E_1938_Zeitung_Nr.075
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BERN, Freifägr, T6. September <strong>1938</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
34. Jahrgang — No 75<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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In5ernten«phlu«s 4 Tane vor Erscheinen der Nummer<br />
Wehrbereitschcift und<br />
Arbeitsbeschaffung<br />
Die Uebergangsvorlage des Bundesrates.— Erstellung von Tankanlagen für die Lagerung<br />
flüssiger Treibstoffe. — Warum keine strategischen Strassenbauten?<br />
Man schrieb den 7. Juni <strong>1938</strong>, als endlich<br />
eine grosszügige, den Forderungen unserer<br />
unruhevollen Zeit gerecht werdende, bundesrätliche<br />
Botschaft über den Ausbau der<br />
Landesverteidigung und die Bekämpfung der<br />
Arbeitslosigkeit herausgegeben wurde. Die<br />
weltpolitischen Ereignisse jener Tage hatten<br />
auch in den passivsten unserer Bürger<br />
Wunsch und Wille zu rascher Tat geweckt.<br />
Weit herum wurde deshalb die Erkenntnis<br />
unseres hohen Bundesrates, welche quasi<br />
das Leitmotiv seiner Botschaft darstellte und<br />
in folgenden Sätzen zusammengefasst war :<br />
«Der Anschluss Oesterreichs an das Deutsche<br />
Reich hat auch Im Schwelzervolke einen tiefgreifenden<br />
Eindruck ausgelöst. Besonders die Tafsache,<br />
dass die österreichische Nation eigentlich sich selbst<br />
aufgegeben hat, beschäftigt die öffentliche Meinung<br />
der Schweiz nachhaltig »,<br />
mit dankbarer Erleichterung quittiert., In jener<br />
selben Botschaft kleidete unsere oberste<br />
Landesbehörde sehliesslich die Schlussfolgerungen,<br />
welche die öffentliche Meinung der<br />
Schweiz aus dem Schicksal der österreichischen<br />
Nation ableitete, in folgende Worte :<br />
* Diese Schhissfolgerungen glauben wir in eine<br />
doppelte Zielsetzung zusammenfassen zu sollen:<br />
in ein erneutes und vertieftes Gelöbnis, alles zu<br />
tun und nichts zu versäumen, um die Verteidigung<br />
unseres Landes, zur Erhaltung unserer nationalen<br />
Selbständigkeit und Unabhängigkeit, bis zum äussersten<br />
erreichbaren Grade auszubauen und sicherzustellen;<br />
und in die Absicht, zur Ueberwindung<br />
der wirtschaftlichen Notstände, wie sie in der<br />
Form der Arbeitslosigkeit und anderer Existenzsorgen<br />
als Rückstände einer siebenjährigen schweren<br />
Wirtschaftskrisis immer noch bestehen, durch<br />
den planmässigen Einsatz vermehrter Mittel und<br />
Energien des Staates noch aktiver zu sein als bisher.<br />
»<br />
Kaum drei Monate sind seit dem Erscheinen<br />
der zitierten Botschaft ins Land gezogen<br />
und doch haben die Ereignisse dieser<br />
relativ kurzen Zeitspanne die Richtigkeit und<br />
volle Tragweite jener Erkenntnisse klar erwiesen.<br />
Was sich in jenen Tagen auf Grund<br />
des Schicksals der österreichischen Nation<br />
an Entschlüssen aufdrängte, hat im Hinblick<br />
auf das Geschehen im tschechoslowakischen<br />
F E U I L L E T O N<br />
Töchter, ein halbes Dutzend.<br />
Von Cecily Sidgwick.<br />
17. Fortsetzung.<br />
«Ich kann nicht beide hinauswerfen ><br />
sagte er. « Nächste Woche" habe ich in London<br />
zu tun.»<br />
George sah so unglücklich drein, dass ich<br />
wünschte, ich hätte nicht diesen Vorschlag<br />
gemacht. Diesen Rat wünschte er nicht.<br />
« Ich dachte, dass Sie vielleicht Frieden<br />
zwischen den beiden stiften könnten ; Sie<br />
sind doch so tüchtig », sagte er.<br />
«Aber wollen Sie sie denn behalten,<br />
George ? Schätzen Sie sie denn ? »<br />
«Ich habe nicht sehr viel mit ihnen zu<br />
tun. Fräulein Wood ist sehr angenehm, und<br />
die Pflegerin versteht es, mit den Kindern<br />
umzugehen. Wenigstens scheint es mir so.<br />
Sie tun, was sie ihnen sagt. Dieses immerwährende<br />
Wechseln ist so grässlich. Ich<br />
weiss doch auch nie, was nachkommt. Was<br />
sollte ich anfangen, wenn sie alle auf einmal<br />
gehen ? »<br />
Grenzgebiete höchstens weitere Vertiefung<br />
erfahren.<br />
Und auch innerhalb unserer Grenzen, vor<br />
allem auf den Gebieten der Wirtschafts-,<br />
Finanz- und Verkehrspolitik, sind seither<br />
Dinge vor sich gegangen, zeichnen sich gegenwärtig<br />
Strömungen ab, die auch beim<br />
besten und elastischsten Willen mit den<br />
bundesrätlichen Ueberlegungen und Erklärungen<br />
nicht in Uebereinstimmung<br />
zu bringen sind. Wir erinnern unsere Leser<br />
nur an die Haltung unserer nationalrätlichen<br />
Volksvertreter anlässlich der Schlussabstimmung<br />
über die Finanzvorlage, die durch<br />
ständerätliche «Schwänzerei» notwendig gewordene<br />
Verschiebung der «dringlichen»<br />
Bundesbahnvorlage und schliesslich auch an<br />
das formaljuristische Verschanzen unserer<br />
Behörden hinter die Berichte der Natiönalbank<br />
und die kantonalen Finanzdirektoren,<br />
sobald von einer Heranziehung; des Abwertungsgewinnes<br />
die Rede ist. Alles in allem :<br />
Ein klägliches Zurückschrecken vor der<br />
eigenen, dem Volke im Juni bewiesenen und<br />
von diesem freudig begrüssten Initiative. Reden<br />
schon, doch handeln?<br />
Kein Zweifel, auch die eidgenössischen<br />
Räte werden — nachdem die nationalrätliche<br />
Kommission, betr. Landesverteidigung und<br />
Arbeitsbeschaffung der Ubergangslösung mit<br />
12 gegen 1 Stimme bei 9 Enthaltungen zustimmte<br />
— dem Kredite von 70,3 Millionen<br />
Franken an Stelle des ursprünglich für nötig<br />
erachteten von 415 Millionen Franken beipflichten.<br />
Wohl wurde in diesen Badener<br />
Beratungen ein. Zusatz angenommen, der Förderung<br />
der Gesamtvorlage vom 7. Juni in<br />
dem Sinne verlangt, dass dieselbe spätestens<br />
im Mai des nächsten Jahres zur Abstimmung<br />
kommen könne. Ob aber die Weltgeschichte<br />
auf unser Bereitsein warten wird?<br />
Was die Automobil Wirtschaft an dieser<br />
neuerlichen Uebergangsvorlage besonders interessieren<br />
dürfte, ist die Gewährung eines<br />
Kredites in der Höhe von 7 Millionen Franken<br />
zum<br />
«Ziehen Sie ins Hotel, bis Sie andere<br />
Leute gefunden haben. ><br />
Ich war George wirklich sehr zugetan,<br />
aber er machte mich ungeduldig. Tatsächlich<br />
hatte man bei ihm immer mit zwei verschiedenen<br />
Menschen zu tun, mit dem ernsten,<br />
ehrenhaften, schwer arbeitenden, tüchtigen<br />
Anwalt einerseits, und dem Witwer,<br />
dem sein Haus und sogar seine Kinder eine<br />
Last schienen, anderseits. Mit diesem letzteren<br />
hatte ich zu tun, und ich wünschte, er<br />
würde sich verheiraten. Er ist ein hübscher<br />
Mann, gross, dunkelhaarig, mit Augen, die<br />
einen so guten Ausdruck haben.<br />
« Ich werde mich um Ihre Kinder kümmern,<br />
während Sie in London sind », sagte<br />
ich.<br />
« Aber was soll ich mit Fräulein Wood<br />
anfangen ? Soll ich ihre Kündigung annehmen,<br />
oder soll ich zwischen ihr und der<br />
Pflegerin zu vermitteln trachten ?» Er<br />
seufzte schwer.<br />
«Sie können es jedenfalls versuchen»,<br />
sagte ich und sprach aus, was er zu hören<br />
wünschte. Sein Gesicht hellte sich auf, und<br />
er klingelte.<br />
«Ich habe bereits Tee getrunken», sagte<br />
Bau bundeseigener Tanks für die Lagerung<br />
flüssiger Treibstoffe.<br />
Vorgesehen ist die Zurverfügungstellung dieser<br />
Tanks an die Privatwirtschaft, d. h. es<br />
hätte diese die von ihr anzulegenden Treibstoffreserven<br />
dort unterzubringen. Die Uebergangsbotschaft<br />
äussert sich zu diesem Problem<br />
weiter:<br />
«Da die Treibstoffversorgung unbastrittenerweise<br />
eines der dringendsten Probleme der Kriegswirtschaft<br />
ist und die gegenwärtigen Vorräte in<br />
kriegsvorsorglicher Hinsicht ungenügend sind, sollte<br />
mit der Inangriffnahme jener Arbeiten sobald als<br />
möglich begonnen werden, zumal wenn man bedenkt,<br />
dass der Bau, die Einrichtung und Füllung<br />
der Tanks weitere Monate beanspruchen werden.<br />
W}r ersuchen Sie daher, uns zu diesem Zwecke<br />
jetzt schon einen Kredit von 7 Millionen Franken<br />
za gewähren. Eine genaue Budgetierung ist uns<br />
leider auch heute noch nicht möglich, weil die<br />
Frage der in Betracht fallenden Konstniktionsarten<br />
noch nicht endgültig abgeklärt ist. Es werden<br />
hierüber gegenwärtig Versuche angestellt; deren<br />
Ergebnis muss zuerst abgewartet werden. Je nach<br />
der Bauart werden die Kosten verschieden ausfallen.<br />
Immerhin steht fest, dass die Kosten für<br />
den Bund im höchsten Falle insgesamt auf 7 Millionen<br />
Franken zu stehen kommen werden. ><br />
Jeder aufmerksame Leser wird sich an einem<br />
Satz dieses Zitates stossen, er muss sich<br />
daran stossen, wenn ihm Wohl und Wehe<br />
unseres Landes nicht gleichgültig ist. «Es<br />
werden hierüber gegenwärtig Versuche angestellt.»<br />
Diese lapidare Feststellung zeigt<br />
so recht deutlich, welch unverständliche<br />
Mentalität in gewissen kriegsteehnischen und<br />
kriegswirtschaftlichen Domänen das Szepter<br />
schwingt. Der simple Bürger jedenfalls begreift<br />
nicht, wie auf der einen Seite unsere<br />
oberste Landesbehörde nichts zu versäumen<br />
und zu unterlassen angibt, um die Verteidigung<br />
unseres Landes zum äusserst erreichbaren<br />
Grade auszubauen, während untergeordnete<br />
Stellen ihrerseits heute endlich mit<br />
Versuchen beginnen, von deren Erfolg die<br />
Inganghaltung eines wesentlichen Teiles der<br />
neuen Truppenordnung abhängt :<br />
ich eiligst und erhob mich. Aber er winkte<br />
mir, wieder Platz zu nehmen.<br />
«Sie würden mir einen grossen Dienst<br />
erweisen, wenn Sie hier blieben. »<br />
So blieb ich gegen meinen Willen. Als die<br />
Pflegerin eintrat, sah sie an mir vorbei, als<br />
ob ich Luft wäre, und sprach zu George.<br />
«Ich plätte », sagte sie.<br />
« Setzen Sie sich einen Augenblick, ich<br />
habe mit Ihnen zu sprechen», wandte sich<br />
George an sie, und seine ganze Art erinnerte<br />
mich an Leute, die sich vor einem Hund<br />
fürchten und sich bei ihm einzuschmeicheln<br />
suchen. Die Frau nahm den ihr angebotenen<br />
Stuhl und setzte sich auf seinen Rand. Ihr<br />
Mund war hart zusammengepresst, ihr Kinn<br />
aufwärts gerichtet.<br />
«Es handelt sich um Fräulein Wood —»,<br />
begann George und betrachtete den Brief in<br />
seiner Hand. Dann blickte er auf mich, als<br />
ob er dachte, dass ich jetzt an der Reihe sei.<br />
« Es sollte nicht solche Zwistigrkeiten geben<br />
>, begann, ich zögernd, aber ich kam<br />
nicht dazu, auszusprechen, was ich sagen<br />
wollte, denn die Kinderpflegerin nahm eine<br />
so wütende Haltung gegen mich ein, dass<br />
ich dachte, sie würde mich anfallen. Ihre<br />
In dieser Nummer:<br />
Weiterausbau des bernischen<br />
Strassennetzes.<br />
Monza im Rückspiegel.<br />
Warum soll ich meinen Wagen<br />
verkaufen?<br />
Unrichtig parkiert.<br />
Neue Debatten um den engl.<br />
Autoverkehr.<br />
Bescheidene Schweiz. Treibstoffimporte.<br />
Zunahme der 1<br />
Beilage:<br />
die Beweglichkeit der motorisierten Einheiten<br />
nämlich! Wo ständen wir, wenn nicht die<br />
Privatwirtschaft halt auch in diesen Dingen<br />
unermüdlich immer wieder und schliesslich<br />
unsanft «gestupft» hätte?<br />
Man mag über die getroffene Zwischenlösung<br />
in guten Treuen verschiedene Ansichten<br />
vertreten, eines aber steht ganz unzweifelhaft<br />
für alle Nachdenklichen fest:<br />
Die Sistierung jeglicher Zusatzkredite für<br />
Strassenbauten gibt zu denken,<br />
fordert die Kritik heraus! In der Junibotschaft<br />
hob der Bundesrat noch mit Recht den<br />
Einfluss der mitteleuropäischen Verhältnisse<br />
auf die militärpolitische Lage der Schweiz<br />
hervor, welche uns zwinge, die bisherigen<br />
Anstrengungen zur militärischen Sicherung<br />
unseres Landes ,<br />
mit aller Energie und unverzüglich zu<br />
verstärken.<br />
Drei Monate später erscheint eine sog.<br />
Uebergangsvorlage, deren 70-Millionen-Kredit<br />
nicht einen Rappen für zusätzliche Strassenbauten<br />
vorsieht, trotzdem es in der Junibotschaft<br />
schwarz auf weiss heisst:<br />
«Als unerlässlich erachten wir aber auch eine<br />
Sonderaktien zur Erweiterung und Beschleunigung<br />
des sog. Alpenstrassen-Ausbauprogrammes.»<br />
Und weiter :<br />
«Die seit unserem Beschluss vom 26. Februar<br />
1937 (1. Alnenstrassenausbauprogramm) eingetretenen<br />
wirtschaftlichen und politischen Veränderungen<br />
lassen nun die Notwendigkeit eines rascheren<br />
Ausbaues wichtiger Strassen in neuem Lichte erscheinen<br />
und dürften auch auf die Beseitigung bestehender<br />
Hindernisse hingewirkt haben. »<br />
(Fortsetzung Seite 2.)<br />
Augen waren fast geschlossen, und ihr blasses<br />
Gesicht zuckte, während sie sprach.<br />
«Ich bin nicht in Ihren Diensten, verstanden<br />
?» legte sie. los. « Wenn es sich um<br />
Fräulein Wood handelt, kann Ich nur sagen :<br />
entweder sie oder ich. Einmischung lasse ich<br />
mir von keinem Menschen gefallen. » Dabei<br />
sah sie mich mit funkelnden Augen an. < Ich<br />
bin eine geschulte Pflegerin und verstehe<br />
mit Kindern umzugehen, selbst wenn sie von<br />
einer so albernen, jungen Person, wie es dieses<br />
Fräulein ist, aufgehetzt werden. Sie sagt<br />
ihnen, ich sei streng. Das bin ich auch, wenn<br />
sie nach all dem Unsinn, den sie ihnen einimpft,<br />
ins Kinderzimmer zurückkommen. Entweder<br />
sie geht nächsten Ersten oder ich. »<br />
« Hat sie mir gekündigt ? » fragte mich<br />
George ganz benommen, als das Weib wieder<br />
aus dem Zimmer war.<br />
«Ich weiss, was ich an Ihrer Stelle tun<br />
würde », sagte ich, und er blickte mich erwartungsvoll<br />
an.<br />
« Ich würde ihr den Monatslohn auszahlen,<br />
ihr befehlen, dass sie morgen packt, und<br />
Fräulein Wood beauftragen, sich um die Kinder<br />
zu kümmern, bis Sie aus London zurückkehren.<br />
»
M AUTOMOBIL-REVUE FRUHÄG, 16; SEPTEMBER WS8 — N*<br />
Der Weiterausbau des<br />
bernischen Strassennetzes.<br />
In der Mittwochsitzung behandelte der<br />
Grosse Rat des Kantons Bern das vom neuen<br />
Baudirektor, Regierungsrat Grimm, im August,<br />
dieses Jahres vorgelegte Ausbauprogramm<br />
des bernischen Strassennetzes. Der<br />
Baudirektor ergänzte einleitend seinen wohldokumentierten<br />
Vortrag vom August dieses<br />
Jahres über den'Weiterausbau des bernischen<br />
Strassennetzes. Von den 2292 km des Qesamtstrassennetzes<br />
sind 44 % oder 1001 km<br />
ausgebaut. Die hiefür aufzuwendenden Baukosten<br />
wurden zu 42,6 % durch ordentliche<br />
Budgetkredite, durch allgemeine Staatsmittel<br />
und zu 33,7 fo durch Automobilsteuern gedeckt,<br />
an 'Bundesbeiträgen konnten 11,6 %<br />
eingesetzt werden, während auf Anleihen<br />
und Vorschüsse des Staates 5,1 %, auf Vorschüsse<br />
der Gemeinden 1,4 % und auf Beiträge<br />
von Gemeinden, SBB und andere Beiträge<br />
5,4 % entfielen.<br />
Recht aufschlussreich waren die Bemerkungen<br />
über die Vorbelastung der Automobilsteuern.<br />
Nach Auffassung des bernischen<br />
Baudirektors ist der Ertrag der Autosteuern<br />
im Sinken begriffen und überdies auf Jahre<br />
hinaus beträchtlich vorbelastet, und zwar<br />
niit insgesamt nicht weniger als 11,7 Mill. Fr.<br />
Auch der kantonale Benzinzollanteil sei eine<br />
unbestimmte Grosse und überdies ebenfalls<br />
im Sinken begriffen. Für den Weiterausbau<br />
des, bernischen Strassennetzes werden 38,7<br />
Mill, Fr. benötigt, und zwar 16,1 Mill. für die<br />
erste dringliche Bauetappe, 6,8 Mill. für die<br />
zweite und 15,7 Mill Fr. für die dritte Bauetappe.<br />
In diesen Kosten sind aber die Passund<br />
Alpenstrassen, mit Ausnahme der Grimsel,<br />
nicht inbegriffen, da hiefür Spezialkredite<br />
zur Verfügung stehen. Nach Auffassung<br />
von Regierungsrat Grimm sei es möglich,<br />
mit den gleichen Mitteln mehr Strassen als<br />
bis anhin zu bauen. Im weitern wird die Erstellung<br />
von Radfahrwegen postuliert, deutlich<br />
abgetrennt von der Hauptstrasse. Für<br />
deren Finanzierung sei an eine zweifränkige<br />
Velosteuer gedacht worden. Das gefährliche<br />
System der Gratisvorschüsse der Gemeinden<br />
sei in Zukunft zu beseitigen, desgleichen<br />
die Praxis der Ünternehmerkredite. Bei der<br />
Arbeitsvergebung sei im weitern auf die<br />
Steuerleistunjsen Rücksicht zu nehmen, hätten<br />
doch bisher Leute Staatsaufträge erhalten,<br />
die keinen Rappen versteuerten! Im<br />
laufenden Jahre werde es allerdings ohne<br />
Kreditüberschreitungen nicht abgehen, doch<br />
soll im Monat November ein Reorganisationsplan<br />
für die Baudirektion vorliegen.<br />
In Uebereinstimmung mit der Staatswirtschaftskommission,<br />
für die Winzenried referierte,<br />
lautet der regierungs rätliehe Antrag<br />
wie folgt:<br />
Der Grosse Rat nimmt Kenntnis von dem durch<br />
die kantonale Baudirektion dem Regierungsrat über<br />
den Weiterausbau des bernischen Strassennetzes<br />
erstatteten Bericht vom 1. August <strong>1938</strong>. Er billigt<br />
die in diesem Bericht entwickelten Grundsätze und<br />
gewärtigt im Zusammenhang mit dem Budget 1939<br />
bestimmte Vorschläge über die Neugestaltung der<br />
finanziellen Grundlagen für den Strassenausbau und<br />
über die erforderlichen organisatorischen und administrativen<br />
Aenderungen. Für das Jahr 1939 erfolgt<br />
die Ordnung mit den Nachkrediten für dieses Jahr.<br />
In der von einigen Grossräten benützten<br />
Aussprache kam u. a. die Auffassung zum<br />
Ausdruck, dass gute Strassen für das Ansehen<br />
eines Kantons wichtig seien. Nachdem<br />
Baudirektor Grimm kurz auf die verschiedenen<br />
Voten antwortete und die gefallenen<br />
Anregungen zur Prüfung entgegenahm, fanden<br />
Bericht und Antrag Zustimmung des<br />
Rates.<br />
Im weitern hatte sich der Rat mit der Abänderung<br />
des Grossratsbeschlusses vom 10.<br />
Mai 1927 bezüglich Beseitigung von Niveauübergängen<br />
in dem Sinne zu beschäftigen,<br />
Wehrbereitschaft und Arbeitsbeschaffung<br />
Der damals zu diesem Zwecke geforderte<br />
Ergänzungskredit betrug schätzungsweise 35<br />
Millionen Franken. In der Gesamtwertung der<br />
notwendigen Erweiterungen unseres Alpenstrassenausbaues<br />
stand<br />
in vorderster Linie eine Strassenverbindung<br />
aus dem Kanton Glarus ins Vorderrheintal<br />
(Schlusi von Seite 1.)<br />
und es wurden zu diesem Zwecke Bundesmittel<br />
in Höhe von 20—25 Millionen Franken<br />
in Aussicht gestellt, während für den Ausbau<br />
der Oberalpstrasse und eventueller anderer<br />
bündnerischer Paßstrassen 5—10 Millionen<br />
Franken zur Einsetzung kamen.<br />
Die Notwendigkeit, den Kanton Graubünden<br />
nach der Verschiebung der deutschen<br />
Reichsgrenze vom obern Bodenseebecken bis<br />
hinauf nach Martinsbruck ausser der Sarganser<br />
Talstrasse noch mit einer weitern,- ganzjährig<br />
befahrbaren und vor allem leistungsfähigen<br />
Strasse mit dem übrigen Teil der<br />
Eidgenossenschaft zu verbinden, sollte keiner<br />
erneuten Erläuterungen bedürfen. Wie aber<br />
soll der vernünftige Bürger verstehen können,<br />
dass bei Strassenbauten, welche der<br />
Bund mit mehr als 50% der Bausumme subventioniert<br />
und deren rascheste Ausführung<br />
die Sicherheit des Landes erheischt» kantonale<br />
anstatt eidgenössische Gesichtspunkte<br />
den Ausschlag zu geben vermögen? Der Bundesrat<br />
handelt für seine Begriffe unbegreiflich,<br />
wenn er auf lokalpolitische Auseinandersetzungen<br />
zugunsten einer Segnes-, Panixeroder<br />
Kistenpassroute und am Ende gar um<br />
eine Bahnverbindung aus dem Tavetsch ins<br />
Andermatter Becken resp. in die Schöllenen<br />
Rücksichten nimmt<br />
Eidgenössische Interessen verlangen gebieterisch<br />
die sofortige Inangriffnahme der Erstellung<br />
einer schnee- und lawinensichern<br />
Strassenverbindung zwischen Glarnerland<br />
und Vorderrheintal;<br />
damit aber sollte die Stellungnahme des<br />
Bundesrates in dieser Sache auch schon entschieden<br />
sein. Von der Generalstabsabteilung<br />
ihrerseits erwartete man das Indiewagschalewerfen<br />
des erlösenden Paßstichwortes!<br />
Auf Grund taktischer und operativer Ueber?<br />
legungen dürfte sie ihre Karten doch nach*<br />
srerade SA wfiit revidierf hahe.n iinsc<br />
als die dafür vorgesehenen Kredite von<br />
250.000 Fr. für andere Strassenzwecke Verwendung<br />
finden sollen. Der Rat stimmte<br />
auch diesem Vorschlag bei, wobei der Baudirektor<br />
bezüglich dem gefährlichen Strassenübergang<br />
bei Lyss eine Regelung versprach.<br />
Ausbau der Strasse Bern-Schwarzenburg.<br />
Im Schösse des bernischen Grossen Rates begründete<br />
Gasser (Schwarzenburg) eine Motion; äie<br />
den Ausbau der Strasse Bern-Schwarzenburg verlangt,<br />
wobei es sich hauptsächlich um den Aushau<br />
des Teilstückes der Staatsstrasse von Schwarzwasserbrücke<br />
nach Mamishaus handelte. Der bernisehe<br />
Baudirektor nimmt die Motion mit einer kleinen<br />
formellen Abänderung zu Händen des 1939er<br />
Bauprogrammes entgegen, während der Rat sie einstimmig<br />
als erheblich erklärte.<br />
Ausbau der Gürbetalstrasse.<br />
In einer weitern Motion verlangt Grossrat<br />
Schneider (Seftigen) den heförderlichen Ausbau der<br />
Strasse Bern-Belp-Thun. Baudirektor Grimm anerkennt<br />
die Notwendigkeit der Instandstellung die-'<br />
ser Strasse, doch könne wegen mangelnden Mitteln<br />
der Ausbau auch hier nur in beschränktem Masse<br />
erfolgen. Stillschweigend erklärt der Rat auch diese<br />
Motion als erheblich» ..,<br />
f.<br />
klarer Entscheid, ausgerichtet einzig nach<br />
eidgenössischen Interessen, keine Schwierigkeiten<br />
mehr bereiten sollte. Anstatt dessen<br />
liegt man sich im Bündnerland in den Haaren,<br />
parlamentiert hin und her, ob<br />
a) eine Bahnverbindung von Rueras nach<br />
dem Urnerloch durch einen 12 km langen<br />
Tunnel und anschliessender Fortsetzung<br />
der Linie in Kehrtunnels durch<br />
die Schöllenen bis Bahnhof Göschenen,<br />
b) ein£ solche von Tschatnutt direkt nach<br />
Andermatt mit 6 km langem Tunnel<br />
und Erstellung eines zahnradlosen<br />
Trasses bis Göschenen, oder<br />
c) durch Verbesserung und Elektrifikation<br />
der bestehenden Bahnlinie über die<br />
Oberalp<br />
die günstigste Lösung dieses wichtigen militärischen<br />
Verkehrsproblems darstellen würde.<br />
Lässt die gegenwärtige Entwicklung in<br />
Europa wirklich darauf schlissen, dass uns<br />
noch Jahrzehnte zur Vervollständigung unserer<br />
militärischen Bereitschaft zur Verfügung<br />
stehen — und hiezu zählt nicht zuletzt das<br />
eben erwähnte Problem einer bessern Verbindung<br />
des Kantons Graubünden mit der<br />
übrigen Schweiz — oder lehrt sie nicht eher,<br />
dass jeder weitere Zeitverlust Schwächung<br />
bedeutet ?<br />
Die demokratischen Staatswesen werden<br />
heute viel verlästert. Für eines jedenfalls haben,<br />
sie den Beweis zu erbringen: dass diese<br />
Regierungsform die richtige Wertung der<br />
Zeichen der Zeit nicht verunmöglicht, dass<br />
sie rasches Handeln nicht ausschliesst und<br />
von den Ereignissen nicht überrumpelt werden<br />
kann. Dürfen wir das von uns noch mit<br />
gutem Gewissen behaupten? Nachdem im<br />
Juni dieses Jahres zwar die Erkenntnis von<br />
der Notwendigkeit grosszügigen Handelns,<br />
der Wille zur Tat vorhanden gewesen, heute<br />
aber ausgerechnet auf dem Gebiete der<br />
Wehrwirtschaft und Arbeitsbeschaffung wieder<br />
gekrebst werden soll? Und ausgerechnet<br />
den Streit um den Nibelungenschatz der Nationalbank<br />
nimmt man zum Vorwand! Als ob<br />
dieses Thema nicht recht eigentlich schon<br />
seit dem Herbst 1936 zur Diskussion stände,<br />
als ob nicht Jeder -unerschütterliche Wille<br />
auch einen Weg, fände!, -, Wy.<br />
Touv^siraus<br />
Gültigkeitsdauer und Verwendung der<br />
Gutscheine im deutsch-schweizerischen Reiseverkehr.<br />
Zahlreiche an uns gerichtete Anfragen lassen<br />
erkennen, tlass immer noch Unklarheit darüber besteht,<br />
ob Bar- und Sachgutscheine, die durch Aufdruck<br />
auf den 31. August <strong>1938</strong> befristet wurden,<br />
auch nach diesem Datum gültig seien. Demgegenüber<br />
weisen wir erneut darauf hin, dass die unveränderte<br />
Beibehaltung des Gutscheinsystems im<br />
neuen deutsch-schweizerischen Reiseverkehrsabkoinmen<br />
vom 30. Juni <strong>1938</strong> es gestattet, solche Gutscheine<br />
weiterhin zu verwenden. Bar- und Sachgutschelne,<br />
deren Gültigkeitsdauer auf den 31. August<br />
<strong>1938</strong> oder auch auf einen früheren Termin<br />
befristet worden IsU bleiben somit zusammen mit<br />
neu herauskommenden Scheinen bis zum 31. August<br />
1939 gültig, an welchem Datum sie allerdings<br />
dem Schweizerischen Fremdenverkehrsverband zur<br />
Einlösung eingereicht sein müssen.<br />
Bei dieser Gelegenheit machen wir nochmals mit<br />
allem Nachdruck darauf aufmerksam, dass die<br />
Reisegutscheine nur zu den auf den Scheinen selbst<br />
ausdrücklich vermerkten Zwecken benutzt werden<br />
dürfen. Insbesondere ist eine Verwendung der<br />
Sachgutscheine zu Einkäufen in Ladengeschäften<br />
Aul<br />
sfisch er<br />
Unsere Alpenstrassen als Teststrecken.<br />
Dem englischen «Motor» schreibt ein Leser<br />
aus Ander matt, die britischen Automobilfabriken<br />
sollten sich's überlegen, ob es nicht<br />
angezeigt wäre, ihre Wagen auch auf Alpenpässen<br />
auszuprobieren, um ihnen das Kochen<br />
beim Befahren von Bergstrassen abzugewöhnen.<br />
Der San Bernardino würde sich<br />
dazu prächtig eignen.<br />
Mehr Licht auf den Fernverkehrsstrassen.<br />
England soll beabsichtigen, 16.000 km wichtiger<br />
Durchgangsstrassen mit modernen Beleuchtungsanlagen<br />
zu versehen. In Frankreich<br />
sind bereits vier Strecken von insgesamt 220<br />
km Länge beleuchtet, wovon 106 km auf die<br />
Cote d'Azur entfallen. Die Anlagekosten dafür<br />
wurden mit rund 25—28.000 -Fr. pro km angegeben,<br />
der jährliche Stromverbrauch mit<br />
20.000—30.000 kWhlkm.<br />
Der Mann mit den 70 Wagen.<br />
Indische Maharadscha pflegten bisher den<br />
«Ruhm» für sich in Anspruch zu nehmen,<br />
die Besitzer der grössten Privatwagenparks<br />
zu sein. Sie alle werden indessen durch einen<br />
ebenfalls in Indien lebenden englischen<br />
Grossgrundbesitzer in den Schatten gestellt.<br />
Mr. Mullik aus Kalkutta behauptet nämlich,<br />
auf seinen diversen Gütern ungefähr 70 Autos<br />
stehen zu haben (wieviel es genau sind,<br />
weiss er selbst nicht). Wie andere Porzellan<br />
oder Münzen, sammelt er Wagen. Nicht etwa<br />
neue, sondern nur gebrauchte, sogar Vorkriegsmodelle.<br />
Vierzig Stück schmücken<br />
seine Kollektion in Kalkutta, darunter 18<br />
Rolls Royze (!), ein Napier Jahrgang 1911,<br />
ein Mors, ein 16-Zylinder-Renault, zwei<br />
Isotta-Fraschini, ein Cubitt (???), ein Fiat,<br />
sehr hochbeinig und besonders für «Hochwasserfahrtenit<br />
konstruiert, sowie ein ganzes<br />
Schock landläufiger Modelle. Zwei der<br />
Rolls Royce hat sich Mr. Mullick zu Staatskarossen<br />
umgebaut, mit Silberthronen, Sammetsitzen<br />
und den dazugehörenden seidenen<br />
Sonnenschirmen.<br />
untersagt. Dagegen hat der deutsche Reisende die<br />
Möglichkeit, Anschaffungen des täglichen Reisebedarfs,<br />
Arztrechnungen, Skikurs- und Bergführertaxen,<br />
sowie ähnliche Auslasen durch Hingabe von<br />
Sachgutscheinen an die Hotels oder Pensionen<br />
durch diese bezahlen zu lassen. Wer Reisegutscheine<br />
diesen Bestimmungen zuwider entgegennimmt<br />
oder verwendet, kann mit Busse bis auf<br />
Fr. 10.000— oder Gefängnis bis auf 12 Monate bestraft<br />
werden. (Mitget vom Schweiz. Fremdenverkehrsverband.)<br />
Reduktion des Tourlstenbenzinpreises in<br />
Italien. Nach einer Mitteilung des staatlichen<br />
Verkehrsamtes ist der Benzinpreis für ausländische<br />
Automobilisten auf Grund der<br />
Benzingutscheine von 1,50 Lire auf 1,28 Lire<br />
pro Liter reduziert worden.* Gleichzeitig<br />
würde die Mindestzahl der Hotelgutscheine,<br />
deren Erwerb bekanntlich Voraussetzung für<br />
die Ueberlassung des verbilligten Touristenbenzins<br />
ist, von 5 auf 3 Stück ermässigt. In<br />
Verbindung mit diesen touristischen Erleichterungen<br />
ist auch eine Reduktion des Benzmund<br />
Rohölpreises für ausländische Autobusse<br />
auf 1,30 Lire bzw. auf 1 Lire verfügt worden.<br />
Diese Preisreduktionsmassnahme auf Touristenbenzin<br />
dürften aller Wahrscheinlichkeit<br />
nach ^mit der nicht gerade guten <strong>1938</strong>er<br />
Fremdensaison in Italien zusammenhängen.<br />
George schüttelte den Kopf und wurd«<br />
wieder ganz unglücklich. « Ich fürchte, dass<br />
ich das nicht tun kann», entgegnete er.<br />
« Sehen Sie, dann ist kein • Mensch da, der<br />
die Kinder wäscht. »<br />
Fünfzehntes Kapitel.<br />
Am nächsten Tage teilte er mir mit, dass<br />
die Pflegerin nicht gekündigt habe, Fräulein<br />
Wood: aber entlassen würde, bevor er nach<br />
London reise, und dass er nach seiner Rückkehr<br />
in bezug auf die Erziehung der Kinder<br />
Veränderungen vornehmen werde. Er bedankte<br />
sich für meine Zusage, die Kinder im<br />
Auge zu behalten, er könne nur nicht sehen,<br />
wie ich es angesichts der Eifersucht der<br />
Kinderpflegerin ausführen werde. In einer<br />
Woche aber, so lange würde er fort sein,<br />
könnte nicht viel Uebles geschehen. So<br />
meinte er.<br />
Ich dachte mir, dass die Dinge in diesem<br />
Hause übel genug standen, seit seine Frau<br />
tot war, allerdings nicht so beängstigend<br />
wie in der letzten Zeit. Der Gedanke, dass<br />
diese drei Kinder in der Obhut einer solchen<br />
Pflegerin, waren, beunruhigte mich. Ich<br />
wusste, dass sie ungezogen und wild waren,<br />
und befürchtete Unfälle, oder dass sie das<br />
Haus in Brand setzten. Aber am Tage, nachdem<br />
George abgereist war, erschien Fräulein<br />
Wood bei mir und machte mir den Kopf<br />
über die Zustände in seinem Hause so voll,<br />
dass ich gleichermassen ängstlich und ungeduldig<br />
wurde.<br />
« Haben Sie das alles Herrn Vincent erzählt<br />
? ><br />
« Nein. Ich hatte mir vorgenommen, alles,<br />
was sich da abspielt, bei mir zu behalten.<br />
Ich habe eine entsetzliche Angst vor dem<br />
Gericht. Und wenn dieses entsetzliche Weib<br />
mich verklagt, kann ich noch verurteilt werden<br />
und die Kosten tragen. Das wäre<br />
schlimm wegen meiner armen Mutter; Sie<br />
verstehen.»<br />
Ich wusste, was sie meinte. Diese arme,<br />
bedrückte Person hatte einen Teil zum Unterhalt<br />
ihrer gelähmten Mutter beizutragen,<br />
und ich bin überzeugt, dass sie die Halbtagsstellung<br />
bei George nicht aufgegeben hätte,<br />
wenn sie nicht in einer solchen Zwangslage<br />
gewesen wäre; Ich war auch überzeugt,<br />
dass sie nicht fachsüchtig sei. :<br />
« Ich nehme 1 an, dass Sie das* "Was Sie<br />
sagen, beweisen können ?» fragte ich. ,< •<br />
«Nur wenn die andern-• Dienstleute und 'die'<br />
Kinder die Wahrheit sagen.- Es-gibt ^ehrwenig<br />
Dinge, die man vor Gericht beweisen<br />
kann. Ich hätte auch lieber geschwiegen,<br />
aber ich habe Angst, dass sie Kenneth zu<br />
Tode misshandelt, wenn er ihr nicht weggenommen<br />
wird. Sie hat direkt einen Hass<br />
gegen ihn, und dieser Junge ist nicht so kräftig<br />
wie Rose und Dermot. Die Kinder sind<br />
hicht mehr dieselben, seit sie im Hause ist.»<br />
Das war richtig, das hatten wir alle festgestellt.<br />
« Ich werde an Herrn Vincent schreiben »,<br />
sagte ich zu Fräulein Wood.<br />
« Aber versprechen Sie mir, dass Sie meinen<br />
Namen nicht erwähnen werden. Herr<br />
Vincent hat als Rechtsanwalt natürlich eine<br />
höhere Meinung von der Gerichtsbarkeit.<br />
Aber ich muss in dieser Sache weit vom<br />
Schuss bleiben. ><br />
Ich kann mich nicht entsinnen, je einen<br />
Menschen getroffen zu haben, der sich so<br />
vor dem Gericht fürchtete und gleichzeitig<br />
eine solche Verachtung davor empfand. Sie<br />
betrachtete es als einen bösen Seepolypen,<br />
der sein Leben damit fristete, Verwicklungen<br />
herbeizuführen, um Unschuldige zu verschlingen.<br />
So weit gehe ich für meine Persorr<br />
nicht Ich erkundigte mich noch, wie<br />
sich die andern beiden Hausangestellten zu<br />
den Misshandlungen der Kinder stellen. Sie<br />
sagte, dass sie wohl immer tuscheln und das<br />
Verhalten der Pflegerin missbilEgen, dass<br />
aber bei Gericht wahrscheinlich nicht viel<br />
mit ihnen anzufangen sein würde. Sie ging<br />
nun auf Einzelheiten ein und erzählte, dass<br />
die Kinder umhergestossen und eingeschüchtert,<br />
mit Nahrungsentziehung bestraft, an<br />
einem Bettpfosten angebunden, gebeutelt und<br />
mit schlimmeren Dingen bedroht werden, für<br />
den Fall, dass sie davon zu sprechen wagten.<br />
Eine von der Pflegerin bevorzugte Bestrafungsmethode<br />
wäre, den Kopf eines Kindes<br />
so lange unter die Wasserleitung zu halten,<br />
bis es vollständig durchweicht und zitternd<br />
vor Kälte sei.<br />
Ich verstand zu viel von Kindern, um<br />
überrascht zu sein, dass die drei nicht direkt<br />
zu ihrem Vater gegangen waren und die sofortige<br />
Entlassung dieser Frau verlangt hatten.<br />
Kinder handeln nie so." Sie ertragen<br />
alles von denen, die sich eine Herrschaft<br />
über sie anmassen.<br />
«Kenneth ist krank >, sagte Fräulein<br />
Wood. « Haben Sie ihn gesehen ? »<br />
Nein, ich hatte ihn nicht gesehen. Und als<br />
sich Fräulein Wood empfohlen hatte, ging<br />
ich direkt zur Spalte in der Hecke und<br />
spähte in Georges Garten hinüber. Ich hoffte,<br />
dass die Kinder dort spielen würden. Aber<br />
ich konnte weder jemand sehen noch hören.<br />
(Fortsetzung folgt.)
N° 75 — FREITAG, 16. SEPTEMBER <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Die<br />
die im Grossen Preis v.on Italien vom vergangenen<br />
Sonntag, der letzten «grande epreuve» dieses Jahres<br />
mit Tazio Nuvolari einen solch grossartigen<br />
Sieg feiern konnte, hat bekanntlich im Laufe des<br />
Sommers ungeheure Anstrengungen gemacht, um<br />
ihren neuen 12-Zylinder-Heckmotor-Rennwagen zu<br />
einem Erfolg zu führen. Immer wieder sind diese<br />
Versuche gescheitert, sei es vorerst an technischen<br />
Unzulänglichkeiten, oder dann, als diese einmal behoben<br />
waren, am kaum zu schildernden Rennpech<br />
ihrer Piloten. Denken wir nur an die Pechsträhne<br />
des vielversprechenden Müller an der Coppa Acerbo<br />
und im Grossen Preis der Schweiz, die ihn übrigens<br />
auch in Monza nicht verliess. Nun endlich,<br />
nahe bei Saisonschluss, ist die Zschopauer Firma<br />
durch einen wunderbaren Sieg zu wohlverdienten<br />
Ehren gelangt. Dass die italienische Fachpresse<br />
über das Wiederkommen des schon 48jährigen und<br />
doch immer noch so jugendlichen Tazio Nuvolari,<br />
des erklärten Lieblings des südländischen Sportpublikums,<br />
beinahe ausser Rand und Band gerät,<br />
und sie die neueste Glanzleistung des «grössten<br />
Piloten der Welt» in ellenlangen Berichten und<br />
dito Kommentaren würdigt, kann man ihr nicht<br />
verargen. Nacht vier verschiedenen Anläufen im<br />
Grossen Preis von Deutschland, in der Coppa Acerbo,<br />
im Grossen Preis der Schweiz und nun im<br />
Grossen Preis von Italien in Monza wurden Mut<br />
und Fahrtechnik des Mantuaners endlich von<br />
schönstem Erfolg gekrönt. Auf einer Piste, die ihm<br />
ganz besonders gut liegt, die er wie seine Hosentasche<br />
kennt und auf der er den italienischen<br />
Grand Prix schon in den Jahren 1931 und 1932<br />
(1931 zusammen mit Campari) gewonnen hat, trug<br />
er am letzten Sonntag, von seinen eigenen Landsleuten<br />
mächtig angefeuert, wohl den herrlichsten<br />
Triumph seines Lebens davon. «Natürlich» — so<br />
führt er in einem Telegramm an die «Gazzetta dello<br />
Sport» aus — hätte es mich noch mehr gefreut,<br />
auf einem italienischen Wagen siegen zu können,<br />
aber dazu ist noch alle Zeit vorhanden.» Wie gesagt,<br />
die Auto-Union .machte in diesem letzten<br />
Rennen um die Europameisterschaft ausgezeichnete<br />
Figur. Nuvolari hat als einziger von 17 gestarteten<br />
und 6 am Ziel eingekommenen Fahrern die verlangte<br />
Distanz hinter sich gebracht und weist im<br />
Klassement auf den an 2. Stelle placierten Farina<br />
auf Alfa Romeo einen Vorsprung von einer Runde<br />
auf. Lange sah es nach einem dreifachen Sieg der<br />
Zschopauer Werke aus, und zwar bis zur 41. Runde,<br />
in der jedoch Stuck, an zweiter Stelle liegend, von<br />
einem Oelleitungsbruch heimgesucht und ausser<br />
Gefecht gesetzt wurde. Müller, der dann vom 3. auf<br />
den 2. Platz vorrückte, blieb zu allem Ueberfluss<br />
in der viertletzten Runde ebenfalls stecken, und<br />
zwar — wenn man der italienischen Fachpresse<br />
Glauben schenken darf, wegen eines Nockenwellendefektes.<br />
Nachdem Kautz schon in der 2. Runde<br />
infolge eines Kolbenschadens ausgeschieden war,<br />
hing nunmehr Sieg oder Niederlage von Nuvolari<br />
Das rabenschwarze Pech, das die Auto-Union<br />
während der ganzen bisherigen Rennsaison getreu<br />
wie ein Schatten verfolgte, griff nun in Monza<br />
plötzlich auf den<br />
Stall über, der — dies sei nur nebenbei bemerkt —<br />
auf der oberitalienischen Rennbahn vom Glück<br />
noch nie stärk begünstigt war. 1934 fielen von 4<br />
gestarteten Boliden 3 aus, und Caracciola blieb auf<br />
dem vierten Sieger; 1935 erreichte keiner der 4<br />
Wagen, die das Rennen aufgenommen hatten, das<br />
Ziel; 1936 war das Untertürkheimer Werk in Monza<br />
gar nicht mit von der Partie; 1937 wurde der Gran<br />
Fremio in Livorno ausgetragen, und heuer nun<br />
schied wiederum alles aus mit Ausnahme von Cacacciola,<br />
der den motorenmordenden Kampf auf<br />
'dem 3. Platz beendete. In der 2. Hunde schon<br />
machte der nachmalige Europameister mit den<br />
Strohballen Bekanntschaft, vermochte sich jedoch<br />
mit eigener Kraft wieder auf die Piste zu begeben<br />
und das Rennen fortzusetzen. Seaman, von Brauchitsch<br />
und Lang, der mit 2:34,2 = 163,260 km/St.<br />
die schnellste Runde gedreht hatte, mussten nacheinander<br />
in der 11.. 20. und 36. Runde die Waffen<br />
strecken «Die Renningenieure von Mercedes-Benz»,<br />
so schreibt Dipl. Ing. Hundt im Sportbericht des<br />
Stuttgarter Tagblattes, «standen zunächst vor einem<br />
Rätsel, weil die sofort vorgenommene Untersuchung<br />
der Rennmotoren keine Beschädigungen zeigte. Sie<br />
erklären sich die Motorschäden damit, dass zur<br />
weiteren Leistungssteigerung des Rennmotors das<br />
Spiel der Kolben und die Toleranz der Kompressorflügel<br />
kleiner genommen wurde. Diese Massnahme<br />
hätte bei kühlem Wetter, wie es zum Beispiel beim<br />
Training vorherrschte, nichts an der Zuverlässigkeit<br />
der Motoren geändert. Das Rennen selbst aber<br />
fand bei heissestem Sommerwetter statt.»<br />
Die<br />
Monza im Rückspiegel<br />
Auto-Unlon,<br />
und seinem Wagen ab. Leicht hätte die Sache<br />
cvorbeigelingen» können, verölten doch um die 52.<br />
Runde mehrere Kerzen seines Motors, so dass er<br />
ans Ersatzteillager fahren musste, um sie zu wechseln.<br />
Mercedes-Benz-<br />
Alfa Romeo<br />
haben sich weit besser gehalten, als man schlechthin<br />
hatte annehmen können. Alfa Corse meldete<br />
offiziell 4 Wagen, und zwar zwei 16-Zylinder, mit<br />
Farina und Biondetti, und zwei 12-Zylinder, mit<br />
Wimille und Taruffi. Die zuletzt genannten verschwanden<br />
schon im ersten Drittel des Rennens<br />
von der Bildfläche, der Italiener wegen TTnregelmässigkeiten<br />
im Motor, der Franzose angeblich wegen<br />
eines Wasserleitungsdefektes. Dagegen haben<br />
die 16-Zylinder-ModelIe durchgehalten und mit Farina<br />
und Biondetti einen 2. resp. 4. Platz belegt.<br />
Allerdings kamen auch sie nicht ohne wiederholte<br />
Schwierigkeiten ins Ziel: Farina kämpfte mit einem<br />
Oelleitungsschaden. und bei Biondetti haperte es<br />
put den Kerzen. .<br />
Für<br />
Maserati<br />
waren einerseits Luigi Villoresi und Graf Trossi<br />
und anderseits für den immer noch nicht ganz<br />
fiten Varzi Goffredo Zehender in die Arena gestiegen.<br />
Während Zehender in der 17. Runde auf<br />
einer Oelspur einen Rutscher machte und von der<br />
Bahn geriet, fiel Villoresi bei Halbzeit infolge<br />
Lockerwerdens der Tankbefestigung aus Akt und<br />
Traktanden, so dass einzig noch Graf Trossi im<br />
Treffen lag und das Rennen — allerdings mit gut<br />
hörbaren Motorstörungen — zu Ende fuhr. Er,<br />
der an 5. Stelle am Ziel eintraf, musste indessen<br />
disqualifiziert werden, da es sich nachträglich herausstellte,<br />
dass er unterwegs die Hilfe der Mechaniker<br />
in Anspruch genommen hatte, was laut internationalem<br />
Sportreglement nicht gestattet ist.<br />
Spanmmgsgeladen verlief, wenigstens in seinem<br />
ersten Teil, der<br />
Grosse Preis von Mailand<br />
für Anderthalbliterwagen, der dem eigentlichen<br />
Grand Prix am Vormittag voraussing. Man wohnte<br />
neuerdings einem verbissen geführten Duell zwischen<br />
dem von Luigi Villoresi gesteuerten Maserati<br />
und dem in drei Exemplaren, von Emilio Villoresi,<br />
Severi und Sommer gefahrenen kleinen Alfa bei,<br />
wobei die Mailänder Konstruktion sehr bald obenausschwang,<br />
nachdem Luigi Villoresi seinen Maserati<br />
wie unlängst in Bern vom Start weg über<br />
Gebühr forciert hatte und schon in der 5. Runde<br />
ausgeschieden war. Hinter Emilio Villoresi und Severi,<br />
die für Alfa Corse wie seinerzeit an der<br />
Coppa Ciano einen Doppelsieg landeten, vermochte<br />
sich nach taktisch kluger Fahrt, wie man sie bei<br />
ihm nachgerade gewöhnt ist, der Schweizer Hug<br />
als erster Maserati-Mann zu placieren. Wir vernehmen,<br />
dass das Rennen des forschen Lausanner<br />
Piloten allerding« nicht nach dessen Wunsch verlaufen<br />
ist. Wegen Schleifens der Kupplung sah er<br />
sich vom Start weg behindert, im Kampf um die<br />
Spitze ein ernsthaftes Wort mitzureden. Hug war<br />
deshalb ganz auf Durchhalten bedacht und ging aus<br />
dem Grossen Preis von Mailand als ehrenvoller<br />
Dritter hervor. Interessant übrigens die Feststellung,<br />
dass der von den Kleinwagen erreichte<br />
Gesamtdurchschnitt von 147,593 km/St, für 25 Runden<br />
gegenüber dem von Nuvolari bei den grossen<br />
Wagen herausgeholten Mittel von 155,726 km/St,<br />
für 60 Runden nur um etwa 5% geringer ist. Leider<br />
ereignete eich in diesem Reniren ein tragischer<br />
Zwischenfall, der als Parallele zu den anlasslieh<br />
des Preis von Bremgarten passierten Unglücks, dem<br />
der Zürcher Gübelin zum Opfer fiel, gewertet werden<br />
muss. Der erst 25jährige, zu den schönsten<br />
Hoffnungen berechtigte Aldo Marazza, der im vergangenen<br />
Jahr erstmals »ktiv im Automobilsport<br />
auftrat und auf Anhieb das Rundrennen von Genua<br />
für 1%-Liter-Wagen gewann und heuer im Gircuito<br />
di Napoli Sieger wurde, geriet, nachdem er<br />
von der Rennleitung bereits abgewunken war, in<br />
der Lesmo-Kurve ins Schleudern, überschlug sich<br />
mit seinem Maserati und verletzte sich so schwer,<br />
dass er trotz allen ärztlichen Eingriffen in der<br />
Morgenfrühe des Montag verschied.<br />
Bei der Nachkontrolle de« Klassements zum<br />
Grossen Preis von Mailand wurden zahlreiche<br />
Fehler entdeckt. Die von den Sportkommissären am<br />
Dienstag herausgegebenen<br />
bereinigten Resultate<br />
lauten wie folst:<br />
1. Villoresi Emilio (Alfa Romeo), 25 Runden<br />
= 174 km 825 in 1:11:04,2 = 147,593 km/St.<br />
2. Severi (Alfa Romeo), 1:11:05,4.<br />
3. Hug-, Schweiz (Maserati 4 Zyl.). 1:14:05.<br />
4. Cortese (Maserati), 24 Runden in 1:11:36,2.<br />
5. Marazza (Maserati), 24 Runden in 1:12:48,6.<br />
6. Bianco (Maserati), 23 Runden in 1:13:36.<br />
7. Castelbarco (Maserati), 23 Runden in 1:11:15.<br />
8. Barbieri (Maserati), 23 Runden in 1:11:22,2.<br />
9. De Teffe (Maserati), 23 Runden in 1:12:15,2.<br />
10. Sommer (Alfa Romeo), 23 Runden in 1:12:45.<br />
11. Ga'rgnani (Maserati), 22 Runden in 1:13:08.<br />
12. Pelaesa (Maserati), 22 Runden in 1:14:21,2.<br />
die in diesem Jahre durch die Grossen Preise von<br />
Frankreich, Deutschland, der Schweiz und Italien<br />
bestimmt wurde, ist, wie gemeldet, wiederum von<br />
Rudolf Caracciola auf Mercedes-Benz gewonnen<br />
worden. Bei dieser Meisterschaft, in der die kleinste<br />
Punktanzahl für den Sieg entschied, schwang der<br />
deutsche Meisterfahrer mit 12 Punkten vor von<br />
Brauchitsch (Mercedes-Benz) mit 15 Punkten<br />
obenaus.<br />
Am zweiten Shelsley-Wals-Bergrennen dieser<br />
Saison, das letzten Samstag ausgetragen wurde,<br />
stellte Raymond Mays auf E.R.A. 1980 cem mit<br />
37.86 Sekunden = 86,966 km/St, einen neuen Bergrekord<br />
auf. Die bestehende Bestzeit von Fane auf<br />
Frazer-Nash betrug 38,77 Sekunden. An zweiter<br />
Stelle klassierte sich Hadley auf Austin 744 cem<br />
mit 40,05 Sekunden. ]<br />
Auf der Rennbahn von Linas-Montlhery wurde<br />
am vergangenen Sonntag ein 12-Stunden-Rennen<br />
ausgetragen, aus welchem die Equipe Lebögue-Morel<br />
auf Talbot mit einer Gesamtdistanz von, 1450 km<br />
= 120,8 km/St., als Sieger hervorging. Der zweite<br />
Talbot, der mit Carriere am Steuer während zwei<br />
Drittel des Rennens geführt hatte und dann von<br />
Etancelin weiter gefahren wurde, geriet zu Beginn<br />
der 9. Stunde aus der Bahn und fiel wegen Manehmen<br />
die Strassentransporte gewöhnlich in erfreulichem Mass zu. Um<br />
allen Anforderungen gerecht zu werden, müssen Sie über ein in jeder<br />
Hinsicht einwandfreies Material verfügen, dessen Unterhalt nur ein Minimum<br />
an Auslagen und Zeitaufwand verlangt.<br />
Falls der eine oder andere Ihrer Schwerlastwagen oder Traktoren nicht<br />
richtig funktioniert, empfehlen wir Ihnen, einmal probeweise einen<br />
-Vergaser mit Starter, „Düsensystem 20", montieren zu lassen.<br />
Das Anlassen, die Motorleistung, die Arbeitsweise und die Art der Beschleunigung<br />
werden eine derartige Verbesserung erfahren, dass Sie die<br />
Versuche auch auf Ihren übrigen Fahrzeugen durchführen werden.<br />
Montage in den Garagen.<br />
GENERALAGENTUR FÜR DIE SCHWEIZ :t<br />
HENRI BACHMANN<br />
Die Europameisterschaft der Rennwagen,<br />
Neuer Shelsley-Walsh-Rekord.<br />
Lebegue/Morel (Talbot) siegen in Paris.<br />
Im Herbst<br />
tenalschaden« aus Axt und Traktanden. Kurz darauf<br />
gab auch der an zweiter Stelle liegende Dreyfus<br />
(Delahaye) auf, so dass Lebegue-Morel als lachende<br />
Dritte den Siegerlorbeer errangen. Im zweiten<br />
Rang landeten 'Villeneuve/Biolay (Delahave)<br />
und im dritte Mme, Rouault/Mme. Itier ebenfalls<br />
auf Delahaye.<br />
$•»«»••# tfn<br />
de»<br />
Schweiz<br />
Um die Schweiz.<br />
Automobilmeisterschaft <strong>1938</strong>.<br />
Am 25. September wird auf der Malojastrasse<br />
die letzte Konkurrenz für die Schweizerische Automobilmeisterschaft<br />
gefahren. Nachdem von den<br />
7 Wettbewerben bereits deren sechs ausgetragen<br />
worden sind, hat sich auch die Zahl der Meisterschaftsanwärter<br />
merklich gelichtet. Es liegen bei<br />
den Amateuren noch 5, bei den Experten noch<br />
8 Fahrer im «Rennen«, nachdem hier der Name<br />
Gübelin ausgefallen ist. Gewiss, keine sehr stattliche<br />
Zahl von Konkurrenten für eine nationale<br />
Meisterschaftskonkurrenz, wobei man sich vielleicht<br />
doch fragen darf, ob der «Wagen> durch 5 obligatorische<br />
Wettbewerbe nicht zu sehr beladen worden<br />
ist und die vielleicht etwas zu weitgehenden Bestimmungen<br />
bezüglich der Wahl der einzelnen Veranstaltungen<br />
die Beteiligung nicht allzu sehr erschwert<br />
haben. Etwas weniger, wäre wohl besser<br />
gewesen! Man beachte einmal die analogen Meisterschaftskonkurrenzen<br />
des Auslandes und man wird<br />
rasch erkennen, dass sich die kleinere Schweiz<br />
hier etwas zuviel zugemutet hat. Es lag ja auch<br />
keine Veranlassung vor, das 1937er-Pensum derart<br />
zu erweitern, zumal die Teilnahme an allzu<br />
vielen Veranstaltungen für den Fahrer stets eine<br />
erhebliche Belastung an Geld und Zeit bedeutet.<br />
Von den 5 Amateuren hat bis heute erst einer,<br />
der Berner Nikiaus 5 Veranstaltungen auf seinem<br />
Konto, das mit 7 Punkten für 4 Resultate ziemlich<br />
günstig dasteht. Sein schärfster Rivale wird<br />
der Zürcher Dr. Dold sein, der sich aus vier Veranstaltungen<br />
6 Punkte gesichert hat.<br />
Ebenso unabgeklärt liegen die Verhältnisse bei<br />
den 8 Experten, wo sich zwei Fahrer mit 5 resp.<br />
6 Punkten aus 4 Wettbewerben an erster Stelle placiert<br />
haben. Es wird hier am Malojarennen zwischen<br />
dem Neuenburger Stich und dem Berner<br />
Scheibler einen harten Kampf absetzen. Mit einem<br />
Abstand von weitern 3 Punkten folgt der Basler<br />
Portmann. Er, sowie die anderen, folgenden Experten<br />
dürften für den Endkampf nicht mehr in<br />
Betracht kommen, da ihr Punktekonto bereits derart<br />
belastet ist, dass ein Aufholen nicht mehr möglich<br />
sein wird.<br />
Was soll aus der Meisterschaft nächstes Jahr<br />
werden? Vor allem wird es sich fragen, welche<br />
Wettbewerbe man dafür in Aussicht nimmt? Die<br />
Wintersternfahrt nach Genf, das Berner Rundstreckenrennen,<br />
das Bergrennen Rheineck-Walzenhausen-Lachen<br />
und die Geländefahrt dürften wohl<br />
wiederholt werden. Und auch für die Schweiz Zuverlässigkeitsfahrt<br />
sollte sich eine organisierende<br />
A.CS.-Sektion finden lassen. Man wird aber gut<br />
tun, die Zahl der für die Meisterschaft obligatorischen<br />
Wettbewerbe wiederum auf 4 zu reduzieren<br />
und den Fahrern eine etwas freiere Auswahl<br />
über die einzelnen Veranstaltungen zu lassen.<br />
Schliesslich wird noch zu prüfen sein, ob an<br />
Stelle der bisherigen Bewertung nach Rangpunkten<br />
nicht das Leistungsprinzip treten soll, wie es z. B.<br />
dieses Jahr bei der Zürcher Automobilmeisterschaft<br />
zur Anwendung gelangte. Soll nur auf den<br />
effektiven Wert der einzelnen Leistungen abgestellt<br />
werden, so bildet das letztere System zweifellos<br />
einen gerechtem Gradmesser.<br />
V<br />
Erfolg des Maloja-Bergrennens<br />
sichergestellt.<br />
Hans Stuck zollt der Strecke höchstes Lob!<br />
Die Vorbereitungen für das am 25. September<br />
als letztes schweizerisches Meisterschaftstreffen<br />
steigende Maloja-Bergrennen sind in vollem Gange<br />
und schon heute können wir verraten, dass die<br />
Nennliste nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ<br />
hervorragend ausfallen wird. Was unsere Leser,<br />
aber auch die startenden Piloten besonders interessieren<br />
dürfte, ist die Tatsache, dass Hans<br />
Stuck, der sich kürzlich auf dem alten Auto-Union-<br />
Rennwagen am Grossglockner die deutsche Bergmeisterschaft<br />
<strong>1938</strong> herausgefahren hat, die Strecke<br />
auf dem Rückweg von Monza am vergangenen<br />
Dienstag gemeinsam mit dem Rennleiter der Auto-<br />
Union, Dr. Feuereissen, abfuhr und sich über die<br />
Anlage des Parcours, sowie über den vorzüglichen<br />
Zustand der Piste ganz begeistert äusserte und es<br />
besteht wohl kein Zweifel, dass der lange Hans am<br />
Maloja oben Bergluft gerochen hat. Kurzum, das<br />
oberengadinische Automobil-Meeting verspricht ganz<br />
grosa zu werden. Ein prächtig gedeckter Gabentisch<br />
steht schon heute in Aussicht; das Gabenkomitee<br />
hat beschlossen, jedem Startenden einen Preis auszurichten<br />
und dem Tagesbesten, den Klassensie?ern<br />
und der bestklassierten Dame winken wertvolle Spezialpreise.<br />
Das Zürcher Rundstreckenrennen.<br />
Das unter der Leitung von Herrn Stadtrat<br />
Stirnemann stehende «Grosse Organisationskomitee»<br />
hat seine Arbeit bereits aufgenommen. An der ersten<br />
Vollsitzung wurde die Bezeichnung der gesamten<br />
Sportveranstaltung wie folgt vorgenommen:<br />
«Grosser Preis der Schweizerischen Landesausstellung<br />
1939 — Grosser Preis von Zürich>, wobei beide<br />
Titel sowohl für die Automobil — wie für die Motorradrennen<br />
Geltung haben. Die einzelnen Komiteepräsidenten<br />
sind nun ebenfalls bezeichnet; sie<br />
werden die Zusammenstellung ihrer Komitees in<br />
nächster Zeit vornehmen. Die Arbeitsteilung wurde<br />
in der Weise vollzogen, dass man die einzelnen<br />
Komitees den drei Vizepräsidenten, den Herren M.<br />
Gassmann-Hanimann, Heinr. Hürlimann und Oberst<br />
Rihner unterstellt. An einer ersten Streckenbegehung<br />
wurden die Standorte der verschiedenen Installationen,<br />
wie' Tribünen, Chronometerhaus, BIJ»<br />
xen, Pressehaus, Pasperellen, etc. festgelegt. Start<br />
und Ziel werden an die neue Betonstrasse zwischen<br />
Aubrücke und ehemaliges Blinklicht zu liegen<br />
kommen.<br />
Anfangs Oktober wird das Rennsekretariat seine<br />
Tätigkeit aufnehmen; es wird im Sekretariat der<br />
Sektion Zürich des AC.S. installiert und einem<br />
hauptamtlich anzustellenden Sekretär übertragen.<br />
Was die Anmeldung für den internationalen<br />
Automobil- und Motorradsportkalender anbelangt,<br />
so wird sie durch A.C.S. undU.M.S. vorgenommen.
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Wann soll ich meinen Wagen verkaufen?<br />
Sofern finanzielle Gründe keine Rolle spielen,<br />
ist diese Frage recht schnell beantwortet<br />
: Man kauft sich eben einen neuen und<br />
setzt den 'alten Wagen ab, wann immer man<br />
das Bedürfnis zu einem solchen Handel verspürt.<br />
Ein anderes Verhalten ist dort am<br />
Platz, wo das Auotomobil als reines Mittel<br />
zum Zweck und in keiner Weise als Luxusartikel<br />
betrachtet wird, wo man also bestrebt<br />
ist, ohne Rücksicht auf Gefühlsmomente<br />
den Autobetrieb möglichst rationell<br />
zu gestalten. In diesem Falle dürfen die Mode<br />
im Karosseriebau und ähnliche Wandlungen,<br />
die einem oft den Kauf eines neuen Modells<br />
vor der günstigsten Zeit als begehrenswert<br />
erscheinen lassen, nicht den Ausschlag geben.<br />
Vielmehr ist einzig die wirtschaftliche<br />
Seite massgebend. Im folgenden sei eine Methode<br />
zur<br />
Bestimmung des günstigsten Zeitpunkts zum<br />
Verkauf eines Wagens<br />
behandelt.<br />
Das Verfahren besteht in seinen Grundzügen<br />
darin, dass man über die Ausgaben<br />
für den Wagen dauernd genau Buch führt<br />
und periodisch, z.B. alle 1000 Fahrkilometer,<br />
ausrechnet, was man bis zu diesem Zeitpunkt<br />
für die Haltung und den Betrieb des<br />
Fahrzeugs insgesamt ausgelegt hat, um diese<br />
Kostensumme laufend in Form einer Kurve<br />
auf ein Papier mit Millimetereinteilun« abzutragen.<br />
Hiebei erhält man eine Schaulinie,<br />
welche die Totalausgaben als Funktion der<br />
durchfahrenen Strecke darstellt und deren<br />
besonderer Verlauf erlaubt, den günstigsten<br />
Zeitpunkt zum Kauf des Wagens graphisch<br />
zu ermitteln.<br />
Die allgemeine Form der Totalausgabenkurve<br />
ist aus Abb. 3 (Kurve 5) ersichtlich.<br />
Um verständlich zu machen, warum sie gerade<br />
so und nicht anders aussieht, ist es notwendig,<br />
dass wir uns kurz mit den einzelnen<br />
Posten befassen, woraus sich die Betriebsausgaben<br />
des Automobils zusammensetzen.<br />
Als erste Kostengruppe sind<br />
die festen Kosten<br />
zu erwähnen, die in gleicher Weise in Erscheinung<br />
treten, ob wir nun viel oder wenig<br />
fahren. Es sind dies einmal die Ausgaben<br />
für. Garage, Steuern, Fahrbewilligung und<br />
Haftpflichtversicherung, die in Raten oder<br />
durch eine jährliche Gesamtzahlung zu entrichten<br />
sind. Wenn diese Zahlungen, abgesehen<br />
von der Garagemiete, auch zu Jahresbeginn<br />
erfolgen müssen, so erhalten wir den<br />
Gegenwert dafür doch erst im Laufe des<br />
Jahres allmählich zurückerstattet. Er besteht<br />
darin, dass uns « Väterchen Staat » gestattet,<br />
unser Fahrzeug auf seinen Strassen zu benützen<br />
und anderseits durch die Versicherung<br />
dafür sorgt, dass bei Unfällen angerichtete<br />
Schäden unter allen Umständen vergütet<br />
werden. Wir erhalten also einen Teil dieses<br />
Gegenwertes mit jedem Kilometer, den<br />
wir fahren, gleichsam tropfenweise zurückerstattet.<br />
Es ist somit zweifellos richtig, uns<br />
die dafür aufgewendeten Kosten erst in dem<br />
Moment anzukreiden, wo wir die Gegenleistung<br />
in Anspruch genommen haben. Fahren<br />
wir jährlich 10.000 km und belaufen sich die<br />
Jahresausgaben für diesen Zweck auf 500<br />
Fr., so müssen wir für jeden Kilometer<br />
500<br />
bezahlen. Sind wir 100 km gefahren, so haben<br />
wir dafür 5 Fr. ausgegeben, für 1000 km<br />
Fahrstrecke in Km<br />
153333<br />
Abb. 1. So wächst die Summe der festen Kosten<br />
mit der gefahrenen Strecke allmählich an. 1 =<br />
Summe der Kosten für Steuern, Fahrbewilligung,<br />
Haftpflicht- und andere Versicherungen sowie Garage;<br />
2 = Summe der Kosten für Abschreibung und<br />
Zinsverlust; 3 = Total der Summen der festen Kosten;<br />
V = Summe der festen Kosten ohne Amortisation<br />
beim Kilometerstand Y; W = Summe der<br />
Abschreibungen bis zum Kilometerstand Y; V H- W<br />
= Summe der festen Kosten bis zum Kilometerstand<br />
Y; X = Abschreibung unmittelbar beim<br />
Kauf.<br />
50 Fr. usw. Tragen wir diese Ausgaben in<br />
Abhängigkeit von der Fahrstrecke auf, so<br />
erhalten wir eine gleichmässig ansteigende<br />
Gerade (1 in Abb. 1).<br />
Neben diesen Kosten findet sich in der<br />
Klasse der Fixausgaben noch ein weiterer<br />
Posten: Die Abschreibung. Im Moment,<br />
wo wir den Besitz des Wagens angetreten<br />
haben, verliert er sogleich einen gewissen<br />
Prozentsatz seines Wertes. Tragen<br />
wir also die Summe der für Amortisation<br />
aufgewendeten Beträge ebenfalls in Kurvenform<br />
ab, so erhalten wir einen Linienzug (2),<br />
der diesmal nicht im Nullpunkt (0), sondern<br />
bei (B) beginnt. Dadurch wird zum Ausdruck<br />
gebracht, dass durch diese beim Kauf eintretende<br />
Wertverminderung bereits Kosten<br />
entstanden, bevor auch nur ein einziger Kilometer<br />
gefahren wurde. Um die Höhe der Abschreibungsquote<br />
zu ermitteln, empfiehlt es<br />
sich, den Wagen wiederholt vom Vertreter<br />
schätzen zu lassen, oder sich aus der « Gelben<br />
Liste » ein Bild darüber zu machen, was<br />
das betreffende Modell noch gilt und um<br />
wieviel sein Wert daher bereits abnahm.<br />
Natürlich sind derartige und zuverlässige<br />
Angaben unter europäischen Verhältnissen<br />
kaum für alle Modelle, sondern im allgemeinen<br />
nur für die marktgängigeren Typen erhältlich.<br />
An Stelle des Staates bzw. der Versicherungskasse<br />
betätigen wir uns beim Wagenkauf<br />
selbst als «Idealbankier», indem<br />
wir uns das Geld für die Anschaffung quasi<br />
vorstrecken und dann durch die mit dem<br />
Gebrauch schritthaltende Abschreibung wieder<br />
einbringen. Entsprechend unserm bereits<br />
erörterten Grundsatz tragen wir in unseren<br />
Ausgaben jeweils nur die dem Gebrauch entsprechende<br />
Abschreibungsquote ein.<br />
Durch Addition der unter der Kurve (1)<br />
zusammengefassten Kosten zu den in der<br />
Kurve (2) abgetragenen Amortisationskosten,<br />
erhalten wir die Schaulinie (3), welche die<br />
Summe aller Fixkosten als Funktion der<br />
Fahrstrecke darstellt.<br />
Fahrstrecke m Km.<br />
iR'tawi<br />
Abb. 2. So wächst die Summe der laufenden Betriebsausgaben<br />
mit Fahrstrecke allmählich an<br />
(Kurve 4). U = Summe der beweglichen Kosten<br />
bis zum Kilometerstand Y.<br />
Aelmlich verfahren wir mit den<br />
direkten Betriebsausgaben,<br />
die Wartung und Pflege, Brennstoff, Oel,<br />
Bereifung sowie Reparaturen und Revisionen<br />
emschliessen. Aus unserer Wagenbuchhaltung<br />
entnehmen wir die beweglichen Kosten<br />
für 500, 1000, 1500 km usw. und tragen<br />
sie als Kurvenzug (4, Abb. 2) wiederum in<br />
Abhängigkeit von der Fahrstrecke ab. Die<br />
Betriebsausgaben pro 100 Fahrkilometer haben<br />
die Tendenz, sich mit dem Alter des<br />
Wagens zu vergrössern, weshalb die Schaulinie<br />
(4) keine Gerade, sondern ein aufwärtsgekrümmter<br />
Kurvenzug ist. Di© Zunahme<br />
der beweglichen Kilometerkosten mit dem<br />
Alter des Automobils hängt mit dem vermehrten<br />
Brennstoffverbrauch und den grösseren<br />
Aufwendungen für Reparaturen älterer<br />
Fahrzeuge zusammen. Addieren wir die festen<br />
und die beweglichen Kosten, so erhalten<br />
wir die bereits erwähnte Kurve der Totalkosten<br />
(5, Abb. 3), die im Punkt B beginnt,<br />
erst steil und dann flacher verläuft, um darauf<br />
erneut stärker anzusteigen.<br />
Uns liegt nun hier nicht daran, jeden einzelnen<br />
Posten der Betriebsausgaben daraufhin<br />
zu untersuchen, ob er sich nicht vielleicht<br />
vermindern Hesse. Vielmehr wollen wir versuchen,<br />
dadurch von unserm Wagen den<br />
wirtschaftlichen Gebrauch zu machen, dass<br />
wir ihn dann verkaufen, wenn unsere Ausgaben<br />
pro Fahrkilometer vom Zeitpunkt des<br />
Kaufs bis zu dem des Wiederverkaufs betrachtet<br />
am geringsten ausfallen. Man könnte<br />
dies in der Weise zu eruieren suchen, dass<br />
man bespielsweise all 3000 oder alle 5000<br />
km nachrechnen würde, wie hoch bis dahin<br />
die Totalausgaben pro Fahrkilometer ausfielen,<br />
um den Wagen in dem Moment loszuschlagen,<br />
wo sie nach Erreichung eines Minimus<br />
wieder steigende Tendenz zeigen. Un-
75 FREITAG, 1«. SEPTEMBER 1935 AUTOMOBIL-REVUE<br />
T«3«l*n£*ch«9 Notizen<br />
A A 1<br />
- A'<br />
Abb. 3. So akkumulieren sich die Gesamtausgaben<br />
für den Wagen im Laufe der Zeit (Kurve 5). Teilen<br />
wir die Kostensumme an irgend einem Punkt<br />
(P) der Kurve 5 durch die bis dorthin gefahrenen<br />
Kilometer, so erhalten -wir die Kosten pro Kilometer.<br />
Mathematisch ausgedrückt ist AP/OA =<br />
Kilometerpreis in Franken. M = kritischer Punkt,<br />
•wo Wagen verkauft werden soll, falls nachher ein<br />
ungefähr gleichartiges Fahrzeug gekauft wird.<br />
U + V + W = Summe der Gesamtkosten bis zum<br />
Kilometerstand Y.<br />
sere graphische Darstellung erlaubt jedoch<br />
diesen kritischen Punkt viel leichter, exakter<br />
und vor allem früher, d.h. bevor man ihn<br />
stark überschritten hat, zu erkennen.<br />
Greifen wir irgendeinen Punkt (P) auf der<br />
Kurve (5) heraus und fällen wir von ihm aus<br />
ein Lot auf die horizontale Skala der gefahrenen<br />
Kilometer, dann repräsentiert das<br />
Verhältnis der Strecken AP/OA die durchschnittlichen<br />
Kilometerkosten über die Fahrstrecke<br />
OA. Gleichzeitig ist jedoch dieses<br />
Verhältnis auch identisch mit der Steigung<br />
(Tangens) der Verbindungslinie OP. Mit<br />
andern Worten repräsentiert die Steigung<br />
der Verbindungsgeraden zwischen irgendeinem<br />
Punkt der Kurve (5) und dem Nullpunkt<br />
(0) nichts anderes als die Kilometerkosten,<br />
die sich im Durchschnitt zwischen<br />
dem Nullpunkt und jenem Punkt ergeben.<br />
Je geringer die Neigung der Verbindungsgeraden,<br />
desto niedriger sind die durchschnittlichen<br />
Kosten. Zwischen O und A'<br />
wären sie schon etwas niedriger als zwischen<br />
O und A. Am geringsten aber sind sie im<br />
Durchschnitt zwischen 0 und A", denn die<br />
Verbindungslinie O-M hat als untere Tangente<br />
an die Kurve zweifellos die kleinste<br />
Steigung aller Verbindungsgeraden. Ist einmal<br />
der Punkt (M) überschritten, so steigt<br />
die Kurve wieder steiler an und auch die<br />
Steigungen der Verbindungslinien würden<br />
von diesem Moment an wieder zunehmen.<br />
Ein schweizerisches<br />
hydraulisches «Getriebe».<br />
Herr Prof. E. Prior vom Technikum Genf teil<br />
uns folgendes mit: In verschiedenen <strong>Zeitung</strong>en sin<br />
Vor einiger Zeit sensationelle Meldungen über di<br />
Erfindung von Herrn Salerni erschienen, die sie<br />
mit einem angeblich getriebelosen Wagen befassten,<br />
der jedoch in Wirklichkeit einen hydraulischen<br />
Drehmomentwandler besass (siehe unsere Beschreibung<br />
in Nummer 71 der «A.-R.»).<br />
Die Verwendung eines hydraulischen Drehmomentwandlers<br />
im Automobilbau ist bereits hinlänglich<br />
bekannt, hat doch beispielsweise die Firm<br />
Krupp schon mehrere tausend Lastwagen mit solchem<br />
Antrieb ausgerüstet. Was uns hier vor allen<br />
interessiert ist jedoch die Tatsache, dass unse<br />
Landsmann, Herr Emil Burhop, bereits von zehn<br />
Jahren einen ähnlichen Antrieb, genannt «Pulso-<br />
Moteur>, zum Patent angemeldet hat. Die Besonderheit<br />
dieser hydraulischen Kraftübertragung besteht<br />
darin, dass nicht einfach_ an einen normaler<br />
Motor ein hydraulischer Wandler angebaut wird<br />
sondern vielmehr ein Spezialmotor Verwendung<br />
findet, worin die Kolbenkraft direkt an die TJebertragungsflüssigkeit<br />
abgegeben wird. Der durch di<br />
Uebertragungsflüssiskeit betätiete hydraulische Motor<br />
kann auch hinten am Wagen untergebrnch<br />
werden. Gegenwärtig wird eine Versuchsausführung<br />
des Pulso-Moteurs unter Zusammenarbeit von<br />
Herrn Burhop und Prof. Prior in Genf gebaut. Wir<br />
werden unsere Leser über die Weiterentwicklung<br />
dieses Antriebs auf dem laufenden halten, -fw-<br />
Vorslcht vor feuchtem Laub :<br />
Das schöne, bunte Laub, das im Herbst<br />
unser Auge erfreut, bedeutet für den Autofahrer<br />
zugleich auch eine gewisse Gefahr.<br />
Wenn es -nämlich in grösseren Massen die<br />
Strassen bedeckt, so verwandelt es sich<br />
durch Regen und Nebel bald in eine schmierige<br />
und glitschige Materie, auf der das Auto<br />
haltlos wegrutscht, wenn es einmal den geraden<br />
Kurs verlassen hat. Selbst eine Feinprofilierung<br />
der Reifen wie z. B. das bekannte<br />
« Sommern» hilft da nichts mehr,<br />
weil die Pneus nicht wie auf nassem Asphalt<br />
oder Teer bis auf die feste Strasse durchdrücken<br />
können, sondern auf der schmierigen<br />
Laubmasse bleiben. Es kann deshalb<br />
nur dringend angeraten werden, sehr vorsichtig<br />
zu fahren, wenn eine feuchte Laubschicht<br />
die Strasse bedeckt. Vor allem soll<br />
man sich auch hüten, unter solchen Umständen<br />
schnelle, starke Steuerbewegungen zu<br />
machen oder scharf zu bremsen, damit der<br />
Wagen nicht ins Schleudern gerät.<br />
Wir überholen unser Verkehrsgewissen<br />
Der Fehler der Woche.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
Unrichtig parkiert<br />
I>»«aB«ti<br />
s«S*e<br />
Winke<br />
Der Besitzer des schwarzen Wagens, Herr X.,<br />
wollte rasch etwas kaufen und hielt deshalb vor<br />
einem Geschäft an dieser engqn Strassenbiegung<br />
an. Es würde sich nicht lohnen, lange nach einem<br />
geeigneten Parkplatz zu suchen, wo man doch<br />
gleich wieder abfahren will — so überlegte er.<br />
Aber — erstens kommt es anders... Herr X. trifft<br />
unter der Türe des kleinen Geschäftes einen alten<br />
Schulfreund an. Man hat sich so vieles zu erzählen,<br />
alte Erinnerungen und neue Erlebnisse auszutauschen.<br />
Da ist eine halbe Stunde um, bevor<br />
man sich's versieht. Inzwischen hat sich der Verkehr<br />
auf der Strasse fast wie am Schnürchen abgespielt.<br />
Alle Fahrzeuge rollten mit verminderter<br />
Geschwindigkeit vorbei und manch ein Fahrer<br />
«faustete» heimlich über den verflixten, parkierten<br />
Wagen, der die Sicht an einer solch engen Stelle<br />
stark verschlechtert. Ein grosser Auslänaerwagen<br />
muss gar zurückfahren, um ein Motorrad durchzulassen.<br />
Und beinahe wäre ihm ein Lastwagen<br />
hinten «aufgebrummt».<br />
Wüsste Herr X. um diese Dinge, so würde er<br />
sich natürlich beeilen, weiterzukommen und dem<br />
öffentlichen Aergernis ein Ende zu bereiten. Aber<br />
derartige Gedanken kommen ihm gar nicht — bis<br />
schliesslich eine kleiner Auflauf entsteht, der seine<br />
Aufmerksamkeit endlich anzieht. Nanu, was will<br />
denn der gestikulierende Schwärm und der Polizeimann<br />
bei seinem Wagen? Hinzueilen und fragen,<br />
was vorgefallen sei, sind eins. Ein Bäckerbursche<br />
habe sein Rad hinter seinem Wagen aufnicht<br />
einmal ganz im Sattel sass, sei ein ganz<br />
langsam daherkommender Wagen in ihn hineingefahren.<br />
Er sei zum Glück mit dem Schrecken davongekommen,<br />
aber das Velo sei total verbogen. Am<br />
Strassenrand liegt es auf dem Boden und sieht<br />
nicht sehr erbaulich aus. Alles bezeugt, dass das<br />
Auto sehr langsam gefahren sei. Der Junge hätte<br />
eben besser aufpassen müssen und der Automobilist<br />
hätte seinen Wagen auch nicht gerade an<br />
dieser dummen Stelle aufzustellen gebraucht.<br />
Der Polizist schreibt sich die Aussagen ruhig<br />
auf, geht darauf um den parkierten Wagen herum<br />
und notiert sich seine Nummer In diesem Moment<br />
wendet sich Herr X. an ihn. Ob da etwas nicht<br />
stimme, fragt er «das Auge des Gesetzes» und erhält<br />
zur Antwort, ob er wohl der Besitzer des<br />
falsch parkierten Wagens sei, der den Unfall verursacht<br />
habe. «Haben Sie die Wagenpapiere bei<br />
sich?»<br />
«Sie sagten eben, ich hätte falsch parkiert.<br />
Wieso denn? Er steht doch ganz am Strassenrand.<br />
Vollkommen korrekt. Wäre der Bäckeriunge vorsichtiger...»<br />
Der Polizeimann ist [edoen anderer<br />
Meinung, und später mit ihm auch der Richter.<br />
Wohl möglich, dass der Bäckerjunge etwas zu<br />
hastig gefahren sei. Die grösste Verkehrswidrigkeit<br />
Rabe jedoch Herr X. dadurch begangen, dass<br />
er ausgerechnet an der unübersichtlichsten Stelle<br />
einer Durchgangsstrasse parkierte. Ein Wagenbesitzer<br />
dürfte nicht annehmen, dass er nur solange<br />
dem Verkehrsgesetz unterstehe, als er seinen Platz<br />
am Volant einnehme. Auch das stillstehende<br />
Fahrzeug könne durch seine blosse Anwesenheit<br />
an einer unpassenden Stelle «sündigen» und damit<br />
ihm, seinem Besitzer, eine Busse eintragen. Herr X.<br />
müsse also für den Schaden aufkommen und<br />
möge froh sein, dass der Unfall noch so glimpflich<br />
abgelaufen sei. Im Verkehrsgesetz heisse es<br />
klar und eindeutig:<br />
Vollziehungsverordnung Art. 49 III:<br />
An engen Strassenstellen, Strassenkreuzungen<br />
und -einmündungen, scharfen Biegungen,<br />
auf Brücken, Fussgängerstreifen<br />
und vor Löschgerätschaftsmagazinen, sowie<br />
an Haltestellen von Strassenbahnen und<br />
fahrplanmässigen Motorwagenkursen dürfen<br />
Motorfahrzeuge nicht aufgestellt werden.<br />
Schriftliche Antworten:<br />
Frage 13.538. Wer fabriziert PEM-Kerzen? Können<br />
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Aus Bahnkreisen wird uns geschrieben:<br />
In Nr. 74 der «Automobil-Revue» vom<br />
13. September werden unter obigem Titel<br />
Vorwürfe an die Adresse der Eisenbahnen<br />
gerichtet,
75 FREWS 16'. SEPTEMBER 193Ö AUTOMOBIL-REVUE<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Bescheidene Zunahme der<br />
Schweiz. Treibstoffimporte.<br />
Im Monat August dieses Jahres sind insgesamt<br />
210.666 q Benzin eingeführt worden<br />
oder 1695 q mehr als in der entsprechenden<br />
Vorjahresperiode. Während bis Ende Jul<br />
die Benzinimporte gegenüber den ersten 7<br />
Monaten des Vorjahres nur eine unbedeutende<br />
Zunahme von 675 q zu verzeichnen<br />
haben, beträgt nun der Vorsprung Ende August<br />
2670 q. Aus dieser Einfuhrentwicklung<br />
geht hervor, dass die in wehrwirtschaftlicher<br />
Hinsicht sehr wünschbare Vorratshaltung<br />
noch keine besonderen Ausmasse angenommen<br />
hat oder überhaupt noch nicht in grösserem<br />
Umfang in die Wege geleitet ist<br />
Weiterhin illustrieren diese Ziffern die Stagnation<br />
des schweizerischen Automobilismus<br />
im allgemeinen, dürften doch beträchtliche<br />
Quantitäten der Mehreinfuhr in Form von<br />
verbilligtem Ausländerbenzin zur Abgabe<br />
gelangt sein.<br />
Die Einfuhr von Petroleum zum Antrieb<br />
von Motorfahrzeugmotoren ist im Monat<br />
August gegenüber dem August des Vorjahres<br />
-von 856 auf 3117 q angestiegen, was einer<br />
Mehreinfuhr von nicht weniger als 2261 Q<br />
entspricht. Während diese Treibstoffkategorie<br />
für die ersten 7 Monate des laufenden<br />
Jahres im Vergleich zur vorjährigen Parallelperiode<br />
noch eine Mmdereinfuhr von<br />
1749 q aufwies, hat sich diese bis Ende August<br />
<strong>1938</strong> zu einer Mehreinfuhr von 516 q<br />
entwickelt.<br />
Die Einfuhr von Petroleumsurrogaten zum<br />
Antrieb von Motorfahrzeugmotoren betrug<br />
im August <strong>1938</strong> 550 q oder 395 q mehr in Vergleich<br />
zum August 1937, .Damit .reduzierte<br />
sich die bis Ende Juli ausgewiesene Mindereinfuhr<br />
von 1082 auf 687 q.<br />
Im Vergleich zu diesen drei erwähnten<br />
Treibstoffpositionen ist die Einfuhr von Mineralöl<br />
und Teeröl zum Antrieb von Motorfahrzeugmotoren<br />
im August gegenüber der<br />
vorjährigen Parallelperiode erheblich zurückgegangen,<br />
und zwar von 9685 auf 4937 q<br />
(—4748). Damit reduziert sich die bis Ende<br />
Juli zu verzeichnende Mehreinfuhr von<br />
19.460 q auf 14.791 q.<br />
Eine vorläufige Ueberschlagsrechnung ergibt<br />
für die bis Ende August <strong>1938</strong> eingeführten<br />
Benzinouantitäten eine Zolleinnähme von<br />
40.092.000 Fr. oder 81.000 Fr. mehr als in<br />
de&fc.ersten.-iL Monaten ,,des-...Vorjahres.- -Den<br />
Petroleumimporten entspricht eine Mehreinnahme<br />
von 8000 Fr., auf denjenigen von Mineral-<br />
und Teeröl eine solche von 235.000 Fr.,<br />
während die Zolleinnahmen auf Petroleumsurrogaten<br />
mit einer Mindereinnahme von<br />
11.000 Fr. ausgewiesen werden. Zusammengerechnet<br />
ergibt sich also für den Fiskus<br />
aus den Treibstoffimporten eine vorläufige<br />
Mehremnahme von 314.000 Fr.<br />
GerafFe»<br />
Notizen<br />
Genfer Regierung und<br />
Benzin-Probleme.<br />
In Beantwortung einiger Interpellationen<br />
über Genfer Wirtschaftsprobleme hat im<br />
Laufe der jüngsten Genfer Grossratssitzung<br />
der dortige Regierungspräsident, Staatsrat<br />
Picot, sich auch eingehend zur Benzinfrage<br />
ausgesprochen. Die exzentrische Lage dieses<br />
Kantons macht es verständlich, dass dessen<br />
Behörden die Auffassung derer teilen, die für<br />
eine Differenzierung des Benzin - Detailverkaufspreises<br />
in der Schweiz eintreten. In<br />
der Tat würde, unter Berücksichtigung der<br />
Transportkosten, Genf auf diese Weise die<br />
Motorbetriebsstoffe zu einem etwas billigeren<br />
Preise als dem im Zentrum des Landes oder<br />
in Gebirgsgegenden geltenden Tarif beziehen<br />
können. (Auch andere Grenzgebiete, beispielsweise<br />
Basel,, stehen vor der nämlichen<br />
Sachlage.) Anderseits macht man sich aber<br />
keine Illusion darüber, dass die einem solchen<br />
System abgeneigten Verkehrs- und Handelskreise"<br />
überwiegen, und es blieb Regierungspräsident<br />
Picot nur übrig, sein Bedauern<br />
darüber auszusprechen, dass Genf damit einer<br />
Gelegenheit, einmal aus seiner Eigenschaft<br />
als Grenzplatz Nutzen ziehen zu können,<br />
verlustig gehe.<br />
Bezüglich Zonenbenzin findet der gute<br />
Wille, wie'er in der von der schweizerischen<br />
Zollverwaltung praktizierten Rückvergütung<br />
der Preisdifferenz zum Ausdruck kommt,<br />
volle Anerkennung. Trotzdem hält man zuständigen<br />
Ortes dieses System nur für ein<br />
Palliativmittel, während nach Auffassung der<br />
Genfer Garagisten die völlige Beseitigung<br />
des Zonenpreises die eigentliche Lösung darstellen<br />
würde. Diese Verhältnisse sind vom<br />
Genfer Staatsrat in seinem Memorandum<br />
eingehend behandelt worden, das kürzlich<br />
den Bundesbehörden im Hinblick auf die Neugestaltung<br />
der betreffenden Grenzverhältnisse<br />
unterbreitet wurde. Die besonderen<br />
Schritte der Genfer Regierung,-eine-VerbtlHgung<br />
des Benzinpreises für das Flugwesen<br />
zu erlangen, sind bisher ergebnislos geblieben,<br />
b.<br />
Der Entzug des Führerausweises. Anlässlich<br />
der letzten Montag begonnenen Herbstsession<br />
des Grossen Rates des Kantons Bern<br />
haben Grossrat Sahli und 8 Mitunterzeichner<br />
folgende Interpellation eingereicht :<br />
«Ist dem Regierungsrat die verschiedenartige<br />
Praxis beim Führerausweisentzug bekannt? Wie<br />
stellt er sich zu den durch die Presse bekannt gewordenen<br />
Beispielen besonders schwerer Bestrafung<br />
beruflich auf den Ausweis angewiesener Motorfahrzeugführer<br />
und was gedenkt er zu tun, um schon<br />
in erster Instanz gerechtere Entscheide zu ermöglichen?<br />
Ist der Regierungsrat nicht auch der Auffassung,<br />
dass die bekanntgewordenen Ungerechtigkeiten<br />
zu einer Aenderung im Entzugsverfahren und<br />
in der Person des hauptsächlich damit beschäftigten<br />
Beamten zwingen? Soll nicht dem Vorsteher des<br />
Strassenverkehrsamtes die Kompetenz eingeräumt<br />
werden, in direkter Fühlungnahme mit dem Polizeidirektor<br />
Entzugsentscheide zu fällen? Sollten nicht<br />
Rekurse durch einen andern Beamten vorbehandelt<br />
werden als denjenigen, der den angefochtenen Entscheid<br />
gefällt hat?»<br />
Um die Leitung der Sustenpaßstrasse.<br />
Am 8. Juni <strong>1938</strong> -wurde im bernischen Grossen<br />
Rat von Ryter (Spiez) und 32 Mitunterzeichnern<br />
eine Interpellation eingereicht, in welcher vom Regierungsrat<br />
über den Inhalt der zwischen dem<br />
Kanton Bern ais Bauherrn und dem ehemaligen<br />
Regierungsrat Dr Bösiger als Beauftragten für<br />
den Bau der Susienstrasse getroffenen Vereinbarung<br />
Auskunft verlangt wird.<br />
Nach den Ausführungen des bernischen Baudirektors<br />
anlässlich der Sitzung vom letzten Mittwoch<br />
beträgt die totale Bausumme des auf bernischera<br />
Boden gelegenen Teilstückes der Sustenstrasse<br />
12,6 Mill. Fr. Hiefür sei Dr. Bösiger auf<br />
Grund des am 26 Man <strong>1938</strong> erteilten Bauauftrages<br />
ein Honorar zugesprochen worden, das nach den<br />
Normen des Schweizerischen Ingenieur- "und Architektenvereins<br />
festgesetzt war. In diesem Honorar<br />
seien inbegriffen die Reisekosten und alle Ausgaben<br />
des Baubüros, sowie die Besoldung der Ingenieure<br />
und Bauführer. Neben dem erwähnten Regierun?sratebeschluss<br />
vom 26. März <strong>1938</strong> wurde am 5. August<br />
d. J. eine SpezialVereinbarung getroffen, in<br />
welcher ausführlich das Verhältnis des Beauftragten<br />
zum Bauherrn gersgelt sei. Diese "Spezialvereinbarung<br />
enthalte die Bestimmung, dass eine Erhöhung<br />
des Gesamthonorars bei Ueberschreiten der<br />
veranschlagten Bausumme nicht stattfinde. Das<br />
Honorar sei mit 6,1 °/o der Bausumme berechnet<br />
worden, d. h. es wurde ein Honoraranspruch von<br />
Fr. ,714,242.90 anerkannt. Von diesem Betrag kämen<br />
die bisherigen Auslagen für Honorarvergütungen<br />
in der Höhe von Fr. 71,484.— in Abzuj.<br />
so dass Fr. 642,818 übrig bleiben. Von dieser Summa<br />
gehen Fr. 482,784 ab an Besoldung der Ingenieure,<br />
Techniker und des. Personals, Fr. 35,000 als Honaj.<br />
rar für Ing. Vögeli, Fr. 74,458 als Aufwand für 1<br />
Miete, Einrichtung und Betrieb deis Büros',- technische<br />
Instrumente etc., Fr. 25,000 für vorgesehene<br />
Gratifikationen unter Ausschluss des Beauftragten,<br />
so dass als Gewinnmarge für den Beauftragten ein<br />
Betrag von rund Fr. 25,000 verbleibe! Nach Ansicht<br />
des bernischen Baudirektors dürfe dieser Betrag<br />
im Hinblick auf die Dauer und die Grosse des Bauobjektes,<br />
sowie auf die Risiken des Beauftragten<br />
nicht als übersetzt angesehen werden.<br />
Im Namen und Auftrag der freisinnigen Fraktion<br />
beantragte Grossrat Wyss (Biel) Diskussion<br />
über dieses Anstellungsverhältnis, wobei derselbe<br />
im Namen seiner Fraktion die Erklärung abgab,<br />
dass diese von der Antwort des Regierungsrates<br />
auf ihre Eingabe vom 5. September <strong>1938</strong> in Sachen<br />
Bauleitung der Sustenstrasse Kenntnis nehme; eie<br />
könne diese jedoch in ihrem wesentlichen Teil nicht<br />
billigen.<br />
Wohl billige die Fraktion die Uebertragung der<br />
Direktion der Sustenstrasse an Dr. Bösiger, doch<br />
hätte sie es begrüsst, wenn der Direktor der Sustenstrasse<br />
mit einem festen jährlichen Honorar<br />
entschädigt und auch das ihm beigegebene Hilfspersonal<br />
ebenfalls durch die Bauorgane des Staates<br />
fest angestellt worden wären. Bezüglich des<br />
Anstellungsvertrages auf Grund der Tariferhöhung<br />
des S.I.A. stellt die Fraktion fest, dass nicht 6,1%,<br />
sondern 6% hätten angenommen werden Bollen.<br />
Nach Auffassung der freisinnigen Fraktion belaufe<br />
sich der über die Normen des S.I.A.-Tarifes hinausgehende<br />
Betrag auf 117,673 Fr. Die These des<br />
Regierungsrates, dass es sich um einen Pauschalbetrag<br />
handle, sei abzulehnen und die freisinnigdemokratische<br />
Partei erwarte von der Regierung,<br />
das« sie den mit Dr. Bösiger abgeschlossenen Vertrag<br />
im Sinne obiger Erklärung abändere.<br />
In der weitern Diskussion lehnte der bernische<br />
Justizdirektor insbesondere den Vorwurf ab, als<br />
ob es sich bei diesem Anstellungsverhältnis einfach<br />
um eine Versorgung gehandelt habe. Die Erklärung<br />
der freisinnigen Fraktion wird zur Kenntnis<br />
genommen, womit die Interpellation Ryter erledigt<br />
war.<br />
Verkehr<br />
Geschwindigkeitsbeschränkungen auf der linksufrlgen<br />
Blelerseeslrasse. An den sogenannten Lesesonntagen<br />
im September und Oktober, das heißet<br />
an den fünf auf den eidgenössischen Bettag folenden<br />
Sonntagen, darf auf der Strassenstrecke<br />
Biel-Twann-Biel in der Zeit von 13.30 Uhr bis<br />
19.00 Uhr von den Motorfahrzeugen die Geschwindigkeit<br />
von 25 km in der Stunde nicht überschritten<br />
werden Das Ueberholen fahrender Motorfahrzeuge<br />
ist verboten.<br />
Widerhandlungen gegen diese Vorschriften werden<br />
jjemäss § 7 des Gesetzes betreffend Abänderung<br />
des Strassenpolizeigesetzes vom 14. Dezember<br />
1913 mit Busse von Fr. 1.— bis Fr. 500.— bestraft.<br />
Strassenverkehrsamt des Kantons Bern.<br />
Kleiner Rückgang des Alpenpostverkehrs.<br />
Schlechtwettertage zu Anfang dieses Monats<br />
haben den Schweizerischen Alpenposten in der Beriebswoche<br />
vom 5.—11. September gegenüber der<br />
vorjährigen Parallelperiode einen Rückgang um<br />
313 Passagiere gebracht Immerhin sind auf einer<br />
anzen Anzahl von Kurslinien noch ansehnliche<br />
Mehrfrequenzen zu verzeichnen, wie beispielsweise<br />
aus der Linie Bern - Gurnigel - Schwefelbergbad<br />
mit +467. Der Gotthardkure verzeichnet eine Mehrfrequenz<br />
von 230, die Julierroute eine solche von<br />
200 Personen, während folgende Kurslinien zwischen<br />
100 und 199 liegende Mehrfrequenzen aufzuweisen<br />
haben: Martigny-Champex, Sierre-Val<br />
d'Anniviers, Simplon, Hasleberg, Meiringen - Rosenlaui<br />
- Schwarzwaldalp. Brienz-Axalp und Chur-<br />
Flims Waldhaus.<br />
An der Spitze der weniger frequentierten Kurslinien<br />
marschiert mit —-077 die Strecke Urnäsch -<br />
Schwägalp. Auf der Strecke jBchuls - Tarasp wurden<br />
250, auf derjenigen von Thusis - St. Bernhardin<br />
-.Mesoceo 190 Personen, über der Grimsel 186,<br />
die Furka 183, durchs Melchthal 169 Personen,<br />
über die Flüela 150, von Stalden nach Saas Grund<br />
106 und von Küblis nach St. Antönien Platz 100<br />
Personen weniger transportiert als in der entsprechenden<br />
Vorjahresperiode, um nur die über einer<br />
Minderfrequenz von 100 liegenden Postkurse vi<br />
erwähnen.<br />
Die erstmals im Jahre <strong>1938</strong> geführten Kurse<br />
Meiringen - Gadmen verzeichnen eine Frequenz von<br />
363, diejenige von Nesslau - Schwägalp von 500,<br />
während die internationale Linie St. Moritz - München<br />
von 59 Personen benützt wurde.<br />
Insgesamt sind in der Berichtswoche 23.707,<br />
resp. 24.629 Personen unter Berücksichtigung der<br />
drei- erwähnten neugeführten Linien gegenüber<br />
24.020 KCpfe- in der entsprechenden Periode des<br />
Vorjahres transportiert worden.<br />
Ver ans! altun gen.<br />
Französisch-schweizerische Manifestation<br />
für den Tourismus.<br />
In Verbindung mit der am 24./25 September <strong>1938</strong><br />
in Genf stattfindenden Generalversammlung des<br />
Schweiz. Fremdenverkehrsverbandes gelangt Samstagabend<br />
im Reformationssaal eine Kundgebung<br />
zur Durchführung. Diese, im Sinne einer touristischen<br />
Manifestation gedachte Kundgebung, wurde<br />
veranlasst durch den Umstand, dass der Reiseverkehr<br />
aus Frankreich für unsere Wirtschaft immer<br />
mehr an Bedeutung gewonnen hatte, so dass eine<br />
engere Zusammenarbeit mit urfsern westlichen<br />
Nachbarn ais Gebot der Stunde erscheine. Hiezu<br />
soll die Veranstaltung im Reformationssaal den<br />
Auftakt und die Plattform bilden. Darüber hinaus<br />
ist sie für die Freizügigkeit im Tourismus gedacht.<br />
Für diesen Anlass ist folgendes Programm vorgesehen<br />
:<br />
Begrüssungsansprache durch den Präsidenten<br />
des Genfer Staatsrates. Herrn Nationalrat A. Picot. nun mal nicht geht, und der in diesem Falle neben<br />
Vorträge über die in Frankreich und in derden acht Mechanikern, die sich Eyston aus der<br />
Schweiz bestehenden touristischen Probleme, wobei<br />
als französischer Referent Roland-Marcel, Commissäire<br />
general au Tourisme, Paris, und als schweizerischer<br />
Referent, Nationalrat Lachenal sprechen<br />
werden.<br />
*u >n Vetbänden<br />
Schweizerischer Fremdenverkehrsverband.<br />
-Der Tätigkeitsbericht des Schweizerischen Fremdehverkehrsverbandes<br />
pro 1937/38 legt Rechenschaft<br />
ab über die Lage dieses so bedeutsamen Zweiges<br />
uiflSri^lVirtsch'aft. Die Gesamtsituation lässt sich<br />
in dem Sinne kennzeichnen, dass im Sommer 1937<br />
als Folge der Abwertung des Schweizerfrankens eine<br />
an sich erfreuliche Zunahme vor allem von Auslandsgästen<br />
zutage trat, der allerdings keine entsprechende<br />
Vermehrung der Erträgnisse zur Seite<br />
stand, während schon im Winter 1937/38 eine Verlangs,amung<br />
unverkennbar war. Dies kann nicht<br />
verwundern, wenn man bedenkt, dass kaum ein anderer<br />
Wirtschaftszweig wie der Tourismus derart<br />
rasch und empfindlich auf das politische und wirtschaftliche<br />
Geschehen des Auslandes und auf Spannungszustände<br />
reagiert, wie sie sich in letzter Zeit<br />
vielerorts in vermehrtem Masse gezeigt haben. Störungen<br />
von dieser Seite sind dabei um so schwerwiegender,<br />
als sie vor allem jenen Sektor der Frequenz<br />
beeinträchtigen, auf den die Schweiz ausschlaggebend<br />
angewiesen ist, nämlich den Besuch<br />
aus Staaten, wie England, Frankreich, Holland<br />
oder Belgien, die noch das Prinzip der Freizügigkeit<br />
im Reiseverkehr anerkennen und über einen<br />
freien Zahlungsverkehr verfügen. Die Lage des<br />
schweizerischen Fremdenverkehrs wird dadurch<br />
entscheidend beeinflusst, bieten doch alle jene Staaten,<br />
die der Devisenbewirtschaftung huldigen, für<br />
ihn auf absehbare Zeit hinaus nur beschränkte<br />
Möglichkeiten. Diese immerhin in den gegebenen<br />
Grenzen " auszunützen, war der Schweizerische<br />
Fremdenverkehrsverband nach Kräften bemüht. Unter<br />
seiner Mitwirkung kam eine Verlängerung des<br />
Reiseverkehrsabkommens mit Deutschland bis zum<br />
30. Juni 1939 zustande. Seine Bestrebungen zur<br />
Verbesserung des Verkehrs aus den Ländern des<br />
europäischen Ostens waren gleichfalls im Rahmen<br />
des Erreichbaren von Erfolg begleitet:<br />
Unter diesen Umständen musste sich das Augenmerk<br />
des Verbandes zwangsläufig in hohem und<br />
vermehrtem Masse den Möglichkeiten, die der innerschweizerische<br />
Tourismus bietet, zuwenden. Der<br />
Jahresbericht lässt erkennen, dass der Verband an<br />
den einschlagigen Fragen tätigen Anteil hatte.<br />
Manche fanden eine Lösung, andere harren ihrer<br />
noch. Eine grosse Aufgabe wird nicht zuletzt darin<br />
iegen, die einheimische Reisekraft organisatorisch<br />
besser zu.erfassen und vor allem den minderbemittelten<br />
schweizerischen Kreisen dadurch die Reiseund<br />
Feriengestaltung zu ermöglichen oder zu erleichtern.<br />
Letzte IHeldun^en<br />
Um die Lösung des Bahn-Autoproblems.<br />
Am Donnerstag den 15. September, trat in<br />
Bern die Studierikommission für Automobilund<br />
Transportwesen unter dem Vorsitz des<br />
Vorstehers des Post- und Eisenbahndepartemerits<br />
zu einer Plenarsitzung zusammen, an<br />
der das", als Litra-Initiative (Gütertransportinitiative)<br />
bekannte Volksbegehren geprüft<br />
.wurde. Sie beschloss, eine Lösung zu suchen,<br />
die den verschiedenen Interessen Rechnung<br />
trägt und einem eventuellen Gegenvorschlag<br />
als Grundlage dienen könnte. Zu diesem<br />
Zweck hat-sie die Vorarbeiten und Studien<br />
näher umschrieben, die unverzüglich durch<br />
die Subkommissionen zu behandeln sein<br />
werden.<br />
Dr. Paul Vuilleumier t.<br />
Im Alter von 67 Jahren starb am Mittwoch In<br />
Territet an einem Hirnschlag Dr. Paul Vuilleumier,<br />
der dem schweizerischen Automobilwesen seit der<br />
Jahrhundertwende grösstes Interesse entgegengebracht<br />
hatte. Er wurde 1909 zum Präsidenten der<br />
Sektion Montreux des A.C.S."gewählt, leitete von<br />
1910 bis 1920 das Verbandsschiff der Sektion<br />
Waadt-Walüs mit Sitz in Lausanne und im Jahr«<br />
1921 die Sektion Waadtland. Ein Jahr später<br />
reichte er seine Demission als Präsident dieser Sektion<br />
ein, wurde zum Ehrenmitglied ernannt, gehörte<br />
jedoch dem Vorstand bis 1927 als Vizepräsident<br />
an. Dr Vuilleumier war der erste waadtländische<br />
Arzt, der sich beim Besuch seiner Kunden<br />
eines Automobils bediente. In der Schweiz. Arme»<br />
bekleidete er den Rang eines Obersten der Sanität»,<br />
truppen.<br />
«•»<br />
Zu Eystons neuem Weltrekord.<br />
Der Kostenpunkt.<br />
Abgesehen vom Mut, vom Einsatzwillen und von<br />
der ungeheuren Konzentration, welche der Eng-\<br />
länder Eyston aufzubringen hatte, um den absoluten<br />
Geschwindigkeitsrekord für Automobile von<br />
502 auf 556 km emporzuschrauben, kostete dieser<br />
neue Triumph über Zeit und Raum den zähen Engländer<br />
auch eine ganze Stange Geld. Da wäre vorerst<br />
mal der Wagen, dessen Bau aHein die Kleinigkeit<br />
von 10 000 £ (ca. 200 000 Fr.) verschlang. Und<br />
ungefähr ebenso hoch belastete das Unternehmen<br />
das «allgemeine Unkostenkonto» Weil für derartige<br />
Rekordversuche heute einzig noch das Bett des<br />
ausgetrockneten Salzsees im Staate Utah (U.S.A.)<br />
eine brauchbare Piste abgibt, mussten 25 Vertreter<br />
des amerikanischen Automobil-Clubs von Los Angeles<br />
und Indianapolis für etliche Tage herbeidirigiert<br />
werden, um bei der Kontrolle mitzuwirken.<br />
Dazu kam die Einrichtung und Bedienung der<br />
Chronometreage, die allein 700 £ erforderte, kamen<br />
ausserdem eine Unmenge «Kleinigkeiten», wie da«<br />
Auftragen der schwarzen «Visierlinie» auf dem<br />
Bodnn. die Eyston bei seiner fantastischen Fahrt<br />
die Richtung wies und immerhin wohlgezählte 30 £<br />
kostete, kam weiter der Personalstab, ohfre den es<br />
Heimat mitgebracht (zusammen mit der Fracht<br />
für den Wagen macht die Ueberfahrt allein schon<br />
eine fünfstellige Zahl aus), auch zwei Aerzte und<br />
drei Krankenschwestern umfasste. Sie werden staunen:<br />
der Weltrekordmann hatte bei seinen Fahrten<br />
für nicht weniger als 75 Personen aufzukommen,<br />
die irgendwie in einer Mission für ihn beschäftigt<br />
waren oder bereitstanden. Da läppert sich schliesslich<br />
allerhand zusammen. Mit Ehrgeiz und Zivilcourage<br />
ist's also bei der Rekordjägerei nicht getan,<br />
vielmehr heisst's auch hier: «tu Gejd in deinen<br />
Beutel», noch und noch.<br />
Zum Scbluss noch ein Ueberblick über die bii«<br />
herige<br />
Entwicklung<br />
des absoluten Weltrekords,<br />
Ueber die KHometerstrecke—<br />
Jahr Fahrer Marke km/St<br />
1022 Guiness Sunbeam 215,250<br />
1924 Thomas Delage 230,548<br />
1924 Eldridge Fiat • 234,966<br />
1924 Campbell Sunbeam 235,217<br />
1925 Campbell Sunbeam 242,800<br />
1926 Segrave Sunbeam 245,140<br />
1926 Thomas Thomas 272,458<br />
1926 Thomas Thomas 275,239<br />
1927 Campbell Napier 281,447<br />
1927 Segrave Sunbeam 326,678<br />
1929 Segrave Napier 372,478<br />
1931 Campbell Napier 396,040<br />
1932 Campbell Napier 404,494<br />
1933 Campbell Blue-Bird 488,490<br />
1935 Campbell Blue-Bird 444,444<br />
1937 Eyston Thunderbolt 502,426<br />
<strong>1938</strong> Eyston Thunderbolt 555500<br />
...und über die Meile.<br />
1924 Thomas Lleyland<br />
Thomas 208,779<br />
1924 Thomas Delage 230,684<br />
1934 Eldridge Fiat 243,794<br />
1925 Campbell Sunbeam 242,634<br />
1926 Thomas Thomas 270,489<br />
1926 Thomas Thomas 274,292<br />
1927 Campbell Napier 280,385<br />
1927 Segrave Sunbeam 327,981<br />
1928 Campbell Blue-Bird 333,062<br />
1928 Keech Blue-Bird 333,062<br />
1929 Segrave Napier 372,840<br />
1929 Segrave Blue-Bird 395.469<br />
1931 Campbell Blue-Bird 408,720<br />
1932 Campbell Blue-Bird 437,908<br />
1933 Campbell Blue-Bird 445,492<br />
1935 Campbell Blue-Bird 484,619<br />
1937 Eyston Thunderbolt 501,170<br />
<strong>1938</strong> Eyston Thunderbolt 555,999<br />
Cobb hat den Weltrekord<br />
geschlagen!<br />
563,471 km/St!<br />
Wie wir bei Drucklegung des BlattM erfahren,<br />
Ist es dem Engländer C o b b am Donnerstag gelungen,<br />
den von Eyston gehaltenen Weltrekord Ober<br />
die Meile mit fliegendem Start von 556 km/St auf<br />
563,471 km/St, zu verbessern.<br />
Redaktion:<br />
Dr. A. Locher, abw. — Dr. E. Waldmeytr.<br />
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3af>r gctyf feinem &tvb\t entgegen,<br />
ber 6ommer haf fein 38erk oottbrachf.<br />
9tun fiel)': 'Stuf
II Automobil-Revue — N° 75<br />
„Doris reist um die Welt"<br />
Kulis, Taxgirls und andere Chinesen<br />
an<br />
Shanghai liegt wohl in China. Das ist aber<br />
auch alles. Durch seine eigenartige Aufteilung<br />
in verschiedene Settlements kann man<br />
von einem Original-China kaum sprechen, geschweige<br />
denn schreiben, wentt man damit<br />
Shanghai meint. Was aber chinesisch, richtig<br />
chinesisch ist, das sind die Kulis.<br />
Weil in Shanghai auf der Strasse kein Taxi<br />
auf Kundschaft warten darf, und weil, im Gegensatz<br />
zu Tokio zum Beispiel, kein auf der<br />
Strasse fahrendes leeres Taxi gemietet werden<br />
darf — komische Gesetze haben die Leute! —<br />
und man daher nur die Möglichkeit hat, telephonisch<br />
aus Garagen Taxis kommen zu lassen,<br />
ist der Fussgänger für kurze Distanzen<br />
auf die Rikschas angewiesen. Ein Weisser<br />
kann doch nicht über 200 Meter zu Fuss<br />
gehen. Schon der Hitze wegen. Und wer gelb<br />
ist (Rasse und nicht Gelbsucht) und etwas<br />
auf sich hält, fährt ebenfalls Rikscha. Man<br />
erzählte mir die Geschichte des reichen Chinesen,<br />
der von einem Tag auf den andern<br />
täglich per Tramwagen in sein Geschäft fährt.<br />
Rapid nimmt sein Umsatz ab, seit er aus<br />
irgendwelchen Gründen die Trambahn der<br />
Rikscha vorzieht. Es ist einfach unfein, es<br />
gehört sich nicht. Tramfahrer verlieren Ansehen<br />
und Kredit.<br />
Der Rikscha-Kuli in Shanghai trägt auf dem<br />
Kopfe irgend einen alten Hut aus Stroh oder<br />
Filz, der bei uns jederzeit prächtige Dienste<br />
als Kopfbedeckung einer Vogelscheuche leisten<br />
würde. Am Oberkörper hängt eine ehemals<br />
dunkelblaue offene Bluse, auf deren Rücken<br />
in früher noch weissen Zahlen die Nummer<br />
seiner Rikscha genäht ist. Meistens aber ist<br />
er obendurch nackt und dürr. Dazu eine kurze<br />
Hose, selten Turnschlappen an den Füssen<br />
und meistens barfuss. Und natürlich das<br />
Schweisstüchlein, das im Hosenbund steckt.<br />
Auch Europäer tragen im Gürtel ein kleines<br />
Frottiertuch, das sie täglich frisch mitnehmen.<br />
Abends kommt's dann nass und schmutzig in<br />
die Wäsche. Zu Hause liegt im Wäscheschrank<br />
eine Beige solcher Tüchlein. Der chinesische<br />
netensystem einen Stern hervorgebracht hat, auf<br />
dem die Lebensbedingungen ähnliche sind wie auf<br />
der Erde — selbst dann müsste es noch eine ganz<br />
hübsche Anzahl von Gestirnen geben, die in<br />
unserem Sinne als «bewohnt» gelten dürften. Die<br />
Wahrscheinlichkeit also, dass es gerade unsrem<br />
winzigen Staubkorn im Weltall vorbehalten geblieben<br />
ist, die auserwählte Spezies des «homo sapiens»<br />
zu schaffen, scheint immerhin recht klein zu<br />
sein. Die Wahrscheinlichkeir anderseits, dass wir<br />
jemals positive Kenntnis davon erlangen werden,<br />
ob es irgendwo in der Welt cMitmenschen» gibt,<br />
ist noch wesentlich kleiner, dieweil das nächste<br />
uns bekannte Sternensystem rund 40 Billionen<br />
Kilometer von uns entfernt ist.<br />
l>ie Anregerin der<br />
„Muttertage" gestorben<br />
Muttertage, eigentlich Muttersonntage, wie<br />
sie ursprünglich hiessen, wurden erst in den<br />
letzten Jahren bei uns eingeführt. Ihre Feier<br />
in andern Ländern geht jedoch schon auf viele<br />
Jahre zurück.<br />
Die Anregerin der Muttertage, Miss Constance<br />
Penswick Smith, ist dieser Tage, sechzigjährig,<br />
in Nottingham gestorben. Im Jahrel913<br />
schrieb sie hunderte Briefe an Geistliche, in<br />
denen sie den Antrag stellte, den vierten<br />
Sonntag der Fastenzeit als « Muttersonntag »<br />
zu erklären. Die Idee wurde in vielen Pfarrsprengeln<br />
aufgegriffen und der Ehrung der<br />
Mutter ein besonderer Tag gewidmet. Dann<br />
propagierte sie einen eigenen Muttertagskuchen,<br />
dessen Rezept sie im Wege der Kirchenbehörde<br />
verbreitete. Auch dieser Gedanke<br />
fiel in England auf fruchtbaren Boden. Wie"<br />
eine Freundin der Verstorbenen erzählt, nahm<br />
die Frage der Muttertage sehr viel Zeit, aber<br />
auch materielle Opfer in Anspruch, so dass<br />
Miss Smith schliesslich fast gänzlich mittellos<br />
dastand. Geldspenden wies sie immer zurück.<br />
Sie war glücklich bei dem Gedanken, dass<br />
sich die Institution der Muttertage über England<br />
hinaus in die meisten Länder verbreitete.<br />
Auch die Philatelie hatte sich der Idee bemäcKtigt.<br />
In den Vereinigten Staaten erschien<br />
als erstem Land eine Muttertagsmarke, welche<br />
Gepflogenheit später auch andere Länder<br />
übernahmen. (N. Wiener Journal.)<br />
Von Peter Pee<br />
li besitzt ein einziges Schweisstüchlein. Es<br />
sieht auch demnach aus!<br />
Und nun kommt das Problem. Ich konnte<br />
nicht erfahren, ob jemand jemals das Problem<br />
gelöst hat. Es handelt sich um folgendes:<br />
Wie man weiss, leistet der Rikscha-Kuli Unerhörtes.<br />
Ich sah Rikschas mit ganzen Familien<br />
gefüllt, Papa, Mama und zwei Kinder,<br />
alle feist und gelb. Für den Transport unserer<br />
Gepäckstücke verlangte man mir 50 Cents,<br />
also zirka 53 Schweizer Rappen. Dies für<br />
sieben Handgepäck, eine Viertelstunde weit<br />
vom Hafen ins Hotel schleppen, plus den Vertreter<br />
der Gesellschaft, plus inklusive die Unkosten<br />
dieser Gesellschaft.<br />
Wieviel der Kuli für diesen Riesentransport<br />
erhielt, weiss ich nicht. Viel kann es nicht<br />
gewesen sein.<br />
Durchschnittlich bezahlt man einen Kuli mit<br />
10 Cents. Für eine grössere Distanz, aber noch<br />
innert der Zeit einer halben Stunde, 30 Cents,<br />
und per Stunde 60 Cents.<br />
Der Kuli ist mit 10 Cents zufrieden. Wer<br />
aus Bedauern 20 Cents gibt, erlebt das nicht<br />
sehr Angenehme, dass der Kuli eine schreiende<br />
Reklamiererei beginnt, von der man kein<br />
Wort versteht, aber den Sinn aus den markanten<br />
Gesten lesen kann: Er will noch mehr.<br />
Die sehr Dummen geben dann noch mehr,<br />
worauf das Geschrei des Kulis hoch grösser<br />
wird, weil er denkt: Wenn'mir dieser Neuling<br />
da statt den erwarteten und üblichen 10 Cents<br />
das Doppelte gibt, kann ich logischerweise<br />
noch mehr aus ihm herausholen.<br />
Und er holt so lange, bis man das Safe zuschliesst.<br />
Nun, der Chinese lebt durchschnittlich für<br />
32 chinesische Dollar im Jahr [cä. 35 Schweizer<br />
Franken). Ein Rikscha-Kuli lebt billiger.<br />
Er isst im allgemeinen nur einmal täglich: ein<br />
Schüsselchen voll Reis, eine kleine Tägse grüner<br />
Tee, und, wenn's gut geht,- fünf Stäbchen<br />
voll Fischstücke in der Grosse des Mittelfingernagels<br />
eines dreijährigen Kindes. Er<br />
schläft nachts entweder auf der Strasse —<br />
ohne weiche Unterlagdecke — oder aber mit<br />
20 andern in einer winzigen baufälligen Hütte,<br />
wo sich niemand recht bewegen kann, ohne<br />
die Nebenperson beinahe zu erdrücken. Nahrung<br />
.und Schlaf wäre selbst für einen Nichtstuer<br />
absolut ungenügend. Dabei arbeitet der<br />
Kuli strenger als ein Ross. Er zieht die<br />
schwersten Lasten, er geht nicht bedächtig,<br />
sondern er rennt. Und er hat keine abgezählten<br />
Ruhepausen.<br />
ai<br />
•<br />
Etwas erfreulicher sind die Taxigirls.<br />
Was ist sehenswert? In Basel sind es die<br />
Gemälde von Holbein und Witz, und allenfalls<br />
das Münster; in New York die Wolkenkratzer<br />
und die Fifth Avenue, in Tokio Tempel<br />
und Kaiserpalast, und in Shanghai •— da*<br />
Nachtleben. Ich sage das nicht von mir aus.<br />
Jeder sagt es in Shanghai: das Sehenswürdigste<br />
ist hier das Nachtleben. • , -:•<br />
Um so erstaunlicher: : Es gibt in Shanghai<br />
kein eigentliches Unterhaltungsviertel, kein<br />
Montmartre und kein Montparnasse. Jeder<br />
Distrikt, jedes Settlement, jede Ansiedelung<br />
hat seine gewisse Strasse, mit Dancings, Restaurants<br />
etc., und ohne Privatwagen kommt<br />
man in einer Woche nicht herum. Darum ein<br />
«Vivat-Hoch!» den Besitzern von Privatwagen;<br />
dank ihnen durfte ich nachgeben.<br />
Man fährt also ins «Lido», «Vienna», «Del<br />
Monte», «Casanova», aMetropole», «Ambassador»,<br />
und wie sie alle heissen, Sie sind alle<br />
verschieden und sind doch alle gleich. Ver- ,<br />
schieden in der Aufmachung und gleich in<br />
der Durchführung. Die Orchester sind immer<br />
gut, meistens weisse Musiker, die in einer<br />
Riesenmuschel oder auf einer phantastisch beleuchteten<br />
Empore sitzen. Die Säle sind aircooled<br />
und zwischen der Tanzfläche und den<br />
Tischen der Gäste stehen die Stühle der Taxigirls.<br />
Es gibt chinesische und russische Taxigirls.<br />
Die kleinen Japanerinnen mögen noch so herzig<br />
sein, die Chinesinnen sind entzückende<br />
Mädchen. Alle tragen das gleichgeschnittene<br />
chinesische Kleid, mit hohem Kragen, glattfallend,<br />
ohne Gürtel, und auf beiden Seiten<br />
bis zur Kniehöhe geschlitzt. Durch die Variationen<br />
aber in Stoff und Ausführung wirkt<br />
derselbe Schnitt keineswegs etwa langweilig<br />
oder uniformierend.<br />
Die Taxigirls erhalten 30 bis 50 Cents pro<br />
Tanz, Selbstverständlich'gibt man ihnen das<br />
Geld nicht nach jedem Tanz in bar, sondern<br />
man kauft sich eine Anzahl Tickets und verteilt<br />
sie dann unter seine Tänzerinnen, ehe<br />
man nach Hause geht. Manchmal kann man<br />
sich irren — sie sind nicht beleidigt. Sie lächeln<br />
freundlich und bedanken sich sehr auf<br />
chinesisch, was man ja nicht versteht. Alle<br />
sprechen «Messend englisch», das heisst, sie<br />
können, ohne zu stottern oder unter der<br />
Schminke zu erröten, «thank you» nach dem<br />
Tanze sagen. Sonst verstehen sie kein englisches<br />
Wort, obwohl sie Abend für Abend<br />
sozusagen ausschliesslich mit englisch sprechenden<br />
Herren tanzen. Sie halten sich an<br />
ihre' Tradition, nur chinesisch zu können,<br />
krampfhaft, wie sie sich an den so kleidsamen<br />
Schnitt ihrer Kleidung halten.<br />
In einem Dancing sah ich einmal ein Taxigirl<br />
europäisch angezogen. Sie machte genau<br />
den Eindruck einer älteren Operettendiva, die<br />
die Rolle eines kleinen Mädchens spielen will.<br />
Grauenhaft I<br />
Meistens fährt der Besitzer der Dancings<br />
seine Taxigirls nach Feierabend nach Hause,<br />
er bezahlt ihnen die notwendige Anzahl Taxis.<br />
Er haftet somit für sichere Heimkehren seiner<br />
Angestellten., Was. dann zu Hause geschieht,<br />
geht ihn nichts mehr an. Man sagte mir, kein<br />
Taxigirl würde • sich von einem Tanz-Kunden<br />
heimbringen lassen. So etwas tut man nicht,<br />
Wenigstens offiziell, Beim Tanzen verzichtet<br />
man notgedrungen auf Unterhaltung, man<br />
tanzt, nur des reinen, Vergnügens wegen, denn<br />
chinesische Taxigirls sind ausgezeichnete und<br />
im wahren Sinne des Wortes federleichte<br />
Tänzerinnen«<br />
Die russischen Taxigirls haben der «Taxi-<br />
Bewegung», wenn man sie so bezeichnen kann,<br />
geschadet. Sie tanzen in besonderen Lokalen<br />
und nie mit chinesischen Girls zusammen, und<br />
wenn man in Paris in ein sehr massiges Dancing<br />
geht, findet man bedeutend vorteilhafter<br />
aussehende Tanzdamen als diese sogenannten<br />
Girls, die noch die Unverfrorenheit haben,<br />
samt und sonders zu behaupten, russische<br />
Prinzessinnen oder mindestens russische Gräfinnen<br />
und Fürstinnen zu sein. Während, chinesische<br />
Taxigirls überrascht und dankbar<br />
sind, wenn man an ihren Platz ein Zitronenwasser<br />
schicken lässt, betteln die russischen<br />
Prinzessinnen beim ersten Tanz um eine Zigarette,<br />
dann um eine Orangeade, dann wollen<br />
sie ein Paket Zigaretten, auf das Champagner<br />
folgt und eine Puppe, Blumen, Chocolade und<br />
Konfekt. Wer bis dahin weich blieb und nachgab,<br />
wird dann mit Liebe umgarnt, darf ein<br />
Rendez-vous abmachen und muss sich vorbereiten,<br />
mindestens einen Tausenddollar-Schein<br />
f ln der "Tasche zu haben. Meistens haben ausserdem<br />
diese Damen einen Advokaten an der<br />
Hand, der sehr unangenehme Briefe schreiben<br />
kann.<br />
Falls eine Gesellschaft in eines ihrer Lokale<br />
kommt und sich erfrecht, Ehefrauen oder<br />
Schwestern oder Freundinnen mitzubringen,<br />
leisten sich die russischen Taxigirls derart<br />
laute und derbe Bemerkungen aus Konkurrenzneid,<br />
dass man sich nur wundern muss,<br />
warum der Besitzer seinen Kunden zuliebe<br />
nicht energischer auftritt. Wahrscheinlich aber<br />
sind dem Besitzer einzelne Herren als Kundschaft<br />
lieber. Es ist also nicht erstaunlich,<br />
wenn der Europäer in Shanghai chinesische<br />
Cabaretts und Dancings diesen weissen Lokalen<br />
vorzieht.<br />
Afrika, Aegypten<br />
Wir haben einen interessanten Belgier kennengelernt.<br />
Er sieht. flott aus und, was in diesem<br />
Falle Sehr wichtig ist, grundehrlich. Denn<br />
tr erzählt ein Erlebnis, das an und für sich<br />
kaum glaublich ist. Es sei aber typisch ägyptische<br />
Mentalität. Erstens habe ich Zeit zum<br />
Schreiben, und zweitens finde ich die Geschichte<br />
so ausgezeichnet, dass sie mir wohl<br />
wert ist, ein halbes Stündchen länger im Hotelzimmer<br />
zu sitzen und in mein Tagebuch zu<br />
kritzeln:<br />
Der Belgier fährt mit seiner Frau « über<br />
Land». Sie sitzt am Steuer. In einem Dörfchen,<br />
nahe bei der Stadt, humpelt ein Greis<br />
über die Strasse.<br />
Die Frau hupt. Der Greis greist weiter. Die<br />
Hupe dröhnt, und im letzten Augenblick reisst<br />
die Fahrerin das Steuerrad herum, worauf<br />
natürlich (wie das bekanntlich immer ist) im<br />
gleichen Augenblick der alte Mann hochblickt,<br />
das Auto sieht, zurück will und in sein Verderben<br />
hinkt. In diesem Falle- ist es freilich<br />
nicht so schlimm. Der linke, vordere Kotflügel<br />
hat ihn zu Boden geworfen. Er blutet etwas<br />
am Kopf, sonst ist er heil und gesund und<br />
steht auch ohne fremde Hilfe auf.<br />
Der Belgier kennt das Land. Er weiss genau,<br />
wenn die Araber empört sind, habe ich<br />
jetzt nichts zu lachen. Sie schlagen und ttechen,<br />
ohne lange zu zögern, selbst wenn es<br />
sich nur um einen für sie wertlosen alten<br />
Mann handelt. Ausserdem ist ein Verhör auf<br />
der Polizei in Aegypten geradezu eine Tortur,<br />
die nicht mehr aufhört. Infolgedessen<br />
nimmt der Herr kurzerhand seine Brieftasche<br />
heraus, zieht eine Pfundnpte hervor, gibt sie<br />
dem herbeigeströmten, bereits erwachsenen<br />
Sohn des An- resp. Umgefahrenen und zwinkert<br />
dabei mit den Augen — malesch,<br />
Schwamm darüber!<br />
Prompt versteht das der Araber und versichert<br />
hell entzückt, er schwöre jederzeit,<br />
sein Vater trage die alleinige Schuld am Unfall<br />
und der Herr möge nur ruhig weiterfahren<br />
— was der auch tut. Tatsächlich erhält<br />
er nie einen Strafbefehl.<br />
Soweit wäre die Angelegenheit ganz natürlich<br />
und praktisch sogar in Europa möglich.<br />
Nun aber...<br />
Nun fährt, einige Wochen später, ein Freund<br />
unseres Bekannten durch das gleiche Dorf, erinnert<br />
sich des Unfalles seines Kameraden und<br />
erschrickt nicht schlecht, als plötzlich aus<br />
einem Hausgang ein Araber herausfliegt und<br />
direkt vor den Wagen zu liegen kommt. —<br />
Rrrrschschscht — die Bremse knirscht. Nichts<br />
ist passiert! Der Greis erhebt sich, blutend<br />
und bleich. Wie ist das?<br />
Es ist selbstverständlich derselbe Mann.<br />
Seit dem ersten Unfall ernährt man sich, die<br />
ganze Familie, vielleicht das ganze Dorf, mit<br />
dem Grossvater. Man stellt ihn in den Hausgang.<br />
Hinter ihm warten ein paar handfeste<br />
Burschen (Großsöhne und Söhne). Ein Auto<br />
kommt, und schon saust Grossväterchen mit<br />
seinen 182 Zentimeter Grosse auf die Strasse.<br />
Passiert etwas, schön, dann bezahlt der Automobilist<br />
willig. Geschieht nichts, dann reisst<br />
auf jeden Fall die alte Wunde am Kopf wieder<br />
auf, das Blut rinnt, und der Herr im Auto<br />
zückt, im Glauben, er habe den Unfall verschuldet,<br />
seine Brieftasche.<br />
Grossväterchen wird zwar das niedliche und<br />
verdienstbringende Spiel nicht sonderlich<br />
schätzen, aber — was will er machen? Geld<br />
ist Geld, Bakschisch ist Bakschisch — das<br />
heisst Trinkgeld ist Trinkgeld!<br />
Leider weiss unser Belgier nicht, ob der fliegende<br />
Grossvater heute noch existiert. Ein<br />
Rapport an die Polizei hat nichts genützt.<br />
Immerhin wäre es möglich, dass er einmal an<br />
ein Auto mit schlecht funktionierender Bremse<br />
geriet und überfahren wurde. Dann wird wohl<br />
sein Sohn an seiner Stelle zum Hausgang<br />
hinausfliegen.<br />
Ein liebenswerte« Buch.<br />
Peter Pee, \ler Verfasser des liebenswürdigen<br />
Reisebuches «Doris reist um die Welt», ist unserer<br />
Leserschaft als einer der spritzigsten Feuilletonisten<br />
unter den Schweizern bekannt. Ein Basler übrigens,<br />
der ganz anders heisst, als er angibt, sicher<br />
ein Vollblutbasier, was seinen Witz, die Bildhaftigkeit<br />
seiner Sprache, die humoristische Behaglichkeit<br />
des Erzählens anbelangt. Wir glauben, «Doris<br />
reist um die Welt» sei auf der Hochzeitsreise entstanden,<br />
die schnurstracks über die Ozeane führte.<br />
Wir begleiten das junge Paar nach den Vereinigten<br />
Staaten, nach Asien, Hawai, Aegypten und der<br />
Enden. Es ist ein unterhaltender, kurzweiliger<br />
Erlebnis-Bericht, der auf alle wissenschaftlichen<br />
Zutaten verzichten kann. Die köstliche Traube der<br />
geschilderten Ereignisse genügt, um den Leser stundenlang<br />
bei froher Laune zu halten — und gelegentlich<br />
schiebt Peter Pee eine häusliche Szena<br />
(Einpacken und Auspacken der Koffern und dergleichen)<br />
ein, die uns beide jungen Weltenbummler<br />
lieb macht. Wir drucken mit Bewilligung des Verlages<br />
einige Seiten aus dem empfehlenswerten.<br />
Buche ab.<br />
(Verlag: Buch und Zeitschriften AG., Zürich.)<br />
Ein „Auto-Kino" für 600 Wagen<br />
Die ausgezeichneten finanziellen Erfolge der ersten<br />
amerikanischen «Auto-Kinos> — Lichtspieltheater,<br />
die man mitsamt seinem Auto besuchen<br />
kann, ohne auszusteigen — hat zur Eröffnung immsr<br />
neuer derartiger Kinos geführt. Soeben<br />
wurde in Long Island das bisher grösste Theater<br />
dieser Art eröffnet. Auf einem fünf Hektar grossen<br />
Terrain ist eine Reihe von halbkreisförmigen Rampen<br />
errichtet, die amphitheatralisch aufsteigen.<br />
Sobald ein Wagen seinen Platz eingenommen hat,<br />
wird er automatisch leicht nach hinten gekippt, so<br />
dass die Blickrichtung der Insassen auf die zehn<br />
Meter Ober dem Erdboden beginnende 16 m hohe<br />
und 20 m breite Leinwand fällt. Jeder Wagen<br />
kann jederzeit ein- oder ausfahren, ohne die übrigen<br />
Zuschauer zu stören. Licht- und Tonstärke ist<br />
so gross, dass die Vorstellung bei schlechtem Wetter<br />
auch durch die geschlossenen Wagenfenster<br />
verfolgt werden kann, ohne dass der Genuss beeinträchtigt<br />
wird.<br />
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'II<br />
un<br />
Trag Bächer auf dem Kopf!<br />
Die amerikanische Schauspielerin Maureen<br />
O'Sullivan ist eine Gegnerin von übertriebenen<br />
gymnastischen Uebungen, da diese nur die Figur<br />
vergröbern. Ein bestimmtes Mass hält sie jedoch<br />
genau ein, wie sie überhaupt grössten Wert auf<br />
tadellose Haltung und einen graziösen Gang legt.<br />
Sie macht hierzu eine sehr einfache, aber ebenso<br />
wirksame Uebung, indem sie täglich zehn Minuten<br />
mit ein paar Büchern auf dem Kopf auf- und abgeht<br />
(Damen, die dazu neigen, den Kopf zu senken<br />
und die Schultern nach vorn fallen zu lassen,<br />
sollten das einmal nachmachen, sie werden über<br />
den Erfolg erstaunt sein).<br />
Wichtiger als Kaugummi<br />
Eine soeben aus dem Amazonasgebiet nach<br />
New York zurückgekehrte Expedition hat beobachtet,<br />
dass die Eingeborenen des unteren Stromgebietes<br />
den Saft des Sapodillabaums, der als<br />
Grundstoff für die Kaugummifabrikation in enormen<br />
Mengen nach Nordamerika exportiert wird,<br />
nicht restlos an die Aufkäufer abliefern, sondern<br />
ansehnliche Quantitäten zurückhalten. Als man<br />
dem Verwendungszweck nachforschte, stellte man<br />
fest, dass die Indianer zwar noch nicht auf einer<br />
.so hohen Kulturstufe angelangt sind, um daraus<br />
Kaugummi herzustellen; sie benützten die Masse<br />
vielmehr, um mit grosser Geschicklichkeit daraus<br />
verbandartige Stützen für gebrochene Knochen<br />
und Glieder anzufertigen.<br />
Maureen O'Sullivan trägt in ihrem neuesten<br />
MGM-Film «Ein Yankee in Oxford» ein kleingemustertes<br />
Imprimekleid mit weissem Rollkragen und<br />
braunweisser Schärpe. Das Kleid hat am Rücken<br />
Reissverschluss und wird von einem weissen Hut mit<br />
braunem Seidenkopf ergänzt. — Constance Bennett<br />
trägt in dem MGM-Lustspiel «Wie leben wir<br />
doch glücklichI» ein kostbares Kleid aus schwerem,<br />
hellem Seidencrepe mit Handstickerei im slowakischen<br />
Stil in drei grünen Nuancen. Die vordere<br />
Partie ist schräg gewickelt, die Aermel gerade und<br />
weit. Sehr mondän ist der weisse Hut ohne Kopf<br />
mit grünem Samtband, ebenso die weissen Schuhe<br />
mit grünen Lederapplikationen. — Gale Sondergaard,<br />
ein neuer Star der Metro-Goldwyn-Mayer,<br />
wählt ein Complet in Stahlblau und Schwarz. Das<br />
schwarze Bolero ist ganz mit stahlblauer Kurbelstickerei<br />
bedeckt, die Bluse ist schwarz, der Rock<br />
aus stahlblauer plissierter Seide, eine gleichfarbige<br />
Satinschärpe ersetzt den Gürtel. Dazu ist der<br />
grosse schwarze Filzhut sehr kleidsam.<br />
iPhoto M.G.M.)<br />
Ein apartes Kostüm, das eine Art Kosakensti!<br />
kreiert und für Maureen O'Sullivan bestimmt ist,<br />
die wir demnächst in dem M.G.M,-Film «Ein Yankee<br />
in Oxford» und «Im Hafenviertel von Marseille»<br />
bewundern können werden. Die engsitzende<br />
weisse Flanelljacke ist mit schwarzen Flanellstreifen<br />
eingefasst und mit angeschnittenen Patten verschlossen.<br />
Der neuartige Stehkragen hat schwarzgefütterte<br />
umgeschlagene Ecken. Dazu gehört ein<br />
glatter, schwarzer Rock, schwarze Handschuhe<br />
und eine hohe, weisse Kosakenmütze mit schwarzer<br />
Einfassung. — Zur Reise und für kühle Tage bevorzugt<br />
Maureen O'Sullivan ein Kostüm mit glattem<br />
Tweedrock, zu dem eine Pepitajacke mit neuartigem<br />
Revers gehört. Die kleine Mütze, der Pullover<br />
und die Handtasche nebst Handschuhen sind alle<br />
in gleicher Farbe dazu zusammengestellt.<br />
Wie man den Schleier trägt<br />
Der Schleier, der auf allen Hüten zu sehen ist,<br />
gibt der Silhouette von. <strong>1938</strong> eine charakteristische<br />
Note. Er ist aus duftigem Tüll oder steifem Rosshaar,<br />
mit Tupfen besät oder einfach genetzt —<br />
aber immer bildet er den Hauptaufputz des Hutes<br />
und umgibt das Gesicht mit einem kleidsamen<br />
Rahmen.<br />
Die einfachen Hüte, die zumeist Canotiers sind,<br />
werden mit Schleiern getragen, die meterweise<br />
verkauft werden. Sie bedecken das Gesicht oft bis<br />
über die Nase, manchmal verhüllen sie es ganz,<br />
so wie es in den Vorkriegsjahren üblich war. Ein<br />
weisser Canotier mit einem schwarzen Schleier,<br />
der rückwärts am Hutrand grosse Schlupfen bildet,<br />
ist der letzte Schrei der Mode. Die Schleierfabrikanten<br />
machen gute Geschäfte, denn zu diesem<br />
Arrangement benötigt man zwei Meter. Dann gibt<br />
es die sogenannte «Violette-Plateau», ein in runder<br />
Form abgepasster Schleier, dessen Rand gestickt<br />
oder soutachiert, oder auch mit Tüll besetzt ist. Am<br />
häufigsten wird dieser Schleier über den Hut gelegt<br />
und umgibt diesen ringsum in Falten. Dann<br />
sieht man auch steife genetzte Rosshaarschleier,<br />
die den Hutrand umgeben und kaum die ganze<br />
Stirn beschatten. Die einfachsten Hüte gewinnen<br />
durch ein schickes Schleierarrangement in überraschender<br />
Weise. Selbst im Theater spielt der<br />
Schleier seine Rolle. In Pastelltönen wird er als<br />
Abendcoiffüre verwendet und inspiriert sich<br />
manchmal von der Mantilla der Spanierin, manchmal<br />
vom bräutlichen Schleier. Blumen oder Clips<br />
halten ihn seitlich oder in der Mitte fest.<br />
Wie man sieht, ist der Schleier nicht mehr das<br />
Attribut älterer Damen, sondern wird von zwanzig<br />
Jahren aufwärts getragen. Die jüngeren Jahrgänge<br />
favorisieren den farbigen Schleier oder auch den<br />
schwarzen, der mit bunten Tupfen besät ist. Man<br />
bewundert den Erfindergeist der Modistinnen, die<br />
aus einem bereits überlebt gewesenen Toilettendetails<br />
so überraschend neue Effekte zu erzielen<br />
verstehen.<br />
(Pr. Tbl.)<br />
Zwei jugendliche Entwürfe für den Metro-Goldwyn-Mayer-Star<br />
Maureen O'Sullivan. Links ein<br />
leichtes Seidenkleid, das im Rockschnitt und der<br />
Gürtelverarbeitung entschieden an Biedermeier-<br />
Vorbilder erinnert, rechts ein fesches Sportkleid,<br />
dessen einzigen Schmuck sehr aparte Steppverzierungen<br />
am rlastron, den neuartigen Aermelchen<br />
und den Beuteltaschen bilden. Auch der Gürtel ist<br />
durchgesteppt.<br />
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IM Aulomobil-Revue — N° 75<br />
Erfindungen — und<br />
„Hier werden Erfindungen erfunden!"<br />
«Erfinden» ist keine ganz einfache Angelegenheit<br />
— und an den damit verbundenen<br />
Komplikationen, am Mangel an technischem<br />
Können und an den einfachsten wissenschaftlichen<br />
Voraussetzungen ist schon manche Idee<br />
gescheitert, die, ausgereift und ausgearbeitet,<br />
ihren Erfinder zum reichen Mann hätte machen<br />
können. Wie auf so vielen Gebieten, hat auch<br />
hier Amerika zuerst die bestehende Lücke<br />
entdeckt und unverzüglich ausgefüllt: in New<br />
York existiert seit Jahren ein Laboratorium<br />
einzig zu dem Zwecke, Erfindern zu helfen,<br />
ihre Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen,<br />
tatsächlich — ihre Erfindungen zu erfinden.<br />
Gründer und Leiter dieser menschenfreundlichen<br />
Institution ist ein im Jahre 1908 aus<br />
Florenz nach den Vereinigten Staaten eingewanderter<br />
Mechaniker, Alexander Pariini. Er<br />
begann seine Karriere, wie nicht anders zu<br />
erwarten war, selber als Gelegenheitserfinder.<br />
Seine erste Erfindung entsprang einem Bedürfnis<br />
des Alltags: er befand sich, mittel- und<br />
stellenlos, in Kalifornien und nährte sich von<br />
den billigsten Früchten des Landes, von Orangen.<br />
Um nicht seinen einzigen Anzug beim<br />
Schälen zu beschmutzen, bog er sich einen<br />
Schuhlöffel derart zurecht, dass man damit<br />
Orangen rasch und sauber schälen konnte. Als<br />
Kameraden das Instrument bewunderten und<br />
nachahmten, kam Pariini auf den klugen Gedanken,<br />
sich die Idee patentieren zu lassen.<br />
Der Erlös daraus bildete den Grundstock für<br />
sein künftiges Vermögen, die Idee selber aber<br />
den Ursprung der «American State Laboratories».<br />
Der junge Mann, der bei dieser Gelegenheit<br />
zu spüren bekam, welchen Hemmschuh<br />
der Mangel an soliden Kenntnissen bedeutete,<br />
begann die Nächte dazu zu benützen, sich auszubilden,<br />
und nach wenigen Jahren wurde er<br />
als Mitglied in die Amerikanische Ingenieur-<br />
Vereinigung aufgenommen. Kurze Zeit darauf<br />
gründete er das Unternehmen, das ihm seit<br />
dem Kampf um die Ausnützung seines ersten<br />
Patentes vorgeschwebt hatte.<br />
Parlinis Laboratorium verfolgt nicht die Absicht,<br />
fremde Erfindungen auszunützen und<br />
auszuwerten. Es dient lediglich dazu, gegen<br />
Honorar Erfindern bei der Entwicklung ihrer<br />
Ideen behilflich zu sein, diese Ideen ausführbar<br />
zu machen, sie. auszuführen und das Patent<br />
dafür zu erhalten. Der Gewinn geht ungeschmälert<br />
in die Tasche des Erfinders, auf<br />
dessen Namen das Patent auch beantragt wird.<br />
Der erste Schritt bei jedem Vorgang ist eine<br />
Unterhaltung unter vier Augen zwischen Pariini<br />
und dem Erfinder. In dieser Unterredung,<br />
die grundsätzlich kostenfrei ist, wird sich der<br />
Ingenieur darüber schlüssig, ob die ihm vorgetragene<br />
Idee patentfähig ist oder nicht; zur<br />
Ausführung gelangen prinzipiell nur aussichtsreiche<br />
Projekte. Es genügt durchaus, wenn der<br />
Besucher nur eine vage Idee von dem hat, was<br />
er erfinden möchte. So kam beispielsweise ein<br />
Klient in das Laboratorium, der erklärte: «Es<br />
gibt sprechende, schlafende, weinende Puppen<br />
— warum gibt es keine lächenden Puppen?»<br />
Pariini konstruierte die lachende Puppe, die<br />
ihren «Erfinder» zum reichen Mann machte.<br />
Parlinis Honorar betrug 500 Dollars. — Er<br />
stellte für eine Frau, die besonders starke<br />
Stoffe zu nähen hatte, eine neue Nähmaschine<br />
her. Die Frau- verkaufte die Lizenz der Maschine<br />
an einen Kleiderfabrikanten für 25,000<br />
Dollars, wovon nur Parlinis Honorar abging.<br />
— Pariini machte einen Amateurphotographen<br />
zum Fabrikanten eines Beleuchtungsmessers j<br />
er konstruierte für einen Radioliebhaber eine<br />
automatisch* Knopfeinstellung, die dieser an<br />
eine der grössten Radioapparatefabriken verkaufte.<br />
— Nach ihren Geschäftsbüchern haben<br />
die «American State Laboratories» mehr als<br />
fünfhundert Erfindungen ausgearbeitet, die<br />
nahezu ausnahmslos ihren Erfindern Erfolg<br />
gebracht haben. Der Ruf des Unternehmens ist<br />
in kurzer Zeit weit über die Grenzen der<br />
USA hinausgedrungen, und erst vor kurzem<br />
konnte Pariini seinen ersten Kunden verzeichnen,<br />
der extra aus England über den Atlantic<br />
gekommen war, um mit ihm die Ausnutzung<br />
einer Idee zu besprechen.<br />
Fenster, die sich bei Regen schliessen<br />
Eine hübsche Erfindung, die Hausfrauen viel<br />
Aerger ersparen kann, ist vor kurzer Zeit auf<br />
den Markt gekommen. Es handelt sich um eine<br />
einfache Apparatur, die an Fenstern, Balkontüren<br />
und dergleichen angebracht wird und<br />
die dafür sorgt, dass sich das Fenster automatisch<br />
schliesst, sowie der erste Tropfen oder<br />
die erste Schneeflocke dagegen fällt. Nach<br />
dem Schliessen wird das Fester so festgehalten,<br />
dass es vom Sturm nicht mehr geöffnet<br />
werden kann. Das Patent dürfte dazu beitragen,<br />
die Gewissenskämpfe zu erleichtern, die<br />
auftreten, wenn man bei heissem, gewitterdrohendem<br />
Wetter fortgehen will und sich nicht<br />
entschliessen kann, ob die Fenster geöffnet<br />
oder geschlossen werden sollen.<br />
Auto-Radio in Amerika<br />
Die amerikanische Radio-Industrie betrachtet<br />
bei dem relativ hohen Sättigungsgrad der Haushaltungen<br />
mit Empfangsapparaten das Gebiet des<br />
Auto-Radios als das gegenwärtig aussichtsreichste<br />
Absatzfeld und macht dementsprechend alle erdenklichen<br />
Anstrengungen in dieser Richtung.<br />
Neuerdings verfügen die meisten Tankstellen,<br />
Werkstätten und Grossgaragen über Demonstrationsapparate,<br />
die jeder Kunde sich vorführen lassen<br />
kann. Die Apparate sind auf gummiüberzogene<br />
gebogene Arme montiert, so dass sie über<br />
jede Wagentür gehängt werden können, ohne den<br />
Lack zu beschädigen. Drahtleitungen verbinden<br />
die Empfänger mit Stromquelle und Antenne, so<br />
dass der Kunde, während seine Wünsche erfüllt<br />
werden, irgendeine Station einstellen und abhören<br />
kann. Es scheint, dass diese Art der Propaganda<br />
zu verhältnismässig zahlreichen impulsiven Abschlüssen<br />
führt.<br />
Das elektrische Bett —<br />
der Gipfel des Blödsinns<br />
Ein Installateur in Tennessee hat ein Bett konstruiert,<br />
das ein förmliches elektrisches Wunderwerk<br />
darstellt. In das Kopfende eingebaut und<br />
durch einen einfachen Handgriff erreichbar sind<br />
ausser der Nachtlampe eine elektrische Uhr, ein<br />
Telephonapparat, ein Radioempfänger, eine Lautsprecheranlage,<br />
um sich mit Leuten zu verständigen,<br />
die an der Eingangstür klingeln, eine Vorrichtung,<br />
um die Fenster und die Vorhänge zu öffnen<br />
und zu schliessen, ein Oeffner für die Aussentür,<br />
ein Ventilator und mehrere Steckkontakte.<br />
Der einzige Apparat, der den im Bett Liegenden<br />
zwingt, sich aufzurichten, ist der Wecker;<br />
ist der Geweckte zu faul, um aufzustehen,<br />
und legt sich nach dem Abstellen oder*Ablaufen<br />
des Läutwerkes noch einmal nieder, so fängt der<br />
Wecker nach einer halben Stunde von selbst noch<br />
einmal zu rasseln an.<br />
Die „Ueberseeschwebebahn"<br />
der Schweiz. Landesausstellung<br />
Eine der grössten Attraktionen der Schweizerischen<br />
Landesausstellung 1939 Zürich dürfte die<br />
Schwebebahn bilden, welche beide Ausstellungsufer<br />
am Zürichsee miteinander verbindet. Die Ausstellungsleitung<br />
hat für den Betrieb dieser originellen<br />
«Uebersee»-Bahn in Verbindung mit den Personenaufzügen<br />
in den beiden Türmen von den Behörden<br />
die Konzession erhalten. Es handelt sich nicht so<br />
sehr um ein Beförderungsmittel für die Ausstellungsbesucher<br />
- für den reibungslosen Verkehr stehen<br />
Schiffe, Strassenbahnen und Autobusse in hinreichender<br />
Zahl bereit - sondern vielmehr um eine<br />
Aussichtsbahn ersten Ranges. Wird man doch<br />
während der Fahrt mit der 900 Meter langen Bahn<br />
einen wunderbaren Ausblick nicht nur über die<br />
Stadt Zürich und das Ausstellungsgelände an den<br />
beiden Seeufern gemessen, sondern auch einen<br />
Begriff bekommen von der Schönheit der Glarner<br />
und Urschweizer Alpen, die mit ihren silbernen<br />
Firnen herübergrüssen. Die Schwebebahn wird<br />
mit den beiden 75 Meter hohen Türmen und den<br />
mächtigen Tragseilen auch technisch eine Sehenswürdigkeit<br />
bedeuten. In den beiden Kabinen der<br />
Schwebebahn, welche je 20 Passagiere und einen<br />
Führer fassen, können stündlich 300 Personen befördert<br />
werden.<br />
AtneükaHiscfiec SUmoc<br />
«Ich habe einen netten Freund, den ich euch<br />
eigentlich einmal vorstellen möchte!»<br />
Das sportliche Mädel: «Hält er einen Rekord?»<br />
Die Elegante: «Wieviel verdient er?»<br />
Die Literarische: «Was für Bücher liest er?»<br />
Die Gesellschaftliche: «Was ist sein Vater?»<br />
Der Vamp: «Wo ist er...?»<br />
«Jetzt habe ich endlich erfahren, wo mein Mann<br />
die Abende zubringt!» - «Da bin ich aber gespannt!»<br />
- «Ja, denke dir, er ist des Abends zu Hause. Zufällig<br />
bin ich nämlich gerade einmal zu Hause geblieben.»<br />
Alice, die ältere Schwester, zu der jüngeren<br />
Schwester Ellen: «Pfui, Ellen, ich- habe wieder<br />
deutlich gehört, wie du dich im Nebenzimmer<br />
küssen liessest!» - Ellen: «Zank' doch nicht! Du<br />
ässt dich doch auch täglich küssen!» - Alice:<br />
«Ja, aber bei mir ist das auch etwas anderes! Das<br />
ist mein Bräutigam!» - Ellen: «Ja, aber bei mir<br />
war es auch dein Bräutigam!»<br />
(Neues Wiener Journal)<br />
Immer das Alter.<br />
«Und für wie alt halten Sie mich?» wollte das<br />
neckische junge Mädchen wissen. - «26!» meinte<br />
der junge Mann. - «Vier Jahre falsch geraten!» -<br />
«Aber die 30 sieht man Ihnen bestimmt nicht an!»<br />
Londoner Abenteuer zweier Schweizerinnen<br />
Als dieser Tage das Swissair-Flugzeug im<br />
Londoner Flughafen Croydon landete und eine<br />
Schweizer Dame der Maschine entstieg, wurde<br />
sie von einem dort wartenden Ehepaar warm<br />
und freudig begrüsst. Die Freude war sichtlich<br />
nicht weniger lebhaft auf Seiten der<br />
Schweizerin und, halb deutsch halb englisch<br />
radebrechend, begaben sich die drei zum Ausgang,<br />
um dort das Auto der Londoner zu besteigen<br />
...<br />
Eine halbe Stunde später waren alle drei<br />
wieder am Flugplatz. Infolge der schwierigen<br />
Verständigung hatte man beinahe bis London<br />
gebraucht, um festzustellen, dass man sich bereits<br />
— in der Person geirrt hatte. Die Engländer<br />
hatten eine ganz andere Dame am<br />
Flugzeug abholen wollen, und die Schweizerin<br />
hatte das Ehepaar für Londoner Freunde gehalten,<br />
die sie von ihrer bevorstehenden Ankunft<br />
verständigt hatte. Alle drei waren jetzt<br />
todunglücklich über die Verwechslung. Aber<br />
schliesslich gelang es den Flugplatzbeamten,<br />
festzustellen, dass die «richtige» Schweizerin,<br />
die mit dem Autobus der «Imperial Airways»<br />
nach der Stadt gefahren war, in der dortigen<br />
Geschäftsstelle der Fluggesellschaft verzweifelt<br />
auf ihre Freunde wartete, während die<br />
«falsche» Schweizerin telephonisch mit ihren,<br />
richtigen Bekannten in Verbindung gesetzt<br />
wurde. Die Londoner luden sie ein, nun doch<br />
in ihrem Auto mit zur Stadt zu kommen, und<br />
endlich fuhren sie nochmals zusammen ab,<br />
zwar in der gleichen Konstellation wie zuvor,<br />
aber jetzt wenigstens im klaren darüber, dass<br />
die Konstellation «eigentlich» falsch war...<br />
Sujet für einen Kriminalfilm ...<br />
Vor neun Jahren verschwand in der ungarischen<br />
Stadt Karezag der neunjährige Johann<br />
Peter Vince. Da bekannt war, dass sein Vater<br />
den Knaben nie gut behandelt hatte, fiel auf<br />
ihn der Verdacht, das Kind ermordet zu haben.<br />
Zwar konnte man dem Mann niemals<br />
etwas nachweisen, doch galt er allgemein als<br />
Kindsmörder und wurde dementsprechend verfemt.<br />
Dieser Tage nun erschien in Karezag<br />
ein junger Mann — Johann Peter Vince! Er<br />
war vor neun Jahren seinem Vater durchgebrannt,<br />
war bei einem Schneidermeister in der<br />
nicht weit entfernten Stadt Gyula untergekommen<br />
und hatte während der ganzen Zeit kein<br />
Wort von sich hören lassen. Nur weil er jetzt<br />
seine Papiere für die Gesellenprüfung benötigte,<br />
sah er sich gezwungen, in seine Heimat<br />
zurückzukehren.<br />
... und für einen Liebesfilm<br />
Der Bruder des Sultans von Trengganu,<br />
Prinz Mahmud, sitzt zur Zeit mit einem Vermögen<br />
von genau 4 Pfund Sterling in Oxford<br />
und möchte die Tochter des Schneidermeisters<br />
Blencowe heiraten. Der Sultan, sein hoher<br />
Bruder, hat ihm telegraphisch diese Mesalliance<br />
verboten und erklärt, er habe nichts<br />
mehr von Trengganu zu erwarten, wenn er<br />
darauf bestünde. Der Prinz seinerseits hat erklärt,<br />
ohne seine Joy könne ihm ganz Tregganu<br />
gestohlen bleiben. Das Betrübliche an<br />
der Angelegenheit ist jedoch, dass die britischen<br />
Beamten, offenbar auf Weisung von<br />
oben, bisher ohne Angabe von Gründen sich<br />
geweigert haben, die Trauung vorzunehmen.<br />
Ganz England wartet jetzt darauf, ob diese<br />
Geschichte das obligate Happy End nehmen<br />
wird.<br />
Ein englischer Farmer, Mr. Hatcher aus Little<br />
Buckland (Maidstone) kam dieser Tage auf der<br />
Kaninchenjagd auf tragische Weise ums Leben. Als<br />
sein mit ihm auf der Jagd befindlicher Freund<br />
auf ein plötzlich auftauchendes Kaninchen feuerte,<br />
erschrak Hatchers junger Jagdhund derart über<br />
den Schuss, dass er an seinem Herrn hochsprang<br />
und dadurch das geladene und gespannte Gewehr<br />
zum Abschuss brachte. Die ganze Schrotladung<br />
drang Hatcher in die linke Seite, so dass er auf<br />
der Stelle tot zu Boden sank.<br />
Einen ungewöhnlich glückhaften Fischfang tat<br />
dieser Tage ein alter Lotse in der schwedischen<br />
Hafenstadt Uddevalla. Ein grosser Thunfisch kam<br />
in voller Fahrt in den Hafen gerast und rannte<br />
derart mit dem Kopf an der Quaimauer an, dass<br />
er das Bewusstsein verlor- und wehrlos an der<br />
Oberfläche des Wassers schwamm. Dem Lotsen<br />
glückte es, den Fisch mit Hilfe eines Bootshakens<br />
zu «harpunieren». Das Tier war etwa 2,5 Meter<br />
lang und hatte ein Gewicht von 153 Kilo.<br />
In einem Dorf in der Nähe von Regensburg<br />
hatte ein Bursch seine Leiter am Kammerfenster<br />
seiner Angebeteten angelehnt, war hinaufgestiegen<br />
und war eben im Begriff, mit<br />
Hilfe des Mädchens einzusteigen, als plötzlich<br />
ein Auto in rascher Fahrt daherkam und die<br />
unvorsichtig weit in die Strasse hinausgestellte<br />
Leiter mitnahm. Statt am Fensterbrett hielt sich<br />
der überraschte Bursche an der Leiter fest und<br />
flog infolgedessen in hohem Bogen hinunter.<br />
Er kam zwar, trotz der stattlichen Höhe von<br />
acht Metern, die er hinuntergefallen war, mit<br />
einem verstauchten Fuss und einigen Beulen<br />
und Prellungen davon; schmerzlicher war ihm<br />
jedoch der Spott des ganzen Dorfes, das, von<br />
dem Krach herbeigelockt, nach wenigen Minuten<br />
den verunglückten Liebhaber umstand.<br />
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2)ec tiahechec wm ^Budapest<br />
Der Kommissar verbeugte sich geschmeichelt:<br />
'«Ausgezeichnet! Sie wollen damit sagen,<br />
dass die Polizei jetzt so vorzüglich arbeitet,<br />
dass Einbrüche mit Aussicht auf Erfolg kaum<br />
noch möglich sind...?»<br />
Der Lebensmüde verbeugte sich ebenfalls:<br />
«Letzteres ja — ersteres nein, Herr Kommissar.»<br />
«Wie meinen Sie das...?» fragte der Beamte<br />
verwirrt.<br />
«Lassen Sie sich erzählen, Herr Kommissar!»<br />
«Sie sind sicher ein origineller Kauz! Aber<br />
meine Zeit erlaubt mir nicht...»<br />
«Lassen Sie sich erzählen! Ich werde Ihnen<br />
drei Einbrüche gestehen! Drei Einbrüche, die<br />
Sie sonst nie herausbekommen hätten!»<br />
«Also dann, natürlich mit grösstem Vergnügen!<br />
Bitte — erzählen Sie!»<br />
Und der Selbstmordkandidat erzählte wie<br />
folgt: Vor etwa einem Monat war der Mann,<br />
den man jetzt aus dem Wasser ziehen musste,<br />
in denkbar bester Stimmung aus dem Gefängnis<br />
der Stadt Budapest auf die Strasse getreten.<br />
Er hatte nicht weniger als fünf Jährchen<br />
abgesessen. Nun aber war draussen Frühling<br />
und Freiheit und in ihm jener Tatendrang und<br />
jener Optimismus, der sich mit dieser Jahreszeit<br />
nun einmal verbindet.<br />
Infolgedessen waren nur so viele Tage vergangen,<br />
als man zur genauen Ausforschung<br />
einer prima Gelegenheit benötigt, als der Mann<br />
gewandt die Front einer Villa erklomm; die<br />
protzige, auswuchsreiche Stukkatur erleichterte<br />
ihm das.<br />
Verlockt hatten ihn die Juwelen der Dame<br />
des Hauses, die in ganz Pressburg als ausserordentlich<br />
kostbar bekannt waren. Zielsicher<br />
bahnte sich der Einbrecher den Weg zu dem<br />
Behältnis, in dem er mit Recht die Gesuchten<br />
vermutete; und schon hielt er sie in frohen<br />
Händen, als er hinter sich die beschwörende<br />
Stimme des Hausherren hörte: «Ich bitte<br />
Sie, in unserem beiderseitigen Interesse, die<br />
Juwelen hier zu lassen.»<br />
«Wieso beiderseitiges Interesse...?» fragte<br />
der Einbrecher verständnislos.<br />
«Weil Sie uns ruinieren und sich nichts<br />
nützen würden. Die Juwelen sind nämlich<br />
falsch.»<br />
«Herr — ausgerechnet Ihre Juwelen,* die in<br />
der ganzen Stadt...»<br />
Der Herr winkte müde ab: «Ich weiss, ich<br />
weiss. Aber sie sind trotzdem falsch. Man<br />
weiss es nur nicht, Gott sei Dank, denn wir<br />
leben davon, dass man den Schmuck noch immer<br />
für echt hält. Bis vor einem halben Jahr<br />
war er's ja wirklich; aber dann kam die<br />
Pleite, wir mussten verkaufen und Hessen<br />
Nachbildungen anfertigen. Und wenn Sie nun<br />
die Nachbildungen stehlen, muss ich angeben,<br />
dass sie unecht sind, und, wie gesagt — wir<br />
leben davon ... Haben Sie ein Einsehen, mein<br />
Herr, ein Einsehen vor allem in diese meine<br />
Brieftasche, in der Sie die Verkauf sbescheinigung<br />
sowie meine ganze Barschaft finden werden!»<br />
Und der Hausherr überreichte seine Brieftasche.<br />
Sie enthielt tatsächlich die Bescheinigung,<br />
sowie zwanzig Schilling.<br />
Der Einbrecher steckte trübsinnig kopfschüttelnd<br />
die zwanzig Schilling ein. «Und dafür<br />
die ganze Fassade... ? Zurück darf ich<br />
wohl über die Treppe...?»<br />
«Bitte schön! Vielleicht später, nach Besserung<br />
der Wirtschaftslage, wenn Sie wieder<br />
mal vorbeiklettern...?»<br />
Zwanzig Schilling reichten nicht weit.<br />
Infolgedessen sah sich ihr nunmehriger Besitzer<br />
schon in der nächsten Nacht vor dem<br />
wohlgesicherten Geldschrank eines grossen<br />
Unternehmens.<br />
Mit Aufwendung all seiner beträchtlichen<br />
Fachkenntnisse hatte er die elektrischen Sicherungen<br />
unwirksam gemacht. Hatte er den<br />
Schweissapparat in Betrieb gesetzt und endlich,<br />
nach Stunden, den Schrank geöffnet. In<br />
diesem Moment kam der Wächter. Mit Alarmpfeife,<br />
Pistole und Hund,<br />
Er hatte gerade noch Zeit, die im Schrank<br />
in verschwenderischer Fülle liegenden Bündel<br />
von Scheinen zum grössten Teil in seine<br />
Mappe zu verstauen — dann begann eine<br />
wahnsinnige Flucht über Korridore, Treppen,<br />
Dächer; eine Flucht mit Klimmzügen, Kriechübungen<br />
und Sprüngen, die einer ganzen<br />
Olympiade von Leichtathleten Ehre gemacht<br />
hätten; und dabei pflegen Leichtathleten nicht<br />
Taschen voll Papier mit sich herumzuschleppen.<br />
Aber alles klappte. Mit pfeifender Lunge,<br />
zerschlissenem Anzug und zerschundener Haut<br />
kam er endlich in seinem Quartier an. Und<br />
hatte die Tasche noch!<br />
Er öffnete sie und zog die Bündel heraus.<br />
Es waren drei.<br />
Bei Durchsicht des ersten wurde er blass;<br />
bei Durchsicht des zweiten zornrot: bei<br />
Durchsicht des dritten erlitt er einen Nervenschock.<br />
Das erste enthielt Wechselproteste.<br />
Das zweite Zahlungsbefehle.<br />
Das Dritte Steuermahnungen.<br />
«Sehen Sie, Herr Kommissar, so war das.<br />
Wie ich mich wieder halbwegs erholt hatte,<br />
bin ich bei einem Inflationsgewinnler eingestiegen,<br />
habe den Mann im Schlaf überrascht<br />
und gefesselt und ihm die geladene Pistole vor<br />
die Brust gehalten und ihn gefragt;<br />
,Wo haben Sie Ihre Hunderttausende?'<br />
Und der Mann hat gesagt:<br />
,Wo alle sie haben, in der Schweiz ...'<br />
Da bin ich nach Budapest zurückgekehrt, ein<br />
gebrochener Mann. Und wie ich heute im<br />
Abendblatt- las, dass ein Obergerichtsvollzieher<br />
aus Aerger über die vielen fruchtlosen<br />
Pfändungen einen Tob-<br />
«uchtsanfa.ll bekommen<br />
und sich selbst über und<br />
über mit Pfändungsmarken<br />
beklebt hat —<br />
da ist mir's zu viel geworden,<br />
und ich habe<br />
ein Ende machen wollen<br />
und bin in die Donau<br />
gesprungen. Na, und<br />
damit auch für Sie ein<br />
Kompliment abfällt,<br />
Herr Kommissar: ganz<br />
so untüchtig ist unsere<br />
Polizei ja doch nicht.<br />
Dabei wenigstens haben<br />
Sie mich erwischt,..»<br />
Ein lastendes Schweigen<br />
herrschte im Raum;<br />
nur der Gummiknüppel<br />
schwingt schmerzvoll<br />
hin und her.<br />
«Wissen Sie », sagte<br />
nach einer Weile der<br />
Lebensmüde, «dass einzig<br />
Vernünftige wäre,<br />
Herr Kommissar, wir<br />
täten uns zusammen<br />
und gründeten ein Kreditgeschäft.»<br />
«Ein Kreditgeschäft?»<br />
«Jawohl. Wir spüren<br />
zusammen Leute mit<br />
falschen Juwelen und<br />
leeren Geldschränken<br />
auf. Da breche ich ein:<br />
das hebt den Kredit;<br />
dafür sollen die Leute<br />
zahlen. Sie kriegen den<br />
Einbrecher raus, natürlich den falschen, wie<br />
immer — und wir teilen den Raub.»<br />
Der Kommissar lässt den Mann abführen.<br />
«Haben Sie», fragte ihn im Untersuchungsgefängnis<br />
ein Beamter, «haben Sie besondere<br />
Wünsche in bezug auf einen Anwalt?»<br />
«Jawohl. Bitte: Stellen Sie mir den unfähigsten<br />
Anwalt, der in Budapest aufzutreiben<br />
ist.»<br />
«Den unfähigsten? Warum denn?»<br />
«Weil ich wenigstens so viele Jahre kriegen<br />
will, dass ich sitzen kann, bis die Wirtschaftslage<br />
sich gebessert hat.»<br />
Der Beamte schüttelte ungläubig den Kopf.<br />
«Ausgeschlossen! Auf drei lumpige Ein«<br />
brüche gibt's doch nicht lebenslänglich.»<br />
G.A. W.<br />
In der Schweiz herum<br />
Erlenbach<br />
Hotel Kreuz<br />
Feusisberg<br />
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Für Fahrten in der: Schweiz * und' im benachbarten Äiisland<br />
Die Augustusfeier zu Äugst.<br />
Anlässlich des 2000. Geburtstages von Kaiser<br />
Augustus wird am 24. September, nachmittags 14.45<br />
Uhr, im römischen Theater zu Äugst im Baselland<br />
eine Augustusfeier veranstaltet, an der Prof. Dr. Felix<br />
Stähelin, von der Universität Basel, eine Festrede<br />
halten wird. Das Programm sieht ferner vor die<br />
dramatische Aufführung des «Carmen saeculare><br />
von Horaz und die Gestaltung einer Szene aus<br />
«Amphttryo> von Plautus, beides in lateinischer<br />
Sprache; endlich die Darstellung eines heiteren<br />
deutschen Stückes: «Augustus in Raurachien».<br />
Äugst, eine römische Gründung aus dem Jahre<br />
43 v. Chr., wurde von Kaiser Augustus zur Stadt<br />
Augusta Rauricorum erhoben. Das römische<br />
Theater von Äugst ist eine der Interessantesten<br />
antiken Anlagen der Schweiz.<br />
Festlicher Oktober in Lugano.<br />
Eine Woche nach dem II. Nationalen Gross-<br />
Country, am 1. Oktober, beginnt die Schweizer<br />
Messe von Lugano, die ein eindrucksvolles Bild<br />
tessinischen Schaffens vermitteln und ausserdem<br />
eine rege Beteiligung auch aus andern Gebieten<br />
der Schweiz aufweisen wird. Die Messe ist verbunden<br />
mit dem prächtigen traditionellen Luganeser<br />
Winzerfest, das am 2. Oktober stattfindet<br />
und die Gäste mit einem farbenfrohen Umzug<br />
erfreut. Ein eigens für die Festwochen von Lugano<br />
von Guido Calgari gedichtetes und von Richard<br />
Flury in Musik gesetztes Festspiel «Casanova e<br />
l'Abertolli> gelangt Samstag und Sonntag, den<br />
1. und 2., Donnerstag, den 6., und Samstag und<br />
Sonntag, den 8. und 9. Oktober, zur Aufführung.<br />
Es wirkt dabei mit das Radioorchester der italienischen<br />
Schweiz. Am 16. Oktober findet die<br />
Messe ihren Abschluss.<br />
Delacroix-Ausstellung in Zürich.<br />
Für die Monote Oktober/November steht das<br />
grosse Ereignis des Zürcher Kunstjahres <strong>1938</strong> bevor:<br />
Das Kunsthaus veranstaltet eine Ausstellung<br />
von Werken des französischen Malers Eugene<br />
Delacroix (1798—1863). In einer Gesamtschau, wie<br />
sie in Europa wohl noch nie geboten wurde, soll<br />
das Schaffen des grossen Romantikers zur Darstellung<br />
gebracht werden. Die Auslese umfasst<br />
gegen hundert Gemälde, dazu viele Zeichnungen<br />
und graphische Blätter. Aus dem Louvre und<br />
andern französischen Museen, aus öffentlichen<br />
Sammlungen Deutschlands und der Niederlande,<br />
sowie aus zahlreichen Privatsammlungen der<br />
Schweiz und des Auslandes werden dem Zürcher<br />
Kunsthaus Werke von grosser Kostbarkeit anvertraut,<br />
so dass sich ein Ueberblick von repräsentativem<br />
Charakter ergibt.<br />
Die Landesausstellungs-Kahnbahn.<br />
Die vorgesehene Kahnbahn an der Landesausstellung<br />
1939 in Zürich wird zweifellos etwas Einzigartiges<br />
und Originelles werden. Zahlreiche<br />
kloine Kähnö mit einem Fassungsvermögen von<br />
sechs Personen werden lautlos durch einen Kanal<br />
gleiten, der sich durch die Hallen und bezaubernden<br />
Anlagen der Ausstellung durchzieht.<br />
Dieser Kanal von 1,2 m Breite und einer Tiefe<br />
von 80 cm wird kein reissender Strom sein, sondern<br />
ein ruhiges Wässerlein, auf dessen Oberfläche<br />
die Kähne gerade so rasch vorwärtsgleiten,<br />
dass der Insasse Zeit genug hat, die Schönheiten<br />
der Ausstellung in bequemer Fahrt aufzunehmen.<br />
Sind die Kähne auf dem tiefsten Niveau<br />
der Kahnbahn gngelangt, werden sie auf einem<br />
Trottoir roulant ungefähr 1,5 m hochgezogen, um<br />
erneut die Fahrt in bewegtem Wasser fortzusetzen.<br />
Das Wasser des Kanals wird aus dem See<br />
gezogen und mit besonderen Pumpen in Fluss gebracht.<br />
Der Dahliengarten.<br />
Blumen als Boten der Liebe, der Verehrung,<br />
der Freundschaft sind die reinsten Freudenbringer.<br />
— Blumen im Heim strahlen Liebe, Wärme und<br />
Freude aus. — Blumen im Garten bringen Erholung,<br />
Entspannung und Anregung zum freudigen Schaffen.<br />
Unvergesslich bleibt jedem Blumenfreund ein<br />
Besuch des grossen, wohlgepflegten Dahliengartens<br />
der Dahlienschau Unter-Engstringen. Ein Blumenfeld<br />
von über 3 Jucharten in sorgfältiger Gestaltung<br />
mit formenreicher Gehölzumrahmung, am<br />
sonnigen, reben- und waldreichen Hang des rechtsufrigen<br />
Limmattals. Man muss es schon gesehen<br />
haben, was Vater Hoffmann mit seinen Söhnen da<br />
geschaffen hat, denn Worte reichen kaum aus, die<br />
Pracht dieses Blumenparadieses nur annähernd zu<br />
skizzieren. Ueber 1500 sorgfältig auserlesene<br />
Dahlienzüchtungen in leuchtenden rarbengruppen<br />
grüssen in herrlicher Formen- und Farbenpracht,<br />
dazu Im internationalen Prüfungsgarten das<br />
Neueste, was Züchterfleiss aller Welt hervorgebracht<br />
hat.<br />
Widmen auch Sie, lieber Leser, diesem paradiesischen<br />
Garten einige Stunden der Erholung,<br />
Sie werden entzückt seinl An sonnenhellen Herbsttagen<br />
bringen die Abendstunden den höchsten<br />
Genuss, dann geht ein unbeschreibliches Leuchten<br />
und Funkeln über das ganze Blumenmeer.<br />
LUZERN Schiller Hotel Gaxni<br />
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Sie fragen uns — wir fragen Sie:<br />
Die Plaiiderstimde<br />
Ein paar Stimmen zu unserer Umfrage:<br />
„Soll der Wirt jedem Gast die Hand drücken ?"<br />
Antwort: um Gotteswillen nein Die meisten<br />
Gäste, jedenfalls die unter städtischen Verhältnissen<br />
aufgewachsenen, empfinden es immer<br />
peinlich, wenn sie einem ganz unbekannten Gastwirt<br />
die nicht einmal immer saubere Hand drücken<br />
müssen. Wer in einer Wirtschaft speist, wünscht<br />
keine persönliche Fühlungnahme mit dem Wirt,<br />
sondern er möchte wirklich nur essen und trinken<br />
und dabei möglichst in Ruhe gelassen und aufmerksam<br />
bedient werden. Der Wirt, der seine Sache<br />
ernst nimmt, kann dem Gast in anderer Beziehung<br />
zeigen, dass er sich durch dessen Besuch geehrt<br />
fühlt. Er kann irgendwo im Hintergrund sichtbar<br />
sein und für eine freundliche und gute Bedienung<br />
des Gastes sorgen. Bekannten Stammgästen kann<br />
er natürlich die Hand zum Gruss reichen, Fremde<br />
dagegen wünschen und erwarten dies nicht. In<br />
einer gewissen Schicht der gebildeten Gesellschaft<br />
gilt geradezu als Maxime: «Dem Wirt gibt<br />
man die Hand nicht». Auch die Kellnerin soll man<br />
nicht tätscheln! Wer der Schicht nicht anzugehören<br />
glaubt, braucht sich an diese Grundsätze natürlich<br />
nicht zu halten. Im Zweifelsfall soll sich der Wirt<br />
auf sein Taktgefühl verlassen, im allgemeinen jedoch<br />
eher zurückhaltend als aufdringlich sein. -<br />
Schliesslich ist die Wirtschaft ein Geschäft, wo man<br />
etwas kauft wie in einem Laden. Welchem Ladenbesitzer<br />
würde es einfallen, seinen Kunden beim<br />
Betreten seines Hauses die. Hand zu reichen? Also<br />
nochmals: «Nein!»<br />
A.C.<br />
An der Barsass ein Mann, der ein Glas nach dem<br />
andern in sich hineingoss. Dabei lachte er vergnügt<br />
vor sich hin. Ab und zu hob er in abwehrender<br />
Haltung eine Hand hoch. Nachdem der Mixer<br />
eine Zeitlang dem Gast zugesehen hatte, konnte<br />
er seine Neugier nicht länger zügeln. «Entschuldigen<br />
Sie», wandte er sich an den Fremden, «aber<br />
was machen Sie da eigentlich?» - «Ich erzähle mir<br />
selbst W-Witze!» kam die Antwort. - «So - und<br />
warum heben Sie ab und zu die Hand hoch?» -<br />
«D-das mache ich nur, damit ich sofort aufhöre,<br />
w-wenn.ich den W-Witz schon kenne!»<br />
Wolken.<br />
Nach einer Abendgesellschaft in Wien sass<br />
Brahms in einem Salon mit mehreren Damen zusammen.<br />
Er holte eine Zigarre hervor und rauchte.<br />
Da der Raum klein war, entwickelte sich bald ein<br />
beträchtlicher Qualm, den die Damen als lästig<br />
empfanden, und eine von ihnen meinte hustend:<br />
«Aber Herr von Brahms, soviel Rauch in einem<br />
so kleinen Zimmer.. •»<br />
Der Musiker paffte von neuem aus vollen Backen<br />
in die Luft und entgegnete lächelnd:<br />
«Aber meine Damen, ich rauche ja nur Ihnen<br />
zuliebe - wo Engel sind, da müssen doch auch<br />
Wolken sein.»<br />
(Lustige Blätter)<br />
Ruhige Lage am See, im Stadtzentrum. Aller moderne<br />
Komfort. Zimmer von Fr. 5.— an, mit Bad Fr. 8.-.<br />
Pension ab Fr. 12.-.<br />
P. Haake's Erben.<br />
Nein, das soll er nicht.<br />
Ein Händedruck ist zum mindesten immer ein<br />
Zeichen der Sympathie. Welchem Wirt aber können<br />
alle Gäste und welchen Gästen jeder Wirt sympatAsch<br />
sein? Ob der Wirt seinen Gästen sympathisch<br />
ist, ersieht er am besten daraus, ob sie wieder<br />
kommen. Dann ist eine Begrüssung durch Hände<br />
drücken schon viel eher am Platze. Versteht es dann<br />
der Wirt, zugleich mit der Begrüssung ein Gespräch<br />
anzuknüpfen, dann wird er seine Gäste<br />
und sie ihn schon bald näher kennen lernen; Die<br />
Hauptsache aber ist allen Reisenden, die oft nur<br />
gezwungenerweise in einem ihnen unbekannten<br />
Gasthaus einkehren, dass sie flink und sauber bedient<br />
werden. Werden sie dann überdies noch<br />
freundlich und zu annehmbaren Preisen bedient,<br />
dann ergibt sich ein Wiederkommen, oder wo es<br />
oft nicht möglich ist, zum mindesten eine Weiterempfehlung<br />
der betreffenden Gaststätte von selbst.<br />
Wo dann eine freundliche Begrüssung Sache des<br />
aufmerksamen Wirtes sein soll.<br />
Ein ehemaliger Wirt.<br />
*<br />
Gewiss eine Angelegenheit von grosser Tragweite.<br />
Grüsst der Wirt einen Gast flicht, so ist<br />
dieser beleidigt, grüsst er aber wieder einen jeden<br />
Gast, so kehrt derselbe nie wieder, da er eine<br />
solche familiäre Behandlung nicht wünscht. Der<br />
Wirt muss meines Erachtens zugleich auch ein<br />
guter Menschenkenner sein. Hat er bei seinen alten<br />
Kunden das Händegrüssen eingeführt, so darf er<br />
jetzt nicht plötzlich davon abgehen. Wildfremde<br />
Gäste, die zum erstenmal sein Lokal besuchen,<br />
sollte er besser mit einer Grüsserei, die in manchen<br />
Fällen aufdringlich scheinen mag, in Ruhe<br />
lassen. Ein freundliches «Grüss Gott» und dann die<br />
Gäste in Ruhe lassen. Aus eigener Erfahrung muss<br />
ich sagen, dass ich es lieber habe, wenn der Wirt<br />
den Handschlag unterlässt, denn meistens muss<br />
sich daran notgedrungenerweise ein Gespräch anschliessen.<br />
Weiss man aber immer, was der Gast,<br />
ausser dem Wetter, als Unterhaltungsthema liebt?<br />
Mein Ratschlag geht dahin: zuerst den Gast anschauen<br />
und dann den richtigen Gruss in richtiger<br />
Form. H. R. G.<br />
Zuschriften und Anfragen, die für die «Plauderstunde»<br />
bestimmt sind, müssen an die Redaktion<br />
des «Auto-Magazins», Hall wag, Bern, adressiert<br />
werden.<br />
ßeschaidichet Winkel<br />
Die letzte Frist.<br />
«Du siehst ja so schwermütig aus!»<br />
«Ja - der Arzt hat mir nur noch drei Monate<br />
gegeben!»<br />
•«Was; nur drei Monate hast du noch zu leben?»<br />
«Aber nein - um seine Rechnung zu bezahlen!»<br />
(Morgenbladet)<br />
Der Tierarzt: Ja, ich grüsse eine meiner Patientinnen!<br />
(Born. d. Corr., Mailand.)<br />
Dahlien Schau<br />
Neubauwohnungen.<br />
Na ja — der Herr unter uns hat sich seinen<br />
Zylinder aufgesetzt! (Marc' Aurelio, Rom.)<br />
Wo steckt der Fehler ?<br />
«Arithmetik ist Wahrheit!» sagte der Professor<br />
ernst. «Die Zahlen lügen nicht. Wenn zum Beispiel<br />
ein Mann in zwölf Tagen ein Haus bauen kann,<br />
dann können zwölf Männer es an einem Tage erbauen<br />
.<br />
«Ja, das ist richtig», unterbrach ihn der Student<br />
interessiert, «und dann könnten 288 Männer das<br />
Haus in einer Stunde bauen, 17 288 Männer in einer<br />
Minute und 1 036 880 Männer würden es in einer<br />
Sekunde fertigstellen. Dabei kann aber ein Mann<br />
in dieser Zeit nicht mal einen einzigen Stein mauern!»<br />
Während der Professor überlegte, fuhr der<br />
junge Mann fort: «Und noch ein Gegenbeweis:<br />
Wenn ein Schiff in sechs Tagen über den Atlantischen<br />
Ozean fahren kann, dann könnten also<br />
sechs Schiffe in einem Tag hinüberkommen, aber<br />
das stimmt doch nicht! Nein, ich für meinen .Teil<br />
kann keine Wahrheit in der Arithmetik finden.»<br />
(Svenska Dagbladet)<br />
Die Nerven.<br />
«Ihr Schwager ist Zahnarzt, nicht wahr?»<br />
«Ja, aber so furchtbar zerstreut! Als wir neulich<br />
zum Tee bei Ihnen waren, reichte er mir die Tasse<br />
September-Oktober<br />
«glich, auch Sonntags, geöffnet <strong>1938</strong><br />
das herrliche Blumenmeer<br />
10000 m a Ausstellungsfläche- 1500 Dahliensorten<br />
I. internat. Dahlien-Neuheitenprüfung<br />
unter dem Protektorat des Gärtnermeistervereins Zürich.<br />
Photowettbewerb.- Grosse Kakteenschau.<br />
Albert Hoffmann, Gärtnerei - Baumschulen<br />
Auto-Abzweigung bei Schlieren.<br />
herüber und sagte: «Bitte sehr, spülen Sie den<br />
Mund aus!»<br />
(Answers)<br />
Unvergleichliche Lage am See - Gegenüber Mt-BIanc<br />
Sehr gepflegte Küche und Keller.<br />
Fr. Doebell, Tel. 27.520<br />
•<br />
Das Vertrauenshaus<br />
der Automobilisten<br />
GENF HOTEL DE L'ECU Genf Restaurant-Cremerie La Perle du Lac I<br />
Lösung des Scherzfragen-Rätsels<br />
1. Blaubart. 2. Antenne. 3. Uniform. 4. Copier.<br />
5. Hering. 6. Rute. 7. Elefant. 8. Depesche. 9. Nürnberg.<br />
10. Einbildung. 11. Ramme.<br />
«Bauchredner»<br />
Losung der<br />
Geflügel-Denkaufgabe<br />
Der Bauer kauft:<br />
19 Enten<br />
1 Huhn<br />
80 Tauben<br />
100 Tiere<br />
2 Punkte:<br />
A. Bachofen, Glarus; Frl. E. Winteler, Glarus.<br />
Klaus Groth übernachtete einst auf einer Harzwanderung<br />
in Ilsenburg. Sein Zimmer war gemütlch<br />
und wohnlich, es hatte nur einen Nachteil: an der<br />
Wand gegenüber dem Bett hing ein Stahlstich, der<br />
einen Schiffsuntergang darstellte - ein Bild, das dem<br />
Dichter aufs äusserste missfiel. Er, nahm sich vor,<br />
es einfach nicht zu beachten, doch merkwürdigerweise<br />
zog es immer wieder seine Blicke auf sich:<br />
Männer und Frauen rangen mit dem Tode des Ertrinkens,<br />
untergehende Kinder waren dargestellt,<br />
kurz, es war ein furchterregendes Bild. Bis in den<br />
Schlaf verfolgte es ihn. Da kam ihm plötzlich ein<br />
rettender Gedanke. Kurz entschlossen stand er auf,<br />
und heftete an den schmalen Holzrahmen einen<br />
Zettel, auf den er mit grossen, deutlichen Buchstaben<br />
geschrieben hatte: «Sie wurden aber alle gerettet.»<br />
Dann fand er endlich Ruhe.<br />
* * *<br />
Ein Schotte kam in eine Stadt und las an einem<br />
Hotel die Worte: «Garage umsonst!» Prompt fuhr<br />
er seinen Wagen in die Garage. Als er an der Eingangstür<br />
des Hotels vorbeikam, fragte ihn der<br />
Portier: «Was für ein Zimmer suchen Sie, mein<br />
Herr?» - «Ein Zimmer?» wiederholte der Schotte<br />
verwundert. «Ich brauche kein Zimmer, ich schlafe<br />
im Auto!»<br />
(Aendenmgen vorbehalten.)<br />
Autra: 17.-28. Sept: Nationale Briefmarken-Ausstellung (Saalbau).<br />
Arosa: 17./18. Sept.: Schlussturnier des Arosa Tennis Club.<br />
Basel: 17. Sept.: Golfwettspiel: Coupe de la Foret Noire.<br />
19. Sept.: Eröffnung der Saison <strong>1938</strong>/39 im Stadttheater.<br />
20. Sept.: Aufführung im Stadttheater: «E liederlig Kleeblatt».<br />
Bern: 17./18. Sept. Golfwettspiel: The President's Cup.<br />
Dornach: 18. Sept.: Goetheanum: Darbietungen des Sprechchors.<br />
Genf: 18. Sept.: Internationale Schlussregatta.<br />
Riltezflngen: 18. Sept.: Herbstregatten.<br />
Lausanne: Bis 24. Sept.: Comptoir suisse.<br />
18. Sept.: Golf: Prix du Capitaine, etc.<br />
Lugano: 17. Sept.: Internat. Sternfahrt für Automobile in Lugano<br />
und Campione.<br />
20.-28. Sept.: Internat. Tennisturnier des T. C. Lugano.<br />
Xinzern: 17. Sept.: Konzert der «Cantarina ticinese» (Kursaal).<br />
18. Sept.: Golfwettspiel: Sonnenberg Cup.<br />
Nenenburg: 17. Sept.: Golfwettspiel: Coupe Ibetson,<br />
Weg/fis: 21. Sept.: Ping-Pong-Tumier.<br />
Zürich: 17./18. Sept.: Zürcher Amateur-Golfmeisterschaft (Golfanlagen<br />
Zumikon und Dolder).<br />
Inserieren<br />
I bringt Gewinn<br />
ä Fr. 5.— Fr. 95.-<br />
ä Fr. 1.— Fr. 1.-<br />
ä Fr.—.05 Fr. 4.-<br />
Fr. 100.—<br />
Liste der richtig eingesandten Lösungen beider<br />
Rätsel.<br />
11 Punkte:<br />
J. Aebischer, Merenschwand; Frau B. Baerlocher,<br />
St. Gallen; M. Bertschmann, Basel; Frl. M. Bossert,<br />
Lenzburg; C. Burgener, Rorschach; Frl. M. Epple,<br />
St. Gallen; Frau C. Fravi, Rapperswü; Frau H.<br />
Gerber-Baumann, Aarwangen; J. Gustin, Schönenwerd;<br />
Frau S. Gysin- Rieder, Liestal; Frl. A. Hagmann,<br />
St. Gallen; Frau Hörn, Bern; Frau R. Kallen, Grenchen;<br />
G. Laepple, Basel; P. Meier, Bern; J. Nussbaumer,<br />
Benzenschwil; Frl. M. Vetsch, Buchs; F.<br />
Wenger, Bern; Frl. E. Widmer, Hörn.<br />
10 Punkte:<br />
Frau Dr. Gräflin, Walzenhausen; Frau E. Markoff,<br />
Buchs; H. Kamber, Zürich; G. Lohrer, Reiden;<br />
Frau Marti, Ölten; Frl. A. Weidmann, Münchenstein.<br />
9 Punkte:<br />
E.Benz, Goldach.<br />
Richtige Lösungen der Geflügel-Denkaufgabe.<br />
8 Punkte:<br />
H. Affolter, Zollbrück; G. Brunner, Zürich; S.<br />
Buchli, Chur; Frau A. Buholzer, Luzern; Frau M.<br />
Canale, Brienz; E. Fries, Winikon; Ch. Gebhardt,<br />
Basel; Frau E. Grob, Nesslau; Frau A. de Grood-<br />
Gerritsen, Tilburg; Frau L. Grünvogel, Horw; Frau<br />
J. Hunziker, Kirchleerau; K. Keusen, Biel; J. Leimer,<br />
Bettlach; J. Lienhardt, Handeck; R. Nägeli, Zug;<br />
M. Nievergelt, Zürich; Frau L. Rock, Basel; Frau<br />
I. Rohlwes, Basel; Frl. M. Schär, Solothurn; E.<br />
Siegenthaler, Frick; H. Sommer, Zürich; J. Wettstein,<br />
Billikon; M. Zeindler, Bern.<br />
Richtige Lösungen des Scherzfragen-Rätsels.<br />
3 Punkte:<br />
Frau J. Hopf, Bern; Frau T. Hunziker-Aichele,<br />
Riehen.<br />
BERN, Nenengasse 41. THUN, Bälliz42. BURGDORF. Rütschelengasse 8<br />
Rätsel* Ercrke<br />
Kommende Ereignisse |<br />
Auto<br />
öefahr<br />
ulenz für<br />
als<br />
Gegengewicht<br />
feftansetzcfidcn<br />
.. Zucker meiden.<br />
J/eMnesetas<br />
die neuen Kristall-Saccharin<br />
Tabletten, süssen durchaus<br />
rein und setzen kein Fett an.<br />
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Füllrätsel<br />
Die Buchstaben: aaaaaa - bbb - ddddd - eee<br />
eeeeee - ff - h - ii -111111 - nnnnn - ooooo - rrrr<br />
- sssss - ttt - uu - w - z - sind so in die Figur zu<br />
ordnen, dass Wörter nachfolgender Bedeutung<br />
entstehen, wobei die Anfangs- und Endbuchstaben<br />
je eine Schweizer Kantonshauptstadt ergeben:<br />
1. Notwendigkeit 2. Biblische Frauengestalt.<br />
3. Mutter des Apollo und der Artemis. 4. Stadt am<br />
Bodensee. 8. Frauengestalt in einer Wagner-Oper.<br />
6. Himmelsrichtung. 7. Zahl. 8. Runde feine Teigspeise.<br />
9. Pflanze. 10. Unsinnig.<br />
Die richtige Lösung zählt 3 Punkte.<br />
Einsendetexmin: 23. September<br />
Heute muss der Onkel sich etwas kurz fassen;<br />
denn der Setzer wartet mit Ungeduld; doch dankt<br />
er allen Nichten und Neffen tör die lustigen Arvregungen<br />
zu neuen (teilweise allerdings nicht ganz<br />
neuen) Denkaufgaben. Wir kommen nächste Woche<br />
darauf zurück.<br />
Redaktion des Auto-Maeazins:<br />
Dr. Hanf Rud. Schmld.<br />
putfrtilnnö<br />
Behagliche Gafffrätren<br />
Lochenöe Seebäder<br />
herrliche TDälöer<br />
Prächtige flufofrrapen<br />
RomanrifchcBtöötc<br />
Berühmte heilquellen<br />
CO/ofahrpreidermäßigung<br />
unabhängig uom öerminderr-fluFenftialfisöauer.tDenn<br />
öle Fahrfcheinc außerhalb<br />
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16<br />
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