E_1938_Zeitung_Nr.065
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BERN, Freitag, 12. August <strong>1938</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
34. Jahrgang — No 65<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREIS Es<br />
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Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />
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Oelrüstung und Heeresmotorisierung<br />
Während die Frage nach den Aussichten<br />
einer gesicherten Mineralölversorgung Europas<br />
im Falle eines Weltkriegs eindeutig dahin<br />
beantwortet werden kann, dass die verfügbaren<br />
Petroleumquellen an sich den militärischen<br />
Bedarf der alten Welt in ihrer Gesamtheit<br />
mengenmässig zu decken vermögen,<br />
ist sie für die Länder im einzelnen, soweit<br />
für sie die Wahrscheinlichkeit einer Beteiligung<br />
an einem kriegerischen Konflikt besteht,<br />
nur nach Massgabe der jeweiligen geographischen<br />
und wirtschaftspolitischen Vorbedingungen<br />
zu entscheiden. General Serrigny,<br />
dessen Ausführungen über die europäische<br />
Gesamtlage der Oelrüstung und Heeresmotorisierung<br />
wir kürzlich erörterten<br />
(«A.-R.» Nr. 52), hat in einem besonderen<br />
Teil seiner Untersuchung auch diese Einzelprobleme,<br />
vor allem die Situation Grossbritanniens,<br />
Deutschlands, Italiens und Russlands,<br />
näher analysiert, ohne allerdings hinsichtlich<br />
der drei erstgenannten Länder wesentlich<br />
über das hinauszugehen, was wir<br />
selbst schon bei früherem Anlass eingehender<br />
dargelegt haben. Wir dürfen uns daher<br />
heute darauf beschränken, einige uns besonders<br />
wichtig erscheinende Punkte der Darstellung<br />
zu beleuchten.<br />
Nach Auffassung Serrignys ist<br />
Englands Rüstungsprogramm<br />
entscheidend durch den Grundsatz bestimmt,<br />
die Beherrschung der Meere mit allen Mitteln<br />
sicherzustellen und somit seinen militärischen<br />
Oelbedarf in erster Linie nach den<br />
Anforderungen der Flotte zu orientieren. Der<br />
französische General schätzt deren Mehrbedürfnisse<br />
gegenüber dem Friedensstandard<br />
so enorm gross ein, dass er für das Inselreich<br />
mit einer Verdreifachung seines gesamten<br />
Mineralverbrauchs rechnet, was uns an sich<br />
als sehr hoch gegriffen erscheint. Unzweifelhaft<br />
wird der englischen Flotte in ihrer Funktion<br />
als Schützerin der lebenswichtigen Zufuhren<br />
eine entscheidende Rolle zukommen<br />
und das bedeutet einen stark vergrösserten<br />
Heizölbedarf. Da unter diesen Zufuhren die<br />
Oeltransporte selbst in vorderster Reihe stehen,<br />
ist die Wahrung der maritimen Vormachtstellung<br />
eine unerlässliche Voraussetzung<br />
für die Politik der britischen Regierung,<br />
die sich im Sinne der Empfehlungen<br />
des Falmouth-Komitees dafür entschieden<br />
hat, den wirtschaftlichsten und zugleich zuverlässigsten<br />
Weg der Oel Versorgung des<br />
*) Aus Raumgründen nrusste die Veröffentlichung<br />
des 2. Teiles unseres Artikels in Nr. 52 der<br />
«A.-R.» bis heute zurückgestellt werden<br />
F E U I L L E T O N<br />
Töchter, ein halbes Dutzend.<br />
Von Cecily Sidgwick.<br />
10. Fortsetzung.<br />
Erscheint Jeden Dienstag and Freitag<br />
Wöchentliche Beilage „Auto-Magazin". Monatlich 1 mal „Gelbe U«te"<br />
REDAKTION u. ADMINISTRATION: ßreltenrainstr. 97, Bern<br />
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Mutterlandes durch Sicherung der Zufuhren<br />
aus dem Ausland mittels einer starken Tankerflotte<br />
beizubehalten und ausserdem reichliche<br />
Vorräte anzusammeln.<br />
Wie wenig auch die weitestgehende Heranziehung<br />
der Kohlenschätze eines Landes<br />
ein ausreichendes Aequivalent für fehlende<br />
Petroleumvorkommen zu bieten vermag, zeigt<br />
Serrigny am Falle Deutschlands. Trotz beispielloser<br />
Anstrengungen um den Ausbau der<br />
Kohleverflüssigungen standen 1937 der deutschen<br />
Eigenerzeugung von 1,630,000 t Leichtkraftstoffen<br />
— von denen 630,000 t auf Benzol<br />
-und Alkohol entfielen, die man dm Kriegsfall<br />
fast restlos für die Munitionsherstellung<br />
benötigen würde — Importe von rund<br />
4,300,000 t gegenüber, davon allein 1,200,000<br />
Tonnen Gasöl, dessen Gewinnung aus Inlandsrohstoffen<br />
bisher in nennenwertem Umfang<br />
überhaupt noch nicht durchgeführt worden<br />
ist. Dabei wird die gerade für<br />
Deutschland überragende Bedeutung<br />
der schweren Kraftstoffe<br />
durch nichts eindrucksvoller demonstriert als<br />
durch die von den Militärsachverständi&en,<br />
angestellten Schätzungen des Kriegsbedarfs,'<br />
von dessen 12,650,000 t allein für Dieselöl<br />
nicht weniger als 6,300,000 t angesetzt sind.<br />
Mit gutem Grund; denn nirgends in der Welt<br />
ist der Schwerölantrieb sowohl im Luft- wie<br />
im Strassenverkehr so hochentwickelt wie in<br />
Deutschland, wo allein von insgesamt 42,000<br />
Lastwagen über 3 t rund 40,000 Einheiten mit<br />
Dieselmotoren ausgerüstet sind. Serrigny<br />
verfehlte in diesem Zusammenhang nicht,<br />
auf die Systematik hinzuweisen, mit der die<br />
deutschen Staatsbehörden auf die Entwicklung<br />
eines leistungsfähigen Parks von schweren<br />
Lastwagen hingearbeitet haben, die heute<br />
in wenigen, sogar schon bis zum uniformen<br />
Anstrich völlig einheitlich durchgebildeten<br />
Typen umlaufen.<br />
Bei aller Verwandschaft in den Grundtendenzen<br />
ist<br />
die Lage Italiens<br />
wieder ab. Halbe Lösungen, wie sie heute<br />
von der deutschen doch wesentlich verschieden.<br />
Wenngleich sich auch das römische Im-<br />
ärgern nur viele gute Gäste, welche von die-<br />
von den Zollämtern praktiziert werden,<br />
perium die völlige Oelselbstversorgung zum sem Vorteil nichts wussten und erst später,<br />
Ziel gesetzt hat, sind doch die ihm hierfür vielleicht erst bei der Ausreise, erfahren<br />
von der Natur gebotenen Mittel noch um vieles<br />
begrenzter. Selbst wenn es, entsprechend Schweizer Aufenhalt zu teuer bezahlt haben.<br />
müssen, dass sie das Benzin für ihren<br />
früheren Ankündigungen, gelänge, in diesem Denn man hat es so schlau eingerichtet, dass<br />
Jahr aus nationalen Rohstoffen einen Ersatz solch ein düpierter Auslandsautomobilist, der<br />
für die Einfuhr von über 600,000 t Leichtkraftstoffen<br />
zu schaffen, so zeigt die Ziffer noch durch Zufall auf das «blaue > Ausländer-<br />
nach der Einreise im Landesinneren doch<br />
von über 2,500,000 t Mineralölimporten für benzin aufmerksam gemacht wird, die Bezugskarte<br />
wohil bei einem 1937 doch unzweideutig den heute noch un-<br />
Inlandszollamt<br />
absehbar weiten Abstand von einer gänzlichen<br />
Einfuhr-Unabhängigkeit. Vor allem aber<br />
muss die qualitative Unzulänglichkeit und<br />
verwirrende Vielzahl der gegenwärtig für<br />
den italienischen Kraftverkehr herangezogenen<br />
Treibstoffe und ihrer Surrogate im<br />
Kriegsfall zu einem unheilvollen Chaos führen<br />
und die Aktionsfähigkeit des vorhandenen,<br />
dem Umfang nach im übrigen völlig unzureichenden<br />
Automobilparks entscheidend<br />
begrenzen. Abgesehen von alledem verfügt<br />
Italien über keine Rohstofflager, die es auch<br />
nur annähernd gestatten würden, die in<br />
einem Kriege erforderlichen Mengen flüssiger<br />
Brennstoffe in den verlangten Mengen und<br />
Qualitäten im Lande selbst zu gewinnen.<br />
Gleichsam das Gegenbeispiel zu den vorgenannten<br />
Ländern, bietet die<br />
Sowjet-Union<br />
mit ihren überaus reichen, aber schlecht genutzten<br />
Möglichkeiten einer grossangelegten<br />
Oelrüstung und Heeresmotorisierung. Die<br />
In den letzten Wochen haben sich die<br />
Klagen ausländischer Automobilisten darüber<br />
gemehrt, dass man sie bei der Einreise<br />
am schweizerischen Grenzzollamt nicht auf<br />
das verbilligte Ausländerbenzin aufmerksam<br />
gemacht,- 4., h. ihnen die Benzinbezugskarte<br />
njcht verabfolgt hat, worin die in der Schweiz<br />
gemachten Benzinbezüge einzutragen sind<br />
und welche bei der Ausreise die Legitimation<br />
für die Ausrichtung der entsprechenden<br />
Rückvergütung bildet. Es scheint wirklich,<br />
dass man auch hier wieder ein Propagandamittel<br />
geschaffen hat, um die ausländischen<br />
Autotouristen in die Schweiz zu locken, dass<br />
man aber anderseits wiederum alles tut, damit<br />
die Vergünstigung nicht in Anspruch genommen<br />
wird. Spielen dabei Sparsamkeitsgründe<br />
mit und sind die Zollbeamten instruiert,<br />
mit dieser « Vergünstigung », aus<br />
der man gewissen Orts soviel Aufhebens<br />
macht, Zurückhaltung zu üben?<br />
iEntweder man führt eine solche Dumping-<br />
Aktion, wenn sie einmal beschlossen ist,<br />
durch und Iässt sich dabei nicht lumpen,<br />
oder — dann schaffe man sie raschestens<br />
Und so blieb ich eines Tages zu Hause,<br />
als die andern, dem Wetter trotzend, einen<br />
Ausflug machten, und S^b ihnen meinen Segen<br />
dazu. Alberta konnte ich das Einkochen<br />
nicht anvertrauen, und von Zeit zu Zeit bin<br />
ich sehr froh, einen ruhigen Tag in meinem<br />
Hause zu haben. Die Weber war mit ihrer<br />
Herrin gegangen, Melinda veranstaltete ein<br />
Grossreinemachen im Salon, und ich war<br />
eben mit Albertas Hilfe dabei, die Johannisbeeren<br />
und den Zucker in der Küche zu wiegen.<br />
Anfangs musste ich meinen Kopf auf<br />
d'ese Arbeit richten, aber als ich dann neben<br />
dem Herd sass und die Früchte rührte, dattiii<br />
sie nicht anbrennen, dachte ich an andere<br />
Dinge, mit gewisser Zufriedenheit auch<br />
daran, dass Tante Betty uns übermorgen<br />
verlassen würde.<br />
Dann versuchte ich mir klarzuwerden, was<br />
ich mir in bezug auf Nancy und Martha wünsche,<br />
und mir schien es, dass, was immer<br />
auch kommen möge, mit Kummer verbunden<br />
sein würde. Wenn Lukas keines meiner Mädchen<br />
heiratete, würden beide enttäuscht sein,<br />
wenn er aber eine der Schwestern zur Frau<br />
nahm, würde die andere darunter leiden.<br />
Es war sehr still in der Meinen Köche, und<br />
ich dachte eben darüber nach, ob ich den<br />
schweren Topf allein vom Feuer würde heben<br />
können, als Martha in die Küche kam<br />
und es für mich besorgte. Sie war ohne Hut;<br />
sonst hätte mich ihr plötzliches Auftauchen<br />
erschreckt. Ich hätte gedacht, es sei ein Unglück<br />
geschehen.<br />
« Du bist nicht mitgegangen ?» sagte ich<br />
überrascht.<br />
« Nein. Ich habe mit dir zu sprechen, Mutter<br />
», sagte sie, als die Gläser gefüllt im Einkochapparat<br />
auf dem Feuer standen, und<br />
setzte sich. « Ich habe über Verschiedenes<br />
nachgedacht. ><br />
Ich konnte sehen, dass sie auch geweint<br />
hatte, und war neugierig, was da kommen<br />
würde.<br />
«Wenn man Alberta und Meilinda mitzählt,<br />
muss der arme Vater für neun Frauen<br />
in diesem Hause arbeiten », fuhr sie fort.<br />
« Daran habe ich oft gedacht », sagte ich,<br />
« aber es scheint ihm nicht zuviel zu sein. »<br />
« Es ist Zeit, dass einige von uns ihn entlasten.<br />
Ich möchte einen Beruf ergreifen;<br />
vielleicht könnte ich Säuglingspflegerin werden.<br />
»<br />
Das Gespräch fand keine Fortsetzung,<br />
Martha verstummte und sprang auf, denn in<br />
diesem Augenblick hörten wir die Stimme<br />
Hardacres von der Eingangstür her. Ich Hess<br />
Martha vorangehen, aber als ich die Halle<br />
erreichte, war sie verschwunden, und Hardacre<br />
war in den Garten gegangen. Ich fand<br />
ihn dort seine Pfeife rauchend.<br />
INSERTIONS-PREISs<br />
Die aehtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 45 Hp,<br />
Grössere Inserate nach SpezialtarU<br />
Inseratenscbluss 4 Tane vor Erscheinen der Nummer<br />
gleiche Diskrepanz zwischen Erstrebtem und<br />
Erzieltem, wie bei der Durchführung seines<br />
letzten Fünfjahresplanes, zeigt sich im Bereich<br />
des russischen Automobilverkehrs. Hält<br />
man sich nur an Zahlen, so würde man allerdings<br />
ein rückhaltlos zu bestaunendes Wachstum<br />
der russischen Autoproduktion feststellen,<br />
wie sie sich allein im Bereich der Lastwagen<br />
und Traktoren in einem Anstieg von<br />
4200 Einheiten in 1930 auf 182,200 Einheitert<br />
in 1937 dokumentiert. Für Ende vorigen Jahres<br />
wird die jährliche Produktionskapazität<br />
der Stalin-Werke in Moskau und der Molitör-<br />
Werke in Gorki auf zusammen 380,000 Fahrzeuge<br />
angegeben; sie soll im Laufe des dritten<br />
Fünfjahresplans um 150,000. gesteigert<br />
werden, während für zwei neu zu errichtende<br />
Fabriken eine Leistungsfähigkeit von 200,000<br />
Lastwagen jährlich ins Auge gefasst ist. Der<br />
Gesamtbestand an Nutzfahrzeugen belief sich<br />
Ende 1937 auf 433,600 Einheiten, also um nur<br />
37,000 Wagen weniger als in Grossbritannien.<br />
(Schluss Seite 2.)<br />
Das verbilligte Äusländer-Benzin<br />
nachträglich noch lösen kann, wobei sie aber<br />
nicht mit rückwirkender Kraft ausgestattet<br />
wird, sondern lediglich vom Tage der verspäteten<br />
Ausstellung an gilt — verspätet<br />
durch das Verschulden der Zollbeamten<br />
selbst.<br />
Es ist mehr als unverständlich, mit welchem<br />
Dilettantismus und mit welcher Verständnislosigkeit<br />
die massgebenden Instanzen<br />
solche Propagandamittel handhaben. Zum<br />
Ausschluss der Gesellschaftswagen von diesem<br />
verbilligten Benzinbezug, zu der sonderbaren<br />
Beschränkung des reduktionsberechtigten<br />
Höchstquantums auf 300 Liter, womit<br />
man gerade denjenigen Gast bestraft, der<br />
sich möglichst lange in der Schweiz aufhält,<br />
kommt nun noch die offensichtliche Verheim-<br />
In dieser Nummer s<br />
Ein offenes Wort — und ein<br />
starkes Echo.<br />
Der Thurgau verbessert seine<br />
Strassenmarkienmg.<br />
XIV. Coppa Acerbo.<br />
Von seltsamen Getrieben.<br />
Ein Besuch bei den Boschwerken<br />
in Stuttgart<br />
Beilage: .<br />
«Ich habe Obst eingekocht», sagte ich.<br />
Ich zeigte kein Erstaunen über sein unerwartetes<br />
Erscheinen, denn ich witterte eine<br />
Krisis und hatte nicht den Wunsch, mich einzumischen.<br />
Ich setzte mich neben ihn und<br />
zündete mir eine Zigarette an.<br />
«Eine anstrengende Arbeit an einem so<br />
heissen Tag», entgegnete er. Dann blickten<br />
wir beide schweigend auf die See hinaus;<br />
aber es dauerte nicht lang, denn Martha erschien,<br />
einen Hut auf dem Kopf und einen<br />
Mantel über dem Arm. Ihr Blick war jetzt<br />
zwar klar, aber ihre Augen hatten einen verwirrten<br />
und bekümmerten Ausdruck.<br />
Lukas hatte seine Pfeife in die Tasche gesteckt.<br />
Sein Wagen stand vor dem Hause,<br />
und die jungen Leute verschwanden damit,<br />
ohne mir die geringste Erklärung zu geben.<br />
Es wurde sechs Uhr, bevor die anderen<br />
zurückkehrten; ich nahm Celia zur Seite und<br />
fragte, was eigentlich geschehen sei.<br />
«Das weiss niemand von uns», sagte sie.<br />
«Im Augenblick, als wir fortgehen wollten,
2 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 12. August <strong>1938</strong> — 65<br />
lichung des verbilligten Ausländerbenzins an<br />
der Grenze.<br />
Wenn man sich dem Ausländer gegenüber<br />
schon « nobel» aufspielen will — wobei die<br />
Frage nach der Reaktion der einheimischen<br />
Automobilisten auf eine derartige Zurücksetzung<br />
allerdings offen bleiben muss —<br />
wenn man sich zur Begründung und Verteidigung<br />
dieser Massnahme schon auf ihre<br />
«Werbekraft» beruft und das Opfer angelegentlich<br />
herausstreicht, das der Bund damit<br />
auf den Altar des Fremdenverkehrs lege,<br />
dann lassen sich solche Praktiken allerdings<br />
schlecht in Einklang bringen.<br />
Nachschrift der Redaktion: Die eidg. Oberzolldirektion,<br />
welche wir über den Inhalt<br />
Der Thurgau verbessert seine<br />
Strassenmarkierung.<br />
Erfreuliche Botschaft für die Automobilisten<br />
kommt aus dem Thurgau. Die Baubehörden<br />
dieses Kantons, die ihre fortschrittlichen<br />
Ideen im Gebiete des Strassenbaues<br />
schon oft genug unter Beweis gestellt haben,<br />
sind nämlich gegenwärtig daran, Pfählen und<br />
Sockeln längs der Strassen gelbe Katzenaugen<br />
« aufzupfropfen », womit für den Autofahrer<br />
eine bessere Markierung des Wegrandes<br />
zur Nachtzeit, namentlich aber bei<br />
Nebel erreicht werden soll. Einstweilen erfolgt<br />
die Anbringung dieser Reflektoren auf<br />
allen Innenseiten der Kurven, und zwar so,<br />
dass ihre Strahlen dem korrekt an die rechte<br />
Strassenseite sich haltenden Mdrtorfahrzeugführer<br />
entgegenleuchten. Offen dagegen bleibt<br />
mit Rücksicht auf den Mangel an ausreichenden<br />
Erfahrungen noch die Frage, ob nicht die<br />
Aussenseiten der Kurven mit beidseitig wirkenden<br />
Katzenaugen ausgestattet werden<br />
sollen, um vor allem den Ortsunkundigen<br />
nach langen geraden Strecken auf das<br />
Nahen einer Biegung aufmerksam zu machen.<br />
Vor einer überstürzten Durchführung dieser<br />
Markierungsmethode weiss man sich indessen<br />
zu hüten, weil man sich — durchaus<br />
richtig — sagt, dass ein Allzuviel davon eher<br />
geeignet sein könnte, Verwirrung und damit<br />
Unheil zu stiften. Deshalb bildet denn<br />
auch jeder Einzelfall Gegenstand allseitiger<br />
Prüfung und genauer Erwägung.<br />
Zugleich steht eine weitere Aenderung im<br />
bisherigen Markierungssystem für den Strassenverkehr<br />
bevor : als Ersatz für die gelben<br />
Trennungslinien, welche die Eigenschaft besitzen,<br />
schnell « ausradiert » zu werden, sollen<br />
an gewissen Stellen gelbe Nägel treten,<br />
Ueberallher meldet eich Zustimmung zu unserm Artikel gegen die<br />
Anrempelung ausländischer Automobilisten.<br />
Der Leitartikel in Nr. 63 der «A.-R.», worin<br />
wir die unseres Landes und seiner Tradition<br />
unwürdige Anpöbelung ausländischer, "pamentlich<br />
deutscher Automobilisten etwas<br />
tiefer hängten und den Ruf nach sofortiger<br />
Abstellung dieser beschämenden, unsern •Na-<br />
dieser Einsendung orientiert, stellt ihr ge-megenüber fest, dass die Benzinbezugskarte von renden Vorkommnisse erhoben, hat nicht nur<br />
als Fremdenverkehrsland diskreditie-<br />
den Zollorganen sämtlichen ausländischen in automobilistischen Kreisen, sondern teilweise<br />
auch bei jenen Stellen, an die unser<br />
Führern von Personenwagen beim Orenzübertritt<br />
offeriert werde. Gleichzeitig sei das Appell gerichtet war, einen spontanen Widerhall<br />
ausgelöst. Eine ganze Anzahl von Zu-<br />
Personal angewiesen, diese Automobilisten<br />
über die Vorteile aufzuklären, welche ihnen schriften, die unsere Auffassung vollständig<br />
die Karte gewährt.<br />
teilen und die sich mit unseren Forderungen<br />
Unser Gewährsmann besteht indessen auf identifizieren, sind uns daraufhin zugegangen,<br />
seiner Schilderung, wobei er sich auf die<br />
Tatsache beruft, dass Beschwerden über die<br />
sonderbare Handhabung der Vergünstigung<br />
sozusagen am laufenden Band eingehen, und<br />
zwar nicht nur von Seiten fremder Automobilisten,<br />
sondern auch aus den Kreisen der<br />
schweizerischen Hotellerie. Irgend etwas<br />
klappt im Mechanismus des Zollapparates<br />
offenbar doch nicht. Mangelnde Instruktion?<br />
oder ungenügende Kontrolle des Personals<br />
der Grenzzollämter?—oder was sonst?<br />
Es wäre zu begrüssen, wenn man bei den zuständigen<br />
höheren Stellen den Dingen etwas<br />
nachforschen würde.<br />
Vowl*o§«Mt#^«§«mi<br />
Hess Martha durch Sally sagen, dass sie<br />
wegen Kopfschmerzen nicht mitkäme. Ich<br />
fürchte...»<br />
Celia redete nicht weiter, es war auch<br />
nicht nötig. Wir waren beide über dieses<br />
Kuddelmuddel beunruhigt. Unmittelbar vor<br />
dem Dinner sprach ich mit Nicholas über<br />
den Stand der Dinge.<br />
« Er kann sie nicht beide heiraten », sagte<br />
er beschwichtigend.<br />
« Aber sie lieben ihn beide, Nicholas. ><br />
« Haben sie es dir gesagt ? »<br />
« Das natürlich nicht. Aber ich weiss es.»<br />
«Du kannst dich täuschen. Jedenfalls<br />
würde ich mich nicht darüber aufregen. Wir<br />
können gar nichts tun. ><br />
Als wir uns zum Dinner setzten, war Martha<br />
noch immer nicht zurück, und Andy kam<br />
um neun Uhr allein zum Bridge.<br />
< Sie müssen eine Panne gehabt haben >,<br />
sagte er vergnügt.<br />
Nancy hatte, seit sie nach Haus gekommen<br />
war, kaum ein Wort gesprochen, und<br />
ich wusste, dass sie sich unglücklich fühlte.<br />
Tante Betty war zwar nicht unglücklich,<br />
aber ärgerlich und enttäuscht.<br />
« Ich täusche mich selten », sagte sie würdevoll<br />
zu mir, « aber in dieser Sache scheint<br />
es der .Fall gewesen zu sein. Ich glaubte so<br />
Sift offenes lüwd<br />
und ein staxkes £cha<br />
ein schlagender Beweis dafür, in welchem<br />
Mass diese bemühende Angelegenheit die<br />
Oeffentlichkeit beschäftigt und zugleich eine<br />
eindrückliche Manifestation, dazu angetan,<br />
Behörden und Tagespresse an ihre Aufgaben<br />
zu erinnern.<br />
Nicht nur durch das Wort, sondern auch<br />
durch die Tat ist unserem Vorstoss bereits<br />
Unterstützung geworden. Und wir freuen uns,<br />
hier unter den Stimmen, die sich gemeldet,<br />
den Brief des Verkehrsvereins für den Kanton<br />
Glarus wiedergeben zu können, der zeigt,<br />
wie sehr man dort unsere Mahnung beherzigt<br />
hat:<br />
An die Redaktion der Automobil-Revue.<br />
Glarus, 8. August <strong>1938</strong>.<br />
Sehr geehrter Herr Redaktor!<br />
Aus Ihrer Nr. 63 der Automobil-Revue mussten<br />
wir mit grossem Bedauern vernehmen, dass vor<br />
kurzem ein deutscher Automobilfahrer auf der<br />
Strecke zwischen Glarus und Linthal in einer flegelhaften<br />
Art und Weise belästigt worden ist<br />
Dieser Vorfall hat uns Veranlassung gegeben,<br />
sofort an die kantonale Erziehungsdirektion zu<br />
gelangen mit dem Ersuchen, die Lehrerschaft aufzufordern,<br />
unsere Schuljugend in entsprechendem<br />
Sinne zu beeinflussen. Kopie unseres bezüglichen<br />
Schreibens liegt hier bei.<br />
Unsere Bevölkerung ist durchwegs sehr automobilfreundlich<br />
eingestellt. Es ist auch anzunehmen,<br />
dass die vorgefallenen Belästigungen durch<br />
kantonsfremde Radfahrer auf ihrer Durchfahrt, erfolgt<br />
sind. Dies soll aber nicht etwa als Entschuldigung<br />
gelten, im Gegenteil, wir teilen vollauf Ihre<br />
Ansicht, dass gegen solche immer mehr,Überhand<br />
nehmende Auswüchse von Grund auf and mit eill^<br />
Mitteln angekämpft wird. Wir sind auch der Ansicht,<br />
dass unsere schweizerische - Tagespresse an<br />
solchen Verfehlungen nicht ganz unschuldig ist und<br />
es wäre ihr dringend zu empfehlen, in gewissen<br />
Schreibereien über Deutschland etwas mehr Zurückhaltung<br />
zu üben. Gerade die politische Presse<br />
kann auf die Dauer solche Stimmungen schaffen<br />
die gelegentlich zu derartigen Ausschreitungen<br />
führen können.<br />
Wir würden in dieser Sache gerne mit dem<br />
zitierten Studienrat noch in direkte Fühlung treten<br />
und wären Ihnen dankbar, wenn Sie uns dessen<br />
Adresse mitteilen könnten.<br />
Wir geben der bestimmten Erwartung Ausdruck,<br />
dass sich solche unliebsame Vorkommnisse in unserer<br />
Gegend nicht mehr wiederholen werden und<br />
begrüssen Sie<br />
Mit vorzüglicher Hochachtung .,<br />
Verkehrsverein für den Kanton Glarus, >•<br />
Der Präsident: sig. Dr. Trümpy.<br />
Der Sekretär: sie. K. Freuler.<br />
»^fcp'^fcj'^fc'^k^fc^^^^^'^fc'^fc'^fc'^fc'^fc'^fc 1^*" 1 '^*^^^*^^'^^'^^<br />
so namentlich bei den Buckeln auf der<br />
Strasse Frauenfeld-Weinfelden oder Bürglen-<br />
Riedt. Was der Zweck der Uebung ist ? Das<br />
Kurvenschneiden einzudämmen. Wozu die<br />
« Thurgauer-<strong>Zeitung</strong> > bemerkt, dass es in<br />
Und hier der Wortlaut des Briefes, den<br />
der Verkehrsverein gleichen Tags an die kantonale<br />
Erziehungsdirektion gerichtet hat:<br />
Sehr geehrter Herr Landesstatthalter!<br />
Es sind uns in letzter Zeit gelegentlich Klagen<br />
zugekommen über Anpöbelungen deutscher Automobilisten<br />
im Glarnerland durch Jugendliche. Dass<br />
s sich dabei um nachweisbare Fälle handelt, mögen<br />
Sie aus der beiliegenden Nr. 63 der ..« Automobil-<br />
Revue », wovon wir Herrn Schulinspektor Dr.<br />
Brauchli ebenfalls ein Exemplar übergeben haben,<br />
ersehen.<br />
Wir sind überzeugt, dass Sie- derartige, tiefbedauerliche<br />
Vorkommnisse im Interesse des guten<br />
Rufes der Schweiz als Gastgeber und Reiseland<br />
ebenso missbilligen wie wir und möchten Sie daher<br />
dringend und höflich bitten, die Lehrerschaft des<br />
ganzen- Kantons in einem Rundschreiben auf diese<br />
Angelegenheit aufmerksam zu machen, um sie zu<br />
ersuchen, die Schüler in dementsprechender Weise<br />
zu beeinflussen.<br />
Der Fremdenverkehr ist in den letzten Jahren<br />
für die Schweiz zu einem immer wichtigeren wirtschaftlichen<br />
Faktor geworden. Mit grossen Kosten<br />
und in unermüdlicher Arbeit wird alljährlich eine<br />
vielseitige Verkehrspropaganda im In- und Auslande<br />
getätigt, um den Fremdenstrom auch in unser<br />
Land zu ziehen. Was nützen aber alle diese Bemühungen,<br />
wenn durch solch flegelhaftes Benehmen<br />
ausländische Gäste beleidigt werden und der gute<br />
Ruf der Schweiz in Misskredit kommt!<br />
Wir sind Ihnen zu grossem Dank verpflichtet,<br />
wenn Sie uns auf diesem Gebiete Ihre volle Unterstützung<br />
gewähren und zeichnen in dieser Erwartung<br />
Mit vorzüglicher Hochachtung...<br />
Zum nämlichen Thema schreibt uns ein<br />
Leser:<br />
Mit Ihrem Artikel in der Freitagsausgabe vom<br />
5. August <strong>1938</strong> c Muss es soweit kommen? Wann<br />
endlich wird gegen die Anpöbelung ausländischer<br />
Automobilisten in der Schweiz eingeschritten? ><br />
haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Es<br />
ist für ein Reiseland par excellence wie die Schweiz<br />
ganz einfach ein Skandal, wie Autotouristen, weil<br />
sie Ausländer sind oder eine ausländische Kontrollnummer<br />
haben, angepöbelt werden. Dass sich<br />
diese Gehässigkeiten in erster Linie gegen Deutschland<br />
und Italien richten, steht fest. In das gleiche<br />
Kapitel gehört folgender kleine Vorfall:<br />
: Bei einem festlichen Anlass in einem führenden<br />
,Hotel feines sehr bekannten Graubündner Kurortes<br />
wurde im Juli. <strong>1938</strong>, wohl mit Rücksicht auf die<br />
Stark, vertretenen jüdischen Gäste, das deutsche<br />
jlol»eit$zeichen weggelassen. Deutsche und auch<br />
Schweizer drückten mit Recht ihr Befremden darüber<br />
aus, und es gab verschiedene Vertreter unseres<br />
nördlichen Nachbarlandes, die deswegen diesem<br />
c neutralen» Anlass fernblieben. Ich bin der Ansicht,<br />
dass bei solchen Gelegenheiten mindestens<br />
die Farben unserer Nachbarn vertreten sein sollten,<br />
wenn man schon international flaggen will.<br />
Abschliessend fragen Sie in Ihrem Leitartikel<br />
darnach, wie man rasch für wirksame Abhilfe sorgen<br />
könne. Ich sage Ihnen, es gibt keine Abhilfe ...<br />
solange weite Kreise in der Schweiz glauben, alles<br />
was nichts mit dem tandläufigen Demokratiebegriff<br />
zu tun hat, in engstirniger Weise bekritteln zu<br />
müssen, wohl weil sie damit am besten von den<br />
eigenen ungelösten Problemen ablenken können, solange<br />
wird es mit der Behandlung gewisser Gruppen<br />
unserer Fremden nicht besser. Es ist leider so:<br />
das Publikum ist wie die Presse, die es liest.<br />
Nur mit einer wahrhaft schweizerischen, fortschrittlichen<br />
Politik ..<br />
Ihnen geschilderten Mißstände wirksam bekämpfen.<br />
I Dr. E. B.<br />
diesem Falle gleichzeitig eine der nächsten<br />
dringenden Aufgaben sein werde, alle unausgebauten<br />
Kurven zu überhöhen, weil nur<br />
dann Gewähr für deren richtiges Ausfahren<br />
geboten sei.<br />
ratsantrag machen würde, dass ich ihr vorgestern<br />
Vorschläge in bezug auf die An-Dann werden wir einen höflichen Brief von<br />
Sonnabend nach Liverpool zurückkehren.<br />
schaffung der Aussteuer gemacht habe. Und ihm bekommen, worin er für unsere Gastfreundschaft<br />
dankt, und möglicherweise zu<br />
bei diesem Anlass hat sich ein uniglückseliger<br />
Zwischenfall ereignet.»<br />
Weihnachten eine Karte mit guten Wünschen.<br />
« Ach ! » Ich war sehr neugierig zu hören,<br />
was geschehen sein konnte.<br />
« Nancy ist so müde, dass sie sich zu Bett<br />
« Ja. Wir waren auf der Aussichtswarte, begeben hat >, sagte Nicholas, der soeben<br />
Sally hatte sich zu uns zurückgeschlichen eingetreten war. « Sie wird dich und Tante<br />
und war näher, als ich wusste. Sally müsste Betty noch morgen früh sehen.»<br />
in eine strenge Schule kommen. Du verdirbst<br />
sie vollständig, Elisabeth. Sie hörte<br />
mich sprechen und fragte mich dann, ob ich<br />
ihr in acht Jahren dasselbe geben werde,<br />
wenn sie Andy King heiratet ? Ich sagte ihr,<br />
dass ich dann wahrscheinlich gestorben sein<br />
würde, und als Andy zu uns stiess, erzählte<br />
sie ihm, was ich sowohl Nancy wie auch ihr<br />
gesagt hatte. Ich konnte sie nicht daran<br />
hindern.»<br />
« Und was tat Nancy ? ><br />
« Sie sah uns finster an und* entfernte<br />
sich. »<br />
Ich machte keine Bemerkung, zu Tante<br />
Betty, die weiterplauderte, um so mehr aber<br />
dachte ich mir. Wahrscheinlich war Hardacre<br />
ihre Indiskretion zu Ohren gekommen,<br />
und er war bestürzt darüber. Wahrscheinlich<br />
dachte er überhaupt nicht daran, zu hei-<br />
fest, dass dieser junge Mann ihr einen Hei- I raten, und wird, wie es besprochen war, am<br />
Lautsprecher als Warnung vor Bahnübergängen.<br />
Schweden hat ein neues System der Warnung<br />
bei Niveauübergängen eingeführt. Auf<br />
der Lokomotive beiinden sich Ultrakurzwellensender,<br />
welche die bei den Kreuzungen<br />
aufgestellten Warnvorrichtungen in Gestalt<br />
von Lautsprechern betätigen.<br />
Englands breiteste Strasse.<br />
In Liverpool ist mit dem Bau eines Boulevards<br />
nach dem Muster der amerikanischen<br />
« parkways •» begonnen worden. Die durchgehend<br />
mit Betonbelag versehene Strasse<br />
wird 48 m breit sein und folgende Einteilung<br />
aufweisen: 2 Fahrbahnen von je 7 m Breite<br />
mit einem in der Mitte gelegenen Parkstreifen<br />
von 9 m Breite, 2 Radfahrerwege von je 3 m<br />
Breite, Fusswege und je eine Strasse für den<br />
Lokalverkehr auf jeder Seite. Durch Baumreihen<br />
werden die einzelnen Strassenzüge<br />
voneinander getrennt sein. Die gesamte<br />
Breite dieser die Liverpooler Vorstadt Speke<br />
mit der Fernstrasse Liverpool - Widnes verbindenden<br />
Verkehrsbandes wird insgesamt<br />
105 m betragen.<br />
Abschleppen nach Einheitspreisen.<br />
In Deutschland wird in nächster Zeit schon<br />
eine einheitliche Regelung der Abschleppgebühren<br />
für betriebsunfähig gewordene Motorfahrzeuge<br />
Platz greifen.<br />
Amerika, das Land der Rekorde.<br />
Eine New Yorker Autobusgesellschaft hat<br />
Einrichtungen geschaffen, mit deren Hilfe<br />
ein Autobus in 40 Sekunden gewaschen werden<br />
kann.<br />
Oelrüstiing und<br />
Heeresmotorisierung<br />
Diese gewiss eindrucksvollen Ziffern erscheinen<br />
indessen in anderem Licht, wenn<br />
man erfährt, welch beispielloser Raubbau<br />
mit dem vorhandenen Fahrzeugmaterial in<br />
den Händen völlig unzureichend geschulter<br />
Fahrer getrieben wird und wie der Mangel<br />
an Ersatzteilen und Mechanikern die Ausnutzung<br />
des verfügbaren Wagenparks tatsächlich<br />
nur zu einem Bruchteil gestattet.<br />
Serrigny erwähnt, dass in verschiedenen<br />
Bezirken zeitweise fast 50 % aller umlaufenden<br />
Wagen aus diesen Gründen ausser Betrieb<br />
genommen werden mussten. Diese Unfähigkeit<br />
zur rationellen Ausnutzung des vorhandenen<br />
Wagenbestandes ist zu einem guten<br />
Teil auf das Konto der russischen Strassen<br />
zu setzen. Als der heutige Sowjetstaat sein<br />
Regime antrat, übernahm er ein Strassennetz<br />
von ganzen 24,000 km, d. h. 1,20 m<br />
Strassenlänge auf einen Quadratkilometer,<br />
was etwa ^xooo der Wegedichte Frankreichs<br />
entspricht. Am Ende des ersten Fünfjahres-<br />
im Dezember 1932, war dieses kann man heute die vonplans, Netz<br />
Wir blickten ihn beide fragend an.<br />
«Sie fährt nach London», erklärte er.<br />
< Ich hatte glücklicherweise genug Geld für<br />
die Reise in der Tasche; aber für ihre weiteren<br />
Auslagen musste ich ihr einen Scheck<br />
geben. ><br />
« Sie sollte sich schämen >, sagte Tante<br />
Betty aufgeregt, «und du auch Nicholas... ><br />
« Warum ich ? »<br />
« Jeder kann dich um den Finger wickeln,<br />
und jeder kann dir Geld aus der Tasche ziehen.<br />
Es sollte mich wundern, wenn du je auf<br />
einen grünen Zweig kommst. Solch eine unnötige<br />
Ausgabe ! Ich habe gerade mit Elisabeth<br />
besprochen, Nancy am Sonnabend nach<br />
Yorkshire mitzunehmen. Zweifellos braucht<br />
sie nach all dem Erholung. ><br />
(Fortsetzung<br />
folgt.)<br />
Schluss von Seite 1.<br />
istischer<br />
zwar auf 64,917 km erweitert, von denen nur<br />
16,531 km für Autos und Truppentransporte<br />
befahrbar waren. Obwohl der zweite Fünfjahresplan<br />
die Inangriffnahme weiterer 14,000<br />
km dieser Kategorie vorsah, waren am 1.<br />
Januar <strong>1938</strong> nurmehr insgesamt 25,000 km<br />
fertiggestellt. Dies hat die Regierung nicht<br />
gehindert, auf das Programm des dritten<br />
Fünfjahresplans den Bau 60,000 km neuer<br />
moderner Strassen zu setzen.<br />
Auch wenn dieses Vorhaben fristgemäss<br />
zur Durchführung kommen sollte, wäre damit<br />
den Bedürfnissen eines Landes von den<br />
Riesenausmassen der Sowjetunion natürlich<br />
noch nicht entfernt gedient, ganz abgesehen<br />
davon, dass bei der unzureichenden Schulung<br />
des Baupersonals und der schlechten Qualität<br />
der Baustoffe die Leistungsfähigkeit und<br />
Lebensdauer der Strassen höchst unzulänglich<br />
wäre. Der Sowjetarmee würde also im<br />
Ernstfall für ihre motorisierten Truppenverbände<br />
ein denkbar unzulängliches Aktionsfeld<br />
zur Verfügung stehen und ihr einziger<br />
Vorteil wäre es, dass aus dem gleichen<br />
Grunde auch einem feindlichen Vordringen<br />
auf russischem Boden beachtliche Hindernisse<br />
im Wege stehen.<br />
Das Bild des europäischen Rüstungspotentials<br />
muss naturgemäss unvollständig bleiben,<br />
wenn nicht auch die Situationen an der<br />
Westflanke des alten Kontinents in den Kreis<br />
der allgemeinen Betrachtungen einbezogen<br />
wird. Der französische General hat aus<br />
naheliegenden Gründen in seinen Darlegungen<br />
hinsichtlich seines eigenen Landes Zurückhaltung<br />
geübt und von detaillierten Feststellungen<br />
Abstand genommen. Eine eingehendere<br />
Würdigung der Aussichten der franzöj<br />
sischen Oelversorgung im Kriegsfall möchten<br />
I wir einer späteren Untersuchung vorbehalten.<br />
J. P. K.
N" 65 — FREITAG, 12. äugust J938<br />
ÄÜTOMOBILVREVUE<br />
5. Grosser Preis<br />
der Schweiz<br />
Glänzender Nennungserfolg für<br />
den Preis von Bern.<br />
Das Rennen um den Preis von Bern, welches<br />
am 21. August den Auftakt zum grössten internationalen<br />
Automobilrennen der Schweiz bildet, erweist<br />
sich auch dieses Jahr durch eine überaus reichhaltige<br />
Nennliste als bedeutendste Konkurrenz dieser<br />
Art in Europa. Dieser unbestreitbare Nennungserfolg<br />
beruht nicht allein auf der betonten Internationalität<br />
der 29 Konkurrenten, sondern ebensosehr<br />
auf dem wachsenden Verständnis, welches das<br />
Publikum den hochgezüchteten Maschinen der Wt-<br />
Liter-Klasse entgegenbringt. Hinzu kommt noch die<br />
abwechslungsreiche Durchführung des Preises von<br />
Bern, welcher in zwei Vorläufen über 100 km und<br />
einem Finale über 150 km ausgetragen wird.<br />
Im Kampfe stehen sich<br />
fünf verschiedene Marken<br />
gegenüber, die besonders in diesem Jahre, wo das<br />
Rennen der Grand-Prix-Wagen ein ziemlich exklusiver<br />
Sport geworden ist, in immer steigenderem<br />
Masse von frühern Fahrern der grossen Wagen-<br />
•klasse gesteuert werden. Die beiden Spitzenerzeugnisse<br />
dieser Art, die englischen ERA-Rennwagen<br />
und die italienischen Maserati bilden das Hauptkontingent<br />
des Startfeldes. Ausserdem haben aber<br />
noch je ein Bugatti, ein M. G. und ein Talbot Spezial<br />
die Meldung abgegeben. Die Engländer sind<br />
durch sieben ihrer besten Rennfahrer vertreten.<br />
Nach längerem Unterbruch hat Lord Howe seine<br />
brillante sportliche Laufbahn mit zwei Siegen in<br />
Kapstadt und Brigthon fortgesetzt. Raymond Mays<br />
hat sich in ungezählten englischen Konkurrenzen<br />
den zweiten Platz der britischen Strassenmeisterschaft<br />
erkämpft und auch in diesem Jahr bei allen<br />
Starts hervorragende Plätze belegt. «B. Bira», um<br />
•noch einen prominenten ERA-Fahrer zu nennen,<br />
konnte in diesem Jahre bereits sechs erste Plätze<br />
bei schwerster internationaler Konkurrenz erringen.<br />
Die weitern englischen ERA-Piloten Rolt, Pollock,<br />
Wakefield. Wilson sind besonders in englischen<br />
Motorsportkreisen, die immer wieder neue Spezialisten<br />
der 134 -Liter-Klasse hervorbringen, sehr erfolgreich<br />
und ihr Start in Bern wird mit grösster<br />
Spannung erwartet. Der Oxforder Student Hanson<br />
ist der einzige Brite, der auf einer nicht englischen<br />
Marke das Glück versucht. Diesen gefährlichen<br />
Konkurrenten stehen 14 italienische Fahrer auf<br />
Maserati gegenüber. Man findet darunter die berühmtesten<br />
Spezialisten, unter denen besonders<br />
Villoresi durch einen Sieg in der phantastisch<br />
schnellen Mille Miglia und den ersten Platz im<br />
Grossen Preis von Albi die grössten Erfolge auf<br />
sich vereinigt. Sehr gespannt ist man auch auf<br />
die Bewährung des von Gigi Plate gesteuerten Talbot<br />
Spezial, nachdem sich dieser Fahrer oft in<br />
den vordersten Plätzen klassieren konnte. Ghersi<br />
hat ebenfalls den Weg zur 1 X A -Liter-Klasse genommen<br />
und darf dort, dank seiner mehrjährigen Routine,<br />
als ein ernsthafter Siegesanwärter angesehen<br />
werden. Drei Schweizer Fahrer benützen die Gelegenheit,<br />
im Preis von Bern unter ausländischer<br />
Konkurrenz eine Probe ihres Könnens abzulegen.<br />
Darunter befindet sich der erfolgreiche. Armand<br />
Hug, der mit seinem neuen Maserati in Albi einen<br />
Vorlau'fsieg herausfuhr, während Bircher, Blancpain<br />
und Kessler in nationalen und teilweise internationalen<br />
Konkurrenzen erste Plätze errungen<br />
haben. Bei Kessler besonders, der einen neuen<br />
Maserati fährt, darf man sich auf allerhand gefasst<br />
machen. Auch auf die beiden deutschen Fahrer<br />
Herbert Berg und Paul Pictsch. dürfen grosse<br />
Hoffnungen gesetzt werden, da sie mit der Bremgartenrundstrecke<br />
gut vertraut sind.<br />
Der grosse Nennungserfolg und die vielversprechenden<br />
Namen bieten volle Gewähr, dass die beiden<br />
Vorläufe zu einem forcierten Ausscheidungskampfe<br />
führen und im Endlauf, mit seinem zermürbenden<br />
Einfluss auf Fahrer und Maschine, die<br />
Rundenzeiten nochmals näher an die Durchschnitte<br />
der Grand-Prix-Wagen heranrücken.<br />
Die Alfa kommen!<br />
Das überraschend gute Abschneiden der Alfa-<br />
Bomeo-Rennwagen an der Coppa Ciano in Livorno<br />
hat das Mailänder Werk nun doch bewogen, seine<br />
vorsorgliche Nennung im Grossen Preis der Schweiz<br />
und im Preis von Bern zu bestätigen. Der Bedeutung<br />
der Berner Veranstaltung vom 21. August entsprechend,<br />
entsendet Commendatore Enzio Ferrari<br />
seine stärkste Mannschaft, und zwar die Fahrer<br />
Dr. Farina und den von Bugatti zu Alfa Romeo<br />
hinübergewechselten Wimille auf Formelrennwagen,<br />
während die 1J4-Liter-Alfetta von Sommer und<br />
Villoresi gefahren werden. Biondetti ist für beide<br />
Wagenklassen als Reservefahrer gemeldet.<br />
Sowohl im Grand Prix als auch im Preis von<br />
Bern darf die Vertretung von Alfa Romeo als sehr<br />
stark bezeichnet werden. Die Formelwagen haben<br />
den letzten Schliff erhalten und in Livorno hinter<br />
Mercedes mit knappen Zeitrückständen gleich die<br />
Ehrenplätze belegt. Die Hauptstärke des Alfa-<br />
Stalles dürfte aber eher bei den Wz -Liter- Wagen<br />
liegen, die von den Experten als eine fabelhafte<br />
neuzeitliche Kleinwagen - Konstruktion bezeichnet<br />
werden. Ihr überlegener Doppelsieg an der Coppa<br />
Ciano mit den für Bern ebenfalls gemeldeten Villoresi<br />
und Biondetti gibt Ao.m. Rennen der löOO-ccm-<br />
Klasse vom 21. August mit einem Schlag ein ganz<br />
anderes Gesicht. E.R.A. und Maserati, die bisher<br />
unbestrittenen Meister der \%-Liter-Wagen, werden<br />
in Bern vor eine schwere Aufgabe gesetzt, denn<br />
die « Alfetta > sind durchaus imstande, ihr siegreiches<br />
Debüt fortzusetzen. Der Preis von Bern<br />
wird übrigens das erste ausländische Rennen der<br />
kleinen Alfa sein und sie auch zum ersten Male mit<br />
den famosen E.R.A. zusammenbringen»<br />
Sportlich-technische Eindrücke<br />
vom Clano-Pokal.<br />
Die Disqualifikation von Brauchitsch-<br />
Sportlich hat der Ausgang des Rennens um die<br />
Coppa Ciano in Livorno nicht befriedigt. Wenn<br />
v. Brauchitsch schon disqualifiziert werden musste.<br />
so hätte dies sofort nach dem Zwischenfall in der<br />
13. Runde geschehen sollen. Es war unsportlich,<br />
ihn nicht sofort anzuhalten und aus dem Rennen<br />
zu nehmen, sondern weiter kämpfen zu lassen bis<br />
zur 40. Runde auf die Gefahr hin, dass er sich<br />
bis zur Spitze durchrang. Im übrigen ist zu sagen,<br />
dass die Disqualifikation des wirklichen Siegers<br />
von Brauchitsch zu Recht erfolgt • wäre, wenn nicht<br />
Einwendungen dagegen bestünden. In...Italien ist<br />
es fast unmöglich, das Publikum davon abzuhalten,<br />
einem Rennfahrer zu helfen, der durch einen<br />
Zwischenfall in eine Lage gekommen ist, die seine<br />
Weiterfahrt zunächst in Frage stellt. Aus diesem<br />
Grund und vor allem wegen der engen Strassen<br />
in Livorno wurde im vorigen Jahre der Paragraph<br />
betreffend fremde Hilfe ausdrücklich gestrichen.<br />
Diese Massnahme wurde in diesem Jahre nicht<br />
widerrufen. Im Rennen der 1.5-Liter-Rennwagen<br />
wurden, was photographisch belegt werden kann,<br />
mehrere Konkurrenten angeschoben. Als nun Manfred<br />
von Brauchitsch in der 13. Runde- in einer<br />
Kurve in die Strohballen brauste, waren sofort<br />
Leute zur Stelle, die seinen Wagen rückwärts aus<br />
dem Stroh wieder in die Bahn zu schieben versuchten.<br />
Brauchitsch protestierte energisch und<br />
fuhr während des Schiebens mit dem Rückwärtsgang<br />
selbst zurück. Trotzdem gab nun die Aussage<br />
des an dieser Stelle anwesenden Kommissärs,<br />
dass der Wagen einwandfrei von Zuschauern berührt<br />
worden war, den Ausschlag für die Annahme<br />
' fremder Hilfe». Man muss hierzu sagen, dass<br />
der Kommissär besser daran getan hätte, die fremde<br />
Hilfe zu verhindern, statt sie nur festzustellen. Es<br />
ist also grundsätzlich ein Fehler der Organisation<br />
gewesen, der Brauchitsch um den Sieg brachte.<br />
Die Reifenschäden bei Mercedes-Benz.<br />
Im ührigen war das Rennen reich an aufregenden<br />
Zwischenfällen. Alle drei Mercedes-Fahrer<br />
hatten Rennpech. Caracciola und Lane wurden<br />
von Reifenschäden verfolgt, wie sie heuer noch<br />
nicht vorgekommen sind. Die offenbar zu dicken<br />
Decken der Hinterreifen hielten mehrere scharfe<br />
Runden nicht aus, sondern lösten sich von dem<br />
Leinwandgowebe und rissen mit Wucht-ah. An<br />
Caracciolas Wagen wurde dabei der hintere Brennstofftank<br />
von den abgerissenen Reifenstücken<br />
durchschlagen, so dass der Brennstoff auslief und<br />
Caracciola aufgeben musste. ET hatte bis zu diesem<br />
Zeitpunkt (22. Runde) ein glänzendes Rennen gefahren<br />
und im ersten Teil des Rennens mit Graf<br />
Trossi verbissen gekämpft Caracciola sagt selbst,<br />
da«8 es ihm einen ungeheuren Spass gemacht hätte,<br />
wieder einmal nach langer Zeit gegen einen fremden<br />
Fahrer zu kämpfen. Gegen die Fahrer der<br />
eigenen Mannschaft zu fahren, mache ihm keinen<br />
Spass. Hermann Lang, der durch Caracciolas Ausscheiden<br />
in Führung gelangt war, aber nur 13<br />
Sekunden vor Farina lag, versuchte nun durch<br />
schnelle Runden Vorsprung zu gewinnen, wurde<br />
aber in der zweitletzten Runde vom gleichen Reifenschaden<br />
wie Caracciola betroffen. Der abfliegende<br />
Protektor durchschlug die Oberseite des vorderen<br />
Brennstofftanks. Lang konnte jedoch weiterfahren,<br />
weil nur noch wenig Brennstoff im Tank war und<br />
nichts auslaufen konnte. Durch seinen Halt kam<br />
von Brauchitsch an die Spitze und wurde zunächst<br />
als Sieger begrüsst. Der spätere Einspruch aber<br />
machte Lang zum Sieger.<br />
Fortschritt bei Maserati...<br />
Das Rennen der italienischen Rennwagen machte<br />
grossen Eindruck. Graf Trossi war mit dem neuen<br />
3-Liter-Maserati sehr schnell und konnte sich nach<br />
dem schlechten Start in der 4. Runde die Führung<br />
erkämpfen. Caracciola und Lang, die von ihm<br />
überholt wurden, geben aufrichtig zu, dass sie über<br />
das Beschleunigungsvermögen des achtzylindrigen<br />
Maserati, sowie über die Strassenlage in Kurven<br />
wirklich erstaunt waren. Sie hatten nichts mehr<br />
hinzuzusetzen und konnten im ersten Teil des<br />
Rennens das Tempo des Maserati nicht halten.<br />
Später allerdings, als ihr grosser Brennstoffvorrat<br />
ahnahm und das Wagengewicht um rund 280 kg<br />
erleichterte, waren die Mercedes-Rennwagen schneller.<br />
Der Maserati hatte im Training Rundenzeiten<br />
von 2,26 Minuten erreicht und fuhr im ersten Teil<br />
des Rennens 2.27 Minuten, während die Mercedes-<br />
Rennwagen in der zweiten Hälfte des Rennens<br />
mit leerem Tank auf 2.25 Minuten kamen. Der<br />
eine Maserati schied wegen Bruchs der Kompressorachse<br />
aus, ebenso der zweite von Zehnder gefahrene.<br />
Graf Trossis Wagen war jedoch nach acht Runden<br />
schon in den Bremsen nicht mehr einwandfrei,<br />
weil das scharfe Tempo eben doch Beanspruchungen<br />
mit sich bringt, die zu beherrschen unerhörte Rennerfahrung<br />
notwendig macht.<br />
...und Alfa Romeo.<br />
Das Rennen der 12zylindrigen Alfa Romeo von<br />
Farina und Wimille-Biondetti hinterliess ebenfalls<br />
einen sehr guten Eindruck. Farina war sehr schnell,<br />
besonders im ersten Teil des Rennens, als die Mercedes-Rennwagen<br />
wegen ihres grossen Brennstoffvorrats<br />
im Tempo noch gehandicapt waren. Er lag<br />
bei der Hälfte des Rennens, als Caracciola ausschied,<br />
nur 15 Sekunden hinter Lang. Die Alfa<br />
Romeo-Ingenieure hatten zweifellos sicher damit<br />
gerechnet, dass die Mercedes-Rennwagen tanken<br />
müssten. So verlor Farina durch das beim Alfa notwendige<br />
Tanken fast eine Minute und fiel dadurch<br />
hinter von Brauchitsch zurück, der von der 13.<br />
Runde ab auf wilder Verfolgungsjagd der Spitzengruppe<br />
begriffen war, um den aus dem erwähnten<br />
Zwischenfall resultierenden Zeitverlust wieder einzuholen.<br />
Auf das Rennen um die Coppa Acerbo vom nächsten<br />
Sonntag darf man nun wirklich neugierig sein.<br />
Maserati ist noch in der Nacht nach dem Misserfolg<br />
in Livorno nach Bologna gefahren, um die<br />
Vorbereitungen für das am Freitag beginnende<br />
Training zu treffen. Auch Alfa Romeo hat durch<br />
das zweifellos gute Abschneiden der 3-Liter-Wagen<br />
und den eindrucksvollen Sieg der 1,5-Liter-Rennwagen<br />
wieder Mut bekommen. Ausserdem startet<br />
bei der Coppa Acerbo wohlgerüstet die Auto-Union<br />
mit Nuvolari, Müller und Hasse. Der Ausgang<br />
dieses Rennens darf ruhig als offen bezeichnet<br />
werden, denn die Reifenfrage wird wahrscheinlich<br />
in Pescara eine noch grössere Rolle als in Livorno<br />
spielen, so dass Mercedes-Benz und Auto-Union<br />
ihre hohe Geschwindigkeit auf den langen Geraden<br />
wohl nicht voll zum Einsatz bringen können.<br />
Dipl. Ing. E. Hundt.<br />
XIV. Coppa Acerbo in Pescara<br />
DER<br />
SOMMER<br />
IST<br />
. . . viel zu kurz! Darum nützen Sie jede freie Stunde,<br />
um mit Ihrem Wagen hinauszufahren in die blühende Welt.<br />
Wir wünschen glückliche Reise und empfehlen Ihnen dazu<br />
Als letztes Vorpostengefecht zum Grossen I der Eifel gelungen ist, ihren Heckmotorwa-<br />
Preis der Schweiz steigt am nächsten Sonntag<br />
auf der 25,8 km langen, mit zahllosen noch bessere Strassenlage zu verleihen, ob<br />
gen etwas schneller zu machen und ihm eine<br />
Kurven und drei Varianten «ausgestatteten<br />
» Bergrundstrecke bei Pescara am Adria-<br />
der Coppa Ciano die dort erneut aufgetrete-<br />
endlich Maserati in der knappen Zeit seit<br />
tischen Meer das 14. Rennen um die Coppa nen Kinderkrankheiten hat beheben können,<br />
Acerbo, dem eine besondere Bedeutung insofern<br />
zukommt, als die Auto^Union, die den Training und im Rennen vom Sonntag<br />
das alles wird sich erst im heute beginnen-<br />
dem Lauf um den Cianopokal vom 7. August selbst erweisen, wo es übrigens nicht nur<br />
bekanntlich fernblieb, erstmals wieder seit auf die Motorleistung, sondern in hohem<br />
dem Grossen Preis von Deutschland an den auch auf die Reifen ankommen wird, die am<br />
Start geht. Das Rennen der Formelwagen Mittelländischen Meer das Ausscheiden Caracciolas<br />
zur Folge gehabt haben und sei-<br />
weist demnach eine ausgezeichnete Besetzung<br />
auf, indem nicht weniger als 5 Marken, nem Teamkollegen Lang beinahe (wenn<br />
nämlich von Brauchitsch nicht disqualifiziert<br />
Mercedes-Benz, Auto-Union, Alfa Romeo, worden wäre) den Sieg gekostet hätten. Das<br />
Maserati und Delahaye,<br />
Rennen geht über eine fast doppelt so hohe<br />
um den Sieg ringen werden. Ob es der Distanz wie in Livorno; somit wird diesmal<br />
Zwickaüer Firma seit dem Grosskampf in auch Mercedes-Benz zum Tanken gezwungen<br />
sein, im Gegensatz zum vergangenen<br />
Sonntag, wo die Boliden der Untertürkheimer<br />
Firma ohne Tankhalt durchkamen, während<br />
Farina und Wimille mit den Alfa beim<br />
Brennstoffnachfüllen nahezu 1 Minute verloren.<br />
Es bestätigt sich übrigens, dass Farina<br />
und der von seinem Unfall bei den kürzlichen<br />
Probefahrten mit dem Formel-Alfa wieder<br />
genesene Franzose Sommer von Alfa-Corse<br />
in den Kampf entsandt werden, und zwar<br />
wiederum mit, dem 12-ZyJinder-Modell.<br />
Im Rennen der<br />
Sssolube<br />
KURZ...<br />
»Das gute Oel für gute Fahrt«<br />
Anderthalbliter-Rennwacen<br />
sieht man mit grossem Interesse dem zweiten<br />
gemeinsamen Start der neuen Alfa Romeo<br />
unter Emilio Villoresi und Severi und<br />
den in manchen Kämpfen erprobten Maserati<br />
entgegen, während es sich bei dem am<br />
Montag folgenden nationalen 6-Stundenrennen<br />
für Sportwagen um die Targa Abruzzo<br />
auf der gleichen Strecke um eine italienische<br />
Familienangelegenheit handeln wird,<br />
bei der in der Klasse 750 und 1000 ccm die<br />
Fiat, und in der Klasse über 1500 ccm die<br />
Alfa Romeo ganz unter sich sind, wogegen<br />
sich in der Klasse 1500 ccm Fiat und Lancia<br />
Aprilia gegenüberstehen.<br />
Die Nennliste.<br />
Kategorie über 1500 ccm (16 Runden<br />
= 412,8 km).<br />
Mercedes-Benz; Caracciola, von Brauchitsch, Lang.<br />
Auto-Union: Nuvolari, Müller, Hasse.<br />
Alfa Romeo: Farina, Sommer und Belmondo.<br />
Maserati: Graf Trossi und Varzi oder Teagno.<br />
Delahaye: Dreyfus und Comotti.<br />
Kategorie bis 1500 ccm (6 Runden<br />
= 154,8 km).<br />
Alfa Romeo: E. Villoresi und Severi, Biondetti als<br />
Ersatz.<br />
Maserati: X., X., Bianco, L. Villoresi, Pietsch, Libeccio.<br />
Ruggeri, Barbieri, Ghersi, Raph, Hug<br />
und Baruffi.<br />
Tafbot: Plate.<br />
Die bisherigen Sieger in der Coppa Acerbo.<br />
Jahr km Sieger Marke Zeit km/St.<br />
1924 255 Ferrari Alfa Romeo 2:26:25,6 104,5<br />
1925 510 Ginaldi Alfa Romeo 5:25:25,6 92,2<br />
1926 510 Spinozzi Bugatti 5:22:42,0 94,8<br />
1927 510 Campari Alfa Romeo 4:53:36,6 104,2<br />
1928 510 Campari Alfa Romeo 4:38:34,6 109,8<br />
1930 25S Varzi Maserati 2:06:08,2 121,2<br />
1931 302 Campari Alfa Romeo 2:19:42,4 131,4<br />
1932 306 Nuvolari Alfa Romeo 2:11:18,8 139,8 f<br />
1933 306 Fagioli Alfa Romeo 2:09:25,6 141,8<br />
1934 516 Fagioli Merc.-Benz 3:58:56,8 129,5<br />
1935 516 Varzi Auto-Union 3:43:46,4 139,4<br />
1936 413 Rosemeyer Auto-Union 2:57:57,8 139,2<br />
1937 413 Rosemeyer Auto-Union £65:39,0 141,0
AUTOMOBIL-REVUE<br />
FREITAG, 12. Hxtgoä WS9 -* N° 65<br />
Den schweizerischen Automobilisten ist<br />
die ausgezeichnete Organisation des Boschdienstes<br />
und die Qualität der Boschprodukte<br />
seit langem bekannt. Ein bedeutendes Verdienst<br />
am Aufbau dieser Organisation in der<br />
Schweiz fällt Herrn Stemmer, dem Direktor<br />
dieses Unternehmens für unser Land, zu.<br />
Um die grosse Familie seiner Vertreter einmal<br />
um sich zu versammeln, lud er sie kürzlich<br />
zu einer Fahrt nach Stuttgart ein, deren<br />
Zweck die Besichtigung der Boschwerke bildete.<br />
Im bequemen Autocar gings von Genf<br />
aus über Bern, Zürich, Schaffhausen und<br />
weiter über Donaueschingen nach dem<br />
Tagesziel.<br />
Von den riesigen Ausmassen des Unternehmens<br />
vermittelt die Tatsache einen Begriff, dass es gegenwärtig<br />
22 000 Arbeiter und Angestellte beschäftigt.<br />
Am zweiten Tag nach ihrer Ankunft —<br />
der erste galt einem Besuch der Reichsautobahn<br />
Stuttgart—Ulm und einer Visite der alten Kaiserstadt<br />
mit ihrer herrlichen Kathedrale — untertreter<br />
unter der Führung von Herrn Seitz, Propa-<br />
nahm der Trupp der schweizerischen Bosch-Verfällen<br />
getroffen hat, war ausserdem auch die<br />
gandachef der Firma, einen Rundgang durch die<br />
gewaltigen Gebäudekomplexe. Was dabei auf<br />
Schritt und Tritt auffiel, das "war die Sorgfalt und<br />
Umsicht, womit die Fabrikleitung ihre Massnahmen<br />
zum Schütze des Personals vor Betriebsunaus-<br />
Herr Stemmer, der sympathische Direktor der<br />
Robert Bosch A.-G. für die Schweiz.<br />
wie ein Scheinwerfer entsteht und wie die 600000<br />
ig schwere Presse für die »Fabrikation der Scheinwerfer<br />
arbeitet, sie verfolgten die Entstehung der<br />
Gehäuse für Dieseleinspritzpumpen, die nur einen<br />
einzigen Arbeitsgang erfordert, sie bewunderten<br />
Ein Besuch bei den Boschwerken in Stuttgartdie Präzision bei der Montage der Richtungszeiger<br />
und vieles andere mehr. Ueberall wird dabei äusserste<br />
Sorge auf die Qualität der Arbeit gelegt und<br />
geklügelte, raffinierte Zwecfanässigieit, welche den nicht ein einziges Stück verlässt die Fabrik, ohne<br />
ganzen Arheitsprozess charakterisiert.<br />
dass es einer eingehenden, scharfen Kontrolle 'unterzogen<br />
worden wäre.<br />
Sämtliche für die Fabrikation erforderlichen<br />
Werkzeuge werden von einer Spezialabteilung des Besonderes Interesse erweckte natürlich jener<br />
Unternehmens selbst entworfen und hergestellt. Das Teil des Fabrikkomplexes, in welchem die Kerzen<br />
Gleiche gilt auch von gewissen Maschinen und obwohl<br />
es gegenwärtig in Deutschland nicht leicht Herstellung einer Bosch-Kerze nicht weniger als<br />
erzeugt werden. Wissen Sie übrigens, dass die<br />
hält, Werkzeugmaschinen zu beschaffen, so findet<br />
man bei Bosch die modernsten und vollkomsem<br />
Zubehörteil das Isoliermaterial die wichtigste<br />
52 Arbeitsgänge benötigt? Natürlich spielt bei diemensten<br />
Erzeugnisse dieser Art. Nicht nur erhielten<br />
die Schweizer Gäste bei ihrer Führung durch tisches Produkt, das sich durch ausserordentliche<br />
Rolle. Bosch verwendet dazu Piranyt, ein synthe-<br />
die fast endlosen Hallen und Räume Einblick in Wärmefestigkeit auszeichnet. Piranyt lässt sich bis<br />
den Werdegang der Kollektoren und der Lichtmaschinen-Spulen,<br />
sie wurden auch Zeugen davon, Eigenschaften, von denen eich die Besucher<br />
zur völligen Rotglut erhitzen, ohne zu springen —<br />
bei<br />
Eine der 52 Etappen, welche „die Kerze bei ihrer Herstellung durchläuft<br />
Herr Seitz, der Propagandachef des Stuttgarter<br />
Stammhauses, der die schweizerischen Vertreter<br />
der Firma wählend Shrtes dreitägigen Besuche«<br />
betreute.<br />
den Versuchen im Laboratorium selbst überzeugen!<br />
konnten. Seit einigen Jahren bringt Bosch übrigens<br />
auch Kühlschränke heraus, auf deren Fabrikation<br />
selbstredend genau die gleiche Gewissenhaftigkeit<br />
und Sorgfalt verwendet wird wie auf die übrigen<br />
Erzeugnisse.<br />
Eines ihrer schönsten Werke hat «ich die Stuttgarter<br />
Firma in ihre Lehrlingsschule gesetzt. Um<br />
was es sich dabei handelt? Um eine Spezialschule,<br />
worin unter der Anleitung qualifizierter Lehrer in.<br />
15 Klassen rund 350 Lehrlinge ausgebildet werden<br />
können. Die Dauer der Lehrzeit beträgt 3H<br />
Jahre, nach deren Ablauf eine Schlussprüfung<br />
die Möglichkeit zum Erwerb eines Diploms gewährt.<br />
Jeder der Lehrlinge hat seine Spezialität und ein<br />
geschickter, sinnvoller Wechsel von Theorie und.<br />
Praxis sorgt dafür, dass er seinen Beruf von Grund<br />
auf beherrschen lernt. Bei dem Namen, den die<br />
Firma Bosch geniesst, kommt es nicht so ganz vom<br />
ungefähr, dass sich die jungen Leute in Scharen<br />
zu dieser Schule herandrängen. Allein, wie andernorts<br />
sind auch hier viele berufen, aber nur wenige<br />
auserwählt. Von den Anmeldungen, deren Zahl mitunter<br />
die 2000 übersteigt, können, wie angedeutet,<br />
nur 350 Berücksichtigung finden, so dass eine<br />
strenge Siebung unerlässlich ist.<br />
Als letzte Etappe des Rundganges erfolgte noch,<br />
ein Besuch auf dem Prüfstand für die Diesel-<br />
Injektionspumpen, woran sich eine «Scheinwerfer^<br />
probe> mit Bosch-Produkten im Vergleich zu<br />
anderen Erzeugnissen schloss.<br />
Nach diesem wohlausgefüllten Tag bereitete die<br />
Direktion der Robert Bosch A.-G. den schweizerischen<br />
Vertretern einen freundlichen Empfang, wobei<br />
Herr Ratgeber, Mitglied der Direktion, Gruss<br />
und Willkomm entbot. Herr Stemmer erwiderte darauf<br />
mit herzlichen Worten des Dankes.<br />
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65 — FREITAG, 12. Auyust <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Von seltsamen Getrieben<br />
Die modernen Planetengetriebe mit Vorwählschaltung. - Cotal- und<br />
Wilsongetriebe einfach erklärt. - Technische Einzelheiten des<br />
Monodrive-Getrlebes.<br />
Noch auf eine andere Weise kann man<br />
eine Gesetzmässigkeit in seine Arbeitsweise<br />
bringen, wenn man nämlich zwei der genannten<br />
Teile zwingt, in einem bestimmten<br />
Drehzahlverhältnis zueinander umzulaufen,<br />
sei es nun mit gleicher Tourenzahl oder in<br />
irgend einer sonstigen, mechanisch bedingten<br />
Abhängigkeit. Um die Möglichkeiten derartiger<br />
Getriebe noch zu vervielfältigen,<br />
kann man zwei oder mehrere davon hintereinanderschalten.<br />
Hiermit erschllesst sich<br />
eine unerschöpfliche Zahl von gangbaren<br />
Wegen, die den Erfindern weiten Spielraum<br />
lassen.<br />
Als erste, moderne Lösung sei<br />
das Wilsongetriebe<br />
ForiMtzung aus Nr. 64<br />
behandelt, dem unsere Abb. 2—5 gelten. Es besteht<br />
aus einer ganzen Reihe hintereinander geschalteter<br />
Planetengetriebe. Seine einzelnen Gangstufen<br />
werden durch Abbremsen der einen oder<br />
andern Teile des Getriebes vermittels Bandbremsen<br />
geschaltet. Da diese weich eingreifen, erfolgt das<br />
Schalten kratzfrei, was zu den Hauptvorteilen der<br />
Planetengetriebe überhaupt zählt.<br />
Die Wirkungsweise des Wilson-Getriebes sei anhand<br />
der schematischen Darstellungen (Fig. 1—4-)<br />
kurz erläutert. Wird in Fig. 1 der Aussenring (X)<br />
durch eine Bandbremse am Drehen verhindert und<br />
lassen wir zudem das «Sonnenrad» (A) durch den<br />
Flg. 1: Schematische Darstellung eines einfachen<br />
Planetengetriebes, A = «Sonnenrad», B = Planetenräder,<br />
X = Aussenring mit Innenverzahnung. In<br />
der gezeigten Darstellung wird angenommen, der<br />
Aussenring werde gebremst und das «Sonnenrad»<br />
treibe die «Planetenräder» und ihren Rahmen an.<br />
Motor antreiben, so sind die Planetenräder und mit<br />
ihnen der mit dem Kardanantrieb verbundene Rahmen,<br />
woran sie drehbar gelagert sind, gezwungen,<br />
ebenfalls in der gleichen Richtung, jedoch mit einer<br />
andern Drehzahl umzulaufen. Diese steht in einem<br />
ganz bestimmten, konstanten Verhältnis (erster<br />
Gang) zur Tourenzahl des Rades (A). Die Planeten-<br />
Fig. 2. Durch Anfügen eines weiteren Planetentjetriebes<br />
an das in Fig. 1 dargestellte entsteht der<br />
«weite Gang. B und D =» Planetenräder, A und<br />
C =* «Sonnenräder».<br />
räder wälzen eich hiebei auf dem feststehenden<br />
Aussenring (X) ab.<br />
Um eine weitere Uebersetzungsstufe (zweiter<br />
Gang) zu erhalten, fügt Mister Wilson dem ersten<br />
Planetengetriebe in der in Fig. 2 dargestellten<br />
Weise ein zweites an. Wie man sieht, wird der<br />
Aussenring des ersten mit dem Planeten-«Rahmen»<br />
des zweiten Getriebes fest verbunden. Die Verbindungsteile<br />
sehen hier fast wie Kurbeln aus, doch<br />
handelt es sich um eine absolut starre Verbindung.<br />
Die Planetenräder (D) sind wie die mit (B) bezeichneten<br />
auf ihren Wellen drehbar gelagert, während<br />
das Sonnenrad (C) ebenso wie (A) fest auf<br />
der durch den Motor angetriebenen Welle sitzt.<br />
Fig. 4. Zu den schon gezeigten<br />
Maschinenteilen!<br />
sind hier noch ein weiteres<br />
Planetengetriebe rechts<br />
außsen für den Rückwärtsgang<br />
sowie eine Konuskupplung<br />
links aussen<br />
für den direkten<br />
Ganz hinzugekommen.<br />
Fig. S. Hier ist wiederum ein Planetengetriebe mit<br />
dem Sonnenrad E und den Planetenrädern G angefügt<br />
worden. Da hier nicht der Zahnkranz, sondern<br />
das Sonnenrad gebremst werden muss, ist<br />
dieses mit einer Bremstrommel H verbunden. Damit<br />
wird der dritte Gang erhalten.<br />
Bremst man nun an Stelle des ersten den zweiten<br />
Aussenring ab, so beginnen sich die Planetenräder<br />
(D) auf seiner Innenverzahnung abzuwälzen und<br />
drehen dabei ihren Rahmen, sowie mit ihnen den<br />
Aussenring: (X). Die Planetenräder (B) laufen<br />
weiterhin auf diesem ab. Da er nun jedoch nicht<br />
mehr stillsteht, sondern sich vielmehr in der gleichen<br />
Drehrichtung bewegt wie die Sonnenräder<br />
und der angetriebene Rahmen der Planetenräder<br />
(B), muss sich dieser um einen gewissen Betrag<br />
schneller drehen als vorher.<br />
Immerhin läuft er noch nicht so echnell um wie<br />
die Sonnenräder. Dies wäre nur dann möglich,<br />
wenn sich Zahnkranz (X) und Sonnenrad (A)<br />
gleich schnell drehen würden, was einzig im direkten<br />
Gang der Fall ist. Zwischendrin liegt aber<br />
noch der dritte Gang, der durch Anfügen eines weiteren<br />
Planetengetriebes mit Sonnenrad (E) und Planetenrädern<br />
(G) entsteht (Fig. 3). Da? Rad (E)<br />
sitzt nicht fest, sondern lose drehbar auf seiner<br />
Welle und steht mit einer Bremstrommel (H) in<br />
Verbindung, womit es sich zum Stillstand abbremsen<br />
lässt. Hierdurch kommt der dritte Gang zustande.<br />
Alle übrigen Bremsen des Getriebes sind in<br />
diesem Falle gelöst. Auch der Ring des zweiten<br />
Planetengetriebes muss sich im dritten Gang mit<br />
einer bestimmten Tourenzahl drehen, anstatt einfach<br />
stillzustehen. Der Ring (X) läuft noch etwas<br />
rascher um, desgleichen der an den Kardanantrieb<br />
angeschlossenen Planetenrahmen des zweitiusser-*<br />
sten Planetengetriebes rechts. Er dreht sieh nun<br />
fast so schnell wie die Motorwelle und mit ihr die<br />
Sonnenräder (A und C).<br />
Um endlich einen direkten Antrieb zu erhalten,<br />
wobei alle Teile als unverrückbares Ganzes umlaufen,<br />
ist links neben der Bremstrommel (H) noch<br />
eine Konuskupplung angeordnet Sie erlaubt, die<br />
Trommel und die Antriebswelle miteinander zu<br />
Im Zusammenhang mit dem Studium zur<br />
Gewinnung einheimischer Rohstoffquellen<br />
sei in Deutschland berechnet worden, dass<br />
Jährlich aus den Energie-« Abfällen» der<br />
Nachtzeit ohne Erweiterung der bestehenden<br />
Anlagen rund 1 Milliarde Kilowattstunden<br />
zur Verwendung in Akkumulatorfahrzeugen<br />
bereitgestellt werden könnten. Dies<br />
würde genügen, um 100 000 Lastwagen mit<br />
2 Tonnen Nutzlast jährlich über eine<br />
Strecke von 20 000 km zu führen.<br />
Von einer kleinen, Urgopress genannten<br />
Druckflasche zum Nachfüllen der Wagenreifen.<br />
Sie wiegt nur 900 g und misst im<br />
Durchmesser 4, in der Länge 36 cm. Trotz<br />
dieser kleinen Dimensionen soll sie in<br />
ihrem Innern genug auf 60 at komprimiertes<br />
Kohlensäuregas enthalten, um damit 3<br />
Reifen von der Grosse 15X5.00 aufzufüllen.<br />
Die Flasche lässt sich bequem im Werkzeugkasten<br />
mitführen. Da sie Drücke bis<br />
zu 600 at aushält, sind irgendwelche Befürchtungen<br />
beim Mitführen derartiger Geräte<br />
unbegründet.<br />
Von einem schwedischen Flugmotor, der<br />
angeblich in einer Höhe von 18 000 m<br />
(Stratosphäre) noch normal arbeiten soll.<br />
Nach den angestellten Berechnungen<br />
müsste ein mit ihm ausgerüstetes Flugzeug<br />
in dieser Höhe eine Geschwindigkeit von<br />
75Q kmlSt- erreichen- Es soll die Gründung<br />
eines Werks beabsichtigt sein, um derartige<br />
Höhenmotoren zu bauen.<br />
Von einer Vorrichtung, welche erlaubt,<br />
die Windschutzscheibe bei trockenem<br />
Wetter während der Fahrt durch die<br />
Scheibenwischer reinigen zu lassen, um so<br />
einen Staubbelag zu entfernen. Es handelt<br />
sich um zwei Wasserdüsen in der Nähe<br />
der Drehpunkte der Wischerblätter. Sie<br />
werden von einem kleinen Wassertank aus<br />
gespeist, der unter dem Instrumentenbrett<br />
befestigt wird. Bei manchen amerikanischen<br />
Wagen wird die Vorrichtung serienmässig<br />
eingebaut.<br />
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6 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 12. August <strong>1938</strong> — N° 65<br />
Kg. 5. Die im Getriebegehäuse untergebrachten<br />
Bremsorgane, welche die Schaltuns des Wilsongetriebes<br />
besorgen, in schematischer Darstellung.<br />
1 = Nocken, 2 = federnde Zunge, 3 = Stab-<br />
Klinke, 4 = Hebel.<br />
kuppeln und damit den direkten Gang einzuschalten<br />
(Fig. 4).<br />
Für den Rückwärtsgang endlich ist rechts<br />
neben dem Planeten^etriebe des ersten Ganges<br />
noch ein weiterer angefügt. Wird sein Zahnkranz<br />
für sich allein gebremst, so ist dies gleichbedeutend<br />
mit der Einschaltung des Rückwärtsganges.<br />
Die «neutrale Stellung» des Getriebes wird dadurch<br />
erhalten, dass man alle Getriebebremsen<br />
lockert Dann drehen sich sämtliche Räder des<br />
Fig. 6. Schnitt durch ein Wilson-Getriebe. A = Oeleinfüllöffnung, B = Oelablassöifnung, E = Antriebswelle<br />
(Motorseite), F = Ausgangswelle (Kardanseite).<br />
Getriebes, einige davon mit ziemlich hohen Drehzahlen.<br />
Fig. 5 zeigt den an jeder Bremstrommel gesondert<br />
vorhandenen Bremsmechanismus, welcher die<br />
gewünschte Bremstrommel festhält und damit den<br />
verlangten Gang einschaltet. Das Bremsband wird<br />
angezogen, sobald der Stab (3) durch den Hebel<br />
(4) aufwärts gedrückt wird. Dies ist aber nur<br />
möglich, wenn der Nocken (1) infolge Vorwählung<br />
des gewünschten Ganges sich so gestellt hat, wie<br />
ter der Wirkung «iner nicht gezeichneten kriftiren<br />
Feder aufwärts zu stossen Yennag. Diese Schaltbewegung<br />
wird durch Niedertreten des «Kupplungepedals»<br />
bewirkt, das hier eben nicht eine<br />
Kupplung, sondern vielmehr die verschiedenen<br />
Bremsbändern zu betätigen hat.<br />
Das Cotal-Getriebe<br />
enthält in seinem Innern (Fig. 7) insgesamt drei<br />
Planetengetriebe, wovon dasjenige links aussen lediglich<br />
den Bückwärtsgang bildet und durch eine<br />
Klauenkupplung mechanisch in Betrieb gesetzt<br />
wird, während man die beiden andern, welche die<br />
vier Vorwärtsgänge herstellen, durch elektromagnetische<br />
Kupplungen schaltet.<br />
Sehen wir uns erst mal den Rückwärtsgang<br />
etwas genauer an. Sein Planetengetriebe besteht<br />
aus dem «Sonnenrad» (T), das ganz einfach die<br />
Verlängerung der Motorwelle (N) bildet und mit<br />
ihr umläuft. Der Planetenträger (0) läuft lose<br />
darauf und besitzt am äussern Umfang eine Verzahnung,<br />
welche als Klauenkupplung wirkt und<br />
sich nach links in eine fest am Gehäuse sitzende<br />
Klauenverzahnung (R) oder nach rechts in die<br />
Innenverzahnung des Zahnkranzes (E) einschieben<br />
lässt, in die im übrigen, ungeachtet der Stellung<br />
der Klauenkupplung, auch, die Planetenräder (S)<br />
in Fig. 5 rechts zu sehen ist Dann drückt die<br />
Feder (2) den Stab (3) soweit nach rechts, dass<br />
der Hebel (4) sich in ihn einzuhängen und ihn undauernd<br />
einsperren. Werden die Klauen (O) in die<br />
feststehenden Klauen (R) geschoben, so muss der<br />
Planetenkäfig stillstehen. Dreht sich die Welle (N)<br />
und das Sonnenrad (T) im Uhrzeigersinn, so wird<br />
diese Bewegung durch Planetenräder (S) an die<br />
Innenverzahnung (E) übertragen, die zu einer Rotation<br />
entgegen dem Uhrzeigersinn mit stark reduzierter<br />
Tourenzahl gezwungen wird. Das Verhältnis<br />
der Drehzahlen entspricht dem der Zähnezahl<br />
von Zahnkranz und «SonnenracU. Die Drehung des<br />
Zahnkranzes (E) teilt sich direkt der an den Kardanantrieb<br />
angeschlossenen Welle (F) mit.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
Fig. 7. Schnitt durch ein Cotalgetriebe. A und D<br />
= drehbar gelagerte Ringmagnete, B und C = fest<br />
mit dem Getriebegehäuse verbundene Ringmagnete,<br />
E = Zahnkranz des Reversiergetriebes, F = Auegangswelle,<br />
G und I = Eisenscheiben der- Elektromagnet-Kupplungen,<br />
H = Zahnkranz. J = Sonnenrad<br />
des zweiten elektrisch geschalteten Planetengetriebes,<br />
K = Planetenträger, L = Zahnkranz des<br />
zweiten Planetengetriebes, M = Planetenträger des<br />
zweiten Planetengetriebes, N = Motorwelle, 0 =<br />
Planetenträger des Reserviergetriebes. P = Schaltgabel,<br />
Q = Schalthebel. R = am Gehäuse fixierter<br />
Zahnkranz der KHuenkupplung des Reserviergetriebes,<br />
S = Planetenrad, T = Sonnenrad.<br />
T« für die Bremsflüssigkeit,<br />
der zwischen Brems-Hauptzylinder und<br />
Rohrleitung eingeschaltet wird und bewirkt,<br />
dass die hintern Bremszylinder nicht den<br />
vollen Druck erhalten. Steigt dieser nämlich<br />
über einen bestimmten Höchstwert, so wird<br />
die Rohrverbindung zu den hintern Zylindern<br />
verschlossen, wonach sich eine weitere Zunahme<br />
des Drucks nur in den Bremszylindern<br />
der Vorderräder geltend machen kann. Die<br />
ganze Vorrichtung besteht in nichts weiter<br />
als einem Zylinder mit einem in Längsrichtung<br />
durchbohrten federbelasteten Differentialkolben,<br />
der beidseitig unter dem Druck<br />
der Bremsflüssigkeit steht. Steigt dieser<br />
über ein gewisses Mass, so wird die Vorspannung<br />
der Feder überwunden und der<br />
Kolben bewegt sich im Zylinder, bis sich<br />
seine kleinere, konisch ausgebildete Fläche<br />
gegen einen Ventilsitz legt. Von diesem Moment<br />
an ist die Verbindung zur Hinterradbremse<br />
unterbrochen und der Druck in ihrer<br />
Rohrleitung kann nicht weiter steigen, -fw-<br />
Pvak^sdhe<br />
VfinMcc<br />
Normale Fusshaltung beim Fahren.<br />
Bei modernen Wagen trifft man immer<br />
häufiger klappenartige Gaspedale, die erlauben,<br />
den ganzen Fuss aufzustellen. Für Damen<br />
ist diese Neuerung nicht unbedingt bequem,<br />
da sie durch die hohen Absätze gezwungen<br />
sind, eine ähnliche Haltung einzunehmen,<br />
wie beim Gehen, d. h. die Ferse<br />
hoch gehoben bleibt. Eine bequemere Fusshaltung<br />
lässt sich dadurch erzielen, dass man<br />
auf dem obern Teil des Gaspedals, also<br />
unter der Fussballe, einen Holzblock von ca.<br />
3 cm Dicke festmacht. Um ihn jederzeit<br />
leicht aufstecken und wieder abnehmen zu<br />
können, versieht man ihn mit einer Halteschlinge<br />
aus Leder, die man unter der<br />
Pedalplatte durchführt. Sie ist beidseitig am<br />
Holzklotz festgeschraubt.<br />
Verbesserung des Masseschlusses von<br />
Scheinwerfern.<br />
Wenn die Stirnlampen matt brennen, so<br />
ist mitunter ein schlechter Masseschluss<br />
zwischen Scheinwerfereinsatz und Gehäuse<br />
hieran schuld. Um unter allen Umständen<br />
einen tadellosen Masseschluss zu erzielen,<br />
kann man hinten an den Einsatz in der Nähe<br />
der Birnenfassung sowie im Innern des<br />
Scheinwerfergehäuses ein kupfernes Verbindungskabei<br />
anlöten, das die Verbindung zwischen<br />
diesen beiden Teilen herstellt. Dann<br />
ist der erwähnte Fehler für alle Zeiten behoben.<br />
Lösen eines festgeklebten Zylinderkopfes.<br />
Mitunter klebt der Zylinderkopf so fest auf<br />
der Dichtung und dem Zylinderblock, dass<br />
es kaum gelingt ihn abzuheben. In solchen<br />
Fällen hilft ein kleiner Trick. Man nimmt die<br />
Zylinderkopfschrauben und Zündkabel ab,<br />
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lässt jedoch die Zündkerzen drin. Nun wird<br />
der Motor mit Hilfe des Anlassers oder von<br />
Hand durchgetreten. Der Kompressionsdruck<br />
hebt dann den Kopf bestimmt ab. 4w-<br />
Schriftliche Antworten:<br />
Frage 13500. Wer fabriziert PEM-Zündkerren?<br />
Können Sie uns die Adresse des Fabrikanten der<br />
neuen Zündkerzen PEM bekanntgeben? G. in B.<br />
Frage 13501. Buch zur Weiterbildung als Fahrlehrer.<br />
Können Sie mir ein Buch zur Weiterbildung<br />
als Fahrlehrer empfehlen? I. in L.<br />
Frage 13502. Reifen-Vulkanisieranstalt gesucht<br />
Wären Sie so freundlich, mir die Adresse einer<br />
Reifen-Vulkanisieranstalt aufzugeben. S. in B.<br />
Frage 13503. Lieferant wasserdichter Ueberkleider<br />
gesucht. Können Sie mir mitteilen, wo ich<br />
wasserdichte Ueberkleider kaufen kann? T. in S.<br />
Vc^efa<br />
Frage 13.486. «Fram »-Oelreiniger. Berichtigung.<br />
In unsere Antwort in Nr. 61 hat sich der<br />
Druckfehlerteufel eingemischt und den Sinn der<br />
Antwort in das Gegenteil verkehrt: Es soll natürlich<br />
nicht heissen, dass das Oel vom « Fram »-Oelnnd<br />
Motorenreiniger nicht mechanisch gereinigt<br />
wird, sondern dass es nicht nur mechanisch, sondern<br />
auch chemisch gereinigt wird. Unter chemischer<br />
Reinigung ist in diesem Fall gemeint, dass<br />
durch die alkalische Imprägnierung der Filtermasse<br />
die Säuren neutralisiert werden, die sich<br />
während des Gebrauchs im Oel gebildet haben. Die<br />
Arbeitsweise des « Fram» ist also durchaus zu<br />
unterscheiden von jenen Regeneratiorismethoden,<br />
bei denen u. a. Schwefelsäure verwendet wird und<br />
'die das Oel weitgehend verändern. Der < Fram»<br />
•wird bereits von einer Reihe Automobilmarken<br />
serienmässig eingebaut.<br />
Berichtigung.<br />
In einem Teil der Auflage von Nr. 64 der A. R.<br />
äst am Ende des Artikels «Die Anlass-Sehalter ><br />
auf Seite 11 ein falsches Klischee eingestellt worden.<br />
Wir bringen daher nachstehend nochmals die<br />
Legende zu Fig. 8 mit dem richtigen Bild.<br />
Fig. 8: Pedaleinsfellung beim Pontiac 6. 1 = Drosselhebel,<br />
2 = hier kein Spiel, 3 = Querwellenhebel,<br />
4 = exzentrischer Zapfen, 5 = Hebel.<br />
der nicht pfeift und<br />
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Internationale Verkehrsfragen.<br />
Die Verkehrs- und Transitkommission des Völkerbundes,<br />
die am 1. August zusammengetreten war,<br />
beendete am Freitag ihre 21. Tagung. Die Kommission,<br />
worin die Schweiz durch Generaldirektor<br />
Hunziker von der PTT vertreten ist. fasste Beschlüsse<br />
über die nachstehenden Fragen:<br />
1. Vereinheitlichung der Verkehrsrichtung.<br />
Sie beschloss, den Generalsekretär<br />
des Völkerbundes zu ersuchen, bei den verschiedenen<br />
Regierungen eine Untersuchung über diese<br />
Frage anzustellen.<br />
2. Kenntlichmachung der Bahnfibergänge.<br />
Die Kommission übermittelte dem<br />
Rat den Bericht des Sonderkomitees und den Vorentwurf<br />
zu der von ihm ausgearbeiteten Uebereinkunft<br />
und ersuchte den Rat gleichzeitig, so rasch<br />
ale möglich eine Konferenz der am Abschluss einer<br />
Uebereinkunft über die Kenntlichmachune der Bahnübergänge<br />
interessierten Staaten einzuberufen.<br />
3. Koordinierung des Transportwesens.<br />
Die Kommission beschloss. dass das<br />
Ergebnis der Sichtung des über diese Frage eingelangten<br />
Aktenmateriala vor dem 1. Januar 1939<br />
den verschiedenen Regierungen übermittelt werden<br />
solle.<br />
Unfallverhütungsaktion in Zürich.<br />
Die Stadt Zürich hat für die kommende Woche<br />
die Durchführung einer Strassenverkehrs-TTnfallverhütungsaktion<br />
in Aussicht genommen. Wir werden<br />
unsere Leser über die Einzelheiten der dafür<br />
geplanten Massnahmen noch eingehender unterrichten.<br />
...vollständig haltlos.<br />
Das Ergebnis der Untersuchung In der Angelegenheit<br />
der bernischen Automobil-Experten.<br />
Die berni«che Staatskanzlei teilt mit:<br />
Zu der kürzlich in der Presse erschienenen Mitteilung<br />
bezüglich angeblicher Unregelmässigkeiten<br />
der kantonalen Automobil-Experten teilt die -bernische<br />
Staatskanzlei folgendes mit:<br />
Durch gemeinsamen Beschluss des ausserordentlichen<br />
Untersuchungsrichters von Bern und des Bezirksprokurators<br />
II von Bern vom 26./27 Juli <strong>1938</strong><br />
wurde in der Untersuchungssache gegen die kantonalen<br />
Automobil-Experten bezüglich angeblicher<br />
Unregelmässigkeiten zum Nachteil des Staates Bern<br />
von der Eröffnung einer Strafverfolgung Umgang<br />
genommen. Der Sache wird keine weitere Folge<br />
gegeben werden. Den betreffenden kantonalen<br />
Automobilexperten wurde eine grundsätzliche Entschädigung<br />
zugesprochen. Kosten und Entschädigung<br />
hat der Staat zu tragen.<br />
Aus der Begründung dieses Beschlusses geht hervor,<br />
dass sich die gegen die kantonalen Automobilexperten<br />
erhobenen Anschuldigungen an Hand des<br />
Aktenmaterials als vollständig haltlos erwiesen<br />
haben.<br />
Alpenoosten.<br />
Mit der Woche vom 1.—7. Aurast hat der Zustrom<br />
zu den Alpenposten seinen bisherigen Höchststand<br />
während der laufenden Saison erreicht. 64.283<br />
Personen benützten die gelben Omnibusse, rund<br />
3300 mehr als in der vorhergehenden Woche,- aber<br />
173 weniger wie in der entsprechenden Vorjahreswoche,<br />
die mit 64.456 Reisenden den Rekordstand<br />
des ganzen Jahres 1937 erklommen hatte. Wohl<br />
bewegte sich die Frequenz bei 23 von den insgesamt<br />
36 Linien in aufsteigender Richtung, wobei<br />
die Furka mit.+410. Sierre-Val d'Anniviers<br />
mit ••+ 366 und St. Moritz - Chiavenna mit + 342<br />
Fahrgästen an der Spitze liegen, aber das Fazit<br />
der übrigen 15, ihr Wochenergebnis mit negativem<br />
Vorzeichen abschliessenden Kurse verwandelt den<br />
Gewinn in einen allerdings geringfügigen Verlust,<br />
der in der Hauptsache den Ausfällen der Routen<br />
Urnäsch-Schwägalp (—1282) und Nesslau-Buchs<br />
(—979) zuzuschreiben ist. Absolut betrachtet, fand<br />
auch in der Berichtswoche wieder der Kurs Nesslau-Buchs<br />
mit einem Total von 5971 Passagieren<br />
den stärksten Zuspruch (wobei allerdings zu bemerken<br />
wäre, dass er während der Parallelwoche<br />
1937 rund 1000 Personen mehr befördert hatte).<br />
Im zweiten Rang erscheint St. Moritz-Maloja-Chiavenna<br />
mit 5557 Reisenden, dem sich. Urnäsch-<br />
Schwägalp (4588) und Chur-Julier-St. Moritz (4365)<br />
ansehliessen. Ueber die Marke der Dreitausend<br />
•hinaus gelangten die Grimsel mit 3489, die Furka<br />
mit 3155 und Reichenbach-Griesalp mit 3013 Reisenden.<br />
Unter Einbeziehung der dieses Jahr neu<br />
in den Kursplan aufgenommenen Verbindungen<br />
Meiringen-Gadmen, Nesslau-Schwägalp und Sankt<br />
Moritz-München erhöht sich die Gesamtzahl der<br />
vom 1.—7. August Beförderten auf 66.218,<br />
Amerika beginnt mit der Umstellung auf die<br />
neuen Modelle.<br />
Folge: tellwelc« Stillegung der Fabriken und weiterer<br />
Produktionsrückgang.<br />
Kam die amerikanische Automobil-Industrie<br />
während der vergangenen sieben Monate de« laufenden<br />
Jahres ohnehin nie auf tTouren» — die<br />
Produktion blieb, wie unsere Leser wissen, M<br />
volle 57% hinter dem Vorjahresergebnig zurück —<br />
so brauchte die Zeit von Ende Juli—Anfang August<br />
eine weitere Drosselung, denn bereits haben<br />
eine Anzahl von Fabriken den Betrieb vorübergehend<br />
eingestellt, um die Vorbereitungen für die<br />
Herstellung der neuen Modelle zu treffen. Diese<br />
fabrikatorischen Umstellungen werden bis in den<br />
September hinein dauern ufld wenn dabei auch gewisse<br />
Abteilungen weiter arbeiten, so wird die Erzeugung<br />
trotzdem rasch und fühlbar absinken.<br />
Stutz wird liquidiert. Mit Rücksicht darauf, dass<br />
in der Gläubigerversammilunjr der Stutz Motor Co.<br />
eine Einigung nicht zustandegekommen ist, hat das<br />
amerikanische Bundesgericht die Liquidaton der<br />
Firma angeordnet.<br />
Um das Zürcher<br />
Rundstreckenrennen 1939.<br />
Herr Stadtrat Stirnemann, Zürich, hat die<br />
Nomination als Präsident des grossen Organisationskomitees<br />
angenommen. Die -erste Sitzung<br />
dieser Instanz ist für die zweite Augusthälfte in<br />
Aussicht genommen. Bereits erfolgte auch bei den<br />
Zentralsportbehörden des ACS die Anmeldung für<br />
d«Jn internationalen Automobilsportkalender 1939<br />
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» J0/9 ••><br />
Von Bernhard Diebold<br />
leute aus ihrem praktischen und wenig sentimentalen<br />
Wesen heraus reden, wenn sie ihr Geschäft<br />
vertreten oder sich auf den Barstühlen räkeln, als<br />
wären sie internationale Gents, deren Herkunft<br />
man oft eher aus Brasilien, Marseille oder Chicago<br />
vermutet als aus Zürich-Wiedikon oder Wädenswil<br />
am Seel Schaut die Reklamen unserer Tagesblätter,<br />
wie sie raffiniert rufen und locken mit un-<br />
ie Schweiz ist ein altes<br />
Land. Urväterliche<br />
Traditionen vermittelten<br />
allüberall die<br />
EI e mentarkenntnisse<br />
über Helvetias Vergangenheit.<br />
Jeglicher<br />
in der Welt<br />
weiss, vom Cowboy<br />
bis zu den Eunuchen<br />
des Harems<br />
von Bananistan, dass ein gewisser Teil einen österreichischen<br />
Hofrat erschoss und dass ein gewisser<br />
Winkelried für alle Zukunft € der Freiheit eine<br />
Gasse » machte. Männiglich ist bekannt, dass die<br />
Schweizer Truppen von jeher Felsblöcke und<br />
Baumstämme auf jeweils anrückende Feinde herunterrollten,<br />
dass sie beim Papst gegen den Kaiser,<br />
und beim Kaiser gegen den Papst im Solde<br />
standen, und auf den fremden Schlachtfeldern<br />
durch Jodeln ihr übermächtiges Heimweh zu ersticken<br />
suchten. Worauf sie seit der Niederlage<br />
von Marignano — die durch Hodlers Gewaltsfresko<br />
weltberühmter wurde als der Sieg von<br />
Morgarten (was prinzipiell gegen die bildende<br />
Kunst spricht!) — in ihre Berge zurückkehrten und<br />
jeder Dritte ein Hotel gründete, jeder Zweite Oberkellner<br />
wurde, und jeder Erste in diesem Unternehmen<br />
sich als Portier betätigte. Daher stammt<br />
offenbar die Anschauung des Grafen Keyserling<br />
über das Schweizervolk der Portiers. Die Gegner<br />
des Grafen betonen im Gegenteil, dass wir immer<br />
noch ein « Volk der Hirten » seien, was der schweizerische<br />
Radiosender durch unaufhörliche Jodlerquartette<br />
zu erhärten sucht, weil Hirten bekanntlich<br />
mehr jodeln als hüten.<br />
Lange Zeit sah Europa, namentlich seit Jean-<br />
Jacques Rousseaus Entdeckung der « Natur >, die<br />
Schweizer als gewaltige Naturmenschen, die ausser<br />
dem Jodeln sich höchstens noch mit Melken<br />
betätigten, um der Käse-Union das Grundmaterial<br />
zu liefern. Der Schweizer musste jahrhundertelang<br />
nur in der Karikatur oder Idealisierung eines<br />
hemdsärmeligen Bauern in der ausländischen Literatur<br />
und Kunst paradieren; die Hellebarde in der<br />
Rechten und das Kartenspiel in der Linken. Zwischen<br />
ihnen sass, vor einem Doppelliter Roten, der<br />
Bundesrat Forrer mit seinem grauen Schlapphut,<br />
womit er die ausländischen Diplomaten grüsste.<br />
Ländlich-sittlich hatte er zu sein, der Schweizer.<br />
Er hatte vor Gesundheit zu strotzen gleich der<br />
ewigen Gewalt seiner Gebirge. Die bewegte Geologie<br />
des Landes wurde im Mythus bis auf die<br />
Städte ausgedehnt. Leipziger Studenten, die in<br />
Zürich studieren wollten, stiegen am Hauptbahnhof<br />
mit Gletscherseil und Bergstock hernieder zum<br />
Asphalt der Bahnhofstrasse und suchten durch<br />
trübe Zwickergläser hindurch die Gletscherspalten<br />
auf dem Trottoir. Denn dass der Tödigletscher<br />
einstmals das ganze Zürichseetal erfüllt hat und<br />
die dazu gehörigen Moränen heute noch die<br />
Basis städtischer Anlagen bilden, ist und bleibt<br />
Tatsache. Seit dem Aufkommen der Wochenschau<br />
im Kino ist die Mär vom Zürcher < Mer de glace »<br />
(Eismeer) stark zurückgegangen.<br />
Auch heute glaubt kein Wiener mehr, wie es<br />
noch vor dreissig Jahren der Schreiber dieses in<br />
der ehemaligen Kaiserstadt erlebt hat, dass in der<br />
ganzen Schweiz französisch gesprochen werde,<br />
schon wegen dem Napoleon. Aber der Napoleon<br />
ist wirklich schon lange tot, und man spricht (mit<br />
Ausnahme einiger englisch redender allerfeinster<br />
Bridge-Clubs) seitdem schon wieder schwyzerdütsch,<br />
das von gewissen Heimatenthusiasten zur<br />
Weltsprache erhoben werden möchte, wozu es<br />
sich übrigens wegen einiger kräftiger Flüche zur<br />
Auffrischung der Diplomatensprache besonders<br />
eignen würde. Aber bis in diese geheimen Aspirationen<br />
der Sprachschweizer ist der Auusländer<br />
noch nicht eingedrungen, sondern er glaubt noch<br />
an die schweizerische Schweigsamkeit, an das<br />
langsamste „Denken und Redenunserer Magistrate,<br />
gegen die > der Lastwagen-Rhythmus-'eines friesv. aW-der feine,, in sich gekehrte C. F. Meyer und der<br />
ländischen Bauern wie die Grammophonplatte<br />
eines italienischen Bassbuffos wirkt. Er hat keine<br />
Ahnung vom schweizerischen Witz unserer Zunftreden<br />
und vom Tempo der linken Opposition in<br />
der Stadtverordneten-Versammlung, so dass die<br />
Amtsstenographen seufzen müssen, welch letzteres<br />
in der optimistischen Schweiz nur noch der Heilsarmee<br />
berufsmässig überlassen wird. — Nein, man<br />
spricht immer noch vom «Volk der Hirten» und<br />
lässt sich diese unverwischbare Anschauung sowohl<br />
durch unsere Banknoten mit Hodlers Holzfäller<br />
und Mäher als durch das Jodlerquartett im<br />
Radio als durch die Ausfuhr von Schlachtvieh und<br />
die Lektüre von Jeremias Gotthelf und Ernst Zahn<br />
bestätigen. Aber... aber so stimmt es nicht<br />
genau, meine Damen und Herren. Nein, es ist ein<br />
bisschen anders.<br />
Der kleine zackige Fleck in der Mitte der<br />
europäischen Landkarte hat zwar immer noch<br />
das Aussehen eines. Zwergstaates, der sich dazu<br />
zur Hälfte über öden Stein- und Eiswüsten ausbreitet,<br />
wo ausser den Skifahrern nichts Lebendes<br />
grünen und blühen mag. Aber nach dem allweltlichen<br />
Maßstab des Wirtschaftlichen ist die<br />
Schweiz mindestens seit dem Kriege ein richtiger<br />
Großstaat geworden an Wucht seiner Industrien<br />
und Finanzgewalten. Die gebirgige Ländlichkeit des<br />
Gesamtlandes bestimmt den Charakter der Städter<br />
längst nicht mehr mit der alten Ausschliesslichkeit.<br />
Neben dem Bauernpfarrer Gotthelf und dem Seldwyler<br />
Gottfried Keller stshen ehenso repräsentativ<br />
bis ins Zynische geistreiche, Carl Spitteler, der die<br />
Götterwesen des Baslers Böcklin mit modernen<br />
Nerven versehen hat. Und ä-propos «Nerven ><br />
führen die schweizerischen Städter auch nicht mehr<br />
wie ihre Ahnen bei Murten eine Art Schiffstaue<br />
und Telegraphenkabel in ihrem Körper zur Weiterleitung<br />
empfangener Reize ins Gehirn. Nicht umsonst<br />
geniesst die psychiatrische Schule Zürichs<br />
einen besonderen Weltruf, weil die schweizerischen<br />
Nerven zum Teil ganz ausserordentlich sensibel<br />
und kompliziert geworden sind. Sei es Inzucht,<br />
sei es die alte moralische Tradition seit<br />
Zwingiis Tagen — man hat mit seinem alten Blut<br />
und Geist schon einiges auszutragen, um in die<br />
volle Harmonie mit <strong>1938</strong> zu kommen. Oder wie<br />
erklären Sie sich sonst die komplizierten Kompositeure<br />
wie den Le Corbusier in der Malerei? und<br />
wie den Honegger in der Musik? Vom Nerven-<br />
Lyriker Paul Klee gar nicht zu reden.<br />
Eine gewisse kleinstädtische Unbeholfenheit in<br />
Rede und Gehaben mag manchem noch anhangen,<br />
der schon seit Jahren in einem Mercedeswagen<br />
erster Güte herrlich und herrenhaft dahinsaust<br />
und dessen Töchter für die jeweiligen Tageszeiten<br />
und Nachtbeleuchtungen schon dreierlei<br />
Lippenstifte benötigen. Es mischt sich krass Uraltes<br />
und Modernstes; Uralpines mit Amerikanischem.<br />
Ja, Thornton Wilder hat es für Viele aus Amerika<br />
bestätigt, dass unser Zürich mit seinen neuen<br />
Strossen, sachlichen Gebäuden und noch sachlicheren<br />
Menschen ihn mehr als irgendeine andere<br />
Stadt Europens an seine heimatlichen United States<br />
gemahnt hat. Seht unsere vielsprachigen jungen<br />
widerstehlichen Schlagworten und den mondänsten<br />
Plakatbildnern I Erkennt an der Eleganz der Frauen,<br />
dass sich Mutter Helvetia seit dem Weltkrieg mit<br />
Erfolg nach einer neuen Damenschneiderin umgesehen<br />
hat und sich durchaus nicht nur mit Hirten<br />
und Portiers mehr einzulassen gedenkt, sondern<br />
mit « Herren », die einen Frack zu tragen wissen.<br />
Weder die Stauffacherin noch die Saaltochter mit<br />
dem Kofi complet in der Rechten repräsentiert<br />
noch gültig die moderne Helvetia. Das Auge des<br />
Schweizers ist anspruchsvoll geworden. Aus dem<br />
Land des reformatorischen Bildersturms, der die Kathedralen<br />
ihrer Kunstschätze beraubte, ist allmählich<br />
wieder ein Kunstland geworden, in dem entsetzlich<br />
viel gebaut, gemalt, gedichtet, musiziert und gar<br />
gefilmt wird. Und das alles geschieht mit der eindringlichsten<br />
erzieherischen Gebärde, die den<br />
Jüngern eines Pestalozzi wohl ansteht. Helvetia<br />
docet — sie will ihr eigenes Weistum weiterlehren<br />
und tritt dafür ein mit einer beweglichen Presse<br />
und mit den farbensprühendsten Plakaten, die zu<br />
Kunst, Konzert, Sport, Verkehr, Theater, Film und<br />
Volksversammlung in gleicher Eindringlichkeit die<br />
Seele und den Leib einladen.<br />
Was vor dem Kriege noch meist von fremdem<br />
fahrendem Volk besorgt wurde, das alles wird<br />
jetzt von Einheimischen bestritten. Das Volk der<br />
Hirten liefert sich seinen eigenen Zirkus Knie, in<br />
dem ausser den Elefanten und ein paar Riesenschlangen<br />
der letzte äownanwärter einheimische<br />
Kraft bedeuten. So ist es mit der mondänen Truppe<br />
der Trudi Schoop. So ist es mit John Knittels<br />
Romanliteratur für Herren und für Damen I So ist<br />
es mit der Haute Couture, der Hohen Schule der<br />
Damenschneiderei, die sich sogar die Mannequins
m Automobfl-HevTie — N° 65<br />
statt aus Paris aus den Kantonen holt. So ist es Diese ergötzliche, bei aller Spritzigkeit doch<br />
mit der Kunst des Kabaretts, die vor der Gründung ernsthafte Darstellung des Problems « Schweiz als<br />
Missverständnis > ist von Bernhard Diebold für die<br />
des brillanten «Cornichon» noch für eine internationale<br />
Asphaltschöpfung galt. So ist es mit dem<br />
deutsche Ausgabe des Ausland-Bulletins der<br />
schweizerischen Finanzmann und der Saaltochter<br />
im Aeroplan der Swissair. Es gibt die fliegende<br />
Saaltochter neuerdings im Volk der Hirten. Es gibt<br />
jetzt daselbst sogar den bis vor wenigen Jahrzehnten<br />
ob seiner absoluten Nutzlosigkeit noch<br />
nicht vorhandenen schweizerischen Philosophieprofessor,<br />
der vor lauter Metaphysik das Käseloch<br />
im Emmenthaler mit Plafos geistiger Höhe identifiziert.<br />
Wer das alles nicht glauben will, der überzeuge<br />
sich eben auf der Landesausstellung vom<br />
Wesen der neuen Helvetia. Es wird alles gezeigt<br />
— sagen wir fast alles, was die Schweiz geistig<br />
repräsentiert:-von der Schokolade bis zum Zirkuskunststück,<br />
von der Genfer Uhr bis zur den Sing-<br />
Vrenelis, von der längsten Drahtseilbahn bis zur<br />
Hodler-Banknote und der berühmten Neutralität.—<br />
difl unter einer Käseglocke im Bundespalais zu<br />
Bern unentgeltlich gezeigt wird. Nur der schweizerische<br />
Philosophieprofessor hat sich beharrlich<br />
gegen seine eigene Schaustellung gesträubt. Er<br />
behauptet: Er sei keine Nackttänzerin, und der<br />
Geist stehe ihm über dem Fleische. Sein Geist<br />
aber sei schlechthin unsichtbar... Und so ist es<br />
ia gut.<br />
mwjem<br />
Die Ueberschrift ist mit Vorbehalt hinzunehmen<br />
und beileibe nicht in dem Sinne, als sollte<br />
hier ein Register der vorzüglichsten Scherze<br />
aufgemacht werden. Gerade wer sich durch<br />
lange Jahrzehnte berufsmässig in der heiteren<br />
Arena getummelt hat, wer selbst durchgesiebte<br />
Sammlungen, umfängliche «Kisten» herausgab,<br />
der muss sich gestehen, dass ein grosser Teil<br />
seiner Lieblinge ihn heute mit halb erloschenen<br />
Augen anblickt. Denn diese ganze Materie unterliegt<br />
einem rastlos wirtschaftenden Abnützungskoeffizienten,<br />
an vielen Punkten zeigen<br />
sich Verwitterungen, Rost- und Schimmelansätze,<br />
zumal bei Scherzen anekdotischen<br />
Gepräges, die sich ehedem an prominente<br />
Persönlichkeiten hefteten.<br />
Immerhin hat eine Menge launiger Produkte<br />
mit Wirkung durchgehalten, und wenn hier an<br />
einzelne erinnert wird, so geschieht es mit dem<br />
Nebengedanken, dass sie ihren Befähigungsnachweis<br />
wesentlich von ihrer eigenen Dauer<br />
herleiten.<br />
Ich bin davon durchdrungen, dass sich objektive<br />
Merkmale der Güte von Witzen nicht<br />
feststellen lassen, kann mich daher nur auf<br />
meine subjektive Ueberzeugung berufen, dass<br />
die zu erwähnenden zur Elite ihrer Gattung<br />
gehören.<br />
•<br />
Auf dem ehedem so reichlich beackerten<br />
Felde der «Kindermünder» ist seit Jahrzehnten<br />
ein nicht zu verkennender Misswachs eingetreten,<br />
und auf diesem Gebiete haben wir<br />
meines Erächtens die besten Stücke noch immer<br />
in den vormaligen Hervorbringungen zu<br />
suchen, denen die jüngste Neuzeit kaum etwas<br />
Gleichwertiges entgegenzusetzen hat: Auf dem<br />
Podium des Konzertsaales kreischt eine Sängerin<br />
bis zum dreigestrichenen C, während der<br />
Kapellmeister neben ihr mit dem Taktstock<br />
fuchtelt. «Maman,» fragt Mäxchen auf weit<br />
entferntem Platz, «warum haut den der Mann<br />
die Dame?» — «Aber Junge, er haut sie doch<br />
nicht, das ist doch der Dirigent, der gibt mit<br />
Schweizerischen Landesausstellung 1939 Zürich geschrieben<br />
worden. Wir glauben, dass auch der<br />
Schweizer die geistreichen Apercus des Auslandschweizers<br />
una ehemaligen Feuilleton-Redaktors<br />
der «Frankfurter <strong>Zeitung</strong>» mit Vergnügen zur<br />
Kenntnis nehmen wird. Abdruck mit Erlaubnis des<br />
Pressedienstes der Landesausstellung.<br />
Die Zeichnungen stammen von Hans Tomar<br />
michel.<br />
ahezWitzzUt<br />
dem Stock den Takt an.» — «Na, wenn er sie<br />
nicht haut, warum schreit sie denn so??» —<br />
Um mehrere Grade geweckter erscheint der<br />
kleine Benno, Zögling der Volksschule, ein<br />
Frechling, der die sittenwidrige Angewohnheit<br />
übt, die Lehrer zu duzen. Also Strafarbeit, er<br />
soll zwanzigmal aufschreiben: «Ich darf den<br />
Lehrern nicht ,du' sagen.» Benno liefert das<br />
Strafdiktat wörtlich genau und sogar in dreissigfacher<br />
Abschrift, mit dem Nachsatz; «Wat,<br />
da staunst de, Lehrerchen I»<br />
Vorzüglich haben sich solche Witze konserviert,<br />
die eine besondere Geistesverfassung<br />
verraten, eine abwegige, leicht perverse, aber<br />
doch allgemein begreifliche Mentalität. Vier<br />
elegante Freundinnen besprechen einen intimen<br />
Lebentvorgang: «Ich habe meinem Gatten alles<br />
gestanden», erzählt die erste Sprechend, worauf<br />
die andern Damen sich das Terzett leisten:<br />
«Ich bewundere deine Aufrichtigkeit» — «und<br />
ich deinen Mut» — «und ich bewundere dein<br />
Gedächtnis!» In das Fach der Seelenforschung<br />
greift auch die Begegnung zweier Herren vom<br />
alten Stamme, die einander am Versöhnungsfeste<br />
vor der Synagoge treffen. Beide sind seit<br />
langem bitter verfeindet. Allein die Weihe des<br />
Tages veranlasst den einen, die Hand seines<br />
Gegners freundschaftlich zu ergreifen: «Ich<br />
wünsche dir all das, was du mir wünschest I»<br />
— «Fängst du schon wieder an?l» repliziert<br />
der andere, der sich im Augenblick den Inhalt<br />
seiner persönlichen Wünsche vergegenwärtigt<br />
und dadurch eine verblüffende Probe schnellen<br />
Gedankenlesens liefert.<br />
Der grÖsste Teil der aus militärischen Bezirken<br />
stammenden, grobkörnigen Witze ist natürlich<br />
verschwunden. Nur wenige sind schon<br />
bei ihrer Geburt so lebenszäh gewesen, dass<br />
sie sich auch heute noch erzählen lassen: Auf<br />
dem Kasernenhof in Mainz explodierte ein Unteroffizier<br />
in Liebenswürdigkeiten: «Kerl, wenn<br />
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• • #'<br />
ZIEHUNG IM AUGUST<br />
tret' ich Ihnen vor'n Nabel, das* Sie bis Frankfurt<br />
fliegen — ich meine natürlich Frankfurt<br />
an der Oderf» Die Vorstellung, der Rekrut,<br />
könnte unter der Wucht seines Trittes von<br />
Mainz bloss bis Frankfurt am Main beflügelt<br />
werden, erscheint ihm ganz unzureichend.<br />
Eine ganze Dolde von Scherzblüten hat sich<br />
um den nicht seltenen Vorgang angesetzt,<br />
worin jemand eine Unglücksnachricht in schonender<br />
Form beigebracht werden soll. In dieser<br />
Hinsicht scheint mir den Rekord des Effektes<br />
jene Erzählung zu verdienen, die auf die<br />
Autorschaft Mark Twains zurückgeführt wird:<br />
Mr. Stiggins ist im Hudson ertrunken, und ein<br />
Zeuge der Katastrophe erbietet sich, der Frau<br />
des Verunglückten die Botschaft schonend zu<br />
übermitteln. Klingelt an deren Wohnung und<br />
fragt die Oeffnende: «Sind Sie die Witwe Stiggins?»<br />
— «Nein, hier wohnt keine Witwe, ich<br />
bin die Frau Stiggins.» — «Wollen Sie zwanzig<br />
Dollars wetten, dass Sie die Witwe Stiggins<br />
sind?»<br />
Sobald die Scherzberichte mit exotischen<br />
Geschöpfen operieren, gestaltet sich ihre Wirkungsmöglichkeit<br />
recht beträchtlich. Beispiel:<br />
das eitle Zebra, das sich die ihm lästigen<br />
schwarzen Streifen an einem Gummibaum ausradiert.<br />
Ferner die Tiger in der Arena Diokletians<br />
zur Zeit der Christenverfolgungen;<br />
der Knabe betrachtet ein Gemälde, das diesen<br />
Vorgang darstellt, und bemerkt mitleidig:<br />
«Ach, schau doch, Mama, der arme Tiger dort<br />
hat gar keinen Christen!» Nicht selten entwickeln<br />
sich Parallelscherze, die auf eine bestimmte<br />
zugkräftige Idee zurücklaufen: Ein<br />
Reisender, der in einem Bungalow bei Singapore<br />
übernachten will, erkundigt sich, ob er<br />
nicht von üblem Gewürm bedroht würde.<br />
« Ausgeschlossen», beruhigte der Herbergsvater,<br />
«es könnte ja vorkommen, dass Ihnen<br />
bei Nacht ein paar Klapperschlangen übers<br />
Gesicht laufen, aber da brauchen Sie gar keine<br />
Angst zu haben, da sind sofort unsere Beutelratten<br />
hinterher, die töten alle Klapperschlangen.»<br />
— Der Parallelscherz spielt an einer<br />
Strommündung in Bengalen. Der Wanderer<br />
will baden und befragt den Eingeborenen, ob<br />
man sicher vor Haifischen wäre. «Vollkommen<br />
sicher, Haifische wagen sich gar nicht in dieses<br />
Wasser, die haben viel zu grosse Angst<br />
vor den massenhaften Krokodilen)» Beide<br />
Scherze bestehen gut nebeneinander, sie haben<br />
ihre Wirkung an der Aehnlichkeit des Grundmotivs<br />
noch nicht abgenützt<br />
'•"Um Preisverteilungen rankt sich von jeher<br />
eine stattliche Girlande trefflicher Witzworte,<br />
worin besonders eine auf die Jury in musikalischen<br />
Konkurrenzen gemünzte Aeusserung<br />
hervorsticht. Hans von Bülow hat in diesem<br />
Betracht erklärt: «Je preiser ein Werk gekrönt<br />
wird, desto durcher fällt es!»<br />
Unter den Scherzen, die sich auf Fatalitäten<br />
des Daseins gründen, ragen etliche<br />
Musterexemplare hervor, deren Pointen kraft<br />
ihres guten Anschliffs eindringlich geblieben<br />
sind: In einer Skatpartie wird «Grand» angesagt,<br />
und ein leidiges Geschick will es, dass<br />
der Spieler unmittelbar nach dieser Ansage,<br />
vom Schlage getroffen, entseelt vom Stuhle<br />
herabsinkt. Zuerst sprachloses Entsetzen. Dann<br />
beugt sich ein freundlicher Mitspieler zu dem<br />
Verblichenen mit der teilnahmsvollen Bemerkung:<br />
«Muss doch mal sehen, was der selige<br />
Herr Markus für einen «Grand» gehabt hat!»<br />
Es gab einen Bibelerklärer, der menschlich<br />
genommen sehr schlechte Erfahrungen mit dem<br />
andern Geschlecht absolviert haben musste.<br />
Dieser Gelehrte gab zum ersten Kapitel der<br />
Schöpfungsgeschichte die verdriessliche Erklärung:<br />
Gott schuf den ersten Menschen aus<br />
dem Staube und gab ihm später die Eva als<br />
Gefährtin. Wäre das Weib schon vorher auf<br />
der Wejt gewesen, dann hätte sich Adam selber<br />
aus dem Staube gemacht!<br />
Damit wären wir bei der Urgeschichte der<br />
Menschheit angelangt, bei dem ersten Individuum,<br />
dem sich ein Spass anhängen lässt.<br />
Noch weiter in die Vorzeit zurückzusteigen<br />
hätte keinen rechten Sinn, da mir offen gestanden<br />
aus den Zeitläufen vor Adam nicht<br />
sehr viele effektvolle Witze bekannt sind.<br />
G. A. w.<br />
Was kosten schCechte Tlecven?<br />
Nach einer Feststellung des britischen Professors<br />
Sir Farqhar Buzzard verursachen nervöse Störungen<br />
allein in Grossbritannien alljährlich einen<br />
Ausfall von 1 Million Arbeitswochen! Der Gelehrte<br />
führt mindestens.33% aller Krankheiten auf derartige<br />
Störungen zurück und behauptet, dass 7%<br />
aller arbeitenden Menschen in England nervenleidend<br />
seien. Dabei bestehe kein Zweifel darüber,<br />
dass die Mehrzahl dieser Fällt entweder heilbar<br />
wäre oder durch vorbeugende Massnahmen hätte<br />
vermieden werden können.<br />
(Vorbeugende Massnahmen, das heisst ein<br />
paar schöne Ferienwochen, losgelöst von allem<br />
Alltags-Krimskrams.)<br />
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Die Männerfeindin<br />
Menschenblut wird heute in den Krankenhäusern<br />
ständig gefragt. Der erfolgreichste<br />
amerikanische Blutspender ist ein «starker<br />
Mann» aus dem Zirkus, Edward Howard. Er<br />
hat 900 Blutspendungen vorgenommen und nie<br />
einen Cent dafür genommen. Der stärkste<br />
«Berufs-Blutspender» aber ist Tom Kane, den<br />
man direkt als «Blutmaschine» bezeichnet. Er<br />
hat bis heute über 120 Liter Blut abgegeben<br />
und fast 10 000 Dollar auf diese Weise verdient.<br />
Allerdings hatte er bei der Ausübung seines<br />
Berufes manches sonderbare Abenteuer. So<br />
wurde er eines Tages dringend in ein Krankenhaus<br />
gerufen. Eine ältere Dame, ein unverheiratetes<br />
Fräulein (in Amerika und England<br />
Spinster genannt), benötigte dringend<br />
eine Blutübertragung. Als aber das Fräulein<br />
den Mann erblickte, stiess es einen Schrei des<br />
Entsetzens aus und versicherte, sie wolle lieber<br />
sterben, als auch nur einen Tropfen Männerblut<br />
in ihren Adern zu haben. Tom Kane<br />
ging selbst auf die Jagd nach einer Frau, die<br />
jene Spinster vor dem Uebel des Männerblutes<br />
bewahren konnte ...<br />
Uebrigens erhält sich Tom Kane dadurch<br />
bestens in Form, dass er' rohe Zwiebeln isst,<br />
oft bis zu 20 Stück im Tag.<br />
Die Wahrsagerin und ihr Emil.<br />
Eine namentlich von Hausangestellten stark in<br />
Anspruch genommene Warschauer Wahrsagerin,<br />
die aus Karren und Kaffeegrund die Zukunft las,<br />
ist plötzlich verhaftet worden. Die Alte hatte sich<br />
einen raffinierten Trick ausgedacht. Bei den Sitzungen<br />
pflegte sie ihren Kundinnen stets von der<br />
Liebe im allgemeinen und vom Heiraten im besondern<br />
zu- sprechen und dabei erzählte sie, dass<br />
die Kundin demnächst einen feschen Mann, einen<br />
richtigen Herzbuben, kennenlernen werde, der<br />
Emil heisse und zu dem sie volles Vertrauen haben<br />
könne. Es dauerte dann gewöhnlich auch<br />
nicht lange, bis Emil in Erscheinung trat. Er hatte<br />
dann leichte Arbeit und erreichte sein Ziel, das<br />
Sparkassenbuch des Mädchens, meist schon nach<br />
wenigen Tagen. Die Wahrsagerin bekam von dem<br />
erbeuteten Geld die Hälfte ab, musste aber dem<br />
jungen Mann seine Spesen für Kinobesuche und<br />
Tanzvergnügungen mit den Kundinnen ersetzen.<br />
Die Anzeige eines eifersüchtigen Dienstmädchens<br />
brachte dann die Sache ans Licht.<br />
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Zwei Affen als Staatsbeamte<br />
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Beginn des Schuljahres <strong>1938</strong>/39: 15. Sept. <strong>1938</strong><br />
Für Auskünfte und Prospekte wende man sich<br />
an die Direktion<br />
(NR) Singapore:<br />
In die Zivilliste der Straits Settlements sind<br />
zwei neue Staatsbeamte eingetragen worden.<br />
Diese Beamten werden im Jahre <strong>1938</strong> mit<br />
einer Gehaltsbelastung von 14 Pfund Sterling<br />
geführt.<br />
Es handelt sich nämlich um Affen, die aus<br />
formellen Gründen als Beamte eingetragen<br />
werden müssen, da sich sonst eine Anschaffung<br />
von Affen durch die Regierung nicht<br />
rechtfertigen lässt. Die Affen wurden vom<br />
Staat Kelantan erworben und sind inzwischen<br />
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von einem Zoologen dressiert worden. Sie<br />
sind in Zukunft dauernd mit den Zoologen<br />
, unterwegs, um von hohen Bäumen Blüten,<br />
.Blätter und Früchte abzureissen und auf den<br />
.-Boden herunterzubringen.<br />
' Diese Sammeltätigkeit ist für die Zoologen<br />
Von grösstem Wert und wurde von den Eingeborenen<br />
niemals in dieser Vollkommenheit<br />
erledigt.<br />
Eine Elster, die weiss, was sie will<br />
In Bad Rippoldsau vergnügten sich mehrere<br />
Kurgäste mit einer jungen Elster. Sie warfen ihr<br />
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hin, und die Elster bemühte sich vergeblich, die<br />
Sachen, die alle für ihre noch unentwickelte Flugkraft<br />
zu schwer waren, davonzutragen. Schliesslich<br />
warf ihr einer der Kurgäste ein blitzendes<br />
neues Fünfmarkstück hin. In diesem Augenblick<br />
schoss, als habe sie nur darauf gewartet, die bis<br />
dahin unbemerkt auf einem Baum sitzende Mutter<br />
der jungen Elster auf den Boden herab, pickte<br />
das Geldstück auf und flog mit diesem und in<br />
Gesellschaft ihres Töchterchens auf und davon,<br />
bevor einer der Umstehenden Gelegenheit gehabt<br />
hätte, das Geldstück zu retten. Man kann<br />
sich vorstellen, dass der Spender wider Willen<br />
zum Schaden nicht für den Spott zu sorgen hatte.<br />
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Eine grosse Tugend wohnt diesem liebens- tenen Pyjama so gut wie die mancherlei Arten<br />
würdigen Hütchen inne, die wahrhaftig nie- von Strandensembles. Ganz vortrefflich nimmt<br />
mand hinter ihm suchen würde: kein Wasser- er sich zusammen mit den langen und knieguss<br />
kann es aus der Fassung bringen. Sein<br />
Material ist japanisches Papier reizvollster<br />
Struktur, von dicken und dünnen Fäden wie<br />
von einem wildlaufenden Adernetz durchzogen.<br />
Ein Buchbinder ist auf den guten Gedanken<br />
geraten, dieses Papier zu steifen und durch<br />
ein Spezialverfahren gegen den, zerstörenden<br />
Einfluss der Nässe völlig unempfindlich zu<br />
machen.<br />
Mögen Sonne und Hitze noch so sehr drükken,<br />
dieser federleichte Hut wird dem Kopf nie<br />
beschwerlich sein, sondern ihn liebevoll gegen<br />
das Uebermass der Gluten schützen. In zarten<br />
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Seetanggrün, in kecken rötlichen, sonnengelben<br />
Tönen und in Weiss lässt er sich zu allen kurzen Strandmänteln aus. Seine flotte sport«<br />
erdenklichen Strandanzügen assortieren. Er liehe Form prädestiniert ihn auch als Kopfbeergänzt<br />
den in strenger Herrenfasson geschnit- deckung für Touren.<br />
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Man sage nicht, dass es keine Aschenbrödel<br />
mehr gibt. Was einmal im Märchen war, ist immer<br />
wieder. Tausende gehen in unerkannter<br />
Schönheit durch den aschgrauen Alltag und<br />
träumen den Traum vom goldenen Schuh und<br />
vom Prinzen, der sie holen kommt. Nur ist er<br />
nicht so buntdruckhaft hold mit Degen und<br />
Federbarett, sondern ein smarter Herr mit einem<br />
Managergesicht. Und das Märchen entwickelt<br />
sich etwa so:<br />
« Marie », sagte Frau Bankdirektor am Samstag,<br />
« Sie können morgen nicht ausgehen, wir<br />
haben Besuch. » Marie stand in der spiegelblank<br />
aufgeräumten Herrschaftsküche und war<br />
traurig. Die blitzenden Pfannen umgaben sie<br />
wie ebensoviele Spiegel, die ihr bestätigten, wie<br />
schön sie war. Wie dieser Sonntag, verlief ihre<br />
ganze Jugend. Sie garnierte Sardellenschwänzchen<br />
auf die winzigen Eierbrötchen und tat sich<br />
schrecklich leid.<br />
Beim Servieren bemerkte sie, dass die Blicke<br />
der Herren sie mit Wohlgefallen streiften, « Allerliebst<br />
ziehen Sie Ihr Mädchen an », flüsterte<br />
eine Dame und lorgnettierte. « Entzückend das<br />
hellblaue Kleidchen mit der weissen Mullschürze.<br />
» — « Marie ist aber auch das niedlichste<br />
aller Serviermädchen », schmunzelte' der<br />
Herr Bankdirektor persönlich. Die gnädige Frau<br />
erwog im stillen, ob sie die Marie nicht doch<br />
lieber zum Ersten entlassen solle.<br />
Marie war an diesem Sonntag nicht wie sonst<br />
bei der Sache. Manchen glückt es doch, monologisierte<br />
sie und spiegelte sich im Silbertablett.<br />
Wie lange soll ich noch warten und worauf?<br />
Hermann fährt als Steward zur See, und wenn<br />
er alle Jahre einmal da ist, spricht er von einer<br />
Stellung im Hotel, die ich antreten soll. Dienst<br />
und immer wieder nur Dienst. Man müsste mehr<br />
Courage haben. Und zum zwanzigstenmal holte<br />
sie ein <strong>Zeitung</strong>sblatt hervor, das sie unter ihrer<br />
Bluse verwahrt hatte. Sie kannte den Text<br />
schon auswendig und las ihn dennoch. Sie betrachtete<br />
das Photobild eines Lockenkopfes mit<br />
jenem tiefen, langen Blick, den Frauen, wenn<br />
sie ganz kritisch sein wollen, in den Spiegel senken.<br />
Ihr von Dienst und Schweigen geformter<br />
Mund bekam einen trotzigen Ausdruck, der den<br />
Lippen eine neue, ungemein reizende Linie gab.<br />
Aber keiner sah es. Sie sprach mit diesem gedruckten<br />
Spiegelbild: Ein entlaufenes Schneidermädel<br />
ist auch nicht mehr als ein erstes<br />
Serviermädchen in erstklassiger Stellung. Was<br />
die kann, kann ich auch. Kommt mit ein paar<br />
eleganten Fähnchen ohne einen Heller ins<br />
Luxushotel, spielt sich auf, verschwendet, wirbelt<br />
das ganze Hotel durcheinander, umgibt sich<br />
mit einem geheimnisvollen Nimbus — geheimnisvoller<br />
Nimbus machte auf Marie einen ganz<br />
besonderen Eindruck, wiewohl sie nicht genau<br />
verstand, was es bedeutete — und nachdem sie<br />
so wochenlang in extravaganten Launen gelebt<br />
hat,'bekennt sie, dass sie keine südamerikanische<br />
Plantagenbesitzerin, sondern eine kleine Schneiderin<br />
aus Paris ist und keinen Sou besitzt. Und<br />
da geschieht das Wunderbare: Nicht die Polizei<br />
Kommende Ereignisse<br />
Ädelboden: 14. Aug.: Aelplerfest auf Hahnenmoos.<br />
Arosa: 14. Aug.: Arosei Segelflugtag.<br />
Ascona: 13., 14., 16. Aug.: Tessinerfeste auf der Piazza am See.<br />
Bern: 14., 16., 18. Aug.: Freilichtaufführung auf dem Munsterplatz:<br />
«Ewiger Reigen».<br />
14. Aug.: Schweiz. Stafettenmeisterschaften.<br />
14. Aug.: Ankunft der «Tour de Suisse» in Bern.<br />
Blei: 14.-20. Aug.: 600-Jahr-Feier Nidau.<br />
Brunig: 14. ev. 21. Aug.: Briinig-Schwingfeste.<br />
Davon 14. Aug.: Heuersonntag und Bergschwinget im Sertig.<br />
Dornachi 13.-19. Aug.: Goetheanum: Aufführung Fault I und II<br />
Engelbergi IS. Aug.: 2. Schwimmfest.<br />
Xntexlakem Aug.,'Sept.: Teil Freilicht-Aulführungen bei jeder<br />
Witterung.<br />
13. Aug.: n. Volkstümlicher Abend-Trachtenfest.<br />
Luxemi Bis Ende Aug.: Internat, musikalische Festwochen.<br />
Montana-Vermala: 14.,/IS. Aug.: Kermesse - Historischer Umzug.<br />
Bad Ragaz: 15.-21. Aug.: Golfwoche.<br />
St. GaUcm 10.-17. Aug.: Zirkus Knie.<br />
St. Moriti:<br />
13.-21. Aug.: Falace Tennisturnier (Meisterschaft<br />
von St. Moritz).<br />
Vulpera: 16. Aug.: Golftumier (Meisterschaft von Vulpera).<br />
Wangen: 16.-21. Aug.: Internat. Tennisturnier um die Meisterschaft<br />
des Berner Oberlandes.<br />
Wil-Sirnach: 14. Aug.: Ostschweiz. Schwingfest in Sirnach.<br />
Zermatti 17. Aug. und folgende Tage: Internat. Tennisturnier um<br />
die Meisterschaft von Zermatt.<br />
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holt sich das Aschenbrödel, sondern der Prinz<br />
mit dem smarten Managergesicht, Sohn eines<br />
amerikanischen Filmmagnaten. So steht es da,<br />
schwarz auf weiss, also muss es wahr sein: «Aus<br />
Paris wird gemeldet...» Und demnächst wird<br />
man sie sehen, wie Marion Deglare, in einem<br />
übermütigen Filmlustspiel « Eins, zwei, drei —<br />
wer zahlt? », worin sie ihren tollen Start im<br />
Luxushotel kreiert.<br />
Marie zweifelt nicht einen Augenblick an der<br />
Wahrheit dieser Filmlegende. Sie schaffte sich<br />
für das lang Ersparte — es war für zwei Messingbetten<br />
und eine Kücheneinrichtung bestimmt,<br />
wenn Hermann nicht mehr zur See fuhr<br />
— Toiletten an. Sie war schön. Sie hatte Figur<br />
und Manieren. Sie stieg im teuersten Hotel der<br />
Hauptstadt ab. Sie bestellte ein Appartement.<br />
Als sie allein war, in der geliehenen Pracht,<br />
atmete sie auf, als hätte sie eine Prüfung bestanden:<br />
die Blicke der Portiers, Pagen, Sekretäre.<br />
Nur eines brachte sie nicht über sich: nach<br />
dem Stubenmädchen zu klingeln, und wenn sie<br />
ein Glockenzeichen hörte, zuckte sie zusammen.<br />
Sie war übermütig, verwegen, verschwendete,<br />
wirbelte das ganze Hotel durcheinander und<br />
Die Luftpost der Eskimos<br />
(NR) Montreal:<br />
Es soll nur niemand behaupten, die Eskimos<br />
wüssten mit der modernen Zeit und der modernen<br />
Welt nichts anzufangen: sie haben<br />
heute sogar ihre eigene Luftpost, die allerdings<br />
auf den Linien des Luftdienstes der kanadischen<br />
Regierung betrieben wird.<br />
Erst hatte kein Mensch eine Ahnung davon.<br />
Doch dann wurden die Piloten und die Beamten<br />
auf den Flugplätzen im höchsten Norden<br />
darauf aufmerksam, dass sich bei der<br />
Landung eines jeden Flugzeuges Eskimos<br />
einfanden und eingehend die Steuereinrichtung,<br />
vor allem das Schwanzsteuer, besichtigten.<br />
Bei einer näheren Kontrolle ergab sich<br />
dann, dass auf der vorhergehenden Station<br />
andere Eskimos bestimmte Zeichen aufgemalt<br />
hatten, die von den Eskimos der nächsten<br />
Station abgelesen wurden. So wurden<br />
alle interessanten Nachrichten mit grösster<br />
Schnelligkeit im ganzen Norden bei den Eskimos<br />
bekannt.<br />
umgab sich mit einem geheimnisvollen Nimbus.<br />
Es waren viele Herren hinter ihr her, aber noch<br />
nicht der richtige, der Prinz mit dem smarten<br />
Managergesicht. Mit Kleinigkeiten gab sie sich<br />
nicht ab, genau wie ihr Vorbild. Sie lud ihre Verehrer<br />
zu einem Diner ein. Was tat der Sekt? Er<br />
floss in Strömen. Auf dem Höhepunkt des Festes<br />
erhob sie sich taumelnd und gestand, wer sie<br />
sei. Alles lachte, keiner glaubte es. «Ein Serviermädchen!»<br />
schrie sie, «keine MillionenerbinI»<br />
Sie warf dem Ober ein Glas an den Kopf und<br />
riss dem Kellner eine Platte aus der Hand, und<br />
plötzlich, mit ganz verändertem, sanft dienendem<br />
Gesichtsausdruck, die linke Hand auf dem<br />
Rücken, neigte sie die Platte von einem zum<br />
andern. Man lachte und applaudierte. Der extravagante<br />
Einfall einer reichen Frau, die ein bisschen<br />
zu viel getrunken hat.<br />
Aber statt des Prinzen mit dem smarten<br />
Managergesicht kam der Geschäftsführer, nahm<br />
die Unbekannte beiseite, präsentierte die Rechnung,<br />
eins, zwei, drei, wer zahlt, und da war<br />
Marie auch schon engagiert, Als Küchenmädchen,<br />
um ihre Schulden abzuarbeiten.<br />
Postalische" Neuigkeiten<br />
Gesprochene Briefe<br />
Die niederländischen Postbehörden haben auf<br />
den Hauptpostämtern in Amsterdam und im Haag<br />
neue Maschinen zur Aufstellung gebracht, bei welchen<br />
man nach Einwurf eines Geldstückes ein Mikrophon<br />
besprechen kann, das auf elektrischem<br />
Wege die Botschaft auf eine Grammophonplatte<br />
aufzeichnet. Die Platte kommt postfertig verpackt<br />
aus dem Apparat heraus und braucht lediglich<br />
noch adressiert und frankiert zu werden. Vom<br />
Empfänger kann sie auf jedem Grammophon abgespielt<br />
werden. Der Erfolg des neuen Apparates<br />
beim Publikum ist so durchschlagend, dass die Post<br />
beabsichtigt, ihn ietzt in allen grösseren Städten<br />
Hollands zu installieren.<br />
<strong>Zeitung</strong>sinserat das führende Werbemittel<br />
in den U. S. A.<br />
Eine alljährlich vom amerikanischen <strong>Zeitung</strong>sverlegerverband<br />
veranstaltete Statistik befasst sich<br />
mit der Verteilung der Propagandaspesen derjenigen<br />
Firmen der U. S. A., die für Insertion mindestens<br />
50000 Dollar im Jahr ausgegeben haben.<br />
Im Jahr 1937 wurden 422 derartige Gross-Inserenten<br />
gezählt; vollständig ist diese Liste allerdings<br />
nicht, da einige der in Frage kommenden Firmen<br />
ihr Propaganaabudget nicht veröffentlichen. Die<br />
Ausgaben dieser 422 Firmen für <strong>Zeitung</strong>s- und<br />
Zeitschrifteninserate sowie für Werbung im Rundspruch<br />
betrugen 299100000 Dollar, also im Durchschnitt<br />
über 70000 Dollar «pro Kopf>. Von der<br />
Gesamtsumme entfielen 53 % = 158,7 Mill. auf<br />
<strong>Zeitung</strong>s-Inserate, 28 % = 84,6 Mill. auf Inserate in<br />
Zeitschriften und 19% =55,8 Mill. Dollar auf die<br />
Werbung durch den Rundspruch. cpr.<br />
Internationale musikalische Festwochen Luzern.<br />
Der berühmte Dirigent Arroro Toscanlni gibt<br />
am 2S. August <strong>1938</strong>, 16.30 Uhr, im Park vor dem<br />
Wagner-Haus in Tribschen bei Luzern ein Festkonzert<br />
mit erlesenem Programm: 1. Gioacchino<br />
Rossini: La Scala di Seta, Ouvertüre. 2. Wolfgang<br />
A. Mozart: Symphonie in G-Moll, Nr. 40 (K. V. 580).<br />
3. Richard Wagner: «Siegfried-Idyll». 4. Richard<br />
Wagner: Vorspiel zum III. Akt der «Meistersinger<br />
von Nürnberg». 5. Ludwig van Beethoven: Symphonie<br />
Nr. 2 in D-Dur. Dem berühmten Maestro<br />
steht ein erstklassiges Orchester zur Verfügung,<br />
in welchem u, a. die Quartette von Adolf Busch,<br />
Fritz Hirt, Alphonse Brun, Joachim Röntgen, die<br />
Zürcher Geigerin Stefi Geyer und andere beste<br />
Schweizer Musiker mitwirken.<br />
Bei zweifelhafter Witterung wird das Festkonzert<br />
in den grossen Saal des Kunst- und Kongresshauses<br />
auf 20.30 Uhr verlegt. Bekanntgabe der allfälligen<br />
Verlegung vor 13 Uhr.<br />
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Automobil-Revue — N° 65<br />
Auflösung der<br />
Tier-Metamorphosen.<br />
1. Laubfrosch. 2. Ameisenbaer. 3. Eidechse.<br />
4. Murmeltier. S. Mistkaefer. 6. Engerling. 7. Ringelnatter.<br />
8. Grottenolm. 9. Edelmarder. 10. Insekt.<br />
11. Eiderente. 12. Renntier.<br />
Laemmergeier.<br />
Auflösung der Denkaufgabe:<br />
«Wie viele Socken?»<br />
Nur drei Socken sind nötig.<br />
Rafselrf^crke<br />
Xd*fe der richtig eingesandten Lösungen<br />
beider Rätsel.<br />
(7 Punkte.)<br />
J. Aebischer, Merenschwand; Frau B. Baerlocher,<br />
St. Gallen; E. Benz, Goldach; M. Bertschmann, Basel;<br />
Frl. M. Bossert, Lenzburg; C. Burgener, Rorschach;<br />
Frl. M. Epple, St. Gallen; Frau C. Fravi, Rapperswü;<br />
Frau H. Gerber-Baumann, Aarwangen; Frau Dr.<br />
Gräflin, Walzenhausen; J. Gustin, Schönenwerd;<br />
Frau J. Hopf, Bem; Frau Hörn, Bern; Frau Hunziker,<br />
Kirchleerau; Frau K. Kunath-Schinkel, Aarau; Frau<br />
R. Kallen, Grenchen; G. Laepple, Basel; Frau E.<br />
Markoff, Aarau; M. Nievergelt, Zürich; J. Nussbaumer,<br />
Benzenschwil; Frau L. Rock-Frey, Basel;<br />
Frau I. Rohlwes, Basel; Frl. E. Winteler, Glarus;<br />
Frl. A. Weidmann, Münchenstein; F. Wenger, Bern.<br />
6 Punkte:<br />
Frau E. Faesy-Bühler, Rüschlikon; Frau L. Grünvogel,<br />
Horw; P. Meier, Bern; G. Siegrist, Bern.<br />
3 Punkte:<br />
A. Bachofen, Glarus; Frau M. Canale, Brienz;<br />
Frl. A. Hagmann, St. Gallen; Frau T. Hunziker-<br />
Aichele, Riehen; H. Kamber, Zürich; Frau Marti,<br />
Ölten; H. Sommer, Zürich; Frl. M. Vetsch, Buchs.<br />
Wegweiser-Rätsel<br />
In neun Städten verschiedener Länder befinden<br />
sich Wegweiser, auf denen je drei Entfernungsangaben<br />
stehen (gemeint ist dabei die direkte<br />
Luftlinie). Um welche Städte handelt es sich? Bei<br />
richtiger Lösung ergeben die Anfangsbuchstaben<br />
den Namen eines europäischen Vulkans.<br />
Hier die neun Wegweiser mit ihren Kilometerangaben:<br />
1. Cadiz 105, Granada 220, Madrid 39S.<br />
2. Genua 120, Mailand 125, Venedig 365.<br />
3. Leiden 25, Utrecht 45, Amsterdam 55.<br />
4. Cherbourg 320, Lyon 330, Bordeaux 390.<br />
5. London 260, Edinbourgh 280, Plymouth 365.<br />
6. Darmstadt 360, Stettin 380, Nürnberg 440.<br />
7. Bergen 305, Stavanger 310, Trondhjem 390.<br />
8. Brüssel 85, Antwerpen 105, Ostende 190.<br />
9. Zug 75, Montreux 80, Glarus 100.<br />
Die richtige Lösung zählt 5 Punkte.<br />
Einsendeterxnin: 19. August.<br />
In diesem so arglos aussehenden Socken-Rätsel<br />
hat Euch der Onkel, ohne es zu wollen, eine<br />
Schlinge gelegt. Drei Socken sind nötig, um sicher<br />
ein gleichfarbiges Paar in Händen zu haben, und<br />
nicht zwölf + 1 oder gar 25 Stück. Diese kleine<br />
Denkaufgabe war offenbar nicht für sommerlich<br />
erhitzte Gemüter, und wenn es mit diesem Tropenklima<br />
noch lange dauern würde, so würden wir<br />
noch einen Glacendienst für unsere A.-M.-Rätsellöser<br />
einrichten müssen. — Durch die Tierwelt habt<br />
Ihr Euch ordentlich durchgefressen. Heute machen<br />
wir wieder ein wenig Geographie. Mit Onkelgruss!<br />
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Der weitgereiste Mann erzählte von der fernen<br />
Welt. «Und Asien! Wundervoll! Nie werde ich auch<br />
die Türkei, Indien und Japan vergessen! ... Und<br />
China, das himmlische Reich ...» «Und die Pagoden?<br />
Hast du welche gesehen?» «Gesehen?<br />
Mein Lieber, ich habe mit ihnen zu Mittag gegessen!»<br />
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Die eidgenössische Anerkennung ihrer Sprache<br />
bedeutet für die Rätoromanen einen kräftigen Auftrieb<br />
zur Fortsetzung ihrer freudigen Selbsthilfe.<br />
Ein starkes Fundament dieser geistigen Landesverteidigung<br />
bilden die geschichtlichen Denkmäler<br />
unseres Volkes. So stehen im Herzen der rätoromanischen<br />
Landschaft am Rhein noch die Bundesdenkmäler<br />
des Grauen Bundes: An der rauschenden<br />
Ferrera der Ahorn, in seinem Schatten<br />
die St. Annakapelle und am Westende des Dorfes<br />
die « Cuort Ligia Grischa >. Der Ahorn, unter dem<br />
1424 der Bundesschwur stattfand, fiel vor 70 Jahren<br />
einem Sturm zum Opfer; sein Strunk fand in<br />
der «Cuort Ligia Grischa» eine würdige Stätte<br />
und aus seinem Samen wuchs auf der historischen<br />
Walstatt ein neuer Baum. Die St. Annakapelle, ein<br />
Bau aus der Wende des 17. zum 18. Jahrhundert,<br />
wurde anlässlich der Zentenarfeier 1924 prachtvoll<br />
renoviert. Die «Cuort Ligia Grischa >, Ende des<br />
17. Jahrhunderts unter dem Disentiser Bundesherrn<br />
Abt Adalbert II. als Sitzungsgebäude des Grauen<br />
Bundes erbaut, wurde 1932 aus Privatbesitz erworben<br />
und zu einer öffentlichen Stiftung umgewandelt.<br />
Das imposante Gebäude wurde seiner Bestimmung<br />
als Nationalmuseum entsprechend innen<br />
und aussen stilgerecht renoviert. Die « Cuort Ligia<br />
Grischa » mit dem interessanten Landrichter-Wappensaal,<br />
den köstlichen äbtlichen Zimmern von<br />
der kunstfertigen Hand des Schreiners Soler (Ende<br />
des 17. Jahrhunderts) bietet dem Freund bündnerischer<br />
Geschichte und bündnerischen Volkstums<br />
ein dankbares Besichtigungsfeld. Der ehemalige<br />
Klosterhof birgt auch ein prächtiges Vermächtnis<br />
des jüngst verstorbenen Obersten Schue. Wer das<br />
Bündner Oberland besucht, versäume nicht, die<br />
Residenz des Grauen Bundes in Truns zu besichtigen.<br />
CF.<br />
Keine Sorgen<br />
«Was höre ich? Sie wollen den Mann heiraten}<br />
der bei Ihnen zur Untermiete wohnt? Der ist doch<br />
so arm wie eine Kirchenmaus! Wovon wollen Sie<br />
denn eigentlich existieren?»<br />
«Ach, er ist mir soviel Miete schuldig, dass wir<br />
davon die ersten Jahre gut leben können! Und ausserdem<br />
... sobald wir verheiratet sind, spart er<br />
< ja wieder die Miete!»<br />
Seine reizende Kleine.<br />
«Wie lange kennst du denn schon die reizende<br />
kleine Blondine?»<br />
«Tja ... das lässt sich schwer sagen - als rei<br />
zende Kleine kenne ich sie schon ein halbes Jahraber<br />
als Blondine erst drei Tage!»<br />
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ausgezeichnet durch seine Musikpflege,<br />
vor allem durch das Gewandhaus-Orchester und<br />
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Richard Wagners, bekannt als Stadt internationaler<br />
Messen, als Mittelpunkt des deutschen Buchgewerbes,<br />
reich an gut gepflegten, kultivierten Hotels und Gaststätten,<br />
bietet dem Gast einen ebenso interessanten<br />
wie reizvollen und angenehmen Aufenthalt.<br />
Wer Deutschland kennen will, nuss Leipzig gesehen haben!<br />
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«Vater, warum braucht man bei einer Trauung<br />
Zeugen?»<br />
«Weil einem später niemand glauben würde,<br />
dass man so verrückt war!»<br />
«Sagen Sie mal, Herr Binggeli, warum wird denn<br />
am Berner Bahnhof die Kuppel abgetragen»?<br />
«Herr Binggeli: Das ist ganz einfach, man versteht<br />
es eben in Bern, auch einmal «oben» abzubauen».<br />
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