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E_1939_Zeitung_Nr.025

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BERN, Dienstag, 21. März <strong>1939</strong><br />

Nummer 20 Cts.<br />

35. Jahrgang — No 25<br />

ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />

Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />

ABONNEMENTS. PREISE«<br />

Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.—, Jährlich Fr. 10—<br />

Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlieh abonniert<br />

Ausgabe B (mit gew. Unfall versieh.) vierteljährlich Fr. 7.50<br />

Ausgabe C (mit Insassenversicheruns) vierteljährlich Fr. 7.50<br />

Oel im spanischen Bürgerkrieg<br />

Erscheint Jeden Dienst«« und Freitat<br />

Wöchentliche Beilage „Auto-Magazin". Monatlich 1 mal „G«lbe liste"<br />

REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />

Telephon 28.222 - Postcheck III414 Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />

GesehlrtssteUt Zürich: Löwenstrasse 51, Telephon 39.743<br />

Petroleum ist im spanischen Konflikt keiner<br />

der entscheidenden Faktoren gewesen.<br />

Beide Seiten konnten ohne besondere Schwierigkeiten<br />

ihren Bedarf an allen Mineralölprodukten<br />

decken, die ihnen für ihre militärischen<br />

Operationen wichtig waren. Ebenso<br />

ist auch in der Versorgung der Zivilbevölkerung,<br />

wenn man von den letzten Monaten im<br />

Gebiet der republikanischen Regierung absieht,<br />

keine akute Verknappung eingetreten,<br />

nachdem allerdings schon seit längerer Zeit<br />

allgemeine Verbrauchsbeschränkungen Platz<br />

gegriffen hatten.<br />

Die Oelsituation in Spanien gewinnt besonderes<br />

Interesse angesichts der Tatsache,<br />

dass hier, wie man weiss, die Oelversorgung<br />

in Händen eines Monopols liegt, dessen Tätigkeit<br />

sich auf alle Produkte ausser Schmierölen<br />

und Bitumen erstreckt. Dieses Monopol<br />

ist 1927 noch unter der Diktatur des Generals<br />

Primo de Rivera errichtet und der «Campsa»,<br />

einer mit privatem Kapital begründeten Gesellschaft,<br />

übertragen worden, deren Einnahmen<br />

jedoch vom Staat garantiert sind.<br />

Man kann schwerlich behaupten, dass dieses<br />

Experiment sehr erfolgreich gewesen wäre.<br />

Qewiss zeigten die Beiträge, die das Unternehmen<br />

der Staatskasse zuführte, jahrelang<br />

einen stetigen Anstieg. Aber diese Summen<br />

repräsentierten doch nur einen Teil der höheren<br />

Erträge, die die Expansion des Bedarfs<br />

ohnedies der öffentlichen Hand geliefert<br />

hätte, wenn die Industrie in der Lage geblieben<br />

wäre, sich weiter auf der Basis freien<br />

Wettbewerbs zu betätigen. Unter dem Regime<br />

des Monopols sind die Preise durch<br />

übermässige Verwaltungskosten und Vertriebsspesen<br />

in die Höhe getrieben und die<br />

Verdienstspannen für den Handel so stark<br />

beschnitten worden, dass die Verbraucherschaft<br />

durch entsprechend geringere Leistungen<br />

in Mitleidenschaft gezogen werden<br />

musste. Diese .Faktoren haben naturgemäss<br />

stark auf den Konsum eingewirkt und die<br />

Entwicklung des Automobllverkehrs,<br />

für die in Spanien noch ein so weiter Raum<br />

ist, empfindlich gehemmt.<br />

INSERT1 ONS-PREIS:<br />

Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 45 Rp.<br />

Grössere Inserate nach Spezialtaril<br />

Inseratenschlnss 4 Tage vor Erscheinen der Nummer<br />

In dieser Nummer s<br />

Kampf um die Strassenverblndung<br />

Glarus-Graubünden.<br />

Deutsch-franz. Duell im Grossen<br />

Preis von Pau.<br />

Was das Automobil dem<br />

Wolfram verdankt.<br />

Feuilleton: S. 4.<br />

Wie hat das Monopol während des Bürgerkrieges<br />

und vor allem in seinen entscheidenden<br />

ersten Stadien gearbeitet? Man muss<br />

sich vergegenwärtigen, dass beim Ausbruch<br />

der Unruhen im Frühsommer 1936 kaum jemand<br />

ahnen konnte, dass sie zu einem so<br />

Was tut sich (Uec?<br />

Die Sustenstrasse wird dem Fels abgetrotzt<br />

Bilder von den Bauarbeiten<br />

bei Wassen<br />

Das winterlichÖtiaBStr^art der Sustenstrasseyvon<br />

dem wir am 13. Jaryjar ein. erstes Bild brachteni-hat<br />

auch seither nicht geruht. Vor wenigen Tagen ist<br />

der kurze, Tunnel durchschlagen worden, der von<br />

der Wassener Seite aus auf die künftige Brücke<br />

über die Meienreuss führt. Und diese Etappe des<br />

gewaltigen Strassenbaues, der in-einigen Jahren<br />

Bern und Uri, die West- mit der Zentralschweiz<br />

auf einer neuen Route durch eine grandiose Ge-.<br />

birgswelt verbinden wird, mag den Anlass dazu<br />

bieten, von jener Baustelle ein paar neue Bilder<br />

zu bringen.<br />

Auf ihrem weltberühmten Schleifenwege um<br />

Dorf und Kirchlein von Wassen übersetzt die Gotfhardünie<br />

dreimal hintereinander die tiefe Schlucht<br />

der Meienreuss. Nun fügen es die topographischen<br />

Verhältnisse, dass auch die Sustenstrasse<br />

gerade an derselben Stelle sich zur Höhe des Tal-<br />

Bodens des Meientales emporwinden muss, woraus<br />

sich eine beinahe phantastische Häufung von<br />

Kunstbauten von Bahn und Strasse auf engstem<br />

Räume ergibt. Zwischen der zweiten und dritten<br />

Brücke der Gotthardbahn, wo sich die senkrechten<br />

Wände der Schlucht auf die Weite eines kräftigen<br />

Steinwurfes nähern, sucht die Strasse den Uebergang<br />

über den in der Tiefe schäumenden Bergfiuss.<br />

So steil aber ist der Fels zu beiden Seiten<br />

des Abgrundes, dass sich die Strasse nicht in offener<br />

Bauweise der Stelle des Brückenschlages nähern<br />

kann. Nur durch zwei gebogene Tunnels gelangt<br />

sie hin, und so wird sich die Brücke dereinst •<br />

einmal unmittelbar zwischen den Portalen dieser<br />

zwei Galerien über die düstere Schlucht stemmen.<br />

Heute aber erfüllen das Rattern der Bohrhämmer<br />

und das Dröhnen der Sprengschüsse den<br />

Schlund im Schatten dunkelgrüner Tannen. Dicht<br />

am Rande des aus den Felsen gebrochenen Strassenraumes<br />

zieht sich das gebrechliche Geleise der<br />

kleinen Feldbahn hin. Ueberall finden die Ingenieure<br />

und Arbeiter die Möglichkeit, dem Gestein<br />

ihre Werkzeuge auf die Brust zu setzen. Wo nicht<br />

ein kleiner Absatz im Fels einen Angriffspunkt<br />

bietet, um auch von der Brücke her den Stollen<br />

vorzutreiben, da bringt eine schwindelnd an der<br />

kleinen Kabelbahn aufgehängte Arbeitsbühne die<br />

Mineure an ihr Ziel, und wenn einmal die ersten<br />

paar Kubikmeter Gestein ausgesprengt sind und<br />

eine kleine Höhle entstanden ist, dann ist mit einpaar<br />

Balken und Brettern bald der Arbeitsplatz<br />

hergerichtet, der, wenn auch frei über den Abgrund<br />

vorgebaut, fürs erste genügen muss. Was<br />

tut es, wenn dieser Werkplatz überhaupt nur auf<br />

dem Luftwege erreichbar ist — der kleine Förderkorb<br />

der Luttseilbahn wird die paar Männer wohl<br />

nicht im Stiche lassen ..<br />

Droben aber, im Wald an der steilen Lehne,<br />

zeichnet sich bereits durch aufgerissenen Fels der<br />

künftige offene Verlauf der Strasse an, bevor sie,<br />

beinahe gleich einem Balkon turmhoch über die<br />

oberste Meienreussbrücke der Bahn hingehängt,<br />

endgültig die Richtung nach Westen einschlägt<br />

und sich in das Meiental hineinzieht. Immer wieder<br />

einmal poltert ein bei der letzten Sprengung<br />

losgelöster Felsklotz, von den Arbeitern an den<br />

Hang hinausgewälzt, mit dumpfem Tone in die<br />

Schlucht hinab, wo er krachend zerschellt. Von<br />

oben bis unten ist die Felswand durchzogen von<br />

den runsenhaften Sturzbahnen des Ausbruches,<br />

der sich längs dem Wasser zu hohen Schüttkegeln<br />

anhäuft.<br />

In geschwisterlicher Verschlingung winden sich<br />

Bahn und Weg des Autos durcheinander empor.<br />

Und die Bundesbahnen tun das Ihre, um den Bau<br />

der Strasse zu erleichtern. Sie schützen ihre Fahrund<br />

Speiseleitungen durch kleine Holzdächer über<br />

den Isolatoren, damit so nahe der Strecke —<br />

selbstverständlich jedoch nur in Zugspausen —<br />

überhaupt gesprengt werden kann. Sie haben für<br />

den Verkehr der Arbeiter und die Materialtransporte<br />

bei einem Wärterhaus einen Haltepunkt eingerichtet,<br />

wo morgens und abends je ein Zug hält.<br />

Und da ist denn auch gleich so.etwas wie ein kleiner<br />

Zentralbahnhof einer ganzen Reihe von ein-<br />

(Photo Hesse.)<br />

fachen Kabelbahnen entstanden, die sich strahlenförmig<br />

zu. einem halben Dutzend von Baustellen,<br />

emporziehen, wo die Strasse in weitausholender<br />

Schleife Höhe gewinnt, während in der Tiefe des<br />

Berges unter ihr sich die Bahnzüge durch die Spirale<br />

des Leggisteintunnels emporschrauben, -mm-


K-i AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 21. MÄRZ <strong>1939</strong> — N° 25<br />

langen and erbitterten Bruderkampf führen<br />

sollten. So war beim Beginn der Revolution<br />

auch kein grösseres Handelsunternehmen in<br />

der Lage, seine politische Stellungsnahme zu<br />

präzisieren und sich in seinen Dispositionen<br />

auf die kommende Entwicklung einzustellen.<br />

Der gesamte Vertriebs-, Lagerungs- und<br />

Transport-Apparat verrichtete seine Funktionen<br />

eben in den Territorien, in denen er<br />

domizMiert war. Die Tankflotte der Campsa<br />

wurde geteilt; einige ihrer Schiffe gingen<br />

durch Versenkung verloren. Fahrzeuge, die<br />

in Häfen Regierungs-Spaniens lagen, verblieben<br />

in dessen Diensten. Solche auf hoher See<br />

liefen entweder die Häfen an, für die ihre<br />

Ladungen konsigniert waren, oder wurden<br />

entsprechend der politischen Einstellung ihrer<br />

Kapitäne und Mannschaften umgeleitet. Andere<br />

schliesslich wurden von der einen oder<br />

andern Seite gekapert Da die Campsa ihren<br />

Hauptsitz in Madrid hatte, arbeitete sie naturgemäss<br />

weiter im Dienst der republikanischen<br />

Regierung, bis auf den Teil ihrer Organisation,<br />

der in dem von Nationalisten besetzten<br />

Gebiet tätig war und der im Anfang<br />

auch General Franco mit den von ihm benötigten<br />

Mineralölprodukten versorgte. Diese<br />

auf rein kommerzieller Basis gelieferten<br />

Quantitäten waren allerdings nicht sehr gross<br />

und schlössen weder Flugbenzin noch Qualitäts-Schmieröle<br />

ein. *<br />

Als sich dann im weiteren Verlauf des Bürgerkrieges<br />

zeigte, dass die militärischen Operationen<br />

sich immer weiter ausdehnten und<br />

verschärften und vor allem die Luftwaffe mit<br />

immer höheren Anforderungen hervortrat,<br />

war man sich klar darüber, dass die Organisation<br />

der Campsa allein keinesfalls ausreichen<br />

würde, mit diesen rasch wachsenden<br />

Bedürfnissen Schritt zu halten. In keinem<br />

Fall aber würde sie in der Lage sein, die<br />

benötigten Mengen<br />

Flugbenzin und Schmieröl für die Luftflotte<br />

bereitzustellen. So wandten sich die Nationalisten<br />

an den offenen Markt. Da die Nichteinmischungs-Bestimmungen<br />

die Zufuhr von<br />

Petroleumprodukten nicht beschränkten und<br />

die Nationalisten auch in der Lage waren,<br />

sie in guter Valuta zu bezahlen, konnten sie<br />

sich ohne Schwierigkeit die Mengen beschaffen,<br />

die sie brauchten. Sie tätigten zunächst<br />

in Lissabon grössere Abschlüsse auf Flugbenzin,<br />

das ihnen in Kesselwagen der Campsa<br />

auf dem Schienenweg zuging, und kauften<br />

von der «Cepsa» in Teneriffa auch gewöhnliches<br />

Benzin. Ferner beschlagnahmten sie<br />

auf hoher See mehrere, für die republikanische<br />

Regiernug bestimmte Oelladungen.<br />

Inzwischen hatten die Franco-Behörden<br />

auch<br />

direkte Verbindungen mft ausländischen Oel«<br />

gesellschaften<br />

angeknüpft, von denen einige bis dahin noch<br />

nicht mit dem Monopol zusammengearbeitet<br />

hatten. Anfang 1937 erklärten sich dann die<br />

mit dem Monopol verbundenen Finanzkreise<br />

offen für die Sache der Nationalisten und<br />

gingen mit Nachdruck daran, die Tätigkeit<br />

der Campsa im besetzten Gebiet auszubauen.<br />

Mit einer grossen amerikanischen Gruppe<br />

wurde ein Abkommen für Oellieferungen geschlossen,<br />

die über die südlichen Häfen von<br />

Huelva und Cadiz, über Vigo an der Atlantik-<br />

Küste und später über die Häfen der Biskaya<br />

eingeführt wurden.<br />

Die republikanische Regierung war im Anfang<br />

des Bürgerkrieges hinsichtlich ihrer<br />

Oelversorgung ungleich günstiger gestellt.<br />

Sie genoss die Vorteile der laufenden Belieferung<br />

durch die Campsa, verfügte ferner<br />

über<br />

ansehnliche Vorräte in den Mittelmeerhäfen<br />

und nicht zuletzt über grosse Goldreserven<br />

Ihre Flotte im Verein mit der Küstenverteidigung<br />

sicherte ihre regelmässigen Zufuhren<br />

aus den verschiedensten Bezugsländern nach<br />

den Lagertanks in den Mittelmeerhäfen von<br />

Alicante, Valencia und Barcelona, wenn auch<br />

immerhin einige Tankerladungen von der<br />

gegnerischen Seite abgefangen wurden. Auch<br />

nachdem diese Hafenanlagen im vergangenen<br />

Jahr immer mehr zur Zielscheibe von Luftangriffen<br />

der nationalistischen Flugwaffe geworden<br />

und verschiedentlich auch schwer<br />

von ihnen getroffen wurden, blieben sie im<br />

ganzen doch in Funktion. Nur die kleinen<br />

Raffinerie- und Mischanlagen in Barcelona<br />

und Alicante wurden bereits in den früheren<br />

Stadien des Krieges durch Bombardemente<br />

ausser Betrieb gesetzt und haben auch seitdem<br />

ihre Tätigkeit nicht wieder aufgenommen<br />

So haben Im ganzen beide Parteien des<br />

spanischen Bürgerkrieges dank ihrer Fähigkeit,<br />

ihre Oelbezüge mit Devisen zu bezahlen,<br />

sich die Versorgung mit Petroleumprodukten<br />

in ausreichendem Umfang decken<br />

können. Um welche Mengen es sich dabei<br />

gehandelt hat, lässt sich mangels jegliche<br />

Unterlagen auch nicht entfernt abschätzen.<br />

Wenn es auch abwegig wäre, die Lage im<br />

spanischen Konflikt in Parallele zu stellen<br />

mit den Umständen, die ein internationale<br />

Krieg ergeben würde, so erheben sich doch<br />

immerhin in diesem Zusammenhang eine<br />

£ia tcfolq. dee Scfiioäzec Judustcle im AusCand<br />

Der Kampf um eine Strassenverbindung<br />

zwischen Glarus und Vorderrheintal<br />

Anlässlich der kürzlich in Lugano versammelten<br />

ständerätlichen Komimission zur Behandlung<br />

der Arbeitsbeschaffungs- und Landesverteidigungs-Vorlage<br />

haben die Bündner<br />

Vertreter die auf letzten Donnerstag angesetzte<br />

ausserordentliche Sitzung des Grossen<br />

Rates des Kantons Graubünden als Druckmittel<br />

zu verwenden versucht Nach einer<br />

grossen Redeschlacht wurde ein Antrag der<br />

Kommissionsmehrheit in namentlicher Abstimmung<br />

mit 74 gegen 20 Stimmen angenommen.<br />

Die Willenskundgebung des Grossen<br />

Rates hat folgenden Wortlaut:<br />

1. Der Grosse Bat des Kantons Graubünden ist<br />

mit den Behörden des Bundes der Ueberzeugung,<br />

dass die Landesverteidigung die Erstellung einer<br />

neuen Verbindung Graubündens mit dem Landesinnern<br />

erfordert<br />

Er erwartet deshalb des bestimmtesten, dass der<br />

im Arbeitsbeschaffungsprogramm für diesen Zweck<br />

vorgesehene Kredit von den eidgenössischen Räten<br />

beschlossen wird.<br />

2. Der Grosse Rat des Kantons Graubünden teilt<br />

mit dem Kleinen Rat die Auffassung des Generalstabes,<br />

dass eine Bahnverbindung Vorderrheintal-<br />

Reusstal mit Basistunnel allen militärischen Anforderungen<br />

am besten entspricht. Er erwartet deshalb,<br />

dass diese Lösung nach jeder Richtung eine<br />

gründliche Aufklärung erfahre und beauftragt den<br />

Kleinen Rat, sich dafür einzusetzen.<br />

3. Der Grosse Rat stellt neuerdings fest, dass<br />

die militärische gleich wie die wirtschaftliche Verteidigung<br />

des Landes den raschen und gleichmässigen<br />

Ausbau der ausser dem Julier ins eidgenössische<br />

Alpenstrassen-Ausbauprogramm aufgenommenen<br />

Strassenzüge Landquart-Davos-Flüela-Ofenherg-Münster,<br />

Reichenau-Flims-Disentis-Oberalp mit<br />

einer das ganze Jahr befahrbaren Nord-Süd-Durchtangsstrasse<br />

mit Bernhardintunnel erfordert.<br />

Er vertritt die Auffassung, dass in dieses Programm<br />

aus militärischen Gründen der Schyn und<br />

die Unterengadinstrasse einbezogen werden müssen<br />

und die SBB-Strecke Ziegelbrücke-Sargans auf<br />

Doppelgeleise auszubauen sei. Dabei wird erwartet,<br />

dass die notwendigen und Tom Bundesrat vorgesehenen<br />

Verbesserungen der Oberländer-Oberalpund<br />

der Lukmanierstrasse aus militärischen Gründen<br />

im Rahmen des eidgenössischen Arbeitsbeschaffungsprogramms<br />

finanziert werden.<br />

4. Wenn überdies eine Strasseorerbindung Glarus-Graubünden<br />

gebaut werden kann, so verlangen<br />

die verkehrspolitischen Bedürfnisse die Segnesstrasse.<br />

5. Der Kleine Rat wird beauftragt, die Interessen<br />

des Kantons im Sänne dieser Willenskundgebung<br />

des Grossen Rates weiterhin mit Entschiedenheit<br />

in vertreten.<br />

Diese Kundgebung bedeutet nichts anderes<br />

als eine Sammlung der bündnerischen Strassenbegehren<br />

gegenüber der Eidgenossenschaft.<br />

Wieweit sich wirtschaftliche und militärische<br />

Gesichtspunkte bezüglich der umkämpften<br />

Strassenverbindung vereinigen lassen,<br />

darüber wird nicht der Grosse Rat des<br />

Kantons Graubünden und seine Politiker,<br />

sondern einzig und allein die verantwortlichen<br />

Militärbehörden zu entscheiden haben.<br />

Diesbezüglich scheint denn auch trotz gegenteiliger<br />

Stellungnahme der ständerätlichen<br />

Kommission der Kistenpass nach wie vor im<br />

Vordergrund zu stehen.<br />

Letzten Freitag befasste sich auch der<br />

Bundesrat auf Grund eines Berichtes von<br />

Bundesrat Etter erneut mit diesem weit und<br />

breit diskutierten Strassenproblem. Nach<br />

nochmaliger, objektiv geführter Abwägung<br />

aller Gründe ist unsere Landesbehörde einstimmig<br />

zum Schluss gekommen, dass die<br />

zweckmässigste Lösung in einer Kistenstrasse<br />

zu suchen sei. Dem Ständerat wird deshalb<br />

der Antrag unterbreitet, die entsprechende,<br />

durch die ständerätliche Kommission gestrichene<br />

Position von 20 Millionen Fr. im Arbeitsbeschaffungsprograimm<br />

wieder aufzunehmen.<br />

Der Bundesrat vertrat diesbezüglich<br />

auch die Auffassung, dass so rasch wie möglich<br />

ein Entscheid getroffen werden muss,<br />

der sich in erster Linie nach den Interessen<br />

der Landesverteidigung zu richten habe. Dabei<br />

stützt sich der Bundesrat auf die Vernehmlassung<br />

der verantwortlichen militärischen<br />

Instanzen, die auf den Bau einer Kistenstrasse<br />

das grösste Gewicht legen.<br />

Gestern fand in Zürich eine Konferenz zwischen<br />

den drei an einer wintersichern Durchgangsstrasse<br />

durch das glarnerisch-bündnerische<br />

Grenzgebirge beteiligten Kantonen<br />

statt Wir hegen Zweifel, dass sich die<br />

stark differierenden Interessen bezüglich<br />

Trassewahl unter einen Hut bringen lassen.<br />

Nachdem der Bund auch den grössten Teil<br />

der Baukosten und für das bündnerische Teilsrück<br />

eventuell den Gesamtbetrag zu übernehmen<br />

hat, erscheint ein eidgenössischer<br />

Schiedsspruch kaum mehr verfrüht.<br />

Die Tessiner wenden sich an Bundesrat und<br />

eidg. Kammern.<br />

In Zusammenhang mit der Annahme der<br />

Tagesordnung, worin der Tessiner Grosse<br />

Rat gegen die Streichung des Kredites für<br />

die Kistenstrasse Protest einlegte, hat die<br />

Regierung unseres südlichen Grenzkantons<br />

am 14. März an den Bundesrat und die eidg.<br />

Kammern ein Schreiben gerichtet, das die<br />

Notwendigkeit einer militärisch sicheren Verbindung<br />

zwischen Glarus und Graubünden<br />

namentlich angesichts der gespannten politischen<br />

Situation betont Den vom Kanton<br />

Graubünden geltend gemachten wirtschaftlichen<br />

Erwägungen hält der Tessiner Staatsrat<br />

die schwierige Wirtschaftslage des Tessins<br />

entgegen, die sich gerade wegen Abschliessung<br />

des Kantons gegen seinen natürlichen<br />

Absatzmarkt Italien hin wie auch<br />

als Folge der ungenügenden Verbindung mit<br />

der Innerschweiz weiter verschärft habe.<br />

den<br />

Beginn der Schneeraumung<br />

am Simplon: nächsten Freitag.<br />

Die Schneefräse der Firma Peter in Liestal, die beim Wettbewerb für Schneeräumungsmaschinen,<br />

welche der französische Touring-Club kürzlich in Bria.nc.on veranstaltete, den ersten Preis sowie<br />

einen Speziaipreis des Kriegsministerium« davontrug. Die ausgezeichneten Erfahrungen, welche mit<br />

dieser Maschine in der Schweiz, z. B. bei der Frei legung des Gotthards und des Simplons gemacht Den Mitteilungen, die wir in unserer letzten<br />

wurden, haben dazu geführt, dass sie auch im Ausland in ständig wachsendem Masse Verwendung Nummer über den Beschluss der cPro Sempione»<br />

findet So arbeitet sie bereits auch in Spanisch-Ma rokko (Riffgebirge), in Syrien (Libanon), in Norwegen,<br />

Deutschland und Frankreich. Ueber die Konstruktionsprinzipien dieses erfolgreichen einheimi-<br />

Verkehr auf Ostern zu öffnen, seien heute noch<br />

brachten, die Simplonstrasse dem durchgehenden<br />

schen Erzeugnisses hat unser Blatt in Nr. 30/1936 ausführlich berichtet.<br />

einige Ergänzungen beigefügt. Morgen, Mittwoch,<br />

bereits werden die Verhältnisse an Ort und Stelle<br />

geprüft, um festzustellen, auf welches Datum frühestens<br />

die Freigabe der Strasse erfolgen könne. Aller<br />

Reihe von Fragen, die über den engeren Rahmen<br />

dieses Konflikts hinaus von allgemeinenische<br />

Bruderkampf eine beredte Antwort Ostersonntag. Trotz der Neuschneemengen<br />

bracht haben ? Auf diese Frage hat der spa-<br />

Voraussicht nach bleibt man beim 9. April, dem<br />

der letzten Tage? Jawohl, denn die werden, sofern<br />

rer Bedeutung sind. Nur zwei von ihnen gegeben. Er hat weite landwirtschaftliche das Wetter nicht nochmals Kapriolen macht, vor<br />

seien hier gestreift<br />

Gebiete zerstört Ernten vernichtet und der Märzsonne und dem Föhn weichen müssen.<br />

schon die Befriedigung der vitalsten Bedürfnisse<br />

der menschlichen Ernährung aus eige-<br />

einmal erlebt, dass eine 1J4 m hohe Neuschnee-<br />

Schliesslich hat man es in den letzten Jahren schon<br />

Würde das Vorhandensein von eigenen<br />

Raffinerien die militärische Schlagkraft der<br />

schicht binnen dreier Tage verschwand. Uebrigens<br />

ner Scholle in einem Masse erschwert, dass soll auch dieses Jahr wieder kurz nach der Eröffnung<br />

eine kleine Feier die Behörden und Interes-<br />

beiden Parteien gestärkt oder geschwächt ohne weiteres zu ermessen ist, welcher<br />

haben?<br />

Spielraum danach noch für die Treibstoffproduktion<br />

verblieben wäre.<br />

einigen, wobei auch die ausländische Presse nicht<br />

senten von diesseits und jenseits des Passes ver-<br />

Die Antwort ergibt sich von selbst aus<br />

fehlen wird.<br />

der Tatsache, dass jede grössere Verarbeitungsanlage<br />

ein sichtbares und leicht zu tref-<br />

Ueber den Kurs, der dem Lande am ehearbeiten<br />

kommenden Freitag ihren Anfang. Wurden<br />

Wie wir weiter erfahren, nehmen die Freilegungsfendes<br />

Ziel für militärische Angriffe bietet. sten zu neuer Prosperität zu verhelfen vermag,<br />

kann schwerlich ein Zweifel bestehen. diesmal ihrer 120. Um sie vor Lawinen zu sichern,<br />

letztes Jahr 80 Mann dafür eingesetzt, so sind es<br />

Ein solches könnte schon in den ersten Tagen<br />

eines Krieges so schwer getroffen wer-<br />

Aussenhandel wie Binnenwirtschaft können werfern.<br />

greift man nötigenfalls zur Verwendung von Minenden,<br />

dass damit die ganze Versorgung mit nur zur Blüte gelangen, wenn dort wie hier<br />

Oel, sofern sie auf diesen Raffinerien basiert, jeder unnötige Kostenaufwand vermieden Die ganzjährige Oeffnung des Simplons<br />

aufs schwerste gefährdet wäre. Zweitens : wird. Der Ausbau des Strassennetzes, die gibt technisch keine Probleme auf, vielmehr handelt<br />

es sich dabei um eine reine Geldfrage. Allerdings<br />

sind die dafür erforderlichen Summen recht<br />

Würde eine<br />

planmässige Förderang des Autoverkehrs<br />

und zuletzt die baldige Wiederherstellung hoch, müssten doch, um die Strasse vor Lawinen zu<br />

umfassende Heranziehung von Ersatztreibstoffen,<br />

sind daher Aufbaumassnahmen von vitalster eine Augenblick zerstören können, 5—6 Galerien<br />

freien Wettbewerbes in der Oelwirtschaft schützen, welche das Werk wochenlanger Arbeit in<br />

erstellt werden. Immerhin darf man dabei mit der<br />

etwa aus landwirtschaftlichen Produkten, der Dringlichkeit für die Zukunft des spanischen Unterstützung des Bundes einerseits und der italienischen<br />

Behörden anderseits Technen. Der Kanton,<br />

einen oder andern Partei eine Entlastung ge- Volkes.<br />

* J.P.K.<br />

in dessen Aufgabenkreis die Angelegenheit fällt,<br />

lässt durch das Baudepartement Pläne und Kostenberechnungen<br />

aufstellen, welche sodann an die Walliser<br />

Regierung gelangen, währenddem die Behörden<br />

der Provinz Novara die gleichen Unterlagen<br />

dem italienischen Arbeitsministerium in Rom unterbreiten<br />

werden.<br />

Und der Gotthard?<br />

Die westsohweizerischen Automobilisten werden<br />

von den Plänen der cPro Sempione» mit Genugtuung<br />

Kenntnis nehmen, brauchen sie doch bei<br />

deren Verwirklichung den trotz vorgenommenen<br />

Reduktionen immer noch ziemlich teuren Eisenbahntransport<br />

durch den Tunnel nicht mehr in Anspruch<br />

zu nehmen.<br />

Dagegen herrscht über dem Gotthard noch<br />

grösste Ruhe! Seitdem die «Vereinigung Gotthardstrasse<br />

> infolge des Dazwischentretens des Kantons<br />

Tessin die frühzeitigere Freimachung der Strasse<br />

nicht mehr selbst vornehmen kann, scheint der Impuls<br />

für die rechtzeitige Anordnung der Arbeiten<br />

etwas nachgelassen zu haben. Dass der Kanton<br />

Tessin die Schneeräumung energischer anpacken<br />

sollte, dieser Wunsch drängte sich schon letztes<br />

Frühjahr auf, wo wertvolle Tage und Wochen nutzlos<br />

verstrichen. Die kürzlich in Frankreich mit<br />

neuen Schneeschleudermaschinen unternommenen<br />

Versuche — worüber wir an anderer Stelle dieser<br />

Nummer berichten, Red. — sollten gezeigt haben,<br />

dass sich gerade die schweizerischen Fabrikate<br />

sehr bewähren. Es sollte deshalb nahe liegen, sie<br />

auch im eigenen Land und gerade an der Gotthardstrasse<br />

einzusetzen, wo sie ihre ersten Versuche<br />

absolvierten. Dann muss aber der Kanton Uri auf<br />

seine bisherige Einstellung in dieser Frage verzichten<br />

und vom Verbot der Verwendung von<br />

Schneeschleudermaschinen endlich abgehen, auch<br />

wenn sein Teilstück nicht sehr lang ist<br />

AKTUELLES<br />

Um das Zürcher Verkehrsgesetz.<br />

Am 33. Januar hat Kantonsrat Hafner (Zürich)<br />

im Zürcher Parlament die Regierung über das<br />

Schicksal der vor bald Jahresfrist eingereichten<br />

Initiative für ein neues kantonales Verkehrsgesetz<br />

interpelliert. Seither hat die kantonate Polizeidirktion<br />

die Verhandlungen mit der Strassenverkehrsliga<br />

aufgenommen und dem Interpellanten die<br />

Zusicherung abgegeben, die Arbeiten derart zu<br />

fördern, dass die Gesetzesvorlage noch vor den<br />

Sommerferien vom Kantonsrat behandelt werden<br />

und im Herbst zur Volksabstimmung gelangen<br />

könne, womit dann der Inkrafttretung des Verkehrsgesetzes<br />

auf 1. Januar 1940 nichti m«hr im<br />

Wege stehen dürfte. Gestützt darauf ist die Interpellation<br />

am 13. März <strong>1939</strong> vorläufig zurückgezogen<br />

worden. Dabei behielt sich Kantonsrat Hafner<br />

vor, sie erneut wieder einzureichen, sofern die heutigen<br />

Voraussetzungen sich nicht erfüllen und in der<br />

Behandlung der Geaetzesvorlage eine Verzögerung<br />

eintreten sollte. Es wird nun Aufgabe der Regierungsbehörden<br />

sein, dieser Eventualität vorzubeugen<br />

und durch möglichst speditive Weiterführung<br />

der Verhandlungen mitzuhelfen, die resteckten<br />

Termine im «Leidensweg» des Zürcher Verlehrsgesetzes<br />

einzuhalten,<br />

V


N° 25 - MENSTAG, 21. MÄRZ <strong>1939</strong> .AUTOMOBIL-REVUE<br />

Zur Notlznahme:<br />

Großer Landesausstellungsprefs<br />

In Zürich endgültig am 8. Okt.!<br />

Di© von einer Sportagentur in Zirkulation<br />

gesetzte Meldung, wonach die Vorverschiebung<br />

des Grossen Landesausstellungspreises<br />

in Zürich vom 8. Oktober auf den<br />

24. September neuerdings in den Vordergrund<br />

trete, da kaum anzunehmen sei, dass das<br />

Brünner Rundstreckenrennen dieses Jahr zur<br />

Durchführung komme, ist dahin zu berichtigen,<br />

dass die Zürcher Rennen unter allen Umständen<br />

am 8. Oktober ausgefahren werden.<br />

Von einer nachträglichen Vorverschiebung<br />

kann schon deshalb nicht die Rede sein, weil<br />

am 24. September der Grosse Preis von Italien<br />

als Europameisterschaftslauf für die<br />

Motorräder stattfindet und dieser somit mit<br />

dem Grossen Preis der Schweiz für Motorräder,<br />

der gleichzeitig mit dem Landesausstellungspreis<br />

für Grand-Prix- und Kleinwagen<br />

steigt und ebenfalls für die Europameisterschaft<br />

zählt, zusammenfallen würde.<br />

Der Grosse Landesausstellungsprete in Zürich<br />

für Wagen und der Grosse Preis der<br />

Schweiz für Motorräder werden also endgültig<br />

am 8. Oktober ausgetragen !<br />

Im übrigen versichert man uns aus zuverlässiger<br />

Quelle, dass — trotz den Ereignissen<br />

der letzten Tage — die Absage des<br />

Grossen Masaryk-Preises in Brunn mit ziemlicher<br />

Sicherheit nicht zu erwarten sei. Im<br />

Gegenteil, unter Umständen sei sogar beabsichtigt,<br />

das Masaryk-Rennen mit vermehrtem<br />

Propagandaaufwand neu auferstehen zu<br />

lassen.<br />

Schnee-Sternfahrt<br />

und kein Ende.<br />

IN DER SCHWEIZ<br />

Zu dem in der letzten Nummer veröffentlichten<br />

salomonischen Urteil der nationalen<br />

Sportkommission betreffend den von einigen,<br />

bei der Bergprüfungsfahrt am Col des Mosses<br />

behinderten Konkurrenten eingereichten Protest<br />

wird uns von einem Teilnehmer am<br />

Rallye geschrieben :<br />

« Da man, um Punktegleichheit zu vermeiden,<br />

an der Schnee-Sternfahrt zwei<br />

Sonderprüfungen eingeschaltet hätte, so<br />

wäre es ohne Zweifel möglich gewesen,<br />

in der Wertungsgruppe 4, in der die<br />

Behinderung erfolgt ist, die Zeiten für<br />

die Bergfahrt einfach zu streichen. Die<br />

zweite Klassementsprüfung in Form des<br />

Kilometerrennens in Chambe'sy hätte<br />

für die notwendige « Siebung » der Konkurrenten<br />

in diesem Falle vollauf genügt.<br />

Es ist einfach eine Ungerechtigkeit,<br />

wenn ein Fahrer, wie z. B. Helbling, der<br />

die ganze Strecke strafpunktfrei fuhr,<br />

im 7. Rang landete, weil er am Col des<br />

Mosses rund 5 Minuten zurückgehalten<br />

wurde.<br />

A propos « salomonisches Urteil > :<br />

Wie reimt es sich mit jenem andern salomonischen<br />

Urteil zusammen, von dem<br />

in Nr. 21 des « Automobil-Revue » die<br />

Rede war und bei dem man dem am<br />

Col des Mosses zuerst gestarteten Konkurrenten<br />

der zweiten Wertungsgruppe,<br />

der von einem Sportkommissärwagen<br />

behindert wurde, insofern Satisfaktion<br />

erteilte, als man zwar im Klassement<br />

die effektiv gefahrene Zeit einsetzte, für<br />

die Meisterschaft jedoch gleichwohl 100<br />

Punkte als Maximum in Anrechnung<br />

brachte? »<br />

IN PRANKREICH<br />

Deutsch-franzosisches Duell im<br />

Grossen Preis von Pau.<br />

Die provisorische Nennliste.<br />

Nachdem die Tatsache feststeht, dass die<br />

Italiener anlässlich der Eröffnung der internationalen<br />

Rennsaison mit dem Grossen<br />

Preis von Pau vom 2. April durch Abwesenheit<br />

glänzen werden und die Auto-Union ihre<br />

Meldungen zurückgezogen hat, da ihr Spitzenfahrer<br />

Nuvolari von den italienischen<br />

Sportbehörden mit einem Startverbot für<br />

französische Veranstaltungen belegt worden<br />

ist, sehen sich die drei Mannen vom Untertürkheimer<br />

Rennstall Mercedes-Benz, Caracciola,<br />

Lang und von Brauchitsch auf der<br />

kurzen Rundstrecke im kleinen Pyrenäenstädtchen<br />

ausschliess'lich französischen Konkurrenten<br />

gegenüber.<br />

Die Nennfrist ist am vergangenen Sonntag<br />

abgelaufen und obwohl wir bei Redaktionsschluss<br />

noch nicht im Besitze der endgültigen<br />

Teilnehmerliste sind, kann doch damit<br />

gerechnet werden, dass ungefähr 15 Boliden<br />

zur Motorenschlacht in der Cite antreten.<br />

Die Daimler-Benz AG fährt mit drei Exemplaren<br />

ihres — vor 8 Tagen im Bild gezeigten<br />

— aerodynamisch gegenüber dem Vorjahr<br />

wesentlich verbesserten 3-Liter-12-Zyl.-<br />

Kompressor-Gd-Prix-Modell <strong>1939</strong> nach Pau,<br />

wobei zu bemerken wäre, dass es ausgeschlossen<br />

ist, die hohe Spitzengeschwindigkeit<br />

dieser Silberpfeile auf dem kurvenreichen<br />

Circuit auszunützen, so dass den zwei<br />

kompressorlosen 4,5-Liter-12-Zyl.-Delahaye,<br />

die von der Ecurie Lucy O'ReiUy Schell genannt<br />

wurden, zum mindesten eine Chance<br />

eingeräumt werden muss. Dreyfus — der<br />

französische Automobilmeister des Jahres<br />

1936, der in der letzten Saison den Grossen<br />

Preis von Pau auf Delahaye von Caracciola/<br />

Lang auf Mercedes-Benz gewonnen hat —<br />

und Raph werden am Steuer der beiden Wagen<br />

sitzen. Gespannt darf man auch auf das<br />

Debüt des neuen Talbot mit dem 4,5-Liter-<br />

6-Zyl.-Motor ohne Kompressor sein, der vom<br />

Werk aller Voraussicht nach Lebegue und<br />

Carriere anvertraut werden dürfte. Ferner<br />

hat die Ecurie Francia die Teilnahme von<br />

3 kompessorlosen 6-Zyl.-Delahaye älteren<br />

Datums mit den Fahrern Paul, Contet und<br />

Chaboud vormerken lassen und schliesslich<br />

wird in den französischen <strong>Zeitung</strong>en mit<br />

Nachdruck immer wieder betont, dass der<br />

Selac von Ing. Emile Petit — mit Jean Tremoulet<br />

am Volant — tatsächlich am Start<br />

erscheinen werde. Petit hat seine sagenhafte<br />

Konstruktion mit einem Gotal-Getriebe<br />

versehen und die Versuchsfahrten in Montlhery<br />

sollen sehr befriedigend ausgefallen<br />

sein. Vorderhand liegen also bei den Organisatoren,<br />

dem AC Basoo-Bearnais, 11 von<br />

Rennmannschaften abgegebene Nennungen<br />

vor, wozu noch zwei Meldungen der Privatfahrer<br />

Mazaud und Biolay auf 6-Zylinder-<br />

Delahaye kommen.<br />

Die Nennliste zeigt demnach folgendes<br />

Bild:<br />

Merc.-Benz 12 Zyl. m. K.: Delahayt 12 Zyl. o. K.:<br />

Caracciola<br />

Dreyfus<br />

Lang<br />

Raph<br />

von Brauchitech Delahaye 6 Zyl. O.K.:<br />

Sefac 8 Zyl. m. K.: Paul<br />

Tremoulet<br />

Contet<br />

Talbot 6 Zyl. o. K.: Chaboud<br />

Carriere<br />

Biolay<br />

Lebegue<br />

Mazaud<br />

Wie steht es um das Kleinwagenrennen<br />

am G.P. von Frankreich?<br />

Laut Reglement ist die Meldefrist iür das<br />

am gleichen Tag wie der franz. Grand Prix<br />

steigende Rennen der Anderthalbliterwagen<br />

um den Pokal der französischen Sportkommission<br />

bereits am 10. März abends<br />

6 Uhr zu Ende gegangen und noch immer<br />

hält man in den Fachblättern unseres westlichen<br />

Nachbarlandes nach einer Nennliste<br />

vergeblich Umschau. Wo's nur hapern mag?<br />

Wie man erfährt, sind der Sportkommission<br />

des Automobil-Clubs von Frankreich<br />

einige Meldungen verspätet zugekommen.<br />

Unter anderem zitiert das «Auto> den «Fall<br />

Mestivier», der sein Nennformular am 10.<br />

März vor 18 Uhr zur Post gegeben hat und<br />

dennoch vom A.C.F. als nicht startberechtigt<br />

taxiert wird. Diese Strenge wird dem A.C.F.<br />

vom «Auto» schwarz angekreidet, welches<br />

die Frage stellt, ob der Landesverband tatsächlich<br />

so viele Nennungen erhalten habe,<br />

dass er sich solche Zurückweisungen kaltlächdind<br />

leisten könne — eine Frage, die<br />

um so eher berechtigt ist, als der Start der<br />

angemeldeten Fabrikmannschaft von Alfa-<br />

Corse und verschiedener anderer italienischer<br />

Fahrer stark in Frage gestellt erscheint. Aber<br />

der «Fall Mestivier» ist nicht der einzige. Es<br />

gibt noch weitere «Fälle», beispielsweise den<br />

«Fall Lapchin», der seine Einschreibung erst<br />

19.30 Uhr an besagtem Tage, also mit 90 Minuten<br />

Verspätung, zur Post trug und ebenfalls<br />

abgewiesen wurde. Aber der A.C.F.<br />

sagt: «Bitte schön, wir leben den Reglementen<br />

genau nach and befolgen sie auf den<br />

Buchstaben... besser gesagt auf die Minute!»<br />

Was, wie figura zeigt, nicht bestritten werden<br />

kann.<br />

; Um unparteiisch zu sein: So ganz unrecht<br />

hat der A.CJ 7 . hinwiederum nicht (und haben<br />

Scheinwerfer- Einsalze<br />

lassen sich in cJhre Original-Scheinroerfer<br />

durch roenige ^Handgriffe und geringe<br />

IKosten einpassen<br />

100 m oerlängertes vernliehf<br />

Seitensireuung und Abblendlicht<br />

oorzüglich<br />

Absagen am laufenden Band!<br />

Die im internationalen Sportkalender unterm<br />

April klaffende Lücke Wird immer grösser.<br />

Nachdem bereits das Rennen um die<br />

Krönungstrophäe auf der Kristallpalaststrecke<br />

(15.), der Grosse Preis von Monaco und die<br />

Geschwindigkeits-Konkurrenz um die Coupe<br />

Rainier (16.) und das 2. Rundrennen von<br />

Campione (16.) abgeblasen worden sind, ist<br />

nun auch der Ausfall der 2. Internationalen<br />

Sternfahrt nach Kairo vom 15./16. und des<br />

Grossen Preises von Cork vom 21. April eine<br />

unabänderliche Tatsache.<br />

in solchen Fällen auch unsere Organisatoren<br />

nicht!), und er würde zur Schaffung einzigartiger<br />

Präzedenzfälle Hand bieten, wenn er<br />

Meldungen annähme, die 2 bis 3 Stunden zu<br />

spät eintreffen, andere aber zurückwiese, die<br />

mit einer Verspätung von 12 oder 24 Stunden<br />

in seinen Besitz gelangen. Er ist der Meinung,<br />

dass auch die Fahrer das Reglement<br />

befolgen sollen und vertritt die Ansicht, dass<br />

sich kaum einer der Verspäteten erst um<br />

17.55 Uhr des 10. März für die Teilnahme an<br />

der Veranstaltung entschieden habe. Hätten<br />

sie sich rechtzeitig gerührt, würden sie heute<br />

nicht vor geschlossenen Türen stehen.<br />

Man erwartet nun vom A.C.F. gleichwohl<br />

eine generöse Geste zugunsten dieser nachlässigen<br />

Piloten und wird, sobald eine Lösung<br />

gefunden ist, auch mit der Veröffentlichung;<br />

der Nennliste rechnen können.<br />

IN DEUTSCHLAND<br />

Grosser Preis von Deutschland<br />

für Rennwagen<br />

auf dem Nürburgring.<br />

Noch ist die internationale Rennsaison<br />

nicht eröffnet und schon liegt das Reglement<br />

des von der ONS veranstalteten Grossen<br />

Preises von Deutschland für Rennwagen<br />

vor, der am 23. Juli stattfindet und von der<br />

Motorgruppe Westmark des NSKK organisiert<br />

wird.<br />

Schauplatz des Rennens, das als Lauf um<br />

die deutsche Rennwagenmeisterschaft zählt,<br />

ist, wie in früheren Jahren, die 22 km 810<br />

lange Nordschleife des Nürburgrings, welche<br />

22mal zurückgelegt werden muss, so dass<br />

die Gesamtdistanz 501 km 820 beträgt. Die<br />

Konkurrenz ist für Rennwagen offen, die<br />

nach der gültigen Grand-Prix-Formel erbaut<br />

worden sind; ihr Maximalhubvolumen bei<br />

einem Mindestgewicht von 850 kg beträgt<br />

somit 3000 ccm für verdichtete und 4500 ccm<br />

für kompressorlose Motoren. Fahrerwechsel<br />

während des Rennens ist gestattet Der<br />

Massenstart erfolgt um 11 Uhr vormittags<br />

mit laufenden Motoren,<br />

An Barpreisen winken insgesamt 43.000<br />

RM., wobei dem Sieger der Preis des Reichskanzlers<br />

plus 20.000 RM., dem Zweiten<br />

10.000 RM., dem Dritten 6000 RM, dem<br />

Vierten 4000 RM., dem Fünften 2000 RM.<br />

und dem Sechsten 1000 RM. zugesprochen<br />

werden.<br />

Das offizielle Training ist auf Donnerstag,<br />

Freitag und Samstag, den 20., 21. und 22.<br />

Juh\ von 9—12 und 14—18 Uhr angesetzt;<br />

die Wagenabnahme findet Samstagvormittag<br />

8—12 Uhr im Fahrerlager auf dem Nürburgring<br />

statt<br />

IN NORDAFRIKA<br />

34 Teilnehmer am Tobruk-Trlpolis-Rennen.<br />

Für das italienische Sportwagenrennen von<br />

Tobruk nach Tripolis über 1500 km, das am SOIUH<br />

tag, 26. März stattfindet, war am Freitag Nennungsschluss.<br />

Es wurden 34 Meldungen angenommen,<br />

und «war in der Klasse der kleinen Wagen<br />

(bis 750 ocm) sieben, in der Klasse bis 1100 ccm<br />

13, bis 1500 ccm sechs, bis 2 Liter drei und in der<br />

Gruppe der grossen Wagen (bis 3 Liter) fünf. Alfa<br />

Romeo-2,5-Liter-Wagen. Unter den Piloten der<br />

grossen Wagen befinden sich die bekannten Alfa-<br />

Corse-Rennfahrer Biondetti. Fariaa und Pintacuda.<br />

Ifvassen Nolfizen<br />

Im Autotunnel an der Axenstrasse<br />

Iwird gegenwärtig in Tag- und Nachtschicht rearbeitet,<br />

damit der Tunnel als Schlußstück der bereits<br />

modernisierten und den Bedürfnissen des heutigen<br />

Verkehrs angepassten Axenötrasse noch im<br />

Laufe des Sommers dem durchseihenden Verkehr<br />

.übergeben werden kann.<br />

Die alte Sihlbrücke bei Schlndellegi,<br />

ein gedeckter Holzbau aus dem Jahre 1765, der<br />

den Bedürfnissen des heutigen Verkehrs nicht mehr<br />

zu genügen vermag, wird durch eine moderne Betonbrücke<br />

ersetzt. Sie soll die Sihl in einem Bogen<br />

Ton 35 m Spannweite überspringen und neben<br />

einer 6 m breiten Fahrbahn auch noch je zwei<br />

Trottoirs von \Yi m Breit« erhalten. Di» Gesamtkosten<br />

«ind auf Fr. 90000.— veranschlagt<br />

Ein neuer unbewachter Bahniibergant.<br />

Jim 21. März sind di« Barrieren für den Ni-<br />

Teauüberrang bei Bahnkilometer 14,978 der Bahnlinie<br />

Oberglatt - Niederglatt im Gemeindebann Niederhasli<br />

(Kt Zürich) beseitigt worden. Beidseits<br />

der Bahnlinie wurden Warnsignale und für beide<br />

Fahrrichtungen Pfeifsignaltafeln aufgestellt Benutzer<br />

der Strasse werden gut tun, sich beim Ueberqueren<br />

der Geleise zu vergewissern, ob die Pasfrei<br />

ist<br />

V


F E U I L L E T O N<br />

Rätsel um Muriel.<br />

Roman von Johann Friedrich.<br />

23. Fortsetzung.<br />

c So ist es !» erwidert Muriel verständnisinnig.<br />

« Wissen Sie, Herr Direktor, ich<br />

bin in manchen Dingen wirklich unselbständig.<br />

Wenn es sich z. B. um Zahlen handelt,<br />

komme ich mir neben meinem Mann geradezu<br />

wie eine Null vor.»<br />

« Unmöglich, Ma'am ! » Während Farroll<br />

höflich widerspricht, zeigt sein Gesicht äusserste<br />

Zufriedenheit. Diese Frau ist nicht nur<br />

klug, sondern auch geschickt. Er hat kaum<br />

angetippt und schon hat die gegenseitige<br />

Prüfung höchst zufriedenstellend stattgefunden.<br />

Seine Besucherin hat ihres angeblichen<br />

Gatten Nummer im Geheimen Dienst richtig<br />

bekanntgegeben und sich durch die angehängte<br />

Null auch selbst als Agentin legitimiert,<br />

nachdem er sich mit fünfundvierzig<br />

vorgestellt hatte. Alles korrekt, zwanglos<br />

und in der vorgeschriebenen Reihenfolge.<br />

« Darf ich vielleicht Ihre weitere Führung<br />

übernehmen, Ma'am ?» fragt der Zirkusdirektör<br />

mit vollendeter Höflichkeit und<br />

schickt sich an, vorauszugehen.<br />

Muriel nickt und flüstert etwas Verbindliches.<br />

Sie weiss, dass Farroll an ihrer Bereitwilligkeit<br />

ihm zu folgen im ernst nicht<br />

mehr zweifelt. Langsam geht sie mit ihm<br />

durch die Ställe, er nimmt sich Zeit und erklärt<br />

ihr alle Tiere, an denen sie vorüberkommen,<br />

mit ihren Eigenarten und Künsten.<br />

Mag sein, dass er damit etwaige Beobachter<br />

täuschen will, wahrscheinlicher ist aber noch,<br />

dass ihn das Thema hinreisst. Denn schliesslich<br />

ist er ja mindestens ebensoviel Zirkusdirektor<br />

wie Geheimagent. Möglicherweise<br />

ist er das Zweite überhaupt nur, um das<br />

Erste bleiben zu können. Man mag über die<br />

Kunst im Zirkus denken, wie* man will, aber<br />

das eine hat sie mit Opernhäusern und Museen<br />

gemeinsam, dass sie sich nur schwer<br />

ernährt. Immerhin wird es Muriel etwas unheimlich,<br />

als der Rundgang sich immer weiter<br />

ausdehnt. Hoffentlich hat Herr Farroll<br />

nicht die Absicht, ihr seine Mitteilungen in<br />

einem Löwenkäfig oder auf einem hohen<br />

Trapez zu machen. Tatsächlich sind sie<br />

schon bei den Requisitionskammern angelangt.<br />

Da stösst der Direktor eine schmale<br />

Tür auf und zu ihrem Erstaunen steht Muriel<br />

vor dem schlecht beleuchteten Rund der<br />

Manege.<br />

«Nachdem ich Ihnen meine Mitarbeiter<br />

aus dem Tierreich gezeigt habe », schmunzelt<br />

Farroll, «will ich Sie auch mit dem<br />

Schauplatz unserer Tätigkeit bekannt machen.<br />

Hier im Kreis lebt der Artist und<br />

manchmal stirbt er auch hier. Wenn Sie sich<br />

nicht vor dem Sande fürchten —»<br />

Muriel fürchtet sich nicht. Mit ein paar<br />

Schritten folgt sie ihrem Führer bis fast in<br />

die Mitte der Manege.<br />

« Hier sind wir sicher », sagt plötzlich der<br />

Zirkusdirektor. « In Winkeln und Verstecken<br />

kann man belauscht werden. Hier nicht. Hier<br />

übersehen wir alles und zeigen, dass auch<br />

wir nicht fürchten, gesehen zu werden., —<br />

Es handelt sich um Juan Aguillar.»<br />

« Das dachte ich mir », erwidert Muriel.<br />

« Hrt er etwas Besonderes vor ? »<br />

« Er ist sehr nervös und gereizt, das ist<br />

sicher. Aber ich glaube eher, dass man etwas<br />

mit ihm vorhat.»<br />

« Wer sollte denn '— ? »<br />

Artus Farroll lächelt überlegen.<br />

«Das wissen wir doch beide ganz gut,<br />

Ma'am », antwortet er gedämpft. « Da Aguillar<br />

ein überaus begeisterter und aktiger Anhänger<br />

Riveraltas ist, wird er den Parteigängern<br />

von Sabanillos sehr im Wege sein.<br />

Ich habe gestern Dr. Martinez zu einer ganz<br />

ungewöhnlichen Zeit im Stall überrascht.<br />

Das hat mir sehr zu denken gegeben. Soweit<br />

ich informiert wurde, ist dieser Arzt Aguillars<br />

direkter Konkurrent um die Schiffsladung,<br />

hm — als deren Verkäufer Ihr Herr<br />

Gemahl auftritt. »<br />

« Was schliessen Sie denn daraus, Herr<br />

Direktor ?» fragt Muriel, obwohl sie sich<br />

ihre eigenen Gedanken macht.<br />

«Ich halte für möglich, dass Herr Dr.<br />

Martinez die Absicht hat, sich seines Konkurrenten<br />

auf eine andere als die übliche<br />

kaufmännische Art und Weise zu entledigen.<br />

»<br />

« Ein Mordversuch ? » Muriel erbleicht<br />

unter ihrem make up. «Das wäre allerdings<br />

— »<br />

« Ich traue diesen Leuten alles zu», sagt<br />

Farroll mit Nachdruck.<br />

«Aguillar wäre nicht der erste, der auf<br />

solche Weise ums Leben käme.»<br />

Muriel hat sich inzwischen gefasst.<br />

« Sie mögen recht haben, Herr Direktor »,<br />

erwidert sie nachdenklich, «aber so sehr ich<br />

derartige Mittel verabscheue — sagen Sie<br />

selbst! Ist es klug und notwendig, dass wir<br />

AUTOMOBIL-REVUE. DIENSTAG, 21. MÄRZ <strong>1939</strong> — N°25<br />

!<br />

uns in diese internen Kämpfe der Südatnerikaner<br />

einmischen ? Schliesslich haben wir<br />

nur einen engumgrenzten Auftrag auszuführen.<br />

»<br />

« Das stimmt vollkommen, Ma'am », nickt<br />

Farroll mit steigender Hochachtung. « Aber<br />

wenn es Martinez gelingen sollte, Aguillar<br />

aus dem Wege zu räumen, dann verlieren<br />

wir gleichzeitig die Verbindung mit den Riveraltaleuten,<br />

loh halte geradezu für wahrscheinlich,<br />

dass er ihr einziger Vertreter<br />

hier in Paris ist. Wenn dann Ihr Herr Gemahl<br />

Ordre bekäme, an die Generalspartei<br />

zu verkaufen, könnte er in grosse Verlegenheit<br />

kommen. Sie verstehen mich, Ma'am ? »<br />

« 0 gewiss. Sie haben recht, Herr Direktor.<br />

Aber was können wir tun ? »<br />

« Ich habe Aguillar gewarnt. Es hat leider<br />

keinen Eindruck auf ihn gemacht. Wenigstens<br />

war ihm nichts anzumerken. Ausserdem<br />

habe ich meine eigene Aufmerksamkeit<br />

verdoppelt und schliesslich habe ich eben<br />

einen arbeitslosen Artisten engagiert, hauptsächlich,<br />

damit er sich im Hause herumtreibt<br />

und durch sein unvermutetes Vorhandensein<br />

dunkle Machenschaften erschwert. Aber das<br />

ist natürlich alles nicht genug, um einen Anschlag<br />

wirklich mit Sicherheit zu verhindern.<br />

»<br />

« Was könnten denn Ihrer Meinung nach<br />

wir, mein Mann — ich meine Nr. 82 — und<br />

ich tun ? »<br />

« Sie könnten erstens Dr. Martinez grössere<br />

Hoffnungen machen, damit ihm das Risiko<br />

eines Anschlages nicht erst lohnt. »<br />

« Mein Mann hat eben eine Unterredung<br />

mit ihm, »<br />

« Das ist recht gut. Und dann müssten Sie<br />

versuchen, vom Amt eine recht baldige Entscheidung<br />

zu erhalten, an wen Sie liefern<br />

sollen. Wenn der Verkauf erst abgeschlossen<br />

ist, tritt die Angelegenheit in ein anderes<br />

Stadium, obwohl ich freilich nicht glaube,<br />

dass sie ungefährlicher werden wird.»<br />

«Ich hatte heut .eine Nachricht, die den<br />

entscheidenden Befehl für bald in Aussicht<br />

stellt.»<br />

«Dann können wir nur hoffen, dass er<br />

nicht doch für manchen zu spät kommt.»<br />

Farroll zuckt mit den Schultern. « Ich wollte<br />

Sie jedenfalls unterrichten, Mistress d'Andrade.<br />

»<br />

«Auf Wiedersehen, Mister Farroll», lächelt<br />

Muriel, die versteht, dass der Direktor<br />

die Unterhaltung für beendet hält. «Nein,<br />

Sie brauchen mich nicht zu begleiten, zu viel<br />

Galanterie für mich könnte auffallen. Ich<br />

finde nieinen Weg schon allein.»<br />

« Gehen Sie bitte wieder am besten durch<br />

die Ställe zurück», rät der Zirkusbeherrscher<br />

und weist Muriel die richtige Tür.<br />

« Das ist, am harmlosesten. Ich zeige öfters<br />

einmal Gästen meine Tiere selbst. Gehorsamer<br />

Diener, Ma'am. »<br />

Muriel schlendert langsam zwischen exotischen<br />

und einheimischen Tieren zurück.<br />

Sie hat Farrolls Begleitung abgelehnt, weil<br />

sie nicht für nötig hält, dass er ihr Rendezvous<br />

mit Major Law zur Kenntnis nimmt.<br />

Aber solange sich das Gespräch mit dem<br />

Direktor auch ausgedehnt hat, es fehlen noch<br />

immer zehn Minuten bis sieben Uhr und wie<br />

fast alle Frauen hasst es Muriel, zu früh zu<br />

kommen und etwa gar selbst warten zu<br />

müssen. Im Gefühl, noch viel Zeit zu haben,<br />

bleibt sie vor dem Käfig Romeos stehen und<br />

beginnt, mit dem Tiger zu kokettieren. Aus<br />

halbgeschlossenen Lidern erwidert das Raubtier<br />

ihre Blicke, sie hat den Eindruck, dass<br />

er einem kleinen Flirt nicht abgeneigt wäre.<br />

«Er wäre ohne weiteres imstande, mich<br />

aus Liebe zu fressen >, denkt sie mit einem<br />

Schauder, der ihr unvermittelt über den<br />

Rücken läuft.<br />

Eben wendet sie sich ab, da steht sie Don<br />

Aguillar gegenüber. Er ist bereits in seiner<br />

Uniform für die Abendvorstellung und sieht<br />

in seiner Wildheit und Buntheit den von ihm<br />

gebändigten Tieren nicht unähnlich.<br />

< Mistress d'Andrade », flüstert in heiserem<br />

Englisch, c sind Sie hier, um mir den<br />

unterfertigten Vertrag zu bringen ? »<br />

« Leider », bedauert Muriel erschrocken,<br />

«leider kann ich Ihnen noch keinen bestimmten<br />

Bescheid geben. Mein Mann verhandelt<br />

noch, Don Aguillar. Aber so viel ich<br />

weiss, steht es gut für Sie. ><br />

Im Gesicht des Dompteurs zuckt es, er<br />

sieht aus, als kämpfe er innerlich mit einem<br />

Entschluss.<br />

« Er wird noch mehr Geld bieten », denkt<br />

Muriel und beruhigt sich mit diesem Gedanken.<br />

«Würden Sie mit mir ein paar Worte<br />

unter vier Augen sprechen wollen ? > fragt<br />

Don Aguillar.<br />

Muriel will eigentlich nicht, doch sie mag<br />

ihm das nicht sagen. Warum soll sie ihn<br />

auch nicht anhören ? Direktor Farroll und<br />

Sir Andrew, der gewiss schon am Stalleingang<br />

auf sie wartet, würden jederzeit zu<br />

ihrem Schütze bereit sein.<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

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No 25<br />

II. Blatt<br />

BERN,21.Märzl939<br />

Was das Automobil dem<br />

w<br />

verdankt<br />

Es war die Pariser Weltausstellung im<br />

Jahre 1900, von der die Techniker aus allen<br />

Teilen Europas recht nachdenklich nach<br />

Hause zurückkehrten. Sie hatten, da auf einer<br />

besonders robust gebauten Drehbank einen<br />

Drehstahl zu sehen bekommen, dessen<br />

Schneide unter der Wirkung einer bis auf<br />

sechzig Metersekunden gesteigerten Schnittgeschwindigkeit<br />

rotglühend wurde und dabei<br />

trotzdem, ohne stumpf zu werden, die dicksten<br />

überhaupt denkbaren Späne abnahm.<br />

Was war da geschehen? Dieser — zwei Jahre<br />

vorher von F. W. Taylor und Maunsel White<br />

in Amerika geschaffene und von der Bethlehem<br />

Steel Co. erzeugte Drehstahl musste<br />

ja alle früheren Vorstellungen über den Werkzeugmaschinenbau<br />

einfach über den Haufen<br />

werfen und die Massenerzeugung aller Teile<br />

aus Metall auf eine gänzlich neue Basis stellen!<br />

Der Legierungsbestandteil, welcher diesem<br />

— heute als Schnelldrehstahl allgemein<br />

bekannten — Material seine überragenden<br />

Eigenschaften verlieh, war das Element<br />

Wolfram,<br />

ein Edelmetall von der Dichte 19,5 und dem<br />

höchsten Schmelzpunkt unter allen Metallen<br />

(3370°!), das in der Häufigkeit seines Vorkommens<br />

unter den in unserer Erdkruste vorhandenen<br />

Elementen an 38ster Stelle steht.<br />

Es ist somit seltener als Silber und wird nur<br />

von ganz bestimmten erwärmten Mischungen<br />

einiger weniger Säuren angegriffen. Die<br />

Wolframerze finden sich als Kalziumverbindungen<br />

an verschiedenen Stellen in allen<br />

Weltteilen, mit Ausnahme Afrikas, und die<br />

höchste Jahresproduktion an Wolframmetall<br />

betrug bisher nahe an 20,000 Tonnen.<br />

Vielfach gilt als Entdecker des «W» der<br />

um seine Erforschung sehr verdiente schwedische<br />

Chemiker Scheele (1871), dessen. Heimat<br />

zu Ehren das Element in den meisten<br />

Ländern die aus dem Schwedischen stammende<br />

Bezeichnung Tungsten trägt. Tatsächlich<br />

aber hatten schon im Jahre 1855 die<br />

Oesterreicher Jacobs und Koeller ein Patent<br />

auf einen wolframlegierten Stahl angemeldet,<br />

allerdings aber wohl ebensowenig wie 13 Jahre<br />

später Mushet in England seine Entwicklung<br />

und umwälzende Bedeutung vorausgesehen.<br />

Tatsächlich hat erst der Schnellstahl, der neben<br />

12—19% Wolfram noch etwa 0,55—1,0%<br />

Kohlenstoff, 0,3% Mangan, 0,5% Silizium,<br />

3,5—5 % Chrom, 0,75—1,5 % Molybdän und<br />

bis 2% Vanadium enthält, die Bearbeitung<br />

und damit Verwendung der aus dem modernen<br />

Automobilbau nicht mehr wegzudenkenden<br />

hochwertigen Chrom-Nickel- und Chrom-<br />

Vanadium-Stahle ermöglicht, und es wäre<br />

eine dankbare Aufgabe für abstrakte Techniker,<br />

auszurechnen, wie hoch sich heute noch<br />

der Preis unserer Automobile stellen würde,<br />

wenn die Bearbeitung ihrer Teile noch mit<br />

der Schnittgeschwindigkeit der Vor-Wolfram-<br />

Zeit erfolgen müsste.<br />

Kurz nach Erfindung der Schnelldrehstähle<br />

schuf der amerikanische Motorfahrzeugpionier<br />

E. Haynes eine «Stellit» genannte», aus Wolfram,<br />

Cobalt und Chrom bestehende Legierung,<br />

Die aus ihr hergestellten Werkzeuge<br />

erreichten zwar nicht ganz die Härte des<br />

Schnellstahls, behielten dafür aber die ihnen<br />

innewohnenden Eigenschaften bis zu 1000° C,<br />

also heller Rotglut, bei! Dieser Hitzebeständigkeit<br />

sowie seinem geringen Reibungskoeffizienten<br />

0,11) verdankte der Stellit seine<br />

Verwendung für Auspuffventile und deren<br />

Sitze an hochbeanspruchten Automobil- und<br />

Flugzeugmotoren.<br />

Der nächste grosse, durch das Wolfram ermöglichte<br />

Fortschritt. liess bis 1914 auf sich warten,<br />

als Voigtländer und Lahmann in Deutschland ein<br />

erstes Patent für ein Wolfram-Carbid erteilt wurde.<br />

Bei der Osram Gesellschaft in Berlin weiterentwikkelt<br />

und schliesslich von Krupp unter dem Namen<br />

Widia-Metall<br />

zu Weltbedeutung gebracht, bilden die — in den<br />

Vereinigten Staaten auch von der Carboloy Co. erzeugten<br />

— Wolfram-Carbide das härteste bisher<br />

künstlich erzeugte Material überhaupt. Die Ausgangsstoffe<br />

des zwar im Prinzip einfachen, jedoch<br />

in seiner Durchführung grosse Sorgfalt heischenden,<br />

mit dem sogenannten «Sintern» abgeschlossenen<br />

Erzeugungsprozesses sind Wolframpulver und<br />

Lampenruss, aus deren Gemenge eich bei einer<br />

Temperatur von 1480° das Carbid bildet. Da dieses<br />

,als Werkzeug selbst eine zu geringe Widerstandsfähigkeit<br />

aufweisen würde, werden seine Teilchen<br />

in Cobalt eingebettet und das Produkt in Plättchen<br />

von gewünschter Form als Schneide auf Drehmesser,<br />

Fräser, Bohrer und Reibahlen aufgeschweisst.<br />

Bevor auf die Bedeutung des «W» als Konstruktionsmaterial<br />

eingegangen wird, sei noch einer<br />

anderen Anwendung als Werkzeug Erwähnung getan,<br />

und zwar jener als<br />

Elektroden für die Widerstandsschweissune.<br />

Zum Unterschied von der Lichtbogenschweissung,<br />

deren abschmelzende Elektrode zusammen<br />

mit den meist in ihrer Umhüllung untergebrachten<br />

Legierungsstoffen selbst den Hauptbestand der<br />

Schweissnaht und somit ein Zulegematerial bildet,<br />

erfüllen die Elektroden bei der Widerstandsschweissung<br />

den doppelten Zweck, die zu vereinigenden<br />

Teile sowohl unter Druck als auch unter den zu<br />

ihrer Verschweissung erforderlichen Strom zu setzen.<br />

Sie selbst müssen also leiden widerstehen)<br />

was bei den früher allgemein verwendeten Kupferelektroden,<br />

die nach kurzer Zeit bereits Stauchungsmerkmale<br />

aufwiesen, nur in sehr unzureichendem<br />

Mass der Fall zu sein pflegte. Die Hitzebeständigkeit<br />

und Harte des «W» macht es für diesen Zweck<br />

besonders geeignet. Um gleichzeitig den elektrischen<br />

Widerstand und damit die Temperatursteigerung<br />

in der Elektrode selbst bei den zur Verwendung<br />

gelangenden starken Strömen in erträglichen<br />

Grenzen zu halten, verwendet man heute zumeist<br />

eine von der amerikanischen Firma P. R. Mallory<br />

unter dem Namen «Elkonit> erzeugte Legierung<br />

aus Wolfram und dem bekanntlich besonders leitfähigen<br />

Kupfer. Die zunehmende Anwendung der<br />

Widerstandspunktschweissung — neben der Lichtbögenschweissung<br />

— besonders im Karosseriebau<br />

verleiht dem «W» auch auf diesem Gebiet wachsende<br />

Bedeutung.<br />

Was die Rolle des<br />

« W » als Konstruktionsmatenal im Automobilbau<br />

betrifft, wurde die Verwendung des Stellit« für Auspuffventile<br />

und deren Sitze bereits erwähnt. Die<br />

Verwirklichung des an sich naheliegenden Gedankens,<br />

diese Teile einfach aus dem noch härteren<br />

Wolframstahl anzufertigen, scheiterte . an dessen<br />

No 25<br />

II[. Blatt<br />

BERN, 21. März <strong>1939</strong><br />

In England sei eine Gesellschaft gegründet<br />

worden, deren Zweck darin bestehen<br />

soll, zu prüfen, ob sich Margarine als<br />

Brennstoff eigne! Wenn dabei nichts herauskommt,<br />

so kann man sie ja immer<br />

noch aufs «Butterbrot» streichen.<br />

Dass in England jetzt auch für Radfahrer<br />

ein Führerschein verlangt wird, um<br />

das disziplinlose Verhalten vieler Velofahrer<br />

auf der Strasse einzudämmen und<br />

Mittel zur Bestrafung in Form eines Entzuges<br />

des Führerscheines in die Hand zu<br />

erhalten.<br />

Dass in Philadelphia die zur Kennzeichnung<br />

der Fussgängerstreifen bisher verwendeten<br />

«Nägel» durch Gummischeiben<br />

ersetzt werden, weil die alten Markierungen<br />

bei schlechtem Wetter öfter Passanten<br />

zu Fall gebracht haben sollend<br />

Dass durch einen neuen Gesetzeserlass<br />

die vorgeschriebene Oktanzahl für in<br />

Frankreich verkauftes Personenwagenbenzin<br />

von 60 auf 65 bis 69 erhöht wurde,<br />

während man die gleiche Zahl für Superbrennstolfe<br />

auf 78 an Stelle von 75 hinaufschraubte.<br />

Damit soll der im Interesse<br />

einer besseren Ausnützung des Brennstoffes<br />

erfolgten Erhöhung der Kompressionsverhältnisse<br />

der Motoren Rechnung<br />

getragen werden.<br />

Von einer an der letzten Berliner Autoschau<br />

ausgestellten Sportwagen-Karosserie<br />

aus Leichtmetall, die nur 25 kg wiegt.<br />

Von einem neuartigen Kühler, der über<br />

dem üblichen Kühlerblock noch einen kleineren,<br />

zweiten Kühlblock besitzt, der den<br />

Zweck verfolgt den gebildeten Dampf zu<br />

kondensieren und dadurch ein Verdampfen<br />

des Kühlerinhalts zu verhindern.<br />

Dass neuerdings in Boston (U.S.A.)<br />

Wagendiebe in einem grossen, vergitterten<br />

Glaskasten zur Belustigung der Bevölkerung<br />

durch die Strossen geführt<br />

werden. .<br />

ReTcRRaHrges!;tager ßbnfrof-.<br />

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£infauscfi>:Objekfe*<br />

.such; .andere Marken,!insbe»<br />

.sondere Klelnwagenivon'3-8<br />

jSFeuer-PS


Neigung, unter dem Einflnss der heiesen Anspuffgase<br />

Teile seiner Oberfläche ahzustossen. Heute<br />

wird das Element in geringerer Menge den austeniti-<br />

Bchen Stählen (Stahlsorten mit hohem Chrom- und<br />

Nickelgehalt) zugesetzt, die infolge der ihnen eigenen<br />

Oxydationsfestigkeit im Verein mit der durch<br />

den Wolframzusatz bedingten Erhaltung ihrer<br />

Härte bei Rotglut das derzeit geeignetste<br />

Material für Auspuffventile an höchstbeanspruchten<br />

Rennwagen- und Flugzeugmotoren<br />

bilden.<br />

Eine Zeitlang hatte man im Wolfram den eoeigneteten<br />

Werkstoff für die Elektroden der Zündkerzen<br />

erblickt, bis es sich zeigte, das« hier die<br />

Frage des Materials hinter jener entsj echender<br />

Formgebung und Erhaltung auf der richtigen Temperatur<br />

— hinreichend hoch um aufspritzendes Oel<br />

zu verdampfen und niedrig genug, um Selbstzündungen<br />

zu vermeiden — einigermassen eurücktrat<br />

Die permanenten Magnete<br />

der vor dem Krieg für Zündungsarwecke so gut<br />

wie ausschliesslich verwendeten Magnetapparate<br />

bestanden damals allgemein aus Wolframstahl mit<br />

5—6% W. Später erwuchs dem Wolfram aber im<br />

Chrom ein starker Rivale und in jüngster Zeit in<br />

dem in Japan erzeugten Spezialmaterial «Alnico»<br />

(Stahl-Aluminium-Nickel), dessen magnetische Eigenschaften<br />

die der alten Magnetstähle um das<br />

Sechsfache übertreffen, wogegen die gleichfalls<br />

hochleistungsfähigen und auch aus Japan stammenden<br />

Cobaltmagnete (35—40%) daneben bis 9%<br />

Wolfram enthalten. Am Automobil finden sich permanente<br />

Magnete an Zündapparaten, Tachometern<br />

und elektrischen Messinstrumenten.<br />

Ein Gebiet, das sich das Wolfram so gut wie<br />

ausschliesslich von dem hier früher verwendeten<br />

teuren Platin-Iridium erobert hat, ist das der<br />

Unterbrecherkontakte,<br />

wo es neben seinem wesentlich niedrigeren Preis<br />

auch den Vorteil der Unempfindlichkeit gegen Benzin<br />

und Oel sowie deren Dämpfe aufweist.<br />

Als es kurz nach der Jahrhundertwende der<br />

technischen Hochschule zu Wien gelang, mittels<br />

eines «Tricks» haardünne Drähte aus Wolfram und<br />

damit gleichzeitig die Grundlage für die Verdrängung<br />

der alten stromfressenden Kohlefadenglühlampe<br />

Edisons zu schaffen, konnte das Automobilwesen<br />

von diesen ersten, mit ihrer StossempfinJlichkeit<br />

noch in nicht restlos erfreulicher Erinnerung<br />

stehenden<br />

Metallfadenlampen<br />

noch nicht profitieren, obwohl durch die erzielte<br />

60%ge Stromersparnis eine der beiden Grundbedingungen<br />

bereits erfüllt war. Der Trick der Wiener<br />

Techniker hatte nämlich darin bestanden, die dünnen,<br />

damals durch Ziehen noch nicht herstellbaren<br />

Drähte aus einem Gemenge von Wolframpulver mit<br />

einem organischen, sehr dehnbaren Bindemittel zu<br />

erzeugen, das schliesslioh durch Erhitzen in einer<br />

Waeserstoffatmosphäre wieder entfernt wurde, so<br />

dass das Wolfram in Form eines dünnen Fadens<br />

zurückblieb. Dieser war aber so stossempfindlicu,<br />

dass an eine Verwendung an Fahrzeugen nicht zu<br />

denken war. Erst dem berühmten Physiker Coolide<br />

blieb die Entdeckung vorbehalten, dass sich Wolfram<br />

in Weissglut, in der die Konsistenz der anderen<br />

Metalle schon längst verschwunden ist, zu den<br />

feinsten Fäden ziehen lässt und dass es, einmal<br />

in dieser Weise gezogen, immer fester und dehnbarer<br />

wird, bis seine Bruchfestigkeit (410 kg pro<br />

mm* 111) ebenso wie sein «Youngscher Elastizitäts-<br />

Modul» die entsprechenden Werte des besten Stahls<br />

fast um das Doppelte übertreffen. Im Laufe von<br />

ca. 70 «Ziehoperationen», deren letzte durch «Ziehsteine»<br />

aus Diamant erfolgt, lässt sich die Dicke<br />

des Wolframdrahtes bis auf 75 Tausendstel Millimeter<br />

herabsetzen. Dieser wird zwecks Erziehung<br />

einer aus optischen Gründen erwünschten, möglichst<br />

punktförmigen Lichtquelle über einen, später<br />

in einem Säurebad aufgelösten Metallkern zu<br />

einer Spirale von annähernd 0,1 Millimeter gewickelt.<br />

Auf Grund der neuen Fabrikationsverfahren<br />

konnte die elektrische Beleuchtung das alte<br />

Azetylenlicht der Motorfahrzeuge von dem Jahr<br />

weg zu verdrängen beginnen, das der Einführung<br />

der ersten stoßsicheren Wolfram-Glühbirnen folgte.<br />

V. E. de St.-S.<br />

YV«h<br />

Si»<br />

Fragen ohne Antwort:<br />

(Zuschriften aus Leserkreisen an Red. erbeten.)<br />

Frage 13.719. Wer verfüflt ober Erfahrungen<br />

mit Kotofom zur Reinigung von gummierten Verdwkstoffen?<br />

E. K. in Z.<br />

Frag« 13.720. Brennstoffverbrauch eines Martini-<br />

Wagens. Ich kaufte einen 12,93-PS-Marüni-Wagen,<br />

Jahrgang 1931, also das letzte Modell dieser Firma,<br />

Wer verfügt über Erfahrungen mit diesem Wagen?<br />

Es würde mich interessieren zu erfahren,<br />

wieviel Benzin er normalerweise verbraucht.<br />

H. W. in 0.<br />

Fragen mit Antwort:<br />

Frage 13.721. Sind durch den Wagen erzeugte<br />

elektrische Schläge gefahrlich? Sind elektrische<br />

Ströme, wie sie vom Zündmagneten eines Lastwagens<br />

verursacht werden, bei direkter Berührung<br />

des blanken Leiters für Erwachsene und Kinder<br />

absolut ungefährlich, selbst dann, wenn das Betreffende<br />

auf nassem Boden steht? G. S. in S.<br />

Antwort; Uns sind keine Fälle bekannt, wo<br />

die durch einen Zündmagneten hervorgerufenen<br />

Stromstöss« eine bleibende Schädigung erzeugt<br />

hätten, und wir halten eine solche auch für ausgeschlossen,<br />

wenn die elektrisierte PeTson in der<br />

Lage ist nach einem ersten elektrischen Schlag<br />

einem weiteren Stromdurohgang auszuweichen, indem<br />

sie das betr. Hochspannungskahel fahren<br />

lässt. Immerhin muss, mindestens bei Laien, unter<br />

Umständen mit einer erheblichen Schockwirkung<br />

gerechnet werden, wenn sie unvorbereiteterweise<br />

die Hochspannung zu kosten bekommen, -b-<br />

Frage 13.722. Stannieren der Kolben. Was versteht<br />

man unter dem sogenannten Stannieren der<br />

Kolben, das ein Anfressen verhindern soll.<br />

P. St. in T.<br />

Antwort: Unter der Stornierung der Kolben<br />

versteht man das Aufbringen einer dünnen<br />

reibungsmindernden Zinnschicht auf die Gleit-<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 21. MÄRZ <strong>1939</strong> — N° 25<br />

flächen der Kolben, die sich immer dann günstig<br />

auswirkt, wenn unter normalen Umständen ein<br />

Kolben wegen halbtrockener bis trockener Reibung<br />

zum Festsitzen neigen würde. Die Stannierung verhindert<br />

das Anfressen. Neben Gusseisen- und Stahlkolben<br />

können nach einem neuen geschützten Verfahren<br />

auch Leichtmetallkolben mit einem solchen<br />

Zinnüberzug versehen werden.<br />

-fw-<br />

Frage 13.723. Benzinbetrieb eines Dieselmotors.<br />

Kann ein Dieselmotor auch mit Benzin betrieben<br />

werden? Wenn nein, warum nicht? Welche Drücke<br />

und Temperaturen sind nötig, um Benzin bei der<br />

Einspritzung in den Zylinder zur Erplosion zu<br />

bringen? F K. in Z.<br />

Antwort: Um einen im praktischen Betrieb<br />

notwendigen kurzen Zündverzug zu erhalten, muss<br />

bei Einspritzung des Benzins direkt in den Verbrennungsraum<br />

der Verdichtungsdruck und damit<br />

auch das Kompressionsverhältnis ebenso hoch gewählt<br />

werden wie bei Dieselmotoren. Dieselmotoren<br />

lassen sich wohl kurzzeitig mit Benzin betreiben,<br />

wenn man diesem 1—2% guten Markenöls zusetzt,<br />

um ein Anfressen der Brennstoffpumpe zu verhindern.<br />

Denn während Dieselöl selbst eine gewisse<br />

Schmierwirkung besitzt, geht diese dem Benzin<br />

vollständig ab. Die Verwendung von Benzin in<br />

Dieselmotoren ist allerdings — ganz abgesehen<br />

vom Preis — nur ein Notbehelf, da das Benzin<br />

hier nicht so leicht verbrennt wie Dieselöl. Ein<br />

Brennstoff, der sich bei Verwendung im Vergasermotor<br />

durch hohe Klopffestigkeit auszeichnet, verbrennt<br />

im Dieselmotor allgemein klopfend, während<br />

umgekehrt ein wegen zu geringer Kompressionsfestigkeit<br />

für Vergasermotoren nicht geeigneter<br />

Brennstoff im Dieselmotor oft besser abschneidet<br />

Damit nämlich hier die Verbrennung nicht heftig<br />

erfolgt, sondern weich eingeleitet wird, sollte der<br />

Brennstoff auch leicht flüchtige Anteile enthalten.<br />

Infolgedessen liegen die Siedegrenzen der einzelnen<br />

Bestandteile des Dieselöls ziemlich weit auseinander,<br />

was sich eben auf die Klopffestigkeit in Vergasermotoren<br />

ungünstig auswirkt<br />

-fw-<br />

Frage 13.724. Salz als Frostschutzmittel. Kann<br />

an Stelle der normalen Frostschutzmittel Kalzium<br />

Chlorid in 28%iger, wässriger Lösung verwendet<br />

wären die gebräuchlichen<br />

aufgekommen.<br />

werden? Die Gefriertemperatur dieses Gemischs<br />

soll bei mindestens 32 Grad liegen. Auch soll es<br />

Metalle nicht angreifen. W. L. in B.<br />

Antwort: Salze eignen sich ganz allgemein<br />

nicht als Frostschutzbeimischungen zum Kühlwasser,<br />

da sie Metalle, entgegen Ihrer Ansicht, angreifen,<br />

um so mehr, als im Kühlsystem mehrere<br />

Metalle vereint sind. Wenn sich der Schutz des<br />

Kühlsystems mit billigen Salzen wie Kalzium-<br />

Chlorid und dergleichen durchführen Hesse, so<br />

Frostschutzmittel nie<br />

-b-<br />

Schriftliche Antworten :<br />

Frage 1104. Buch über Umstellung auf Petrol.<br />

Gibt es ein Buch über die Umstellung von Benzin<br />

auf Petrol für Autotraktoren? Z. in W.<br />

Frag« 1105. Handbücher Gber Dieselmotoren.<br />

Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie auch mir die<br />

Antwort auf Frage 1046 über Zeitschriften und j<br />

Handbücher von Benzin- und Dieselmotoren geben J<br />

könnten.<br />

M. in S- I<br />

Sp><br />

Anfragt 748. Kollision auf vereister Strasse.<br />

Ich fuhr mit einem Dreirad-Fahrzeug bei dichtem<br />

Nebel und total vereister Strasse einem stillstehendem<br />

Kehrichtwagen vor. Als ich diesen passiert<br />

hatte, sah ich einen Personenwagen entgegenkommen,<br />

worauf ich mein Fahrzeug rechts ablenkte.<br />

Da ich keine Ketten montiert hatte, folgte das<br />

Dreirad meiner Steuerung nicht und geriet ins<br />

Schleudern. Die Lenkerin des mir entgegenkommenden<br />

Personenautos, das ebenfalls nicht mit<br />

Ketten versehen war, wollte zuerst bremsen. Sie<br />

bemerkte aber, dass ihr Wagen ins Schleudern geriet<br />

und löste die Bremsen wieder, worauf der Zusammenstoss<br />

erfolgte. A. R. in H.<br />

Antwort: Aus Ihrer Darstellung schliesse<br />

ich, dass die Kollision auf Ihrer linken Strassenseite<br />

erfolgt ist. Wenn dem tatsächlich so ist<br />

trifft Sie das Hauptverschulden. Derjenige, der die<br />

linke Strassenseite benützt, ist zu ganz besonderer<br />

Vorsicht verpflichtet. Er hat dafür zu sorgen, das«<br />

er diese jederzeit freigeben kann, wenn von der<br />

Gegenseite, ein -anderes Fahrzeug naht Was den<br />

Gegenfahrer anbelangt, so hat dieser seine Geschwindigkeit<br />

den Strassenverhältnissen anzupassen.<br />

Die allgemeine Anforderung der Beherrschung<br />

der Geschwindigkeit und der Anpassung der<br />

Geschwindigkeit an die gegebenen Verhältnisse verlangt<br />

vom Fahrer zwar keineswegs, jederzeit auf<br />

der Stelle anhalten zu können, wohl aber, nicht<br />

schneller zu fahren, als dass er jederzeit auf diejenige<br />

Distanz anhalten kann, innerhalb deren er<br />

nicht mit einem plötzlich auftauchenden Hindernis<br />

rechnen muss. Wenn Ihr Gegenfahrer dies«<br />

Bedingung erfüllt hat wird ihm kaum ein Verschulden<br />

zur Last gelegt werden können. Vermutlich<br />

wird er aber mit Rücksicht auf die vereiste<br />

Strasse und das Fehlen von Ketten den Strassenverhältnissen<br />

doch nicht genügend Rechnung getragen<br />

haben und deshalb ein gewisses Mitverechulden<br />

an der Kollision tragen. *<br />

Büdierfisch<br />

Typenbuch der deutschen Kraftfahrzeugtefleund<br />

Zubehörindustrie. Ausgab« <strong>1939</strong>. Herausgegeben<br />

und bearbeitet vom Reichsverband der Kraftfahrzeugteile-Industrie<br />

e.V. Kartoniert RM. 4.50,<br />

Union Deutsche Verlagsgesellschaft Berlin Roth. &<br />

Co., Berlin SW 68.<br />

Während früher die «Typentafeln der Deutschen<br />

Kraftfahrzeugteile-, Zubehör- und der verwandten<br />

Industrien» mit den «Autotypentafeln der Deutschen<br />

Kraftfahrzeug-Industrie» unter dem Titel «Autotypenbuch»<br />

in einem Band vereinigt waren, wurden<br />

eie in diesem Jahre in Anbetracht der fortschreitenden<br />

Entwicklung dieser Industriezweige in<br />

einem selbständigen Werk zusammengefasst So<br />

treten auf fast 400 Tafeln alle Einzelheiten über die<br />

Erzeugnisse der massgebenden und wichtigen Firmen<br />

der Motorfahrzeug_teile-Indu8trie in um •


N° 25 — DIENSTAG, 21. MÄRZ <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE '7<br />

Internationale<br />

Strassenverkehrsfragen.<br />

In Genf ist in diesen Tagen eine Session<br />

des Expertenkomitees für die Kodifizierung<br />

des Strassenverkehrsrechtes zu Ende gegangen,<br />

das einen Unterausschuss des Strassenkomitees<br />

des Völkerbundes darstellt. Sie beschäftigte<br />

sich mit der Revision der internationalen<br />

Abkommen von 1926 betreffend<br />

den Automobil- und Strassenverkehr und<br />

von 1931 betreffend die Vereinheitlichung<br />

der Verkehrszeichen. In zweiter Lesung<br />

wurde der Revisionsentwurf für das Uebereinkommen<br />

über den Automobilverkehr angenommen,<br />

den das Komitee in seiner letzten<br />

Tagung ausgearbeitet hatte. Ferner wurden<br />

die technischen Bestimmungen der Konvention<br />

von 1931 betreffend die Vereinheitlichung<br />

der Verkehrssignalisienmg revidiert.<br />

Den Beratungen wohnte schweizerischerseits<br />

der Chef der Polizeiabteilung des eidg.<br />

Justiz- und Polizeidepartements, Dr. R o t h -<br />

mund, bei. Neben den Komiteemitgliedern<br />

nahmen im weitern auch Vertreter der grossen<br />

touristischen Organisationen an der Tagung<br />

teil, nämlich der Generalsekretär der<br />

A. I. A. C. R. (Association Internationale des<br />

Automobile-Clubs Reconnus), Oberst G. Peron,<br />

und der Generalsekretär der A. I. T.<br />

(AHiance Internationale de Tourisrne), Duchaine.<br />

DIE GENFER TAGUNG DES DIREKTIONS-<br />

KOMITEES DER A. I.T.<br />

Das Direktionskomitee der letztgenannten<br />

Organisation war kürzlich ebenfalls in Genf<br />

versammelt, um, unter dem Vorsitz des Präsidenten<br />

des A. I. T. und des Touring-Club<br />

der Schweiz, Dr. Henneberg, eine Reihe, die<br />

internationale Touristik betreffender<br />

Fragen zu prüfen, so die der<br />

Verhinderung der Beschlagnahme von Automobilen<br />

im Ausland bei Unfällen, ferner die<br />

Gewährung einer ersten unentgeltlichen<br />

Rechtshilfe bzw. -auskunft an fremde Touristen,<br />

die Vereinheitlichung der Benzingutscheine,<br />

die Einführung des Carnet de Passage<br />

für Fahrräder, die transkontinentale<br />

Strasse London-Istambul, die Signalisierung<br />

von Baudenkmälern usw. Endlich wurde beschlossen,<br />

bei der britischen Regierung<br />

Schritte zu unternehmen gegenüber der dort<br />

auch für ausländische Automobilisten geplanten<br />

Ausdehnung der Haftpflicht. Die diesjährige<br />

Generalversammlung der A. I. T. soll in<br />

den Tagen vom 24. bis 30. Mai in Polen<br />

(Warschau und Krakau) stattfinden. b.<br />

*. c. s.<br />

SEKTION THURGAU hielt am 12. März <strong>1939</strong><br />

im Hotel Helvetia in Suigen ihre ordentliche Generalversammlung<br />

ab, wobei das Protokoll der letzten<br />

Generalversammlung, der Jahresbericht des<br />

Präsidenten, Herrn Oberstlt. F. TJhler, sowie die<br />

von Quästor Herr Gresser verlesene Jahresrechnung<br />

einstimmige Genehmigung fanden. Begrüest<br />

wurde auch die Beteiligung der Seition<br />

Thurgau des A.C.S. an der Stiftung Eugensberg, die<br />

ein neues Dorado für den automobilistischen Tourismus<br />

zu werden verspricht An 1-4 Clubmitglieder<br />

Der Rückgang hält auch im Februar an. — Ausfall jedoch mit 23,49°/ 0<br />

etwas geringer als im Januar.<br />

Wenn während des Februars <strong>1939</strong> die rückläufige<br />

Bewegung des internationalen Autoverkehrs<br />

nach der Schweiz auch eine Abschwächuag erfuhr,<br />


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zu treffen. Rührt diese Schwierigkeit<br />

aber vielfach nicht daher,<br />

dass sich der Käufer über die Forderungen,<br />

die er an das Fahrzeug<br />

stellen muss, gar nicht klar ist?<br />

Nach wie vor bewährt sich die<br />

alte Methode: Unter Angabe<br />

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