E_1939_Zeitung_Nr.078
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BERN, Dienstag, 17. Oktober <strong>1939</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
35. Jahrgang — No 78<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.-, jährlich Fr. 10.—<br />
Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />
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Ausgabe C (mit Insassenversicherung) vierteljährlich Fr. 7.75<br />
Gase als<br />
Motortreibstoffe<br />
In fast allen Ländern der Welt werden<br />
Gase als Ergänzung- oder Alternativtreibstoffe<br />
des Kraftverkehrs herangezogen. Seit<br />
mehr als einem Jahrzehnt bemüht man sich<br />
mit bedeutendem Einsatz wissenschaftlicher,<br />
technischer und finanzieller Mittel, ihnen im<br />
Automobilismus ein wachsendes Anwendungsgebiet<br />
zu erschliessen, und auch im<br />
Wege fiskalischer Massnahmen ist diese<br />
Tendenz meistens von behördlicher Seite<br />
stark unterstützt worden. Obwohl Teilerfolge<br />
nicht ausgeblieben sind, war doch das Gesamtergebnis<br />
solcher Anstrengungen bisher<br />
ungemein bescheiden : Nach jüngsten Schätzungen<br />
werden beispielsweise in ganz Europa<br />
zurzeit kaum mehr als etwa 300.000 t<br />
Benzin durch gasförmige Motorkraftstoffe<br />
ersetzt, was noch nicht 2 % des Gesamt-<br />
Benzinbedarfs des alten Kontinents ausmacht.<br />
Diese Relation muss man sich von Anfang<br />
an vor Augen halten, um<br />
die Stellung des Gasäntriebs im Rahmen der<br />
Treibstoffversorgung des Kraftverkehrs<br />
richtig einzuschätzen. Seine Bedeutung ist in<br />
jüngster Zeit unter dem Eindruck gewisser<br />
Fortschritte auf dem genannten Gebiet fraglos<br />
stark überwertet worden, obwohl sich<br />
auch die letzteren im wesentlichen nur auf<br />
einen eng begrenzten Bereich beschränkt<br />
haben, nämlich auf die Nutzbarmachung der<br />
sog. « Flüssiggase » (Butan, Propan) für das<br />
Motorfahrzeug. Im übrigen aber ist die Entwicklung<br />
weder bei den andern Flaschengasen,<br />
wie Methan, Stadtgas, Kokereigas usw.<br />
noch im Generatorbetrieb auf der Basis der<br />
Vergasung fester Brennstoffe, wie Holz, Holzkohle,<br />
Anthrazit, Koks, Braunkohle, Torf<br />
u.a.m. in nennenswertem Ausmass vorangegangen.<br />
Die Hauptursachen dieser Stagnation<br />
liegen in der Unzulänglichkeit dieser Antriebsarten<br />
in betriebstechnischer Hinsicht.<br />
Was zunächst die Fahrzeuggeneratoren betrifft,<br />
so bleibt trotz mancher Verbesserungen<br />
ihres konstruktiven Aufbaus ihr hohes<br />
Gewicht, ihr beträchtlicher Raumbedarf, ihre<br />
ungenügende Anpassungsfähigkeit an Belastungsänderungen<br />
des Motors, ihre gesteigerten<br />
Anforderungen an Bedienung, Instandhaltung,<br />
ganz zu schweigen von ihren höheren<br />
Beschaffungskosten, ein entscheidendes<br />
Hemmnis für ihre stärkere Verbreitung. Des<br />
weiteren sind der Verwendung von Generatorgasen<br />
allein durch den starken Leistungsabfall<br />
der Motoren — der bis zu 50 % beträgt,<br />
sofern er nicht durch Erhöhung des<br />
Kompressionsverhältnisses mittels Auswechseins<br />
der Zylinderköpfe gemildert wird —<br />
enge Grenzen gesetzt, zumal auch der Bedarf<br />
der Gaserzeuger an festen Brennstoffen<br />
beträchtlich höher ist als beim Fahrzeugbetrieb<br />
mit flüssigen Produkten. Schon gewichtsmässig<br />
beläuft sich dieser gegenüber<br />
Benzin, unter Zugrundelegung, gleicher thermischer<br />
Leistung, bei Holz auf mehr als das<br />
Dreifache, bei Holzkohle und Anthrazit auf<br />
das Anderthalbfache, und bei Tieftemperaturkoks<br />
auf rund das Zweieinhalbfache; raummässig<br />
ist das Verhältnis noch weit ungünstiger<br />
(z. B. bei Holz 10 : 1).<br />
Von diesen rein technischen Faktoren abgesehen,<br />
wird die Ausbreitung des Generatorgasbetriebs<br />
wesentlich dadurch behindert,<br />
dass weder geeignete feste Brennstoffe überall<br />
verfügbar sind noch die Motoren so weit<br />
standardisiert werden können, dass sie ohne<br />
weiteres mehrere Arten von Generatortreibstoffen<br />
zu benutzen vermögen. Infolgedessen<br />
müssen die Versorgungsstellen eine grössere<br />
Auswahl dieser Treibstoffe in Bereitschaft<br />
Erscheint Jeden Dienstag<br />
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halten, um den Anforderungen der verschiedenen<br />
Motoren zu entsprechen.<br />
Aus diesen Gründen ist<br />
die Zahl der Generatorfahrzeuse<br />
heute noch immer äusserst gering. Sie wird<br />
zurzeit für ganz Europa auf etwa 9000 geschätzt<br />
und ihr Jahresverbrauch an festen<br />
Brennstoffen, vorwiegend Holz, auf zirka<br />
200.000 t, was einem Aequivalent von nur<br />
70.000 t Benzin entspricht. Frankreich dürfte<br />
gegenwärtig über rund 4500, Deutschland<br />
und Italien über je 2200 Holzgaswagen verfügen.<br />
In der Schweiz liefen nach den letzten<br />
Erhebungen der Forstverwaltung etwa<br />
130 Generatorwagen, und in Japan wurde<br />
ihre Zahl Mitte vorigen Jahres mit 'etwa 500<br />
angegeben. Diese Ziffern erscheinen um so<br />
dürftiger, wenn man sich vergegenwärtigt,<br />
welche bedeutenden Anstrengungen in den<br />
genannten Ländern; staatlicherseits seit Jahren<br />
unternommen werden, um die Expansion<br />
des Generatorantriebs durch Beschaffungsprämien<br />
und Steuervergünstigungen zu fördern.<br />
Der offensichtliche Misserfolg dieser Bemühungen<br />
hat in letzter Zeit verschiedentlich<br />
einen gewissen «Stimmungsumschwung»<br />
herbeigeführt; allerdings nicht im Sinne<br />
einer Abkehr von der Ersatztreibstoffpolitik<br />
schlechthin, sondern vielmehr einer Verlagerung<br />
auf andere Behelfskraftstoffe, denen die<br />
Merkmale des wertmindernden «Ersatz »-<br />
Begriffes nicht ganz so deutlich aufgeprägt<br />
erscheinen. In diese Kategorie gehören die<br />
Flaschengase, wie die<br />
« Hochdruckgase »<br />
Methan, Stadtgas, Kokereigas usw. einerseits<br />
In der Abteilung « Bauen » der Landesausstellung<br />
findet der Besucher ganz im Hintergrunde<br />
der Halle eine Treppe, die ihm zum<br />
Schaugang des Städtebaues und der Landesplanung<br />
hinaufführt, wenn er sich nicht —<br />
was viel vorzukommen scheint — durch den<br />
und die «Flüssiggase > Butan und Propan<br />
anderseits. Diese bereits betriebsfertig von<br />
bestimmten Versorgungsquellen bezogenen<br />
und in druckfesten Behältern — sei es im<br />
Motorfahrzeug selbst, sei es in besonderen<br />
Anhängern — mitgeführten Gase sind den<br />
Generatortreibstoffen in der Tat durch ihren<br />
höheren Wärmerahalt stark überlegen?» auch<br />
verursachen sie keine Verunreinigungen des<br />
Motors, die im andern Fall den Fahrzeugbetrieb<br />
-'ausserordentlich stark behindern, und<br />
steifen an die Bedienung keine zusätzlichen<br />
Anfofderungen. Trotzdem sind auch sie weit<br />
davon entfernt, ideale Kraftstoffe zu sein.<br />
Deqö die Notwendigkeit der Mitnahme der<br />
schweren Stahlflaschen begrenzt auch ihren<br />
Anwendungsbereich auf Grossfahrzeuge, deren<br />
hohes Eigengewicht eine solche Zusatzbelastung<br />
erlaubt, sowie auf Verkehrsgebiete,<br />
in denen eine Betriebsstoffergänzung jederzeit<br />
gewährleistet ist.<br />
Der Nachteil der hohen Zusatzbelastung<br />
der Flaschengaswagen fällt vor allem bei<br />
den « Hochdruckgasen > stark ins Gewicht,<br />
die — wie der Name sagt — in hochverdichtetem<br />
Zustande mitgeführt werden müssen,<br />
schon um den Fahrzeugen wenigstens einen<br />
einigermassen ausreichenden Aktionsradius<br />
zu verleihen. Selbst die in jüngster Zeit zunehmend<br />
eingeführten Leichtflaschen aus<br />
SonderstahHegierungen fassen beispielsweise<br />
bei einem Eigengewicht von rund 70 kg und<br />
trater Drücken von 200 atü bei Methanfüllung<br />
nicht mehr als das Aequivalent von knapp<br />
17 1 Benzin, und bei Stadtgasfüllung sogar<br />
nur ein solches von 7 1, so dass im letzteren<br />
Fall der Inhalt von zwei solchen Flaschen<br />
für einen 3,5-t-Lastwagen keinen grösseren<br />
Fahrbereich als ca. 40 km ergeben würde.<br />
Unter diesen Umständen hat sich die Verwendung<br />
von Hochdruckgasen als Motorkraftstoffen<br />
nirgends in grösserem Maßstab<br />
einführen können. Lediglich in Italien ist der<br />
Methangasantrieb für Motorfahrzeuge etwas<br />
stärker ausgebaut worden, nachdem die vorwiegend<br />
aus einem kleinen Felde bei Mailand<br />
stammende Inlandsgewinnung von Erdgasen<br />
in den letzten Jahren wachsende Mengen<br />
für solche Zwecke freigemacht hat.<br />
(Sehluss auf Seite 2.)<br />
Städtebau und Verkehrsplanung an der LA.<br />
nach den Gartenanlagen der Wohnhausgruppe<br />
strebenden Menschenstrom gleichsam<br />
wegschwemmen lässt und daher diese<br />
ganze interessante Schau verfehlt.<br />
< Stadt und Land verlangen die planmässige<br />
Regelung ihrer Entwicklung > — so lau-<br />
Das 'Modell des Stadtviertels um den Zürcher Bahnhof und die Bahnhofbrücke, eine'anschauliche Darstellung<br />
des Strebena nach Verkehrsregelung durch Um- und Neubau von Verkehrsräumen.<br />
INSERTIONS -PREIS<br />
Di« achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 45 Kp.<br />
Grössere Inserate nach Spezialtarif<br />
Inseratenschluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummer<br />
In dieser Nummer:<br />
Das Echo auf den Artikel von<br />
Oberst Vallotton.<br />
Requisition und Versicherungsfragen.<br />
Verlängerung der provisorischen<br />
Benzinrationierung.<br />
Eröffnung der New Yorker<br />
Autoschau.<br />
DIE KLEINE REVUE<br />
tet gleich am Eingang das Thema dieser Abteilung,<br />
das dann in Wort und Bild, in graphischen<br />
Darstellungen und Modellen nach<br />
den verschiedensten Seiten und teilweise<br />
sehr anschaulich abgewandelt wird.<br />
Was uns aber an dieser ganzen Schau am<br />
meisten interessiert, das sind die Verkehrsprobleme,<br />
über denen hier das .Motto waltet:<br />
« Das Strassennetz erfordert eine Planung.»<br />
So heisst es über der Karte, welche die Ergebnisse<br />
der schweizerischen Strassenverkehrszählung<br />
von 1936/37 in der Brutto-<br />
Tonnen-Belastung der einzelnen Adern des<br />
schweizerischen Hauptstrassennetzes zeigt.<br />
Graubünden führt uns ein Alpenstrassennetz<br />
im weiteren Rahmen des gesamtschweizerischen<br />
Strassenverkehrs vor<br />
und macht uns die besonderen Lasten der<br />
Alpenkantone für den Bau und Unterhalt der<br />
doch der nationalen Gesamtheit dienenden<br />
Verkehrswege durch die Feststellung deutlich,<br />
dass es zwar nur 2,8 % des schweizerischen<br />
Strassenlängen besitzt (1264 von insgesamt<br />
45.500 km), dass aber von den Strassenausgaben<br />
der Schweiz in den Jahren<br />
1929 bis 1938 volle 6,5 % auf die Bündner<br />
Strassen fielen, nämlich rund 52,5 Millionen<br />
von annähernd 808 Millionen Fr.! Schöne<br />
Photos illustrieren aber auch, was um diesen<br />
Aufwand alles entstanden ist an prachtvollen<br />
Gebirgsstrassen in herrlicher Landschaft,<br />
und wir blicken sehnsüchtig auf die<br />
Uferstrasse am Silsersee, auf die Windungen<br />
der Bergellerstrasse und auf die winterliche<br />
Pracht des Juliers, des einzigen schweizerischen<br />
Alpenüberganges, der jahraus jahrein<br />
offen bleibt.<br />
Dann zeigt Schaffhausen seine Bemühungen<br />
um die Bewältigung seines Durchgangsverkehrs,<br />
der in dieser Grenzstadt<br />
internationalen Charakter besitzt. Vier Durchgangsrouten<br />
kreuzen sich in der Munotstadt,<br />
die zur bestmöglichen Korrektur oder Neuanlage<br />
dieser Strassen einen Wettbewerb<br />
veranstaltet und auf Grund seiner Ergebnisse<br />
die erste Etappe der notwendigen Arbeiten<br />
an die Hand genommen hat.<br />
In das Gebiet der systematischen Verkehrsanalyse<br />
führt uns Basel ein. das mit<br />
Recht von der Erkenntnis ausgeht :<br />
« um den Verkehr zu regeln, muss man ihn<br />
untersuchen ».<br />
Auf diese Weise wurde die theoretische Leistungsfähigkeit<br />
der mittleren Rheinbrücke<br />
untersucht und mit ihrer wirklichen Verkehrsbelastung<br />
verglichen, und der Betrachter<br />
vernimmt, dass der Verkehr auf dieser<br />
Brücke seit 1901 auf das Siebzehnfaohe gestiegen<br />
ist, wobei sich die Zahl der Fahrräder<br />
viermal so stark vermehrt hat wie die<br />
der Autos.<br />
Es ist verdienstvoll von den Basler Behörden,<br />
dass sie einer grösseren Oeffentlichkeit<br />
zeigen, wie solche Verkehrsstudien an-
gestellt werden. Durch die Umrechnung der<br />
Ergebnisse dieser Untersuchungen auf die<br />
einzelnen Strassen je nach deren Breite umgerechnet,<br />
entstehen die interessanten Vergleiche<br />
zwischen Leistungsfähigkeit und<br />
wirklicher Belastung, aus denen dann wieder<br />
hervorgeht, ob eine Verkehrsader den<br />
Anforderungen der Wirklichkeit genügt oder<br />
ob sie vebreitert werden muss, um ihren<br />
Zweck zu erfüllen. Darüber finden wir interessante<br />
Zahlen für eine Anzahl von Basler<br />
Strassen und Brücken, die hier wiedergegeben<br />
seien :<br />
Theoretische Wirkliche<br />
Leistungs- Verkehrs-<br />
fähigkeit<br />
leistung<br />
(in Fahrzeugen je Tag)<br />
Gerbergasse 4288 1680<br />
Streitgasse 8576 3360<br />
Wettsteinbrücke<br />
vor dem Umbau: Motorfahrzeuge<br />
8200 7800<br />
nach dem Umbau: Motorfahrzeuge<br />
9600 —<br />
Fahrräder 4450 —<br />
Spalenring: Motorfahrzeuge 5286 1200<br />
Fahrräder 4100 3980<br />
Aus diesen Zahlen geht deutlich hervor,<br />
dass die zwei erstgenannten Strassen den<br />
heutigen Verkehrsbedürfnissen noch reichlich<br />
genügen und dass dies für den Spalenring<br />
hinsichtlich der Motorfahrzeuge ebenfalls<br />
noch zutrifft, während hier die Kapazität<br />
für den Fahrradverkehr annähernd erschöpft<br />
ist. Vor allem aber findet der unlängst<br />
vollendete Umbau der Wettsteinbrücke<br />
durch diese Nachweise seine schlüssige<br />
Rechtfertigung, die auch durch photographische<br />
Aufnahme dieser Brücke bei starkem<br />
Verkehr belegt wird.<br />
(Schluss folgt.)<br />
Haftung von Transportfirmen.<br />
(Aus dem Bundesgericht.)<br />
Am 10. Juni 1935 fuhr ein vollbesetzter<br />
Autocar von der Vue-des-Alpes (oberhalb La<br />
Chaux-de-Fonds) gegen Neuenburg herab.<br />
Der Chauffeur fuhr ungeachtet des starken<br />
Gefälles im direkten Qang und konnte deswegen<br />
trotz des Gebrauchs der Bremsen das<br />
Tempo nicht mehr meistern, so dass er über<br />
eine Strassenkurve hinaus und gegen einen<br />
Baum fuhr. Unter den bei diesem Unfall getöteten<br />
Personen befand sidh das Ehepaar K.,<br />
dessen Kinder, eine Tochter und zwei Söhne,<br />
das Transportunternehmen auf Schadenersatz<br />
und Genugtuung belangten. In ihrer Klage<br />
überliessen sie die Feststellung des Betrages<br />
den Gerichten, bezifferten aber ihre Ansprüche<br />
auf insgesamt rund 75.800 Fr. Die beklagte<br />
Transportfirma anerkannte grundsätzlich<br />
ihre Leistungspflicht und bezahlte auf<br />
Grund einer Vereinbarung zunächst 37.000<br />
Fr., worauf die Hinterlassenen ihre weitergehenden<br />
Ansprüche gerichtlich verfolgten.<br />
Der Berner Appellationshof sprach ihnen<br />
weitere 4153 Fr. zu, beide Parteien erklärten<br />
die Berufung.<br />
Das Bundesgericht (I. Zivilabteilung) hatte<br />
dabei zunächst zu entscheiden, ob die Kläger<br />
Anspruch auf einen Betrag zur Bestreitung<br />
des Unterhaltes eines Doppelgrabes erheben<br />
können, da nach Art. 45 des Obligationenredhts<br />
im Falle der Tötung eines Menschen<br />
durch unerlaube Handlung «die entstandenen<br />
Kosten, insbesondere diejenigen der Bestattung<br />
» zu ersetzen sind. Während das<br />
kantonale Gericht hiefür den Klägern 500 Fr.<br />
zugesprochen hatte (auf die Dauer von 25<br />
Jahren jährlich 20 Fr.), verneinte das Bundesgericht<br />
einen solchen Anspruch. Hiezu ist<br />
zu bemerken, dass die bundesgerichtliche<br />
Rechtsprechung anderseits die Kosten der<br />
Errichtung eines Grabsteines zu den Bestattungskosten<br />
im Sinne von Art. 45 OR rechnet.<br />
Bei der Festsetzung der Entschädigung<br />
für den Verlust der Versorger errechnete<br />
die obere Instanz einen etwas höheren<br />
Betrag als das kantonale Gericht.<br />
Ebenso trug es bei der Bestimmung der an<br />
die drei Nachkommen zu zahlenden Genugtuungssummen<br />
in vermehrtem<br />
Masse dem Umstände Rechnung, dass den<br />
K'läigern durch den plötzlichen Vertust beider<br />
Eltern ein besonders schweres seelisches<br />
Leid zugefügt worden war und dass der Unfall<br />
dem schweren Verschulden eines Angestellten<br />
der Transportfirma zuzuschreiben<br />
ist, für welches diese nach Art. 42 des Motorfahrzeuggesetzes<br />
einzustehen hat. Der Tochter,<br />
die sich kurz nach dem Unglück verheiratete,<br />
waren vom Appellhof 3000 Fr., den<br />
beiden Söhnen je 6000 Fr. zugesprochen worden;<br />
das Bundesgericht erhöhte diese Beiträge<br />
auf 4000 bzw. 8000 Fr. (insgesamt<br />
20.000 Fr.).<br />
Die Transportfirma hatte neben der obligatorischen<br />
Autohaftpflichtversicherung<br />
für die Passagiere ihrer Geseflschaftswagen<br />
eine K o 11 e k t i v - U n f a 11 -<br />
Versicherung abgeschlossen, aus der<br />
die Kläger unmittelbar nach dem Unfall 7000<br />
Fr. erhalten hatten. Dies warf die grundsätzliche<br />
Frage auf, ob sich die Kläger diesen<br />
REQUISITION UND VERSICHERUNGSFRAGEN.<br />
Die für die Haftpflichtversicheruimg vereinbarten<br />
Rabattbedingungen im Falle der Requisition,<br />
worüber die Leser in der letzten<br />
Nummer unseres Blattes orientiert worden<br />
sind, gelten analog auch für die Kasko- und<br />
Insassenversicherung.<br />
Was die<br />
Kaskoversicherung<br />
anbelangt, deren Bedingungen die Schäden<br />
während der Requisitionszeit ausschliessen,<br />
so begnügen sich die VersicherungsgeseEschaften<br />
mit der nachträglichen Mitteilung,<br />
wie sie in Ziffer III, ML b, des<br />
an dieser Stelle veröffentlichten Unfalldirektorenbeschlusses<br />
vorgesehen ist:<br />
« Erforderlich ist ein ausdrücklicher Sistienmgsantrag<br />
jedoch nicht. Der Versicherungsnehmer<br />
kann auch zuwarten, bis ihm das requirierte<br />
Fahrzeug wieder zurückgegeben wird<br />
und der Gesellschaft dannzumal den Nachweis<br />
durch Vorlage des Einschatzungs- oder<br />
Alrtchatzungsverbals erbringen. Es steht im<br />
weiteren in Aussicht, das« die Militärbehörde<br />
n&chsthin den privaten Haltern Requisitionsbescheinigungen,<br />
die das Datum der Ein- und<br />
Abschätzung nennen, aushändigen wird; di«<br />
Zustellung dieser Bescheinigung wird von den.<br />
Die einzigen Treibgase, die sich in jüngster<br />
Zeit erfolgreicher durchsetzen konnten,<br />
sind — "wie schon eingangs erwähnt — die<br />
sog.<br />
vor allem Butan und Propan, wie sie aus<br />
Erdgasen und Raffineriegasen der Petroleumindustrie,<br />
bei der Zerlegung von Koksofengasen<br />
und neuerdings auch in wachsenden<br />
Mengen bei der Kohleverflüssigung anfallen.<br />
Vom betriebstechnischen Standpunkt aus<br />
sind sie den Hochdruckgasen insofern wesentlich<br />
überlegen, als sie sich schon unter<br />
niedrigen Drucken, etwa bei 7—10 at, verflüssigen<br />
und daher in relativ leichten Flaschen<br />
mitgeführt werden können. Ihr Kaloriengehalt<br />
liegt noch über dem des Benzins<br />
und ihre Oktanzahl erreicht fast 100. Entsprechend<br />
repräsentieren sie auch einen<br />
grösseren Energievorrat, so dass ein Behälter<br />
von etwa 53 kg Eigengewicht mit einer<br />
Flüssiggasfüllung von 45 kg knapp 70 Liter<br />
Benzin zu ersetzen vermag, also ein Mehrfaches<br />
des Treibstoffäquivalents von Hochdruckgasen.<br />
Während aber die letzteren zum Teil aus<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 17 OKTOBER <strong>1939</strong> — N° 78<br />
Betrag von der Gesamtsumme ihrer EntschädigTHigs-<br />
und GenugtuiHigsansprüche abziehen<br />
lassen müssten. Die Transportfirma<br />
hatte beide Versicherungen bei derselben<br />
Gesellschaft abgeschlossen und mit ihr vereinbart,<br />
dass die aus der Kollektiv-Unfallversicherung<br />
auszuzahlenden Beträge an diejenigen<br />
Summen anzurechnen seien, die für<br />
den nämlichen Unfall auf Grund der Haftpflichtversicherung<br />
ausbezahlt würden; auf<br />
Grund dieser Vereinbarung war die Prämie<br />
für die Kollektiv-Unfallversicherung herabgesetzt<br />
worden. Das Gericht entschied, dass<br />
die Vereinbarumg auch gegenüber dem im<br />
Versicherungsvertrag begünstigten Dritten<br />
(dem Versicherten bzw. seiner Erben) gelte,<br />
die erhaltenen 7000 Fr. also anzurechnen<br />
seien.<br />
Das appellationsgerichtliche Urteil wurde<br />
dahin abgeändert, dass die beklagte Firma<br />
insgesamt noch 9880 (statt 4153) Fr. nachzuzahlen<br />
hat (Urteil vom 10. Oktober). Wp.<br />
Sistierungsrabatte auch für Kasko- und Insassenversicherung<br />
im Falle der Requisition des Motorfahrzeugs.<br />
Gesellschaften gleichfalls als rechtlich genügender<br />
Nachweis für die Requisition und deren<br />
Dauer anerkannt »<br />
Für die<br />
Insassenversicherunz<br />
kommt dagegen eine Rabattgewährung mir<br />
dann in Frage, wenn die Police auf Antrag<br />
des Versicherungsnehmers nach Massgabe<br />
der Ziffer III, lit. a, des erwähnten Beschlusses<br />
s 1 s t i e r t worden ist:<br />
«Die Requisition seines Motorfahrzeugs<br />
berechtigt den Versicherungsnehmer, bei seiner<br />
Gesellschaft den Antrag auf Sistierung<br />
eeiner Haftpflichtpolice zu stellen. Als Nachweis<br />
für die stattgehabte Requisition ist dabei<br />
der Gesellschaft Aas Einschatzungsverbal vorzulegen.<br />
»<br />
Soweit die<br />
Rechtschutzversiclierung<br />
in Frage steht, so gewähren hier die CAP<br />
und die DAS eine Rückvergütung nach Maßgabe<br />
der Requisitionsdauer, sofern diese 30<br />
Tage übersteigt Wenn der Versicherungsnehmer<br />
ein Ersatzfahrzeug benützt, so wird<br />
die Rückvergütung von der nächsten Prämie<br />
abgezogen.<br />
Gase als Motortreibstoffe<br />
« Flüssiggase »,<br />
Schluss von Seite 1.<br />
besonderer Gas-Tankstellung in die an den<br />
Fahrzeugen eingebauten Gasflaschen unmittelbar<br />
übernommen werden können, macht<br />
der Flüssigkeitsgasbetrieb aus technischen<br />
wie vertriebsorganisatorischen Gründen bei<br />
Kraftstoffergänzung jeweils das Auswechseln<br />
der ganzen Flaschen erforderlich. Hierin<br />
liegt einer seiner entscheidenden Nachteile;<br />
ein weiterer, nicht minder schwerwiegender<br />
aber ist in dem Umstand begründet, dass die<br />
Gewinnung von Flüssiggasen überhaupt nur<br />
an verhältnismässig wenige Produktionsquellen<br />
gebunden ist; abgesehen davon, dass<br />
auch sie gänzlich von dem Umfang des<br />
Hauptprozesses abhängt, an die sie geknüpft<br />
ist<br />
Ḋer weitaus bedeutendste Flüssiggaslieferant<br />
sind die Vereinigten Staaten, deren<br />
Petroleumraffinerien von Jahr zu Jahr<br />
steigende Mengen dieses Produkts auf den<br />
Markt bringen. So hat ihr Gesamtabsatz auf<br />
diesem Gebiet von 18 Mill. Gallonen in 1930<br />
auf über 165 Mill. Gallonen in 1938 zugenommen,<br />
doch ist fast die Hälfte dieser Ausbeute<br />
industriellen Zwecken vorbehalten. Etwa ein<br />
Drittel findet im Hauhalt für Beleuchtung<br />
und Feuerung und rund ein Zehntel für den<br />
Antrieb von Motoren Verwendung, ohne dass<br />
jedoch der Kraftverkehr hiervon io irgend<br />
nennenswertem Umfang Gebrauch machen<br />
dürfte. Von europäischen Ländern hat u.a.<br />
Frankreich den Flüssiggasen ein bescheidenes<br />
Absatzfeld erschlossen, doch beschränkt<br />
sich auch dieses in der Hauptsache auf Haushaltungen,<br />
an die 1937 rund 22.000 t geliefert<br />
wurden.<br />
Wesentlich anders ist das Bild in Deutschland,<br />
wo die mit dem fortschreitenden Ausbau<br />
der Kohleverflüssigung anwachsende<br />
Flüssiggas-Gewinnung überwiegend dem<br />
Automobilverkehr zugeführt wird. Demgegenüber<br />
spielt hier der Absatz an Haushaltungen<br />
(etwa 2500 t jährlich) eine völlig<br />
untergeordnete Rolle. Nach dem «Weltwirtschaftsarchiv<br />
> belief sich der gesamte<br />
Treibgasknosum 1938 auf ca. 75.000 t und die<br />
Zähl der Flüssigkeitsfahrzeuge auf etwa<br />
22.000 Einheiten. Sie dürfte im laufenden<br />
Jahr noch eine ansehnliche Zunahme erfahren,<br />
nachdem die Ueberwachungsstelle für Mineralöle<br />
vor kurzem bestimmt hat, dass ab<br />
1. Oktober (in Oesterreich ab 1. April 1940)<br />
alle im regelmässigen Verkehr stehenden<br />
Vergaseromnibusse für mehr als 16 Fahrgäste<br />
mit gasförmigen Kraftstoffen, insbesondere<br />
mit Flüssiggasen, betrieben werden<br />
müssen, sofern sie nicht in solchen Orten<br />
unter 20.000 Einwohnern stationiert sind, die<br />
im Umkreis von 10 km kein Flüssiggaslager<br />
haben. Bei einem Gesamt-Omnibusbestand<br />
Grossdeutschlands von rund 20.800 Fahrzeugen,<br />
wie er für Mitte 1938 ausgewiesen wurde,<br />
kämen somit — nach Abzug der Dieselund<br />
Hochdruckgas-Busse sowie der kleineren<br />
Benzin-Omnibusse und der bereits mit<br />
Flüssiggas laufenden Einheiten — rund 8500<br />
Omnibusse für die weitere Umstellung in<br />
Frage.<br />
Dass die erwähnte Verordnung sich aut<br />
den relativ kleinen Bereich der Kraftomnibusse<br />
beschränkt, die im Rahmen des deutschen<br />
Nutzfahrzeugparks nicht mehr als 5 %<br />
ausmachen, zeigt, dass die leitenden Stellen<br />
sich der Grenzen der Einführung des Flüssiggasantriebs<br />
wohl bewusst sind. Sie sind einmal<br />
dadurch vorgezeichnet, dass im Hinblick<br />
auf die zusätzliche Belastung der Fahrzeuge<br />
durch die Flaschengewichte im allgemeinen<br />
nur schwere Wagen für die Umstellung<br />
auf Treibgas in Betracht kommen, diese<br />
Kategorien aber gerade in Deutschland aus<br />
bekannten Gründen bereits weitgehend dem<br />
Dieselantrieb erschlossen sind. Ein anderes<br />
Hemmungsmoment aber kommt von der Versorgungsseite.<br />
Wohl stehen zurzeit aus der<br />
Produktion der deutschen Hydrier- und<br />
Synthesenanlagen beträchtliche Ueberschussmengen<br />
an Flüssigkeiten zur Verfügung, aber<br />
ihre Unterbringung im Kraftverkehr belastet<br />
diesen nicht allein mit den Umstellungskosten<br />
der Fahrzeuge selbst (sie wurden im letzten<br />
Jahr auf rund 430 RM je Wagen angegeben),<br />
sondern sie belastet auch den ganzen Treibstoffvertrieb<br />
mit einem erheblichen technischen,<br />
organisatorischen und nicht zuletzt<br />
finanziellen Mehraufwand.<br />
So wird man selbst einen c Edel ^Treibstoff<br />
wie das Flüssiggas aus mehr als einem<br />
Grunde doch auch nur als ein Behelfsmittel<br />
des Kraftverkehrs anzusprechen haben, mit<br />
dem das Treibstoffproblem des dritten Reiches<br />
ebenso wenig gelöst werden kann wie<br />
mit dem Hochdruckgas- oder Generatorbetrieb.<br />
Es bedeutet daher kaum eine Ueberraschung,<br />
wenn eine führende deutsche<br />
Fachzeitschrift kürzlich auf das Bestreben<br />
hinwies, «die Flüssiggase einer hochwertigeren<br />
Verwendung zuzuführen >. Es sei<br />
daher «wohl damit zu rechnen, dass die<br />
Flüssiggase nicht ewig als Treibstoff benutzt<br />
werden >. Damit aber ist im Grunde nur bestätigt,<br />
dass die scharfe Trennlinie, die gewisse<br />
Kreise neuerdings zwischen den Flüssiggasen,<br />
und den anderen Ersatztreibstoffen<br />
zu ziehen versuchen, doch recht künstlich<br />
ist. - J.P.K.<br />
F E U I L L E T O N<br />
Der Siedler.<br />
Roman von Heinrich Lämmlin.<br />
12. Fortsetzung<br />
«Ich habe einen grossen Bekanntenkreis<br />
und will Umschau halten, wer für diese Sache<br />
in Frage kommt. » Fürst wendet sich<br />
Lisbeth zu : « Ich will aber Götti sein, Frau<br />
Lüthy ! ><br />
Er scherzt noch kurze Zeit mit den beiden<br />
und geht dann mit dem Versprechen, dass er<br />
bald wieder kommt.<br />
< Du hast mir noch nicht gesagt, dass du<br />
Stunden geben willst ! » meint Lisbeth.<br />
< Nein, das habe ich dir nicht gesagt. Es<br />
war auch gar nicht möglich, da ich selbst<br />
erst daran gedacht habe.»<br />
« Das wäre ein Ausweg !»<br />
« Sicher wäre es das ! »<br />
< O, ich wäre froh, wenn du Stunden geben<br />
könntest! Damit wären wir einen Teil<br />
unserer Sorgen los. ><br />
Sepp lacht herzlich :<br />
«Dummes Mädchen! Warum machst du<br />
dir auch solche Sorgen !» —<br />
Am Abend kommt Fürsts Gärtner gelaufen,<br />
c Ich soll diesen Brief abgeben ! » sagt er<br />
und verabschiedet sich sofort wieder.<br />
Der Sepp dreht den Brief hin und her und<br />
schaut ihn von allen Seiten an, bis Lisbeth,<br />
die ungeduldig dabei steht, sagt:<br />
< So mach doch endlich den Umschlag<br />
auf! ><br />
«Ich möchte nur wissen, was der Fürst<br />
uns zu schreiben hat, nachdem er erst heute<br />
hier war >, antwortet der Mann und öffnet<br />
den Umschlag. Drei Hunderternoten fallen<br />
heraus und ein Zettel, auf dem nur wenige<br />
Worte stehen.<br />
c Beiliegend ein kleiner Betrag, damit<br />
Sie nicht ohne Geld sind, die Ziege<br />
kaufen können und den Stall nicht leer<br />
haben müssen. Betrachten Sie es als<br />
Darlehen. Sie können mir den Betrag<br />
zurückgeben, wenn sich die Siedelung<br />
rentiert oder wenn Sie mit Ihrem Unterricht<br />
etwas verdient haben.<br />
Gruss<br />
Fürst.»<br />
« Hast du ihm etwas von der Ziege gesagt<br />
? > fragt der Mann.<br />
Die Frau schaut ihn von der Seite an und<br />
lacht:<br />
« Aber Sepp, du hast doch selbst davon<br />
gesprochen ! ><br />
c Habe ich das ? — Es ist ja auch einerlei.<br />
Wir können die Ziege jetzt kaufen, aber wir<br />
haben auch Schulden. Es sind unsere ersten<br />
Schulden, Lisbeth !»<br />
Die Frau nickt: < Ja, bisher gingen wir in<br />
unsern eigenen Schuhen. Es wird gut sein,<br />
wenn du bald Stunden geben kannst! Schade,<br />
dass du es tun musst, aber ich sehe keinen<br />
andern Weg. ><br />
« Ja, ich werde es jetzt tun müssen ! ><br />
Der Stall ist fertig. Es ist ein richtiges<br />
kleines Haus mit Türen, Fenstern und einem<br />
Heuboden. Es leuchtet weiss in der Herbstsonne,<br />
und Lisbeth kann sich nicht genug<br />
tun in ihrer Bewunderung.<br />
«Du hättest Baumeister werden sollen,<br />
Sepp. Man könnte meinen, du habest in deinem<br />
ganzen Leben nichts anderes getan, als<br />
Häuser gebaut. Da ist doch alles am richtigen<br />
Ort: Die Tür, die Fenster, die Raufe,<br />
der Heustock und die Futterlucke ! »<br />
So spricht sie und hat ihre Freude an dem<br />
Stall.<br />
Der Sepp steht da und lacht gemütlich.<br />
(Fortsetzung folgt.)
N° 78 — DIENSTAG. 17. OKTOBER <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Echos auf den Artikel von Oberst<br />
Reparaturen an requirierten Fahrzeugen<br />
durch das Autogewerbe<br />
Aufhebung einzelner Militärreparaturkolonnen.<br />
Aufstellung eines Stundentarifs.<br />
Der in der letzten Nummer der «Automobil-<br />
Revue» veröffentlichte Artikel von Nationalrat<br />
Vallotton hat, wie übrigens zu erwarten<br />
stand, einen starken Widerhall gefunden<br />
Schon zuvor war die Idee,. Reparaturen an<br />
requirierten Fahrzeugen dem privaten Autogewerbe<br />
zu übertragen, durch unser Blatt<br />
aufgegriffen worden. Und der Gedanke fiel<br />
auf fruchtbaren Boden. Am letzten Freitag<br />
wurde an einer Konferenz in Thun dessen<br />
Verwirklichung gemeinsam von den Vertretern<br />
des Autogewerbes und der Armee in<br />
Angriff genommen. Dabei gaben die militärischen<br />
Instanzen ihren Entschluss bekannt,<br />
einzelne der Armee-Reparaturkolonnen aufzuheben.<br />
Im übrigen wurden folgende<br />
Stundentarife<br />
für die Vornahme von Reparaturen an requirierten<br />
Fahrzeugen durch zivile Garagen,<br />
Werkstätten usw. festgesetzt:<br />
Für Städte mit Ober 4000 Einwohnarn:<br />
Automechaniker Fr. 3.50<br />
Handlanger Fr. 2.50<br />
Lehrlinge Fr. 1—2<br />
Ortschaften mit 2500—4000 Einwohnarn:<br />
Automechaniker Fr. 3.—<br />
Handlanger Fr. 2.—<br />
Lehrlinge Fr. 1—1.50<br />
Kleinere Ortschaften :<br />
Automechaniker Fr. 2.60<br />
Handlanger Fr. 1.50<br />
Lehrlinge Fr. 0.80—1.20<br />
Arbeiten an Drehbänken und Fräsmaschinen<br />
werden mit 4 Fr. pro Stunde entschädigt.<br />
Kontrollarbeiten durch Chefmechaniker<br />
(Besitzer) können auf den totalen Arbeitslohnibetrag<br />
mit einem Zuschlag von 10 % in<br />
Rechnung gestellt werden.<br />
Im weiteren befindet sich, wie wir erfah<br />
ren, ein Einstelltarif in Vorbereitung.<br />
Am nächsten Freitag treten nun die zuständigen<br />
Armeeinstanzen neuerdings zusammen,<br />
um die in Frage stehenden Nonnen zu<br />
prüfen und ihnen die endgültige Genehmigung<br />
zu erteilen.<br />
Was die übrigen drei ProblemkompJexe<br />
anbelangt, welche Oberst Vallotton in seinem<br />
Artikel angeschnitten hat, ^so fallen sie vor<br />
allem in den Kompetenzbereich des Bundesrates,<br />
wobei besonders der Aufhebung des<br />
Sonntagsfahrverbotes dringender Charakter<br />
zukommt. Der Wunsch nach möglichst rascher<br />
Bestellung der vorgeschlagenen Konw<br />
misskm und nach baldiger Aufnahme ihrer<br />
Tätigkeit sei deshalb an dieser Stelle wiederholt<br />
zum Ausdruck gebracht.<br />
Erfreulicherweise lässt sich indessen<br />
heute schon feststellen, dass die vom Nationailratspräsidenten<br />
und Chef des Motorwagendienstes<br />
des 1. Armeekorps entwickelten<br />
Ideen und Anregungen bei den kriegswirtschaftlichen<br />
Stellen ungeteilte Aufmerksamkeit<br />
gefunden haben, und dass deren Stu-<br />
Brennstoffzuteilung für Lastwagen.<br />
während der Zeit vom 16. Okt.—15. Nov.<br />
Wie unsere Leser wissen, wird di« provisorische<br />
Treibstoffrationierun« vom 16. Oktober<br />
bis 15. November verlängert. Für diese<br />
Zeit erhalten die Lastwagen folgende Brennstoffmengen<br />
zugeteilt:<br />
1 Ratlonltrungtscheln fOr<br />
Benzin Dieselöl<br />
Ms 15.99 PS 180 L. oder 150 L.<br />
Ton 16—20.99 PS 240 L. * 200 L.<br />
von 21—30.99 PS 330 L. > 280 L.<br />
von 31 PS und darüber 450 L. > 390 L.<br />
Die Dieselwagen gemessen somit eine gewisse<br />
Vorzugsstellung, weil sie imstande<br />
sind, mit der gleichen Brennstoffmenge eine<br />
grössere Zahl von Kilometern zurückzulegen.<br />
Lastwagen mit Gasantrieb, die mit Vergasern<br />
ausgerüstet sind, erhalten für das Anlassen<br />
und Manövrieren 50 Liter Benzin zugeteilt.<br />
Industrietraktoren haben Anspruch auf 150<br />
Liter Benzin oder Dieselöl.<br />
Besitzer von Autocars von 18 Plätzen und<br />
mehr können in dringenden Fällen das er«<br />
forderliche Brennstoffquantuin beziehen (mit<br />
Ausnahme von Postfahrzeugen).<br />
dessen vollinhaltliche Wiedergabe in westschweizerischen<br />
<strong>Zeitung</strong>en und die auszugsweisen<br />
Bearbeitungen in Blättern der deut-<br />
Artikel Nat.-Rat Vallottons über die Massnahmen.<br />
Der in unserer letzten Nummer veröffentlichte<br />
schen Schweiz beweisen. Und dazu häufen zur Rettung des schweizerischen Autogewerbes<br />
and Nai.-Rat Vallotton sich die Briefe, welche dem Verfasser aus — der übrigens, wie zu erwarten stand, ein starkes<br />
unserem Leserkreise, namentlich aus dem Echo gefunden hat — enthielt u. a. die Feststellung,<br />
dass als Folge der Treibstoffrationierung allein im<br />
Autogewerbe zugingen und noch zugehen, Kanton Waadt bis zum 30. September insgesamt<br />
zu einem ansehnlichen Stapel. Und aus allen 2677 Schilder zurückgegeben worden seien, davon<br />
dium bereits an die Hand genommen worden<br />
ist<br />
diesen zeitgemässen und wohldurchdachten in dieser Hinsicht anderswo entwickelt haben? Wir<br />
Wingt der Dank und die Anerkennung für 2300 Personenwagennummern. Wie sich die Dinge<br />
Vorstoss. Uns selbst sind ebenfalls derartige sind der Sache nachgegangen und können heute unseren<br />
Lesern anhand der Zahlen für einzelne Kantone<br />
ein ungefähres Bild der Ausmasse vermitteln,-<br />
Widerhall In Presse und Publikum. Schreiben aufs Redaktionspult geflattert; wir<br />
Auch die Tagespresse schenkte dem Artikel<br />
Oberst Vallottons starke Beachtung, wie Stelle der vorliegenden Nummer.<br />
betriebsetzung von Automobilen und Motorrädern<br />
veröffentlichen das eine davon an anderer welche die Nummernriickgabe und damit die Ausser-<br />
einstweilen angenommen hat.<br />
P'wagen- Zurückgegebene<br />
Kanton bestand Auto-Nr. Motorrad-Nu*<br />
Waadt 7950 2300 2*5<br />
Mindestalter für Führerausweise kann auf 17 Jahre herabgesetzt werden. Genf 9426 1230 200<br />
Neuenburg 2422 95 35<br />
Um der Armee genügende Bestände an künftigen<br />
Chauffeuren und Motorradfahrern zu sichern der eidgenössischen Automobilgeeetzgebung. Die Basel-Stadt 4232 1220 52«<br />
übrigen gelten für die Prüfung alle Vorschriften Bern 11448 1800 800<br />
und gleichzeitig auch einer Verknappung der Führer<br />
für die im zivilen Lehen stehenden Motorfahr-<br />
jeder andere Bewerber alle für die Führung von<br />
hier in Betracht fallenden Leute müssen also wie Zürich 13454 4364 2116<br />
zeuge vorzubeugen — denn die Wirtschaft mues Motorfahrzeugen notwendigen Eigenschaften und<br />
weitergehen, um jeden Preis — hat der Bundesrat,<br />
49932 11009 3921<br />
Kenntnisse besitzen. Nur dann kann ihnen der<br />
von seinen Vollmachten Gebrauch machend — das Führerausweis auegestellt werden.<br />
Für die ganze Schweiz berechnet, deren Personenwagenbestand<br />
im September 1938 mit 74.923<br />
eidg. Motorfahrzeuggesetz und die Vollziehungsverordnung<br />
insofern abgeändert, als er die bisher auf und von Privaten haben ergeben, dass infolge des Stück ermittelt wurde, entspräche die oben errech-<br />
Zu Art. 2. Eingaben verschiedener Kantone<br />
18 Jahre fixierte untere Altersgrenze zur Erlangung<br />
der Fahrbewilligung nunmehr auf 17 Jahre Motorfahrzeugführern in gewissen Fällen das rund 22,5 D /o. Natürlich kann es sich dabei nur<br />
durch die Mobilisation bedingten Mangels an nete Ziffer der Rückgabe von 16.856 Schildern oder<br />
herabgesetzt Einem eben veröffentlichten Bundesrätsbeschluss<br />
zufolge haben nämlich die Kantone ausweis und den Führerausweis schon nach Voll-<br />
wenn man diesen Vorbehalt in Rechnung stellt, bie-<br />
wirtschaftliche Bedürfnis besteht, den Lernfahr-<br />
um eine ganz rohe Schätzung handeln, aber selbst<br />
zukünftigen Rekruten, die ihren Dienst bei •• der' endung des 17. Altersjahres erteilen tu können. tet unsere Zusammenstellung doch gewisse Anhalts-»<br />
Motortransporttruppe oder bei den motorisierten Diesem Bedürfnis entspricht Art. 2 des BRB. Für punkte dafür, in welchem Ausmass durch die Stilllegung<br />
die Existenzbasis des Autogewerbes einge-<br />
leichten Truppen zu leisten beabsichtigen, auf Geeuch<br />
hin schon nach Vollendung des 17. Alters-<br />
Gesagte. Bei der Erteilung von Ausweisen im Sinne engt worden ist und wie dringend unverzügliche<br />
die Prüfung solcher Bewerber gilt das zu Art. 1<br />
jahres den Lernfahrausweis und nach bestandenen<br />
Prüfung den Führerausweis zu erteilen. Aus-<br />
geboten. Es kann sich nicht etwa darum handeln, Denn freilich erreichen die Schilderrückgaben in<br />
von Art. 2 ist im übrigen grösete Zurückhaltung Hilfe für diesen bedrohten Wirtschaftszweig not tut.<br />
serdem ermächtigt der gleiche Beschluss die Kantone,<br />
den Lernfahrausweis und den Führerausweis vielmehr jeder einzelne Fall sorgfältig geprüft höhere Grenzen als in normalen Jahren.<br />
die Altersgrenze allgemein herabzusetzen. Es muss den meisten der oben angeführten Kantone weit<br />
ausnahmsweise auch andern Personen zu erteilen, werden. Einem Gesuch darf nur dann entsprochen<br />
die das 17. Altersjahr vollendet haben, sofern sich werden, wenn wirklich keine Motorfahrzeugführer<br />
eine solche Ausnahme zufolge Mangels an Motorfahrzeugführern<br />
als wirtschaftlich notwendig erfall<br />
vorliegt.<br />
zur Verfügung stehen, wirtschaftlich also ein Notweist.<br />
Die Verlängerung der provisorischen<br />
Ueber die Gründe, welche den Bundesrat zu Praktisch dürfte es so gut wie ausgeschlossen<br />
seinem Besohluss geführt haben, äussert eich das sein, zum voraus zu wissen, welche unter den Gesuchstellern<br />
dereinst als diensttauglcih erklärt und<br />
Brennstoffrationierung<br />
«idg. Justiz- und Polizeidepartement in einem<br />
Kreisschreiiben an die Kantone wie folgt: zu einer Motorfahrerrekrutenschule einberufen werden.<br />
Nach dem Sinn des bundesrätlichen Beschlus-<br />
vom 16. Oktober bis 14. November.<br />
Z u A r t. 1. Im Zeitpunkt ihrer Rekrutierung<br />
müssen die jungen Leute, die ihren Dienst in der ses muss es indessen für die kantonalen Amtsstellen<br />
genügen, wenn ihnen ein solcher Bewerber um des Eidg. Volkswirtschaftsdepartements geregelt<br />
wird in einer vom 10. Oktober datierten Verfügung<br />
Motortransporttruppe oder in den motorisierten<br />
leichten Truppen leisten möchten, den Führerauswes<br />
vorlegen können. Da nach einer Verfügung des der Motorfahrertruppe Dienst zu tun. Auch was mentlich darin ab, dass das Verbot der Treibstoff-<br />
den Lernfahrausweis seine Absicht bekundet, in Von der bisher geltenden Ordnung weicht sie na-<br />
Armeestafoes die Rekrutierung um ein Jahr vorgeschoben<br />
wird, diese also im 18. und nicht mehr tonalen Instanzen, der ration legis durch eine, wenn schen des Autohandels, aufgehoben und die Kraft-<br />
Art. 2 des Beschlusses betrifft, gilt es für die kanzuteilung<br />
an neue Wagen, entsprechend den Wün-<br />
im 19. Alterejahr stattfindet, könnte nur ein Teil auch zurückhaltende, so doch zweckentsprechende, stoffzuteilung an die verschiedenen Fahrzeugkate-'<br />
dieser Leute im Zeitpunkt der Rekrutierung im vernünftige Handhabung ihrer Kompetenzen gerecht<br />
zu werden. Und schließlich versteht es sich nis nach besserer Verteilung der Vorräte angepasst<br />
gorien durch eine weitere Abstufung dem Bedürf-<br />
Besitz des Führerausweises sein, da nach Art. 9,<br />
Abo. 2, MFG der Führeraus weis erst nach Vollendung<br />
des 16. Altersjahrea erteilt werden darf. für die Lernfahrten erforderlichen Benzinmengen siger Kraftstoffe (Benzin, Benzol, Petrol, sowie<br />
von selbst, dass sie in allen diesen Fällen auch die wird. Danach ist die gewerbsmässige Abgabe flüs-<br />
Art. 1 des BRB wird es also allen diesen jungen bewilligen. Die Fahrlehrer erhalten ja ausreichende Dieselöl aller Art) für Motorfahrzeuge nur gegen<br />
Leuten ermöglichen, im Zeitpunkt ihrer Rekrutierung<br />
«n den motorisierten Truppen im Besitz des des Fahrunterrichts durch andere Personen berungsschemen<br />
gestattet. Bei der gewerbsmässigen<br />
Quantitäten an Brennstoff und was die Erteilung die Aushändigung von provisorischen Rationie-<br />
Führeraueweisee zu sein. Selbstverständlich wird trifft, so'wird sich die Abgabe der nötigen Beazinm'engen<br />
nach dem Ergebnis einer Prüfung des ein-<br />
an eidgenössische, kantonale und kommunale Be-<br />
Abgabe von flüssigen Kraftstoffen an die Armee,<br />
durch diesen Artikel nur das Mindestalter zur Erlangung<br />
des Führeraüsweises herabgesetzt; im zelnen Falles richten müssen., * • •., hörden, für Pflichtfahrten an Postautohalter und<br />
Inhaber der Konzession A tritt an Stelle des provisorischen<br />
Rationierungsscheins eine vom Bezüger<br />
unterzeichnete Bescheinigung, welche wie die Ra-r<br />
tionierungsscheine dem Verkäufer auszuhändigen ist.<br />
Für Motorfahrzeuge, welche während der Dauer<br />
der provisorischen Rationierung von der Armee<br />
requiriert sind, werden keine Rationierungsscheine<br />
abgegeben.<br />
Halter von Motorfahrzeugen mit ausländischen<br />
Nummern, die sich während der Dauer der provisorischen<br />
Rationierung in der Schweiz aufhalten,<br />
können einen Rationierungsschein bei der nächstgelegenen<br />
Automobilkontrolle beziehen, wohei zur<br />
Vermeidung mehrfacher Bezüge die Abgabe im<br />
Triptyk vorgemerkt werden muss. Beim Verlassen<br />
der Schweiz dürfen Aueländer nach wie vor höchstens<br />
10 Liter Benzin mit sich führen.<br />
Die Gültigkeit der provisorischen Rationierungsscheine<br />
erstreckt sich auf die Zeit bis zum 14. November<br />
<strong>1939</strong>, 24.00 Uhr. lieber die Brennstoffmengen,<br />
welche dahei an Personen- und Lieferwagen<br />
abgegeben werden, haben wir unsere Leser<br />
in Nr. 77 orientiert. Was die Lastwagen anbetrifft,<br />
so gelten für die Brennstoffzuteilung an diese Kategorie<br />
von Fahrzeugen folgende Bestimmungen:<br />
Lastwagen (eine Tonne und mehr Nutzlast) :<br />
1 Rationierungsschein für<br />
Benzin Dieselöl<br />
bis 15.99 PS 180 L. oder 150 L.<br />
von 16—20.99 PS 240 L. » 200 L.<br />
von 21—50.99 PS 330 L. > 280 L.<br />
31 PS und mehr 450 L. > 390 L.<br />
Industrietraktqren ifür den Strassenverkehr:<br />
1 Rationierungeschein für 150 L. Kraftstoff.<br />
Je mehr das Publikum von einer fachmännischen<br />
Für Holzgas- und Holzkohlenlastwagen<br />
mit Zusatzvergasern wird pro Fahrzeug ein<br />
Leistung nicht nur Dauerhaftigkeit, sondern ebensosehr<br />
Schönheit verlangt, desto mehr gilt für den<br />
Gesellschaftswagen (mit mehr als 8<br />
Rationierungsschein von 50 L. Benzin abgegeben.<br />
Sitzplätzen) erhalten nur in dringenden Fällen die<br />
Fabrikanten nur noch die einzige Devise, die vor<br />
nötige Brennstoffmenge gegen Ausweis.<br />
Enttäuschung bewahrt: Qualität.<br />
Landwirtschaftliche Traktoren und andere landwirtschaftliche<br />
und gewerbliche Motoren, sowie<br />
Nitreclatin hat sich im Lauf der Jahre zu seinen alten<br />
nicht im Dienste der öffentlichen Transportanstalten<br />
stehende Motorboote, deren Verwendung einem<br />
Freunden ständig neue erworben und durch seine<br />
dringenden Bedürfnis entspricht, erhalten den nachgewiesenen<br />
Bedarf an Brennstoffen.<br />
wachsende Beliebtheit bewiesen, wie sehr es den Ruf<br />
eines schweizerischen Qualitätsproduktes verdient.<br />
Zusatzbewilligungen.<br />
Für praktizierende AeTzte (Zahnärzte ausgeschlossen),<br />
Krankenanstalten, Spitäler, Pflegepersonal,<br />
Handelsreisende und Taxihalter dürfen auf<br />
Ihr Maler oder Carrossier gibt Ihnen gern Auskunft<br />
über seine Erfahrungen.<br />
besonderes Gesuch hin. bei nachgewiesenem dringenden<br />
Mehrbedarf weitere Raüonierungsscheine<br />
durch die zuständigen kantonalen Instanzen abgegeben<br />
werden. Taxihalter grösserer Verkehrszen-<br />
n<br />
„UUH« « lllM ttlllK* 1<br />
Ober „Die Rettung des Autogewerbes vor dem Ruin"<br />
E C L A T I N A G . , S O L O T H U R N , F A R B E N - U N D L A C K F A B R I K , T E L E P H O N 2 1 1 3 9<br />
Streiflichter zum Kapitel „Stillegung"<br />
tren haben sich vorher über eine geeignete Art der<br />
Zusammenarbeit zu verständigen, damit das Benzin<br />
möglichst zweckmässig verwendet wird.<br />
Die Kantone können ferner in andern, naehgewiesenermassen<br />
'dringenden Fällen zusätzliche Rationierungsscheine<br />
für Motorräder, Personenautomobile<br />
und Lieferwagen unter 1 Tonne Nutzlast<br />
abgeben.<br />
Für Lastwagen, welche dem'Transport lebenswichtiger<br />
Güter dienen, und für Industrietraktoren<br />
für den Strassenverkehr können von der Sektion<br />
für Kraft und Wärme weitere Kraftstoffzuteilungen<br />
erfolgen, wenn ein dringendes Bedürfnis nachgewiesen<br />
wird und wenn organisatorische Massmahmen<br />
zu rationeller Ausnutzung und Zusammenarbeit<br />
getroffen werden.
Die Alpenposten Im Sommer<br />
<strong>1939</strong>.<br />
Mit d«r-Mobilmachung wurde der Verkehr auf<br />
den Saison-AJpenposten: eingestellt. Wenn nun die<br />
Automobilabteilung der PTT in einer Zusammenstellung<br />
Rechenschaft über die Frequenzergebnisse<br />
des vergangenen Sommers ablegt, so muss sie sich<br />
dabei zwangsläufig auf die elf Betriebswochen vom<br />
12,..Juni bjs 28. August beschränken. Um eine<br />
brauchbare Vergleichsbasis mit den Vorjahresziffern<br />
zu schaffen, können diese selbstredend auch nur für<br />
de» entsprephenden Zeitabschnitt mit in Berücksichtigung<br />
gezogen werden. Dass sich dabei für den<br />
Sommer <strong>1939</strong> ein Ausfall von 7,8 °/o ergibt, kann keineswegs<br />
überraschen, wenn man sich die Unsicherheit<br />
der weltpolitischen Lage einerseits und schlechte<br />
Wetter ; anderseits vergegenwärtigt, welche die in<br />
Betracht fallenden Monate kennzeichneten.<br />
: Beförderten die 40 Saison-Postkurse vom 12. Juni'bjs<br />
27. August 1938 insgesamt 473.314 Reisende,<br />
so sank in den entsprechenden 3K Monaten des<br />
laufenden, Jahres diese Zähl auf 436.132. Dabei<br />
schliessen jedoch keineswegs alle Linien mit Fre-<br />
«juenz^erlusten ab; nicht weniger als 15 haben ihre<br />
Fahrgastkontingente erhöht, zum Teil sogar in relativ<br />
erheblichem Umfang. So stehen namentlich die<br />
Durchgangsrouten Luzern - Klausen - Julier - St.<br />
Moritz und St. Moritz - Stilfserjoch - Bozen mit erheblichen.<br />
Steigerungen-zu Buch, jene mit +58'/»,<br />
diese .sogar mit +66"/«. Absolut den grössten Gewinn<br />
verzeichnet mit 5570 Passagieren (+ lö'/o) die<br />
Verbindung" St. Moritz - Maloja - Chiavenna. Die Gegenseite<br />
der Rechnung jedoch, umfassend 25 Kurse<br />
mit «Unterbilanzen»,.verwandelt das Schlussfazit iii<br />
eine Minderfrecfuenz von insgesamt 37*182 Personen.<br />
Entscheidend faljen dabei vor allem die Rückgän?e<br />
auf den Routen Urnäsch - Schwägalp (—9950),<br />
Grlmsel (§571), Furka (-r-6227) und Reichenbach -<br />
Griesalp £-4193) ins Gewicht.<br />
Sjp»'<br />
Jku4ol*uv*c-><br />
Frequenzrfickgaiit um 7,8 %'.<br />
Und dieses Programm können Sie jede Woche durchführen — und zwar mit einem Wagen, den Sie jetzt noch für Fr. 2990.—<br />
kaufen können. Wenn es heisst, dass dies gleichbedeutend ist mit dem Kauf eines zu 100% in der Schweiz hergestellten Auto-<br />
mobils, so liegt dies hier klarer auf der Hand als in andern Fällen: 2 /3 entfallen auf die Bieter Montagearbeit und eingebautes<br />
Schweizer Material, das restliche 1 /s wird im Clearing gegen Schweizer Export und Kapitalverzinsung kompensiert. Der Kadett<br />
trägt am Kühler das Schweizer Montagezeichen, das Ihren Beitrag zur Arbeitsbeschaffung dokumentiert. Lassen Sie sich<br />
diese zeitgemässe Lösung Ihres Automobilproblems vom nächsten Kadett-Vertreter vorführen!<br />
ckt<br />
Sportnotizen.<br />
•Die « Gazietta dello Sport » erklärt, des bestimmtesten<br />
zu wissen, dass Alfa Romeo die Arbeiten<br />
an. seinem neuen 3-Liter-16-Zylindermodell unentwegt<br />
fortsetze, was übrigens auch auf den ebenfalls<br />
neuen lK-Liter-12-Zvlinder zutreffe.<br />
AlfarRomeo-Sieg in Argentinien.<br />
Auf einer im Stadtpark gelegenen Piste gelangte<br />
kürzlich der Grosse Preis von Tucuman zum Austrag,<br />
ein Rennen, das über eine Distanz von 50<br />
Runden (155 km) führte und Nasi auf Alfa Romeo<br />
mit 1. St. 18 Min. 19 Sek. als Sieger sah, gefolgt<br />
von. Puoppolo auf Graham und Martini auf Ford-<br />
Mercrüy. Leider überschattete ein tragischer Unfall<br />
dies Veranstaltung. In einer Kurve ging dem Fahrer<br />
• Prigioni das Volant in die Brüche, der Steuerlast<br />
Wägen geriet in die Zuschauer hinein und<br />
tötete eini kleines Mädchen, währenddem 6 weitere<br />
Personen schwere Verletzungen davontrugen.<br />
' Gavea-Rundrennen — Ja oder nein ?<br />
Ob das klassische Gaveo-Rundrennen in Brasilien;<br />
das auf 29. Oktober in Aussicht genommen ist,<br />
zur Durchführung gelangt, steht noch keineswegs<br />
fest.'"Für die diesjährige Auflage hatten Alfa Ronjep,<br />
Maserati,und Auto Union (mit Nuvolari) ihre<br />
Beteiligung, zugesagt, doch scheint im brasilianischen<br />
Automobilclub wenig Neigung vorhanden zu<br />
sein, die Veranstaltung in Szene zu setzen. Auf<br />
jeden ,Fall fasste er mehrheitlich den Beschluss, die<br />
Sache abzublasen. Eine ^kleine, aber einflussreiche<br />
Minderheit dagegen setzt sich nach wie vor für 3ie<br />
Abhaltung des 'Rennens ein, wobei allerdings nur<br />
amerikanische Fahrer verpflichtet werden sollten,<br />
so u.a. Wilbur Shaw, Sieger von Indianapolis, und<br />
die beiden 'südamerikanischen Grossen Arzani (der<br />
letztes Jahr hinter Pintacuda. Zweiter wurde) und<br />
Naai.<br />
WEITERE AUTOMATISIERUNG VON SCHALTUNG UND KUPPLUNG — VERBES-<br />
SERTE «STROMLINIE». — ERHÖHTER KOMFORT DER INNENAUSSTATTUNG<br />
schichte der Verkehrsmittel darstellend, bilden einen<br />
Rahmen, der an Farbenfreudigkeit mit den bunten<br />
Wagen selbst wetteifert.<br />
Am letzten Sonntag, den 15. Oktober erfolgte die<br />
Eröffnung, 3 Wochen früher als gewöhnlich, um den<br />
auswärtigen Besuchern Gelegenheit zu geben, gleichzeitig<br />
die Weltausstellung, die Ende Oktober vorläufig<br />
geschlossen wird, kennenzulernen. Im Gegensatz<br />
zu den grossen europäischen Ausstellungen<br />
ist die Veranstaltung im wesentlichen national. Neben<br />
mehr als 20 amerikanischen Autowerken stellt<br />
nur eine europäische, eine englische Firma aus. Tatsächlich<br />
ist auch der europäische Wettbewerb hier<br />
von geringer Bedeutung. Ein Tatrawagen, der hier<br />
als einziger seiner Art von seinem tschechischen Besitzer<br />
benutzt wurde, erregte solches Aufsehen, dass<br />
der Chauffeur, durch die fortwährenden.Fragen ermüdet<br />
und unfreundlich reagierend, in eine Schlaf<br />
gerei verwickelt und bestraft wurde.<br />
Im Erdgeschoss, das den Personenwagen gewidmet<br />
ist, findet man anlässlich des Jubiläums auch<br />
historische Typen, von denen jede Firma aber aus<br />
Raummangel höchstens einen zeigen darf. Es ist<br />
bemerkenswert, wie viele der altertümlichen Motor-<br />
Kutschen, deren Formen heute stark humoristisch<br />
wirken, noch gebrauchsfähig und auch tatsächlich<br />
noch im Betrieb stehen. Zum ersten Male werden<br />
auch die inneren mechanischen Einrichtungen der<br />
Wagen an betriebsfähigen Modellen vorgeführt;:<br />
Die technisch bedeutsamsten Neuerungen:<br />
betreffen die Bedienungsgetriebe.<br />
Es scheint, dass eine neue Welle des Fortschrittes,<br />
die in den letzten Jahren schon stark vereinheitlichte<br />
Art der Gangschaltung und Kupplung erfasst.<br />
Das Autofahren soll zum Kinderspiel werden.<br />
Fast alle Marken werden serienmässis oder<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 17. OKTOBER <strong>1939</strong> — N° 78<br />
New Yorker Autoschau eröffnet<br />
Typisches Autogesicht für 1940. (Oldsmobile.)<br />
Die diesjährige Automobilausstellung ist als vierzigjähriges<br />
Jubiläum der New Yorker Auto-Salons<br />
in besonderer Pracht aufgezogen worden. Das Innere<br />
des mitten im regsten Geschäftsviertel gelegenen<br />
Grand Central Palace ist in einen griechischen<br />
Tempel verwandelt worden, dessen Freitreppen, dorische<br />
Säulen und Überlebensgrosse Götterbilder<br />
eigenartig zu den Schöpfungen modernster Technik<br />
in Gegensatz stehen. Blumenschmuck und von ersten<br />
Künstlern geschaffene Wandgemälde, die Geauf<br />
Wunsch mit Gangschaltungen ausgerüstet,<br />
die, durch kleine Hebel an oder unter dem<br />
Steuerrade betätigt, viel weniger Kraft und Aufmerksamkeit<br />
erfordern als die bisherigen langen<br />
Schalthebel und den Raum nicht beengen. Die Verwendung<br />
hydraulischer Gänge und hydraulischer<br />
Kupplungen hat beträchtlich zugenommen. Bei einigen<br />
Typen ist die Kupplung vollautomatisch, so dass<br />
das Kupplungspedal in Fortfall kommt. Der sogenannte<br />
Schnellgans findet allgemeine Anwendung.<br />
Weniger tiefgreifend sind die Veränderungen<br />
der Motoren.<br />
Viele Modelle zeigen Verbesserungen der Lagerung<br />
der Steuerungsteile durch Wälzlager und Erhöhung<br />
der Pferdekräfte. Die V-Anordnung der Zylinder<br />
gewinnt an Verbreitung. Der grösste Personenwagen-Motor<br />
ist ein Cadillac mit 16 V-förmig<br />
angeordneten Zylindern.<br />
Für die Karosserieformen ist selbstverständlich<br />
der Zug zur Stromlinie massgebend gewesen. Man<br />
muss aber mit der Uebersetzung dieses Wortes vorsichtig<br />
sein. «Streamlined» ist so sehr zum Schlagwort<br />
des Tages geworden, dass es in Amerika<br />
schlechtweg alles bedeutet, was als zweckbedingte<br />
Schönheit empfunden wird, also auch z. B. ein<br />
Sportkleid oder eine politische Ansprache, und so<br />
hat auch mancher Autoteil, der als «stromlinig» bezeichnet<br />
wird, nichts mit Aerodynamik zu tun. Aber<br />
die letztere hat sicher verstärkten Ausdruck in den<br />
Modellen des neuen Jahres gefunden. Typisch ist<br />
eine wohlgerundete Motorhaube, die organisch mit<br />
dem Gitter für die Kühlluft und in vordere Kotflügel<br />
von windschnittigem Profil übergeht. Die<br />
Scheinwerfer sind mehr oder weniger stark in die<br />
Kotflügel hineingezogen. So nähert sich das «Gesicht»<br />
der Tropfenform, ohne jedoch schon die letzte<br />
Konsequenz der völlig ungebrochenen Wölbung zu<br />
ziehen. Nach oben, manchmal auch" nach den Seiten<br />
zurückweichende Windschutzscheiben und rund<br />
auslaufende Enden sind ziemlich selbstverständlich.<br />
Die Fensterfläche ist vielfach im Interesse besserer<br />
Sicht vergrössert worden, bei einem Typ um<br />
22 %>. Weitgehend findet Sicherheitsglas Verwendung,<br />
und zwar in einer Zusammensetzung, die erst<br />
im letzten Jahre hier neu entwickelt wurde und<br />
höhere Splitterfestigkeit mit klarerer Durchsicht<br />
verbinden soll. Grosse Sorgfalt kennzeichnet die<br />
Fortbildung des Heiz- und Ventilationssystems.<br />
Bei Plymouth-, Dodge-, De Soto- und Chrysler-Modellen<br />
wird gefilterte Frischluft von rechts und<br />
links an der Spritzwand verteilten Heiz- und Kühlapparaten<br />
geliefert, die die Temperatur dem Wetter<br />
anpassen. Andere Systeme arbeiten ganz oder teilweise<br />
mit Luftzirkulation. In jedem Falle legen die<br />
Konstrukteure Wert auf gleichmässige und zugfreie<br />
Bedienung des ganzen Raumes.<br />
Unter den vielen<br />
Verbesserungen der Innenausstattung<br />
verdient die Verwendung von Schwammgummi für<br />
Sitze Erwähnung. Vereinzelt wird auch mit Erfolg<br />
Gummi zum Ersatz der stählernen Wagenfedern<br />
verwendet. Dies dürfte wegen der mehrfach grösseren<br />
Federarbeit des Gummis erhebliche Fortschritte<br />
ermöglichen. Auch die elastische Lagerung der Motoren<br />
hat mehrfach Verbesserungen erfahren. Ebenso<br />
zeigen Stossdämpfer und Stabilisatoren viele Verfeinerungen.<br />
Chrysler synchronisiert die Blattfedern und liefert<br />
die im Vorjahre vereinzelt eingeführte Oelkupplung<br />
serienmässig für den Typ «Crown Imperial»,<br />
für andere wahlweise.<br />
Buick bringt einen Kühler, der unter erhöhten<br />
Druck gesetzt werden kann, um den Siedepunkt der<br />
Kühlflüssigkeit im Bedarfsfalle zu erhöhen. Nach<br />
einer Mitteilung der Firma sind deren Motoren<br />
durch ein elektrisches Verfahren bis auf eine Genauigkeit<br />
von nur Vnoo mkg ausbalanciert.<br />
Bei Plymouth sieht man unter anderem ein<br />
neues Steinschutz-Hinterdeck. Dodge verwendet im<br />
gesteigerten Masse seinen eigenen Sonderstahl<br />
cAmola». Die Firma hat den Achsabstand ohne Vergrösserung<br />
der Wagenlänge erweitert und bringt<br />
ein Instrument, das dem Fahrer bunte Signale gibt.<br />
Cadillac und La Salle verwenden Kreuzgelenk-<br />
Stabilisatoren. Die erstere Marke hat ihr V-förmiges<br />
Steinschlaggitter beibehalten, ihre Kofferbehälter<br />
haben eine neue Parabelform erhalten. Der Torpedo-<br />
Sondertyp von La Salle ist erheblich verbreitert.<br />
Bei Oldsmobile ist der Wechsel vom ersten bis<br />
zum vierten Gang vollautomatisch. Kotflüsel und<br />
Seitenwände bestehen aus einem Stück. Von den<br />
zahlreichen weiteren Verbesserungen seien Quadrat-<br />
Schrauben federn, «Vierweg-Stabilisator» und automatische<br />
Verriegelung der Motorhaube bei Abschluss<br />
der Wagentür erwähnt.<br />
Zum erstenmal ein Kleinwagen.<br />
Der neue Kleinwagen Crosley, nicht mit dem<br />
englischen, etwas anders geschriebenen zu verwechseln,<br />
erscheint zum erstenmal auf der Ausstellung.<br />
Weitere Personenwagen-Marken sind Bantam, Graham,<br />
Chevrolet, Hudson, Hupmobile, N'ash, Packard,<br />
Pontiac, Studebaker, Willys und der englische Standard.<br />
Der zweite Stock birgt weitere Personenwagen,<br />
während Nutzfahrzeuge den dritten belegen. Nur<br />
Vvtkatktt Jiühtex schwächen die ihex=<br />
mischt £eistuHgsfätigAeit des Jiotots<br />
und stüqtHH dtti tBenzwoexitauch.<br />
Jede qutt Qatag/t itswiqt das qxünd-<br />
Ucht üttkatken.<br />
N\itzwagen bieten Federal, Mack und White an.<br />
Hier findet der BesuCher auch die Stände der Zubehör-<br />
und Motorenindustrie.<br />
Der vierte Stock enthält eine Sonderschau unter<br />
dem Namen «Sicherheits-Centrum», eine Demonstration,<br />
alles dessen, was der Sicherheit des Autoverkehrs<br />
dient, von Abblendlampen bis zu den organisatorischen<br />
Massnahmen der Behörden.<br />
Die wirtschaftlichen Aussichten des mit der Ausstellung<br />
beginnenden Produktjonsjahres werden zuversichtlich<br />
beurteilt, weniger wegen der noch ungewissen<br />
Kriegskonjunktur als wegen der schon<br />
vor Kriegsausbruch bemerkbaren Absatzsteigerung.<br />
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GENERAL MOTORS SUISSE S.A. BIEL
NT 0 78 — DIENSTAG, 17, OKTOBER <strong>1939</strong> ATJTOMOBII>REVUE<br />
Von den Zündkerzen<br />
Nachdem -wir die ftuftretenden Wänüeprobieme<br />
durchgangen haben, sei kurz auf deren Losung ein-^<br />
beitreten. Vor allem,<br />
wie wird die Kerze gekühlt, oder mit andern<br />
Worten : die überschüssige Wärme abgeleitet?<br />
Die Kerzenpartien, welche wärme aufnehmen,<br />
befinden sich offenbar im Zylinderjnnern, wo sie im<br />
Kontakt mit den heissen Gasen, stehen, E5.sind.dies<br />
die, Innen teile de.s Kerzenkorpers, dje'JiitteleleltfrQde<br />
und der Isolator, Da der Kerzenkörper in .den,Zylinderkopf<br />
geschraubt ist, wird er durch dpa Kontakt<br />
mit dessen. Wänden gekübJt und; seine. Tempe-,<br />
ratür bleibt .dauernd, niedrig, üenug». so .'dass diesr<br />
bezüglich keinerlei Sclwierigkeitea-iu. meistern, sind.<br />
Dagegen kann die Mittelelektrode praktisch 1 ;, nur<br />
durch ihren Kontakt mit dem sie umgebenden Isolator<br />
gekühlt werden. Da sie nämlich im ; allgetrieinen"<br />
aus Metallen von,' mit'telmassfger Wärmelertfähigk'eit<br />
besteht, ist die Kühlwirkuhg des Prqpel-,<br />
lerwindes auf das nach aussen vorstehende Ende der<br />
Mittelelektrode vernachlässigbar"kteihis'Es handelt<br />
sich also darum, die Wärme durch den" Kerzenisolator<br />
hindurch »bfculeiteii; Dieser"nimmfe'einerseits<br />
durch seine in den Zyliäder ragende Anssönflache<br />
sowie anderseits durch "die- Mittelelektrode Wärme<br />
auf. Sie steigt nach oben (B. die Richtung der<br />
Pfeile in Fig. 12) bis-wir<br />
m%<br />
innern Kerzendichtüng.<br />
Ü—^\<br />
ü U b<br />
FIG.10-<br />
Die' Elektrodenform ist von Elnfluss auf den Ueberiritt<br />
des Zündfunkens (siehe dazu auch Text in<br />
Nr. 76 der «A.-R.>). Fig. 9 zeigt die normale Elektrödenfornij<br />
wie sie bisher fast •allgemein angetroffen<br />
wurde. Um der sogenannten Spitzenwirkung<br />
teilhaftig zu werden,phat man versucht, eine feine<br />
Platinspitze nach Fig. 10 auf die eine Elektrode<br />
aufzusetzen. Die neuste Elektrodenform ist in<br />
Fig, 11 dargestellt, < Auf-dag, Ende, der Mittelelek*<br />
(Fortsetzung aus Nr. 76)<br />
Der grässte Teil der Wärme passiert diese Dichtung<br />
und wird -zum Kerzenkörper abgeleitet, von wo sie<br />
an das Kühlmwasser des Zylinderskopfs gelangt. Bei<br />
luftgekühlten Motoren, wo die Zylindertemperaturen<br />
höher ausfallen, kann ein Teil der vom Kerzenkörper<br />
aufgenommenen Wärme, direkt an die Luft abgegeben,<br />
werden, die auch -den Kerzenkörper kräftig<br />
1 umspült. Der Rest wird durch das Metall dss<br />
Zylinderkopfs und die Kühlrippen wegbefordert.<br />
• Nachdem wir nun den Weg der Wärme kennen,<br />
handelt es .sich- darum, die Wärmeableitung so zu<br />
regulieren, dass man die erwünschten Resultate erhält.<br />
*<br />
,Hiezn verfügt der Techniker über mehrere Mit-<br />
: teä; welche sich in *wei Gruppen einteilen lassen :<br />
Die Art der verwendeten Werkstoffe und die Konstruktion<br />
der Bauelemente. Aus diesem Grunde veri<br />
wendet man Metallelektroden mit mehr oder weniger<br />
; grosser Wärmeleitfähigkeit, man verändert die<br />
Grosse der Hohlräume in der Kerze, die Länge de«<br />
Isolators, die Länge der Mittelelektrode usw.<br />
Von < heissen » und von « kalten > Zündkerzen.<br />
Ungeachtet all; dieser Möglichkeiten jrelang es^ bis<br />
jetzt noch niemandem, diese Wärmeprobleme einer<br />
endgültigen .Lösung: zuzuführen, obwohl nicht verschwiegen:<br />
werden soll, dass gewisse Fabrikanten<br />
diesbezüglich in letzter Zeit beträchtliche Fortschritte<br />
gemacht haben. Der Grund liegt in erster<br />
Linie darin, dass das Problem sehr schwierig zu<br />
lösen ist.- Denn tatsächlich läuft ja der Motor unter<br />
den verschiedensten Betriebsbedingungen. Bei Volllast<br />
entwickelt er eine beträchtliche Wärmemenge, so<br />
dass die Temperatur aller Teile im Verbrennungsraum<br />
sehr hoch steigt. Anderseits bleiben diese<br />
Teile während de$ Leerlaufs verhältnismässig kühl.<br />
Wenn somit unsere Kerze so gebaut ist, dass sie bei<br />
hohen Geschwindigkeiten keine Glühzündungen ergibt,<br />
so wird -ihr Isolator während des Leerlaufs zu<br />
kalt sein, um eine Verrussung zu verhindern.<br />
Ausserdem entwickeln nicht alle Motoren bei<br />
identischem Betriebszustand die gleichen Wärmemengen.<br />
Sportmotoren mit höherer. Verdichtung und<br />
höhern Tourenzahlen, welche pro Liter Hubraum<br />
eine höhere Leistung abgeheii, liefern mehr Kalorien<br />
an die Kerze als sogenannte normale Motoren.<br />
Schliesslich, und das ist sicher die grösste<br />
Schwierigkeit, welche gelöst werden muss, vergrössern<br />
alle Aenderungen, welche man an der Kerze<br />
vornimmt, um ihre Neigung zu Glühzündungen zu<br />
vermeiden, gleichzeitig ihre Neigung zur Verrussung.<br />
Denn wenn man die Kerze für Vollast ausreichend<br />
kühlt, so verstärkt man damit natürlich auch die<br />
Kühlwirküng im Leerlauf.<br />
Hieraus kann geschlossen werden, dass es beim<br />
gegenwärtigen Stand der Technik unmöglich ist,<br />
Zündkerzen zu fabrizieren, die sich gleicherweise<br />
für alle Motoren eignen. Es ist unmöglich, die<br />
Glühzünd J und Verrussurigsgrenzen derart auseinariderzuschieben.<br />
Die Zündkerzenfirmen sind deshalb*<br />
gezwungen, eine ganze Serie verschiedener<br />
Kerzenmodelle zu fabrizieren, um allen Motoren gerecht<br />
zu werden. Das ist die berühmte Geschichte<br />
von den"«warmen» und «kalten» Zündkerzen.<br />
Weg der. Wärme in der Zündkerze.<br />
Eine warme Zündkerze ist nach' Definition eine<br />
solche, welche sieh leicht' erhitet: Sie widersteht<br />
deshalb besser der Verrussüngjjwrrd jedoch Glühzündungen<br />
verursachen, 'wenn .man" sie an einem<br />
Motor verwendet, der sich stark' erhitzt. Man darf<br />
sie deshalb ausschließlich für die sogenannten normalen<br />
Motoren benützen. Dagegen widersteht eine<br />
kalte Zündkerze Glühzündungen besser, verrusst jedoch<br />
leichter, weil sie die Oelinederschläge nicht<br />
wegzubrennen vermag. Dies ist die Zündkerze, die<br />
sich vor allem für Sportmotoren eignet<br />
Es wäre allerdings ein Fehler, zu glauben, dass<br />
ein Fabrikant, der eine grosse Zahl von Kerzenmodellen<br />
auf den Markt bringt, damit unbedingt das<br />
Problem der Anpassung von Zündkerze; und Motor<br />
am besten löst.\ Inv Gegenteil liegt der Grund für<br />
diese Vielzahl ; von Typen meist darin, däss es nicht<br />
gelang, mit einer kleinern Zähl von Zühdkerzenmodellen<br />
auszukommen". Einzig daher griff man zu<br />
dieser Komplikation', die, was hier nachdrücklich<br />
testgeistellt sei, "hindernd und kostspielig ist, und<br />
?war genau so gut für den Fabrikanten selbst wie<br />
f
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 17. OKTOBER <strong>1939</strong> — N° 78<br />
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BERN, Dienstag, 17. Oktober <strong>1939</strong><br />
Automobil-Revue - II. Blatt, Nr. 78<br />
Zwischenfall zurücklegen und auf diese Weise di<br />
Verbindung zwischen den einzelnen Niederlasse<br />
gen der Company sichern.<br />
Im Herbst 1931 wurde .die 1 « Baychimo >,<br />
ihrem Wege durch den frühen Einruch des Wir<br />
überrascht. Das Schiff wurde von'gewaltigen<br />
eismassen eingeschlossen, und derartig -ir<br />
Presse genommen, dass sein Untergang be/<br />
schien. Der, Kapitän: und. ; dfe sechzehnköpfig?<br />
mannung verliessen das Schiff und gingen an<br />
Land. Zum Glück war die« Küste nur einen Kilometer,<br />
entfernt. Die siebzehn Männer zimmerten<br />
sich einen notdürftigen Winterstand und machten<br />
sich auf die Ueberwinferurtg auf dem Eis gefasst.<br />
Von Zeit zu Zeit sahen sie auch nach dem Schiff.<br />
Eines Tages aber war die iglqubte man längst,verloren," als s ' e<br />
ein Jahr nach ihrem Verschwinden wieder in der<br />
Arktis" auftauchte. Ein Eskimostamm versuchte, den<br />
Rest der Ladung zu bergen. Während die Männer<br />
auf. dem Schiff waren, packte ein Blizzard wieder<br />
das-Wrack und trieb es-tagelang durch die aufgewühlte<br />
See. Dann schlössen sich wieder riesige<br />
Packeismassen um seinen stählernen Leib, und die<br />
Eskimos verliessen es in panischer Flucht., Ihr Rückmarsch<br />
gestaltete sich zu einem wahren Leidensweg.<br />
Einige von ihnen erlagen der Kälte und den-<br />
Strapazen. Der Geist des Nordmeeres hatte sich<br />
seinen Tribut geholt.<br />
Die «Baychimo» aber treibt noch immer eins_am<br />
und verlassen um den Pol herum. Niemand hätte<br />
es für möglich gehalten, dass sie so lange den<br />
unheimlichen Mächten der Natur standhalten<br />
würde. Aber der Geist der Wildnis scheint über<br />
sie schützend seine Hand zu halten und eifersüchtig<br />
darüber zu wachen, dass ihm niemand<br />
diese Beute streitig macht.<br />
Der Mann, der keine Ruhe fand.<br />
Weit weg vom Schauplatz der « Baychimo »-<br />
Tragödie hat sich das Schicksal eines anderen<br />
Geisterschiffes erfüllt. Es wurde vor einigen Jahren<br />
an der Chilenischen Küste gesichtet. Eine alte,<br />
schwer beschädigte Brigg schaukelte auf den<br />
stürmischen Wellen. Küstenfischer eilten trotz der<br />
Gefahr in einem Motorboot auf die See hinaus,,<br />
um die Besatzung zu retten. Sie fanden jedoch<br />
keinen lebenden Menschen an Bord. Das einzige,<br />
was sie zu sehen bekamen, war ein halbverwester<br />
Geisterschiffe<br />
Unheimliche Vagabunden der Meere<br />
Von Frank E Pattersoa.<br />
Die sonderbare Geschichte des Polarschiffes<br />
*Baychimo> ist im Laufe der Zeit zu einer Sage<br />
der arktischen Länder geworden. Seit acht Jahren<br />
treibt dieses Schiff ohne Bemannung durch das<br />
Nördliche Eismeer, hält den fürchterlichsten Stürmen<br />
und Eispressungen stand und irrt wie eine<br />
verdammte Seele, die niemals Ruhe finden kann,<br />
in der gespenstischen Einsamkeit der Polarwüsten<br />
herum.<br />
Ihr Bureau<br />
Ihr Herrenzimmer<br />
und die Kombi-Möbel<br />
Ein Schiff verschwindet.<br />
Früher einmal fuhr die , ein Dampfer<br />
von eintausenddreihundert Tonnen, in den<br />
Diensten der Hudson..Bay Company. Das Schiff<br />
war mit Rücksicht auf seine Bestimmung aus Stahl<br />
und ausserorde'ntlich fest gebaut. Dank diesem<br />
Umstand konnte auch die «Baychimo> den gefährlichen<br />
Weg von der Beaufort-See durch die Nordwestpassage<br />
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Dass eine Fliegerbombe ausnahmsweise auch einmal friedlichen Zwecken dienen kann,<br />
zeigt dieses Idyll bei einem Bombengeschwader hinter der Front. Photo: PK Weltbild.
iil AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 17 OKTOBER <strong>1939</strong> -^ N° 78<br />
Leichnam und ein Stoss von Papieren, die mit<br />
Zeichnungen und verblassten Schriftzeichen bedeckt<br />
waren.<br />
Aus den vorgefundenen Tagebüchern erfuhr<br />
man den Hergang eines einzigartigen Abenteuerromanes.<br />
Der Tote war ein Isländer, George Cookow,<br />
der achtzehn Jahre vorher mit dem kleinen<br />
Schiff seine Heimat verlassen hatte. Eine schwere<br />
Enttäuschung trieb ihn in die Feme, und George<br />
Cookow hatte sich geschworen, nie wieder zu den<br />
Menschen zurückzukehren. Sein Bordbuch verzeichnete<br />
eine geradezu unwahrscheinlich« Irrfahrt,<br />
die ihn kreuz und quer durch die Weltmeere<br />
geführt hatte. Auf einsamen Inseln und in kleinen<br />
Fischerhäfen deckte er sich mit Proviant und Trinkwasser<br />
ein. Der freiwillige Einsiedler des Meeres<br />
schien über beträchtliche Geldmittel verfügt zu<br />
haben.<br />
Eine Puppe... seine einzige Gefährtin.<br />
Es lässt sich kaum noch feststellen, wie weit<br />
die Aufzeichnungen dieses sonderbaren Menschen<br />
der Wahrheit entsprechen und wie weit sie einer,<br />
vielleicht krankhaften, Phantasie entsprungen sind.<br />
Neben dem leblosen Ahasver der Meere fand<br />
man in der Kajüte noch eine menschengrosse,<br />
täuschend nachgemachte Puppe, vielleicht das<br />
Ebenbild der Frau, die durch die Träume des<br />
Fliegenden Holländers geisterte. Mit ihr hielt er<br />
in einsamen Stunden Zwiegespräche, sie teilte die<br />
Freuden und Gefahren seiner Einsamkeit. Eine<br />
Gefährtin, rätselhaft, stumm und unwirklich, wie<br />
das ganze Dasein George Cookows, dessen Geheimnis<br />
in den Fluten des Stillen Ozeans versunken<br />
ist.<br />
[Nachdruck verboten.)<br />
lim Saiten und Jtiuuzetn zu v&undden<br />
empfiehlt es sich in erster Linie, der Gesichtshaut<br />
möglichst viel Ruhe zu gö_nnen. Man sollte sich<br />
bemühen, nicht jeder Gefühlsregung mimisch mitzumachen,<br />
also weder bei jeder Gelegenheit das<br />
Gesicht zu einem höflichen Lächeln zu verzerren,<br />
noch Aerger, Enttäuschung oder andere unangenehme<br />
Gefühle allzu deutlich zu zeigen. Die<br />
Orientalen, bei denen es zum guten Ton gehört,<br />
«das Gesicht zu wahrem, d. h. den Gefühlen keinen<br />
deutlichen Ausdruck zu geben, verfügen bis<br />
ins hohe Alter über faltenlose Gesichter. Sehr<br />
ungünstig wirkt das häufig beobachtete Zusammenpressen<br />
oder Einziehen der Lippen; in solchen<br />
Fällen bildet sich zumeist schon sehr bald ein<br />
Nest von Runzeln an beiden Mundwinkeln.<br />
Schwierigkeiten und Kümmernisse<br />
der Evakuation.<br />
Ein Mitarbeiter der grossen englischen <strong>Zeitung</strong><br />
«Manchester Guardian» gibt einen Bericht über das<br />
Leben der Londoner Mütter, die zusammen mit<br />
ihren Kindern die Hauptstadt verlassen haben, um<br />
irgendwo draussen tun Lande über ihre in Sicherheit<br />
gebrachten Kinder zu wachen. Dieser Bericht enthüllt<br />
manches Leid. Die Leute, bei denen die Frauen<br />
einquartiert worden sind, benehmen sich nicht immer<br />
gastfreundlich ihnen gegenüber. Da hört man<br />
von einem Fall, in dem die Wirtin im Zimmer des<br />
«Gastes» die elektrische Birne herausgeschraubt hat,<br />
um es ihr unmöglich zu machen, elektrischen Strom<br />
zu verbrauchen, von einem anderen, in dem der<br />
Mutter eines Säuglings nur einmal in der Woche<br />
gestattet wird, die Babywäsche zu waschen. Aber<br />
glücklicherweise gibt es mindestens geradesoviel<br />
Fälle, in welchen die Gastgeber ihren unfreiwilligen<br />
Besuch gerade so behandeln, als gehörte er zur<br />
Familie. Im allgemeinen hat der Berichterstatter<br />
die Beobachtung gemacht: je kleiner und bescheidener<br />
der Haushalt, desto wärmer und herzlicher<br />
der Empfang. Aber auch das darf nicht generalisiert<br />
werden. In einem wunderschönen Landhaus beispielsweise<br />
hat die Besitzerin sofort dafür gesorgt,<br />
dass die Londoner Kinder mit den ihrigen zusammen<br />
in die Schule gehen durften, und auf den Einwurf<br />
der Mutter, sie könne unter den gegebenen Umständen<br />
doch die Kosten hierfür nicht aufbringen,<br />
kurz erklärt, das solle sie nur ihre Sorgen sein lassen.<br />
Ein anderer Kummer vieler evakuierter Frauen<br />
ist die Tatsache, dass der Staat zwar für die Kosten<br />
der Einquartierung der Kinder aufkommt, nicht<br />
aber für die der Mütter. Da in vielen Fällen der<br />
Mann zur Armee eingezogen ist, fällt es ihm besonders<br />
schwer, diese zusätzlichen Kosten aufzubringen.<br />
Alle diese Umstände und Erwägungen machen es<br />
verständlich, dass schon zahlreiche Frauen einfach<br />
ihre Zelte abgebrochen haben und, zumeist mitsamt<br />
ihren Kindern, nach der Stadt zurückgekehrt sind —'<br />
«no matter what happened»: ganz gleich, was auch<br />
geschehen möge.<br />
C. Pr.<br />
Mussolini über seine Mutter.<br />
Meine arme Mutter — wieviel Sorge um die<br />
Familie lastete auf ihr! Oft, wenn sie nicht schlafen<br />
konnte, hörte ich sie aufstehen und auf dem steinernen<br />
Fussboden hin und her wandern, um für ihre<br />
angespannten Nerven Ruhe zu suchen; zehn, ja<br />
zwanzig mal in einer Nacht.<br />
(Nach ihrem Tode:) Ich war tagelang wie verloren.<br />
Das einzige lebende Wesen, das ich wirklich<br />
liebte und das mir nahestand, die einzige<br />
Seele, die auf ewig meinem Herzschlag verbunden<br />
war, wurde mir entrissen.<br />
Meine Mutter hatte für mich gelitten. Sie hatte<br />
meinen Aufstieg vorausgesagt, hatte viel gearbeitet<br />
und gehofft<br />
cpt<br />
Silbenrätsel.<br />
das - de - der - digt - er - fal - fei - fül - ga -<br />
ge - gen - genz - ger - hall - in - in - lach - lei -<br />
li - lieh - hing - maeh - me - mi —nich - o - o - pa -<br />
pa - pa - pe - pre - ren - ri - rie - schau - se - se -<br />
ste - sten - stuer - te - te - te - tel - ten- ter -<br />
ter - tis - tisch - tri - un - wald - was - wi - zet.<br />
Obige Silben sind so zu ordnen, dass Wörter<br />
nachfolgender Bedeutung entstehen, wobei die<br />
dritten, vierten Und fünften Buchstaben - zeilenweise<br />
aneinandergereiht - einen Aphorismus von Ch.<br />
Tschopp ergeben.<br />
1. Echo. 2. Teil der ehemaligen Tschechoslowakei.<br />
3. Gesindel. 4. Spaten. 5. Deutscher Name<br />
der Vogesen. 6. Befriedigung eines Wunsches (Umlaut<br />
nicht zerlegt). 7. Schmetterling. 8. In Teig gehüllte<br />
Fleischspeise. 8. Orkane. 10. Fremdwort für<br />
<strong>Zeitung</strong>en. 11. Verstand, Gescheitheit. 12. Schuhhölzer.<br />
13. Mythologischer König. 14. Nicht vaterländisch<br />
gesinnt. IS. Zeitabschnitt. 16. Süsses Gebäck.<br />
17. Fische. 18. Unbescholten, unversehrt.<br />
19. Kirchenwort. 20. Weibliche Verwandte.<br />
Die richtige Lösung zählt 4 Punkte<br />
Einsendetermin 24. Oktober<br />
Richtige Lösungen des Kreuzworträtsels<br />
«Die alte Landi-Lokomotive».<br />
S Punkte<br />
A. Bachofen, Glarus; M. Bertschmann, Basel;<br />
Frl. M. Bossert, Lenzburg; C. Burgener, Rorschach;<br />
Frl. M. Epple, St. Gallen; Frau C. Fravi, Rapperswil;<br />
Frau Dr. Gräflin, Walzenhausen; K. Keusen,<br />
Biel; G. Laepple, Basel; J. Leimer, Bettlach; Frau<br />
E. Markoff, Buchs; Frau Marti, Ölten; Frau E.<br />
Steinbömer, Schaan; F. Wenger, Bern; Frl. E.Wineler,<br />
Glarus.<br />
Schillerworte ober den<br />
Krieg.<br />
Es ist der Krieg em<br />
roh, gewaltsam Handwerk.<br />
«Die Piccolomini».<br />
Ja der Krieg verschlingt<br />
die Besten!<br />
«Das Siegesfest>.<br />
Samen^<br />
wenden sieb bei monatlichen<br />
Verspätungen unter<br />
Diskretion an<br />
Labor. Perticide, H • 141 n 27 S.<br />
Telephon 204.<br />
Rätsel* lEc:!*»<br />
Auflösung des Kreuzworträtsel» «Die alt*<br />
Landi-Lokomotive».<br />
Waagrecht: 1. Aer. 4. Rio. 5. Ast. 6. Er. 9. Orel.<br />
11. Lac 13. Schienen. 18. Bahnverkehr. 22. Not<br />
23. ua. 24. RB. 25. Aas. 26. Oed. 28. Sohn. 31. Apis.<br />
32. Ute. 34. Elbrus. 37. Ebnen. 38. Suhr. 39. Teig.<br />
40. Plaids. 41. Eu. 43. Eros. 44. In. 46. Atlas. 47. Kai.<br />
49. Ab. 50. Gas. 52. EL 53. Lokomotive. 57. S«maphore.<br />
58. Arzt. 60. Anna. 62. NT. 64. Laut. 69. EL<br />
67. Garn. 70. Etter. 71. Tg. 72. Chur. 74. Bern.<br />
76. Hera. 77. Blau. 78. Na. 79. Im.<br />
Senkrecht: 1. Ära. 2. Eisenbahn. 3. Rot 6. Erna.<br />
7. RevaL 8. Mae. 9. Oh. 10. Les. 11. Lk. 12. Chorda.<br />
13. Schnellzug. 14. Ion. 15. Et. 16. Euphrat. 17. Nairobi.<br />
18. Brut 19. Abteile. 20. Reuss. 21. Ase.<br />
27. Ds. 29. Ob. 30. Neu. 31. Aue. 33. Ein. 34. EU.<br />
38. Laterne. 36. Billett 42. Sao. 45. Kap. 47. KK.<br />
48. Im. 50. Ga. 51. Sh. 54. Ott. 55. Vag. 56. Ena.<br />
57. San. 58. AL 59. Rat 61. Nr. 63. Uri. 65 Ehen.<br />
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NO 78 _ DIENSTAG. 17. OKTOBER <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE III<br />
Unsec potUischeb JCuczfatUM:<br />
Die Schweiz im Schatfen<br />
Kv^es<br />
Unter diesem Titel erschien kürzlich in der<br />
«Frankfurter <strong>Zeitung</strong>* ein interessanter Artikel,<br />
aus dem wir im Nachfolgenden einige<br />
Abschnitte wiedergeben:<br />
Wie so oft in der schweizerischen Geschichte<br />
stellen die Eidgenossen, wenn sie in<br />
stiller Stunde die Dinge in Ruhe überlegen,<br />
mit einem begreiflichen Gefühl der Erleichterung<br />
fest, dass ihnen auch diesmal eine Art<br />
von «Wunder» zu Hilfe gekommen sei.<br />
Nicht etwa als ob die europäische Krise der<br />
letzten Wochen eine unmittelbare Bedrohung<br />
der Schweiz enthalten hätte, der das Land<br />
nur durch ein gütiges Geschick und ohne<br />
eigenes Verdienst entronnen wäre: aber im<br />
Ablauf der grossen europäischen Spannungen<br />
hatte die Schweiz seit dem Weltkrieg doch<br />
mehr als einmal das Gefühl, als Kleinstaat<br />
ohne grosse militärische Machtmittel eines<br />
Tages unversehens in das Entfladungsgewitter<br />
der ringsum wirkenden Energien hineingerissen<br />
zu werden. Nirgendwo mehr als in<br />
der Schweiz hat die von Schreibtischstrategen<br />
verbreitete Vorstellung, der künftige<br />
europäische Krieg werde wie ein Blitz aus<br />
heiterem Himmel irgendwo über ein ahnungsloses<br />
Volk niedergehen und alles Lebende<br />
Als im 12. Jahrhundert der Malaie Sing<br />
Nila Utama der soeben gegründeten Niederlassung<br />
den Namen Sinhapora — Stadt der<br />
Löwen — gab, war er sich der zwiefach<br />
schicksalshaften Bedeutung dieser Bezeichnung<br />
sicher nicht bewusst Wie hätte er<br />
auch ahnen können, dass sieben und acht<br />
Jahrhunderte später der britische Löwe an<br />
derselben Stelle herrschen und eine Macht<br />
über Welthandel und Weltpolitik ausüben<br />
würde, die an Haltung und Kraftbewusstsein<br />
im « König der Tiere > ihr prägnantes Gleichnis<br />
findet! Jedenfalls deutete das hüglige<br />
Land keineswegs darauf hin. Es war<br />
über und über mit mannshohem und unnützem<br />
Lalanggras bewachsen, das Grosskatzen,<br />
Schlangen, Krokodile und Papageien<br />
beherbergte; die vielerorts seichten Ufer erlaubten<br />
kaum, das Leben durch Fischfang<br />
kärglich zu fristen.<br />
Vielleicht war ihm bekannt, dass er sich<br />
am Südende einer Insel befand, deren Ausdehnung<br />
ungefähr derjenigen des Kantons<br />
Glarus gleichkommt. Dass er aber ausgerechnet<br />
jenen Punkt ausgesucht hatte, der<br />
später zur Drehscheibe des gesamten Schiffsverkehrs<br />
zwischen dem östlichen und dem<br />
westlichen Asien und gleichzeitig zum strategisch<br />
wichtigsten Punkt zweier Erdteile<br />
würde, hat er sich wohl nicht träumen lassen.<br />
Jedes Schiff, das aus dem Indischen Ozean<br />
in die chinesischen, japanischen oder polynesischen<br />
Gewässer gelangen will, muss die<br />
Strasse von Malakka und den schmalen, kaum<br />
15 km breiten Wasserweg zwischen Batam<br />
und Singapore passieren. Das heisst mit andern<br />
Worten, dass die Engländer als Besitzer<br />
des nördlichen Stützpunktes in Krieg und<br />
Frieden die absolute Kontrolle über den Verkehr<br />
und mit Gibraltar und dem Suezkanal<br />
die Schlüsselstellungen der Route Europa-<br />
Ostasien in ihrem Machtbereich vereinigen.<br />
Singapore, das mit der Zeit auch der ganzen<br />
Insel seinen Namen gegeben hat, ist eine<br />
jener Agglomerationen, wie sie für den Osten<br />
typisch sind. Ueber dem modernen Hafen, in<br />
auslöschen, lange Zeit hindurch Beklemmungen<br />
ausgelöst; und auch die andere ebenso<br />
fragwürdige Vorstellung, das neue Deutschland<br />
brenne auf eine Revanche gegen Frankreich<br />
und auf eine Hegemonie auf dem Kontinent,<br />
hat lange Zeit hindurch die Schweizer<br />
verwirrt. Inzwischen hat aber der tatsächliche<br />
Verlauf der Politik — und darin enthüllte<br />
sich für nicht wenige Schweizer ein<br />
Teil des Wunders — die Unbrauchbarkeit<br />
eines Vorstellungs- und Denkschemas erwiesen,<br />
das den wirklichen Tatbeständen und<br />
Kraftlinien der europäischen Politik nicht<br />
entsprochen hatte. Weder ist der deutschpolnische<br />
Krieg noch die Kriegserklärung<br />
Frankreichs und Englands an Deutschland<br />
wie ein Blitz aus heiterem Himmel gekommen,<br />
noch lässt sich aus den Ereignissen<br />
irgendwie eine Bedrohung Frankreichs in<br />
naher oder ferner Zukunft oder andern Nachbargebiete<br />
der Schweiz herauslesen. Und<br />
auch die <strong>Zeitung</strong>en, die jahrelang von der<br />
Verbreitung derartiger falscher Vorstellungen<br />
gelebt hatten, müssen heute ihren Irrtum<br />
— von Schritt zu Schritt natürlich —<br />
eingestehen und das Gegenteil zu erMären<br />
versuchen.<br />
Wenn der Kern der schweizerischen Sorge<br />
S&tüssdsteUuHQW. dec IDeÜpoMk<br />
SINGAPORE<br />
welchem verlotterte Sampans den Weg der<br />
neuesten Diesel-Schnelldampfer kreuzen,<br />
steht die Stadt mit ihrem, nach modernsten<br />
Grundsätzen angelegten und unterhaltenen<br />
Eüropäerviertel und den verschiedenen,<br />
leicht erkennbar abgesonderten Quartieren<br />
der dort wohnenden Völker.<br />
Das Hauptkotttingent der über eine halbe<br />
Million zählenden Bevölkerung bilden allerdings<br />
nicht die einheimischen Malaien, sondern<br />
die Chinesen, deren Zahl sich auf rund<br />
400.000 Seelen beläuft, und denen die ersteren<br />
mit 70.000, die Inder mit 40.000, die Europäer<br />
mit 8000 und die Eurasier mit 70O0<br />
gegenüberstehen. Das Hinterland ist unter<br />
in der befürchteten Möglichkeit bestand, unvorbereitet<br />
in den reissenden Strom gezogen<br />
zu wenden, so kann die Schweiz heute —<br />
und das ist wohl der zweite Teil des schweizerischen<br />
Wunders — aufatmend feststellen,<br />
dass ihr genügend Zeit zur Vorbereitung geblieben<br />
war. Mehr als das : Sie hat diese<br />
Zeit des Wartens und des Fürchtens nicht<br />
ungenützt verstreichen lassen. Viele Schweizer<br />
leisten heute im stillen ihren verantwortlichen<br />
Staatsmännern Abbitte für die Vorwürfe,<br />
die sie ihnen lange aus ideologischer<br />
Verwirrung gemacht hatten. In voller Deutlichkeit<br />
zeigt sich jetzt allenthalben, welches<br />
Verdienst sich vor allem Bundesrat Motta<br />
als Ausseruninister erworben hat, als er mit<br />
Beginn der in der Sanktionskrise enthüllten<br />
Machtpolitik Englands und Frankreichs sein<br />
Land — gleichzeitig entschieden und klug —<br />
aus den gefährlichen Genfer Verstrickungen<br />
löste und damit die aussenpolitischen Voraussetzungen<br />
für die Rückgewinnung der uneingeschränkten<br />
Neutralität und die Verstärkung<br />
der Landesverteidigung schuf. Die<br />
SINGAPORE<br />
Kolonien<br />
ProtefctoraTe u Dominions<br />
BRITISCR pj FRANZ.<br />
AM ERIK. •HÖHEND.<br />
der zielbewussten Leitung der Weissen<br />
dur^h die aus dem Norden herbeigeholten<br />
Chinesen zum grössten Teil urbarisiert worden<br />
und liefert Paragummi, Kokosnüsse, Ananas,<br />
Kaffee, Früchte, Tapioka, Pfeffer u.a.m.<br />
in bedeutenden Mengen. Auf einer benachbarten<br />
Insel befinden sich die grössten Zinngiessereien<br />
der Welt, die mehr als die Hälfte<br />
der gesamten Produktion liefern, wozu noch<br />
bedeutende Mengen von Eisen, Steatit und<br />
anderem kommen.<br />
Wenn in den Zwanzigeriahren im Hafen<br />
von Singapore jährlich an die 100 Millionen<br />
engl. Pfund umgesetzt wurden, so ist dies<br />
allerdings weniger auf die Eigenproduktion<br />
als auf den Transitverkehr zurückzuführen.<br />
In der richtigen Erkenntnis, dass Wachstum<br />
und Wohlstand in erster Linie durch einen<br />
stets zunehmenden Umsatz erzielt werden,<br />
war Singapore schon vor Jahrzehnten zum<br />
Freihafea erklärt worden, in welchem ausser<br />
für Petrol, Tabak, Spirituosen, Wein und Bier<br />
keine fiskalischen Abgaben zu entrichten<br />
sind.<br />
Die Engländer verdanken den Besitz dieser<br />
«Goldgrube > wie so mancher anderer<br />
ihrer überseeischen Kolonien in erster Linie<br />
dem Weitblick gewisser Kolonialibeamter und<br />
der Kurzsichtigkeit der früheren Eigentümer.<br />
Als im Jahre 1819 Sir Stamförd Raffles im<br />
Auftrage der Britisch-Ostindischen Compagnie<br />
nach Plätzen für neue Faktoreien Ausschau<br />
hielt und auf Singapore aufmerksam<br />
wurde, wollte keiner der Einheimischen an<br />
die Zukunft des schmutzigen Dorfes glauben,<br />
das damals erst 200 Einwohner zählte. So<br />
war es für ihn denn ein leichtes, die ganze<br />
Insel vom Sultan von Johore gegen eine einmalige<br />
Entschädigung von 12.500 Pfund und<br />
eine lebenslängliche Jahresrente von L. 5000<br />
für seine Gesellschaft zu erwerben. Ein Jahr<br />
darauf war die Bevölkerung bereits auf<br />
10.000 angewachsen. Als die Gesellschaft<br />
1867 die Form einer selbständigen Unternehmung<br />
verlor und in 'der britischen Verwaltung<br />
aufging, kam die Insel ebenfalls in den<br />
definitiven und direkten Besitz der Krone<br />
Englands.<br />
Es liegt auf der Hand, dass sich Spannungen,<br />
Interessenkämpfe und offene Feindseligkeiten<br />
um eine lebenswichtige Position, wie<br />
sie Singapore darstellt, nicht vermeiden lassen.<br />
Solange die weisse Rasse auf dem Gebiete<br />
der Kolonisation unbeschränkte Herrscherin<br />
war, kamen die gegenseitigen Anfeindungen<br />
ausschliesslich aus den Regierungspalästen<br />
der europäischen Nationen.<br />
Mit dem Erwachen des Selibstbestimmungswllens<br />
der eingebornen Völker und vor allem<br />
durch die konstante Zunahme des japanischen<br />
Expansionsdrangs ist den drei «Hauptaktionären»<br />
des ostasiatischen Kolonialreichs,<br />
den Engländern, Holländern und Franzosen,<br />
ein Schock neuer Sorgen erwachsen. Allerdings<br />
spricht es für ihre politische Klugheit,<br />
dass sie jene Völker entweder nie als eigentliche<br />
Untertanen behandelt oder ihnen im<br />
richtigen Zeitpunkt ein weitgehendes Mitspracherecht<br />
zugebilligt haben, das die Last<br />
schweizerische Armee, die in den letzten<br />
Septembertagen in voller Stärke an dieder Fremdherrschaft wesentlich leichter er-<br />
Grenze eilte, um die Neutralität und Unverletzlichkeit<br />
des Landes zu schützen, ist, wie<br />
alle sachkundigen Beobachter bestätigen,<br />
mehr als die nur einseitig und notdürftig ausgebildete<br />
MHizarmee des Weltkrieges. Ausbildung,<br />
Ausrüstung und Führung erwecken<br />
durchaus den Eindruck einer fähigen und entschlossenen<br />
Verteidigungsarmee, die ihre<br />
Kraft bei einem Durchbruchsversuch sicherlich<br />
erweisen konnte.<br />
tragen lässt und die Vorteile der Zusammenarbeit<br />
im vollen Umfang mit sich bringt. Nur<br />
so ist es zu erklären, dass die gegenwärtig<br />
bewegte Zeit in den ostasiatischen Kolonien<br />
und Protektoraten zu keinerlei Auflehnungen<br />
Anlass gegeben hat.<br />
Dabei darf aber nicht übersehen werden,<br />
dass die Kofonialfrage dennoch akut bleibt.<br />
Japan» wird unter dem Druck der ständigen<br />
Bevölkerungszunahme früher oder später<br />
nach neuen Siedlungsgebieten Umschau halten<br />
wollen, besonders wenn das Unternehmen<br />
in China nicht zum gesteckten Ziel führen<br />
sollte. Wie stark dieses Bestreben ist, zeigt<br />
am besten der « Fall Philippinen ». Seit dem<br />
spanisch-amerikanischen Krieg im Jahr 1898<br />
übten die Vereinigten Staaten von Amerika<br />
über diese Inselgruppe die Kontrolle aus, gegen<br />
welche sich die «Filipinos > früher des<br />
öftern heftig aufgelehnt hatten, bis sie von<br />
den Yankees die Zusage erhielten, dass ihnen<br />
in einigen Jahren die Selbständigkeit zurückgegeben<br />
würde. Plötzlich scheinen die 8 Millionen<br />
Einwohner dieser Tropeninseln an der<br />
wiedergewonnenen Freiheit keinerlei Geschmack<br />
mehr zu finden, denn sie sind es<br />
DIE STADT SINGAPORE ALS TOR OSTASIENS.<br />
Sämtliche Schiffe ikönnen nur den etwa 15 km breiten Kanal zwischen den Inseln Singapore und Batam<br />
passieren. Die < Old Street >, welche die eretere vom Festland trennt, dient nur noch dem<br />
Lokalverkehr.
i\t AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 17 OKTOBER <strong>1939</strong> — N° 78<br />
nun, die den bisherigen Zustand auch für die<br />
fernere Zukunft beibehalten möchten. Sie<br />
wissen nämlich je länger je besser, dass sie<br />
vom Augenblick, wo auf dem Gouverneurpalast,<br />
in Manila das Sternenbanner eingezogen<br />
wird, die Japaner keine Mühe und Anstrengungen<br />
scheuen werden, um sie unter<br />
ihre Vorherrschaft zu bringen. Und da es<br />
ihnen gegenwärtig keineswegs schlecht geht,<br />
ziehen sie die heutige Lage der Dinge einer<br />
Ungewissen Zukunft vor.<br />
Dazu gesellen sich die Ansprüche jener<br />
Mächte, die zu jener Zeit, als die Kolonien<br />
erobert wurden, noch nicht in der<br />
Lage waren, ihre Ansprüche mit dem erforderlichen<br />
Nachdruck zu verfechten und heute<br />
ein Interesse daran haben, dissidente Strömungen<br />
entstehen zu sehen. Dass daneben<br />
der Kommunismus versucht, durch Maulwurfsarbeit<br />
in diesen Gebieten Unruhe zu<br />
stiften, haben die Ereignisse der letzten Jahre<br />
zu ungezählten Malen bewiesen. Auch die<br />
Hypothese, nach welcher der Antikominternpakt<br />
gar nicht die Bekämpfung des Bolschewismus,<br />
sondern die Neuaufteilung der Überseebesitzungen<br />
zum Ziel hat, gewinnt im<br />
Hinblick auf die ostasiatischen Interessengegensätze<br />
neues Gewicht. Stimmt sie, so<br />
könnte sie allerdings zur Folge haben, dass<br />
die strategische Entwicklung an der Westfront<br />
darauf ausgeht, nicht nur die zwei,<br />
sondern alle drei europäischen Mutterländer<br />
Während im deutsch-polnischen Feldzug<br />
dieses Jahres ein zahlenmässig weit überlegenes<br />
und technisch besser ausgerüstetes<br />
deutsches Heer von allen Seiten gleichzeitig<br />
in Polen eindringt, um den Gegner vollständig<br />
einzukreisen, versuchte das russische<br />
Oberkommando im Jahr© 1914 unter ähnlichen<br />
geographischen Voraussetzungen einer<br />
Umklammerung von vornherein zu entgehen.<br />
Eine Offensive im Zentrum hätte selbst bei<br />
durchschlagendem Erfolg mit einer dauernden<br />
Bedrohung auf beiden Flanken rechnen<br />
müssen. Diesem Nachteil glaubt die russische<br />
Heeresleitung durch eine gleichzeitige Offensive<br />
auf den Flügeln, in Ostpreussen und<br />
Qalizien, begegnen zu können. Der Angriff<br />
auf Ostpreussen endet nach vorübergehenden<br />
Erfolgen der Russen mit der vernichtenden<br />
des ostasiatischen Kolonialreiches zu be-Niederlagkämpfen und zu schwächen...<br />
denden Tagen vom 26.—31. August. Diese<br />
bei Tannenberg in den entschei-<br />
Damit' erlangt Singapore eine Bedeutung, Schlacht vernichtet nicht nur ein grosses<br />
die unter. Umständen diejenige als Transit russisches Heer, zwingt ein zweites zum<br />
bahn,hoch übertreffen wird: Es ist heute der schleunigen Rückzug, sondern hält auch auf<br />
Stützpunkt der vereinigten britischen und lange Zeit jede Bedrohung deutschen Bodens<br />
französischen Ostasien-Seemacht. Oder, noch durch russische Heere fern. Die Schlacht von<br />
besser/ gesagt,' es ist der Knotenpunkt, auf Tannenberg ist das Ergebnis einer überlegenen<br />
Führung, einer besseren Strategie trotz<br />
welchen ein ganzes Verteidigungssystem ausgerichtet<br />
ist. Seit dem Jahr 1922 haben die wesentlich geringeren Streitkräften auf deutscher<br />
Engländer unablässig an seinem Ausbau wei-<br />
Seite.<br />
tergearbeitet und bis heute darin an die<br />
L. 100 Millionen investiert. Der Hafen gibt<br />
Schiffen bis. zu 50.000 Tonnen Wasserverdrängung<br />
Aufnahme, vier Hangars aus Stahl<br />
und'Beton können 1500 Flugzeugen' Unterkurift<br />
gewähren, die Oeltanks reichen aus,<br />
um 1.500.000 Tonnen Brennstoff aufzunehmen,<br />
die stärksten Geschütze der Welt —<br />
mit einem Durchmesser von 18 Zoll, d.h.<br />
rund,"45',cm — recken ihre Schlünde drohend<br />
gegen den durch seine Farbenpracht bekannten<br />
Vorhafen.<br />
Mag kommen was will — der Löwe sitzt<br />
sprungbereit in < seiner Stadt» und wird sie<br />
eingedenk. der Bedeutung, die sie für sein<br />
Wohlergehen: besitzt, mit der ihm eigenen<br />
Zähigkeit verteidigen. .0"<br />
Sie Abzeichen unsetet<br />
Tlniewffiziete<br />
Gefreiter<br />
Wachtmeister<br />
Korporal<br />
Fourier<br />
Ostpreussen schiebt sich, wenn man die<br />
Karte betrachtet, wie ein Keil in russisches<br />
Gebiet. Die äusserste Grenze im Osten erstreckt<br />
sich noch über den Längengrad hinaus,<br />
der Ljublin schneidet. Ein feindliches<br />
Heer kann daher mit grosser Aussicht auf<br />
Erfolg von Osten her in Ostpreussen einmarschieren<br />
und gleichzeitig aus dem polnischen<br />
Raum gegen die Festungen Thorn<br />
und Graudenz vorstossen. Gelingt dieser Angriff,<br />
so fallen die Provinzen West- und Osfr<br />
preussen, ungefährt von der Linie des späte- ,<br />
ren polnischen Korridore an, dem Sieger in<br />
die Hand. Damit steht der Einmarsch in das<br />
Herz Deutschlands frei. Ein solcher Vorstoss<br />
ist bei der militärischen Lage im, August 19i4 s<br />
um so aussichtsvoller, als sich die. meisten/<br />
deutschen Kerntruptpen in Frankreich befinden,<br />
während im Osten nur relativ schwach^<br />
Verbände stehen.<br />
Um den Einfall in Ostpreussen zu bewerkstelligen,<br />
bilden die Russen zwei grosse-<br />
PARIS<br />
Tannenberg<br />
Von Lucio Martin<br />
Eine ungezwungene, frisch von der Leber geschriebene<br />
Schilderung des Pariser Lebens. Die Autorin führt den<br />
Leser in erster Linie dorthin, wo er sonst wahrscheinlich<br />
nicht hingehen würde; sie macht ihn aber auch mit dem<br />
Leben der Leute von Paris vertraut und führt ihn in die<br />
verschiedenen französischen Kreise ein. Zahlreiche Textillustrationen.<br />
240 Seiten. Ganzleinen Fr. 6.80.<br />
Jean Barois hat während mehreren Wochen in den zwei<br />
heiligen Städten Mekka und Medina gelebt und sämtliche<br />
Zeremonien einer mohammedanischen Pilgerfahrt mitgemacht.<br />
Ein solches Unterfangen bedingt ein unerhörtes<br />
Mass von Mut und Abenteuerlust, denn die Entdeckung<br />
eines nicht der mohammedanischen Glaubenslehre angehörenden<br />
Menschen, der es wagt, die geweihten Orte des<br />
Propheten zu betreten, wird mit dem Tode bestraft. Mit<br />
zahlreichen Illustrationen. Ganzleinen Fr. 4.80.<br />
pen am 3. in Kaiisch und Tschenstochau in<br />
Polen ein. Im Laufe der Operationen werden<br />
zahlreiche deutsche Städte, darunter Eydtkuhnen,<br />
Gumbinnen, Orteisburg und Neidenburg<br />
besetzt. Am 24. August stehen die<br />
Russen in Insterburg und bedrohen Königsberg,<br />
nachdem die Deutschen am 20. in der<br />
Schlacht bei Gumbinnen den Rückzug angetreten<br />
hatten, um der Flankenbedrohung der<br />
von Süden anmarschierenden Armee Samsonoffs<br />
zu entgehen. General Rennenkampf<br />
und der Oberkommandierende der russischen<br />
Armeen, Grossfürst Nikolaus Nikolajewitsch<br />
schlagen ihr Hauptquartier in Insterburg auf.<br />
Alles deutet darauf hin, dass die gesamte<br />
Provinz sich bald in russischer Hand befinden<br />
wird.<br />
Die ungeheure Uebermacht der russischen<br />
Heere gestaltet die Lage der Deutschen von<br />
Tag zu Tag schwieriger. Dazu kommt, dass<br />
es an einem einheitlichen' Oberbefehl mangelt,<br />
denn die kämpfende Truppe erhält ihre<br />
Instruktionen von dem im Westen stehenden<br />
Hauptquartier. In letzter Stunde entschliesst<br />
sich die oberste Heeresleitung, der im Osten<br />
kämpfenden Armee einen Führer zu geben.<br />
Die Wahl fällt auf den in Hannover im Ruhestand<br />
lebenden Genera'l der Infanterie<br />
von Hindenburg. Am Tage nach der Ernennung<br />
trifft ein Extrazug in Hannover ein, der<br />
den neuen Oberbefehlshaber an die Front<br />
bringen soll, mit ihm den Generalstabschef<br />
dieser neuen (VIII.) Armee, Ludendorff, der<br />
sich bereits in Lüttich ausgezeichnet hat.<br />
Am 26. August stossen die Russen bis Allemstein<br />
vor, dem Sitz des 20. Armeekorps.<br />
Unaufhaltsam wälzt sich der Strom gegen<br />
Norden. Es wird für die Deutschen höchste<br />
Heere : die Njemenarmee unter General<br />
v. Rennenkampf und die Narewarmee unter<br />
General Samsonoff. Beide Generale haben<br />
sich bereits im russisch-japanischen Krieg<br />
ausgezeichnet. An deutschen Streitkräften<br />
stehen im Osten : das 1. Armeekorps (Königsberg)<br />
unter dem General der Infanterie<br />
von Francois, das 17. Armeekorps (Danzig)<br />
unter dem General der Kavallerie v. Mackensen<br />
und das 20. Armeekorps (Allenstein)<br />
unter dem General der Artillerie v. Scholtz,<br />
dazu das 1. Reservekonps, eine Reservedivision<br />
und einige Landwehrkorps.<br />
Während die Russen in der Nacht vom 1.<br />
auf den 2. August die ostpreussische Grenze<br />
überschreiten, marschieren deutsche Trupden<br />
rechten Flügel zu umfassen. Am 26. trifft<br />
das 1. Armeekorps auf dem rechten Flügel<br />
bei Gilgenburg, das 17. Armeekorps und das<br />
1. Reservekorps auf dem linken Flügel<br />
nördlich von Bischofsburg ein. Damit beginnt<br />
die Einkreisung der Samsonoff-Armee. Während<br />
das 20. Armeekorps im Kampfe steht,<br />
rückt das 1. Armeekorps auf Usdan vor, und<br />
das 17. Armeekorps unter Mackensen sowie<br />
das 1. Armeekorps werfen den Gegner auf<br />
Orteisburg zurück. Unter fortwährenden<br />
Kämpfen wird am 29. Orteisburg von Norden<br />
her, Willenberg von Süden her erreicht.<br />
Der Ring ist damit fast vollständig geschlossen.<br />
Der Vernichtun'gskampf beginnt.<br />
Dieser Tag, der 29. August 1914, entscheidet<br />
über das Schicksal der ganzen russischen<br />
Armee. Während Samsonoff d ; £ Umgehung<br />
erkennt, wirft er immer neue Truppenmassen<br />
in den Kampf, die von der deutschen Artillerie<br />
unter schweres Feuer genommen werden.<br />
In diesem Hagel von Granaten brechen die<br />
russischen Angriffe zusammen. Von allen<br />
Seiten drängen die deutschen Truppen heran,<br />
um die Russen in die Seen und Sümpfe<br />
zu treiben. Am 30. August versuchen die<br />
Russen, die umklammerten Armeekorps<br />
durch einen Angriff von Süden her gegen<br />
Neidenburg zu entlasten und aus dem Ring<br />
zu lösen, der sie eng umschliesst. Ein gefährlicher<br />
Augenblick für das 1. Armeekorps,<br />
das, eine überlegene Macht vor sich, nun<br />
weitere Kräfte im Rücken abzuwehren hat.<br />
Das Korps macht sofort mit Teilen seines<br />
Bestandes Front nach Süden, wobei es von<br />
einer Landwehrdivision unterstützt wird. Es<br />
wirft den Feind zurück, so dass den eingeschlossenen<br />
drei russischen Armeekorps<br />
nichts anderes übrig bleibt als zu kapitulieren.<br />
Manche russischen Korps werden vollständig<br />
aufgerieben. Die Verfolgung wird von<br />
den Deutschen mit grosser Energie betrieben;<br />
bei den Russen scheint die Führung<br />
ganz zu versagen. Der Rückzug wird zur<br />
Flucht. In dem Bericht eines Mitkämpfers<br />
heisst es über den russischen Rückzug:<br />
< Da lagen die Musikinstrumente eines russischen<br />
Infanterieregiments, Tote, Verwundete,<br />
Wagen, totgeschossene Pferde, Brote,<br />
Tornister, Schanzzeug, Bagagen... Die Artillerie<br />
jagte dem überall fliehenden Feinde<br />
nach. Da flogen Pulverwagen in die Luft,<br />
dort sah man bei der weiteren Verfolgung<br />
Zeit, den Gegner zur Entscheidungsschlacht eine zusammengeschossene Batterie, dort<br />
zu stellen. Die militärische Lage ist bei Ein- kam ein gefangenes Feldlazarett, dort Offiziere<br />
mit Leuten, Wagen über Wagen, zwei<br />
treffen Hindenburgs folgende : die Armee<br />
Rennenkampfs marschiert in breiter Front bis dreihundert reiterlose Pferde und Offiziersgepäck,<br />
deutsche Karten, Baedeker von<br />
durch den östlichen Teil Ostpreussens nach<br />
Westen, die Armee Samsonoffs von Süden Süddeutschland. Parfüm, Damenwäsche, Lackschuhe<br />
u.a.m. Dann wieder Knäuel von zu-<br />
her in die Flanke der Deutschen, die sich<br />
kämpfend vor Rennenkampf zurückziehen. sammengeschossenen Menschen — und so<br />
Das 20. deutsche Armeekorps steht an derwurde unermüdlich die Narewarmee verfolgt<br />
Südgrenze der Provinzen West- und Ost-unpreussen, während das 1. Armeekorps und<br />
vernichtet.»<br />
das 3. Reservekorps gerade mit der Bahn In der Schlacht bei Tannenberg standen<br />
zurücktransportiert werden. Das 1. Reservekorps<br />
und das 17. Armeekorps befinden sich Deutschen mit 600 Geschützen gegenüber.<br />
800.000 Russen mit 1700 Geschützen 210.000<br />
auf dem Rückmarsch zur Weichsel. Nun Die Verluste der Russen beliefen sich auf<br />
greift Hindenburg ein. Er beordert das 1. Armeekorps<br />
in den Rücken des 20., die 3. Reschütze.<br />
Der kommandierende General Sam-<br />
150.000 Tote, 93.000 Gefangene und 300 Geservedivision<br />
nach Allenstein. Rennenkampf sonoff starb den Heldentod auf dem Schlachtfeld.<br />
Viele russische Offiziere gaben sich<br />
gegenüber werden nur schwache Kräfte belassen.<br />
freiwillig den Tod.<br />
Während so das 20. Armeekorps Samsonoff<br />
Front bietet, holt Hindenburg mit dem sich später ein kriegsgesohichtlicher Streit.<br />
Um die Schlacht bei Tannenberg entspann<br />
1. Armeekorps von Südwesten, mit dem 17. Nach deutscher Auffassung wurde er durch<br />
Armeekorps, dem 1. Reservekorps und einer folgende Erklärung entschieden: den Grundplan<br />
stellte der Chef der deutschen Opera-<br />
Landwehrbrigade von Norden und Nordwesten<br />
her zum Flankenstoss aus. Am 24. tionsabteilung Hoffmann auf, Ludendorff<br />
August gelingt er Samsonoff den linken Flügel<br />
des 20. Armeekorps in Richtung Bischofsrend<br />
Hindenburg die Schlacht als verant-<br />
übernahm die praktische Durchführung, wähburg<br />
zurückzuwerfen und droht gleichzeitig, wortlicher Befehlshaber leitete.<br />
Die interessante Weit<br />
Fünf Bücher, die sie uns vermitteln.<br />
ich kenne dich<br />
MEKKA,<br />
die verbotene Stadt des Islams<br />
von Jean Barois<br />
Intimes New York<br />
Von Roland Lebel<br />
Schilderungen über die Sprache, die Reklame, Krisenerscheinungen<br />
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Faldwtibel<br />
Adjutant U.-O
N° 78 — DIENSTAG, 17. OKTOBER <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
Das Autogewerbe und seine Nöte<br />
•Von - einenv bekannten -sehweizerischen,.-C?aragisten<br />
erhalten «wir zum Artikel von Herrn<br />
Oberst -Vallotton -in der letzten ? Nummer- der<br />
A;-R. nachstehende Zuschrift, ^der wir gerne<br />
Raum gewähren:<br />
'-*•••.;••<br />
J Bravo Herr ÖBers.t Valloffon: Sie fiäbeh uns<br />
Aütogewerbetreibenden aus dem Herzen gesprochen.<br />
Wir freuen uns lind sehen von heute<br />
qn wieder mit Mut und Zuversicht in die Zu*-'<br />
könft,, wissend, .dqss doch endlich- eihmat, wohl<br />
in später Stunde, aber'doch noch zeitig, um<br />
den Untergang zu retten; em'Mann Ihres Formgfes<br />
fpr.unsere Probleme Verständnis hat.<br />
. Ihre Vorschläge sind derart sicher und<br />
überlegt, dass. wir gar nichts "dazu zu ergänzen<br />
,haben, Das ist und bleibt der einzige<br />
Weg, um 50 000 im Autogewerbe beschäftigten<br />
Personen wirksam zu helfen. Dürfen wir<br />
wirklich auf Ihre Unterstützung rechnen? Fast<br />
glauben wir es nicht, dass auch für unsere<br />
Sorgen plötzlich Verständnis vorhanden ist.<br />
Nun aber liegt es auch an uns Autogewerblerh,<br />
mit Mut und Tatkraft in die Zukunft zu<br />
steuern. Wer heute die* Garagen besucht, der<br />
sieht nur leere Arbeitsplätze, trübe Gesichter<br />
und Wagen ohne Nummern. Grössere Arbeiten<br />
sind zur Seltenheit-geworden, weil selbst<br />
der Automobilist keine Lust hat, da er nicht<br />
weiss, ob und wann die Fahrerei ein Ende<br />
hat. Die Benzinfrage kommt in erster' Linie,<br />
dann' der Preis, nicht zuletzt aber die Unsicherheit<br />
der Requirierung der nöueren Wägen; Der<br />
Äütbhande!" stockt zum grossen Teil wegen<br />
der Bedenken,' dass die neuen Wagen nach<br />
ein paar Wochen wieder in den -Dienst gegeben<br />
werden müssen.' Die Verwendungszwecke<br />
im Militär sirid für Idie--Besitzer nicht<br />
handelt werden. Neue Wagen, die nicht mindestens<br />
zwei Jahre alt sind oder 25000 km<br />
gefahren wurden, sollten nicht requiriert werden.<br />
Dadurch könnte man sehr viele Automobilisten<br />
veranlassen, neue Wagen zu kaufen<br />
und den alten in den Dienst zu geben. Das<br />
würde sowohl den Montage-Werkstätten, als<br />
auch,den Händlern und Verkäufern, die ebenfalls<br />
Arbeit suchen, Beschäftigung bringen.<br />
Die ln.,den Dienst gegebenen Wagen müssteri<br />
vörersf durch eine Experten-Kommission geprüft<br />
und falls nötig in die Werkstätten beordert<br />
werden. Nach der Ausführung der Reparatur<br />
würde eine zweite Prüfung erfolgen.<br />
Die Kosten für die erste Instandstellung<br />
würden vom Wagenbesitzer getragen, die<br />
nachherigen Unterhaltskosten und Reparaturen<br />
jedoch vom Militär, und zwar in der<br />
Weise, dass die Arbeiten möglichst beim gleichen.<br />
Reparateur resp. Vertreter gemacht werden<br />
müssten. Auf diese Weise Hessen sich<br />
viele Arbeiten vergeben, so dass das noch<br />
anwesende Personal Beschäftigung finden<br />
könnte und auch die Gelegenheit bestände,<br />
die Ausbildung der Lehrlinge weiter zu verfolgen,<br />
die bei leeren Arbeitsräumen selbstverständlich<br />
auch leidet. Unsere Arbeiter und<br />
Angestellten, die das Militärkleid tragen, kommen<br />
hin und wieder auf zeitlich begrenzten<br />
Urlaub und würden während den paar Tagen<br />
gerne einige Franken verdienen, um cfas Nötigste<br />
bezahlen zu können. Wenn wir keine<br />
Arbeit haben, können wir auch keine Arbeiter<br />
einstellen, ein Zustand, der für beide Teile<br />
gleich drückend ist und sicher nicht hilft, die<br />
Moral und Vaterlandsliebe zu stärken.<br />
An uns Aufogewerblern liegt es aber nun,<br />
in" dieser flauen Zeit unsere Werkstätten und<br />
sonstigen lokale auszukehren, bis in die hinter-<br />
.s-ten Ecken zu entrümpeln und auch um das<br />
Haus herum Ordnung zu schaffen. Luft, Licht<br />
und Farbe müssen in die Räume getragen werden.<br />
Alles Werkzeug ist zu ergänzen, so dass,<br />
wenn bessere Zeiten kommen, mit voller Kraft<br />
wieder eingesetzt werden kann. Ein ganz<br />
grosses Uebel bei vielen Garagen ist die Unordnung.<br />
Dreck, alte Wagenteile und abgetqckelte<br />
Wagen liegen überall herum, versperren<br />
den Platz und erwecken bei der Kundschaft<br />
einen erbärmlichen Eindruck. Weg mit<br />
diesem alten Zeugl Der Platz ist mehr wert<br />
und die Umgebung wirkt freundlicher. Deoken<br />
und Wände müssen weiss gestrichen und die<br />
Scheiben sauber gerieben werden.<br />
Unnötige Reklameschilder aller Farben lasse<br />
man verschwinden und enfschliesse 'sich einmal,<br />
schlichte, ruhige, vornehme Reklame zu<br />
machen. Im weitern lässt sich die Zeit* auch<br />
vortrefflich darauf verwenden, die Kenntnisse<br />
durch Lektüre zu verbessern und neue Konstruktionen<br />
und Arbeitsmethoden kennen zu<br />
lernen. Die Zeiten sind vorbei, wo sich ein Garagist<br />
sagen durfte, er wäre lange genug in<br />
der Branche und hätte nichts mehr zu. lernen.<br />
Heute mehr denn [e ist es eine Notwendigkeit,<br />
die neuen Bauarten, und Werkzeuge zu studieren<br />
und sich mit der rationellen undi&ichsT<br />
ren Verwendung dieser letzteren vertr.aMfc.2u<br />
machen. Wer diesem Zug nicht fölgf,; igeht<br />
nicht an der Krise unter, "sondern om :Maoge)<br />
an Kenntnissen. Das dauernde,Gejammer üfe^r<br />
die schlechten Zeiten und die erdrückende<br />
Konkurrenz hat seine Ursache darin, dass viele<br />
unserer Kollegen die Methoden der fortschrittlicheren<br />
Gewerbler nicht studieren. Eine neu?<br />
zeitliche Einstellung in der Arbeit hilft über<br />
unerwartet viele Schwierigkeiten hinweg.<br />
Wer sich aber darauf verlässt, dass seine<br />
langjährige Anwesenheit auf dem Platze oder<br />
ebensolche Erfahrung ihm; den Kunden von<br />
selbst zuführt, ohne dass er sich umstellt und<br />
modernisiert, braucht sich nicht zu wundern,<br />
wenn ein plötzlich auftauchender jüngerer<br />
Fachmann trotz Geschimpfe rasch Boden fasst<br />
und sich nicht mehr verdrängen lässt. Solche<br />
Beispiele Hessen sich haufenweise anführen.<br />
Zum Schluss noch ein für unsere Branche<br />
enorm wichtiges Kapitel:<br />
Nach der Ausführung der Reparatur oder<br />
Lieferung soll man sofort ,die Rechnung bereifhalten.<br />
Der Kunde zahlt eher und lieber, wenn<br />
er, sofort weiss, was es kostet, als nach. Monaten,<br />
wenn alles vergessen ist, Die Rabattgewährung<br />
muss aufhören, wie...in.anderen<br />
Branchen. Es sollen höchstens Umsatzrabatte<br />
auf bescheidener Basis gewährt werden. :"<br />
.[Wenn wir alle diese kleinen Anregungen befolgen<br />
oder gar schon angewendet haben,<br />
Spoctyeist<br />
Es ist bestimmt nicht immer Ifclcht in<br />
dem von so manchen harten'''StÖssen 1 begleiteten<br />
Tagewerk jenen Geist galten zu<br />
lassen, den die Engländer mit «fair play»<br />
bezeichnen, und der das Streben nach den<br />
Glücksgütern der Erde so viel.angenehmer<br />
gestalten würde."<br />
Warum sollten wir aber nicht jener<br />
Auffassung« zum ^Dnrchbrüch verhelfen,<br />
wie sie der perfekte Sportemann im Ring,<br />
auf dem. Rasen .^nd. auf der jPiste.ali<br />
selbstverständlich betrachtet: -Auch während<br />
der,^vollständigen Htxrgabe-und"dem<br />
verbissensten Ringen den Gegner immer<br />
noch al$;Menschen zu achten und seihe<br />
Leistungen "und A^nstren^njgeii nicht aus<br />
der Perspektive de.s eigenen Erfolgdranges,<br />
sondern mit den Augen N eines neutralen<br />
Beobachters zu Bewerten? '<br />
Im Grunde läge dies sogar im ureigenen<br />
Interesse des einzelnen, Wer Wollen: und<br />
Denken an den Problemen der ändern verschleudert,<br />
braucht sich nicht zu wundern,<br />
wenn seine eigenen nicht die gewünschte<br />
Abwicklung erfahren, und wer glaubt,<br />
durch eine negative Stellungnahme seinem<br />
eigenen Betrieb ! de)i notwendigen Schwung<br />
zuführen zu können, der wird, sich früher<br />
oder später zu seinem persönlichen Schaden<br />
davon überzeugen können, da&s er eine<br />
verkehrte Methode eingeschlagen hat.<br />
Ist aber nicht der Mangel an Ächtung<br />
vor dem Konkurrenten die* letzte Ursache,<br />
wenn wir unsere Energie'jlureh nutzlose,<br />
gegen, ihn gerichtete -Emotjonen,,, Reden<br />
und Taten verpuffen? ^.a , ....<br />
Es lohnt sich bestimmt, mehr ; Sportgeist<br />
in das Erwerbsleben hineinzutragen!- 0<br />
wenden auch für unser Gewerbe wieder bessere<br />
Tage kommen. Wer sich aber ',der Zeit<br />
nicht anpassen kann .oder will, der wundere<br />
sich nicht, wenn, er seinßrot eirjes Tages wieder<br />
als Arbeiter eines KoHeaen. verdienen<br />
•muss. In manchen Fällen wäre al[©n damit-besser<br />
"gedient, ja sogar geholfen; . E.R.-in Seh*<br />
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