E_1939_Zeitung_Nr.076
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BERN, Dienstag, 3. Oktober <strong>1939</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
35. Jahrgang — No 76<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEIT<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verk eressen<br />
AB ONNEMENTS-PREISE:<br />
Aufgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.—, Jährlich Fr. 10.—.<br />
Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert.<br />
Ausgabe B (mit gew. Unfallversich.) vierteljährlich Fr. 7.5U.<br />
Ausgabe C (mit InsassenversicherunpO vierteljahrlich Fr. 7.75.<br />
Sparen, sparen...!<br />
Eine Handvoll Ratschläge, wie man In der heutigen Zeit wirtschaftlich fährt<br />
Die derzeitige europäische Lage hat, wenn<br />
die Schweiz auch neutral inmitten des Ringens<br />
grosser Völker steht, unsere Wirtschaft<br />
mitbetroffen. Neben der Mobilmachung unserer<br />
Armee, dazu angeordnet, um gegebenenfalls<br />
unsere Neutralität auch verteidigen zu<br />
können, sind zahlreich© wirtschaftliche Massnahmen<br />
notwendig geworden, die zum Teil<br />
recht tief in das Erwerbs- und auch in das<br />
Privatleben eingreifen. Wenn auch jeder vernünftige<br />
Mensch hofft, dass der Krieg von<br />
möglichst kurzer Dauer sein möge, so muss<br />
eine verantwortungsbewusste Staatsführung<br />
rechtzeitig ihre Vorkehrungen treffen, um<br />
auch bei einer langen Dauer des Konfliktes<br />
die Versorgung des Landes sicherzustellen.<br />
Auf diese der Landesregierung auferlegte<br />
Aufgabe ist auch die Einschränkung der<br />
Brennstoffabgabe und das Sonntagsfahrverbot<br />
zurückzuführen.<br />
Der Einzeln© dient seinem Lande am besten,<br />
wenn er sich seiner Pflicht bewusst<br />
bleibt, gerade mit jenen Rohstoffen und Waren<br />
recht sparsam umzugehen, über die die<br />
Schweiz nicht verfügt, die sie also einführen<br />
muss. Das gilt in der Verkehrswirtschaft vor<br />
allem für Brennstoffe, Oele und Reifen. Der<br />
Wagenhalter hat es dabei in der Hand, mit<br />
diesen Stoffen möglichst wirtschaftlich und<br />
sparsam umzugehen.<br />
Soweit der Treibstoff in Frage steht, handelt<br />
es sich darum, dafür zu sorgen, dass<br />
mit den zugeteilten Mengen eine möglichst<br />
grosse Fahrstreck© zurückgelegt werden<br />
kann.<br />
Massgebcnd für die wirtschaftliche Ausnützung<br />
des Brennstoffes sind dabei Fahrweise,<br />
richtige Betriebsvoraussetzungen und<br />
der Zustand des Fahrzeuges.<br />
Die manchmal im Handel angepriesenen<br />
Spartabletten und ähnlichen Unsinn soM man<br />
nicht verwenden, da sie nichts taugen. Hingegen<br />
kann es nicht schaden, Benzolgemische<br />
statt reinem Benzin zu fahren, da jene etwas<br />
ergiebiger sind.<br />
Leistung kostet immer auch Brennstoff,<br />
denn der Motor braucht um so mehr Nahrung,<br />
je mehr Pferdekräfte er entwickeln<br />
muss. Oberster Grundsatz wirtschaftlicher<br />
Fahrweise ist es daher, ein vernünftiges<br />
Tempo zu fahren. Die günstigsten Verbrauchsziffern<br />
erreicht ein Motor erfahrungsgemäss<br />
bei einem Fahrtempo zwischen 50<br />
und 70 St./km. Vor allem das<br />
Schnellfahren Ist unbedingt zu vermeiden.<br />
denn mit steigender Geschwindigkeit steigt<br />
der Verbrauch ganz enorm. Das gilt aber<br />
Erscheint Jaden Dienstag und Freitag<br />
Wöchentliche Beilage „Auto-Magazin". Monatlich 1 mal -Gtlbe litte**<br />
REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />
Telephon 28.222 - Posteheck III414 • Telegramm-Adresse : Autorevue, Bern<br />
Geschäftsstelle Zürleh: Löwenstrasse 51, Telephon 39.743<br />
nicht nur für den grossen Gang, vielmehr<br />
soll man auch in den kleinen Getriebgängen<br />
entsprechend langsam fahren und es vermeiden,<br />
beim Anfahren jeden Gang bis zur Spitzengeschwindigkeit<br />
auszufahren. Dann ist<br />
es sehr wichtig, dass man «zügig» fährt,<br />
das Gaspedal möglichst weich und gleichmassig<br />
bedient. Man soll nie plötzlich Gas<br />
geben, insbesondere nicht, wenn der Motor<br />
einen Pumpenvergaser hat. Die Beschleunigerpumpe<br />
spritzt nämlich beim jähen Durchtreten<br />
des Gasfusshebels immer einige Kubikzentimeter<br />
Brennstoff aus, die zur Gemischanreicherung<br />
dienen, um das Beschleunigungsvermögen<br />
plötzlich zu verbessern. Aber<br />
« forsch > wollen wir ja gar nicht fahren,<br />
sondern wirtschaftlich ! Ebenso gebietet es<br />
die Pflicht zur Sparsamkeit,<br />
möglichst wenig von den Bremsen Gebrauch<br />
zu machen,<br />
da jedes jähe Abbremsen unbedingt wieder<br />
zu plötzlichem Gasgeben zwingt. Vielmehr<br />
überlässt man dem Motor durch rechtzeitiges<br />
Gaswegnehmen die Bremsarbeit. Einen eventuell<br />
vorhandenen Freilauf nutzen Sie selbstredend<br />
aus. Nur dürfen Sie .ihn, ;dßjr hohen<br />
Gefahr und der übermässigen Bremsenbean--<br />
cKeute iesoudecs aktuell:<br />
Die Haftpflichtversicherung<br />
requirierter Motorfahrzeuge<br />
Ein Beschluss der Unfalldirektoreu-Konferenz. — Entgegenkommen der Versicherungsgesellschaften<br />
bezüglich der Gewährung von Sistierungsrabatten<br />
Aus Art. 15, Abs. 2, der Verordnung über die<br />
Requisition und Einschätzung der Motorfahrzeuge<br />
vom 3. März <strong>1939</strong> und einer Mitteilung des Armeestabes<br />
an das Präsidium der Konferenz geht hervor;<br />
1. Für eingeschätzte Motorfahrzeuge übernimmt<br />
der Bund die Haftung für olle durch den Betrieb<br />
des Fahrzeuges entstehenden Schäden.<br />
2. Für Ablieferungsfahrten zum Mobilmachungsplatz<br />
und zurück gilt die Haftpflichtversicherung<br />
des Zivilhalters, es sei denn, die Verkehrsbewilligung<br />
sei im Moment der Requisition<br />
nicht gelöst gewesen, in welchem Falle die<br />
fragliche Haftung ebenfalls vom Bund' getragen<br />
würde.<br />
3. Für uneingeschätzte Motorfahrzeuge, die nur<br />
vorübergebend gegen ein festes Mietgeld in<br />
für 3 aufeinanderfolgende volle Monate, etc.).<br />
Im Hinblick auf die Unfreiwilligkeit, die zur<br />
Sistierung den Grund gibt, und mit Rückscht auf<br />
die weitern besonderen Umstände der Ausssrkraftsetzung<br />
sind jedoch die Gesellschaften bereit, bei<br />
mindestens einmonatiger Dauer der durch milispruchung<br />
wegen nicht in st;<br />
eingeschaltet lassen.<br />
Verfügt der Vergaser über ei% S]<br />
richtung, dann versteht es sich %on<br />
dass si© — natürlich nur bei anrawlrmten<br />
Motor — eingeschaltet wird. Eine^robe Unsitte,<br />
die sehr viel Brennstoff kostlL is "<br />
mit eingeschalteter StartvorrichtuI|^Bzw.<br />
Choke zu fahren. Die Startvorrichtu% dient<br />
nur dazu, um das Anspringen zu erleichtern,<br />
sie muss aber sofort ausgeschaltet werden,<br />
wenn der Motor läuft. (Uebrigens zieht das<br />
Fahren mit eingeschalteter Startvorrichtung<br />
noch ein. weiteres Übel nach sich. Der Brennstoffüberfluss<br />
führt dazu, dass die Zylinderwandungen<br />
von Schmierstoff abgewaschen<br />
werden, ausserdem verschlechtern unverbrannt<br />
in das Kurbelgehäuse abfliessende<br />
Brennstoffteilchen durch Verdünnung das<br />
Schmieröl. Und Oel haben wir auch nicht<br />
übermässig viel !) Erweist es sich aus irgend<br />
einem Grund als notwendig anzuhalten,<br />
so stelle man den Motor ab (z. B. an Bahnübergängen<br />
bei geschlossener Bahnschranke,<br />
bei einer Verkehrsverstopfung usw.). Bei<br />
einem Plausch mit Freunden den Motor laufen<br />
zu lassen, bedeutet Benzinverschwendung.<br />
Wirtschaftlich arbeitet ein Motor naturlich<br />
nur dann, wenn die Betriebsvoraussetzungen<br />
richtig sind.<br />
Dazu gehört vor allem, dass-die Maschine<br />
ihre günstigste Betriebstemperatur besitzt,<br />
Dienst gestellt werden, geht die Haftpflicht<br />
ausschließlich zu Lasten des Zivilhalters.<br />
II.<br />
Entscheidend für das Schicksal der privaten<br />
Haftpflichtversicherung bei Uebernahme des Wagens<br />
durch den Bund ist also die Frage, ob das<br />
Motorfahrzeug durch die Militärbehörde eingeschätzt<br />
worden ist oder nicht.<br />
Im Falle der Uebernahme o h n e Einschätzung<br />
benötigt der Zivilhalter seine Versicherung nach<br />
wie vor. Irgend eine Aenderung an der Deckung<br />
hat in diesem Fall somit nicht einzutreten. Eine<br />
Deklarationspflicht gegenüber 6einer Gesellschaft<br />
echaft besteht für den Versicherungsnehmer nicht.<br />
Wird das Motorfahrzeug dagegen mit der Uebernahme<br />
durch den Bund eingeschätzt, so<br />
wird für den Zmlhalter die Deekung aus seiner<br />
privaten Haftpflichtversicherung entbehrlich. Nur<br />
ege im Kanton Bern,<br />
m das Sonntagsfahrverbot.<br />
Von den Zündkerzen.<br />
Beilage:<br />
DIEKLELNE REVUE<br />
für diesen Fall der eigentli chen B. e<br />
« Ja, wenn nur alles schon vorüber wäre. »<br />
Sie schweigen, und jedes hängt seinen eigenen<br />
Gedanken nach.<br />
Wir haben eine Hütte und einen Garten,<br />
wir haben auch noch ein grosses Stück<br />
Wald. Hier baue ich einen Stall aus Stein —<br />
und vielleicht wird einmal in diesem Stall<br />
eine Ziege stehen. Es wäre gut, wenn wir<br />
die Ziege hätten, ehe das Kind kommt, denkt<br />
der Sepp und macht ein sorgenvolles Gesicht.<br />
Die Frau hält die Hände im Schoss verschlungen<br />
und blickt vor sich nieder. Da<br />
sitze ich und kann nichts tun als warten,<br />
während der Sepp sich schindet und plagt.<br />
Zu aller Arbeit hat er noch Sorgen. Er will<br />
es mir nicht gestehen, aber ich weiss es<br />
doch. Das Geld, das er für das Holz bekam,<br />
ist nahezu verbraucht. Jetzt baut er einen<br />
Stall und weiss noch nicht, woher er das<br />
Geld für die Ziege nehmen soll. Und wer<br />
weiss, wie viel es noch kostet, bis das Kind<br />
zur Welt kommt. Woher sollen wir das Geld<br />
nur nehmen ? — Warum machen Kinder den<br />
Eltern schon Sorgen, ehe sie da sind ? —<br />
So denkt Lisbeth.<br />
Sie wendet sich zu ihrem Mann und sagt:<br />
« Sepp ! »<br />
«Ja, Lisbeth?><br />
« Du hast noch mehr Sorgen als früher,<br />
und sie werden nicht kleiner werden, wenn<br />
das Kind da ist. Woher willst du das Geld<br />
für die Ziege nehmen ? — Unser Leben kostet<br />
gewiss nicht viel, aber das Wenige, das<br />
wir brauchen, muss doch auch irgendwoher<br />
kommen. Ich kann mir nicht denken, wie du<br />
das alles machen willst.»<br />
Der Sepp prüft die untere Fläche seines<br />
Hammers, als sei dieser von solcher Wichtigkeit,<br />
dass er keine Zeit findet, auf die<br />
Frage der Frau Antwort zu geben.<br />
«Er hat hier an der Eck© einen kleinen<br />
Riss», sagt er. «Bald wird ein grosses<br />
Stück herausspringen! »<br />
Er dreht und wendet den Hammer hin und<br />
her und ist ganz vertieft in diese Arbeit.<br />
Die Frau wendet keinen Blick von seinem<br />
Gesicht. Nach einiger Zeit sagt sie :<br />
« Du gibst mir keine Antwort auf meine<br />
Frage. Bin ich nicht deine Frau, oder bin<br />
ich so schwach, dass ich nicht einen Teil<br />
deiner Sorgen mittragen kann ? »<br />
Sie sagt es leise, und doch klingt eine leise<br />
Bitterkeit durch ihre Stimme.<br />
« Jetzt bist du gekränkt!» fährt der Mann<br />
auf. « Weiss Gott, woher ich das Geld nehme<br />
! Ich habe mir alle die Wochen den Kopf<br />
darüber zerbrochen und doch keinen Ausweg<br />
gefunden. Was hat es aber für einen<br />
Sinn, wenn wir die Köpfe hängen lassen ? —<br />
Es ist für dich auch nicht gut, wenn du dich<br />
jetzt zu sehr sorgst. Denke an das Kind ! Es<br />
musste schon so vieles gehen, es wird auch<br />
dieses Mal alles in Ordnung kommen.»<br />
« Vielleicht wird es gehen ! » Di© Frau<br />
schüttelt den Kopf. «Ist es nicht besser,
tlrlscha Requisition tafinsfen SIstlerung die Ermissigung<br />
der PrSmle pro rata temporis zu berechnen.<br />
Die Berechnung der Requisitionsdauer erfolgt<br />
nach Tagen, -wobei jedoch die Tage der Einund<br />
Abschätzung im Hinblick auf das von der Gesellschaft<br />
getragene Risiko der Fahrt zum Mobilmachungsplate<br />
und zurück nicht mitgezählt werden.<br />
Die derart berechnete Rückprämie wird auf die<br />
erste nach Ablauf der Requisition fällig werdende<br />
Prämie angerechnet. Kommt eine Wiederinkraftsetzung<br />
des Fahrzeuges duroh den bisherigen Versicherungsnehmer<br />
nach der Aufhebung der Requisition<br />
nicht in Betracht, eo kann alsdann die Bar-<br />
Tüdkerstattung des Sistierungsrabattes verlangt<br />
werden. In diesem Fall berechnet sich der Sistierungsrafcatt<br />
jedoch nicht pro rata temporis, sondern<br />
nach der allgemeinen, im ersten Ausatz dieser Ziffer<br />
erwähnten Skala.<br />
Eine Prämlenrücikforderung schon im Monate<br />
der Requirierung wird nicht gewährt, da man ja<br />
nicht voraussehen kann, wl« lange diese dauert.<br />
Wünscht der Versicherungsnehmer im Anschluss<br />
an die Requisition sein Fahrzeug nicht wieder in<br />
Betrieb zu setzen, so hat er, falls er nicht schon<br />
vorher einen Sistierungsantrag gestellt hat, seine<br />
Gesellschaft hievon umgehend in Kenntnis zu setzen.<br />
Für die militärische Requieitionszeit überschreitende<br />
Sistierungsflauer findet ausachliesslich<br />
die im ersten Afcsate dieser Ziffer erwähnte Sis-tierungsrabattskala<br />
Anwendung.<br />
Ein Versicherungsnehmer, dessen Motorfahrzeug<br />
zuerst 2 Monate requiriert war und der dann anschliessend<br />
dag gleiche Fahrzeug aus irgend einem<br />
andern Grund während weiterer 2 Monate unter<br />
Sistierung seiner Police nicht jn Betrieb nimmt,<br />
hat somit z. B. Anspruch darauf, daee auf der<br />
nächstfolgenden Prämie angerechnet werden: 16,66<br />
Prozent (ein Sechstel) für die ersten 2 Monate<br />
+ 10% für dfcn 3. und 4. Monat -= 26.66% der<br />
Jahresprämie. Macht der Versicherungsnehmer von<br />
dem im dritten Absatz vorgesehenen Rechte einer<br />
Barrüekvergütung Gebrauch, so beträgt der Rabatt<br />
unter den gleichen tatsächlichen Voraussetzungen<br />
nur 10% + 10% = 20%.<br />
VI.<br />
Dieser Beschluss gilt rückwirkend für sämtliche<br />
seit Mitte August <strong>1939</strong> angeordneten Requisitionen.<br />
Seine Gültigkeitsdauer ist zunächst auf das laufende<br />
Jahr beschränkt.<br />
Obiger Beschlues ist durch Mitteilung des Eidgenössischen<br />
Versicherungsamtes vom 28. Septem<br />
ber <strong>1939</strong> genehmigt worden.<br />
Ein weiteres Entgegenkommen der Versicherungsgesellschaften?<br />
REDUKTION DER PRÄMIEN.<br />
Es "war vorauszusehen, däss auch diese Frage<br />
aufgerollt würde. Den Anstoss dazu haben die<br />
Clubs, vorab der A.C.S. gegeben, um ihren Mitgliedern<br />
eine der Reduktion des Fährbetriebes entsprechende<br />
Prämiensenkung zu verschaffen. Bei d'en<br />
Versicherungsgesellschaften fand der Vorschlag<br />
günstige Aufnahme und wenn auch die Verhandlungen<br />
noch nicht ganz zum Abschluss gelangt sind,<br />
so haben eich die Versicherungsgesellschaften<br />
grundsätzlich bereits damit einverstanden erklärt.<br />
Was noch festzulegen bleibt, das ist die Höhe der<br />
Prämienermässigung, die sich nach der den Automobilisten<br />
bewilligten Benarinmenge und infolgedessen<br />
nach d«r Anzahl der Kilometer richtet, welche<br />
sie monatlich noch fahren können. Man spricht<br />
davon, eine Limite von 600 km und eine zweite<br />
von 1000 km in Erwägung zu ziehen, währenddem<br />
die gegenwärtigen Prämien auf einem bedeutend<br />
höheren Monats-Fahrdurchschnitt berechnet<br />
waren.<br />
Diese finanzielle Entlastung, die jeder Automobilist<br />
in den heutigen Zeiten als willkommen empfinden<br />
wird, soll auf 1. Januar 1940 in Wirksamkeit<br />
treten.<br />
Wer haftet bei Lernfahrten?<br />
(Aus dem Bundesgericht.)<br />
Das Motorfahrzeuggesetz bestimmt in Art.<br />
14 über die Lernfahrten : « Fahrten zu Lernzwecken<br />
dürfen nur stattfinden mit Fahrzeugen,<br />
für die Fahrzeugausweise bestehen. Der<br />
Lernende muss von einer Person begleitet<br />
sein, die den Führerausweis besitzt und damit<br />
die Verantwortlichkeit als Führer trägt.<br />
Für solche Fahrten hat der Lernende bei der<br />
Behörde seines Wohnsitzkantons einen Lernfahrausweis<br />
einzuholen. > Ein Autounglück,<br />
das sich am 16. Juli 1938 bei Landquart ereignet<br />
hat, gab dem Kassationshof des Bundesgerichts<br />
Anlass, sich mit Art. 14 MFG zu<br />
befassen.<br />
Halter des Wagens war Vater Pf., der jedoch<br />
seinem minderjährigen Sohn schon seit<br />
und 400 Fr. Busse. Hiebet nahmen beide<br />
Bündner Instanzen an, es habe sich hier nicht<br />
um eine Lernfahrt gehandelt, so dass der<br />
Sohn, nicht der als Führer mitfahrende Vawenn<br />
wir uns rechtzeitig um die Dinge kümmern<br />
? »<br />
Der Sepp lachte gedrückt auf.<br />
< Es gibt nur zwei Wege — und beide<br />
gehe ich nicht gerne ! ><br />
« Kann ich dir nicht helfen ? »<br />
« Lisbeth ! » Der Mann fährt der Frau mit<br />
der Hand über das Haar. « Ja, zwei Möglichkeiten<br />
habe ich: Die eine besteht darin,<br />
dass ich Holz schlage und verkaufe. Das<br />
mache ich nicht gerne. Wenn ich denke, für<br />
was das Holz verwendet wird...»<br />
« Ich könnte wieder als Geiger gehen. Irgendwo<br />
wird man schon Verwendung für<br />
mich haben, aber wenn ich das mache, so<br />
muss ich fort von hier. — Ich kann dich doch<br />
in diesem Zustand nicht allein zurücklassen.<br />
— Wie ich es mir auch überlege, ich finde<br />
keinen andern Weg. ><br />
Beide schweigen.<br />
Alles geht gut bis zu dem Punkt, bei dem<br />
die Geldfrage beginnt. Ich bin froh, wenn<br />
diese Erde einmal so viel trägt, dass wir<br />
ohne Geld durchkommen können oder das<br />
Wenige, das wir immer brauchen werden,<br />
aus ihren Erträgnissen lösen können, denkt<br />
Sepp. Dann steht er auf und schwingt wieder<br />
den Hammer. «Geldl — Geld! — Das<br />
Der Fragebogen für die endgültige<br />
Benzinrationierung ist da<br />
Aus dem Bundesratsbesehluss über die Landesversorgung<br />
mit flüssigen Kraft- und Brennstoffen,<br />
dessen Grundzüge wir in unserer letzten Nummer<br />
veröffentlicht haben, geht hervor, dass das gegenwärtige<br />
provisorische Treibstoff-Rationierungssystem<br />
durch ein definitives ersetzt werden soll. Der<br />
Uebergang zu dieser endgültigen Lösung, wobei<br />
sich die ^Zuteilung der Mengen nach den vorhandenen<br />
Vorräten und den Importmöglichkeiten richtet<br />
und der wirtschaftlichen Bedeutung der verschiedenen<br />
Verbrauchergruppen Rechnung trägt,<br />
erfolgt, wie bereits gemeldet, am 16. November <strong>1939</strong>.<br />
Die Fahrzeuge werden dabei entsprechend ihrer<br />
Wichtigkeit für die Erfordernisse der Kriegswirtschaft<br />
und die wirtschaftlichen Notwendigkeiten in<br />
vier Kategorien eingeteilt.<br />
Um die Grundlagen für die endgültige Rationierung<br />
zu gewinnen, führen die zuständigen Behörden<br />
in der Zeit<br />
vom 2.—7. Oktober <strong>1939</strong> eine Erhebung<br />
bei den Haltern von Personenwagen,<br />
Lieferwagen unter l Tonne Nutzlast und<br />
Motorrädern in der ganzen Schweiz<br />
durch.<br />
Die Pflicht zur Ausfüllung und Einsendung der<br />
Fragebogen erstreckt sich auch auf die Halter von<br />
requirierten, stillgelegten sowie auf die ausländischen<br />
Fahrzeuge, welche über den 15, November<br />
hinaus in der Schweiz bleiben. In diesen Fällen ist<br />
bei der Beantwortung anzugeben, dase dae Fahrzeug<br />
requiriert, stillgelegt oder im Ausland immatrikuliert<br />
ist. Jeder Halter eines Fahrzeuges dieser<br />
Art ist dabei verpflichtet, die an ihn gerichteten<br />
Anfragen zu beantworten. TJnterlässt er dies innerhalb<br />
der angegebenen Frist, so riskiert er, dase er<br />
kein Benzin mehr erhält.<br />
Die Fragebogen liegen, worauf wir in unserer<br />
letzten Nummer ebenfalls hingewiesen haben, seit<br />
vergangenen Montag, den 2. Oktober, bis nächsten<br />
Samstag, den 7. Oktober, bei sämtlichen Poststellen<br />
der Schweiz auf und sind bis spätestens Samstag,<br />
den 7. Oktober, ausgefüllt in dem vorgedruckten<br />
Umschlag — und selbstverständlich frankiert —<br />
bei der Post abzugeben. Um Missverständnissen vorzubeugen,<br />
machen wir ausdrücklich darauf aufmerksam,<br />
dass diese Erhebung die Halter von<br />
Lastwagen nicht erfasst, dass sie also die Fragebogen<br />
nicht zu beziehen haben.<br />
Einige Ratschläge für die Ausfüllung des<br />
Fragebogens<br />
mögen hier zu Nutz und Frommen der Halter von<br />
Personenwagen, Lieferwagen bis zu 1 Tonne Nutzlast<br />
und Motorrädern folgen.<br />
Zu den Fragen 1 (Kanton, Gemeinde),<br />
2 (Name und Vorname oder Firma des<br />
Halters) und 3 (genaue Adresse) erübrigen<br />
sich weitere Erläuterungen.<br />
Frage 4 (Beruf oder Natur des Ge-<br />
langem die Führung des Wagens erlaubt<br />
hatte. Kurze Zeit vor dem Unglückstag war<br />
der Sohn Pi. 18 Jahre alt geworden, worauf<br />
r den Lemfahrausweis erworben hatte. Der<br />
Sohn Pf. übernahm die Lenkung, ausser seinem<br />
Vater fuhren noch drei Damen als Passagiere<br />
mit. Auf der Rückfahrt, die von Cihur<br />
nach Schiers führen sollte, kam der in schnellem<br />
Tempo fahrende Wagen in der Klus bei<br />
Landquart ins Schleudern und stürzte in den<br />
Fabrikkanal, wobei sich nur der Sohn Pf.<br />
durch Schwimmen rettete, während die vier<br />
andern Insassen des Wagens ertranken. Sowohl<br />
das Kreisgericht der fünf Dorfer als der<br />
Kleine Rat von Graubünden verurteilten den<br />
unvorsichtigen Lenker wegen Widerhandlung<br />
gegen die Fahrvorschriften von Art. 25<br />
MFQ und wegen fahrlässiger Tötung; das<br />
Urteil der oberen Instanz lautete auf einen<br />
Monat Gefängnis mit bedingtem Straferlass<br />
verdammte Geld!» flucht er leise vor sich<br />
hin, während der Hammer niedersaust und<br />
die Splitter weit herumfliegen. Es ist das<br />
erstemal seit vielen Woche, dass er flucht.<br />
Lisbeth seufzt auf.<br />
« Wenn ich doch helfen könnte, wenn ich<br />
einen Ausweg wüsste. Aber nichts kann ich<br />
tun und zu nichts bin Ich nütze. Hier stehe<br />
ich, halte die Zunge im Mund und warte.»<br />
Müde geht sie zur Hütte zurück.<br />
Am Tage darauf kommt Alois Fürst. Er ist<br />
gut gelaunt, pfeift ein lustiges Lied und<br />
schwingt seinen Stock.<br />
Der hat gut lachen, denkt Lisbeth, der hat<br />
Geld! Gleich darauf schämt sie sich der<br />
eigenen Gedanken. Hat er ihnen nicht geholfen,<br />
so gut er konnte ? — Wie neidisch doch<br />
die Sorgen machen, diese kleinen Sorgen um<br />
die nächsten und geringsten Dinge!<br />
« Wie geht es, kleine Frau ? > lacht Fürst<br />
sie an und schüttelt ihr kräftig die Hand.<br />
Und ohne ihre Antwort abzuwarten, fährt er<br />
fort: « Jetzt sieht es hier anders aus. Sie<br />
haben schwer gearbeitet. Aber was tobt Ihr<br />
Mann dort an den Steinen herum ? »<br />
«Er will einen Stall bauen, möglich, dass<br />
wir einmal eine Ziege haben werden !»<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
AUTOMOBIL-REVUE DTKNSTAfi 3 fYKTfffl'FTT? 1OSQ fSO 1R<br />
Worauf haben Sie bei der Ausfüllung zu achten ?<br />
schäftsbetriebes): Um den mit der Auswertung<br />
der eingehenden Antworten beauftragten<br />
Stellen einen Begriff von der Art und der Bedeutung<br />
Ihres Geschäftsbetriebes oder Ihrer beruflichen<br />
Tätigkeit zu vermitteln, geben Sie genau an,<br />
welcher Branche Sie angehören, welche Arbeiten<br />
Sie hauptsächlich ausführen, was für Waren Sie<br />
erzeugen, handeln oder befördern.<br />
Frage 5 (Angaben über die Motorfahrzeuge,<br />
für die Benzin angefordert<br />
wird): Die hiefür erforderlichen Daten<br />
finden Sie im Fahrzeugausweis (graue Karte).<br />
Frage 6 (Wozu wird das einzelne<br />
Fahrzeug vorwiegend verwendet?):<br />
Von der Beantwortung dieser Frage hängt es ab,<br />
ob und in welchem Umfang dem Betrieb Ihres oder<br />
Ihrer Fahrzeuge der Charakter der wirtschaftlichen<br />
oder geschäftlichen Notwendigkeit zuerkannt wird.<br />
Vor allem ist es dabei wichtig, anzugeben, in welchem<br />
Umkreis sich Ihre Fahrten in der Regel bewegen.<br />
Können Sie an Stelle des Motorfahrzeuges<br />
nicht ein anderes Transportmittel benützen, so tun<br />
Sie gut daran, in Ihrer Antwort darauf hinzuweisen<br />
und die Gründe hiefür darzulegen.<br />
Frage 7 (Beabsichtigen Sie, Fahrzeuge<br />
über den Winter ausser Verkehr<br />
zu setzen? Wenn ja, von wann<br />
bis wann?): Ueberlegen Sie sich die Antwort<br />
auf diese Frage genau und bleiben Sie sich dessen<br />
bewusst, dass nach der soeben erfolgten Erklärung<br />
der Sektion für Kraft und Wärme auch nach dem<br />
15. November Benzin abgegeben wird, in erster<br />
Linie freilich für jene Fahrzeuge, deren Betrieb aus<br />
wirtschaftlichen oder geschäftlichen Gründen aufrechterhalten<br />
bleiben muss-, dann aber, soweit es<br />
die Importlage gestattet, in bescheidenerem Ausmass<br />
auch für solche, die zu touristischen Zwecken<br />
Verwendung finden. Der Erklärung, dass Sie Ihr<br />
Fahrzeug stillegen wollen, kommt übrigens für Sie<br />
insofern keine verbindliche Wirkung zu, als es<br />
Ihnen natürlich freisteht, den Wagen oder das Motorrad<br />
später wieder in Verkehr zu setzen, wenn<br />
es die Versorgungslage in jenem Zeitpunkt erlaubt,<br />
Ihnen Brennstoff zuzuteilen.<br />
FraBe 8 (Welches Benzinquantum<br />
glauben Sie für Ihre beruflich oder<br />
geschäftlich unerläselichen Fahrten<br />
monatlich zu benötigen?): Diese<br />
Frage wendet sich an Ihr Gewissen. Lassen Sie<br />
sich aber gesagt sein, dajss es eine Fehlspekulation<br />
wäre, etwa zu glauben, durch übertrieben hohe Angaben<br />
der benötigten Benzinmengen auf Ihre Rechnung<br />
zu kommen. Wird nicht überall der wirkliche<br />
Mindestbedarf angegeben, dann verfehlt die Erhebung<br />
in diesem Punkte ihren Zweck und die Behörden<br />
werden die auf diese Frage eingehenden Antworten<br />
unverwertet beiseite legen, zum Schaden<br />
aller Automobilisten.<br />
Frage 9 (Welches sind Ihre Benzinvorräte<br />
im gegenwärtigen Zeitpunkt?<br />
) : Selbstverständliche Pflicht ist es, bei<br />
der Beantwortung alles anzugeben, was Sie an Vorräten<br />
ausserhalb des Wagentanks besitzen und nichts<br />
zu verheimlichen. Auf unwahren Antworten drohen<br />
die gesetzlichen Strafen, zu denen noch die Sperre<br />
der Benzinzuteilung hinzukommen kann.<br />
ter Pf. strafrechtlich verantwortlich sei; der<br />
Angeklagte habe den Lernfahrausweis nicht<br />
zur Erlernung des Fahrens, sondern zur Erwerbung<br />
des Führerausweises gelöst, für<br />
eine-Lernfahrt wäre de Strecke zu schwierig<br />
und ausserdem seien noch drei Passagiere<br />
mitgefahren. Der Sohn Pf. reichte Nichtigkeitsklage<br />
ein, indem er geltend machte, es<br />
habe sich um eine Lernfahrt gehandelt und<br />
er sei nach Art. 14 MFG nicht verantwortlich.<br />
Der Kassationshof des Bundes'gerlchts hat<br />
das Strafurteil deswegen geschützt, weil der<br />
Sohn Pf. wegen eines kantonal rechtlichen<br />
Deliktes (fahrlässige Tötung) bestraft<br />
worden ist.<br />
Wenn Art. 14 MFG die strafrechtliche<br />
Verantwortlichkeit für die Lernfahrt<br />
nicht dem Fahrschüler, sondern der mit<br />
dem Führerausweis versehenen Begleitperson<br />
zuweist, so wird damit nicht ausgeschlossen,<br />
dass der Inhaber des Lernfahrausweises<br />
wegen Vergehen gegen<br />
das kantonale Recht verurteilt werden<br />
kann.<br />
Der Strafrichter durfte bei der Verurteilung<br />
wegen fahrlässiger Tötung die Fahrlässigkeit<br />
in einem Verstoss gegen die b u n d e s -<br />
rechtliche Vorschrift des Art. 25 MFG erblicken,<br />
für welchen der Fahrschüler nach<br />
Bundesrecht nicht bestraft werden dürfte.<br />
Gegenüber der Verurteilung wegen fahrlässiger<br />
Tötung konnte der Sohn Pf. den Strafausschliessungsgrund<br />
des Art. 14 MFG somit<br />
nicht geltend machen.<br />
Hing demnach die Entscheidung nicht ,von<br />
der Auslegung des Begriffes der<br />
L e r n f a h r t ab, so war doch aus der Urteilsberatung<br />
ersichtlich, dass der Kassationshof<br />
die Auffassung der Bündner Gerichte<br />
nicht teilt, wonach es von den Umtänden<br />
des Einzelfalles abhängt, ob eine Lernfahrt<br />
anzunehmen sei. Hier muss auf klare<br />
Unterscheidungsmerkmale abgestellt werden<br />
und<br />
jedesmal, wenn der Inhaber eines Lernfahrausweises<br />
in Begleitung einer mit<br />
dem Führerausweis versehenen Person<br />
ausfährt, liegt eine Lernfahrt vor.<br />
Die Nichtigkeitsklage wurde abgewiesen<br />
und das Strafurteil des Kiemen Rates<br />
bleibt daher in Kraft.<br />
Wp.<br />
Sparen, sparen...!<br />
Schluss von Seite 1.<br />
die etwa bei 70—80° C liegt. Verfügt der<br />
Wagen über eine handbetätigte Jalousie und<br />
ein Femthermometer, dann kann man ohne<br />
Schwierigkeiten für günstige Betriebswärme<br />
sorgen. Der nachträgliche Einbau dieser<br />
Hilfsmittel kostet übrigens nicht die Welt<br />
und macht sich rasch bezahlt. In der kalten<br />
Jahreszeit heisst es auf alle Fälle die Kühlerschutzhaube<br />
verwenden oder zumindest einen<br />
Teil des Kühlers mit Pappe abdecken. Besondere<br />
Wichtigkeit kommt daneben der<br />
richtigen Einstellung des Vergasers zu. Entströmt<br />
dem Auspuff ein schwärzlicher Rauch,<br />
dann liegt darin das beste Zeichen, dass die<br />
Einstellung zu fett ist und Brennstoff vergeudet<br />
wird. In diesem Falle empfiehlt es sich,<br />
sofort die Werkstatt aufsuchen und den Vergaser<br />
einstellen lassen. Ueberflüssig zu sagen,<br />
dass auch ein verschmutzter Vergaser<br />
die Betriebsbedingungen ungünstig beeinflusst.<br />
Dann kommt dem Umstand besondere<br />
Wichtigkeit zu, dass die Zündeinstellung genau<br />
stimmt. Vor allem müssen die Zündkerzen<br />
einwandfrei sein. Für den, der seine<br />
Fahrweise auf Wirtschaftlichkeit einstellt, ist<br />
es jedenfalls kein Luxus, alle 10.000 km die<br />
Kerzen zu ersetzen.<br />
Schliesslich spielt der<br />
Zustand des ganzen Wagens<br />
eine grosse Rolle. Wenn die Kupplung<br />
schleift, so wird die Motorleistung nicht voll<br />
übertragen, was gleichbedeutend ist mit einer<br />
Brennstoffvergeudung. Schleifen die Bremsen<br />
oder sitzen sie sogar fest, so resultiert<br />
daraus ein zusätzlicher Fahrwiderstand, der<br />
gleichfalls Leistung frisst und daher Brennstoff<br />
kostet. Ungenügender Reifendruck erhöht<br />
die Bodenreibung, ausserdem wird<br />
durch Verkleinerung des Rollkreises der Reifen<br />
eine Art von « Untersetzung» eingeschaltet,<br />
die den Motor bei gleicher Fahrgeschwindigkeit<br />
zu höheren Drehzahlen<br />
zwingt.<br />
Selbstredend erheischt auch das Tanken<br />
Vorsicht. Ueberfliessender Brennstoff beim<br />
unachtsamen Einfüllen und im Schlauch verbliebene<br />
Benzinreste fliessen auf den Boden<br />
aus und gehen verloren. Auch beim Vergasertippen<br />
(bei älteren Modellen) bis zum<br />
Ueberfliessen des Brennstoffs wird das wertvolle<br />
Nass vergeudet. Dass man sich nach<br />
Vornahme einer Arbeit nicht die Hände mit<br />
Brennstoff waschen soll, versteht sich von<br />
selbst. Ueberdies empfiehlt es sich, darauf<br />
zu achten, dass keine Stelle des Brennstoffsystems<br />
eine Undichtigkeit aufweist.<br />
Was nun das Schmieröl anbetrifft, so vergeben<br />
Sie sich nichts, wenn Sie beim Einfüllen<br />
gleichfalls vorsichtig hantieren, damit<br />
nichts daneben geht. Mehr als unbedingt<br />
nötig soll man nie auffüllen, weil bei überroässigem<br />
Oelstand im Motor Schmierstoff<br />
durch die Kolben in die Verbrennungsräume<br />
gepumpt wird, wo es verbrennt, ohne zu<br />
nützen.<br />
Immerhin sei vor dem Fehler gewarnt,<br />
um einer vermeintlichen Ersparnis willen den<br />
periodischen Oelwechsel hinauszuschieben.<br />
Daher nach wie vor nach max. 3500 km<br />
im Sommer und 3000 km im Winter, möglichst<br />
schon etwas früher, das Oel erneuern !<br />
Bei Vorhandensein einer Zentralschmierung<br />
für das Chassis betätige man diese<br />
zwar regelmässig, veranstalte aber keine<br />
Exzesse. Es genügt vollauf, alle 75 bis 100<br />
km ein mal den Stempel kräftig durchzudrücken.<br />
Und nun noch zweit Worte über die<br />
Keifen.<br />
Das Fahren mit ungenügendem Druck, das<br />
zu nahe Heranfahren an den Randstein (Abradieren<br />
!) und das zu forsche Nehmen von<br />
Kurven, sowie hohes Tempo auf Schotterbelag<br />
verkürzen die Lebensdauer der Pneus.<br />
Der Druck in den Reifen eines Räderpaares<br />
muss auf 0,1 at stimmen, da sonst einseitige<br />
Abnützung eintritt. Auch Vorspur, Achssturz<br />
und Vorlauf müssen stimmen, weshalb man<br />
gut daran tut, in regelmässigen Abständen<br />
die Stellung der Vorderräder nachprüfen zu<br />
lassen. Plötzliches Beschleunigen und vor<br />
allem jähes Bremsen erhöhen ebenfalls die<br />
Reifenabnützung.<br />
Mit diesen Hinweisen haben wir versucht,<br />
die Grundregeln für wirtschaftliches Fahren<br />
zu skizzieren. Sie verdienen Beherzigung,<br />
weil es<br />
Pflicht eines jeden ist, für möglichste<br />
Streckung der vorhandenen Vorräte zu<br />
sorgen. Wer aber glaubt, achtlos an den<br />
Interessen der Gesamtheit des Volkes<br />
vorübergehen zu dürfen, der sollte sich<br />
wenigstens vor Augen halten, dass alle<br />
diese Massnahmen schliesslich seinem<br />
eigenen Geldbeutel zugute kommen !
76 AUTOMOBIL-REWE<br />
TOURISTIK<br />
Auch unsere Hotellerie muss leben<br />
Der Pressedienst der Schweizerischen Verikehrszentrale<br />
teilt mit:<br />
Mit jedem Tag kommt es uns deutlicher zum<br />
Bewusstsein, wie einschneidend eich der Krieg auch<br />
auf unser neutrales Land auswirkt. Immer klarer<br />
dringt aber auch täglich die Erkenntnis durch, dass<br />
mit düsterem Pessimismus diesen Auswirkungen<br />
nicht abgeholfen wird. Das Leben geht weiter; es<br />
muss so normal als immer möglich weitergehen.<br />
Die Anpassung an die neuen Verhältnisse mues auf<br />
allen Gebieten rasch vollzogen werden, vor allem<br />
auf einem Gebiet, das so stark vom Frieden, von<br />
der internationalen Freizügigkeit und von der wirtschaftlichen<br />
Konjunktur abhängig ist wie die Hotellerie.<br />
Besonders drastisch haben sich hier die Folgen<br />
des Kriegeausbruches gezeigt. Fluchtartig, von einem<br />
Tag auf den andern, sind die ausländischen Gäste<br />
über die Grenzen unseres Landes zurückgeströmt.<br />
Mit tiefer Beklemmung hat dieser Auszug alle erfüllt,<br />
die wissen, welche wirtschaftliche Bedeutung<br />
der Fremdenverkehr für die Schweiz besitzt, wie<br />
vielen er Arbeit und Auskommen gewährt 65.000<br />
Personen sind ja in der Hotellerie allein beschäftigt<br />
und auf 3—t Milliarden beziffern sich die Anlagewerte<br />
des Gastgewerbes. Mehrere hundert Millionen<br />
unserer passiven Handelsbilanz werden alljährlich<br />
durch die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr<br />
gedeckt.<br />
Das Leben geht weiter. Auch die Hotellerie muss<br />
weiter leben können. Es muss ihr geholfen werden,<br />
damit eie durchhalten kann, damit uns dieses kostbare<br />
und delikate Instrument der Wirtschaft erhalten<br />
bleibt bis auf den Tag, da die Grenzen sich<br />
wieder öffnen.<br />
In den letzten kritischen Jahren schon hat das<br />
Schweizervolk mehr und mehr begriffen, dass es<br />
der Heimat dient, wenn es die Ferien im Lande verbringt.<br />
Der Anteil der Ihlandgäste an der Gesamtzahl<br />
der Uebernachtungen stieg bie auf 60%>. Dass<br />
mancher sich heute Einschränkungen auferlegen<br />
muss, ist verständlich. Allzugrosse Aengstlichikeit<br />
aber würde der gesamten Wirtschaft schweren<br />
Schaden zufügen.<br />
Wenn alle, die bisher ihre Ferien noch Im 'Ausland<br />
verbracht haben und sich Ausspannung und<br />
Erholung also wohl noch leisten können, sich nun<br />
ebenfalls solidarisch unsern Kurorten und Hotels<br />
zuwenden, dann wird es auch möglich sein, dass<br />
die Hotellerie in der schweren Zeit durchhält.<br />
Wer nicht zum Waffendienst aufgeboten ist, und<br />
wer dafür Zeit und Mittel zur Verfügung hat,<br />
braucht sich kein Gewissen zu machen, zu einem<br />
Erholungsaufenthalt zu fahren. Die in der stärkenden<br />
Ruhe der Natur verbrachten Tage und Wochen<br />
werden ihn am besten dazu befähigen, den Anspannungen<br />
dieser Zeit gewachsen su sein, und sein Optimismus<br />
wird dazu beitragen, die Hotellerie und<br />
die Bevölkerung ganzer Landesgegenden vor bitterster<br />
Not zu bewahren.<br />
Sfivassen<br />
Ausbau der Wildfiauserstrasse steht nahe<br />
bevor.<br />
Der Bundesrat hat sich grundsätzlich bereit<br />
erklärt, den Ausbau der Wfldhauserstrasse<br />
in das zweite Alpenstrassenprogramm<br />
aufzunehmen. Mit Rücksicht darauf,<br />
dass auch die st. gallische Regierung im Rahmen<br />
ihrer Massnahmen zur Bekämpfung: der<br />
Arbeitslosigkeit einen Kredit von über einer<br />
halben Million bereitgestellt hat, darf wohl<br />
mit einem baldigen Beginn der Ausbauarbeiten<br />
auf dieser Strecke gerechnet werden.<br />
Zum Strassenbau werden Jetzt auch Truppen<br />
eingesetzt.<br />
Im Laufe dieses Jahres hatte der Kanton<br />
Schwyz den Ausbau der Strasse über die<br />
Berne Höhe zwischen Lowerz und Goldau<br />
in Angriff genommen. Es handelt sich dabei,<br />
wie in Nr. 11/<strong>1939</strong> der c Automobil-Revue »<br />
dargelegt wurde, um einen Abschnitt der<br />
nördlichen Zufahrt zur Gotthardroute. Die<br />
Mobilisation zwang zur Einstellung der Arbeiten,<br />
aber glücklicherweise war der Unterbruch<br />
nicht von langer Dauer. In letzter Zeit<br />
nämlich wurden — wohl nicht zuletzt auch<br />
in Anbetracht der strategischen Bedeutung<br />
der Strasse — Genietrupen eingesetzt, womit<br />
nun die teilweise Verlegung und Modernisierung<br />
dieses Uebergangs ihren weiteren<br />
Fortgang nehmen kann.<br />
Der Kanton Bern will Radfahrwege<br />
bauen.<br />
Von der richtigen und durch die Tatsachen<br />
auch bestätigten Auffassung ausgehend, dass<br />
in der Trennung der verschiedenen Arten<br />
von Strassenbenützern und in der Schaffung<br />
eigener Verkehrswege für eine jede von<br />
ihnen ein wirksames Mittel zur Bekämpfung<br />
des Verkehrsunfalls liege, bereiten die Behörden<br />
des Kantons Bern die Verwirklichung<br />
eines Postulates vor, zu dessen Befürwortern<br />
auch wir uns je und je gemacht haben.<br />
Vor uns liegt die Botschaft der Polizeidirektion<br />
zu einem Gesetz über die Erstellung von<br />
Radfahrwegen, ein Problem, das die Automobilisten<br />
in genau gleichem Masse berührt<br />
wie die Ritter des Stahlrosses » und dessen<br />
Inangriffnahme dort wie hier die gleiche Erleichterung<br />
und Genugtuung auslösen wird.<br />
Durchaus zutreffend bemerkt denn auch<br />
die Botschaft, nachdem sie die gewaltige<br />
Zunahme des Fahrradbestandes von zirka<br />
90.000 im Jahr 1920 auf annähernd 270.000<br />
zu Ende des Kontrolljahres <strong>1939</strong>/40 hervorgehoben,<br />
die Erstellung von Radfahrwegen<br />
liege im Interesse aller Strassenbenützer.<br />
Weil sich der Staat ausserstande sehe, aus<br />
den vorhandenen Mitteln und dem Ertrag<br />
der Automobilsteuer diese strassen- und verkehrstechnische<br />
Neuerung zu finanzieren,<br />
müsse er dazu neben den Radfahrern selbst<br />
auch die Motorfahrzeuge heranziehen. Tatsächlich<br />
nimmt der Gesetzesentwurf für die<br />
Fahrräder eine Steuer von 2 Fr., für die<br />
Motorräder eine solche von 5 Fr. in Aussicht,<br />
währenddem die Automobilisten mit<br />
einem « Jahresbeitrag» von 10 Fr. bedacht<br />
werden sollen. Damit ständen den Behörden<br />
für den Ausbau und den Unterhalt der Radfahrwege<br />
jährlich rund 700.000 Fr. zur Verfügung.<br />
Um besondere Kosten für die Erhebung<br />
der Steuer zu vermeiden, empfiehlt<br />
die Botschaft, sie im Zusammenhang mit<br />
der Motorfahrzeugsteuer bzw. mit der Ab-<br />
STEUER UNO VERSICHERUNG FÜR EINEN<br />
REQUIRIERTEN WAGEN<br />
Wie ist das eigentlich mit der Steuer und Versicherung<br />
für einen Wagen, der requiriert worden<br />
ist ? Muss ich eie während der Zeit, da er<br />
« eingerückt » ist, auch bezahlen ? Bei mir machen<br />
sie gut die Hälfte des Taggeldes aus, und einer<br />
meiner Freunde muss sogar noch ca. 50 Rappen<br />
pro Tag drauflegen, denn unsere Experten haben<br />
niedrig geschätzt. Als Ersatz für den requirierten<br />
wollte ich einen andern Wagen in Betrieb nehmen;<br />
die Versicherung wurde anstandslos überschrieben,<br />
doch die kantonale Automobilkontrolle machte mir<br />
Schwierigkeiten. Was soll ich nun tun? L. B.<br />
Antwort: Abmelden sollen Sie den Wagen bei<br />
der Automobilkontrolle und bei Ihrer Versicherungsgesellschaft.<br />
Und das sofort. Damit Sie eine<br />
allfällige Steuerrückvergütung und den Sistierungsratoatt<br />
auf der Versicherung beanspruchen können.<br />
In dieser Hinsicht ist ein requirierter Wagen wie<br />
ein stillgelegter zu behandeln. Wenn die kantonale<br />
Automobilkontrolle Ihren Ersatzwagen nicht annehmen<br />
•wollte, dann vermuten wir, dass damit<br />
etwas nicht gestimmt habe. Andere Kantone haben<br />
massenhaft solche Ersatzfahrzeuge zugelassen. Reden<br />
Sie also nochmals mit dem Automobilbureau<br />
und erkundigen Sie sich genau nach dem Wieso<br />
und Warum seiner ablehnenden Haltung. Und dann<br />
können Sie uns ja wieder schreiben.<br />
gabe der Haftpflichtversicherungsausweise<br />
zu beziehen. Aus dem Umstand, dass Gemeinden,<br />
welche sich zur Erstellung von<br />
Radfahrwegen entscMiessen, Beiträge gewährt<br />
werden können, schöpft die Botschaft<br />
die Hoffnung auf eine Förderung des Radfiährwegebaues.<br />
Einstweilen wird die Vorlage die grossrätliche<br />
Kommission beschäftigen, an deren<br />
Spitze mit Herrn Joho ein Mann steht, der<br />
mit den Problemen des Strassenverkehrs und<br />
der Unfallverhütung aufs engste verwachsen<br />
ist. Mag es der eine und andere unter<br />
den Automobilisten als einen Schönheitsfehler<br />
empfinden, wenn ihm im selben Moment,<br />
da die Aussichten auf eine Lockerung der<br />
Verkehrssteuerschraube endlich greifbare<br />
Gestalt annehmen, ein neuer Tribut auferlegt<br />
werden soll — bei unvoreingenommener Betrachtung<br />
der Dinge muss er immerhin zugeben,<br />
dass er dieses Opfer nicht umsonst<br />
darbringt. Denn der Gegenwert dafür heisst:<br />
erhöhte Sicherheit, Möglichkeit flüssigeren<br />
Fahrens und last but not least ein Gewinn<br />
an Seelenruhe — vorausgesetzt, dass die<br />
Radfahrer die eigens für sie erstellten Wege<br />
auch benützen. Was nach den bisherigen Beobachtungen<br />
leider nicht überall der Fall ist.<br />
Durch Gesetz und Polizei jedoch « kann dem<br />
Manne geholfen werden >.<br />
FRAGEN SIE - WIR ANTWORTEN!<br />
Landesausste11ung Fa<br />
WIE KOMMT ES, DASS...<br />
Bei der Requisition wurden, wie es scheint, zum<br />
Teil auch Fahrzeuge aufgeboten, deren Zustand zu<br />
wünschen übrig iiess, währenddem gut gepflegte<br />
und unterhaltene zu Hause blieben. Ich verstehe ja,<br />
dass die Militärbehörden nicht um den Zustand der<br />
Autos und Motorräder wissen können, aber Maschinen,<br />
die 6 Jahre alt und Woss 20.000 km gefahren<br />
sind, wohlverstanden bei bester Pflege, verdienen<br />
doch wohl den Vorzug gegenüber einer zwar<br />
bloss zwei- bis dreijährigen, die schwer vernachlässigt<br />
und schlecht eingefahren worden ist.<br />
Was vergütet der Bund im Aktivdienst für requirierte<br />
Motorfahrzeuge ? Wird neben dem Promille<br />
der Schatzungssumme ein Taggeld ausgerichtet.<br />
H. L.<br />
Antwort: Die Richtlinien, nach welchen die Requisition<br />
erfolgte, sind von den Militärbehörden<br />
festgelegt worden; aus naheliegenden Gründen können<br />
diese aber keine näheren Angaben darüber<br />
machen. Ueber das tägliche Mietgeld hinaus —<br />
es beträgt 1 Promille dee Schatzungswertes — entrichtet<br />
der Bund keine weitere Entschädigung, sofern<br />
das Fahrzeug im Aiktivdienst steht. Nur bei<br />
Aufgeboten von kürzerer Dauer wird ein von Fall<br />
zu Fall festzusetzendes Taggeld gewährt.<br />
I<br />
BRIEF<br />
AUS LONDON<br />
Liebe A.R.I Hättest Du nicht so bösartigerweise<br />
aus meinem in Nr. 71 erschienenen Bericht über<br />
das knapp vor Kriegsausbruch abgehaltene Rennen<br />
um die III. Imperial Trophy die Einleitung mit<br />
meinen Eindrücken von der Fahrt zum CrystaT Palace<br />
gestrichen, so wäre es jetzt weniger schwierig,<br />
Dir das gewünschte Stimmungsbild aus dem<br />
Londoner Verkehr mit der angedrohten Beschränkung<br />
auf SO Zeilen zu liefern; und dabei gäbe es<br />
so viele nette kleine Begebenheiten zu erzählen,<br />
besonders über den Humor, mit dem die Londoner<br />
die Umstellung ihrer 8-Millionen-Stadt auf den<br />
Kriegsverkehr zu meistern suchen.<br />
Bis zum Augenblick der Evakuierung der Kinder,<br />
Invaliden und lebenswichtigen Institutionen und<br />
dem damit verbundenen Abströmen grosser Fahrzeugmassen<br />
aus den Städten auf die Landstrassen<br />
hätte im Londoner Verkehr wohl nichts als die auf<br />
kleine kreuzförmige Schlitze abgeblendeten Verkehrslichter<br />
und die bereits überall — auch auf<br />
allen Landstrassen — vorhandenen weissen Mittelstreifen<br />
und Randsteine auf den unmittelbar bevorstehenden<br />
Kriegsausbruch hingewiesen. Die Voraussicht,<br />
mit der diesmal alle Vorbereitungen getroffen<br />
worden waren, geht wohl am deutlichsten<br />
daraus hervor, dass man in den «Umzugstagen»<br />
der Zivilbevölkerung hundert Meilen im Umkreis<br />
der Hauptstadt auch nicht einem einzigen Armeefahrzeug<br />
begegnen konnte, welches das glatte<br />
Abströmen der Evakuierungstransporte irgendwie<br />
behindert hätte. Am Morgen nach der Kriegserklärung<br />
bildeten die erste Ueberraschung für<br />
die Londoner die hunderte und aberhunderte silberglänzender<br />
« Aufblase-Schweinchen > der Ballon-Barrage,<br />
die man in letzter Zeit wohl vereinzelt<br />
in den zahlreichen Parks hatte manöverieren<br />
sehen, von denen aber nicht angenommen worden<br />
war, dass sie im Ernstfall London mir einem derartigen<br />
Wald kaum sichtbarer, eben darum aber<br />
allfälligen feindlichen Bombern sehr unzuträglicher<br />
Stahlkabel sichern würden. Am darauffolgenden<br />
Abend verschwand dann die 8-Millionen-Stadt<br />
sang- und klanglos in einer Finsternis von geradezu<br />
unvorstellbarer Undurchdringlichkeit, in der die<br />
Geschicklichkeit der Autobuschauffeure, die trotzdem<br />
den Verkehr mit oft kaum verminderter Geschwindigkeit<br />
meistern, das einzige «Leuchtende»<br />
war.<br />
Aber wenn zwei Londoner auf dem Trorroir<br />
mit den Nasen aufeinanderstossen, so sagen sie<br />
je nach Temperament und Laune entweder das<br />
traditionelle «Sorry» oder in zeitgemässer Abwandlung<br />
des letzten Tanzschlagertitels «Bombsa-Daisy»<br />
und finden, dass das Black-out, besonders<br />
was das vorschriftsmässige Abblenden der<br />
Fahrzeugbeleuchtung auf einen minimalen Lichtschimmer<br />
und das Verbot der Verwendung von<br />
Taschenlampen für Fussgänger betrifft, sogar<br />
etwas zu gut gelungen ist. Tatsächlich ist dies<br />
nach der von den Behörden über allgemeinen<br />
Wunsch bereits mit geringfügigen Einschränkungen<br />
gestatteten Wiedereröffnung der — gleich<br />
den Gaststätten und Bars nun auch bumvollen —<br />
Kinos die einzige Beschwerde, die laut wurde.<br />
Dies wohl auch mit Hinblick auf eine trotz der<br />
Verminderung des Verkehrs gemeldete Erhöhung<br />
der Verkehrsunfälle. Der Regierung war offensichtlich<br />
daran gelegen, die restlose Wirksamkeit<br />
ihrer Verdunkelungsmassnahmen für den Ernstfall<br />
unter einwandfreien Beweis zu stellen und sie<br />
nach Massgabe des Möglichen allenfalls schrittweise<br />
zu lockern.<br />
Die für den Autofahrer das Um und Auf bildende,<br />
bevorstehende Brennstoffrationierung wird<br />
in der Weise erfolgen, dass jedes Fahrzeug —<br />
ausser über besondere Bewilligung — zunächst<br />
eine dem Verbrauch des Motors tunlichst angemessene<br />
Menge eines Einheitsbrennstoffes zugewiesen<br />
erhält, die einer Fahrleistung von etwas<br />
über 300 km pro Monat entspricht. Der « Pool »-<br />
Betriebsstoff besteht aus einer Mischung aller handelsüblichen<br />
Sorten und seine Klopffestigkeit liegt<br />
demnach — ebenso wie sein 1 Sh 6 Pence pro<br />
Gallone betragender Preis — ungefähr auf halbem<br />
Weg zwischen dem des reinen Benzins und<br />
der Benzol- oder Alkoholgemische, was zwar<br />
meinen überkomprimierten «Singer-Le Mans» zur<br />
Erzeugung eines munteren Klingeltones veranlasst,<br />
für die überwiegende Mehrzahl der Fahrzeuge<br />
aber völlig ausreicht. Die Behörden haben übrigens<br />
bereits verlaurbarr, dass die gegenwärtig<br />
geltenden Zuweisungseinheiten im Rahmen des<br />
Möglichen später geändert werden können und<br />
derzeit bloss für zwei Monate vorgesehen sind,<br />
wie ja überhaupt der Aufschub der Rationierung<br />
zunächst auf den 16. September und dann wieder<br />
um eine weitere Woche darauf hinweist, dass der<br />
Regierung um das Versorgungsproblem auch hier<br />
nicht sehr bange zu sein scheint.<br />
In den letzten Tagen haben alle Wagen, einer<br />
allgemeinen Vorschrift entsprechend, zwecks besserer<br />
Sichtbarkeit einen weissen Anstrich auf Stossstangen<br />
und Trittbretträndern bekommen, ein Beispiel,<br />
dem viele Fussgänger für die Behälter ihrer<br />
— jedem Bewohner der britischen Inseln gratis<br />
zugeteilten — Gasmasken erfolgt sind. Mehr auf<br />
Schönheit als auf Sichtbarkeit im Dunkeln bedachte<br />
Vertreterinnen der holden Weiblichkeit haben dagegen<br />
die Umhüllung ihres Atemschutzes bereits<br />
auf die Farbe ihrer jeweiligen Toilette abgestimmt,<br />
und hinter den zum Schutz gegen Splitter vielfach<br />
gitterförmlg mit Papierstreifen beklebten Schaufenstern<br />
zeigen Warenhäuser und Modefirmen<br />
schon ihre nicht nur mit allen erdenklichen Vorrichtungen<br />
für den Ernstfall versehenen, sondern<br />
auch tunlichst chiken «Luftangriffs-Modelle». Denn<br />
an Gelegenheit, ganz nebenbei eine nette, kleine<br />
Bekanntschaft in zeitgemässer Form zu machen,<br />
kann sich kein Ort in der Welt mit einem öffentlichen<br />
Luftschutzkeller messen 1 Hauptsächlich um<br />
das Herausdringen von Licht zu vermeiden, haben<br />
viele Restaurants und Bars Bretter- oder Sandsack-<br />
Fassaden erhalten, und überall steht, um nur ja<br />
den allfälligen Eindruck einer Geschäftseinschränkung<br />
zu vermeiden, in grossen Buchstaben: Busi-,<br />
ness as usual. Im ganzen: das Bild einer Stadt,<br />
die Disziplin als Selbstzweck nicht liebt, sie aber<br />
erforderlichenfalls in unbeschränktem Mass besitzt,<br />
so dass auch in dem durch die Verdunkelung<br />
nicht vereinfachten Verkehr nirgends ein Wort zu<br />
hören ist, das lauter wäre als sonst...<br />
V. de ST. S.
Scheibenwischer und -wascher<br />
Die Firma Studebaker<br />
stattet<br />
auf Wunsch ihre<br />
Wagen mit zwei<br />
Scheibenwischern<br />
aus, die eine Vorrichtung<br />
zum Abspritzen<br />
der<br />
Scheibe besitzen.<br />
Unterhalb des Bewegungsmechanismus des<br />
Wischers befinden sich kleine Wasserdüsen,<br />
aus denen durch den Druck auf einen am<br />
Schaltbrett angebrachten Knopf feine Wasserstrahlen<br />
auf die Scheibe gespritzt werden,<br />
die der Wischer alsbald verteilt. Die<br />
Vorrichtung verhütet vor allem das Verkratzen<br />
des Glases durch die Funktion des trokkenen<br />
Wischerarms.<br />
Geschützte Anordnung des Schlusslichts<br />
Beim Manövrieren in engen Parklücken<br />
kann es sehr leicht passieren, dass man ein<br />
tiefliegendes Hindernis durch das Rückfenster<br />
nicht erkennt und daher so weit zurückfährt,<br />
bis das Schluss- und Bremslicht daran<br />
anstösst und zu Bruch geht. Um dies zu<br />
verhindern, bringt Austin beim neuen Modell<br />
« Ten > die Schlusslampe direkt vor dem<br />
hintern Stossfänger an. Ihr Licht ist durch<br />
ein Fenster in der Stoßstange sichtbar. Dank<br />
dieser besondern Anordnung ist es nicht<br />
mehr möglich, die Schlusslampe beim Retourfahren<br />
zu beschädigen, da sie durch die<br />
Stoßstange geschützt wird. ,<br />
Neue amerikanische<br />
Autoerfindungen.<br />
Ein neuartiger, pfeifender Benzinzapfhahn<br />
zeigt dem Tankstellenwärter<br />
an, wenn der Brennstoffbehälter des Wagens<br />
gefüllt ist. Am Mundstück des Scblauchs befindet<br />
sich eine. Pfeifvorrichtung, die so lange<br />
arbeitet, als während des Tankens noch Luft<br />
durch sie hindurchströmen kann. Wenn der<br />
Tank voll ist, taucht die Pfeifvorrichtung ins<br />
Benzin und das Pfeifen hört sofort auf.<br />
Spezialwagen für Bienentransport sind als<br />
Hilfe für reisende Imker gedacht, die ihre<br />
Bienen in Gegenden bringen wollen, wo gerade<br />
bestimmte Pflanzen in Blüte stehen.<br />
Die Bienenstöcke sind in den Lastwagen<br />
eingebaut.<br />
Ein neuer Windschutzscheibenwischer, der<br />
in den USA auf den Markt gekommen ist,<br />
besteht nicht mehr aus Gummi, sondern aus<br />
einer Kunstmasse, die angeblich im praktischen<br />
Gebrauch unverwüstlich ist. Die<br />
Wassertropfen werden in einen (gleichfalls<br />
aus Kunstmasse bestehenden) Schwamm gewischt,<br />
von wo das Wasser nach aussen abfliesst.<br />
bdt.<br />
Heizbares Steuerrad<br />
Ein Stockholmer Ingenieur hat ein heizbares<br />
Lenkrad erfunden. Der obere Teil des<br />
Rades ist hohl, in der Höhlung sind auswechselbare<br />
Heizelemente angebracht, die von<br />
der Batterie aus mit Strom versorgt werden.<br />
Der Mechanismus arbeitet einwandfrei, beansprucht<br />
allerdings verhältnismässig viel<br />
Strom.<br />
Die Einheitslastwagen in Frankreich<br />
Nach italienischen Meldungen soll die Entwicklung<br />
der Einheitslastwagen in Frankreich<br />
allmählich Gestalt annehmen. Voraussichtlich<br />
wird es sich um je einen Typ von 12 und<br />
einen von 23 (?) Tonnen Tragkraft handeln.<br />
Es ist vorgesehen, diesen Einheitsfahrzeugen<br />
für die Dauer von drei Jahren Steuerfreiheit<br />
zu gewähren. Als Gegenleistung muss sich<br />
der Halter verpflichten, den Wagen in regelmässigen<br />
Zeitabständen einer Kontrollstelle<br />
der Militärbehörden vorzuführen, wo er sehr<br />
scharf geprüft wird. Ausserdem muss er ihn<br />
jährlich während sechs Tagen an die gleiche<br />
Behörde zum Gebrauch abgeben und schliesslich<br />
besteht eine dritte Vorschrift, wonach<br />
der mit seiner Führung betraute Chauffeur<br />
dienstpflichtig sein muss.<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 3. OKTOBER <strong>1939</strong> — N° 76<br />
Von den Zündkerzen<br />
... Unser Strom gelangt dank der Güte des Isolators<br />
praktisch verlustlos zur Spitze der Mittelelektrode.<br />
Heisst dies nun, dass wir auch den bestmöslichen<br />
Zündfunken erhalten 1 Weit gefehlt.<br />
Der Elektrodenwerkstoff und vor allem Ihre<br />
Form spielen nämlich eine ausserordentlich<br />
' wichtige Rolle,<br />
soll die maximale «elektrische Permeabilität», d.h.<br />
Durchlässigkeit für den Zündstrom im Luftspalt<br />
zwischen den Elektroden erzielt werden. Ohne auf<br />
die ein wenig abstrakte Theorie der Bombardierung<br />
des Luftspalts durch von den Elektroden sich lösende<br />
Ionen genauer einzutreten, sei nur bemerkt, dass<br />
der Zündfunke um so leichter übertritt, je feiner die<br />
Spitze ist, von der er abspringen kann. Jedermann<br />
kennt das elektrische Phänomen, das man in der<br />
Elektrotechnik Spitzenwirkung nennt. Gerade um<br />
diese handelt es sich hier. Daraus ergibt sich, dass<br />
die Zündkerzenelektroden so fein und spitz als möglich<br />
sein sollten.<br />
Unglücklicherweise verbrennen die im allgemeinen<br />
benützten Elektromaterialien unter dem Einfluss<br />
der hohen Temperaturen sowie den oft oxydierend<br />
wirkenden Verbrennungsrückständen im Zylinder,<br />
und es werden von den Zündfunken feine Teilchen<br />
der Elektrode abgerissen. Infolgedessen nimmt<br />
der Elektrodenabstand so lange zu, bis keine Zündfunken<br />
mehr überspringen können. Aus diesem<br />
Grunde verwenden die meisten Ziindkerzenfabrikanwelche<br />
sich ziemlich grosse Flächen zuwenden (Fig.<br />
ten verhältnismässig grosse Elektrodenquerschnitte,<br />
9). Das Problem des Elektrodenabbrandes lässt sich<br />
jedoch auf diese Weise nicht vollständig lösen, erkauft<br />
man doch den Vorteil geringerer Abnützung<br />
durch eine beträchtliche Erschwerung des Zündfunkenübertritts.<br />
Dies setzt eine hohe Zündspannung<br />
voraus und ausserdem springt der Zündfunke alsdann<br />
in fadenartiger Gestalt über, ohne dabei die<br />
bestmögliche Zündkraft und Wärme zu entwickeln.<br />
Ausserdem ergeben sich bei hohen Zündspannungen<br />
leichter elektrische Verluste und alle Organe der<br />
Zündapparatur werden stärker beansprucht.<br />
Die Fabrikanten suchten nach einer neuen Lö-<br />
(Fortsetzung aus Nr. 69.)<br />
sung des Problems Mehrere haben probiert, am<br />
Ende einer oder beider Elektroden einen Plathidraht<br />
von ungefähr 0,5 mm Dicke zu befestigen (Fig. 10).<br />
Zweifellos ist dieses Verfahren vom elektrischen<br />
Standpunkt gesehen richtig. Die Erfahrung zeigte<br />
jedoch, dass diese Ausführung zwei Fehler hat. Erstens<br />
wird sogar das Platin angegriffen, weil der<br />
Zündfunke nun immer exakt an der gleichen Stelle<br />
überspringt. Der Elektrodenabstand vergrössert sich<br />
deshalb verhältnismässig rasch. Zweitens scheint es.<br />
dass die für die Fixierung des Platindrahtes an den<br />
Elektrodenenden benützte Befestigungsmethode keine<br />
ausreichende Sicherheit gewährte.<br />
Ein Zündkerzenfabrikant hat nun von der gleichen<br />
Idee ausgehend<br />
ein sehr dünnes Scheibchen von nur 0,15 mm<br />
Dicke aus einer Platinlegierung<br />
an das Ende der aus nicht rostendem Metall bestehenden<br />
Mittelelektrode genietet (Fig. 11). Er scheint<br />
damit das Problem gelöst zu haben, denn die Befestigung<br />
ist unlösbar und die Abnützung verteilt<br />
sich auf zwei bis drei Kreisausschnitte von genügend<br />
grosser Ausdehnung. Ausserdem erreicht die<br />
elektrische Permeabilität des Luftspalts dieser Kerzen<br />
das überhaupt erreichbare Maximum, da wie<br />
gesagt die Scheibe an der Mittelelektrode, von der<br />
die Funken abspringen, ausserordentlich dünn ist.<br />
Infolgedessen erhält man mit derartigen Zündkerzen<br />
ausserordentlich kräftige Zündfunken.<br />
Hinzu kommt noch, dass Zündfunken um so<br />
leichter überspringen, je höher die Elektroden erhitzt<br />
sind. Infolgedessen sollten die Elektroden so<br />
ausgeführt werden, dass sie unter normalen Betriebsbedingungen<br />
eine hohe Temperatur annehmen,<br />
ohne indessen Glühzündungen zu erzeugen.<br />
Bei der Wahl eines Zündkerzentyps für einen<br />
bestimmten Motor spielt die Anordnung im Zylinderkopf<br />
eine wichtige Rolle, da es teils von ihr abhängt,<br />
ob der Zündfunke leicht überspringt. Man<br />
treten, -welche den Zündfunken buchstäblich auszukerze<br />
an einer Stelle des Verbrennungsraums angeordnet<br />
ist, an der heftige und rasche Gasvrirbel auftreten,<br />
welche den Zündfunken buchstäblich auszublasen<br />
drohen, indem sie die Ionisation der Gase im<br />
Luftspalt stören. In andern Fällen wiederum befindet<br />
sich die Zündkerze in einer « Tasche », wo<br />
leicht Abgasrückstände zurückbleiben und der Zündfunke<br />
infolgedessen in einem Gemisch von Abgasen<br />
und Frischgasen überspringt, das sich nur schwer<br />
entzünden lässt.<br />
Am allerwichtigsten aber ist zweifellos der effektive<br />
Kompressionsdruck dieses Gasgemisches, weil<br />
der Widerstand gegen den Uebertritt des Zündfunkens<br />
proportional mit ihm zunimmt. Infolgedessen<br />
ist man bei den Rennmotoren mit ihren hohen Verdichtungen<br />
gezwungen, den Elektrodenabstand zu<br />
verringern, um den Uebertritt des Zündfunkens sogar<br />
unter allen Umständen zu gewährleisten.<br />
Betrachten wir nun die ebenfalls sehr wichtigen<br />
Wärmeprobleme. Welches sind die verlangten Eigenschaften<br />
?<br />
Probleme der Wärmeableitung<br />
1) Die Elektroden müssen die höchstmögliche<br />
Temperatur annehmen, ohne dass Schäden oder<br />
Glühzündungen auftreten;<br />
2) der Isolator muss sich genügend erhitzen,<br />
um die hohen Ablagerungen, welche sich auf der<br />
Oberfläche bilden, zu verbrennen und auf diese<br />
Weise "eine Verrussung zu verhindern. Anderseits<br />
darf die Temperatur nicht so hoch steigen, dass<br />
der Isolator Schaden nimmt oder Glühzündungen<br />
entstehen.<br />
Unter Glühzündung versteht man bekanntlich<br />
die Entzündung des Gasgemischs während des Kompressionshubs<br />
an einer glühenden Stelle im Zylinderinnern<br />
(Zündkerzenelektroden, Auspuffventile,<br />
vorstehender Grat im Zylinderkopf usw.).<br />
Unter Verrussung versteht man eine Rußschicht<br />
auf dem Isolator, die, wie wir bereits oben feststellten,<br />
teilweisen oder vollständigen Kurzschluss<br />
zwischen der Mittelelektrode der Zündkerze und der<br />
Metallmasse bewirkt. Sie ist auf eine unvollständige<br />
Verbrennung des Casgemischs oder des Oels zurückzuführen,<br />
das zwischen Kolben und Zylinderwand<br />
hochsteigt.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
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76 — DIENSTAG, 3. OKTOBER <strong>1939</strong><br />
Kriegs y^irisch es ff<br />
Benzin auch nach dem 15. Oktober.<br />
Die Sektion für Kraft und Wärme des<br />
Kriegsindustrie- und -arbeitsatntes teilt mit:<br />
In Kreisen der Automobilisten scheint die<br />
Auffassung zu bestehen, als ob nach dem<br />
15. Oktober für Personenwagen kein<br />
Benzin mehr abgegeben würde. Diese Auffassung<br />
ist irrig. Auch nach dem 15. Oktober<br />
wird Benzin für Personenwagen abgegeben,<br />
wenn auch in bescheidenem Rahmen.<br />
Benzinzufuhr auch in Zukunft möglich,<br />
aber Sparsamkeit nach wie vor Pflieht<br />
jedes Einzelnen<br />
Zugleich gibt das eidg. Kriegswirtschaftsund<br />
Arbeitsamt bekannt :<br />
«In den Tagen seit der Generalmobilmachung<br />
ist aus sämtlichen Nachbarländern<br />
Benzin in die Schweiz eingeführt<br />
worden, und es besteht kein Grund, anzunehmen,<br />
dass die Einfuhr von Benzin<br />
nicht auch in Zukunft möglich sein wird.<br />
Wenn verschiedentlich die Behauptung<br />
aufgestellt wurde, dass im Ausland Beschlagnahmungen<br />
von Benzinsendungen<br />
nach der Schweiz stattgefunden hätten,<br />
so beruht dies auf einem Irrtum. Immerhin<br />
ist der Transport unter den heutigen<br />
Verhältnissen erheblich erschwert. Es ist<br />
deshalb angezeigt, dass sämtliche Verbraucher<br />
mit ihrem Benzin sehr sparsam<br />
umgehen.»<br />
Sofern der Automobilist ruhig Blut bewahrt<br />
und die in den beiden amtlichen<br />
CommuniqU'Ss festgestellten Tatsachen vor<br />
Augen behält, dann wird für manchen auch<br />
die nicht nur für ihn, sondern ebensosehr für<br />
das Autogrewerbe schwerwiegende Frage<br />
«Stillegen oder nicht» ein etwas anderes<br />
Gesicht gewinnen.<br />
Ist das Sonntagsfahrverbot wirklich<br />
eine zwingende Notwendigkeit?<br />
Wir erhalten folgende Zuschrift:<br />
« Die unsichere politische Lage hat dem<br />
schweizerischen Gastwirtschaftsgewerbe eine<br />
schlechte Sommersaison gebracht. Ende August<br />
ist der Fremdenverkehr alsdann vollends<br />
zusammengebrochen. Alles, was hierzulande<br />
irgendwie mit dem Fremdenverkehr<br />
zu tun hat, blickt auf ein schlechtes Jahr zurück<br />
und einem oder wahrscheinlich mehreren<br />
schlechten Jahren entgegen. Gewiss, fast<br />
jede Existenz ist heute mit der Sorge um die<br />
Zukunft erfüllt, nicht nur der Hotelier. Es<br />
würde unseren im Moment viel vitaleren Interessen<br />
zuwiderlaufen' und die Macht des<br />
Staates überschreiten, wenn die Interessen<br />
der Industrie- und Erwerbszweige samt und<br />
sonders über alles andere gestellt werden<br />
sollten. Es ist nun einmal so : In schweren<br />
Tagen geht das Gemeinsame den Belangen<br />
des einzelnen vor. Kein Mensch wird daran<br />
Anstoss genommen haben, dass die Armeeleitung<br />
das Sonntagsfahrverbot für Privatfahrer<br />
anordnete, solange die Benzinfrage<br />
nicht aufs peinlichste geprüft und die Versorgung<br />
der Armee mit dem für ihre Schlagkraft<br />
ausserordentlich wichtigen Brennstoff<br />
einigermassen als gesichert betrachtet werden<br />
konnte.<br />
Jeder Automobilist weiss, mit welchem<br />
Benzinkontingent er gegenwärtig rechnen<br />
kann. Die Unterbindung des Sonntagsverkehrs<br />
wird zweifellos dazu beigetragen haben,<br />
dass Tausertde von Litern eingespart,<br />
vom Automobilisten nicht benötigt worden<br />
sind; denn nicht jedermann kann anstatt am<br />
Sonntag an irgend einem Werktag- die sonst<br />
übliche Sonntagtour ausführen. Der Verzicht<br />
auf diese Sonntagsfahrten war allerdings<br />
kein Opfer im Vergleich zu dem, was andere<br />
in diesen Tagen opfern müssen. Wenn wir<br />
trotzdem der Auffassung es möchte das<br />
Sonntagsfahrverbot aufgehoben werden, das<br />
Wort reden, so vor allem deshalb, well uns<br />
diese Massnahme vom Standpunkt des Benzinkonsums<br />
aus möglich und mit Rücksicht<br />
auf das Gastgewerbe angebracht scheint.<br />
Wer eben am Sonntag sein Benzin verbraucht,<br />
der hat's am Werktag nicht. Die<br />
Vorräte werden deshalb kein© wesentlich<br />
grössere Einbusse erleiden. Auf der andern<br />
Seite würde dadurch das mit dem Touristikverkehr<br />
verknüpfte Gewerbe immerhin noch<br />
> zu etwelchen Einnahmen kommen, deren es<br />
bitter bedarf. Nicht alle Gasthöfe und Hotels<br />
haben die Ehre und die Gunst, Offiziere und<br />
Stäbe zu beherbergen. Für sie wäre ein bisschen<br />
Sonntagsverkehr eine Erleichterung, die<br />
den vielen leeren Kassen gut täte. Wenn die<br />
Benzinvorräte gross genug und die Aussichten,<br />
Brennstoff in den nächsten Wochen und<br />
Monaten in einigermassen befriedigendem<br />
Umfang zu bekommen, nicht allzu ungünstig<br />
sind, so öffne man also die Sonntassschrajike!<br />
><br />
-id.<br />
Ausfuhr von Motorfahrzeugen verboten.<br />
Veräusserung im Inland dagegen statthaft.<br />
Am 1. September ordnete der Bundesrat<br />
in einem Beschluss über die Kriegsmoibilmachung<br />
der Armee an, dass jegliche Veräusserung<br />
und Ausfuhr u.a. von Motorfahrzeugen<br />
und Luftfahrzeugen ohne Erlaubnis<br />
der eidg;. Militärbehörden bis auf weiteres<br />
untersagt sei. Nach einer Verfügung des Militärdepartementes<br />
bleibt nun dieses Ausfuhrverbot<br />
weiter in Kraft. Was die Veräusserung<br />
im Inland betrifft, so ist sie nach diesem<br />
Erlass ohne besondere Bewilligung gestattet,<br />
und zwar ohne Rücksicht auf die besondere<br />
Kontrolle, welche nach Massgabe<br />
der bestehenden Vorschriften über die Handänderung<br />
bei Motorfahrzeugen auf jeden Fall<br />
erfolgt.<br />
Anbaugemeinschaften in der Landwirtschaft.<br />
In einem Aufruf fordert der Schweizerische<br />
Traktorenverband die Traktorenbesitzer auf, sich<br />
mit ihren Fahrzeugen in den Dienst der wirtschaftlichen<br />
Landesverteidigung zu stellen. Bei richtigem<br />
Einsatz könnten ca. 2000 bis 3000 aktionsfähige<br />
Anbaugemeinschaften organisiert<br />
werden, um die Herbstbestellung in der Landwirtschaft<br />
durchzuführen und die Zeit des Anbaus<br />
der Felder möglichst intensiv auszunützen. Die<br />
Gründung solcher Gemeinschaften erscheine als ein<br />
Gebot der Zeit, weil die Anbaufläche für Brotgetreide<br />
und Kartoffeln diesen Herbst eine ganz bedeutende<br />
Vergrösserung erfahren müsse.<br />
Bereits hat der Kanton Luzern in Verwirklichung<br />
dieses Gedankens Weisungen für die Schaffung<br />
von Anbaugemeinschaften erlassen und die<br />
Gemeinden beauftragt, sofort ein Verzeichnis sämtlicher<br />
Traktorenbesitzer zu erstellen, wobei er damit<br />
rechnet, dass es möglich sein sollte, im Kantonsgebiet<br />
mindestens 2O0 derartige Gruppen zu<br />
schaffen.<br />
Auch in andern Kantonen ist der Gedanke solcher<br />
Arbeitsgemeinschaften aufgegriffen worden.<br />
Und wenn kürzlich an der Versammlung des Thurgauischen<br />
Landwirtschaftlichen Kantonalverbandes<br />
Reg.-Rat Schmid den Ausspruch tat, dass die aus<br />
ehemaligen Personenwagen zusammengebastelten<br />
Traktoren heute im Betrieb keineswegs die billigsten<br />
seien, dass vielmehr nur die starken Markentraktoren<br />
als zweckdienlich angesprochen -werden<br />
können, so traf er mit dieser Feststellung den Nagel<br />
auf den Kopf. ••• •<br />
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zugrunde, dön die Vereinigung der zürcherischen<br />
Traktoreabesitzer an jene Landwirte richtet,<br />
die sich einen Traktor zulegen möchten. Angesichts<br />
der Notwendigkeit zu äueserst 'sparsamen Verbrauch<br />
der Treibstoffe müsse man sich vor der<br />
Anschaffung "von Occasionen hüten, die in deT Regel<br />
starke Brenostoö-Fresser seien. Wer keine<br />
eigenen Zugmaschinen besitze, solle sich an die Gemein-deackerbaustelle<br />
wendten, welche in Verbindung<br />
mit dem kantonalen Kxiegswirtschaftsamt die<br />
nötigen Vorkehrungen für die Behebung des Zugnjangels<br />
treffen werde.<br />
Steuerrückerstattung bei Abgabe der<br />
Schilder.<br />
An einer Presseorientierung über die Durchführung<br />
der kriegswirtschaftlichen Massnahmen im<br />
Kanton Bern machte Regierungsrat Seematter u. a.<br />
auch darauf aufmerksam, dass Motorfahrzeugbesitzer,<br />
welche ihr Vehikel für das letzte Quartal des<br />
Jahres einzustellen beabsichtigen, Anspruch auf<br />
Rückerstattung der Steuer besitzen. Mit Rücksicht<br />
auf die Personalknappheit wird es jedoch nicht<br />
möglich sein, die Rückzahlung schon in den ersten<br />
Tages des Monats Oktober vorzunehmen, doch ändert<br />
dieser Umstand natürlich nichts an dem Recht,<br />
die Rückerstattung zu fordern. Immerhin darf in<br />
diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden,<br />
dass, wie die Sektion für Kraft und Wärme in<br />
einem Communique ausdrücklich betont, auch nach<br />
dem 15. Oktober noch Benzin abgegeben wird. Auch<br />
nach der definitiven Treibstoffrationierung, die ab<br />
16. November in Kraft tritt, erhalten die Motorfahrzeugbesitzer<br />
noch Benzin, wobei in erster Linie<br />
jene Fahrzeuge Berücksichtigung finden, deren Betrieb<br />
aus wirtschaftlichen oder geschäftlichen Gründen<br />
weiterhin gesichert bleiben muss, dann aber,<br />
freilich nur soweit es die Einfuhrverhältnisse gestatten,<br />
auch jene, die mehr touristischen Zwecken<br />
dienen. Wer demnach Aussicht hat, Benzin zugeteilt<br />
zu erhalten, der braucht ©ein Fahrzeug nicht<br />
stillzulegen.<br />
Rennsport in Italien.<br />
Die italienische Automobilfirma Maserati<br />
wird im nächsten Jahr mit neuen Konstruktionen<br />
in die Rennen eingreifen. In Versuchsfahrten<br />
wird gegenwärtig ein neuer Anderthalbliterwagen<br />
erprobt, der 6ich vom bisherigen Modell<br />
wesentlich unterscheidet. Auf dem Prüfstand befindet<br />
sich ausserdem ein Dreiliter-Achtzylinder.<br />
Nachdem kürzlich Enzo Ferrari als Chef des<br />
Rennstalls Alfa Corse zurückgetreten ist, wurde der<br />
frühere sportliche Leiter der Bugatti-Werke, Constantini,<br />
für den verwaisten Poeten verpflichtet.<br />
Alfa Corse bereitet für das laufende Jahr noch<br />
eine S.fi d a merika- Expedi tio n vor.<br />
Enzo Ferrari, der Begründer und Leiter der<br />
berühmten Seuderia Ferrari, ist aus den Diensten<br />
von Alfa Corse, dem Rennstall der Alfa-Romeo-<br />
Werke ausgeschieden; Ueber seine Projekte für die<br />
Zukunft breitet sich einstweilen noch ein geheimnisvoller<br />
Schleier. "Und wenn man auch munkelt,<br />
er trage sich mit dem Plan, die ehemalige Scuderia<br />
wieder erstehen zu lassen;.'vielleicht unter einem<br />
Aerzte, Industrielle,<br />
Geschäftsleute...<br />
Die Beschränkung<br />
des Benzinverbrauchs<br />
zwingt Sie, mit dem Brennstoff sparsamer<br />
umzugehen, wenn er für Ihre<br />
Bedürfnisse ausreichen soll,<br />
Schwierigkeiten, die dadurch entstehen,<br />
können, vermeiden Sie am besten<br />
durch die Anschaffung eines<br />
kleinen Wagens mit geringem Brennstoffverbrauch,<br />
der daneben eine hohe<br />
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BERN, Dienstag, 3. Oktober <strong>1939</strong> Automobil-Revue - II. Blatt, Kr. 76<br />
Schlaf verfallen und empfing in diesem Zifstand<br />
die Befehle seines Herrn. Er konnte<br />
sich an jedes gesprochene Wort erinnern Aid<br />
hatte auch in dem Ort, in dem er weilte, Alles<br />
nach den Wünschen des Forschers erjiedigt.<br />
Budges Nachprüfung ergab, dass ein<br />
hier nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen<br />
war.<br />
Geheimnisse<br />
der Fakire<br />
Von Dingen, die wir nicht begreifen.<br />
Von Robert Staltard.<br />
Todesstrafe...<br />
auf telepatischem Wege.<br />
Viele Jahre hindurch beschäftigte Budge<br />
bei sich einen Eingeborenen Diener, der sich<br />
als sehr geschickter Gehilfe bewährte, obwohl<br />
Budge in seine Ehrlichkeit Zweifel setzte.<br />
Eines Tages begleitete der Diener seinen<br />
Herrn, als dieser zum erstenmal in ein reichgeschmücktes<br />
altägyptisches Grab eindrang.<br />
Der Diener hob mit Hilfe des Gelehrten den<br />
Deckel von dem Sarkophag, sank aber gleich<br />
darauf tot um. Budge wollte nun das Gewölbe<br />
verlassen, aber eine magische Kraft zwang<br />
ihn, den Inhalt des Sarges zu untersuchen.<br />
Statt einer Mumie fand er darin ein kostbares<br />
Amulett, das aus einem Smaragd angefertigt<br />
•war.<br />
.. Einige Tage später weilte Budge bei einem<br />
Derwisch, mit dem ihn eine enge Freundschaft<br />
verband. Kaum hatte er den Namen seines<br />
Dieners erwähnt, erklärte der «heilige» Mann;<br />
«Ich habe alles gesehen, was sich in der Grabkammer<br />
abgespielt hat. Dein Diener hatte zuerst<br />
den Edelstein bemerkt und wollte dich<br />
umbringen, um mit dem Smaragd flüchten zu<br />
können. Da habe ich ihn durch die Macht<br />
des Willens getötet!»<br />
Geheimnisvolles Verschwinden.<br />
Auf seinen ausgedehnten Orientreisen war<br />
Budge auch zwei Männern, einem Afrikaner<br />
und einem Inder, begegnet, die plötzlich vor<br />
seinen Augen verschwinden und scheinbar aus<br />
dem Nichts wieder auftauchen konnten. Zuerst<br />
glaubte er, dass er einer suggestiven Täuschung<br />
erlegen sei. Bei einem dieser Experimente<br />
trat er sofort auf den Platz, auf dem<br />
der Verschwundene eben gestanden hatte. Der<br />
Platz war leer. Als er wieder erschien, wurde<br />
Budge von dem Körper des Fakirs, der plötzlich<br />
wie aus dem Boden gewachsen wieder<br />
zur Stelle war, ziemlich unsanft beiseite gedrängt.<br />
Der greise Gelehrte gab seiner Ueberzeugung<br />
Ausdruck, dass die Yogis und Fakire<br />
des Orientes tatsächlich über magische Kräfte<br />
verfügen. Sie vermögen Botschaften aus dem<br />
Jenseits zu erkennen, zu deren Aufnahme der<br />
Europäer nicht fähig ist.<br />
Trotz allen Versuchen, übernatürliche Leistungen<br />
orientalischer Yogis und Fakire mit<br />
den Begriffen unseres europäischen Wissens<br />
zu erklären, ist uns das unbegreifliche Können<br />
dieser Menschen noch immer ein unlösbares<br />
Rätsel geblieben. Von Zeit zu Zeit erhalten<br />
wir die Kunde von einer neuen, verblüffenden<br />
Variante, die ein solcher Magier des Morgenlandes<br />
gefunden hat, um seine wunderbaren<br />
seelischen Kräfte unter Beweis zu stellen.<br />
Yogi im kochenden Wasser.<br />
Ein indischer Yogi, der siebenundsechzigjährige<br />
Weise Brama Bhano, hat vor zahlreichen<br />
Zuschauern die folgende Leistung vollbracht'.<br />
Er versetzte sich durch halbstündiges<br />
Meditieren in tiefen Trance und wurde, wie<br />
es vorher vereinbart war, von seinen Jüngern<br />
in einen grossen Kessel mit siedendem Wasser<br />
geworfen. Nach mehr als einer Minute hob<br />
man ihn wieder aus der kochenden Flüssigkeit.<br />
Jeder andere Mensch hätte bei einem<br />
solchen Experiment die furchtbarsten Verbrennungen<br />
davongetragen und sein Wagnis<br />
wahrscheinlich mit dem Tode bezahlt. Brama<br />
Bharios Körper war völlig unversehrt, es Hess<br />
sich nicht einmal eine nennenswerte Erhitzung<br />
der Haut konstatieren. Als der Yogi wieder<br />
aus seinem Trance erwachte, erklärte er sich<br />
bereit, sein unheimliches Experiment zu jeder<br />
Zeit und unter jeder wissenschaftlichen Kontrolle<br />
zu wiederholen.<br />
Okkulte Erlebnisse eines Gelehrten.<br />
Nicht nur in Indien, auch in Aegypten und<br />
in anderen Ländern des Orients findet man<br />
Männer, die über solche unerklärliche Kräfte<br />
verfügen und durch ihre Vorführungen selbst<br />
skeptische Gelehrte aus Europa überzeugen<br />
konnten. Vor wenigen Jahren lüftete einer der<br />
grössten Altertumsforscher Englands, Sir Ernest<br />
Wallis Budge, im Gespräch mit englischen<br />
Journalisten einen kleinen Zipfel des<br />
Vorhangs, der über dem mystischen Erleben<br />
seiner langjährigen Tätigkeit im Orient geruht<br />
hatte.<br />
Eines Tages war er auf einer Reise entlang<br />
des Blauen Nils begriffen. Plötzlich blieb der<br />
Führer der Karawane stehen und erklärte, keinen<br />
Schritt weitergehen zu wollen. Auf die<br />
verwunderte Frage des Gelehrten erklärte er,<br />
zwei Stämme, die einige Wegstunden weiter<br />
wohnten, stünden miteinander im Kampf. Woher<br />
er dies wisse? «Ein Bote ist eben erschienen<br />
und hat es mir mitgeteilt», meinte<br />
der Eingeborene. Weder der Forscher, noch<br />
die anderen Mitglieder der Karawane hatten<br />
jedoch den angeblichen Boten gesehen.<br />
Auf dem Rastplatz kniete der Führer nieder<br />
und begann hastig, Männchen aus Ton zu formen,<br />
bis er insgesamt zwanzig fertig hatte.<br />
Zehn solchen Männchen steckte er je eine<br />
Papageienfeder an; dann stellte er sie den<br />
zehn anderen wie Soldaten in einer Kampfreihe<br />
gegenüber. Nun hauchte er einmal über<br />
alle hinweg. In die Figuren schien plötzlich<br />
Leben zu kommen. Sie bewegten sich zum<br />
namenlosen Staunen der Zuschauer auf einander<br />
zu. Plötzlich fielen die Männer mit den<br />
Papageienfedern um. Der Fakir meinte daraufhin,<br />
der Stamm, auf den sie zuerst stossen<br />
mussten, sei im Kampf unterlegen. Um den<br />
räuberischen Angreifern zu entgehen, müsse<br />
man noch bis zum nächsten Tag warten. Als<br />
die Karawane an Ort und Stelle eintraf, fand<br />
sie überall verwüstete Felder, rauchende<br />
Trümmer und die Leichen ermordeter Einwohner.<br />
Ihre siegreichen Feinde waren bereits<br />
mit den Gefangenen abgezogen.<br />
Personlichkeitsspaltung auf Befehl.<br />
Einmal wollte Budge seinem Diener, der in<br />
einer zwanzig Meilen entfernten Ortschaft<br />
weilte, einen dringenden Befehl erteilen. Er<br />
wandte sich an den Dorfältesten mit dem Ersuchen,<br />
ihm einen Boten zur Verfügung zu<br />
stellen. Der Mann, dem der Ruf zauberhafter<br />
Kräfte vorausging, erklärte, er werde den<br />
Diener «herbeirufen». Er versetzte sich in<br />
einen Zustand der Konzentration, und plötzlich<br />
wollte Budge seinen Augen nicht trauen.<br />
Die Gestalt seines Dieners erschien in einer<br />
Entfernung von ungefähr zwanzig Schritten<br />
vor ihm, so dass er mit dem Abwesenden<br />
sprechen und ihm verschiedene Aufträge erteilen<br />
konnte. Tags darauf kehrte der Diener<br />
zurück. Er war um die Zeit, als ihn der Fakir<br />
«verzaubert» hatte, in eine Art hypnotischen<br />
Zwei Verteidiger von Englands Küsten aus verschiedenen Zeiten: Ein Sperrballon, der über dem Stand-<br />
Trild von Sir Francis Drake fliegt, dem ^berühmten Admiral zur Zeit der Königin Elisabeth. Die Aufnahme<br />
stammt aue Plyrnoutn, dem Kriegs- und Handelshafen in der Grafschaft Devon.
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Die alte LamU-Lokomotive<br />
(Kreuzworträtsel.)<br />
&!4iHtetaA&i&ten s#&<br />
^z^^zu*^<br />
<br />
«Wird wohl auf die Sonne ankommen^ wirft<br />
« Herr Ida » halblaut ein.<br />
«Jeder schwatzt, wie er's versteht>, gibt Frau<br />
Ida zurück und schaut nach der Uhr. Jessis, schon<br />
11 Uhr — und der Haushalt noch so im Rückstand I<br />
Und rasch arbeitet Frau Ida weiter, hastet und<br />
jagt, gepeitscht vom Zeiger der Uhr, der ticktack<br />
als Antreiber hinter ihr steht.<br />
Auch Frau Edith hält ihren Haushalt in<br />
guter Ordnung. Aber sie weiss, dass Hausfrauenarbeit<br />
ein Beruf ist; sie weiss, dass nicht nur ein<br />
berufstätiger Mann Anspruch auf Arbeitspausen<br />
hat, sondern auch eine Hausfrau. Und ausserdem<br />
ist sie nicht starr, sie kann rasch umdisponieren.<br />
Es macht ihr gar nichts aus, nach dem Essen eine<br />
halbe Stunde auszuruhen, ein Buch zu lesen oder<br />
einfach hinauf in den blauen Himmel zu schauen.<br />
Denn da oben gibt es auch etwas zu lesen: Ruhe,<br />
Klarheit, Uebersicht, Sichversenken! Frau Edith ist<br />
dankbar, dass sie im Zeitalter der Elektrizität lebt.<br />
Sie sagt nicht: « Meine Grossmutter tat dies oder<br />
jenes so und so. > Sie sagt: « Gott sei Dank geht<br />
es uns heutigen Frauen besser als den früheren.<br />
Gott sei Dank wird es den kommenden noch besser<br />
gehen. > Sie kennt die Gesetze des rationellen<br />
Arbeitens. Sie hat sich in das Studium der Haushalt-Arbeitsmethoden<br />
versenkt. Ihr ist bewusst,<br />
dass Liegen weniger Anstrengung erfordert als<br />
Sitzen, Sitzen weniger als Stehen und Stehen weniger<br />
als Kauern. Sie ist eine Freundin elektrischer<br />
und anderer Haushalthilfen. «Zu was gibt die<br />
Technik sich denn soviel Mühe, um uns Frauen den<br />
Haushalt zu erleichtern, wenn wir Frauen uns ablehnend<br />
dagegen einstellen?» sagt Frau Edith mit<br />
Recht.<br />
Meine lieben Leserinnen, Sie halten mir vielleicht<br />
vor, ich hätte Ihnen in ziemlich altmodischer<br />
Schriftstellertechnik zwei Frauentypen vorgeführt<br />
und sei etwas sehr « moralisch > gewesen. Aber<br />
ich muss noch eine Minute weiter « moralisieren »<br />
und Ihnen sagen, was Sie längst gemerkt haben:<br />
dass Frau Ida leider fast immer schlechter Laune<br />
ist, ruppig, überhastet, dass aber um Frau Edith<br />
herum Lachen, Singen und Fröhlichkeit regieren.<br />
Frau Ida ist die Sklavin ihres Haushalts, bei Frau<br />
Edith aber ist der Haushalt der Sklave, und sie<br />
ist seine Beherrscherin. Welche hat recht, welche<br />
unrecht? Ich möchte weder Frau Ida zu sehr tadeln,<br />
noch Frau Edith besonders loben. Um das<br />
zu tun, müsste man wissen, was für innere Gewalten<br />
sie treiben und unter was für Verhältnissen<br />
sie aufgewachsen sind. Denn es geht den Menschen<br />
ja wie den Pflanzen: die Erde um sie herum<br />
bestimmt allermeist ihre Entwicklung. Deshalb gilt<br />
es immer wieder, die Erde zu verbessern, die Verhältnisse<br />
um die Menschen herum zu heben. Wir<br />
folgen dabei nur einem uralten göttlichen Gebot:<br />
« Es werde Licht.» Elisabeth Thommen.<br />
Waagrecht: 1. Luft (lateinisch). 4. Fluss (spanisch).<br />
5. Zweig. 6. Fürwort. 9. grosse Stadt in<br />
Russland. 11. See (französisch). 13. Worauf die<br />
alte Lokomotive fährt. 18. Name der LA-Abteilung,<br />
zu der die alte Lokomotive gehört. 22. Bedürftigkeit.<br />
23. Abkürzung für unter anderem. 24. Abkürzung<br />
für Reichsbahn. 25. Tierkadaver. 26. Langweilig,<br />
wüstenhaft. 28. Naher Verwandter. 31. Heiliger<br />
Stier der alten Aegypter. 32. weibliche Gestalt<br />
der Nibelungensage. 34. Höchster Gipfel des Kaukasus.<br />
37. Flach machen, planieren. 38. Ort im<br />
Kanton Aargau (Bezirk Aarau). 39. Hauptbestandteil<br />
des Kuchens. 40. Reisedecken, Umschlagtücher.<br />
41. Französisches Städtchen bei Dieppe. 43. Griechischer<br />
Liebesgott. 44 Vorwort. 46. Gebirge in<br />
Nordafrika. 47. Ufermauer. 49. Vorsilbe. 50. Heizund<br />
Beleuchtungsmaterial. 52. Spanischer Artikel.<br />
53. Was die Zeichnung vorstellt. 57. Signalmaste<br />
der Eisenbahnen. 58. Heilkundiger, Mediziner.<br />
60. Weiblicher Vorname. 62. Abkürzung für Neues<br />
Testament. 64. Ton, geräuschvoll. 65. Nahrungsmittel.<br />
67. Gesponnener Faden. 70. Schweizer<br />
Bundespräsident. 71. Automobüzeichen des Kantons<br />
Thurgau. 72. Schweizer Kantonshauptstadt. 74.<br />
Schweizer Kantonshauptstadt. 76. Griechische Göttermutter.<br />
77. Farbe. 78. Chemisches Zeichen für<br />
Natrium. 79. Abkürzung für Leinen.<br />
Senkrecht: 1. Papageienart. 2. Zu was die alte<br />
Lokomotive gehört. 3. Farbe. 6. Weiblicher Vor-<br />
Auflösung des Kreuzworträtsels.<br />
Waagrecht: 1. Maar. 4. Isar. 7. Salem. 9. NL.<br />
10. Pur. 11. Bi. 12. Dom. 15. Hof. 16. Kar. 17. Tun<br />
18. Bai. 19. Sue. 21. Ab. 22. Gas. 25. SL. 26. Lager.<br />
28. Isar. 29. Newa.<br />
Senkrecht: 1. Mond. 2. As. 3. und 4. Rapier.<br />
5. SM. 6. Reif. 8. Luv. 11. Bonus. 13. Lokal. 14. M«i.<br />
15. Hus. 18. Bali. 20. Elsa. 22. Gar. 23. Tag. 24. Sen.<br />
26. La. 27. Re.<br />
Die Telephonnummer des Mathematikprofessors.<br />
Lösung: Die kleinste Zahl, die in Betracht fällt,<br />
ist das Produkt aus 3, 11, 29 und 31. Dies ist 29667.<br />
Ihre Quersumme ist jedoch 30. Weiter fallen das<br />
zwei- und das dreifache dieser Zahl in Frage (das<br />
vierfache ergibt schon eine sechsstellige Zahl). Das<br />
name. 7. Europäische Hauptstadt. 8. Vorname der<br />
Filmschauspielerin West. 9. Ausruf. 10. Französischer<br />
Pluralartikel. 11. Abkürzung für 53 waagrecht.<br />
12. Knorplige Wirbelsäulenanlage bei niederen<br />
Fischen. 13. Rascher Zug. 14. Elektrisches Ur-<br />
Teüchen. IS. Französisches Bindewort. 16. Strom<br />
in Mesopotamien. 17. Hauptstadt der englischen<br />
Kolonie Kenia. 18. Gesamtheit der Nestjungen.<br />
19. Eisenbahn-Coupes. 20. Fluss in der Schweiz.<br />
21. Altnordische Gottheit. 27. Abkürzung für dieses.<br />
29. Strom in Asien. 30. Ungebraucht. 31. Beiname<br />
des mittelalterlichen Dichters Hartmann. 33. Unbestimmter<br />
Artikel. 34. Biblischer König. 35. Beleuchtungskörper<br />
am Vorderteil der eilten Lokomotive.<br />
36. Fahrkarte. 42. Sankt (portugiesisch). 45. Vorgebirge.<br />
47. Abkürzung für kaiserlich-königlich.<br />
48. Vorwort mit Artikel. 50. Chemisches Zeichen für<br />
Gallium. 51. Automobilzeichen des Kantons Schaffhausen.<br />
54. Schweizer Dramatiker. 55. Unbestimmt,<br />
unstet. 56. Europäische Exkönigin. 57. Nebenfluss<br />
der Weichsel. 68. Chemisches Zeichen für Aluminium.<br />
59. Wink, Titel. 61. Abkürzung für Nummer.<br />
63. Schweizer Kanton. 65. Lebensbündnisse. 66.<br />
Schweizer Gebirgsgzug (j = i). 68. Schweizer<br />
Nationalheld. 69. Schweres Metall. 72. Internationales<br />
Automobüzeichen der Schweiz. 73. Altägyptischer<br />
Sonnengott. 74. Abkürzung für Bundesbahn.<br />
75. Augenblick.<br />
Die richtige Lösung zählt 5 Punkte. Einsendetermin: 17. Oktober.<br />
dreifache von 29667, 89001, hat die gewünschte<br />
Quersumme von 18 und ist somit die gesuchte<br />
Telephonnummer.<br />
Richtige Lösungen beider Rätselaufgaben.<br />
8 Punkte.<br />
A. Bachofen, Glarus; M. Bertschmann, Basel;<br />
C. Burgener, Rorschach; Frl. M. Epple, St. Gallen;<br />
Frau C. Fravi, Rapperswü; Frau Dr. Gräflin, Walzenhausen;<br />
K. Keusen, Biel; G. Laepple, Basel; J. Leimer,<br />
Bettlach; Frau E. Markoff, Buchs; Frau Marti, Ölten;<br />
Frau E. Steinbömer, Schaan; Frl. E. Winteler, Glarus.<br />
Richtige Lösungen des Kreuzworträtsels.<br />
3 Punkte.<br />
Frl. M. Bossert, Lenzburg.<br />
Richtig« Lösungen der Denkaufgabe.<br />
5 Punkte.<br />
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N° 76 — DIENSTAG, 3. OKTOBER 193& AUTOMOBIL-REVUE<br />
m<br />
Unser politischer Kurzbericht:<br />
Zwischen Russiland und Estland ist es dieser<br />
Tage zu einem Beistandspakt gekommen.<br />
Der estnische Aussenminister ist zwischen<br />
Reval und Moskau hin- und hergeflogen. Innerhalb<br />
von drei Tagen war alles, wie man<br />
im Volksmund zu sagen pflegt, «im Butter >•<br />
Mit andern Worten, Estland hat das angenommen,<br />
was ihm Russland abverlangte.<br />
Viele sagen : Estland hätte sich das nicht<br />
gefallen lassen, sondern zu den Waffen greifen<br />
sollen. Warum denn eine Armee, einen<br />
Generalstab, wenn man im entscheidenden<br />
Moment doch nicht zuschlägt ? Lieber sterben<br />
als Vasalle, sagen sie.<br />
Dass Stalin eines Tages mit Estland ein<br />
Wörtchen reden wollte, war in dem Moment<br />
klar, da Russland sein Interesse dem Westen<br />
zuwandte und seine imperialistischen Gefühle<br />
sich regten. Zum russischen Interesse am<br />
Westen gehört nämlich die Ostsee. Bis gestern<br />
war sie ihm verschlossen. Denn der<br />
Leningrad vorgelagerte Hafen Kronstadt ist<br />
nicht eisfrei, die Ein- und Ausfahrt durch den<br />
Finnischen Meerbusen strategisch denkbar ungünstig.<br />
Das imperialistische und am Westen<br />
interessierte Russland muss eisfreie und<br />
nicht in abgeriegelten Meerbusen liegende<br />
Häfen haben. Es hat sie jetzt. Die estnische<br />
T?.orr.iQfiiiner Vio + Ao,rt Dnecßiw *Atr* c T?ja/>Vi4> o.i'tinr.A_<br />
räumt, auf den Inseln Oesel und Dagoe und<br />
in Paldiski Marine- und Fliegerstützpunkte<br />
anzulegen. Gegen massige, aber angemessene<br />
Entschädigung, heisst es. Was in China<br />
die internationalen Konzessionen, das ungefähr<br />
sind die russischen Stützpunkte auf<br />
estnischem Gebiet.<br />
Estlands südlicher Nachbar, Lettland, ist<br />
dadurch allerdings auch in die Klauen Sowjetrusslands<br />
geschlüpft. Auf der Landseite<br />
grenzt es zu fast einem Drittel an Russland,<br />
auf der Meerseite sitzen ihm nun die russischen<br />
Häfen und Fliegerstützipunkte auf der<br />
Insel Oesel vor der Nase.<br />
Das Territorium der baltischen Staaten<br />
hat bis 1918 zu Russland gehört. Es musste<br />
den drei Staaten, vorab Estland und Lettland,<br />
klar sein, dass Russland an sie herantreten<br />
werde, sobald es die Gelegenheit für<br />
günstig und sobald es seinen Blick wieder<br />
mehr gen Westen richtet. Beides ist geschehen.<br />
War Gewalt im Spiel? Gewalt noch<br />
nicht, aber deren Androhung. Der gefühlsmässigen<br />
Ueberlegung steht aber doch<br />
ein hohes Mass von Vernunft gegenüber.<br />
Länder, die im grossen Staatenumbruch nach<br />
dem Weltkrieg entstanden sind, auf Gnade<br />
ren Nachbar, aus dem sie hervorgingen, ausgeliefert<br />
sind, tun gut, wenn sie darnach<br />
trachten, mit diesem Nachbar gute Beziehungen<br />
zu unterhalten, auch wenn dies<br />
schliesslich etwelche Opfer kostet. Es ist<br />
nun einmal so und es wäre wahrscheinlich<br />
das eine oder andere in den letzten Jahren<br />
nicht so tragisch verlaufen, wenn die Vernunft<br />
über die Gefühle gesiegt hätte. Europäische<br />
Konzessionen in China, kein Mensch<br />
nimmt daran Anstoss, am wenigsten die Chinesen.<br />
Russische Konzessionen im Baltikum,<br />
man kräht noch darnach. Wenn Russland<br />
das Eigenleben der Länder nicht in Fesseln<br />
legt, so wird der unvoreingenommene eines<br />
Tages — und zwar schon sehr bald — daran<br />
keinen Anstoss mehr nehmen. Länder,<br />
die in der Weltgeschichte hin- und hergeschaukelt<br />
worden sind und es erst in der<br />
Neuzeit zu einem eigenen Staatsgebilde gebracht<br />
haben, würden gegen die Vernunft<br />
handeln, wenn sie die Wünsche der mächtigen<br />
Mutter ganz einfach ignorierten. An<br />
der Mutter ist es jetzt, für die Töchter Verständnis<br />
aufzubringen, Grossmut zu zeigen.<br />
Die Vernunft hat gesiegt, der Grossmut möge<br />
nicht ausbleiben«<br />
(Bemerkung des Setzers: Wenn ich Estlänäer<br />
wäre, hätte ich nicht Angst vor der Mutter Russ-<br />
I _ ... j _ i — . _i TT_ i.—__ c*i. ü_ \<br />
Die Schwenkung, die der rote Zar in Moskau<br />
in seiner politischen Marschrichtung gemacht<br />
hat, Hess neben manchen andern Bedenken<br />
auch die Frage aufkommen, ob damit<br />
wohl ein Wiedererwachen des Panslawismus,<br />
der Bestrebungen nach der politischen und<br />
moralischen Hegemonie aller slawischen<br />
Stämme, verbunden sei.<br />
Gewisse Ereignisse der letzten Tage — die<br />
Annektierung des von Weissrussen und<br />
Ukrainern bewohnten Teiles von Polen, die<br />
Vereinbarung mit Estland wegen der Errichtung<br />
von Flottenstützpunkten auf den Inseln<br />
Oesel und Dagö und die erneute Einflussnahme<br />
im Balkan — beweisen allerdings, dass<br />
die Absonderung Russlands vom übrigen Europa<br />
zu Ende ist. Der « Drang nach Westen »<br />
scheint wieder erwacht zu sein wie in den<br />
Vorkriegszeiten, als das zaristische Russland<br />
mit den verschiedensten Mitteln versucht<br />
hatte, seine Einflußsphäre über die damaligen<br />
politischen Grenzen hinauszutragen.<br />
Dennoch glauben wir nicht, dass von einem<br />
DIE SLAWEN IN EUROPA<br />
Pa insl< awismu*<br />
eigentlichem Wiedererwachen dieses Panslawismus<br />
gesprochen werden darf, denn diese<br />
historische Entwicklung spricht dagegen. Ihn<br />
in Verbindung mit dem Bolschewismus etwas<br />
näher zu betrachten, ist deswegen auch angezeigt,<br />
weil es im Kräftespiel der Politik immer<br />
wieder vorkommt, dass Bewegungen und<br />
Tendenzen, die während einer gewissen Zeit<br />
in paralleler Weise arbeiten und verlaufen,<br />
plötzlich entgegen aller Erwartungen auseinanderstreben.<br />
Dies geschieht fast immer, weil<br />
ihre Grandlagen verschieden sind und das<br />
Zusammenspannen oder die Aehnlichkeit der<br />
Marschrichtung auf blossen Opportunitätsgründen<br />
ruht.<br />
Ueber die — wenigstens offiziellen — Ziele<br />
des Bolschewismus ist man im allgemeinen<br />
•m<br />
Vormarsch t<br />
orientiert. Er fordert die Klassenherrschaft<br />
der Arbeiter, Bauern und Soldaten; seine<br />
Hauptfeinde sind die Bourgeoisie und der<br />
Kapitalismus. Auch er treibt eine Expansionspolitik<br />
— durch die Komintern — die aber in<br />
erster Linie auf die Gewinnung der « Proletarier<br />
aller Länder» für das Ideengut des<br />
Kommunismus gerichtet ist und territoriale<br />
Forderungen nur dort stellt, wo der Kampf<br />
um das Hauptziel es erheischt.<br />
Anders der Panslawismus. Selbst dort, wo<br />
er sich politisch betätigte, richtete er sich nicht<br />
an bestimmte Bevölkerungsklassen, sondern<br />
an die Angehörigen der eigenen Rasse, im<br />
Prinzip ohne Rücksicht auf deren soziale Stellung.<br />
Doch war auch bei ihm der territoriale<br />
Expansionsdrang Russlands nicht das hauptsächlichste<br />
Merkmal.<br />
Schon seine Entstehung ist kennzeichnend.<br />
Nicht Russland hat ihn geboren, sondern Böhmen.<br />
Im Jahr 1819 verlor es seine Unabhängigkeit<br />
an Oesterreich und war als verhältnismässig<br />
kleine Nation der Gefahr der Germanisierung<br />
besonders ausgesetzt, weshalb<br />
seine Dichter und Denker, ermuntert durch<br />
die damalige Geistesrichtung der Romantik,<br />
die ideelle Zusammenarbeit mit den übrigen<br />
slawischen Völkern förderten. Während z. B.<br />
in den dreissiger und vierziger Jahren die<br />
Kroaten, Slowenen und Dalmatier versucht<br />
hatten, einen eigenen von Russland unabhängigen<br />
slawischen Staat zu schaffen, dauerte<br />
es ein rundes Vierteljahrhundert, bis der eigentliche<br />
Panslawismus politische Ziele überhaupt<br />
in sein Programm aufnahm. Auch diese<br />
Entwicklung hatte zunächst mit einem Expansionsdrang<br />
Russlands nichts zu tun. Das letztere<br />
war zu jener Zeit das einzige unabhängige<br />
slawische Staatswesen, zu dem die übrigen<br />
slawischen Völker als dem stärksten Hort<br />
ihrer Freiheitsbestrebungen hinaufblicken<br />
konnten. Nicht das Gefühl der Zusammengehörigkeit<br />
aller Slawen hat sie zu dieser Stellungnahme<br />
bewogen, sondern der Wunsch,<br />
das Joch der Fremdherrschaft abzuschütteln.<br />
Man darf wohl nicht erwarten, dass Russland<br />
unter diesen Umständen die ihm offerierte<br />
Protektorenrolle abgeschlagen hätte,<br />
schon deswegen nicht, weil deren Herrscher<br />
ihren Glorienschein gerne hell erstrahlen Hessen<br />
und sich in Oesterreich der Pangermanismus<br />
bemerkbar zu machen begann.<br />
Eine weitere Wandlung brachte in der<br />
Folge der russisch-türkische Krieg von 1877/<br />
1878, der Bulgarien die Befreiung von der<br />
Oberherrschaft des Sultans verschaffte. Nachdem<br />
Polen bereits unter russischer Herrschaft<br />
stand, reduzierte sich das Interesse des Panslawismus<br />
auf jene Völker, die der österreichungarischen<br />
Krone Untertan waren, also auf<br />
die Tschechen, Slowaken, Rumänen, Slowenen<br />
und Kroaten. Diese Tatsache muss besonders<br />
festgehalten werden, denn sie ist der<br />
eindeutige "Beweis dafür, dass die Existenz<br />
des Panslawismus in seiner politischen Form<br />
nur so weit möglich war, als sich slawische<br />
Völker unter der Herrschaft fremder Rassen<br />
befanden. Wo diese Voraussetzung fehlte,<br />
fiel er sofort in sich selbst zusammen.<br />
Es entspricht durchaus internationaler Gepflogenheit,<br />
wenn mit der zunehmenden Macht<br />
der russischen Nation auch der Appetit nach<br />
neuen Ländern gereizt und der Panslawismus<br />
als Schild für die Bestrebungen benützt wurde.<br />
Er war dazu um so geeigneter, als er die<br />
Möglichkeit schuf, den Bestrebungen ein ideales<br />
Mäntelchen umzuhängen. Anfangs hiess<br />
dieses «Autonomie und Unabhängigkeit der<br />
slawischen Minoritäten »; dann kam die «Verteidigung<br />
und Verbreitung des orthodox-russischen<br />
Glaubens » dazu und zuletzt die Behauptung,<br />
die westlichen Nationen «wären<br />
vergreist und deren Kultur von innen heraus<br />
verfault», so dass den slawischen Völkern<br />
die historische Aufgabe zukäme, ihre eigene<br />
Kultur zu künden und zu lehren. Aus der<br />
Asche sollte, einem Phönix gleich, der ganzen<br />
Welt junges, frisches Leben erblühen.<br />
Solche Tendenzen mussten notwendigerweise<br />
zu Spannungen mit dem hauptsächlichsten<br />
Gegner Oesterreich-Ungarn führen. Sie<br />
fanden ihren Niederschlag in zahlreichen Zwischenfällen<br />
der verschiedensten Art und halfen<br />
mit, den Herd für die Explosion des Jahres<br />
1914 zu schaffen.<br />
Der Weltkrieg ist wohl jene Periode, die<br />
über das Wesen des Panslawismus die deutlichsten<br />
Fingerzeige liefert. Wie verschiedenartig<br />
die ganze Bewegung in ihrem Ziel aufgefasst<br />
wurde, zeigt sich schon daraus, dass<br />
sich die beiden unabhängigen slawischen<br />
Staaten Bulgarien und Russland als Feinde<br />
gegenüberstanden.<br />
Der Friedensschluss brachte die Entstehung<br />
der unabhängigen Staaten Tschechoslowakei<br />
und Polen, die Vereinigung der Kroaten und<br />
Slowenen mit Jugoslawien und eine selbständig<br />
orientierte Politik- der Balkanstaaten.<br />
Wäre es beim Panslawismus wirklich um die<br />
Vereinigung sämtlicher Slawen gegangen, so<br />
hätte er sich lebendiger denn je gebärden sollen.<br />
Statt dessen verschwand er vollständig<br />
von der Bildfläche, weil er neben seiner ursprünglichen<br />
keine « Nebenauf gab. en » mehr<br />
zu erfüllen hatte.<br />
Erst in diesem Zeitpunkt gab sich die Oeffentlichkeit<br />
Rechenschaft darüber, dass der<br />
Zusammenhang der einzelnen slawischen Völker<br />
gar nicht mehr so stark ist, wie er während<br />
Jahrzehnten dargestellt wurde, und an<br />
Intensität hinter dem Drang nach Selbständigkeit<br />
und Freiheit zurückstand.<br />
Seit jener Zeit, da die Slawen zwischen<br />
Karpathen, oberer Weichsel, Pripet und dem<br />
mittleren Dnjepr als einziges Volksganzes<br />
lebten, waren Jahrtausende verflossen. Die<br />
einzelnen Stämme waren im Laufe der Völkerwanderung<br />
in alle Richtungen zerstreut<br />
worden, hatten sich weitgehend den neuen<br />
Lebensbedingungen angepasst, mit der bodenständigen<br />
Bevölkerung vermischt und sich<br />
nach und nach sogar eigene Sprachen zugelegt.<br />
So kommt es, dass heute weder eine eigentliche<br />
slawische Sprache existiert, noch<br />
ein ausgesprochen slawischer Mensohentypus<br />
gefunden werden kann.<br />
Wir haben den Titel «Panslawismus im<br />
Vormarsch ? > deshalb als Frage formuliert,<br />
weil wir keinen Grund sehen, der seine Wiedergeburt<br />
rechtfertigen würde. Die slawischen<br />
Nationen des Balkans führen seit Jahren ein<br />
selbständigeres Dasein als je, auf das sie<br />
nicht verzichten wollen. Die Minderheiten der<br />
Slowenen und Kroaten haben sich kürzlich<br />
mit der herrschenden Klasse der Serben im<br />
jugoslawischen Staatsverband verständigt, so<br />
dass die einzigen Völker, die entweder unter<br />
Fremdherrschaft stehen oder einer fremden<br />
Interessensphäre angehören, aussohliesslich<br />
an Deutschland angelehnt sind. Der Panslawismus<br />
als Freiheitsbewegung müsste also<br />
durch diese Völker ins Leben zurückgerufen<br />
werden. Der Ruf, so unwahrscheinlich er ist,<br />
würde am Nationalleben der andern Staaten<br />
unerhört verklingen.<br />
Dagegen wollen wir keineswegs behaupten,<br />
dass sich in den Köpfen der russischen Machthaber<br />
keine Expansionsgelüste regen könnten.<br />
Die Ereignisse der letzten Wochen haben in<br />
dieser Richtung allzu deutlich gesprochen.<br />
Wenn Polen zum slawischen Volksstamm gehört,<br />
so sind dagegen die Estländer mongolischer<br />
Herkunft. Auch Rumänien, das im Zusammenhang<br />
mit dem Eingreifen Russlatids in<br />
die westeuropäische Politik häufig genannt<br />
wird, ist nicht slawisch, sondern romanisch.<br />
Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass<br />
der Begriff «Panslawismus» eines Tages<br />
wieder für politische Zwecke aus dem. Archiv<br />
hervorgeholt wird; dann wird dies aber immer<br />
aus Rücksichten erfolgen, die mit seinem<br />
Wesen in keinem inneren Zusammenhang<br />
stehen. 0
IV AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 3. OKTOBER <strong>1939</strong> — N° 76<br />
Ilnsexe<br />
PROBLEME DES DEUTSCHEN<br />
U-BOOT-BAUES<br />
Wenn Marschall Foch, der Generalissimus<br />
der Alliierten im Weltkrieg, vorausgesagt hat,<br />
der nächste Krieg werde dort wieder beginnen,<br />
wo der letzte aufgehört hat, so trifft<br />
dies vor allem auf die Taktik des Unterseebootkampfes<br />
zu. Es hat sich wenig verändert<br />
seit dem Tage, da die 138 Einheiten der deutschen<br />
U.-Bootflotte gemäss den Bestimmungen<br />
des Versailler Vertrages geschleift werden<br />
mussten .nachdem sie im Laufe der 4 Kriegsjahre<br />
11 200 000 Tonnen Schiffsraum zum Sinken<br />
gebracht hatten.<br />
Dieses scheinbare Schneckentempo der Entwicklung,<br />
das in schroffem Gegensatz zu den<br />
Fortschritten im Boden- und besonders im<br />
Luftkampf steht, hat vor allem zwei Ursachen:<br />
Die Analogie der Aufgaben, die den<br />
deutschen U.-Booten nach wie vor zugewiesen<br />
sind, und das Verbot des Baues von solchen<br />
Booten durch den Friedensvertrag von 1919,<br />
das erst mit dem Londoner Flottenabkommen<br />
von 1930 in bestimmten Grenzen behoben<br />
wurde.<br />
Deutschland hat seit Kriegsende darauf<br />
verzichtet, auf dem Meer jene Hegemonie anzustreben,<br />
mit der die wilhelminische Epoche<br />
geliebäugelt hatte. Der Vorsprung Englands<br />
an Gesamttonnage und Kampfwert war zu gewaltig,<br />
um innert Jahren auch nur einigermassen<br />
eingeholt zu werden. Dazu kommt der<br />
Umstand, dass heute die Seeschlacht nicht<br />
mehr jene entscheidende Bedeutung für den<br />
Enderfolg besitzt wie zu Zeiten der Armadas<br />
oder Nelsons.<br />
Viel wichtiger ist es für die deutsche Kriegführung,<br />
die Zufuhr von Rohstoffen und Fertigfabrikaten<br />
nach den gegnerischen Ländern<br />
zu unterbinden, um dadurch die Arbeit der<br />
Kriegswirtschaft nach Möglichkeit zu stören.<br />
Der Aufbau der deutschen U.-Bootflotte wurde<br />
vornehmlich unter diesem Gesichtspunkt vorgenommen.<br />
Ein typisches Merkmal hierfür ist die Tatsache,<br />
dass die durchschnittliche Tonnage pro<br />
Einheit ausserordentlich niedrig ist. Beträgt<br />
sie — soweit dies überhaupt festgestellt werden<br />
kann — für Italien 800, für Frankreich<br />
1000 und für England an die 1200 Tonnen, so<br />
erreicht sie für Deutschland nur etwa 350.<br />
Diese Zahl ergibt sich vornehmlich daraus,<br />
dass Deutschland über eine grosse Zahl sogenannter<br />
Taschen-U.-Boote verfügt. Solche<br />
kleine Einheiten haben zwar verschiedene<br />
Nachteile, die mit ihrer geringen Wasserverdrängung<br />
von 250 Tonnen zusammenhängen.<br />
Sie müssen volle 25 % ihrer Nutzlast für<br />
Brennstoff aufwenden, vermögen nur beschränkte<br />
Mengen an Proviant mitzuführen,<br />
haben eine Armierung von nur drei Torpedoröhren<br />
ohne jegliche weitere Bestückung und<br />
machen maximal eine Geschwindigkeit von<br />
13 Knoten über und 8 Knoten unter Wasser,<br />
während vergleichsweise die Zerstörer mehr<br />
als 40 Knoten erreichen. Das geringe Gewicht<br />
beeinträchtigt auch die Stabilität bei hoher<br />
See, wodurch die ganze Aktionsmöglichkeit<br />
etwas zu.wünschen übrig lässt. Wenn sie dennoch<br />
eine grosse Rolle spielen, so können sie<br />
dies, weil ihre unbestrittenen Vorzüge die<br />
Nachteile überwiegen. Sie besitzen einen Aktionsradius<br />
von 300 Seemeilen (ca. 5500 km),<br />
sie genügen für die Kaperung von Handelsfahrzeugen,<br />
die Besatzung beträgt nur 10<br />
Mann, die Tauchgeschwindigkeit ist grösser,<br />
sie kommen besser durch die Sperren, können<br />
in verhältnismässig kurzer Frist ersetzt werden<br />
und kosten verhältnismässig wenig. Dazu<br />
können 10 Einheiten zu 250 Tonnen im Handelskrieg<br />
ohne Zweifel mehr ausrichten als<br />
eine Einheit zu 2500 Tonnen, sofern das Tätigkeitsfeld<br />
hauptsächlich auf die Nordsee und<br />
die Westküste Englands und Frankreichs beschränkt<br />
bleibt.<br />
Deutschland scheint allerdings in letzter<br />
Zeit den etwas grösseren Typen von 500 t<br />
den Vorzug zu geben. Sie sind schneller,<br />
indem ihre Unterwassengeschwindigkeit 14<br />
bis 15 Knoten beträgt; sie verfügen über<br />
einen Aktionsradius von 4000 Meilen (d. h.<br />
7400 km), so dass damit grössere Gebiete<br />
bestritten werden können, um so mehr als<br />
auch die Brennstoffreserve, die Provianträume,<br />
die Stabilität, sowie die Armierung<br />
entsprechend grösser sind. Dazu kann dieser<br />
Typ im Seegefecht eine gewisse Rolle spielen.<br />
Der ganze Aufbau der Unterseeflotte<br />
deutet darauf hin, dass auf grössere Seegefechte<br />
im Prinzip verzichtet wird. Soweit<br />
es notwendig ist, Expeditionen in feindliche<br />
Länder auszuführen, wird diese Aufgabe der<br />
Fliegerei zugewiesen. Die taktischen Absichten<br />
sind für Deutschland in bezug auf<br />
ihre Unterseeflotte somit grundsätzlich verschieden<br />
von denen, welche die französische<br />
und englische Marineleitung ihren Einheiten<br />
zugedacht haben. 0<br />
In der Literatur des napoleonischen Zeitalters<br />
ist dem Seekrieg nur ein bescheidener<br />
Raum gewidmet. Während jedes kleine Gefecht<br />
auf dem Kontinent in allen Phasen beschrieben<br />
wurde, sind die grossen Seeschlachten<br />
oft mit wenigen Zeilen abgetan.<br />
Mit Unrecht! Es scheint, als habe erst der<br />
Weltkrieg die Augen darüber geöffnet, dass<br />
in Wirklichkeit die Entscheidung in den<br />
Kriegen der Grossmächte auf See fällt. Wer<br />
die Meere beherrscht, hält die Weltherrschaft<br />
in der Hand. Die Erkenntnis hat rückwirkend<br />
in der Beurteilung früherer Seeschlachten<br />
eine Wandlung eintreten lassen.<br />
Wir wissen heute, dass die Seeschlacht bei<br />
Abukir, in der die Flotte des Generals Bonaparte<br />
vernichtet wurde, zum Verlust Aegyptens<br />
führte und den Plan, die englische Herrschaft<br />
in Indien zu zerstören, endgültig zum<br />
Scheitern brachte. Noch grössere Auswirkungen<br />
hatte die Seeschlacht bei Trafalgar.<br />
Und doch lesen wir bei einem bedeutenden<br />
Historiker wie Oncken : « Das Unglück (von<br />
Trafalgar) hielt Napoleon nicht auf; auf den<br />
Festlandskrieg hatte es nicht den mindesten<br />
Einfluss, und die Engländer hatten wenig<br />
Freude an einem Siege, der ihrem grössten<br />
Seehelden, Nelson, das Leben gekostet<br />
hatte. »<br />
In Wirklichkeit hatte der Sieg bei Trafalgar<br />
Englands Herrschaft zur See auf lange<br />
Zeit gesichert. Sein Uebergewicht in allen<br />
Weltteilen war für immer festgestellt. Nun<br />
vermochte es den Kampf gegen Napoleon<br />
bis zum Endsieg zu führen. Ohne die englische<br />
Flotte hätte es kein Waterloo gegeben.<br />
Napoleon hatte im Jahr 1805 erneut seinen<br />
Plan einer Landung in England aufgenommen.<br />
Englische Kriegsschiffe blockierten französische<br />
Häfen. Der geniale Erste Lord der<br />
Admiralität, Earl of Vincent, verfolgte dieses<br />
Blockadesystem mit einer ungeheuren Zähigkeit.<br />
Im Jahre 1805 waren allein in Brest<br />
zwanzig französische Schlachtschiffe eingeschlossen,<br />
für damalige Verhältnisse ein beispielloser<br />
Erfolg seemännischer Taktik. Napoleons<br />
Plan ging nun dahin, die Blockade<br />
zu brechen. Die französischen Flotten sollten<br />
versuchen, ihre Häfen zu verlassen, nach den<br />
französischen Besitzungen in Westindien zu<br />
segeln und sich dort mit der verbündeten<br />
spanischen Flotte zu vereinigen, um darin<br />
mit grösser Uebermacht die englische Flotte<br />
zu vernichten. Man hoffte, dass die englischen<br />
Admirale sich auf die Verfolgung der französischen<br />
Flotte stürzen würden und bei dieser<br />
Gelegenheit die Blockade der meisten<br />
Häfen Frankreichs aufheben würden. Napoleon<br />
selbst wollte dann mit der in Boulogne<br />
liegenden Flottille in England landen, während<br />
seine Hochseeflotte die Ueberfahrt seines<br />
Landheeres deckte.<br />
In einem Briefe an den französischen Admiral<br />
Villeneuve hatte Napoleon am Schluss<br />
seiner Instruktionen geschrieben : « Die Geschicke<br />
der Seemacht werden immer einen<br />
grossen Einfluss auf das Schicksal der Welt<br />
ausüben, und Wir rechnen ganz auf Ihren<br />
Eifer, Ihre Talente, Ihre Tapferkeit und die<br />
Anhänglichkeit an Unsere Person unter so<br />
entscheidenden Umständen.»<br />
Leider hielt sich der Kaiser selbst nicht an<br />
SCHICKSALSSTUNDEN EUROPAS<br />
Trafalgar<br />
seine Instruktionen. Während jeder englische<br />
Admiral genau wusste, was er zu tun<br />
hatte, hing der französische Oberbefehlshaber<br />
ausschliesslich von den Befehlen des<br />
Kaisers ab, und er war hilflos, wenn diese<br />
ausblieben.<br />
Zu Beginn des Jahres 1805 verfügte England<br />
über etwa 500 Schiffe, davon hatten die<br />
grössten eine Tonnage von etwa 2500 Tonnen,<br />
so Nelsons Flaggschiff « Victory » 2162<br />
Tonnen. Es besass eine Besatzung von 850<br />
Mann und 104 Geschütze. Die Situation der<br />
Flotte war fast genau so wie heute : der<br />
Schutz der englischen Interessen in Uebersee<br />
band eine grosse Anzahl von Schiffen;<br />
die Abnützung war eine beträchtliche.<br />
Am 16. April 1805 erfuhr Nelson, dass Admiral<br />
Villeneuve mit seiner Flotte das Mittelmeer<br />
durch die Meerenge von Gibraltar<br />
verlassen hatte. In England herrschte grösste<br />
Besorgnis. Man befürchtete, diese Flotte<br />
könne sich mit den Schlachtschiffen von<br />
Brest vereinigen, so dass Napoleon in der<br />
Lage- war, unter ihrem Schutz 100.000 Mann<br />
nach England zu werfen. « Seit acht Tagen<br />
hat niemand ruhig geschlafen», schrieb um<br />
diese Zeit eine englische <strong>Zeitung</strong>.<br />
Villeneuve kam am 13. Mai vor Fort-de-<br />
France auf der Insel Martinique an. Bereits<br />
am 4. Juni steht Napoleons Flotte vor Barbados,<br />
der östlichsten der Kleinen Antillen.<br />
Aber Villeneuve stellt sich nicht zum Kampf.<br />
Er hält den Zustand seiner Flotte für eine<br />
Seeschlacht zu schlecht und entscheidet sich<br />
dafür, nach Europa zurückzusegeln. Am 26.<br />
Juli wirft er Anker in der Bucht von Vigo.<br />
Durch einen Schnellsegler Nelsons war bereits<br />
vorher die Nachricht von der Ausfahrt<br />
des Geschwaders nach England gebracht<br />
worden. Am 16. Juli hatte Napoleon seinem<br />
Admiral den Befehl erteilt, sich mit den in<br />
Ferrol liegenden Geschwadern zu vereinigen<br />
ung sich zum Herrn des Kanals zu machen.<br />
Aber Villeneuve war nicht der Mann,<br />
rücksichtslos auf sein Ziel loszugehen. Er<br />
entschloss sich, nach Cadix zu segeln. Napoleon<br />
war wütend. In einem Schreiben vom<br />
4. September sagte er von Villeneuve :<br />
« Der Admiral hat wirklich das Mass vollgemacht<br />
... Er ist ein Elender, den man<br />
schimpflicherweise aus der Flotte jagen<br />
sollte...» Dann bestimmte er den Vizeadmiral<br />
Rosily zu Villeneuves Nachfolger.<br />
Admiral Villeneuve erfuhr erst durch Mittelspersonen<br />
von seiner Ungnade. Er glaubte<br />
nun, vor Ankunft seines Nachfolgers durch<br />
eine Seeschlacht alles wenden zu können.<br />
Napoleons Erfolge in Oesterreich hatten jedoch<br />
den Kaiser so verblendet, dass er kaum<br />
noch Zeit fand, sich mit seiner Flotte abzugeben.<br />
« Ich kann mich nicht mehr mit dieser<br />
Sache befassen », schrieb er am 2. November<br />
an seinen Marineminister. Bald sollte<br />
ihn die Katastrophe bei Trafalgar für immre<br />
der Sorge um seine Flotte entheben.<br />
Am 2. September 1805 hatte Nelson, der<br />
sich auf seinem Landsitz in England aufhielt,<br />
von der Ankunft der französisch-spanischen<br />
Flotte vor Cadix erfahren. Er bat die Admiralität,<br />
ihn mit dem Oberkommando zu betrauen,<br />
und diese erteilte ihm die Genehmigung.<br />
Am 15. verliess Nelson auf dem<br />
Schlachtschiff « Victory » Spithead und traf<br />
am 28. vor Cadix ein. Dort kreuzte Vizeadmiral<br />
Collingwood, den Nelson zu seinem<br />
Zweitkommandierenden ernannt hatte, mit<br />
einem ansehnlichen Geschwader. Insgesamt<br />
hatte Nelson für eine Schlacht 27 Schlachtschiffe<br />
mit 2152 Geschützen zur Verfügung,<br />
^ßornpljii^ftfitijilc ftiöüfeniifcer W Im Mo M MnÄn Hinter<br />
1. Seutfdjlanb glädjcnintjalt in km 2 (Sitttt)oljnet3af)I<br />
a) tnft. Qeftettetdj unb Subetenlanb jtifa 600,000 jitla 82,000,000<br />
b) in«. SJSroteftotai Sternen unb 3Jtäf)ten äirfa 700,000 jttla 90,000,000<br />
2. 9?olen 389,000 34,000,000<br />
3. ©rofofctttanmcn<br />
a) 2rtuttetlanb<br />
(ÜJtutterlanb, Samtnien, 3nbten unb Kolonien) 40,378,000 524,500,000<br />
(«Enßlanb, Sßales, S^ottfonb, Stotbttianb)<br />
b) Stitifdjes SRetdj<br />
243,000 47,000,000<br />
4. tftanltüä)<br />
a) ättutterlanb 551,000 42,000,000<br />
b) mit Äolonictlteidj 12,380,000 108,000,000"<br />
2J?it bcn oorjtefjenben fiänbetn butdj spalte ocrbunbenc Staaten:<br />
1. 3ta«en<br />
a) 3rtutterlanb<br />
b) mit Äolonialtetcf)<br />
310,000<br />
3,860,000<br />
42,500,000<br />
55,800,000<br />
2. «ufjlanb<br />
a) europätfdjes SRu&fanb 4,670,000 134,000,000<br />
b) aitatticfjes Kufjlanb 17,100,000 38,000,000<br />
3. Surfet<br />
a) euijjpäifcfje Surfet 24,000 1,265,000<br />
b) aftatiftfje Xütlti 739,000 15,000,000<br />
3um SJergtetd): 6^n»etj 41,300 4,066,000<br />
die französisch-spanische Flotte 33 Schlachtschiffe<br />
mit 2626 Geschützen. Am 19. Oktober,<br />
um halb neun Uhr morgens, verliess Villeneuve<br />
mit seiner Flotte den Hafen von Cadix,<br />
obgleich es ihm an Lebensmitteln und<br />
Munition fehlte. Er war der Meinung, die<br />
feindliche Flotte sei der seinen stark unterlegen.<br />
Am 20. befanden sich von seiner Flotte<br />
33 Schlachtschiffe, 5 Fregatten und 2 Briggs<br />
auf hoher See. Eine Zeitlang fuhren beide<br />
Geschwader nach Westen, dann drehte Villeneuve<br />
nach Süden und nahm gegen vier Uhr<br />
Kurs nach Nord-Nord-Ost. Am Morgen des<br />
21. waren sie ungefähr 21 Seemeilen vom<br />
Kap Trafalgar entfernt.<br />
Grosse Worte werden meist für die Nachwelt<br />
geprägt. Am 21. Oktober, gegen halb<br />
elf Uhr äusserte Nelson zu Leutnant John<br />
Pasco : c Jetzt will ich die Flotte mit einem<br />
Signal belustigen. » Es erschien das unsterblich<br />
gewordene Schlachtzeichen : « England<br />
erwartet, dass jedermann seine Pflicht tue. ><br />
Und als Collingwood die Botschaft empfing,<br />
sagte er brummend : « Ich möchte, dass Nelson<br />
aufhörte, Signale zu geben. Wir wissen<br />
alle, was wir zu tun haben ! »<br />
Vizeadmiral Collingwood war mit seinem<br />
aus 15 Schlachtschiffen bestehenden Geschwader<br />
Nelson weit voraus, der nur 13<br />
Schiffe für sich behalten hatte. Gegen 11 Uhr<br />
gab Collingwood Befehl, das Feuer zu eröffnen,<br />
sobald die Schiffe nahe genug an den<br />
Feind herangekommen wären. Er selbst segelte<br />
mit der « Royal Sovereign» voraus<br />
und befand sich als erster im konzentrischen<br />
feindlichen Feuer. Im Augenblick des Zusammenstosses<br />
bei Trafalgar segelten die<br />
beiden englischen Geschwader nebeneinander<br />
genau im rechten Winkel auf die französich-spanische<br />
Flotte los, die in einer unregelmässigen,<br />
langgezogenen Linie fuhr. Zunächst<br />
stürzten sich 15 Schlachtschiffe Collingwoods<br />
auf 16 feindliche. Die englischen<br />
Schiffe schössen nicht nur besser, sondern<br />
wandten auch mit Erfolg die Taktik an, mit<br />
mehreren Schiffen ein feindliches anzugeifen<br />
und nach dessen Vernichtung ein neues<br />
Opfer zu suchen.<br />
Als erstes musste das spanische Flaggschiff<br />
« Santa Anna» die Flagge streichen,<br />
nachdem der kommandierende Admiral tödlich<br />
verwundet worden war. Dann unterlag<br />
Schiff auf Schiff den englischen Angriffen.<br />
Dem «Principe de Asturia» mit dem schwerverwundeten<br />
Admiral Gravina an Bord gelang<br />
es zu entkommen; ein Schiff flog in die<br />
Luft. Die verbleibenden zehn fielen Collingwood<br />
in die Hände.<br />
Die Schiffe, die jetzt mit Nelson in Kampf<br />
gerieten, befanden sich in einer noch ungünstigeren<br />
Lage, denn Nelson benutzte mit<br />
noch mehr Glück die Taktik, überall mit<br />
Uebermacht anzugreifen. Die französischspanische<br />
Flotte verteidigte sich jedoch heldenhaft<br />
und hatte dabei grosse Verluste. So<br />
ergab sich das Flaggschiff « Santissima Trinidad<br />
» erst, nachdem es 300 Tote und Verwundete<br />
hatte und der Schiffsraum voll<br />
Wasser stand. Nelsons eigenes Flaggschiff<br />
geriet in grosse Bedrängnis und verlor einige<br />
Masten. Um halb zwei Uhr ereignete sich<br />
ein grosses Unglück für die englische Flotte.<br />
Eine Musketenkugel von der « Redoutable »<br />
traf Nelson in die linke Schulter. Zunächst<br />
glaubte Nelsons Flaggkapitän Hardy, dass<br />
die Wunde keine ernste sei, aber Nelson antwortete<br />
ihm : « Sie haben mir den Rest gegeben,<br />
Hardy ! »<br />
Trotz seiner schweren Wunde wollte Nelson<br />
den Oberbefehl nicht niederlegen. Mit<br />
dem Tode ringend erteilte er seine Befehle.<br />
Seine letzten Worte waren : < Gott sei<br />
Dank ! Ich habe meine Pflicht getan ! > Gegen<br />
halb 5 Uhr verschied er.<br />
Admiral Villeneuve hatte inzwischen sein<br />
Flaggschiff < Bucentaure» dem englischen<br />
« Conqueror > übergeben, da er weiteren<br />
Widerstand für zwecklos hielt. Gegen fünf<br />
Uhr war die Schlacht von Trafalgar zu Ende.<br />
Die Engländer hatten nicht ein einziges<br />
Schiff verloren, aber die ganze Flotte war<br />
durch den Kampf äusserst mitgenommen und<br />
der Verlust Nelsons wog schwer. Von der<br />
französisch-spanischen Flotte waren siebzehn<br />
Schlachtschiffe durch die Engländer genommen<br />
worden, eins in die Luft geflogen.<br />
Die übrigen versuchten, die heimatlichen Häfen<br />
zu erreichen.<br />
Nelsons Leiche traf an Bord der « Victory<br />
» am 4. Dezember 1805 in England ein<br />
und wurde unter grossen Feierlichkeiten in<br />
der St. Pauls Kathedrale beigesetzt.<br />
Admiral Villeneuve war gefangen genommen<br />
und auf Ehrenwort freigelassen worden.<br />
Kurz nach der Landung in Frankreich wurde<br />
er in einem Gasthof in Rennes, von Dolchstössen<br />
durchbohrt, aufgefunden. Man nimmt<br />
an, dass er Selbstmord beging.
N° 76 — DIENSTAG, 3. OKTOBER <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
3m ßienste dec Sxhänheit<br />
H e u t e K o m p r e s s e n für d a s G e s i c h t<br />
Nachdem wir das lefztemal eine Reihe von<br />
Ratschlägen über die Anwendung von Auflagen<br />
und Packungen für das Gesicht gebracht haben,.<br />
sei heute von Kompressen die Rede, die für Ihre<br />
Selbstpflege eine gute Hilfe sein können.<br />
Wenn Sie sich abgespannt fühlen, wenn Sie<br />
Ihrer ermüdeten Haut schnell ein besseres Aussehen<br />
geben wollen, auch vor einer Gesichtsmassage<br />
sind feuchtheisse Kompressen angebracht.<br />
Das dazu verwendete Wasser machen Sie am<br />
besten durch Borax oder ein anderes Mittel weich.<br />
Auch können Sie zur Erhöhung der anregenden<br />
Wirkung einen halben Löffel Eukalyptusöl oder<br />
einen erprobten Kräuteraufguss zusetzen. Um die<br />
dämpfende Wirkung der Kompressen auf Ihren<br />
Teint zu sichern, müssen Sie indes noch einige<br />
kleine Vorschriften beachten.<br />
Heisse und kalte Kompressen.<br />
Nehmen Sie ein genügend langes Leinen- oder<br />
Mulltuch, tauchen Sie seinen Mittelteil in das vorbereitete<br />
Wasser ein und winden Sie es aus, ehe<br />
Sie es auflegen. Wenn das Wasser eine Temperatur<br />
von etwa 40° C hat, bekommt Ihre warme<br />
Kompresse die richtige Temperatur. Es ist aber<br />
auch notwendig, dass Sie zum Ueberdecken über<br />
die Kompresse eine Schutzauflage von Guttapercha<br />
oder Billrothbattist zur Hand haben, möglichst<br />
auch noch ein Flanelltuch,, so dass die Wärme<br />
der aufgelegten Kompresse durch diese Hilfsmittel<br />
festgehalten wird und in die Haut eindringt.<br />
Am bequemsten richten Sie sich alles Notwendige<br />
so her, dass Sie im Liegen die ganze Auflage<br />
machen können. Scheint Ihnen eine heisse Kompresse<br />
nicht zu genügen, so können Sie auch<br />
noch eine zweite oder dritte machen. Auf jeden<br />
Fall müssen Sie die Kompresse abnehmen, ehe sie<br />
zu kühl ist. Ihre Poren sollen sich unter der Einwirkung<br />
der Hitze öffnen und Fett und Unreinigkeiten<br />
wegschwemmen. Daher kommt auch dieses<br />
Verfahren oft vor allem bei einer derartigen Hautbeschaffenheit<br />
in Frage. Zum Abschluss der Behandlung<br />
muss aber stets für ein Zusammenziehen<br />
der Poren gesorgt werden. Dazu dient entweder<br />
eine Eisabreibung, von der noch zu sprechen ist,<br />
oder eine Abwaschung mit kaltem Wasser und<br />
mit einem erprobten, milde zusammenziehenden<br />
Toilettenwasser. Die sichtbare Wirkung feuchtheisser<br />
Kompressen besteht in einer gesteigerten<br />
Durchblutung, die sich in rosiger Klarheit und<br />
Frische des Teints äussert.<br />
Sollte Ihre Haut zur Erschlaffung neigen, liebe<br />
Bellerive b. Genf Wirtli au Lac „La Reserve"<br />
Unvergleichl. Lage. Einzigartige Terrasse. Grosse Säle.<br />
Fischfilet und Backfische. Lebende Forellen. Grill.<br />
Der ideale Ort für Kenner. Bankette.<br />
Das ganze Jahr geöffnet. Tel. 82055.<br />
Leserin, so können Sie durch regelmässige Anwendungen<br />
kalter Kompressen Ihren Teint glätten<br />
und straffen. Das benützte Wasser muss nicht nur<br />
kalt, sondern auch frei von Härte sein. Tauchen<br />
Sie ein geeignetes Tuch in das — nach Bedarf<br />
mit Zitronensaft oder mit Benzoetinktur anregend<br />
gemachte — kalte Wasser oder Eiswasser ein,<br />
winden es aus und lassen Sie es dann auf Ihrem<br />
Gesicht liegen, so lange es kühl genug ist. Dann<br />
erneuern Sie die Kompresse, damit das Gesicht<br />
allmählich ganz abkühlt. Eine Viertelstunde wird<br />
für diese Behandlung vielleicht ausreichen. Dann<br />
trocknen Sie Ihr Gesicht sorgfältig, am besten, indem<br />
Sie es mit einem weichen Frottiertuch abtupfen.<br />
Auch ist es gut, die Haut anschliessend<br />
leicht einzufetten. Sie werden spüren, wie Ihr Gesicht<br />
durch die ganze Behandlung erfrischt wird.<br />
In vielen Fällen — vor allem um den Teint<br />
straff und faltenlos zu erhalten — sind Wechselkompressen<br />
das richtige, d. h. ein Abwechseln<br />
zwischen heissen und kalten Auflagen. Machen<br />
Sie dabei die heissen Auflagen so Tieiss, als Sie<br />
es nur vertragen, aber jeweils nur kurz, und legen<br />
Sie dann gleich die bereitgehaltene kalte Kompresse<br />
auf. Mehr als ein halbes Dutzend Mal<br />
heisse und kalte Kompressen wäre Wahrscheinlich<br />
zuviel. Hören Sie darum rechtzeitig — und natürlich<br />
mit einer kalten Kompresse— auf und trocknen<br />
Sie sich dann sorgsam ab. Zum Abschluss<br />
können Sie auch eine leichte Klopfmassage des<br />
Gesichts vornehmen.<br />
Wenn Sie bestimmte Zwecke verfolgen, so können<br />
Sie auch Kräuterkompressen machen. Darum<br />
merken Sie sich, dass verschiedene Kräuter wohltätige<br />
Wirkungen auslösen. Salbei zieht zusammen,<br />
Lindenblüte und Heublumen wirken blutreinigend,<br />
Kamille ist nervenstärkend, kann aber bei<br />
einem Zuviel auch schlaff machen. Bei fetter Haut<br />
kommen u. a. Rosmarin, Schlehen und Fenchel in<br />
Frage, sonst ist eine erfrischende Mischung, z. B.<br />
Lindenblüte, Pfefferminz, Kamillen und Salbei. Am<br />
besten taucht man ein Mulltuch mit den ausgewählten<br />
Kräutern in kochendes Wasser und legt<br />
es dann nach Art der feuchtheissen Kompressen<br />
Eisabreibung.<br />
auf. Allein der Duft der Kräuter wirkt schon wohltuend.<br />
Natürlich muss man auch nach diesen Kräuterkompressen<br />
durch kaltes Nachspülen für das<br />
Zusammenziehen der Poren des Gesichts sorgen.<br />
In diesem Fall wie nach allen Arten von Gesichtspackungen<br />
und heissen Kompressen — ebenso<br />
auch nach Gesichtsdampfbädern — können Sie<br />
zum Abschluss eine Eisabreibung des Gesichtes<br />
vornehmen. Nur falls Sie zu roten Aederchen<br />
oder zu Nasenröte neigen, müssen Sie diese Mass-<br />
V«»»£«i<br />
Der Krieg und die Frauenmode.<br />
Noch hat der Krieg erst wenige Wochen gedauert,<br />
und schon hat er die Mode bald ebenso<br />
stark beeinflüsst wie viele andere Gewohnheiten.<br />
Besonders stark macht sich dies in London bemerkbar,<br />
und hier wiederum vor allem in den Coiffeurgeschäften.<br />
Da den in den Hilfsdiensten beschäftigten<br />
Frauen sowohl das Ldckentragen wie das<br />
Lackieren der Fingernägel untersagt ist, will kaum<br />
eine Frau mehr ihr Fernbleiben vom «Dienst» dadurch<br />
noch unterstreichen, dass sie diesen Verboten<br />
zuwiderhandelt, und Haare sowohl wie<br />
Nägel haben die Richtung € zurück zur Natur»<br />
eingeschlagen. Ja, man geht noch weiter: natürlich<br />
gelockte Haare werden ..nach Möglichkeit geglättet,<br />
und die Nägel werden nicht mehr lang<br />
und spitz getragen, sondern abgerundet, um beim<br />
Arbeiten nicht hinderlich zu sein.<br />
Besonderen Einfluss hat auch die nächtliche<br />
Fliegerverdunkelung. Um zu vermeiden, dass man<br />
in. den total finsteren Strossen -überfahren wird,<br />
tragt man weisse Mäntel oder zumindest weisse<br />
ijjsb
niederschmetternden Eindruck.<br />
Wenn man sich vergegenwärtigt, dass diese<br />
Unternehmungen mit täglichen festen Unkosten<br />
für Miete etc. von Fr. 50 beim Kleinbetrieb<br />
bis über Fr. 1000 beim Grossbetrieb<br />
rechnen müssen, dann kann der Beobachter<br />
an den Fingern abzählen, dass ein Andauern<br />
der jetzigen Situation in wenigen Monaten<br />
den Grossteil dieser Unternehmungen ruiniert.<br />
Die bedrängte Lage, man darf ruhig sagen,<br />
die dauernde Notlage des Autogewerbes<br />
in den letzten Jahren, hat nicht nur die Schaffung<br />
der notwendigen Reserven für ein längeres<br />
Durchhalten verunmöglicht, sondern<br />
bereits vorhandene Reserven langsam aufgezehrt,<br />
so dass kein Betrieb, nicht der kleine<br />
mit kleinen Unkosten und nicht der grosse<br />
mit grossen Unkosten in der Lage sein wird,<br />
eine Krise wie die jetzige durchzuhalten.<br />
Eingaben an die kantonalen und eidgenössischen<br />
Behörden sind selbstredend sofort<br />
gemacht worden. Das Autogewerbe muis<br />
angesichts seiner Lage verlangen, dass alle<br />
Anstrengungen behördlicherseits gemacht<br />
und alle Vorkehrungen getroffen werden,<br />
um die Benzineinfuhr in unser Land zu beschleunigen<br />
und sicherzustellen, sowohl im<br />
Interesse der Verteidigung unserer Neutralität<br />
als auch im Interesse der Erhaltung<br />
eines Wirtschaftszweiges, der über 40.000<br />
Arbeitnehmern das Brot gibt. Auch wurde<br />
das Ersuchen an die massgebenden Behörden<br />
gerichtet, bei der Vergebung von Reparaturen<br />
an den requirierten und so dem Pri-<br />
VI AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 3. OKTOBER <strong>1939</strong> — N° 76<br />
DIE KLEI<br />
vatverkehr entzogenen Last- und Personenwagen<br />
die einschlägigen Firmen der Automobilbranche<br />
zu berücksichtigen, um deren<br />
Notlage wenigstens auf diese Weise etwas<br />
zu lindern. Sollt© diesen beiden<br />
Zur Lage des Autogewerbes:<br />
Senzinmangel und Autogewerbe<br />
Vorbemerkung der Red.: Wenn<br />
ivir, dem Wunsche der Sektion beider Basel<br />
des Schweiz. Autogewerbeverbandes Folge gebend,<br />
im nachstehenden einer von ihr an die<br />
Oeffentlichkeit gerichteten Mitteilung Aufnahme<br />
gewähren, dann leitet uns dabei die-<br />
Erwägung, dass es unsere Pflicht ist, auf die<br />
schwere Notlage hinzuweisen, der sich heute,<br />
als Folge der kriegswirtschaftlichen Massnahmen,<br />
das Autogewerbe der ganzen Schweiz gegenübersieht.<br />
Schon in den letzten Nummern<br />
unseres Blattes haben -wir die trostlose Lage<br />
dieses Zweiges unserer Wirtschaft gekennzeichnet<br />
und die Automobilisten aufgefordert, Solidarität<br />
der Tat dadurch zu üben, dass sie ihre<br />
Wagen jetzt zur Kontrolle und Vornahme<br />
allfälliger Reparaturen in die Garage geben.<br />
Dieser dringende Appell erhält durch die Darlegungen<br />
des Basler Autogewerbeverbandes<br />
noch erhöhtes Gewicht.<br />
Der Aktionsausschuss der Sektion beider<br />
Basel des Schweiz. Autogewerbeverbandes,<br />
welchem nicht nur die Autogaragen und Autohändler<br />
von Basel, Baselland und Umgebung<br />
angeschlossen sind, sondern auch der<br />
Qrossteil der Firmen des Karosseriegewerbes,<br />
Autospengler, Autolackierer und andere,<br />
ersucht die Presse um Veröffentlichung der<br />
nachstehenden Mitteilung, die von einem Aufruf<br />
an die automobilfahrenden Kreise gefolgt<br />
ist:<br />
Infolge zu knapper Benzinvorräte in der<br />
Schweiz sah sich der hohe Bundesrat veranlasst,<br />
eine Rationierung des Brennstoffverkaufs<br />
an Private zu beschliessen. Der<br />
Zweck dieser Mitteilung soll nun nicht sein,<br />
Kritik an den für die Benzinversorgung unseres<br />
Landes verantwortlichen Stellen zu<br />
üben; denn sowohl das Autogewerbe als auch<br />
die automobilfahrenden Kreise müssen sich<br />
einfach mit der Tatsache abfinden, dass nun<br />
einmal viel zu wenig Benzin über die Bedürfnisse<br />
der Armee hinaus für die Wirtschaft<br />
vorhanden ist. Wir möchten lediglich erwähnen,<br />
dass es in den verflossenen Jahren an<br />
zahlreichen Vorschlägen seitens des Autogewerbes<br />
an die massgebenden Behörden betreffend<br />
Schaffung ausreichender Benzinvorräte<br />
für den Kriegsfall nicht gefehlt hat.<br />
Die durch den Brennstoffmangel, bezw. die<br />
notwendig gewordene Brennstoffrationierung<br />
geschaffene Lage ist für das Autogewerbe<br />
und die einschlägigen Betriebe von katastrophaler<br />
Auswirkung. Es liegt auf der Hand,<br />
dass für die Lebensfähigkeit unseres Gewerbes<br />
das Benzin, vielmehr der uneingeschränkte<br />
Benzinverkauf an die Verbraucher so notwendig<br />
ist wie jedem Menschen die Luft zum<br />
Atmen — und diese Luft ist uns nun seit<br />
über drei Wochen fast gänzlich abgeschnitten.<br />
Hierzu kommt, dass der Grenzverkehr,<br />
welcher für das Garagegewerbe in unserer<br />
Grenzstadt Basel von jeher von grosser Bedeutung<br />
war, vom ersten Mobilmachungstag<br />
an vollständig unterbunden wurde und selbstverständlich<br />
vor Friedensschluss nicht mehr<br />
aufleben kann. Ein Rundgang durch die verschiedenen<br />
Betriebe der Autobranche, seien es<br />
Garagen, Karosserie-, Autoelektriker-Werkstätten<br />
oder Spritzwerke, hinterlässt einen<br />
Hauptforderungen des Autogewerbes<br />
/. Sicherung des Benzinimportes und Freigabe<br />
des uneingeschränkten Benzinverkaufs<br />
an die Verbraucher, und<br />
2. Zuweisung der Renaraturaufträge der Militärbehörden,<br />
zumindest für die requirierten<br />
Fahrzeuge,<br />
nicht entsprochen werden können, dann -wird<br />
das Gewerbe gezwungen sein, seine Betriebe<br />
in so weitgehendem Masse einzuschränken,<br />
dass sehr umfangreiche Personalentlassungen<br />
unvermeidlich werden. Es darf hne Uebertreibung<br />
jetzt schon gesagt werden, dass von<br />
einer solchen Massnahme rund 80—90 % der<br />
Arbeitnehmer betroffen würden, für deren<br />
Unterhalt dann der Staat zu sorgen hätte.<br />
Auch bei einer solchen unvermeidlichen Betriebseinschränkung<br />
wird es vielen Firmen<br />
des Autogewerbes nicht möglich sein, sich<br />
auf längere Zeit zu behaupten, denn Mietzinse,<br />
Hypothekenzinse und gewisse andere<br />
fixe Unkosten laufen weiter, während Umsätze<br />
und Verdienst heute schon um 80—90 %<br />
zurückgegangen sind. Der Betrieb sehr vieler<br />
Firmen ist zwangsweise bereits stillgelegt,<br />
da in zahlreichen Fällen sowohl der<br />
Prinzipal als auch seine Arbeitnehmer sich<br />
im Wehrkleid befinden. Wenn Truppenentlassungen<br />
stattfinden, werden die heimkehrenden<br />
Wehrmänner keine Arbeit vorfinden<br />
-und sich den Scharen der bereits stellenlos<br />
gewordenen anschliessen müssen.<br />
DIES und DAS<br />
Wenn die Neuregelung<br />
des Benzinbezugs in Kraft tritt, wobei voraussichtlich<br />
diejenigen Fahrer bevorzugt werden<br />
sollen, denen das Auto ein unentbehrliches Arbeits-Hilfsmittel<br />
bedeutet, dann heisst es für<br />
den Autogewerbler, die Anstrengungen auf<br />
jene konzentrieren. Legen Sie sich für jeden<br />
Kunden die Frage vor: Wie könnte ich ihm<br />
nützlich sein?<br />
Es geht unter den heutigen Verhältnissen<br />
dem werktätigen Automobilisten nicht darum,<br />
möglichst wenig aufzuwenden, sondern aus<br />
jedem Liter Benzin eine möglichst grosse Anzahl<br />
Kilometer herauszuholen. Ihre Aufgabe<br />
ist es, ihm zu zeigen, auf welche Weise Sie<br />
ihm dabei nützlich sein können. Mancher Fahrer<br />
wird sich heute besser als früher davon<br />
überzeugen lassen, dass ausgelaufene Zylinder<br />
Benzinschlucker sind, dass Störungen am<br />
Vergaser den Tank schneller leeren, dass nur<br />
intakte Batterien ein unnützes Anlassenmüssen<br />
verhindern, dass eine schlechte Kühlwasserzirkulation<br />
der Verbrennung und der Leistungsfähigkeit<br />
schädlich ist — kurz, dass wenn dies<br />
je der Fall war, heutzutage nur ein in jedem<br />
Detail tadellos funktionierendes Fahrzeug seine<br />
Aufgabe voll zu erfüllen vermag. 0<br />
Im Interesse der Arbeitnehmer, im Interesse<br />
der Arbeitgeber und im Interesse der<br />
Erhaltung eines bedeutenden Gewerbes muss<br />
deshalb von den verantwortlichen Behörden<br />
verlangt werden — und ist auch verlangt<br />
worden — dass alles und das letzte unternommen<br />
wird, den Benzinimport beschleunigt<br />
sicherzustellen und die Vorratshaltung<br />
zu fördern.<br />
Aufruf an die Automobilisten!<br />
Die vorstehende Publikation vermittelt<br />
Ihnen das düstere Bild der Lage, in welcher<br />
sich heute das Autogewerbe befindet. Wir<br />
appellieren deshalb an Ihren Gemeinschaftssinn,<br />
indem wir Sie bitten, Ihren Wagen<br />
nach Möglichkeit weiter zu benutzen, notwendig<br />
werdende Reparaturen nicht zurückzustellen,<br />
Ihren Wagen — wenn nicht absolut<br />
notwendig — den Winter über nicht aufzubocken,<br />
um uns und unserm Personal<br />
durch Zuweisung Ihrer Aufträge zu helfen,<br />
das Leben weiterzufristen bis bessere Zeiten<br />
wieder normale Bedingungen bringen. Gedenken<br />
Sie des Garagisten, der jahraus und<br />
jahrein stets dienstbereit zu Ihrer Verfügung<br />
gestanden hat und tragen Sie nach Möglichkeit<br />
Ihren Teil zur Linderung unserer Notlage<br />
bei. Die Existenz eines nicht unbedeutenden<br />
Zweiges des Mittelstandes, der 40.000<br />
Arbeitnehmer beschäftigt, ist aufs schwerste<br />
bedroht.<br />
Das Aktionskomitee der Sektion beider<br />
Basel des Autogewerbeverbandes der<br />
Schweiz.<br />
Reifenreparatur im Schulunterricht.<br />
Schüler der oberen Klassen haben in verschiedenen<br />
Staaten der USA Gelegenheit, einfachere<br />
Handgriffe bei Autoreparaturen in<br />
der Schule selbst zu lernen, lnstruktoren, die<br />
zur Hälfte von der Bundesregierung, zur Hälfte<br />
von der Gemeinde bezahlt werden, lehren in<br />
Grand Rapids (Michigan) das Reparieren<br />
schadhafter Reifen; andere Spezialkurse sind<br />
der Batterie und weiteren Wagenbestandteilen<br />
gewidmet. Der Sinn des Unterrichts besteht<br />
nicht nur darin, die Schüler zur technischen<br />
Selbständigkeit beim Autofahren zu erziehen,<br />
sondern die Geeigneten unter ihnen sollen<br />
schon auf der Schule in Spezialzweigen der<br />
Auto-Mechanik ausgebildet werden, damit sie<br />
es später leichter haben, Arbeit zu finden, eb<br />
Eine Reifen-Sicherheitswoche.<br />
Eine c Reifen-Sicherheits-Woche >, die in<br />
New Orleans durchgeführt wurde, hatte das<br />
Ergebnis, dass die Zahl der Reifenverkäufe<br />
um 615 Prozent im Vergleich zur gleichen<br />
Woche des Vorjahres stiegen. Reifenreparaturen<br />
vorbeugenden Charakters wurden etwa<br />
doppelt so viel wie im Vorjahre vorgenommen,-<br />
besonders bemerkenswert ist jedoch,<br />
dass die Zahl der Todesunfälle in den Tagen,<br />
die der Sicherheitswoche folgten, um mehr als<br />
40 Prozent zurückging,- nur ein einziger Unglücksfall<br />
infolge von Reifenschaden wurde<br />
verzeichnet.<br />
eb<br />
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