohnhaften Besucher des Grossen<br />
Fahrzeuge sind gegen Diebstahl und Feuersgefahr Preises der Schweiz für Automobile, zugestimmt<br />
versichert.<br />
haben. Den Veranstaltern des Grossen Preises der<br />
Am Samstagnachmittag, den 20. August ist nur Schweiz ist damit eine grosse Sorge genommen<br />
Parkplatz 3 teilweise geöffnet. Die Parkkarten haben<br />
nur eintägige Gültigkeit, längeres Parken ist für sie von einer nicht zu unterschätzenden<br />
worden, denn das süddeutsche Einzugsgebiet ist<br />
Bedeu-<br />
erneut taxpfliehtig. • • >,.^v<br />
Der Abfluss der Parkplätze nach dem Rennen<br />
1937:<br />
Ruesch (Alfa Romeo) 42*38,2", 14 Rd., 143,425<br />
DIENSTAG, I«. August <strong>1938</strong> « N° 66<br />
bureau in Berlin gegen Verrechnung von je einenSö<br />
Platzkarte zum Grossen Preis der Schweiz pr#|<br />
Gheckinhaber ausgestellt.<br />
Etwas Statistik.<br />
Wieviele Fahrer entsenden die einzelnen<br />
Länder ?<br />
Grosser Preis der Schweiz.<br />
Italien 7 Frankreich 2<br />
Deutschland 6 England 1<br />
Schweiz 4 Ungarn t<br />
Preis von Bern.<br />
Italien 15 Frankreich" 1<br />
England 7 Holland 1<br />
Schweiz 4 Siam 1<br />
Deutschland 2<br />
Wie stark sind die einzelnen Marken zahlen«<br />
massig vertreten?<br />
Grosser Preis der Schweiz.<br />
Alfa Romeo 6 Mercedes-Benz 4<br />
Auto-Union 4 Delahaye 2<br />
Maserati 4<br />
Preis von Bern.<br />
Maserati 19 Bugatti 1<br />
ERA 7 M.G. 1<br />
Alfa Romeo 2 Taübot 1<br />
Preis vom Bremgarten.<br />
Bugatti 8 Ford 1<br />
Maserati 5 Graham 1<br />
B.M.W. 4 Hanomag 1<br />
Fiat 3 Lancia 1<br />
M. G. 3 Lincoln-Zephir 1<br />
Alfa Romeo 2 Opel t<br />
Grand-Prix-Abzeichen. Es gehört zu einem richtigen<br />
Schweizer fast, dass im Knopfloch oder an der<br />
Bluse der Dame ein plastisches Abzeichen steht.<br />
Auch anlässlich des Grand Prix ist ein Abzeichen*<br />
verkauf offiziell zugelassen, wobei die Prägung einen,<br />
Rennwagen zeigt. Jeder Besucher des Grand Prix<br />
darf voll Stolz dieses Erinnerungszeichen, das ein-«<br />
heimische Hände schufen, nach Hause tragen.<br />
Weitere Grand-Prix-Nachrichten auf Seite 10.<br />
Nachspiel zur Coppa Ciano.<br />
Mercedes-Benz protestiert bei der AIACR<br />
wegen der Disqualifikation v. Brauchitsch'.<br />
Nachdem der deutsche Rennfahrer Manfred von<br />
Brauchitsch als Sieger der 18. Coppa Ciano in Livorno<br />
verkündet worden war, erfolgte bekanntlich<br />
seine Disqualifikation wegen verbotener Hilfeleistung<br />
von selten übereifriger Zuschauer. Gegen diesen Entscheid<br />
hat nun die Daimler-Benz A.-G. Protest beim<br />
Internationalen Verband der anerkannten Automobilclubs<br />
(AIACR) eingelegt, und man wird mit<br />
Spannung dessen Urteil entgegensehen. Von Brauchitsch<br />
tat nämlich alles, was ihm möglich schien,<br />
um die Zuschauer vom Helfen abzuhalten, da er<br />
tung. Die Sonderdevisen werden von den Geschäftsstellen<br />
des HER. und vom Schweizer Reise-<br />
den Wagen mit eigener Motorkraft aus dem Graben<br />
herausbrachte.<br />
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66 — DIENSTAG, 16. August <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Ga&'m€Bm&<br />
Caracciola (Mercedes-Benz) gewinnt den Acerbo-Pokal. - Farina<br />
(Alfa Romeo 12 Zyl.) und Belmondo (Alfa Romeo 8 Zyl.) auf den<br />
Ehrenplätzen. - Alle Auto-Union-Wagen ausgefallen. - Längs<br />
Mercedes-Benz-Rennwagen in Brand geraten und durch Explosion<br />
vollkommen zerstört. Der Fahrer heil. - 12 Piloten am Start<br />
und 4 am Ziel.<br />
Di« diesjährige internationale Automobilsport-<br />
Saison steht — darüber kann es nur eine Meinung<br />
geiben — ganz<br />
im Zeichen der Sensationen.<br />
Hat echon die Absage verschiedener — während<br />
Jahren traditioneller Rennen — wie des Grossen<br />
Preises von Monaco und des Eifelrennes sensationell<br />
gewirkt, so nehmen auch die Veranstaltungen<br />
ohne Ausnahme einen sensationellen Verlauf. Sensationell<br />
war — um bei diesem Wort zu bleiben —<br />
der dreifache Mercedes-Benz-Sieg im Grossen<br />
Preis von Tripolis, sensationell waren die Zwischenfälle<br />
bei der Auto-Union anläfelich des Debüts<br />
ihrer Heckmotor - Rennwagen im Training<br />
zum Grossen Preis von Frankreich und im Rennen<br />
selbst, eine Sensation bedeutete der Brand des im<br />
Grossen Preis von Deutschland in Führung liegenden<br />
Mercedes-Boliden von Manfred v. Brauchitsch<br />
ud als Sensation ging das Rennen um die Coppa<br />
Ciano in die Geschichte ein, in welchem der ursprünglich<br />
als Sieger vielumjubelte Pechvogel<br />
Brauchitsch aus bekannten Gründen nachträglich<br />
disqualifiziert wurde.<br />
An Sensationen hat es auch in der Coppa<br />
Acerbo nicht gefehlt, welche am vergangenen Sonntag<br />
bei Gluthitze auf der rund 25 Kilometer langen<br />
Gebirgsrundstrecke von Pescara zur Durchführung<br />
gelangte. Gleich in der ersten Runde hat es<br />
angefangen. Biondetti auf Alfa Romeo schied wegen<br />
Kolbenschadens aus. In der 2. Runde blieb Nuvolari<br />
auf Auto-Union mit Getriebedefekt auf der<br />
Strecke liegen, und Brauchitsch kam wegen Oelleitungsbruch<br />
nicht mehr vom Ersatzteillager weg.<br />
Ein aufsehenerregender Zwischenfall ereignete<br />
eich in der 5. Runde auf dem Streckenabschnitt,<br />
der vom Appennin zum Meer hinunterführt: Der<br />
Mercedes-Benz-Rennwagen von Hermann Lang, der<br />
nur wenige Sekunden hinter dem in Front liegenden<br />
Caracciola ein ganz grosses Rennen fuhr, geriet<br />
wahrscheinlich infolge eines " Tankschadens<br />
durch herausfliessenden Brennstoff in Brand. Lang<br />
hatte die Geistesgegenwart, «ein Fahrzeug abseits<br />
zu steuern, den Volant wegzureissen und vom Sitz<br />
zu springen, worauf nach wenigen Sekunden der<br />
vordere Benzintank explodierte und der Wagen vollkommen<br />
verbrannte. Wie Ing. Hundt im «Stuttgarter<br />
Tagblatt» berichtet, brannte das Wrack des Rennwagens<br />
nach 3 Stunden immer noch. Die Bäume<br />
der Umgebung sind durch die Hitze des Feuers komplett<br />
verdorrt. Die Temperatur des Brandes war so<br />
hoch, dass die Leichtmetallkarosserie und das Leichtmetallgehäuse<br />
des Motors sogar zu schmelzen begannen.<br />
Nach dem Ausfall Brauchitschs und Längs,<br />
der in des Wortes bestem Sinne Glück im Unglück<br />
gehabt hat, befand sich Caracciola -weit an der<br />
Spitze vor dem ersten Mann der Auto-Union, dem<br />
wundervoll fahrenden Müller, der indessen in der<br />
8. Runde wegen Brennstoffmangel unterwegs ausfiel.<br />
Dreyfus auf Dellahaye wurde durch einen Getrielbedefekt<br />
schachmatt gesetzt und der einzige ge-<br />
Caracciola auf Mercedes-Benz ging am letzten Sonntag aus der Coppa Acerbo als Sieger hervor.<br />
startete 3-Liter-Maserati, der abwechslungsweise<br />
mit Graf Trossi und Villoresi am Steuer ein beachtliches<br />
Rennen zeigte und mit 10'57" = 141,4 km/St,<br />
die schnellste Runde drehte, verschwand in der 11.<br />
Runde ebenfalls von der Bildfläche. Von der 13.<br />
Runde weg — in der übrigens auch Rudolf Hasse<br />
als letzter Auto-Union-Pilot wegen eines Differentialschadens<br />
die Segel streichen musste — lagen<br />
noch vier Wagen, Caracciola (Mercedes-Benz), Farina<br />
(Alfa Romeo), Belmondo (Alfa Romeo) und<br />
Comotti (Delahaye) im Treffen; an dieser Reihenfolge<br />
änderte sich bis zum Schluss des Rennens<br />
nichts mehr.<br />
Der Rennverlauf<br />
Die Startreihenfolge.<br />
Nuvolari Lang v. Brauchitsch<br />
Auto-Union Mercedes-Benz Mercedes-Benz<br />
Caracciola<br />
Müller<br />
Mercedes-Benz Auto-Union<br />
Farina Hasse Belmondo<br />
Alfa Romeo Auto-Union Alfa Romeo<br />
Comotti<br />
Biondetti<br />
Delahaye<br />
Alfa Romeo<br />
Dreyfus Trossi<br />
Delahaye Maserati<br />
Mit dem Senken der Startflagge geht punkt 9.30<br />
Uhr Manfred von Brauchitsch in einem fabelhaftem<br />
Start in die Spitze des Feldes, gefolgt von Lan»,<br />
während der hinter Nuvolari gestartete Caracciola<br />
bereits neben dem Italiener liegt. Bange 11 Minuten<br />
vergehen, da hört man von ferne das üblich Kompressorgeheul<br />
der Mercedes-Benz-Rennwagen. Manfred<br />
von Brauchitsch fährt als Erster an den Tribünen<br />
vorbei. In 11 Min. 13 Sek. hat er die Startrunde<br />
beendet, eine Zeit, wie sie im Training niemals<br />
erreicht wurde. Mit 6 Sekunden Abstand folgt<br />
Caracciola, dichtauf Hermann Lang, 3 Sekunden dahinter<br />
Nuvolari vor Müller, dem als erster italienischer<br />
Wagen ein Alfa Romeo, 12 Zyl., mit Farina<br />
am Steuer folgt.<br />
In der 2. Runde erscheint dann Caracciola vorn,<br />
12 Sekunden dahinter Lang, v. Brauchitsch fehlt.<br />
Auch auf Nuvolari wartet man vergebens. Erst als<br />
das ganze Feld mit Müller, Trossi, Farina, Hasse,.<br />
Belmondo, Comotti und Dreyfus die Ziellinie pas-<br />
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siert hat, erscheint v. Brauchitsch langsam rollend.<br />
Sein Wagen verliert Oel. Die Untersuchung stellt<br />
den Bruch einer Oelleitung unterhalb der Pumpt<br />
fest. Damit ist für den tapferen Fahrer das Rennen<br />
beendet. Von Nuvolari hört man, dass er wegen Getriebeschaden<br />
hat aufgeben müssen. In der 3. Runde<br />
verkündet der Lautsprecher einen Rundenrekord mit<br />
11 Min. 00,38 Sek. = 140,640 km/St, von Caracciola,<br />
bei dem in der gleichen Runde der<br />
fliegende Kilometer mit 276,923 km/St.<br />
gestoppt wird.<br />
Bis zur Beendigung der 4. Runde ändert sich am<br />
Stand nichts. Als Caracciola zum fünftenmal die<br />
Tribünen passiert, erscheint als Zweiter, allerdings<br />
mit 37 Sekunden Abstand, der junge Müller auf<br />
Auto-Union, weitere 1 Minute zurück folgt Hasse<br />
auf der gleichen Konstruktion. Doch, wo bleibi<br />
Lang? Bange Minuten vergehen, bis sich schliesslicn<br />
der lange Ueberfällige persönlich am Lautsprecher<br />
meldet, um mitzuteilen, dass<br />
sein Wagen brennt.<br />
Dem Sieger in der Coppa Ciano ist glücklicherweise<br />
nicht das geringste Unheil passiert. Die Ursache des<br />
Brandes lässt sich ohne eine gründliche Untersuchung<br />
nicht feststellen, doch vermutet man irgendeinen<br />
Schaden an der Benzinleitung, hervorgerufen<br />
durch die auf dieser Strecke nicht zu vermeidenden<br />
Erschütterungen.<br />
Nach diesen aufregenden Ereignissen tritt zunächst<br />
eine gewisse Ruhe ein. Bis Caracciola nach<br />
der 8. Runde, der Hälfte des Rennens, zum Tanken<br />
vorfährt. So wie immer wird diese Arbeit von den<br />
Monteuren in Windeseile erledigt. Trotzdem ist Hermann<br />
Müler auf Auto-Union, wenn auch nur mit<br />
Sekunden Vorsprung, in Führung gegangen. Aber<br />
auch er wird ja spätestens in der nächsten Runde<br />
tanken müssen. Erwartungsgemäss erscheint nach<br />
der nächsten, der 9. Runde, wieder Caracciola in<br />
Führung. Man erwartet nun auch Müller, doch statt<br />
diesem kommt mit 1 Min. 40 Sek. Abstand Villoresi,<br />
der in der vorhergegangenen Runde mit Graf Trossi<br />
das Steuer gewechselt hat. Müller fehlt. Wie man<br />
wenig später erfährt, ist er wegen Benzinmange«<br />
liegen geblieben. Damit ist auch der Auto-Union-<br />
Fahrer ausgeschieden.<br />
Aber auch Villoresi kann seinen guten Platz<br />
nicht lange halten. Durch die<br />
Rekordrunde des Rennens von<br />
10 Min. 57 Sek.<br />
hat er seiner Maschine zu viel zugemutet und muss<br />
deshalb in der 10. Runde nochmals an die Boxe<br />
fahren. Trossi besteigt erneut den Wagen, gibt jedoch<br />
in der nächsten Runde wegen Maschinenschaden<br />
auf. Die Reihenfolge lautet nunmehr: Erster<br />
Caracciola, zweiter Hasse, dritter Farina, vierter<br />
Belmondo, fünfter Comotti. Das ist in der 11.<br />
Runde. Jedermann ist davon überzeugt, dass das<br />
Rennen so zu Ende gehen muss, um so mehr, als<br />
Rudolf Caracciola mit seinem Mercedes-Benz einen<br />
Vorsprung von 2 Minuten herausgefahren hat. Doch<br />
in der 13. Runde gibt es nochmals eine Veränderung.<br />
Rudolf Hasse, der letzte Auto-Union-Fahrer,<br />
bleibt mit Hinterachsedefekt liegen.<br />
Nach 3 Stunden 3 Minuten 45,65 Sek. geht Rudolf<br />
Caracciola auf Mercedes-Benz mit einem<br />
Durchschnitt von 134,783 km/Std. als stürmisch bejubelter<br />
Sieger durchs Ziel.<br />
Resultate:<br />
1. Caracciola auf Mercedes-Benz in 3 Std. 3<br />
Min. 45,65 Sek. = 134,783 km/Std.<br />
2. Farina auf Alfa Romeo in 3 Std. 7 Min.<br />
11,64 Sek.<br />
3. Belmondo auf Alfa Romeo in 3 Std. 12 Min.<br />
20,63 Sek.<br />
4. Comotti auf Delahaye, eine Runde zurück.<br />
Dem Rennen der Grand-Prix-Boliden ging um<br />
8 Uhr früh ein<br />
6 Rundenlauf für 1,5-Literwagen<br />
voraus, bei dem die italienischen Maserati und<br />
Alfa Romeo ganz unter sich waren. Den Bologneser<br />
Werken glückte eine prächtige Revanche für ihre<br />
Niederlage in Livorno vom vorigen Sonntag, fuhren<br />
sie doch mit Luigi Villoresi, Pietsch und Barbieri<br />
einen dreifachen Sieg nach Hause. Erst an<br />
vierter Stelle vermochte sich Severi auf dem neuen<br />
Alfetta zu klassieren.<br />
Resultate:<br />
1. L. Villoresi (Italien) auf Maserati, 6<br />
Runden = 154,8 Kilometer in 1:10:49,57 (Stundenmittel<br />
131,136 Kilometer).<br />
2. Pietsch (Deutschland) auf Maserati 1.13:29,84.<br />
3. Barbieri (Italien) auf Maserati 1:16:46,13.<br />
4 Severi (Italien) auf Alfa Romeo.<br />
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6 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 16. August <strong>1938</strong> — N° 66<br />
Rennmotoren<br />
Während Im allgemeinen Automobilmotorenhau<br />
heute mehr und mehr -wirtschaftliche und kommerzielle<br />
Gesichtspunkte •wegleitend werden, so steht<br />
dem Konstrukteur im Rennmotorenbau ein Betätigungsfeld<br />
offen, wo er, ungehindert durch finanzielle<br />
Rücksichten, technische Höchstleistungen vollbringen<br />
kann und soll. Verhältnismässig wenig<br />
wird über dies Gebiet veröffentlicht; denn unter<br />
jenen Firmen, deren Produkte sich auf der Rennhahn<br />
messen, herrscht erklärlicherweise das Beetreben,<br />
möglichst wenig über Konstruktionseinzelheiten<br />
bekannt zu geben — es soll dem Gegner<br />
der Weg, der zu eigenen Höchstleistungen führt,<br />
nicht aufgedeckt werden. Diese strenge Hütung der<br />
Fabrikgeheimnissa webt einen dichten Schleier um<br />
Einzelheiten und Leistungsangaben der Rennwagen,<br />
einen Schleier, der selten gelüftet wird und<br />
unter Unbeteiligten den Eindruck erweckt, als ob<br />
ein Rennmotor vom Normalmotor grundsätzlich<br />
verschieden sei.<br />
Der Unterschied erwischen Renn- und Tourenmotor<br />
liegt indessen nur darin, dass bei der normalen<br />
Maschine in erster Linie Anforderungen an<br />
Zuverlässigkeit auf lange Frist, geringe Herstellungs-<br />
und Betriebskosten und Geräuschlosigkeit<br />
gestellt werden, während der Entwurf für einen<br />
Rennmotor nur auf Leistungsfähigkeit bei bestimmter,<br />
begrenzter Lebensdauer achtet.<br />
Leistung und Leistungssteigerung.<br />
Grosse Leistungen können durch hohe Drehzahlen,<br />
hohe Arbeitsdrücke und grosses Hubvolumen<br />
erzielt werden. Die internationalen Rennformeln<br />
sorgen dafür, dass im letzteren Punkt nicht<br />
über die Schnur gehauen wird; so beschränkt sich<br />
die Entwicklungsarbeit des Konstrukteure auf die<br />
beiden erstgenannten Faktoren.<br />
Hohe Drehzahlen sind an und für eich leicht<br />
erreichbar; schwieriger ist es, den Motor längere<br />
Zeit störungslos drehen zu lassen und auch den<br />
entsprechenden Leistungsgewinn zu erzielen. Exakteste<br />
Ausbalancierung sämtlicher hin- und hergehenden<br />
und rotierenden Organe ist notwendig; so<br />
jnufis vor allem die Kurbelwelle im ganzen Drehzahlbereich<br />
genau dynamisch ausbalanciert werden,<br />
eine zeitraubende und langwierige Arbeit, die<br />
eich auf jedes einzelne Stück erstreckt. Die Kurbelwelle<br />
darf auch nicht allzulang sein, da eonst der<br />
Ausschlag bei Torsionsschwingungen zu gross wird.<br />
Die Forderung nach grosser Zylinderzahl, die weiter<br />
unten noch näher begründet wird, führt deshalb<br />
zum Bau von V-Motoren. Auch die anderen<br />
Organe sollen, in Balance sein; um gleich schwere<br />
Pleuelstangen zu erhalten, werden diese auf der<br />
ganzen Oberfläche bearbeitet.<br />
Hohe Drehzahl bedeutet hohe Beanspruchung von<br />
Ventilen und Ventilführungen; falsche SWahl von<br />
Zum 24-Stundenrennen<br />
von Le Mans<br />
der schwierigsten Dauerprüfung der Weif.<br />
Seit das 24-Stundenrennen von Le Maas besteht,<br />
haben nur 6 Wagen die 130 St./km-Grenze über-<br />
«chritten, wovon 4 Delahaye-Serien-Wagen.<br />
Der Erfolg der Delahaye-Wagen am 24-Stun-<br />
Iflenrennen von Le Mans <strong>1938</strong> ruft nach einigen<br />
näheren Angaben. In erster Linie eei erwähnt, dass<br />
die erst-, «weit- und viert-klassierten Delahayes<br />
dieser schwierigsten Prüfungsfahrt (von 42 Teilnehmern<br />
beendeten nur 15 das Rennen) 6-Zylinder-Serien-Wagen<br />
Typ 135 Competition waren,<br />
die durch ihre Besitzer gemeldet wurden. Es waren<br />
Gross-Tourenwagen; der Siegerwagen der<br />
E
W 66 —• DIENSTAG, '16. August <strong>1938</strong><br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
flcchnlscke (Details muex QHand=3Uix=V)aqm<br />
Der Nockenwellen antrieb beim neuen Aufo-Union- Rennwagen. Man erkennt die drei Nockenwellen und<br />
ihren Antrieb, weiter den geöffneten Roots-Komp ressor und die Anordnung der Vergaser.<br />
ohne ueberlader noch nicht m Leistungen ober<br />
60 PS/1 führt<br />
Rennformeln und Konstruktion.<br />
Wie schon weiter oben angedeutet, ist die Gestaltung<br />
des Rennwagens jeweils in erheblichem<br />
Masse von der augenblicklich gültigen Rennformel<br />
abhängig. Der Zweck dieser Formeln ist eigentlich<br />
eine bewusste Beeinflussung des Rennmotorenbaus<br />
im Sinne der WeiterentwiMung des Normalmotors.<br />
Eine kurze Rekapitulation der letzten Rennformeln<br />
ist hier von Interesse. Vor dem Weltkrieg<br />
und kurz nachher wurden in bunter Abwechslung<br />
Minimal- und Maximalgewichte, auch Hubvolumenbegrenaungen,<br />
allerdings in sehr beträchtlicher<br />
Höhe, vorgeschrieben. 1925 kam die Begrenzung<br />
des Zylinderinhaltes auf 2 Liter (Bugatti, Fiat,<br />
Alfa Romeo). Im Interesse einer Reduktion der<br />
Maximalgeschwindigkeit wurde die Grenze 1926 bis<br />
1927 auf \Vi Liter herabgesetzt, ohne dass das gewünschte<br />
Ziel erreicht wurde (Talbot, Delage),<br />
1928 bis 1933 versuchte man durch die «freie<br />
FormeU und weitere Vorschriften eine stärkere<br />
Beteiligung der Fabriken zu erreichen (Bugatti,<br />
Alfa Romeo, Maserati). 1934 sah dann mit der<br />
Maximalgewichtsbegrenzung von 750 kg eine Reihe<br />
interessanter Neukonstruktionen entstehen. Da<br />
diese Formel, die bis 1937 in Kraft blieb, der Motorengrösse<br />
keine obere Grenze setzte, lag das Bestreben<br />
der Konstrukteure darin, möglichst grossvolumige,<br />
leichte Motoren zu bauen. In welchem<br />
Masse das gelang, zeigt die Entwicklung der Mercedesmotoren<br />
in diesem Zeitraum:<br />
Jahr Hubvolumen Max.-Leistuna PS/1<br />
1934 3360 cem 800 PS 94<br />
1934 3710 » 350 > 94<br />
1935 4300 * 410 » 95<br />
1936 4740 « ; ' 450 » 95<br />
1937 5660 M ! 580 » 103<br />
Durch die grossen Hubvolumina Hess sich «ina<br />
grosse Leistung auch ohne allzuhohe Arbeitsdrücke<br />
erzielen; auch die Drehzahlen kamen kaum auf<br />
6000 in der Minute. Darin lag eine gewisse Erleichterung<br />
in der Auswahl der Baustoffe.<br />
Die seit Anfang des t Jahres gültige Formel hatte<br />
eigentlich den Zweck,' wiederum eine Reduktion<br />
der Maximalgeschwindigkeiten, die unter dem Regime<br />
der letzten Formel rapid angestiegen waren,<br />
zu erzielen. Deshalb wurde das maximale Hubvolumen<br />
auf 3 Liter für Gebläsemotoren und 4K<br />
Liter für kompressorlose Motoren beschränkt Die<br />
Formel hat ihren Zweck nicht erfüllt; schon heuta<br />
leisten 3-Litermotoren 350 PS und darüber, und<br />
zweifellos ist eine weitere Leistungssteigerung zu<br />
gewärtigen. Hand in Hand mit den Hubvolumenbegrenzungen<br />
lief der Versuch, durch Abstufung<br />
der Minimalgewichte auch kleineren Motoren Erfolgsmöglichkeiten<br />
zu eröffnen; in der richtigen<br />
Voraussicht der Zwecklosigkeit eines solchen Unterfangens<br />
hat sich noch keine Firma mit kleinvolumigen<br />
Motoren an Grand-Prix-Rennen beteiligt.<br />
Die neue Rennformel hatte ein sprunghaftes<br />
Ansteigen der Drehzahlen zur Folge. Während die<br />
grossen letztjährigen Motoren zum Teil nur 4500<br />
bis 5000 Touren drehten, und ein Fahren im direkten<br />
Gang auch bei langsameren Geschwindigkeiten<br />
zuliessen, drehen die neuen Mercedesmotoren<br />
bis 7500 (kurze Zeit 7800). und den Leistungscharakteristiken<br />
dieser Motoren entsprechend müssen<br />
diese Wagen zum Teil mit Fünfganggetrieben<br />
ausgerüstet werden.<br />
Neben der hier skizzierten Entwicklung der<br />
Grand-Prix-Motoren traten eine Anzahl Fabriken<br />
mit dem lH-Litermotor auf den Plan; die dabei<br />
verfolgten Konstruktions-Tendenzen waren durch<br />
hohe Drehzahlen und Drücke charakterisiert. An<br />
der Spitze dürfte heute der E.R-A.-Motor stehen, der<br />
bei 7500 Touren erheblich über 200 PS leistet und<br />
einen Kompressordruck von maximal 1,8 atü hat.<br />
R. B.<br />
Das Antriebsaggregat d«r neuen Mercedes-Rennwa gen. Man beachte die Bauart der Einzelabfederung<br />
der Vorderräder, das Vorderende des rohrförmigen Rahmen-Längsträgers und die gedrungene Form<br />
des Motors die von der Motorhaube ensr umschlossen wird.<br />
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Das Cotalgetrlebe.<br />
(Fortsetzung aus Nr. 65).<br />
Die Vorwartsgänge.<br />
Nun zn den Vorwärtsgängen (Fig. 7, 8, 9). Wenn<br />
die Klauenkupplung (0) nach rechts verschoben<br />
wird und ihre Zähne in die des Zahnkranzes (E)<br />
rutschen, ist das Planetengetriebe des Rückwärtsganges<br />
auser Betrieb gesetzt und wirkt einfach als<br />
Klauenkuppluni, welche (N) und (E) fest miteinander<br />
verbindet. Die Wahl des Ganges hängt somit<br />
einzig davon ab, welche Elektromagnetkupplungen<br />
unter Strom gesetzt und dadurch eingeschaltet werden.<br />
Sie wirken dann auf die verschiedenen Organe<br />
der beidseitigen Planetengetriebe eo ein, dass<br />
die gewünschte Uebersetzung zustande kommt.<br />
Insgesamt sind vier Elektromagnetkupplungen<br />
vorgesehen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass<br />
ein durch den elektrischen Strom erregter Ringmagnet<br />
eine Eisenscheibe (in Fig. 7 G und I, in<br />
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Fig. 8 und 9 X und Y genannt) an eich zieht,<br />
worauf eine Kraftübertragung zwischen diesen<br />
Teilen möglich ist, die wie Kupplungsscheiben fest<br />
aneinander liegen. Die Elektromagnete sind paarweise<br />
angeordnet Jedes Paar wirkt auf eine gemeinsame<br />
Scheibe ein, die zwischendrin liegt und<br />
je nach dem gewählten Gang an den einen oder<br />
andern gezogen wird. Beide Elektroma«netpaare<br />
bestehen aus einem fest mit dem Getriebegehäuse<br />
verbundenen und daher stillstehenden Magnetring<br />
(B bzw. G), sowie einem drehbar gelagerten Elektromagneten<br />
(A bzw D). Die Stromzufuhr zu den<br />
einzelnen Magnetspulen macht bei den feststehenden<br />
Elektromagneten keinerlei Schwierigkeiten. Dagegen<br />
sind dafür bei den drehbaren Ringmagneten<br />
Schleifkontakte und Schleifringe nötig, wie man sie<br />
an der Seite der äussern Elektromagnete angeordnet<br />
findet.<br />
Wird ein feststehender Elektromagnet unter<br />
Strom gesetzt, so dass er die Eisenscheibe an sich<br />
zieht und festhält, so wird mit ihr auch der angeschlossene<br />
Teil am Drehen verhindert. Zieht sie<br />
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Fig. 7. Schnitt durch ein Cotalgetriebe. A und D<br />
= drehbar gelagerte Ringmagnete, B und G = fest<br />
mit dem Getriebegehäuse verbundene Ringmagneto,<br />
E = Zahnkranz des Reversiergetriebes, F = Ausgangswelle,<br />
G und I = Eisenscheiben der Elektromagnet-Kupplungen,<br />
H = Zahnkranz, J = Sonnenrad<br />
des zweiten elektrisch geschalteten Planetengetriebes,<br />
K = Planetenträger, L = Zahnkranz des<br />
zweiten Planetengetriehes, M Planetenträger des<br />
zweiten Planetengetriebes, N = =<br />
Motofwelle, 0<br />
Planetenträger des Reserviergetriebes, P = Schaltgabel,<br />
Q = Schalthebel, R = am Gehäuse fixierter<br />
Zahnkranz der Klauenkupplung des Reserviergetriebes,<br />
S = Planetenrad, T = Sonnenrad.<br />
dagegen einer der drehbaren Elektromagneten «in<br />
seinen Bann », so ist sie gezwungen, sich mit der<br />
gleichen Tourenzahl wie er zu drehen.<br />
Zur Erläuterung der<br />
Arbeitsweise der einzelnen Gangstuten<br />
sei auf die schematischen Skizzen Fig. 8 und 9<br />
verwiesen. Man erkennt darin die beiden Planetengetriebe<br />
und die Elektromagnetpaare nebst ihren<br />
Eisenscheiben. Der Ringmagnet (A) steht durch<br />
Vermittlung des blockierten Planetengetriebes des<br />
Rückwärtsganges mit der Motorwelle (N) in direkter<br />
Verbindung. Ebenso sitzt auf dieser Welle<br />
das « Sonnenrad » des ersten Planetengetriebes. Die<br />
Eisenscheibe' des ersten Ringmagnetpaares dagegen<br />
das linke Planetengetriebe blockiert, so dass es als<br />
Einheit umläuft. Beim rechten wird das « Sonnenrad<br />
» am Drehen verhindert und der Zahnkranz<br />
daher die Planetenräder sowie mit ihnen den Planetenträger<br />
antreiben. Seine Drehzahl ist geringer<br />
als die des Zahnkranzes.<br />
Werden die Spulen der rechtsseitigen Ringmagnets<br />
jedes Paares erregt, so bleibt der Zahnkranz<br />
des linken Planetengetriebes stehen. Sein<br />
« Sonnenrad » aber treibt dessen Planetenräder und<br />
damit den Planetenkäfig an. Seine Umdrehungen<br />
teilen sich über das blockierte und daher als Ganzes<br />
umlaufende rechte Planetengetriebe der Ausgangswelle<br />
mit. Dies entspricht dem 2. Gang.<br />
Zur Erzielung des 1. Ganges werden die beiden<br />
feststehenden Innenmagnete unter Strom gesetzt und<br />
daher im linken Planetengetriebe der Zahnkranz,<br />
im rechten dagegen das « Sonnenrad » festgehalten.<br />
Damit sind die zwei Planetengetriebe hintereinander<br />
geschaltet und es ergibt sich eine besonders starke<br />
Drehzahl-Reduktion.<br />
Lässt man schliesslich alle Elektromagnete<br />
stromlos, so überträgt das Getriebe keine Leistung.<br />
Dies entspricht der « neutralen Stellung » von normalen<br />
Schaltgetrieben.<br />
Die Schaltung des Cotalgetriebes<br />
geschieht durch einen kleinen Vorwählhebel am<br />
Lenkstock, der die verschiedenen Elektromagnete<br />
nach Bedarf unter Strom setzt. Das Reversiergetriebe<br />
(Rückwärtsgang) wird durch ein Zug-<br />
Schaltknauf am Instrumentenbrett mechanisch ein-<br />
v Q (filiiM<br />
Fig. 9. Der erste Gang des Cotal-Getriebes entsteht<br />
durch Hintereinanderschalten der beiden Planetengetriebe.<br />
Um dies zu erreichen, müssen die beiden<br />
inneren Elektromagnete (B und G) erregt werden.<br />
Die Stromzufuhr zu den feststehenden Ringmagnetepulen<br />
erfolgt bei den mit Pfeilen bezeichneten<br />
Stellen. Rückleitung via Masse.<br />
gerückt. Gleichzeitig werden dieselben Elektromagnete<br />
unter Strom gesetzt wie im direkten Gang,<br />
so dass der Antrieb vom Zahnkranz des Reversier-<br />
Planetengetriebes ohne Umwege direkt an die Welle<br />
(F) weitergegeben wird.<br />
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Fig. 8. Der direkte Gang des Cotal-Getriebes wird<br />
angeschaltet, indem man die Elektromagnete A<br />
und D unter Strom setzt. Die Stromzufuhr geschieht<br />
über Schleifkontakte und die mit Pfeilen<br />
bezeichneten Schleifringe. X und Y = Eisenscheiben,<br />
die von den Ringmagneten angezogen werden.<br />
ist mit dem Zahnkranz des ersten Planetengetriebes<br />
fest verbunden. Weiter bilden Planetenträger des<br />
ersten Planetengetriebes (in Fig. 7 K genannt) und<br />
Zahnkranz des zweiten Planetengetriebes einen zusammenhängenden<br />
Teil. Die Ausgangswelle des Getriebes<br />
ist an den Planetenträger des zweiten<br />
Planetengetriebes angeschlossen, während das<br />
Sonnenrad» mit der Eisenscheibe des zweiten<br />
Ringmagnetpaars verbunden ist.<br />
Zum Einschalten jedes einzelnen Gangs muss<br />
ein Elektromagnet jedes Paares erregt werden. Es<br />
ergeben sich also insgesamt vier Kombinationsmöglichkeiten<br />
und damit auch vier elektrisch schaltbare<br />
Vorwärtsgänge. Denn es können entweder<br />
1. die beiden äussern (direkter Gang siehe Fig. 8)<br />
2. die linksseitigen jedes Paares (3. Gang)<br />
3. die rechtsseitigen jedes Paares (2. Gang) oder<br />
endlich<br />
4. die beiden inneren Ringmagnete eingeschaltet<br />
werden (1. Gang siehe Fig. 9).<br />
Werden die äussern Elektromagnete erregt (Fig.<br />
8), so blockiert jeder sein Planetengetriebe, so dass<br />
das « Sonnenrad », Planetenträger und Zahnkranz<br />
mit gleicher Drehzahl als Ganzes umlaufen müssen,<br />
während die Planetenräder immobilisiert sind, sich<br />
also nicht um ihre Achse drehen. Die Wellen (N<br />
und F, siehe Fig. 7) und alle zwischendrin liegenden<br />
Teile rotieren mit gleicher Tourenzahl. Dies<br />
ntspricht dem direkten Gang.<br />
Im 3. Gang stehen nur die linksseitigen Ringmagnete<br />
jeds Paares unter Strom. Hiedurch wird<br />
Fig. 10. Schnitt durch das<br />
Monodrive-Getriebe. A =<br />
achsial verschiebbare, am<br />
Getriebegehäuse fixierte<br />
Klauenkupplung; B =<br />
Rollenfreilauf; G = Kupplungsklauen;<br />
D = Sonnenrad<br />
der Hohlwelle;<br />
E = Trommel der Fliehgewicht-Kupplung<br />
des<br />
Motors; -F = Rollenfreilauf;<br />
G = Planetenkäfig;<br />
H = Sonnenrad der<br />
=<br />
Innenwelle; I Planetenrad,<br />
das mit den beidseitig<br />
angeordneten Planetenrädern<br />
J und M<br />
aus einem Stück besteht;<br />
K = «Sonnenrad» auf<br />
der angetriebenen Ausgangswelle<br />
des Getriebes<br />
(Dieses Rad tritt hier an<br />
die Stelle des sonst üblichen<br />
Zahnkranzes mit<br />
Innen Verzahnung); L =<br />
Ausgangswelle; N ="<br />
Klauenkupplung; O =<br />
Fliehgewicht; P = Stift;<br />
Q und R = Teile der<br />
Klauenikupphing des direkten<br />
Gangs.<br />
Das halbautomatische<br />
Monodrive-Getriebe<br />
wurde von General Motors entwickelt und vorläufig<br />
in mehreren hundert Omnibussen eingebaut. Durch<br />
Fliehgewichte betätigte Klauenkupplung besorgen die<br />
Schaltung, sobald man das Gaspedal einen Augenblick<br />
zurücklässt, nachdem die Geschwindigkeit<br />
einen bestimmten Wert überschritten hat. Unsere<br />
Abbildung zeigt das Getriebe im Schnitt. Der Antrieb<br />
erfolgt von links her über eine Fliehgewicht-<br />
Kupplung, die nicht eingezeichnet ist.<br />
In unserm Bild S. ist einzig deren Trommel (E)<br />
•welche die zentrale Welle über einen Rollenfreilauf<br />
(F) antreibt, dargestellt. Ihr Ende ist als<br />
«Sonnenrad» (H) eines Planetengetriebes ausgebildet,<br />
dessen Planetenrad mit (I) und dessen Planetenträger<br />
mit (G) bezeichnet sind. Das Planetenrad<br />
besteht mit zwei weiteren Zahnrädern (J) und<br />
(M) aus einem Stück. Ersteres steht mit einem<br />
Zahnrad (K) auf der Ausgangswelle (L) im Eingriff,<br />
das in diesem Falle an die Stelle eines rund<br />
um die Planetenräder gelegten Planetenzahnkranzes<br />
mit Innenverzahnung tritt. Der 1. Gang beruht<br />
auf dem Zusammenwirken der Räder H, I, J<br />
und K.<br />
Das dritte Zahnrad (M) auf der Planetenwelle<br />
steht seinerseits mit einem Zahnrad (D) im Eingriff,<br />
das auf einer^ lose auf die Innenwelle gesteckten<br />
Hohlwelle sitzt. Sie steht mit einer Klauenkupplung<br />
(N) in Verbindung, die unter der Wirkung<br />
von Fliehgewichten einrückt, sobald das Gaspedal<br />
nach Erreichung einer bestimmten Fahrgeschwindigkeit<br />
kurz verlassen wird und die beiden<br />
Klauenverzahnungen die gleiche Drehzahl angenommen<br />
haben. Damit ist der 2. Gang eingerückt,<br />
der die Zahnräder D, M, J und K umfasst. Dank<br />
dem Freilauf (F) dreht die Innenwelle nur noch<br />
lose mit.<br />
Wird nach weiterer Beschleunigung das Gaspedal<br />
abermals kurz verlassen, so verlangsamt sich<br />
die Motordrehzahl und mit ihr die des Rades (H).<br />
Dafür aber erhöht sich die Tourenzahl des Planetenkäfigs<br />
(G). Die daran angelenkten Fliehgewichte<br />
schwenken nach aussen und rücken durch<br />
Vermittlung der Stifte (P) die Klauenkupplung
N° 66 '— DIENSTAG, 16. August <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE 9<br />
(R) «in. Dies ergibt den direkten Gang, denn nun<br />
sind Zahnrad (K) und Planetenträger (43) mit ihnen<br />
aber auch sämtliche andern Teile des Getriebes<br />
gezwungen, mit gleicher Drehzahl zu laufen.<br />
Nachzutragen wäre noch, dass der Planetenkäfig<br />
(G) bei Vorwärtsfahrt durch die beidseitig<br />
verschiebbare Klauenkupplung
10<br />
Adelboden<br />
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AUTOMOBIL-REVUE iffiENS'ßCB,<br />
<strong>1938</strong> N° 66<br />
T.C.S.<br />
Qnand<br />
Geschichte<br />
des Grossen Preises der<br />
Schweiz für Automobile.<br />
1931<br />
Die Bremgartenrundstreoke erlebt die erste motorsportliohe<br />
Veranstaltung: Anlässlich der «Hyspa»<br />
wird auf der noch unausgebauten Strasse mit grossem<br />
Erfolg der Grosse Preis der Schweiz für Motorräder<br />
ausgetragen.<br />
1933<br />
Ein wagemutiges Initiativkomitee, worin der<br />
Automobilclub der Schweiz und seine Sektion Bern<br />
die treibenden Kräfte sind, ruft zur Gründung der<br />
Rundstreckenaktiengesellschaft auf.<br />
1934<br />
Gründung der Rundstreckenaktiengesellschaft in<br />
Bern. In weniger als fünf Monaten muss die Rennstrecke<br />
mitsamt den dazugehörigen Installationen<br />
rstellt sein. Kostenaufwand: mehr als 1 Million<br />
Franken. Der AGS, als einzig zuständige und anerkannte<br />
Instanz für die Regelung des Automobilsportes<br />
in der Schweiz, erteilt der Sektion Bern des<br />
A.C.S. das alleinige Recht zur Abhaltung des Grossen<br />
Preises der Schweiz für Automobile für eine<br />
Reihe von Jahren.<br />
Der I. Grosse Preis der Schweiz steht im Zeichen<br />
der sich erstmals durchsetzenden deutschen Rennwagenkonstruktion.<br />
Auto-Union belegt mit Stuck<br />
und Momberger die beiden ersten Plätze und stellt<br />
den ersten Rundenrekord auf. Im Prolog zum Grand<br />
Prix beweist der Engländer Seaman auf MG die<br />
Renntüchtigkeit der englischen Maschinen.<br />
V. Grossen Preis der. Schweiz für Automobile<br />
Sonntag, den 21. August <strong>1938</strong>.<br />
1. Strassenabsperrungen. Sonntag, den 21. Aug.,<br />
ist die Rennstrecke von 05.00 bis ca. 18.00 Uhr für<br />
den Fahrzeug- und Fußgängerverkehr polizeilich<br />
gesperrt.<br />
2. Verkehrsumleitung. Der durchgehende Verkehr<br />
Richtung Westschweiz und Wohlen wird umgeleitet:<br />
a) Richtung Frauenkappelen (Westschweiz) durch<br />
die Effinger-, Köniz-, Weissenstein-, Freiburg-,<br />
Bern-, Brünnen-, Abend- und Murtenstrasse und<br />
umgekehrt;<br />
b) Richtung Wohlen durch die Halenstrasse via<br />
Halenbrücke oder Neubrückstrasse via Neubrücke<br />
und umgekehrt<br />
3. Parkplätze. Für die in Motorfahrzeugen eintreffenden<br />
Rennfahrer sind besondere Parkplätze<br />
errichtet worden. Alle Parkplätze liegen in der<br />
^ähe der Rennstrecke; die Zufahrt zu denselben<br />
ist durch Wegweisertafeln markiert. Lage der Parkplätze<br />
siehe Bekanntmachungen auf Seiten 23 des<br />
Programms.<br />
4. Benatzung der Parkplätze nach Anfahrtsrichtungen:<br />
Parkplatz 1, Strassenkreuz Bethlehem: für Fahrzeuge<br />
aus Richtung Murten, Neuenburg (Waadt<br />
und Genf).<br />
Parkplatz 2, Schloßstrasse: für Fahrzeuge aus Richtung<br />
Fribourg und solche aus Richtung Thun/<br />
Luzern.<br />
Parkplatz 3, Güterbahnhof Weyermannshaus: für<br />
Fahrzeuge aus Richtung Burgdorf, Ölten, Zürich<br />
(Ostschweiz).<br />
Parkplatz 4, Neufeld-Bremgartenstrasse-Halenstr.:<br />
für Fahrzeuge aus Richtung Biel, Jura, Basel<br />
und Ostschweiz.<br />
Parkplatz 6, Hinterkappelen: für Besucher des Sektors<br />
Eymatt.<br />
Die Besucher der Tribünen Murtenstrasse parkieren<br />
ohne Rücksicht auf ihre Anfahrtsrichtung<br />
auf den Parkplätzen 2 oder 3. — Die öffentlichen<br />
Parkplätze in der Stadt Bern können von den<br />
Rennbesuchern ebenfalls benützt werden; die dort<br />
abgestellten Fahrzeuge sind jedoch nicht gegen<br />
Beschädigung und Diebstahl versichert<br />
5. Zu- und Wegfahrten (durch Strassenaffichen<br />
gekennzeichnet):<br />
Znfahrtea?<br />
Parkplatz 1: von Frauenkappelen her via Murtenstrasse.<br />
Parkplatz 2: von Bümpliz her via Freiburf- und<br />
Schloßstrasse; TOHThun/Luzern her via Buudeegasio,<br />
Effjnge»tx*&M« .<br />
Parkplatz Jfc vom Bahnhof Her via Bubenbergplatz,<br />
Laupen- und Murtenstrasse (zeitweilig via Freiburgstrasse).<br />
Parkplatz 4: von Zollikofen her via Wildpark-,<br />
Neubrück- und Bremgartenstrasse.<br />
Wegfahrten:<br />
Parkplatz 1: Murtenstrasse, Frauenkappelen oder<br />
Bethlehem-, Freiburgstrasse.<br />
Parkplatz 2: Richtung Fribourg via Holligen-,<br />
Weissensteinstrasse. — Richtung Thun/Luzern<br />
via Effingerstrasse - Bundesgasse; bei starkem<br />
Andrang zeitweilig via Effinger-, Ziegler-,<br />
Schwarztor-, Sulgeneck-, Marzilistrasse, Dalmazibrücke,<br />
Schwellenmatt-, Marienstrasse und<br />
Burgernziel.<br />
Parkplatz 3: Fabrik-, Länggass-, Mittel-, Wildpark-,<br />
Tiefenaustrasse.<br />
Parkplatz 4: Halenstrasse, Haienbrücke, Herrenschwanden,<br />
Kirchlindach, Oberlindach, Zollikofen.<br />
6. Verbote. Das Verstellen der Zufahrtsstrassen<br />
sowie der Umgebung der Rennstrecke mit Fahrzeugen<br />
aller Art ist verboten. Das Parkieren ist nur<br />
auf den vorgesehenen Strassen und Plätzen gestattet<br />
7. Verkehrsregeln. Es ist die Pflicht jedes Mofahrzeugbesitzers,<br />
sich grösster Fahrdisziplin zu<br />
befleissen. Im Stadtgebiet ist jegliches Ueberholen<br />
von Motorfahrzeugen von 17.30 bis 19.00 Uhr verboten.<br />
— Fussgänger haben Trottoirs und Fussgängerstreifen<br />
zu benützen. Führer von langsamer<br />
fahrenden Vehikeln wie Radfahrer, Fuhrleute usw.<br />
sind gehalten, die äusserste rechte Strassenseite<br />
einzunehmen.<br />
8. Lärmvermeidung. In Bern wird wenig gehupt<br />
Undisziplinierte Rufzeichen bei vorübergehenden<br />
Verkehrsstauungen werden geahndet.<br />
9. Den Anordnungen und Weisungen der Polizei,<br />
der Rennleitung und anderen Organen des Ordnungsdienstes<br />
ist strikte Folge zu leisten. Landwirtschaftliche<br />
Kulturen und Anlagen sind dem besonderen<br />
Schütze des Publikums empfohlen. Das Erklettern<br />
der Alleebäume sowie das Beschädigen der<br />
1935<br />
II. Grosser Preis der Schweiz für Automobile.<br />
Die Mercedesfahrer sind unschlagbar. Caracciola<br />
und Fagiolj kommen auf den beiden ersten Plätzen<br />
ein. Ein neuer Rundenrekord Von 159,416 St./km Absperrvorrichtungen sind verboten. Das Liegenlassen<br />
von Flaschen, Büchsen und Papier ist zu<br />
wird Caracciola gutgeschrieben. Das Vorrennen zum<br />
Grand Prix hat grössere Ausmasse angenommen vermeiden.<br />
und wieder ist es Seaman, der auf ERA vor dem Hunde sind an der Leine zu führen.<br />
prinzlichen Pseudonym « B. Bira » als Erster die Das Anbringen von Sitzvorrichtungen an bestehende<br />
Umzäumungen sowie das Besteigen von<br />
Ziellinie quert und für die 1,5-Liter-Klasse einen<br />
neuen Rekord aufstellt. Der «Preis vom Bremgarten» Dächern ist verboten.<br />
wird als Rennen der schweizerischen Nachwuchsfahrer<br />
den internationalen Konkurrenzen angeglie-<br />
Lebensgefahr verbunden und auch dort verboten,<br />
10. Das Uebersteigen der Absperrhecken ist mit<br />
dert. Die Generalversammlung der AIAGR in Paris wo sie aus Sicherheitsgründen von der Piste weiter<br />
stimmt dem Verlangen der Delegierten des ACS unter<br />
Führung von Dr. Mende um Aufnahme des Ber-<br />
Für Unfälle, die aus Missachtung dieser Vor-<br />
entfernt sind.<br />
ner Hauptrennens in die Reihe der gesetzten Grands schrift entstehen, wird jede Haftpflicht abgelehnt.<br />
Prix zu.<br />
Der städt. Polizeidirektor: Freimüller.<br />
1936<br />
Der m. Grosse Preis steht Im Zeichen klarer<br />
TTeberlegenheit der Auto-Union-Wagen. Ihr junger,<br />
Eintrittspreise und Platzverhältnisse.<br />
inzwischen tragisch verunglückter Spitzenfahrer<br />
Rosemeyer wird vor Varzl Erster und drückt den Die Abschrankung längs der Aussenseite der<br />
neuen Rundenrekord auf 169,632 St./km. Der « Preis,<br />
Rennstrecke ist allen Stehplatzbesuchern zugänglich.<br />
Die aufnahmefähigsten und schönstgelegenen<br />
von Bern » fällt zum dritten Male an den Engländer<br />
Seaman, diesmal auf Delage.<br />
Stehplätze befinden sich im westlichen Sektor der<br />
Rundstrecke, insbesondere im Abschnitt Dienstgeleise<br />
- von Roll - Bethlehem - Kiesgrube - Jorden-<br />
1937<br />
letztes Rennen nach der Hochstgewiehtsformel. Eymatt. Der beste Zugang zu den westlich der<br />
Das Mercedesteam setzt sich wieder durch und Ehrentribüne Murtenstrasse gelegenen Stehplätzen<br />
nimmt für die vorjährige Schlappe einwandfreie Revanche.<br />
Mit Caracciola, Lang und von Brauchifsch strasse (Endpunkt des Omnibus-Zubringerdienstes)<br />
besteht von Bethlehem oder von der Steigerhubel-<br />
telegen sie gleich die ersten drei Plätze. Der «Preis her. In der Regel befinden sich die Stehplätze an<br />
von Bern» wird in zwei Vorläufe und einen Endlauf<br />
gegliedert IM« Neuerung bewährt sich güäntenstrasse<br />
- Kiesgrube bestehen auf der Innenseite<br />
der Aussenseite der Piste; nur im Abschnitt Mürzend.<br />
Sieger wird der Engländer Dobson auf<br />
spezielle Steh-Rampen.<br />
E.R.A. vor seinen Markengefährten Mays und «B.<br />
Bira». Die neuartige Austragungsweise hat dem<br />
Der besondere Zubringerdienst des Stadtomnibus<br />
Bern bedient die Eymatt, den dankbarsten<br />
Rennen der 1,5-Liter-Klasse viele neue Freunde gewonnen.<br />
Punkt der Rennstrecke, und die Tribünen an der<br />
Murtenstrasse. Dia Forsthauskurve und die östliche<br />
Murtenstrasse werden am besten mit der<br />
Städt Strassenbahn Linie 1 erreicht. — Sämtliche<br />
Verkehrsregelung<br />
vom Stadtomnibus ausgeführten Kurse verkehren<br />
ab Bahnhof (Seite Bubenbergplatz) von 7.30 Uhr<br />
am<br />
an nach Bedarf und nach Schluss des Rennens in<br />
der Gegenrichtung. Fahrpreise: Bahnhof - Steigerhubelstrasse<br />
(Nähe Tribünen) 30 Rp., und Bahnhof-<br />
Eymatt 60 Rp.<br />
Für Sitzplätze Ist ausreichend vorgesorgt Die<br />
grosse Ehrentribüne bietet Raum für rund 4500<br />
Personen. Weitere 2500 Besucher können auf den<br />
zusätzlichen Tribünen (Startkurventribüne, Alleetribüne<br />
und Zieltribüne) placiert werden. Sämtliche<br />
Installationen sind um die Ehrentribüne gruppiert<br />
Training: Donnerstag, den 18. August,<br />
13.30—18.00 Uhr:<br />
Stehplätze: Erwachsene Fr. 1.15, Kinder Fr.—.50.<br />
Zuschläge für Tribüne: Erwachsene Fr. 1.15,<br />
Kinder Fr. —.50.<br />
Freitag, den 19. August, 13.30—18.00 Uhr:<br />
Stehplätze: Erwachsene Fr. 1.60, Kinder Fr. —.50.<br />
Zuschläge für Tribüne: Erwachsene Fr. 1.60,<br />
Kinder Fr. —.50.<br />
Zieltribüne: Erwachsene Fr. 1.15, Kinder Fr. •—.50.<br />
i Samstag, den 20. August, Training von<br />
13.30—15.45 Uhr, anschl. «Preis vom Bremgarten»:<br />
Nationales Rundstreckenrennen für Touren-, Sportund<br />
Rennwagen:<br />
Stehplätze: Erwachsene Fr. 2.30, Kinder Fr. —.50.<br />
Zuschläge für Tribüne: Erwachsene Fr. 2.90,<br />
Kinder Fr. —.50.<br />
Hauptrennen vom Sonntag, den 21. August:<br />
Stehplätze: Erwachsene Fr. 3. 50; Militär Fr. 2.30;<br />
Kinder von 10 bis 15 Jahren Fr. 2.30.<br />
Preisvergünstigungen für Stehplatzbesucher:<br />
Erwachsene im Vorverkauf Fr. 3. —; Gesellschaften:<br />
pro 10 zahlende Eintritte 2 Freikarten;<br />
Kinder unter 10 Jahren in Begleitung Erwachsener<br />
frei.<br />
Zuschläge für numerierte Sitzplätze:<br />
a) Ehrentribüne Murtenstrasse, gedeckt:<br />
Logen (5 Personen) pro Platz Fr. 25.20; Logen-<br />
Bantruette Fr. 22.—; Sperrsitz Fr. 19.20;<br />
I. Platz Fr. 15.20; II. Platz Fr. 11.20; Promenoir,<br />
ungedeckt, Fr. 13.20. «.,<br />
b) Startkurventribüne, ungedeckt, Fr. 12.—.<br />
c) Alleetribüne Murtenstrasse, ungedeckt, Block A:<br />
Fr. 10.—; Block B: Fr. 8.—; Block C Fr. 6.55.<br />
d) Zieltribüne, Block A, 1.—3. Reihe: Fr. 8.—)*;<br />
4.-6. Reihe: Fr. 6.65*); Block B: 5.50*);<br />
Stehrampen: Fr. 3.50*).<br />
*) Nur an der Tageskasse erhältlich.<br />
Sämtliche Sitzplätze sind numeriert. — Preisvergünstigungen<br />
für A.C.S.-Mitglieder im Vorver-<br />
gen. Eintritt gulUs.<br />
Eintrittspreise.
Strassenverkehrsunfall-Verhütungsaktion<br />
in Zürich<br />
Die Zürcher Polizei ist besser als ihr Ruf<br />
— bitte schön, ich meine die Stadtpolizei, was<br />
ich hier zur Verhütung unliebsamer Verwechslungen<br />
ausdrücklich hervorgehoben haben<br />
möchte. — Nicht nur ist die Höflichkeit des<br />
Zürchers und besonders des Zürcherpolizisten<br />
weit herum sprichwörtlich («Chönd Sie nüd<br />
aständig fahre, Sie... Sie... Sie... Sie...»), nein,<br />
jetzt wird sogar der Polizeiknüppel und das<br />
Bussenregister für eine Zeitlang im Kasten<br />
eingeschlossen und die Zürcherpolizei kommt<br />
den Verkehrssündern nicht nur höflich, sondern<br />
sogar mit humorvoller Ironie.<br />
Rase, Velofahrer, ob die Strasse breit, ob schmal,<br />
zur Preisverteilung im Kantonsspital!<br />
oder:<br />
— DIENSTAG, 16. August <strong>1938</strong> AUTOMOBIE-SEVÜE<br />
Verkehrsstandpünktlich zeigt sich hier<br />
die Gans als äusserst kluges Tierl<br />
Na, also!<br />
Bei der am letzten Freitag zur Orientierung<br />
einberufenen Presseversammlung teilte Herr<br />
Dr. Wiesendanger mit, dass diese und weitere<br />
Verse eigenes Fabrikat der Angehörigen des<br />
Polizeikorps seien, was wir keineswegs bezweifeln,<br />
da sie mit den Gedichten von Gottfried<br />
Keller oder Rainer Maria Rilke nur ganz<br />
entfernte Aehnlichkeit aufweisen. Sie werden,<br />
in der aus unseren Abbildungen ersichtlichen<br />
Weise illustriert, in den nächsten Tagen an<br />
den Zürcher Polizeiautomobilen angebracht<br />
und in den Hauptstrassen Zürichs dem Publikum<br />
vorgeführt. Je nach 3 Tagen werden die<br />
Plakate durch solche andern Inhaltes ersetzt,<br />
und zwar richtet sich das eine immer an die<br />
Fussgänger, das andere an die Radfahrer und<br />
das dritte an die Motorfahrer. Womit jedermann<br />
sich das heraussuchen kann, was für<br />
ihn am besten passt Hoffentlich nützt's !<br />
Denn es heisst auch noch:<br />
Vorsicht! Die Unfälle steigen!<br />
Mehr Kameradschaft auf der Strasse zeigen!<br />
Im vergangenen Jahr sind nämlich in Zürich<br />
allein 4227 Unfälle passiert, und es ist höchste<br />
Zeit, dass dagegen energisch eingeschritten<br />
wird- An diesen Unfällen sind die Strassenbahnen<br />
mit 379, Motorfahrzeuge mit 4289,<br />
Radfahrer mit 2233 beteiligt und auch 553<br />
Fussgänger machten sich dabei unliebsam bemerkbar<br />
(das scheinbare Missverhältnis der<br />
Zahlen erklärt sich dadurch, dass an einem<br />
Unfall 2 oder 3 Motorfahrzeuge beteiligt sein<br />
können).<br />
Bereits 1935 hat die von Herrn Dr. Wiesendanger<br />
aufgezogene Lärmbekämpfungsaktion<br />
vorzüglichen Erfolg gehabt, und wenn eine<br />
Aktion, wie die jetzt projektierte, nicht schon<br />
früher in Szene gesetzt worden ist, so unterliess<br />
man dies in der richtigen Erkenntnis,<br />
dass bei öfterer Wiederholung das Interesse<br />
des Publikums abgestumpft würde.<br />
So werden wir denn in den nächsten Tagen<br />
staunenden Blickes das ungewohnte Schauspiel<br />
geniessen, wie Zürcher Polizisten, höflich<br />
(!), das Fussgängerpublikum auf die ihm<br />
zugewiesenen Streifen verweisen, wie Radfahrer,<br />
höflich (!!), ersucht werden, hinter<br />
den haltenden Tram sich nicht durchzuschlängeln<br />
und im Gewühl nicht rechts zu überholen<br />
und wie Motorrad- und Automobilfahrer,<br />
höflich (jawohl!!!), gebeten werden,<br />
die Fussgängerstreifen zu respektieren und<br />
auch sonst keinen unerwünschten Allotria zu<br />
treiben. Zirka 150 000 Prospekte werden auf<br />
den Strassen verteilt, die diesmal nicht für<br />
irgendeine weisse Woche oder die Wahl des<br />
Herrn Bünzli, sondern für Unfallverhütung<br />
durch Verkehrsdisziplin werben.<br />
Das wird uns sehr gefallen! Und um es<br />
noch einmal zu sagen, es freut uns der köstliche,<br />
lebendige Humor, der von sonstigen<br />
Polizeimethoden so wohltuend absticht und<br />
seine Wirkung gewiss nicht verfehlen wird.<br />
Hoffentlich bleibt es so!<br />
Drum Leser, denk' mit Dr. Wiesendanger,<br />
Humor macht Dich von Tag zu Jage jünger!<br />
Das reimt sich zwar nicht ganz, aber es ist<br />
auch nicht übel, und<br />
Ueb' Vorsicht, Mensch, und denk an die Familie,<br />
sonst kommst du heim als 'ne geknickte Liliel<br />
(Wobei ich ehrenrettungshalber noch erwähnen<br />
möchte, dass diese beiden Verse der<br />
Stadtpolizei nicht zur Last gelegt werden<br />
dürfen.)<br />
b-r.<br />
und Dein bkgen bleiben heil<br />
tätigst 1h dm hiMunnspleü<br />
Der Besitzer eines Traktors mit Anhänger<br />
zahlte die Steuer nicht im verlangten Betrage<br />
und erhielt keinen Kontrollschild ausgehändigt<br />
Trotzdem bediente er sich der Fahrzeuge<br />
und fuhr damit häufig vom Bahnhof<br />
Herzogenbuchsee oder der Kiesgrube Herzogenbuchsee<br />
nach Thörigen. Er wurde dafür<br />
vom Gerichtspräsidenten von Wangen und<br />
von der Strafkammer des Berner Obergerichts<br />
mit 20 Fr. Busse bestraft. Zwar bestimmt<br />
Art. 5 der Vollziehungsverordnung<br />
zum Motorfahrzeuggesetz: « Für Traktoren,<br />
deren Geschwindigkeit 20 km/St, nicht übersteigen<br />
kann und die zu Fahrten im Zusammenhang<br />
mit der Bewirtschaftung eines<br />
Landwirtschaftsbetriebes verwendet werden<br />
(landwirtschaftliche Traktoren), gelten nur<br />
die unter dem Abschnitt «Verkehrsregeln» des<br />
Gesetzes und der Verordnung aufgestellten<br />
Vorschriften sowie die Strafbestimmungen für<br />
ihre Uebertretung. Diese Fahrzeuge werden<br />
damit vom Fahrzeugausweis und vom<br />
Kontrollschild befreit, doch entschieden die<br />
Berner Gerichll, diese Befreiung der Traktoren<br />
und ihrer Anhänger gelte nur unter<br />
der Bedingung, dass sie die öffentliche<br />
Strasse nur auf kurze Strecken benutzen und<br />
im übrigen auf dem Grund und Boden des<br />
Eigentümers verwendet werden; somit sei<br />
die Befreiung hier aufgehoben worden und<br />
der Fahrzeughalter habe gegen die Pflicht<br />
zur Führung von Ausweis und Kontrollschildern<br />
(Art. 23 und 25 der Vollziehungsverordnung)<br />
verstossen.<br />
Ein Kreisschreiben des eidg. Justiz- und<br />
Polizeid&partements hatte den Begriff des<br />
landwirtschaftlichen Traktors wie folgt umschrieben<br />
: « Mit einem landwirtschaftlichen<br />
Traktor können alle Fahrten ausgeführt werden,<br />
die mit der Bewirtschaftung eines Landwirtschaftsbetriebes<br />
in Zusammenhang stehen.<br />
Darunter fallen alle Fahrten, die für die<br />
Bearbeitung von Feld und Wald, die Ver-<br />
Die Autotour um die Welt abgesagt<br />
Wie sich unsere Leser erinnern werden, hatte<br />
die AIACR ein Projekt für eine Fahrt «Tund um<br />
die Welt im Auto» ausgearbeitet, wobei der Start<br />
auf kommenden November anberaumt worden war.<br />
Hat auch die Idee Beifall gefunden, so muse von<br />
der Durchführung des Planes, -wenigstens in seiner<br />
ursprünglichen Form, Umgang genommen werden,<br />
wen es sich gezeigt hat, dass bei der gegenwärtigen<br />
politischen Lage die Angehörigen gewisser Länder<br />
eine auf mehrere Monate sich erstreckende Abwesenheit<br />
nicht riskieren können. So sind denn auch<br />
eine Anzahl von Interessenten, bei denen das Projekt<br />
Anklang gefunden, wieder von ihrer Absicht<br />
zurückgetreten. Angesichts dieser Sachlage hat man<br />
sich entschlossen, den ursprünglichen Plan abzuändern<br />
und zwar in dem Sinne, dass nunmehr eine<br />
französische Gruppe (der sich selbstverständlich<br />
auch andere Automobilisten anschliessen können)<br />
unter der Aegide der AIACR eine Fahrt durch<br />
Afrika und Asien unternimmt, wobei die Wahl der<br />
Route zwei verschiedene Gesichtspunkte berücksichtigt:<br />
einerseits soll die Reise touristisch besonders<br />
dankbare Gegenden berühren und sollen anderseits<br />
die dabei gemachten Erfahrungen in dem<br />
Sinne verwertet werden, dass sie der AIACR ermöglichen,<br />
die Organisation ihrer kommenden<br />
Welt-Rundfahrten zu verbessern. An sich ist also<br />
die Idee keineswegs über Bord geworfen worden.<br />
*«.« die<br />
Nochmals:<br />
TOURISTIK<br />
Beschimpfung ausländischer<br />
Automobilisten in der Schweiz.<br />
M»n schreibt ans:<br />
Ihr Leitartikel in Nr. 68 erinnert mich an ähnliche<br />
Vorkommnisse und Erfahrungen, die ich Belbst<br />
in den Jahren 1934, 1936 und 1936 gemacht habe.<br />
Ich bin Schweizerbürger und war damals Mietfahrtenunternehmer<br />
auf eigene Rechnung. Meinen<br />
Wagen hatte ich in der Schweiz eingelöst. In<br />
Deutschland wohnt ein Freund von mir, ebenfalls<br />
Schweizerbürger und Besitzer eines 9-PS-Cabriolets.<br />
Wie es mein Gewerbe mit sich brachte, musste ich<br />
oft einige Tage in Deutschland zubringen. War ich<br />
frei, so fuhr ich gegebenenfalls zu meinem Freunde,<br />
um dann, weil dieser die Paesfahrten weniger gewohnt<br />
war, das Steuer seines Wagens zu einer<br />
Schweizerreise zu fibernehmen. So bereisten also<br />
zwei Schweizer mit dem cD>-Schild ihr Vaterland.<br />
Und ich muss sagen, dass Sie mir mit Ihrem Leitartikel<br />
aus dem Herzen gesprochen haben, denn<br />
was wir beide an Anödereien und Gemeinheiten zu<br />
ertragen hatten, war alles andere als dazu angetan,<br />
bei uns Sympathien für unsere Landsleute zu erwecken.<br />
Bauern, Knechte, Velofahrer. Automobilisten<br />
usw. gaben ihrer Abneigung gegen die «Hitlerianer»<br />
auf die unflätigste • Weise Ausdruck. Vom<br />
Anspucken will ich nicht erzählen, das lässt sich<br />
ja abwaschen, aber Steine, die nach uns flogen,<br />
zertrümmerten Glas- und Blechteile. Weil der<br />
»Wagen, mit" einer deutschen Nummer versehen, vor<br />
der 'Türe- des Galthofs stand und die kleine<br />
Schweizerflagge neben dem Hakenkreu^fähnlein<br />
trug, mussten wir es erlaben, dass. als wir wieder<br />
einsteifen wollten, nicht nur beide Fähnchen weg,<br />
sondern mitunter auch die Luft aus den Pneus<br />
herausgelassen oder Zucker in den Tank geschüttet<br />
worden war und was der Flegeleien mehr sind.<br />
Ich kam dann auf die Idee, bei der Bezahlung<br />
Der Landwirtschaftstraktor im MFG.<br />
(Aas dem Bandesgericht.)<br />
arbeitung und Verwertung der landwirtschaftlichen<br />
Produkte und Zufuhr von Hilfsprodukten<br />
notwendig sind, desgleichen für<br />
Fahrten zur Ausführung von Fronarbeiten<br />
(Gemeindewerk) und zur Zu- und Abfuhr<br />
von Baumaterialien für den eigenen Betrieb.<br />
Fahrten für Genossenschaften und Flurbereinigungen<br />
smd ebenfalls inbegriffen, sofern<br />
der Traktorenbesitzer Mitglied der Genossenschaft<br />
und als solches zu derartigen Fahrten<br />
verpflichtet ist. ><br />
Der verurteilte Traktorenbesitzer berief<br />
sich in seiner Nichtigkeitsbeschwerde auf<br />
dieses Kreisschreiben, indem er ausführte,<br />
er habe mit dem Traktor Fuhren im Auftrage<br />
der landwirtschaftlichen Genossenschaft<br />
Thörigen und für Kiesfuhren für die<br />
Staatsstrasse in Thörigen benutzt, diese gelegentlichen<br />
Verwendungen ausserhalb des<br />
Landwirtschaftsbetriebes hätten ihm noch<br />
nicht den Charakter eines landwirtschaftlichen<br />
Traktors hn Sinne von Art. 5 W nehmen<br />
können und daher liege keine Widerhandhmg<br />
gegen Art. 23 und 25 W vor.<br />
Der Kassationshof des Bundesgerichts hat<br />
in seiner letzten Sitzung diese Beschwerde<br />
abgewiesen, die Busse also geschützt. Wenn<br />
im Kreisschreiben der Begriff des landwirtschaftlichen<br />
Traktors ausdehnend umschrieben<br />
wird, ist dagegen nichts einzuwenden,<br />
denn wenn das Fahrzeug im eigenen Betriebe<br />
vom Fahrzeugausweis und vom Kontrollsehild<br />
befreit ist, erscheint es naheliegend,<br />
diese Befreiung auf Genossenschaftsfahrten<br />
und Fuhren für das Gemeindewerk<br />
auszudehnen. Der Beschwerdeführer hat<br />
aber nicht behauptet, er sei als Genossenschaftsmitglied<br />
zu den Fuhren verpflichtet<br />
gewesen und er habe die Kiesfuhren an die<br />
Staatsstrasse im Gemeindewerk ausgeführt.<br />
Damit fehlen die Voraussetzungen, die ihn<br />
von den Vorschriften in Art. 23 und 2.5 W i<br />
befreit hätten.<br />
Wp.<br />
. der Zechen neben das Geld auch meinen Pass lind<br />
den Führerschein zu. legen. «Jäsoo, Dir sit<br />
Schwiizer », kan? es dann mitunter etwas erstaunt...<br />
Wie aber ist der Fall in Deutschland? Wenn<br />
ich dort mit der Schweizernummer vor einem Gasthaus<br />
vorfuhr, war man mir und meinen Gästen<br />
gegenüber stets freundlich und behilflich. Einmal<br />
passierte es, dass mir in Deutschland das Schweizerfähnlein<br />
abmontiert wurde. Ich ging der Sache<br />
nach und es stellte sich heraus, dass ein kleines<br />
Mädchen dpn Wimpel samt Stäbchen herausgeschraubt<br />
hatte. Es kriegte seine Tracht Prügel<br />
und ich mein Fähnlein wieder. Nicht aber, dass<br />
einer der Erwachsenen meine Besorgnis um mein<br />
liebes Schweizerkreua etwa belächelt hätte, wie es<br />
< zuhause » vorgekommen ist.<br />
Bei Licht betrachtet ist es nicht so sehr die<br />
heutige Jugend, welche sich solche gehässigen Beschimpfungen<br />
und Verstösse gegen Anstand und<br />
Takr erlaubt, denn «wie die Alten sungen, so<br />
pfeifen auch die Jungen» Darum halte ich die<br />
Frage der erzieherischen Einwirkung auf die Jngend<br />
noch für wichtiger, wie es in Ihrem Leitartikel<br />
zum Ausdruck kommt<br />
Ein strenges Vorgehen ist unbedingt notwendig,<br />
(soll unser Fremdenverkehr, dessen wirtschaftliche<br />
Bedeutung nicht genug hervorgehoben werden kann,<br />
nicht noch weiteren Schaden leiden. Unser Schweizervolk<br />
tut sicher seinem Ansehen keinen Abbruch,<br />
wenn jeder gegen jeden freundlich und liebenswürdig<br />
ist.<br />
G.W.<br />
Die « Schweiz. Hotel-Revue » greift in<br />
ihrer Nummer vom 8. August die bemühende<br />
Angelegenheit auf und schreibt in<br />
ihrem Leitartikel unter anderm :<br />
«Der Ausländer kommt nicht etwa nur der<br />
Gletscher, Alpen und Bergseen wegen in dl»<br />
Schweiz. Er kennt ihren Ruf als Hüterin freiheitlichen<br />
Gedankengutes und wahrer demokratische»<br />
Gesinnung. Er will sich nfcht nur körperlich erholen,<br />
sondern auch geistig ausspannen, sich hier<br />
wohl fühlen, teilhaben an der wohltuenden Ruhe<br />
dieser europäischen Friedensinsel und als Gast in<br />
jeder Hinsicht willkommen sein. Aus der Press«<br />
oder durch eigene Erfahrung werden aber die Angehörigen<br />
gewisser Staaten eine deutliche Zurückhaltung,<br />
ja sogar versteckte Feindseligkeit ihnen<br />
und ihrer Heimat gegenüber herausfühlen, und<br />
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BERN, Dienstag 16. August <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE Zweites Blatt - Nr. 66<br />
Ben ^Bettlet AutamaftilspoxttaQefi entgegen<br />
Grosskampftage im<br />
Erstklassige Besetzung im:<br />
V. Grossen Preis der Schweiz-V. Preis von Bern-IV. Preis vom Bremgarten<br />
Zum fünften Mal ist<br />
die schweizerische Bundeshauptstadt<br />
am, nächsten<br />
Sonntag Schauplatz des<br />
Grossen Preises der<br />
Schweiz für Automobile,<br />
welcher seit dem Jahre<br />
1936 als «grande epreuve><br />
im Sinne des internationalen<br />
Sportreglements der A. I. A. G. R. ausgetragen<br />
wird. Die Besetzung namentlich der<br />
internationalen Rennen, des «Grossen Preises<br />
der Schweiz» und des «Preises von Bern» ist<br />
hochinteressant und verheisst spannungsgeladene<br />
Kampfesphasen. Was schon 193-4<br />
anlässlich der Premiere mit von der Partie<br />
war, ist fast vollzählig auch heuer wieder dabei,<br />
eine Tatsache, aus der man ohne Zweifel<br />
ableiten darf, dass sich Fabrikteams und Angehörige<br />
der Renngemeinschaften, sowie die<br />
Privatfahrer, die heute einen so schweren<br />
Stand haben, in Bern stets gut aufgehoben<br />
Schweizer Privatfahrer<br />
Alfa Romeo (Italien) Mercedes-Benz (Deutschland) Delahaye (Frankreich)<br />
Wimille Farina Caracciola Brauchitsch Seaman Dreyfus Comotti<br />
E. R. A. (Grossbritannien) Auto-Union (Deutschland) Zwei Ausländer<br />
... und ein paar weitere Konkurrenten<br />
spektiven für das Rennen um den «Preis von<br />
Bern> sind günstig wie noch nie, stehen sich<br />
doch heuer nicht nur Maserati und Era, sondern<br />
auch Alfa Romeo als ziemlich gleichwertige<br />
Konstruktionen gegenüber. — Die prominentesten<br />
Fahrer gehen in ihrem Urteil<br />
darin einig, dass die Bremgartenwald-Rundstrecke<br />
zu den grossartigsten der Welt zählt,<br />
wenn sie auch gefährlich ist «wie eine schöne<br />
Frau», w;e sich der unvergessliche Rosemeyer<br />
einmal sehr fern ausdrückte Sie alle schätzen<br />
die bis ins letzte Detail stets einwandfrei<br />
spielende Organisation, welche kaum zu überbieten<br />
sein dürfte, und sie können versichert<br />
sein, auch diesmal vom schweizerischen Sportpublikum,<br />
das von ihnen einen schönen, fairen<br />
Kampf erwartet, aufs freundlichste empfangen<br />
zu werden. Den Rennfahrern aus aller Herren<br />
Länder entbieten wir herzlichen Willkommgruss<br />
auf Schweizerboden und wünschen<br />
ihnen für die sonntägliche Seh)acht «Hals-<br />
und Eeinl>rueh!»<br />
fühlen Caracciola, der zweimalige Schweizer<br />
Grand Prix-Sieger wird auch heuer am Start<br />
sein, ebenfalls Stuck, der das denkwürdige<br />
erste Automobilrennen im «Bremer» draussen<br />
gewonnen hat. Einen wird man vermissen,<br />
den jungen, draufgängerischen, kampflustigen<br />
Rosemeyer, der in. III. Grand Prix einen<br />
überl igenen Sieg an seine Fahne heftete und<br />
vergangenes Frühjahr anlässlich von Rekord-<br />
, versuchen zur grossen Legion abberufen<br />
wurde. Der Engländer Seaman, der aus den<br />
ersten drei Auflagen des «Preis von Bern«<br />
siegreich hervorgegangen war, ist gleichfalls<br />
am Start, hat jedoch inzwischen zu den Grand<br />
Prix-Boliden hinübergewechselt. Wie gesagt,<br />
die Nennliste lässt für kommenden Sonntag<br />
auf hervorragenden Sport schliessen, um so<br />
mehr, als mit Mercedes-Benz, Auto-Union, Alfa<br />
Romeo und Delahaye lauter Marken um Zeit<br />
und Rang kämpfen werden, die unter dem<br />
Regime der neuen Grand Prix-Formel Grosses<br />
VII lAiffAn \* A wt if AM m v^ n A IH ** ^ n w Ap* r\ • #* U j* ^<br />
Aus dem Inhalt:<br />
Interview mit Rennleiter<br />
Huber<br />
Halb so gross und ebenso<br />
schnell<br />
Rennwagen nach Mass<br />
Zeichensprache beim Rennen<br />
Was verdienen sie?<br />
Nachwuchs- Schulung<br />
Kautz erzählt<br />
DiMn.
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 16. August <strong>1938</strong> N°66<br />
Wie das Ding geschaukeif wird<br />
Efn Interview der «Automobil-Revue» mit dem Rennleiter des Grand Prix, Herrn W. E. Huber,<br />
das einen Blick hinter die Kulissen der Verhandlungen mit Fabriken, Rennställen und Fahrern<br />
gewährt<br />
Vorbemerkung der Red.: Wenn<br />
am kommenden Sonntag die Felder für .das<br />
Rennen der 1M - Liter - Wagen und für den<br />
Grossen Preis vor der Tribüne Aufstellung<br />
nehmen, die Fahrer gelassen in ihrem Sitz<br />
turnen und die Motoren sich im Forfissimo<br />
zu räuspern beginnen, dann lassen Sie sich,<br />
Verehrter Leser, gern und willig in den Bann<br />
dieses Augenblicks schlagen, bei dem es<br />
Ihnen vor Spannung und fiebernder Erregung<br />
abwechslungsweise kalt und. heiss<br />
den Rücken hinunterläuft. Denn so ein Start<br />
mit seinem ganzen Drum und Dran hat's In<br />
sich. Aber ganz von alleine kommt es auch<br />
hier nicht so weit. Irgendwer muss doch die<br />
Männer, die da, gänzlich ungerührt ob dem<br />
Toben und Zittern ihrer Rennpferde auf<br />
das Startzeichen warten, hergebracht, muss<br />
sie nach Bern dirigiert haben. Dieser Irgendwer<br />
ist jedoch nicht Irgendwer — sondern<br />
der Rennleiter höchst persönlich. Weil uns<br />
aber schon lange der Haber gestochen und<br />
die Neugier gekitzelt hat, ihm seine «Berufsgeheimnisse»<br />
zu entlocken, sind wir mit unserm<br />
Anliegen bei Herrn Huber schnurstracks<br />
herausgeplatzt. Bei einem Badestündchen<br />
an der Aare hat er uns in seine<br />
karten gucken lassen. Womit wir auch unsern<br />
Lesern diesen mystisch umwitterten<br />
Ausschnitt aus dem Kapitel «Grand Prix»<br />
preisgeben können.<br />
«Auch in Bern erfolgt die Teilnahme doch<br />
ansschliesslich auf Einladung hin? Wie wird<br />
dabei vorgegangen und nach welchen Gesichtspunkten<br />
richtet sich die Auswahl?»<br />
«Jawohl, w i r bestmmen, wer im Bremgartenwald<br />
startet. Alles was im internationalen<br />
Autosport einen Namen hat, erhält zunächst<br />
mal die Ausschreibung. Dann warten wir ab,<br />
bis die Anfragen kommen und erst jetzt fällt<br />
der Entscheid darüber, wer mit einer Einladung<br />
bedacht werden soll und wer nicht.'Das<br />
hängt ganz vom Palmares ab, womit einer<br />
aufzuwarten imstande ist. Massgebend sind<br />
seine Leistungen und Erfolge. Allerdings —<br />
keine Regel ohne Ausnahme. Wir haben uns<br />
auch schon Junge verpflichtet, unbeschriebene<br />
Blätter sozusagen, die mir bei meinen<br />
Besuchen ausländischer Rennen aufgefallen<br />
waren. Schliesslich erblicken wir eine unserer<br />
Aufgaben auch darin, den Coming men eine<br />
Chance einzuräumen, damit Sie ins Rampenlicht<br />
der Oeffentlichkeit treten Jkönnen. Darum<br />
suche ich mir für meine Auslandsreisen<br />
auch mit Vorliebe Rennen aus, bei denen<br />
nicht lauter bekannte Grossen mit von der<br />
Partie sind. So habe ich mir Monte Carlo bis<br />
vor einem Jahr nie entgehen lassen, weil<br />
dort immer die ganze Gesellschaft beisammen<br />
war, Kanonen und solche, die es werden<br />
wollten... Uebrigens, nein, nicht nur die<br />
Qualität des Fahrers spricht bei der Entscheidung<br />
über dessen Engagement mit, vielmehr<br />
ziehen wir auch den Umstand in Betracht,<br />
ob sein Name für uns propagandistischen<br />
Wert besitzt. Vor grösster Wichtigkeit<br />
ist auch der zur Verfügung stehende Wagen<br />
und dessen Leistungsfähigkeit. Klar, dass es<br />
uns nicht gleichgültig lässt, ob einer mit<br />
so 'ner alten Klamotte oder mit einem Fahrzeug<br />
anrückt, auf dem er wirklich etwas mitzureden<br />
hat.»<br />
•Sie können also «Reflektanten», auf deren<br />
Erscheinen Sie aus irgendeinem Grunde kein<br />
Gewicht legen, ablehnen?»<br />
«Kann ich. Passiert sogar sehr oft, jedoch<br />
nicht bei den Fabriken und Rennställen, denn<br />
die dürfen es sich sowieso auf keinen Fall<br />
leisten, mit zweitrangigen Leuten zu starten.<br />
Immerhin, der Fall war schon da, dass wir zu<br />
einem der gemeldeten Ersatzfahrer nein gesagt<br />
haben.»<br />
«Wie spielen sich die Engagementsverhandlungen<br />
ab? Es geht doch wohl dabei kaum<br />
immer alles nach Wunsch?»<br />
«Hm, da Hesse sich allerhand erzählen.<br />
Natürlich müssen wir unsere Fühler zeitig<br />
ausstrecken. Früh im Jahr fangen wir damit<br />
an, die Situation abzutasten, weil wir aus Erfahrung<br />
wissen, dass sich die Pourparlers<br />
mitunter ungeahnt in die Länge ziehen. Die<br />
Sache ist nämlich die, dass auch wir ans mit<br />
schwierigen Kunden herumzuschlagen haben,<br />
deren Forderungen in ungekehrtem Verhältnis<br />
zur Leistungsfähigkeit von Fahrer<br />
und Maschine stehen. Erfolgreiche Fahrer<br />
schrauben ihre Ansprüche derart in die Höhe,<br />
dass eine Einigung vorerst unmöglich erscheint.<br />
D i e Knorzerei sollten Sie mal miterleben!<br />
Es gibt wahrhaftig Schöneres als<br />
diese harzigen Affären, doch was wollen Sie?<br />
Die Kelle hätten wir. aber nicht das Volle,<br />
um daraus za schöpfen! Mit unsern Finanzen<br />
— na, Sie wissen ja selbt! Wenn sich einer<br />
allzu unträtabel benimmt — wir sind uns<br />
zwar in dieser Hinsicht schon etliches gewöhnt<br />
— dann lassen wir's eben drauf ankommen,<br />
dass er uns abspringt, dann heisst's<br />
kurz und schlicht: Cest ä prendre ou ä laisser.<br />
Was da nicht an Forderungen gestellt<br />
wird! Mitunter geradezu astronomisch. Als<br />
ob wir's so dick hätten. Ueberhaupt, «man»<br />
ist im allgemeinen mit dem Verlangen nicht<br />
eben schüchtern. OH schaut dann nach woren<br />
davonzukommen und ihre Kosten decken<br />
zu können. Natürlich — die Startprämien<br />
variieren. Bei Rennen mit grossen Zuschauermengen<br />
und dito Einnahmen lassen die Veranstalter<br />
mehr springen. Kunststück, sie<br />
haben's und dürfen sich's leisten. Uns dagegen<br />
stehen bescheidenere Geldmittel zur<br />
Verfügung und wir sind daher zu äusserster<br />
Sparsamkeit verpflichtet. Der Gedanke einer<br />
Lotterie fand bei den Behörden kein «geneigtes»<br />
Ohr und das einzige, was uns verblieb,<br />
ist der Toto.»<br />
«Merken Sie sich, meine Herren,... mit erhobenem Mahnfinger verleiht der Rennleiter, Dir. Hubes<br />
seine Instruktionen an die Fahrer unmittelbar vor dem Start den nötigen Nachdruck.<br />
chen- und monatelangem Hin und Her für<br />
diese «interessierten Interessenten» noch eiii<br />
Bruchteil jenes Startgeldes heraus, auf das<br />
sie sich ursprünglich versteift. Aber kommen<br />
tun sie schlussendlich doch!^ Nicht dass ich<br />
nun etwa ständig auf<br />
wäre, das nicht. Zwei, drei Rennen ist alles,<br />
was ich besuche.<br />
Bei einer Reihe von Konkurrenten wird für<br />
die Unterhandlungen das schriftliche Verfahren<br />
eingeschlagen. Hin und wieder sucht uns<br />
auch der eine oder andere Fahrer auf der<br />
Wanderschaft von Rennen zu Rennen in Bern<br />
auf. Das kürzt natürlich die vielen Schreibereien<br />
ab.» ><br />
«Warum überhaupt Startprämien? Riecht<br />
doch etwas nach Industrialisierung des Autosportes.<br />
Früher mussten die Fahrer noch<br />
Nenngelder bezahlen, damit sie überhaupt<br />
mittun durften?»<br />
«Tja, Sie schneiden da ein etwas delikates<br />
Thema an. Sehen Sie, man hat mir wiederholt<br />
nahegelegt, mal eine Konferenz der Organisatoren<br />
der grössten und wichtigsteh<br />
Rennveranstaltungen gerade wegen der Startgeldfrage<br />
zv. inszenieren. Aber ich glaube<br />
Grund zur Vermutung zu haben, wir würden<br />
uns damit im Leertauf bewegen. Abschaffung<br />
der Startgelder? Hört sich für uns Organisatoren<br />
verheissungsvoll an. Ist aber praktisch<br />
nicht zu machen, weil es immer wieder<br />
welche gibt und geben würde, die hintenoder<br />
vornherum kneifen und sich um solche<br />
Abmachungen keinen Deut kümmern. Wozu<br />
also erst papierene Vereinbarungen, wenn sie<br />
doch nacher durchlöchert würden, so sicher<br />
wie ich hier sitze? Doch das ist es nicht<br />
allein. In der Form, zu der sich der internationale<br />
Rennsport heute entwickelt hat, kann er<br />
vom einzelnen ohne finanziellen Zuschuss gar<br />
nicht mehr betrieben werden. Ganz ausgeschlossen.<br />
Erstens braucht es dazu eine Organisation.<br />
Die kostet Geld. Zweitens braucht<br />
es dazu Wagen. Die verschlingen wieder<br />
Unsummen. Drittens ist da noch der «Wanderzirkus»:<br />
Fahrer, Wagen und der ganze-<br />
Tross sausen während der Saison in der<br />
Geographie herum. Was abermals mit enormen<br />
Auslagen verbunden ist. Der Mann, der<br />
ein solches Unternehmen allein zu finanzieren<br />
und die immensen Aufwendungen während<br />
längerer Zeit auf eigenen Schultern zu<br />
tragen vermöchte, dieser Mann existiert unter<br />
den Automobilsportlern nicht. Mit jenen<br />
Zeiten, da die Fahrer noch Nenngebühren berappten,<br />
lassen sich die Verhältnisse der<br />
Gegenwart nicht mehr vergleichen. Heute<br />
haben sie den Spiess umgedreht oder umdrehen<br />
müssen. Jetzt verlangen sie eine Garantie,<br />
um wenigstens einigermassen ungescho-<br />
«Wie beurteilen'Sie denn die Lage und die<br />
Aussichten des internationalen Rennsportes?»<br />
«So wie ich die Dinge sehe, ist er heute<br />
in einem Entwicklungsstadium angelangt,<br />
das geeignet erscheint, ihn — wenigstens in<br />
Engagementsreisenseiner gegenwärtigen Form — zu gefährden.<br />
Und es würde mich keineswegs überraschen,<br />
wenn eine Aenderung im Sinne einer Orientierung<br />
nach dem Kleinwagen einträte; sie<br />
liegt, meiner Auffassung nach, durchaus im<br />
Bereich der Möglichkeit.*<br />
«Schützen Sie sich eigentlich gegen allfällige<br />
unlautere « Startprämien Jäger ei •», wobei<br />
ein Konkurrent nur eine oder ein paar wenige<br />
Runden dreht und sodann unter einem<br />
fadenscheinigen Vorwand zum Rückzug bläst,<br />
nur um sich in den Besitz des Startgeldes<br />
zu setzen?»<br />
«Allerdings tun wir das. Die Teilnehmer<br />
kriegen einen richtiggehenden Vertrag in die<br />
Hand gedrückt und dazu treffen wir noch<br />
unsere besonderen Vorsichtsmassnahmen, um<br />
der Eventualität solcher unsportlichen Machenschaften<br />
einen Riegel zu schieben. Was<br />
sich sogar recht einfach bewerkstelligen lässt.<br />
Bedauerlich, derartige Auswüchse, ja, und<br />
bemühend für uns die Feststellung, dass auch<br />
hier nicht ein jeder die Milch der sportlichen<br />
Denkungsart getrunken — aber ist denn nicht<br />
die ganze Rennerei heute zum grossen Teil<br />
eine Verdienstfrage?»<br />
«Haben Sie Unterschiede im «Schwierigkeitsgrad»<br />
der Verhandlungen mit den verschiedenen<br />
Konkurrenten bemerkt?»<br />
«Na, es gibt auch hier allerlei Kostgänger.<br />
Mit den deutschen Fabriken geht's immer tadellos,<br />
aber ich kenne andere Rennställe, bei<br />
denen die Schererei fast chronisch und ein<br />
befriedigendes Ergebnis nur nach Absolvierung<br />
etlicher Hindernisse zu erzielen ist.<br />
Eine schöne Dosis verhandlungstaktisches<br />
und — technisches Geschick, persönliche Beziehungen<br />
zu den Fahrern und Fabriken und<br />
Vertrautheit mit dem Rennsport kommen<br />
einem dabei sehr zu statten, denn jeder will<br />
individuell behandelt sein.»<br />
«Man hört hin und wieder munkeln, der<br />
Rennsport werde da und dort in mehr oder<br />
weniger ausgeprägtem Mass als kommerzielle<br />
Angelegenheit gewertet und entsprechend<br />
betrieben. Stimmt das?»<br />
«Für die Fabriken und Rennställe hat es<br />
damit zweifellos seine Richtigkeit. Aber auch<br />
bei den Einzelfahrern hat sich heute der Sport<br />
zu einem Geschäft durchgemausert, nicht ganz<br />
zufällig übrigens. Wenn sich ihm einer verschrieben<br />
hat, dann muss er auch ganz dabei<br />
sein. Da gibts nur ein entweder oder. Und die<br />
seltenen Ausnahmen, da einer neben seinem<br />
Beruf auch noch Rennen bestreitet, bestätigen<br />
nur die Regel, wird aber der Sport als Beruf<br />
ausgeübt, so kann man es den Leuten<br />
nicht verargen, dass sie sich für ihre Auslagen<br />
entschädigen lassen. Business is<br />
business! Das gilt für die Fabriken wie für<br />
die Einzelfahrer, bei denen übrigens, sogar<br />
schon bei der sog. Kleinwagenkategorie, fast<br />
alles in Rennställen zusammengeschlossen<br />
oder von den Fabriken aufgeschluckt worden<br />
ist. Wirkliche Individueis gehören auch hier<br />
zu den weissen Raben.»<br />
«Bei Ihren Besprechungen und Verhandlungen<br />
haben Sie doch wohl schon Beobachtungen<br />
darüber anstellen können, welchen<br />
Ruf die Berner Rennen gemessen und welche<br />
Bedeutung man ihnen im Ausland beimisst?<br />
Wie steht's damit?»<br />
«Ohne Ueberheblichkeit und Selbstbeweihräucherung;<br />
Bern ist auf der ganzen Linie<br />
hervorragend angeschrieben, sein Ruf erstklassig.<br />
Wie sonst wäre der Grosse Preis<br />
schon im dritten Jahr nach der Premiere zur<br />
«Grande epreuve» befördert worden? Sie<br />
mögen sich umschauen soweit Sie wollen,<br />
nirgends existiert eine Veranstaltung, die<br />
sich punkto Reichhaltigkeit der Konkurrenz<br />
mit unsern Berner Rennen messen kann. Es<br />
ist gut, wieder einmal daran zu erinnern,<br />
dass wir die Ersten waren, die im Rahmen<br />
des Grand-Prix-Meetings unter der Bezeichnung<br />
«Preis von Bern» Much die 1 ^-Liter-<br />
Wagen «mitgenommen» haben, noch besser<br />
aber wäre es, wenn dieser Schritt überall<br />
jene Würdigung fände, die er verdient. Der<br />
Preis von Bern braucht sich hinter dem<br />
Grand Prix keineswegs zu verstecken, ganz<br />
im Gegenteil, in meinen Augen reicht sein<br />
Wert glatt an das Rennen der « Grossen»<br />
heran. Und die Organisation? Unter uns gesagt:<br />
Wir haben dafür von einer ganzen<br />
Menge anderer Rennen das Beste übernommen,<br />
mit dem.Erfolg, dass die Berner Organisation<br />
als Vorbild gilt. Und weil ich gleich<br />
dabei bin: Wir lassen auch keine Gelegenheit<br />
aus, um für unsere Veranstaltung die<br />
Werbetrommel zu rühren und es hat schon<br />
seinen tieferen Grund, wenn ich bei meinen<br />
Auslandsreisen ein Album mit Bildern der<br />
Berner Rundstrecke mit mir führe. Manch<br />
einen, vor allem Engländer, habe ich damit<br />
schon gekapert, nicht etwa bloss für das Rennen,<br />
nein, die Leute blieben dann gleich ein<br />
paar Wochen in der Schweiz.»<br />
Bücheri^sch<br />
George Monkhouse : Motor Raclng with<br />
Mercedes-Benz.<br />
Der Verfasser dieses im Verlag George<br />
Newnes Limited, London W.C. 2, erschienenen, W<br />
Seiten starken, englisch geschriebenen Werkes<br />
hafte im vergangenen Jahre das seltene Vergnügen,<br />
die Rennmannschaft der Daimler-Benz A.G.<br />
von Rennen zu Rennen zu begleiten und damit wie<br />
kaum jemand einen Einblick' in das Geschehen auf<br />
der Bühne vnd hinter den Kulissen des europäischen<br />
Automobilrennsports zu erhalten. Das Ergebnis<br />
ist denn auch entsprechend reichhaltig ausgefallen.<br />
Wir finden, übersichtlich angeordnet und<br />
mit zahlreichen, ausgezeichneten, fast ausnahmslos<br />
von Monkhouse stammenden Originalphotographien<br />
ausgestattet, nicht weniger als 13 ausführliche,<br />
Rennberichterstattungen in diesem Buche<br />
vereinigt, worunter selbstverständlich auch jene<br />
über den 4. Grossen Preis der Schweiz auf der<br />
Bremgartenwaldrundstrecke nicht fehlt, die vom<br />
Verfasser infolge der zulässigen hohen Geschwindigkeiten<br />
als ein «Tripolis en miniature> bezeichnet<br />
wird. Schrieb so Monkhouse mit Gewissenhaftigkeit<br />
die Geschichte der Grand-Prix-Rennen 1937,<br />
wobei er in durchaus sachlicher Weise auch die<br />
übrigen Akteure (Auto-Union, Alfa Romeo, Maserati,<br />
Bugatfi etc.) erwähnte, so hat er auch nicht<br />
gescheut, den technischen Problemen auf den<br />
Grund zu gehen und den Leser mit vielen Einzelheiten,<br />
auf die es beim Bau von Rennwagen zu<br />
achten gilt, vertraut zu machen. Man erfährt sodann<br />
Details über die Organisation der Untertürkheimer<br />
Rennabteilung, über die Aufgaben, die<br />
den einzelnen Funktionären zugedacht sind und<br />
erhält Aufschluss über die im Training und im<br />
Rennen selbst je nach den Umständen zu befolgenden<br />
Taktiken. Mit einer Bilanz über die Resultate<br />
der Maximalgewichfsformel-Rennen, sowie<br />
mit einem interessanten Anhang «Photographie<br />
und Motorsport» und «Lohnen sich Automobil-Rennen?!<br />
schliesst Monkhouse sein Buch ab, zu dem<br />
kein Geringerer als Lord Howe das Vorwort beiaesteuert<br />
hat.
66 DIENSTAG, '16. Anguei AUTOMOBC-REVUE<br />
15<br />
Jtewtwaqen NACH MASS<br />
Auch bei Autos gibt es «Massarbeit > und<br />
ic Konfektion ». Billige Kleinwagen, die Tag für Tag<br />
zu vielen Dutzenden oder gar zu Hunderten in<br />
genau gleicher Ausführung das laufende Band<br />
verlassen, kauft man gewissermassen «von der<br />
Stange >. Anders ist es schon bei grösseren und<br />
teureren Typen: bei diesen werden spezielle<br />
Wünsche des Kunden in bezug auf Lackierung,<br />
Polsterung, Innenausstattung oder dergleichen vom<br />
Lieferwerk in der Regel bereitwillig berücksichtigt.<br />
Noch einen Schritt weiter geht man bei Rennwagen,<br />
die « Massarbeit > in des Wortes wahrster<br />
Bedeutung darstellen.<br />
Der Sitz eines Rennwagens muss so eng und<br />
gleichzeitig so bequem wie möglich sein. Nur in<br />
einem<br />
Sitz, der den Körper förmlich wie ein Handschuh<br />
umschmiegt,<br />
Hermann Lang sieht interessiert zu wie der nach Mass gefertigte Sitz seines Wagens entsteht.<br />
Auch das Lenkrad wird den Körpermassen des Fahrers angepasst, ebenso wie die übrigen Pedale.<br />
hat der Fahrer das Gefühl absoluten Verwachsenseins<br />
mit seinem Wagen; und das ist bekanntlich<br />
die erste und wichtigste Voraussetzung zur restlosen<br />
Beherrschung der vielen hundert « Pferde »<br />
vorn unter der Haube. Bei aller Enge muss der<br />
Sitz aber selbstverständlich auch komfortabel sein,<br />
denn die körperlichen Strapazen eines mehrstündigen<br />
Rennens bei glühender Sommerhitze sind so<br />
gross, dass der Fahrer sie sonst einfach nicht aushielte.<br />
Um beiden Forderungen Genüge zu leisten,<br />
verfährt man bei den Mercedes-Benz-Rennwagen<br />
nach folgender bewährter Methode: der Sitz wird<br />
mit feuchtem Sand gefüllt und der Fahrer freundlichst<br />
gebeten, darin Platz zu nehmen. Nach den<br />
Eindrücken, die er dabei im Sand hinterlässt, wird<br />
die Polsterung dann gearbeitet.<br />
Auch die Fusspedale für Gas, Kupplung und<br />
Bremse werden für jeden Fahrer genau nach seinen<br />
Körpermassen eingestellt.<br />
Bei Rennen auf kurvenreichen schwierigen Strekken,<br />
wie beispielsweise auf dem Nürburgring,<br />
kommen die Beine des Fahrers kaum einen Augenblick<br />
zur Ruhe; ununterbrochen muss er kuppeln,<br />
schalten, bremsen, mit dem Gashebel zurückgehen<br />
und ihn gleich darauf wieder voll durchtreten.<br />
Jede zusätzliche Muskelbeanspruchung durch nicht<br />
richtig angepasste, unbequem, zu bedienende Pedale<br />
beschwört unter diesen Umständen die Gefahr<br />
vorzeitiger Ermüdung, ja sogar schmerzhafter<br />
Krämpfe in Wade und Oberschenkel herauf.<br />
Nicht zu vergessen schliesslich die individuelle<br />
Anpassung des Lenkrades,<br />
dos wichtigsten Bedienungsorgans am ganzen<br />
Rennwagen. Auch hierbei spielen die Körpermasse<br />
des Fahres eine grosse Rolle, daneben ausserdem<br />
bestimmte persönliche Wünsche und Angewohnheiten:<br />
der eine Fahrer hat das Lenkrad gern<br />
dicht vor der Brust, der andere sitzt lieber etwas<br />
weiter davon ab usw.<br />
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Sioa: Rene Nicola», Elektriker, Avenue du Midi, Tel. 21.^43<br />
Sololhnmi Fritz Weber, Elektro-Garage, Domacherplatz, Tel. 21.481<br />
Sl. Gallen: Zuberbtthler, Stieger & Co., Schülerstr. 3, Tel. 26.936<br />
Sl. Moritz: Central-Auto-Garage, Naegeli Weetman, Tel. 7.23<br />
Tann: Louis Hafen, Kyburg-Schwabistr. 10/12, Tel. 31.10<br />
Vevey-Plan: Pittet & Morvant, Autoluz, Tel. 63.138<br />
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«Ziehung im August» sagten wir bisher In unteren<br />
Anzeigen! Aus organisatorischen Gründen<br />
müssen wir nun eine kleine Verschiebung<br />
vornehmen. Aber trösten Sie sich — nur einige<br />
wenige Tages<br />
Ziehung am 9. Sept.<br />
Und zwar selbstverständlich, wie bei der Seva<br />
üblich, unwiderruflich I<br />
Es Ist nicht anzunehmen, dass der Losvorrot<br />
bis dahin ausreicht. Bestellen Sie also — noch<br />
heute! 3 Wochen noch und Sie wissen, ob<br />
Fortuna diesmal Ihre kühnsten Wunschträume<br />
erfüllt 111<br />
Serien-Käufer zahlen bloss 10 Lose, haben<br />
aber nicht wenigerals 12 Chancen. Jawohl,denn<br />
zu jeder Serie geben wir nach wie vor ein elftes<br />
Los gratis und eine Serienkarte. Diese Karte<br />
nimmt an der Ziehung der 3 Zugabe-Treffer<br />
von Fr. 25 OOO.-, 15 OOO.- und 10 000.-<br />
teil. Eine Seva-Serie Ist also das weitaus Vorteilhafteste,<br />
das von einer schweizer. Gross-<br />
Lotterie je geboten wurde. Kaufen Sie, ev. mit<br />
einigen Freunden oder Kollegen, also sofort<br />
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plus 40 Cts. Porto auf Postcheck III 10026-<br />
Adresse: Seva-Lotterie, Genfergasse 15, Bern.<br />
(Bei Vorbestellung der Ziehungslise 30 Cts.<br />
mehr.) Lose auch bei den bernischen Banken,<br />
sowie Privatbahnstationen erhältlich.
66 — DIENSTAG, 16. August <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Es geht um Sekunden!<br />
Augenblicke, die über Sieg oder Niederlage entscheiden können.<br />
15 Uhr 54 Min., 19 Sek.: «Halbzeit». Der Rennstalläeiter<br />
gibt mit der Flagge Signal, die Monteure mit<br />
Ersatzreifen (rechts) Benzinschlauch und Wagenheber<br />
(links) stehen in Bereitschaft.<br />
Auf den Meter genau wird der Fahrer mit der<br />
Flaggensprache an die Boxe dirigiert, Reifen und<br />
Bleihammer liegen exakt dort, wo sie liegen müssen.<br />
Stopp — und schon wird der Wagenheber herangeroÜt,<br />
der Mann vorn linke zückt den Brennstoffschlauch.<br />
v^o ;/ E<br />
msm<br />
.• ?tiJUUk-<br />
In fliegender Hast and doch bis ins Letzte durchdacht<br />
und ohne Fehlgriff wird gearbeitet, der<br />
Hammer saust, Brennstoff rauscht in den Tank,<br />
Schon sitzt das neue Hinterrad auf der Achse, der<br />
Fahrer nimmt den Regenschild vom Gesicht.<br />
Und jetzt runter mit dem Wagenheber, ran mit dem<br />
Anlasser, raus mit dem Schlauch aus dem vollen<br />
Tank. Noch steht der Deckel offen, aber...<br />
X »-* / f i<br />
>v -s '».. V.. .v"<br />
mmmm<br />
— jetzt wird er schon verschraubt, etwas von dem<br />
«Salt» rinnt nowi zu Boden, der Wagenheber rollt<br />
zurück Anlasser in Aktion.<br />
mBH&Bm<br />
Wieder fasst der Fahrer das Lenkrad, «er» — der<br />
Motor — ist schon da, Anlasserkurbel heraus —<br />
alles in Ordnung? ja? fragen die Gesichter.<br />
15 Uhr 54 Min. 51 Sek.: ab braust er wieder!<br />
32 Sekunden hat's gedauert, aber der Rekord der<br />
Mechaniker steht sogar auf nur 24 Sekunden.<br />
äHgäsSÜS
1« AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 16.An£usrt <strong>1938</strong> — N° 66<br />
Was verdienen sie ?<br />
Im allgemeinen herrscht die Meinung, dass<br />
ein Fabrikfahrer (also ein Rennfahrer, der<br />
für eine Fabrik fährt) enorme Summen verdient,<br />
und dass ©in Privatfahrer (also einer,<br />
der auf eigene Rechnung, mit eigenem Wagen<br />
fährt) draufzulegen hat. Im allgemeinen<br />
dürfte das auch stimmen. Es gibt indessen<br />
Fälle, da ein Fabrikfahrer, falls er nicht zu<br />
den Besten gehört, sehr geringe Entschädigungen<br />
erhält. Weil er daraus sein© Reisespesen<br />
für den Besuch der einzelnen Rennen<br />
zu bestreiten hat, kann es ihm passieren,<br />
dass er im einen oder andern Monat sogar<br />
etwas. drauflegt, falls er oder sein© Mannschaft<br />
nicht so gut abschneiden, dass noch<br />
die gewonnenen Preise hinzukommen.<br />
Wi© stellt sich überhaupt das Einkommen<br />
eines Rennfahrers, wie sieht so ein Vertrag<br />
aus, den er mit der Fabrik abschliesst, und<br />
woraus bestehen die Verdienstmöglichkeiten<br />
eines Privatfahrers ?<br />
Der Fabrikfahrer.<br />
Von Hans Ruesch.<br />
Nehmen wir die « Nummer Eins > einer<br />
gross,en Fabrik. Es soll hier nicht ein bestimmter<br />
Fall geschildert werden, sondern<br />
ein möglicher. Die Fabrik verspricht<br />
nun dem Hauptfahrer, ihn mit soundsoviel<br />
Prozenten, z. B. 25 %, an allen Preisen<br />
zu beteiligen, welche die Mannschaft Im<br />
Laufe des Jahres erringt. Das Werk kann<br />
aber nicht garantieren, dass es das ganze<br />
Jahr aktiv tätig sein wird. Kommt nämlich<br />
die Konkurrenz mit einem viel besseren<br />
Wagen heraus, dann ist es möglich, dass<br />
sich die Fabrik aus Prestigegründen zurückzieht,<br />
um in aller Stille neue Wagen vorzubereiten,<br />
bis sie konkurrenzfähig sind. Der<br />
Fahrer, der ja bei jeder andern Fabrik ein<br />
Engagement finden könnte, will nicht riskieren<br />
mangels guten Materials um jegliche<br />
Verdienstmöglichkeit zu kommen. Deswegen<br />
muss ihm die Fabrik eine Minimalsumm©<br />
garantieren, die ihm Jedenfalls ausbezahlt<br />
wird, selbst wenn es zu keinem einzigen<br />
Rennen kommen sollte. Bei einem der ganz<br />
grossen Asse in Deutschland kann diese<br />
Garantiesumme (Verträge werden immer<br />
vom Anfang bis End© eines Jahres abgeschlossen)'<br />
die flöhe von "etwa 150.000<br />
Schweizerfranken erreichen. Aber die Fahrer,<br />
welche solche Verträge kriegen, kann man<br />
wohl an den Fingern einer Hand abzählen.<br />
Uebrigens erhält er dann von der Fabrik<br />
noch für die ganze Vertragsdauer eines ihrer<br />
schönsten Modelle zur Verfügung gestellt,<br />
wobei er lediglich für dessen Unterhalt aufzukommen<br />
hat. Daneben ist jeder Fahrer auf<br />
Kosten der Fabrik hoch versichert, kein billiger<br />
Spass, da die Gesellschaften sehr hohe<br />
Prämien fordern, um Rennunifälle zu decken.<br />
Natürlich gibt es unendlich viele Varianten,<br />
um einen Vertrag aufzustellen. So ist<br />
mir z. B. ein Fall in Erinnerung, da ein Fahrer<br />
für jeden seiner Starts eine Summe von<br />
fast 7000 Fr. ausbezahlt erhielt, wobei eine<br />
Minimalzahl von Starts vertraglich festgelegt<br />
war. Selbst wenn sein Wagen in der<br />
ersten Runde ausfiel, oder wenn er nur ein<br />
ganz kurzes, ein paar Minuten dauerndes<br />
Bergrennen zu fahren hatte, war die Startprämie<br />
seitens der Fabrik fällig.<br />
Auch das Aufteilen der gewonnenen Preise<br />
wird ganz verschieden gehandhabt. In einzelnen<br />
Fabriken ist es Brauch, dass 10 %<br />
der Preise an die Mechaniker gehen, die sich<br />
damit noch mehr Müh© geben, damit alles<br />
klappt und die auch dann nicht unzufrieden<br />
sind, wenn sie mal eine ganze Nacht hindurch<br />
an einem beschädigten Wagen arbeiten<br />
müssen, um ihn wieder auf die Bein©,<br />
besser gesagt, auf die Räder zu bringen. Vor<br />
einigen Jahren pflegte eine italienische Fabrik,<br />
die sich vier Fahrer verpflichtet hatte,<br />
die Preise in fünf zu teilen : ein Fünftel ging<br />
an die Fabrik selbst und diente der teilweisen<br />
Deckung der Rennspesen; die andern<br />
vier Fünftel flössen den Rennfahrern zu,<br />
gleichgültig ob sie das Rennen alle bestritten<br />
hatten oder nicht. Damit sich der < Mann<br />
von der Strasse > einen Begriff davon machen<br />
kann, welche Höhe die Preise pro Rennen<br />
erreichen, sei erwähnt, dass sich bei<br />
Grossveranstaltungen der erste Preis um<br />
15—20.000 Schweizerfranken herum bewegt;<br />
di© nächsten sind dann entweder abgestuft<br />
oder es wird bei jedem folgenden Rang der<br />
Preis direkt halbiert (Grosser Preis' von<br />
Frankreich: Erster 100.000 ffr., Zweiter<br />
50.000, Dritter 25.000). Tripolis z.B. richtet<br />
bedeutend höhere Preise aus und falls es<br />
einer Marke gelingt, gleich die ersten drei<br />
Plätze zu belegen, so gelangt eine ganz ansehnliche<br />
Summe unter die Fahrer zur Aufteilung.<br />
Im Prinzip der Prozentualbeteiligunig liegt<br />
auch die Tatsache begründet, dass es keine<br />
Roll© spielt, welcher Fahrer derselben<br />
Marke den ersten, welcher auf zweitem<br />
Platz landet usw. Um dies an einem Beispiel<br />
darzutun: eine italienische Fabrik hatte<br />
vier Fahrer engagiert, von denen ein jeder<br />
ein ganz kleines Fixum von etwa 400<br />
Schweizerfranken monatlich ausbezahlt erhielt.<br />
Der Hauptfahrer war mit 45 % an den<br />
Einnahmen der Mannschaft beteiligt, ein anderer<br />
mit 20 %, zwei mit 10 %, das übrige<br />
ging an die Fabrik. Wurde einer der letztgenannten<br />
Fahrer im Rennen Erster, so fielen<br />
ihm dennoch nur 10% des Preises zu,<br />
der Hauptfahrer kassierte 45 % davon, selbst<br />
wenn er in der ersten Runde schon zur Aufgabe<br />
gezwungen war. Diese allgemeine Regel<br />
findet darin ihre Berechtigung, dass der<br />
Rennleiter je nach dem Stand des Rennens<br />
Anweisung gibt, wer auf Sieg und wer auf<br />
Platz fahren soll. Liegen die Fahrer z.B.<br />
mit grossem Abstand an der Spitze des Feldes<br />
(die Fahrer einer selben Marke, besser<br />
noch des selben « Stalles»), dann wird die<br />
Reihenfolge, in der sie das Ziel passieren,<br />
vom Rennleiter bestimmt, damit sich «seine»<br />
Fahrer nicht untereinander bekämpfen, was<br />
den einzelnen Sieg und Platz oder der ganzen<br />
Marke den Sieg kosten könnt©. Und dies<br />
lässt sich nur durchführen, falls es für den<br />
einzelnen Fahrer aufs selbe herauskommt,<br />
wen er vor sich hat, solange es nur einer<br />
seiner eigenen Leute ist.<br />
Der Privatfahrer.<br />
Der Privatfahrer, richtiger EinzeKahrer,<br />
kann sich auf niemanden verlassen als auf<br />
sich selbst, muss seine eigene Organisation<br />
haben, einen eigenen Lastwagen zum Transport<br />
des Wagens, einen oder zwei Mechaniker,<br />
di© ständig in seinem Dienst stehen. Dafür<br />
gehen die Startgelder, die er von den<br />
Organisatoren erhält, sowie die Preise, die<br />
er erringen kann, hundertprozentig in seine<br />
Tasche, ebenso wie die Prämien, welche di©<br />
Industriefirmen im Falle eines Sieges oder<br />
Platzes ausschreiben (Firmen, die Kerzen,<br />
Reifen, Oel, Brennstoff und anderes Zubehör<br />
liefern).<br />
Steht dem Fabrikfahrer nur Anspruch auf<br />
sein Fixum und einen Anteil der Preise zu,<br />
und geht alles übrige, wie Startgelder der<br />
Organisatoren und Prämien der Industrie an<br />
die Fabrik, so hat der Einzelfahrer überhaupt<br />
auf alles Anrecht, was er irgendwie<br />
und von irgendwo herausschinden kann. Damit<br />
er aber auf seine Kosten kommt, muss<br />
er ©inen klingenden Namen haben (denn der<br />
wirkt bei der Höhe der Startgelder mitbestimmend),<br />
ein guter Fahrer sein (um trotz<br />
seines Wagens, der immer langsamer ist als<br />
jene der Fabrikfahrer, an einzelnen Preisen<br />
partizipieren können) und ein über besondere<br />
organisatorisch© Talente verfügen, um<br />
die laufenden Spesen auf ein Minimum zu<br />
reduzieren. Beherrscht er den Zauber, dann<br />
wird es ihm gelingen, sich zwei Saisons hindurch<br />
mit einem Rennwagen aus zweiter<br />
Hand, einem alten Lastwagen und einem einzigen<br />
Mechaniker ehrenvoll durchzuschlagen.<br />
Hat er keine Erfahrung, dann begeht er<br />
Fehler über Fehler, sucht sich immer jene<br />
Rennen aus, die ihn viel kosten, ohne ihm<br />
etwas einzubringen, zerschlelsst den Wagen<br />
oder macht sich einen schlechten Namen.<br />
Di© Ausgaben des Privatfahrers bestehen<br />
aus: seinen Reisen von Rennen zu<br />
Rennen und Aufenthalt; dem Lohn für eine«<br />
Mechaniker das ganze Jahr hindurch; Amortisation,<br />
Unterhalt, Steuer und Versicherung<br />
für einen Schnell-Lastwagen; Amortisation<br />
seines Rennwagens; laufende Rennspesen<br />
(Brennstoff, Reifen, Revisionen, Ersatzteile<br />
usw.).<br />
Als Einnahmen kommen (falls er ein<br />
guter Fahrer ist) in Betracht:<br />
1. Erste Preis© in kleinen Rennen und<br />
mittlere In grösseren Rennen.<br />
2. Startgelder der Organisatoren (das höchste<br />
Startgeld von dem ich weiss, wurde<br />
übers Clearing überwiesen und repräsentiert©<br />
10.800 Schweizerfranken. Das ist aber<br />
ein© Ausnahme; als Regel kann nicht einmal<br />
die Hälfte davon pro Rennen, ja nicht einmal<br />
ein Viertel angenommen werden).<br />
3. Prämien der Industrie. Diese können für<br />
wichtige Zubehörteile, wie Reifen bis auf<br />
2000 Fr. für eine grosses Rennen steigen.<br />
Wie gesagt aber — ein Einzelfahrer muss<br />
sehr geschickt sein, um auf seine Rechnung<br />
zu kommen. Sein Risiko ist immer gross, der<br />
Wagen (immer unversichert, da die Prämien<br />
unerschwinglich sind) kann zerstört werden<br />
oder Feuer fangen, er selbst erleidet vielleicht<br />
Verletzungen, ohne dass sich jemand<br />
seiner annimmt<br />
Das stabilisierte Mineralöl der<br />
Weltrekorde!<br />
G«n."Vertr. t d. Schwel»: J. schnyaer, St. Niklausstr. 54, Hlotliorn<br />
Laser: Basel, Genf, Zürich<br />
" zeigen die Zahlen<br />
und Tabellen der Fremdenverkehrsstatistiker*<br />
Ob's da nicht richtig wäre, den einen<br />
oder andern Ihrer Car Alpins durch<br />
einen neuen Berna zu ersetzen?<br />
Auf alle Fälle das sicherste Mittel, um<br />
nächstes Jahr die Kundschaft für Ihre<br />
Fahrten zu gewinnen.<br />
Bernawagen werden seit 3O Jahren<br />
höchsten Ansprüchen gerecht.<br />
"• *. ~^** - A<br />
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Motorwagenfabrik<br />
Berna A. G., Ölten
66 — DIENSTAG, 16. August <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Utas wären säe geworden.<br />
(Das Privatleben der Helden vom Volant<br />
interessiert unsere Leser immer wieder besonders<br />
stark. Und so versuchen wir heute gut ausgestatteten Zimmern und erst-<br />
macht am Nürburgnng ein Hotel mit<br />
einmal herauszufinden, was die berühmten klassiger Verpflegung auf. Das hat seine<br />
Asse geworden wären und wie sie sich ihren Frau unter sich. Er selbst beschäftigt<br />
Lebensunterhalt verdienen würden, hätten sie sich mit einer angrenzenden Werkstatt<br />
und wenn dann die verrückten Rennfahrer<br />
zu ihm kommen, da kann er<br />
nicht die Möglichkeit, ihre jetzige Tätigkeit<br />
auszuüben... Wir bitten die Herren Rennfahrer,<br />
ruhig zu protestieren, wenn es nicht Menschen gibt, die freiwillig einen sol-<br />
gar nicht mehr begreifen, dass es<br />
stimmt!)<br />
Beruf ausüben...<br />
Jtanteed ocn fötauchitsch:<br />
Wir sehen ihn als Förster - einer<br />
kleinen Försterei und Fischerei vorstehend,<br />
emsig und begeistert seinem<br />
Beruf obliegen. Forsten, Pirschen, Jagen,<br />
Forellen ziehen - mehr oder weniger<br />
unabhängig sein, den ganzen Tag in der<br />
freien Natur - als Unterlage ein ordentliches<br />
Frühstück, und mag von der Landstrasse<br />
draussen auch Motorenlärm in<br />
die Einsamkeit dringen - das kann unseren<br />
Manfred weder ablenken noch<br />
stören...<br />
Jladoif. Ctvtacciota<br />
wird Kinobesitzer im Winter. Er waltet<br />
gut seines Amtes und sucht für seine Besucher<br />
ebenso spannende wie aufregende<br />
Filme aus. Für weichlichen Kitsch<br />
hat er nicht viel übrig. An der Kasse<br />
passt er genau auf, dass jeder zahlt.<br />
Freibillette gibt es mitunter. Baby löst<br />
ihn hin und wieder ab - dann liest er<br />
Kriminalromane. Im Sommer mietet er<br />
einen Luxusdampfer und fährt mit Passagieren,<br />
von denen er sich bezahlen<br />
lässt, den Rhein hinauf und hinunter (er<br />
hat Uebung von Jugend auf!). Das<br />
Steuern des Schiffes in den ordentlichen<br />
Strömungen des Rheins macht Rudi<br />
immer wieder Spass...<br />
Tlick Seaman:<br />
Die Grossglocknerstrasse hat es ihm<br />
angetan 1 Er will sich auf dieser Strecke<br />
als amtlich geprüfter Fahrlehrer niederlassen<br />
und als Chefmechaniker nebenbei.<br />
80% aller Wagen, die hinauffahren,<br />
werden ihn benötigen. Er kann den<br />
Leuten, die meist verzweifelt sind, Ratschläge<br />
geben, was sie zu tun haben,<br />
wie sie die Kurven nehmen müssen und<br />
wie sie am schnellsten bergab kommen.<br />
- Seaman wird ein grosses Geschäft dabei<br />
machen und gar nicht mehr daran<br />
denken, dass er einmal Sieger im Grossen<br />
Preis von Deutschland war...<br />
QCans Stuck<br />
wenn...<br />
hat sich eine Taucherausrüstung gekauft<br />
und versucht auf dem Gebiet<br />
«herauszuholen», was eben geht. Er ist<br />
überzeugt, dass er bei diesen «Touren»<br />
einmal auf versenkte Goldbarren oder<br />
andere ungeahnte Schätze stösst und es<br />
dann nicht mehr nötig hat, in die Tiefe<br />
zu steigen... Ausserdem gibt es an der<br />
Taucherausrüstung allerhand zu popeln<br />
ÖMstiaTUwotaxl<br />
übt sich in Dressuren aller Art. Er<br />
hat bald seine Schau zusammen und<br />
wird überall bejubelt. Er reist von<br />
Stadt zu Stadt und von Land zu Land.<br />
Den Höhepunkt des Abends bildet seine<br />
Schaunummer, wie er vom Sattel eines<br />
fahrenden Motorrads auf den Rücken<br />
eines Pferdes springt und zurück....<br />
Das überbietet selbst die Reize jedes<br />
Autorennens...<br />
fiudall 2tasse<br />
wird Rundfunkansager, Reporter und<br />
Humorist. Er ist auf allen Plakaten gross<br />
angekündigt «Der lustige Rudi» und er<br />
hält die Zuschauer in Atem und Lachsalven.<br />
Manchmal muss er selbst mitlachen<br />
- das wirkt dann doppelt. Mitunter<br />
zaubert er auch - kurzum - er<br />
geht einer siegessicheren Zukunft entgegen.<br />
In seinem Privatleben ist er<br />
Gründer eines zeitgemässen Radfahrervereins.<br />
wird Direktor eines Autodroms mit<br />
allen Schikanen. Seine Programme lassen<br />
an Abwechslung nichts zu wünschen<br />
und zu basteln und die Sandbänke und<br />
Hügel auf dem Meeresgrund wollen mündliche Verständigung zwischen Fahrern<br />
ebenso überwunden werden, wie dieund Rennleitern unmöglich macht. Sitzen die<br />
höchsten Gipfel und schwersten Rennstrecken.<br />
Paula sitzt mit der Stoppuhr Brücken abgebrochen >. Dann kommt das<br />
Fahrer einmal in ihren Wagen, dann sind « die<br />
am Boot und schreibt darüber einen<br />
neuen Roman.<br />
übrig und wenn das nicht mehr zieht,<br />
macht er im Sommer Tennisplätze und<br />
im Winter eine Eislauf bahn in die Arena.<br />
Er ist seine eigene Attraktion und wenn<br />
er die Sache mal satt hat, verkauft er sie<br />
und geht als Diamantensucher nach<br />
Afrika.<br />
übernimmt im Winter als Skilehrer die<br />
«fortgeschritteneren Damen» und im<br />
Sommer gibt er Wasserskistunden. Ueber<br />
seine Erfolge auf diesen Gebieten brauchen<br />
wir weiter kein Wort zu verlieren..<br />
wird Verkehrspilot in der modernsten<br />
Uebersee-Flugpost von Europa nach<br />
Kapstadt. Chouchou ist die Stewardess<br />
und sie beide mit ihrem «avion bleu»<br />
machen soviel von sich reden, dass sie<br />
monatelang vorher ausverkauft sind.<br />
Jeder will mit dem «avion bleu» reisen,<br />
wo es die beste Verpflegung gibt, womit<br />
man am schnellsten und bequemsten<br />
reist und in dem man sicher ist, unbeschadet<br />
ans Ziel zu kommen. Die Reise<br />
nach Afrika wird dann wie ein «trip»<br />
zum «Grandprix» nach Bern...<br />
Die renntechnisch richtige Beobachtung eines und tragbaren Anlassern, deren schwarze<br />
grossen autosportlichen Anlasses, wie desKabel vorher wie Schlangen quer über den<br />
€ Grossen Preises der Schweiz > auf der Bremgartenstrecke,<br />
ist eigentlich nur möglich, wenn springen die Mechaniker wie die Wiesel da-<br />
Startplatz zwischen den Boliden hindurchliefen,<br />
man die Rennstrategie und -taktik aus denvon.<br />
Signalen herauszulesen vermag, die zwischen Die Motoren des Startfeldes heulen infernalisch<br />
auf, die Augen der Rennfahrer wan-<br />
den Boxen des Ersatzteillagers und den vorbeisausenden<br />
Rennwagen gewechselt werden.<br />
Der Signaldienst beginnt mit dem Augenblick<br />
des Startens der Motoren, deren Aufheulen<br />
eine Minute vor dem Startzeitpunkt jede<br />
Kommando der Rennleitung: «Mechaniker<br />
Startplatz räumen!» Mit ihren Batteriekästen<br />
Ctvästicut JCauti<br />
Signale, Zahlen, Zeichen...<br />
(TS<br />
' '7V.-../>.._<br />
Auch Zuschauer können Rennsignale verstehen!<br />
dern zwischen dem Drehzahlmesser, dem roten<br />
Licht der Startampel und ihrem Rennleiter hin<br />
und her. Im Leerlauf dürfen die Motoren nicht<br />
zu hoch auf Drehzahl gejagt werden, aber<br />
auch nicht zu langsam laufen, weil sonst sofort<br />
die Gefahr des Nasswerdens einer der hochhitzebeständigen<br />
Rennkerzen besteht. Auf annähernd<br />
3000 Touren stehen zitternd die Nadeln<br />
der Drehzahlmesser; der Rennleiter gibt<br />
nun<br />
GROSSER'PREISDER SCHWEIZ<br />
Samstag, 20. August, 16.15 Uhr: Preis vom Bremgarten 100 km<br />
Sonntag, 21. August,<br />
BERN-20./21. August- BERN<br />
Nationales Rennen für Touren-, Sport' und Rennwagen<br />
Preis von Bern<br />
Europas bedeutendstes Rannen der 1,5-Liter-Klasse, mit den Spezialisten
20 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 16. August <strong>1938</strong> — !* T 66<br />
das erste «geheime» Signal<br />
er kreuzt die beiden Zeigefinger, dabei die<br />
Arme hochhaltend, was bedeutet, dass bis<br />
zum Start noch eine halbe Minute Zeit ist.<br />
Rasch verrinnen die Sekunden! Das Licht der<br />
Startampel springt 15 Sekunden vor dem Start<br />
auf « Gelb », wieder fliegen die Hände des<br />
Rennleiters hoch mit ausgestreckten Fingern —<br />
es sind noch 10 Sekunden, noch 9, noch 8 —<br />
jedesmal wird ein Finger abgebogen. Bei diesem<br />
Signal kuppeln die Fahrer aus und legen<br />
den ersten Gang ein, nun wird etwas mehr<br />
Gas gegeben, die Drehzahl der Rennmotoren<br />
steigt, noch 3, noch 2, noch 1 Sekunde —<br />
« Grün » — Sfartschuss, Gaaas — nach zwanzig<br />
Metern zweiter Gang, nun Vollgas, die<br />
Motoren jagen hoch auf fast 8000 Touren in<br />
der Minute, die Wagen fegen aus der Tribünenkurve<br />
und biegen in die erste Gerade ein.<br />
In den ersten zwei bis drei Runden behalten<br />
die Fahrer selbst noch den Ueberblick über<br />
das Rennen. Sie wissen, wen sie überholt<br />
haben oder wer vor ihnen liegt, sie sehen die<br />
Abstände zum Vordermann und zum nachfolgenden<br />
Feld. Bald jedoch zieht sich die<br />
Meute auseinander, und es kommt der Augenblick,<br />
wo die Rennleiter der einzelnen Mannschaften<br />
eingreifen müssen.<br />
Die Signale selbst bestehen aus verschiedenen<br />
Buchstabengruppen und Zahlen. Die<br />
Buchstabengruppen,<br />
übereinander gehalten, bedeuten die Reihenfolge<br />
der Fahrer im Rennen, und zwar von<br />
oben nach unten gelesen, beispielsweise Lan-<br />
Stu-Car-vBra-Nuv-Has-Mül. — Was das heisst?<br />
Na selbstverständlich Lang-Stuck-Caracciolavon<br />
Brauchitsch-Nuvolari-Hasse-Müller. Allerdings<br />
werden nicht so viele Namen gezeigt,<br />
sondern höchstens vier übereinander. Wird<br />
nur eine Buchstabengruppe, kurz gesagt also<br />
nur ein Fahrername hochgehalten und dazu<br />
eine Zahl, beispielsweise 1,05, so heisst das<br />
für den betreffenden Fahrer: Du befindest dich<br />
in einem Abstand von 1,05 Minuten vor Caracciola,<br />
wenn die Zahl über dem Zeichen «Can<br />
gehalten wird und hinter Caracciola, wenn die<br />
Zahl unter dem Zeichen «Car» gezeigt wird.<br />
Weitere Zahlen ohne Buchstaben, beispielsweise<br />
« 10,05 », deuten dem Fahrer sein Tempo,<br />
also die durchschnittlichen Rundezeiten, die er<br />
fährt. Weiter gibt es<br />
besondere Signale mit Flaggen,<br />
die mit den Fahrern natürlich genau vereinbart<br />
sind. Bekommen sie vom Rennleiter ihre Position<br />
durch eines der oben genannten Signale<br />
m : mm -mä-wm ;: » m »<br />
3 ? o. 46 ? Wim ? Dazu eine Flagge ? — Rätselhafte Sache, diese Zahlen — und Zeichensprache zwischen<br />
Fahrer und Rennleitung. Aber so «spanisch > ist sie eigentlich gar nicht, und wenn Sie den<br />
nebenstehenden Artikel lesen, werden Sie schon ordentlich hinter daß Geheimnis kommen.<br />
angezeigt und wird die Flagge der betreffenden<br />
Rennmannschaft ruhig unter das Signal<br />
waagrecht gehalten, so bedeutet das: «In<br />
diesem Tempo weiferfahren, nicht jagen».<br />
Wird die Situation irgendwie brenzlig, so bekommen<br />
die Fahrer den Namen des angreifenden<br />
Konkurrenten gezeigt. Die Flagge wird<br />
gleichzeitig über dem Signal hochgehalten.<br />
Das bedeutet: «Tempo verschärfen!» Der<br />
Notfall, einen Fahrer zum äussersten Einsatz<br />
im Endkampf aufzufordern, tritt selten ein. Das<br />
Signal besteht im hochgehaltenen Schwingen<br />
der Flagge und heisst « Aeusserste Kraft einsetzen,<br />
Motor notfalls überdrehen!» (Letzteres<br />
versteht der Fahrer stillschweigend darunter.)<br />
Es gibt nun aber auch Signale oder besser<br />
gesagt<br />
Zeichen der Fahrer für ihre<br />
Rennleiter.<br />
die sie im Vorbeifahren an den Boxen des<br />
Ersatzteillagers mit der rechten Hand geben.<br />
Deutet ein Fahrer mit dem Daumen nach hinten,<br />
so möchte er seine Position im Rennen<br />
wissen, vor allem wenn er in Führung liegt, um<br />
sein Tempo faktisch genau der richtigen Situation<br />
anzupassen. Beschreibt er mit dem Zeigefinger<br />
mehrere kleine Kreise, so bedeutet das<br />
die Bitte, ihm die gefahrene Rundenzahl anzugeben.<br />
Andere Zeichen beziehen sich auf<br />
technische Dinge, wie Aussetzen von Kerzen,<br />
Oelmangel usw. Kurzes Umdrehen der rechten<br />
Hand bedeutet einen Unfall auf der Strecke,<br />
den der Fahrer beobachtet hat. An den Boxen<br />
weiss man dann, warum der vermisste Fahrer<br />
nicht mehr kommt und kann zur schnellen Hilfe<br />
alles vorbereiten.<br />
Die Beobachtung der beschriebenen Rennsignale<br />
im Zusammenhang mit dem Verlauf des<br />
Rennens ermöglicht sehr interessante Erkenntnisse<br />
über die Taktik, nach welcher die einzelnen<br />
Fahrer Und" Rennmannschaften ihr Rennen<br />
durchzuführen versuchen.<br />
Dipl.-Inä. Eberhard Hundt.<br />
Das Nesthäkchen<br />
erzählt...<br />
Nürburgring-Plauderei mit dem<br />
jüngsten Nachwuchsfahrer, dem<br />
Schweizer (Christian Kautz)<br />
Wenn einer im weissen Overall mit einem halben<br />
Dutzend Reissverschlüssen daran, die Fahrerbrille<br />
um den Hals gehängt, die weisse Satinkappe<br />
in der Hand, an den Boxen des Ersatzteillagers<br />
herumgeht, mit dem federnden Schritt eines Sportsmannes,<br />
dann ist es ein Rennfahrer. Wenn er,<br />
statt der Mittelpunkt einer Schar von Monteuren,<br />
Berichterstattern und aufgeregten Damen zu sein,<br />
allein auf und ab wandert und sehnsüchtige Blicke<br />
nach den Boliden abschiesst, in denen gerade ein<br />
anderer Platz nimmt, dann ist es ein Nachwuchs-<br />
Fahrer. Und wenn dieser junge Mann ein schmales,<br />
begeistertes Gesicht hat und bescheiden zuhört,<br />
wenn andere ihre Grosstaten erzählen, dann ist es<br />
Christian Kautz aus Zug, der jüngste Nachwuchsfahrer<br />
der deutschen Rennteams, zur Zeit beheimatet<br />
im Stall der Auto-Union und, wie der «Trainer><br />
Dr Feuereissen zu berichten weiss, ein vielversprechender<br />
Youngster. Ihm, dem Landsmann,<br />
dem einzigen Schweizer in den grossen Fabrikmannschaften<br />
Europas, gehört natürlich unser besonderes<br />
Interesse, und ein Trainingstag auf dem<br />
Nürburgring wird dazu benutzt, ein Gespräch mit<br />
Chrislian Kautz zu arrangieren.<br />
Als er erfuhr, dass er ein Interview bestreiten,<br />
sollte, bekam er einen mächtigen Schreck.<br />
«Aber ich habe doch noch gar nicht viel Nennenswertes<br />
geleistet. Da ist Stuck, da ist Nuvolari,<br />
da stehen Hasse und Müller, die doch schon viel<br />
mehr. ».<br />
Seine Bescheidenheit ist rührend, aber ein paar<br />
zielsichere Reporterschüsse beseitigen dieses Hindernis,<br />
und bald ist Christian Kautz munter im<br />
Erzählen.<br />
«Kommen Sie dort auf diesen Rasenstreifen.<br />
Das ist mein Stammplatz, da können wir ganz ruhig<br />
miteinander reden», meint der junge Pilot<br />
Nun, mit dem Ruhigredenkönnen ist das so eina<br />
Sache, denn der Rasenstreifen liegt direkt hinter<br />
dem Ersatzteil-Lager, zwischen der Gerade und der<br />
Gegengeraden, und unsere Worte werden dauernd<br />
von hin- und herheulenden Rennmotoren zerfetzt.<br />
Schliesslich ebbt aber die Hochflut des Trainings<br />
ab, und so herrscht eine gute Verständigung.<br />
Man bekommt Einblick in ein Leben, das dem<br />
Sport gehört. In Oxford, auf den berühmtesten<br />
Colleges der Welt, kommen die ersten Erfolge. Der<br />
junge Student — heute ist er 24 — schwimmt,<br />
läuft Ski, klettert in den Bergen seiner Heimat und<br />
legt so die Basis für das aufregnde, einen ganzen<br />
Kerl verlangende Dasein des Rennfahrers.<br />
Er ist im Motorsport kein unbeschriebenes Blatt<br />
mehr und hat schon etliche Erfolge hinter sich,<br />
als ihm bei den Vorbereitungen zum vorigen Rennjahr<br />
die grosse Chance wjnkt. Die Mercedes-Leute<br />
suchen Nachwuchs, und Kautz darf auf einem der<br />
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66 — DIENSTAG, W. Xngnsi <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE 21<br />
schnellen Boliden zeigen, dass er eohon recht viel<br />
kann. Mit dem Engländer Seaman, dem jetzt mit<br />
dem Grossen Preis von Deutschland <strong>1938</strong> der groase<br />
Wurf gelang, ist er der schnellste Nachwuchsfahrer<br />
des erfolgreichen deutschen Rennstalles. Sechs<br />
Rennen fährt er unter dem Dreizackstern, sichert<br />
sich den 4. Platz im Grossen Preis von Belgien,<br />
den der Auto-Union-Mann Hasse ge\rinnt, wird<br />
sechster im Grossen Preis von Deutschland, wird<br />
dritter im Grand Prix von Monaco, diesem schwersten<br />
Rennen der Welt, plaziert sich ehrenvoll im<br />
Grossen Preis der Schweiz. Und als das Jahr<br />
herum ist, sieht sich der junge Christian Kautz<br />
auf dem dritten Platz der Europa-Meisterschaft<br />
Aber wie kommt man weiter? Da eind die drei<br />
jrossen Asse, die unverändert an erster Stelle<br />
eingesetzt werden: Caracciola, v. Brauchitsch, Hermann<br />
Lang. Da sind, ausser ihm selbst, noch Seaman,<br />
Bäumer, Brendel, Bauer, sie alle ehrgeizige<br />
Nachwuchsfahrer, die sich um die wenigen Wagen<br />
drängen, die «die Grossen> frei lassen. Die Aufmerksamkeit<br />
des tatendurstigen Oxfordere richtet<br />
sich auf das Rennlager Zwickau, in dem die Auto-<br />
Union Mannschaftssorgen hat. Der geniale Rosemeyer<br />
ist nicht mehr, — nach dem Tod von<br />
v. Delius ein doppelt schwerer Verlust und an<br />
Stucks «come back» denkt damals noch niemand.<br />
Das Fehlen dieser Könner zwingt den sächsischen<br />
Rennstall, eine Mannschaft ganz aus Nachwuchsfahrern<br />
zusammenzustellen. Sind da die Chancen<br />
nicht viel gröseer als in dem mit so vielen erprobten<br />
Favoriten besetzten Untertürkheimer Team?<br />
Kautz geht zur Auto-Union. Trainiert, lernt, trainiert.<br />
Die Wagen sind noch nicht ganz fertig. Motorisch<br />
sind die 12-Zylinder-Kompressor-Boliden<br />
reif, aber mit der Strassen- und Kurvenlage scheint<br />
man noch nicht ganz zu Rande gekommen zu sein.<br />
Im ersten von der Auto-Union beschickten Rennen<br />
Aufmerksame Leser der «Automobil-Revue»<br />
(wir hoffen, es gibt deren recht viele) werden<br />
sich wohl noch unserer Artikel erinnern, die<br />
wir vor genau einem Jahr (siehe Nr. 66 vom<br />
17, VIII 37) der neuen Rennformel widmeten.<br />
Wir erörterten damals die Formel selbst und<br />
die Möglichkeiten, die sie dem Konstrukteur<br />
öffnen sollte, und stellten dabei den kommenden<br />
Rennen eine ausserordentlich günstige<br />
Prognose, wobei wir die Zahl der Marken,<br />
die, durch die neue Rennformel angeregt, sich<br />
wieder dem Rennsport zuwenden würden, auf<br />
fast ein Dutzend schätzten — eine Vorhersage,<br />
die, wie heute feststeht, vorbeigeglückt war.<br />
Anscheinend hatten es seinerzeit in Paris die<br />
Vertreter einzelner Länder in der Internationalen<br />
Sportkommission doch mehr darauf<br />
abgesehen,, die deutsche Ueberlegenheit zu<br />
dieser Saison, Oem französischen Grand Prix, zeigt<br />
sich das evident Müller, der Meister des Motorrades,<br />
zukunftsreicher Nachwuchs, fliegt im Training<br />
aus der Bahn und verletzt eich empfindlich.<br />
Hasse, der im Vorjahr schon einen Grand Prix gewonnen<br />
hat, rutscht und knallt den kostbaren<br />
Wagen an einen Stein, bleibt aber selbst fahrfähig.<br />
So kann die Auto-Union nur mit rwei Wagen in<br />
das Rennen gehen. Ein bitterechwerer Start. Hasse,<br />
vom Training her noch angeknockt, steuert den<br />
einen Sachsenwagen, den anderen — Christian<br />
Kautz. Er allein ist frisch; siegeshungrif? fährt er<br />
los. Und kommt schon aus der ersten Runde nicht<br />
mehr zurück. Ihn, wie seinen Stallgefährten Hasse<br />
hat es gleich zu Beginn erwischt. Die Wagen<br />
schleuderten, rutschten, kamen von der Bahn ab,<br />
gegen Hindernisse. Mit angeschlagenem Rad steuert<br />
Kautz langsam die Ersatzteilbox seines Stalles an,<br />
steigt mit todtraurigem Gesicht aus —, der Traum<br />
dieses Rennens ist zu Ende.<br />
Und ein Unglück kommt selten allein. Die Auto-<br />
Union will ihre noch nicht ausreichenden Chancen<br />
mit allen Mitteln sichern, holt grosse Fahrer von<br />
früher wieder heran. Chiron dreht Trainingsrunden,<br />
Nuvolari setzt sich in den Heckmotorwagen,<br />
Hans Stuck jst wieder gross da..., der noch nicht<br />
genügend erprobte Nachwuchs muss vorläufig zusehen.<br />
So steht Kautz mit melancholischer Miene<br />
daneben, und in seinen Ohren schmerzt das Kompressorenreheul<br />
der Maschinen, die er nicht selbst<br />
fahren darf.<br />
Aber Christian Kautz ist jung. Einmal kommt<br />
auch seine Zeit, die Zeit der Generation, der er<br />
angehört Und er wird dabei sein, denn sein vorsichtig<br />
urteilender Rennleiter sagt von ihm: «.. hat,<br />
wenn er fleissig trainiert, durchaus das Zeug dazu,<br />
in den «rossen Rennen eine Rolle zu spielen».<br />
h. to.<br />
Halb so gross und ebenso schnell<br />
Von St. v. Szenasy.<br />
«torpedieren», als eine brauchbare Rennformel<br />
zu schaffen. Aus dieser neuen Rennformel hat<br />
bisher nämlich nur eine einzige Fabrik einen<br />
allerdings sehr platonischen Nutzen ziehen<br />
können: Delahaye. Die Firma verfügte über<br />
einen Sportwagen, auf den die neue Rennformel<br />
wie «angegossen» passte, andere dagegen<br />
hatten weder eine Konstruktion, die<br />
der neuen Formel entsprach, noch dachten sie<br />
nach deren Schaffung daran, neue Wagen zu<br />
bauen und im Sport in Erscheinung zu treten,<br />
mit Ausnahme von Talbot, das wenigstens<br />
einen kurzen Probegalopp zum besten gab.<br />
In dieser Beziehung sieht es jedenfalls nicht<br />
eben vielverheissend aus, das Wollen wir uns<br />
ruhig eingestehen.<br />
Zwei Monate später beschäftigten wir uns<br />
in der «Automobil-Revue» nicht nur mit der<br />
Formel selbst, sondern auch mit ihren Auswirkungen.<br />
«Wird das Tempo der Rennwagen<br />
sinken», lautete damals unsere Frage. Klipp<br />
und klar beantworteten wir sie mit dem Satz:<br />
«Sportlich verheissen die Rennen nach der<br />
kommenden Formel kein geringeres, sondern<br />
eher ein höheres Interesse, Wohl mag am Anfang<br />
der Saison das Tempo etwas hinter dem<br />
zurückbleiben, was wir heute .gewohnt sind.»<br />
Und mit dieser Prophezeiung haben wir<br />
recht behalten. Die neuen Rennwagen sind<br />
nicht langsamer als ihre Vorgänger, das haben<br />
sie bei mehr als einer Gelegenheit bewiesen.<br />
Man denke doch nur, dass Brauchitsch im<br />
Training auf dem Nürburgring dem phantastischen<br />
Rekord, den Rosemeyer mit dem vorjährigen<br />
6-Liter-Wagen aufgestellt hatte, sehr<br />
nahe kam.<br />
Wir wollen nicht darum streiten: die alten<br />
Rennwagen waren natürlich schneller. Schneller<br />
nämlich in der Spitzengeschwindigkeit. Die<br />
Boliden, wie sie Mercedes-Benz und die Auto-<br />
Union gegen Ende des vorigen Jahres auf die<br />
Rennstrecken losliessen, besassen Motoren,<br />
welche annähernd 600 PS hergaben und damit<br />
dem 750 kg schweren Wagen einfach ein Affentempo<br />
verliehen. In der Spitzengeschwindigkeit<br />
kannten diese Wagen kaum eine praktische<br />
Grenze, man konnte sie, je nach der<br />
Uebersetzung, fast bis an die 400 - km/St.-<br />
Grenze treiben. Die hohe Motorleistung hatte<br />
aber auch ihre Nachteile. Diese so wunderbaren<br />
Maschinen, mit denen noch ein Jahr<br />
vorher die Fahrer machen konnten, was sie<br />
wollten, hatten sich im Laufe des Jahres 1937<br />
zu richtigen «Böcken» ausgewachsen. Das ist<br />
ja schliesslich auch kein Wunder. Man braucht<br />
sich ja nur einmal zu überlegen, welches Drehmoment<br />
bei einer Leistung von 600 PS des<br />
Motors an den Hinterrädern auftreten muss,<br />
um sich klar zu sein, dass diese Wagen bei<br />
ihrem geringen Gewicht und dem geringen<br />
Bodendruck ihrer Räder überhaupt nicht mehr<br />
zu fahren waren. Das, worum der Automobilist<br />
den Rennfahrer wohl am wenigsten beneidet,<br />
ist der Zwang zu ständigem Schalten<br />
vor jeder Kurve. Und welche Rennstrecke<br />
gilt als die kurvenreichste? Doch fraglos<br />
Monte Carlo. Es klingt fast unglaublich, ist<br />
aber trotzdem wahr, dass manche Fahrer dieses<br />
Rennen ohne ein einziges Mal zu schalten<br />
(ausgenommen natürlich die Augenblicke des<br />
Kurvennehmen in den kleineren Gängen nicht<br />
mehr beschleunigt werden konnte, da sich die<br />
Antriebsräder infolge des enorm hohen Drehmomentes<br />
durchdrehten und dadurch Schleudertendenzen<br />
entstehen Hessen.<br />
Man konnte sich an den Fingern abzählen,<br />
dass die nach der Rennformel <strong>1938</strong> gebauten<br />
Wagen wohl langsamer in der Spitze sein<br />
würden, aber trotz allem liess sich eine grosse<br />
Chance für diese Wagen ausrechnen, bestehend<br />
im günstigeren Beschleunigungsvermögen dank<br />
der Möglichkeit, die Gänge auszunützen, und<br />
in der besseren Strassenlage. Ja, auch die<br />
Strassenlage der vorjährigen Wagen war nicht<br />
mehr berühmt. Da sass an der gleichen Stelle,<br />
für die vier Jahre vorher noch ein bescheidenes<br />
Motorchen vorgesehen war, ein Riesending<br />
von einem 6-Liter-Motor, der trotz raffiniertester<br />
Konstruktionskunststücke eben doch<br />
schwerer war. Um nicht über das zulässige<br />
Höchstgewicht von 750 kg hinauszugehen,<br />
mussten natürlich Gewichtseinsparungen an<br />
anderer Stelle vorgenommen werden. Durch<br />
diese Massnahmen verschlechterte sich die<br />
Gewichtsverteilung der Rennwagen immer<br />
mehr und es bedeutete für die Fahrer im vergangenen<br />
Jahr bestimmt kein Vergnügen mehr,<br />
diese Ungeheuer zu fahren.<br />
Wieso erreichen die heutigen Rennwagen<br />
mit Hilfe so kleiner Motoren so ungeahnte<br />
Leistungen? Vor allem möchten wir vorausschicken,<br />
dass die neue Formel nicht mehr<br />
wie früher nur eine bestimmte konstruktive<br />
Anweisung gibt, dass sie sich vielmehr als<br />
«gleitende» Formel charakterisiert, die für<br />
jeden Fall eine gerechte Gleichsetzung ermöglichen<br />
soll. Das bedeutet, dass mit steigendem<br />
Hubraum auch ein höheres Mindestgewicht<br />
vorgeschrieben wird, wobei der Wagen<br />
mit Kompressormotor im Verhältnis 3:4,5<br />
gegenüber dem Wagen mit kompressorlosem<br />
Motor im Gewicht benachteiligt wurde. Mit<br />
andern Worten gesagt, während ein Wagen<br />
mit 3-Liter-Kompressormotor 850 kg Mindestgewicht<br />
haben muss, kann der gleichschwere<br />
Wagen eine kompressorlose Maschine von<br />
4,5 Liter Hubraum erhalten. Man glaubte, mit<br />
dieser Formel sämtliche Wagen einander<br />
gleichzusetzen und liess sich von der Annahme<br />
leiten, dass also auch die schon vorhandenen<br />
1,5 Liter erfolgreich oder zumindest mit Aussicht<br />
auf Erfolg in den Kampf mit eingreifen<br />
Anfahrens) absolvierten. Ebenso ist es Tatsache,<br />
könnten. Darin liegt der grosse Trugschluss,<br />
dass Caracciola, der bis zu seinem Aus-<br />
fall beim Vanderbilt-Pokal auf der Roosevelt-<br />
Rennbahn in New York den Tanz führte, ständig<br />
im grossen Gang fuhr. Warum das? Aus<br />
dem einzigen Grunde, weil der Wagen beim<br />
der zu der neuen Formel führte. Die Beispiele<br />
(Auto - Union, Mercedes - Benz, Alfa Romeo<br />
und Maserati) zeigen, dass der Konstrukteur<br />
von vorherein keine andere Möglichkeit ins<br />
Auge fasste, als bis zur 3-Liter-Grenze zu<br />
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H."\*7'ACSS-
22 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, IB. August <strong>1938</strong> N° 66<br />
«...so wird em<br />
Rennfahrer<br />
aus ihm»<br />
« Schönes Wetter ist ja sehr schön. Aber<br />
s o schönes Wetter... », stöhnt ein Monteur<br />
und fährt sich mit den Handrücken über die<br />
Stirn. Dann, in unverfälschtem Sächsisch :<br />
« Sie warten wohl auch auf den Doktor ?<br />
Im Vertrauen, der kommt auch m zwei<br />
Stunden noch nicht her zum Ersatzteillager.<br />
Hier lauern sie doch alle auf ihn, jeder will<br />
was von ihm wissen. Da hat er sich verdrückt.<br />
Auf der Strecke ist er, am Schwalbenschwanz<br />
oder am Brünnchen. Aber von<br />
mir wissen Sie nichts ! ><br />
Ich weiss den Geheimtip zu würdigen.<br />
Und ziehe tos, in sengender Sonnenglut, auf<br />
die Strecke, den Nürburgring. Noch dreimal<br />
24 Stunden sind bis zum Qrossen Preis von<br />
Deutschland. Irgendwo wird mit der Stoppuhr<br />
in der Hand und einem kleinen Notizbuch<br />
auf den Knien der Mann sitzen, der mir<br />
erzählen soll, wie er seinen Rennstall aufbaut,<br />
wie er namenlose Jungfahrer zu<br />
grossen Rennpiloten heranzieht.<br />
Der Tip des Monteurs war gut. Am Brünnchen<br />
sitzt mutterseelenallein der Doktor<br />
Feuereissen. Beobachtet die Strecke. Reguliert<br />
mit dem Daumen die Stoppuhr. Kritzelt<br />
sein Notizbüchel voll. Lädt mit einer Handbewegung<br />
zum Sitzen auf einem Baumstumpf<br />
ein. Eben braust der Nachwuchsfahrer<br />
Müller vorbei. Schnell noch eine Eintragung<br />
in das kleine Büchlein, und dann<br />
kommt unser Gespräch in Gang.<br />
« Haben Sie ein Schulungssystem ? »<br />
Das war die erste Frage, und sie war<br />
nicht leicht zu beantworten. Von dem Mann<br />
auf dem andern Baumstumpf kommt eine<br />
längere interessante Erklärung.<br />
« Ein Schulungssystem ? Ja und Nein. Natürlich<br />
nehmen wir die Ausbildung unter<br />
ganz bestimmten, einheitlich durchzuführenden<br />
Gesichtspunkten vor, von denen ich<br />
Ihnen gleich erzählen werde. Aber mit dieser<br />
Systematik allein könnten wir nie einen<br />
grossen Rennfahrer heranzüchten, wenn...,<br />
ja, wenn er nicht von vornherein ein grosser<br />
Rennfahrer ist. Und da haben Sie eigentlich<br />
gehen und den Kompressor zu wählen- Nur<br />
Delahaye macht eine Ausnahme mit kompressorlosem<br />
Motor, bei dem aber auch die Möglichkeiten<br />
bis zur letzten Hubraumgrenze von<br />
4,5 Liter ausgenutzt sind. Das hat natürlich<br />
seihe bestimmten Gründe. Die vorangegangene<br />
Formel zwang, leicht zu bauen. Man hatte<br />
gelernt, Wagen mit 6-Liter-Kompressormotoren<br />
unter 750 kg zu halten. Einen 850-kg-Wagen<br />
zu bauen, nun, das bedeutete bei Gott kein<br />
Kunststück mehr. Und da war es naheliegend,<br />
dass der Konstrukteur bis auf den letzten<br />
Kubikzentimeter an die Hubraumgrenze ging,<br />
da er auf diese Weise die Teile wenigstens<br />
nicht so klein bemessen musste, dass die<br />
Empfindlichkeit besonders stieg.<br />
Das Interessanteste aber ist, dass man aus<br />
diesen 3-Liter-Kompressormotoren Leistungen<br />
herausholt, die man vor einem Jahr fast nicht<br />
für möglich gehalten hätte. Diese kleinen Maschinen<br />
liegen gegenüber den 5- bis 6-Liter-<br />
Motoren des vergangenen Jahres in der Literleistung<br />
um mindestens 25 Prozent höher. Sie<br />
drehen weit höher und verdichten natürlich<br />
ausserordentlich hoch, so dass Spezial-Treibstoffe<br />
notwendig werden, darunter auch Mixtüren,<br />
die soviel «Seele» in sich haben, dass<br />
dem, der sie hinter dem Auspuff stehend einatmen<br />
muss, in beängstigender Schnelle übel<br />
wird. Selbstredend stellt die Kühlung solcher<br />
Motoren ein sehr schwieriges Problem dar.<br />
Deshalb denn auch die Vorkehrungen, die, um<br />
möglichst viel Kühllüft durch den Kühler und<br />
am Motor vorbei zu jagen, deshalb die Ausstattung<br />
der Kompressoren mit mächtigen<br />
Kühlrippen und was der Dinge mehr sind.<br />
Besonders bei den Kompressoren ist das nötig,<br />
denn das ohrenbetäubende Heulen der Aufladegebläse<br />
der neuen Rennwagen zeugt schon<br />
dafür, mit welch enormen Drehzahlen die Dinger<br />
arbeiten müssen und welch hohe Förderdrucke<br />
sie leisten. Dass sich in diesen 3-Liter-<br />
Motoren etwas Besonderes an Leistung tun<br />
muss, das ahnt ja schon der Laie, wenn er<br />
sieht, was für einen erheblichen Durst sie entwickeln.<br />
Ihr Verbrauch ist spezifisch jedenfalls<br />
weit höher als bei den vorangegangenen<br />
Motoren.<br />
Nun gibt es eine ganze Menge von Faktoren,<br />
die neben der Leistung mitbestimmend sind.<br />
Dass die neueen Rennwagen im Gesamtdurchschnitt<br />
kaum unter den bestehenden Streckenrekorden<br />
bleiben, ist — wie wir schon erwähnten<br />
— der ausgezeichneten Strassenlage<br />
sowie der Möglichkeit zuzuschreiben, das Getriebe<br />
restlos auszunützen; es liegt aber auch<br />
am geringeren Reifenverschleiss gegenüber den<br />
Vorjahreswagen. Dadurch, dass sich die Räder<br />
beim Beschleunigen nicht mehr so jäh<br />
durchdrehen, die Wagen ausserdem nicht mehr<br />
von solch hohen Spitzengeschwindigkeiten<br />
Die Schulung des<br />
Rennfahrer-Machwuchses<br />
f<br />
Schönheit der Technik: der neue 16-Zylinder-Auto-Union-Motor.<br />
heruntergebremst werden müssen, sondern<br />
zügiger gefahren werden können, ergibt sich<br />
eine Schonung des Reifenmaterials.<br />
Allerdings: erschöpfend können und wollen<br />
diese Betrachtungen nicht sein. Man könnte<br />
technisch noch eine ganze Menge zu den Problemen<br />
des Rennwagenbaues sagen. Aber wir<br />
wollten an dieser Stelle keine rein technische<br />
Abhandlung schreiben, sondern in einem jedem<br />
Automobilisten verständlichen allgmeinen<br />
Ueberblick dartun, dass und weshalb die<br />
neuen Rennwagen auf den gleichen Rennstrecken<br />
nicht langsamer sind als im vergangenen<br />
Jahre ihre doppelt so starken Vorgänger.<br />
schon eine Sammelanrwort auf alle Ihre<br />
Fragen. Die Schulung der Nachwuchsfahrer<br />
kann nur vorhandene Eigenschaften entwickeln,<br />
pflegen, in die rechten Bahnen lenken.<br />
Aber sie kann diese Eigenschaften nicht<br />
herbeizaubern. Wer kein Rennfahrer von<br />
Veranlagung ist, wer nicht die alles überwindende<br />
Begabung, wer nicht den « Pfiff»<br />
dafür hat, bei dem hilft alle Schulung nichts.<br />
Es ist wie bei einem Musiker, einem Bildhauer.<br />
Er wird nie ein Könner werden, auch<br />
nicht bei allem Fleiss und grösster Lernbegierde,<br />
wenn in ihm nicht das Feuer der Begabung,<br />
der Berufung brennt. Bei einem<br />
Rennfahrer wird man das nicht so feierlich<br />
ausdrücken, aber im Grund© ist es nicht anders.<br />
Gespräch mit Dr. Feuereissen,<br />
dem Rennleiter der Auto-Union<br />
Wichtig: geeignete Scfralungsstrecken.<br />
« Wo spielt sich der Unterricht ab ? »<br />
«Die Fahrpraxis beginnt auf einer kleineren<br />
Bahn, die leicht zu übersehen ist. Monza<br />
ist am geeignetsten. Auch die Betonschleife<br />
hier oben auf dem Nürburgring benutze ich<br />
gern zum Schulen. Jedenfalls müssen die zuerst<br />
gefahrenen Strecken kurz sein. Die<br />
.Fahrschüler' müssen schnell zurücksein können,<br />
um wieder und wieder Bericht zu erstatten,<br />
um sich neue Instruktionen zu holen.<br />
Und wenn's mal schief geht, müssen wir das<br />
so bald wie möglich merken und schnell bei<br />
ihnen sein können.<br />
« Auf was kommt es zuerst an ? »<br />
< Eine wichtige und richtige Frage >, sagt<br />
Es herrscht gute Kameradschaft bei den Nachwuchsfahrern der Auto-Union. Der Schweizer Eautz<br />
(links) im Gespräch mit Müller.<br />
'<br />
Dr. Feuereissen. « Das Publikum meint, der<br />
jung© Nachwuchsfahrer müsse nun gleich<br />
atemberaubende Zeiten herausfahren. Keine<br />
Rede davon ! Wir drosseln sogar die Schulwagen,<br />
um zu verhindern, dass höhere Geschwindigkeiten<br />
gefahren werden. Es ist wie<br />
in einer normalen Fahrschule; da bekommt<br />
der Fahrschüler auch eins auf die Finger,<br />
wenn er gleich abbrummen will. Unsere<br />
Nachwuchsfahrer müssen Gefühl für den<br />
Wagen bekommen. Das ist das Erste und<br />
das Wichtigste. Sie müssen lernen, mit wieviel<br />
Gas man an eine Kurve herangeht, wann<br />
und wie man zu bremsen hat, wie man^ so<br />
schaltet, dass man am wenigsten Zeit und<br />
Boden verliert, überhaupt : wie man den<br />
Wagen behandelt. Wenn es sich nicht um<br />
Fahrer, sondern um Reiter handelte, würde<br />
ich sagen : der Fahrer und der Wagen müssen<br />
sich erst gegenseitig beschnüffeln. Und<br />
zwar langsam und bedächtig, durchaus nicht<br />
im Renntempo. An den ersten Schultagen<br />
werden keineswegs mehr als 100 km gefahren.<br />
Und alle 30, 40 km bekommt der junge<br />
Fahrer eine Nachdenke- und Überlegepause,<br />
in der er sich ganz ungestört und allein<br />
irgendwohin setzt und sozusagen wiederkäut,<br />
was er eben gelernt hat. ><br />
Wie man's besser machen lernt...<br />
« Natürlich kann ich nicht direkt beurteilen,<br />
wie sich der junge Fahrer anstellt und<br />
was er unterwegs auf der Strecke leistet.<br />
Ich kann mir nur indirekt ein Bild davon<br />
machen, wie er mit dem Wagen und dem<br />
Kurs fertig wird : aus seinen Berichten und<br />
aus den gelegentlichen Beobachtungen, die<br />
ich auf einsamen KontroHgängen vornehme.<br />
Und im übrigen verlasse ich mich auf meine<br />
Ohren. Jeder* Schaltfehler, jedes zu scharfe<br />
Bremsen, jedes Schleudern des Wagens, jeder<br />
Nebenton im Kompressor muss wahrgenommen<br />
und genau registriert werden. So<br />
gewinne ich in vielen Fahrten einen zuverlässigen<br />
Eindruck von dem, was der Fahrer<br />
kann und was er noch nicht kann.»<br />
«Und Ihre Anweisungen geben Sie den<br />
Fahrern dann in einem zusammenhängenden<br />
Vortrag ? »<br />
«Das wäre nicht sehr zweckmässig. Auf<br />
jeden Fehler muss gleich die Belehrung folgen.<br />
Hat der Nachwuchsfahrer .sich vertan',<br />
wie man so sagt, so bekommt er sofort das<br />
Flaggensignal .Stopp', und ich unterhalte<br />
mich mit ihm darüber, wie man's besser<br />
macht Eine wertvolle Hilfe sind mir dabei<br />
die anderen Nachwuchsfahrer. Der Kameradschaftsgeist,<br />
der bei uns herrscht, kennt<br />
keine eifersüchtige Geheimnistuerei. Man<br />
tauscht seine Erfahrungen aus, einer gibt<br />
dem andern einen Tip und bekommt bereitwilligst<br />
Antwort auf seine Fragen. Schliesslich<br />
sotl ja nicht Herr Hasse oder Herr Müller<br />
oder Herr Kautz siegen,- sondern die<br />
Auto-Union. Und bei gegenseitiger Unterstützung<br />
profitiert jeder.»<br />
Das erste Rennen.<br />
< Aber das alles •», fährt Dr. Feuereissen<br />
fort, « ist nicht das Entscheidende. Die beste<br />
und wirksamste Schulung sind die Rennen<br />
selbst. Deshalb muss der Nachwuchsfahrer<br />
im Rahmen der Möglichkeiten, die der Rennstall<br />
bietet, so bald und so oft wie möglich<br />
richtiggehend Rennen fahren. Schulung, Training<br />
— unerlässlich. Aber die eigentliche<br />
Fahrpraxis kann nur die Beteiligung an<br />
Rennen bringen.»<br />
«Wenn aber im Anfang seine Siegeschancen...<br />
»<br />
«Siegen ? Das ist in den ersten Rennen<br />
noch gar nicht seine Aufgabe ! Erst einmal<br />
mitfahren soll er lernen. Während der Sohu-<br />
Iungszeit, im Training fährt er ja immer nur<br />
einige wenige Runden. Dann pausiert er,<br />
braust wieder ab, pausiert abermals. Er<br />
muss nun doch erst lernen, über das Lampenfieber<br />
hinwegzukommen, ein Rennen<br />
durchzustehen, Mattigkeit und Ermüdung zu<br />
überwinden, tote Punkte zu bekämpfen. Er<br />
muss erst lernen, anständig vom Start abzukommen,<br />
sich durch das Rudel der startenden<br />
Wagen nach vorn zu arbeiten, muss lernen,<br />
Zwischenfälle zu meistern, nach Haltepausen<br />
wieder Anschluss zu gewinnen und<br />
noch tausend andern Dingen gewachsen<br />
zu sein, die sich eben nur im Rennen selbst<br />
ergeben können. Wenn er dann mit der Zeit<br />
eine gewisse Routine bekommen und sich<br />
schon eine etwas dickere Haut angeschafft<br />
hat, dann kann er aflf Sieg fahren. Eher nicht!<br />
Denn es steht zuviel auf dem Spiel : für den<br />
Fahrer selbst und seine gesunden Glieder,<br />
für das kostbare Material, das ihm anvertraut<br />
ist, und für das Prestige der Marke,<br />
die er im Rennen vertritt. Der Nachwuchsfahrer,<br />
der vom Motorrad her kommt, der<br />
schon Rennerfahrung besitzt, schon die Starttechnik<br />
beherrscht, ein systematisches Training<br />
aufbauen gelernt hat, wird das alles<br />
schneller erreichen als ein Langstreckenoder<br />
Geländespezialist. Aber lernen muss es<br />
jeder, ohne das gibt es keine reellen Siegeschancen<br />
! » H. T.<br />
Redaktion: Dr. A. Locher.
N° 66 — DIENSTAG, 16. August <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE 23<br />
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