E_1939_Zeitung_Nr.045
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BERN, Freitag, 2. Juni <strong>1939</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
35. Jahrgang — No 45<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Imeratensehlnss 4 Tone vor Erscheinen der Nummer<br />
Der Ausbau der Gotthardstrasse<br />
In der Tremola wurde schon 1935/36 mit<br />
der Verbreiterung der Wendeplatten ein Anfang<br />
des Ausbaues gemacht (Abb. 8). Letzten<br />
Herbst nahm man dann die südlich des Hospizes<br />
gelegene Strecke bis zur eigentlichen<br />
Tremola in Angriff.<br />
In schlechtem Zustande befindet sich nach<br />
.wie vor die Strecke vom Austritt der Schlucht<br />
ab über Motto Bartola, an den Festungswerken<br />
vorbei bis ca. 500 m westlich Airolo. Bei<br />
nur einigermassen starkem Verkehr ist dies<br />
Strassenstück ununterbrochen von einer<br />
und mit einem 6 m breiten Betonstreifen und<br />
einseitigem Fussgängerstreifen versehen. Anschliessend<br />
hieran folgt nach einem kleinen<br />
offenen Zwischenstück ein neuer Tunnel von<br />
ca. 50 m Länge, der "eine gestreckte Linienführung<br />
des Trasses erlaubt (Abb. 9).<br />
Eine weitere für Automobilisten interessante<br />
Baute stellt die Unterführung der Ootthard-<br />
II*<br />
1936 begonnenen Korrektionsarbeiten ein klares,<br />
übersichtliches Trasse geworden (Abb.<br />
12).<br />
In Osogna kommen zwei lästige, in Kurven<br />
gelegenen Bahnübergänge in Wegfall;<br />
die neue Betonstrasse verläuft unter Umgehung<br />
des'Dorfes parallel zur Bahn. Eine wesentliche<br />
Verbesserung hat sodann der Uber-<br />
In dieser Nummer:<br />
Vor der Junisession der eidg.<br />
Räte.<br />
Maserati-Sieg in Indianapolis.<br />
Wie arbeiten die Winker?<br />
Vermehrung der armeetauglichen<br />
Motorlastwagen.<br />
Beilage:<br />
Abb. 9. Der neue, 50 m lange Stolvedro-Tunnel<br />
(Südportal) samt der alten, um die Bergrippe herumführenden<br />
Strasse. Durch diese Baute lies« sich<br />
die vorher recht unübersichtliche und kurvenreiche<br />
Linienführung sehr flüssig gestalten. Als Fahrbahnbelag<br />
in und vor dem Tunnel dient eine mustergültig<br />
ausgeführte Betondecke.<br />
Staubwolke eingehüllt. Dagegen hat das<br />
Airoleser Strassenbild eine Änderung und damit<br />
die Dorfdurchfahrt eine wesentliche Verbesserung<br />
erhalten. An Stelle der aus zwei<br />
parallel verlaufenden Granitstreifen gebilde-<br />
Abb. 8. Die Tremola — das schwierigste Teilstück auf der Südrampe, der Gotthardstrasse. Mit beträchtlicher<br />
Bundeshilfe haben die Tessiner dieses Strassenstück so gut als möglich «gestreckt»,<br />
insbesondere aber die im steten Wechsel sich ablösenden Wendeplatten grosszügig ausgebaut und<br />
gepflastert Von dem im obern teil des Bildes sichtbaren, vom Hospiz zum Fieudograt führenden<br />
Militärsträsschen, gehiesst man einen der schönsten Ausblicke über die Linienführung einer Alpenstrasse<br />
überhaupt, verbunden mit dem unterhaltsamen Spiel, das die Spielzeug gleichenden Motorfahrzeuge<br />
bei ihrem korkzieherartigen Auf- und Niedersteigen durch die romantische Felsenechlucht<br />
bieten.<br />
strasse "bei der Station Ambri Piotta dar<br />
(Abb. 10). Ein berüchtigter und für den internen<br />
wie den internationalen Verkehr gleich<br />
unangenehmer Niveauübergang ist damit verschwunden.<br />
Im Anschluss an das während den Jahren<br />
1933/34 ausgebaute obere Teilstück der unterhalb<br />
Rodi beginnenden Piottinoschlucht wurden<br />
mit Hilfe eines Durchstichs (Abb. 11)<br />
überdies zwei gefürchtete S-Kurven eliminiert.<br />
Uebrigens hat man, wie leicht zu erkennen,<br />
auch im untern Teil der Piottina —<br />
soweit die Geländeverhältnisse dies ermöglichten—<br />
auf flüssige Linienführung Bedacht<br />
genommen.<br />
Aus der mit Schlaglöchern gespickten,<br />
staubigen und unübersichtlichen Strasse in<br />
der unterhalb Faido gelegenen Gefällsstufe<br />
der Biaschina ist. nun nach Beendigung der<br />
gang über den Brenno bei Biasca erfahren<br />
— die alte einspurige Passage (Abb. 13)<br />
wurde durch eine moderne Betonbrücke ersetzt<br />
(Abb. 14). Noch weiter südwärts ist<br />
die Anpassung der Gotthardstrasse an die<br />
modernen Verkehrsbedürfnisse bereits vollzogen;<br />
neben dem eigenen Granit fand als<br />
Baumaterial hier auch Beton Verwendung.<br />
Neben diesen in die Augen springenden<br />
Arbeiten gehen noch eine ganze Reihe anderer<br />
einher, die für die Verkehrssicherheit<br />
von ebenso grosser Bedeutung sind wie die<br />
eigentliche Ausgestaltung der Fahrbahn, die<br />
hingegen mehr abseits des Trasses liegen,<br />
wie Entwässerungsanlagen, Lawinen- und<br />
Geländeverbauungen. Dies und jenseits des<br />
sagenumwobenen Gotthards haben unsere<br />
Strassenbautechniker in den letzten Jahren<br />
Abb. 12. Die ausgebauten und recht flüssig gestalteten<br />
mit einem Rundpflaeter versehenen Biaschina-<br />
Kehren.<br />
ein gewaltiges Werk vollbracht, das, wenn<br />
auch noch nicht ganz vollendet, sehr wohl<br />
jedem Vergleich mit ausländischen Gebirgsstrassen<br />
standhält. Das Werben unserer<br />
Abb. 10. Der berüchtigte Niveauübergang bei<br />
Ambri-Piotta ist verschwunden. Ueberhaupt macht<br />
t sich das Bestreben bemerkbar, die meistens in<br />
einer Strassen- oder Bahnkurve liegenden zahlreichen<br />
Niveauübergänge zum Verschwinden zu bringen.<br />
Prachtexemplare solcher cSprungpartien><br />
sind noch vorhanden oberhalb Fiesso, beim Bahnhof<br />
Biasca und bei Arbedo. Verschwunden sind<br />
hingegen im Verlaufe der Jahre eine ganze Reihe<br />
von Uebergängen, so beispielsweise, neben dem abgebildeten<br />
der Doppelübergang bei Osogna.<br />
ten Fahrbahn ist eine gepflasterte entstanden.<br />
Radikal verändert hat sich auch das Bild in<br />
der unterhalb Airolo gelegenen Stolvedroschlucht<br />
Der erste Tunnel wurde erweitert<br />
Sieh« Nr. 44,<br />
Abb. 11. In der Piottinaschlucht durch einen<br />
Durchstich ausgemerzte S-Kurve.<br />
Abb. 13. Die-alte einspurige Brennobrücke oberhalb<br />
Biaoca.<br />
Abb. 14. Die neue, 6 m breite Brennobrücke mit<br />
beidseitigem Fussgängerstreifen.<br />
Nachbarn um den internationalen Autotouristenstrom,<br />
wobei nicht zuletzt die eigene<br />
Aktivität auf dem Gebiet des Alpenstrassenbaues<br />
in die Waagschale geworfen wird, lässt<br />
die für den. Ausbau der Gotthardstrasse aufgewandten<br />
und noch aufzuwendenden Mittel,<br />
als äusserst wirtschaftliche Kapitalanlage erscheinen,<br />
ganz abgesehen von den damit
fi«faw«9'<br />
Vor der Junisession<br />
der eidg. Räte.<br />
Um die Schaffung einer schweizerischen<br />
Zentrale für Verkehrsförderung. .<br />
Auf der Traktandenliste der arif nächsten<br />
Montag beginnenden Sommersession des eidgenössischen<br />
Parlaments figuriert u. a. die<br />
Schaffung einer schweizerischen Zentrale- für<br />
Verkehrsförderung. Als Nachfolgerin der heutigen<br />
Verkehrszentrale sollen, wie man weiss,<br />
der neuen Einheitsorganisation unserer Fremdenverkehrswerbung<br />
auch die bisherigen<br />
SBB-Agenturen eingegliedert werden. Die<br />
Priorität für das Qeshäft liegt beim Ständerat,<br />
dessen Kommission beschlossen hat, den<br />
neuen Erlass dadurch dem Dringlichkeitsregime<br />
zu entziehen, dass sie ihn in die Form<br />
eines Bundesgesetzes kleiden möchte, währenddem<br />
die nationalrätliche Kommission<br />
einem Bundesbeschluss den Vorzug gibt.<br />
Was aber, wenn im Ratsplenum eine andere<br />
Auffassung Oberwasser gewinnt ? Und was,<br />
wenn der Ständerat den Anträgen seiner<br />
Kommission die Gefolgschaft verweigert ?<br />
Welche Lösung sich schliesslich durchsetzt,<br />
hängt nicht zuletzt vom Einfiuss der SBB<br />
in den beiden Kammern ab. Denn haben die<br />
leitenden Instanzen der Bundesbahnen dem<br />
Projekt, wenn auch nicht gerade leichten<br />
Herzens zugestimmt, so weht aus dem Lager<br />
des Personals der Wind der Opposition. Davon<br />
zeugt jene Resolution des Eisenbahnerkongresses,<br />
die sich gegen die Abtrennung<br />
der SBB-Agenturen wendet — wie sie die<br />
geplante Vereinheitlichung zwangsläufig mit<br />
sich bringt — und im übrigen auch die Personalinteressen<br />
verficht, indem sie verlangt,<br />
dass auch künftighin die Auskunftsbeamten<br />
der Agenturen aus dem SBB-Personal rekrutiert<br />
werden. „<br />
Sollte somit der Antrag der ständerätlichen<br />
Kommission zum Beschluss erhoben, anders<br />
ausgedrückt die Vorlage als Bundesgesetz<br />
deklariert und damit dem Referendum unterstellt<br />
werden, so deuten verschiedene Umstände<br />
darauf hin, dass dieses Referendum<br />
nicht unbenutzt bliebe. Trotzdem steht zu<br />
hoffen, es werde gelingen, die Klippen zu<br />
umschiffen und im « Jahr der Schweiz » die<br />
längst als notwendig erkannte Vereinheitlichung<br />
unserer touristischen Propaganda<br />
zum glücklichen Ziel zu führen.<br />
Rätsel um Muriel.<br />
Roman von Johann Friedrich.<br />
40. Fortsetzung.<br />
Da tritt Charles wieder ein. In der Rechten<br />
trägt er ganz selbstvergessen einen<br />
grossen Colt, den er Muriel wie eine Konfektschachtel<br />
anbietet.<br />
« Nimm diesen hier!» sagt er sachlich.<br />
< Es ist der, mit dem du dich eingeschossen<br />
hast und der dir so gut in der Hand liegt.»<br />
Ohne ein Wort versenkt Muriel die Waffe<br />
in ihre Manteltasche. Lady Constanza sieht<br />
dem Vorgang mit tränenverschleierten Augen<br />
zu und schluckt ein paarmal. Sie ist in,<br />
des Wortes wahrster Bedeutung sprachlos.<br />
« Sie sind hier nicht in Wildwest, Mister<br />
d'Andrade >, erklärt Major Law scharf. «Ich<br />
weiss nicht, in welchen Gegenden.der Welt<br />
Sie für gewöhnlich Ihre Geschäfte abwickeln,<br />
in Europa jedenfalls sind Ihre Methoden unangebracht.<br />
Ich werde nicht erlauben —»<br />
« Halten Sie mich nicht auf, Sir! » antwortet<br />
Charles nicht minder schroff. «Ich<br />
passe meine Methoden denen meiner Geschäftspartner<br />
an. Das ist alles. Good by ! »<br />
Sir Andrew springt auf, um wenigstens<br />
Muriel zurückzuhalten. Da merkt er erstaunt,<br />
dass sie bereits nicht mehr im Zimmer<br />
ist. Sie hat den Disput der Männer.benutzt,<br />
um den Raum unbemerkt zu verlassen, sie,<br />
hat sich gleichsam ir leere Luft aufgelöst.<br />
In der nächsten Sekunde ist 'auch Charles<br />
schon hinaus.<br />
« Bleiben Sie bei mir, Major », bittet Lady<br />
Constanza. «Es ist' gewiss unbescheiden,<br />
aber ich muss hier die Rückkehr der beiden<br />
gleichzeitig erfüllten Forderungen landesverteidigunigs-politischer<br />
Natur.<br />
« Baut den Qotthard aus >, forderten wir<br />
vor Jahresfrist. Heute dürften wir unsern<br />
Lesern durch die zahlreichen Aufnahmen bewiesen<br />
haben, dass im Rahmen der zur Verfügung<br />
stehenden beschränkten Mitteln ein<br />
schönes Stück gute Arbeit geleistet worden<br />
ist. Bald schon dürfte diese wichtigste aller<br />
schweizerischen Strassenverbindungen neuerdings<br />
für den durchgehenden Verkehr freigegeben<br />
werden und dann wird es an den<br />
südwärts ziehenden Automobilisten sein, sich<br />
vom Portschritt des Ausbaues an Hand eigener<br />
Beobachtungen Rechenschaft zu geben<br />
und der grossen Arbeit, welche unsere Strassenbautechniker<br />
hier geleistet und noch leisten<br />
dankbar zu gedenken.<br />
Zum Schluss aber eine Bitte an alle zuständigen<br />
Instanzen: Noch etwas mehr Tempo<br />
! Denn zu Beginn des vierten Jahrzehnts<br />
unseres Jahrhunderts und im Jahre nach der<br />
Schweizerischen Landesausstellung sollte<br />
man schon im Interesse des Fremdenverkehrs<br />
unbedingt in grossen Lettern verkünden<br />
können:<br />
« Der Gotthard ist durchgehend ausgebaut! »<br />
Wy.<br />
Sti<br />
«•ss^nve<br />
pkehi<br />
Ueberholen...<br />
Man braucht nur einen Blick in eine Verkehrsunfallstatistik<br />
zu tun, um es schwarz<br />
auf weiss bestätigt zu finden, wie häufig gerade<br />
beim Ueberholen gesündigt wird, sei es<br />
aus Leichtsinnigkeit, aus Zwängerei oder aus<br />
Unkenntnis der spezifischen Gefahren, welche<br />
bei diesem Manöver lauern. Und das ist immerhin<br />
ein ganzes Schock. Dieser Tücken<br />
Herr zu werden, setzt indessen voraus, dass<br />
man um sie weiss und sich darüber genau<br />
im klaren ist, unter welchen Umständen sie<br />
einem verhängnisvoll werden können.<br />
Ganz zufällig kommt es deshalb nicht,<br />
wenn der Gesetzgeber als kluger Mann das<br />
Ueberholen nur dann gestattet, wenn die dazu<br />
erforderliche Strecke frei und übersichtlich<br />
ist, namentlich wenn kein anderes Fahrzeug<br />
entgegenkommt. Wenn Sie also schon<br />
überholen wollen, dann überzeugen Sie sich<br />
erst, ob Sie es überhaupt können oder ob<br />
nicht irgendein Hindernis — es braucht nicht<br />
ein Wagen, es kann auch ein entgegenkommender<br />
Velofahrer, ein Steinhaufen am<br />
Strassenrand sein — ihr Vorhaben durchkreuzt.<br />
Tut es das nicht, so drücken Sie erst<br />
mal kräftig auf den Klaxon und dann aufs<br />
Gas. Aber fackeln Sie dabei nicht lang, zaudern<br />
Sie nicht, sondern erweisen Sie sich als<br />
rasch entschlossener Mann. Was nun freilich<br />
hinwiederum keineswegs besagen wiJl,<br />
dass Sie dabei alle Gebote der Vorsicht<br />
ausser acht lassen dürften. Sondern ganz im<br />
Gegenteil, denn die Strasse gehört ja nicht<br />
Ihnen allein. Ist es so weit, dass Sie zum<br />
Vorfahren ansetzen „können, so wahren Sie<br />
Distanz vom andern. Sie sind ja nicht an<br />
einer Gymkhana und können es sich getrost<br />
schenken, auf Haaresbreite vorbeizischen.<br />
Umgekehrt ist es auch nicht unbedingt nötig,<br />
so viel seitlichen Abstand zwischen sich und<br />
den Ueberholten zu legen, dass Sie mit den<br />
linken Rädern in den Seitengraben geraten.<br />
Sofern man von einem kritischen Momeht<br />
beim Ueberholen .reden will, so stellter sich<br />
dann ein, wenn die beiden Wagen nebeneinander<br />
liegen. Da hat es "dann der Ueberholte<br />
in der Hand, allen Eventualitäten vorzubeugen,<br />
indem er den Fuss um eine Kleinigkeit<br />
vom Gas wegnimmt und damit dem andern<br />
erlaubt, rascher vorbeizukommen und genügend<br />
Vorsprang zu gewinnen, um wieder<br />
nach rechts einschwenken zu können.<br />
abwarten und ich möchte so ungern allein<br />
— »<br />
« Selbstverständlich, gnädige Frau » erwidert<br />
Sir Andrew und setzt sich wieder.. Er<br />
sieht ein, dass es für ihn unmöglich ist, Mu-j<br />
riel an etwas zu verhindern, was sie ernstlich<br />
will.<br />
« Was denken Sie von diesen Dingen? »<br />
fragt Lady Constanza nach kurzem Schweigen.<br />
« Was halten Sie von den Geschäften<br />
meines Schwiegersohnes — ich meine dieses<br />
Mister d'Andrade ? »<br />
«Ich weiss selbst nichts», antwortet Sir<br />
Andrew unaufrichtig, denn er hat sich sehr<br />
wohl eine Meinung gebildet. Aber da sie<br />
überaus günstig ist, will, er die unglückliche<br />
Mutter lieber damit verschonen.<br />
« Böse Geheimnisse ! » stöhnt Lady Constanza.'<br />
«Hoffentlich wird sich alles aufklären v<br />
versucht Sir Andrew sie zu trösten.<br />
Dann versinken beide in ihre eigenen, be-v<br />
sondern Besorgnisse und in Schweigen. \<br />
XIV. < ' ...]<br />
Die Stimme jenseits des,Kanals. ;<br />
Als Charles in der Hotelgarage ankommt,;<br />
sitzt Muriel schon am Volant des ..Cadillac,<br />
den sie inzwischen aus der Box hat bringen<br />
lassen,<br />
« Er ist noch gedrosselt», murmelt Charles.<br />
« Aber er steht sofort und uneingeschränkt<br />
zu unserer Verfügung » erwidert Muriel.<br />
Dann schwingt sich Charles auf den Sitz<br />
und Muriel fährt los. Der schwere Wagen<br />
macht ihr keine Schwierigkeiten und sie<br />
lenkt ihn mit nachtwandlerischer Sicherheit<br />
idurch fremde, gut oder schlechter beleuchtete<br />
Strassen zur Villa des Dr. Martinez.<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 2. JUNI <strong>1939</strong> — N° 45<br />
Es ist falsch angebrachter Stolz, sich gegen<br />
das Ueberholtwerden zu sträuben, es ist eine<br />
Flegelei, «den andern» nicht vorzulassen,<br />
Gas zu geben und ein Rennen zu inszenieren,<br />
wenn dieser andere schon neben einem liegt,<br />
verrät völlige Abwesenheit jeglichen Verantwortungsbewusstseins<br />
und gehört zu den<br />
Kapitalsünden im Strassenverkehr.<br />
A propos Rechtseinbiegen nach dem Vorfahren<br />
übrigens : natürlich liegt darin eine<br />
gewisse Gefahr für den Ueberholten, denn<br />
schwenkt jener, den Sie eben vorgelassen,<br />
zu früh auf die rechte Seite hinüber, so sperrt<br />
er Ihnen den Weg und dann kreischen die<br />
Bremsen, wenn's nicht zum Knallen kommt.<br />
Allein das ist es eben : der andere hat keine<br />
Augen im Hinterkopf, er kann nicht sehen,<br />
ob er schon ausreichend Vorsprung besitze.<br />
Sie aber können! Und es .fällt Ihnen" kein<br />
Stein aus der Krone, Sie vergeben sich nichts<br />
an Ihrer «Automobilistenehre », so Sie den<br />
Fuss etwas vom Gas zurücknehmen. Auch<br />
das gehört mit zum ABC der Sicherheit beim<br />
Ueberholen.<br />
Nach Alkoholgenuss ernüchtert<br />
Kaffee nur vorübergehend.<br />
Eine Zigarette dazu hebt aber diese ernüchternde<br />
Wirkung wieder auf.<br />
Dass es ein Irrglaube ist, anzunehmen, die<br />
Wirkungen des Alkoholgenusses auf die<br />
Fahrsicherheit des Automobilisten könnten<br />
durch Kaffee beseitigt werden, darauf hat<br />
die «Automobil-Revue» schon früher hingewiesen.<br />
Untersuchungen des gerichtlichmedizinischen<br />
Instituts Heidelberg liefern<br />
nun neuerdings eine Bestätigung dieser Tatsache.<br />
Wohl lässt sich durch den Kaffeegenuss<br />
eine Ernüchterung erreichen, doch tritt<br />
sie nur während kurzer Zeit ein, dann aber<br />
folgt ihr eine um so grössere Erschlaffung.<br />
Auch die « Erfrischung» durch Kaffee bedeutet<br />
— weil sie eben nur sehr vorübergehend<br />
wirkt — alles andere als einen Freibrief auf<br />
den Alkoholgenuss.<br />
Noch eine andere Erkenntnis haben die<br />
Versuche des Heidelberger gerichtsmedizinischen<br />
Instituts gezeitigt. Vermindert Kaffee,<br />
oder besser gesagt das Koffein, die Räuscherscheinungen,<br />
so scheint das Nikotin die<br />
Alkoholwirkungen noch zu verstärken. Als<br />
Begründung dafür wird eine Erweiterung<br />
der Hirngefässe angenommen. Die dadurch<br />
hervorgerufene vermehrte Durchblutung<br />
führt zu einer Anreicherung des Alkohols in<br />
deir-NerveUzellen. Wenn" deshalb''nach Alkoholgenuss<br />
Kaffee getrunken Und dazu Zigaretten<br />
geraucht würden, so gehe damit der<br />
ernüchternde Effekt des Koffeins zum grössten<br />
Teil wieder verloren.<br />
Achtet auf das Verkehrsschutzzeichen der<br />
Blinden — den weissen Stock!<br />
An der..Generalversammlung, des Schweizerischen<br />
Zentralvereins für das Blindenwesen<br />
wurde festgestellt, die probeweise<br />
Einführung des weissen Stocks als Verkehrs,-<br />
schutzabzeichen der Blinden während der<br />
Dauer eines Jahres habe derart gute Resultate<br />
gezeigt, dass er definitiv beibehalten<br />
werden soll Die Versammlung fasste denn<br />
auch einen Beschluss in diesem Sinn.<br />
Qie QescfUchte ezzähÜ...<br />
Zu allen Zeiten spukte das «fliegende Auto> in<br />
den Köpfen von Erfindern. Einer staunenden Leserschaft<br />
vermittelte die «Züricher Post» eine am<br />
11. November 1921 in Paris aufgegebene Nachricht:<br />
«Auf dem Aerodrom von Buc wurde dieser<br />
Tage in Gegenwart zahlreicher Fachleute eine<br />
Kombination von Automobil und Flugzeug vorgeführt.<br />
An einem richtigen Personenautomobil waren<br />
ein zweiter Motor und zu beiden Seiten zusammenfaltbare<br />
(!) Flügel angebracht worden.<br />
Das Vehikel vollführte mit einem Passagier erst<br />
einen halbstündigen Rundflug, nach der landung<br />
wurden die beiden Flügel innert weniger Minuten<br />
zusammengelegt und das Fahrzeug fuhr auf dem<br />
Boden davon. Die Erfindung stammt von dem<br />
französischen Ingenieur Tampier.»<br />
«In der Stadt des Moines in Jowa (USA) ist<br />
zwischen der Tramwaygesellschaft und einem Autobus-Unternehmen<br />
ein Konkurrenzkampf ausgebrochen,<br />
der die Strassenbahngesellscnaft zwingen<br />
dürfte, ihren Betrieb ganz einzustellen, da<br />
sich das Publikum vollständig auf die Seite der<br />
Omnibusgesellschaft stellt. Der Strassenbahntarif<br />
beträgt 8 Cts. für die Fahrt, während die Omnibusgesellschaft<br />
nur 5 Cts. verlangt, dabei ist der<br />
Betrieb der letzteren rascher und bequemer. Der<br />
Kampf hat bereits zu gegenseitigen Sabotageakten<br />
und Ausschreitungen geführt, so dass die Bürgermiliz<br />
aufgeboten werden musste. (Neue Zürcher<br />
Nachrichten, 24. August 1921.)<br />
Der Bericht der NZZ über die Internat. Berliner<br />
Autdmobilausstellung 1921 seien folgende Sätze<br />
entnommen: «Vor allem ist es die Kunst im Karosseriebau,<br />
in der Deutschland unter Anwendung von<br />
der früher eine Zeitlang üblich gewesenen Nachahmung<br />
wieder eigene Konstruktionen zum Ausdruck<br />
brachte. • Mochte es 1919 scheinen, als ob<br />
die Geschmacklosigkeit der expressionistischen<br />
Welle auch auf den Automobilbau Einfluss gewonnen<br />
hätte, so gab die Ausstellung ein erfreuliches<br />
Bild von der Rückkehr zur geschmackvollen und<br />
schönen Ausführung der Karosserie. Vorherrschend<br />
sind die geradlinigen, scharfwinkligen Karosseriebauten,<br />
die angenehm durch solche mit<br />
schön geschwungenen Linien unterbrochen werden.<br />
Im ganzen genommen, lässt sich sagen, dass der<br />
heutige- Karosseriebau • das Ergebnis einer glücklichen<br />
Zusammenarbeit der Ingenieure, Wagenbauer<br />
und Kunstgewerbler ist.> (Heute würden wir<br />
die hohen Kästen mit den steifen Rücken, den<br />
Spitzkühlern und den «scharfwinkligen» Kotflügeln<br />
scheusslich finden — vor 18 Jahren pries man ihre<br />
Schönheit! — So wandelbar ist der Geschmack!)<br />
«Ein Herr in Libau hat einen Apparat erfunden,<br />
der es sofort durch ein lautes Tuten anzeigt, wenn<br />
ein Auto zu schnell fährt. Der Erfinder lässt von<br />
einem der Räder des Wagens eine kleine Luftpumpe<br />
antreiben, die einen Windkessel mit Luft<br />
füllt. Ein Zeiger am Kessel gibt die Geschwindigkeit<br />
an. Wird nun die Grenze der zulässigen<br />
Geschwindigkeit überschritten, so wirkt der Zeiger<br />
auf ein Ventil ein. Die Luft strömt aus und<br />
setzt eine Sirene in Tätigkeit. Und auf diese einfache<br />
Weise glaubt der Erfinder dem Autoschrecken<br />
steuern zu können.» (Zürcher Volkszeitung,<br />
27. Dezember 1921.)<br />
Dort liegt Peggy immer noch in ihrer Betäubung,<br />
so dass der an ihrem Lager wachende<br />
Don Paulo bereits Angst bekommt.<br />
Er wird doch nicht zum Mörder geworden<br />
sein? Die Mittel des Dr. Martinez flössen<br />
ihm immer das grösste Misstrauen ein. Zugegeben,<br />
sie wirken, doch man muss stets<br />
in Furcht schweben, dass man mit ihnen des<br />
Guten oder vielmehr des Schlechten zu viel<br />
tut. Dabei fürchtet sich Don Paulo auch vor<br />
Peggys Erwachen. Wenn sie in ihm den Aufwärter<br />
aus dem Carlton wiedererkennt, der<br />
ihr den unbestellten Cocktail gebracht hat,<br />
dann wird sie ihm das von Martinez erfundene<br />
Märchen von einem Strassenunfall nicht<br />
glauben. Das stille Zimmer und das einsame<br />
Haus sind nicht geeignet, Don Paulo von seinen<br />
Kümmernissen abzulenken. * Schliesslich<br />
dreht er den Lautsprecher in der Ecke des<br />
•Raumes auf. Tanzmusik aus London, schmissige,<br />
vergnügte Rhythmen. Unwillkürlich<br />
wirft er einen Blick auf die stille Gestalt seiner<br />
Gefangenen. Vielleicht wird sie von den<br />
Klängen der Tanzkapelle aufgeweckt werjden,<br />
das wäre bestimmt nicht die schlechteste<br />
Art zu erwachen.<br />
Endlich kommt Dr. Martinez. Er sieht sich<br />
kaum nach, Peggy um und beginnt sofort<br />
einen aufgeregten Bericht; Die Silben seiner<br />
klangvollen Muttersprache überschlagen<br />
sich. Er schildert seine Auseinandersetzung<br />
mit dem Kellner, sein erfolgreiches Horchen<br />
an der Salontürd'Andrades und sein Telefongespräch<br />
mit Charles. Dann gibt er seiner<br />
Besorgnis Ausdruck, dass die Munition, um<br />
die es geht, gar nicht vorhanden ist. Er redet<br />
und gestikuliert aufgeregt,.alles mit Begleitung<br />
der britischen Jazzkapelle, deren<br />
Takt er unwillkürlich manchmal annimmt.<br />
Indessen hält ein grosser. schwarzer Wagen<br />
nur wenige Häuser entfernt. Ein Herr<br />
und eine Dame steigen aus, blicken schnell<br />
strassauf und strassab und verschwinden<br />
dann schemenhaft im Eingang zu Dr. Martinez'<br />
Villa, v<br />
«Das Werkzeug ! » flüstert Muriel und<br />
hält Charles eine kleine Tasche hin.<br />
Er besieht sachverständig das Schloss,<br />
wählt ein bestimmtes Instrument, das im matten<br />
Mondschein von Oel glänzt und öffnet<br />
ohne Mühe das Haustor.<br />
« Lächerliche Kleinigkeit! » knurrt er befriedigt.<br />
« Nicht einmal Yale ! » erwidert Muriel<br />
abfällig.<br />
Dann steigen sie auf ihren Krejjpgummisohlen<br />
vorsichtig und lautlos die Treppe hinauf,<br />
die durch die Milchglasfenster ein schwaches,<br />
doch ausreichendes Licht empfängt.<br />
« Hörst du ? » flüstert Charles.<br />
« Jazz ! » erwidert Muriel. « Ein netter<br />
Wegweiser für uns.»<br />
' «Pst!»<br />
Schon stehen sie vor dem richtigen Raum.<br />
Beide entsichern in wortlosem Einverständnis<br />
ihre Pistolen. Charles stösst mit hartem<br />
Ruck die Tür auf.<br />
« Hands up !»<br />
"Dr. Martinez traut seinen Augen nicht, er<br />
bringt das letzte Wort nicht mehr heraus<br />
und steht mit offenem Munde da. Don Paulos<br />
Augen sind gross und glanzlos wie die einer<br />
toten Scholle.<br />
« Hands up !» wiederholt Charles. Da heben<br />
sich zwei paar Arme, mehr schnell, als<br />
turnerisch korrekt und gleichmässig.<br />
(Fortsetzung folgt.)
0 45 — FREITAG, 2. JUNI <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
IN U.S.A.<br />
Gelungene Rekordversuche von<br />
Major Gardner (M. G.) und Graf<br />
Lurani («Nibbio»).<br />
Graf Lurani<br />
mit seinem selbsterbauten « Nibbio > auf den Plan,<br />
der schon im November 1935 mehrere Rekorde der<br />
internationalen Klasse J (350—500 ccm) aufgestellt<br />
5 flieg. Meilen: 2'55"29 = 165,258 km/St, (alter<br />
Rekord: Cecchini, Fiat, 14.5.38, Monza, 3'20"06<br />
= 144,8 km/St.).<br />
10 flieg. Kilometer: 3'38"34 = 164,880 km/St.<br />
(alter Rekord- Cecchini, Fiat, 14.5.38, Monza, 4'<br />
O7"77 = 145,3 km/St.).<br />
10 flieg. Meilen: 5'55"32 = 162,141 km/St, (alter<br />
Rekord: Cecchini, Fiat, 14.5.38, Monza, 6'34"94<br />
= 146.7 km/St).<br />
Pfingstmontag-Meeting<br />
zu Brooklands.<br />
Wenn das «Invitation Road Car RaCe» als<br />
Hauptevent der bei strahlendem Wetter abgehaltenen<br />
Pfingstveranstaltung des Brooklands Auto-<br />
Ein Maserati-Sieg durch Wiibur<br />
Shaw bei den 500 Meilen von hatte, seither aber weitgehenden Verbesserungen mobile Racing Club nicht ganz so interessant verlief,<br />
wie man hätte erwarten dürfen, so trugen die<br />
unterzogen wurde. Conte Lurani hat das Wägelchen<br />
Indianapolis.<br />
seinerzeit selbst erbaut und es mit einem 2-Zylinder- Häuptschuld daran wohl «jene, die nicht da waren».<br />
Es "kann keinem Zweifel unterliegen,' dass<br />
Zum erstenmal Erfolg einer europäischen 500-ccm-Guzzi-Motorradmotor ausgerüstet, den er im<br />
Heck unterbrachte. Obwohl im spätem Vormittag der mit der Veranstaltung beabsichtigte Versuch,<br />
Konstruktion im grossen amerikanischen ein immer stärkerer Wind über die Rekordstrecke den<br />
Bahnrennen. — Floyd Roberts, der letzt- pfiff, der den Italiener namentlich bei den Fahrten tatsächlich schnellsten Wagen im Strassenverkehr<br />
Jährige Sieger zu Tode gestürzt — zwei in nördlicher Richtung stark behinderte, gelang es<br />
weitere Fahrer schwer verletzt. ihm doch, seine eigenen Bestleistungen über den<br />
Kilometer und die Meile um rund 10 km/St, und des Landes durch zwei Rennen über verschiedene<br />
Vor mehr als 100.0QO sensationsgierigen Zuschauern<br />
wurde am letzten Dienstag auf der 4 km über 5 fliegende Kilometer sogar um 25 km/St. mobilistischen Publikums stärkeren Wiederhall zu<br />
den Rekord seines Landsmannes Cecchini (Fiat) Strecken zu ermitteln bei weiten Kreisen des auto-<br />
langen Bahn von Indianapolis das über 200 Rundein<br />
='insgesamt 800 Kilometer gehende Rennen Distanzrekorde über 5 Meilen. 10 Kilbmeter und tische automobilistische Sportausübung nur mit-<br />
zu überbieten. Am Nachmittag mussten auch die finden geeignet ist, als die Rennen der für prak-<br />
um den Grossen Preis dieser Stadt ausgetragen. 10 Meilen daran glauben, die nun bis zum 20 km/St, telbar interessanten Spezialfahrzeuge. Die ungeheuren<br />
Zuschauermengen, die sich in Brooklands<br />
Man sah der Veranstaltung mit um so grösserem höher stehen, und abends 7 Uhr ging es noch den<br />
Interesse entgegen, als sich der Amerikaner Wiibur<br />
Shaw an schickte, als einziger Pilot auf einer stehendem Start an den Kragen.<br />
weis. Leider war aber die Zahl der Sportwagen-<br />
Rekorden über den Kilometer und die Meile mit einfanden, lieferten dafür einen anschaulichen Be-<br />
europäischen Konstruktion gegen 32 Konkurrenten Weitere Versuche sollen am Freitag unternommen<br />
werden.<br />
besitzer, die der Einladung des BARC Folge leisteten,<br />
eine recht geringe. Der zweifellos berufenste<br />
anzutreten, von denen mehrere den neuen Miller-<br />
Heckmotor-Ronnwagen steuerten. Zum erstenmal<br />
Repräsentant des englischen Sportwagenbaues, der<br />
Ist der grosse' Wurf gelungen, dass in diesem Internationale Rekorde, Klasse Q (750 bis schon sehr häufig im Strassenverkehr anzutreffende<br />
heissen, zum 27 Mal entbrannten Kampf ein in<br />
1100 ccm)<br />
neue 12-Zylinder-Lagonda-C. 0. «Bentley's Masterpiece»<br />
—, der im vergangenen Sommer innerhalb<br />
den europäischen Werkstätten erbauter Bolide aufgestellt von Major Gardner auf M. G.<br />
siegreich über die Ziellinie raste. Wiibur Shaw 1 flieg. Kilometer: 10"99 = 327,570 km/St, (alter<br />
Rekord: Gardner, M. G., 9.11.38, Reichsautolands<br />
rund 170 km zurückgelegt hatte, fehlte eben-<br />
einer Stunde trotz eines Reifenwechsels in Brook-<br />
sass am Volant eines neuen 3-Liter-Achtzylinder-<br />
Maserati mit Kompressor und gelang erst in bahn Frankfurt—Darmstadt, 11"99 = 300.3 km/St. so wie beispielsweise ein Vertreter des in England<br />
Front, als durch einige bedauerliche Zwischenfälle, 1 flieg. Meile: 17"72 = 326,954 km/St, (alter in mehreren Exemplaren vorhandenen «Bugatti<br />
wie sie in Indianapolis nachgerade zur Tradition Rekord: Gardner, M.G., 9. 11.38, Reichsautobahn 57 S». Ein Vergleich dieser Typen mit den im<br />
gehören, die Spitzenreiter ausser Gefecht gesetzt Frankfurt—Darmstadt, 19,30 = 300.2 km/St.). Rennen tatsächlich gestarteten Fahrzeugen wäre<br />
waren.<br />
5 flieg. Kilometer: 56"61 — 317,909 km/St, (alter<br />
Rekord; Gardner, MG., 26.10.37, Reichsautoren<br />
privaten Besitzer nicht entschlossen, sie in<br />
sehr anziehend gewesen, aber offenbar waren de-<br />
Ein punkto Zahl der Typen äusserst farbiges hahn Frankfurt—Oarmstadt, 1'17"89 = 231.1 km/St.). einem Rennen starten zu lassen. Und einer Nennung<br />
seitens der Fabriken stand die,<br />
Feld stellte sich dem Starter und zischte unter<br />
ohrenbetäubendem Getöse von dannen. Lou Meyer, Internationale Rekorde, Klasse ] (350 bis<br />
der die 500 Meilen schon dreimal siegreich hinter<br />
500 ccm)<br />
— zur Verhinderung von « Kuckuckselern »<br />
sich gebracht hatte, löste Jimmy Snyder nach der aufgestellt von Gonte Lurani auf<br />
gestellte —<br />
ersten Stunde in der Führung ab und der Gesamtdurchschnitt<br />
stand auf über 200 km/St. Swanson<br />
«Nibbio».<br />
Bedingung der vorherigen Registrierung der konkurrierenden<br />
Fahrzeuge im Strassenverkehr üb^r<br />
1 flieg. Kilometer: 20"97 = 171,683 km/St, (alter<br />
Rekord: Lurani, «Nibbio», 5.11. 35, Autostrasse eine bestimmte Zeit im Wege.<br />
zog ebenfalls an Snyder vorbei, der in der Folge<br />
stark zurückfiel. Bald nach Halbzeit verschwand Florenz—Meer, 22"2O = 162,162 km/St.).<br />
So verblieben als Konkurrenten bloss je ein<br />
Rex Mays, der als einer der Favoriten gestartet 1 flieg. Meile: 33"77 = 171,561 km/St, (alter kompressorloser Delahawe, Delage, Darracq und<br />
war, von der Bildfläche und als die Leader dem Rekord: Lurani, «Nibbio», 5.11.35, Autostrasse Peugeot, ein ganz moderner sowie ein älterer<br />
500. Kilometer entgegenfegten, ereignete sich eine Florenz—Meer, 35"815 = 161,765 km/St.). Alfa Romeo mit Kompressor und als einziger Engländer<br />
ein verdichteter «Alta» Der erste Lauf<br />
furchtbare Katastrophe. In einer der stark überhöhten<br />
Kurven kam der an zweiter Stelle liegende ter Rekord: Moritz, D.K.W., 6.11. 35, Gyon, 34"245 über 8 Meilen des sogenannten Campbell-Road-<br />
1 steh. Kilometer: 33"02 = 109,024 km/St, (al-<br />
Swanson ins Gleiten und Chet Miller, der sich = 105,125 km/St.<br />
Circuit zeigte einen hervorragenden Fahrer — Arthur<br />
C. Dobson — auf Count T. Heyden's «Dela-<br />
ihm seit mehreren Runden dicht an die Fersen<br />
1 steh. Meile; 46"83 = 123,716 km/Sl. (alter<br />
geheftet hatte, krac'ite mit voller Wucht dem abrutschenden<br />
Wagen des Gegners in die Flanke. Im Florenz—Meer, 47"31 = 122,461 km/St).<br />
tinierten Piloten H. C. Hunter auf dem schnelleren<br />
Rekord: Lurani, «Nibbio», 5.11.35, Autostrasse haye» im Kampf mit dem doch nicht ganz so rou-<br />
Nu standen die beiden Wagen in hohen Flammen,<br />
5 flieg. Kilometer: 1"45"47 = 170,667 km/St. Alfa-rRomeo-3-Liter. Dieser zog in den wenigen<br />
die Piloten wurden von ihren Sitzen auf die Piste (alter Rekord: Cecchini,(<br />
geschleudert und. um das Unglück voll zu machen,<br />
; Fiat, 14.5. 38, Monza-,- 2' Geraden deutlich davon, wogegen Dobson in den<br />
04"41 = 144,7 km/St.). , .: 'nicht überhöhten Kurven aufrückte und einmal, als<br />
ra«=te nun Floyd Roberts, der Vorjahrssieger von<br />
Indianapolis — der sein Fahrzeug nicht mehr<br />
rechtzeitig abfangen konnte — mit einer ungefähren<br />
Geschwindigkeit von 200 km/St, in die beiden brennenden<br />
Vehikel hinein, wobei er sich so schwere<br />
Verletzungen zuzog, dass er kurz nach der Ueberführung<br />
ins Spital starb, während man hofft, die<br />
beiden andern Unglücksraben am Leben erhalten<br />
zu können. Hatte das Tempo bis dahin 194 km/St,<br />
betragen, so sank es nach der Katastrophe ziem^<br />
Höh rapid, was erklärlich macht, dass Wiibur<br />
Shaw, der mit seinem Maserati die Spitze in der<br />
letzten Stunde übernahm und nicht mehr abgab,<br />
«nur» auf 185,071 km/St, kam, während Flovd<br />
Roberts auf einem Offenhauser 8-Zylinder 4.5 Liter<br />
ohne Kompressor im Vorjahr auf 188.584<br />
km/St, gekommen war Lou Meyer sah sich kurz<br />
vor dem erwähnten Zwischenfall gezwungen, das<br />
AMBASSADOR<br />
Rennen wegen eines Motorschadens aufzugeben und<br />
Shaw gelangte völlig ungefährdet, mit einer Runde<br />
Vorsprung auf Snyder zum Ziel.<br />
Die aus Indianapolis zur Stunde vorliegenden<br />
Berichte sind leider so unvollständig — namentlich<br />
auch in technischer Hinsicht, dass wir uns<br />
Torbehalten, auf dieses einzige amerikanische Formelrennen<br />
zurückzukommen. Für heute mögen<br />
noch die Namen der Erstplacierten folgen:<br />
1. Wiibur Shaw (Maserati 3 Liter-8 Zyl. mit<br />
Kompressor) 804 km mit 185^071 km/St.<br />
2. Jimmy Snyder. 3. Cliff Bergere. 4. Ted<br />
Hörne. 5. Bähe Stapp. 6.- George Connor. 7 Frank<br />
Weane. 8. Bill Devore. 9. Toni Gulltoa. 10. Louis<br />
Tomei.<br />
N DEUTSCHLAND<br />
11 neue internationale Rekorde in Dessau,<br />
Zwischen Kilometer 85 und 90 der Rekordstrecke<br />
der Reichsautobahn bei Dessau fanden am vergangenen<br />
Mittwoch<br />
zum zweitenmal Rekordversuche statt, seit diese<br />
Piste im Monat Februar ihrer Bestimmung übergeben<br />
worden ist. Auf dem mit Hilfe von Lord<br />
Nuffield konstruierten, stromlinienförmig verschalten<br />
M. G. - Rekord wagen mit 1100-ccm-Motor, versuchte<br />
der englische<br />
Major Gardner<br />
am Vormittag seine eigenen internationalen Rekorde<br />
über den Kilometer und die Meile, sowie 5 Kilometer<br />
mit fliegendem Start zu verbessern. Im Verlaufe<br />
des Winters hatte Gardner alles getan, um<br />
eine noch höhere Leistung aus dem ohnehin sehr<br />
leistungsfähigen Motor herauszuholen, und er hoffte,<br />
die Durchschnittsgeschwindigkeiten über den Kilometer<br />
und die Meile um mehr als 20 km/St, hinaufjägen<br />
zu können. Dieses Ziel hat er unter recht<br />
günstigen atmosphärischen Bedingungen spielend<br />
erreicht, indem er über den Kilometer auf 327,570<br />
km/St. (300,3 km/St.) und über die Meile auf<br />
326,954 km/St. (300.2 km/St.) kam. Den Rekord<br />
über die fliegenden 5 Kilometer endlich, den er<br />
ebenfalls auf M. G., seit Ende Oktober 1937 mit<br />
231,1 km/St, hielt, schraubte er um nicht weniger<br />
als 86 km/St, nach oben!<br />
Als zweiter Rekordanwärter trat der italienische<br />
IN ENGLAND<br />
der<br />
REIFEN<br />
für schwere, schnelle Wagen<br />
GENF<br />
3, Rue Louis Duchosal<br />
ZÜRICH<br />
Walchestrasse 32<br />
Das soeben erschienene und von A. Schnider,<br />
Zürich, stammende Plakat, das im ganzen Land<br />
herum für den Besuch des am 8. Oktober auf der<br />
Schwamendinger Rundstrecke vor den Toren der<br />
Landesausstellungsstadt stattfindenden Automofoilrennens<br />
um den Grossen Preis der Landi und des<br />
Grossen Preises der Schweiz für Motorräder werben<br />
soll.<br />
Hunters Alfa bei der «fork» arg ins Schleudern<br />
geriet, sogar an diesem vorbei huschte. Aber schon<br />
am Ausgang der überhöhten Kurve war der rote<br />
Italiener wieder an der Spitze vor Dobson und<br />
I. F. Conell auf dem hier in England unter.dem<br />
Namen «Darracq» bekannten «Talbot». '<br />
Der zweite Lauf führte über 6 Meilen des sog.<br />
«Mountain Course» und begann damit, dass<br />
Dobsons Vergaser — 3 an der Zahl — am<br />
Start Feuer fingen.<br />
Erfreulicherweise konnte dieses aber sofort gelöscht<br />
werden und wenige hundert Meter nach dem Start<br />
war es nicht der Delahaye, sondern der Alfa Romeo,<br />
der «sauer» wurde. E« hatte den Anschein,<br />
als wäre es zwischen dem Fahrer und seinem Getriebe<br />
zu einer kleinen Meinungsverschiedenheit<br />
gekommen und damit war es mit dem Interesse<br />
auch schon zu Ende. Dobson fuhr sein Rennen<br />
dicht gefolgt, aber nicht allzu arg von Conells Darracq<br />
gefährdet, nach Hause. Hon. P. Aitken, der<br />
zweite Sohn des <strong>Zeitung</strong>smagnaten Lord Beaverbrock,<br />
auf seinem schnittigen «.Delage» wurde<br />
Dritter, und Count T. Heyden verdankt den Stolz,<br />
in seinem Delahaye den schnellsten Sportwagen<br />
auf Englands Strassen zu besitzen, der Fahrkunst<br />
Arthur Dobsons, der aber seines Erfolges nicht<br />
recht froh war. Anstatt lauter ausländische Wagen<br />
in Front zu sehen, hätte er lieber eine heimische<br />
Marke zum Sieg gesteuert.<br />
Neben dieser Hauptveranstaltung fanden nicht<br />
weniger als 8 Handicap-Rennen über allerlei Distanzen<br />
statt, die eine reichlich gemischte Gesellschaft<br />
aus den verschiedensten Jahrgängen vereinigten.<br />
Am bemerkenswertesten war das Rennen<br />
um die Locke King Trophy (160 Pf. St. in Barna),<br />
in dem ein kompressorloser, sekr schneller 4,3-Liter-<br />
Duesenberg-Einsitzer — der aber schon in der ersten<br />
Runde ausfiel — einem von einem älteren<br />
Herren gesteuerten, befremdlich aussehenden Graham-Paige-Veteranen<br />
über 20 Meilen nicht weniger<br />
als 2 Minuten 2 Sekunden Vorgabe zugestehen<br />
musste. Dazwischen lagen 13 Renn- und Sportwagen<br />
aller Stärken und Altersklassen mit und<br />
ohne Kompressor und den verschiedensten Handicaps<br />
von 3 Sekunden bis 2 Minuten, was zur<br />
Uebersichtlichkeit des Rennverlaufes nicht eben beieine<br />
noch höhere Leistung aus dem ohnebin sehr<br />
trug. Sieger blieb G. C. B. Sumners 1087-ecm-Kompressor-M.G.<br />
V. E. de St. j<br />
IN DER SCHWEIZ<br />
Bergrennen<br />
Valangin—Vue des Alpes.<br />
Die bis 31. Mai nachgetragene Nennliste<br />
(Ablauf des Meldetermins bei einfachem<br />
Nenngeld : 1. Juni 18 Uhr) für das i. Bergrennen<br />
der diesjährigen Automobilsportsaison<br />
weist bereits die Namen von 26 zum Teil<br />
sehr bekannten Experten und Amateuren auf<br />
und es besteht kein Zweifel, dass sie bis<br />
nächsten Montag, dem endgültigen Nennschhiss,<br />
eine beträchtliche Erweiterung er T<br />
fährt und somit der Veranstaltung ein grosser<br />
Erfolg vorausgesagt werden kann. Aus Raumgründen<br />
müssen wir uns für heute damit begnügen,<br />
die Liste der vorliegenden Meldungen<br />
wiederzugeben :<br />
A. Duval, Lausanne, Peugeot 1991 ccm<br />
H. Portmann, Basel, Ford 3600 ccm<br />
R. Bloch, Chaux-de-Fonds, Citroen 1911 ccm<br />
A. Sandoz, Neuenburg, Renault 2400 ccm<br />
E. Handschin, Liestal, Fiat 1493 ccm<br />
F. Blaettler, Basel, Maserati 1500 ccm<br />
H. Stich, Chaux-de-Fonds, Fiat 1089 ccm<br />
A. Baehler.'Genf, Citroen 1916 ccm<br />
R. Dellsperger, Bern, Peugeot 2140 ccm<br />
W. Locher, Zürich, Ford 3600 ccm<br />
B. Blancpain, Fribourg, Maserati 1496 ccm<br />
L. de Montford, Lausanne, Bugatti 3257 ccm<br />
J Quartier, Biel, Lancia 2570 ccm «<br />
A. Dattner, Zürich, Fiat 1089 ccm<br />
A. Scherer, Basel, Citroen 1910 ccm<br />
K. Hahn, Luzern, Bugatti 1990 ccm<br />
H. Sauthier, Martigny, Citroen 2867 ccm<br />
H. Weber, Suhr, Bugatti 2995 ccm<br />
P. Straumann, Basel, Alfa Romeo 2309 ccm<br />
W. Bernath, Chaux-de-Fonds, Citroen 1911 ccm<br />
W. Santschy, Chaux-de-Fonds, Peugeot 2140 ccm<br />
J. Buttikofer, Chaux-de-Fonds. Talbot 3996 ccm<br />
A. Mandirola, Genf, Maserati 2992 ccm<br />
G. Mergy, Chaux-de-Fonds, Lancia 1352 ccm _<br />
A Pauli, Chaux-de-Fonds, Lancia 1352 ccm<br />
M. Wermeille, T.G.S.. B.M.W. 1971 ccm
Wie adeUm?...<br />
Die Winker<br />
Wahrend der Fahrer fn den englisch sprechenden<br />
Ländern vielfach über ein ganzes Kepertolr<br />
von verschiedenen Winkbewegungen mit der Hand<br />
verfügen muss, um den übrigen Verkehrsteilnehmern<br />
seine Absicht einer Richtungsänderung kundzutun,<br />
geschieht dies auf dem europäischen Kontinent<br />
allgemein vermittelst sogenannter Winker<br />
oder Fahrtrichtungsanzeiger. Sobald man einen<br />
kleinen Schalter am Armaturenbrett nach links<br />
Schnittdarstellung eines modernen Winkers. 1 =<br />
Eisenkern. 2 ~ Elektromagnetspule. 3 = Winkerarm.<br />
4 = Lampenbirne. 5 = Spermocken.<br />
oder rechts umlegt, schnappt — schwups — ein<br />
roter Zeiger aus der Vordersäule oder Seitenwand<br />
des Wagens in die waagrechte Lage. Nachts<br />
ist dieser Pfeil in ausgestelltem Zustand noch beleuchtet,<br />
da sich im Innern hinter der roten Zelluloidverkleidung<br />
ein kleines Lampenbirnchen befindet.<br />
Konstruktion des Winkers.<br />
Zum Ausstellen des Winkers dient eine kleine<br />
Elektromagnetspule. Sie besteht aus einem Röhrchen,<br />
auf das eine grosse Zahl von Windungen<br />
aus isoliertem Kupferdraht (2) gewickelt sind. In<br />
diese Spule taucht ein Eisenstab (1) zur Hälfte ein.<br />
Solange kein Strom fliesst, besteht keinerlei Kraftwirkung<br />
zwischen der Spule und diesem Eisenstab.<br />
Wird jedoch der Winkerschalter nach rechts oder<br />
links umgelegt, so fliesst Batteriestrom durch die<br />
betreffende Winkerspule, und diese sucht nun<br />
dank ihrer elektromagnetischen Kraft den Eisenkern<br />
ganz in ihre zentrale Bohrung hineinzuziehen.<br />
Hierdurch wird zunächst eine Verriegelung<br />
ausgelöst, welche verhindern soll, dass sich der<br />
Winker infolge der Zentrifugalkraft beim Durchfahren<br />
einer Kurve von selbst ausstellt. Anschliessend<br />
beginnt der als zweiarmiger Hebel mit langem<br />
äusserem und kurzem innerem Arm ausgebildete<br />
Winker um seinen Drehpunkt zu schwingen,<br />
bis er in der horizontalen Lage stehen bleibt, da<br />
ein Gummianschlag in der Magnetspule den Magnetkern<br />
nicht mehr tiefer eindringen lässt. Nachts<br />
wird ausserdem durch besondere Kontakte im<br />
Inneren des Winkergehäuses der Stromkreis der<br />
Winkerbirne geschlossen, sobald sich der Arm zu<br />
heben beginnt. Bei Unterbruch des Stromes der<br />
Spule sinkt der Winkerarm sogleich in sein Gehäuse<br />
zuröck.<br />
An modernen Wagen, wo der Fahrer mindestens<br />
den einen Winkerarm sehr oft nicht sehen<br />
kann, baut man häufig entweder Spezialschalter<br />
ein, welche den Winkerstrom nach einer bestimmten<br />
Zeit von selbst unterbrechen, oder man schaltet<br />
ein Anzeigelämpchen auf dem Armaturenbrett in<br />
den Stromkreis der beiden Winker-Elektromaanete<br />
ein, das immer dann aufleuchtet, wenn ein Winkerarm<br />
ausgestellt ist. Der Fahrer kann dieses in<br />
seinem Blickfeld angebrachte, farbige Lämpchen<br />
nicht so leicht übersehen, so dass er von selbst an<br />
das Zurücknehmen erinnert wird. Gerade mit<br />
Rücksicht auf die sehr häufig angetroffenen automatisch<br />
zurückfallenden Winker sind die bei nichtautomatischen<br />
Ausführungen in zunehmendem Masse<br />
angetroffenen Anzeigelämpchen sehr zu begrüssen,<br />
da die Rückstellung sonst von Fahrern, die<br />
sich an die andere Bauart gewöhnt haben, erfahrungsgemäss<br />
leicht vergessen wird.<br />
Gegenwärtig sind<br />
zwei Arten von automatischen Winkerschaltern<br />
gebräuchlich. Die eine wird am Armaturenbrett<br />
montiert und enthält ein kleines Uhrwerk, das<br />
durch die Schaltbewegung beim Ausstellen des<br />
Winkers aufgezogen wird und den Strom nach Ab*<br />
lauf von zirka 10 Sekunden selbsttätig unterbricht,<br />
wobei gleichzeitig der Bedienungshebel in die<br />
Mittellage zurückfällt. Das zweite System hat seinen<br />
Platz im Zentrum des Lenkrades auf der Lenksäule.<br />
Es enthält einen Mechanismus, der den<br />
Strom automatisch abstellt, sobald das Lenkrad<br />
Oel-Schmutz im HIotor<br />
STIEHLT Ihr Oel.<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 2. JUNI <strong>1939</strong> — N° 45<br />
Aus der amerikanischen Autowelt<br />
Untersuchungen In 35 Staaten der USA haben<br />
ergeben, dass Autofahrer ohne Passagier auf<br />
Landstrassen eine Durchschnitts - Geschwindigkeit<br />
von 65,5 St.-km innehalten,<br />
mit Passagieren eine solche von 62 St.-km. Es<br />
macht dabei keinen Unterschied, ob der Fahrer<br />
ein Mann oder eine Frau ist. — Die Sicher-<br />
nach dem Nehmen einer Kurve in die Mittelstellung<br />
zurückgedreht wird.<br />
-b-<br />
heitsfahrer der USA haben sich auf Anregung<br />
der Shell-Company zu einem grossen Vere<br />
i n zusammengeschlossen, der durch eine Kennmarke<br />
neben dem hinteren Nummernschild allen<br />
anderen Strassenbenützern mitteilt, dass dieser<br />
€Sicherheitsfahrer> bereit ist, die Verkehrsgesetze<br />
zu respektieren und insbesondere überholenden<br />
Wagen Raum zu geben. Die Kennmarke besteht<br />
aus einem goldfarbenen Blatt, auf der drei<br />
Flaggen Im Marine-Code angeben: «I<br />
am giving way.»<br />
Eine neue amerikanische Erfindung (US Patent<br />
2.146.265) beschäftigt sich mit der Leistungssteigerung<br />
von Dieselmotoren. Der<br />
Erfinder gibt an, dass der Zündverzug fortfällt und<br />
der Dieselmotor besser, unter grösserer Ausnutzung<br />
des Betriebsstoffs und mit geringerem Geräusch<br />
verläuft, wenn das Oel in den Zylindern<br />
in Gegenwart von Ozon verbrannt wird. Die angesaugte<br />
Luft wird zunächst durch einen tOzonisator><br />
geleitet, der einen Teil des Luftsauerstoffs<br />
in Ozon verwandelt.<br />
Die Erfindung eines «feuersicheren<br />
B e n z i n s > wurde von einem Chemiker bei der<br />
Bendix Aviation Corporation angekündigt. Der<br />
neue Brennstoff hat eine um 15% grössere Dichte<br />
als Benzin und kann nicht ohne weiteres In gewöhnlichen<br />
Motoren verwendet werden. B.<br />
Prakt isdrn^ Winke<br />
Hilfsbatterie erleichtert Start<br />
Wenn die Wagenbatterie aus irgend einem<br />
Grunde nur schlecht geladen ist, so reicht<br />
ihre Spannung mitunter nicht aus, um ordentliche<br />
Zündfunken zu erhalten, selbst wenn<br />
man den Motor von Hand durchdreht. Liegt<br />
eine Ladestörung vor, so ist es das Gegebene,<br />
hier zunächst Remedur zu schaffen.<br />
Manchmal hängt der dauernde Strommangel<br />
des Akkumulators jedoch auch mit den Betriebsbedingungen<br />
zusammen, indem meist<br />
nachts gefahren wird. In solchen Fällen hilft<br />
man sich im allgemeinen durch Nachladen<br />
der Batterie zu Hause oder in einer Service-<br />
Station. Das ist der natürliche Gang der<br />
Dinge.<br />
Ein Wagenbesitzer, der zu seinem Leidwesen<br />
ähnliche Erfahrungen machen musste,<br />
wusste sich noch auf andere Weise zu helfen.<br />
Er baute in den Wagen drei gewöhn-<br />
I liehe Klingel-Trockenbatterien von 2 Volt<br />
ein, die in Serie geschaltet wurden, um eine<br />
Gesamtspannumg von 6 Volt zu erhalten. Sie<br />
dienten immer dann als Lieferanten für den<br />
Zflndstrom, wenn die Batterie beim Ankurbeln<br />
einen Schwächeanfall zeigte. Ein zusätzlicher<br />
alter Winkerschalter diente dazu,<br />
die Zündspule wahlweise mit der Bleibatterie<br />
oder der Trockenbatterie zu verbinden.<br />
SchaltdijHjramm. 2 = «um Unterbrecher. 3 =<br />
Zündspule. 4 = Anschluss-Klemmen am Schalttableau,<br />
welch© die Verbindung zwischen Zündspule<br />
und Zündschalter herstellen. 5 = zum Zündschalter.<br />
6 = Umschalter. 7 = Warnlicht. 8 =»<br />
Trockenbatterie.<br />
Um an das Umlegen des Schalters auf Lichtmaschinenstrom<br />
nach Ingangsetzung des Motors<br />
erinnert zu. werden, baute unser Pfiffikus<br />
ein kleines Wamlämpchen (7) mit geringstem<br />
Stromverbrauch in der gezeigten<br />
Weise parallel zur Trockenbatterie, das immer<br />
so lange aufleuchtete, als ihr Zündstrom<br />
entnommen wurde.<br />
Die Installation geschieht am besten folgendermassen:<br />
Vor dem Anschluss der<br />
Trockenbatterie ermittelt man zunächst, welcher<br />
Draht von der Zündspule zum Zündschalter<br />
führt Gelingt es nicht ohne weiteres,<br />
seinem Verlauf zu folgen, so löst man<br />
aufs Geratewohl den einen Anschlussdraht<br />
der Primärspule und schaltet zwischen ihn<br />
und die Klemme ein Lämpchen ein. Wird die<br />
Zündung angedreht, so leuchtet es auf, falls<br />
man den richtigen Draht erwischt hat. Sonst<br />
ist es der andere. Nun wird die Klemme<br />
nicht mehr direkt an den Zündschalter, sondern<br />
an die Mittelklemme des zusätzlichen<br />
Wmkerschalters angeschlossen, während man<br />
die eine von dessen äusseren Klemmen durch<br />
einen weiteren Draht mit dem Zündschalter,<br />
die andere mit dem positiven Pol der 6-Volt-<br />
Trockenbatterie verbindet. Ihr negativer Pol<br />
wird mit der Wagenmasse verbunden und<br />
das erwähnte Anzeigelämpchen in der gezeigten<br />
Weise in den Stromkreis eingeschaltet.<br />
Zu bemerken wäre noch, dass bei mart-<br />
Die Automobilwoche<br />
von La Baule<br />
Qwvüfeesdch:<br />
Ue mehr das Publikum von einer<br />
fachmännischen Leistung nicht nur<br />
Dauerhaftigkeit, sondern ebensosehr<br />
Schönheit verlangt, desto mehr gilt<br />
für den Fabrikanten nur noch die<br />
einzige Devise, die vor Enttäuschung<br />
bewahrt: Qualität.<br />
Nitreclatin hat sich im Lauf der<br />
Jahre zu seinen alten Freunden ständig<br />
neue erworben und durch seine<br />
wachsende Beliebtheit bewiesen, wie<br />
sehr es den Ruf eines schweizerischen<br />
Qualitätsproduktes verdient.<br />
Ihr Maler oder Carrossler gibt Ihnen<br />
gern Auskunft über seine Erfahrung.<br />
vom 25. August bis 4. September <strong>1939</strong><br />
ermöglicht Ihnen, folgende Veranstaltungen<br />
zu besuchen oder daran teilzunehmen<br />
;<br />
II. Internat. Rallye nach La Banle<br />
XV. Schönheitskonkurrenz von<br />
La Banle<br />
XI. Grosser Preis von La Banle<br />
(Handicap • Rennen, reserviert für die<br />
Teilnehmer der 24 Standen von Le Maus)<br />
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hergestellt). Es hält den Motor sauber (durch die Clirosol-<br />
Raffination sind ihm ALLE unbeständigen Anteile entzogen<br />
worden).<br />
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Polsterüberzüge<br />
f (honen
N° 45 — FREITAG, 2. JUNI <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
öhen Wage« der positive Batteriepol an<br />
Masse liegt. In diesem Fall sollte auch die<br />
Plus-Klemme der Trockenbatterie mit der<br />
Masse, die negative alber mit dem Umschalter<br />
(zusätzlicher Winkerschalter) verbunden<br />
werden.<br />
Für normalen Betrieb wird der Utnschalterhebel<br />
in die Stellung A gedreht. Zum Start<br />
mit der Handkurbel bringt man ihn dagegen,<br />
im Falle die Batterie wieder einmal « ausgepumpt»<br />
ist, in die mit B bezeichnete Lage.<br />
Sobald der Motor in Gang kommt, legt man<br />
ihn wieder in die Stellung A um. In der<br />
« neutralen » Lage C endlich erbaut die Zündspule<br />
überhaupt keinen Strom. Der Umschalter<br />
bietet also in diesem Fall zugleich einen<br />
gewissen Schutz gegen Diebstahl. -b-<br />
Reinigung eines verstopften<br />
Kühler-Ueberlaufrohrs<br />
„Luftschaumpolsterung"<br />
Die Reinigung eines verstopften Kühler-<br />
Ueberlaufrohrs ist wegen der Biegung an<br />
seinem obern Ende nicht leicht zu bewerkstelligen.<br />
Am besten lässt sich die Arbeit mit<br />
Hilfe eines Bowdenkabels oder ähnlichen<br />
biegsamen Drahtes durchführen. Man spannt<br />
ihn in das Futter eines Handbohrers ein, damit<br />
es während des Einführens gedreht werden<br />
kann. In dieser Weise lässt sich die Verstopfung<br />
leicht beheben.<br />
-fw-<br />
QuerschnlH durch Luftschaumpolsterung,<br />
A =<br />
Luftschaumgummi. B =<br />
Isolation. G = Polster-<br />
Federung.<br />
WagenpoJ'ster entsprachen. Zur Verbesserung<br />
der Polstereigenschaften wurden abgesehen<br />
von den bläschenartigen, feinen Zellen, die<br />
den ganzen Schwammgummi bis nahe an die<br />
Oberfläche durchsetzen, im Gummikissen<br />
grössere Hohlräume vorgesehen. Dieses Jahr<br />
ist nun auch die amerikanische Firma Hudson<br />
zur Verwendung einer Schwammgummipol'Sterung,<br />
genannt « Luftschaurapolster »<br />
übergegangen. Man will damit andeuten,<br />
dass es sich bei der ca. 4 cm dicken Auflage<br />
aus porösem Gummi nicht um den bisher<br />
bekannten Schwammgummi, sondern um ein<br />
Material mit noch günstigeren Eigenschaften<br />
handelt. Während gewöhnlicher Schwammgummi<br />
dadurch erzeugt wird, dass man dem<br />
Gummi vor der Vulkanisation bestimmte<br />
Chemikalien zusetzt, welche ihn bei Vulkanisatiowstemperatur<br />
durch Gasentwicklung<br />
« aufgehen» lassen, wie etwa Backpulver<br />
den Kuchenteig zum Quellen bringt, so wird<br />
die schaumartige Beschaffenheit des Luftschaumgummis<br />
durch Schlagen der « Gummimilch<br />
» erhalten, ähnlich wie man aus Rahm<br />
Schlagsahne macht. Dieser Gummi-« Nidel »<br />
wird dann vulkanisiert, wobei sich die Wände<br />
der feinen Bläschen verfestigen und eben<br />
der besagte Luftschaumgummi entsteht. Nach<br />
den Mitteilungen aus Fachkreisen bringt die<br />
neue Polsterungsart schon dadurch erhöhten<br />
Komfort, dass sich die weiche Gummiauflage<br />
dem Körper besser anpasst, wodurch die<br />
Sitzfläohe um ca. 25 % vergrössert wird.<br />
Todhin<br />
Frage 13.753. Er klingelt. Unser 4-Liter-Wagen<br />
mit einer Verdichtung von 6,1:1 neigt bei langsamer<br />
Fahrt in Steigungen zu leisem Klingeln. Ist dies<br />
eine Normalerscheinung oder wie kann dem abgeholfen<br />
werden? Nach Angabe des Garagisten ist<br />
die Zündung richtig eingestellt. Wir fahren gewöhnlich<br />
normales Benzin. Welcher Brennstoff ist<br />
Als eines der<br />
neusten Polsterungsmaterialien<br />
für Automobilbestuhlungen<br />
für diesen Motor am geeignetsten?<br />
wurde in England<br />
vor ca. 4<br />
Jahren erstmals<br />
Schwammgummi<br />
verwendet. Mari<br />
stellte aus<br />
Schwammgummi<br />
Formen her,<br />
deren Konturen<br />
denen normaler<br />
-fw-<br />
Sp»E>^»d*saRfial<br />
Schadet ihm<br />
Super-Brennstoff nicht, indem er den Motor forciert?<br />
Vorgeschrieben ist ein Brennstoff mit der<br />
Oktanzahl 70. Was für Oktanzahlen haben normales<br />
Markenbeazin sowie Superbrennstoff?<br />
0. W. E. in B.<br />
Antwort: Das beobachtete Klingeln wird bei<br />
vielen modernen Motoren beim Fahren mit normalem<br />
Benzin beobachtet. E's bedeutet, dass die Oktanzahl,<br />
d. h. die Klopffestigkeit des verwendeten<br />
Brennstoffs etwas zu niedrig ist. Falls man beim<br />
Auftreten des Klingeins jeweils zurückschaltet, verschwindet<br />
es von selbst.,,. Unter Beobachtung dieser<br />
Massregel kann man unbeschadet auch bei Wagen<br />
wie dem Ihrigen normales Benzin verwenden. D»<br />
jedoch bei häufigem Zurückschalten der Benrinkonsum<br />
steigt, dürfte es sich auf die Dauer und<br />
ganz besonders auf Bergfahrten als wirtschaftlicher<br />
und angenehmer erweisen, mit einem klopffesten<br />
Brennstoff zu fahren. Es kommt entweder ein<br />
guter Marken-Superbrennstoff oder ein Gemisch,<br />
bestehend aus % normalem Markenbenzin und<br />
% Super-Brennstoff für Ihre Zwecke in Frage.<br />
Durch reinen Super-Brennstoff -wird der Motor<br />
keineswegs forciert, sondern im Gegenteil bei langsamer<br />
Bergfahrt im direkten Gang mehr geschont<br />
als bei Verwendung normalen Brennstoffs. Auch<br />
bei höheren Drehzahlen ist durchaus keine Ueberlastung<br />
zu befürchten. Normales Markenbenzin<br />
hat eine Oktanzahl zwischen 65 und 68, Super-<br />
Brennstoff eine solche zwischen 75 und 78, so dass<br />
Sie bei Verwendung von J£ gewöhnlichem und<br />
H Superbenzin ungefähr auf die vorgeschriebene<br />
Oktanzahl kommen dürften.<br />
-b-<br />
S»<br />
'«edhsKSi««!<br />
Anfrage 755. Haftung eines Unmündigen. Ein<br />
Automobilist, noch nicht 20jährig, übernimmt unseren<br />
Mietwagen und verschuldet einen Unfall, dessen<br />
Reparaturkosten den Wagenwert übersteigen. Ist<br />
der Automobilist haftbar, auch wenn er einen Tag<br />
zuvor bevormundet wurde? S. B. in B.<br />
Antwort. Urteilsfähige, unmündige oder entmündigte<br />
Personen werden aus unerlaubten Handlungen<br />
schadenersatzpflichtig. Hat somit ein Entmündigter<br />
fahrlässig oder absichtlich einen Schaden<br />
verursacht, haftet er trotz Bevormundung. *<br />
Schriftliche Antworten :<br />
Frage 1191. Wer baut Möbelkästen? Wer fertigt<br />
Möbelkästen an, entweder aus Holz oder Metall?<br />
Ich habe einen M.-Car mit abnehmbarer Karosserie<br />
und möchte den Wagen auch für Möbeltransporte<br />
verwenden. M. in B.<br />
Frage 1192. Anhänger. Können Sie mir Lieferantenadressen<br />
von Anhänger mit einem Nutzgewicht<br />
von 750 kg bekanntgeben? H. in B.<br />
Frage 1193. Befroster. Können Sie mir Bezugsquellen<br />
für sog. «Defroster»-Apparate bekanntgehen?<br />
St. in A.<br />
Frage 1194. Wer vertritt Exide-Batterlen? Können<br />
Sie mir die Schweiz. Vertretung der Exide-<br />
Batterien bekanntgeben? St in A.<br />
Frage 1195. Gebrauchter oder neuer Kleinwagen.<br />
Ich beabsichtige einen Kleinwagen zu kaufen. Raten<br />
Sie mir zu einem neuen oder glauben Sie, dass<br />
mir ein gebrauchter ebenso gute Dienste leistet?<br />
T. in M.<br />
Frage 1196. Der beste Pneu. Ich ersuche Sie<br />
mir mitzuteilen, welcher der beiden Reifen Marken<br />
GL.jind F. der beste ist. ' R. B. in P.<br />
Vom Patent auf eine neue Kupplung, bestehend<br />
aus einer Trommel sowie einem<br />
auf einer konzentrischen, Inneren Felge angeordneten<br />
SpezialMtreifen. Beim Einkuppeln<br />
füllt sich der Reifen mit Druckluft,<br />
so dass der Pneu an der äusseren Trommel<br />
anliegt. Beim Auskuppeln entweicht die<br />
Druckluft wieder.<br />
Von einer neuen Verkehrsvorschrift in<br />
Paris, welche bestimmt, dass gewisse langsame<br />
Transportmittel, wie Handwagen,<br />
Pferdegespanne, Lastwagen mit Vollgummireifen<br />
ab 4 t und solche mit Luttreifen<br />
ab 10 t, sowie weiter Lastwagen-Anhängerzage,<br />
in den Hauptverkehrszeiten von 2<br />
Uhr bis 7 Uhr nachmittags nicht mehr alle<br />
Strossen benützen dürfen. Die für solche<br />
Fahrzeuge im angegebenen Zeitraum verbotenen<br />
Strossen werden einzeln angegeben.<br />
Die Massnahme dient offenbar der<br />
Beschleunigung des Verkehrs.<br />
Dass in Nizza jetzt den an verbotenen<br />
Stellen parkierenden Wagen von der Polizei<br />
ein Zettel mit der in höflichem Ton<br />
gehaltenen Mitteilung ««/ die Windschutzscheibe<br />
geklebt wird, dass sie zwar diesmal<br />
noch straflos ausgehen, ein nächstes<br />
Mal jedoch...<br />
Von einer amerikanischen Petrolbohrung,<br />
die bis in eine Tiefe von 4500 Meter<br />
vorgetrieben wurde.<br />
Von der sonderbaren Aventüre des<br />
Herrn M. H. Petersen, aus de Kleerksdorp<br />
in Transvaal. Auf einer nächtlichen Fahrt<br />
verbarrikadierte ihm ein quer über die<br />
Strasse liegender schlafender Esel den<br />
Weg. Er stieg aus und bearbeitete das Tier<br />
mit der Reitpeitsche, bis es aufstand und<br />
mit einem Hufschlag den linken Scheinwerfer<br />
zertrümmerte, um sich dann befriedigt<br />
wieder hinzulegen. Weitere Peitschenhiebe<br />
führten zum gleichen Erfolg beim<br />
rechten Scheinwerfer, worauf Herr Petersen<br />
furibund zu Fuss in die nächste Ortschaft<br />
pilgern musste. Jägerlatein oder<br />
doch wahr?<br />
Unverwüstliches Antoöl<br />
Weder im Motor, noch im Getriebe ist Shell-Oel zerstörbar,<br />
aber Staub, Wasser, Metallabrieb, usw., verunreinigen es derart,<br />
dass regelmässiger Wechsel in bestimmten Abständen das einzige<br />
Mittel ist, um der Maschine die volle Schmierwirkung zu erhalten.<br />
Der Wert des Oelwechsels beruht vor allem in seiner Regelmässigkeit.<br />
Wir raten Ihnen deshalb, selber oder durch Ihren<br />
Garagisten eine Kontrolle darüber zu führen und nach jedem<br />
Motorölwechsel die Shell-Etikette am Spritzbrett anbriogen zu<br />
lassen.<br />
Verwenden Sie jetzt<br />
Shell Sommeröle<br />
(selektiv raffiniert)<br />
Wie oft sieht man selbst im<br />
Sommer, wie sich Chauffeure<br />
u. Automobilisten abmühen<br />
müssen, bis sie endlich den<br />
Motor in Gang gebracht haben.<br />
Ursache hie von können sein: ein<br />
schlecht eingestellter Vergaser,<br />
eine mangelhafte Brennstoffzufuhr<br />
oder verstopfte Brennstoffdüsen.<br />
Ist durch das ständige Pröbeln<br />
die Batterie einmal erschöpft, so greift man meistens noch zum letzten<br />
Mittel: der Handkurbel. Die Anwendung dieses etwas veralteten, gefährlichen<br />
und mühsamen Hilfsmittels sollte unbedingt vermieden werden, was<br />
geschehen könnte, wenn sämtliche Motoren mit einem<br />
-Vergaser mit Starter, mit oder ohne Regulator, ausgerüstet wären.<br />
Lassen Sie Ihre etwas „bockbeinigen" Motoren mit einem SOLEX-Vergaser<br />
ausrüsten. Ausser einer augenblicklichen Inbetriebsetzung wird<br />
Ihr Wagen eine bessere Strasienhaltung und eine erhöhte Leistungsfähigkeit<br />
bei gleichbleibendem Brennstoffkonsum aufweisen.<br />
Versuchsweise Montage<br />
in jeder Garage.<br />
GENERALAGENTUR FÜR DIE SCHWEIZ:<br />
HENRI BACHMANN
6 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 2. JUNI <strong>1939</strong> — N ü 45<br />
Vermelivun^<br />
der armeetauglichen Motorlastwagen<br />
- In seiner Sitzung vom letzten Dienstag<br />
hat der Bundesrat die Ausfiihrungsbestimmungen<br />
zum Bundesbeschluss vom 5. April<br />
1-939, betreffend die Vermehrung der armeetauglichen<br />
Motorlastwagen durchberaten und<br />
genehmigt. Nach Vornahme kleinerer Aenderungen<br />
enthält die bereits am 1; Juni dieses<br />
Jahres in Kraft getretene Verordnung, zusammen<br />
mit den beiden Anlagen, folgende<br />
Bestimmungen: ., ,<br />
Art. 1.<br />
Es werden den Haltern von<br />
Motdrlastwagen schweizerischer Herkunft,<br />
welche den vo*m Bundesrat festgesetzten Bedingungen<br />
entsprechen, während 5 Jahren, vom Ankauf<br />
fabrikneuer Wagen an gerechnet, Beiträge ausgerichtet.<br />
,. Desgleichen werden den Haltern von alten Mo-<br />
stellt werden.<br />
torlastwagen schweizerischer Herkunft, die auf<br />
g) Die Halter müssen eine Bescheinigung der<br />
feste einheimische Treibstoffe umgebaut werden,<br />
Herstellerfirma beibringen, dass diese die Verpflichtung<br />
übernimmt, während 10 Jahren die Lieferung<br />
während 5 Jahren vom Umbau an gerechnet, Beiträge<br />
gewährt.<br />
von eventuell erforderlich werdenden<br />
Art. 2.<br />
Ersatzteilen<br />
Für die Ausrichtung von Beiträgen ist Bedingung:<br />
befindlichen Lagern zu garantieren.<br />
atts den in der Fabrik oder deren in der Schweiz<br />
a) Die Halter der Motorlastwagen müssen ihren<br />
Art. 3.<br />
ständigen Wohnsitz in der Schweiz<br />
Sämtliche auf Grund des Bundesbeschlusses vom<br />
haben.<br />
5. April <strong>1939</strong> ausgerichteten Beiträge sind einseitige<br />
b) Die Motorlastwagen müssen innerhalb eines freiwillige Leistungen.<br />
Zeitraumes von 5 Jahren seit- Inkrafttreten des Folgende Beitragsarten kommen in Frage:<br />
Bundesbeschlusses betreffend die Vermehrung der a) Ordentliche jährliche Beiträge,<br />
armetauglichen Motorlastwagen vom Halter oder<br />
dem Vorbesitzer<br />
die während 5 Jahren entrichtet werden.<br />
fabrikneu gekauft<br />
b) Zusätzliche jährliche Beiträge, •<br />
oder innerhalb dieses Zeitraumes von flüssigen die während 5 Jahren für bestimmte- Wagenkategorien<br />
ausgerichtet werden. Diese Beiträge wer-<br />
auf feste einheimische Treibstoffe umgebaut worden<br />
sein und ihren Standort in der Schweiz haben. Vorbehalten<br />
bleibt Art. 8 dieses Bundesbeschlusses. jeweils zu Beginn des Jahres durch den Bundesrat<br />
den für die neuen Wagentypen eines Jahrganges<br />
c) Zwischen Halter und eidg. Militärdepartement<br />
festgesetzt.<br />
muss ein entsprechender<br />
c) Einmalige Beiträge<br />
beim Ankauf eines neuen Wasens für militärische<br />
Vertrag abgeschlossen werden.<br />
Ausrüstung. Die Höhe dieser Beiträge wird für die<br />
S) Die Halter müssen sich •verpflichten, die Motorlastwagen<br />
mit Einschluss sämtlicher zugehöriger ginn des Jahres durch den Bundesrat festgesetzt.<br />
neuen Wagentypen eines Jahrganges jeweils zu Be-<br />
Ausrüstungs-, Zubehör- und Reserveteile während Ueber die Gewährung oder Verweigerung von<br />
der Dauer des unter c) erwähnten Vertrages in gebrauchsfertigem<br />
und<br />
Schluss auf Seite<br />
Beiträgen entscheidet das E.M.D. endgültig.<br />
8.<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Zeugen eines Verkehrsunialls gesucht.<br />
Am Pfingstsonntag, 28. Mai, verunfallte um<br />
16.40 Uhr auf der Strasse zwischen .Aeschau und<br />
Eggiwil, Amtsbezirk Signau, beim 60g. Kehrbrüggli<br />
in der Holzmatt ein Motorradfahrer, indem er mit<br />
betriebsbereitem Zustand<br />
zu erhalten.<br />
e) Die Motorlastwagen müssen in technischer<br />
Beziehung in allen Teilen den vom Bundesrat<br />
aufgestellten Anforderungen<br />
entsprechen. Diese Anforderungen werden von 1940<br />
an jeweils zu Jahresbeginn für die neuen Modelle<br />
dieses Jahrgangs in einem besonderen Bundesratsbeschluss<br />
festgesetzt. Für <strong>1939</strong> sind die technischen<br />
Anforderungen in der Anlage I zum vorliegenden<br />
Bundesratsbeschluss festgelegt.<br />
f) Die Motorlastwagen und Generatoranlagen<br />
samt Zubehör müssen in allen Teilen<br />
schweizerischer Herkunft<br />
sein und von einer Fabrik herstammen, die hierfür<br />
die nötige Gewähr bietet<br />
Ausnahmen können zugestanden werden für einzelne<br />
Teile, die in befriedigender Qualität und zu<br />
annehmbaren Preisen in der Schweiz nicht herge-<br />
dem Brückengeländer kollidierte. Nach der<br />
sage von Augenzeugen kreuzte er unmittelbar vorher<br />
zwei von Egs;iwil Richtung Aeschau fahrende<br />
Personenautomobile, von denen das eine das andere<br />
eben überholt hatte. -i<br />
Die in Frage kommenden Automobilisten wer-,<br />
den ersucht, sich beim Polizeikommando des ,Kihtons<br />
Bern (Telephon 2 13 42), beim Untersuchün*srichteramt<br />
Signau in 'Langnau (Telephon '5.rO)<br />
oder beim nächsten Polizeiposten zu melden.<br />
Schweizerische<br />
^audexauxxteMaua<br />
Eine Orientierungskarte für Automobilisten.<br />
• Der Automobil-Club der Schweiz hat in grosser<br />
Auflage eine Orientierungskarte herausgebracht,<br />
die an den Stadteingängen Zürichs von uniformierten<br />
Polizisten den die Landesausstellung besuchenden<br />
Automobilisten überreicht wird. Die Karte gibt<br />
in Vierfarbendruck eine genaue Orientierung über<br />
die öffentlichen und privaten Parkplätze, die sogenannten<br />
Parkstrassen, die Zufahrten zu diesen<br />
Parkplätzen und -Strassen, sowie zur Landesausstellung<br />
und endlich die Autocarsführung zum<br />
Carspark Kaserne.<br />
KLEINE CHRONIK<br />
Eine Pipe-line in Frankreich.<br />
Die französische Begierung hat die Schaffung<br />
einer Oelleitung von Donges beim Hafen von Saint<br />
Nazaire nach Montargis (Mittelfrankreich) beschlossen<br />
und damit den Vorschlag abgelehnt, diese<br />
beiden Punkte auf dem Wasserweg miteinander zu<br />
verbinden. Finanzielle Erwägungen mögen dabei<br />
vor allem den Ausschlag gegeben haben. Der Bau<br />
eines Wasserwegs hätte nämlich mindestens 1/4<br />
Milliarden Fr. erfordert und zudem wären für die<br />
Schaffung einer Erdölflotte von 450 Einheiten weitere<br />
600 Millionen aufzubringen gewesen. Davon<br />
abgesehen, hätte die Ausführung der Arbeiten etwa<br />
10 Jahre beansprucht Mit einer Pipe-line dagegen<br />
kommt der Staat bedeutend billiger weg. werden<br />
doch deren Kosten bloss auf 150 Millionen<br />
veranschlagt, wozu sich noch ein gleich hoher Betrag<br />
für die Errichtung von Zisternen unterwegs<br />
gesellt Was weiter zugunsten der Anlage einer<br />
Leitung spricht, das ist der Umstand, das« sie,<br />
trotz ihrer Lqnge von etwa 450 km in einem Jahr<br />
fertiggestellt werden kann.<br />
A- C. S.<br />
ACS-Delegiertenversammlung vom 3. Juni<br />
in Zürich.<br />
Wie an dieser Stelle bereits angekündigt, hält<br />
der A.C.S. am kommenden Samstag in der Ausstellungsstadt<br />
Zürich seine diesjährige Sommer-<br />
Delegiertenversammlung ab. Traditionsgemäss verbindet<br />
sich damit das Zentralfest, dessen Programm<br />
— wie könnte es anders sein? — dieses Jahr im<br />
Zeichen der nationalen Landesschau steht.<br />
Wenn nicht alles täuscht, dürfte die Delegiertenversammlung,<br />
deren Beginn auf Samstag, 3. Juni,<br />
15 h. festgesetzt ist und die im neuen Kongressgebäude<br />
tagt, einen ruhigen Verlauf nehmen, denn<br />
in der Traktandenliste findet sich kaum etwas, das<br />
geeignet wäre, Staub aufzuwirbeln oder die Schleusen<br />
zu breit dahinfliessender Diskussion zu öffnen.<br />
Protokolle, Jahresrechnung. 1938, Jahresbericht und<br />
Dechärgeerteihing,' -das alles wird sich in, Minne<br />
erledigen lassen. Als weiteres Geschäft erscheinen<br />
auf der Tagesordnung die Rekurse der Sektion Locarno<br />
gegen die Beschlüsse des Zentralvorstarides,<br />
die Namensführung «Sektion Sopraceneri» zu Yerbieten<br />
und den Mitgliederbeitrag für die Sektionen<br />
Tessin und Locarno einheitlich auf Fr. 30.— festzueetzen.<br />
Im einen wie im andern Fall beantragt<br />
der Zentralvorstand Ablehnung des Rekurses. Um<br />
eine Angelegenheit mehr formaler Natur handelt<br />
es sich 6odann bei der Wahl der Kontrollorgane;<br />
schliesslich nennt die Liste als letzte Geschäfte<br />
noch die Festsetzung des Ortes der nächsten Delegiertenversammlung<br />
und des Zentralfestes sowie<br />
die Rundfrage.<br />
SEKTION AARGAU. Verkehr. Die Haüptstrasse<br />
in Brugg macht beim schwarzen Turm vor der<br />
Aarebrücke eine sehr enge Kurve und besitzt dort<br />
eine Fahrbahnbreite, welche das Kreuzen von zwei<br />
Personenwagen gerade noch gestattet. Trifft dagegen<br />
ein Personenwagen mit einem Lastwagen zusammen<br />
oder kreuzen gar zwei Lastwagen, so ist<br />
das mit erheblichen Gefahren verbunden. Die Kurve<br />
liesse sich auf einfache Weise verbessern, wenn<br />
man vom Trottoir ostseits 50—60 cm wegnähme.<br />
Damit könnte einerseits die Biegung gestreckt und<br />
anderseits die Fahrbahn verbreitert werden. Heute<br />
ist in bezug auf den Verkehr das erwähnte Trottoir<br />
eher zu breit, die Fahrbahn der Kurve dagegen<br />
zu schmal. Dann gehört vor allem auch eine Sicherheitslinie<br />
in jene Kurve, welche die Fahrbahn<br />
teilt und dadurch bewirkt, dass alle Fahrzeuge<br />
rechts der Linie zu fahren haben. Wir haben in<br />
diesem Sinne beim Stadtrat von Brugg interveniert<br />
und hoffen, er werde unserem Begehren entsprechen.<br />
ALUS «!«•» Verbanden<br />
VEREINIGUNG STAATL. GEPR.<br />
AUTOFAHRLEHRER<br />
DER SCHWEIZ (V. A. S.)<br />
AUTOFAHRLEHRER-VERBAND BEIDER BA-<br />
SEL. Monatsversammlung: Dienstag, den 6. Juni,<br />
punkt 854 Uhr, im Rest. Heuwaage. Pünktliches<br />
und vollzähliges Erscheinen wird erwartet.<br />
Der Vorstand.<br />
INTERESSEN-GEMEINSCHAFT DER CHAUF-<br />
FEUR-VEREINE ZÜRICHS. Um die Berufskollegen<br />
über den am 30. September 1938 von der Bundesversammlung<br />
verabschiedeten .dringlichen Bundesbeschluss<br />
über den Transport von Personen und<br />
Sachen mit Motorfahrzeugen auf öffentlichen<br />
Strassen zu orientieren, hat sich die Interessengemeinschaft<br />
der Chauffeur-Vereine Zürichs<br />
entschlossen, am 3. Juni <strong>1939</strong>, abends 8.15 Uhr,<br />
ein Referat zu veranstalten, in dessen Rahmen<br />
Herr Dr Raaflaub, Leiter des Treuhandverbandes<br />
des Autotransportgewerbes (T.A.G.) über «Die<br />
Einführung der Auto-Transportordmii;><br />
zu uns Chauffeuren sprechen wird. Der<br />
Vortrag findet im Kasino Aussersihl, Badenefstrasse<br />
78, Zürich 4, statt. Angesichts des Interesses,<br />
das er für jeden von. uns bietet, erwarten<br />
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••<br />
I
8 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 2. JUNI 1039 — N° 45<br />
Vermehrung<br />
der armeetauglichen Motorlastwagen<br />
Art. 4.<br />
Die Höhe der Beiträge für armeetaugliche Motorlastwagen<br />
für das Jahr <strong>1939</strong> ist in der Anlage II<br />
zum vorliegenden Bundesratsbeschluss festgelegt.<br />
Die Höhe der ordentlichen jährlichen Beiträge<br />
entspricht der jeweiligen kantonalen Automobilsteuer<br />
für den betreffenden Motorlastwagen, übersteigt<br />
aber auf keinen Fall den kantonalen Automobilsteueransatz<br />
für das Jahr <strong>1939</strong>.<br />
Art. 5.<br />
Der Zustand von Motorlastwagen, für welche<br />
Beiträge ausgerichtet werden, wird<br />
jährlich inspiziert.<br />
Fortsetzung von Seite 6.<br />
Die Halter sind verpflichtet, die Wagen unentgeltlich<br />
vorzuführen. Sie haben den mit der Inspektion<br />
beauftragten Organen alle gewünschten<br />
sachdienlichen Angaben zu machen.<br />
Art. 6.<br />
Zeigt sich bei diesen Inspektionen, dass ein Halter,<br />
die Vorschriften oder die ihm auferlegten Verpflichtungen<br />
verletzt hat, so wird ihm vom E.M.D.<br />
eine angemessene Frist angesetzt, um das Versäumte<br />
nachzuholen. Bis zur Nachholung des Versäumten<br />
ruht jegliche weitere Auszahlnng von Beiträgen.<br />
Kommt der Halter innert angesetzter Frist seinen<br />
Verpflichtungen nicht nach, so kann das E.M.D.<br />
entweder die notwendige Instandstellung des Motorlastwagens<br />
auf Kosten des Halters anordnen oder<br />
die Rückzahlung der ausgerichteten Beiträge verlangen.<br />
Art. 7.<br />
Zu Unrecht bezogene Beiträge<br />
müssen dem Bund nebst Zins zu 5% seit deren<br />
Auszahlung zurückerstattet werden.<br />
Die strafrechtliche Verfolgung bleibt vorbehalten.<br />
Art. 8.<br />
Für armeetaugliche Motorlastwagen und Generatoranlagen,<br />
welche vor Inkrafttreten des Bundesbeschlusses<br />
betreffend die Vermehrung der armeetauglichen<br />
Motorlastwagen bestellt wurden, jedoch<br />
nach diesem Zeitpunkt abgeliefert werden und den<br />
Bedingungen entsprechen, werden ebenfalls die vorgesehenen<br />
Beiträge gewährt.<br />
Art. 9.<br />
Dieser Beschluss tritt auf 1. Juni <strong>1939</strong> in Kraft.<br />
Das E. M. D. wird mit dem Vollzug beauftragt.<br />
Es erlässt die für die Durchführung notwendigen<br />
Vorschriften.<br />
Das E. M. D. kann die ihm übertragenen Befugnisse<br />
nächgeordneten Amtsstellen übertragen.<br />
ANLAGE I.<br />
Technische Anforderungen für armeetaugliche<br />
Motorlastwagen, Jahrgang <strong>1939</strong>.<br />
A. Allgemeines. '<br />
Jeder schweizerischen Herstellerfirma von Moforlastwagen<br />
werden von der Kriegstechnischen<br />
Abteilung, im Einvernehmen mit der Generalstabsabteilung,<br />
für jede Nutzlastkategorie ein bis zwei<br />
Fahrgesteiltypen ihrer Fabrikation aLs armeetauglich<br />
genehmigt.<br />
Die Kategorien werden eingeteilt:<br />
Kategorie I. leichte Motorlastwagen, Nutzlast<br />
1500—2500 kg.<br />
Kategorie II. mittlere Motorlastwagen, Nutzlast<br />
' über 2500—4000 kg.<br />
Kategorie III, schwere Motorlastwagen, Nutzlast<br />
über 4000 kg.<br />
Für Wagen Jahrgang <strong>1939</strong> werden Beiträge an<br />
folgende Motorlastwagenausführungen ausgerichtet:<br />
a) Lastwagen mit Brücke und Blachenverdeok;<br />
b) Kippwagen mit Blachenverdeck;<br />
c) Kastenwagen Kategorie I und II.<br />
Die Motorlastwagen müssen den sämtlichen bestehenden<br />
gesetzlichen Vorschriften und den nachstehenden<br />
Anforderungen entsprechen.<br />
B. Vorschriften für Fahrgestell, Motor und<br />
Ausrüstung.<br />
Sämtliche Antriebsorgane, wie Kardangelenke,<br />
Kardanwelle, der komplette Antrieb wie Differentialwellen<br />
müssen bei auf den eigenen Rädern<br />
stehenden Fahrzeugen auswechselbar sein. Eine<br />
Ausnahme wird für Fahrzeuge mit Ritzelantrieb<br />
zugestanden.<br />
Bedienungsorgane.<br />
Die Anordnung der Bedienungsorgane, in Fahrtrichtung<br />
gesehen, wird wie folgt festgelegt:<br />
Rechtssteuerung.<br />
Getriebeschalthebel links der Steuersäule (Mitte<br />
Führersitz). Auf dem Knopf des Getriebenebels<br />
oder am Instrumentenbrett ist an gut sichtbarem<br />
Ort ein Schaltschema anzubringen.<br />
Handbremshebel rechts neben dem Getriebeschalthebel.<br />
Kupplungspedal links der Steuersäule.<br />
Bremspedal rechts der. Steuersäule.<br />
Gaspedal rechts des Bremspedals.<br />
Die Abstände zwischen Steuersäule und Pedalen<br />
müssen so gewählt werden, dass eine unbehinderte<br />
Bedienung der Pedale möglich ist. Desgleichen<br />
müssen auch die Abstände zwischen<br />
den Pedalen eo gross sein, dass es auch mit<br />
Bergscbuhen unmöglich ist. versehentlich zwei<br />
Pedale gleichzeitig zu betätigen.<br />
Bedienungshebel der Motorbremse rechts der Steuer-<br />
1<br />
säule.<br />
Lichtschalter am Instrumentenbrett.<br />
Abblende&chalter neben dem Kupplungspedal für<br />
den linken Fuss bequem erreichbar.<br />
Bedienungsvorrichtung für die Warnvorrichtung<br />
Mitte Steuerrad.<br />
Verstellhebel bei nicht automatischer Zünd- oder<br />
Einspritzmomentverstellung auf dem Steuerrad.<br />
Instrumente.<br />
Am Instrumentenbrett müssen gut sichtbar angebracht<br />
werden:<br />
1 Geschwindigkeitsanzeiger und Zahler.<br />
1 Motor-Oeldruckmanometer.<br />
1 Unterdruck- oder Ueberdruckmanometer für<br />
Bremsanlage.<br />
1—2 Instrumentenbrettlampen für die Beleuchtung<br />
der oberwähnten Instrumente.<br />
1 Schaltapparat für die komplette elektrische An-<br />
Die Verteilung der Instrumente auf dem Instrumentenbrett<br />
ist vorläufig noch beliebig.<br />
1 Kühlwaseerthermometer.<br />
Fahrgesfellabmessungen. und Eigenschaften.<br />
Die Werte werden. bei voll belastetem Wagen<br />
gemessen.<br />
und wird an der Auflagestelle<br />
der Unterseite der Deichselöse<br />
gemessen.<br />
Motor.<br />
Betriebsstoffe.<br />
Minimaler Betriebsstoff-<br />
Behälterinhalt . . .<br />
Kategorie:<br />
1 11 in<br />
Maximal zulässiger Radstand<br />
mm 4000 4500 5000<br />
Für jede Type werden höchstens<br />
zwei Radstände zugelassen.<br />
Maximaler Lenkradius. . . mm 7100 7500 7500<br />
Der Lenkradius wird Mitte<br />
Reifen des äussern Vorderrades<br />
auf ebenem Boden<br />
gemessen.<br />
Minimale Bodenfreiheit (mit<br />
neuen Reifen gemessen):<br />
unter Vorderachse . . . mm 210 200 230<br />
unter Hinterachse. . . . mm 210 190 220<br />
Kategorie:<br />
Minimale Bauchfreiheit . . mm<br />
(Die Bauchfreiheit wird auf<br />
500 mm beidseitig Mitte<br />
Radstand bei neuen Reifen<br />
gemessen.)<br />
I<br />
250<br />
II<br />
275<br />
III<br />
300<br />
Minimaler Abstand zwischen<br />
Hinterradreifen und festen<br />
Fahrgestellteilen . . . . mm<br />
Eine Ausnahme wird nur für .<br />
30 30 30<br />
Reifen 9,75 noch zugelassen.<br />
Die Höhe der Anhängevorrichtung<br />
über Fahrbahn muss betragen<br />
mm 500 550 600<br />
v bis bis bis<br />
600 750 800<br />
Bohöl Rohöl Rohöl<br />
oder oder oder<br />
Benzin Holz Holz<br />
1 Rohöl<br />
40<br />
Benzin<br />
65<br />
65 110<br />
Die Behälter für flüssige Betriebsstoffe sind 1 ans<br />
Rahmen unter der Brücke links vorn anzubringen,<br />
Die Einfüllstutzen müssen gut zugänglich sein: Aßt<br />
tiefsten Punkt des Behälters ist eine Ablassvorriehtung<br />
anzubringen.<br />
Die maximale Fahrgeschwindigkeit Ist •durch<br />
einen am Motor angebrachten Regler zu be.grenzen;<br />
Derselbe muss so gebaut sein, dass Eingriffet' Jföü<br />
aussen ohne Verletzung einer Plombe picht'injSglijsS<br />
sind. Sämtliche Zubehörteile und Apparate $frfe/<br />
Brennstoff pumpen, Zündkerzen usw.) des Motöjp<br />
müssen an den Fahrzeugen derselben Nutzlastkategorie<br />
unter sich auswechselbar sein. Sämtliche<br />
Anschlüsse und Antriebe einschliesslich Leitungen<br />
und Anschlussnippel sind zu vereinheitlichen.<br />
Eine Vereinheitlichung der Motor- und Apparateteile,<br />
welche der Abnützung am meisten unterworfen<br />
sind, ist anzustreben.<br />
Getriebe.<br />
Im Minimum 5 Vorwärtsgeschwindigkeiten und<br />
1 Rückwärtsgeschwindigkeit. Vorläufig sind noch<br />
Getriebe mit 4 Vorwärtsgeschwindigkeiten zugelassen<br />
Ṁinimale Steigfähigkeit in der ersten Geschwindigkeit:<br />
18%.<br />
• Bremsen.<br />
Als Bremsanlagen sind erforderlich:<br />
1. Eine Vierradbremse als Füssbremse:<br />
2. Eine von dieser unabhängige mechanische<br />
Handbremse.<br />
3. 1 Motorbremse und eine Ueberdruck-Bremshille<br />
für die Vierradbremse an Lastwagen der Kategorie<br />
II und III.<br />
Bei Ueberdruck-Bremshilfsanlagen muss ein Anschluss<br />
für die Reifenfüllung auf den normalen<br />
Reifendruck angebracht werden. (Uriterdruck-Bremshilfeeinrichtungen<br />
sind vorläufig noch zugelassen.)<br />
Die Bremshilfeanlage muss so bemessen sein, dass<br />
sie auch bei stehendem Motor für 4 volle Bremsungen<br />
ausreicht.<br />
Der Vereinheitlichung der mechanischen und der<br />
Ueberdruck-Bremsanlagen, sowie auch der Motorbremse<br />
ist bei neuen Ausführungen Rechnung zu<br />
tragen. Vor allem ist die Vereinheitlichung der Anschlüsse,<br />
Steuerventile, Kompressoren, Luftbehälter,<br />
Leitungen einschliesslich Anschlussnippel usw. anzustreben.<br />
Räder und Bereifung.<br />
Die Räder sind zu vereinheitlichen, und es werr<br />
den folgende Typen zugelassen: Type Trilex mit<br />
Stahl- oder Leichtmetallfelgen. Vorläufig sind auch<br />
noch die K.-Felgen gestattet. Folgende Felgendimensionen<br />
sind zugelassen:<br />
20 X 5"<br />
20 X 6"<br />
20X7"<br />
20X8"<br />
24 X 8"<br />
Nachstehend aufgeführte Reifendimensionen sind<br />
zugelassen.<br />
Niederdruckreifen<br />
Hochdruckreifen<br />
6.50—20 9,00—20 34X7<br />
7,00—20 9,75—20 36X8<br />
7,50—20 9,75—24 40X8<br />
8,25—20<br />
Kühler.<br />
Blockkühler mit Einfüllstutzen, Filter und Entleerungshahn.<br />
Die Kühlerkörper sind für Wagen<br />
derselben Kategorie zu vereinheitlichen. Der Deckel<br />
zum Einfüllstutzen ist klappbar, d. h. nicht wegnehmbar<br />
auszuführen (vorläufig noch beliebig).<br />
Schmiereinrichtungen.<br />
Sämtliche Schmierstellen sind mit Tekalemitnippeln<br />
(Schlüsselweite 16 mm) einheitlich auszurüsten.<br />
Die Schmierstellen sind rot zu bezeichnen.<br />
Der Brückenboden muss aus Holz bestehen; die<br />
Fugen können mit Treppeneisen abgedeckt werden.<br />
Für Kipperwagen ist ein Blechboden gestattet Der<br />
Brückenunterbau und die Seitenladen können aus<br />
Hol* oder Metall hergestellt sein. Unter der Brücke<br />
recht» ist am Rahmen ein geräumiger Kasten für<br />
Material anzubringen. Die Innenmasse dieses Kastens<br />
sollen 700X430X380 mm betragen.<br />
Für Fahrzeuge, die für den Betrieb mit festen<br />
einheimischen Brennstoffen eingerichtet sind, werden<br />
Verkürzungen der Brückenlänge entsprechend<br />
dem Platzbedarf des Generators gestattet. Für das<br />
Mitführen von Brennstoff, ausreichend für 300 "km,<br />
muss ein gegen Regen geschützter Platz vorhanden<br />
sein.<br />
Vorschriften für das B lachen verdeck zu Ladebrücken.<br />
Das Blachenverdeck kann mit oder ohne Rost<br />
ausgeführt werden. Für die Blache ist imprägnierter<br />
Militär-Blachenstoff, in sauberer und fehlerfreier<br />
Ausführung, entsprechend den Vorschriften<br />
der Kriegstechnischen Abteilung, zu verwenden. Die<br />
Farbe muss grau-grün und im Garn lichtecht gefärbt<br />
sein. Die Blache soll durch 3—5 Blachenbogen<br />
oder 4—6 Stützstangen gehalten werden, die<br />
in die Seitenladen oder im Boden eingesteckt und<br />
wenn möglich verschraubt werden.<br />
Die minimale lichte Innenhöhe unter der Blache<br />
soll in der Mitte der Ladebrücke 1700 mm betragen.<br />
Das Blachenverdeck soll seitlich und hinten<br />
hochrollbar sein und durch einhängbare Riemen<br />
festgehalten werden können.<br />
Vorschriften für Kastenwagen, Kategorie I und II.<br />
Minimale Abmessungen:<br />
Kasten-Innenlänge (Rück- bis Stirnwand) 2600 mm<br />
Kasten-Innenbreite (an engster Stelle) 1400 mm<br />
Kasten-Innenhöhe (gesamte Breite v. 1400) 1300 mm<br />
Freie Türbreite hinten<br />
1100 mm<br />
Zwischen Transportraum und Führersitz muss<br />
ein Verbindungsfenster von mindestens 600 cm s<br />
Fläche, das in offenem Zustande als Sprechverbindung<br />
und bei Verwundetentransporten zur Ueberwachung<br />
der Insassen zu dienen hat, vorhanden<br />
sein.<br />
Der Transportraum soll eine Belüftung besitzen,<br />
die ein längeres Verweilen von 4 Mann im Transportraum<br />
gestattet. Der Wagenkasten muss so ausgeführt<br />
sein, dass während der Fahrt keine Auspuffgase<br />
ins Wageninnere gelangen können. Der<br />
Transportraum muss mit einer elektrischen Lampe<br />
versehen sein. .<br />
Die hintere Türe muss sich auch bei schiefstehendem<br />
Wagen und bei starker Anhebung eines<br />
beliebigen Rades ohne Klemmen leicht öffnen lassen.,<br />
Zur Erhellung des Transportraumes muss eine<br />
Fensterfläche von mindestens 1000 cm 2 vorhanden<br />
sein.<br />
Fenster und Beleuchtungskörper müssen gegen<br />
Beschädigungen vom Kasteninnern aus geschützt<br />
sein.<br />
Der Türverschluss muss derart ausgeführt sein,<br />
dass eine von aussen geschlossene Türe in jedem<br />
Fall von innen geöffnet werden kann.<br />
Zubehör zu armeefauglichen Motorlastwagen.<br />
1 Anhängevorrichtung, auf Zug und Druck gefedert,<br />
zu Deichselösen gemäss Zeichnung K. T. A.<br />
Nr., 8203 a passend.<br />
2 Schlepplaschen vorn.<br />
2 Schlepplasohen hinten im Abstand von ca. 320 mm<br />
von Mitte Anhängevorrichtung. Zulässige Zugkraft<br />
pro Lasche im Minimum 3000 kg.<br />
1 breite Reservefelge.<br />
2 Unterlagkeile, nach genehmigter -Ausführung.-<br />
1 Paar 'Schneeketten, bei/ rZwillingsreifen Doppel-<br />
5 Schneeketten. Bei'Zwillingsreifen 9,75 wird' eine<br />
einfache Schneekette zugelassen.<br />
1 Wagenheber; eine einheitliche Ausführung der<br />
Wagenheber für jede Kategorie ist anzustreben.<br />
1 Wagenwinde zu Lastwagen Kategorie II und III.<br />
(Tragkraft für LW Kat. II = 3000 kg; Tragkraft<br />
für LW Kat. III = 5000 kg). Werkzeuge und<br />
Ersatzteile nach genehmigtem Normaletat.<br />
1 Schmierpresse, passend zu den Tekalemit-Schmiernippeln.<br />
1 kg-Büchse Fett zu Schmierpresse.<br />
Elektrische Ausrüstung.<br />
Kategorie:<br />
I II III<br />
Durchmesser des Schweinwerferlichtaustrittes:<br />
Toleranz ± 10 mm. . . mm 190 230 230<br />
Formen und Grosse nach Zeichnung<br />
K.T.A. Nr. 8204. Schwarzes<br />
Gehäuse ohne Chromrand<br />
(separate Parklichter nicht zulässig).<br />
Schluss-Stopplicht kombiniert . 1 1 1<br />
ovales Gehäuse, Form nach<br />
Zeichnung K.T.A. Nr. 8204.<br />
Benzin Diesel<br />
Dynamo- mit Spannungsregler,<br />
Volt .. 12 24 24 24<br />
(vorläufig auch noch<br />
12 zugelassen)<br />
Minimale Leistung<br />
Watt 90 145 145 200<br />
Dynamoantrieb<br />
Keilriemen<br />
Minimale Anlasserleistung PS . 1,3 4 4 6<br />
Volt 12 24 24 24<br />
Batterie. Minimale Kapazität in<br />
Amperestunden 35 65 90 90<br />
(bei lOstündiger Entladung).<br />
Batteriekasten:<br />
unter Brücke rechts, vorn, gut<br />
zugänglich 1 1 1<br />
Die Dimensionen der Batteriekasten sind zu<br />
vereinheitlichen.<br />
Es dürfen nur Glühlampen mit Auto-Normalsockel<br />
verwendet werden.<br />
Druckluftanlasser an Stelle von elektrischen<br />
Anlagen sind zugelassen. In diesem Falle muss<br />
auf dem Wagen eine gefüllte Reserveluftflasche<br />
von 150 Atm. Fülldruck und von ca. 10—12 Liter<br />
Inhalt mit geeignetem Anschluss zum Auffüllen<br />
des Anlasser-Luftbehälters vorhanden sein.<br />
C. Vorschriften für die Karosserie.<br />
Die fertig karossierten Fahrzeuge müssen den<br />
nachstehenden Anforderungen entsprechen.<br />
Maximale Abmessungen der Fahrzeuge.<br />
Kategorie:<br />
I II III<br />
fUeber Karosserie und Teile des<br />
Fahrgestells):<br />
Totale Länge über alles . . mm. 6300 7300 8100<br />
Totale Breite über alles. .mm 2000 2200 2200<br />
Ueberhang hinten. . ^ . . mm 1600 1800 2000<br />
(ab Mitte Hinterrad gemessen)<br />
Ueberhang über Anhängevorrichtung,<br />
Mitte Zapfen gemessen: ,<br />
bei Normalwagen . . . mm 200 200 200<br />
bei Kippern ...... mm — 450 650<br />
Höhe des unbelasteten Wagens<br />
mit Blachenverdeck. . .mm 2000 3100 3150<br />
unbelaMet* Faaneuf muse, auf einem Eisenbahnwagen<br />
verladen, innerhalb de* Ladeprofile«<br />
schweizerischer Normalspurbahnen bleiben (Zeichnung<br />
K. T. A. Nr. 8202/1).<br />
Führersitz.<br />
Führersitz in geschlossener oder offener Bauart<br />
mit Windschutzscheibe, beidseitigen Türen,<br />
Trittbrettern und mit festem Dach, Ausführung in<br />
Metall oder gemischter Metall-Holzkonstruktion.<br />
Versenkbare Türfenster oder auf die Türen aufsfeckbare<br />
Seitenteile. Der Führersitz muss Sitzgelegenheit<br />
für 2 Mann bei Motorlastwagen der Kategorie<br />
I, 2 oder 3 Mann bei Kategorie II und 3<br />
Mann bei Kategorie in aufweisen. Die Innenhöhe<br />
über dem Sitzpolster (Polster unbelastet) mus« im<br />
Minimum 950 mm betragen. Alle Scheiben müssen<br />
aus Sicherheitsglas bestehen. In der Führersitzrückwand<br />
muss ein Fenster von im Minimum<br />
500 X 200 mm angebracht werden. Eine entsprechende<br />
Oeffnung ist in der Brüokenstirnwand anzubringen.<br />
Unter der Sitegelegenheit muss ein möglichst<br />
grosser Raum für Werkzeuge, Beil und weiteres<br />
Zubehör, einschliesslich Schneeketten, vorhanden<br />
sein. j.<br />
Vorschriften für die Ladebrücke.<br />
Kategorie:<br />
1 11 m<br />
Abmessungen der Ladebrücke.<br />
Länge Ladebrücke innen<br />
Licht<br />
mm höchstens gleich wie<br />
(Toleranz + 20 mm)<br />
WagenradBt»nd<br />
— 220 mm)<br />
Länge Kippbrücke . . . . ntm 500 kurzer als<br />
(Toleranz ± 100 mm) Wagenradstand<br />
Breite innen Licht . . . . mm 1880 2080 2080<br />
(Toleranz ± 10 mm)<br />
Kategorie:<br />
i ii m<br />
Höhe der einsteckbaren Seitenladen<br />
(Toleranz ± 10 mm) . . mm 500 500 . 500<br />
oder oder<br />
700 700<br />
Minimale Höhe der abklappbaren<br />
Seitenladen bei:<br />
Normal wagen mm 300 300 350<br />
Kipper mm — 240 280<br />
Bei abklappbaren Seitenladen<br />
unter 500 mm Höhe sind Aufsteckladen<br />
oder Geländer notwendig.<br />
Höhe des Geländers über Brückenboden<br />
ca. mm 650 650 650<br />
Minimale Höhe der Stirnwand<br />
bei:<br />
Normalwagen mm 1000 1000 1000<br />
Kipper mm — 450 450<br />
1 Etui mit Ersatzlampen und Sicherungen.<br />
1 Satz Verdunkelungshauben. (nach eidgenössischer<br />
Vorschrift).<br />
1 Brennstoffeinfülltrichter.<br />
1 geeichter Brennstoff-Meßstab.<br />
1 Kühlerdecke oder Rolljalousie.<br />
1 Drahtschleppseil 16 mm mit eingespleissten Kauschen,<br />
Länge im Minimum 6000 mm.<br />
1 Segeltuchwassereimer, mit Putzschwamm und<br />
< Pinsel.- - ?, -...*.,<br />
i Schaufel, 1 Pickel, 1 Beil, nach Normalausfüh-<br />
.'. rungen K.T.A., in Hätterungen an Brücke oder<br />
im Führersitz.<br />
Fahrzeug-Betriebsvorschriften.<br />
Das über die Normalausrüstung hinausgehende<br />
Zubehör (Schaufel, Pickel, Beil, zutreffendenfalls<br />
auch Blache und Bogen) braucht für den Zivilgebrauch<br />
des Wagens nicht mjtgeführt zu werden.<br />
Für die Festsetzung der zulässigen Nutzlast durch<br />
de kantonale Automobilkontrolle ist der Wagen so<br />
vorzuführen, wie er im zivilen Fahrbetrieb verwendet<br />
wird.<br />
D. Anforderungen an alte, auf<br />
einheimische feste Brennstoffe umzubauende<br />
Motorlastwagen.<br />
1. Die Motorlastwagen müssen sich für die militärische<br />
Verwendung eignen. Die Fahrzeuge<br />
müssen eine Brücke besitzen, die in den Abmessungen<br />
annähernd den für armeetaugliche<br />
Motorlastwagen gestellten Anforderungen entspricht.<br />
2. Die Motorlastwagen dürfen nicht älter als<br />
höchstens 7 Jahre sein. Sie müssen nach dem<br />
1. Januar 1932 von der Herstellerfirma zur Ablieferung<br />
gebracht worden sein.<br />
3. Die Motorlastwagen müssen Schweizer Fabrikat<br />
sein und sich in absolut betriebstüchtigem, tntem<br />
Zustand befinden.<br />
4. Die Motoren der Motorlastwagen müssen sich<br />
für den Umbau auf Holzgasbetrieb eignen.<br />
5. Auf die Beschaffung der militärischen Ausrüstung<br />
(Schaufel, Pickel, Beil, Schleppseil,<br />
Blache usw.) dieser Fahrzeuge wird verzichtet.<br />
ANLAGE' II.<br />
Höhe der Beiträge für armeetaugliche Motorlastwagen,<br />
Jahrgang <strong>1939</strong>.<br />
Die Höhe der Beiträge für armeetaugliche Motorlastwagen,<br />
Jahrgang <strong>1939</strong>, wird festgesetzt wie<br />
folgt:<br />
A. Ordentlicher jährlicher Beitrag.<br />
Der ordentliche jährliche Beitrag; ist gleich der<br />
für den betreffenden Wagen im Jahr <strong>1939</strong> bezahlten<br />
kantonalen Automobilsteuer. Für die folgenden<br />
4 Jahre ist der Beitrag gleich der für diese Jahre<br />
bezahlten Automobilsteuer, im Maximum aber in<br />
der Höhe des Steueransatzes für <strong>1939</strong>.<br />
B. Zusätzliche jährliche Beiträge. ><br />
a) Für leichte Motorlastwagen (Nutzlastkategorie<br />
1500 bis 2500 kg) Fr. 150.—<br />
b) Für neue Motprlastwagen, eingerichtet<br />
für feste einheimische Treibstoffe<br />
» 1800.—<br />
c) Für alte auf feste einheimische<br />
Treibstoffe umgebaute Motorlastwagen<br />
» IOOO.-7-<br />
Voraussetzung für die Ausrichtung des zusätzlichen<br />
Beitrages für Lastwagen, eingerichtet für<br />
feste einheimische Treibstoffe, bildet, dass die Generatoranlage<br />
stets in gebrauchsfähigem und betriebsbereitem<br />
Zustand gehalten ist und dass sie<br />
verwendet wird.<br />
C. Einmaliger Beitrag für militärische<br />
Ausrüstung.<br />
Für neue Lastwagen mit Brücke,-Blachengestell<br />
und Blache<br />
Fr. 1300.-^-<br />
Für neue Kastenwagen » 650.—<br />
Für alte auf feste einheimische Treibstoffe umgebaute<br />
Lastwagen fällt der einmalige Beitrag dahin.
BERN, Freitag, 2. Juni <strong>1939</strong><br />
Die gastronomische Schweiz<br />
Sage mir was du isst,<br />
und ich werde dir sagen wer du bist.<br />
Brillat-Savarin.<br />
Die Beschleunigung des Verkehrs bringt heute<br />
die kulinarischen Leckerbissen in greifbare Nähe,<br />
so dass man sie an zahlreichen Stätten trifft. Man<br />
braucht sie nicht mehr an ihren Ursprungsorten<br />
aufzusuchen, sie kommen im Gegenteil zu uns, sie<br />
reisen der Nachfrage, dem vorteilhaften Angebot<br />
nach, sind universell geworden. Diese Verhältnisse<br />
schliessen wohl eine gewisse Verallgemeinerung,<br />
eine Verflachung in sich. Ich kann also<br />
Bouillabaisse hier gemessen! und doch wird sie<br />
mir im Marseiller Häfen besser munden, schon<br />
wegen des Milieus.<br />
Denn das Milieu, die Atmosphäre, spielen eine<br />
wesentliche Rolle. Sie suche ich nicht nur in den<br />
hohen, hellen Räumen der Großstadt-Restaurants,<br />
sondern ebensosehr in einer Zürcher Zunftstube,<br />
einem alten Berner Land-Gasthof, einer arvengetäferten<br />
Bündner Stube, einem Tessiner Grotto.<br />
Recht essen und trinken kann ich an zahlreichen<br />
Orten. Wo aber fühle ich mich wirklich wohl, dank<br />
gepflegter Küche und Keller, guter Auswahl oder<br />
Spezialitäten, freundlicher Räume, zuvorkommender,<br />
sachgemässer Bedienung. Denn nicht nur<br />
auf das Was des Gebotenen kommt es an, sondern<br />
auch auf das Wie.<br />
Auf diese Fragen möchten wir antworten und<br />
sodann auf die weitere Frage, wo finde ich die<br />
reichliche Auswahl an Spezialitäten, auch Crustaceen,<br />
Muscheln, Wild etc.<br />
Zunächst ist zu sagen, dass in jeder grossen<br />
/Schweizer Stadt sich mehr als ein Restaurant findet,<br />
wo dies der Fall ist* wo man Caviar, Crustaceen,<br />
Bouillabaisse antrifft. Gute Restaurants ohne<br />
diese Leckerbissen sind zahlreich. Um die Städte<br />
herum finden wir währschafte Land-Gasthöfe, die<br />
auf die Stadtbewohner eingestellt sind und, wenn<br />
gut geführt, sie auch bekommen. Die Konkurrenz<br />
wirkt erzieherisch, denn e,s spricht sich unglaublich<br />
schnell herum, wo man gut ist und isst und<br />
wo nicht.<br />
Sehen wir uns zunächst in der Küche um wobei<br />
Wir von den kuranten Gerichten nur eine Auswahl<br />
mitnehmen.<br />
Jedes Gericht soll seinen eigenen Geschmack<br />
haben, der nicht durch Gewürze übertönt werden<br />
darf.<br />
Von Heinrich Frey.<br />
Den Gourmets ein Wegweiser zu Speise, Trank und Genuss<br />
Brot<br />
wird meist, in. zwei Sorten,<br />
weiss und braun, serviert, io<br />
der Westschweiz nur weiss in<br />
ausgezeichneter Qualität. Solothurner<br />
Brot vorzüglich.<br />
Hors-d'oeuvre:<br />
Caviar, Hummer, Langouste,<br />
Scampi, Crevettes, Krebse, Austern<br />
(Perle des Meeres),<br />
Moules, Schnecken, Wildpastete,<br />
Gänseleber (foie gras) und<br />
-pastete mit Trüffeln, .Rauchaal,<br />
kalte Forelle, kalter Salm, Sardinen,<br />
Sardellen, Thon, Salade<br />
Russe, Rohschinken, Bündnerfleisch,<br />
Walliserfleisch, Salami,<br />
Grape-Fruit, Melone, Radieschen,<br />
Eier.<br />
Unsern Hors d'oeuvres fehlen<br />
leider zumeist die ausgezeichneten<br />
Fische wie Heringfilet in<br />
Weisswein, Sprotten, Aal u. a..<br />
Huitres de Cancale — Vin<br />
d'Anjou.<br />
Suppen.:<br />
Creme de volaille, Bisque<br />
d'6crevisses oder homard, Real-<br />
Turtle, Mock-Turtle, Oxtail,<br />
Fleischsuppe (petite marmite),<br />
Minestra, Busecca (Kutteln),<br />
Zuppa alla Pavese (mit Ei), Tomatensuppe,<br />
Kartoffelsuppe.<br />
Kaltes Geflügelkraftbouillon ist<br />
eine herrliche Erfrischung.<br />
Fisch:<br />
Forellen blau mit Butter oder<br />
gebacken (der Kenner " zieht<br />
nichtgezüchtete . Bachforellen<br />
den gezüchteten vor); Züger<br />
Rötel, Schleien, Hecht, gebakken<br />
oder blau, Felchen, Bondelles,<br />
Perches, Salm (geräuchert<br />
Lachs), Karpfen, Seezunge<br />
(Soles), frit oder auch gratin,<br />
Merlan, Maquereau, Turbot,<br />
Zander, Steinbutt. Der Fisch<br />
_ muss Irisch sein. Die-Zuger Rötel<br />
schiessen den Vogel ab.<br />
Fleischspeisen:<br />
Milken (Ris de Veau), Ravioli,<br />
Pot-au-Feu, Filet-Beefsteak,<br />
Burgunderschinken, Roastbeef<br />
{auch kalt), Risotto mit Pilzen<br />
öder Moules oder Foie de volaille,<br />
Oxtail-Ragout, Goulasch,<br />
Schweinskotelette mit Semmelmehl<br />
paniert, Schweinszüngli,<br />
Ochsenzunge, Kalbszunge, Spanferkel,<br />
Tomates farcies, Wädli<br />
(jarret), Rippli mit Kraut, Berner<br />
Platte.<br />
Geflügel:<br />
Tauben, Güggeli (Mistchratzerli,<br />
Poussins), Gans mit Kraut, Aepfeln<br />
und Kastanien, Chicken<br />
Curry, Paprika-Hähndl, Truthahn<br />
(Dindonneau).<br />
Wildgeflügel:<br />
Rebhuhn mit Kraut, Wildente,<br />
Schnepfen, Fasan, Wachteln,<br />
Haselhuhn.<br />
Wild:<br />
Has, Reh, Gemse (Rücken, Gigot,<br />
Braten, Pfeffer).<br />
Wurst:<br />
Hervorragend sind die Saucisses<br />
Vaudoises (Payerne) und<br />
Neuchäteloises, dann Waadtländer-<br />
und Bauernbratwurst,<br />
Bühdner Beinwurst, Berner Zungenwurst,<br />
Blut- und Leberwurst<br />
(Jegenstorfer) mit Kraut oder<br />
Aepfeln, Weisswürstl, Zampone.<br />
Gemüse :<br />
Spargeln (mit Schinken), Artischocken,<br />
Sauerkraut, Pilze<br />
(Trüffeln, Morcheln), Spinat,<br />
Erbsen, grüne Bohnen, Rosenkohl.<br />
Teigwaren;<br />
Maccaroni au gratin, Spaghetti<br />
al Sugo, Tagliatelli, Curry-Reis,<br />
Ravioli.<br />
Salate:<br />
Kressen, Tomaten, Gurken,<br />
Randen, Nüssli, Kopf.<br />
Entremets — Coupe:<br />
Omelette au Rhum, Savarin,<br />
Ananas au Kirsch, Zabayone,<br />
Peche Melba, Abricots, Oepfelchüechli,<br />
Erdbeeren vom Wald<br />
oder Garten, Orangensalat, Sorbet.<br />
Frü chte im Fruchteb:<br />
kor<br />
Trauben, Pfirsich, Aprikosen,<br />
Kirschen, Birnen, Aepfel, Nüsse,<br />
Melone, Grape-Fruit.<br />
Käse:<br />
Greyerzer, Emmentaler, Eidamer,<br />
Tilsiter, Bei Paese, Roquefort,<br />
Gorgonzola, Camembert,<br />
Vacherin.<br />
Fondue Neuchäteloise mit fet J<br />
tem Emmentaler- od. Greyerzerkäse,<br />
einem Gläschen Kirsch,<br />
Weisswein und einer Zehe<br />
Knoblauch; Fribourgeoise dito,<br />
jedoch mit Vacherin.<br />
Dank der Konservierung, der Kühlschränke, der<br />
Gewächshäuser, der Forellen-, Karpfen-, Hummer-<br />
Zuchten (Viviers), der raschen Transporte, gemessen<br />
wir viele Gaben, wann es uns beliebt: Immerhin<br />
gibt es noch eine Reihe Saisonspeisen, wie<br />
uns folgende Aufstellung zeigt:<br />
Primeurs<br />
Frühjahr<br />
a<br />
Spargeln<br />
Frühjahr und Sommer<br />
Erdbeeren<br />
Sommer<br />
Trauben, Obst Herbst und Winter<br />
Crustaceen, Muscheln Herbst und Winter<br />
Bouillabaisse<br />
Herbst und Winter<br />
Schnecken<br />
Herbst und Winter<br />
Wild und Wildgeflügel Herbst und Winter<br />
Güggeli<br />
Frühjahr und Sommer<br />
Gans<br />
Herbst und Winter<br />
Beinwurst<br />
Winter<br />
Blut- und Leberwurst Winter<br />
Auch wird man gut tun, einheimische Spezialitäten<br />
in ihrer, Heimat zu geniessen:<br />
Am Rhein Hecht, an den Seen<br />
Seefische.<br />
In Bern Berner Platte, Forellen,<br />
dazu Waadtländer- und Walliserwein.<br />
In der Westschweiz Saucisses,<br />
Fondue, Wein.<br />
In Neuchätel und Freiburg<br />
Fondue, Greyerzerkäse.<br />
In Glarus Glarner Pastete,<br />
Schabzieger.<br />
In Graubünden Beinwurst, Bündnerschinken,<br />
Speck, Veltliner.<br />
Im Wallis Spargeln, Walliserfleisch,<br />
Raclette, Früchte, Trauben,<br />
Wein.<br />
Im Tessin Minestra, Teigwaren,<br />
Reis in verschiedenen Zubereitungen,<br />
Salami, Fritto Misto,<br />
Polio arrosto, Nostrano.<br />
Es mag auch interessieren, woher die Schweiz<br />
Nahrungs- und Genussmittel importiert:<br />
Weizen: Kanada, Ungarn, Balkan, Argentinien,<br />
Gemüse: Frankreich u. Kolonien, Italien, Niederlande.<br />
Zwiebeln: Aegypten, Italien, Ungarn.<br />
Tomaten: Kanarische Inseln, Italien, Niederlande.<br />
Spargeln: Provence (Cavaillon).<br />
Obst: Italien, Frankreich, Vereinigte Staaten, Ungarn,<br />
Balkan.<br />
Südfrüchte: Italien, Spanien, Frankreich, Türkei,<br />
Palästina, Kalifornien.<br />
Trauben: Frankreich, Sizilien, Griechenland.<br />
Heidelbeeren: Frankreich.<br />
Bananen: Westindien und Kanarische Inseln.<br />
Wein: Italien, Frankreich, Spanien, Ungarn.<br />
Geflügel, Wild, Wurstwaren: Italien,<br />
Jugoslawien, Rumänien, Frankreich, Ungarn.<br />
Eier: Dänemark, Jugoslawien, Bulgarien, Niederlande.<br />
Butter: Dänemark.<br />
Kaffee: Brasilien, Zentralamerika, Afrika,<br />
Mokka.<br />
Zucker: Tschechoslowakei, Grossbritannien.<br />
Malz, Hopfen: Tschechoslowakei.<br />
Tabak: Vereinigte Staaten, Niederländisch Indien,<br />
Griechenland, Brasilien.<br />
Melonen: Frankreich (Charentais),
ÄnKMnobll-'Revn«<br />
No 45<br />
• ..und im Keller — Wein.<br />
Die leichten Weine wünscht man kalt, die<br />
schweren chambriert. Champagne und Liqueurs<br />
frappSs.<br />
In verschiedenen Gegenden der Schweiz ist<br />
das Klima so mild, dass die Weinrebe gedeiht<br />
und Weinbau in grösserem Umfang getrieben werr<br />
den kann. Dies ist dort der Fall, wo die mittlere<br />
Monatswärme im Juli 18—20*'und mehr beträgt.<br />
Die Anbaufläche für 'Reben betrug in der<br />
Schweiz im Jahre 1898 rund 30 000 ha. Sie nahm<br />
dann jedes Jahr rasch ab bis zum Tiefstand im<br />
Jahre 1932 mit rund 12 500 ha. Seither nimmt sie<br />
wieder langsam zu und betrug 1937, 13400 ha. Es<br />
werden jetzt mancherorts-, wieder Reben gepflanzt;<br />
wo früher solche waren, wie in Spiez, ObefHbfea,<br />
im Fricktal, ' -: ' "~<br />
Die Ernte 1935 brachte den Rekord von<br />
1 100 000 hl, die geringste. Ernte 1933 ergab<br />
240 000 hl, 1937 ergab 118 000 hl roten und<br />
336 000 hl weissen Wein. Rot- und Weisswein<br />
verhielten sich also wie 1 :4.<br />
Der Wert der gesamten Weinernte betrug 1934<br />
54 Mill. Fr., 1935 46 MÜ1. Fr,, t937 37 Mill. Fr.<br />
Das ist im Durchschnitt nahezu der sechste Teil<br />
des Pflanzenanbaues.<br />
Der Weinbau bildet also einen bedeutsamen<br />
Bestandteil des Volkseinkommens.<br />
Die Reben sind bei uns vor<br />
hald zwei Jahrtausenden von<br />
den Römern eingeführt worden.<br />
Die Schweiz erzeugt folgende<br />
Weine:<br />
Waadtländer: weiss:<br />
Die bekannteren Sorten sind:<br />
Vom unteren Rhonetal: Aigle,<br />
Yvorne.<br />
Vom Lavaux (oberer Genfersee<br />
von Villeneuve bis Lausanne):<br />
Villeneuve, Dezaley, Cure d'Attalens,<br />
Calamin, Chardonne,<br />
Epesses, Riex, St-Saphorin. Die<br />
Spitzenweine tragen und verdi^e.<br />
nen den stolzen Namen «Grands<br />
Vins».<br />
Von der Cöte {Genfersee von<br />
Lausanne abwärts): Fechy, Luins,<br />
Malessert, Tartagnin, Mont,<br />
Vinzel.<br />
Walliser:<br />
mit den weissen Fendant; Johannisberg,<br />
Montibeux, Heidenwein,<br />
Gletscherwein, Muscat,<br />
Malvoisie, Amigne, Aroine, Ermitage,<br />
Mont d'Or, Humagne,<br />
Molignon und dem hervorragenden<br />
Rotwein Dole, dem schweizerischen<br />
Burgunder.<br />
N e u e n b u r g e r :<br />
vorwiegend weiss , (Champreveyres,<br />
Höpital) und den hervorragenden<br />
Rotwein Cortaillod.<br />
Bieler,seewein:<br />
mit den weissen und roten<br />
Schafiser, Twanner, Ligerzer,<br />
Neuveville, Erlacher.<br />
Murtenseewein:<br />
mit dem weissen Vully.<br />
0 s t s ch w eizer t<br />
Unter diesem Namen fa'sst man<br />
die Weine der Ostschweiz zusammen,<br />
als da sind: Der Zürichseewein<br />
mit den roten und<br />
weissen Stäfner, Meilener, Herr.<br />
Überger. '<br />
Zürcher Unterland:<br />
mit den roten Flaacher, Freiensteiner,<br />
Neftenbacher, Otelfinger,<br />
Rafzer, Stammheimer,<br />
Teufener, Winterthurer, Rh'einauer<br />
Korbwein.<br />
Aar g au er :<br />
«Und mit dem edlen Kastelberger<br />
Tat er die Trompete füllen.»<br />
Scheffel.<br />
Mit den roten und weissen Brestenberger,<br />
Goldwändler (Baden),<br />
Wettinger, Kasteier (Scheffel).<br />
Basellandschäftler:<br />
mit den weissen und roten Buuser,<br />
Wintersinger, Maispracher.<br />
Schaffhaus er :<br />
mit den roten Hallauer< Osterfinger,<br />
Trasadinger, Wilchinger,<br />
Rheinhaider, Steiner.<br />
Thurgauer:<br />
mit den röten Bachtobler, Iselisberger,<br />
Nussbaumer, Karthäuser<br />
(Ittingen), Rauspfeiffer.<br />
St. Galler:<br />
mit dem roten Bernecker.<br />
Bündner Herrschaft:<br />
mit den roten Maienfelder,'Malanser,<br />
Jeninser, Fläscher, Zizer-<br />
' ser, Churer (Schiller).<br />
Tcssiner;<br />
mit dem roten Nostrano (der<br />
Hiesige, UnSrige).<br />
Von diesen Weinen sind verbreitet Waadtländer<br />
und Walliser in der ganzen Schweiz, dann<br />
Neuenburger, Malanser, Maienfelder, Die übrigen<br />
haben mehr lokale oder regionale Verbreitung.<br />
Ostschweizer findet man in der Westschweiz nur<br />
vereinzelt.<br />
Zu leichten Speisen bevorzugt man auch einen<br />
leichteren Wein neueren Jahrgangs, zu schwereren<br />
Speisen einen schwereren, älteren Jahrgang. Auf<br />
die Farbe, weiss oder rot, kommt es weniger an.<br />
An ausländischen Weinen sind verbreitet:<br />
Burgunder:<br />
Rot: Beaujolais, Fleurie, Moulin<br />
ä Vent, Mtcon, Beaune,<br />
Pommard, Santenay, Volnay,<br />
Chambolle - Musigny, Nuits,<br />
Clos-Vougeot, Aloxe-Corton,<br />
Chambertin,<br />
Weiss: Montrachet, Meursault,<br />
Chablis.<br />
Rhonewein: Chlteau Neuf du<br />
Pape, Hermitage.<br />
Bordeaux:<br />
Rot: St.Estephe, St. Julien, St.<br />
Emilion, M£doc, Pontet Canet,<br />
Chäteau Lafite, Chateau<br />
Mouton Rothschild.<br />
Weiss: Graves, Sauternes, Ch&-<br />
teau Yquem, Elsässer.<br />
Italiener:<br />
Rot: Veltliner (Montagner, Perla<br />
di Sasella, Grumello, Inferno),<br />
Chianti im Fiasco, Barbera,<br />
Barbaresco, Tiroler (Kälterer,<br />
Lagreiner-Kretzer, Magdalener),<br />
dieser hauptsächlich in<br />
der Ostschweiz.<br />
Weiss: Asti, Chianti,<br />
Rhein- u. Moselweine:<br />
Rüdesheimer, Niersteiner, Liebfrauenmilch,<br />
Brauneberger, Berncasteler,<br />
Zeltinger, Piesporter<br />
Graacher.<br />
FrankenweimWürzburger Bocksbeutel.<br />
Champagner:<br />
Mumm, Roederer, Veuve Cliquot,<br />
Pommery.<br />
Bowlen:<br />
im Sommer glasweise..<br />
Für einige Weine gibt es spezielle Weinstuben,<br />
auch von Winzergenossenschaften, so Walliser,<br />
Waadtländer, Ostschweizer Stuben, Locandä Ticinese,<br />
Carnotzet (welsche Schweiz). Veltlinerstuben<br />
sind nicht selten.<br />
Im Herbst kommt der neue Wein zunächst als<br />
Süsser offen zum Ausschank, dann als Sauser und<br />
schliesslich als «Neuer», gegenüber den früheren<br />
Jahrgängen, die als «Alter» ausgeschenkt werden.<br />
Aperitifs:<br />
Bitter (Amer), Vermouth nature mit Bitter oder<br />
Gin, Portwein, Madere, Marsala, Malaga. ,, = ,<br />
Spirituosen zum Kaffee:<br />
"'•>]•..<br />
Kirsch (Zuger, Schwyzer, Baselbieter, Sch.i*ar*r<br />
Wälder), Marc de Bourgogne oder du Valais.'Armagnac,<br />
Grappa, Aqüa vitae (Lebenswasser, 'eä'ü<br />
de vie), Cognac (fine Champagne), Steinhöger. '•'-<br />
Kaffee: '••<br />
ist am besten gekocht<br />
nach<br />
Wiener Art (Kona). -<br />
Dem Kaffee wird' in<br />
der Schweiz zumeist zu<br />
wenig Aufmerksamkeit<br />
geschenkt. Verlange<br />
Kaffee Filter oder Kona.<br />
Zigarren:<br />
Beliebte Zigarren sind:<br />
Dannemann, Brasil, Toscani,<br />
Brissago, Stumpen.<br />
Importen, wie Henri Clay, Bock,<br />
Upmann, Corona, Huifkar, sind<br />
stets ein Hochgenuss.<br />
Souvenirs:<br />
Was man seiner Frau mitbringt von<br />
A p p e n z e 11: Handstickereien.<br />
Baden: Chräbeli,<br />
Basel: Leckerli, Klopfer.<br />
Bern: Lebkuchen (Bäremutz) aus Honigkuchen<br />
oder Haselnuss, Zungenwurst.<br />
Bern er Jura: Tete de Moine (Käse).<br />
Berner Oberland: Handweberei, Schnitzlerei.<br />
C h u r : Pfirsichsteine, Steinbock, Leckerli, Bündnerfleisch,<br />
Rohschinken.<br />
Glarus: Birewegge, Leckerli, Pasteten.<br />
L u % e r n : Birewegge, Lebkuchen.<br />
Neuchatel: Saucisses, Taillaul es.<br />
St. Gallen: Stickereien.<br />
Seh äff hausen: Züngli (Patisserie),<br />
Schieitheim: Rickli, Gugelhopf.<br />
Sursee: Martins-Gans, gefüllt (in Konditorei'<br />
Tessini Panettone, Salami, Handweberei.<br />
Toggenburg: Birewegge.<br />
Waad t: Saucisses.<br />
Willisau:.Ringli.<br />
Zug: Kirschtorte, Kirsch.<br />
Zürich: Leckerli.<br />
Waldemar und der Bauch<br />
Waldemar brachte seinem Bauch'jenes aufrichtige<br />
Gefühl entgegen, das man den intimsten Freunden<br />
gegenüber zu empfinden pflegt, verbunden mit<br />
dem Respekt, den Vorgesetzte von einem zu verlangen<br />
berechtigt sind. Er hegte und pflegte ihn<br />
sorglich, bemühte sich, jedem seiner Wünsche gerecht<br />
zu werden, kam jedem Knurren aufmerksam<br />
zuvor und respektierte vor allem schon das geringste<br />
Anzeichen eines beginnenden Missbehagens durch<br />
geradezu sklavische Berücksichtigung der in langjährigem<br />
Zusammenleben erprobten Eigenheiten.<br />
Der Bauch dankte Waldemar diese Pflege durch die<br />
dekorative Tatsache seiner Anwesenheit, die Waldemar<br />
ein kreditwürdiges Aussehen und dementsprechend<br />
selbstbewußtes Auftreten verlieh.<br />
Das alles änderte sich, als Waldemar - nicht<br />
zum wenigsten dank dieser betonten Kreditwürdigkeit<br />
- sich verheiratete. Zweifellos war es ein gewisses<br />
Gefühl der Eifersucht auf den bisherigen<br />
treuen Weggenossen ihres Gatten, der die junge<br />
Frau verazüäsate, zuerst versteckt und heimlich,<br />
bald aber immer offener gegen ihn Stellung zu<br />
nehmen, um schliesslich kurzerhand nicht weniger<br />
als seine vollständige Beseitigung zu fordern.<br />
Waldemar wehrte sich verzweifelt; aber seine Verteidigungsversuche<br />
scheiterten jämmerlich an den<br />
jeder jungen Frau eigenen taktischen und strategischen<br />
Künsten, und so wurde eines Morgens der<br />
schmähliche Friede unterzeichnet: der Bauch<br />
muss wegl Es ist schwer, die Leiden zu beschreiben,<br />
denen von diesem Augenblick an die beiden Freunde<br />
unterworfen wurden. Der Bauch wehrte sich mit<br />
bewundernswürdiger Zähigkeit. Er widerstand<br />
siegreich der Einführung eines wöchentlichen Fasttages<br />
(wobei allerdings wohl die Tatsache ihm zu<br />
Hilfe kam, dass Waldemar, der getreu seinem Versprechen<br />
einen ganzen Tag lang keinen Bissen<br />
über seine läppen brachte, Schlag Mitternacht sich<br />
still und leise in die Speisekammer schlich, um dort<br />
unter den Würsten, Kuchen und sonstigen ach so<br />
schönen Dingen fürchterliche Musterung zu halten).<br />
Es folgte ein 21tägiger Angriff, der. nach einem<br />
angeblich von Greta Garbo persönlich entworfenen<br />
Diatplan durchgeführt wurde: Waidemars Nahrung<br />
bestand zum gröstten Teil aus halben Südfrüchten,<br />
salz- und fettlos gekochtem Kuhfutter und an Sonnund<br />
Feiertagen einem Anflug grillierten Fleisches,<br />
das bestenfalls zur notdürftigen Sättigung einer wenig<br />
anspruchsvollen Stubenfliege ausgereicht hätte.<br />
Waidemars Frau hatte eine höchst komplizierte<br />
Waage angeschafft, auf der Waldemar alle sechs<br />
Stunden im Adamskostüm Platz zu nehmen hatte,<br />
um vermittels der Drehung verschiedener Schrauben<br />
liOb<br />
des<br />
von Rudi.<br />
liaiidwirtslmiises<br />
und - der Verschiebung zahlreicher Laufgewichte<br />
aufs Gramm genau festzustellen, wie weit die Wirkung<br />
der Kur gediehen war. Waldemar führte diese<br />
schwierigen Operationen mit ziemlichem Interesse<br />
durch; er hatte schon von Kind auf eine gewiwe<br />
Vorliebe für technische Spielereien gehabt, während<br />
seine Frau der ganzen Maschinerie mit bewunderndem<br />
Unverständnis gegenüberstand. Je nach dem<br />
Resultat des Wiegevorgangs wurde die Kur verschärft<br />
oder gemildert; nach einer besonders zufriedenstellenden<br />
Abnahme wurde Waldemar sogar<br />
einmal ein ausserplanmässiges Beefsteak genehmigt,<br />
das sich allerdings sofort durch einen geradezu<br />
katastrophalen Ausschlag des Wiegebalkens .rächte<br />
und einen vollen Zwiebacktag zur Folge hatte.<br />
Waldemar war schon lange nur noch ein Schatten<br />
seiner selbst. Seine Backen waren eingefallen, seine<br />
Augen glanzlos, seine Haare begannen sich zu lichten<br />
- das einzige, was noch an die Tage früheren Glanzes<br />
erinnerte, war der Bauch. Der Bauch wehrte sich<br />
sozusagen seiner Haut; in ihm konzentrierte sich,<br />
was vom alten Waldemar noch übrig geblieben war<br />
Aber der Kampf von Waidemars Frau richtete sich<br />
schon lange nicht mehr gegen ihn; der Feind hatte<br />
eine andere Form angenommen: er hiess jetzt<br />
«Gewicht». Waldemar merkte dies eines Tages, als<br />
er auf der Waage eine der Schrauben irrtümlich<br />
falsch gedreht hatte und infolgedessen plötzlich<br />
eine Abnahme von über einem Kilo verzeichnete:<br />
seine Frau war restlos selig und drückte beim<br />
Mittagessen beide Augen zu.<br />
Damit war Waidemars Weg für alle Zukunft<br />
vorgezeichnet. Unter den Augen seiner bedauernswerten,<br />
nichtsahnenden Gattin begann er, den gemeinsten<br />
Betrug aller Zeiten einzuleiten. Er arbeitete<br />
ein genaues Schema aus, nach welchem seine Abnahme<br />
vorwärtszuschreiten hatte, und hielt dieses<br />
Schema vermittels der Schrauben und Gewichte<br />
aufs sorgfältigste ein. Tag für Tag zeigte die Waage<br />
ein Minus, und gerade vor Geburtstagen und ähnlichen<br />
Festen verzeichnete sie einen besonders<br />
anerkennenswerten Sprung nach unten, der die<br />
Einnahme eines solennen Festmahls durchaus rechtfertigte.<br />
Schon längst hat Waldemar das Fasten aufgegeben.<br />
Schon längst hat er wieder volle Backen und<br />
glänzende Augen, und sein Bauch prunkt kreditwürdiger<br />
denn je. Aber Waidemars Frau ist trotz allem<br />
glücklich und zufrieden: ihr Mann hat zur Zeit etwa<br />
das Durchschnittsgewicht eines 15jährigen Knaben<br />
und nimmt immer noch ab.<br />
Sie denkt sogar schon daran, ob ihm nicht eine<br />
kleine Mastkur bekömmlich wäre.<br />
Im Landwirtshaus gibt's gut zu trinken,<br />
ein herber Wein mit Brot und Speck.<br />
Im Weine braucht kein Stern zu blinken,<br />
zum Essen braucht es kein Gedeck.<br />
Zum Plaudern braucht es keine tiefen Worte,<br />
zum Scherzen keine eitle Ziererei.<br />
Ein rechter Geist am rechten Orte,<br />
ist besser als Phrasen und Schonrederei.<br />
Und auch zum Schweigen und zum Träumen<br />
ist so ein Wirtshaus wahrhaft ideal.<br />
Man sitzt beschaulich unter Apfelbäumen<br />
und blickt versonnen über Feld und Tal.<br />
Drum lob ich so ein Wirtshaus sehr<br />
In einer Zeit, die nichts als hetzt und hastet!<br />
Ich trank darin schon manchen Becher leer<br />
und habe gut nach mancher Wanderung gerastet.<br />
Peter Kilian.<br />
ßlERUHANS'<br />
ERLEBNISSE<br />
w.<br />
Dos Kegeln iil Hons lierii't Stell,<br />
Doch nur mit tief modit «r «gut Hell*
N°<br />
— Automobfl-Revufc Iffl<br />
Die Schweiz wirbt auch mit Menüs<br />
Von jeher haben Spezialitäten aus KGche und<br />
Keller beim Lobpreis eines Landes ihre Rolle gespielt,<br />
und seit der Autoverkehr die Gourmands in<br />
Massen in den Stand gesetzt hat, bequem zu jeder<br />
Essenszeit altberühmte Gaststätten aufzusuchen<br />
und neue zu entdecken, sind die Kulinaria<br />
zu einem wichtigen Bestandteil der Werbung im<br />
Fremdenverkehr qeworden. Und sicher nicht erfolglos,<br />
wie das Beispiel Frankreich so nachhaltig<br />
immer wieder einer ganzen Welt ad oculus vordemonstriert.<br />
Auch die Schweiz hat diesen Weg der Werbung<br />
beschriften, und an der Landesausstellung<br />
in Zürich werden die Regionalgerichte unseres<br />
Landes eine grosse Aufgabe zu erfüllen bekommen.<br />
Einen Auftakt dazu hat die Schweizerische<br />
Verkehrszentrale in Paris gegeben — ausgerechnet<br />
im Zentrum der Gourmanaise — indem sie die gesamte<br />
französische Fremdenverkehrswelt samt<br />
Presse zu einem «Diner Suisse» einlud. Es gab<br />
Käsespezialitäten — Raclette als Hors-d'Oeuvres<br />
und Yacherin, Deckeli — Bindenfleisch als Ein-<br />
Schnappschuss vom «Diner Suisse». Man bemerkt an der Tafel Minister StucM, Roland Marcel und<br />
Direktor •Bittel von der Verkehrszentrale.<br />
Avant« de se mettre • iftable<br />
V Ermitagi Hätte Ml'Etat da falais V La Fiandx KcMc den Gruum<br />
MENÜ<br />
La n&el£t:e<br />
jfeuUftt «*s?::, L* fta»M'Ägfi«au
'%'J intomoMl-Rems — N° 45<br />
Kosmetisches Tarnen<br />
Wer sich bis jetzt nicht errtschliessen konnte,<br />
nur aus Freude an Bewegung und der Gesundheit<br />
zuliebe täglich Gymnastik zu machen, der<br />
wird sich vielleicht dazu bewegen lassen, sie als<br />
neues Schönheitsmittel zu versuchen. Es ist wirksamer<br />
und gesünder, schmerzloser und billiger als<br />
änderet Richtig dosierte und jedem Falle angepasste<br />
Bewegungen wirken nicht nur erfrischend<br />
Die Anleitung, wie sie ihre Morgen- und<br />
Abendgymnastik in den Dienst der Schönheitspflege<br />
stellen können, wollen wir ihnen im folgenden<br />
geben. Den guten Willen und die Ausdauer<br />
müssen sie selbst mitbringen l<br />
Wir beginnen mit einfach auszuführenden nicht<br />
ermüdenden Uebungen, die später zu schwierigeren<br />
ausgestaltet werden können. In der Auswahl<br />
und anregend, verjüngend und verschönernd,<br />
sondern können sogar kleine Fehler mit der Zeit<br />
und mit Geduld korrigieren. Man braucht dazu<br />
einige Minuten täglich guten Willen, etwas Ausdauer<br />
und die richtige Anleitung.<br />
werden sie finden, was für sie das Wichtigste ist.<br />
Die Sommermode von 39 mit ihren Decollet6s,<br />
der dünnen Taille und den kurzen Glockenröcken<br />
stellt mehr Ansprüche an die Schönheit der Frauen<br />
als jel Der Hals muss schlank und fein sein, die<br />
Taille zart und geschmeidig, die Hüften schmal,<br />
aber doch weiblich und die Beine und Knöchel tadellos.<br />
Wo liegt ihr schwächster Punkt?<br />
3. Wirkt auf jeden Hals «veredelnd> und ist gunstig<br />
für die Haltung: 15 Kniebeugen mit mit einem<br />
schweren Buch am Kopf, das man zuerst mit den<br />
Händen festhält (wie eine ägyptische Figur) und<br />
dann ohne Hilfe der Hände am Scheitel belanciert.<br />
Für den Anfang bitte keine Luxuxausgaben<br />
zu diesem Zweck benützen I<br />
Kopfhaltung<br />
Haben Sie bemerkt, wie wenig Frauen eine<br />
zwanglose und schöne Haltung des Kopfes hoben?<br />
Oft hängt er melancholisch herunter, wie<br />
eine welke Blüte am Stengel und oft sitzt er steif<br />
oben, als ob er durch ein verschlucktes Lineal gehalten<br />
würde. Beides ist hässlichl<br />
1. Mit angezogenen Knien aufrecht am Bod*n<br />
sitzen, die Sohlen flach aufgestellt. Die Ellenbogen<br />
werden seitlich in Schulterhöhe gehoben,<br />
die flachen Hände liegen unter dem Kinn übereinander.<br />
Der Kopf wird nun bei ruhig bleibender<br />
Schulterpartie langsam von rechts noch links und<br />
wieder zurückgeführt. Das Kinn darf die Handrücken<br />
nicht berühren I<br />
mm<br />
1. Gegen das gewisse Fettpolsterchen am<br />
Nacken: Man lässt den Kopf schwer nach hinten<br />
fallen und rollt ihn von einer Schulter über vorne<br />
zu der anderen. Einmal nach links und einmal<br />
nach rechts, um nicht schwindelig zu werden,<br />
15mal in jeder Richtung.<br />
Diese sehr einfache Uebung macht die Halswirbel<br />
geschmeidig und wirkt als anregende Massage<br />
auf die «Nervenzentrale» dieser Gegend.<br />
Dex Hals<br />
2. Gegen ringförmige Falten, die sich vorne<br />
Ober zu gut «ausgepolsterte» Hälse ziehen: Auf<br />
einem Bett oder einer Couch mit flach aufliegenden<br />
Schul|erblättern lässt man den Kopf ohne Unterlage<br />
in den freien Raum hinunterhängen. Die<br />
Halsmuskeln müssen nun arbeiten und den Kopf<br />
hinaufziehen, bis das Kinn das Brustbein berührt.<br />
Dann fällt der Kopf wieder ins Leere. lOmal<br />
ohne Anspannung.<br />
2. Auf den Knien liegend, stützt man die Handflächen<br />
in einiger Entfernung vorne auf den Boden.<br />
Vor die Hände wird der Scheitel des Kopfes<br />
aufgestützt. Aus dieser Stellung bewegt sich der<br />
Oberkörper dem Zuge des Kopfes folgend so weit<br />
als möglich nach vorne. Die Nasenspitze muss<br />
dabei fast den Boden berühren (wie ein schnuppernder<br />
Jagdhund). Auf dem Rückweg macht man<br />
einen runden Rücken (Katzenbuckel) und lässt den<br />
Kopf lose hängen bis man zur Ausgangesstellung<br />
kommt. lOmal.<br />
Wirkt auch ausgezeichnet auf etwas vorstehende<br />
Schulterblätter.<br />
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Leben neuen Schwung bekommt.»<br />
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N° 45 — Automobil-Revue<br />
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1 LIHI<br />
T UJ " r HJ i<br />
• uz nn ER bMj<br />
Folgende Buchstaben sind in die Figur einzusetzen,<br />
dass ein aufgelöstes Kreuzworträtsel entsteht:<br />
AAAAAAAAA BBBB CHCH DD EEEEEEEEEEE<br />
EEE FF GGG HHHTTTTT K LLLLL MM NNNNNNNN<br />
O PPP RRRRRRR S TTTTTTTT V<br />
Bei richtiger Lösung nennen die Buchstaben den<br />
R6157<br />
Pfeünchtungen nach - aussenherum - einen Merkspruch,<br />
den sich alle Verkehrsvehikelbenützer zu<br />
Herzen nehmen sollten.<br />
Der Anfang ist beim Pfeil links oben mit dem<br />
Pünktchen am Schluss.<br />
(ch = ein Buchstabe.)<br />
Die richtige Lösung zählt 3 Punkte.<br />
Unlängst sass der Rätselonkel im Restaurant.<br />
Im Nebenabteil hörte er vier Herren sprechen,<br />
die er an der Stimme erkannte. Es waren die Herren<br />
Bünzli, Kuhn, Moser und Stähelin. Sie vertraten<br />
gewissermassen die vier Schulstufen der Stadt,<br />
denn der eine war (in anderer Reihenfolge) Primarschullehrer,<br />
der andere Sekundarschullehrer, der<br />
dritte Gymnasiallehrer und endlich der letzte Hochschullehrer.<br />
Wenn der Rätselonkel seinen Nichten<br />
und Neffen das folgende Gespräch, das er vernahm,<br />
mitteilt, so verlangt er dafür, dass man herausbringt,<br />
wie viele Schüler jeder der Herren hat und<br />
welcher von ihnen Primär-, Sekundär-, Gymnasialund<br />
Hochschullehrer ist.<br />
Moser: Ja, ja, es ist eine Plage mit all diesen<br />
Knaben!<br />
Stähelin: Du kannst leicht reden; du hast ja<br />
gar nicht so viele Schüler. Aber ich, der ich dreimal<br />
so viel unterrichten muss als du, was soll denn ich<br />
sagen?<br />
Bünzli: Nun, ich glaube, es kommt nicht auf die<br />
effektive Zahl an. Die höheren Stufen verlangen -<br />
trotz geringerer Schülerzahl - eben weit mehr<br />
Arbeit.<br />
Kahn: Da magst du schon recht haben.<br />
Bünzli: Ja, nach genauen Statistiken habe ich<br />
festgestellt, dass die Hochschule doppelt so viel<br />
Arbeit verlangt als das Gymnasium und das Gymnasium<br />
doppelt so viel als die Primarschule.<br />
Moser: Weiss Gott, du hast recht.<br />
Bünzli: Sicher, und ich kann weiter sagen: für<br />
die Sekundärschule hat man nur ein Drittel so viel<br />
Arbeit als für die Hochschule. Das weiss ich, obwohl<br />
ich ja nur Gymnasiallehrer bin.<br />
Stähelin: Einverstanden! Das würde also heiasen,<br />
dass hundert Primarschüler ebenso viel Mühe bereiten<br />
als fünfzig Gymnasiasten usw.<br />
Bünzli: Ja.<br />
Kuhn: Ich kann mich noch ganz gut erinnern.<br />
Als ich jung war, da gab es noch Klassen mit über<br />
hundert Schülern. Zum Glück ist das heute bei<br />
uns nirgends mehr der Fall.<br />
-ShffeH<br />
Bünzli: Ja, das ist wirklich gut. Du hast ja doppelt<br />
so viele Schüler als ich.<br />
Moser: In dieser Beziehung kann ich mich nicht<br />
beklagen. Ich habe ja die geringste Schülerzahl<br />
von euch allen; und dennoch ist meine Arbeitsleistung<br />
nach der Statistik von Bünzli genau gleich<br />
gross als die vom Bünzli, vom Kuhn oder vom<br />
Stähelin.<br />
StShelin: Ich bin nur froh, dass ich nicht mehr<br />
45 Schüler habe wie im vergangenen Jahr.<br />
Kuhn: Was machen übrigens deine Gymnasiasten,<br />
Bünzli?<br />
(In diesem Augenblick kam der Wirt hereingestürzt<br />
und rief: Herr Lehrer, kommen sie rasch,<br />
einer ihrer 39 Schüler ist verunglückt. Darauf erhob<br />
sich einer der Herren und ging hinaus. Leider<br />
konnte der Rätselonkel nicht sehen, welcher der<br />
Herren es war. Vielleicht helfen ihm dafür die<br />
Nichten und Neffen.)<br />
Die richtige Lösung zählt 6 Punkte.<br />
Einsendetermin: 9. Juni <strong>1939</strong>.<br />
Auflösung des<br />
Silbeneinsetzrätsels.<br />
Isere, Rochaden, Sahara, ausweisen, Hausumbau,<br />
Garage, Angina, vereine, Lerida, Ruine, Dechargen,<br />
Mahatma, Kantone<br />
Ṡchwurgericht.<br />
Auflösung des Mailiedes.<br />
Lieb-ende.<br />
Richtige Lösungen beider Rätsel:<br />
8 Punkte:<br />
H. Brurt, Disentis; C. Burgener, Rorschach;<br />
Frau Marti, Ölten; Frau E. Steinbömer, Schaan.<br />
Richtige Lösungen des Silben-Einsetzrätsels:<br />
3 Punkte:<br />
J. Aebischer, Merenschwand; A. Bachofen,<br />
Glarus; Frau B. Baerlocher, St. Gallen; E. Benz jun.,<br />
Goldach; M. Bertschmann, Basel; Frl. M. Bossert,<br />
Lenzburg; Frau Mi Canale, Brienz; Frl. M. Epple,<br />
St. Gallen; Frau C. Fravi, Rapperswil; Frau Dr.<br />
Gräflin, Walzenhausen; Frau A. Heusser, St. Gallen;<br />
Frau Hörn, Bern; Frau J. Hopf, Bern; Frau R. Kallen,<br />
Grenchen; K. Keusen, Biel; Frl. R. Klein, Schwyz;<br />
G. Laepple, Basel; J. Leimer, 'Bettlach;' Frau L.<br />
Louys, Solothurn; Frau E. Markoff, Buchs; J. Nussbaumer,<br />
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Was der Onkel meint.<br />
«Volkesstimme ist Gottesstimme.» Als guter<br />
Demokrat brauchte nun der Onkel nur die<br />
Stimmen der Kreuzwortfreunde mit denjenigen<br />
der Denkaufgaben-Liebhaber abzuwägen, um<br />
zu wissen, was die Nichten und Neffen wünschen.<br />
So einfach aber ist das Problem nicht<br />
zu lösen, denn da bleiben die vielen, vielen<br />
Stimmen, die für den Status quo sind und die<br />
konservativ beides wünschen: ein Kreuzwortoder<br />
Silbenrätsel als Hauptspeise und eine<br />
Denkaufgabe als Nachtisch. Und gerade diese<br />
Stimmen freuen den Onkel besonders, sieht er<br />
doch, dass er's bisher seiner Verwandtschaft<br />
imgrossen und ganzen recht gemacht hat. Er<br />
bleibt also beim alten, mit dem Versprechen,<br />
möglichst viele Varianten der beiden Rätselarten<br />
zu bringen.<br />
Das c Mailied» als Denkaufgabe scheint<br />
mächtig Kopfzerbrechen verursacht zu haben.<br />
Zart besaitete Und romantisch veranlagte Naturen<br />
hatten das Wort « Liebende » bald herausgefunden,<br />
aber dass so viele Nichten und<br />
Neffen danebenhauen würden, hätte der<br />
Onkel nicht vermutet. Gewiss, die Angelegenheit<br />
war reichlich gefühlsduselig, aber ist denn<br />
die Liebe heute so ausser Kurs gekommen, dass<br />
einem als Lösung nur das Wort « Maikäfer»<br />
einfallen kann?<br />
Heute sei eine nicht allzuleichte Denkaufgabe<br />
serviert, damit auch jene Nichte auf die<br />
Rechnung kommt, deren Gehirn von den bisherigen<br />
Aufgaben viel zu wenig in Anspruch<br />
genommen wurde. Nun, liebes Nichtchen, bist<br />
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VI<br />
Automobil-Revue —<br />
Unser Tourenvorschlag:<br />
Eine Fahrt an den Urnersee<br />
und eine Wanderung: ins stille Isental<br />
•• j)<br />
Der Urnersee mir seinen schroffen Steilufern hat hinüber zur Isleten führt. Isleten selber ist nur<br />
zu allen Zeiten auf seine Besucher einen mächtigen<br />
Eindruck gemacht. Ob man mit dem Dampf-<br />
erreichen, oder dann eben per Schiff. Etwas ab-<br />
auf einem schmalen Fusspfad von Seedorf her zu<br />
schiff über den See fährt,, oder mit dem Gotthardschnellzug<br />
daran vorbeirast, oder ob man vonmen, kaum bemerkbar, die grosse Dynamitfabrik.<br />
seits der Dampfschiffländte liegt, versteckt in Bäu-<br />
Brunnen nach Flüelen mit dem Wagen die heute Von Isleten aus führt ein kunstvoll in die Felsen<br />
schön ausgebaute Axenstrasse, benützt, man istgehauenes Strässchen in einigen Kehren in die<br />
immer wieder von dieser Gegend, die der Schauplatz<br />
so wichtiger geschichtlicher Geschehnisse<br />
gewesen ist, bezaubert. Bekannt ist vor allem das<br />
östliche Ufer mit Brunnen, Sisikon, der Teilskapelle<br />
und Flüejen, während- man vom westlichen Ufer<br />
nur Seelisberg, den Schillerstein und das Rütli<br />
kennt. Es mag deshalb, gerechtfertigt sein, einmal<br />
auch auf eine Gegend hinzuweisen, die landschaftlich<br />
ausserordentlich schön ist, dabei aber<br />
ihrer Abgelegenheit wegen nur wenig besucht ist.<br />
Es ist dies die Gegend von Isleten, Isenthal und<br />
Bauen, die nun freilich nicht direkt für den Automobilisten<br />
erreichbar ist. Ein Besuch lohnt sich,,<br />
und es sei deshalb im Nachfolgenden darauf hingewiesen,<br />
wie auch der Automobilist jene Gegend<br />
erreicht, und damit eine recht hübsche, nicht<br />
anstrengende und doch schöne Fusstour verbinden<br />
kann.<br />
Von Luzern über Küssnacht - Weggis -, Virznau -<br />
Gersau - Brunnen - Sisikon - Tellskapelle erreicht<br />
man Flüelen nach etwa i'Astündiger gemütlicher<br />
Fahrt (54 km).<br />
Von Zürich aus führt die Zufahrtsstrasse über<br />
Sihlbrugg - Zug - Arth - Schwyz - Brunnen und<br />
von dort ebenfalls über die Axenstrasse nach<br />
Flüelen (74 km).<br />
Hier parkiert man nun seinen Wagen und besteigt<br />
das Schiff, das einem in zirka 10 Minuten<br />
Höhe, bis es dann, um eine Felsnase biegend, ins<br />
eigentliche Isental eintritt. Wer Glück hat, sieht<br />
bei dieser Wanderung hierher, linkerhand in den<br />
Felsen, die steil in den See abbrechen, einige<br />
Gemsen weiden, die ohne Scheu vor dem Wanderer<br />
ihrer Nahrungssuche nachgehen.<br />
Ganz gemächlich steigend, verläuft nun das<br />
Strässchen bis zum Dorf Isenthal, zuerst durch<br />
schönen Bergwald und dann durch Bergwiesen,<br />
vorbei an heimeligen Bauerhäusern.- Das Dorf<br />
Uenthal selber findet seinen Platz auf steilen Bergmatten,<br />
dort,wo das Kleintal ins Grosstal einmün-'<br />
det. Als friedliche, saubere Dorfsiedelung mit einer<br />
hübschen Kirche, ist Isenthal noch nicht vom<br />
grossen Fremdenstrom überflutet. Man findet hier<br />
noch die Ruhe und Stille, die nqch der arbeitsreichen<br />
Woche Erholung für kommende Tage bietet.<br />
Von Isleten bis Isenthal braucht man bei gemütlicher<br />
Wanderung V/ A bis V/ 2 Stunden.<br />
Wer reichlich Zeit hat, der wandert noch von<br />
Isenthal taleinwärts, kommt zuerst an der Säge<br />
vorbei, neben deren Haustüre noch an eisernen<br />
Ketten die Tatzen des im letzten Jahrhundert hier<br />
geschossenen Bären aufgehängt sind. Nur ganz<br />
schwach steigend führt das Strässchen" durch<br />
Wald immer dem wilden Isentalbach entlang bis<br />
St. Jakob. Hier weitet sich das Tal, und eine hübsche<br />
Kapelle steht zwischen den verstreut, liegenden<br />
Bauernhäusern. Von IsenthaJ bis St. Jakob<br />
Brunnen-<br />
Zürich-L uz er/t<br />
Das Dörfchen Isental mit Blick talauswärts.<br />
tBüHzti .und das Auta:<br />
Tellskapelle<br />
darf<br />
Gotthard,<br />
•s<br />
.fc<br />
rechnet man wieder etwa V/ 2 Stunden gemütlichen<br />
Marsches.<br />
Ob man nun noch den Abstecher nach St. Jakob<br />
unternommen hat oder nicht, für den Rückweg<br />
. wählt man nicht mehr das Strässchen hin-<br />
.,unter.nach Isleten, sondern es gibt einen Fusspfad,<br />
* der. sehr gut unterhalten, hb'ch über dem Urriersee,*<br />
hinüber nach Bauen führt. Gleich am Ostende<br />
des Dorfes Isenthal zweigt ein Wiesenpfad ab, der<br />
nach einigen Minuten schon in den Wald eintritt<br />
und nun gleichmässig steigend, zwischen hochstämmigen<br />
Buchen und Tannen hinauf auf die<br />
Höhe der Bärchi führt. Einige Berggüter liegen auf<br />
diesem Hochplateau, das einen ganz eigenartigen<br />
Tiefblick auf den See gewährt. Zugleich öffnet<br />
sich im Kreise das ganze Panorama der Urnerberge.<br />
Von der Bärchi führt der Weg, teilweise<br />
steil, aber immer sehr gut unterhalten, hoch über<br />
den Felsen, die steil in den See abfallen, hinunter<br />
nach Bauen. Isenthal—Bauen 1% bis 2. Stunden.<br />
Bauen selber ist eine der mildest gelegenen Gemeinden<br />
im ganzen Vierwaldstätterseegebiet, weil<br />
sie geschützt ist gegen alle rauhen Winde und der<br />
warme Einfluss des Föhns sich auf die Vegetation<br />
deutlich bemerkbar macht. Bauen ist der Geburtsort<br />
Zwyssigs, des Komponisten des Schweizerpsalmes.<br />
Ein schönes Denkmal und sein Geburtshaus<br />
neben der Kirche erinnern an ihn. Von<br />
Bauen aus nimmt man wieder das Schiff nach<br />
Flüelen, um dort seinen Wagen zu besteigen.<br />
Von Luzern und Zürich aus lässt sich diese<br />
Tour bequem in einem Tag ausführen. Wer l'A<br />
Tage zur Verfügung hat, dem sei geraten, von<br />
isenthal aus einen Abstecher ins Kleintal und auf<br />
die Musenalp zu unternehmen.<br />
Wer gut zu Fuss ist, der kann eventuell von<br />
Bauen aus noch den Aufstieg zum Schlösschen Beroldingen<br />
und nach Seelisberg anschliessen. Entweder<br />
nimmt man von hier das Bähnchert-hinunter;<br />
nach'TrelD und von dort das Schiff'jfachTlöelen/<br />
oder man steigt von Seelisberg hinunter nach dem<br />
Rütli und fährt von hier per Schiff ebenfalls nach<br />
Flüelen.<br />
Jeder, der das Isental einmal kennengelernt<br />
hat, wird ein treuer Besucher bleiben und immer<br />
wieder nach diesem so abgelegenen und stillen<br />
Tal seine Schritte wenden.<br />
I Kommende Ereignisse |<br />
l (Aenderungen vorbehalten.) J<br />
Basel: 3. Juni: Golf-Club Basel: Coupe Lumon.<br />
3./9. Juni: Internat. Filmwoche.<br />
4. Juni: Einweihung der Wettsteinbrücke mit Beleuchtung<br />
der Brücken und Rheinufer.<br />
4. Juni: Kant. Einkampf-Meisterschaften (Leichtathletik).<br />
4. Juni: Basler Radrundfahrt.<br />
Bmgg: 4. Juni: Pferderennen mit Concours hippique.<br />
Braunen: 8. Juni: Grosser Gondelkorso auf dem Leewasser.<br />
Colombler: 3./4. Juni: Kant, neuenburgisches Sängerfest.<br />
Engftlberg: 3. Juni: Eröffnung des heizbaren alpinen Schwimmbades.<br />
Fribourg: 1. oder 2. Junisonntag: Grosses Radrennen um den<br />
Gr. Preis des «H6tel de Fribouxg».<br />
Genf: 4. Juni: Golf-Club Match Genf-Lausanne.<br />
Lausanne: 8.-18.Juni: Schweiz. Tennismeisterschaften.<br />
Lugano: 4.-11. Juni: Schweiz. Tennismeisterschaften.<br />
Luzern: 4. Juni: Kantonale Einkampf-Meisterschaften.<br />
9. Juni: Ballett-Abend der Tanzgruppe des Zürcher Stadttheaters<br />
(Kursaal;.<br />
Morges: 4. Juni: Pferderennen.<br />
Rothkreuz: 4. Juni: Zuger Kantonal-Schwingfest.<br />
Saas-Fee: Juni: Beginn der Sommer-Touren.<br />
Solothnrn: 4. Juni: Kant. Einkampf-Meisterschaften (Leichtathletik).<br />
Zermatt: 3./4. Juni: Gornergrat-Abfahrtsrennen und Slalomlauf.<br />
Zarich: Bis 29. Okt.: Schweiz. Landesausstellung.<br />
3./4. Juni: Albisgütli: Meisterschaft im jagdl. Schiessen<br />
(Tontauben).<br />
3./4. Juni: Dörfli La: Schweiz. Boccia-Meisterschaften.<br />
3./S. Juni: VI. Eidg. Jodlerverbandsfest mit Umzug, Konzerten<br />
und Festspiel.<br />
3./2S. Juni: Stadttheater: Juni-Festspiele.- ~*—<br />
4. event. 11. Juni: Hat. Motorrad-Rasenrennen.<br />
8. event. 9. Juni: Offene Rennbahn, event. Hallenstaüo •<br />
I. Abendrennen.<br />
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Beugen Sie vor durch die unschädlichen<br />
;<br />
KISSINGER<br />
ENTFETTUNGS-<br />
TAB LETTEN<br />
Verschiedene Deutung<br />
Die Erde spricht: Ich bin dein Grab,<br />
,. obzwar ich dir das Leben gab.<br />
Die Wolke spricht: die kurze Frist,<br />
die uns beschieden, Traum nur ist.<br />
Der Himmel spricht: Un-Endlichkeit<br />
heisst dein Gesetz, und wär's dir leid.<br />
Hans Jul. Denzler.<br />
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Resten rekonstruiert werden konnte. Sind doch manche Einrichtungen<br />
des täglichen Lebens in Pompeji in einer so vollkommenen Welse erhalten,<br />
dass wir uns über das Leben des Menschen der Antike in der<br />
damaligen Zeit in geradezu verblüffender Weise unterrichten können.<br />
Jahr für Jahr besuchen Tausende von Touristen das Weltwunder<br />
Pompeji. Abertausenden bleibt es versagt, dieses Wunder mit eigenen<br />
Augen zu sehen — allen aber wird das neue Werk ein Buch der<br />
Belehrung und Erinnerung sein.<br />
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