E_1940_Zeitung_Nr.003
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BERN, Dienstag, 16. Januar <strong>1940</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
36. Jahrgang — No 3<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Fiskus und Motorfahrzeugverkehr<br />
Erseheint Jeden Dienstag<br />
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Nachdem das Jahr 1937 Bund und Kantonen<br />
einen Ausfall von über Fr. 4 Millionen<br />
Fr.<br />
Fr.<br />
Jahr Anteil am Benzinzoll Zu- resp. Abnahme<br />
aus den Erträgnissen des Motorfahrzeugverkehrs<br />
erbrachte und die bezüglichen Total-<br />
1936 11195 202 — 692 120<br />
1934 12 230 882 +1 309 580<br />
1935 11887 322 — 343 560<br />
einnahmen von Fr. 100 auf 96 Mill. zurückgingen,,<br />
dürfte das nun ebenfalls vorliegende 1938 11695 796 + 547 796<br />
1937 11148000 — 47 202<br />
1938er Ergebnis besonderem Interesse begegnenposten<br />
der Kantone aus dem Motorfahrzeug-<br />
Stabil geblieben ist der dritte Einnahme-<br />
I. Die Kantone.<br />
verkehr, nämlich die Bundessubvention an<br />
Der erste Einbruch in der aufsteigenden Linie<br />
der kantonalen Einnahmen aus dem Mofreimachung<br />
der Alpenstrassen. Der bezügli-<br />
die Gebirgskantone für Unterhalt und Schneetorfahrzeugverkehr<br />
erfolgte in den Jahren che Gesamtbetrag von Fr. 1060 000 verteilte<br />
1934 resp. 1936. Aber bereits 1937 zeichnete sich auf die beteiligten Kantone wie folgt:<br />
sich wieder durch eine Erholung aus, dieGraiMnden Fr. 400 000, Tessin Fr. 400 Q00,<br />
nun auch- während des Jahres 1938 angehalten<br />
hat. Die Zunahme ist zwar nicht mehr Ueber den vierten kantonalen Einnahme-<br />
Uri Fr. 160 000, Wallis Fr. 100000.<br />
eine so starke wie im Vorjahr (Fr.. 355 830 posten: «Erträgnisse aus Verkehrspolizeibussen»,<br />
ist man auch für 1938 .auf reine<br />
gegenüber Fr. 506.458). Das Total des 1938er<br />
Erträgnisses von Fr. 30 081 226 steht immer<br />
noch rund 1 Mill. Fr. unter dem Rekordresultat<br />
des Jahres 1933. An diesem eigentlich<br />
nicht so befriedigenden Ergebnis mag die<br />
vermehrte Indienststellung von Kleinwagen KANTONE<br />
wesentlich beigetragen haben.<br />
Von den 25 Kantonen verzeichnen deren 18<br />
eine Zunahme der Steuer- und Gebührenerträgnisse,<br />
während deren sieben (Luzern,<br />
Schwyz, Obwalden, Glarus, Freiburg, Baselstadt<br />
und Appenzell A.-Rh.) mit Rückschlägen<br />
aufwarteten. Bei Baselstadt ist dies auf<br />
die Reduktion der Steueransätze zurückzuführen,<br />
während interessanterweise der Kanton<br />
Aargau, der ebenfalls seine Steuern herabsetzte,<br />
mit einem Zuwachs von Fr. 13 000<br />
den durch die Steuersenkung bedingten Ausfall<br />
mehr als auszugleichen vermochte.<br />
Den grössten Einnahmenbetrag verzeichnet<br />
der Kanton Zürich mit Fr. 6 681 744; ihm<br />
folgen als weitere «Grossaktionäre» Bern mit<br />
Fr. 4 558991, Waadt mit Fr. 3 474 645, Genf<br />
mit Fr. 1859 120 und St. Gallen mit 1 762 019<br />
Franken. Auch Luzern, Baselstadt, Aargau,<br />
Thurgau und Tessin zählen zu den «Millionären».<br />
Die grössten Jahreszunahmen weisen<br />
Zürich, Bern, Graubünden und Waadt auf<br />
(siehe Tabelle).<br />
Die seit 1934 eingetretene rückläufige Bewegung<br />
des Anteils der Kantone an den Benzinzolieinnahmeh<br />
des Bundes schlug 1938 wieder<br />
eine aufwärtsführende Kurve ein, wie folgende<br />
Zusammenstellung zeigt:<br />
Zürich . . .<br />
Bern . . . •<br />
Luzern**). .<br />
Uri . . . .<br />
Schwyz . .<br />
Obwalden<br />
Nidwaiden*).<br />
Glarus . . .<br />
Zug . . . .<br />
Fribourg . .<br />
Solothurn<br />
Basel Stadt .<br />
Baselland . .<br />
Schaffhausen<br />
Appenzell A.-Rh,<br />
Appenzell I.-Bh.<br />
St. Gallen . .<br />
Graubünden .<br />
Aargau . . . . ,<br />
Thurgau . . .<br />
Ticino . . . . ,<br />
Vaud*) . . . .<br />
Valais . . . .<br />
Neuchatel*) . .<br />
Geneve . . . . ,<br />
Total 1938 . .<br />
Total 1937 . . ,<br />
Total 1936 . . ,<br />
Total 1935 . . ,<br />
Total 1934 . .<br />
Schätzungen angewiesen, da statistische Angaben<br />
für die ganze Schweiz leider fehlen.<br />
Es sei hier ein etwas reduzierter Betrag von<br />
Fr. 500 000 in Rechnung gestellt.<br />
.Somit stellt sich das Totalresultat der Einnahmen<br />
der Kantone aus dem Motorfahrzeugverkehr<br />
pro 1938 wie folgt:<br />
Zu resp.<br />
Art d. Einnahmen 1938 1937 Abnahme<br />
(in Franken)<br />
'Motorfahrzeugsteuern<br />
u. -ge- ;<br />
bühren.. 30 081226 29 725 396 +355 830<br />
Anteil der. Kantone<br />
am Benzinzoll<br />
11695 796 11148 000 +547 796<br />
BundeseubVention<br />
f. Alpenstrassen 1060 000 1 060 000 —<br />
Bussen aus dem<br />
Motorfahrzeug-<br />
Terkebr 500 000 600000 —100 000<br />
Totaleinnahmen<br />
der Kantone 43 337 022 42 533396 +803 626<br />
Die Kantone sind pro 1938 mit ihren Einnahmen<br />
aus dem Motorfahrzeugverkehr nicht<br />
gerade schlecht weggekommen, können sie<br />
doch im gesamten eine Mehreinnahme von<br />
Einnahmen aus Motorfahrzeugen<br />
Total<br />
1933<br />
Fr.<br />
6 681 744.—<br />
4 558 991.—<br />
1 233 565.—<br />
52 322.—<br />
294 834.—<br />
59 931.—<br />
55 630.—<br />
169 915.—<br />
187.796.—<br />
457 502.—<br />
988 910.—<br />
1135 448.—<br />
625 853.—<br />
284117.—<br />
204 134.—<br />
22 200.—<br />
1 762 019.—<br />
487.846.—<br />
1 664 520.—<br />
1108 246.—<br />
1 350 277.—<br />
3 474 645.—<br />
410 528.—<br />
951 133.—<br />
1 859 120.—<br />
Total<br />
1937<br />
Fr.<br />
6 506 897.—<br />
4 508 805—<br />
1 286 430.—<br />
50 468.—<br />
298 471.—<br />
62 452.—<br />
55 213.—<br />
171 122.—<br />
184.808.—<br />
460 146.—<br />
980 539.—<br />
1 225 599.—<br />
622 108.—<br />
273107.—<br />
207 337.—<br />
20 880.—<br />
1 748 342.—<br />
438 712.—<br />
1 651 733.—<br />
1 080 934.—<br />
1 315 312.—<br />
3 425 356.—<br />
388 604.—<br />
926 550<br />
1 835 471.—<br />
INSERTIONS-PREIS<br />
DU •ebtgwpattene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 4» Rp.<br />
Grossere Inserate nach Spezialtartf<br />
laMratonseblnM 4 Tage vor Erscheinen der lfnmmer<br />
Motorfahrzeug- Andere Gebühren ans<br />
steuern<br />
dem<br />
1938 Motorfahrzengrerkehr<br />
193S<br />
Fr.<br />
Fr.<br />
6 013 997.- 667 747.—<br />
3 622 888.- 936 103.—<br />
1104 270.- 129-295.—<br />
42.698.-<br />
9 624.=--;<br />
266.540.- 28 294.—<br />
51.887.-<br />
8.044.—<br />
54 174.-<br />
1 456.—<br />
160 412.-<br />
9 503.—<br />
169 546.- 18 250.—<br />
444 328.- 13 174<br />
788 209.- 200 701.—<br />
937 704.- 197 744.—<br />
570 162.- 55 691.—<br />
242 696.- 41 421.—<br />
163 595.- 40 539.—<br />
21 175.-<br />
1 025.—<br />
1 678 849.- 83 170.—<br />
420 415.- 67 431.—<br />
1 528 891.- 135 629.—<br />
1 017 222.- 91 024.—<br />
1 283 874.- 66 403.—<br />
3 228 105.- 246 540.—<br />
397 823.- 12 705.—<br />
855 571.- 95 562.—<br />
1 559 780.- 299 340.—<br />
Zuresp.<br />
Abnahme<br />
Fr.<br />
+174 847.-<br />
+ 50186.-<br />
— 52.865.-<br />
+ 1854.-<br />
— 3 637.-<br />
— 2 521.-<br />
+ 417.-<br />
— 1207.-<br />
+ 2 988.-<br />
— 2 644.-<br />
+ 8 371.-<br />
— 90 151.-<br />
+ 3 745.-<br />
+ 11010.-<br />
— 3 203.-<br />
+ 1 320.-<br />
+ 13 677.-<br />
+ 49 134.-<br />
+ 12 787.-<br />
+ 27 312.-<br />
+ 34 965.-<br />
+ 49 289.-<br />
+ 21 924.-<br />
+ 24 583.-<br />
+ 23 649.-<br />
4.811 3 456 415.— 30 081 226 29 725 396.- +355 830.—<br />
26 431 724.— 3 293 672.— 29 725 396.—<br />
+506 458.-<br />
26 116 840.— 3 102 098.— 29 218 938.—<br />
—1 464 395.-<br />
27 445 439.— 3 237 894.— 30 683 333.—<br />
+ 7 719.-<br />
27 367 247.— 3 308 367.— 30 675 614.—<br />
—381 934.-<br />
*) Inkl. Anteil der Gemeinden. **) Inkl. Beitrag an die Gemeinden.<br />
In dieser Nummer:<br />
Wie sichern wir der Armee im<br />
Ernstfall die nötigen Fahrzeuge?<br />
Der Entwicklungsstand des<br />
Flugmotorenbaues bei Kriegsbeginn.<br />
Einsatz von Motoren bei<br />
— 40° C.<br />
rund Fr. 800 000 verbuchen. Immerhin steht<br />
auch das 1938er Ergebnis immer noch um<br />
mehr als 1 Million Franken hinter dem Rekordresultat<br />
des Jahres 1934 mit rund Fr. 44,5<br />
Millionen zurück.<br />
II. Der Bund.<br />
Der Bund besitzt im Benzinzoll seit Jahren<br />
eine seiner wichtigsten Einnahmequellen, die<br />
von 1928 bis 1936, dank rigoroser Zollerhöhungen<br />
von Fr. 26 auf 57,4 Mill. gesteigert<br />
werden konnte. Erstmals brachte dann das<br />
Jahr 1937 einen Rückfall um rund Fr. 5 Mill.,<br />
einen erheblichen Ausfall, der auch im Jahre<br />
1938 noch nicht wett gemacht werden konnte.<br />
Bei einer Benzinzolleinnahme von 55 689113<br />
Franken ergibt sich aber immerhin eine Zunahme<br />
von Fr. 3,15 Mill. gegenüber dem VON<br />
jähr, so dass sich das Bild der Benzinzollerträgnisse<br />
für die letzten 10 Jahre wie folgt<br />
präsentiert:<br />
Jahr<br />
1929<br />
1930<br />
1931<br />
1932<br />
1933<br />
1934<br />
1935<br />
1936<br />
1937<br />
1938<br />
Benzinzoll- Zu- resp.<br />
einnähme Abnahme<br />
Fr.<br />
Fr.<br />
32 204 712 +6 187 111<br />
34987 236 +2 782 523<br />
39 933 781 +4 946 546<br />
44 820 965 +4 887 084<br />
42 685 211 —2135 654<br />
47 923530 +5 238319<br />
55 354 357 +7 430 827<br />
57431405 +2077 048<br />
52 536 878 —i 894 527<br />
55 689 113 +3 152 235<br />
Für den Finanzhaushalt des Bundes kommt<br />
allerdings nicht der ganze Zollbetrag in Betracht,<br />
indem hievon der Anteil der Kantone<br />
von Fr. 11695 796 und die Bundessubvention<br />
für Unterhalt und Schneefreimachung der<br />
Alpenstrassen von Fr. 1060 000 in Abzug<br />
kommen. Immerhin verblieben dem Bund aus<br />
dieser Einnahmequelle 1938 noch 42933 317<br />
Franken, gegenüber Fr. 40 328 878 im Vor-<br />
F E U I L L E T O N<br />
Ein Mann entlaufen!<br />
Roman von Vera Bern.<br />
5. Fortsetzung<br />
Und wenn du dann noch das Gefühl haben<br />
sollst, dass du dich auch zu Hause erst<br />
durchsetzen musst... das möchte ich<br />
nicht! ><br />
Dunkel war es inzwischen geworden in<br />
dem alten Esszimmer, in dem sie in irgend<br />
einer Ecke standen, als lüden nicht die vielen<br />
Stühle rund um den Tisch und an den<br />
Wänden zum Sitzen ein.<br />
Römer hatte Wandas Hand an seine Lippen<br />
gezogen.<br />
«Du brauchst dich nicht zu entschuldigen,<br />
dass du mich lieb hast, Wanda. Ich muss<br />
dich um Verzeihung bitten, dass ich dich erst<br />
lieben lernen muss. ><br />
Später war der Notar gekommen und hatte<br />
den Heiratsvertrag aufgesetzt. Dann hatte er<br />
dem Brautpaar die Hand geschüttelt, der<br />
Schwiegervater aber hatte Römer zu sich<br />
herabgezogen :<br />
< Sie ist ein prachtvolles, vernünftiges<br />
Ding, meine Tochter. Bescheiden und mit<br />
allem zufrieden, wenn sie liebt. Nur Heiterkeit<br />
braucht sie und frohes Lachen... Sie<br />
hat zu lange mit mir altem, ernstem Mann<br />
gelebt. Darum wohl auch ist ihre Wahl auf<br />
dich gefallen, mein Sohn, mit deiner frischen<br />
Jugend!»<br />
An jenem Abend hatte Römer zum erstenmal<br />
über sich selbst und seinen Charakter<br />
nachgedacht. Heiterkeit brauchte seine künftige<br />
Frau und frohes Lachen ?...<br />
Frohes Lachen ?...<br />
Es hatte sich ihm schwer auf die Seele<br />
gelegt. Konnte er ihr das geben, was sie von<br />
ihm erwartete ?... Er konnte sich schon als<br />
Vierundzwanzigjähriger nicht entsinnen, gelacht<br />
zu haben... richtig herzlich harmlos<br />
gelacht aus vollem Halse. In der Schule ?...<br />
Nein. Er war auch darum nicht recht beliebt<br />
gewesen.<br />
Obwohl er tüchtig mit den Fäusten<br />
dreinschlug, wenn es galt, einen Schwächeren<br />
vor Übergriffen zu schützen. Aber wenn<br />
die andern spielend und schreiend durchemanderliefen,<br />
stand er daneben mit ernstem<br />
Gesicht. Nicht, dass er nicht auch Lust gehabt<br />
hätte, sich hineinzustürzen in den<br />
Knäuel tobender Knaben, aber es war, als<br />
verlor 2 der Wunsch an Kraft, wenn er drauf<br />
und dran war, sich unter die Schar der Johlenden<br />
zu mischen. Es war eine Scheu in<br />
ihm, sein Inneres zu entblössen. Er verkroch<br />
sich in seinen stillen Ernst wie in eine Rüstung,<br />
die seine Seele schützte.<br />
Einmal, ein einziges Mal, hatte er in der frühreife Strenge wirkte und ihm den Spott-<br />
« Der finstere Heinrich » eintrug.<br />
Schule gelacht. Da war während des Geo-namegraphieunterrichts<br />
sin Klassenkamerad in die Er schleppte den Spitznamen durch alle<br />
Ecke gestellt worden. Es war ein Gelächter Klassen und verlor ihn erst, als beim Besuch<br />
herausgeschossen aus ihm, so plötzlich, so der Handelsschule der Ernst seines Wesens<br />
laut, so unglaublich ansteckend, dass die mit seinem Alter in Einklang zu bringen war.<br />
ganze Klasse aufgefahren und dann einmütig<br />
eingefallen war in sein Lachen, und die<br />
nüchterne Schulstube plötzlich erfüllt war von<br />
dem hellen, grölenden Lachen aus vierzig<br />
Knabenkehlen. Und obwohl schon einen<br />
Augenblick später weder der Lehrer, noch<br />
die Schüler mehr wussten, dass das grosse<br />
Kinderlachen von ihm ausgegangen war,<br />
sass er an seinem Pult, blutübergossen, in<br />
Scham getaucht. Als wären ihm plötzlich die<br />
Kleider vom Leibe gerissen worden. Und er<br />
erkannte ... nein, dazu war er noch zu jung<br />
gewesen, zum Erkennen... er fühlte nur<br />
dumpf, was ihm dann später klar bewusst<br />
geworden : dass die Auflösung seiner selbst<br />
im Lachen die stärkste Hingabe war, deren<br />
er fähig. Und zugleich, dass diese hilflose<br />
Hingabe an die Umgebung, in der er aufging<br />
durch sein Lachen, ihn erniedrigte, wie sonst<br />
nichts ihn hätte erniedrigen können.<br />
Um wieder in sich selbst zu stehen, um die<br />
Schranke wieder aufzurichten zwischen sich<br />
und der Umwelt wurde das Kind noch ernster<br />
von diesem Augenblick an, von einem<br />
bewussten Ernst, der bei dem Knaben wie<br />
« Vater ! Das gibt's nicht... Dein Zug<br />
geht bestimmt erst in anderthalb oder zwei<br />
Stunden... Du brauchst uns in .Gedanken<br />
nicht jetzt schon davonzufahren ! ><br />
Und Hans Römer legt ihm in freundschaftlicher<br />
Zugehörigkeit die Hand auf den Arm.<br />
Merkwürdig ergeht es diesem Sohn mit seinem<br />
Vater! Hans hat eine Hochachtung vor<br />
seinem Vater wie sonst vor keinem Menschen<br />
auf der Welt; doch mischt sich in<br />
diese Achtung ein Mitleid dessen Ursache er<br />
sich nicht erklären kann. Das ist auch der<br />
Grund, warum er sich bei den wenigen häuslichen<br />
Zwisten stets auf Seite des Vaters<br />
schlägt, ohne Recht und Unrecht zu unterscheiden.<br />
Ohne Ueberlegung! Aus einen*<br />
inneren Zwang heraus.<br />
Am liebsten würde er jetzt die Mutter aus<br />
dem Zimmer schicken, unter irgend einem<br />
Vorwand, nur dass der Vater sich nicht daran<br />
zu stoSsen brauchte, dass sie in regelmässigen<br />
Stössen in ihr kleines Taschentuch<br />
hineinschluchzt und von Zeit zu Zeit qualvolle<br />
Blicke zu Else hinüberwirft. Als könne
jähr. Diese 1938er Nettoeinnahme steht allerdings<br />
immer noch um mehr als Fr. 2 Mill.<br />
hinter dem Rekordergebnis des Jahres 1936<br />
mit Fr. 45 Mill. zurück.<br />
Weniger imposant, aber immer noch einträglich,<br />
gestaltete sich der zweite aus dem<br />
Motorfahrzeugverkehr resultierende Haupteinnahmeposten<br />
des Bundesfinanzhaushaltes,<br />
nämlich die Zollerträgnisse aus der Einfuhr<br />
von Motorfahrzeugen und deren Zubehör, die<br />
sich pro 1938 wie folgt stellten:<br />
Zu- resp.<br />
Zollposition 1938 1937 Abnahme<br />
(in Franken)<br />
Motorräder 142 608 97112 +45 496<br />
Personenautos und<br />
Lastwagen 12 647 864 12 016 922 +630 932<br />
Karosserien 43 412 39 336 + 4 076<br />
Elektrokarren 943 546 + 398<br />
Traktoren 37 488 36 637 + 851<br />
Elektr. Apparate u.<br />
Kilometerzähler 326186 296 208 29 980<br />
Schläuche aus<br />
Gummi u. Pneus 528 532 591684 — 63152<br />
Total 13 727 023 13 078 442 648 581<br />
Die bei der Einfuhr von Pneus eingetretene<br />
Minderzolleinnahme ist auf die vermehrte<br />
inländische Fabrikation zurückzuführen. Immerhin<br />
ergibt sich als Gesamtresultat eine<br />
etwas erfreulichere Entwicklung des Motorfahrzeughandels<br />
im Jahre 1938. Vom 1935er<br />
Resultat (Fr. 15 397 432) ist man alerditigs immer<br />
noch um rund Fr. 1,7 Mill. entfernt.<br />
Was die Einfuhr von Automobilen anbetrifft,<br />
so gibt nachfolgende Zusammenstellung<br />
interessanten Aufschluss über die Verteilung<br />
des Einfuhrkontingentes auf die verschiedenen<br />
Fahrzeuggewichtsklassen:<br />
Zollposition: Wagen Zolleinnahmen Zu- resp.<br />
mit StOckgewIcht 1938 1937 Annahme<br />
(in Franken)<br />
Weniger als 800 kg 2 290 577 1 840 771 +449 806<br />
Von 800—1200 k« 4 795 699 4 843 922 —48223<br />
Von 1200—1600 kg 3 881648 3 721378 +160270<br />
Ueber 1600 kg 1 679 930 1 610 851 + 69 079<br />
Total 12 647 854 12 016922 630932<br />
Der Zug zum Kleinauto hieilt also auch<br />
1938 unentwegt an, während nicht mehr so<br />
viele mittelschwere Wagen eingeführt worden<br />
sind. Die Gesamteinnahmen des Bundes<br />
aus dem Motorfahrzeugverkehr stellten sich<br />
pro 1938 wie folgt:<br />
Art der Einnahme 1938 1937 Zunahme<br />
(in Franken)<br />
Benzdnzoll 42S33317 40 328 878 +2 604439<br />
Zoll auf Motorfahrzeuge<br />
und<br />
Zubehör 13 727 023 13078442 + 648 581<br />
Totaleinnahmen<br />
des Bundes 56660340 53407320 +3253020<br />
Die Erträgnisse konnten 1938 um rund 3,25<br />
Mill. Fr. gesteigert werden.<br />
Kantone 43 337 022 42 533 396 + 803 626<br />
Total Bund und<br />
Kantone 99 997 362 95 940 716 4 OW «48<br />
In Würdigung dieses Gesamtergebnisses<br />
von rund Fr. 100 Mill. werden woM nur noch<br />
die einseitigen Verfechter der Eisenbahninteressen<br />
behaupten wollen, dass die schweizerischen<br />
Motorfahrzeughalter einen ungenügenden<br />
Tribut an Bau und Unterhalt des Stfassennetzes<br />
leisten. Die 1938er Zahlen bezeugen<br />
aber auch recht eindeutig, dass ein allmählicher<br />
Abbau dieser ungeheuren finanzielleji<br />
Belastung der Automobilhaltung zu einem<br />
Wie sichern wir der Armee im<br />
Ernstfall die nötigen Fahrzeuge?<br />
Dadurch, dass der Bund stillgelegte ältere<br />
und starkmotorige Wagen aufkauft und sie<br />
instandstellt — schlägt ein Einsender vor.<br />
Man gehreibt uns:<br />
Die Armee hat sich immer auf den Standpunkt<br />
gestellt, dass die Motorfahrzeuge, welche unsere<br />
Einheiten benötigen, zur Hauptsache auf dem Requisitionswege<br />
beschafft werden sollen. Wer den<br />
gewaltigen Aufmarsch der privaten Fahrzeuge auf<br />
den Schatzungsplätzen im September miterlebt hat,<br />
dem wird der überwältigende Eindruck der Einsatzbereitschaft<br />
im Gedächtnis haften bleiben. Auch<br />
die dahintersteckende organisatorische Arbeit militärischer<br />
und kantonaler Stellen verdient Anerkennung.<br />
Da ausser den Fahrzeugen, welche nunmehr der<br />
Armee eingegliedert sind, noch immer eine grosse<br />
Anzahl privater Wagen im Verkehr stehen, drängt<br />
sich die Frage auf, nach welchen Grundsätzen die<br />
Auswahl der Armeefahrzeuge aus dem Gesamtbestand<br />
heraus getroffen worden ist. Zum voraus<br />
waren dabei alle jene Fahrzeuge auszuscheiden,<br />
welche die lebenswichtigen Betriebe und Berufe für<br />
sich benötigten.<br />
TJm bei den Personenwagen anzufangen: Da die<br />
Armee nur einen Teil der im täglichen Betrieb stehenden<br />
Personenwagen braucht, konnte sie eine<br />
weitgehende Auslese treffen. So sind nur gewisse<br />
weitverbreitete Marken mit grossen Ersatzteillagern<br />
in der Schweiz für den Militärdienst herangezogen<br />
worden, wobei man sich indessen auch hier auf die<br />
mittleren und grossen Wagen der letzten Jahrgänge<br />
beschränkte. Bei den Motorrädern nahm man<br />
hauptsächlich starke Maschinen in Dienst. Bei den<br />
Lastwagen lagen die Verhältnisse wesentlich ungünstiger.<br />
Da die Armee im Verkehr stehende Fafarieuge<br />
dieser ATt für die gänzliche Mobilmachung<br />
sehr weitgehend benötigt, blieb hier keine Möglichkeit<br />
für eine Auswahl. Die nachstehenden Ausführungen<br />
dürfen daher nur in geringem Masse Geltung auch<br />
für die Lastwagen beanspruchen.<br />
Eine nach diesen Prinzipien vorgenommene<br />
Aussiebung ergibt für den Fahrzeugpark der Armee<br />
praktisch folgendes Bild:<br />
ihr diese helfen, den Vater zurückzuhalten,<br />
dass er nicht wiader davonfährt auf lange<br />
Wochen — davonfährt irgendwohin... ohne<br />
zu sagen, wo ihn Post, ja sogar nur, wo<br />
liebe Gedanken ihn erreichen können.<br />
Hans weiss, dass sich die Mutter — kaum<br />
dass der Vater sich unten in das Auto gesetzt<br />
haben wird, um zum Bahnhof zu fahren —<br />
auf das Sofa werfen und Stunden in schluchzendem<br />
Schreien verbringen wird. Wenn<br />
sich dann Else verzweifelt und Trost stundend<br />
über die Mutter warf und sich ihre Tränen<br />
mischten, murmelte Hans etwas wie<br />
f hysterische Weiber», nahm Hut und Mantel<br />
und stürzte hinaus.<br />
Kam er dann abends spät nach Hause,<br />
dann würde es nach Hoffmannstropfen riechen<br />
in allen Zimmern, und das Personal<br />
schlich herum, als sei eine Todkranke im<br />
Haus. —<br />
Römer sieht auf die Uhr, steht auf:<br />
t Tja... also... 's wird Zeit! »<br />
« Schon ? » — springt Wanda auf.<br />
t Ja. Habe noch Kleinigkeiten zu besorgen<br />
III. Bund und Kantone.<br />
Wenn somit der Bun'd Im Berichtsabschnitt<br />
gegenüber den Kantonen, im Gegensatz zum<br />
Vorjahr, wesentlich besser davongekommen<br />
ist, so zeigt das nachstehende Gesamtresultat<br />
einmal mehr, welch wichtige Rolle letzterer<br />
im heutigen Finanzhäushalt der Eidgenossenschaft<br />
und der Stände spielt:<br />
Art der Einnahme 193S 1937 Zunahme<br />
(in Franken)<br />
Einnahmen de«<br />
Bundes 56660 340 53407 320 +3 253020<br />
Einnahmen der<br />
Personenwagen: alles neuere Modelle, wie<br />
man sie in irgendeiner unserer Hauptstädte täglich<br />
zu sehen bekommt, im Durchschnitt alles gute,<br />
teure Wagen.<br />
Motorräder: starke Maschinen neuerer<br />
Bauart.<br />
Lastwagen: hier finden wir alles vertreten,<br />
vom neuesten Diesetwagen bis zu den Benzinfresserh<br />
von 1920.<br />
Gut vier Monate sind nun vergangen, seitdem<br />
unsere Armee mobilisiert hat. Die Staatsmänner<br />
der kriegführenden Länder rechnen mit einem<br />
jahrelangen Ringen. Wir haben keinen stichhaltigen<br />
Grund, wesentlich optimistischer zu sein, aber<br />
wenn nicht alles trügt, bleiben uns noch einige Monate<br />
Zeit, um unsere Vorbereitungen ungestört fortsetzen<br />
zu können. Vorbereiten heisst jedoch nicht<br />
diskutieren und werweisen, sondern handeln und<br />
nochmals handeln.<br />
Eines steht fest: würden wir plötzlich in den<br />
Krieg hineingezogen, dann wäre das gleichbedeutend<br />
mit grossen Verlusten an Material, und zwar<br />
vor allem an empfindlichem Material. Empfindlich<br />
aber sind gerade unsere Motorfahrzeuge.<br />
Woher dann den dringend notwendigen<br />
Ersatz nehmen?<br />
Aus dem Hinterland! Dort können wir holen,<br />
allerdings nur unter der Voraussetzung, dass etwas<br />
und liebe kein Maschinmtempo, wenn die<br />
Fabrik erst hinter mir liegt... Also Wanda<br />
— brav sein... wird schon nichts sein mit<br />
der Operation... weisst ja, dass sie jedes<br />
Jahr droht, gerade wenn ich vor der Abreise<br />
stehe.»<br />
Hans blickt erstaunt zum Vatsr auf. Ein<br />
ganz ungewohnter Humor hat in seiner Stimme<br />
mitgeschwungen... doch nein ! Vaters<br />
Gesicht ist ruhig und streng wie immer.<br />
« Und du, Else. •. sorge dafür, dass Mutter<br />
bald mit dir verreist... Ich habe den<br />
Chauffeur vorhin ins Reisebüro geschickt,<br />
Prospekte holen... sucht euch einen netten<br />
Fleck aus !... Los, meinen Mantel, Hans 1»<br />
Wanda steht da mit ineinander verschlungenen,<br />
verkrampften Händen. Noch nie hat<br />
sie so gelitten. Noch nie ist ihr der Abschied<br />
so unsäglich schwer gefallen.<br />
Draussen schrillt das Telephon.<br />
Der Diensr meldet!<br />
«Herr Fehling ist am Apparat. Es wäre<br />
ganz dringend... Ob Herr Direktor schon<br />
abgereist seien... ? »<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 16. JANUAR <strong>1940</strong> — N° 3<br />
i<br />
vorhanden ist.<br />
Schwer dürfte es halten, dem Hinterland die<br />
dort benötigten gebrauchsfähigen Lastwagen auch<br />
noch zu entziehen. Warum, ist unser Heer<br />
übermotorisiert? Im Gegenteil, aber unsere Privatwirtschaft<br />
leidet an «Untermotorisierung», wenn<br />
ich so sagen darf. Wo die Ursachen dieser Erscheinung<br />
liegen, das pfeifen die Spatzen von den<br />
Dächern. Die gesetzlichen Schikanen und die planmässig<br />
betriebene Darniederhaltung des motorisierten<br />
Strassenverkehrs, vor allem der Lastwagentransporte,<br />
rächen sich heute schwer.<br />
Diensttaugliche Motorräder werden sich auch,<br />
nicht mehr viele auftreiben lassen, ein paar wenige<br />
ausländische Maschinen vielleicht, aber ohne Ersatzteile.<br />
Hier trifft die Schuld vor allem den übersetzten<br />
Benzinpreis und die übermässig hohen<br />
Steuern und Versicherungen für starke Motorräder.<br />
Bei den Personenwagen dürften wir bei der<br />
Suche nach Ersatz auf eine grosee Anzahl Kleinwagen<br />
stossen, die aber wegen zu geringer Leistung<br />
für die Armee aus»er Betracht fallen. Weshalb<br />
nicht mehr grosse Personenwagen im Verkehr stehen,<br />
diese Erscheinung geht auf die gleichen<br />
Gründe zurück, welche auch die Verbreitung der<br />
starken Motorräder gehemmt haben. Daneben<br />
schlummern aber in unzähligen Garagen, Werkstätten<br />
und sogar auf Autofriedhöfen eine grosse Zahl<br />
geräumiger, starker Wagen äteren Jahrgange, die<br />
wohl der Ueberholung bedürfen, aber immer noch<br />
fahrbereit gemacht werden könnten. Diese Fahrzeuge<br />
sind wegen zu teuren Unterhalts und zu<br />
hoher fiskalischer Belastung aus dem Verkehr verschwunden.<br />
An sich könnten sie der Armee sehr<br />
gute Dienste leisten; von einem Tag auf den andern<br />
aber lassen sie sich nicht zu neuem Leben erwecken,<br />
weil sie, wie gesagt, zuerst überholt werden<br />
müssten.<br />
Um die Aussichten auf Ersatz steht es somit<br />
wenig erfreulich. Und doch ist dieser Ersatz für<br />
die Armee lebenswichtig. Die Aufgabe lautet daher;<br />
wie verschaffen wir ihn uns ? Ein Weg bestände in<br />
der Fabrikation oder in der Einfuhr neuer Fahrzeuge.<br />
Die Kaufkraft und Kauflust weiter Kreise ist<br />
aber stark zurückgegangen. Dem Bund würde aus<br />
der Neuanschaffung eine gewaltige Belastung erwachsen.<br />
Ein zweiter Weg Hesse sich damit beschreiten,<br />
dass man möglichst viele der heute von<br />
der Armee benötigten Fahrzeuge entliesse. Dass<br />
diese den Erfordernissen des Heeres genügen, ist<br />
erwiesen. In der Hand ihrer Eigentümer bedeuteten<br />
sie eine Reserve, auf die wir jederzeit sofort<br />
greifen könnten. Woher aber die Fahrzeuge nehmen,<br />
deren sich die Armee heute bedienen soll ?<br />
Mein Vorschlag geht dahin,<br />
dass der Bund sämtliche Fahrzeuge, die sich<br />
noch tut instandstellen lassen, aus Garagen<br />
usw. aufkauft,<br />
und zwar zum Handelswert vom August dieses<br />
Jahres. Meiner Auffassung nach Hessen sich Hunderte<br />
von Personenwagen in der Preislage von 200<br />
bis 400 Fr. finden, welche mit einem Aufwand von<br />
nochmals 200 bis 300 Fr. wieder hergerichtet werden<br />
können, dass ßie den dienstlichen Anforderungen<br />
vollauf genügen. Diese Reparaturarbeiten erheischen<br />
aber Zeit und es wäre daher unumgänglich,<br />
sofort damit zu beginnen. Auch die Ersatzteilbeschaffung<br />
mag Schwierigkeiten bereiten. Ein<br />
Ding der Unmöglichkeit ist sie aber nicht, da heute<br />
auch ausländische Ersatzteile noch immer erhältlich<br />
sind.<br />
Um die wirtschaftliche Seite meines Vorschlag»<br />
anhand eines Beispiels zu illustrieren : Der Bund<br />
hat ein Automobil requiriert. Es wird mit 5000 Fr.<br />
eingeschätzt (nicht etwa eine Phantasiezahl; es gibt<br />
requirierte Armeepersonenwagen im Werte bis zu<br />
10.000 Fr.). Das Fahrzeug bleibt ein Jahr im<br />
Dienst. Pro Tag wird ein Promille des Schatzungswertes<br />
als Mietgeld vergütet. Nach einem Jahr hat<br />
der Bund für diesen einen Wagen 1825 Fr. nur an<br />
Entschädigung ausbezahlt. Dazu kommen noch die<br />
Aufwendungen für Reparaturen, Bereifungen usw.<br />
Nehmen wir nun an, der Bund kaufe nach meinem<br />
Vorschlag einen Gelegenheitswagen zum Preise von<br />
300 Fr., wobei für die Instandstellung nochmals<br />
300 Fr. hinzukämen, so beliefen .sich die Totalkosten<br />
auf 600 Fr. Diese Anschaffung amortisiert<br />
sich in unserm Vergleichsbeispiel in vier Monaten.<br />
Daneben laufen heute noch Personenwagen in der<br />
'Armee, deren Einschatzungs-wert, wie oben erwähnt,<br />
bis zu 10.000 Fr. erreicht. Ich überlasse dem Leser<br />
die Ausrechnung der Amortisationsdauer, wenn<br />
solche Fahrzeuge mit zum Vergleich herangezogen<br />
werden. Diejenigen dieser angekauften Wagen, welche<br />
die Demobilmachung überleben, können entweder<br />
als Abbruch verkauft werden oder für Friedenskurse<br />
Verwendung finden. In den letzten Jahren<br />
haben für die Wiederholungskurse immer Fahrzeuge<br />
eingemietet werden müssen, weil nicht genügend<br />
Militärwagen vorhanden waren. Für Friedensdienst<br />
erhält der Besitzer gestellter Fahrzeuge sogar<br />
3 Promille der Schatzungssumme. Diese Ausgaben<br />
könnten somit gespart werden, und auch<br />
hier wieder zeigt sich meine Idee als durchaus<br />
lebensfähig.<br />
Fassen wir zum Schlues nochmals zusammen, so<br />
sehen wir, dass die Armee heute mit Privatfahrzeugen<br />
ausgerüstet ist, für deren Miete der Bund<br />
grosse Summen aufwenden muss. Sollten diese<br />
Fahrzeuge durch feindliche Einwirkung teilweise<br />
vernichtet werden, so würden wir vor die Tatsache<br />
gestellt, daes wir dringend Ersatz' an Fahrzeugen<br />
benötigen, dass jedoch Ersatz an diensttauglichen<br />
Fahrzeugen nicht erhältlich wäre. Um diesen Ersatz<br />
trotzdem sicherzustellen, habe ich vorgeschlagen,<br />
unsere Ms heute benützten Fahrzeuge soweit möglich<br />
den Besitzern zurückzugeben; diese Fahrzeuge<br />
sollen durch alte, von der Armee wieder instandgestellte<br />
Wagen ersetzt werden. Praktisch stellen sich<br />
der Ausführung meines Vorschlages keine unüberwindlichen<br />
Hindernisse entgegen und finanziell<br />
«würde sie unserem Staate grosse Einsparungen ermöglichen.<br />
Nütz den Tag, gilt auch hier. Wo die<br />
Verteidigung des Landes auf dem Spiele steht, dürfen<br />
persönliche Interessen und<br />
kein Hindernis bilden.<br />
Bequemlichkeiten<br />
H. St<br />
« Ja », sagt Römer kurz.<br />
« Aber, Vater ! » begehrt Else auf.<br />
Römer wirft den Mantel ungeduldig auf<br />
den Sessel:<br />
« Also schön — umstellen ! »<br />
Er geht zum Tischapparat '•<br />
« Hier Römer. Aber rasch, ich habe keine<br />
ZsiU... Was?... Ich soll in die Fabrik<br />
kommen?... loh?... Jetzt?... Sind Sie<br />
blödsinnig ? Wozu denn ?... Na, so reden<br />
Sie doch zum Donnerwetter ! »<br />
In Wandas Augen leuchtet ein Hoffnungsstrahl<br />
auf. Irgend etwas war in der Fabrik<br />
vorgefallen... irgend etwas .sehr Unangenehmes<br />
... man brauchte ihren Mann... er<br />
konnte nicht abreisen... er würde nicht abreisen<br />
... er stand ja auch sonst Tag und<br />
Nacht zur Verfügung, "wenn das Werk ihn<br />
brauchte !... Von ihr aus hätte jetzt die<br />
ganze Fabrik in Flammen aufgehen können,<br />
wenn diese Flammen ihrem Manne den Weg<br />
in die Freiheit verrammten.<br />
Sie greift nach der Hand der Tochter,<br />
presst siä in der ihren.<br />
(Fortsetzung folgt)<br />
s»<br />
«M<br />
Vorboten der Rennsaison.<br />
In Meran fand in den letzten Tagen eine<br />
Fühlungnahme zwischen dem deutschen<br />
Korpsführer Hühnlein und führenden Persönlichkeiten<br />
des italienischen Motorsports statt,<br />
um die Aussichten für die neue Rennsaison<br />
zu erörtern. Es wurde bei dieser Gelegenheit<br />
bekanntgegeben, dass die deutschen Firmen<br />
die Absicht haben, internationale Rennen zu<br />
beschicken. Italienischerseits verlautete, dass<br />
Alfa Romeo mit den neuen resp. verbesserten<br />
Modellen herauskommen wolle und Maserati<br />
wird ebenfalls mehrere Wagen zur Verfügung<br />
haben. Ebenso wurde bekannt, dass im Falle<br />
der Abhaltung von Rennen der Italiener Tazio<br />
Nuvolari wieder für Auto-Union starten wird.<br />
Internationaler Rennsportkalender garniert<br />
sich.<br />
Ausser Italien haben nun auch die Vereinigten<br />
Staaten von Nordamerika, Spanien und Rumänien<br />
Daten von internationalen Rennen angemeldet Der<br />
spanische Automobil - Grand - Prix, der seit dem<br />
Ausbruch des Bürgerkrieges nie mehr ausgetragen<br />
wurde, soll dieses Jahr wieder ausgeschrieben werden<br />
und als Rennstrecke ist die Montjuich-Rundstrecke<br />
bei Barcelona in Aussicht genommen. Der<br />
internationale Rennkalender pro 19-40 präsentiert<br />
sich nun wie folgt:<br />
7. April: Targa Florio in Italien. — 28. April:<br />
Tausendmeilen-Rennen von Brescia. — 12. Mai:<br />
Grosser Preis von Tripolis. — 30. Mai: Grosser<br />
Preis von Indianapolis. — 4. August: Coppa Ciano<br />
in Livorno. — 18. August: Coppa Acerbo in Pescara.<br />
— 8. September: Grosser Preis von Italien<br />
in Monza. — 29. September: Grosser Preis von<br />
Spanien in Barcelona. — 6. Oktober: Feleac-Berfrennen<br />
in Rumänien.<br />
Äa« «f«»n Hantonen<br />
Die baselstädtischen Verkehrsunfälle im<br />
Jahre 1939.<br />
Nach den Zusammenstellungen der Verkehrgabteilung<br />
des Polizeiinspektorates haben sich im<br />
Laufe des Jahres 1939 insgesamt 1115 Verkehrsunfälle<br />
ereignet, was gegenüber dem Vorjahre einer<br />
Verminderung um 201 entspricht Diese Reduktion<br />
ist eine Folge des allgemeinen Rückganges des Motorfahrzeugverkehrs<br />
während den ersten Mobilisationsmonaten.<br />
Diese 1115 Verkehrsunfälle verursachten den<br />
Fahrzeugen Sachschaden im Gesamtbetrag von<br />
Fr. 206138 oder Fr. 24 000 weniger als im Vorjahre,<br />
hierbei wurden 634 Personen verletzt, wovon<br />
11 (11) tödlich.<br />
An diesen Vorkommnissen waren 731 Personenwagen<br />
beteiligt An zweiter Stelle folgen die Radfahrer<br />
mit 630 Unfällen, durch die 333 Personen verletzt<br />
und 3 getötet wurden. Mit 213 Unfällen stehen an<br />
dritter Stelle die Lastwagen, alsdann mit 185 die Fussgänger,<br />
von denen 169 verletzt' und 6 getötet worden<br />
sind. Weiterhin waren 153 Lieferungswagen<br />
mit 3 verletzten Chauffeuren an den Verkehrsunfällen<br />
beteiligt, dann weiterhin 138 Tramwagen,<br />
80 Motorradfahrer (43 Verletzte), 28 Pferdefuhrwerke<br />
und 19 Traktoren. Des weitem waren an<br />
den Strassenunfällen 7 Autobusse, 4 Handkarren<br />
und in einem Fall die Eisenbahn beteiligt.<br />
Der Grossteil der Unfallursachen ist bedingt<br />
durch die fortgesetzte Missachtung der bestehenden<br />
Verkehrs Vorschriften.<br />
Mehr nolzgaswagen !<br />
Die Geschäftsprüfungskommission des Zürcher<br />
Gemeinderates tritt mit der Anregung an die Behörden<br />
heran, es möchten künftig beim Ersatz von<br />
Benzinlastwagen in vermehrtem Masse Waeen mit<br />
Holzgasantrieb angeschafft werden.<br />
Kriegswirtschaft im Ausland<br />
Der Einfluss des europäischen Krieges auf<br />
die amerikanische Autoindustrie.<br />
Der produktionsfördernde Einfluss des europäischen<br />
Krieges auf die amerikanische Auto-Industrie<br />
lässt keine Analogien mit den Jahren 1914/18<br />
zu, da damals die Motorisierung der Armeen nicht<br />
entfernt die Rolle spielte wie im fegenwärtigen<br />
Krieg. Aber schon jetzt glauben die Produzenten,<br />
dass sich infolge der erhöhten Aufträge die Preise<br />
noch weiter senken lassen werden, so dass auch der<br />
Inlandsabsatz eine neue Ausweitung erfahren wird.<br />
Ausserdem aber hat die amerikanische Armee, die<br />
bisher nur unvollkommen motorisiert ist, selbst<br />
starken Bedarf an Motoren und Fahrzeugen, auch<br />
dieser Faktor trägt zu einer weiteren Produktionsausweitung<br />
bei. Allerdings verhindert das Verbot<br />
der Ausfuhr amerikanischer Waren auf amerikanischen<br />
Schiffen den Export in einem Umfang,<br />
wie er an sich dem Bedarf Englands und Frankreichs<br />
entspräche. Um den Ausfuhrbeschränkungen<br />
auszuweichen, sind die Fabriken auf einen Trick<br />
gekommen: Von Detroit, das an der kanadischen<br />
Grenze liegt, werden die fertigen Wagen über die<br />
Grenze geschoben; damit lässt sich eine Verletzung<br />
des Transportgesetzes umgehen, die Wagen geraten<br />
auf kanadisches Gebiet, und von dort aus können<br />
sie ohne weiteres nach einem der alliierten Staaten<br />
weiterbefördert werden.<br />
Verbesserung der Verkehrsverbindungen<br />
Deutschland-Russland mit Hilfe von Autobahnen.<br />
Kürzlich sind die Vorarbeiten für die Erstellung<br />
einer Reichsautobahn in Angriff genommen worden,<br />
die der Beschleunigung des Warenverkehrs<br />
zwischen Deutschland und Sowjetrussland dienen<br />
soll. Die Bahn wird als Abzweigung der Reichsautobahn<br />
Berlin-Stettin beginnen, über den Korridor<br />
nach Königsberg und von dort nach der<br />
U.d.S.S.R. weiterlaufen. Weiter südlich ist die Anlage<br />
weiterer Autostrassen geplant, unter anderm<br />
von Breslau über Oberschlesien nach Krakau, um<br />
von dort die Verbindung mit der Ukraine herzustellen.
N°3 — DIENSTAG, 16. JANUAR <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Der Entwicklungsstand des Flugmotorenbaues<br />
bei Kriegsbeginn<br />
n.*><br />
In der Leistungsklasse von 250 bis 600 PS<br />
Höchstleistung sind nur luftgekühlte Motoren<br />
zu finden, wobei zu beachten ist, dass bei<br />
Neukonstruktionen immer mehr die Reihenmotorbauart<br />
Anwendung findet. Gewöhnlich<br />
werden als Ausgangspunkte für die Entwicklung<br />
solcher Typen die Standardformen<br />
der 4- und 6-Zylinder-Reihenmotoren aus<br />
der Leistungsklasse bis 250 PS angewendet,<br />
indem man zwei dieser Motoren unter einem<br />
Winkel von 60° miteinander vereinigt, wie<br />
dies durch die in Abb. 3 und 4 beschriebenen<br />
Baumuster dargestellt wird.<br />
Abb. 3. Luftgekühlter 8-Zyhnder-Reihenmotor Typ<br />
HM 508 D. dessen Zylinder in zwei Reihen unter<br />
einem Winkel von 60° V-förmig angeordnet sind.<br />
Dieser Motor wurde aus dem Baumuster 504 A 2<br />
(Abb. 1) entwickelt. Er ist mit einem Bodenlader<br />
versehen, während derselbe Motor unter der Typbezeichnung<br />
HM 508 C mit einem Gebläse für<br />
2500 m Gleichdruckhöhe ausgerüstet ist, wobei die<br />
Uebersetzung von Kurbelwelle: Ladewelle 1 :3,86<br />
beträgt<br />
Abmessungen, Gewichte und Leistungen: Bohrung<br />
105 mm, Hub 115 mm, gesamter Zylinderinhalt<br />
7,968 1, Verdichtungsverhältnis 1:6; grösste Länge<br />
1292 mm, grösste Höhe 795 mm, grösste Breite 683<br />
mm, Trockengewicht 208 kg, Einheitsgewicht 0,74<br />
kg/PS, Spitzenleistung 280 PS bei 3100 U/min,<br />
Dauerleistung 225 PS bei 2875 U/min, normale<br />
Drosselleistung 200 PS bei 2770 TJ/min, Brennstoffverbrauch<br />
bei Drosselleistung 214 g/PSh, Schmierstoffverbrauch<br />
bei Drosselleistung 5 g/PSh.<br />
(Wirth-Werkaufnahme.)<br />
Grösstenteils werden die Motoren dieser<br />
Leistungsklasse als ausgesprochene Höhenmotoren,<br />
jedoch auch als Normalmotoren<br />
gebaut. Während in der Klasse bis 250 PS<br />
Grenzleistung keine Schnelläufer konstruiert<br />
werden, so ist in der Stärkeklasse zwischen<br />
250 und 600 PS ein ausgesprochener Schnellläufer,<br />
nämlich der englische „Rapier" von<br />
385 PS Höchstleistung bei 3900 U/min vertreten.<br />
Es ist dies ein luftgekühlter 16-<br />
Zylinder-Reihenmotor in H-Form, d. h. es<br />
sind hier vier 4-Zylinder-Reihenmotoren zu<br />
einem Block in H-förmiger Anordnung vereinigt.<br />
Wie bereits erwähnt, wird in der Leistungsklasse<br />
von 250 bis 600 PS der fast<br />
ausnahmslos als 7- oder 9-Zylindermotor gebaute<br />
Sternmotor durch den Reihenmotor<br />
mit hängenden Zylindern immer mehr verdrängt,<br />
so dass allgemein nur noch bewährte<br />
Motoren bekannter Bauarten hergestellt<br />
werden.<br />
Die langen Wännefliesswege in den grossen<br />
Kolbenböden führen bei hohem zeitlichem<br />
Wärmeumsatz zu untragbaren Temperaturen,<br />
so lange der unmittelbar gekühlte<br />
Kolben noch fehlt. Die Ueberlegenheit des<br />
kleinen Zylinders hinsichtlich seiner Wärmeabfuhr<br />
bei unmittelbarer Luftkühlung ist bekannt<br />
und auch zahlenmässig erforscht. Infolge<br />
dieser Erkenntnis hat hier ein bedeutsamer<br />
Abschnitt in der Entwicklung der<br />
luftgekühlten Flugmotoren begonnen, wie<br />
dies die neuesten Bauformen der aus den<br />
4- und 6-Zylinder-Einreihenmotoren entwickelten<br />
8- und 12-Zylinder-Zweireihenmotoren<br />
erkennen lassen. Statt weniger<br />
grosser, wärmetechnisch schwacher, verwendet<br />
man mit Vorteil für die gleiche Leistung<br />
viele kleine Zylinder, deren überlegene Kühlleistung<br />
mit Hilfe starker Aufladung für<br />
höchsten zeitlichen Wärmeumsatz sich nutzbar<br />
machen lässt.<br />
Allerdings bedarf es dabei sorgfältiger Berechnungen,<br />
sollen Zylinderzahl, Leistungsausbeute<br />
und Gewicht den fliegerischen<br />
Bestwert darstellen.<br />
Für Leistungen über 600 PS werden fast<br />
ausschliesslich Höhenmotoren mit Turbo-<br />
Abb. 8. Flüsslgkeitsgekühlter 12-Zylinder-Reihenmotor Typ 12 T-drs, mit V-f5rmiger, stehender<br />
Anordnung der Zylinderreihen unter einem Winkel von 60°, mit Untersetzungsgetriebe und Gebläse<br />
für Dauerleistung in 3250 m Gleichdruckhöhe.<br />
Abmessungen, Gewichte und Leistungen: Bohrung 150 mm, Hub 170 mm, gesamter Zylinderinhalt<br />
36 1; grösste Länge 1723 mm, grösste Breite 764 mm, grösste Höhe 945 mm; Trockengewicht 471 kg,<br />
Einheitsgewicht 0,536 kg/PS, Höchsleistung in Bodennähe 1295 PS, Dauerleistung in Gleichdruckhöhe<br />
860 PS bei 2400 U/min der Kurbelwelle und entsprechend der Untersetzung der Luftschraubenwelle<br />
mit 1600 U/min der Luftschraube. Brennstoffverbrauch in Gleichdruckhöhe bei Dauerleistung<br />
285 g/PSh, Schmierstoffverbrauch 6 g/PSh. (Photo «Hispano-3uiza».)<br />
Abb. 9. Das neueste Motorenmuster in der Leistungsklasse von über 600 PS ist ein von «Hispai, -<br />
Suiza» entwickelter, flüssigkeitsgekühlter 24-Zylinder-Reihenmotor mit H-förmiger Anordnung der<br />
Zylinderreihen und einer Leistung von über 2000 PS. Dieser Motor wurde besonders als Triebwerk<br />
für Langstrecken-Bombenflugzeuge grösster Tragfähigkeit entwickelt. Die Zylinderblöcke sind vom<br />
Baumuster 12 Y - drs (Abb. 6) übernommen worden. Wie beim Napier «Dagger • sind auch<br />
hier, zwei Kurbelwellen vorhanden, jedoch für den Antrieb der Luftschrauben zwei verschiedene Ausführungen<br />
vorgesehen. Die zu übertragenden Drehkräfte der beiden Kurbelwellen können entweder<br />
über ein Getriebe direkt für den Antrieb einer Luftschraube dienen, oder aber zwei verschiedene, im'<br />
entgegengesetzten Drehsinn zueinander laufende Luftschrauben antreiben, wobei die eine Luftschraubennabe<br />
auf Wälzlagern in der anderen, rohrförmigen Nabe läuft Bei dieser Anordnung laufen die<br />
beiden Luftschrauben also in entgegengesetztem Drehsinn, wodurch deren Kreiselwirkung aufgehoben<br />
wird- »Dieser Motor ist das stärkste Flugzeug-Triebwerk, welches bis heute für eine serienmässige<br />
HersteUupg entwickelt,wurde.<br />
(Photo. «Hispano-Suiza».)<br />
geblasen für Gleichdruckhöhen bis zu 4000 m<br />
hergestellt. Bei den Sternmotoren wird je<br />
länger je mehr die Doppelreihenbauart mit<br />
14 oder 18 Zylindern bevorzugt, während<br />
bei den Reihenmotoren, welche im Gegen-<br />
Abb. 4. Lüftgekühlter 12-Zylinder-Reihenmotor,<br />
Typ 12 R-01 mit hängenden Zylindern bei V-förmiger<br />
Anordnung unter 60°. mit Gebläse und Untersetzungsgetriebe,<br />
aus dem Baumuster 6 Q - 06<br />
(Abb. 2) entwickelt.<br />
Abmessungen, Gewichte und Leistungen: Bohrung<br />
120 mm, Hub 140 mm, gesamter Zylinderinhalt<br />
19 1, Verdichtungsverhältnis 1 :6,4; grösste Länge<br />
2072 mm, grösste Höhe 941 mm, grösste Breite<br />
695 mm; Trockengewicht 439 kg, Einheitsgewicht<br />
0,879 kg/PS, Höchstleistung in Bodennähe 650 PS,<br />
Spitzenleistung in Gleichdruckhöhe von 3600 m, 450<br />
PS bei 2500 U/min, Dauerleistung in Gleichdruckhöhe<br />
400 PS bei 2400 U/min, normale Drosselleistung<br />
in Gleichdruckhöhe 350 PS bei 2300 U/min,<br />
Brennstoffverbrauch bei Drosselleistung 255 g/PSh,<br />
Schmierstoffverbrauch bei Drosselleistung 8 bis<br />
10 g/PSh. (Photo «Renault».)<br />
Schweissungen von<br />
Zylinderblöcken und<br />
schwierigen Gußstücken<br />
sind seit Jahren «ineSpeuns«rcts<br />
Hausat<br />
zlolliat<br />
Keine in<br />
Spannu neren<br />
ngen.<br />
Garant!* l»r Haltbarkeit<br />
Abb. 7. Flüssigkeitsgekühlter 12-Zylinder-Reihenmotor<br />
Typ DB 600, mit V-förmiger, hängender<br />
Anordnung der • Zylinderreihen unter einem Winkel<br />
von 60°, mit_ Untersetzungsgetriebe und Gebläse<br />
für Dauerleistüng in. 4000 m Gleichdruckhöhe.<br />
Abmessungen, Gewichte und Leistungen: Bohrung<br />
150 mm, Hub 160 • mm, gesamter Zylinderinhalt<br />
33,9,1; grösste Länge 1720 mm, grösste Breite<br />
712 mm, grösste Höhe 1000 mm; Trockengewicht<br />
565 kg, Einheitsgewicht 0,56 kg/PS, Höchstleistung<br />
in Bodennähe 1050 PS, Dauerleistung in Gleichdruckhöhe<br />
800 PS bei 2200 U/min der Kurbelwelle<br />
und entsprechend der Untersetzung der Luftschraubenwelle<br />
mit 1400 U/min der Luftschraube. Brennstoffverbrauch<br />
in Gleichdruckhöhe bei Dauerleistung<br />
240 'g/PSh, Schmierstoff verbrauch 8 g/PSh.<br />
(Werkaufnahme «Mercedes-Benz».)<br />
Abb. 5. Luftgekühlter 14-Zylinder-Doppelreihen-<br />
Sternmotor Typ 14 AA -10, mit Gebläse für Gleichdruckhöhe<br />
von 4000 m, aber ohne Getriebe.<br />
Abmessungen, Gewichte und Leistungen: Bohrung<br />
'55,6 mm, Hub 170 mm, gesamter Zylinderinhalt<br />
i5,24 1; grösster Durchmesser 1267 mm, grösste<br />
länge 1560 mm, Trockengewicht 620 kg, Einheitsgewicht<br />
0,539 kg/PS, Höchstleistung in Bodennähe<br />
1800 PS (Startleistung nur während höchstens<br />
5 Min. ausnutzbar), Dauerleistung in Gleichdruckhöhe<br />
1080 PS bei 2000 U/min, Brennstoffverbrauch<br />
265 g/PSh, Schmierstoffverbraueh 7 g/PSh.<br />
(Photo «Hispano-Suiza».)<br />
*) Vergeiche Automobil-P-vue Nr. 2.<br />
-ZORIH<br />
JUNncn & f CnBcRÄSJS!?<br />
Abb. 8 Luftgekühlter 24-Zylinder-Reihenmotor Typ<br />
«Dagger» in H-Form mit Getriebe und Gebläse für<br />
Gleichdruckhöhe von 3000 m. •<br />
Abmessungen, Gewichte und Leistungen: Bohrung<br />
97 mm, Hub 95 mm, gesamter Zylinderinhalt 16,841,<br />
grösste Länge 1878 mm, grösste Breite 680 mm,<br />
grösste Höhe 1215 mm; Trockengewicht 630 kg, Einheitsgewicht<br />
0,63 kg/PS, Höchsleistung in Bodennähe<br />
1000 PS bei 4200 U/min. Dauerleistung in<br />
Gleichdruckhöhe 925 PS bei 4000 U/min und einem<br />
Brennstoffverbrauch von 265 t/PSh, Schmierstoffverbrauch<br />
10 bis 12 g/PSh. (Photo «Napir».)
satas zu den luftgekühlten Sternmotoren mit<br />
einer einzigen Ausnahme Flüssigkeitskühlung<br />
haben, grösstenteils die 12-Zylinder-<br />
Zweireihenbauart Anwendung findet. Die<br />
Anordnung der einzelnen Zylinderreihen erfolgt<br />
unter einem Winkel von 60°, und zwar<br />
stehend oder hängend. Auch hier ist der<br />
englische „Dagger" 24-Zylinder-Reihenmotor<br />
in H-Form als einziger ausgesprochener<br />
Schnelläufer vertreten.<br />
Die 14- und 18-Zylinder-Doppelreihen-<br />
Sternmotoren hoher Leistung finden besondere<br />
Beachtung, da durch die Doppelreihenbauart<br />
der Stirndurchmesser gegenüber der<br />
9-Zylinder-Einreihenbauweise mit den unumgänglich<br />
grossen Zylindereinheiten wesentlich<br />
verkleinert wird. Für schnelle einmotorige<br />
Militärflugzeuge (Jagdflugzeuge)<br />
hat sich der Sternmotor trotz seiner Vorteile<br />
gegenüber dem flüssigkeifegekühlten Reihenmotor<br />
nicht überall durchzusetzen vermocht;<br />
es ist sogar zu beobachten, dass der<br />
flüssigkeitsgekühlte Reihenmotor mit Heisskühlung<br />
gegenwärtig aus verschiedenen<br />
Gründen für den Einbau in Jagdflugzeuge<br />
eine bevorzugte Stellung einnimmt. Beim<br />
Bau von Verkehrsflugzeugen und mehrmotorigen<br />
Militärflugzeugen (Bombenflugzeuge)<br />
gelangt jedoch grösstenteils der Doppelreihen-Sternmotor<br />
zur Anwendung, welcher<br />
heute für Dauerleistungen von über<br />
1600 PS in Gleichdruckhöhen bis zu 4000 m<br />
gebaut wird.<br />
Dieser Motorentyp, ein sog. Kanonenmotor,<br />
welcher von der einheimischen Industrie<br />
für den Einbau in die schweizerischen<br />
Militärflugzeuge in Lizenz hergestellt<br />
wird, weist für die Anordnung der Flugzeugbewaffnung<br />
gegenüber anderen Baumustern<br />
erhebliche Vorteile auf. Abb. 6 stellt den<br />
Motor mit der zwischen den beiden Zylinderreihen<br />
befestigten 20-mm-Maschinenkanone<br />
dar. Die Anordnung des Untersetzungsgetriebes<br />
mit der Luftschraubenwelle über der<br />
Kurbelwelle ermöglicht infolge der Bohrung<br />
in der Luftschraubenwelle auf sehr einfache<br />
Art den Einbau einer grosskalibrigen<br />
Flugzeugwaffe, welche unabhängig von<br />
der Drehzahl des Motors feuert, so dass Synchronvorrichtungen,<br />
wie sie beim Schiessen<br />
durch die Propellerebene bisher verwendet<br />
werden mussten, hierbei wegfallen. Abb. 7.<br />
Im Gegensatz zu der sonst üblichen Bauart,<br />
bei der die Zylinder stehend angeordnet<br />
sind, wurde bei diesem Baumuster aus aerodynamischen<br />
Gründen für den Motoreinbau<br />
in das Flugzeug, sowie bei einmotorigen<br />
Flugzeugen zur Erlangung besserer Sicht für<br />
den Piloten die hängende Anordnung det<br />
Zylinderreihen benützt. Bei ähnlichen Neukonstruktionen<br />
von flüssigkeitsgekühlten V-<br />
förmigen Reihenmotoren wird diese Bauweise<br />
noch von anderen deutschen Motorenfabriken<br />
bevorzugt, während die Hersteller<br />
in Frankreich, England und Italien an der<br />
bisherigen, stehenden Anordnung der Zylinderreihen<br />
festzuhalten scheinen.<br />
Wie das Baumuster „Rapier" in der Leistungsklasse<br />
250 bis 600 PS aus einem bestehenden<br />
4-Zy4inder-Einreihenmotor entwickelt<br />
wurde, so ist auch der Typ „Dagger"<br />
aus einem vorhandenen 6-Zylinder-Reihenmotor<br />
hervorgegangen. Bei der H-förmigen<br />
Anordnung der Zylinder arbeiten je zwei<br />
Zylinderreihen auf einer gemeinsamen Kurbelwelle,<br />
und zwar derart, dass für eine<br />
stehende und die ihr gegenüber hängende<br />
Zylinderreihe dieselbe Kurbelwelle vorhanden<br />
ist. Die Drehkräfte der beiden, im<br />
gleichen Sinn drehenden Kurbelwellen werden<br />
durch ein Unterstützungsgetriebe auf<br />
die Luftschraubenwelle übertragen. Abb. 8.<br />
N«£u*es smmmm 1JL S« A.<br />
Auto-Erfindungen.<br />
Das Polieren von Autoverdecken am laufenden<br />
Band wird durch eine Maschine ermöglicht,<br />
die für General Motors patentiert<br />
worden ist. Während die Wagen auf dem<br />
laufenden Band unter der Maschine vorbeigleiten,<br />
werden von dieser sämtliche Putzund<br />
Poliergriffe in einem Arbeitsgang vorgenommen.<br />
Eine neue Kontrolle für den Wasserstand<br />
in der Batterie ist von einem amerikanischen<br />
Ingenieur entwickelt worden. Sobald der<br />
Wasserstand unter die Sicherheitsgrenze sinkt,<br />
flammt ein Neonsignal am Schaltbrett auf. -<br />
Neue amerikanische Auto-Zahlen.<br />
Das Bureau für Arbeits-Statistik hat soeben eine<br />
Untersuchung veröffentlicht, aus der hervorgeht,<br />
dass die durchschnittliche amerikanische Familie<br />
87 Dollar im Jahr für Kauf, Betrieb und Unterhaltung<br />
eines Autos ausgibt. Das Durchschnittseinkommen<br />
dieser Familien beträgt 1515 Dollar,- das<br />
Auto ist nach Essen, Wohnen und Kleiden der<br />
viertgrösste Posten in ihrem Familienbudget.<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 16. JANUAR <strong>1940</strong> — N° 3<br />
Zum finnischen, Jxeiheitskantpfe:<br />
Einsatz von Motoren bei - 40° C.<br />
Technische Aspekte einiger aktueller Fragen.<br />
Angesichts des finnisch-russischen Krieges<br />
richten sich gegenwärtig die Augen der ganzen<br />
Welt auf das tapfere kleine Finnland,<br />
das sich so heldenhaft gegen die gewaltige<br />
Uebermacht seines Nachbarlandes zur Wehr<br />
setzt. Die Russen verwenden durchwegs eine<br />
beträchtliche Zahl motorisierter Transporttmd<br />
Kampfmittel, während sich die Finnen<br />
grösstenteils auf den Einsatz von Skipatrouillen<br />
stützen, die sich bereits in sehr vielen<br />
Fällen als überlegen erwiesen. Die grimmige,<br />
arktische Kälte äst in mehr als einem Sinn<br />
zum Verbündeten der Verteidiger geworden,<br />
wirkt sie sich doch einerseits auf die-physische<br />
Verfassung der Artgreifer lähmend aus,<br />
während sie anderseits auch den motorisierten<br />
Einheiten allerhand zu schaffen geben<br />
dürfte, wovon man allerdings weniger hört.<br />
Immerhin wusste unlängst der Londoner Ra-<br />
Das In allen Gleitlagern sowie zwischen<br />
dio zu berichten, dass gegenwärtig von 1000<br />
russischen Flugzeugen an der finnischen Ostfront<br />
nicht weniger als 700 durch Eis und<br />
Kälte startunfähig seien. Auch<br />
den motorisierten Landstreitkräften dürfte<br />
die Kälte recht erhebliche Streiche spielen,<br />
ganz abgesehen von den durch Schneefall<br />
verursachten Schwierigkeiten. Und dies aus<br />
verschiedenen Gründen. Vor allem dürfte sich<br />
die Ingangsetzung der Motoren nach einem<br />
längeren Stillstand infolge Reparaturarbeiten<br />
usw. bei dieser Bärenkälte mitunter als ein<br />
rechtes Problem erweisen, selbst wenn sie —<br />
was sehr wahrscheinlich ist — in Voraussicht<br />
und Kenntnis der Verhältnisse mit allerhand<br />
StarthiWsmitteln, wie Vorwärmevorrichtungen<br />
und dergleichen, ausgestattet sind.<br />
Denn die Eigenschaft — selbst- der für Winterbetrieb<br />
geeigneten — Motorenöle bei Temperaturen<br />
von ungefähr 30° C unter Null zu<br />
gerinnen, erschwert das Durchdrehen der Motoren<br />
bei grosser Kälte zum mindesten sehr<br />
erheblich. Sogar wenn man in Rechnung stellt,<br />
dass es den Russen gelang, noch kältefestere<br />
Oele herzustellen, die erst bei ca. —40° C<br />
erstarren, bleibt die Zähigkeit des Oels beim<br />
Kaltstart ein Problem, das so manchen<br />
Misserfolg der motorisierten Abteilungen erklären<br />
dürfte.<br />
Kolben und Zylindern eingefrorene Oel erschwert<br />
das blosse Durchdrehen derart,<br />
dass es selbst mit Schwungkraftanlassern<br />
nicht leicht sein dürfte, eine für das Anspringen<br />
der unterkühlten Motoren ausreichende<br />
Drehzahl zu erhalten. Werden, was wenigstens<br />
bei Lastwagen durchaus möglich erscheint,<br />
elektrische Anlasser verwendet, so<br />
wird es mit der Startfähigkeit der kalten Motoren<br />
bei Temperaturstürzen auf —40° C noch<br />
schlimmer bestellt sein. Dies um so mehr, als<br />
die Batterien unter der Einwirkung der Kälte<br />
etliches an Leistungsfähigkeit einbüssen,<br />
worüber unser Diagramm Aufschluss gibt.<br />
Zudem kann es passieren, dass der Akkumulator<br />
direkt einfriert, wenn er sich zu mehr<br />
als der Hälfte entladen hat. Unsere nachstehende<br />
Tabelle gibt die Gefrierpunkte der Akkumulatorsäure<br />
bei verschiedenen<br />
zuständen an.<br />
16 minures<br />
Lade-<br />
Diagramm über die Abnahme<br />
der Leistungsfähigkeit<br />
des Akkumulators bei<br />
Kälte. Die verschiedenen<br />
Kurven zeigen den allmählichen<br />
Spannungsabfall<br />
der Batterie bei heftigen<br />
Entladungen. Durch<br />
die Kälte wird schon die<br />
Anfangsspannung nachteilig<br />
beeinflusst.<br />
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N°3 — DIENSTAG, 16. JANUAR <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE 5<br />
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Eine Batteriezündung: würde natürlich in diesem<br />
Fall sogleich vollkommen aussetzen. Bei<br />
Magnetzündung aber fallen die erzeugten<br />
Spannungen bei besonders geringen Anlass-<br />
Drehzahlen unter Umständen so bescheiden<br />
aus, dass überhaupt keine Zündfunken Zustandekommen,<br />
ausser wenn noch zusätzliche<br />
Vorrichtungen (Abschnapp-Vorrichtung oder<br />
Summer) vorhanden sind.<br />
Selbstverständlich wird man sich im Prinzip<br />
bemUhen, die Motoren beim aktiven Einsatz<br />
im arktischen Winter dauernd, und zwar<br />
auch beim Parkieren, in Gang zu halten.<br />
wie dies ja bei unseren Motortruppen ebenfalls<br />
gemacht wird. Wenn aber das Benzin<br />
ausgeht und den Soldaten nichts anderes<br />
übrigbleibt als sich hinter ihrem Wagenpark<br />
zu verschanzen, wie dies im gegenwärtigen<br />
Feldzug öfters der Fall war, kann diese Regel<br />
natürlich nicht befolgt werden.<br />
Und dann werden sich bei der starken Beanspruchung<br />
auf tiefverschneiten, schlechten<br />
Strassen auch hin und wieder kleine Mängel<br />
einstellen, die bei ruhendem Motor repariert<br />
werden müssen. Ihre Behebung kann bei starker<br />
Kälte viel mehr Zeit beanspruchen als<br />
unter normalen Verhältnissen. Wer einmal<br />
bei «nur» 20—25°C unter Null und leichter<br />
Bise in den Bergen seine Skibindung zu reparieren<br />
hatte, weiss ein Liedlein davon zu<br />
singen, wie rasch die Hände steif werden<br />
und die Kraft in den Fingern auf den Nullpunkt<br />
sinkt. Bei 40° Kälte dürfte deshalb die<br />
Handhabung eines Werkzeugs ein «Spiel mit<br />
Hindernissen» sein, dessen Zwischenakte aus<br />
dem häufigen «Nachfassen» frischer Wärme<br />
in den Manteltaschen bestehen. Die Behebung<br />
auch kleinerer Schäden kann dabei so lange<br />
dauern, dass der Motor sich ernstlich unterkühlt.<br />
Ein einziger betriebsunfähiger Wagen<br />
aber kann an gewissen Stellen eine ganze<br />
Kolonne am Weiterkommen verhindern.<br />
Sodann ist auch schon bekannt geworden,<br />
dass die Russen oft nicht wagten Lagerfeuer<br />
anzuzünden, um sich nicht zu verraten. Wo<br />
die Sorge um das leibliche Wohl vor der<br />
Angst so sehr in den Hintergrund tritt, da<br />
dürften gewiss die Wärmebedürfnisse der<br />
Motoren gleichfalls zeitweilig aus Furcht unberücksichtigt<br />
bleiben. Denn das Motorengeräusch<br />
wird ohne Zweifel die — wegen der<br />
Terrorisierung durch nächtliche Patrouillen<br />
— nahe bei den Wagen postierten Schildwachen<br />
in der Ausübung ihres Amtes behindern<br />
und das Geräusch gleitender Skis<br />
übertönen, das allein den herannahendenQegner,<br />
verrät. Aus alldem geht hervor, dass es<br />
bei den russischen Kolonnen sicher öfter<br />
Startschwierigkeiten gegeben hat und noch<br />
sehen wird. Es wäre direkt sonderbar, wenn<br />
sie niemals auftreten würden.<br />
Schliesslich stellt noch<br />
der Gefrierpunkt des Brennstoffs<br />
etwelche Probleme. So erhielten wir unlängst<br />
von einem Schweizer in den Ostsee-Randstaaten<br />
eine diesbezügliche Anfrage, die sich<br />
darum drehte, wie man Dieselöl auf seine<br />
Kältefestigkeit hin prüfen solle. Es zeigte<br />
such nämlich, dass bei ca. 30° Kälte der<br />
Brennstoff oder wenigstens Teile "davon bereits<br />
zu dickflüssig wurden, um den Filter<br />
noch anstandslos zu passieren. Bei 40° Cwird<br />
sich diese Erscheinung natürlich noch erheblich<br />
verstärken. Die Brennstoffe für Vergasermotoren<br />
dürften allerdings in dieser Beziehung<br />
weniger Anstände bereiten, da sie<br />
nacht so viele schwerflüchtige Beimischungen<br />
enthalten und zudem stets der Weg offensteht,<br />
beliebig kältefeste Gemische zu benützen<br />
Rembenzo) mit seinem um einige Grad<br />
über dem Nullpunkt liegenden Gefrierpunkt<br />
wird nirgends als Motortreibstoff benützt,<br />
sondern es kommt hiefür lediglich Motorenbenzol<br />
in Frage, das dank der Beimischung<br />
von flüssigen Brennstoffen chemisch verwandter<br />
Natur erst bei —15° C erstarrt. Für<br />
arktische Verhältnisse würde dies allerdings<br />
auch nicht genügen, weshalb Benzol ohnehin<br />
ausscheidet. Sehr kältefest sind dagegen die<br />
Alkohole. Aethylalkohol z. B. gefriert erst bei<br />
—135° C und auch Benzin verhält sich diesbezüglich<br />
günstiger als Dieselöl.<br />
Gegen Frostschäden im Kühlsystem stehen<br />
'heute so viele erprobte Frostschutzmittel zur<br />
Verfügung, dass Schwierigkeiten auch im hohen<br />
Norden nicht unbedingt wahrscheinlich<br />
sind, um so mehr, als Heeresfahrzeuge oft<br />
mit luftgekühlten Motoren ausgerüstet werden.<br />
Man mag nun vielleicht einwenden, dass all<br />
diese Tatsachen den Russen zweifellos mindestens<br />
so gut bekannt sind wie den Bewohnern<br />
der gemässigten Klimazone. Was aber,<br />
wenn nun die unteren Chargen zu wenig<br />
technisches Verständnis aufbringen, wenn die<br />
Organisation nicht klappt und Fahrzeuge eingesetzt<br />
werden, die den Anforderungen der<br />
Arktis ebensowenig genügen wie .die persönlich<br />
Ausrüstung erosser Teile des Heeres,<br />
wenh; notwendige Reparaturarbeiten infolge<br />
des; feekannten Schlendrians unterblieben<br />
und dadurch die Startfähigkeät leidet oder<br />
wichtige Verhaltungsmassregeln beim Einsatz<br />
der Fahrzeuge in der Etappe zufolge<br />
anderer; dringender, persönlicher Sorgen<br />
der Bedienungsmannschaft, ungenügend befolgt<br />
werden? Sicher spielen solche persönlichen<br />
Faktoren gerade beim Einsatz selbst<br />
technisch vollwertiger Maschinen unter extremen<br />
Klimabedingungen eine sehr beträchtliche<br />
Rolle, weshalb manche der aufgeworfenen<br />
Fragen der russischen Heeresleitung<br />
doch erhebliche Schwierigkeiten bereiten<br />
dürften. Leider sind hierüber aus begreiflichen<br />
Gründen zuverlässige Angaben bis zur<br />
Stunde nicht erhältlich. -b-<br />
Beim Parkieren der Wagen am Strassenrand<br />
schreibt das Gesetz auch in Frankreich<br />
ein Anzünden der Parklampen vor. Bei Luftalarm<br />
müssen jedoch diese lichter ausgelöscht<br />
werden. Sonst riskiert man neben einer<br />
saftigen Busse, dass die Luftschutzwache,<br />
mangels anderer Möglichkeiten zum Ausschalten<br />
des Lichts, die Lampengläser kurzerhand<br />
mit einem Hammer einschlägt.<br />
Den Angehörigen des französischen Heeres<br />
ist der Gebrauch ihres Privatwagens für<br />
Urlaubsfahrten auch in der befestigten Zone<br />
gestattet. Es werden für diesen Zweck besondere<br />
Erlaubnisscheine ausgestellt. Bei der<br />
Ankunft am Ziel seiner Fahrt kann der Urlauber<br />
Rationüerungssoheine beziehen, die<br />
zum Kauf von 100 Liter Benzin berechtigen.<br />
Tech<br />
i$£ und Atu#<br />
,..In Frankreich.<br />
jedra«»<br />
ba<br />
Mehl und Stärke als Motortreibstoffe<br />
Nachdem es in Deutschland jetzt gelungen<br />
ist, einen praktisch brauchbaren Kohlenstaubmotor<br />
zu entwickeln, wird gegenwärtig in<br />
Amerika an der Verwirklichung eines Motors<br />
gearbeitet, der gewisse Erzeugnisse der<br />
Landwirtschaft, wie Mehl, pulverförmige Abfälle<br />
des Korns oder Stärke als Treibstoff<br />
verwerten soll. Nach amerikanischen Meldungen<br />
glauben die damit beschäftigten Techniker,<br />
die Entwicklungsarbeiten in etwa zwei<br />
Jahren beendet zu haben.<br />
Dass bis anhin in Deutschland insgesamt<br />
40 000 schwere Motorfahrzeuge auf Betrieb<br />
mit Treibgas umgestellt wurden. Durch<br />
Schaffung einer Zentralstelle für den Bezug<br />
der zur Umstellung erforderlichen Einrichtungen<br />
Hess sich bereits eine für die<br />
rasche Einführung dieser Betriebsart notwendige<br />
Normalisierung der Treibgas-<br />
DruckilascHen erzielen. Sie enthalten, je<br />
nach Grosse, 22, 33 oder 46 kg Propan-<br />
Butan-Gasgemisch. Am gebräuchlichsten<br />
ist die mittlere Flaschen - Dimension. Da<br />
noch kein sehr dichtes Tankstellennetz für<br />
Treibgas besteht, kam eine Umstellung<br />
vorerst nur für jene Fährzeuge in Frage,<br />
die höchstens 50 km von der nächsten Bezugsstation<br />
entfernt stationiert sind.<br />
Dass man bei einer Dresdener Strossen.'<br />
bahn jetzt Bremsklötze aus Beton verwenden<br />
soll, in die einige Eisenstifte als<br />
Mitnehmer eingestampft sind. Vorher versuchte<br />
man die ehemals eisernen Bremsklötze<br />
durch solche aus imprägniertem<br />
Buchenholz zu ersetzen, was offenbar nicht<br />
ganz befriedigte. Der Beton dagegen soll<br />
sich geradezu ausgezeichnet bewähren, da<br />
sich seine anfänglich etwas rauhe Oberfläche<br />
durch allmähliche Einbettung von<br />
Eisenteilchen etwas glättet, ohne deswegen<br />
wesentlich an Griffigkeit zu verlieren.<br />
Dass in England jetzt sogar Omnibusse<br />
auf Betrieb mit Leuchtgas umgestellt werden,<br />
wobei das Gas nicht etwa in Druckflaschen,<br />
sondern in riesigen Säcken aus<br />
Ballonseide unter atmosphärischem Druck<br />
mit geführt wird. Diese sind auf dem Wagendach<br />
in grossen, mit Blech verkleideten<br />
Verschalungen untergebracht.<br />
Dass die englische Vereinigung öffentlicher<br />
Transport-Unternehmen beim Transpart-Minister<br />
vorstellig wurde, um die Ausserkraftsetzung<br />
der gegenwärtigen Maximalgewichtsbestimmungen<br />
für schwere<br />
Motorfahrzeuge zu erwirken. Begründet<br />
wird dieser Schritt damit, dass gegenwärtig<br />
keine Leichtmetalle für andere als<br />
Kriegszwecke erhältlich seien und man daher<br />
gezwungenermassen auf die Gewichtsersparnis<br />
durch Ausführung der Karosserie<br />
in Leichtmetall verzichten müsse.<br />
Gegen das<br />
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BERN, Dienstag, 16. Januar <strong>1940</strong><br />
Automobil-Revue - II. Blatt, Nr. 3<br />
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unser südlicher Nachbar. Zwar schützen<br />
ihn im Norden die Alpen, wenn auch sie<br />
im Laufe der Geschichte mehr denn einm<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 16. JANUAR <strong>1940</strong> — N° 3<br />
CASTEL DEL MONTE<br />
Schloss der Höh engt aufen in Apulien<br />
Von den Bergen Apuliens zieht sich eine lange<br />
Hügelkette südostwärts in die Terra di Bari und<br />
hinweg über Altamura und Gravina bis gegen das<br />
Vorland des Golfes von Tarent. Von der Küste<br />
wie vom Flachlande aus sieht man überall, schon<br />
auf Meilenweite, aus jener niederen Bergkette einen<br />
pyramidenförmigen, baumlosen, grünen Hügel<br />
sich erheben; auf seiner Spitze ein einsames<br />
Schloss tragend; denn kein anderes Gebäude<br />
steht auf ihm. Dies berühmte Castel del Monte erscheint,<br />
von weitem gesehen, kreisrund und zeigt<br />
keine Türme. Nur die tiefen Schlagseiten oder<br />
Falten dieser Rundmasse von Mauerpfeilern lassen<br />
auch aus der Ferne schliessen, dass es ein Oktogon<br />
sei, mit stumpfen Türmen an jeder Ecke. Als<br />
Weithin sichtbares, die unermessliche Ebene beherrschendes<br />
Wahrzeichen nennt es das Volk das<br />
Belvedere oder den Balkon Apuliens. Denn gleich<br />
einer Mauerkrone ruht dies gelbe Schloss auf jenem<br />
Hügel. Wie das Diadem des Hohenstaufenreiches,<br />
das herrliche- Land krönend, erschien es<br />
mir, wenn es die Abendsonne von Purpur und<br />
Gold funkeln liess.<br />
Der Ritt zu diesem Schloss gehört zu meinen<br />
schönsten Wandererinnerungen. Wir bildeten eine<br />
Kavalkade von sieben Personen auf stark gebauten<br />
apulischen Pferden. Die Herren, welche<br />
Es ist bestimmt nicht leicht, eine Politik<br />
in ihren letzten Absichten zu verstehen,<br />
deren Träger an Farbkontrasten und Tiefe<br />
der Schlagschatten so aussergewöhnlicb<br />
reich ist wie Mussolini. Auch wenn man<br />
dessen Entwicklung vom revolutionären<br />
Sozialisten bis zum erbittertsten Gegner<br />
des Bolschewismus als eine einfache Evolution<br />
der politischen Erfahrung und Einsicht<br />
werten will,<br />
so bleiben dennoch zahlreiche Erscheinungen,<br />
die nur schwer in ein<br />
kompaktes Gedankensystem hineinpassen<br />
wollen.<br />
Glaubt man, ihn als ausgesprochenen Tatmenschen<br />
betrachten zu müssen, so überrascht<br />
er durch philosophische Gedanken<br />
und Aussprüche, die zweifelsohne bei<br />
Nietzsche, im Faust oder bei einem Sozialtheoretiker<br />
unseres Jahrhunderts verankert<br />
sind. Fordert er für sein Impero die<br />
Autarkie, so scheint dem sein Ziel des<br />
uns, ihre Gäste, geleiteten, hatten sich mit Doppelflinten<br />
bewaffnet, und selbst in den Halftern der<br />
Sättel steckten Pistolen. Die Murgie sind wohl<br />
zu Zeiten, wie der Silawald in Calqbrien, nicht<br />
ganz geheuer gewesen, doch gegenwärtig hört<br />
man hier nichts von Räubern. Es ist eine rechte<br />
Wonne, diese apulische Wildnis zu durchreiten,<br />
die balsamischen, von Blumenduft gewürzten Mailüfte<br />
einzuatmen, das tiefblaue Meer drüben strahlen<br />
zu sehen und den ätherreinen Himmel, welcher<br />
Land und Meer umschlingt... Und darf" man es<br />
den Hohenstaufen verargen, dass sie dieses sonnige<br />
Land, ihr apulisches Reich, nicht missen konnten,<br />
dass sie immer wieder darum kämpften, bis<br />
auch der letzte ihres grossen Geschlechtes erschlagen<br />
war?<br />
Hinaufreitend über die grünen Hügel, hatte ich<br />
das wunderbare Schloss stets vor Augen, dessen<br />
gelbe Massen sich immer deutlicher gestalteten.<br />
Dies vereinsamte Denkmal einer grossen Vergangenheit<br />
ruft keine Erinnerungen an Schlachten und<br />
Kriege, an höfische und politische Frevel, an Ränke<br />
von Päpsten und Pfaffen hervor: vielmehr gilt unser<br />
Besuch den friedlichen Räumen, wo der geniale<br />
Kaiser (es handelt sich um Friedrich II.) sich<br />
den Studien in ländlicher Stille und den Freuden<br />
der Jagd hingegeben hat. Und doch fallen selbst<br />
WFITfi in in \<br />
Italien und das Mitteimeer<br />
Niederreissens aller Zollschranken grundsätzlich<br />
entgegenzustehen. Scheinen seine<br />
Forderungen an die Masse nach « gefährlich<br />
leben », nach « Heroismus und Hingabe<br />
an den Staat», auf kommende kriegerische<br />
Operationen hinzuweisen, so steht<br />
dem sein Wunschbild eines geeinigten Europas<br />
und die bereits historisch gewordene<br />
Vermittlertätigkeit zwischen den auflodernden<br />
nationalen Leidenschaften entgegen.<br />
Ebenso rätselhaft scheint die politische<br />
Marschrichtung zu sein, wenn Italien<br />
dem Völkerbund brüsk den Rücken<br />
kehrt, um sein Impero durch kriegerische<br />
Eroberungen aufzurichten und gleich darauf<br />
der internationalen Friedensarbeit das<br />
Wort redet.<br />
Unter diesen Umständen liegt die Versuchung<br />
nahe, den italienischen Begierungschef<br />
zum Opportunisten zu stempeln,<br />
dey einfach den Eingebungen der jeweiligen<br />
Verhältnisse folgt. Doch die Erfahrungen<br />
der letzten fünfzehn Jahre reden<br />
in dieses schöne Bild finstere Schatten, die es gibt. Sie war offenbar vom Ideol des Altertums<br />
zersören,- denn es sind die letzten Hohenstaufen, durchdrungen.<br />
die unglücklichsten Enkel Friedrichs II., die Söhne Friedrich II. liebte den Luxus des Morgenlandes.<br />
Manfreds, welche uns in diesem Schloss entgegentreten,<br />
ihre Ketten zeigen und ihre namenlosen wänder brachten ihm Gesandte des Orients zum<br />
Die kostbärsten Seidenstoffe, Teppiche und Ge-<br />
Leiden klagen.<br />
Geschenk, oder lieferten ihm seine' Handelsschiffe<br />
Ich wusste, dass Castel del Monte das am besten<br />
erhaltene Schloss Friedrichs II. ist; denn seine Gäste im Schlosse konnte niemals sehr gross sein,<br />
oder seine Fabriken zu Palermo. Die Menge der<br />
Paläste in Foggia, Capua und Lucera und seine denn sechzehn Säle würden nicht ausgereicht haben,<br />
ein zahlreiches Gefolgte zu beherbergen.<br />
schönen Villen zu Castel Fiorentino und am Logo<br />
Pesole sind zerfallen. Trotzdem war ich überrascht,<br />
dieses herrliche Gebäude in einem viel der Fensterbrüstung jenes Saales niederliess, um<br />
Wenn der grosse Hohenstaufenkaiser sich in<br />
besseren Zustand zu finden als ich erwartet hafte. Meer und Landschaft zu seinen Füssen zu betrachten,<br />
lag vor ihm sein Lieblingsland Apulien. eine<br />
Es ist innen verwüstet, aussen stellenweise beschädigt,<br />
aber keineswegs eine so verzweifelte weite, zum Meer gesenkte Terrasse, bedeckt mit<br />
Ruine wie das Heidelberger Schloss. Vielmehr blühenden Gärten und Feldern, erfüllt von Herden,<br />
steht die ganze Masse mit Mauerflächen und Türmen<br />
fast überall bis zu der ursprünglichen Höhe Hier zogen an seinem Blick vorüber Hellenen, Rö-<br />
übersät mit Schlössern und betürmten Städten.<br />
aufrecht, so dass das ganze noch heute nahezu mer, Karthager, Byzantiner, Goten, Langobarden,<br />
den Eindruck der Vollendung macht.<br />
Sarazenen und jene Normannen, deren Erbe sein<br />
Es ist ein Achteck. An jeder Ecke steht ein Vater Heinrich VI. durch Constanze von Sizilien<br />
stumpfer, runder Turm von so massiger Höhe, dass geworden war. Auch aus seinem eigenen Leben<br />
er nur um ein weniges den Kranz der Wandflächen<br />
überragt. Das Material ist der Kalkstein des mit tiefem Nochdenken wird er zumal das Meer<br />
kamen ihm hier zahlreiche Erinnerungen entgegen;<br />
Hügels selbst, von schöner hellgelber Farbe, zu dort unten betrachtet haben, wo er sich, mit dem<br />
Quadern geschnitten und auf das sauberste zusammengefügt.<br />
Das Ganze sieht vollkommen aus schifft hatte und von .dort heimgekehrt war — der<br />
Bann der Kirche beladen, nach Jerusalem einge-<br />
wie ein Marmorbau. Es hat nichts, was einer Festung<br />
ähnlich ist. Die Formen sind von einer klas-<br />
Zwecke der Kirche und ihrer Kreuzfahrten erho-<br />
erste Monarch, der sich über die einseitigen<br />
sisch zu nennenden Einfachheit und Reinheit, welche<br />
Erstaunen erregt und einen hohen Begriff von (Aus: Ferdinand Gregorovlus, tWanderjahre In<br />
ben hatte.<br />
der hohenstaufischen Architektur in diesem Lande Italien», geschrieben 1875.)<br />
3)ee französische. !Botschaftet in Solothwat empfängt Casanova<br />
Schluss von Seite 1.<br />
Solothurn, Bern, Lausanne, Genf und Lugano.<br />
Schon diese Reiseroute zeigt, dass es Casanova<br />
nicht darum zu tun war, die Schönheit der schweizerischen<br />
Berge und Seen kennenzulernen. Die<br />
Landschaft war noch nicht entdeckt; das Jahrhundert<br />
Voltaires interessierte sich nur für den Menschen.<br />
Und so sehen wir Casanova zu dem grbssen<br />
Haller eilen, zu Voltaire und zu allen jenen<br />
Männern, die damals als Zierden ihres Jahrhunderts<br />
galten.<br />
Gewiss waren es nicht literarische Interessen<br />
allein, die den Reiseweg des Venezianers bestimmten.<br />
Dieser grosse Verehrer der Frauenschönheit<br />
liess sich von seinen Launen treiben, und wenn<br />
ihn ein schönes Weib fesselte so machte er Halt.<br />
So war auch seine Reise nach Solothurn als eine<br />
«Pilgerfahrt nach Kythera» gedacht.<br />
In dieser alten ehrwürdigen Stadt residierte damals<br />
der allmächtige Gesandte des französischen<br />
Königs, de Chavigny. Mit einem Empfehlungsbrief<br />
versehen, den kein Geringerer als der fast unbeschränkt<br />
in Frankreich herrschende Herzog von<br />
Choiseul ausgestellt hatte, war der Chevalier de<br />
Seingalt in der berühmten Ambassadorenstadt erschienen<br />
und hatte seine Karte beim Gesandten<br />
abgegeben. Doch geben wir ihm selbst das Wort:<br />
«In Solothurn angekommen», schreibt Casanova,<br />
«kleidete ich mich in Gala, wie ich es in<br />
Versailles getan hätte und fuhr bei dem Gesandten<br />
vor. Da er nicht zu Hause war, gab ich meine<br />
Karte und den Empfehlungsbrief ab. Ich hatte mir<br />
vorgenommen, in Solothurn prächtig aufzutreten.<br />
Ich verfügte über viel Geld und wusste, dass man<br />
mit diesem Metall die trübsten wie die glänzendsten<br />
Augen blendete. Der Gesandte war vor<br />
dreissig Jahren Vertreter seiner Regierung in Venedig<br />
gewesen. Ich kannte eine Menge Anekdoten,<br />
die über ihn in Umlauf waren und brannte<br />
darauf, ihn kennenzulernen.»<br />
Im Laufe des Tages besuchte ein Offizier der<br />
Gesandtschaft den Chevalier de Seingalt in seinem<br />
Gasthof und überbrachte ihm eine Einladung<br />
des Gesandten.<br />
«Zur festgesetzten Stunde», schreibt Casanova<br />
weiter, «stellte ich mich im Palais der Gesandtschaft<br />
ein und fand die Diener des Gesandten in<br />
grosser Livree vor. Das erschien mir von guter<br />
Vorbedeutung. Ich wurde nicht erst angemeldet,<br />
sondern, sobald ich erschien, riss ein Page beide<br />
Türflügel des Saales auf. Ein schöner Greis kam<br />
mir entgegen, richtete die verbindlichsten Worte<br />
an mich und stellte mich allen Anwesenden vor,<br />
die im Kreise herumstanden. In seiner feinen höfischen<br />
Art schien Herr von Chavigny meinen Namen<br />
vergessen zu haben, denn er zog den Brief<br />
des Herzogs von Choiseul aus der Tasche und las<br />
eine allzu prägnante Sprache und lassen<br />
durch alle noch so unklaren Situationen<br />
und Entschlüsse hindurch deutlich einen<br />
roten Faden erkennen.<br />
Die Schwierigkeit, Einsicht in die grundlegenden<br />
Gedankengänge der italienischen<br />
Politik zu gewinnen, liegt bestimmt teilweise<br />
beim Objekt. Sie rührt aber auch<br />
ohne Zweifel weitgehend davon her, dass<br />
wir das gesamte Problem aus der Enge<br />
unseres eigenen Gesichtswinkels betrachten.<br />
Unsere vorbildlich statische Aussenpolitik,<br />
deren hauptsächlichste Voraussetzung<br />
das "traditionelle Festhalten am<br />
überlieferten Zustand bildet, hat uns das<br />
Verständnis dafür geraubt, dass -jenseits<br />
der Grenzpfähle ständig Kräfte entstehen<br />
und vergehen, die ihre Auswirkungen<br />
letzten. Endes auch in territorialer Richtung<br />
finden müssen.<br />
Im Gewirr der immer mehr oder weniger<br />
aktiven geopolitischen Strömungen wird<br />
das Leben einer Grossmacht viel mehr<br />
laut den ganzen Absatz vor, worin der Minister<br />
empfahl, mich mit der grössten Auszeichnung zu<br />
behandeln. Er nötigte mich, zu seiner Rechten<br />
Platz zu nehmen und stellte /nir mehrere Fragen,<br />
und zwar so, dass ich antworten musste. ich reise<br />
zu meinem Vergnügen, die Schweizer Nation verdiene<br />
vor vielen anderen den Vorzug und ich<br />
sei glücklich, seine persönliche Bekanntschaft gemacht<br />
zu haben. ,<br />
Es wurde aufgetragen, und seine Exzellenz liess<br />
mich wiederum neben sich Platz nehmen. Hinter<br />
jedem der sechzig Gäste stand ein Lakai in der<br />
Livree der Gesandtschaft. Im Laufe der Unterhaltung<br />
nahm ich eine Gelegenheit wahr, ihm zu<br />
sagen, dass man In Venedig noch mit grösster<br />
Anteilnahme von ihm spreche.<br />
«Auch ich», erwiderte Herr von Chavigny,<br />
«werde nie vergessen, wie gütig man gegen mich<br />
während meines ganzen Aufenthaltes in jener<br />
schönen Stadt war. Aber nennen Sie mir doch<br />
bitte die Personen, die sich meiner noch erinnern.<br />
Es müssen sehr alte Leute sein.» • *<br />
Diese Frage kam mir sehr gelegen. Ich hatte<br />
so manches aus damaliger Zeit gehört, was ihm<br />
zur grössten Ehre gereichte.' Vor allem war mir<br />
seine Liebschaft mit der berühmten Stringhetta bekannt.<br />
Der Koch Seiner Exzellenz war vorzüglich,<br />
aber die Freude, mich mit ihm zu unterhalten, liess<br />
mich das Essen kaum beachten. Alles, was ich ihm<br />
sagte, brachte ich mit dem ganzen Aufwand meiner<br />
Plauderkunst vor, so dass sich die Freude auf<br />
seinen Zügen malte. Als wir aufstanden, drückte<br />
er mir die Hand und versicherte mir, er habe in<br />
Solothurn noch nie so vergnügt gespeist. «Meine<br />
Abenteuer in Venedig», setzte der liebenswürdige<br />
Greis hinzu, «haben mich wieder verjüngt. Sie erinnern<br />
mich an viele schöne Stunden». Er umarmte<br />
mich und bat mich, während meines ganzen Aufenthaltes<br />
in Solothurn ihm so viel Zelt als möglich<br />
zu schenken; ich sei ihm zu jeder Stunde willkommen.»<br />
Als glänzender Plauderer hatte Casanova grossen<br />
Erfolg in der Solothurner Gesellschaft. yVie<br />
dramatisch verstand er es, seine abenteuerliche<br />
Flucht aus den Bleikammern von Venedig der<br />
atemlos lauschenden Gesellschaft zu erzählen.<br />
Man bewunderte seine Schauspielkunst, die ihm,<br />
dem Abkömmling einer venezianischen Schauspielerfamilie,<br />
im Blute steckte, als er in Voltaires<br />
Theaterstück die «Schottländerin» die Rolle des<br />
Lord Murray spielte. Und als er sich ausserhalb<br />
der Stadt in der Nähe der Aare ein entzückendes<br />
Landhaus mietete, da fehlte es ihm nicht an Besuchern,<br />
die sein Haus, seine vorzügliche Küche<br />
und seinen persönlichen weltmännischen Charme<br />
zu schätzen wussten.<br />
durch Stösse und Hiebe gestört als auf<br />
einer Insel, wie sie unser Land im internationalen<br />
Geschehen nun einmal darstellt.<br />
In jener Welt, wo täglich und stündlich<br />
um Einfluss, Freundschaft, Macht und<br />
Besitz geworben und gekämpft wird, auch<br />
wenn jegliche kriegerische Handlung unterbleibt,<br />
wo allzuoft nicht das Mittel, sondern<br />
einzig das Ergebnis den Ausschlag<br />
gibt, kann sich nur jener behaupten, der<br />
seinen Platz an der Sonne letzten Endes<br />
durch eigene Kraft zu verteidigen vermag.<br />
Wie im geschäftlichen Alltag wird<br />
jede Schwäche des Gegners nach Möglichkeit<br />
ausgenützt lind wirkt sich nicht nur<br />
als eigener Vorsprung, sondern auch als<br />
Benachteiligung des andern ans.<br />
Das Bestreben eines verantwortlichen<br />
Staatenlenkers muss vor allem auf zwei<br />
Dinge gerichtet sein: Die Sicherung des<br />
Territoriums in militärischer und der<br />
Existenzgrundlage in wirtschaftlicher<br />
Hinsicht.<br />
Es gibt wenige Länder in Europa, die<br />
in beiden Richtungen von der Natur stiefmütterlicher<br />
behandelt worden sind als
N«3 DIENSTAG. 16. JANUAR <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE III<br />
Während das Land im Norden durch die Alpenkette geschützt ist, werden vier Fünftel seiner Gesamtgrenze<br />
durch das Meer gebildet. Die punktierte Linie gibt die sog. 120-km-Zone an, von deren<br />
äusserstem Rand das Festland mit modernen Bombenflugzeugen innert einer Viertelstunde erreicht<br />
werden kann. Diese Umstände sind verantwortlich für das Entstehen der sog. Douhet-Strategie, wovon<br />
in unserem Artikel die Rede ist.<br />
Die natürlichen Expansionsströmungen Italiens richten sich nach Süden und Südosten, nach Nordafrika,<br />
wo rund 1500 000 km 2 unter italienischer Hernschaft stehen und Ostafrika, wo die kolonialen<br />
Besitzungen Italiens mit Einschluss Abeesiniens etwa 1800 000 km 2 betragen. Nicht umsonst ist die<br />
italienische Politik während der letzten Jahre in erster Linie durch die Sorge um den ungehinderten<br />
Verbindungeweg beherrscht worden und bildet heute einen der Gründe, warum sich Italien jedem Vordringen<br />
Russlands im Balkan widersetzt. (Die breiten schraffierten Linien zum Mittelmeer sind die für<br />
Italien und zum Kolonialreich wichtigen Seewege.)<br />
mal feindlichen Heeren als Einfallstor<br />
gedient haben.<br />
Doch volle vier Fünftel der Grenzen<br />
werden durch offene Meeresküsten<br />
gebildet, deren Verteidigung schon<br />
von jeher nicht leicht war,<br />
im Zeitalter der weittragenden Geschütze<br />
und unerhört schnellen Kampf- und Jagdflugzeuge<br />
aber um ein Mehrfaches erschwert<br />
ist. Dazu kommt, dass während<br />
jenen Jahrzehnten, da Italien zerrissen<br />
und ohnmächtig am Boden lag, andere<br />
Mächte Kolonial-Positionen erobert haben,<br />
die in unserer Epoche von überragender<br />
Bedeutung sind.<br />
Nicht viel besser steht es um die Bodenschätze,<br />
welche die Weiterentwicklung der<br />
Wirtschaft überhaupt erst ermöglichen;<br />
Italien ist arm an Erzen, Kohlen, Erdölen<br />
und andern Eohstoffen, die für den Aufbau»<br />
der nationalen Existenz unumgänglich<br />
notwendig sind. Wieweit sich ein<br />
Land dem Druck eines andern unterziehen<br />
muss, ist aber vor allem dadurch bedingt,<br />
in welchem Masse es bei der Befriedigung<br />
seiner leiblichen Bedürfnisse abhängig ist.<br />
Diese Umstände bilden den eigentlichen<br />
Grund, weshalb die italienische Politik<br />
imperialistisch sein muss, wenigstens soweit<br />
dies einen angemessenen Anteil an<br />
den natürlichen Reichtümern der Erde<br />
betrifft. Dass davon der «Wille zur Macht»<br />
als Endziel, wie er die Politik des Jahrhundertanfangs<br />
beherrschte und auch in<br />
unsern Jahren öfters wieder aufflackert,<br />
grundsätzlich verschieden ist, soll weiter<br />
unten aufgewiesen werden.<br />
Es wäre verkehrt zu glauben, dass dieses<br />
Streben nach Weltgeltung sein Entstehen<br />
dem Faschismus-verdankt. Im Gegenteil<br />
liegt es in der historischen Entwicklung<br />
des italienischen Staates veran-<br />
Wenn Bern, dann Casino<br />
kert, dessen Ausdehnung auf die ganze<br />
apenninische Halbinsel auf das Jahr 1866<br />
zurückgeht. Der Faschismus verdankt<br />
seine Entstehung und Bedeutung in nicht<br />
geringem Masse der Tatsache, dass diese<br />
Entwicklung durch die Machthaber der<br />
ersten Nachkriegsjahre nicht verfolgt<br />
wurde oder zum mindesten verfolgt werden<br />
konnte und dass dadurch jenes Unbehagen<br />
entstand, das den Nährboden für<br />
eine neue Bewegung lieferte.<br />
Dieses Streben nach militärischer und<br />
wirtschaftlicher Sicherstellung des Landes<br />
und seine Befreiung von der möglichen<br />
Bedrohung durch jene, « welche schon vorher<br />
da waren »,<br />
bildet den roten Faden, der sich<br />
durch die ganzen Ereignisse der<br />
Nachkriegsjahre hindurchzieht.<br />
Es hat einerseits einer spezifisch italienischen<br />
Strategie gerufen, die vollständig.<br />
aus den besonderen geographischen Verhältnissen<br />
heraus entwickelt wurde und<br />
als deren Schöpfer der vor einigen Jahren<br />
verstorbene General Douhet gilt Sie fusst<br />
auf der Auffassung, dass zu Lande die<br />
Defensive leicht, die Offensive jedoch<br />
schwierig ist, dass sich die See ebenfalls<br />
eher für die Verteidigung denn für den<br />
Angriff eignet, während die Dinge für die<br />
Operationen in der Luft gerade umgekehrt<br />
liegen. Daraus ergab sich die Notwendigkeit<br />
der Schaffung einer schlagkräftigen<br />
Luftflotte, die für den offensiven Blitzkrieg<br />
geeignet ist, einer achtunggebietenden<br />
Unterseewaffe und eines Netzes von<br />
Stützpunkten, das den Mittelmeer-Positionen<br />
anderer Mächte notwendigenfalls gewachsen<br />
ist. Anderseits wurde die Kolonisierung<br />
gefördert, und, zwar "nicht nur<br />
durch die Eroberung von Ländern, die<br />
früher oder später sowieso zum Spielball<br />
der Weltpolitik geworden wären, sondern<br />
vielleicht in noch stärkerem Masse durch<br />
die Nutzbarmachung von Besitzungen, die<br />
noch bis vor wenigen Jahren als nationalökonomischer<br />
Ballast verschrien waren.<br />
Was Marschall Balbo mit seinen Leuten<br />
innert kurzer Frist in Libyen geleistet hat,<br />
ist, wie die Kenner der Verhältnisse übereinstimmend<br />
berichten, der grössten Kolonisatoren<br />
anderer Länder würdig!<br />
Es ist wohl kaum notwendig, darauf hinzuweisen,<br />
dass auch der Faschismus als Bewegung<br />
in Rechnung gestellt sein will,<br />
falls die Bilanz der politischen Zielsetzung<br />
gezogen werden solL<br />
Allerdings wird man dabei nicht<br />
einfach an den oberflächlichen Ereignissen<br />
haften bleiben dürfen;<br />
denn er hat, wie jede andere Bewegung,<br />
in seiner Sturm- und Drangperiode innere<br />
Widersprüche aufgewiesen und sich erst<br />
dann voll entfalten können, als er schlakkenlos<br />
zu einem, wie sich Mussolini ausdrückt,<br />
«System historischer, zeit- und<br />
ortgebundener Kräfte » geworden war. Der<br />
Weg konnte nicht schnurstraks verlaufen<br />
seit den Tagen, da die gesamte politische<br />
Doktrine des Faschismus aus dem «Willen<br />
zur Tat » bestanden hatte.<br />
Die Klärung ist, wie der Verlauf der<br />
italienischen Politik besonders seit Ausbruch<br />
des gegenwärtigen Krieges deutlich<br />
beweist, erfolgt. Der Glaube an « die Macht<br />
und das natürliche Lebensrecht des Stärkeren<br />
», den Mussolini als r^ Politischer<br />
Kämpfer von den Denkern un,.i Dichtern<br />
der Jahrhundertwende übernommen hatte,<br />
ist durch die Erfahrungen der Jahre geläutert<br />
worden. Nach wie vor bleibt zwar<br />
die Ueberzeugung, dass einzig und allein<br />
die eigene Kraft das Dasein der Nationen<br />
gewährleisten kann und dass jede sich<br />
bietende Gelegenheit zur Stärkung der<br />
eigenen Macht und des eigenen Einflusses<br />
Ualienucie JiulzpuniCe<br />
französisch» '<br />
trilifcA* '<br />
ausgenützt werden muss, da die Politik<br />
teils auf die Nichterfüllung des sog. Londoner<br />
Vertrages anlässlich der Friedensschlüsse<br />
in den Jahren 1919/20 zurückführen,<br />
teils auf diplomatische Manöver,<br />
wie dies die Anlehnung von Tunis an<br />
Frankreich im Jahre 1881 darstellte, die<br />
eigentlich auf das Betreiben des damaligen<br />
deutschen Kanzlers Bismarck erfolgt<br />
war, um das Interesse der französischen<br />
Oeffentlichkeit von Elsass-Lothringen abzulenken.<br />
Es wäre bestimmt falsch zu<br />
glauben, dass sich Italien in irgendwelche<br />
kriegerische Operationen stürzen wird,<br />
nur um seine Machtsphäre zu erweitern.<br />
Im Gegenteil verlangt die «totale Sicherung<br />
des Landes» nichts mehr als eine<br />
freie und ungehinderte Verbindung mit<br />
den eigenen überseeischen Besitzungen,<br />
was wiederum voraussetzt, dass andere<br />
Grossmächte Italien nicht nur im offiziellen<br />
Verkehr, sondern auch im Handel und<br />
Wandel des Alltags als gleichwertigen<br />
Partner anerkennen, der in seinem eigenen<br />
Bereich Herr und Meister ist.<br />
Weiter verlangt diese Sicherung<br />
aber, dass dort, wo territoriale An-<br />
• sprüche nicht im Zug der historischen<br />
Entwicklung liegen, wo andere<br />
kleinere Völker ihr Schicksal<br />
aus .eigener Kraft zu formen bestrebt<br />
sind, sich keine Dritten Vorzugsstellungen<br />
ergattern,<br />
Die Stützpunkte der drei Mittelmeer-Grossmächte.<br />
Grossbritaanien hat zur Sicherung des Seeweges nach Indien seinerzeit Gibraltar, Malta, Cypera<br />
(Nikosia und Famagusta) und Port Said befestigt, während sich Frankreich auf Toulon, Villefranehe,<br />
die korsischen Plätze Bastia und Ajaocio und die nordafrikanischen Biserte und Tunis stützt. Italien<br />
schuf das strategische Gleichgewicht im offenen Mittelmeerraum durch den Ausbau der Felseninsel<br />
Fantellaria, das an der Indienroute Grossbritanniens liegt und jMalta und Biserte beherrscht, der<br />
Dodekanes-Inseln Leros, Astropalia und Rhodos zwecks Verteidigung gegen Norden und Osten, der<br />
nordafrikanischen und der sardinischen Hafen. Das adriatische Meer zwischen Triest und Brindisi ist<br />
durch allseitige Flankierung zu einem italienischen «Mare nostrum» geworden. Die englische F.estung<br />
Haifa dient der Sicherung der Oel-Pipeline, die hier ausmündet, sowie anderer vorderasiatischer Interessen.<br />
nun einmal die «Kunst dea Möglichen»<br />
ist. Alles überragt aber die Erkenntnis,<br />
dass das Leben eines Volkes, genau wie<br />
dasjenige des einzelnen,<br />
in erster Linie davon abhängt, welchen<br />
Kraftaufwand es für die eigene<br />
' Arbeit einzusetzen hat.<br />
Wenn auch der Kampf im politischen Alltag<br />
um so erfolgreicher gestaltet werden<br />
kann, je besser sich ein Land seiner Haut<br />
zu wehren versteht, so bleibt doch das<br />
Hauptbestreben anf die innere Entwicklung<br />
des Impero gerichtet.<br />
Gewiss hat Italien noch «aspirazioni »<br />
(man beachte, dass nicht von « rivendicazioni»<br />
gesprochen wird) — Wünsche, die<br />
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IV AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 16. JANUAR <strong>1940</strong> — N° 3<br />
Wie<br />
/TAUEN<br />
lacht<br />
« Verdammt noch mal, ich habe die Wette verloren — du versäufst zuerst! » ('Marc Aurelio.)<br />
Der eine Schiffbrüchige zum andern: «Mein<br />
Herr, einer von uns beiden ist zuviel! »<br />
Die Schiffbrüchige: « Aber wieso denn? »<br />
(Marc Aurelio.)<br />
• Schreck lass nach!... Du hast Dich nackt<br />
malen lassen? »<br />
« Naja, Papa — in dem Atelier war doch geheizt!<br />
» « Also: Ich rufe jetzt nach dem Verfasser, und du schiesst ihn übern Haufen! »<br />
(Marc Aurelio.)<br />
«Haste schon gemerkt: Das- Röckchen von der<br />
Sängerin wird jeden Abend kürzer! »<br />
«Ach! Na und wieviel Abende tritt sie noch<br />
auf? »<br />
(II420)<br />
die eine natürliche und allen Interessen<br />
dienende Kückendeckung in Frage stellen<br />
können. Die gegenwärtige italienische Politik<br />
ist im Balkan bestimmt eine der charakteristischsten<br />
Auswirkungen des seit<br />
dem Weltkrieg angestrebten Weges. Jeder<br />
Vorstoss Eusslands im Balkan müsste<br />
früher oder später neuen Spannungen<br />
rufen, weil es die Vorbedingungen für den<br />
normalen Konkurrenzkampf in wirtschaftlicher<br />
Eichtung einseitig verändern<br />
und die russische Grenze näher an die<br />
Dardanellen und r damit an das Mittelmeer<br />
rücken würde. Dadurch ginge die<br />
Punktion der kleineren Staaten verloren,<br />
durch ihre Selbständigkeit gleichzeitig als<br />
Sperrzonen "zwischen den Grossmächten zu<br />
wirken. Dass diese Funktion aber ungehindert<br />
ausgeübt werden kann, daran hat<br />
Italien ein grundsätzliches und grosses<br />
Interesse.<br />
Wohl hat unser südlicher Nachbar sich<br />
sein politisches Haus ganz anders als im<br />
Stil eines Schweizer Chalets gezimmert.<br />
Es ist anders geworden, weil das politische<br />
Klima ebenfalls verschieden war. Wenn<br />
wir trotzdem bei jeder sich bietenden Gelegenheit<br />
vernehmen können, dass Eigenart<br />
und Schönheit unserer eigenen Wphnstätte<br />
geschätzt und anerkannt werden<br />
und wenn diese Auffassung immer wieder<br />
durch die Tat bewiesen wird,, dann haben<br />
wir sicher allen Grund, diese Einstellung<br />
zu würdigen. Es erwächst uns daraus aber<br />
auch die moralische Pflicht, am Hause<br />
unseres südlichen Nachbars nicht nur jene<br />
Stellen ausfindig zu machen, wo sich vielleicht<br />
der Verputz etwas lockert oder<br />
irgend ein Detail — nach unserer Meinung<br />
— noch besser und harmonischer gestaltet<br />
werden könnte.<br />
Dieser freundnachbarliche Geist kann<br />
aber nur so lange ungetrübt weiterbestehen,<br />
als wir das bleiben, was wir bis<br />
heute waren:<br />
Eine Rückendeckung, auf die sich<br />
jeder unserer grossen Nachbarn verlassen<br />
kann. 0<br />
Ja- heute rascher und besser denn je!<br />
gemeinnützig z<br />
männern .einen möglichst sorgenfreie<br />
Manch ein<br />
und Kinder daheim. .Seva 11 will helfen! Helfen, •<br />
durch'eine rasche Durchführung; durch-eine baldige '<br />
Ziehung! Gemeinschaftssinn schafft es auch hier allein. ,<br />
Um. ihn zii fördern,'ihn zu belohnen, stiftet Seva 11<br />
Was. braucht e<br />
Bewegen, heute schon und nicht erst kurz vor der<br />
Ziehung sein<br />
teressanter denn je, weil diesmal<br />
die 60 ordentlichen Treffer<br />
ä Fr. 1000.- in 20 Zügen<br />
ausgelost werden, weshalb<br />
' eine • geschlossene Serie auf<br />
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25 Treffern a Fr. 1000.- EXTRA!<br />
Rät*«M.EcLt«><br />
Brnckenrätsel<br />
An Stelle der Striche sind einsilbige Hauptwörter<br />
zu setzen, deren Anfangsbuchstaben<br />
eine Schlittenart (in der Mehrzahl) ergeben.<br />
Sind die eingesetzten Teile richtig gewählt,<br />
so ergeben sie sowohl mit dem ersten wie<br />
auch mit dem zweiten Teil neue Hauptwörter.<br />
Arm — Korb<br />
Stand — Schaft<br />
Habs — Herr<br />
Streu — Mann<br />
Bau — Strich<br />
Kunst — Meer<br />
Ober — Tal<br />
Thur — Dieb<br />
Rat — Arzt<br />
Traun — Mann<br />
Die richtige Lösung zählt 3 Punkte.<br />
Der Prahlbans<br />
In Kapstadt sitzt ein Mann und behauptet: «Ich<br />
bin zu Fuss von Rio de Janeiro hierhergekommen.<br />
Selbstverständlich nicht als Taucher auf dem Meeresgrund;<br />
auch habe ich kein Schiff, kein Flugzeug,<br />
keinen Ballon, überhaupt kein Verkehrsmittel betreten.»<br />
Kann der Mann die Wahrheit sprechen ?<br />
Die richtige Lösung zählt 4 Punkte.<br />
Einsendeterrain: 24. Janaar.<br />
Auflösung von<br />
«Etwas mathematische Geographie»<br />
Die Rhone ist 810 km lang; der Indus ist 3180 km<br />
lang; der Sambesi ist 2660 km lang; der Murray<br />
ist 1990 km lang; der Orinoko ist 22S0 km lang.<br />
Auflösung der Prüfung in<br />
Fremdwörtern.<br />
Die richtigen Antworten lauten: 1 b, 2 c, 3 b,<br />
4b,Sc,6b,7b,8a,9b, 10a, llb, 12a, 13b, 14b,<br />
Richtige Lösung beider Rätselaufgaben.<br />
9 Punkte.<br />
Frau L. Amstutz, Stein; A. Bachofen, Glarus;<br />
L. Danzelli, Luzern; M. Egli, Zürich; Frau Dr. Gräflin,<br />
Walzenhausen; Frl. Hurter, Allschwil; J. Leimer,<br />
Bettlach; Frau Marti, Ölten; Frau E. Markoff, Buchs;<br />
O. Peter, Ohrüti.<br />
Richtige Lösungen des «Fremdwörter»-Rätsels.<br />
4 Punkte.<br />
H. Boiler, Winterthur; Frl. E. Winteler, Glarus.<br />
Richtige Lösungen der «mathematischen<br />
Geographie.»<br />
5 Punkte.<br />
E. Benz jun., Goldach St. G.; H. Boiler, Zürich;<br />
Rene Braun, Luzern; Marg. Canale, Brienz; M.<br />
Eppli, St. Gallen; E. Fravi, Rapperswü; J. Garbani,<br />
Bern; A. Heusser, St. Gallen; G. Laeppli, Basel;<br />
Caspar Meier, Rothenburg; Bruno Rampinelli,<br />
Basel; Lisette Röck-Frey, Basel; Eli Schmid, Seen;<br />
Hans U. Schmidlin, Zürich. Else Steinbömer- FPVT<br />
Schaan; Fritz Wenger, Bern.
N°3 — DIENSTAG, 16. JANUAR <strong>1940</strong> ^ AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
Schwelzerisdie Rundschau<br />
Kritik zur Lage des schweizerischen<br />
Lastwagenmarktes<br />
Ungefähr vor Monatsfrist haben die Importeure<br />
ausländischer Lastwagen in die Schweiz ein Schreiben<br />
an den Bundesrat gerichtet, worin sie kritisch<br />
zu den Verhältnissen auf dem Lastwagentnarkt<br />
Stellung beziehen und in einer Reihe von Forderungen<br />
febieterisohe Abhilfe verlangen. U. a. wird<br />
in dieser Eingabe die AufMssunt vertreten, dass<br />
der einheimischen Produktion Schutz bis zu einem<br />
gewissen Grade zu gewähren sei, doch nur so lange,<br />
als diese bezüglioh Gestehungekosten einigermaseen<br />
mit jenen des Auslandes Schritt zu halten vermöge.<br />
Aus diesem Grunde habe es keinen Sinn, die<br />
Eigenproduktion zu fördern, wo sie nur bei übersetzten<br />
Preisen lebensfähig sei, während auf der<br />
andern Seite Absatzländer unserer Exportindustrie<br />
in ungerechter Weise geschädigt würden. Gemäss<br />
nachfolgender Zusammenstellung über den Absatz<br />
von Lastwagen unter einer Tonne gehe hervor, dass<br />
der Prozentualanteil der Schweizer Produktion &n<br />
diesem Umsatz zahlenmässig sehr gering eei.<br />
a) Lastwagen unter 1 Tonne:<br />
1931 1932 1933 1934 1935 1836 1937 1938<br />
Schwelzerprod. 18 26 10 4 16 12 6 6<br />
Ausl. Produkt. 354 268 231 317 346 310 339 389<br />
Der Anteil der Schweizerproduktion im Jahre<br />
1031 belief sich bei den Lastwagen von 1 bis -4 Tonnen<br />
auf ca. 15% gegenüber 30% im Jahre 1938.<br />
Zürcher Automobilismus.<br />
Der von der Kantonalen Strassenverkehrsliga<br />
eingereichte Vorschlag betr. Erlass eines Ermächtigungsgesetzes,<br />
das dem Regierungsrat die Kompetenz<br />
geben soll, die im Motorfahrzeuggesetz vom<br />
Jahr 1923 niedergelegten und nur durch, eine Volksabstimmung<br />
revidierbaren Steueransätze der Benzinrationierung<br />
anzupassen, hat das Regierungsratskollegium<br />
noch nicht passiert Wie sich der<br />
Kantonsrat dazu stellen wird, bleibt auch noch<br />
eine offene Frage und doch ist es der einzig gangbare<br />
Weg, um der weitumsichgreifenden Stillegung<br />
der Automobile während der Mobilmachungszeit<br />
vorbeugen zu können. Es ist nur so hoffen, dass<br />
auch beim kantonalen Parlament die Einsicht siegt<br />
und dem Regierungsrat die Möglichkeit regeben<br />
wird, die Steueranpassung in die Wege zu leiten,<br />
sonst wird es sicher nicht bei dem im ISHOer-Budget<br />
vorgesehenen Ausfall von VA Mill. Fr. an Verkehrssteuern<br />
sein Bewenden haben. Nachdem die<br />
neuen Benzinrationierungskarten nicht mehr wie<br />
Mitte November den Motorfahrzeughaltern zugesandt<br />
worden sind, sondern bei der Kantonalen<br />
Motorfahrzeugkontrolle in Zürich abgeholt werden<br />
müssen, hat diese Neuerung argen Unmut ausgelöst<br />
Ob nun da« Benzin so rar geworden ist, bleibt<br />
es unverständlich, wieso man für das Abholen der<br />
Karten den «benzinfressenden» Weg nach Zürich<br />
machen muss. Wenigstens hätten die Bezirks-<br />
Statthalterämter ermächtigt werden sollen, die<br />
Kartenabgabe für ihren Bezirk vorzunehmen, wie<br />
dies für die Zeit vor Mitte November der Fall war.<br />
Der deutsche Automobilexport.<br />
In einer Genfer <strong>Zeitung</strong> erschien "kürzlich<br />
eine aus London datierte Nachricht — die<br />
sich allerdings auf einen Bericht aus Kopenhagen<br />
stützt — wonach Deutschland beabsichtige,<br />
den Automobilexport einzustellen,<br />
und zwar laut einer deutschen Radiomeldung.<br />
Diese recht verschlungene Pfade durchlaufende<br />
Meldung entspricht aber durchaus nicht<br />
den Tatsachen. Deutschland wird nach wie<br />
vor, oder deutlicher gesagt mehr denn je,<br />
b) Lastwagen von 1—4 Tonnen:<br />
193119321933 19341935193619371938<br />
Schwefcerprod.297 211 166rl83 191 135 196 176 darnach trachten, sein Exportgeschäft nicht<br />
Ausl. Produkt 15961101 909 947 665 542 591 411<br />
erlahmen zu lassen, sondern im speziellen<br />
den Automobilexport nach Möglichkeit noch<br />
zu forcieren. Diese letztere Tendenz beginnt<br />
sich bei gewissen Exporteuren denn auch bereits<br />
durch Kürzung der Lieferungsfristen für<br />
Automobile und Ersatzteile abzuzeichnen.<br />
Dieser prozentuale Gewinn bestehe jedoch nicht<br />
in einer Erhöhung der Stückzahl, denn im Jahre<br />
1931 hatten die Schweizer Fabriken 297 Einheiten,<br />
1938 dagegen nur den Absatz von 178 Einheiten zu<br />
verzeichnen. Kontingentierung, Zollerhebungen,<br />
Zollzuschläge, Steuerfreiheiten und Subventionen<br />
hätten also nicht vermocht, die Schweizerproduktion,<br />
zu erhöhen.<br />
In der Eingabe wird die Behauptung aufgestellt,<br />
dass alle zum Schütze der einheimischen Produktion<br />
erfassten Massnahmen einerseits vollständig<br />
unnütz waren, und anderseits vom volkswirtschaftlichen<br />
Standpunkt aus folgende Nachteile zur Folge<br />
hätten:<br />
1. Verringerte Zolleinnahmen;<br />
2. Verringerte Aufträge an die »chweizerischen<br />
Karossierer;<br />
3. Verringerte Aufträge an die schweizerischen<br />
Fabriken von Pneus, Rädern, elektrischen Ag*<br />
gregaten etc.<br />
Als weitere wesentliche Tatsache wird erwähnt,<br />
dass der Import ausländischer Lastwagen speziell<br />
der Kategorie von 1—4 Tonnen volkswirtschaftlich<br />
sehr interessant sei, wandern doch von einem ausländischen<br />
in der Schweiz verkauften Lastwagen im<br />
Preise von Fr. 10.000.— nur ca. Fr. 2400.— effektiv<br />
ins Ausland. Zum Beweis dieser Behauptung<br />
enthält die Eingabe nachstehende Zusammenstellung:<br />
a) Zollbetrag inkl. Zuschlag Fr. 2128.35<br />
b) Fracht Basel—Bern i> 35.-J '<br />
c) Einfuhrbewilligung ' i> 47.—<br />
d) Karosserie :> 2200.—<br />
e) 7 Räder >. 280.—<br />
f) 7 Pneus und Schläuche » 630.— -<br />
g) 1 Batterie » 42.—<br />
h) 1 Paar Winker « 14.—<br />
i) Gewinn des Vertreters •> 2000.—<br />
Bezugnehmend auf die Absatzverhältnisse der<br />
Lastwagen von 5 und mehr Tonnen sei der Vorteil<br />
der schweizerischen Produktion derart frappant<br />
das« es sich erübrige, hierüber weitere Worte «u<br />
verlieren.<br />
c) Lastwagen von 5 und mehr Tonnen:<br />
1931 1932 1933 19341935 19361937 1938<br />
Schweiwrprod.162 93 82 88 80 67 112 95<br />
Ausl. Produkt. 14 15 10 18 4 15 1 6<br />
In der Eingabe wird anerkannt, dass hier die<br />
Schweizer Produktion führend sei und ihr auch ein<br />
gewisser Schutz geboten werden müsse. Jene<br />
Schutzmassnahmen mussten sich jedoch allein auf<br />
diese Kategorie beschränken. Der schweizerische<br />
Anteil an dieser Kategorie beziffere sich auf<br />
über 90% des Marktes, ein genügender Beweis für<br />
die Qualität wie für den Preis. Hier wäre es ein<br />
grosses Unrecht, wenn plötzlich ein ausländisches<br />
Fabrikat den Markt im eigenen, Lande diesen<br />
. Schweizer Fabriken streitig machen würde.<br />
Was die Verwendung von ausländischen Lastwagen<br />
für militärische Zwecke anbelange, so hätten<br />
Länder wie England, Frankreich, Deutschland,<br />
Italien, Belgien, Rumänien, Russland und Spanien<br />
in den zwei vergangenen Jahren allein enorme Ankäufe<br />
von amerikanischen Lastwagen getätigt, trotzdem<br />
in verschiedenen dieser Staaten eine trössere<br />
einheimische Lastwagenindustrie bestehe.<br />
Auf Grund dieser Angaben ersuchen die Importeure<br />
ausländischer Lastwagen den Bundesrat,<br />
die Frage zu prüfen, ob nicht die Möglichkeit bestehe,<br />
dass die Einfuhr der zwei ersten Lastwagen-<br />
Kategorien gelockert werden könne, sei es in<br />
Form von Zusatzkontingenten, sei es durch Zuteilung<br />
des vollen Kontingentes und nicht nur von<br />
50% zugunsten der zuständigen Importeure. Ferner<br />
wird verlangt, dass nach Möglichkeit bezüglich dieser<br />
beiden Gruppen die verschiedenen vom Bunde<br />
geleisteten Vorteile in Form von Subventionen und<br />
Steuerfreiheit aufgehoben oder diese Vorteile auch<br />
dem ausländischen Fabrikat geboten würden.<br />
Schlussendlich sei dahin zu wirken, dass bei Neuanschaffungen<br />
für die Bundesdienste einschliessllch<br />
Anneelieferungen nicht nur ausschliesslich Schweizer<br />
Lastwagen vorgeschrieben, sondern den Behörden<br />
die Wahl freigestellt würde.<br />
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