E_1939_Zeitung_Nr.029
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BERN, Dienstag, 4. April <strong>1939</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
35. Jahrgang — No 29<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Der Welthandel<br />
mit Automobilen<br />
Neben den Vereinigten Staaten, die jahrelang<br />
eine Art Monopol im Aussenhandel mit<br />
Motorfahrzeugen innehatten, sind in den letzten<br />
Jahren eine Reihe von andern Ländern<br />
aufgetreten, deren Anteil an den Gesamtumsätzen<br />
dieses Handelsgebietes sich in<br />
ständig ansteigender Linie bewegt. Dabei<br />
" handelt es sich vor allem um Deutschland,<br />
Frankreich, England, Italien, sowie die beiden<br />
Ueberseestaaten Kanada und Japan.<br />
Geht der Aufschwung im Absatz von Motorfahrzeugen<br />
während den letzten Jahren einerseits<br />
auf den Rüstungsbedarf zurück, so ist<br />
er anderseits dem vermehrten Strassenbau<br />
und der damit verbundenen Erschliessung<br />
neuer Gebiete für das Automobil zuzuschreiben.<br />
Entsprechend dieser Entwicklung hat die<br />
Ausfuhr von Motorfahrzeugen seit 1933 eine<br />
gewaltige Zunahme erfahren. Die 8 wichtigsten<br />
Exportländer haben gegenüber 350.806<br />
Stück im Jahr 1933, 605.121 Stück, ini Jahr<br />
1938 exportiert. Zugleich sind während dieses<br />
Zeitraums auch bemerkenswerte Verschiebungen<br />
in der Ausfuhr von Automobilen<br />
eingetreten,<br />
Ausfuhr von Automobilen und Motorrädern<br />
der wichtigsten Exportländer.<br />
Aus der obenstehenden Tabelle Iässt sich<br />
entnehmen, dass die Vereinigten Staaten, die<br />
1933 unbestritten an erster Stelle unter allen<br />
Exportländern figurieren, seither starke Ausfuhrverluste<br />
zugunsten anderer Länder (wie<br />
z.B. Deutschlands und Frankreichs) erlitten<br />
haben. Stieg die amerikanische Ausfuhr von<br />
110.336 Stück im Jahr 1933 auf 260.000 im<br />
Jahr 1938, so wuchs der Export Deutschlands<br />
in- der selben Zeit von 15.569 auf<br />
120.978 Stück. Anders ausgedrückt: währenddem<br />
sich für die USA eine Vermehrung<br />
von rund 110% feststellen Iässt, beträgt sie<br />
für Deutschland 800 %.<br />
Diese Zunahme der deutschen Ausfuhr<br />
steht mit der Entwicklung der gesamten<br />
Automobilindustrie dieses Staates in engem<br />
Zusammenhang. Wenn insbesondere der Export<br />
deutscher Motorfahrzeuge nach Südost-Europa<br />
und Südamerika gestiegen ist, so<br />
findet diese Tatsache ihre Erklärung in den<br />
Handelsabkommen, welche Deutschland mit<br />
Südost-Europa und Südamerika abgeschlossen<br />
hat. Die ländermässige Verteilung der<br />
deutschen Ausfuhr zeigt, dass diese sich in<br />
der Kategorie Lastwagen mit 2—5 Tonnen<br />
Tragfähigkeit (d.h. in derjenigen Kategorie,<br />
die als Konkurrenz der Schweiz vor allem in<br />
Betracht fällt), hauptsächlich nach Südost-<br />
Europa und Asien gerichtet hat. 1938 gingen<br />
für 14 Millionen RM. Lastwagen von 2—5 t<br />
nach Rumänien, Südslawien, Ungarn, Bulgarien<br />
usw., und für rund 10 Millionen RM.<br />
nach China. Mandschukuo und den andern<br />
asiatischen Ländern. Auch die Ausfuhr nach<br />
Südamerika repräsentiert mit rund 3 Millionen<br />
in dieser Kategorie noch einen bedeutenden<br />
Posten. Als Hauptabnehmer verdienen<br />
hier Erwähnung : Brasilien mit 1.206.000<br />
RM.. Chile mH 492.000 RM. und Argentinien<br />
mit 277.000 RM.<br />
Der Export der Schweiz richtete sich<br />
1937 in der Position 914 d « Automobile über<br />
1600 kg » vor allem nach folgenden Ländern:<br />
Deutschland, Italien, Polen, Rumänien, Mexiko,<br />
Argentinien und Spanien. Die Haupt-<br />
Posten gingen nach Deutschland (mit einem<br />
Wert von 5.968.647 Fr.) und nach Italien (mit<br />
1.199.881 Fr.). Insgesamt wurden in dieser<br />
Kategorie durch die Schweiz im Jähre 1937<br />
für 10.378.235 Fr. exportiert. " /<br />
Im übrigen weist die Statistik noch auf<br />
einige andere Besonderheiten hin, z. B. dass<br />
auf Dänemark ein verhältnismässitf grosser<br />
Anteil an der Motorfahrzeugeinfuhr entfällt.<br />
Das rührt davon her, dass es sich hier um<br />
Wagen handelt, die in den Kopenhagener<br />
Fordwerken montiert und zum grossen Teil<br />
wieder nach andern europäischen Ländern<br />
ausgeführt werden.<br />
Wie ein zusammenfassender Überblick über<br />
die Ausfuhr verschiedener Staaten in den Jahren<br />
1933 bis 1938 zeigt, hat diese eine sehr<br />
unterschiedliche Entwicklung genommen, wobei<br />
auf Deutschland die verhälthismässig<br />
grösste Ausfuhrsteigerung entfiel. Nur um ein<br />
geringes hat sich die französische Einfuhr<br />
erhöht, was mit den Produktionsschwierigkeiten<br />
in diesem Lande zusammenhängt.<br />
Unter den wichtigen Exportländern schneidet<br />
England am schlechtesten ab : hielt es<br />
sich 1933 noch an zweiter Stelle, so ist es<br />
1938 auf die vierte Stelle hinter Deutschland,,<br />
und Frankreich abgestiegen. Die zunehmenden<br />
Produktionskosten haben den Vorsprung, den<br />
Grossbritannien mit der Abwertung des englischen<br />
Pfundes erzielte, wieder zunichte gemacht.<br />
Die vier Ferientage, die sich wohl jeder<br />
über Ostern leisten kann, locken dazu, Autotouren'in<br />
die nähere und, weitere Umgebung<br />
zu unternehmen. Natürlich können wir nun<br />
nicht von allen Orten aus, an denen unsere<br />
Leser wohnen, hübsche Rundfahrten zusammenstellen.<br />
Um aber zu tun, was möglich ist,<br />
möchten wir im folgenden mit Vorschlägen<br />
für Touren aufwarten, deren Ausgangspunkte<br />
drei grössere Städte bilden. Die hier beschriebenen<br />
Routen können von jedem beliebigen<br />
Ort aus erreicht werden.<br />
Wenn wir also von Zürich, Bern und Basel<br />
aus solche Ausflüge angeben, so können auch<br />
alle die Leser, die in St. Gallen, Winterthur,<br />
Schaifhausen, Baden, Brugg, Ölten, Aarau,<br />
Sursee, Luzern, Langenthai, Herzogenbuchsee,<br />
Bufgdorf, Solothum etc. wohnen, diese<br />
Tourenvorschläge ebenfalls ihren Reiseplänen<br />
zugrunde legen.<br />
Es seien folgende kürzere oder längere<br />
Rundfahrten empfohlen :<br />
1, Zürich - Winterthur - Andelfingen - Ossingen -<br />
'•• W«ltalingen - Stammheim -."Stein a. Rh. und<br />
von hier dem Untersee entlang über Mamtnem -<br />
Steckborn - Ertaiatingen nach Kreuzungen, dann<br />
'<br />
Wohin während der Feiertage ? Der Tourenonkel der A. R. rät Ihnen:<br />
I. Von Zürich aus:<br />
dem' Bodehsee entlaug über \Laridschlacht - Güttingen<br />
- Romanshorn - Arbon nach Rorschach,<br />
von hier hinauf ins Appenzellerland nach Heiden<br />
und Trogen, dann über Vögelinsegg nach<br />
St Galten, wtiier Herisau - Waldstatt - St.Peterszell<br />
- Lichtensteig - Wattwil. über den<br />
Osteczau&ec im Süden ~ ec Ciept voc JJhtec Häc!<br />
Osterfahrten<br />
Ricken nach Rapperswil und dem rechten Seeufer<br />
entlang nach Zürich zurück.<br />
2. Zürich - Meilen - Rapperswil - über den Ricken<br />
nach Wattwil, das Toggenburg aufwärts über<br />
Nesslau - Unterwasser - Wildhaus - von dort<br />
hinunter ins Rheintal nach Garns - Grabs - Buchs,<br />
dann Sargans - Ragaz - Landquart und Chur.<br />
Wer Zeit bat, der fahre von Chur über die Lenzerheide<br />
hinauf nach Tiefencastel und durch<br />
das Oberhalbstein und über den das ganze Jahr<br />
offengehaltenen Julierpass ins Engadin. wo er<br />
eich ein bis zwei recht schöne Ferientage gestatten<br />
kann. (Ski nicht vergessen.)<br />
Wer von Chur aus nicht weiterfahren will, der<br />
fährt zurück nach Sargans, dann durch das<br />
Seeztal nach Wallenstadt und über den prachtvoll<br />
ausgebauten Kerenzerberg nach- Mollis und<br />
Näfels. von hier über Ziegelbrücke - Siebnen<br />
nach Pfäffikon und dann hinauf nach Bibernbrücke<br />
- Sattel - Goldau - Arth und via Zug -<br />
S'ihlbrügg zurück nach Zürich.<br />
3. Zürich - das Sihltal aufwärts über Sihlbrugg<br />
nach Zug - Arth - an den Lowerzersee - Seewen<br />
- Schwyz - Brunnen - Gensaü - Vitznau -<br />
Weggis - Luzern - und von dort nat-b Her?i c wil<br />
durch das Obwaldnerland über Alpnach - Stirnen<br />
- Giswil und über den Brünigpas« ins Berner<br />
Oberland nach Brienz - Interlaken - Spiez -<br />
Thuii - Mänsingen - Bern und von hier zurück<br />
durch das Emmen,tal über Worb - Sjignau -<br />
Langnau und dann durchs Entlebüch über<br />
Escholzmatt - Entlebüch . Wolhusen - Willisau<br />
und weiter Sursee - Beromünster - Menziken -<br />
Beinwil - Brestenberg - Sarmenstorf - Villmergen<br />
- Wohlen - Bremgarten ^Zürich.<br />
II. Von Basel aus:<br />
1. Durchs Birstal über Dornach nach Laufen -<br />
Delemont - auf die Höhe der Caquerelle (Les<br />
Rangiers) und über die aussichtsreiche Höhenstrasse<br />
nach St-Brais - Saignelegier - La Chauxde-Fonds,<br />
über die Vue-des-AIpes nach Valangin<br />
- Neuchätel. weiter nach St-BIaise - Landeron<br />
- entlang dem Bielersee nach Biel und über<br />
Grenchen - Solothum - Oensingen - Baisthal -<br />
Langenbruck - Liestal zurück nach Basel.<br />
2. Basel - Rheinfelden - Mutnpf - Frick - über<br />
die Staffelegg nach Aarau - Lenzburg - Seon -<br />
Hallwil - Brestenberg - Hitzkirch - Hochdorf -<br />
Eschenbach - Luzern. Von hier zurück über Malters<br />
- Wolhusen - Wiilisau - Zeil - Huttwil -<br />
Langenthai - Aarwangen - Oensingen - Bal£thal -<br />
Langenbruck - Lie-stal - Basel.<br />
3. Basel - Liestal - Sissach - Hauenstein - Ölten -<br />
Zofingen - Reiden Dagmersellen - Schötz -<br />
Willisau - Wolhusen - Entlebüch - Escholzmatt -<br />
Langnau - Ramsei - Sumiswald - Affoltern<br />
i E. - Huttwil - Madiswil - Bad Gutenburg -<br />
Langentha! - Aarwansren - Oensingen - Balsthal<br />
- Waidenburg - Liestal - Basel.<br />
III. Von Bern aus:<br />
1. Bern . Flamatt Freiburg - Bulle - Chätel-St-<br />
Denis - Vevev - Montreux - zurück nach Vevey -<br />
Lausanne Echalkms - Yverdon - Grandßon -<br />
dem Neuenburgersee entlang nach Neuenburg -<br />
und über St-Blaise - Ins - Kerzers - zurück<br />
nach Be'n<br />
2. Bern - Münsingen - Thun - Spiez - Interlaken-<br />
Britnz - Brünigpa&s - Giswil - Samen - Alpnach<br />
- Hergiswil - Luzern - Küssnacht - Bisch -<br />
Cham - Zug - zurück nach Cham - Sins -<br />
Muri (Aarga'i) - Wohlen - Lenzburg - Aarau -<br />
Ölten - Oensingen - Solothum - Bätterkinden -<br />
Bern.<br />
3. Bern Kerzers - Ins - Neuchätel - la Tourne -<br />
Les Ponts - Le Locle - La Chaux-de-Fond? -<br />
Saignelegier - St-Brais - Ia Caquerelle - Les<br />
Rangiers - Delemont - Laufen - Breitenbach -<br />
Nunningen - Rpigoldswi! - Bubendorf - Holstein<br />
- Waidenburg - Baisthal - Oensingen -<br />
Sololhvrn Bätterkinden - Bern.<br />
Alle diese Touren können in einem Tag ausgeführt<br />
werden, aber es empfiehlt sich der Beschaulichkeit<br />
halber, zwei Tage dafür zu verwenden und<br />
an irgendeinem Ort. der einem gefällt, ein oder<br />
zwei Ruhetage einzuschalten. Einzig für die Tour<br />
von Zürich aus ins Engadin sollten mindestens 3<br />
Tage verwendet werden.<br />
Ostecsjteiettage (oeqea eescheutt<br />
die nächste 7lunimet de*<br />
Autamabtf'fieoue<br />
Dienstag den 11. April <strong>1939</strong><br />
Beilage:
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 4. APRIL <strong>1939</strong> — N° 29<br />
29:7 - Sieg der Vernunft! - 120:<br />
Das Kistenpass-Strassenprojekt vom Nationalrat mit 120 zu 31 Stimmen angenommen.— Sieg der militärischen und eidgenossischen<br />
Gesichtspunkte vor lokalen, regionalen und parteipolitischen. — Graubünden wird bald diesen gegen seine vermeintlichen<br />
Interessen gefällten Beschluss nicht bereuen.<br />
Der Ständerat hat bekanntlich in seiner Tagung<br />
vom 23. März a. c. den von seiner Kommission anlässlich<br />
ihrer Luganeser-S.itzung gestrichenen Kredit<br />
von Fr. 20 Millionen für den Bau einer Kistenstrasse<br />
mit 29 zu 7 Stimmen wieder in die<br />
Arbeitsbeschaffungs- und Landesverteidigungsvorlage<br />
eingestellt. Einmütig ist durch dieses Vorgehen die<br />
Dringlichkeit der Anlage dieser Strassenverbindung<br />
bekundet worden.<br />
Letzte Woche hat dann zum Zwecke der Differenzbereinigung<br />
die nationalrätlicbe Kommission<br />
getagt und sich ebenfalls mit der Frage des Baues<br />
einer Kistenpaßstrasse befasst. Nach Anhörung<br />
eines Vortrages über die militärische Bedeutung des<br />
Projektes, gehalten durch den Chef der Generalstabsabteilung,<br />
schloss sich die Kommission mit<br />
9 gegen 7 Stimmen dem bundesrätlichen Vorschlage<br />
an dem sogar der Vertreter des Kantons Graubünden<br />
zustimmte.<br />
Im Verlaufe des gestrigen Abends kam<br />
dann das Projekt dieser Strassenverbindung<br />
neuerdings vor dem<br />
Plenum des Nationalrates zur Behandlung.<br />
Kommissionsreferent Keller (Aargau) wies<br />
darauf hin, wie der Nationalrat anlässlich der<br />
ersten Behandlung der Frage zwar den Kredit<br />
von 20 iMill. Fr. in die Vorlage aufgenommen,<br />
dagegen aber die Wahl des Traces<br />
näherer Prüfung vorbehalten habe* Für den<br />
Nationalrat sei in jenem Zeitpunkt nur eine<br />
abwartende Stellungnahme möglich gewesen,<br />
waren doch im Momente seiner Beschlussfassung<br />
die verschiedenen zur Diskussion<br />
stehenden Projekte durchaus noch nicht abgeklärt.<br />
Inzwischen habe nun die Situation<br />
sich präzisiert: Eine Bahnverbindung lehne<br />
der Bundesrat mit Rücksicht<br />
a) auf die hohen Kosten,<br />
b) auf die dadurch entstehende Ueberlastung<br />
der Gotthardroute,<br />
c) auf die Erfüllung der meisten Aufgaben<br />
einer solchen durch die bestehenden Oberalp-<br />
und Schöllenenbahnen<br />
ab. Ebenso wenig könne nach Ansicht desselben<br />
der Bau einer<br />
Segnes- oder Panixerstrasse<br />
in Frage kommen, wären doch diese beiden<br />
Verbindungen vom Talkessel von Sargans<br />
aus sehr leicht zu gefährden; Es bleibe demnach<br />
als einzig befriedigende Lösung der<br />
Bau einer Kistenstrasse; die bundesrätliche<br />
Empfehlung auf Ausführung derselben stütze<br />
sich einmal auf die Notwendigkeit einer<br />
Strassenverbindung mit Graubünden und ferner<br />
auf die Tatsache, dass eine Kistenstrasse<br />
via Pragel und Klausen gleichzeitig auch den<br />
Zusammenhang mit der Innerschweiz gewährleisten<br />
würde. Grosse Wichtigkeit könne<br />
der Kistenstrasse im Falle eines Krieges<br />
auch in Verbindung mit der Lutomanierstrasse<br />
zukommen, und zwar auf Grund des Umstandes,<br />
dass die Gotthardstrasse militärisch<br />
nicht restlos gesichert sei.<br />
Nationalrat Keller führte weiter aus, wie<br />
diese bundesrätliche Auffassung nicht die ungeteilte<br />
Zustimmung der an einer solchen<br />
Strassenverbindung interessierten Kantone<br />
gefunden habe. Während nämlich der Kanton<br />
Tessin dem Projekte einer Kistenstrasse vorbehaltlos<br />
zustimme, hätte eine kleinere Mehrheit<br />
des glarnerischen Landrates die Erstellung<br />
einer Panixerstrasse lieber gesehen,<br />
aber trotzdem darauf hingewiesen, dass im<br />
Interesse des Landes auch der Bau einer<br />
Kistenstrasse einmütige Zustimmung finden<br />
werde. Die Vertreter des Kantons Graubünden<br />
dagegen hätten an Stelle einer Strasseneine<br />
Bahnverbindung gefordert, und falls<br />
eine solche nicht genehm sein sollte, in erster<br />
Linie und mit Stimmenmehrheit den Bau<br />
einer Segnesstrasse verlangt. Vertreter des<br />
Bündner Oberlandes schliesslich wären mit<br />
dem Bau einer Kistenstrasse einverstanden<br />
gewesen, während der auf- der Tribüne anwesende<br />
Oberst Gugelberg am liebsten keine<br />
Querverbindung sehen würde.<br />
Bundespräsident Etter unterzog sich hierauf<br />
der Aufgabe, auch vor diesem Rate nochmals<br />
den<br />
Standpunkt des Bundesrates<br />
in dieser Frage darzutun. Sein von hohem<br />
Verantwortungsgefühl getragenes Referat begann<br />
mit der Bitte, dass — sofern die Kistenstrasse<br />
siegreich aus dem Streite hervorgehen<br />
sollte — doch alle beteiligten Kantone<br />
dann gemeinsam sowohl am Bau, als am Unterhalt<br />
der neuen Verbindung mithelfen<br />
möchten. Bundespräsident Etter wies dann<br />
auf die Möglichkeit hin, die für die dringenden<br />
Strassenverbindungen mit den Kantonen<br />
Graubünden und Tessin notwendigen Finanz-<br />
Wegen Stolfandrang kann die Tortsetzung<br />
des Feuilletons erst in der nächsten Nummer<br />
erscheinen.<br />
mittel auf Grund der Alpenstrassenkredite zu<br />
beschaffen. Nach seiner Ansicht hätte in dem<br />
zur Diskussion stehenden Falle, so gut wie<br />
das Parlament dem Bundesrat die Lösung<br />
der Detailfragen im Alpenstrassenbauprogramm<br />
überlassen, diesem auch die TracSwahl<br />
anheimgestellt bleiben sollen. Auf alle<br />
Fälle, fuhr der Redner weiter, müsse er auf<br />
eine rasche Lösung der Frage dringen,<br />
denn die Bauten seien — vor allem im Hinblick<br />
auf den notwendigen Ausbau unserer<br />
Landesverteidigung — dringlich.<br />
Im weitern nahm dann der Bundespräsident<br />
zum- strittigen Problem in der "nämlichen<br />
Weise Stellung, in der er dies kürzlich bereits<br />
vor dem Ständerat getan. (Ausführlicher<br />
Bericht s. Nr. 26 unseres Blattes.) Auf den<br />
Vertagungsbeschluss des Glarner Landrates<br />
betreffend<br />
Walenseetalstrasse<br />
erklärte der Redner sodann, dass der Qlarner<br />
Landrat nunmehr die Inangriffnahme des<br />
Baues der Walenseetalstrasse beschlossen<br />
habe und ferner, dass die Qlarner einem Ausbau<br />
derselben auf'8 m Breite, wie er in einer<br />
kürzlichen Konferenz gefordert worden sei,<br />
keine Schwierigkeiten bereiten werden.<br />
Zusammenfassend erklärte der Bundespräsident<br />
nochmals,<br />
die militargeographische Lage des Kantons<br />
Graubünden erfülle den Bundesrat mit ernster<br />
Sorge und es könne und wolle dieser<br />
die Verantwortung für ein weiteres Belassen<br />
der gegenwärtigen Verhältnisse nicht auf<br />
sich nehmen.<br />
Es folgte eine kurze Skizzierung der diversen<br />
zur Diskussion gestellten Bahn- und<br />
Strassenprojekte, so z. B. der fünf verschiedenen<br />
Bahnvarianten des Büros Rothpletz &<br />
Lienert, deren Baukosten zwischen Fr. 29<br />
und 33 Müll, variieren — nicht eingerechnet<br />
Verzinsung und Amortisation des Baukapitals<br />
oder Abschreibung der durch diese Anlage'<br />
entwerteten, Oberalpbahnstrecke, nicht ein-;<br />
gerechnet auch das sich aus dem Betriebe<br />
eines, solchen Tunnels jährlich ergebende Defizit<br />
von 267.000 Fr. ! Der durch den Bundesrat<br />
vorgeschlagene<br />
Ausbau von Oberalp- und Schöllenenbahn<br />
sowie der Oberalpstrasse<br />
dagegen ermögliche bei bedeutend geringern<br />
Kosten die Aufstellung eines Kriegsfahrplanes,<br />
der den heutigen Erfordernissen vollauf<br />
gerecht zu werden vermöge.<br />
Eine Düssistockstrasse,<br />
so fuhr der Redner weiter, würde im Grunde<br />
genommen gar keine neue Verbindung schaffen<br />
und müsse deshalb ebenfalls abgelehnt<br />
werden. Bundespräsident Etter wies dann<br />
erneut darauf hin, wie die Gefährdung der<br />
Kommunikationsmittel durch die Luftwaffe<br />
in militärischer Hinsicht eine möglichste Dezentralisation<br />
der Verkehrsmittel als unumgänglich<br />
nötig erscheinen lasse und wie für<br />
den Kanton Tessin die einzige Verbindung<br />
über den Gotthard nicht zuletzt aus eben<br />
diesen Überlegungen heraus nicht mehr ausreichend<br />
sei. In normalen Zeiten hätte sich<br />
der Bundesrat zur Stellungnahme der drei<br />
in Betracht fallenden Kantone ja nur gratuieren<br />
und ruhig zuwarten können. Unter den<br />
heutigen Verhältnissen aber komme im Interesse<br />
der Landesverteidigung auch nicht<br />
einmal eine nur abwartende Haltung in Frage.<br />
Schliesslich befasste sich der bundesrätliche<br />
Sprecher auch noch mit den vom Kanton<br />
Graubünden erhobenen Einwendungen<br />
gegen den Bau einer Kistenstrasse und bezeichnete<br />
diese zum Teil als stark, übertrieben.<br />
Nach seiner Ansicht müssten sich gegenwärtig<br />
solche verkehrspolitische, kantonale,<br />
lokale und regionale Bedenken den eidgenössischen<br />
Gesichtspunkten unbedingt und<br />
^vollständig unterordnen.<br />
Meyerhäps (Luzern) vertrat hierauf den<br />
Minderheitsantrag.<br />
Er wies darauf hin, dass der Nationalrat seinerzeit<br />
die Frage der Trassewahl offengelassen<br />
habe und bezweifelt, ob heute hinsichtlich<br />
einer Verbindung Nord-Südschweiz<br />
wirklich ein effektiv abgeklärte Situation bestehe.<br />
Er bemängelte das<br />
Fehlen von Detailstudien<br />
.für die Kistenstrasse und frag, ob denn beim<br />
Bau dieser Strasse wirklich einzig und allein<br />
militärische Gründe den Ausschlag zu geben<br />
^hätten ? Und dann ging es weiter : Ob die<br />
Kistenpaßstrasse die einzige Verbindungsmöglichkeit<br />
mit dem Kanton Graubünden sei<br />
und wie eine solche Strasse gebaut werden<br />
solle gegen den Widerstand der Bündner ?<br />
Welche Mittel die Eidgenossenschaft besitze<br />
um Graubünden zum Bau und Unterhalt dieser<br />
Strasse zu zwingen ? Was geschähe,<br />
wenn der Kanton Graubünden infolge Erstellung<br />
der Kistenstrasse eine Entschädigung<br />
verlangen würde ?<br />
Nichts vermöchte die demagogischen Mittel<br />
der Gegner des bundesrätlichen Projektes<br />
besser zu qualifizieren, als diese Blütenlese<br />
von Fragen. Und dann kam die Verkündung<br />
der grossmütigen Ansicht der Minderheit<br />
: Diese stelle sich zwar nicht auf den<br />
Standpunkt, die Kistenstrasse sei nicht zu<br />
bauen, aber sie halte dafür, dass die Vorlage<br />
z.B. bezüglich Kostenvoranschlag weiterer<br />
Klärung bedürfe.- Die Sache sei deshalb noch<br />
näher zu überlegen. Im übrigen müsse auch<br />
die unzureichende Prüfung des Düssistockstrassenprojektes<br />
beanstandet werden ; mit<br />
ein paar generellen Erklärungen könne man<br />
sich nicht zufrieden geben. Der Minderheitsantrag<br />
empfehle deshalb Festhalten am ersten<br />
Beschlüsse des Nationalrates, mit andern<br />
. Worten : es sei zuzuwarten, bis die<br />
Detailfragen wirklich abgeklärt!<br />
Vonmoos (Graubünden) ersuchte ebenfalls<br />
um Zustimmung zum Antrag der Kommissionsminderheit,<br />
d. h. um Einstellung eines'<br />
Kredites von Fr. 35 Mill. unter<br />
Offenlassung der Trassewahl.<br />
AteBegründung führte der Redner an, dass das<br />
Projekt einer Kistenstrasse ja nur aus einem<br />
roten Strich auf der Landkarte bestehe. Auszuführen<br />
sei dasjenige Projekt, das allen militärischen<br />
Erfordernissen genüge, d. h. das<br />
Tunnelproiekt der Bahn! Vonmoos erachtet<br />
es als Pflicht, über dies wichtige Projekt<br />
eine gründliche Abklärung zu .verlangen und<br />
auf ihr zu bestehen.<br />
Triimpy (Glarus) erklärte, die Frage der<br />
Kistenstrasse könne nur unter einem eidgenössischen<br />
Gesichtswinkel geprüft und dürfe<br />
nicht nach kantonalen Wünschen entschieden<br />
werden. An und für sich sei die Problemstellung<br />
leicht; auf einfachste Fassung gebracht<br />
laute sie :<br />
Wie können Tessin, Graubünden und Gotthard<br />
am besten gehalten werden ?<br />
Nach seiner Ansicht wurde über die Strassenverbindung<br />
Glarus-Graubünden nun hinreichend<br />
diskutiert, das Volk erwarte jetzt<br />
Taten. Im übrigen lägen für eine Kistenstrasse<br />
Pläne im Maßstab von 1 :5000 vor;<br />
das Projekt bestehe mit nichten nur aus<br />
einem roten Strich auf der Landkarte. Kämpfe<br />
um Strassenproiekte seien immer grausam<br />
und an den Vertretern der nicht beteiligten<br />
Kantone liege es, die richtige Entscheidung<br />
zu treffen. Ueber dem Markten und Feilschen<br />
werde die Situation immer Ungewisser!<br />
Gadient (Graubünden) plädierte für den<br />
Antrag der Konumissionsminderheit. Er bestritt,<br />
dass eine einlässiliche Prüfung der Projekte<br />
stattgefunden habe, und behauptete, seit<br />
Bestehen des Bundesstaates sei nicht ein<br />
Fall bekannt, in welchem ein Kredit von 30<br />
Mill. Fr. so notdürftig begründet worden<br />
wäre. Die Argumente, welche der Redner im<br />
folgenden gegen den Bau einer Kistenstrasse<br />
aufmarschieren Hess, entsprachen den Ausführungen<br />
Dr. Lardellis im Ständerate. Erwähnung<br />
verdienen dürfte seine Behauptung,<br />
dass im Kanton Graubünden durchaus nicht<br />
verkehrspolitische und wirtschaftliche Argumente<br />
den Ausschlag gegeben hätten, sondern<br />
gerade Ueberlegungen militärischer Natur<br />
(!). Kein Gebiet der Schweiz sei von den<br />
beiden Achsenmächten derart umklammert<br />
wie der Kanton Graubünden, und die 140 Gemeinden,<br />
welche sich gegen die Kistenstrasse<br />
ausgesprochen hätten, gäben gerade aus militärischen<br />
Gründen dem Bahnprojekt den<br />
Vorzug. Verkehrspolitisch betrachtet,<br />
müsse ein Aufwand von Fr. 40—50 Mill. für<br />
Kisten-, Lukmanier-, Pragel-, Klausen- und<br />
Oberalpstrasse als Luxus qualifiziert werden,<br />
handle es sich doch durchwegs um nur 4 bis<br />
5 Monate befahrbare Strassen. In einer Demokratie,<br />
meinte Gadient, dürfen solche Entscheide<br />
nicht Fachleuten überlassen werden,<br />
und was die Ansichten der militärischen Instanzen<br />
anbetreffe, so gingen diese ja weit<br />
auseinander. Nach seiner Ansicht stellt der<br />
Bahnbau die einzig wirklich zweckmässige<br />
und militärisch gesicherte Verbindung dar,<br />
denn für ihn stehe die artilleristische Sicherheit<br />
der Oberalpbahn hinsichtlich Schusswirkung<br />
vom Giacomo her nicht fest.<br />
Die Befürwortung des Bernhardinprojektes<br />
geschah durch Repetierung bekannter Argumente.<br />
Gadient sprach abschliessend gar von<br />
einer<br />
Vergewaltigung der Grenzbevölkerung<br />
in einem Augenblicke, in dem an deren seelischen<br />
Widerstand die grössten Anforderungen<br />
gestellt würden.<br />
Condrau (Graubünden) stimmte dem Antrage<br />
des Bundesrates zu. Mit Ueberzeugung<br />
setzte er sich für den Bau einer Kistenstrasse<br />
ein und bezeichnete die<br />
Schaffung einer wintersichern Verbindung<br />
als eine militärische Notwendigkeit. Nach sei-<br />
ner Ansicht ist die Sache hinreichend abgeklärt<br />
und es sollten die Räte heute unbedingt<br />
den Schlußstrich ziehen. Der Grosse Rat des<br />
Kantons Graubünden, erklärte der Redner,<br />
sei eben von falschen Voraussetzungen ausgegangen,<br />
da er angenommen habe, der Generalstab<br />
stehe nach wie vor auf Seiten einer<br />
Bahnverbindung.<br />
Die Behauptung, Graubünden werde nach<br />
dem Bau einer Kistenstrasse umfahren, qualifizierte<br />
der Redner als tönernes Schlagwort.<br />
Die wirtschaftlichen Bedenken gegen diese<br />
Strassenverbindung seien zum mindesten<br />
übertrieben, die aufgestellte Karte auf Täuschung<br />
berechnet. Als ebenso übertrieben bezeichnete<br />
er auch die Erklärung, nach welcher<br />
sich im Kanton Graubünden keine Hand<br />
für eine Kistenstrasse regen werde.<br />
Rittmeyer (St.Gallen) unterstützte-den Antrag<br />
der Minderheit und bezeichnete es als<br />
Handgelenkbeschluss, wenn dem 35^Millionen-<br />
Projekt zugestimmt würde.<br />
Bossi (Graubünden) erklärte: Der Generalstab<br />
erachtet eine Querverbindung als notwendig;<br />
der Bundesrat schlägt den Bau der<br />
Kistenstrasse vor. Wollen und können wir die<br />
Verantwortung für eine Verschleppung<br />
übernehmen? Die Angelegenheit inuss vom<br />
Gesichtspunkte der Eidgenossenschaft aus<br />
betrachtet werden, dieser aber erheischt den<br />
Bau der Kistenstrasse. Für die Zukunft allerdings<br />
sei eine bessere Berücksichtigung finanzieller<br />
und wirtschaftlicher Gesichtspunkte<br />
wünschbar, ebenso müsse der sofortige<br />
Bau der Walenseetalstrasse und eine<br />
nochmalige Prüfung des Baues der Sankt-<br />
Bernhardinstrasse verlangt werden.<br />
Gallati (Glarus). In der Kardinalfrage sei<br />
der Landrat von Glarus einer Meinung,<br />
führte der Redner aus, d. h. er würde eine<br />
Strasse aus dem Räume von Elm bevorzugen.<br />
Einmütig sei aber auch dessen Ueberzeugung,<br />
dass wenn militärische Belange den Bau der<br />
Kistenstrasse als besser erscheinen Hessen,<br />
dies Projekt den Vorzug erhalten müsse. Die<br />
vorgebrachten Argumente bewegen sich auf<br />
der Ebene der von alt Landammann Hefti im<br />
Ständerat vorgebrachten. Was die Herren<br />
Meyerhans und Gadient vom Kisten sagen,<br />
meinte Gallati, treffe nicht für diesen Pass,<br />
wohl aber für den Segnes zu. Noch in diesem<br />
Monat werde das<br />
erste Baulos für die Walenseetalstrasse<br />
vergeben. Nach seiner Meinung sei es nun<br />
fünf Minuten vor 12 Uhr und jedes weitere<br />
Zögern tue dem Ansehen des Parlamentes<br />
Abbruch. Hier hätten eindeutig die Interessen<br />
des Vaterlandes den Ausschlag zu geben.<br />
Rossi (Tessin) unterstützt entsprechend<br />
der Stellungnahme seines Heimatkantons den<br />
bundesrätlichen Vorschlag mit aller Energie.<br />
Muheim (Uri) bezeichnete das Schauspiel,<br />
das sich dem Schweizervolk hinsichtlich dieses<br />
Strassenstreites in den letzten Monaten,<br />
bot, als unangebracht und unerfreulich. Er<br />
konstatierte erfreut das energische Eintreten<br />
der. Nachbarn aus dem Tessin und aus Glarus<br />
für das Kistenprojekt und gab sich als Dritter<br />
im Bunde zu erkennen.<br />
Meyerhans (Luzern) verlangte namentliche<br />
Abstimmung. Sein Antrag vermochte jedoch<br />
nur 19 Stimmen auf sich vereinigen.<br />
Abstimmung: Für den Antrag von Bundesresp.<br />
Ständerat auf Bau der Kistenstrasse<br />
120 Stimmen<br />
Minderheitsantrag der nationalrätlichen<br />
Kommission<br />
31 Stimmen<br />
Nun sind die Würfel gefallen! Die grosse<br />
Mehrheit des National- und des Ständerates<br />
hat sich für jenen Standpunkt entschieden,<br />
den wir in unserem Blatte längst und allen<br />
Anfeindungen, ja sogar den ständerätlichen<br />
Randbemerkungen zum Trotz, als den einzig<br />
richtigen bezeichneten. Dies Betragen hat uns<br />
aus dem Lande der 150 Täler zwar versteckte<br />
Drohungen eingetragen, doch was ficht's uns<br />
an! Wir vertraten die Interessen des Vaterlandes,<br />
des gesamten Schweizervolkes und<br />
wir freuen uns, dass diese in den eidgenössischen<br />
Räten den Endsieg davongetragen!<br />
-Wy.-
N° 29 — DIENSTAG, 4. APRIL <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
JMI Qcassen Hceis wm Jtau:<br />
Mercedes-Benz-Doppelsieg<br />
mit Lang und von Brauchitsch<br />
Caracciola in der 28. Runde infolge Oelschlauchdefekts ausgeschieden<br />
- von Brauchitsch durch Tankhalt um den sichern<br />
Sieg gekommen - Etancelin auf Talbot mit 2 Runden<br />
Rückstand auf dem 3. Platz<br />
Blieb es der Rennmannschaft der Daimler-<br />
Benz AQ letztes Jahr versagt, bei ihrem ersten<br />
Start im Grossen Preis von Pau den<br />
neuen Grand-Prix-Formelrennwagen zum<br />
Erfolg zu führen, so hat sie diese Niederlage<br />
am vergangenen Sonntag gleich mit einem<br />
Doppelsieg durch Hermann Lang und Man-<br />
Bfner der erfolgreichen Mercedes-Benz-Rennwagen<br />
auf der Jagd über den engen Stadtkurs von Pau.<br />
fred v. Brauchitsch wettgemacht Nun wäre<br />
es durchaus falsch, wenn man annehmen<br />
wollte, sie hätte den Lorbeer ohne jeden Einsatz<br />
und völlig kampflos gewonnen, ihn gewissermassen<br />
schon im voraus in der Tasche<br />
gehabt. Vielmehr kam es zu einem Gefecht<br />
zwischen den silbernen Boliden des Untertürkheimer<br />
Stalles, den blauen Monoposto<br />
von Talbot und dem roten Alfa Romeo des<br />
Franzosen Sommer, das rundenlang tobte<br />
und dessen Ausgang ursprünglich recht ungewiss<br />
war.<br />
Die beiden kompressorlosen Talbot von<br />
Etancelin und Carriere haben gehalten, was<br />
man sich von ihnen versprochen hatte. Sie<br />
erwiesen sich auf dem renntechnisch langsamen<br />
Stadtkurs als sehr schnell und beweglich<br />
und zwangen die Mercedes-Leute,<br />
die vom Start weg mit Caracciola an der<br />
Spitze als kompakte Gruppe in Front gegangen<br />
waren, mächtig Dampf aufzusetzen.<br />
Nicht dass die Position des deutschen Trios<br />
auch nur ein einziges Mal gefährdet gewesen<br />
wäre, aber die französische Konkurrenz<br />
zeigte sich ausserordentlich anhänglich und<br />
es erforderte taktisches Geschick, sie im<br />
Zaun, im Schach zu halten, was von v. Brauchitsch<br />
und Lang mit Brio besorgt wurde,<br />
während Caracciola vome darauf bedacht<br />
war, seine Rolle als Leader unter keinen<br />
Umständen preiszugeben.<br />
In der 28. von 100 zu fahrenden Runden<br />
aber ereilte ihn das Schicksal in Form eines<br />
Oelschlauchdefekts, dessen Reparatur etwa<br />
12 Minuten in Anspruch nahm. Inzwischen<br />
war die Führung automatisch an v. Brauchitsch<br />
übergegangen und als Caracciola mit<br />
einem Handicap von 7 Runden das Rennen<br />
wieder aufnahm, lag er an letzter Stelle und<br />
musste bald darauf endgültig aufgeben. Um<br />
die 40. Runde rannte Carriere an eine Mauer,<br />
womit der eine Talbot aus Akt und Traktanden<br />
fiel. v. Brauchitsch und Lang fochten<br />
vor über 50.000 Zuschauern ein spannendes<br />
Duell aus, wobei es ihnen gelang, den zäh<br />
und verbissen kämpfenden Etancelin und den<br />
mit ebensolchem Elan fahrenden Sommer im<br />
Laufe des Rennens zweimal zu überrunden.<br />
Einmal mehr ging jedoch v. Brauchitsch als<br />
« ewiger Zweiter » aus der Schlacht hervor,<br />
indem er sich 18 Runden vor « Torschluss »<br />
zum Nachtanken gezwungen sah, was ihn<br />
eine halbe Minute kostete, so dass schliesslich<br />
Hermann Lang als lachender Dritter das<br />
Rennen zu seinen gunsten entschied, wobei<br />
es ihm gelang, den letztjährigen Rekord von<br />
Fachleute sagen:<br />
Leichtfliessendes Oel ist eine<br />
technische Notwendigkeit.<br />
iDreyfus auf Delahaye von 87,932 km/St, auf<br />
88,666 km/St, zu verbessern und dies trotzdem<br />
ein feiner Regen zu Beginn des Kampfes<br />
die Piste äusserst schlüpfrig gemacht hatte.<br />
Die Piloten der Untertürkheimer Fabrik, die<br />
auf Grund der von ihnen gefahrenen Trainingszeiten<br />
v. Brauchitsch und der Ersatzmann<br />
Seaman stellten mit 1 :46 = 94,062 km/St,<br />
einen neuen Rundenrekord auf, indem sie<br />
den Vorjahresrekord von Caracciola um eine<br />
Sekunde unterboten) als Favoriten gestartet<br />
waren, haben für die von ihnen seit Jahren<br />
von Erfolg zu Erfolg geführte Marke neuerdings<br />
alle Ehre eingelegt. Aber auch für die<br />
Talbot-Werke und deren Fahrer Etancelin<br />
lautet das Resultat eines dritten Platzes mit<br />
nur 2 Runden Rückstand auf den Sieger sehr<br />
schmeichelhaft und es ist um so höher einzuschätzen,<br />
als Etancelin nach langem Unterbrach<br />
sein erstes Rennen fuhr.<br />
Hervorragend hat sich auch den Franzose<br />
Sommer auf Alfa Romeo geschlagen, dem es<br />
im ersten Fünftel des 100-Runden-Karussells<br />
glückte, an Carriere vorbei- und auf den 4.<br />
Platz zu huschen, der dann aber aus dem<br />
gleichen Grunde wie v. Brauchitsch, durch<br />
einen Tankhalt seines mit Verve erkämpften<br />
Platzes verlustig ging.<br />
An fünfter bis achter Stelle vermochten<br />
sich mit bedeutendem Rückstand auf den<br />
Sieger die vier DeIahaye-6-ZyL-Rennsportwagen<br />
der Franzosen Paul, Mazaud, Biolayund<br />
Contet zu plazieren, wahrend der<br />
Schweizer de Graffenried auf Maserati, die<br />
Bugattifahrer Trintignant und Balsa. sowie<br />
der tatsächlich gestartete, aber im Laufe des<br />
Rennens «sauer» gewordene Sefac die<br />
Waffen strecken mussten.<br />
Bei Aprilwetter, wie es im Buche steht, bei Regenschauer<br />
und Sonnenschein wird der Grosse<br />
Preis von Pau als erstes internationales Rennen<br />
der Saison punkt 14 Uhr gestartet. In seiner bekannt<br />
meisterhaften Art setzt sich Caracciola<br />
(Mercedes-Benz) sofort an die Spitze, gefolgt von<br />
seinen Stallkollegen von Brauchitsch und Lang, den<br />
beiden Talbot mit Carriere und Etancelin, Sommer<br />
auf Alfa Romeo, dem Schweizer de Graffenried<br />
auf Maserati, den fünf Delahaye von Chaboud,<br />
Paul, Mazaud. Biolay und Contet, den Bugatti von<br />
Balsa und Trintignant und dem Sefac von Tremoulet.<br />
Schon nach der ersten Runde hat sich eine<br />
deutliche Spitzengruppe herausgebildet aus den führenden<br />
drei Mercedes-Benz, den beiden Talbot und<br />
Sommer an sechster Stelle. In der dritten Runde<br />
scheidet de Graffenried wegen eines Getriebeschadens<br />
aus, und kurz darauf sieht sich auch der Bugatti<br />
von Trintignant, dessen Motor überhitzt ist,<br />
schachmatt gesetzt. Nach dem ersten Zehntel des<br />
Rennens wird der letzte des Feldes von den Piloten<br />
des Untertürkheimer Stalles überrundet. Der<br />
Kampf tobt immer schneller, die Strecke ist trocken<br />
geworden, das führende Trio schafft sich durch Rundenzeiten<br />
von 1:49 langsam aber sicher einen Vorsprung.<br />
An vierter und fünfter Stelle liegen sich<br />
Carriere und Sommer in den Haaren, der in der<br />
19. Runde am Talbot-Piloten vorüberzischt und<br />
jetzt, nach den ersten 20 Runden zirka 1 Minute<br />
hinter dem Mercedes-Benz-Team ein forsches Rennen<br />
fährt. Chaboud und Balsa werden nicht mehr<br />
gesehen, und in der 28. Runde setzt es die erste<br />
Ueberraschung ab.<br />
Caracciola hält am Ersatzteillager mit<br />
zerrissenem Oelschlauch<br />
und wie die Reparatur getätigt ist — nach einem<br />
Verlust von 7 Runden, muss Rudi das Schlusslicht<br />
markieren und letzten Endes sich ganz zurückziehen,<br />
von Brauchitsch ist nun also Führer im tollen<br />
Karussell von Pau, und um die 33. Runde, das<br />
heisst nach dem ersten Drittel des Rennens, lautet<br />
die Reihenfolge: 1. von Brauchitsch, 2. Lang (21 Sekunden<br />
zurück), 3. Sommer (1:47 zurück), 4. Etancelin<br />
(1 Runde zurück), Mazaud, Biolay, Tremoulet<br />
und Contet.<br />
Carriere ist demnach ebenfalls nicht mehr<br />
«drin», sauste er doch in der Hitze des Gefechtes<br />
an eine Mauer und blieb liegen. Das Tempo wird<br />
unter Brauchitschs Führung immer zügiger, indem<br />
der Durchschnitt von 88,164 km/St, in der 33.<br />
Runde auf 88,549 km/St, in der 80. Runde ansteigt.<br />
Nach regelmässiger Fahrt hat inzwischen auch der<br />
Sefac seinen Traum ausgeträumt, und nun ist man<br />
Zeuge der zweiten Ueberraschung: Manfred von<br />
Brauchitsch stoppt in der 81. Runde an seiner<br />
Boxe,<br />
um sicherheitshalber Brennstoff zu fassen.<br />
Dadurch kommt der Cannstädter Lang an die<br />
Spitze, und zwar mit 15 Sekunden Vorsprung auf<br />
Leichtfliessendes Oel schafft Kraft.<br />
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von Brauchitsch, der nun mächtig aufdreht Auch<br />
Sommer tankt und verliert viel Zeit und damit den<br />
3. Platz an Etancelin, weil sein Motor nicht wieder<br />
anspringt. Brauchitschs Absicht, den entschwundenen<br />
Lang vor dem Ziel noch schnappen zu können,<br />
ist trotz abermals erhöhter Geschwindigkeit,<br />
wofbei er den Rundenrekord im Rennen auf 1:46,6<br />
= 93,069 km/St, drückt, ein müssiges Unterfangen.<br />
im übrigen tut sich nichts mehr von Belang, und<br />
wie der Sieger die Ziellinie durchrast, wird ihm<br />
herzlicher Beifall gespendet, der aber ebenso sehr<br />
dem Pechvogel Brauchitsch gilt, der infolge des<br />
Tankens um den Sieg kam. Und dabei wäre das<br />
Nachfüllen von Brennstoff nicht einmal nötig gewesen,<br />
wie sich nach Beendigung des Rennens herausstellte!<br />
DAS KLASSEMENT<br />
1. Lann (Mercedes-Benz), 276,9 km in 3:07:25,2 =<br />
88.666 km/St.<br />
2. v. Brauchitsch (Mercedes-Benz) 3:07:42.<br />
3. Etancelin (Talbot) 98 Runden in 3:07:57<br />
4. Sommer (Alfa Romeo) 95 Runden in 3.09:15<br />
5. Paul (Delahaye)) 92 Runden in 3:08:03.<br />
6. Mazaud (Delahaye) 92 Runden in 3:09:10.<br />
7. Biolay (Delahaye) 88 Runden in 3:07:26.<br />
8. Contet (Delahaye) 86 Runden.<br />
Schnellsie Runde: v. Brauchitsch (Mercedes-<br />
Benz) 1:46,8 = 93,069 km/ St.<br />
Die Fror* verbreitert sich!<br />
Mercedes-Benz hat einen 1,5-Lit.-Rennwagen<br />
gebaut, der in Tripolis erstmals startet.<br />
Es stimmt also doch! Was man sich bereits an<br />
der Berliner Automobil- und Motorrad-Ausstellung<br />
zugeraunt hatte (siehe die diesbezügliche Meldung<br />
in der «Automobil-Revue> vom 17. Februar a. c),<br />
was aber in zahlreichen Fachblättern glatt bestritten<br />
und vom Werk selbst begreiflicherweise weder<br />
dementiert noch bestätigt wurde, erweist sich nun<br />
als vollkommen richtig. Die Untertürkheimer Fabrik<br />
hat in überaus kurzer Zeit einen Rennwagen mit<br />
Anderthalbliter-Motor fertiggestellt und wird diesen<br />
am Grossen Preis von Tripolis vom 7. Mai, der<br />
heuer ausschüesslich den Boliden dieses Hubvolumens<br />
reserviert ist, in zwei Exemplaren mit Rudolf<br />
Caracciola und Hermann Lang am Steuer einsetzen;<br />
als Ersatzfahrer wurde Manfred von Brauchitsch<br />
vorgemerkt.<br />
Die Konstrukteure der Dreizackmarke begeben<br />
sich damit auf ein Gebiet des internationalen Automobil-Rennsports,<br />
für das bisher die Engländer<br />
und Italiener sozusagen die Exklusivität besassen.<br />
Noch werden die technischen Einzelheiten der neuen<br />
Konstruktion geheim gehalten, aber man kann mit<br />
Sicherheit annehmen, dass das Untertürkheimer<br />
Werk mit seiner reichen, jahrzehntelangen Praxis<br />
im Rennbetrieb einen Wagen herausgebracht hat,<br />
der auch beim ersten Start von seinen Gegnern, als<br />
da sind E.R.A., Maserati und Alfetta nicht unterschätzt<br />
werden darf. Die Daimler-Benz AG. ist sich<br />
natürlich bewusst, dass die neuen Rennwagen mit<br />
den Boliden der beiden andern Nationen, die in<br />
dieser Klasse über grosse Erfahrungen verfügen, im<br />
Kampf auf der Piste einer harten Prüfung unterzogen<br />
werden müssen. Mit einem Sieg auf Anhieb<br />
wird man demnach in Untertürkheim kaum rechnen.<br />
Aber wer weiss, vielleicht bringen der dreifache<br />
Europameister Caracciola und der zweifache<br />
Tripolissieger Lang das Kunststück doch fertig,<br />
das letzten Sommer der Alfetta gelang und das<br />
darin bestand, gleich bei der Feuertaufe an der<br />
Coppa Ciano einen Doppelsieg zu landen und die<br />
Maserati-Werkmannschaft einwandfrei zu schlagen<br />
Ḋie Tatsache jedenfalls, dass in den Rennen der<br />
1,5-Liter-Klasse inskünftig noch ein drittes Land<br />
vertreten ist und die Front dieser interessanten<br />
cKIeinwagen»-Veranstal«ungen damit wesentlich<br />
verbreitert wird, kann nur begrüsst werden. Die<br />
Gültigkeitserklärung einer 1,5-LHer-Grand-Prix-<br />
Formel für die Periode 1941/1942/1943 rückt immer<br />
näher in den Bereich der Möglichkeit, zumal man<br />
auch französischerseits durchaus nicht abgeneigt<br />
ist, für eine eolche Lösung die Zustimmung zu<br />
geben,<br />
^__<br />
Saison-Eröffnung in Donington.<br />
Die Eröffnung der englischen Rennsport-Saison<br />
erfolgte am vergangenen Samstag in Donington-<br />
Park mit dem 200-Meilen-Handicap-Rennen um die<br />
Trophäe des Britischen Weltreichs. Am Start waren<br />
lauter englische Konkurrenten auf Wagen, unter<br />
denen die E.R.A., Riley und Austin zahlenmässig<br />
obenausschwangen. Als Captain G.E.T. Eyston, der<br />
als Starter amtete, die Flagge senkte, übernahm<br />
der 20jährige A.P.R. Rolt die Führung und gab<br />
sie während des ganzen Rennens nicht mehr ab.<br />
Der Sieger, der — wie die englische Presse meldet<br />
— im offiziellen E.RJL-Team Aufnahme gefunden<br />
hat, kam auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 122,139 km/St. Während vielen Runden fegte<br />
er Rad an Rad mit Dobson (E.R.A.) vorüber, mit<br />
dem er einen harten Strauss auszufechten hatte.<br />
Schliesslich blieb Dobson mit Motorschaden liegen,<br />
so dass Rolt ungefährdet dem Ziel entgegenrasen<br />
konnte. Einen brenzligen Zwischenfall setzte es<br />
ungefähr hei «Halbzeit» ab, als eich am M. G. von<br />
I. H. Nichols ein Hinterrad freimachte, in die<br />
Lautsprecheranlage flog und diese zerstörte. Dem<br />
Piloten gelang es glücklicherweise, den Wagen,, auf<br />
drei Rädern fahrend, anzuhalten und völlig unbeschädigt<br />
das Intermezzo «u überstehen.<br />
Die Resultate.<br />
1. A.P.B. Rolt (E.R.A.) 2:35:37 122,139<br />
km/S» (64 Runden); 2. H. L. Hadley (Austin) 2:36:<br />
19 = 111,938 km/St (62 Runden); 3. A. B. Hyde<br />
(Maserati) 2:36:31 = 117,586 km/St. (61 Runden);<br />
4. J. F. Gee (Riley) 2:38:14 = 108,672 km/St<br />
(61 Runden); 5. A. C. Pollock (E.R.A.) 2:36:39 =<br />
109,895 km/St. (58 Runden).<br />
Subventionierung der Prageistrasse.<br />
In der Frage der Subventionierung des Baues<br />
einer 4,6 m breiten Güterstrasse über den Pragelpass<br />
hat die Präsidenten-Konferenz der Eidg. Räte<br />
die Priorität der Behandlung dem Ständerat zugewiesen.<br />
Die zur Erledigung dieses Geschäftes eingesetzte<br />
ständerätliche Kommission zeigte folgende<br />
Besetzung: Präsident: Ackermann (App. a. Rh.);<br />
Mitglieder: Beguin (Neuenburg), Käser (Schaffhausen),<br />
Klöti (Zürich), Müller (Zug), Schmucki<br />
(St Gallen) und de Weck (Freiburg). Die 13gliedrige<br />
nationalrätliche Kommission wird von Killer<br />
(Aargau) präsidiert. Als Mitglieder gehören ihr an:<br />
Gallatti (Glärus), Rossi (Tessin), Muheim (Uri),<br />
Crittin (Wallis), Perret (Neuenburg), Krügel<br />
(Neuenburg), von Weber (Schwyz), Vonmoos (Graubünden),<br />
Giovanoli (Bern), Arnold (Luzern), Escher<br />
(Wallis) und Schmutz (Bern).
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 4 AFRlfc <strong>1939</strong> — N* 29<br />
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sollten im Zylinder so wenig<br />
wie irgendwo anders geduldet<br />
werden, umso mehr, als siean<br />
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Kolbenringe, die dank der Eigenart ihrer<br />
Konstruktion auch unregeimässig abgeschliffene Zylinderwände<br />
zweckmässig abdichten, die Kompression voll<br />
und ganz ihrer eigentlichen Aufgabe, nämlich der Kraftentfaltung<br />
auf den Kolben, zurückfuhren und dadurch<br />
den Wagen wieder ihre ursprüngliche Rasse, Elastizität,<br />
Spitzengeschwindigkeit u. Leistungsfähigkeit zurückgeben.<br />
Die Montage erfordert nur ein Minimum an Zeit, verursacht<br />
keine grossen Auslagen und macht sich innert<br />
kurzer Frist insbesondere durch die Behebung übermässigen<br />
Oelvcrbrauchs von selbst bezahlt.<br />
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möglichst wenig Repara*-<br />
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Das Buch ist weder ein Reiseführer noch eine schulmeisterliche Betrachtung,<br />
sondern eine ungezwungene, frisch von der Leber geschriebene Schilderung<br />
des Pariser Lebens. Die Autorin führt den Leser in erster Linie dorthin,<br />
wo er sonst wahrscheinlich nicht hingehen würde; sie macht ihn aber<br />
auch mit dem Leben der Leute von Paris vertraut und führt ihn in die<br />
verschiedenen französischen Kreise ein. Zahlreiche von einem Pariser<br />
Künstler ausgeführte Textillustrationen runden das Ganze zu einer wohlgeformten,<br />
scharmanten Pariser Monographie ab, die nicht nur all jenen<br />
grosses Vergnügen bereiten wird, welche die prächtige Stadt kennen, sondern<br />
auch jenen, die sie wirklich kennenlernen möchten.<br />
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Von Jean Barois<br />
Jean Barois hat während mehreren Wochen in den zwei heiligen Städten<br />
Mekka und Medina gelebt und sämtliche Zeremonien einer mohammedanischen<br />
Pilgerfahrt mitgemacht. Ein solches Unterfangen bedingt ein unerhörtes<br />
Mass Von Mut und Abenteuerlust, denn die Entdeckung eines nicht der mohammedanischen<br />
Glaubenslehre angehörenden Menschen, der es wagt, die geweihten<br />
Orte des Propheten zu betreten, wird mit dem Tode bestraft. Der<br />
Zufall wollte es sogar, dass er mit dem Herrscher Arabiens, Ibn Saud, in<br />
Berührung kam. So ist denn aus seiner Reiseschilderung nicht nur eine<br />
ausserordentlich spannend geschriebene Abenteuerlektüre entstanden, sondern<br />
vor allem eine knappgefasste und anschauliche Darstellung des politischen<br />
und kulturellen Wiederaufstieges Arabiens unter der starken Führung Ibn<br />
Sauds.<br />
Das Buch ist mit zahlreichen, vom Verfasser selbst aufgenommenen Illustrationen<br />
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wechseln ab mit entzückend erzählten Streiflichtern des privaten und geselligen<br />
Lebens; auch die Umstrittene Moral der New Yorkerin wird von Lebel kritisch<br />
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Offenheit die Moral und die Intrigen des fernöstlichen Babels und gibt<br />
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N°29 DIENSTAG, 4. APRIL <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-PEVUE<br />
Automobil und Fiskus.<br />
Ein Rekurs der Sektion Bern des ACS von<br />
der kantonalen Polizeidirektion gutgeheissen.<br />
Die Praxis der Steuerverrechnutig bei<br />
Wag.enwechsel im Laufe des<br />
Jahr es' bildete den Gegenstand eines im<br />
Dezember 1938 von der Sektion Bern des<br />
ACS eingeleiteten Rekurses. Obgleich der<br />
betreffende Abschnitt im Dekret klar bestimmt,<br />
dass bei Ausserverkehrsetzung<br />
eines Fahrzeuges mit vorgängiger Bewilligung<br />
des Strassenverkehrsamtes der Kontrollschild<br />
auf einen Ersatzwagen übertragen<br />
werden- könne und bei stärkeren Ersatzwagen<br />
lediglich die Steuerdifferenz nachzubezahlen<br />
sei, wurde der oft eintretende Wagenabtausch<br />
im Laufe des Jahres nicht in<br />
diese Regelung einbezogen. Das Strassenverkehrsamt<br />
stellte sich auf den Standpunkt,<br />
dass nur dann von einem « Ersatzwagen»<br />
gesprochen werden könne, wenn das frühere<br />
Fahrzeug infolge Zerstörung oder Abbruch<br />
unbenutzbar geworden sei.<br />
Die Sektion Bern des ACS hat nun auf<br />
dem Rekursweg eine öberinstanzüche Abklärung<br />
dieser Begriffsauslegung herbeigeführt.<br />
In diesem von ihrem Rechtskonsulenten,<br />
Hrn. Dr. R. v. Stürler, geführten Rekurs<br />
wurde die Argumentation des Strassenverkehrsamtes<br />
durch eine geschickte Definierung<br />
des Begriffes «Ausserverkehrsetzung»<br />
glänzend widerlegt, mit. dem Erfolg, dass die<br />
kantonale Polizeidirektion die Einsprache in<br />
allen Teilen guthiess.<br />
Bereits ist am 17. März 1937 von dieser<br />
Behörde eine generelle Verfügung getroffen<br />
worden, die die Steuerberechnung bei Fahrzeügwechsel<br />
nunmehr klar und eindeutig regelt.<br />
Darnach hat ein Halter, der im Laufe<br />
eines- Quartals an Stelle seines alten Fahrzeugs<br />
ein stärkeres in Betrieb setzt, nebst<br />
der Gebühr für den Fahrzeugausweis, von<br />
Beginn des Quartals an, in welchem der<br />
Wechsel stattfindet, nur noch die Differenz<br />
der Steuer zu entrichten. Anderseits wird<br />
demjenigen, der'von einem stärkeren • zu<br />
einem schwächeren Fahrzeug übergeht, die<br />
Steuerdifferenz für die nicht angebrochenen<br />
Quartale zurückvergütet. Zur Berechnung<br />
der Steuerdifferenz wird die Quartalsteuer<br />
jeweils mit 25 % der Jahressteuer angenommen.<br />
Diese Präzisierung ermöglicht den _^__<br />
Wagenwechsel zu irgend einem Zeitpunkt<br />
ohne wesentliche Mehrsteuern;<br />
beim Wechsel vom schwächeren zum stärkeren<br />
Fahrzeug ist die "Ueberschreübung<br />
praktisch verlustfrei. Damit ist eine krasse<br />
Ungerechtigkeit verschwunden, die nicht im<br />
Sinne des Gesetzgebers lag und welche den<br />
Autohandel von einer lästigen Fessel befreit,<br />
die das Tauschgeschäft zu bestimmten Jahreszeiten<br />
sehr ungünstig beeinflusste. Die<br />
Sektion Bern hat mit ihrem, einzig auf das<br />
Allgemeininteresse hinzielenden Vorgehen<br />
den Automobilisten ein schönes Osterei geschenkt.<br />
Autotransporte durch den Gotthardtunnel<br />
über Ostern <strong>1939</strong>.<br />
Die Betriebsabteilung II der SBB in Luzern hat<br />
für die Osterfeiertage <strong>1939</strong> folgenden Beförderungsplan<br />
für Automobile durch den Gotthardtunnel<br />
vorgesehen:<br />
Donnerstag,<br />
Göschenen ab<br />
Airolo an<br />
Göschenen "ab<br />
Airolo an<br />
Göschenen.ab<br />
Airolo an<br />
Göschenen ab<br />
Airolo an<br />
Karfreitag,<br />
Göschenen ab<br />
Airolo an<br />
Göschenen ab<br />
Airolo an<br />
Göschenen ab<br />
Airolo an<br />
Tourismus<br />
Göschenen—Airolo.<br />
den 6.<br />
4.28<br />
'5.01<br />
10.50<br />
11.04<br />
14.32<br />
' 14.46<br />
den 7.<br />
6.59<br />
7.13<br />
13.10*<br />
13.27<br />
19.06<br />
Aprils<br />
6.59<br />
7.13<br />
11.57*<br />
12.14<br />
15.10*<br />
15.27<br />
19.06<br />
19.37t<br />
April:<br />
8.55<br />
9.09<br />
14.32<br />
14.46<br />
19.53<br />
20.07<br />
8.55<br />
9.09<br />
12.51<br />
13.05<br />
16.26*<br />
16.43<br />
19.53<br />
20.07<br />
1050<br />
11:04<br />
16.10*<br />
16.27<br />
21.55<br />
22.26<br />
19.37t<br />
Airolo—Göschenen.<br />
Ostermontag, den 10. April:<br />
Airolo ab 6.30 8.00 8.30<br />
Göschenen an 6.44 8.14 8.58t<br />
Airolo ab 11.43 12.36* 14.08*<br />
Göschenen an 11.57 12.53 14.25<br />
Airolo ab ca. 17.05§ 17.53* ca. 19.20?<br />
Göschenen an 17.20 18.10 19.35<br />
10.10*<br />
10.27<br />
14:05*<br />
14.22<br />
17.32<br />
17.47<br />
21.55<br />
22.26<br />
11.33*<br />
11.50<br />
17.32<br />
17.47<br />
11.18*<br />
11.53<br />
1553*<br />
15.40<br />
20.50<br />
21.04<br />
Allfällige Aenderungen bleiben vorbehalten.<br />
* Extrazug, t Ausserordentlicher Halt § Verspäteter<br />
Zug 2571 bzw. 2585.<br />
ltlilit£l»£ S cli€»x<br />
Generalversammlung der Schweizerischen<br />
Gesellschaft der Motorfahrer-Offiziere<br />
von Karte und Kompass haben die Teünehmer die<br />
und 1. Schweiz. Vielseitigkeitskonkurrenz der motorisierten<br />
leichten Truppen und Motortransportgegebener<br />
Punkt der Strecke liegt Den Abschluss<br />
Richtung zu bezeichnen, in welcher ein ihnen antruppen.<br />
der Prüfung bildet ein Schiessen im Sohiessstand.<br />
,<br />
Um gleich einen Schnitzer zu korrigieren, der<br />
sich bei der Ankündigung dieser Veranstaltung in Für die Klassierung ist die Anzahl der Straf-<br />
unserer letzten Nummer eingeschlichen hat: Diepunkte massgebend, wobei diejenige Mannschaft<br />
Generalversammlung findet Samstag, den 29. April,<br />
Im Westsaal des Hotels Bellevue-Palace in Bern<br />
statt und wird erstmals von Oberstl. Sprenger, dem<br />
neuen, in Lausanne gewählten Zentralpräsidenten<br />
geleitet Der geschäftliche Teil nimmt seinen Anfang<br />
um 17.15 Uhr, wobei folgende Traktanden zu<br />
erledigen sind:- Protokoll der Generalversammlung<br />
vom 8. April in Lausanne, Jahresbericht des<br />
Zentralpräsidenten sowie der Präsidenten der Sektionen<br />
;Ostschweiz, Zentralschweiz und Westschweiz,<br />
Jahresrechnung, Jahresbeitrag <strong>1939</strong> und Diverses.<br />
Im Anschluss daran wird Leutnant Erpf, Beamter<br />
der Generalstabsabteilung über die Organisation<br />
der Motorfahrzeugstellung für die Kriegsmobilmachung<br />
referieren. Um 19.00 Uhr begeben sich<br />
die Teilnehmer zum Aperitif, dem eine halbe<br />
Stunde später ein fakultatives Nachtessen im Salon<br />
Rouge des Bellevue-Palace folgt. Der Abend<br />
selbst steht zur freien Verfügung der Gäste.<br />
Am folgenden Sonntag, den 30. April, geht sodann,<br />
wie bereits gemeldet, die erste schweizerische<br />
beträgt, wird den Teilnehmern im Moment des<br />
Starts durch eine Beschreibung oder durch ein<br />
Croquis bekanntgegeben. Währenddem den einen<br />
längs des Parcours aufgestellten Kontrollposten die<br />
Aufgabe zufällt, die Einhaltung der vorgeschriebenen<br />
Durchschnittsgeschwindigkeiten zu prüfen, handelt<br />
es sich bei den andern lediglich um Durchfahrtskontrollen.<br />
Was im übrigen die Geschwindigkeiten<br />
anbelangt, so bewegen sie sich zwischen<br />
20 und 40 km/St.<br />
In diese Regelmässigkeitsprüfung werden nun<br />
6 weitere Wettbewerbe eingeschaltet, nämlich:<br />
Das Aufsuchen eines bestimmten<br />
Punktes durch den Mitfahrer, der aussteigen<br />
und den auf den Croquis oder in der Routenbeschreibung<br />
angegebenen Punkt zu Fuss erreichen<br />
und von dort wieder zum Wagen zurückkehren<br />
muss.<br />
Identifizierung von Photograhien,<br />
deren jede ein Teilstück der Strecke darstellt.<br />
Pannenkunde: Die Teilnehmer haben an<br />
ihrem Wagen verschiedene Störungsquellen ausfindig<br />
zu machen, wofür ihnen drei Minuten zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Beobachtungsprüfling: In der Nähe<br />
der Strecke werden Gefechtsscheiben aufgestellt, deren<br />
Standorte während der Fahrt ausfindig gemacht<br />
werden müssen.<br />
Orientierungsprüfung: Ohne Mithilfe<br />
(Fahrer und Mitfahrer) den Sieg erringt, welche<br />
das geringste Strafpunktetotal verzeichnet. Die<br />
Nennfrist läuft am 22. April ab; das Nenngeld wird<br />
voraussichtlich um Fr. 3.50 herum betragen.<br />
Sp»<br />
Stuck, Sommer, Dreyfus und Wimille .<br />
am Turbie-Bergrennen"<br />
Muss der Bergrekord dran glauben ?<br />
Schon heute kann gesagt werden, dass<br />
dem internationalen Turbie-Bergrennen vom<br />
13. April eine ausgezeichnete Besetzung beschieden<br />
sein wird. Es ist eine ausgemachte<br />
Sache, dass Stuck auf Auto-Union, Dreyfus<br />
auf Delahaye, Sommer auf Alfa Romeo und<br />
Wimille auf Bugatti, sowie eine Reihe weiterer<br />
Piloten,starten und man darf gespannt<br />
Vielseitigkeitskonkurrenz der motorisierten leichten<br />
Truppen und der Motortransporttruppen von Stapel.<br />
Der Start zu dieser Prüfung, die über eine<br />
Strecke von ^ca. 50 km führt und in deren Verlauf<br />
es nicht weniger als 8 verschiedene Aufgaben zu sein, ob der von Stuck gehaltene absolute<br />
bewältigen 1 gilt, erfolgt vor der Tribun© auf der<br />
Bremgarteri-Rundstrecke, wobei die Teilnehmer als Streckenrekord, der übrigens nicht, wie<br />
erstes Pensum eine Startprüfung zu absolvieren<br />
haben. Sie stellen sich in einer bestimmten km/St., sondern auf 3:30,2 = 107,897 km/St<br />
kürzlich aus Versehen berichtet, auf 107,183<br />
Entfernung von ihren Fahrzeugen auf, worauf es steht, eine Verbesserung erfährt<br />
gilt, den Wagen in möglichst kurzer Zeit zu erreichen,<br />
in Gang zu bringen und ein 20 m vom Startort<br />
entferntes Signal zu passieren.<br />
Turbie-Bergrennen bereits im Jahre 1897,<br />
Wenige nur werden wissen, dass das erste<br />
Regelmässigkeitsprüfung. Die Strekke,<br />
deren Länge, wie schon bemerkt, ca. 50<br />
also vor 42 Jahren ausgetragen und von In-<br />
km<br />
genieur Jarry auf einem De Dion-Bouton-<br />
Dampfwagen mit einem Stundenimittel von<br />
31 km 287 gewonnen wurde. An zweiter<br />
Stelle klassierte sich ein von Lemaitre gesteuerter<br />
6-PS-Peugeot.<br />
Die 100-km/St.-Grenze wurde erstmals im<br />
Jahre 1934 überschritten, und zwar von<br />
Rene Dreyfus auf Bugatti, der auf 100,621<br />
km/St, kam. In den Jahren 1936/37/38 verbesserte<br />
dann der deutsche Bergspezialist<br />
Hans Stuck den Streckenrekord sukzessi"e<br />
auf 103,185 km/St., 107,183 km/St, und auf<br />
107,897 km/St.<br />
Die Turbie-Bergprüfungsfahrt wird nicht nur<br />
in der Rennwagen-, sondern auch in der Sportwagenklasse<br />
gut beschickt sein. Auf B.M.W starten<br />
Heinemann, Falkenhausen, Dr. Werneck,<br />
Schlüter und Schmidt, auf Hanomag Graf von der<br />
Mühle-Eckardt und auf N.S.U.-Fiat der Münchner<br />
Reichen wallner.<br />
«!«»•*<br />
r. m<br />
id«n<br />
CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />
Einladung zur Monatsversammlung<br />
auf<br />
Mittwoch, den 5. April, abends<br />
8.30 Uhr, im Rest. Du Pont,<br />
1. Stock, diesmal ausnahmsweise<br />
im Turnerstübli. Traktanden:<br />
Verkehrsfragen und diverse<br />
Anträge. Zahlreicher Besuch ist erwünscht.<br />
EIN MOTOR<br />
OHNE<br />
SCHMUTZ<br />
EE wissen: Mobiloil ist durch die Clirosol-Eaffination<br />
von allen unbeständigen Anteilen befreit.<br />
S<br />
Daher kann auch die höchste Beanspruchung es nicht<br />
in Schmutz, oder Schlamm, oder Kohle-Rückstände<br />
zersetzen. Anderseits ermöglicht die hohe Schmierkraft,<br />
dass der Motor sich bei geringerem Benzin- und<br />
Ocl-Verbrauch voll ausgeben kann.<br />
Mit dem Monat April, der Rückkehr<br />
der schönen Tage, erfährt<br />
auch der Strassenverkehr und<br />
ganz besonders die Strassen-<br />
Transporte jeglicher Art eine<br />
neue Belebung.<br />
Das ist der richtige Moment, um einen interessanten Versuch zu unternehmen,<br />
der Ihnen zeigen wird, ob Ihr Motor Benzin vergeudet und ob<br />
Ihre Unkosten in einem richtigen Verhältnis zu den Leistungen Ihrer Wagen<br />
stehen. Achten Sie bei Ihrer nächsten Fahrt einmal ganz speziell auf die<br />
Leistungsfähigkeit Ihres Motors, seine Geschmeidigkeit, auf das Anzugsvermögen<br />
und vor allem auf den Brennstoffverbrauch.<br />
Veranlassen Sie dann Ihren Garagisten, Ihren Motor versuchsweise mit einem<br />
-Vergaser mit Starter auszurüsten.<br />
Der Entscheid wird Ihnen daraufhin nicht mehr schwer fallen.<br />
Ihr Garagist wird es Ihnen<br />
sagen : Um schnell, billig<br />
und sicher zu fahren, vertuenden<br />
Sie ab heute nur<br />
noch Mobiloil.<br />
Hält den Motor<br />
SAUBER<br />
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HENRI BACHMANN
N«#<br />
Haben die bisherigen Erleichterungen<br />
Im Bezug der bernischen Verkehrssteuer dem<br />
Fiskus tatsächlich Schaden gebracht ?<br />
Vom Sekretariat der Sektion Bern des A.CS.<br />
•wird uns geschrieben: In Nr. 26 der «A.-R.» vom<br />
24. März <strong>1939</strong> wird in Beantwortung einer Anfrage<br />
aus dem Leserkreis vom Strassenverkehrsamt des<br />
Kantons Bern die Behauptung aufgestellt, dass die<br />
mit Dekret vom 15. Februar 1934 gutgeheissene<br />
vierteljährliche Besteuerung der Motorfahrzeuge<br />
für den Staat einen Steuerausfall von ca.<br />
Fr. 200.000.— zur Folge gehabt habe. In Ableitung<br />
davon wird der von einem Leser befürworteten<br />
•Einführung der monatlichen Besteuerung eine<br />
ähnliche Beeinflussung des Fiskus vorausgesagt.<br />
Wenn das bisherige vierteljährliche Regime dem<br />
Kanton tatsächlich einen Steuerausfall von 200.000<br />
Franken eingetragen hätte, so wären die Befürchtungen<br />
des Strassenverkehrsamtes sicherlich begründet.<br />
Nun trifft es aber nicht zu, dass das besagte<br />
Dekret aus dem Jahre 1934 dem Kanton so<br />
viel Geld gekostet hat, sondern das Gegenteil ist<br />
der Fall. Als Beweis dienen die vom Strassenverkehrsamt<br />
selber herausgegebenen Statistiken der<br />
Jahre 1933—1935, welche den jeweiligen Staatswirtschaftsberichten<br />
entnommen sind. Es betrugen<br />
demnach die an Automöbilsteuern allein in den<br />
Jahren<br />
1933 Fr. 3.526.929.—<br />
1934 Fr. 3.623.730.—<br />
1935 Fr. 3.648.838.—<br />
Es ergibt sich daraus die erfreuliche Feststellung,<br />
dass das vom Strassenverkehrsamt als Kronzeuge<br />
zitierte Dekret vom 15. Februar 1934 dem<br />
Kanton 1 nicht den geringsten Schaden brachte, sondern<br />
im Gegenteil, hübsche Mehreinnahmen verschaffte.<br />
Die Sektion Bern des A.G.S., die schon<br />
im Jahre 1927 das Verlangen nach vierteljährlicher<br />
Besteuerung stellte, war jedenfalls besser beraten<br />
als die jeden Einbruch in das damalige Steuerregime<br />
ablehnenden Behörden, als sie die Auffassung<br />
vertrat, dass jede Steuererleichterung im Verkehrswesen<br />
eine vermehrte Inbetriebssetzung von<br />
Motorfahrzeugen zur Folge habe und den. vermeintlichen<br />
Steuerausfall mehr als ausgleiche. Aus diesem<br />
Grund ist sie auch überzeugte Anhängerin der<br />
monatlichen Besteuerung, deren Einführung schon<br />
im Dezember 1935 von den Automobilverbänden ge-<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 4 APRIL <strong>1939</strong> — N° 29<br />
wünscht worden ist. Hoffentlich verfallen die Behörden<br />
in der Behandlung dieses Begehrens nicht<br />
wieder in den alten Fehler des nur in ihren Köpfen<br />
existierenden Steuerrückganges.<br />
Stfrsasx^&nvevlc^hi<br />
Ein Bund der Farbenblinden.<br />
Statistische Feststellungen haben ergeben, dass<br />
— zumindest in den Vereinigten Staaten — rund<br />
6% aller Menschen mehr oder weniger stark farbenblind<br />
sind. Gar nicht so selten stellt sich dieses<br />
Manko erst dann heraus, wenn der Betreffende<br />
als Automobilist oder bei irgendeiner Gelegenheit gegen<br />
die Verkehrsregeln verstossen hat, weil er — ohne<br />
es zu wissen — rot und grün oder gelb und grün<br />
nicht zu unterscheiden vermag. In San Franzisko<br />
ist nunmehr ein «Bund der Farbenblinden» ins Leben<br />
gerufen worden, der sich zum Ziel gesetzt hat,<br />
die Rechte seiner Mitglieder bei einschlägigen<br />
Rechtsfällen zu vertreten, daneben aber gegen alle<br />
Verkehrssignale zu kämpfen, die von Farbenblinden<br />
nicht völlig einwandfrei erkannt und unterschieden<br />
werden können.<br />
Ein Doppeljubiläum.<br />
Ob es Schule machen wird?<br />
Bas Campihgzelt auf dem Wagendach nämlich, wie es unser Bild zeigt Um sich das Mitführen 'des<br />
Anhängers zu ersparen, ist ein siebenmal Schlauer auf den Gedanken verfallen, das Wagendach als<br />
Schlaf statte einzurichten. Mag man dabei auch «Höhenluft» gemessen, so hat es mit dem Komfort<br />
möglicherweise immerhin, so seine eigene Bewandtnis. Die Erfindung wurde kürzlich ibei einer Ausstellung<br />
in London vorgeführt.<br />
Touristikbulletin des A.CS.<br />
m. K. = mit Ketten, o. K = ohne Ketten.<br />
Stand der Alpenstrassen am 4. April.<br />
Appenzell und Toggenburg: Hauptstraßen im<br />
Appenzellerland stellenweise noch schneebedeckt,<br />
o. K. befahrbar. Zufahrt zur Schwägalp o. K. möglich.<br />
Strasee Wattwil - Wildhaus - Garns o. K. befahrbar<br />
(Rheintalerseite stellenweise schneebedeckt).<br />
Ricken aper. Hulftegg nur m. K. passierbar.<br />
Zufahrt in die Flumserberge m. K. bis Kurhäuser<br />
möglich. Kräzerenpass m. K. wieder befahrbar.<br />
Schwyz; Einsiedeln - Qberiberg m. K. und Etzel<br />
gesperrt.<br />
Glarnerlarid: Kerenzerherg fast schneefrei, o. K.<br />
passierbar. Talstrasse aper bis Linthal.<br />
Graubünden: Strasse Landquart - Klosters<br />
schneefrei, o. K. befahrbar. Wolfgang (Klosters -<br />
Davos) tagsüber aufgeweichte Schneelage, m. K<br />
passierbar. Strasse Chur - Arosa breit gepfadet,<br />
m. K. befahrbar. Lenzerheide o. K. Julier breit gepfadet,<br />
m. K. gut passierbar. Maloja m. K. ab Casaccia<br />
befahrbar. Unter- und Oberengdin m. K.<br />
offen. Ofenpass m. K. passierbar. Strasse Thusis -<br />
Splügen - Hinterrhein Ketten notwendig. Zufahrt<br />
nach San Bernardino m. K. möglich. Strasse Flims -<br />
Uanz - Disentis fast schneefrei, o. K., Weiterfahrt<br />
m. K. bis Sedrun.<br />
Innerschweiz: Brünig, Entlebuch und Einmental<br />
sowie Zufahrt nach Engelberg, o. K. befahrbar.<br />
St Gotthard: Nordseite o. K, bis Göschenen,<br />
Weiterfahrt nach Andermatt gesperrt. Südseite<br />
gänzlich schneefrei bis Airolo.<br />
Berner Oberland: Haslital o. K. offen bis Guttannen.<br />
Zufahrten nach Lauterbrunnen und Adelboden<br />
o. K. möglich. Grindelwald m. K. erreichbar<br />
ab Zweilütschinen. Strasse Frutigen - Kandersteg<br />
gesperrt Simmental und Saanenmöser fast<br />
schneefrei, o. K. befahrbar. Strasse Riggisberg -<br />
Gurnigelbad - Selibühl m. K. befahrbar.<br />
Herr Dr. E. Mende feiert am 11. April seinen<br />
60. Geburtstag und gleichzeitig das 10jährige Jubiläum<br />
als Zentralpräsident des A-C.S. 1903 Mitglied<br />
des A.CS. geworden, führte er von 1919 bis<br />
1929 den Vorsitz der Sektion Bern, die ihn darauf<br />
zum Ehrenmitglied ernannte. Seine ganze Tätigkeit<br />
für den Club hier schildern zu wollen, hiesse.<br />
nichts anderes als die Geschichte des A.CS. seit<br />
dem Jahre 1929, ja sogar noch weiter zurück zu<br />
entwickeln. Auch auf internationalem Gebiet spielt<br />
Herr Dr. Mende seit zehn Jahren eine bedeutende<br />
Rolle, gehört er doch dem engeren Vorstand der<br />
A.I.A.CR. an, in, deren Schoss er auch das Amt<br />
des Vizepräsidenten der Internationalen Touristikkommission<br />
bekleidet.<br />
Als passionierter Liebhaber der Phofographle<br />
und als hervorragender Könner in den Bezirken<br />
dieser Kunst ebenso wie als charmanter Redner<br />
hat Herr Dr. Mende den Mitgliedern der Sektionen<br />
in ungezählten Vorträgen Ober seine Reisen und<br />
Erlebnisse genussreiche Stunden verschafft. Dass<br />
er auch ein ausgezeichneter Fechter ist, daran sei<br />
in diesem Zusammenhang ebenfalls erinnert<br />
Jura: gesperrt sind "Weissenstem,. Schelten und<br />
Marchairuz, alle übrigen Uebergänge o. K.<br />
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Ferientage. Da gilt's den Wagen herzurichten,<br />
damit er sich auf unserer projektierten<br />
Ostertour nur von der besten Seite zeigt.<br />
Was dazu alles nötig ist ? Hängt ganz vom<br />
Zustand ab und davon, wie er im allgemeinen<br />
unterhalten wird. Vielleicht ist er kürzlich<br />
bei schlechtem Wetter stark beansprucht<br />
worden und bedarf nun einer gründlichen<br />
Reinigung. Eigentlich wäre es richtiger gewesen,<br />
den Schmutz jeweils gerade bei der<br />
Heimkehr, als er noch feucht war. abzuspritzen,<br />
weil das dann viel leichter geht.<br />
Aber eben... Jetzt wird die Arbeit mehr<br />
Zeit in Anspruch nehmen, eine Stunde im<br />
Minimum. Und wenn aus der einfachen Wagenwäsche<br />
eine « Frühlingsputzete » wird, so<br />
geht manchmal ein ganzer Tag drauf, bis<br />
alles tipptopp imstande ist.<br />
Politur auf Hochglanz für die Osterfahrt!<br />
Erst muss das Innere gründlich ausgekehrt<br />
werden.<br />
Die Teppiche sind herauszuholen, auszuklopfen<br />
und mit dem Staubsauger zu bearbeiten, bzw zu<br />
waschen, soweit es sich um Gummimatten handelt.<br />
Die Behandlung der Polster und ganz besonders<br />
die Beseitigung von Flecken auf chemischem Wege<br />
stellt eine Wissenschaft für sich dar, auf die wir<br />
ausführlicher in der «Automobil-Revue», Nummer<br />
57/1938, eingingen. Die einfache Reinigung der<br />
Polster sowie Innenverkleidung des Wagens geschieht<br />
am besten mit Hilfe des Staubsaugers, wozu<br />
die Polster aus dem Wagen herausgenommen<br />
•werden. Um eine noch sorgfältigere Säuberung,<br />
verbunden mit Auffrischung zu erzielen, kann das<br />
Wageninnere mit «Kotofom», einem stark schaumbildenden<br />
Reinigungsmittel, behandelt werden, das<br />
sich auch zum Waschen von gummierten Verdeckstoffen<br />
eignet.<br />
Anschliessend folgt die eigentliche äussere<br />
Wagenwäsche,<br />
wozu wir unsere Stulpenstiefel überziehen, den<br />
Waseerschlauch sowie ein Mundstück mit rotierendem<br />
Schwamm (sofern verfügbar) anschliessen<br />
oder auch nur mit gewöhnlichem Mundstück und<br />
Schwamm arbeiten. Die Wäsche beginnt nach dem<br />
Abspritzen des dicksten Schmutzes vom Fahrwerk<br />
beim Dach und schreitet dann langsam von<br />
oben nach unten fort Bei umgekehrter Reihenfolge<br />
würden die gewaschenen Flächen dauernd vom<br />
Der Wechsel des Schmieröls kann gerade verbunden<br />
werden mit einer gründlichen Reinigung des Oelsiebs<br />
im Carter.<br />
herabrinnenden Schmutz wieder verunreinigt. Auf<br />
das Waschen folgt das Abledern und Trockenledern<br />
der Lackierung, das die Bildung von Wasserflecken<br />
verhindern soll. Erst wenn der Wagen<br />
vollkommen trocken ist, darf zur Behandlung mit<br />
einem guten Wagenschutzwachs oder Poliermittel<br />
geschritten werden, wobei man sich genau an die<br />
Gebrauchsvorschriften hält.<br />
Wurde der Wagen über Winter aufgebockt,<br />
so ist diese Massnahme vor der Wäsche rückgängig<br />
zu machen, nachdem man die Räder aufgepumpt<br />
hat. Mit Hilfe eines Pneudurchmessers<br />
prüft man die ersten Tage öfter den Luftdruck.<br />
Fällt er schon im Laufe von ein bis zwei Tagen<br />
beträchtlich ab, so ist auf eine Undichtheit im<br />
Schlauch oder Ventil (Prüfung mit gefülltem Wasserglas,<br />
in welches das Ventil eintaucht) zu schlies-<br />
6en, die behoben werden sollte. Weiter muss vor<br />
der Inbetriebnahme die Batterie wieder eingebaut<br />
werdend die über "den Wintef bei einer Ladestation<br />
Wir wollen uns die Osterfahrt nicht durch Zündstörungen<br />
vergällen lassen. Also neue Kerzen einbauen.<br />
Der Elektrodenabstand der alten erweitert<br />
sich im Gebrauch durch Abbrand immer mehr.<br />
Manchmal ist auch der Isolator rissig geworden.<br />
Das setzt dann Fehlzündungen ab. Den Verteilerdeckel<br />
prüfen wir auf Risse (1) sowie Abbrand seiner<br />
Elektroden (2), den Verteilerrotor auf Abbrand<br />
(3) seiner Elektrode.<br />
in Pflege blieb. Das Kurbelgehäuse sowie Hinterachse<br />
und Getriebe sind wieder mit dem für sie bestimmten<br />
Oelsorten und der Kühler mit WasseT<br />
zu füllen. Wurde über den Winter gefahren, so<br />
sollte das Kühlsystem vor dem Einfüllen von frischem<br />
Wasser an Stelle der Frostschutzlösung mit<br />
der Pressluft-Wasserpistole durchgespült werden,<br />
um den gelockerten Schlamm herauszuschwemmen.<br />
Aehnlich sollten beim Frühjahrs-Oelwechsel nach<br />
dem Ablassen des alten Oels die verschiedenen Gehäuse<br />
mittels Spülöl (nicht Petrol) ausgespült werden,<br />
um den Schmutz daraus zu entfernen und das<br />
anschliessend einzufüllende, hochwertige Markenöl.<br />
nicht zum vornherein zu verschmutzen.<br />
Und — da wir gerade an der «innerlichen» Reinigung<br />
sind — unten im Benzintank hat sich<br />
meist ebenfalls ein wenig Schmutz, vielleicht vermischt<br />
mit Wasser angesammelt. Die Ablassverschraubung<br />
lösen und den eventuell noch vorhandenen<br />
Benzinrest ablaufen lassen sind eins. Nach<br />
dem Filtrieren durch ein Wildleder füllt man es<br />
nochmals ein, um verbliebene Schmutzreste herauszuschwemmen.<br />
Ueberhaupt könnte eine Säuberung<br />
des ganzen Brennstoffördersystems, speziell der<br />
Drahtgazefilter in der Brennstofförderpumpe sowie<br />
In die hydraulischen Stossdämpfer muss periodisch<br />
Stossdämpfer-Flüssigkeit eingefüllt werden.<br />
Von einer Spritzmasse, die mittels<br />
Spritzpistolen auf Karosseriebleche aufgetragen<br />
wird, um die Fahrgeräusche zu<br />
dämpfen. Pro Wagen sollen ungefähr 5 kg<br />
von dem Material erforderlich sein, da die<br />
notwendige Schichtstärke 2 bis 3 mm beträgt.<br />
Dass Dr. W. F. Hilton in der Royal<br />
Aeronautical Society kürzlich einen Vortrag<br />
hielt, worin er darlegte, dass die Geschwindigkeitsgrenze<br />
für Flugzeuge der<br />
üblichen Konstruktion auch bei ganz enormer<br />
Leistungssteigerung zwischen 885<br />
und 965 km/St, liege. Eine Erhöhung der<br />
erreichbaren Höchstgeschwindigkeiten über<br />
diese Werte hinaus sind nach seiner Ansicht<br />
bloss mit Nur-Rumpf-Flugzeugen mit<br />
einziehbaren Tragflächen, also einer Art<br />
bemannter Projektile, erzielbar. Bei sehr<br />
hohen Geschwindigkeiten könnte der Auftrieb<br />
des mit leichtem Anstellwinkel vorwärtsbewegten<br />
Rumpfes genügen, um die<br />
Maschine in der Luft zu halten. Weiter<br />
glaubt der Referent, dass es möglich sein<br />
sollte, die Höchstgeschwindigkeit der Automobile<br />
bei einer Motorleistung von 4000<br />
bis 5000 PS auf 1100 km/St, zu steigern,<br />
sofern Reifen gebaut werden können, die<br />
das aushalten. Demgegenüber strebt nach<br />
seinen Ausführungen eine 8 kg schwere,<br />
30 cm lange Granate eines Feldgeschützes<br />
ihrem Ziel mit einer mittleren Geschwindigkeit<br />
von 1450 km/St, zu.<br />
Von der automatischen Zirkulationskontrolle<br />
der Londoner Autobusse. Jeder<br />
Omnibus besitzt auf dem Dach eine Sendespule<br />
mit 15 Drahtwindungen, durch<br />
welche ein von einem Wagner'sehen Hammer<br />
periodisch unterbrochener Gleichstrom<br />
iliesst. Bei der Vorbeifahrt an den<br />
zweckmässig verteilten Kontrollstellen<br />
wird ein Strom in den dort im Boden eingelassenen<br />
Spulen von 100 Windungen induziert,<br />
was durch Telephonleitungen die<br />
Apparate in der Zentrale jedesmal zum<br />
Ansprechen bringt. Damit die Zeichen verschiedener<br />
Bus-Linien voneinander unterschieden<br />
werden können, ist die Periodenzahl<br />
des Unterbrechers von Linie zu Linie<br />
verschieden eingestellt.<br />
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Sehr oft hängt ein mangelhaftes Arbeiten des<br />
Motors mit einem schlechten<br />
Zustand des Zündsystems<br />
zusammen. Die Zündkerzenelektroden brennen mit<br />
der Zeit etwas ab, wodurch sich ihr Abstand vergrössert.<br />
Auch sonst machen öich an ihnen, oft<br />
allerlei Alterserscheinungen bemerkbar. Drum auswechseln<br />
und für Notfälle in Reserve stellen, wenn<br />
sie erst 15 000 bis 20 000 km hinter sich haben.<br />
Den Elektrodenabstand korrigiert man durch Zusammenbiegen,<br />
bis er wieder ca. 0,5 mm beträgt<br />
(bei Zündsystemen mit extra-weitem Elektrodenabstand<br />
0,9 mm).<br />
Die Hochspannungskabel der Zündung sind<br />
auszutauschen, sobald ihre Oberfläche feine Haarrisse<br />
aufweist, durch die der Hochspannungsstrom<br />
Bremsen (Anleitung im Instruktionsbuch), — Einfüllen<br />
von Bremsflüssigkeit in den Reservebehälter<br />
— und was der nützlichen Verrichtungen mehr<br />
sind. Manche Nachstellarbeiten müssen allerdings<br />
auf jeden Fall dem erfahrenen Personal einer Garage<br />
oder Spezialwerkstätte zur Durchführung<br />
übergeben werden, so beispielsweise die Nachstellung<br />
des Hinterachsantriebs und der Lenkung, das<br />
Nachfüllen von Stossdämpferflüssigkeit in die hydraulischen<br />
Stossdämpfer, das Nachspritzen der<br />
Lackierung zur Verhinderung des «Weiterfressens»<br />
von verrosteten Stellen etc. Die meisten Wagenbesitzer<br />
werden ausserdem einen grossen Teil der<br />
übrigen, erwähnten Arbeiten lieber von berufener<br />
Seite durchführen lassen, anstatt sich selbst damit<br />
abzumühen.<br />
F-r.<br />
Tedan«<br />
<br />
•«»da<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 4. APRIL <strong>1939</strong> — N» 29<br />
Die «Sumpfkutsche», ein neues Beförderungsmittel.<br />
Ein« Ueberhitzung des Motors ist manchmal auf<br />
eine zu geringe Spannung des Ventilatorriemen«<br />
zurückzuführen, der den Kühlpropeller nicht mit<br />
der notwendigen Drehzahl anzutreiben vermag. Daher<br />
bei Beginn der Reisesaison nachprüfen, ob er<br />
noch richtig gespannt ist, und gegebenenfalls nachspannen.<br />
Zu diesem Zweck muss meist die Liohtmaschine<br />
in irgendeiner Weise verstellt werden.<br />
herausleckt, wie das Wasser aus einem durchlöcherten<br />
Feuerwehrschlauch. Am Verteiler sollte<br />
hauptsächlich der Rotorarm nachgesehen und, wenn<br />
er stark abgenützt ist, ersetzt werden.<br />
Allerhand Wartungsarbeiten.<br />
Wagenbesitzer mit einem ausgesprochenen Talent<br />
zum Basteln finden daneben zahlreiche Möglichkeiten<br />
zur Befriedigung ihrer Leidenschaft, wie<br />
Nachfeilen und Einstellen der Unterbrecherkontakte,<br />
— Reinigung des Luftfilters, — Durchschmierung<br />
aller Schmierstellen einschliesslich des elektrischen<br />
Zubehörs, der Laufbahnen von Schiebedach<br />
und Schiebesitzen, der Türschlösser und Türscharniere<br />
(letztere mit Spezialschmiermittel, das<br />
keine Flecken verursacht), — Nachspannen des<br />
Ventilatorriemens, der sich mit zwei Fingern nicht<br />
mehr als ca. 2,5 cm hin- und herzupfen lassen<br />
soll, — Ersatz verhärteter Tür-Gummipuffer, —<br />
Einbau von Gummipuffern oder Gummi-Ecken gegen<br />
das Klappern der Motorhaube, — Einstellen<br />
des Ventilspiels, — Nachstellen von Kupplung und<br />
Frage 13.732. Kleinwagen soll Spitzengeschwindigkeit<br />
eines grossen erhalten. Ich möchte meinen<br />
Wagen mit Zweitaktmotor schneller machen und<br />
seine Spitzengeschwindigkeit auf, sagen wir mal,<br />
125 km/St, bringen. Wie könnte dies geschehen?<br />
G. H. in W.<br />
Antwort: Es gibt ein englisches geflügeltes<br />
Wort, das besagt, es sei nicht möglich, einen Kuchen<br />
gleichzeitig zu behalten und ihn aufzuessen. Und das<br />
kam uns bei dieser Frage unwillkürlich in den<br />
Sinn. Es bei einem Gebraüchsfahrzeug von weniger<br />
als 1 Liter Hubraum, das also speziell auf wirtschaftlichen<br />
Betrieb hin gebaut ist. ganz einfach<br />
nicht möglich, Spitzengeschwindigkeiten herauszuholen,<br />
wie eie grosse Wagen erreichen, es sei denn,<br />
dass man das Fahrzeug mit grossem Kostenaufwand<br />
vollkommen umbaut. Dann ist es aber kein Gebrauchswagen<br />
mehr.<br />
Im Prinzip lässt sich eine Erhöhung der Spitzengeschwindigkeit<br />
durch Verminderung des Fahrwiderstandes<br />
sowie Erhöhung der Motorleistung erreichen.<br />
Erstere erhält man durch aerodynamisch<br />
günstigere und möglichst der Idealstromlinie angenäherte<br />
Formgebung der Karosserie. Parallel damit<br />
müsste die Achsuntersetzung im Differentialgetriebe<br />
abgeändert werden. Soll der Wagen trotzdem nichts<br />
an Beschleunigungsvermögen und Steigfähigkeit<br />
einbüssen, so sollte weiter auf eine gewisse Gewichtserleichterung<br />
des" Aufbaues geachtet werden.<br />
Die notwendigerweise von einer Erhöhung des<br />
Brennstoffverbrauches begleitete Vergrösserung der<br />
Motorleistung andererseits, bedingt ein sogenanntes<br />
Frisieren des Motors. Wir empfehlen, sich diesbezüglich<br />
mit der Vertretung in Verbindung zu setzen,<br />
die über die Zulässigkeit der vorgesehenen<br />
Aenderungen am Motor zu entscheiden hat. Als Mittel<br />
zur Leistungserhöhung von Zweitaktern nennen<br />
wir: Erhöhung des Spüldruckes durch Verkleinerung<br />
des Rauminhaltes des Kurbelkastens, strömungsgünstigere<br />
Gestaltung der Gaswege (Polieren,<br />
Entfernung scharfer Ecken am Ueberströmkanal),<br />
Verbreiterung, jedoch nicht Erhöhung der Gasschlitze<br />
usw. Durch diese Massnahmen am Motor<br />
allein lässt sich jedoch die Spitzengeschwindigkeit,<br />
auch bei einer gleichzeitigen Abänderung des Hinterachsverhältnisses,<br />
bei weitem nicht auf die von<br />
Ihnen gewünschte Höhe bringen. Die Arbeiten sollten<br />
von einem durch die Vertretung zu bezeichnenden<br />
Spezialisten durchgeführt werden.<br />
Schriftliche Antworten:<br />
Frage 1132. Apparat «Sport und Gesundheit».<br />
Können Sie mir die Adresse des Herstellers des<br />
Apparates «Sport und Gesundheit» angeben, der in<br />
einer der letzten Nummern Ihrer französischen<br />
Ausgabe beschrieben war? S. in N.<br />
Frage 1133. Vertreter von Morgan gesucht.<br />
Sind die englischen Kleinwagen Marke Morgan in<br />
der Schweiz vertreten und durch wen? M. in M.<br />
Ein eigenartiges Fahrzeug für Forschungs- und<br />
hauptsächlich für Transport-Zwecke in Sumpf- und<br />
Moor-Gebieten ist die «Sumpf-Kutsche» (marsh<br />
buggy), die kürzlich von der Stanolind Oil and Gas<br />
Company in Dallas, Texas, gebaut worden ist. Dieser<br />
Wagen ist der erste seiner Art, und er hat sich<br />
für seine besonderen Zwecke so gut bewährt, dass<br />
dem ersten Exemplar vermutlich bald weitere folgen<br />
werden. Das Fahrzeug kann wie jeder Lastwagen<br />
die Landstrasse benutzen, aber ebenso gut<br />
bewegt es sich auf dem morastigem oder sumpfigem<br />
Untergrund und sogar auf dem Wasser.<br />
Die «Sumpf-Kutsche» ist ein zweiachsiger Lastwagen<br />
ohne Räder im gewöhnlichen Sinn und ohne<br />
Gummi-Reifen. An deren Stelle finden grosse<br />
Stahltrommeln Verwendung. Sind die hinteren beiden<br />
Trommeln als einfache Hohl-Zylinder ausgebildet,<br />
so tragen die vorderen beiden Trommeln je<br />
10 Schaufeln über ihre ganze Breite, die teils ebenflächig,<br />
teils zweimal gewinkelt sind. Zwei Stahlreifen<br />
über jedem Rad versteifen die Schaufeln<br />
gemeinsam über deren Aussenkanten. Sämtliche<br />
Teile dieser eigenartigen Räder sind im Lincoln-<br />
Verfahren zusammengeschweisst, womit für absolute<br />
Wasserdichtigkeit der Trommeln Gewähr geboten<br />
ist Die grossen Hohlkörper der Trommeln<br />
reichen aus, um die Zugmaschine im Wasser<br />
schwimmend zu erhalten, während die Schaufeln<br />
sie langsam vorwärtsbewegen. Der Antrieb erfolgt<br />
von einem Lincoln-Zephyr-Motor auch durch Kettenübertragung<br />
auf die Vorder-Trommeln. Auf dem<br />
Wasser, im Sumpf, wie auf der Landstrasse besitzt<br />
der Wagen eine Tragfähigkeit von etwa ,3 Tonnen,<br />
bei einem Eigengewicht von 4% T., einer<br />
Länge von 6,40 Meter und einer Breite von 4,57 m.<br />
Auf dem Wasser entwickelt die «Sumpf-Kutsche><br />
eine Stundengeschwindigkeit von 3,2 km/St., im<br />
Sumpf eine solche von 11,2 km/St, und auf der<br />
Landstrasse legt sie 19,2 km pro Stunde zurück.<br />
A.L.<br />
Frage 1134. Kontrollapparate für Automobile.<br />
Können Sie mir Adressen von Firmen angeben,<br />
welche Kontrollapparate für Automobile und Lastwagen<br />
herstellen? Sie sollen die Zeit, Geschwindigkeit,<br />
Haltezeit etc. anzeigen. E. in F.<br />
Frage 1135. Honigzentrifugen. Wer stellt in<br />
der Schweiz Honigzentrifugen her? T. in V.<br />
Frage 1136. Schweizer Grossisten für Garage-<br />
Ausrüstungen. Könnten Sie mir die Geschäftsadressen<br />
der wichtigsten Schweizer Grossisten für<br />
Garage-Ausrüstungen angeben? S. in L.<br />
Pläne schmieden für Auto-Fahrten ?<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 4. APRIL <strong>1939</strong> — N° 29<br />
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BERN, Dienstag, 4. April <strong>1939</strong> Automobil-Revue - II. Blatt, Nr. 29<br />
Ostern<br />
Im Garten klingt ein Drossellied,<br />
und grünen will's in Baum und Hag —<br />
das ist des Frühlings Botschaft<br />
vom Auferstehungstag!<br />
Das ist des Frühlings Mahnen<br />
zu neuem Lebensdrang und -mut,<br />
und wieder fliesst durch Herz und Blut<br />
ein wundersames Ahnen.<br />
Aus fernen Ostens Sonnenland<br />
ward uns die frohe Botschaft kund,<br />
und wie ein lieblich Märchen<br />
geht sie von Mund zu Mund:<br />
Es gibt ein Auferstehen,<br />
ein Werden, stärker als der Tod,<br />
gibt eine Hilf aus Nacht und Not,<br />
ein Licht, das Blinde sehen!<br />
Ö hoffnungsvolles Werdelied<br />
von neuen Lebens starker Kraft,<br />
erlöse du die Seelen<br />
aus der Gefangenschaft,<br />
und künd' es rings der Erden:<br />
< Das Herz der Welt muss auferstehn,<br />
dann können Wunder noch geschebn<br />
und Menschheits-Ostern werden! ><br />
Emil Hügli.<br />
Kinder beim Ostereiersuchen.<br />
Die innere Kraft<br />
(Photo Max Löhrich.)<br />
Oster-Ausfahrt.<br />
/TDU„*Ä TIT^lff TM*J«nV>U- QnltnnntnT \<br />
Das Leben stellt jeden Tag, immer wieder<br />
neu, seine Forderungen, da ist Not zu überwinden,<br />
dort eine schwere Last zu tragen, ein<br />
Kampf durchzufechten oder eine ernste Aufgabe<br />
zu lösen, eine Krankheit kann Mut und<br />
Geduld auf eine harte Probe stellen, äussere<br />
und innere Widersprüche zeigen sich, wollen<br />
überwunden werden, die herbe Wirklichkeit<br />
erfordert heldenhaftes Handeln, denn wirklich<br />
zufrieden ist der Mensch ja nur bei Einsetzung<br />
all seiner zur Verfügung stehender<br />
Kraft, und sie ist es auch, die das Schwerste<br />
leichter macht! — Aber wo ist der Mensch,<br />
der nicht schon am Ende eben dieser Kraft<br />
gestanden wäre? Da fühlt man sich seltsam<br />
schwach und leer, so ängstlich und müde, wie<br />
ein verirrter Wanderer, der den rechten Weg<br />
verfehlte, der ratlos und verzagt in tiefster<br />
Finsternis steht, gleichgültig und abgestumpft<br />
gegen jeden vernünftigen Gedanken, und sich<br />
doch in seinem Innersten nach Licht und Klarheit<br />
sehnt. Da sucht er tastend im Dunkel<br />
nach einem Ausweg und in dieser Stille, allein<br />
mit sich selbst, horcht er in sich, und plötzlich<br />
erkennt er sein wahres Ich, indem er sein<br />
jetziges aufgibt, erlebt er das, was viele vor<br />
ihm, seit Jahrhunderten, erlebten, dass aller<br />
äusserlicher Erfolg und Gewinn niemals voll<br />
beglücken kann, dass es für den Menschen<br />
etwas gibt, das grösser ist und kostbarer, das<br />
man nie verlieren kann, das da ist, trotz Krise<br />
und schlechten Zeiten, das Kraft gibt uhd<br />
Halt, das wie eine verborgene Quelle ist, deren<br />
Urgrund nie versiegt, die Ewigkeitsbestand<br />
hat, und dass wir davon trinken, ist Sinn und<br />
Zweck des Lebens, und diese Möglichkeit ist<br />
jedem einzelnen unter uns gegeben.<br />
Es ist auch wie eine grosse Gnade, dass es<br />
gerade dann wie Erleuchtung über uns kommt,<br />
wenn wir fast verzweifeln. Die Erkenntnis<br />
dieser Unsterblichkeit gibt innere Kraft und<br />
Ausdauer und macht das Leben erst richtig<br />
lebenswert.<br />
F. A. Sr.
Automobil-Revue- — N° 29<br />
Osterbräuche<br />
Wieder nahen die Ostertage — Tage der<br />
Freude für gross und klein. — Alle christlichen<br />
Völker, trotz verschiedener Glaubensformeln,<br />
kennen die Sitte der Ostereier, deren<br />
Ursprung sich auf mancherlei Art erklären<br />
lässt.<br />
Bei den Heidenvölkern war das Ei von<br />
einem mystischen Glänze umgeben. Es symbolisierte<br />
den Ursprung des menschlichen Wesens<br />
und de& Weltalls, im. allgemeinen. Die<br />
einen erklärten diese Sitte als eine Ueberlieferung,<br />
die' sich durch viele Jahrhunderte<br />
erhalten habe; .andere dagegen sahen darin<br />
die Erinnerung an ein rotes Ei, das von einem<br />
Huhn, welches den Eltern des Kaisers Alexander<br />
Severinus gehörte, und am Tage der<br />
Geburt dieses Kaisers gelegt worden war. Andere<br />
wieder führen diesen Brauch bis in die<br />
Zeit der ersten Märtyrer zurück.<br />
Höchstwahrscheinlich sahen die Anhänger<br />
des, Christentums im Ei nicht nur das Wunder<br />
des 'Werdens, sondern auch das Symbol der<br />
Auferstehung. Daher kommt auch der Brauch,<br />
die Eier in den Tempel zu tragen und sie<br />
vom Priester segnen zu lassen. Dann wurden<br />
dieselben unter der Verwandtschaft und unter<br />
den Freunden verteilt.<br />
Späterhin —*• besonders seit dem Mittelalter<br />
— wurde der Brauch der Ostereier nur als<br />
Vorwand zu allgemeinen Freudenfesten benutzt,<br />
die das Ende der Fastenzeit ankündigten.<br />
Im 18. Jahrhundert versammelten sich Studenten<br />
und anderes junges Volk in jedem<br />
Stadtviertel von Paris und marschierten zusammen<br />
unter Trommelschlag und wehenden<br />
Fahnen bis zum Platze vor der Kathedrale<br />
Nötre-Dame. Dort sangen sie eine Messe.<br />
Hierauf zogen sie durch die ganze Stadt und<br />
sammelten Eier, die die guten Bürger, froh,<br />
die Fastenzeit beendet zu haben, ihnen freudig<br />
schenkten.<br />
Damals war es schon Sitte, Eier zu Ostern<br />
den Verwandten und Freunden zu schenken.<br />
Man vergoldete und versilberte sie. Auch<br />
färbte man sie mit bunten, hellen Farben.<br />
Junge Mädchen "erhielten* Ostereier von ihren<br />
Anbetern, nach ihrer eigenen Phantasie bemalt<br />
mit beigefügten zärtlichen Gedichten oder poetischen<br />
Sprüchen.<br />
Am Vorabend wurden die Eier geweiht.<br />
Dann musste alles dran, um dieselben färben<br />
zu helfen. Rotholz, Stockrosen und Zwiebelschalen<br />
— alles musste herhalten zum Färben,<br />
und jedermann färbte nach seinem persönlichen<br />
Geschmack. Daraufhin wurden die Eier<br />
in feines Linnen eingewickelt, gut verbunden<br />
ins Wasser getan, wo man sie auf kleinem<br />
aus alten Zeiten<br />
Feuer sieden Hess. Abgekühlt, wurden sie mit<br />
fettem Speck eingerieben, damit sie recht glänzend<br />
und schön aussahen.<br />
Abends begannen dann allerhand Festlichkeiten<br />
und Spiele, wie die harten Eier mit den<br />
spitzen Enden aneinanderzustossen, und derjenige<br />
Partner, bei dem das Ei an beiden<br />
Enden geplatzt war, bekam dasselbe zugesprochen.<br />
Eine besonders interessante Sitte ist das<br />
Fest der Metzgerburschen in Lausanne, «La<br />
Fete des bouchers » genannt, das am Ostermontag<br />
von dieser Zunft von alters her innegehalten<br />
wurde. Es fängt mit einem langen<br />
Festzug der weissgeschürzten Metzgerburschen<br />
an, die die blumengeschmückten Tiere an der<br />
Leine durch die mit Zuschauern gefüllten<br />
Strassen führen. Dann wird auf einem grossen<br />
Platze «La Fete des oeufs», das Eierfest, gefeiert.<br />
Der Ursprung dieses Brauches liegt im 16.<br />
Jahrhundert. Schon damals strömten viele<br />
junge Leute zum Studium in die «Academie<br />
de Lausanne». Einer derselben, Ulrich von ...,<br />
ein junger Berner Edelmann, hatte sich besonders<br />
berühmt gemacht als eine Art Don<br />
Juan, der viele Mädchenherzen erobert hatte.<br />
Eines seiner Opfer war ein blutjunges Dienstmädchen,<br />
das bereits verlobt war mit einem<br />
Metzgerburschen. Eines Tages verlor das Mädchen<br />
einen Zettel auf dem Hauptplatze der<br />
Stadt, auf dem folgendes zu lesen war: «Heute<br />
abend, um acht Uhr, unter der grossen Linde!<br />
Ulrich.» Zum Unglück wurde dieser Zettel von<br />
einem Freunde des Metzgerburschen aufgefunden<br />
und demselben auch bald übergeben. Er<br />
wollte es nicht glauben, da er an der Treue<br />
seiner Braut nicht zweifelte. Wenn aber dem<br />
so wäre — dann würde er sich grausam<br />
rächen...!<br />
Abends versteckte sich der Bursche mit seinem<br />
Freunde in der Nähe des bezeichneten<br />
Ortes. Einige Augenblicke später hörte er ein<br />
leises Flüstern und sah zu seinem Entsetzen<br />
Marie, seine Liebste, in den Armen des jungen<br />
Verführers. Im Nu stürmte er auf seinen Nebenbuhler<br />
und stiess ihm eine scharfe Klinge»-<br />
in die Brust. Dann lief er zum Amtmann, um<br />
sich selber anzuzeigen,<br />
Der Prozess wurde sehr schnell geführt und<br />
das Gericht verurteilte den Jüngling zum Tode.,<br />
Da er ein biederer und treuer Mensch war,<br />
hatte er auch viele Freunde und seine Verurteilung<br />
machte grosses Aufsehen. Das Benehmen<br />
des jungen Edelmannes rief eine gewaltige<br />
Entrüstung im Volke hervor. Da der<br />
Amtmann einen Aufruhr befürchtete, hielt er<br />
das Datum der Hinrichtung geheim. Um die<br />
aufgeregten Gemüter zu beschwichtigen, beschloss<br />
man, zugunsten des Todeskandidaten<br />
ein althergebrachtes Gesetz anzuwenden: wenn<br />
auf dem Gange zum Schafott er eine Frau<br />
träfe, die ihn zum Manne haben wollte, so<br />
würde er begnadigt werden.<br />
Die Osterwoche ging ihrem Ende entgegen.<br />
Verkäufer mit gefärbten Eiern standen an<br />
allen Strassenecken. Kinder spielten auf den<br />
Wiesen zwischen Eierschalen. Junge Leute<br />
veranstalteten Eierspiele: man reiht eine<br />
bestimmte Anzahl von Eiern auf dem Boden.<br />
Einer der Mitspieler muss die Eier in einem<br />
Korbe zusammensammeln, während ein anderer<br />
bis zu einem gesteckten Ziele laufen muss.<br />
Wenn der Läufer zurück ist noch bevor der<br />
Korb gefüllt ist, hat er gewonnen. So vergnügte<br />
sich zu damaliger Zeit die Jugend, besonders<br />
auf einem der grossen Plätze der<br />
Stadt. Plötzlich sieht man eine Menge Leute<br />
daherkommen. Wutgeschrei und Aufruhr. Es<br />
ist wohl ein grausiger Zug, der sich daherbewegt.<br />
Samuel, der Metzgerbursche, von bewaffneten<br />
Männern umgeben, geht, seine<br />
Missetat zu büssen.<br />
Eine schluchzende Frau wirft sich ihm entgegen.<br />
Es ist Marie, die Treulose.<br />
«Weg von meinen Augen!» ruft Samuel voll<br />
Verachtung. «Ich ziehe den Tod der Schande<br />
vor!»<br />
Das unglückliche Mädchen wurde wahnsinnig<br />
und am selben Abend ins Irrenhaus<br />
gebracht.<br />
Freunde und Kameraden begleiteten den<br />
Verurteilten auf seinem Leidensweg und protestierten<br />
gegen das Urteil. Die Polizei ist<br />
nicht mehr Herr der grossen Volksmenge im<br />
Aufruhr. Seine ergebenen Freunde fordern<br />
eine Schicksalsprobe.<br />
Die Richter werden gezwungen, nachzugeben.<br />
Man kam überein, dass, wenn es Samuel<br />
gelingt, bis zum Richtplatz und zurück zu laufen,<br />
bevor noch dreihundert Eier in den Korb<br />
kommen, er das Leben geschenkt bekommen<br />
sollte.<br />
Im Nu ist alles bereit. Samuel beginnt den<br />
Lauf. Sechs bewaffnete Männer bewachen ihn.<br />
Die Volksmenge erwartet den Ausgang voll<br />
Erregung. Nach kaum zwanzig Minuten sah<br />
man den Läufer schon daherkommen. Nur<br />
noch dreissig Eier lagen auf der Wiese. Augenblicke<br />
voll Angst und erregter Hoffnung.<br />
Eine Staubwolke, Freudengeschrei, Tränen.<br />
Ganz erschöpft, schweissbedeckt stürzt der<br />
Jüngling zu den Füssen seiner Befreier nieder.<br />
Die vielen Seelenqualen und Aufregungen,<br />
brachen den mutigen Mann vollkommen. Im<br />
Herbst desselben Jahres starb er. Die Bevölkerung<br />
veranstaltete zu seinen Ehren eine<br />
grosse Leichenfeier. Die Metzgerinnung Hess<br />
auf seinem Grabsteine schreiben:<br />
«Hier ruht das Opfer eines bösen Verführers<br />
und eines treulosen Mädchens.»<br />
Zum Andenken an ihren Kameraden führte<br />
die Metzgerinnung das bekannte «Eierfest»,<br />
«La Fete des oeufs», in Lausanne ein.<br />
(Uebertragen von R, B.)<br />
Ein ausgestorbener<br />
FlSCh. — lebendig gefangen I<br />
Zweifellos einer der sensationellsfen Fischfänge<br />
aller Zeiten geschah im Dezember 1938 in der<br />
Nähe der britisch-südafrikanischen Stadt East-<br />
London. Dass die Wissenschaftler Europas erst<br />
jetzt dazu Stellung zu nehmen vermögen, erklärt<br />
sich daraus, dass erst vor wenigen Tagen authentische<br />
Abbildungen des erbeuteten Fisches nach<br />
London gelangten, die tatsächlich keinen Zweifel<br />
darüber zulassen, dass die merkwürdigen, für<br />
Fachleute geradezu unglaubwürdigen Einzelheiten,<br />
die über den Fang schon bekanntgeworden waren,<br />
den Tatsachen entsprechen.<br />
Es handelt sich um nicht mehr und. nicht weniger,<br />
als dass im Indischen Ozean eine Fischart<br />
lebt, die nach der bisherigen übereinstimmenden<br />
Ueberzeugung aller Fachwissenschaftler seit rund<br />
50 Millionen Jahren, das heisst seit dem Mesozoikum,<br />
ausgestorben ist. Das Tier wurde in etwa<br />
75 m Tiefe gefangen. Es wiegt knapp 60 kg, ist<br />
1,50 m lang, von stahlblauer Färbung und hat<br />
dunkelblaue Augen. Der Kapitän des Fischdampfers,<br />
dem ein derartiger Fisch noch niemals<br />
vorgekommen-war, bes.ass glücklicherweise genug<br />
Verständnis, um ihn nicht einfach unter die Verkaufsware<br />
einzurangieren, sondern ihn Sachverständigen<br />
vorzuführen.<br />
Dr. T. L. B. Smith, Dozent am Rhodes University<br />
College und Fischkundiger des Albany-Museums,<br />
erklärte den Fang nach gründlicher Untersuchung<br />
als eine sensationelle wissenschaftliche Entdeckung.<br />
Ueber seine Klassifizierung könne nicht der geringste<br />
Zweifel bestehen: er gehöre der Familie<br />
der tCrossopterygii» an, deren erste Erscheinung<br />
in der Steinkohlenzeit nachweisbar sei und von<br />
der eine einzige Abart noch im Mesozoikum unter<br />
dem Namen «Coelacanthiden» festgestellt wurde»<br />
Bis heute sei noch niemals und nirgends ein dieser<br />
Art angehöriges oder verwandtes Exemplar lebend<br />
gefangen oder tot aufgefunden worden. Die charakteristischen<br />
Merkmale der Crossopterygii sind<br />
— wie bei dem nunmehr gefangenen Tier — die<br />
eigenartig gebauten Kinnladen, katzenähnliche,<br />
scharfe' Zähne, eine knochige Panzerung des<br />
Kopfes und ruderförmige, geradezu gliedähnliche<br />
Flossen. Der Knochenbau ist in diversen Einzelheiten<br />
von dem der heute lebenden Arten verschieden,<br />
der Körper ist mit emaillierten «Schmelzschuppen»<br />
bedeckt. Einige Umstände, so die Form<br />
des Schwanzes, weisen darauf hin, dass diese<br />
mysteriöse Fischart — denn letzten Endes kann es<br />
sich ja um keinen Einzelgänger handeln, der 50<br />
Millionen Jahre allein überlebt hat — im Begriffe<br />
steht, sich den Anforderungen seiner heutigen Umwelt<br />
anzupassen.<br />
Das einzigartige Exemplar wird zur Zeit sorgfältig<br />
präpariert, um einem Museum einverleibt zu<br />
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Die Karwoche<br />
im Brauchtum<br />
Die Karwoche, die bedeutungsvollste Woche<br />
der Christenheit, die mit dem Palmsonntag beginnt<br />
und mit dem Karsamstag die Fasten abschliesst,<br />
hat verschiedene Namen, woran Kirche<br />
und Volkstum Anteil haben. Die «Grosse<br />
Woche», die Hebdomana major, wie sie in derrömischen<br />
Kirchensprache seit dem Jahre 400<br />
wegen ihrer überragenden Stellung im liturgischen<br />
Jahr genannt wird, übernimmt im<br />
Volke den Namen Karwoche. Erscheint zuerst<br />
das althochdeutsche «cara» und mittelhochdeutsche<br />
«car» im Sinne von Trauer und Leid<br />
nur in Verbindung mit dem Freitag, so greift<br />
dann die diesen Tag erfüllende Grundstimmung<br />
auf die ganze Woche über und zieht<br />
auch den Namen an sich.<br />
Die Karwoche bringt die Feier der grossen,<br />
hohen Geheimnisse des Leidens Christi und<br />
des Menschen Erlösung. Das unbewusste Verhältnis<br />
zu Wintertod und Lenzerwachen, ein<br />
zu einem weltanschaulichen Ganzen strebendes<br />
Gleichnis, verklärt sich zum Erlebnis der heiligen<br />
Mysterien. Darum verbinden sich in dieser<br />
hochheiligen Zeit in schönster Eintracht<br />
kirchlich-liturgische Zeremonien mit naturhaftem<br />
Glauben und Brauchtum, die jede Hochund<br />
Wendezeit des volksläufigen Lebens in<br />
blütenreichem Kranze umranken.<br />
Ueber das Osterbrauchtum, das in seiner<br />
ganzen Fülle am Gründonnerstag einsetzt, entfaltet<br />
die Kirche ihre Feste als Krönung und<br />
letzte Sinnerfüllung des Lebens. «Antlasspfingste»<br />
(Ablassdonnerstag) heisst in Anlehnung<br />
an das mittelhochdeutsche «Antläz» (Ablassj<br />
der Gründonnerstag im Volksmunde Süddeutschlands<br />
und des bayerisch-österreichischen<br />
Alpenlandes. Zum Zeichen der Trauer<br />
verstummen beim «Gloria» der Gründonnerstags-Messe<br />
die Glocken und fliegen nach<br />
bäuerlichem Glauben nach Rom, um sich für<br />
das heilkündende Ostergeläute Weihe und<br />
neue Kraft zu holen. Für ihre ausgeläuteten,<br />
entschwebten Stimmen klappern hölzerne Ratschen<br />
zum Gottesdienst. Im Lärm der grossen<br />
Turmratsche, die durch die schnatternden<br />
Handratschen der durch die Gassen laufenden<br />
Ratschenbuben lebhafte Unterstützung finden,<br />
dürfte man vielleicht den Ausklang eines urzeitlichen<br />
Abwehrzaubers erblicken.<br />
Des Namens wegen hat sich das Essen des<br />
Erstlingsgemüses des Jahres, das Gesundheit<br />
und Kraft verspricht, brauchtümlich auf diesen<br />
Tag festgelegt. Doch hat der Name Gründonnerstag<br />
von Anfang an keine Beziehung zur<br />
«grünen» Farbe der Gemüse, «Wurzeln und<br />
Kräuter», die Urväterglaube schon als Tischgericht<br />
empfiehlt, um der Erde auf diese Weise<br />
heilsame Kräfte zu entschöpfen. Vom mittelhochdeutschen<br />
«Grünen» (Weinen) leitet sich<br />
der Name her, der in dieser Form vielleich an<br />
die Todesstunde des Herrn oder an die Aufnahme<br />
der Büsser in den Schoss der Kirche<br />
an diesem Tag erinnert. Aus Freude über die<br />
Wiederaufnahme schmücken sich die Begnadeten<br />
mit dem ersten Frühlingsgrün, was ihnen<br />
kurzweg die Bezeichnung «die Grünen» und<br />
dem Tag die Benennung «dies viridium», das<br />
heisst Tag der Grünen, einträgt.<br />
Da jedes Ding und Wesen erfüllt wird von<br />
der Kraft des neuerstandenen Lebens, so ist<br />
das Ei als Inbegriff einer wunderbar-geheimnisvollen<br />
Lebensquelle von Natur aus in den<br />
Kartagen mit doppelten Kräften gesegnet, am<br />
Gründonnerstag und Karfreitag sogar schon<br />
in der Henne geweiht. Erhöhte Zauberkraft<br />
wirkt besonders im Karfreitagsei, das zum Beispiel<br />
nach sarganserländischem Volksglauben<br />
das ganze Jahr frisch bleibt, von seinem Inhalt<br />
nichts einbüsst und vor Feuer und Blitzschlag,<br />
Wasser und andern Nöten schützt.<br />
Anfangszauber am Karfreitag, dem die<br />
Volksmeinung die Bedeutung eines Lostages<br />
zuspricht, ist von besonderer Kraft. Der<br />
stillste Tag des Jahres mit seinem weltumfassenden<br />
Schwung und seiner welterlösenden<br />
Liebe hat nach dem Volksglauben auch heute<br />
noch -grossen Einfluss auf die Naturkräfte, die<br />
sich auf Golgatha so gewaltig ihrer Fesseln<br />
entäussern.<br />
Seine erste Pforte an den Tag findet das<br />
neue Leben durch die Quellen, denen die heilige<br />
Zeit besonderen Segen gewährt. Mächtig<br />
ist schon zu Urzeiten<br />
das Vertrauen in die<br />
Klarheit, Reinheit und<br />
Kraft des erdesprengenden<br />
Wassers. Uralter<br />
Brauch ist das<br />
Schöpfen des der Erde<br />
entquellenden «Osterwassers»,<br />
das als heilsam<br />
und segenbringend<br />
gilt, auch Anmut und<br />
Jugendfrische verleiht,<br />
wenn es heimlich und<br />
in aller Stille geschöpft<br />
und behutsam und «unbeschrieen»<br />
nach Hause<br />
getragen wird.<br />
Die volkstümliche<br />
Sinnbildlichkeit des<br />
Feuers und seine Verwandtschaft<br />
mit dem erwachenden<br />
Leben hält<br />
seine natürliche Heiligkeit<br />
unter dem Segen<br />
der Kirche. Rein kirchlich-liturgische<br />
Symbolgestaltung<br />
und volkstümliches<br />
Brauchtum begehren<br />
in inniger Verbindung<br />
die Feuer- und<br />
Scheiterweihe am Karsamstag.<br />
Durch die<br />
kirchliche Weihe werden<br />
Kraft, Macht und unbefleckter<br />
Heilmut, die im<br />
altgermanischen «Notfeuer»,<br />
dem von geriebenen<br />
Scheitern entstammenden<br />
Frühlings- und<br />
Kultfeuer wirksam sind,<br />
noch mächtig erhöht.<br />
Darum müht sich jedes Haus, vom Osterfeuer,<br />
das vor der Kirche entfacht wird, ein Scheit<br />
oder Kohlenreste zu erringen, weil diese<br />
Feuerreste den Acker gegen Hagelschlag und<br />
Misswachs sichern, das Vieh, dem die zerklobenen<br />
Karsamstagskohlen im Sarganserland<br />
vor der Alpfahrt eingegeben werden, auf hoher<br />
Alp gegen Krankheit und jede Gefahr schützen.<br />
Ein Stück ältester Vorzeit mit ihrem<br />
Feuerkult lebt in der Bewahrung des heiligen<br />
Herdfeuers, das mit Glut vom Weihfeuer entfacht<br />
wird und bis zum Jahrestage nicht erlöschen<br />
darf, im heutigen Brauchtum weiter.<br />
Dr. Werner Manz.<br />
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von Kandidaten für alle möglichen Berufe<br />
prüft. Hier handelt es sich um einen Apparat, welcher<br />
der Intelligenzprüfung von Kindern dient; er<br />
ist so eingerichtet, dass für jede richtige Antwort<br />
ein Bonbon herausfällt. Man kann sich vorstellen,<br />
mit welcher Begeisterung die Kinder sich zu<br />
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Billy Mannions Blick flog gehetzt über die<br />
dichtgedrängte Menge, die sich vor den Fahrkartenschaltern<br />
der Flughalle stauten.<br />
Billy drängte sich an den Schalter. Er zog<br />
die Brieftasche, die vor einer Viertelstunde<br />
noch dem Börsenmakler Morris gehört hatte.<br />
18 Tausenderscheine und verschiedene kleinere<br />
lagen wohlsortiert darin. Es war eine wunderbare<br />
dunkelgrüne Brieftasche, mit einem alten<br />
chinesischen Muster.<br />
Die Leute drängten.<br />
Billy löste die Karte. Nach Montreal. Er<br />
trat etwas abseits und steckte das Rückgeld,<br />
120 Dollars, sorgfältig in die Brieftasche.<br />
Plötzlich hatte er das Gefühl, dass ihn jemand<br />
beobachte. Billy lief es eiskalt über den Rükken.<br />
Er trat an einen Spiegel und ordnete<br />
seine Krawatte. Dabei sah er, wie ihn ein<br />
Mann unverwandt anstarrte. Dazwischen zog<br />
er an seiner Zigarette, Hess den Rauch drei<br />
Sekunken vor dem Mund, um ihn dann lästig<br />
wegzublasen.<br />
Noch waren es 15 Minuten bis zur Abfahrt.<br />
Billy verliess die Halle. Der Schweiss lief ihm<br />
von der Stirne. Er zündete sich eine Zigarette<br />
an, um sie sofort wieder wegzuwerfen.<br />
Die Minuten verrannen wie Stunden.<br />
Noch waren es 10 Minuten bis zur Abfahrt.<br />
Billy fuhr mit zitternden Fingern an die Brust,<br />
wo die Brieftasche ruhte. Da trat der Fremde<br />
auf ihn zu. Billy fühlte es, ohne dass er ihn<br />
sah. Plötzlich stand er vor ihm,<br />
Billy suchte in nervöser Hast seine Zigaretten.<br />
Der Fremde fuhr in die Tasche. Billy glaubte<br />
das Klirren von Ketten zu hören. Doch der<br />
ie HhieftascAe<br />
Fremde brachte nur Zigaretten hervor. Er hielt<br />
sie ihm hin.<br />
Billy sagte mechanisch:<br />
«Danke, ich rauche nur Chesterfield.»<br />
«Oh, das tut mir leid! Hm, verzeihen<br />
Sie, ich sah vorhin Ihre Brieftasche — —»<br />
Billys Herzschlag setzte einen Moment aus,<br />
« und Sie müssen wissen, ich sammle seltene<br />
Brieftaschen. Sie haben eine echte Yang.<br />
Ich würde Ihnen 100 Dollars dafür geben,<br />
wenn Sie sie überhaupt verkaufen.»<br />
Billy starrte ihn blöde an. Der Fremde erhöhte<br />
sein Angebot um 50 Dollars.<br />
Da zog Billy langsam seine Brieftasche hervor,<br />
leerte sie und reichte sie dem seltsamen<br />
Sammler. Er nahm die Scheine in Empfang<br />
und rannte dann wie besessen über den Flugplatz.<br />
Stieg keuchend die Treppe zum Flugzeug<br />
hinauf. Die Maschine erhob sich.<br />
Billy nahm Platz und rief die Stewardess:<br />
«Zwei „Potter"-Whiskyf Ohne Soda.'»<br />
Der Mann, der diese Geschichte schrieb, war<br />
Arbeitsloser. Er nahm 100 Dollars auf und<br />
reiste zur Hauptgeschäftsstelle der «Chesterfield»-Zigarettenfabriken.<br />
Er zeigte die Geschichte<br />
dem Direktor. Man einigte sich auf<br />
1000 Dollars. Der Arbeitslose nahm das<br />
Flugzeug und reiste zur Geschäftsstelle der<br />
«Potter-Whiskies». Er erhielt nochmals 1000<br />
Dollars. Da reiste er nach Florida.<br />
Der Whisky- und der Zigarettenfabrikant<br />
zahlten dem Redaktor der Millionenzeitschrift<br />
«New World» 1000 Dollars. Und er nahm die<br />
Kurzgeschichte auf. — Amerikaner machen<br />
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60,000 Einwohner —<br />
die kritische Zahl für Geburtenrückgang<br />
Im Reich der Frau<br />
Bei einer bevölkerungsstatistischen Untersuchung<br />
in 240 amerikanischen Städten ist festgestellt worden,<br />
dass eine Zahl von 60000 Einwohnern in<br />
in einer Stadt die kritische Grenzen darstellt, oberhalb<br />
derer das Problem des Geburtenrückganges<br />
auftaucht. Städte von 5000 bis zu 25000 Einwohnern<br />
haben nahezu noch den gleichen Geburtenöberschuss<br />
aufzuweisen wie die umliegenden<br />
ländlichen Bezirke. Zwischen 25000 und 60000<br />
Einwohnern verschlechtern sich bereits die Verhältnisse,<br />
doch überwiegt die Geburten- noch die<br />
Sterbeziffer. Bei 60000 aber setzt —fast schlagartig<br />
— eine Entwicklung ein, die, wenn jede Zuwanderung<br />
abgebremst würde, notwendig zum Aussterben<br />
der Stadt führen' müsste. Es ist bisher<br />
noch nicht geklärt, welche Faktoren dazu beitragen,<br />
dass die «biologische Großstadt> gerade<br />
bei einer Einwohnerzahl von 60000 beginnt.<br />
Neue Frühjahrsstoffe<br />
Als voriges Jahr die gestreiften Stoffe ohne<br />
sonderlichen Lärm auftauchten, ahnte man<br />
nicht, dass sie dieses Jahr an der Spitze marschieren<br />
und dass einfarbige Stoffe erst als<br />
letzte nach unzähligen Phantasien den Zug<br />
der Novitäten beschliessen würden.<br />
Die Streifen zeigen alle möglichen Varianten.<br />
Breite, schmale, manchmal breite und schmale<br />
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gemischt, abgestuft oder gleichmässig, vielfarbig<br />
zu neununddreissig Tönen, noch dazu in<br />
lebhaften Farben, kurz, die Streifmode ist der<br />
Javorit des Frühjahrsrennens. Die Vorliebe für<br />
die grellen Farbentöne, die durch Zusammenstellungen<br />
mit zarten Pastellfarben etwas gemildert<br />
werden, macht sich auch bei den Imprimes<br />
bemerkbar. Ein hartes Rosa, ein vitriolscharfes<br />
Blau, ein herrisches Violett vereinigen<br />
sich auf schwarzem oder grauem Grund, einerlei,<br />
ob es sich um Streifen, Tupfen oder Blumen<br />
handelt. Daneben werden die schottisch karierten<br />
Muster nicht vernachlässigt. Auch sie<br />
hat ein Farbenrausch erfasst: man sieht Kupferrot<br />
und Blau, Lachsfarbig und Grünspan,<br />
Eisengrau und Malvenfarbig usw. in schöner<br />
Eintracht gepaart. Aber auch das stets beliebte<br />
Grau in grau quadrillierte Muster mit zarten<br />
roten und gelben Streifen erfreut sich noch des<br />
Daseins.<br />
Den Tupfen gewinnt man ganz neue Effekte<br />
ab. Sie sind nicht mehr regelmässig verstreut,<br />
sondern gruppieren sich asymmetrisch, wie von<br />
einem Wirbelwind gepeitscht. Dieselbe Tendenz<br />
zeigen auch viele Blumenmuster, die sie<br />
von Tapeten inspiriert zu haben scheinen. Auch<br />
als Bordüren einfarbiger Stoffe finden wir Blumenmuster.<br />
Alle diese phantasiereichen Dispositionen<br />
finden sich ausschliesslich auf seidenen<br />
Geweben. Die buntscheckigen Wollstoffe sind<br />
stets mit einfarbigen gepaart, die den Fond<br />
bilden. Es lässt sich konstatieren, dass die<br />
Wollstoffe, Tuch, Reps, Jerseys immer leichter,<br />
die Seidenstoffe, wie Faille, Moire, Satin usw.,<br />
immer schwerer werden.<br />
Die männlich anmutenden Flanellstoffe mit<br />
einfachen Streifen werden bei der Tailleurmode,<br />
die uns das Frühjahr <strong>1939</strong> bescheren<br />
wird, eine grosse Rolle spielen. Man wird sie<br />
auch für Strandkostüme verwenden, weisse<br />
Röcke mit dunklem Streifen, dazu bunte Jakken.<br />
Wolle wird überhaupt im Sommer eine<br />
grosse Rolle spielen, nach dem Prinzip der<br />
Araber, die sich in wollene Burnusse hüllen,<br />
um sich vor der Hitze zu schützen.<br />
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Waagrecht: 1. Nicht spät. 4. Gegenteil von<br />
Abends. 10. Zeitmesser. 11. Angepflanzt. 13. Feuerkröte.<br />
14. ChiistLFest. 17. Franz.: Haarschopf. 19.<br />
Vorsilbe. 20. Christi. Inschrift. 22. Laut. 23. Fluss in<br />
Deutschland. 24. Die Vereinigten Staaten. 26. Ungebraucht.<br />
27. Fluss in Ostengland. 29. Auerochs.<br />
30. Fürwort. 31. Kaufhallen. 33. Tierleiche. 34.<br />
Altitalienische Abkürzung für den Titel «Herr».<br />
35. Mädchennamen. 37. Der Heiland. 39. Die Erle<br />
anders genannt. 41. Eingänge. 42. Musikstück f.<br />
2 Instrumente. 43. Lotteriescheine. 45. Schnell. 47.<br />
Engl. Adelstitel. 48. Prunk. 49. Wenn die Sonne ...<br />
Senkrecht: 2. Nachtvogel. 3. Der Monat August<br />
anders genannt. 5. Blasinstrumente. 6. Halt. 7. Be-<br />
Lösung des Silbenrätsels.<br />
l.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
S.<br />
Medresse 7. Odorheiu.<br />
Albatros. 8. Nachen.<br />
Rahel. 9. Laborant.<br />
Anakonda. 10. Aden.<br />
Tropen. 11. Usipeter.<br />
12. fatal.<br />
6. Heroen.<br />
Die Anfangsbuchstaben ergeben: Marathonlauf.<br />
Lösung der Denkaufgabe<br />
mit Kühen und Ziegen.<br />
Der Bauer hat 20 Kühe und 30 Ziegen, zusammen<br />
50 Stück Vieh. Er kauft 5 Kühe und S Ziegen dazu<br />
und hat dann 1 % . 20 = 25 Kühe und l 1 /« • 30 =<br />
35 Ziegen, zusammen 60 Stück.<br />
Liste der richtig eingegangenen Lösungen:<br />
7 Punkte:<br />
J. Aebischer, Merenschwand; A. Bachofen,<br />
Glarus; Frau B. Baerlocher, St, Gallen; E. Benz jun.,<br />
Goldach; M. Bertschmann, Basel; Frl. M. Bossert,<br />
Lenzburg; C. Burgener, Rorschach; Frl. M. Epple,<br />
St. Gallen; Frau Dr. Gräflin, Walzenhausen; Frau<br />
J.Hopf, Bern; Frau Hörn, Bern; K. Keusen, Biel;<br />
Frau R. Kallen, Grenchen; Frl. R. Klein, Schwyz;<br />
G. Laepple, Basel; Frau E. Markoff, Buchs; Frau<br />
Marti, Ölten; J. Nussbaumer, Benzenschwil; Frau<br />
L. Rock, Basel; Frau E. Steinbömer-Feix, Schaan;<br />
Frl. M. Vetsch, Buchs; F. Wenger, Bern; Frl. E.<br />
Winteler, Glarus.<br />
6 Punkte:<br />
Frau M. Canale, Brienz; Frau C. Fravi, Rapperswil;<br />
Frau A. Heusser, St. Gallen.<br />
4 Punkte:<br />
Z. Gitti, Vicosoprano; H. Hutterli, Zürich; J.<br />
Le mer, Bettlach.<br />
P. Meier, Bern.<br />
3 Punkte:<br />
Geheimnisvolle Zahlen<br />
Jede sechsstellige Zahl, die sich aus drei gleichen<br />
zweistelligen Zahlengruppen zusammensetzt, ist<br />
durch 3, 7, 13 und 37 teilbar. Wie ist diese Tatsache<br />
zu erklären?<br />
Die richtige Lösung zählt S Punkte.<br />
Einsendetermin: 14. April.<br />
srtztum. 8. Quadrillfigur. 9. ????tag (Wochentag).<br />
11. Diebsgut. 12. Anderer Name für Jesus. 15.<br />
Schneid, Temperament. 16. Span. Exkönigin. 18.<br />
Ital. Fluss. 21. Tal d. Schweiz. 24. Unruhe. 25. Gegenteil<br />
von: niederlegt. 28. Das Innere des Eis. 31. Adelstitel.<br />
32. Nebenfluss der Aare. 33. Zahl. 35. Nicht<br />
dein. 36. Kehlkopfdiphtherie. 38. Ueberglücklich.<br />
40. Holland. Käseort. 44. Abk. für den Staat OregorL<br />
46. Nicht dort.<br />
Bei richtiger Lösung nennen die Wörter:<br />
1. W. 4. W. 46. S. 30. W. 9. S. 49. W. 35. S. 12.<br />
S. 37. W. und 25. S. den Anfang einer Strophe eines<br />
Osterkirchenliedes.<br />
(ch = 1 Buchst.)<br />
Die richtige Lösung zählt 2 Punkte.<br />
Odorheiu!<br />
Das könnte der Schlachtruf eines Indianerstammes<br />
sein — es ist aber bloss eine Stadt in Rumänien,<br />
jedenfalls eine Stadt mit einem schönen und<br />
seltenen Namen. Das Rätsel hat wiederum den<br />
einen gefallen wegen seiner eigenartigen Wörter<br />
(nein, Medresse ist keine Mätresse, wie ein<br />
Neveu schreibt, das ist ein türkisches Gotteshaus!)<br />
— und andere wieder hat die Zahnarztrechnung<br />
von wegen der ausgebissenen Zähne scheu gemacht.<br />
Mit dem Kreuzworträtsel tFrotie Ostern> werdet<br />
Ihr keine Umstände machen. Hingegen die Denkaufgabe<br />
«Geheimnisvolle Zahlen» wird vor allem<br />
für unsere Mathematiker eine gerngesehene<br />
Knacknuss sein. Probieren geht über studieren.<br />
Hau den Lukas, Karli!<br />
Der Onkels wünscht allen fleissigen (und auch<br />
den unfleissigen) Nichten und Neffen recht schöne<br />
Ostertage mit einem ausgiebigen Frühlingsausflug!<br />
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Jbnriswil: 10. April: Concours hippique.<br />
Xnsai 10. April: Aroser Oster-Skirennen.<br />
Brunnen: 10. April: «Nun jagen wir den Winter fort» (Alter Volksbrauch).<br />
D>TO«: 10. April: Oster-Sprunglauf auf der neuen Bolgenschanze.<br />
Doznach: 9./10. Goetheanum: GesamtauffUhrung von Faust I<br />
von Goethe.<br />
13. April: «Aus alten Kulturen». Sprechchor und Eurythmie.<br />
Engelberg: 9./10. Oster-Skirennen auf Trübsee.<br />
Gaaf; 8.-10. April: Grosses Internat. Junioren-Fussball-Turnier<br />
(Stade de Seivette).<br />
Lugano: 10.-13. April: Oster-Golfwoche.<br />
Luzern: 9.-11. April: Oster-Festprogranun im Kursaal.<br />
9. April: Golfwettspiel: «Easter Greensomes».<br />
NSfels: 13. April: Schlachtfeier (Näfelser Fahrt).<br />
Sau-Fee: 9./10. April: Oster-Skiderby.<br />
Weggis: 8. April: Beginn der offiziellen Kurkonzerte.<br />
Zermatt: 9. April: Oster-Skirennen, Abfahrtsrennen von Eiffelboden.<br />
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Antworten.<br />
Berühmt ist die Antwort, die Bischof Duchatel<br />
Franz I. gab. Der Herrscher fragte ihn: «Seid Ihr<br />
adeliger Abstammung ...?» «Sir», erwiderte der<br />
Geistliche, «Noah hatte drei Söhne in der Arche.<br />
Ich kann Ihnen nicht genau sagen, von welchem<br />
ich abstamme .»<br />
Ein Meisterwerk englischer Schlagfertigkeit ist<br />
eine Stelle aus der Rede Lord Birkenheads, die<br />
dieser berühmte Staatsmann im Zenith seines Ruhmes<br />
in seinem alten Wahlbezirk hielt. An irgendeiner<br />
Stelle seiner Rede sagte er: «Und nun will ich Ihnen<br />
allen genau berichten, was die Regierung für jeden<br />
von Ihnen getan hat.» - «Nichts!» schrie eine Frau<br />
auf der Galerie. «Meine liebe Dame», sagte Lord<br />
Birkenhead, «das trübe Licht in dieser grossen<br />
Halle erlaubt mir leider nicht, einen Blick auf Ihre<br />
zweifellos vorhandenen Reize zu werfen, so dass<br />
ich nicht mit Sicherheit sagen kann, ob Sie eine<br />
Jungfrau, eine Witwe oder eine Matrone sind. Auf<br />
jeden Fall aber bürge ich Ihnen dafür, Ihnenbeweisen<br />
zu können, dass Sie im Unrecht sind. Sind Sie eine<br />
reizende Jungfrau, so haben wir Ihnen das Stimmrecht<br />
verliehen. Sind Sie eine Ehefrau, so haben<br />
wir die Zahl der Arbeitsstellen vermehrt und die<br />
Kosten der Lebensführung vermindert. Sind Sie<br />
Witwe, so haben wir Ihnen eine Pension gegeben.<br />
Und sind Sie nichts von alledem, sind Sie närrisch<br />
genug, eine Teetrinkerin zu sein - nun, wir haben<br />
die Zuckersteuer herabgesetzt!»<br />
Das Datum. ...<br />
Die Frau von Hannes schreibt einen Brief: «Den<br />
wievielten haben wir heute?» fragt sie ihren Gatten.<br />
«Keine Ahnung», erwidert Hannes. «Du hast doch<br />
eine <strong>Zeitung</strong> in der Tasche», meint seine Frau,<br />
«sieh mal nach.» «Das nützt uns nicht», gibt Hannes<br />
zur Antwort, «die <strong>Zeitung</strong> ist von gestern.»<br />
* * *<br />
Der Millionär.<br />
Ein Millionär zahlte allmonatlich jedem der beiden<br />
Söhne seines verstorbenen Dieners 50 Fr. aus.<br />
Einer der beiden Söhne starb. Der Ueberlebende<br />
erschien am Monatsende bei seinem Wohltäter.<br />
«Hier sind Ihre 50 Fr.» sagte der Millionär. «Und<br />
das Geld für meinen armen Bruder?» «Dir Bruder<br />
ist doch tot», erwiderte der Millionär. «Was soll<br />
das heissen!», rief der Almosen-Empfänger, «haben<br />
Sie vielleicht die Absicht, meinen toten Bruder zu<br />
beerben?»<br />
* * *<br />
Mark Twain.<br />
Mark Twain besuchte einst Whistlers Atelier<br />
und betrachtete ein noch unvollendetes Bild. «Nicht<br />
schlecht! Nur hier in der Ecke», fügte er mit prüfendem<br />
Blick hinzu, wobei er ernstlich Miene machte,<br />
die Wolke zu berühren «diese Wolke möchte ich<br />
an Ihrer Stelle etwas ausdrucksvoller machen.» «Um.,<br />
Gottes willen, mein Herr! Passen Sie doch auf!'<br />
Sehen Sie denn nicht, dass das Bild noch feucht<br />
ist?» «O seien Sie unbesorgt», erwiderte Mark<br />
Twain mit engelhaftem Lächeln. «Ich habe ja Handschuhe<br />
an, mir kann nichts passieren.»<br />
Der neue EVERSHARP-REPEATING PENCIL<br />
Die weltbekannte Wahl-Eversharp-Fabrik in<br />
Chicago hat einen neuen, automatischen Füllstift<br />
auf den Markt gebracht, der als das «non plus<br />
ultra» auf diesem Gebiete angesprochen werden<br />
darf, in Dutzend kantige Eversharp-Minen kann<br />
bequem eingefüllt werden. Durch leichten Fingerdruck<br />
auf die Kappe wird die Mine um Schreiblänge<br />
vorgeschoben. Ist eine Mine abgeschrieben,<br />
so folgen die weiteren automatisch und ohne Unterbrechung.<br />
Die Minen sitzen, vermöge ihrer<br />
Form, fest in der Spitze. Dieser vollkommene<br />
«Ein-Hand-Stift» eignet sich ganz besonders für<br />
den Gebrauch am Telephon, am Schalter und im<br />
Aussendienst. Nie werden Sie mehr in Verlegenheit<br />
kommen, wenn die Spitze brechen sollte,<br />
denn: ein Druck und die neue Spitze ist dal Der<br />
neue Eversharp-Repetierstift ist auch in der äusseren<br />
Form elegant. Sie erhalten ihn in guten<br />
Papeterien schon von Fr. 6.— an. Verlangen Sie<br />
dort stets den echten mit der eingravierten Marke<br />
«Eversharp Made in USA>.<br />
Ich trete aas einem Warenhaus und blicke<br />
einer weiblichen Person unverhohlen ins Gesicht.<br />
Ich blicke weder an ihr vorbei noch<br />
durch sie hindurch, sondern tnitten hinein in<br />
die helle und farbige Landschaft ihres Angesichtes.<br />
Mein Blick ist wie ein Frühlingswind.<br />
Die Person lässt einen Handschuh fallen, stolpert<br />
über ihn hinweg und geht weiter. Mir ist<br />
als ob sie es unbedingt hätte merken sollen.<br />
Sie kehrt aber nicht zurück. «Was soll das<br />
heissen», sage ich mir, «eine Dame verliert<br />
ihren Handschuh und weiss es gar nicht!» Ich<br />
hebe das Ding auf und sehe, dass es schmutzig<br />
ist. Ich rieche daran und ahne eine ganz und<br />
gar unverdorbene Seele; ich betrachte es und<br />
finde, dass die Dame eigentlich keine «Dame»<br />
sein kann, da das Ding da reichlich billig und<br />
gewöhnlich aussieht. «Wer mag die Dame<br />
sein?» Ich kombiniere endlos und entschliesse<br />
mich, ihr nachzueilen, äusserst nervös. «Wo<br />
ist sie? Sie muss in Eile gewesen sein," sie<br />
hat wirklich keine Ahnung vom schwerwiegenden<br />
Vorfall.» Sie steht am letzten Schaufenster<br />
des Warenhauses und tut, als ob — ja, als<br />
ob sie nichts wüsste. Wieso nichts wüsste?<br />
Damenhände ertragen doch keine Kälte;<br />
also hat sie es doch gemerkt und will<br />
mich prüfen, sie will mich lächerlich machen,<br />
sie will mich ohrfeigen — oder sie hat<br />
die ulkige Ansicht, meinen Blick mit Absichten<br />
zu beantworten. Was? — eine Dame? Ja,<br />
ja, eine Dame ist schon so charmant — sicher,<br />
unbedingt und darum tut sie jetzt, als ob sie<br />
die Sachen in der Auslage wirklich sehen<br />
wollte. Ich bin ihr bis auf zehn Schritte nahe,<br />
da dreht sie sich um und kommt auf mich zu.<br />
Sie hat blaue Augen und einen entzückenden<br />
Hut. Es ist weder eine Verkäuferin noch eine<br />
höhere Tochter; sondern eine richtige Dame!<br />
Gott sei's gedankt! Welche Ueberraschung!<br />
Welche Möglichkeiten! Welch unabsehbare<br />
Reihe von Vergnügungen! Aus dem erröteten<br />
Antlitz der kuriosen Dame quillt ein Lächeln,<br />
das so verschämt und lieblich tun kann, wie<br />
ein Mädchen.<br />
Was? eine Dame ist doch kein Mädchen.<br />
Blödsinn! Ich bin verrückt. Warum errötet<br />
sie dann? — Des Handschuhs wegen, meines<br />
Blickes wegen, meiner Schüchternheit wegen?<br />
Denn auch ich schäme mich. Was soll ich ihr<br />
sagen? «Verzeihung, Madame, es war nicht<br />
so gemeint!» Ach quatsch, das ist zu blöd.<br />
Also: «Entschuldigen Sie bitte, aber ich fand<br />
diesen Handschuh!» Was, entschuldigen? Wofür?<br />
Für meine Tapferkeit? Ja, wie man will.<br />
Und sie errötet noch mehr, über ihr Rouge<br />
hinaus in Ungewisses Pastell, mit Auge und<br />
Ohr. Ich fühle keinen Handschuh mehr und<br />
die Dame blickt zur Seite. Da breche ich auf<br />
mit geübtem Arioso: «Entschuldigen Sie<br />
freundlichst, aber ich glaube, sie haben diesen<br />
Handschuh verloren —» beider Blicke irren<br />
auf dem schmutzigen schwarzen Handschuh<br />
umher, und verfangen sich plötzlich wieder<br />
ineinander. Ich fahre fort: «Er ist wohl sehr<br />
schmutzig, aber ich kann nichts dafür.» Ich<br />
gebe ihr das schicksalvolle Ding in die bleiche<br />
Hand, Soll ich sie nun berühren? Wäre das<br />
taktlos? Nein, nein! Denn ich war tapfer und<br />
sie ist eine Dame, eine grande dame sogar;<br />
der Handschuh bedeutete ein billet doux. So<br />
ist es! Oder ist es anders? — Sie flüstert unzusammenhängend:<br />
«Dankeschön!» und geht<br />
unsicheren Ganges davon. Ich heuchle ein<br />
«Bitte sehr!» nach und nenne mich einen Esel,<br />
eine überaus tapferen Esel. Und Esel kriegen<br />
Ohrfeigen. Sie dürfen sich keine Hand zum<br />
Kusse nehmen. Sie haben keine Verdienste.<br />
Sie sind unbeliebt. Sie gehören erschossen;<br />
denn sLe wissen sich hilflosen Frauen gegenüber<br />
nicht zu benehmen. Sie denken an Liebe,<br />
während Wesen, die keine Esel sind, an das<br />
Reinigen des Handschuhs denken — was ein<br />
sittliches und allgemeines Verdienst ist.<br />
Schlags zwölf Uhr kam ich aus dem Warenhaus.<br />
Ich schaue an die grossc Uhr und sehe,<br />
dass der Minutenzeiger noch nicht auf 12 Uhr<br />
01 Minute gesprungen ist. Das Abenteuer hatte<br />
das ungeheure Tempo eines Traums; das<br />
Tempo eines phantasiebegabten, energischen<br />
Eselhirnes.<br />
Seit dieser Episode gaffe ich in jede Handschuhauslage<br />
der Stadt und mache kein ebenbürtiges<br />
Modell ausfindig, was klar beweist,<br />
dass «Dame» eine wirkliche Dame war.<br />
Eine Leonardo-Ausstellung in Mailand<br />
Die Ausstellung zeigt sich dem Publikum in<br />
einem prachtvollen Rahmen, würdig des «Grossen»,<br />
den Mailand mit einer wissenschaftlichen Nationalfeier<br />
verherrlichen will.<br />
Die Werke werden im Ehrensaal des Palazzo<br />
dell'Arte, in einer charakteristisenen Aufmachung<br />
auf Stoffgrund und mit besonderer Beleuchtung ausgestellt<br />
werden. In anderen Sälen werden Zeichnungen<br />
und Handschriften Leonardos ausgestellt.<br />
Originale und Reproduktionen fand Rekonstruktionen<br />
der Modelle, die er erfunden hat.<br />
Die Malerei zu Leonardos Zeiten, die ein weites<br />
und bemerkenswertes Feld eröffnet und den Forschungen<br />
der Fachleute interessant ist, wird zusammen<br />
mit Werken seiner Schüler gezeigt werden.<br />
Von der Pinacoteca in Neapel wird kommen:<br />
«Die Anbetung der heiligen drei Könige», aus der<br />
Sammlung des Duca Tommaso Gallarati-Scotti,<br />
«Die Taufe» von Cesare Da Sesto, vom Museum in<br />
Budapest: «Profil des Matthias Corvinus» von G. A.<br />
Boltraffio; Werke von Ambrogio d'Oggiono, del<br />
Solario, von Francesco Napoletano, Giampietrino,<br />
Bernardino dei Conti, Sodoma, Lucini, Gaudenzio<br />
Ferrari und anderen zeigten die hervorragendsten<br />
Schöpfungen ihrer Tätigkeit<br />
Auch der Orte, in denen Leonardo gelebt hat,<br />
wird gedacht werden, zusammen mit einer Bildersammlung<br />
der Familie Sforza.<br />
Die Anatomie-Studien Leonardos stellen noch<br />
heute ein unübertroffenes Beispiel bewunderungswürdiger<br />
wissenschaftlicher Genauigkeit dar. Das<br />
gleiche kann man von allen anderen wissenschaftlichen<br />
Zweigen sagen, die er mit der religiösen<br />
Leidenschaft eines Künstlers und Philosophen<br />
pflegte.<br />
Man sieht einige Säle, die Leonardo, dem Anatom,<br />
gewidmet sind, Leonardo, dem Geologen, dem Geographen,<br />
Botaniker, Baumeister, Mechaniker, Hydrauliker<br />
und Flugzeugkonstrukteur.<br />
Adlers «Avion», dem ersten dynamischen Apparat,<br />
der sich in die Lüfte hob, gingen Leonardos<br />
Theorien voran, und er war auf Grund seiner<br />
Versuche und Vorahnungen konstruiert.<br />
Neben der Ausstellung wickeln sich noch zahlreiche<br />
Veranstaltungen mit touristischem Charakter ab.<br />
Die Ausländer, die nach Italien strömen werden,<br />
erhalten bemerkenswerte Fahrpreisermässigungen<br />
auf allen Verkehrsmitteln der Luft, Erde und des<br />
Meeres.<br />
Die Stadt Mailand veröffentlicht eine Zeitschrift,<br />
die ganz der «Mostra Leonardesca» (Leonardo-<br />
Ausstellung) gewidmet ist, und deren Mitarbeiter<br />
sich auf den besten Pflegern Leonardischer Kunst<br />
zusammensetzen.<br />
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Wer nicht gerade eine Tessinerreise vorhat,<br />
wird die Ostertage benützen, um den Wagen<br />
zum ersten Mal in diesem Frühling ins Mittelland<br />
oder an den Vierwaldstättersee spazieren<br />
zu führen. Denn Wagen mit Insassen, selbstverständlich!<br />
Kaum ist der Märzschnee von<br />
den Wiesen verschwunden, hat sich der Frühling<br />
mit Amselgesang mächtig angesagt.<br />
Unsere beiden Bilder führen und locken an<br />
die Gestade der Zentralschweizer Riviera, an<br />
den Vierwaldstättersee. Wer sie einmal, wenn<br />
auch nur flüchtig, gesehen hat, weiss darum,<br />
dass am Gestade dieses prachtvollen Gewässers<br />
die Frühlingsblüten im Angesicht der<br />
schneebedeckten Berggipfel spriessen.<br />
Vitznau ist eine der Perlen am Vierwaldstättersee,<br />
windgeschützt und warm liegt das<br />
hübsche Dorf in seiner Bucht.<br />
Weggis, das Rosendorf, gehört ebenfalls zu<br />
den milden Kurorten nördlich der Alpen und<br />
spiegelt sich im Licht der kräftigen Ostersonne<br />
im See. Wie wir hören, haben dort auch schon<br />
die täglichen Kurkonzerte begonnen — welch<br />
verlockendes Bild, ein Dorf am See im Frühlingskleid,<br />
eine leichte Bise kräuselt das Wasser,<br />
und die Klänge des Kurorchesters künden<br />
den Geist von der Unbeschwertheit des<br />
Aufenthaltes. Endlich eine Ausspannung, lang<br />
verdient und doppelt zuträglich nach der langen,<br />
sonnenarmen Zeit. Der Frühling sei gegrüsst!<br />
Weggis im Blütenzauber.<br />
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