E_1940_Zeitung_Nr.014
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BERN, Dienstag, 2. April <strong>1940</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
36. Jahrgang — Na 14<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
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Verkehrsunterricht<br />
in der Schule<br />
Vor einiger Zeit hat der Chef des Eidg.<br />
Justiz- und Polizeidepartements, Bundesrat<br />
Baumann, im Nationalrat bei der Behandlung<br />
einer Motion betreffend Motorfahrzeugverkehr<br />
u. a. ausgeführt: « Wir müssen die kommende<br />
Generation durch entsprechende Belehrung<br />
in der Schule zu richtigem Verhalten<br />
im Strassenverkehr erziehen.» Damit ist<br />
die Frage nach der Zweckmässigkeit und<br />
Wünschbarkeit der Einführung des Verkehrsunterrichtes<br />
in der Schule bereits beantwortet.<br />
Es hiesse eine der Forderungen unserer<br />
Zeit verkennen, wollte man die Notwendigkeit<br />
bestreiten, die Schulkinder auf die ständig<br />
wachsenden Gefahren im Strassenverkehr<br />
aufmerksam zu machen. Die Kinder von<br />
heute sind die Strassenbenützer von morgen.<br />
Die Jugend in den Städten ist natürlich infolge<br />
der grösseren Verkehrsdichte stärker<br />
gefährdet als die Kinder in verkehrsarmen<br />
Gegenden. -Mit Jammern über die stets steigende<br />
Zahl der Verkehrsunfälle wird jedoch<br />
nichts erreicht. Die Erfahrung zeigt, dass es<br />
oft altern Leuten sehr schwer fällt, sich im<br />
immer dichtef-werdenderi Verkehr zurechtzufinden.<br />
Anders verhält es sich mit den Schulkindern.<br />
Sie gewöhnen sich «von klein auf»<br />
an den motorisierten Strassenverkehr. Für<br />
sie bedeutet es nichts Besonderes, wenn<br />
Dutzende, ja Hunderte von Motorfahrzeugen<br />
in verhältnismässig kurzer Zeit an ihnen vorbeirollen.<br />
Die Jugend von heute wächst mit<br />
dem modernen Strassenverkehr auf, sie findet<br />
sich daher auch mit den Verkehrsgefahren<br />
ab und stellt sich entsprechend dazu ein.<br />
Aber die Schule muss auch hier nachhelfen,<br />
wenn sie ihrer Aufgabe, die Kinder zu tüchtigen<br />
Menschen zu erziehen und sie in jeder<br />
Beziehung mit dem Leben vertraut zu machen,<br />
gerecht werden soll. Dazu gehört unbedingt<br />
der Verkehrsunterricht in der Schule.<br />
In Erkenntnis dieser Tätsache ist man während<br />
der letzten Jahre in verschiedenen Ländern<br />
dazu gekommen, das Fach « Verkehrsunterricht<br />
» nach und nach in den Schulen<br />
einzuführen. Die Städte der Tschechoslowakei<br />
z. B. nahmen ihn schon vor 6 Jahren in<br />
den Stundenplan auf. Auch England bezog<br />
dieses Fach mit in den Schulplan ein. Merkwürdigerweise<br />
hat man in Amerika bis jetzt<br />
von einem allgemeinen Verkehrsunterricht in<br />
den Schulen Umgang genommen. Dagegen<br />
wurden besondere Organisationen geschaffen,<br />
in denen sowohl Erwachsene, als auch grös-<br />
« Also denn... schlafen Sie recht gut,<br />
Fräuleinchen. Und wohl bekomm's ! »<br />
Die beiden anderen Wagen sind davongefahren.<br />
Die Mutter quält sich mit ungeschickten<br />
Fingern, den Schlüssel in die Haustüre zu<br />
schieben. Gerda steht knapp vor dem blauen<br />
Wagen, mit grossen, bittend aufgeschlagenen<br />
Kinderaugen.<br />
Ein Mann entlaufen!<br />
Roman von Vera Bern.<br />
15; Fortsetzung<br />
M-»I*>]<br />
« Herr Chauffeur... ich hätte eine grosse<br />
Bitte .... ich möchte so gerne, wissen, ob Herr<br />
Römer schon zu Hause ist, wenn Sie kommen<br />
... Ich weiss nicht, ich bin ein. bisschen<br />
bange um ihn.»<br />
O weh ! denkt der Chauffeur, das ist eine<br />
Gefährliche... die macht in Gefühl. Die wird<br />
der junge Herr so bald nicht wieder los !<br />
Aber sie sieht so bildhübsch und dabei verängstigt<br />
aus, wie sie da zu ihm aufblickt,<br />
dass er knurrt:<br />
Erscheint jeden Dienstag<br />
REDAKTION u. ADMINISTRATION : Breitenrainstr. 97, Bern<br />
Telephon 28.222 - Postcheck III 414 -Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
Geschäftsstelle Zürich! Löwenstrasse 51. Telephon 39.743<br />
I sere Schulkinder tätig sind. An besonders<br />
gefährlichen Stellen in der Nähe der Schulhäuser<br />
postieren sich zu Beginn und- bei<br />
Schluss des Unterrichts « Schülersicherheitsposten<br />
». Sie sorgen dafür, dass kleinere Kinder<br />
sicher über die Fahrbahn geleitet werden.<br />
Herrschen über die Zweckmässigkeit des<br />
Verkehrsunterrichts in der Schule kaum irgendwelche<br />
Zweifel mehr, so gehen in der<br />
Frage, wer ihn erteilen solle, die Meinungen<br />
auseinander. In Betracht fallen der Lehrer<br />
oder ein Verkehrspraktiker (Polizeimann).<br />
Vertreten die einen die Auffassung, die Polizei<br />
gehöre nicht in die Schule, so fehlt es<br />
anderseits nicht an Verfechtern der Ansicht,<br />
die es für richtig und durchaus zweckmässig<br />
hält, dass der Verkehrsunterricht geeigneten<br />
Polizeileuten anvertraut werde. Tatsächlich<br />
spricht sehr vieles für diesen Standpunkt.<br />
Ohne den Pädagogen irgendwie nahetreten<br />
zu wollen, darf angenommen werden, dass<br />
es im Interesse der Sache liegt, wenn<br />
Fachleute zum Verkehrsunterricht beigezogen<br />
• werden.<br />
Allein schon das Erscheinen z.B. eines Verkehrspolizisten<br />
in Uniform im Schulzimmer<br />
dürfte das Interesse und die Aufnahmebereitschaft<br />
der Schüler erhöhen. Sicher ist es<br />
auch vom psychologischen Standpunkt aus<br />
zu begrüssen, wenn das Verhältnis zwischen<br />
Polizei und Schülern bei dieser Gelegenheit<br />
eine Besserung erfährt. Die Kinder lernen<br />
einsehen, dass der Polizist nicht der Feind,<br />
sondern im Gegenteil der Freund des Publikums,,<br />
dass er nicht der Spielverderber, sondern<br />
der Helfer sein will.<br />
Als wesentlicher Faktor fällt ausserdem der<br />
Umstand ins, Gewicht, dass der Unterrichtende<br />
die Materie auf Grund seiner praktischen<br />
Erfahrungen beherrscht, dass<br />
er sich nicht in theoretischen Erläuterungen<br />
ergeht, sondern sozusagen ein Stück « praktischen<br />
Lebens » auskramt. Auch vom Standpunkt<br />
des Lehrers aus mag es wünschenswert<br />
erscheinen, wenn er nicht der alleinige Vermittler<br />
allen Wissens sein muss, sondern<br />
wenn, gerade wie beim Verkehrsunterricht,<br />
ein Praktiker aus seinen reichen Erfahrungen<br />
schöpft.<br />
Der Polizist in der Schulstube<br />
Auf einer Sperrholzplatte kann er dank einer sinnreichen Einrichtung alle möglichen Verkehrssituationen<br />
« konstruieren^.<br />
«Ich kann doch nun wirklich nicht die<br />
ganze Tour bis zu Ihnen zurückfahren, um<br />
Ihnen zu melden, dass unser junger Herr zu<br />
Hause ist.»<br />
« Nein », entgegnet Gerda hastig. « Aber<br />
hier an der Ecke ist eine Wirtschaft, sehen<br />
Sie, da können Sie mich anläuten... Sie<br />
brauchen nur nach Fräulein Manz zu fragen.<br />
Em—a—n—zet!... Ich setz mich solange<br />
hin und warte auf Ihren Anruf. Nur sagen :<br />
Zu Hause oder nicht zu Hause — das genügt<br />
! »<br />
« Na ja. Schön... Aber ich muss den<br />
Wagen noch vorher in die Garage fahren,...<br />
ein bisschen gedulden müssen Sie sich.»<br />
Gerda bringt die ärgerlich schimpfende,<br />
übermüdete Mutter die Treppe hinauf, hilft<br />
ihr beim Auskleiden und steckt sie ins Bett.<br />
Kaum dass die Mutter liegt, ziehen schon<br />
rasselnde gleichmässige Atemzüge durch das<br />
Zimmer.<br />
Gerda schlägt ein Tuch um ihre Schultern<br />
und schlüpft die Treppe hinunter. Läuft bis<br />
zur Ecke.<br />
Die Wirtschaft ist voll von rauchenden Arbeitern<br />
im Sonntagsstaat.<br />
Lange sitzt Gerda auf der Kante des Stuhles.<br />
Gerda steht auf. Sie fühlt, dass sie einige<br />
Stunden sehr, sehr glücklich gewesen ist...<br />
und dass nun alles vorbei ist.<br />
« Zahlen, bitte.» Und sie schiebt ein Geldstück<br />
über die biernasse Holzfläche.<br />
Da schrillt das Telephon auf dem Büfett.<br />
Gerda zuckt zusammen. Er !... Er selbst<br />
telephoniert !... Entschuldigt sich ! Erklärt!<br />
... Fragt besorgt, ob es ihr gut bekommen !<br />
Zankt sie aus, dass sie sich in Sorge um ihn<br />
die halbe Nacht um die Öhren geschlagen !<br />
«Kenne kein Fräulein Mänz !» sagt der<br />
Wirt muffig.<br />
Doch schon ist Gerda am Büfett, entreisst<br />
dem Wirt den Hörer.<br />
«Ja ? ... Ja ?... hier Gerda !... ich war<br />
ja so ängstlich um Sie... und auch beleidigt<br />
... ich war wirklich gekränkt...»<br />
« Tja, Fräulein... », klingt da die Stimme<br />
des Chauffeurs an ihr Ohr. «'s tut mir ja<br />
sehr leid.... aber es ging so lange in der<br />
Garage... und dann auf meinem Zimmer<br />
hab ich noch einen Brief nach Hause geschrieben<br />
... und da hab ich. ganz vergessen,<br />
INSERTIONS-PREIS<br />
, Dt« aehtgespaitene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 45 Rp.<br />
Grossere Inserate nach Spezialtarif<br />
Inseratensehluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummer<br />
(Schluss Seite 2.)<br />
Passiert jetzt etwas?<br />
Höchste Spannung und Aufmerksamkeit malt sich<br />
auf den Gesichtern dieser Schulbuben, vor deren<br />
Augen die Polizisten gerade eine Verkehrsszene<br />
« vorführen >, und zwar eine Demonstration dafür,<br />
wie man es nicht machen.soll.<br />
WIE KÖNNEN WIR UNS DIE REDU-<br />
ZIERTE HAFTPFLICHTPRÄMIE<br />
AUCH<br />
ÜBER <strong>1940</strong> HINAUS ERHALTEN ? DURCH<br />
metirie uorsrcht auf der Sfrasse<br />
Mit Rücksicht auf die Treibstoffrationierung,<br />
die jedenfalls bis zur Beendigung der<br />
Mobilisation in Kraft bleibt, haben die schweizerischen<br />
Versicherungsgesellschaften allen<br />
Motorfahrzeugbesitzern ab 1. Januar <strong>1940</strong> eine<br />
generelle 20prozentige Reduktion der Haft-<br />
•pflichtprämien pro <strong>1940</strong> zugestanden. Gleichzeitig<br />
wurde dem Versicherten aber erklärt,<br />
es handle sich um ein Entgegenkommen, das<br />
bedingt sei durch die verminderte Benützungsmöglichkeit<br />
und dessen zeitlicher Geltungsbereich<br />
auf das Jahr <strong>1940</strong> beschränkt bleibe.<br />
Wir sind aber der Ansicht, dass diese voll<br />
berechtigte Reduktion zum mindesten solange<br />
bestehen sollte, bis die heutige Situation eine<br />
bedeutende Erleichterung erfährt.<br />
Sofern eine gewisse Lockerung der Rationierung<br />
eintreten kann und die Lage unseres<br />
Landes sich nicht verschlimmert, werden in<br />
den nächsten Monaten viele Motorfahrzeugbesitzer<br />
von dieser Vergünstigung Gebrauch<br />
machen, wodurch sich andernfalls zu befürch-<br />
dass Sie da in der Wirtschaft sitzen und auf<br />
meinen Anruf warten.»<br />
« Ja, und er ?...» ruft Gerda ganz verzweifelt<br />
ins Telephon.<br />
« Ja, Gott ... der ist nicht zu Hause, der<br />
junge Herr.<br />
« Noch nicht ?... Noch immer nicht ? Ja,<br />
In dieser Nummer:<br />
Um die Zürcher Verkehrssteuer-<br />
Senkung.<br />
Vom Kaderkurs der Rotkreuzfahrerinnen.<br />
Die Automobilindustrie an der<br />
Basler Mustermesse.
tende neue Stillegungen vermeiden lassen.<br />
Ausserdem hilft diese Prämienreduktion, v^iele<br />
schwer mit der heutigen Zelt ringende Existenzen<br />
zu erhalten.<br />
Bei der Erleichterung, welche den Motorfahrzeugbesitzern<br />
mit der Senkung der Haftpflichtprämien<br />
gewährt worden ist, darf es<br />
sein Bewenden jedoch nicht haben. Mit allen<br />
Mitteln müssen wir vielmehr versuchen, sie<br />
uns auch für die Zukunft zu erhalten.<br />
Hiezu ist aber unbedingt die tatkräftige<br />
Unterstützung und Mithilfe aller Fahrzeugbesitzer<br />
nötig. Trachten wir danach, die Zahl<br />
der Verkehrsunfälle im Jahre <strong>1940</strong> soweit als<br />
möglich zu vermindern, damit auf Ende des<br />
Jahres der klare Beweis erbracht werden<br />
kann, dass die Reduktion gerechtfertigt war.<br />
Jeder Automobilist muss es sich heute zur<br />
ersten Pflicht machen, die Vorsicht auf<br />
der Strasse zu verdoppeln und nie<br />
mehr aus den Augen zu lassen. In den Clubs<br />
und Verbänden sollte ein kräftiger Feldzug<br />
für diese. Sache einsetzen. Schädlinge müssen<br />
rücksichtslos gebrandmarkt, aüssenstehende<br />
Draufgänger streng: verwarnt wefderi,<br />
im Wiederholungsfall kannnur eine^Verzeigung<br />
Erfolg bringen. Das.-; Interesse unserer<br />
Landesverteidigung forderte dass möglichst<br />
viele Fahrzeuge in Verkehr gesetzt Werden<br />
und ihm erhalten bleiben. Gleichzeitig retten<br />
wir damit aber auch das Autogewerbe vor<br />
dem drohenden Ruin. Und was die Steigerung<br />
der Vorsicht auf der Strasse betrifft,<br />
so liegt sie im ureigensten Interesse des Fahrers<br />
selbst, denn je nach den Ergebnissen der<br />
Schäden im Jahre <strong>1940</strong> ist ja auch eine Erhöhung<br />
der Rückvergütungen für schadenfreien<br />
Verlauf in Aussicht gestellt. In unserer<br />
Hand steht es, ob sich diese Hoffnung erfüllt<br />
oder nicht, bildet doch gerade die Rückvergütung<br />
die verdiente Quittung des vorsichtigen<br />
und anständigen Fahrers.<br />
Kampf gegen die Verkehrsunfälle, muss<br />
also die Parole lauten, heute mehr denn je. An<br />
Möglichkeiten der Aufklärung fehlt es nicht.<br />
Im übrigen nehme sich jeder Fahrer allen<br />
Ernstes vor: «Ich will und darf keinen Unfall<br />
verursachen, da ich sonst nicht nur meine<br />
Kameraden, sondern in erster Linie mich<br />
selbst schädige.» Bei der Notwendigkeit rationellen<br />
Verbrauches des knappen Brennstoffes<br />
sollten unverantwortliche Schnelligkeiten<br />
gänzlich verschwinden; damit fiele<br />
schon eine wesentliche Ursache dahin,, die<br />
leider auch mitgeholfen hat, die Prämien in<br />
die Höhe zu schrauben.<br />
Und nun noch ein Vorschlag, der 'geeignet<br />
sein könnte, die Verkehrsdisziplin bessern zu<br />
helfen und einen jeden einzelnen von uns vor<br />
Schaden zu bewahren: Wie wäre es, wenn<br />
wir mit Anbruch der Fahrsaison wieder einmal<br />
das M.F.G. unter die Lupe nähmen? Das<br />
würde sicher ebenfalls mithelfen, uns die<br />
Haftpflichtprämien von <strong>1940</strong> auch in Zukunft<br />
unverändert zu erhalten.<br />
USA<br />
Kanada j.<br />
Total . .<br />
Oesterreich<br />
Belgien ....<br />
Tschechoslowakei . . . .<br />
Dänemark<br />
Frankreich<br />
Deutschland<br />
Ungarn *<br />
Italien<br />
Japan<br />
Polen<br />
Kussland<br />
Spanien<br />
Schweden<br />
Schweiz<br />
England und Irland<br />
Total (ohne U.S.A. und Kanada)<br />
Welt-Total<br />
* Inbegriffen in Deutschland.<br />
Wer zu Ostern über Land fuhr, dem fiel<br />
wohl trotz des herrlichen Wetters am Karfreitag<br />
und Ostersormtag der nicht allzustarke<br />
Autoverkehr auf. Die Benzinrationierung<br />
.{Schränkt eben solche Tourenfahrten<br />
ganz erheblich ein und es ist verständlich,<br />
wenn'sich'der Aktionsradius der Osterreisen<br />
in •,engen (Jrenzen ; hielt vnd z. B. im sonnigen<br />
Tessin dieses^Jahr nur 5 wenige Zürcher und<br />
Basier* Automobile'^anzutreffen waren. Wenn<br />
so die-Intensität'des österlichen Automöbilverkehrs<br />
keinen ^Anlass zu Verkehrserschwerungen<br />
und Stockungen gab und sich daher<br />
auch die Zähl der "Moförfahrzeugunfalle diesmal<br />
in sehr engen Grenzen hielt, so haben<br />
sich anderseits im Strassenyerkehr gewisse<br />
Auswüchse gezeigt, denen es mit aller<br />
Strenge zu begegnen heisst, wenn die sich<br />
anbahnende Entwicklung nicht zu ganz unhaltbaren<br />
Zuständen führen soll,<br />
* • ,<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 2. APRIL <strong>1940</strong> — N°<br />
A propos Verkehrs disziplin<br />
.Die in den letzten Jahren erfolgte, urigeahrtf<br />
rasche Zunahme des Fahrradbesraftdes<br />
brachte es mit sich, dass der Anteil der Radfahrer<br />
am Tourenfahren von Jahr zu Jahr<br />
Wächst. Das, prächtige Österwetter sorgte<br />
dafür, dass auf gewissen, von den Velofahrern<br />
bevorzugten Strassen Rekordfrequenzen<br />
zu konstatieren waren. Nun schreibt das M.FG<br />
nicht das Fahren in Einerkolonnen für Radfahrer<br />
vor, wie es z.B. in Deutschland der<br />
Fall ist, sondern es gestattet auch das Fahren<br />
zu Zweien. Wenn schon diese Toleranz<br />
bei Strassen ohne Radfahrerwege und ungenügend<br />
breiter Fahrbahn eine Gefahrenquelle<br />
bedeutet und eine reibungslose Verkehrsabwicklung<br />
ausserordentlich erschwert, so führt<br />
es zu unhaltbaren Zuständen, wenn sich die<br />
Radfahrer nicht einmal an diese elementarste<br />
Vorschrift halten und zu dritt und viert nebeneinander<br />
fahrend die eine Hälfte der Strasse<br />
für sich in Anspruch nehmen und Autos, die<br />
überholen wollen, die Vorfahrt erst nach wiederholtem<br />
Signal freigeben. Aber nicht nur<br />
Der Motorfahrzeugbestand in Europa 1939.<br />
4 Millionen neuer Fahrzeuge im letzten Jahr.<br />
Die Motorfahrzeugproduktion der Welt von 1930-1938<br />
?<br />
Land Total -Autos Lastwagen Autobusse Motorräder<br />
Azoren . . . . . . . . . . . . 880 : 740 140 — 125<br />
Belgien 225 445 151917 71488 2 040 65 200<br />
Bulgarien 4 500 2 750 1750 ** 1500<br />
Dänemark 164 350 ' 118 350 44 200 1800 30 100<br />
Irland 67110 56000 10200 910 2700<br />
Estland 6 559 3 672 2 600 287 3 558<br />
Färoer-Inseln 91 19 72 ** 6<br />
Frankreich 2 268 985 1817 641 451344 ** —<br />
Finnland 53 000 30 000 23 000 ** 6 350<br />
Deutschland . . . . . . . . . 1 951 789 1 486 451 442 036 23 302 1 860 722<br />
Gibraltar 1155 925 190 40 —<br />
Grossbritannien 2 6Ö8 501 2 039 921 481871 86 709 411593<br />
Griechenland 15 500 7 000 6 000 2 500 1500<br />
Holland 156 150 98 000 53 800 4 350 60 000<br />
Ungarn 25 200 19500 5 000 700 1100<br />
Island . . .-••: 2 075 835 1120 120 150<br />
Italien 475 000 350 000 115 000 10 000 100 000<br />
Lettland . . . . . . . . . . 6687 ' 3399 2'946 342 3357<br />
Litauen . s 3116 .. = 2 026 770 320 2 717<br />
Luxemburg ;'. 10 709 7 045 3 474 190 3 379<br />
Malta : 5 259 3 800 833 626 400<br />
Monaco . 2 000 1500 500 ** 150<br />
Nordirland 50 000 38 000 12 000 ** 2 900<br />
Norwegen ............. 99777 61126 • 35118 3533 - 20876<br />
Portugal . -.;•.;,. . 49 320 -.-. 35 800 . 11810 ,171Q 4 950<br />
Rumänien,.. ... ,-....;•,. . . . 29 000 j 20 000 , 5 500 -3 500 2600<br />
Spanien. ,-„.•;•»(,. . y,:. ,'•-.. : : . -- -70000- ,,-,;<br />
1930 1931 1932 1933 1934 1935 1936 1937<br />
3 655 986 2 389 738 1370 678 1920 057 2 753111 3946 934 4454115 4 808 974<br />
154192 86261 60816 65 852 116 852 172 877 162159 207 463<br />
1938 1939<br />
2489 085 3 677058<br />
166086 155 316<br />
3 510178 2472 359 1431494 1985 909 2 869 963 4119 811 4 616 274 5016 437 2 655171<br />
3 200 4100 2 364 1575 1355 2509 5276 6043 *<br />
4700 3 200 2 225 1400 740 753 534 2 383 1665 - S<br />
16 840 16 980 13 580 10 000 10 000 9 978 12141 13 813 13 000<br />
230 193 148 140 182 148 250 250 308<br />
230700 196860 170 955 191929 201644 179 270 201737 201934 214 989<br />
70044 77 225 50 417 105 832 173 014 242 934 297 512 331894 352 369<br />
841 237 121 143 222 111 465 615 790<br />
42 685 29 280 29100 42000 43 416 45 208 43 600 66000 69118<br />
371 531 675 1808 2 845 6 800 9 632 14 430 24100 '«<br />
288 200 175 780 800 788 2400 2 200 2 920 p<br />
7 972 20500 26 849 49 675 72466 97 000 138 400 199123 210 731 u<br />
450 250 435 375 830 591 — — — £<br />
2400 2 444 2 995 2 975 3122 3 404 4 451 6 626 7 046<br />
1000 107Q 996 480 436 460 296 700 600 g<br />
234 571 233 219 244434 280526 347 856 416 915 466 335 507 749 447 561 g><br />
616 292 576 289 545 469 689 638 858928 1006 869 1183 028 1353 760 1345197 ^<br />
4126 470 3 048 648 1976963 2 675547 3 728 891 5126 680 5 799 302 6 370197 4000 368<br />
!<br />
•'•'"• ~i-'- !! - ; v "> «- "'' -'w •iL?V:'cv v •.•>."•,,• !U_ ,<br />
Spitzbergen .'.'. . 2 •> i •*" 1 '"" 'K T - -*' •••' : **•: ' ' * -^<br />
Schweden, ......... 217500, " i 159,600 , 52 700, ,,,„5200, .,44000<br />
Schweiz. . . . . . . . . . . '. 94850 72500 ' 20 65Ö 1700 26000<br />
UdSSR (Russland). . . , . . . • 750000 «100000 - 650000 = ... ** -~ —<br />
Jugoslawien . 21 873 15 768 5 009 1006 11279<br />
Total 1939 ~ 9 436 293 *6 704 286 *2 511 122 * 150 885 *2 771 112<br />
Total 1938 (revidiert) . . 9 093 555 *6 419 990 *2 362 482 »186 083 *2 510 877<br />
* Nicht vollständig für alle Länder. ** In den Lastwagen inbegriffen.<br />
NB. Wie sich voraussehen liess, fehlen die Zahlen für Albanien, das Protektorat Böhmen und Mähren,<br />
Danzig und Polen. < ,<br />
3 732 374<br />
II<br />
•s «.f<br />
'S .SB<br />
a 23<br />
das: man beobachtete über Ostern immer und<br />
immer wieder, wie Radfahrergruppen von 15,<br />
20 und 25 Mann zusammengeschlossen und in<br />
Dreier- und Viererkolonnen und in oft unvernünftig<br />
schnellem Tempo Kilometer für Kilometer<br />
abspulten und dabei auf den übrigen<br />
Fahrverkehr überhaupt nicht achteten, d. h.<br />
ein « Rennen » für sich fuhren.<br />
Wer z. B. am Ostersonntag gegen Abend<br />
von Zug über Sihlbrugg und durch das Sihltal<br />
nach Zürich strebte, der konnte solche<br />
Trupps alle paar Kilometer feststellen. Und<br />
da es gleichzeitig ziemlich viel Radfahrervolk<br />
zu kreuzen galt, war es oft fast ausgeschlossen,<br />
in diesem Gemenge überhaupt passieren<br />
zu können, ohne andere Strassenbenützer<br />
in Gefahr zu bringen.<br />
Wohl geben sich die Radfahrerverbände<br />
alle Mühe, um die « Ritter des Stahlrosses »<br />
zu vernünftigem, rücksichtsvollem Verhalten<br />
im Strassenverkehr zu erziehen. Da aber<br />
Tausende von Fahrern nicht in Verbänden<br />
organisiert sind, werden sie von diesem<br />
« Arm der Ermahnung » nicht erreicht. Es<br />
muss daher Sache der Verkehrspolizei sein,<br />
inskünftig den Tourenradfahrerverkehr namentlich<br />
an Sonn- und Feiertagen mit scharfem<br />
Auge zu überwachen und Auswüchse<br />
wie die oben beschriebenen abzustellen. Sorgt<br />
man hier nicht für rasche und durchgreifende<br />
Remedur, so werden wir eine Verwilderung<br />
der Verkehrsdisziplin erleben, die nicht nur<br />
zahlreichen Unfällen ruft, sondern sich auch<br />
nur sehr schwer wieder beseitigen lässt. V<br />
Verkehrsunterricht in der<br />
Schule<br />
(Schluss von Seife 1.)<br />
Wie liegen nun die Dinge in bezug auf die<br />
Verkehrserziehung in der Schule bei uns in<br />
der Schweiz ? Ein Obligatorium für das Fach<br />
«Verkehrsunterricht» besteht noch nicht.<br />
Immerhin wird in vielen Schulen die Jugend<br />
durch die Lehrer mit den elementarsten Verkehrsregeln<br />
und -Vorschriften einigermassen<br />
vertraut gemacht. Als Anschauungsmaterial<br />
dient zum Teil eine Serie von Verkehrsbildern,<br />
rwelche dank der grosszügigen Finanzierung<br />
durch den ACS den schweizerischen<br />
Schulen gratis zur Verfügung gestellt wurden.<br />
Ferner existieren eine Anzahl sog. Verkehrsfibeln,<br />
von Lehrern oder Polizeileuten<br />
herausgegeben, die sich unter Umständen als<br />
geeignete Hilfsmittel zum Verkehrsunterricht<br />
verwenden lassen.<br />
In letzter Zeit sind übrigens einige mehr<br />
oder weniger gute Verkehrsfilme entstanden.<br />
Und Filmvorführungen finden besonders bei<br />
Schulkindern immer Anklang. Freilich, es<br />
hält ziemlich schwer, im Film gefährliche<br />
Verkehrssituationen zu demonstrieren. Zu<br />
diesem Zweck eignet sich das Lichtbild ungleich<br />
besser. Die Projektion bietet die Möglichkeit,<br />
allerhand « heikle Situationen » zu<br />
stellen und vorzuführen. Ganz abgesehen davon<br />
besitzt sie gegenüber andern Darstellungen<br />
besonders den Vorteil, dass die einzelnen<br />
Bilder beliebig lang gezeigt und gründlich<br />
erklärt werden können, während z. B.<br />
der Film rasch abläuft.<br />
Als geeignet für den Verkehrsunterricht in<br />
den Schulen erweisen sich ferner Verkehrsspiele<br />
und Verkehrsübungen auf Turnplätzen,<br />
in Turnhallen usw. Auch praktische Belehrungen<br />
auf einer Strassenkreuzung, einem verkehrreichen<br />
Platz, in einer gefährlichen Kurve<br />
usw. haben sich manchenorts bereits eingebürgert.<br />
(Schluss folgt.)<br />
mein Gott, das ist ja entsetzlich !... Was<br />
sagt denn seine Mutter dazu !... Da muss<br />
doch etwas geschehen ! »<br />
« Tja», sagt der Chauffeur und lacht. «Das<br />
sind die Mütter wohl gewöhnt, dass die jungen<br />
Herren sich mal eine Nacht um die Ohren<br />
hauen!.,. Wenn sie da jedesmal gleich die<br />
Polizei alarmieren wollten!... Na gehn Sie<br />
mal ruhig schlafen, Fräulein; ist immer besser,<br />
der junge Herr findet sein Vergnügen<br />
irgendwo anders als bei einem anständ'gen<br />
Mädel... Und dass Sie das sind, weiss der<br />
junge Herr. Sonst hätte er nicht die ganzen<br />
Verrückten, die da zu Ihnen gehören, mit<br />
eingeladen... also denn, gut' Nacht! »<br />
Hans Römers Chauffeur hat längst abgehängt,<br />
als Gerda, den Hörer noch immer am<br />
Ohr, auf die Gläser starrt, die der Wirt mit<br />
geschickten Händen durch das spülende fliessende<br />
Wasser dreht.<br />
« Ist wohl einer krank ? » sagt der Wirt,<br />
der immer froh ist, wenn einer von den Gästen<br />
sich verzögert und er noch Gesellschaft<br />
hat beim Aufräumen vor Wirtschaftsschluss.<br />
« Ja, ja... mit der Influenza ist's ja nun vorbei<br />
durch die Aerzte, aber dafür haben sie<br />
uns die Grippe gebracht... Die Hauptsache,<br />
sagt meine Frau, ist gurgeln und feste<br />
Wickel!»<br />
«Ja», sagt Gerda und schleicht hinaus.<br />
Aus irgend einem Fenster klingen die<br />
dumpfen Schläge eines Regulators. Aus einem<br />
zweiten Fenster auch. Aus einem dritten<br />
dann...<br />
Ein Beamter der« Securitas» hat den Gebäudeblock<br />
mit seinem Hund umkreist.« Er<br />
bemerkt Gerda, die kraft- und Willenlos vor<br />
ihrer Haustür steht, und tritt hinzu.<br />
« Sie wohnen hier ? » und schliesst ihr auf.<br />
Gerda kriecht die Treppe hinauf. Die Notbeleuchtung<br />
versagt. Beinahe fällt sie über<br />
eine Kartoffel. Sie denkt an das vornehme<br />
Haus des Direktors. Darin liegt sie in ihrem<br />
Bett. Das Fenster steht offen. Auch andere<br />
Fenster stehen offen, die auf den Hof hinausgehen.<br />
Irgendwo weint; ein Kind. Ein Mann<br />
— der wohl betrunken ist — schinipft, und<br />
eine 'Frau schluchzt. Eine Mädchenstimme<br />
lacht. Von irgendwoher kommt der Klang<br />
einer Harmonika. -Gerda weint.<br />
Nein, Gerda Manz ist nicht mehr das<br />
schöne Mädel, das sie war, als sie zum<br />
« Vulkan » kam, denkt Fehling, der am nächsten<br />
Morgen inspizierend durch die Telephonzentrale<br />
geht. Alle paar Tage sieht sie hundsmiserabel<br />
aus, auch heute wieder ! Als ob sie<br />
kein Auge zugetan hätte: müde, blass. Hatte<br />
doch, weiss Gott,, keinen Grund dazu ! War<br />
mit dem anständigen Kerl, dem Becker, verlobt,<br />
der hoch im Ansehen stand bei der Direktion,<br />
würde zur Hochzeit vom Alten ein<br />
grösseres Geldgeschenk bekommen, wie's<br />
üblich war in der Firma — was hatte das<br />
Mädel nur?...<br />
Im Vorbeigehen legt er ihr die Hand auf<br />
den Kopf.<br />
« Na, kleine Strohbraut ? ... Zehrt die<br />
Sehnsucht nach dem Bräutigam ?... Wird ja<br />
bald wiederkommen! Da wird's wieder fideler<br />
Sonntag !...<br />
Gerda sitzt mit brennenden Augen vor<br />
ihrem Telephonschrank,<br />
Wo mag er nur gewesen sein die ganze<br />
Nacht — ? Und heute den ganzen Tag — ?<br />
Er war nicht ins Büro gekommen !<br />
Eine halbe Stunde vor Büroschluss. Ein<br />
Anruf aus der Stadt. Sie greift zum Hörer.<br />
« Hier Maschinenfabrik Vulkan ! »<br />
« Hier Hans Römer.»<br />
Ihr Herzschlag setzt beinahe aus.<br />
«,Fräulein Manz, sind Sie's ?... Es tut<br />
mir leid, Sie zu bemühen... ich muss Sie zu<br />
einer Unterredung bitten. Zu mir nach Hause.<br />
Meine Mutter und meine Schwester sind verreist<br />
... aber ich meine. Sie werden keine<br />
Bedenken haben, sich unter unserm Dach<br />
meinem Schütze anzuvertrauen.»<br />
«Ja... nein. Ich komme.»<br />
Ihr ist schwindelig.<br />
« Halt, warten Sie doch !...» So unpersönlich<br />
ist sein Ton, als spräche er mit dem<br />
Ausläufer. «Ich wünsche nicht, dass Sie zu<br />
Fuss kommen oder mit dem Tram. Ich habe<br />
meinen Wagen geschickt. Lassen Sie sich in<br />
der Zentrale vertreten und machen Sie<br />
rasch.»<br />
(Fortsetzung folgt)
N° 14 — DIENSTAG, 2. APRIL <strong>1940</strong> AUTOMOBIt-REVUE<br />
Tlach dem Jiadexhvts<br />
Wie unsere Leser und Leserinnen wissen,<br />
fand vom 10.—21. März in der Kaserne Basel<br />
ein Kaderkurs der Rotkreuzfahrerinnen statt,<br />
die im vergangenen November auf dem selben<br />
Waffenplatz ihre « Rekrutenschule » absolviert<br />
hatten. 27 Frauen, davon 20 Deutschund<br />
7 Welschschweizerinnen waren dazu aufgeboten<br />
worden und alle 27 kehrten sie nach<br />
bestandener Ausbildung mit dem Grad eines<br />
Wachtmeisters und dem Rang einer Kolonnenführerin<br />
nach Hause zurück. Ueber das<br />
Arbeitspensum, das sie während dieser zwölf<br />
Tage zu bewältigen hatten, kann man sich<br />
kurz fassen : neben die Vervollkommnung<br />
dessen, was sie sich in der «Rekrutenschule»<br />
an Können und Wissen angeeignet, trat die<br />
Ausbildung in den höheren Funktionen als<br />
Kolonnenführerin.<br />
Die beschränkte Teilnehmerinnenzahl ermöglichte<br />
es dem Kommandanten des Kurses,<br />
Am Ende ihres Kaderkurses sind 27 Rotkreuz-<br />
Fahrerinnen zu Kolonnenführerinnen mit dem<br />
Wachtmeistergrad befördert worden. Unser Bild<br />
zeigt eine dieser Frauen mit den Grababzeichen.<br />
Major Isler und seinen Offizieren, sich den<br />
Einzelheiten der Ausbildung, namentlich der<br />
Soldatenschule zu widmen. Daneben umfasste<br />
das eigentliche militärische Programm die<br />
Instruktion im Kartenlesen, in der Rekognoszierung,<br />
in der raschen Anfertigung von Croquis,<br />
in der Abfassung von Rapporten, ganz<br />
abgesehen davon, dass die Teilnehmerinnen<br />
auch mit den Elementen des Turnens und<br />
der körperlichen Ertüchtigung weitgehend<br />
vertraut gemacht wurden.<br />
Der zweite Programrrapunkt bestand in der<br />
Wiederholung und Auffrischung der Kenntnisse<br />
im Gebiete des Sanitätswesens. Weil<br />
die Aufgabe der Rotkreuzfahrerinnen entgegen<br />
einer weitverbreiteten Auffassung nicht etwa<br />
darin besteht, Verwundete zu pflegen, sondern<br />
sie nach rückwärts zu befördern, erstreckte<br />
sich der Unterricht auch auf die<br />
Anlegung von Notverbänden, auf die künstliche<br />
Atmung usw., damit die Fahrerinnen<br />
gegebenenfalls auch hier helfend eingreifen<br />
können. Uebrigens haben manche unter ihnen<br />
die vom Roten Kreuz organisierten Samariterkurse<br />
absolviert.<br />
Einen breiten Raum dagegen nahm — soweit<br />
es das gedrängte Arbeitsprogramm gestattete<br />
— die<br />
Schulung in autotechnischen Dingen<br />
dei Jtotk>teuz#afvte>iutaeif<br />
ein, namentlich was die Entstehung und die<br />
Behebung von Pannen anbelangt. Zahlreich<br />
waren die praktischen Uebungen, wobei man<br />
die Frauen vor knifflige Situationen stellte,<br />
um ihnen Gelegenheit zu bieten, ihr Können<br />
zu zeigen. Vom einen Tag auf den andern,<br />
wurden mündliche Prüfungen angeordnet, wobei<br />
es z. B. galt, die Funktionen des- Vergasers,<br />
der Zündung, der Zylinder und Kolben<br />
zu erklären. Zu behaupten, dass dabei alles<br />
geklappt hätte, wäre übertrieben, und es lässt<br />
sich nicht leugnen, dass noch allerhand hinzuzulernen<br />
bleibt. Was nun aber beileibe<br />
nicht nur für die Frauen, sondern ebensosehr<br />
auch für Männer am Volant zutrifft. Deshalb<br />
sollten in jeder Sektion der Rotkreuzfahrerinnen<br />
autotechnische Kurse unter kundiger<br />
Leitung zur Durchführung gelangen, womit<br />
übrigens Genf und Lausanne bereits einen<br />
Anfang gemacht haben. Nebenbei bemerkt<br />
waren sechs der Kursteilnehmerinnen zum<br />
Fassen der Waeen nach Thun beordert worden,<br />
um sie von dort nach Basel zu fahren.<br />
An sich wäre das durchaus nichts Ungewöhnliches<br />
gewesen, hätte es sich dabei nicht (Zufall<br />
oder Absicht?) um ausgesprochen ältliche<br />
Vehikel gehandelt, deren Führung ungleich<br />
viel mehr Geschick erfordert als die kinderleichte<br />
und einfache Handhabung eines modernen<br />
Autos. Trotzdem, das Sextett erreichte<br />
seinen Bestimmungsort durchaus<br />
wohlbehalten.<br />
Praktische Ausbildung in einem Grade, der<br />
die neuen Kolonnenführerinnen instand setzt,<br />
die Führung einer Gruppe zu übernehmen, so<br />
lautete die Aufgabe für die Instruktoren. Die<br />
beiden letzten Tage ständen denn auch im<br />
Zeichen einer Reihe von<br />
Feldubungen,<br />
die gemeinschaftlich mit in der Nähe kantonnierenden<br />
Truppen stattfanden. Zur Tageswie<br />
zur Nachtzeit wurden die Schülerinnen<br />
von ihrem Kantonnement aus nach einem auf<br />
der Karte bezeichneten Punkt im Gelände<br />
befohlen, wo sie « Verwundete » mitnehmen<br />
und nach dem Kantonnement zu verbringen<br />
hatten, eine Uebung, welche sowohl die Fertigkeit<br />
im Kartenlesen als auch das Orientierungsvermögen<br />
und die Beherrschung des<br />
Wagens in jeder Art von Gelände auf Probe<br />
stellte und die Bedeutung der Zusammenarbeit<br />
zwischen Fahrerin und Hillsfahrerin<br />
offenbarte. Dabei liest die Hilfsfahrerin die<br />
Karte, sie gibt die Richtung an, sie überwacht<br />
kurz gesagt die ganze Expedition, dieweil<br />
s.ich die Arbeit der Fahrerin mit derjenigen<br />
bei einem Rallye vergleichen lässt.<br />
Ganz zufällig kommt es auch tatsächlich wohl<br />
nicht, dass verschiedene Sektionen bereits<br />
den Gedanken hegen, im Zivilleben ein regelmässiges<br />
Training zu organisieren, dessen<br />
Grundlage die Regeln sportlicher Wettbewerbe<br />
bilden sollen.<br />
Nach dem Abschluss des Kaderkurses ist<br />
es nun möglich, jeder Rotkreuzkolonne der<br />
Grenzschutzeinheiten eine oder mehrere Führerinnen<br />
zuzuteilen. Weil für die Erledigung<br />
der administrativen Angelegenheiten dieser<br />
Kolonnen eine Anzahl « Fourierirmen » not-<br />
In welchem GeneraAM<br />
Wagen läuft der Motor<br />
der Ruhe einer Uhrl<br />
„mikro-balanciert" und darum<br />
8 x vibrationsloser<br />
Basel, Bern, Blei, Chur, Freiburg, Genf,<br />
Chaux-de-Fonds, Lausanne, Lugano, Zürich<br />
Die Teilnehmerinnen am Rotkreuzfahrerinnen-Kaderkurs mit ihren Instruktoren. In der vordersten<br />
Reihe der Dritte von links: der Kurskommandant Major Isler.<br />
wendig sind, haben die zuständigen Stellen<br />
der Aufgebote für einen im Lauf dieser Woche<br />
beginnenden Fourierkurs erlassen.<br />
Aus den Kanfonen<br />
Um die Zürcher Verkehrssteuersenkung<br />
Die vom Kantonerat eingesetzte Redaktionskommission<br />
hat nun die Vorlage für das Ermächtigungsgesetz<br />
zur Anpassung der Verkehrssteuern<br />
an die Benzinrationierung soweit bereinigt, dass<br />
der definitive Gesetzestext vom Kantonerat am<br />
1. April behandelt werden konnte. Da sich voraussehen<br />
Hess, dass das Gesetz nun frühestens Mitte<br />
Mai vor die Volksabstimmung gelangt, hat die Kantonale<br />
Strassenverkehreliga letzte Woche in einer<br />
Eingabe an die kantonale Polizeidirektion erneut<br />
das dringende Gesuch gestellt, die Gesetzesvorlage<br />
mit rückwirkender Kraft auf 1. Januar <strong>1940</strong> auszustatten.<br />
An der Kantonsratssitzung vom 1. April schlug<br />
Qos Neueste wn^£ou£lkyid in<br />
Offizielle Fabrikvertretungen in:<br />
GENERAL MOTORS SUISSE S.A., BIEL<br />
•II<br />
3*51 ~l<br />
WlodM<br />
i<br />
.s.v.*»:<br />
$•<br />
Herr Hafne^ vor, Art. 3 der Gesetzesvorlage in der<br />
Weise abzuändern, dass dem Gesetz rückwirkende<br />
Kraft per 1. April <strong>1940</strong> zukommt.<br />
Die Verschleppung der Gesetzesvorlage hat zur<br />
Folge, dass die Abstimmung erst im Mai oder Juni<br />
vorgenommen werden kann. Da aber für das Autogewerbe<br />
die Sommermonate die Hauptsaison bilden<br />
und durch ein Inkrafttreten der Gesetzesvorlage<br />
erst im Juli drei wertvolle Monate verloren gehen,<br />
ist es unerlässlich, die den Motorfahrzeughaltern in<br />
Aussicht gestellten Steuerreduktionen schon mit<br />
dem Beginn des zweiten Quartals in Kraft treten<br />
zu lassen.<br />
Diesem Antrag widersetzte sich Regierungsrat<br />
Dr. Briner in kategorischer Weise, wobei<br />
er erklärte, er könne ihn « unter keinen Umständen<br />
» annehmen. Eine Aenderung sei nicht notwendig,<br />
da die Lage im zürcherischen Automobilwesen<br />
nicht so « bös > sei. 15 000 Ausweise seien<br />
bereits wieder eingelöst, wobei der kantonale Polizeidirektor<br />
allerdings vergass, beizufügen, dass der<br />
Kanton Zürich bereits Ende 1938 über 22 415 Motorfahrzeuge<br />
verfügte, so dass heute mehr als 30 %<br />
nicht mehr im Verkehr stehen. Regierungsrat<br />
Briner war der Ansicht, das • Neuausrechnen > der<br />
Verkehrssteuern bedeute für die kant. Verwaltung<br />
eine enorme Arbeit und erweise sich in der Praxis<br />
als unmöglich (!). Völlig unzutreffend war auch<br />
seine Behauptung, dass nur der Kanton Basel den<br />
Automobilisten Steuerermässigungen gewähre. Nach<br />
den Angaben Regierungsrat Briners findet<br />
die Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz<br />
im Juni statt; die Inkraftsetzung erfolge auf<br />
den 1. Juli <strong>1940</strong>. Auf eine Anfrage von Kantonsrat<br />
Zuppinger, ob die zugehörige Vollziehungsverordnung<br />
noch vor der Volksabstimmung veröffentlicht<br />
werde, erklärte der kantonale Polizeidirektor, dass<br />
dies erst nach dem Inkrafttreten der Fall sein<br />
könne. Wohl habe man mit der Kant. Strassenverkehrs-Liga<br />
über die grundsätzliche Lösung bereits<br />
verhandelt, die definitiven Details der Steuerermässigung<br />
stehen aber noch nicht fest.<br />
Dr. Bosshardt (Winterthur) setzte sich für den<br />
Wiedererwägungsantrag Hafner ein, der grundsätzlich<br />
berechtigt sei, weil die Anpassung der Verkehrssteuern<br />
auf Beginn der Fahrsaison zu erfolgen<br />
habe. Die Automobilisten haben ihre Ausweise<br />
wieder eingelöst, weil man ihnen durch das Ermächtigungsgesetz<br />
eine Steuerreduktion in Aussicht<br />
gestellt habe und man dieses Risiko auf sich nahm.<br />
Kantonsrat Hafner erklärte sich von der<br />
Antwort von Regierungsrat Briner in keiner Weise<br />
befriedigt, da ihr die nötige Sachlichkeit fehle.<br />
Regierungsrat Dr. Briner versuchte die<br />
Schuld für den verspäteten Termin der Volksabstimmung<br />
auf den Kantonsrat abzuwälzen, der es<br />
in der Hand gehabt habe, die redaktionelle Erledigung<br />
der Vorlage so vorzunehmen, dass die Abstimmung<br />
früher hätte stattfinden können. Er betonte<br />
nochmals, dass sich die mit der Steuerreduktion<br />
verbundene Mehrarbeit und Belastung nicht<br />
lohne und beantragt Ablehnung des Antrages<br />
Hafner.<br />
In der Abstimmung wurden Art. 1 und 2<br />
des Ermächtigungsgesetzes einstimmig genehmigt.<br />
Der Wiedererwägungsantrag von Kantonsrat Hafner,<br />
wonach das Gesetz rückwirkend mit dem<br />
1. April <strong>1940</strong> in Kraft treten sollte, erhielt dia<br />
Unterstützung durch mehr als 20 Mitglieder des<br />
Rats. In der definitiven Abstimmung wurde der<br />
Antrag aber mit 72 gegen 45 Stimmen abgelehnt.<br />
Das zürcherische Ermächtigungsgesetz, das nun<br />
im Juni, gemeinsam mit der eidgenössischen<br />
Finanzvorlage, zur Abstimmung gelangen und mit<br />
dem 1. Juli <strong>1940</strong> in Kraft treten wird, hat nun<br />
folgende definitive Fassung erhalten:<br />
Art. I. Der Regierungsrat wird ermächtigt, während<br />
der Dauer der Rationierung der flüssigen<br />
Brennstoffe und nach deren Aufhebung, längstens<br />
bis zum Beginn des folgenden Kalenderjahres, die<br />
in den §§ 5 und 6 des Gesetzes über den Verkehr<br />
mit Motorfahrzeugen und Fahrrädern festgesetzten<br />
Verkehrsgebühren zu ermässigen.<br />
Art. II, § 5, letzter Absatz, des in Art. I erwähnten<br />
Gesetzes erhält folgende neue Fassung:<br />
Trolleybusse sind von der Entrichtung von Verkehrsgebühren<br />
befreit. Für Holzgas- und Klärgasfahrzeuge<br />
setzt der Regierungsrat besondere ermässigte<br />
Gebühren fest. Die zuständige Direktion des<br />
Regierungsrates kann ferner für Motorfahrzeuge,<br />
die gemeinnützigen Zwecken dienen (Krankenwagen,<br />
Feuerwehrmotorwagen, Motorsprengwagen und<br />
Kanalreinigungsmaschinen, Fahrzeuge der Polizei<br />
und dergl.), die Verkehrsgebühr ermässigen oder<br />
erlassen.<br />
Art. IM. Dieses Gesetz tritt nach seiner Annahme<br />
durch die Stimmberechtigten am Tage nach<br />
der amtlichen Veröffentlichung des Erwahrungsbeschlusses<br />
des Kantonsrates in Kraft.
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 2. APRIL <strong>1940</strong> — N° 14<br />
sein Boden von einer 30 m dicken Morastschicht<br />
bedeckt ist, kam eine Hängebrücke aus Preisgründen<br />
nicht in Frage. Deshalb wurde zum Pontonsystem<br />
gegriffen. Als Pontons dienen prismatische<br />
Hohlkörper aus Beton, auf deren «Rücken» eich<br />
der Fahrverkehr abwickelt. Der Gedanke, Beton zur<br />
Herstellung von Pontons zu benützen, ist nicht neu,<br />
baute man doch schon vor Jahrzehnten Kähne aus<br />
diesem Material. Im vorliegenden Fall werden insgesamt<br />
lö normale Pontons sowie 12 solche von<br />
besonderer Form benützt. Jeder davon wiegt 4558<br />
Tonnen und hat bei einer Länge von mehr als 100 m<br />
sowie einer Breite von 16 m einen Tiefgang von<br />
3 m. Die Dicke der als Fahrbahn dienenden Decke<br />
beträgt 20 cm, die der übrigen Wände 15 cm. Jeder<br />
Ponton ist in eine sehr grosse Zahl einzelner Zellen<br />
unterteilt, damit im Falle eines Lecks an einer<br />
Stelle nicht allzuviel vom Auftrieb verloren geht.<br />
Eine Belastung eines Pontons mit 53 Tonnen soll<br />
den Tiefgang nur um 2,5 cm vergrössern.<br />
Die amerikanische Bautechnik hat in den letzten<br />
Jahrzehnten derart grosse Aufgaben glänzend gemeistert,<br />
dass sie sich ohne Zweifel auch diesem<br />
neusten Problem gewachsen zeigen wird. Die<br />
schwimmende Brücke über den Washingtonsee<br />
dürfte somit bald al« modernes Weltwunder Nummer<br />
XXX. bei Fachleuten und Laien grösste Beachtung<br />
finden.<br />
-b-<br />
Spiralfedern in der Pneu-Decke<br />
Eine amerikanische Reifemaibrik hat einen<br />
neuen Pneu herausgebracht, dessen Decke<br />
mit querlaufenden Rillen versehen ist. In<br />
diese Rillen werden Spiralfedern eingeschoben,<br />
die nach Angabe der Erfinder eine ganz<br />
wesentliche Erhöhung der Griffigkeit der<br />
Reifen bewirken sollen. Insbesondere sollen<br />
derartige Pneus sich auf vereisten Strassen<br />
so gut bewähren, dass in den meisten Fällen<br />
das Auflegen von Schneeketten überflüssig<br />
wird.<br />
Pneumatiks statt Federung<br />
Eine Lastwagenfabrik in Indiana hat eine<br />
neue Federung konstruiert, bei der an Stelle<br />
der Metallfedern aufgepumpte Pneumatiks<br />
von kleiner Dimensionierung verwendet werden*<br />
An beiden Seiten der Hinterachse befin-<br />
Tlwi gecade ziehende Jotemsen eüau&en<br />
auf. käczeste Distanz zu stoppen. Jede*<br />
gute Vkchatükec ist in det £age, JAce<br />
tBcetnsen diesec $atde\unq- entsprechend<br />
den sich an der Stelle, an der sonst Blattoder<br />
Spiralfedern verwendet werden, je zwei<br />
kleine Ballonreifen, die alle Stösse abfangen<br />
und, wie behauptet wird, jeder anderen Federungsart<br />
überlegen sind. Die Verwendung<br />
dieser «Luftkissenfederung» soll sich vor<br />
allem vorteilhaft auf den Reifenverschleiss<br />
auswirken.<br />
Pontonbrücke von 2000 Meter Länge<br />
Ueber den Washingtonsee in U.S.A. wird gegenwärtig<br />
eine Brücke gebaut, die in ihrer Konstruktion<br />
einzigartig ist, handelt es sich doch um die gewaltigste<br />
Pontonbrücke, die je gebaut wurde. Ihre<br />
Gesamtlänge wird 2350 m betragen, wovon rund<br />
2000 m über die Wasserfläche des Sees führen. Da<br />
dieser eine Tiefe von 130 m besitzt und überdies<br />
Nach einem neuen amerikanischen Patent kann<br />
die Menge des dem Tank eines Autos zugeführten<br />
Brennstoffes so reguliert werden, dass der Zuführungshahn<br />
automatisch geschlossen wird, sobald<br />
der Tank mit der vorgesehenen Benzinmenge aufgefüllt<br />
ist.<br />
Auf eine neue Verschlusskappe für Autobatterien<br />
wurde ein Patent erteilt. Sie verhindert automatisch<br />
das Aus- und Ueberfliessen, sowie das<br />
Ueberspritzen von Säure.<br />
Den Inhalt eines anderen Patentes bildet eine<br />
metallene Schufzscneibe, die im Augenblick einer<br />
Kollision durch einen blossen Knopfdruck vom Verdeck<br />
heruntergeklappt werden kann, so dass sie<br />
den Raum zwischen Windschutzscheibe einerseits<br />
und Fahrer und Insassen andererseits einnimmt<br />
und die im Auto befindlichen Personen vor Verletzungen<br />
durch Glassplitter schützt.<br />
Die <strong>1940</strong>er Chevrolet-Modelle werden auf<br />
Wunsch — den Bedürfnissen weiblicher Fahrer<br />
entsprechend — mit eingebautem — Regenschirm<br />
und Schirmbehälter geliefert<br />
Ferrari entwickelt 1,5-Liter-Sportwagen<br />
Enzo Ferrari, der Gründer der nach ihm benannten<br />
«Scuderia Ferrari» und seit zwei Jahren<br />
Direktor der Renngemeinschaft < Alfa Corse », ist<br />
unter die Automobil-Konstrukteure gegangen. In<br />
relativ kurzer Zeit hat er offenbar längst gefasste<br />
Pläne in die Tat umgesetzt, indem er in seiner<br />
kleinen Werkstätte in Modena den Bau von Sportfahrzeugen<br />
aufnahm. Das erste Modell, das auf<br />
den Namen « 815 Sport > hört, verfügt als Antriebsaggregat<br />
über einen kompressorlosen 1,5-<br />
Liter-Achtzylinder-Linien-Motor, der durch den Zusammenbau<br />
zweier Vierzylinderblöcke bewährter<br />
Konstruktion entstanden ist. Er leistet bei 5500<br />
U/Min. 72 PS und soll dem Fahrzeug mit seiner<br />
schnittigen Karosserie eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von 160—170 km/St, erteilen. Das geringe Baugewicht<br />
des Chassis mit Reserverad von nur 535 kg<br />
lässt ausserdem auf günstige Beschleunigungseigenschaften<br />
schliessen. Als Brennstoffverbrauch werden<br />
13—15 Lit./lOO km angegeben.<br />
Ebenso wie der Motor, wurden auch die wichtigsten<br />
Komponenten des Chassis von bereits erprobten<br />
Konstruktionen übernommen. Der Antrieb<br />
erfolgt über eine Einscheiben-Trockenkupplung und<br />
ein Vierganggetriebe mit geräuscharmem, drittem<br />
Gang auf die starre Hinterachse.<br />
Die Vorderräder besitzen natürlich Einzelabfederung.<br />
Als weitere Baumerkmale nennen wir<br />
die hydraulischen Bremsen, die Rechtslenkung sowie<br />
den grossen Brennstofftank von 108 Liter Fassungsvermögen.<br />
Der Radstand beträgt 2,42 m, die<br />
Radspur 1,24 m. Ueber die Fahreigenschaften und<br />
Strassenlage des ausserordentlich leichten, neuen<br />
Sportwagens sind bisher keine Angaben erhältlich.<br />
Neues aus der amerikanischen Zubehör-Industrie<br />
Bisher haben 10 Staaten der USA eine zweimal<br />
jährliche zwangsweise Inspektion aller Autos<br />
durch Staatsorgane eingeführt. Fahrer, die es versäumen,<br />
bei der Inspektion gefundene Fehler an<br />
den Sicherheitsvorrichtungen ihrer Wagen zu beseitigen,<br />
haben mit dem Entzug des Führerscheins<br />
zu rechnen.<br />
In Los Angeles gibt es neuerdings «Geh-Erlaubnisscheine»<br />
für Kinder. Schulkinder über sieben<br />
Jahre, die dem Verkehrsunterricht regelmässig gefolgt<br />
sind und eine «Verkehrsreife-Prüfung» bestanden<br />
haben, erhalten einen behördlich gestempelten<br />
Erlaubnisschein, der sie berechtigt, die<br />
Strassen allein zu überschreiten. Alle anderen Kinder<br />
sind verpflichtet, sich vor dem Kreuzen einer<br />
Strosse an den Polizisten oder einen anderen<br />
Erwachsenen zu wenden und ihn zu bitten, sie<br />
hinüberzugeleiren.<br />
In den USA gibt es 70000 Taxis, von denen<br />
rund 12500 in New York sind. Eine der grössten<br />
New Yorker Gesellschaften wird in diesem Jahre<br />
2500 neue Fünfsitzer in Betrieb nehmen.<br />
In New Jersey haben alle Verkehrspolizisten<br />
Von einem Patent der Daimler-Benz AG.,<br />
das sich auf eine besonders einfache Art<br />
der Drucklufterzeugung für Motorfahrzeugbremsen<br />
bezieht. Der Kern der Erfindung<br />
besteht darin, eine Anzahl Ventilstössel des<br />
Motors als Kompressorkolben zu benützen,<br />
wodurch ein eigentlicher Luftverdichter,<br />
überflüssig wird.<br />
Dass es sich bei den im englischen Strassenverkehr<br />
getöteten Fussgängern in 40<br />
bis 50 Prozent der Fälle um Kinder handelt.<br />
Dass nach Ansicht eines hohen Polizeifunktionärs<br />
sowohl Farbblindheit als auch<br />
«Tunnelblindheit» häufig zu Unfällen führen.<br />
Er vertritt deshalb die Ansicht, dass<br />
diesbezügliche Prüfungen vor Erteilung des<br />
Führerscheins vorgenommen werden sollten,<br />
Dass die grösseren italienischen Verbraucher<br />
von Schmieröl fortan gezwungen<br />
sein werden, das gebrauchte Oel zu rege-_<br />
nerieren.<br />
Von einem neuen deutschen Akkumulator<br />
für Taschenlampen, der nicht grösser<br />
sein soll als eine normale Taschenbatterie.<br />
Zum Aufladen ist ein kleines Gerät entwickelt<br />
worden, das direkt an der Lichtleitung<br />
angeschlossen werden kann.<br />
Dass die Benzindiebstähle aus parkierten<br />
Motorfahrzeugen in England derart an Umfang<br />
zugenommen haben, dass sich die<br />
massgebende Fachpresse jetzt für strengere<br />
Strafen einsetzt.<br />
Von einem englischen Patent auf ein<br />
neuartiges Luftschutz-Warnlicht für Automobile.<br />
Es handelt sich um eine Lampe,<br />
die unter dem Wagen montiert wird und<br />
eine Bodenfläche von ungefähr 1 Quadratfuss<br />
erleuchtet. Fussgänger können diese<br />
warnende Lichtfläche unter dem Fahrzeug<br />
leicht erkennen, während sie Fliegern verborgen<br />
bleibt.<br />
Haben Sie den neuen<br />
AN GLIA 5 PS schon gesehen?<br />
Die selbsttragenden Ganzstahl-Karosserien von CITROEN sind äusserst geräumig, da sie je nach Modell<br />
einen Radstand von 2,91 m, 3,09 m, 3,27 m und eine Spur von 1,34 m, 1,45 m und 1,48 m besitzen.<br />
Dadurch bieten sie 4 resp. 5 oder sogar 8 Personen bequem Platz. Ein geräumiger, von aussen zugängliche»<br />
Koffer erhöht den Komfort<br />
Ein Grund mehr, weshalb CITROEN im Jahre 1939 auch in der Schweiz das meistverkaufte Automobil<br />
der 2-Liter-Klasse (10 PS) war.<br />
Schneiden Sie dieses Inserat aus, es wird Ihnen die Lösung des neuen grossen CITROEN-Wettbewerbes <strong>1940</strong> erleichtern.<br />
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N°14: — DIENSTAG, 2. APRIL <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
ein Schild mit der geheimnisvollen Nummer «413><br />
erhalten. Sinn der Neuerung ist, dass die Fahrer<br />
die Polizisten fragen, was diese Nummer bedeutet.<br />
Die Antwort lautet: «413 Menschen haben im<br />
Vorjahre in New Jersey ihr Leben durch Verkehrsunfälle<br />
verloren.»<br />
#<br />
Neue Eisenbahnlastwagen, deren fankförmiger<br />
Oberteil auf Lastautos gestülpt werden kann ; werden<br />
in den USA zum schnellen und hygienischen<br />
Milch-Transport benutzt. Auf den sogenannten<br />
« Milch-Bahnhöfen », auf denen die Sammeltransporte<br />
von Milch von den Farmen eintreffen, werden<br />
die Milch-Tanks mit wenigen Handgriffen von<br />
den Bahnwagen auf die Lastautos hinübergewälzt<br />
und dann direkt entweder zur Pasteurisierung<br />
oder zum Grosshändler gebracht. Die ganze<br />
Operation dauert nur 90 Sekunden,- besonders<br />
wichtig ist, dass das Hinüberpumpen der Milch<br />
durch Schläuche und die damit verbundene Verunreinigung<br />
vermieden werden.<br />
Wie Schmieröl noch « öliger» gemacht werden<br />
kann, wird in US-Patent 2187742 beschrieben.<br />
Dem Schmieröl wird eine kleine Menge einer<br />
« Urethane » genannten Substanz beigefügt. Hierdurch<br />
wird das Oel selbst « geölt» und vermag<br />
Reibungswiderstände bei hohen Drücken leichter<br />
als unbehandeltes Oel zu verringern.<br />
Für Testfahrten ist ein «Rideometer» entwickelt<br />
worden, das die vertikale und horizontale Bewegung<br />
des Wagens über Versuchsstrecken verschiedener<br />
Oberfläche aufzeichnet. Der Apparat besteht<br />
aus einem Pendel und einem Photofilm, auf<br />
dem ein Lichtstrahl die Bewegungen des Wagens<br />
in Form von Kurven aufzeichnet. Selbst geringfügige<br />
Abweichungen von der reinen Vorwärtsbewegung<br />
werden mit dieser Methode noch deutlich<br />
sichtbar gemacht.<br />
Praktische<br />
WTanl«G<br />
Dichtungsring der Verschraubung nicht<br />
vergessen<br />
Die vielen Gehäuse am Automobil, welche<br />
irgend eine Flüssigkeit enthalten, die man<br />
gelegentlich zu entfernen wünscht, besitzen<br />
meist auf der Unterseite einen Schraubdecke!<br />
mit Sechskantkopf. Vergisst man beim Einschrauben<br />
seinen Dichtungsring aufzulegen,<br />
so dass sein Rand direkt den der Gehäuseöffnung<br />
berührt, so kommt keine richtige Abdichtung<br />
zustande und die Flüssigkeit läuft<br />
aus. Wir denken da an die Verschrauibungen<br />
zum Ablassen des Oels aus der Oelwanne<br />
sowie dem Getriebe- und riinterachsgehäuse.<br />
Selbst wenn die Schraubdeckel auf der Oberseite<br />
angebracht ist und nur zum Einfüllen<br />
dient, darf die Dichtung nicht vergessen werden.<br />
Beispiele sind die Oelemfüllöffnung der<br />
Hinterachse sowie die Schraubdeckel auf der<br />
Oberseite der Stossdämpfer, durch die man<br />
neue Stossdämpferflüssigkeit einfüllt<br />
Haltbare Verbindung<br />
elektrischer Niederspannungskabel<br />
In folgender Weise kann man eine recht<br />
haltbare Verbindung zwischen zwei elektrischen<br />
Niederspannungskabeln herstellen: Zunächst<br />
entfernt man an beiden die Isolation<br />
ungefähr 2 cm weit und steckt auf das eine<br />
ein Stückchen Gummischlauch auf. Nun dreht<br />
man die stromführenden Metalldrähte zusammen<br />
und umhüllt die Verbindungsstelle mit<br />
Isolierband. Zuletzt zieht man den Gummischlauch<br />
über die Umhüllung, wodurch einerseits<br />
das Isolierband am Abwickeln verhindert<br />
und anderseits die Verbindung gegen<br />
Fett, Schmutz und Durchripsen besser geschützt<br />
ist.<br />
-b-<br />
Techn<br />
«P»<br />
edlisa<br />
Frage 13 784. Autsch, der «Anilinpunkt», Lieber<br />
Leser! AI« der Sprechsaalonkel nach Abochluss der<br />
letzten Nummer zufrieden nach Hause ging und<br />
auf dem Heimweg eine Schachtel mit zehn Stück<br />
besten Rasierklingen anschaffte, da ahnte er noch<br />
nicht, wozu sie gut sein würden! Bald aber wurde<br />
er es inne. Es hob ein cRauschen» an im Leserwald,<br />
das sich allmählich, bildlich gesprochen, zu<br />
einem Orkan verstärkte. Huuuh, es flattert ein Bart<br />
im Wind!<br />
Also, um mich kurz zu fassen, der Anilinpunkt<br />
ist kein Mysterium, sondern etwas sehr Konkretes,<br />
etwas sogar, über das man Bände schreiben könnte,<br />
wie die nachfolgende Sammlung von unaufgefordert<br />
eingegangenen Antworten schwarz auf weiss<br />
beweist. Und noch für etwas bringt diese unerwartete<br />
Fülle den eklatanten Beweis, für etwas, das<br />
dem Sprechsaalonkel Trost spendet in seiner Kümmernis:<br />
Der Fall zeigt wieder einmal klipp und<br />
klar, wie eingehend unsere S'prechsaal-Antworten<br />
und- darüber hinaus unser Blatt überhaupt bis in<br />
den hintersten Winkel gelesen wird. -b-<br />
II. Antwort 13 784; Die Anilinzahl oder der<br />
Anilinpunkt ist eine ab und zu zur Beurteilung von<br />
Mineralölen gebrauchte Konstante und bedeutet diejenige<br />
Temperatur (ausgedr. in Grad C), bei der<br />
gleiche Raumteile des betr. Oels und frisch destilliertes,<br />
d. h. farbloses Anilin, die unter bestimmten<br />
Bedingungen (Erwärmen und Rühren) vollständig<br />
klar in einander gelöst waren, sich unter Bildung<br />
einer Emulsion wieder von einander trennen. Dieser<br />
Vorgang wird an einer fast plötzlich einsetzenden<br />
milchigen Trübung der Flüssigkeit erkannt und die<br />
in diesem Moment abgelesene Temperatur der Oel/<br />
Anilinmißchung ist die Anilinzahl des Oels. Die<br />
Anilinzahl wird praktisch folgendermassen bestimmt:<br />
In einen kleinen Glaszylinder von ca. 2,5 cm<br />
Durchmesser bringt man genau 10,0 cm Oel und<br />
10,0 cm frisch destilliertes Anilin. Neben einem<br />
Stabthermometer setzt man noch einen mechanischen<br />
Rührer ein, der, in Gang gebracht, aus den<br />
beiden voneinander abgetrennten Flüssigkeiten eine<br />
milchige Emulsion erzeugt. Man erwärmt in einem<br />
Wasserbad solange, bis die beiden Flüssigkeiten<br />
vollständig ineinander gelöst sind und jede Spur<br />
einer Trübung verschwunden ist.<br />
Jetzt entfernt man die Flamme unter dem Wasserbad<br />
und lässt unter stetem Rühren langsam abkühlen.<br />
Man beobachtet und liest dann die Temperatur<br />
ab, wenn fast plötzlich die vorher klare Flüssigkeit<br />
sich in eine milchig getrübte Emulsion zurückverwandelt.<br />
Dr. E. H.<br />
IM. Antwort 13 784. Der sogenannte Anilinpunkt<br />
kennzeichnet bei Diesel-Kraftstoffen den Gehalt derselben<br />
an aromatischen Bestandteilen, er wird dadurch<br />
ermittelt, dass man den Kraftfitoff mit einer<br />
Anilinlösung mischt, und das Verhalten des Gemisches<br />
bei verschiedenen Temperaturen bestimmt<br />
eben den Anilinpunkt. Vom Gehalt des Dieeel-<br />
Kraftstoffes an aromatischen Beimischungen, also<br />
von der Höhe des Anilinpunktes, hängt zum grossen<br />
Teil der Temperaturgrad und somit auch die Konipressionshöhe<br />
ab, bei welcher sich der Diesel-Kraftstoff<br />
im Motor entzündet. Deswegen wird eine Mindesthöhe<br />
des Anilinpunktee beispielsweise bei Saurer<br />
mit 65 in den Betriebsanweisungen für Diesel-<br />
Motoren verlangt, es gibt aber Diesel-Kraftstoffe<br />
mit noch höheren Anilinpunkten. L. in Z.<br />
IV. 'Antwort. Im technischen Sprechsaal der<br />
Nr. 13 der A.-R. befassen Sie sich mit dem Anilinpunkt<br />
von Dieselbrennstoffen. Diese Grosse ist kein<br />
Mysterium, sondern diejenige tiefste Temperatur,<br />
bei welcher der Brennstoff, mit genau dem gleichen<br />
Volumen reinsten Anilins vermischt, eine vollkommen<br />
homogene Lösung bildet. Unter dieser Temperatur<br />
findet eine gegenseitige Lösung von Oel<br />
und Anilin nicht statt, die Mischung bleibt trübe.<br />
Sobald der «Anilinpunkt» erreicht ist, wird die<br />
Mischung klar.<br />
Der Anilinpunkt bildet einen Massstab für die<br />
Zündwilligkeit des Brennstoffes, welch letztere Eigenschaft<br />
bei der Qualitätsbeurteilung eines Dieselmotorenbrennstoffes<br />
eine ausschlaggebende Rolle<br />
spielt. Der Anilinpunkt ist ein recht brauchbarer<br />
und vor allem leicht und bequem festzustellender<br />
Ersatz für die Cetenzahl oder Cetanzahl, welch<br />
letztere beiden Grossen bekanntlich nur mit Hilfe<br />
eines Speziälmotors festgestellt werden können.<br />
Die besten Dieselöle haben einen Anilinpunkt<br />
von 74 ° C und darüber, während bei Brennstoffen<br />
mit einem Anilinpunkt unter 60° C Zünd- und<br />
Verbrennungsschwierigkeiten zu gewärtigen sind.<br />
W. in A.<br />
V. Antwort. Aehnlich wie bei den Automobilölen,<br />
die nach S.A.E.-Nummern (Society of Automotive<br />
Engineers) klassiert sind, hat die A.S.T.M.<br />
(American Society for Testing Materiels) die Dieselöle<br />
für die verschiedenen Motoren-Typen in 1D,<br />
3D, 4D, 5D und 6D klassiert. Diesen Stufen entsprechen<br />
festgesetzte Werte für Viskosität, Fliesspunkt,<br />
Cetanzahl, Diesel-Index, Flammpunkt,<br />
Kohlenrückstände, Aschegehalt, Schwefelgehalt,<br />
Wassergehalt + Gehalt an mechanischen Verunreinigungen.<br />
Bei dieser Klassierung tritt an Stelle<br />
des spezifischen Gewichtes der Diesel-Index, der<br />
bei der Auswahl von Dieselölen zuverlässigere Kennzeichen<br />
ergeben soll. Der Diesel-Index errechnet<br />
sich aus der Formel<br />
Aniline Point ° F X API Gravity<br />
Diesel-Index ==<br />
100<br />
Der Anilin-Punkt steht In Wechselbeziehung mit<br />
der Ignition Quality, will heissen, die spontane<br />
Entzündungsfähigkeit eines Dieselöls unter den in.<br />
einem Zylinder existierenden Bedingungen, also<br />
eine Funktion von Temperatur, Druck und Zeit.<br />
Die API-Gravity ist eine vom American Petroleum<br />
Institut aufgestellte Skala und wird nur für Flüssigkeiten<br />
leichter als Wasser verwendet Gh. A. •<br />
Schriftliche Antworten :<br />
Frage 1365. Autofabriken. Können Sie mir die<br />
Fabrikadressen von Voisin, Hispano-Suiza bekanntgeben?<br />
Welches ist die Fabrikadresse der Düsenberg-Automobile?<br />
G. in Z.<br />
Frage 1366. 'Auto-Abbruchfirmen. Können Sie<br />
mir Adressen von Firmen angeben, die sich mit<br />
dem Abbruch alter Wagen befassen? T. in G.<br />
Frage 1367. Traktor-Hinterachsen. Können Sie<br />
mir die Adressen von Firmen angeben, die Traktor-<br />
Hinterachsen zum Anbauen an Auto-Chassis-Rahmen<br />
liefern? M. in V.<br />
Frage 1368. Hydraulische Autolifts. Können Sie<br />
mir Lieferantenadressen für hydraulische Autolifts<br />
bekanntgeben? W. in E.<br />
Frage 1369. Ersatzteile für die Hinterachse. Wo<br />
kann ich Ersatzteile für die Hinterachse eines Martini-Lastwagens<br />
3 T. erhalten? K. in M.<br />
Frage 1370. Spanische Autofabriken. Können<br />
Sie mir einige Adressen von grösseren Automobilfabriken<br />
in Spanien bekanntgeben? S. in S.<br />
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Taschenbuch des Fernfahrers. Ein unentbehrlicher<br />
Ratgeber für alle Dieselfahrer. Von Oberingenieur<br />
E. Mayer-Sidd unter (Mitwirkung von Betriebsingenieur<br />
Carl Füss und Han8 Müller, Meister des<br />
Kraftfahrzeughandwerke. (Mit 70 Abbildungen und<br />
mehreren Tabellen. Auslandspreis kartoniert RM.<br />
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Dieses Taschenbuch ist in erster Linie für die<br />
Fahrer von Dieselwagen wertvoll, die ja auch heuta<br />
in der schweren Lastwagen-Kategorie bei weitem<br />
die Mehrzahl aller Fahrzeuge ausmachen. Dia<br />
grundsätzlichen Konstruktionsmerkmale der Motoren<br />
setzt das Werk beim Leser als bekannt voraus.<br />
Dagegen wird eingehend auf die Baumerkmale der<br />
Einspritzvorrichtung eingetreten. Der praktische<br />
Teil, der besonders ausführlich gehalten ist, gruppiert<br />
sich in 7 Kapitel, wozu noch ein Anhang mit<br />
Angaben über das Schalten von synchronisierten<br />
Getrieben sowie drei weiteren Abschnitten kommt,<br />
die allerdings nur den Teichsdeutschen Leser angehen.<br />
Die verschiedenen Kapitel des praktischen<br />
Teils umfassen Angaben über das Anlassen, das<br />
Verhalten bei Störungen, Vorschriften und Winke<br />
für die Fahrt, Motor- und. Wagenpflege, Einstellung<br />
u. a. m. sowie eine Abhandlung über die Schmierung<br />
von Dieselwagen. Da die Verfasser über ein<br />
gerütteltes Mass eigener, praktischer Erfahrungen<br />
mit Dieselwagen verfügen, gelang es ihrten, mit<br />
diesem Taschenbuch ein Werk zu schaffen, das für<br />
jeden Dieselfahrer von Interesse ist. -b-<br />
Schweizer Mustermesse Basel<br />
30. März—9. April <strong>1940</strong><br />
Der Internationale Automobil-Salon in Genf findet<br />
dieses Jahr nicht statt. Wir beteiligen uns aber an der<br />
Schweizer Mustermesse<br />
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Unsere Lastwagen sind armeetauglich. Lassen Sie sich<br />
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„ 5 26 38<br />
„ 7 27 55
Das Ausland meldet:<br />
Gefängnis für Benzinverschwendung.<br />
Das Amtsgericht Magdeburg hat einen 35jährigen<br />
Mann zu einer Gefängnisstrafe von 10 Monaten verurteilt,<br />
weil er mit einem ihm dienstlich zur Verfügung<br />
gestellten Personenwagen die behördlichen<br />
Vorschriften über die notwendige Einsparung von<br />
Treibstoffen sabotiert hat; ausserdem wurde er aus<br />
seiner Stellung fristlos entlassen.<br />
Starke Verminderung der Neuzulassungen<br />
in England...<br />
Wie die nunmehr veröffentlichten offiziellen<br />
Zahlen erkennen lassen, ist die Inbetriebnahme<br />
neuer Fahrzeuge in England während des Januars<br />
<strong>1940</strong> außerordentlich stark zurückgegangen. Belief<br />
sich deren Total im Paralleltnonat 1939 noch<br />
auf 40 001. so wurden <strong>1940</strong> nur noch 11746 registriert,<br />
was einer Verminderung um 70% entspricht<br />
Dabei sank die Zahl der neu in Verkehr<br />
gesetzten Personenwagen von 27 326 auf 5657 und<br />
jene der Motorräder von 3232 auf 895.<br />
Die französische Autoindustrie bereitet sich<br />
auf die Nachkriegszeit vor.<br />
Die Societe des Ingenieurs de l'Automobile<br />
(SIA) in Paris hat sich in ihrer letzten Sitzung mit<br />
der Besprechung der Massnahmen beschäftigt, die<br />
notwendig sind, um die französische Automobil-Industrie<br />
gründlich auf die Anforderungen der Nachkriegszeit<br />
vorzubereiten. In erster Linie wurde<br />
— eine Frage, die allmählich in einem Lande nach<br />
dem anderen aufzutauchen beginnt! — die Bevorzugung<br />
des Eisenbahnwesens durch die Gesetzgebung<br />
als Haupthindernis für eine gedeihliche Entwicklung<br />
der Automobilproduktion bezeichnet. Eine<br />
Revision dieser « strassenfeindliehen » Einstellung<br />
der Behörden sei für eine gründliche Reaktivierung<br />
der Autoindustrie unerlässlich. Ferner wird verlangt:<br />
die Spezialausbildung von Ingenieuren, Verbesserungen<br />
und Eineparungen in der Konstruktion,<br />
sparsamere Motoren, die Pflege des zweisitzigen<br />
Personenwagens und des Nutzfahrzeugs, eine systematische<br />
Bekämpfung des Verschleisses, weitgehende<br />
Standardisierung, Verbilligung des Reparaturwesens;<br />
gründlichere Ausbildung der Fahrer<br />
und schliesslich die Verwendung von Brennstoffen,<br />
die nicht aus Erdöl hergestellt werden.<br />
Die französische Automobilindustrie müsse durch<br />
alle diese Massnahmen nicht nur leistungsfähig in<br />
sich selbst, sondern vor allem auch konkurrenzfähig<br />
dem Ausland gegenüber für den Zeitpunkt gemacht<br />
werden, in welchem die Grenzen wieder für den Import<br />
geöffnet sein würden.<br />
Benzinzuteilung an Ausländer in Jugoslawien.<br />
Auf 1. März hat die jugoslawische Regierung ein<br />
Gesetz erlassen, das die Tanksäulenbesitzer verpflichtet,<br />
Benzin nur an jene Fahrzeuge abzugeben,<br />
deren Halter eine Legitimationskarte vorweisen<br />
können. Um dem internationalen Autotourismus<br />
keine Schwierigkeiten in den Weg zu legen, erhalten<br />
die ausländischen Automobilisten an der Grenze<br />
ihre Benzinkarten ausgehändigt, allerdings nur gegen<br />
Hinterlegung eines Betrags von 40 Dinar. Die<br />
Karte besteht aus 48 Coupons und besitzt Gültigkeit<br />
für das ganze Jahr <strong>1940</strong>. Man geht deshalb wohl<br />
kaum fehl mit der Annahme, dass der fremde Automobilist<br />
pro Monat 4 Coupons verbrauchen darf,<br />
von denen, was die Personenwagen betrifft, ein jeder<br />
Anspruch auf 50 Liter Brennstoff gewährt,<br />
währenddem das Bezugsrecht für Motorräder auf<br />
4 L. und für Autobusse auf 95 L. pro Coupon lautet.<br />
Bei der Ausgabe der Karten tragen die Zollbeamten<br />
auf der Stammkarte Namen, Poüzeinummer,<br />
Nationalitätenabzeichen und die eingeführte<br />
Benzinmenge ein und trennen die Coupons für die<br />
bereits vergangenen Monate ab. Verlässt der ausländische<br />
Automobilist das Land wieder, dann hat<br />
er am Grenzzollamt seine Benzinkarte zurückzugeben,<br />
die unverzüglich kontrolliert wird, wobei es<br />
insofern aufpassen heisst, als für jeden noch gültigen,<br />
aber nicht zurückgegebenen Coupon eine<br />
Busse von 200 Dinar zu berappen ist. Zugleich erfolgt<br />
beim Wiederaustritt auch die Feststellung der<br />
noch im Tank vorhandenen Benzinmenge, wobei für<br />
jeden Liter, das das in der Karte angegebene Quantum<br />
übersteigt, eine Ausfuhrtaxe von 10 Dinars erhoben<br />
wird.<br />
Der Verkauf von Gasöl und andern Dieselkraftstoffen<br />
dagegen bleibt nach wie vor frei.<br />
Mit dem neuen Erlass werden sämtliche früheren<br />
Einschränkungen aufgehoben.<br />
Zukunftsmusik.<br />
Wird der Wagen von morgen so aussehen ?<br />
Edwin L. Allen, eine in der amerikanischen Autoinobilindustrie<br />
bekannte Persönlichkeit, entwirft vom<br />
Wagen der Zukunft ein Bild, das von den heute<br />
geläufigen Begriffen eines Automobils erheblich abweicht,<br />
vor allem in Sachen Komfort. Denn in dieser<br />
Hinsicht ist das, was wir jetzt als Automobil zu<br />
bezeichnen pflegen, eine ziemlich armselige Klause<br />
verglichen mit dem fahrenden Heim der Zukunft.<br />
Was die Prophezeiung Mr. Aliens vor unseren staunenden<br />
Augen enthüllt, ist dies .<br />
«Ein Wagen, dessen Türen durch Druck auf<br />
einen Knopf aufspringen. Anschliessend empfängt<br />
man beim Einsteigen den Eindruck, ein geräumiges<br />
Gemach zu betreten. Da ist nichts von Rumpfbeugen<br />
und andern mehr oder weniger unbequemen Körperstellungen,<br />
bis man sein Lebendgewicht auf einem<br />
der festen Sitze verstaut hat, nichts von störenden<br />
Erhöhungen im Wagenboden. Der wird vollkommen<br />
eben und wohldimensioniert sein, und zum Sitzen<br />
laden leichte, bewegliche Stühle ein.<br />
Das Dach besteht zum Teil aus einem gebogenen,<br />
transparenten Material, das die gesundheitsfördernden<br />
Sonnenstrahlen durchlässt. Eine Anzahl von Knöpfen<br />
sorgt für die Temperaturregulierung und Luftbefeuchtung<br />
in jedem nur gewünschten Grad. Ein<br />
Druck auf einen andern Knopf bringt ein in der<br />
Trennungswand zwischen Motoren- und Passagierraum<br />
verstecktes Bett zum Vorschein. Dazu bietet<br />
der Wagen den Insassen zahlreiche kleine Bequemlichkeiten,<br />
wie z. B. Toilette und Waschgelegenheit.<br />
Und das alles, ohne dass der Wagen etwa in die<br />
Breite oder Höhe zunähme, höchstens eine Kleinigkeit<br />
in der Länge.<br />
Rollen wir so auf der Strasse dahin, dann sind<br />
wir von der Verbindung mit der Aussenwelt ganz<br />
und gar nicht abgeschnitten, denn die Wände bergen<br />
Radio und Mikrophone, und ohne dass wir die<br />
Augen von der Strasse abwenden, können wir einen<br />
Knopf betätigen und uns mit unseren Leuten zu<br />
Hause oder im Büro unterhalten ... ><br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 2. APRIL <strong>1940</strong> — N° 14<br />
Sp» «••»•••«§•«<br />
Die BMW-Mannschaft für Brescia in Italien<br />
eingetroffen.<br />
Letzter Tage haben die drei offiziellen B.M.W -<br />
Equipen, welche für die Beteiligung am Grossen<br />
Preis von Brescia gemeldet sind, die italienische<br />
Grenze auf dem Brenner überschritten, um das<br />
Training für den Kampf vom 28. April aufzunehmen.<br />
Die Fahrer — es handelt sich dabei um Hanstein,<br />
Brudes, Roese, Richter, Briem, Scholz, Bäumer,<br />
Wencher und den Techniker Loof — befanden sich<br />
in Begleitung eines Vertreters der ONS.<br />
Für eine franzosisch-britische Zusammenarbeit<br />
auf dem Gebiet des Rennsports<br />
bricht das «Auto> in einer seiner letztern Nummern<br />
eine Lanze. Das französische Blatt bedauert die vollständige<br />
Inaktivität, welche seit dem Kriegsausbruch<br />
im Automobilsport der Westmächte eingetreten ist<br />
und hält ihr die Tatsache gegenüber, dass er immerhin<br />
nicht überall eingeschlafen sei, was der internationale<br />
Sportkalender <strong>1940</strong> mit seinen 15 Veranstaltungen<br />
zur Genüge beweise. Weder Italien noch<br />
Deutschland haben auf den Autosport verzichtet,<br />
sondern Mittel und Wege zur Zusammenarbeit gefunden.<br />
Es wäre deshalb nur zu begrüssen, wenn<br />
sich zwischen Frankreich und England eine Verständigung<br />
über die Durchführung von Rennen, die<br />
auf Einladung hin zu erfolgen hätten und im Gebiete<br />
des einen oder andern dieser Staaten stattfinden<br />
würden, erzielen liesse.<br />
AKTUELLES<br />
Rekurse gegen den'Entzug des Führerausweises.<br />
Wie aus dem Bericht des Bundesrates<br />
über die Geschäftsführung des Eidg. Justizund<br />
Polizeidepartementes hervorgeht, hatte<br />
sich dieses im Jahr 1939 mit 10 Rekursen<br />
gegen den Entzug des Führerausweises zu<br />
beschäftigen. Fünf der Beschwerden wurden<br />
abgewiesen und drei teilweise gutgeheissen,<br />
währenddem zwei am Ende des Berichtsjahres<br />
noch hängig waren. Im weitern hatte<br />
das Departement zu 6 Wiedererwägungsgesuchen<br />
Stellung zu nehmen, von denen 4<br />
Ablehnung und 2 Gutheissung fanden. Teilweise<br />
zugestimmt hat das Departement auch<br />
der Beschwerde eines Kantons, dessen Antrag<br />
auf Entzug des Führerausweises von<br />
einem andern Kanton nicht berücksichtigt<br />
worden war. Bei sämtlichen Rekursentscheiden<br />
wurde, wie der Bericht ausdrücklich betont,<br />
im Interesse der Verkehrssicherheit ein<br />
strenger Maßstab angelegt.<br />
Verschiedene Eingaben führten, wovon an<br />
dieser Stelle bereits die Rede war, zu einer<br />
Neuprüfung der Zulassung von Anhangern<br />
zum Gütertransport an Personenwagen und<br />
an leichten Lastwagen. Daneben wurde auch<br />
das Studium des Problems der Einführung<br />
von Vorwegweisern, wie sie in einzelnen<br />
Kantonen da und dort aufgestellt worden<br />
sind, in Angriff genommen und Weisungen<br />
über die Innerorts-Signalisierung der Kreuzungen<br />
von Tramlinien sowie Industrie- und<br />
Rollbahngeleisen mit Strassen erlassen, eine<br />
Angelegenheit, die von der «Automobil-<br />
Revue » schon früher aufgegriffen und den<br />
Behörden zur Lösung empfohlen worden<br />
war.<br />
Die Litra erhält ein neues Präsidium.<br />
Unter dem Vorsitz von Ständerat Käser trat<br />
am 27. März in Bern die Generalversammlung der<br />
«Litra> (Schweiz. Liga für rationelle Verkehrswirtschaft)<br />
zusammen. Unsern Lesern brauchen wir<br />
diese Organisation nicht erst vorzustellen, ist sie<br />
ihnen doch aus den zahlreichen Auseinandersetzungen,<br />
wozu uns deren automobilfeindliche Einstellung<br />
je und je gezwungen hat, zur Genüge bekannt.<br />
Nach der Genehmigung von Jahresbericht<br />
und Jahresrechnung 1939 sowie des Arbeitsprogramms<br />
bezeichnete die Versammlung als Nachfolger<br />
des bisherigen Präsidenten, Ständerat Käser,<br />
der seinen Rücktritt erklärt hatte, den bisherigen<br />
Vizepräsidenten Ständerat Fricker (Aarau). Als<br />
neuer Vizepräsident wurde an Stelle des ebenfalls<br />
demissionierenden alt Nat.-Rat H. Tschumi Ständerat<br />
Dr. Mouttet (Bern) bezeichnet. Immerhin verbleiben<br />
die beiden von der Spitze der «Litra» zurücktretenden<br />
Herren Käser und Tschumi auch<br />
weiterhin im Vorstand.<br />
Der schweizerische Verband der Flugzeugindustrie,<br />
der Anfang 1939 gegründet wurde und 36 Firmen<br />
als Mitglieder umfasst. besitzt eine Produktionskapazität<br />
von 300—350 Maschinen pro Jahr, genug<br />
also, um nicht nur unsere militärischen Bedürfnisse<br />
zu decken, sondern auch um — wenigstens<br />
in gewissem Umfang — einen Export ins Auge zu<br />
fassen.<br />
t.s*<br />
sdies<br />
Beförderungen von Stabsoffizieren.<br />
Mit Beschluss vom 29. März hat der Bundesrat<br />
eine Reihe von Beförderungen von Stabsoffizieren<br />
vorgenommen. Unter anderm wurde bei den leichten<br />
Truppen zum Oberst befördert: de Tscharner Albert<br />
(Preverenges), bei der Motortransporttruppe zum<br />
Oberstleutnant Kuoch Arthur (Ölten).<br />
Wann Kerzen verjüngen ?<br />
Die besten Zündkerzen - Fachleute der<br />
Welt sagen, daß die Kerzen nach 15- bis<br />
20000 Kilometern erneuertwerden sollen.<br />
Warum neue Kerzen?<br />
Auch an den besten Materialien gehen<br />
die unerhörten Beanspruchungen im<br />
Motor nicht spurlos vorüber. Gluthitze,<br />
Hochdruck, Benzin und Ol hinterlassen<br />
zwangläuflg ihre Spuren am Kerzen-<br />
Isolator und an den Elektroden — auch<br />
bei der guten Bosch-Kerze, deren Aufbau<br />
(s. SchniHbild) durch und durch vorbildlich<br />
Ist. Deshalb empfehlen Fachleute<br />
i Rechtzeitig neue Bosch-Kerzen,<br />
das sichert die Leistung des Motors I<br />
Vier Wochen Ragaz für Ihren Motor?<br />
Eine Kur, die alle Schlacken wegspült, könnte<br />
auch Ihrem Motor nicht schaden. Was für eine<br />
Kur spenden Sie Ihren Zündkerzen, die dem<br />
Motor den Lebensfunken geben? Machen Sie<br />
steh zum Grundsatz: Bei iedem Ölwechsel<br />
Kerzen reinigen; besser aber: Neue KerzenI<br />
V<br />
Ein Satz neue Bosch-Kerzen — diese V<br />
kleine Ausgabe verjüngt Ihren J^<br />
Motor. Eine Bosch-Kerze kostet in >
N° 14 — DIENSTAG, 2. APRIL <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Die Automobilindustrie an der<br />
Basler Mustermesse<br />
A.-G. Adolph Saurer<br />
Arbon<br />
Halle VI, Stand 1044<br />
Bekanntlich konnte dieses Jahr der internationale<br />
Automobilsalon in Genf, der Treffpunkt aller<br />
Automobilfirmen in der Schweiz, nicht abgehalten<br />
werden. Dagegen beteiligt sich die Ausetellerin, wie<br />
gewohnt, auch dieses Jahr wieder an der Schweizer<br />
Mustermesse.<br />
Grundlegende Aenderungen sind im Bauprogramm<br />
der Saurer-Lastwagen keine zu verzeichnen.<br />
Es wurden lediglich, gestützt auf praktische<br />
Erfahrungen, nicht zuletzt bei Geländefahrzeugen,<br />
gewisse Verbesserungen vorgenommen, eo dass die<br />
altbewährten Saurer-Diesellastwagen nicht nur leistungsfähige,<br />
sondern auch rationell arbeitende<br />
Transportmittel für jedes Unternehmen darstellen.<br />
Trotz den anlässlich der Landesausstellung gezeigten<br />
Geländefahrzeugen zieht der in Basel ausgestellte<br />
Sechsrad-Geländewagen, Type 5M, das<br />
grösste Interesse aller Besucher auf eich. Dieses<br />
Fahrzeug ist mit einem Sechszylinder-Saurer-Dieeelmotor<br />
der Kategorie CTD (85 Brems-PS) ausgerüstet.<br />
Er besitzt eine angeflanschte Einscheibenkuppiung<br />
und ein Vierganggetriebe,,. von wo aus<br />
der Antrieb über ein Spezialgetriebe auf die im. Innern<br />
des zentralen Kastenrahmens gelagerte Kardanwelle<br />
geleitet wird. Ueber dieses Spezialgetriebe<br />
werden bei normaler Fahrt mit einer größeren<br />
Uebersetzung die 4 Hinterräder und bei Geländefahrt<br />
mit einer kleineren alle 6 Räder angetrieben.<br />
Eine besondere, nach hinten führende Kardanwelle<br />
dient zum Antrieb einer grossdimensionierten Seilwinde.<br />
Alle 6 Achsen sind als Schwingachsen ausgebildet,<br />
•welche, dank dem Ausgleich der Federung,<br />
ßich den Terrainunebenheiten anpassen können.<br />
Durch den besonders ausgebildeten Radantrieb wird<br />
unter den Achsen und dem Rahmen eine sehr<br />
grosse Bodenfreiheit von ca. 44 cm erreicht.<br />
Aber auch ein für eine Brauerei bestimmter Serien-Laetwagen,<br />
Type 1CR1D (Nutzlast 2^—3 t)<br />
begegnet lebhaftem Fachinteresse. Dieser Wagen<br />
besitzt einen Vierzylinder-Dieselmotor von 110 mm<br />
Bohrung und 140 mm Hub, welcher ca. 65—70 PS<br />
bei 1800 T/Min leistet. Das Chassis verfügt über<br />
ein Fünfganggetriebe, wobei der 5., geräuschlose<br />
Gang als Schnell- und Schongang dient. Die Kraftübertragung<br />
auf die Hinterrachse geschieht über<br />
eine doppelte Kardanwelle mit einem Zwischensupport<br />
und mit auf Nadellagern gleitenden Gelenken.<br />
Haben Sie den neuen<br />
A N G LlA 5 PS schon gesehen ?<br />
Die höchste Fahrgeschwindigkeit beträgt mit der<br />
eingebauten Uebersetzung 66 bis "72 km/St.<br />
Die charakteristischen Eigenschaften dieses<br />
Der Brennstoffverbrauch bewegt eich bei den Berna-Hochsitzchassis, Typ 2 UP 242 V-H liegen<br />
modernen Saurer-Dieselmotoren mit direkter Einspritzung<br />
in sehr niedrigen Grenzen. Er beträgt auf motor von 105 mm Bohrung und 130 mm Hub,<br />
in dessen Ausrüstung mit einem 6-Zylinder-Diesel-<br />
ebener Strecke bei dem obenerwähnten Lastwagen der mit direkter Einspritzung und Doppelwirbelung<br />
85 Brems- und 34,4 Steuer-PS leistet. Der<br />
nur 10—12 1 Gasöl/100 km.<br />
Der 3. aufgestellte Wagen ist ein Lieferwagen, Antrieb erfolgt über ein Getriebe mit 8 Gängen,<br />
der mit der vollständigen armeetauglichen Ausrüstung<br />
versehen ist. Gerade die im Kriegsfall für besonders stark ausgebildet. Die Fussbremse wirkt<br />
wovon 6 geräuschlös arbeiten. Die Bremsen sind<br />
die Landesverteidigung gut brauchbaren Fahrzeuge hydraulisch auf alle 4 Rader unter Zuhilfenahme<br />
begegnen in Autofachkreisen dem grössten Interesse.<br />
.Werden doch Fahrzeuge mit dieser Ausrü-<br />
ist es möglich, die mechanischen Bremsen in hohem<br />
von Druckluft. Mit Hilfe der Aüspuffmotorbremse<br />
stung als subventionsberechtigt erklärt und erhalten,<br />
eine Entschädigung für die Mehrkosten — im rechts angeordneten Frontlenkung ausgerüstet und<br />
Masse zu schonen. Das Fahrzeug ist mit einer<br />
Falle des ausgestellten Lieferwagens Fr. 1300.— besitzt eine elektrische Licht- und Anlasseranlage<br />
• •— sowie während 5 Jahren einen jährlichen Bei-<br />
Bosch von 24' Volt. Die Pneumatikbereifung ruht<br />
teile und praktischen Möglichkeiten des von ihr<br />
trag in der Höhe der kantonalen Automobilsteuer. auf + GF + K-Rädern, und zwar auf den Hinter-<br />
in doppelter Ausführung. Zudem ist der Temperaturen. An Hand einiger Reparaturbeispiele<br />
entwickelten Schweissverfahrens bei niedrigen<br />
Dieser Kleinlastwagen, Type LCBD2, ist fürachsen<br />
Nutzlasten von 2—214 t gebaut und stellt eines<br />
der sparsamsten Nutzfahrzeuge seiner Klasse dar.<br />
Sein Vierzylinder-Dieselmotor mit 85 mm Bohrung<br />
und 125 mm Hub leistet rund 50 PS bei 2600<br />
T/Min, mit nur 14,45 Steuer-PS. Der Brennstoffverbrauch<br />
beträgt auf ebenem Gelände schwach 101<br />
Rohöl/100 km. Der Antrieb erfolgt über ein Fünfganggetriebe,<br />
wobei der fünfte Gang ebenfalls als<br />
Schnell- und Schongang ausgebildet ist, und über<br />
ein einfache« Differentialgetriebe auf die Hinterräder.<br />
Wie hei den gröeseren Saurer-Lastwagentypen<br />
sind auch hier die Bremsen besonders stark<br />
ausgebildet. Die Fussbremse wirkt hydraulisch auf<br />
alle 4 Räder, die Handbremse auf die Hinterräder.<br />
Eine Auspuffmotorbremse schont die mechanischen<br />
Bremsen in hohem Masse.<br />
Stets grossem Interesse begegnet immer wieder<br />
das Schnittmodell des CTD-Motors, das einen aufschlussreichen<br />
Einblick in das Innere eines Saurer-<br />
Doppelwirbelungsmotors gibt. Am Motor angeflanscht<br />
i&t die Kupplung sowie ein ebenfalls aufgeschnittenes<br />
Achtganggetriebe.<br />
Im Gegensatz zu diesen leichteren Lastwagen<br />
steht vor der Ausstellungshalle, neben einem 1 CRD-<br />
Fahrzeug, die schwerste in der Schweiz zugelassene<br />
Lastwagentype als Dreiseitenkipper auegerüstet, für<br />
eine Nutzlast von 614 t, d. h. mit einem Gesamtgewicht<br />
bis zu 13 t. Dieses Fahrzeug, Type 5VT1D,<br />
ist mit einem Saurer-Dieselmotor Type CTD (Sechszylinder),<br />
100 Brems-PS, 40,6 Steuer-PS ausgerüstet<br />
und genügt, dank seiner robusten Konstruktion,<br />
auch den höchsten Anforderungen.<br />
Von der ganzen Typenreihe der Saurer-Fahrzeuge<br />
sind dieses Jahr an der Schweizer Mustermesse<br />
die leichtesten und die schwersten Lastwagen<br />
vertreten. Sie geben ein anechauilch.es Bild der<br />
heute erreichten vielfältigen Verwendungsmöglichkeit<br />
der Diesellastwagen und Dieselomnibusse, für<br />
deren ökonomischen Betrieb allgemein das grösste<br />
Interesse vorhanden ist.<br />
Berna A.-G.<br />
Ölten<br />
Halle IV, Stand 11084<br />
Wie seit zwanzig Jahren ist auch diese bekannte<br />
Ausstellerin wiederum an der 24. Schweizer Messeveranstaltung<br />
in Basel vertreten. Wenn auch nur<br />
mit einem Ausstellungsobjekt aufgerückt — einem<br />
sehr modernen Gar Alpin — so vermittelt dieses<br />
dennoch einen Einblick in die hohe produktionstechnische<br />
Leistungsfähigkeit dieses Oltener Unternehmens<br />
der Automobilbranche.<br />
Wagen mit zwei bereiften Reserverädern versehen.<br />
Auf dem Chassis, ruht eine 22plätzige Pullman-<br />
Karosserio mit grüner Lederpolsterung, Klubfauteuils,<br />
elektrischem Rollverdeck und gross dimensioniertem,<br />
bequemem Einstieg. Der ganze Wagen<br />
zeichnet sich durch gute Fahreigenschaften aus,<br />
wobei die Sitzverteilung zufolge des Hochsitzes<br />
eine derartige Anordnung gefunden hat, dass : kein<br />
Ueberhang entsteht.<br />
Eduard Ifanger<br />
Uster<br />
Halle VI, Stand 1193<br />
Diese Firma enthält sich dieses Jahr praktischer<br />
Vorführungen auf einer Schnelldrehbank; sie will<br />
aber trotzdem der Messe nicht fernbleiben und ihre<br />
Erzeugnisse, die vielfach in Automobilindustrie und<br />
Garagegewerbe Verwendung finden, in einer sorgfältig<br />
angeordneten Schau ausstellen.<br />
Wenn auch schon seit Jahren in vielen Betrieben<br />
bekannt und eingeführt, finden die bewährten<br />
« Ifangerstähle > zum Innen- und Aussendrehen<br />
doch immer an jeder Messe grosses und berechtigtes<br />
Interesse. Eine fachmännische Beratung<br />
in allen Fragen des rationellen Drehens und<br />
Schärfens darf als praktischer Kundendienst angesprochen<br />
werden.<br />
Die Zapfenfräser « Original-Ifanger > mit auswechselbaren<br />
RoUen-Führungszapfen haben sich zu<br />
einem beliebten und tatsächlich unentbehrlichen<br />
Werkzeug entwickelt. Komplette Sätze, von den<br />
kleinsten bis zu den grössten Fräsern werden in<br />
vollendeter Ausführung gezeigt.<br />
Auch dieses Jahr wird die einzigartige Freihand-Werkzeugschleifmaschine<br />
« Ifanger» ausgestellt.<br />
Die Tatsache wachsender. In- wie Auslandsnachfrage<br />
spricht allein schon dafür, dass die Konstruktion<br />
den an solche Maschinen gestellten Anforderungen,<br />
in jeder Weise entspricht.<br />
Als besondere Neuheiten -werden zwei kürzlich<br />
entwickelte Erzeugnisse gezeigt. Es ist die Drehbankspitze<br />
mit selbsttätiger Regelung des Achsialdruckes<br />
« Regelfix » Sie eignet sich gleich vorteilhaft<br />
für Schleifmaschinen wie für Drehbänke, sowohl<br />
für leichtere als für schwerere Arbeiten, und<br />
stellt sich stets sofort selbst ein. Sie vermeidet das<br />
An- bzw Abfressen der Spitze und ermöglicht- ein<br />
genaueres Arbeiten als mit Rollspitzen.' Gleich<br />
grossem Interesse begegnet ebenfalls der Stirnfräser<br />
mit eingesetzten höchstkobaltlegierten Schneidzähnen.<br />
Genau wie der Vollfräser hält er allen<br />
Anforderungen stand. Sein grosser Vorteil liegt<br />
darin, dass ohne Verteuerung ein Fräser geboten<br />
wird, der eine erheblich gesteigerte Leistungsfähigkeit<br />
verbürgt.<br />
Castolin Schweissmaterial A.-G.<br />
Lausanne<br />
Halle VI, Stand 1189<br />
Wie wir bereits in der letzten Nummer unseres<br />
Blattes bemerkten, zeigt diese Ausstellerin die Vor-<br />
können sich der auf den Motorfahrzeugbau «pezialisierte<br />
Fachmann wie der Motorblock-Repafaturen<br />
ausführende Praktiker einen Ueberblick über die<br />
.grosse Bedeutung dieser Schweisstechnik für ihr<br />
Fachgebiet machen. Mit dessen Hilfe ist es möglich,<br />
viele und besonders heikle, weil beim übermässigen<br />
Erhitzen mit anderen Verfahren zu grosse Spannungen<br />
auslösende Konstruktions- und Reparaturarbeiten<br />
sicher auszuführen.<br />
KlEINE CHRONIK<br />
Alte Motorfahrzeuge für das schweizerische<br />
Verkehrsmuseum.<br />
Der Aufruf der Via Vita, Motorfahrzeuge von<br />
historischem Wert und Interesse nicht zu beseitigen,<br />
sondern - sie dem geplanten schweizerischen Verkehrsmuseum<br />
in Zürich zur Verfügung zu stellen,<br />
ist nicht ungehört verhallt. Bereits haben sich eine<br />
Anzahl Besitzer folcher Vehikel gemeldet und ihre<br />
Bereitwilligkeit erklärt, sie dem zu schaffenden<br />
Museum zu überlassen, für dessen Verwirklichung,<br />
wie an dieser Stelle berichtet, unlängst ein Verein<br />
ins Leben gerufen worden ist.<br />
Erste Betriebsergebnisse des Zürcher Trolleybusses.<br />
im 27. Mai 1939 nahm die erste Trolleybuslime<br />
der Stadt Zürich, welche den Verkehr zwischen Bezirksgebäude<br />
und Bucheggplatz besorgt, den Betrieb<br />
auf. Bis zum Jahresende haben die sechs Wagen<br />
auf der 3,128 km langen Strecke insgesamt 171 358<br />
Wagenkilometer hinter sich gebracht und dabei<br />
800 033 Reisende befördert. Den 168 453 Fr. erreichenden<br />
Einnahmen aus dem Personenverkehr<br />
stehen 118 709 Fr, an Betriebsausgaben gegenüber.<br />
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Werkstättechef fordert die stets<br />
betriebsbereiten, bekanntlich<br />
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EDUARD IFANGER, USTER<br />
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BERN, Dienstag, 2. April <strong>1940</strong><br />
Als der Wirt bald darauf wieder erschien,- das noch nie weiter als bis auf den Markt von<br />
war der junge Pedroli schon weit ausserhalb Lugano gekommen war, dazu, einen Abstecher<br />
des Dorfes, auf dem Wege nach Verscio. nach Mailand zu machen,<br />
Fluchend räumte der Geprellte den Tisch In Mailand kam er mit einigen Kupfersoldi<br />
ab.<br />
und einem zerknitterten Hundertlireschein an,<br />
Jahre waren vergangen. Giovanni Pedroli was für dazumal viel Geld war: dafür konnte<br />
hatte in Kalifornien ein bescheidenes Glück man sich schon einen guten Tag machen.<br />
gefunden, das er in erster Linie seinem Fleiss Nach eingehender Besichtigung des Domes,<br />
und seiner Sparsamkeit zu verdanken hatte,<br />
und war — nach dem Begriff dieser einfachen<br />
Bergbauern — als reicher Mann in sein geliebtes<br />
Heimatdorf zurückgekehrt.<br />
Der Wirt des Grotto Pedemonte in Cavigliano<br />
hörte auch davon. Er hatte den Streich<br />
mit den unbezahlten Eiern und dem Mezzo<br />
Nostrano nicht vergessen. Er beschloss, sich Ifeetasa©<br />
zu rächen, und klagte beim Gericht in Locarno<br />
einen hohen Betrag ein, den ihm Giovanni<br />
Pedroli schulden sollte. Die übersetzte Summe<br />
begründete er auf folgende Weise:<br />
Hätte er seinerzeit die fraglichen fünf Eier<br />
ausbrüten lassen, anstatt sie dem Pedroli vorzusetzen,<br />
wären fünf Kücken ausgeschlüpft.<br />
Der Eierertrag von diesen Hühnern war leicht<br />
zu errechnen. Die daraus erbrüteten Kücken<br />
gingen in die Hunderte, die der folgenden<br />
Generation in die Tausende — und so fort.<br />
Als der Postbote von Vergeletto dem Giovanni<br />
Pedroli die Klage zustellte, riss er die<br />
Augen auf und vergass den Mund zu schliessen,<br />
ob der stattlichen Summe, welche der<br />
schlaue Grottenwirt von Cavigliano aus den<br />
fünf schuldig gebliebenen Spiegeleiern errechnet<br />
hatte. Bestürzt lief er mit dem Schriftstück<br />
zu seinem Vater. Dieser setzte umständlich<br />
die Brille auf, nahm sie wieder ab, um<br />
sie zu putzen, setzte sie wieder auf, las weiter<br />
und pfiff leife vor sich hin. Endlich sagte er:<br />
«Lege dich ins Bettj ich gehe selbst nach<br />
Locarno hinunter und melde dich krank.»<br />
Am Tage der Verhandlung sass der alte<br />
Pedroli eine halbe Stunde nach dem anberaumten<br />
Termin noch gemütlich beim Frühschoppen<br />
im «Angelo» am Ende der Arkaden.<br />
Endlich machte er sich in Müsse auf den Weg<br />
nach dem Pretorio.<br />
Der Richter fuhr ihn wegen seiner Verspätung<br />
barsch an; aber der Alte Hess sich nicht<br />
einschüchtern. Er entschuldigte sich damit,<br />
dass er noch habe Bohnen kochen müssen, die<br />
er heute nach seiner Heimkehr stecken wolle.<br />
Verwundert sah ihn der Richter an, dem die<br />
Meinung aufkam, dem alten Pedroli fehle es<br />
ein bisschen im Oberstübchen,<br />
fragte er ihn:<br />
Favole<br />
Der achtzehnjährige Giovanni Pedroli von<br />
Vergeletto im Onsernonetal wanderte nach Kalifornien<br />
aus. Vater Pedroli gab ihm bis zum<br />
Ponte Oscuro das Geleit. Hier nahm er von<br />
seinem Jungen Abschied und wandte sich wieder<br />
heimwärts, seinem bescheidenen Häuschen<br />
zu, während Giovanni mit leichtem Gepäck<br />
talabwärts schritt.<br />
Im Grotto Pedemonte in Cavigliano kehrte<br />
der hungrige Bursche nach der langen Wanderung<br />
zu kurzer Rast ein und bestellte einen<br />
mezzo Nostrano und fünf Spiegeleier, Mit dem<br />
Imbiss und dem rubinroten Wein war er bald<br />
fertig und rief nach dem Wirt, um seine Schuldigkeit<br />
zu bezahlen. Er hatte es eilig, denn er<br />
wollte in Locarno den Anschlüss an die übrigen<br />
Auswanderer nicht verpassen.<br />
Da der Wir,t sich nach-mehrmaligem Rufen<br />
nicht blicken liess, nahm er kurz entschlossen<br />
seinen Reisesack auf die Schulter und empfahl<br />
die Begleichung der Zeche seinem Schutzheiligen<br />
San Giovanni.<br />
Von Johannes Vincent Venner.<br />
Schliesslich<br />
«Seit wann kocht man denn die Bohnen vor<br />
dem Stecken?»<br />
«Seit man die Eier kocht, bevor man sie<br />
ausbrütet...» erwiderte lächelnd der Bauer.<br />
Damit war der Prozess entschieden. Der<br />
Richter wackelte samt seinem ehrwürdigen<br />
Stuhl vor Lachen und der Grottenwirt von<br />
Cavigliano brauchte für den Spott nicht zu<br />
sorgen.<br />
*<br />
Die folgende kleine Begebenheit liegt etwa<br />
dreissig Jahre zurück. Damals gab es im Sottoceneri,<br />
als im untern Tessin, wenige, die nicht<br />
wenigstens einmal in ihrem Leben der nahegelegenen<br />
Großstadt Mailand, diesem verlockenden<br />
Babel der Lombardei, einen Besuch<br />
abgestattet hätten.<br />
Die Grenzen waren offen, man kannte weder<br />
Pass noch schwarze Listen, und'die Fahrpreise 1 ;<br />
waren billig.<br />
So entschloss sich eines Tages auch ein<br />
altes Bäuerlein aus dem hintersten Collatale,<br />
Unter den berühmten Frauen des Direktoriums,<br />
des Konsulats, des Kaiserreiches und<br />
der Restauration ist "vor-allem eine zu nennen,<br />
deren Namen die ganze Welt kennt, obwohl<br />
man eigentlich nur von ihr sagen kann, dass<br />
sie sehr schön war: Juliette Recamier. Sie hat<br />
weder eine ausschlaggebende politische Rolle<br />
der gegenüberliegenden Galleria Vittorio J<br />
nuela, der stattlichen Paläste und herrlichl<br />
Parkanlagen, der Burg und des Camposanto,<br />
schlenderte er durch die menschenreichen Gassen<br />
wieder dem Domplatze zu, wobei er fortwährend<br />
Umschau nach einem vertrauenerweckenden<br />
Ristorante hielt, da sein' Magen<br />
schon seit einiger Zeit beharrlich und ungeduldig<br />
knurrte.<br />
Er zögerte lange, ging unentschlossen hin<br />
und her, um schliesslich in einem nicht allzu<br />
vornehm aussehenden Lokal zu landen, wo er<br />
noch einen gemütlichen Platz fand.<br />
Da er sich sein Leben lang redlich von Polenta<br />
und Minestra, von Pasta al sugo und<br />
Sonntags etwa von einem Polio und Risotto<br />
ernährt hatte, war ihm die umfangreiche Karte,<br />
welche der Kellner vor ihn hinlegte, ein Buch<br />
mit sieben Siegeln. An den Markttagen ass<br />
man bei Nobile in Lugano stets eine Kuttelsuppe<br />
— die übrigens ebenso berühmt war wie<br />
sein guter, milder Nostrano — in die ein<br />
Quinto Wein gegossen und viel Brot und Käse<br />
eingebrockt wurde. Auf etwas anderes kam<br />
man gar nicht, denn sonst wäre man bald als<br />
Grosshans und Verschwender verschrien wor-<br />
env<br />
Aber hier in Mailand wollte er einmal etwas<br />
draufgehen lassen.<br />
Der Kellner hatte ihn mit der Speisekarte<br />
allein gelassen und sich andern Gästen zugewandt,<br />
aber unser Val-Colla-Bäuerlein wusste<br />
vorläufig noch nicht, wie es den Verschwender<br />
spielen sollte.<br />
Da letzte sich an den Tisch nebenan ein<br />
Herr, auf den der dienende Geist sofort eifrig<br />
zueilte. Es schien ein bevorzugter Gast zu sein.<br />
Ohne langes Besinnen bestellte er eine Anti-<br />
und die Sitten unter dem Direktorium<br />
Madame Recamier.<br />
l^L©@®sai®s*<br />
gespielt, noch als Schriftstellerin, Schauspielerin<br />
oder auf irgendeinem anderen Gebiet,<br />
in dem Frauen glänzen, Erfolge davongetragen.<br />
Und doch\ gilt sie als die Repräsentantin<br />
einer grossen Epoche, und die bedeutendsten<br />
Künstler ihrer Zeit haben es sich zur<br />
Ehre angerechnet, sie darzustellen. Sie hat die<br />
führenden Männer ihrer Zeit begeistert und<br />
von ihrem Salon aus Einfluss auf die wichtigsten<br />
Fragen der Politik, der Gesellschaft und<br />
des Geschmacks genommen.<br />
Juliette Recamier, geborene Bernhard, wurde<br />
im Jahre 1777 als Tochter eines Bankiers in<br />
Lyon geboren. Ihr Väter Hess sich 1784 unter<br />
der Protektion des Finanzministers Calonne<br />
in Paris nieder und gewann durch glückliche<br />
Finanztransaktionen ein beträchtliches Vermögen.<br />
1793 heiratete sie den Bankier Recamier.<br />
Ueber diese Ehe ist viel gesprochen<br />
worden. Schon in der Zeit, als die Recamiers<br />
eine grosse Rolle in der Gesellschaft spielten,<br />
war es bekannt, dass die Gatten lediglich durch<br />
freundschaftliche Bande miteinander verbunden<br />
waren. Neuere Forscher vermuten, dass Recamier<br />
der uneheliche Vater Juliettes gewesen<br />
sei und sie nur geheiratet habe, um das beträchtliche<br />
Vermögen in der Familie zu erhalten.<br />
Ihr rätselhaftes. Verhalten anderen Männern<br />
gegenüber, die sie zu lieben behauptete,<br />
haben dann das Gerücht aufkommen lassen,<br />
dass ein physischer Mangel sie .verhinderte,<br />
Weib zu sein.<br />
War sie eine jener Frauen, die unter der<br />
scheinheiligen Maske der Tugendhaftigkeit die<br />
grössten Laster verbergen können? War sie,<br />
wie Arsene Houssaye von ihr sagte, «eine<br />
pasta. Einer momentanen Eingebung folgend,<br />
entschloss sich unser braver Ticinese, von der<br />
Weltgewandtheit dieses Gastes zu profitieren<br />
und es in allem ihm gleich zu tun. Er bestellte<br />
ebenfalls eine Antipasta; dann als diese verstaut<br />
war, Tagliatelli alla Bolognese, genau<br />
wie sein Vorbild.<br />
Der Herr nebenan hatte sich eine Flasche<br />
Cattinara bringen lassen, welchen Wein der<br />
gute Bürger von Maglio di Colla bald ebenfalls<br />
andächtig schlückelte. Einem leckern<br />
Polio alla cacciatore schloss er sich auch ohne<br />
Bedenken und beendete wie der andere sein<br />
Mahl mit Käse und Früchten.<br />
Nun ging es ans Zahlen. Das Bäuerlein<br />
spitzte die Ohren wie ein Teufel, als die Rechnung<br />
am Nebentisch überreicht würde:<br />
«Hundertzwanzig Lire, Signore.»<br />
Der Herr bezahlte und ging. Unserem alten<br />
Valcollesen war es übel geworden: die Antipasta,<br />
die Tagliatelli und das Polio lagen ihm<br />
zentnerschwer im Magen.<br />
«Poco d'un cane, sind die teuer in Mailand!»<br />
Er schaute verstohlen umher, schob dann<br />
seinen Hundertlireschein rasch unter den Teller<br />
und suchte eiligst das Weite. Als er die<br />
Türe eben hinter sich schloss, rief ihm der<br />
Kellner nach: «Ecco, Signore!» und wollte! ihm<br />
das Herausgeld übergeben. Aber der Bauer<br />
hatte seinen Rückzug beschleunigt, und schmunzelnd<br />
steckte der Kellner neunzig Lire in die<br />
Tasche.<br />
Der Herr am Nebentisch hatte seine Wochenrechnung<br />
bezahlt.,.<br />
jener Neugriechinnen, die sich halb nackt, aber<br />
von ihrer Schamhaftigkeit bekleidet, aus den<br />
Ruinen eines blutigen Pompeji erhoben?» Jedenfalls<br />
versagte sie sich in der Gesellschaft<br />
des Direktoriums und des Konsulats kein Ver-<br />
Kaiserin Josephine.<br />
gnügen und machte alles mit, was Mode war<br />
und Aufsehen erregte. Sie gehörte offiziell zu<br />
den «drei Grazien» des Direktoriums, und ihr<br />
Name wurde beständig mit dem der Theresia<br />
Tallien und der Josephine Beauharnais genannt,<br />
die als die schönsten und elegantesten<br />
Frauen des Direktoriums galten,. Alle drei<br />
machten die halbe Männerwelt von Paris verrückt<br />
mit ihren Kaprizen, ihren Extravaganzen<br />
und ihren Erscheinungen. Man sah sie überall,<br />
in den Konzerten, wo der berühmte Garat
II AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 2. APRIL <strong>1940</strong> — N°<br />
sang, auf den Bällen, wo der vergötterte Trenitz<br />
tanzte. Sie waren der Mittelpunkt aller<br />
Feste, im Theater, in ,den Sommergärten, auf<br />
der Promenade, in den öffentlichen Tanzlokalen.<br />
Die ganze Gesellschaft des Direktoriums<br />
hatte eine frenetische Tanzwut ergriffen.<br />
Ueberall in Paris entstanden unter den seltsamsten<br />
Namen Ballokale für die tanzenden<br />
Thermidorianer. Es gab einen « Bai des Victimes<br />
», einen « Bai de Calypsp », einen frivolen Spott so<br />
weit, dass sie um den Hals ein ganz dünnes<br />
rotes Kettchen trugen, das täuschend den von<br />
Henkershand ausgeführten blutigen Schnitt<br />
markierte.<br />
In allen diesen Tanzlokalen traf eine höchst<br />
gemischte Gesellschalt zusammen: elegante,<br />
vornehme Frauen, Abenteuerinnen, Grisetten,<br />
ehemalige Aristokratinnen, Modistinnen,<br />
Schneiderinnen, ehrsame Bürgerfrauen und die<br />
grossen berüchtigten Lebedamen. In manchen<br />
dieser mondänen Bailokalen, wie im «Bai de<br />
l'Elysee nationale», dem ehemaligen Palais<br />
Bourbon, dirigierte mit grossem Erfolg der<br />
Neger Julien seine Kapelle,<br />
Die Recamier selbst tanzte entzückend, .besonders<br />
den berühmten «Schaltanz», den sie<br />
gemeinsam mit ihren beiden Freundinnen aufführte.<br />
Theresa Tallien, Josephine de Beauharnais<br />
und Juliette Recamier, die, wie man<br />
sich damals ausdrückte, «zur Freude des Herrgotts<br />
bekleidet waren», so sehr hatten sie den<br />
Anschein, unbekleidet zu sein, trugen auf den<br />
Armen eine Chlamys. Das Kleid war aus<br />
Gaze, an. den nackten Füssen hatten sie den<br />
Kothurn mit den graziösen Kreuzbändern um<br />
die schlanken Knöchel. «Sobald die Geigen<br />
anstimmten», erzählt Arsene Houssaye, «sah<br />
man sie sich ernst auf den Schauplatz ihrer<br />
Grazie hinbewegen. Mit jenem duftigen Gewand<br />
ausgerüstet, nahmen sie bald die sinnlichsten,<br />
bald die keuschesten Stellungen ein,<br />
je nachdem sie den leichtesten Stoff um ihre<br />
Gestalt drapierten. Bald war es ein Schleier,<br />
der die Liebende oder die Leidenschaft der<br />
Liebenden verbarg, bald ein Faltenwurf, unter<br />
dem man die bedrohte Schamhaftigkeit zu ver-<br />
.decken suchte, bald auch nur ein Gürtel, der<br />
Venusgürtel, der, von der Hand der Grazien<br />
befestigt, von Amors Hand gelöst wurde.»<br />
Man konnte sich keine interessanteren und<br />
köstlicheren Vorführungen denken als diese<br />
Tänze der drei Damen. Selbst in der Oper<br />
hatte man nichts Aehnliches zu bieten. Oft<br />
wurden die drei mondänen Tänzerinnen halb<br />
tot vom Tanz in ein nahe gelegenes Zimmer<br />
getragen, begleitet von dem Schwärm ihrer<br />
Verehrer. Auch die übrigen Damen der Gesellschaft<br />
sahen oft totenbleich aus, teils vom<br />
übermässigen Tanzen, teils weil, wie Reichhardt<br />
sich ausdrückt, «jetzt viele der schönen<br />
Weiber die ehemalige Jungfräulichkeit dadurch<br />
betonen, dass sie sich nicht schminken».<br />
Madame Recamier war in ihrer Kleidung<br />
dezenter und feiner als die herausfordernde<br />
Theresia Tallien. Sie schmückte sich niemals<br />
mit Diamanten; ihre ausgesucht einfache Eleganz<br />
vertrug nur Perlen. Ihre ganze Erscheinung<br />
hatte den Stempel des Lieblichen. Sie<br />
zog mehr an, als dass sie glänzte, und je länger<br />
man sie kannte, desto schöner erschien sie<br />
einem. Ihr Liebreiz war unaussprechlich.<br />
Reichhardt konnte sie auf einer ihrer «Assembleen»<br />
in der Chaussee d'Antin beobachten.<br />
Er sah sie tanzen «in einem Kleid aus weissem<br />
Atlas und feinen indischen Zeugen; sehr bloss,<br />
besonders hinten im schönen Nacken und<br />
Rücken». Ihr Teint «sei vollkommen durchsichtig»<br />
gewesen, so «dass man das Blut in<br />
den Adern rinnen sah». Neuere Forscher nennen<br />
sie «die Frau, die das Rokoko, wenn auch<br />
als Kind, noch erlebt hat und einen leichten<br />
Duft davon hinüberträgt in die neue Zeit, die<br />
ihre Grazie nicht abgestreift hat». Andere wieder<br />
sahen in ihrer Schönheit nicht die absolute<br />
Tugend und Unverdorbenheit, sondern ein gewisses<br />
Raffinement, tugendhaft zu 'scheinen,<br />
ohne es zu sein. Baron Tremont kannte sie,<br />
als sie auf dem Gipfel ihrer Frauenschönheit<br />
stand, als sie in Paris das grösste Aufsehen<br />
erregte und alle <strong>Zeitung</strong>en von ihrem Charme<br />
voll waren. «Es ist unmöglich», sagte er, «ein<br />
schöneres Gesicht zu haben. Aber wie entzückend<br />
es auch war, so waren es doch mehr<br />
die Züge einer Grisette als die einer vornehmen<br />
Dame. Nur der Ausdruck hatte nichts mit<br />
dem Gesichtsausdruck einer Grisette gemein.<br />
Madame Recamiers Gesicht war ausserordentlich<br />
bescheiden im Ausdruck, hatte indes nicht<br />
die Reinheit der Raffaelschen Madonnen, wie<br />
immer behauptet wurde. Es lag etwas Geziertes<br />
in ihr, und man merkte, dass sie absolut<br />
Ueberall, wo Filme gedreht werden, gibt es<br />
auch Stunter. Mit diesem Namen bezeichnet man<br />
Männer und Frauen, die im Film die Sensationen<br />
machen, die dem Zuschauer das Gruseln beibringen,<br />
die ihm die beliebte Gänsehaut verschaffen.<br />
Es ist eben nicht alles Bluff und Trick-Aufnahme<br />
im Film. Sonst brauchte man den Stunter nicht.<br />
Sonst könnten die Stunter hier nicht von ihren<br />
interessantesten Abenteuern berichten.<br />
Ihre Bedingungen.<br />
Wenn es in einer Branche in der ganzen Welt<br />
nur 40 Personen gibt, dann ist es nicht sehr schwer,<br />
günstige Bedingungen durchzusetzen. Aber man<br />
wird andererseits auch verstehen, dass diese<br />
Leute, die ihr Leben für eine Filmaufnahme aufs<br />
Spiel setzen, für sich mancherlei besondere Forderungen<br />
durchsetzen wollen.<br />
Neben einem hohen Lohn wird von allen Stuntern<br />
verlangt, dass alle Sicherheitsmassnahmen<br />
nach ihren eigenen Vorschlägen getroffen werden.<br />
Ausserdem machen sie alle Vorbereitungen selbst<br />
und haben das Recht, alle Maschinen eigenhändig<br />
zu prüfen, die bei ihrer Aufnahme mitwirken.<br />
Und endlich machen sie alle zur Bedingung, dass<br />
die Zeitkontrolle für alle Beteiligten unbedingt<br />
durchgeführt wird. Jeder, der bei diesen Sensations-Aufnahmen<br />
mitwirkt, muss mit der Stoppuhr<br />
in der Hand arbeiten. Ohne Stoppuhr, ohne<br />
Proben mit dem Sekundenzeiger, ohne Hauptaüfnahme<br />
mit der Sekunden-Uhr sind die Sensationen<br />
nicht möglich.<br />
; Der Tritt in den Rücken.<br />
Kürzlich wurde in einem amerikanischen Atelier<br />
ein Film gedreht, bei welchem als Ersatz für den<br />
Hauptdarsteller ein Stunter an einem Drahtseil<br />
herunterrutschen musste. Das Drahtseil hing in<br />
45 Grad Neigung. Die erzielte Geschwindigkeit<br />
wuchs also ungeheuer. Unterwegs musste — und<br />
das war der Hauptzweck der Aufnahme — dieser<br />
Stunter einem Mann in den Rücken treten, so dass<br />
dieser von einer Felsspitze aus in das* Wasser<br />
hinunterstürzte. Natürlich musste alles mit der<br />
Stoppuhr ausgerechnet werden.<br />
Bei normaler Geschwindigkeit, hätte der Tritt<br />
in den Rücken dem Mann auf der Felsspitze natürlich<br />
das Rückgrat zerschlagen. Aber man konnte<br />
durch eine unsichtbare Bremse im Abfahrhaken,<br />
durch eine weitere Bremse aus unsichtbarem Klavierdraht<br />
eine Verminderung der Geschwindigkeit<br />
erzielen und endlich wurde zwischen dem Stunter<br />
und dem Mann auf dem Felsen genau die Sekundenzahl<br />
ausgerechnet. Und einen Bruchteil an<br />
Zeit vor der Ankunft des Fusses im Rücken des<br />
Mannes, warf sich dieser vom Felsen in die Tiefe.<br />
Die Aufnahme wirkte absolut naturgetreu. Dabei<br />
ging alles ohne Verletzungen, und Fehlschläge ab.<br />
Geholfen hatte einzig und allein, die Stoppuhr.<br />
Sattelsprünge in den Tod.<br />
Sehr gefährlich sind nach der Aussage aller<br />
•Stunters besonders jene Szenen, in welchen deV<br />
Stunter von einem Baum, oder von einem Dach in<br />
einen Pferdesattel springen muss. Solche Sprünge<br />
-werden ausgeführt. Aber man nimmt nur sehr<br />
ruhige Pferde zu diesem Zweck. Denn ein Fehlsprung<br />
dieser Art bedeutet oft ein gebrochenes<br />
Rückgrat oder gar den Tod für den Stunter.<br />
Wir sagten schon, dass man nur ganz zahme<br />
Pferde für Sattelsprünge nimmt. Tiere sind überhaupt<br />
das Element, das die Stunter am meisten<br />
fürchten. Denn man kann nie ganz genau ausrechnen,<br />
wie ein Tier morgen oder übermorgen<br />
reagiert,<br />
So hatte eine Frau, die als Stunter arbeitete,<br />
den Auftrag, auf dem Rücken eines Bären zu sitzen<br />
und so einen Baum hinaufzuklettern. Oben<br />
auf den Baum setzte man den Dresseur des Bären<br />
mit warmen Apfelkuchen, die der Bär über<br />
alles liebte. An sich sollte die Schauspielerin an<br />
einem unsichtbaren Draht hochgehoben werden^<br />
sodass der Bär nicht die ganze Last hätte zu tra*<br />
gen brauchen. Aber der Mann am Aufzug, durch<br />
welchen'der unsichtbare Draht gezogen werden<br />
musste, hatte die Sekunden vergessen. Die Schauspielerin<br />
hing also dem Bären im Fell. Dieser<br />
wollte unbedingt rasch zu seinem Apfelkuchen<br />
und versetzte dem Stunter einen erheblichen<br />
Schlag mit der Schnauze. Die Frau liess natürlich<br />
'unter diesen Umständen los und schlug, mit böser.<br />
gefallen wollte. Ihre Augen waren schön, aber<br />
es fehlte ihnen an Seele ...»<br />
Das war Madame Recamier mit zwanzig<br />
Jahren. Später entwickelte sie sich körperlich<br />
noch schöner. Sie bekam eine etwas vollere<br />
Figur, besonders eine herrliche Büste, die viele<br />
berühmte Bildhauer verewigt haben. In die<br />
Geschichte ist sie, eingegangen als eine der<br />
schönsten Frauen, die je gelebt haben.<br />
Stunter erzählen ihre tollsten Abenteuer<br />
Wucht auf den Boden auf. Der Bär aber war wie<br />
der Blitz auf dem Baum bei seinem Kuchen.<br />
Ritsch-ratsch — die Haare sind ab.<br />
Bei Zügen und Autos lassen sich die Sekunden<br />
so genau einstellen, dass die Schauspieler<br />
sehr oft überhaupt nicht auf die heranbrausenden<br />
Züge schauen, sondern nur auf die Stoppuhr.<br />
Denn der Blick auf den Zug könnte sie vielleicht<br />
verwirren.<br />
Ein Mann, der viele gefährliche Abenteuer mit<br />
Zügen und Autos überstanden hatte, soilte eines<br />
Tages in einer Arena mit einem wütenden Stier<br />
eine Szene aufführen. Aber auf einmal wurde<br />
der Stier im unrechten Augenblick wütend und<br />
fasste den Entschluss, den Stunter irgendwo gegen_<br />
die Wand zu spiessen. Dieser bemühte sich,<br />
allerlei Kunststücke auszuführen, um den Stier von<br />
seinem Entschluss abzubringen. Aber der wilde<br />
Knabe beharrte auf seinem Entschluss. Der Stunter<br />
liess sich einfach auf die Erde fallen und tat so,<br />
als ob er tot sei. Der Stier kam im Galopp heran<br />
und — dann spürte der Stunter auf einmal ein<br />
scharfes Zerren an seinen Haaren. Wenige Sekunden<br />
später war der Stier aus Arena geführt<br />
worden. Dem Stunter abör fehlten auf dem Kopf<br />
alle langen Haare."' Der Stier ' hätte ihm dreimal<br />
mit der Zunge über den Haärwald gerieben und<br />
alles glatt abgemäht. Andere böse Absichten<br />
hatte das rasende Ungeheuer nicht gehabt...<br />
So gibt es sogar im Stunter-Leben fröhliche<br />
Momente* Aber das merkt man leider erst immer<br />
hinterher.<br />
Zwei Frauen<br />
Von Paul O. Werner.<br />
Zwei junge Damen sitzen nebeneinander In einem<br />
Eisenbahncoupe. Sie kommen ins Gespräch.<br />
Ihnen gegenüber sitzt ein fremder Herr mit humorvollen<br />
Mundwinkeln, der aufmerksam seine <strong>Zeitung</strong><br />
liest.<br />
Ria: «Mein Mann sagt dasselbe. Aber, bitte,<br />
nehmen Sie doch eine Orange! Er findet, dass<br />
man einmal im Jahr ein paar Wochen allein wegfahren<br />
soll. Sehr vernünftig, nicht?»<br />
Mia: «Ja. Mein Mann findet, dass die Ehe durch<br />
eine Unterbrechung schmackhafter wird. Er sagt,<br />
Distanz tut gut. — Diese Schokolade ist delikat,<br />
bitte!»<br />
Ria: «Danke sehr,-lieber nicht; ich habe um die<br />
lüften um eine Nuance zuviel. Ihr Hütchen ist<br />
entzückend. Sie haben es so schick auf! Und<br />
.diese kupfern schimmernde Haarwelle! Phantastisch!<br />
So gut ausgedacht!»<br />
Mia: «Ja? Ich bewundere wieder Ihre Lippen!<br />
Die Linie ist unerhört gezogen! Und diese berauschende<br />
Farbe! Kirschrot, nicht? Welchen Geschmack<br />
hat Ihr Lippenstift?»<br />
Ria: «Bananen.»<br />
Mia: «Ach, mein Geschmack! Ich finde überhaupt,<br />
wir sind e i n Typ, wir unterscheiden uns nur<br />
durch unsere Anfangsbuchstaben. Blass, dass Sie<br />
viel hübscher sind, Ihr Profil .ist berauschend...»<br />
Ria: «Aber, ich bitte Siel Und Iht.schfmrnerndes<br />
Kupferhaar? Und Ihre hellen, schwätzgerahmten<br />
Augen? Und Ihr duftiger Teint? Ihr Gesicht hat<br />
ein entzückendes Oval!»<br />
Mia: «Ja? wie unsere Ansichten harmonieren!<br />
Wir sollten Freundinnen sein, das wäre...»<br />
; Ria: «Ach, Sie nehmen mir das Wort von der<br />
Zynge wegl Wir bleiben in\Paris beisammen, ja?<br />
Das wird phantastisch!» V"-i .... - ;<br />
• «Mia: «Berauschend!;Nervrhen Sie doch' etwas<br />
Schokolade, bitte, bitte!» !' ' ' -;. ;<br />
Ria: «Und Sie,noch eine _Q/ange, Ja? Ich bin<br />
gtücklich, Sie gefunden zugabenKlch ziehe die<br />
Gesellschaft einer so entzückende Frau jedem<br />
Mann vor!» ' ' : '<br />
«Mia: «Ach, Sie nehmen mir das Wort von der<br />
Zunge wegl Die Männer sind so ungeschlacht, so<br />
offensichtlich, so...» . •, '"" , ,<br />
, Ria: «Langweilig, sie beholten, keine Reserven,<br />
Sie geben sich so rasch aus, sie sind so eindeutig,<br />
wenn sie ja sagen, so meinen sie, es ist unglaublich<br />
wirklich ..»<br />
Mia: «Ja! Es ist nicht zu fassen! Sie haben kein<br />
'Raffinement, keine Delikatesse ..:» '<br />
Ria: «Keine Verborgenheiten, keine Hintergedanken.<br />
Mein Gott, sie haben eben bloss Verstand<br />
. »<br />
Mia: «Ja. Sie ordnen alles nach Funktionen ein.<br />
So banal! Und jeder Schmerz tut ihnen weh! Und<br />
so leicht sind sie zu trösten. Ich möchte mit<br />
Goethe sagen ...»<br />
Ria: «Es ist ihr ewig Weh und Ach, in einem<br />
Punkte zu kurieren. War es das?»<br />
Mia: «Jal Berauschend, wie wir uns verstehen!»<br />
Ria: «Phantastisch! Und wenn sie getröstet sind,<br />
dann ziehen sie die Stiefel aus.»<br />
Mia: «Und bewegen behaglich die Zehen.<br />
Wirklich, diese seelische Ruhe! Mit ihrem Weh<br />
und Ach sind sie manierlicher. Es ist besser, sie<br />
dabei zu lassen. Kein Mitleid mehr!»<br />
Ria: «So richtig! Jeder Mann enttäuscht letzten<br />
Endes!'Ich lehne sie ab!»<br />
Mia: «Ich lasse sie nicht mehr an mich heran,<br />
ich...»<br />
In diesem Augenblick fährt der Zug in einen<br />
Tunnel. Das Gespräch bricht ab, denn man<br />
spricht nicht gerne, wenn es dunkel ist, dass der<br />
Gesprächspartner ungeniert lächeln kann. Nach<br />
einer Weile raschelt eine <strong>Zeitung</strong>, es folgt eine<br />
heftige Bewegung, als beuge jemand sich aus<br />
seinem Sitze vor, und das Geräusch eines Kusses<br />
hörbar, kurz darauf ertönt ein zweiter Zwei<br />
"leise Schreckensrufe verrinnen. Endlos lang scheint<br />
der Tunnel. Wieviel Zeit die Zeit verbraucht, wenn<br />
es dunkel ist! Als die ersten Lichtstreifen durch<br />
das Fenster springen, blättert der Herr seine <strong>Zeitung</strong><br />
um. Ria lehnt mit geschlossenen Augen in<br />
einer Ecke. Reisen schläfern ein. Ihr Profil ruht<br />
fein gezeichnet auf dem dunkeln Rückenpolster.<br />
Mia blickt mit zurückgelegtem Kopf die Deckenlampen<br />
an. Reisen ermüdet. Die beiden jungen<br />
Damen sprechen kein Wort mehr miteinander, nie<br />
wieder, unter keinen Umständen. Sie blicken sich<br />
nicht an,, sie. hüllen sich in. das Wiegen des Zuges<br />
und schweigen. Nur ihre* Gedanken bewegen sich.<br />
«Man soll sich», denkt Ria, «nicht der ersten,<br />
besten Person anvertrauen! Man wirft sich nur<br />
weg. Wer heutzutage schon nach Paris •fährtl Und<br />
wie man einen so läppischen Namen tragen kann?<br />
Mia! Unglaublich vulgär! Und wie sie spricht!<br />
diese abgelesenen Aussprüche, diese Uebertriebenheiten!<br />
Alles ,ist berauschend, wahllos berauschend!<br />
Phantastisch! Was hat sie gesagt? Ich<br />
lasse die Männer nicht an mich heran! Aber im<br />
ersten besten Tunnel lässt sie sich küssen und hat<br />
nicht den" primitiven Anstand, die Spuren zu verwis.Cneh!,<br />
Ihre' schöne Haarwelle ist zerstört, und<br />
der giftiggrüne Hut sitzt irgendwo. Dem Herrn mit<br />
der <strong>Zeitung</strong> werden die Augen aufgehen! Oder<br />
auch nicht! Männer sind blind! Dass ich ihm ausnehmend<br />
gefalle, steht ausser Zweifel, aber dass<br />
•er sie neben mir bemerkt hat, das ist einfach unfassbar!<br />
Männer sind so wahllos! Ich beachte<br />
diese Frau überhaupt nicht!»<br />
«Alles fährt heute nach Paris!» denkt Mia.<br />
«Man ist nirgends mehr sicher. Und wie man sich<br />
nur Ria nennen kann!! Und dieses öde Geschwätz,<br />
lauter abgedroschenes Zeugs, das man tausendmal<br />
gehört hat! Na, ich habe sie ja gleich richtig<br />
eingeschätzt! Diese ewigen Superlative sind bezeichnend<br />
phantastisch, alles ist phantastisch! Was<br />
hat sie gesagt? Ich lehne die Männer ab!! Aber<br />
kaum ist ,es dunkel, lässt sie sich von dem Herrn<br />
mit der <strong>Zeitung</strong> küssen, obwohl er nur Augen für<br />
mich hat. Männer sind so wahllos! Warum sie sich<br />
bloss die Lippen nicht repariert hat? Ihre berauschende<br />
Linie ist gänzlich verwischt! Ich schäme<br />
mich für sie! Der Herr mit der <strong>Zeitung</strong> tut mir leid,<br />
er ist völlig in meinem Bann und wagt es nicht,<br />
mich anzusehen, weil sie uns durch die Wimpern<br />
beobachtet! Lächerlich! Als ob ich auch nur einen<br />
•Gedanken an sie verschwenden würde!»<br />
Die Sachlage ist die, dass der Herr mit den humorvollen<br />
Mündwinkeln das Gesprächt der beiden<br />
jungen Damen lästig empfunden hat. Darum hat<br />
er im Tunnel zweimal einen lauten Kuss auf seinen<br />
rechten Handrücken gedrückt und kann nun in<br />
Ruhe seine <strong>Zeitung</strong> lesen.<br />
JM China ~ alles ueukeht<br />
Ob der Europäer ein Land wie China jemals<br />
verstehen wird, ob es je eine Brücke geben wird -<br />
von der chinesischen Seele zur europäischen? Es<br />
ist in China alles ganz anders, scheinbar widersinnig<br />
und immer auf den ersten Blick - verdreht.<br />
Man schüttelt z. B. nicht dem anderen die Hand,<br />
sondern sich selbst. Man geht mit dem anderen<br />
nicht Gleichschritt, sondern nach Möglichkeit anders.<br />
Man beginnt als Chinese mit dem, was wir<br />
Nachtisch nennen. Beim Lesen beginnt er auf der<br />
letzten Seite - aber oben und endigt auf der ersten<br />
Seite unten.<br />
Im Leide trägt man schwarze Kleider. Doch die<br />
Trauerkleidung ist weiss. Der Chinese rudert mit<br />
dem Gesicht nach vorn und hat einen Kompass,<br />
der nach dem magnetischen Südpol zeigt.<br />
Der Chinese glaubt fest an Geister. Seine Schauspielerinnen<br />
sind auch heute noch Männer. Und<br />
seinen Eltern schenkt ein Sohn, wenn er sie sehr<br />
liebt, einen recht feinen Sarg - während man sich<br />
doch in Europa scheut, vom Tode zu sprechen,<br />
wenn es nicht gerade unumgänglich ist.
WU<br />
DIENSTAG, 2. APRIL <strong>1940</strong><br />
Die iberische Halbinsel ist eines der ältesten<br />
Kulturzentren Europas. Bereits um 1100 v.<br />
Chr. lassen sich Phönizier an ihren Küsten<br />
nieder, in den folgenden Jahrhunderten Grie-<br />
chen und Kelten. Etwa 240 v. Chr. fasst das<br />
seebeherrschende Karthago in Spanien Fuss,<br />
verliert jedoch die eroberten Provinzen in den<br />
Punischen Kriegen an Rom. Unter den Imperatoren<br />
wird das Land Hauptsitz der römischen<br />
Kultur. Viele der grossen Kaiser und<br />
bedeutenden Geister des klassischen Roms<br />
entstammen der iberischen Halbinsel, so Trajan,<br />
Hadrian, Antoninus, Marc Aurel, Seneca,<br />
Lucanus, Martialis u. a.<br />
Zu Beginn des 5. Jahrhunderts überschwemmen<br />
die Westgoten Spanien. 300 Jahre später<br />
werden sie von den Arabern verdrängt. Unter<br />
dem Islam erlebt das Land eine einzigartige<br />
Blütezeit, von der noch heute monumentale<br />
Bauten (Alcazar, Alhambra) zeugen. Die Bevölkerung<br />
wächst in dieser Zeit bis auf 25<br />
Millionen an.<br />
Zu Anfang des 8. Jahrhunderts beginnen<br />
christliche Könige mit der Rückeroberung der<br />
Halbinsel im Zeichen des Kreuzes. 1236 werden<br />
Cordoba, 1248 Sevilla, 1263 Murcia den<br />
Mohammedanern entrissen. Die Herrscher von<br />
Aragon ergreifen Besitz von den Balearen,<br />
den Inseln Sardinien, Korsika und Sizilien.<br />
1492 fällt Granada als letzter maurischer<br />
III III \<br />
Die Kolonialpolitik der weissen Rasse<br />
II. Das spanische Kolonialreich<br />
Ferdinand Cortez, der Eroberer von Mexiko.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Stützpunkt. Das Land ist nunmehr wieder<br />
christlich.<br />
Die Reiche Kastilien, Aragonien, Katalonien<br />
und Valencia sind zunächst lediglich<br />
durch Personalunion verbunden, und zwar<br />
durch die Ehe Ferdinands von Aragonien<br />
(1479—1516) mit Isabella von Kastilien (1474<br />
bis 1504). In diesem Lande, das einst ein<br />
Hort römischer Kultur gewesen ist, das germanische<br />
Elemente in sich aufgenommen hat,<br />
das noch erfüllt ist von den Einflüssen arabischer<br />
Kultur, beginnt sich nun eine fanatisch<br />
religiöse und nationalistische Tendenz zu entwickeln,<br />
die sich gleichzeitig die Ausrottung<br />
der Mauren und die Vertreibung der Juden<br />
zum Ziele setzt. 1481 wird die Inquisition geschaffen<br />
und damit eine der traurigsten Epochen<br />
in der spanischen Geschichte eingeleitet.<br />
In diese Zeit fällt die Begründung des spanischen<br />
Kolonialreiches. Das kleine Portugal<br />
ist dem viel grösseren Spanien in dieser Hinsicht<br />
vorausgeeilt und verfügt bereits über<br />
einen ansehnlichen Kolonialbesitz. 1492 entdeckt<br />
Kolumbus die Neue Welt, und zwei<br />
Jahre spätem teilt Papst Alexander VI. die<br />
Erde in zwei Interessensphären auf, einer portugiesischen<br />
und einer spanischen.<br />
Kolumbus stirbt in der Ueberzeugung, die<br />
Ostküste Indiens, also den asiatischen Kontinent,<br />
entdeckt zu haben. Daher tragen die dem<br />
amerikanischen Kontinent vorgelagerten, von<br />
ihm entdeckten Inseln fälschlicherweise den<br />
Namen «Westindische Inseln», ihre Bewohner<br />
nennt man «Indianer». Aber bereits im Jahre<br />
1507 spricht der Florentiner Amerigo Vespucci<br />
— der später der neuen Welt seinen Namen<br />
gibt — von einem neuen Kontinent. In dieser<br />
Ueberzeugung wird die gelehrte Welt bestärkt,<br />
als Baiboa sechs Jahre später das Gebirge im<br />
Isthmus von Panama übersteigt und den Stillen<br />
Ozean entdeckt. Kein Zweifel bleibt aber<br />
mehr, als der Portugiese Magalhaes auf einer<br />
tollkühnen Fahrt in den Jahren 1519—1522<br />
durch die nach ihm benannte Strasse südlich<br />
des amerikanischen Kontinents segelt und die<br />
Philippinen erreicht.<br />
Zunächst halten die Spanier lediglich die<br />
Antillen, insbesondere Kuba und Sankt Domingo,<br />
besetzt. Aber sie finden hier nicht,<br />
was sie eigentlich suchen: Gold. Berichte der<br />
Eingeborenen verweisen sie nach Westen und<br />
Süden, dem amerikanischen Kontinent zu. Und<br />
so wird der Goldhunger der Spanier die Triebfeder<br />
zu einer der grössten Entdeckungen in<br />
der Geschichte der Menschheit: der amerikanische<br />
Kontinent wird aufgefunden, durchquert,<br />
erobert.<br />
In einem Zeitraum von nur vier Jahren, von<br />
1519—1522, vollzieht sich die Eroberung Mexikos<br />
durch Ferdinand Cortez. 1519 landet<br />
der spanische Abenteurer an der mexikanischen<br />
Küste und gründet hier die erste befestigte<br />
Niederlassung: Villa Rica de la Vera<br />
Cruz. Mit nur 300 Fußsoldaten, 13 Arkebusierern,<br />
15 Reitern und 10 Geschützen tritt er<br />
den Marsch nach der Hauptstadt des Aztekenreiches,<br />
Mexiko, an. Man weiss, welche Wirkung<br />
die kleine Schar der Spanier auf die Indianer<br />
ausübte: zunächst betrachtete man sie<br />
als Abgesandte der Gottheit, als die «weissen<br />
Götter». Dann mussten die Indianer zu ihrem<br />
Leidwesen erfahren, dass diese Weissen<br />
nur zu ihrem Unglück in ihr Land gekommen<br />
waren. Sowohl ihre Geschütze, ihre Gewehre<br />
als auch ihre Pferde rufen bei den an<br />
sich tapferen und kriegerischen Azteken panischen<br />
Schrecken hervor. So gelingt es Cortez,<br />
das hochkultivierte Land in kurzer Zeit trotz<br />
des heldenhaften Widerstandes der Eingeborenen<br />
und trotz zeitweiser Rückschläge, die fast<br />
zur Vernichtung der spanischen Armee führen,<br />
vollständig in Besitz zu nehmen.<br />
Zehn Jahre später unternimmt ein anderer<br />
spanischer Abenteurer, Francisco Pizarro,<br />
einen ähnlichen Kriegszug nach Peru, dem<br />
Reiche der Inkas. Auch dieses Land wird erobert,<br />
der regierende Fürst ermordet, grosse<br />
Schätze an Gold und Silber weggenommen<br />
und nach Spanien geschafft.<br />
Mexikanische Kunst zur Zeit der Eroberung durch die Spanier: Eine Opferstätte (Pyramide) in<br />
Tehuacan.<br />
1<br />
Mj«||MMjm^Mf<br />
'"iffllllJfflB<br />
«IM<br />
König Philipp II., unter dessen Herrschaft das spanische<br />
Weltreich auf den Gipfel seiner Macht gelangte.<br />
In den folgenden Jahren werden die eroberten<br />
Länder mit Feuer und Schwert «pazifiziert».<br />
Die an Greueln so reiche Kolonialgeschichte<br />
kennt kaum eine solche Anhäufung<br />
von Schandtaten, wie die spanischen Eroberer<br />
sich gegen die Eingeborenen in Mexiko und<br />
Peru zuschulden kommen Hessen. Allerdings<br />
versuchen in der Folge die spanischen Könige<br />
und wahrhaft christlich empfindende Geistliche,<br />
das Los der Indianer zu mildern, jedoch<br />
mit wenig Erfolg. Die ursprünglich so volkreichen<br />
Stämme sind in wenigen Jahrzehnten<br />
fast ausgerottet.<br />
Mit den Westindischen Inseln, mit Mexiko<br />
und Peru besitzt Spanien auf einmal ein ausgedehntes<br />
Kolonialreich, das an Grosse das<br />
Vielfache des Mutterlandes ausmacht. Während<br />
die Portugiesen bei ihren kolonialen Bestrebungen<br />
in erster Linie den Handel im Auge<br />
haben, sich daher mit Niederlassungen an der<br />
Küste begnügen, betreiben die Spanier die Eroberung<br />
der betreffenden Länder bis zum letztn<br />
Quadratkilometer. Ihnen kommt es auf den<br />
vollständigen Besitz des Landes an. Sie dringen<br />
in das Hinterland der von ihnen erschlossenen<br />
Gebiete ein, errichten überall Provinzialregierungen<br />
und Gemeindeverwaltungen und<br />
nehmen den Eingeborenen auch den letzten<br />
Rest von Selbständigkeit. Ja, sie zwingen die<br />
Indianer in eine Sklaverei, die fast schlimmer<br />
ist als später die der afrikanischen Neger<br />
in Amerika. Dabei dehnen sie ihren kolonialen<br />
Besitz weiter aus. In den Jahren 1527—1547<br />
wird Yukatan erobert. 1520—1540 Venezuela,<br />
1538 Kolumbia, 1540 Chile und schliesslich —<br />
in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts —<br />
Argentinien und Paraguay.<br />
Im Gegensatz zu Portugal, das seine Kolonien<br />
nicht zu halten versteht, führen die Spanier<br />
eine grosszügige kolonisatorische Organisation<br />
in den neuerschlossenen Gebieten<br />
durch. Man muss diese Tätigkeit anerkennen,<br />
die eine gewisse Wiedergutmachung für die<br />
unerhörten früheren Grausamkeiten darstellt.<br />
Fortsetzung auf Seite IV, Spalte 4.<br />
Der Frühling ist die schönste Reisezeit. Nie Ist unser Land an grossartigen,<br />
überraschenden Kontrasten reicher als wenn es an den Seen und sonnigen<br />
Hängen blüht,, während rings auf den Bergen noch tiefer Schnee liegt.<br />
Da ergreift uns die uralte Wanderlust mit unwiderstehlicher Macht. Es hält<br />
uns zuhause nicht mehr; nein, wir lassen uns auch dieses Jahr den Frühling<br />
nicht nehmen. Wir wollen ihn erleben an den friedlichen Ufern unserer heimatlichen<br />
Seen. Und der Frühling wird uns Mut, Kraft, Hoffnung und Zuversicht<br />
schenken für den sorgenschweren, harten Alltag.<br />
Die Uferstädte und Dörfer im Tessln und am Qenfersee, die Feriengebiete<br />
am Thuner- und Brienzersee, am Vierwaldstätter- und Zugersee, die Juraseen<br />
und die blühenden Bodenseeufer, das Rheintal und das Walliser Rhonetal<br />
erwarten die Frühlingsgäste. Wer Ihrer Einladung folgt, wird unvergessliche<br />
Tage geniessen. Darum:<br />
rtvCLhU^j<br />
Prospekte und Auskünfte über FahrvergOnstlgungen und vorteilhafte<br />
Hotels, Verkehrsvereine und Reisebüros.<br />
Hotelarrangements durch die<br />
titietx LiDtin
m<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 2. APRIL <strong>1940</strong> — N° 14<br />
Die ersten Sonnenstrahlen bringen uns die Blusen-Mode!<br />
Mit Sehnsucht erwarten die Frauen die ersten<br />
sonnigen Tage, denn — wenngleich die Zeit<br />
durchaus nicht nach Beschaulichkeit und Müsse<br />
angetan ist — vermag doch ein Sonnenstrahl alles<br />
mit einem Schlage -zu verwandeln.<br />
Jede Frau wird bestätigen können, dass auch<br />
Mode-Sorgen richtiges Kopfzerbrechen verursachen,<br />
aber immerhin zu jenen Sorgen gehören,<br />
die man sich gerne macht.<br />
Die Ereignisse der letzten Monate haben die<br />
Frauen gelehrt, unendlich praktisch zu sein; sie<br />
wissen, dasss jede Anschaffung wohl überlegt sein<br />
will, wenn sie ihren Zweck voll und ganz erfüllen<br />
soll, und sie sind sich auch darüber klar, dass die<br />
kleinste Enttäuschung, die man in diesem Belange<br />
erleben würde, kaum gutzumachen wäre.<br />
liehen Frühjahrsausstattung «zum Blankgehen»<br />
erklärt, Grund genug, hier tiefer zu schürfen und<br />
alle Einzelheiten sehr genau kennen zu lernen,<br />
um zu den Eingeweihten zu gehören.<br />
Ganz gewiss wird die neue Frühjahrsmode im<br />
Zeichen der Waschbluse stehen; Gewebe, die<br />
leicht zu reinigen sind, haben ja immer eine appetitliche<br />
Note, sind sympathisch und freundlich und<br />
lassen die Trägerin sehr jugendlich erscheinen.<br />
Allem Anscheine nach dürfte das Feld von den<br />
verschiedenen Pastellfarben beherrscht werden,<br />
nicht von jenen schmachtenden Tönen, die man<br />
seinerzeit so oft sah; also von keinem allzu romantischen<br />
Blau und von keinem schwärmerischen<br />
Rosa, sondern von jenen Mitteltönen, die so wirken,<br />
als wären sie mit einem zarten Grau unterum<br />
schlank zu wirken, werden gut daran tun,<br />
einen Wasserfall zu wählen, der sich jedem Blusenschnitt<br />
ohne weiteres einfügen lässt; oft beobachten<br />
wir hier die eigentümliche «Schnebben-Form»<br />
(zweite Skizze). In Uebereinstimmung mit dem<br />
eben geschilderten Wasserfalleffekt werden die<br />
Man sitzt beim Tee in einem Kreis<br />
Halbärmel mit wirkungsvollen Doppel-Kelchen<br />
versehen.<br />
Immer wieder bringt das Frühjahr bekanntlich<br />
die eindringlichen Falten-Wirkungen. Um<br />
diesen Bahnen festen Halt zu geben, sind oberhalb<br />
der Brust und unterhalb des Gürtels quergesteppte<br />
Nähte vorgesehen; auch Knöpfe sollen<br />
im Modebilde nicht fehlen, und es zeigt sich, dass<br />
sich enggestellte Knopfreihen ebenso für die Vorderbahn,<br />
wie für die Aussenkante des Aermels<br />
(Mitte unten) eignen.<br />
Die den Falten verwandten Blenden-<br />
Effekte, die gezähnt oder gezackt sein könnten,<br />
erfreuen sich grösster Beliebtheit, so dass<br />
wir ein in dieser Technik behandeltes Modell als<br />
nächste Figurine vor Augen führen.<br />
Die «Schürzenlatz-Bluse» ist eine jener Formen,<br />
die man gerne auch in Seide ausführen<br />
wird. Sie ersetzt — In Verbindung mit jedem<br />
dunklen Rocke — das übliche Besuchskleid. Der<br />
garnierte Oberteil und die unten gezogenen<br />
Aermel nehmen sich immer gut aus und sind für<br />
jede Figur von Vorteil.<br />
Man ginge gewiss fehl, wollte man angesichts<br />
der allgemein betonten Einfachheit annehmen,<br />
dass phantasievolle Schnitte in der Frühjahrsmode<br />
zu kurz kämen; allerdings sind sie — dies sei<br />
vorweggenommen — ein Vorrecht der Schlanken;<br />
in diese Modegruppe gehören die aus Querbahnen<br />
zusammengestellten und gezogenen Blusen,<br />
in der Art unseres letzten Modells.<br />
Wir haben uns also über Mangel an Einfällen<br />
durchaus nicht zu beklagen und verstehen bei<br />
solcher Vielfalt ohne weiteres, dass die Bluse<br />
ein wichtiges Rad im Getriebe der Frühjahrsmod»<br />
sei!<br />
Willy Ungar.<br />
(Sämtl. Skizzen: Originalentwürfe von Willy Ungar.)<br />
Von etwa hundertfünfzig Damen,<br />
Und jede von den hundertfünfzig Damen weiss.<br />
Wozu die andern hundertneunundvierzig<br />
kamen:<br />
Modenschau<br />
Man kam — das ist ja klar — zum Schauen<br />
(Die Moden teils und teils die andern Frauen),<br />
Um laut zu loben, leis zu kritisieren<br />
Und sonst — im Geiste zu kopieren.<br />
Hier eine Raffung — dort ein blinder Knopf —<br />
Dort ein Revers von raffiniertem Schnitt —<br />
Man bleibt korrekt! behält es nur im Kopf<br />
Und nimmt sich's geistig aufgezeichnet mit.<br />
Zu Hause wird dann alles rasch notiert,<br />
Auf dass man ja den Eindruck nicht verliere.<br />
Man sieht voll Stolz, was man geschickt skizziert:<br />
Das ist doch gar nicht schwer — die ganze<br />
Haute Couture!<br />
Dem Gatten, hochbeglückt, dass man zu sparen<br />
willig,<br />
Scheint jeder Kauf jetzt recht und jedes Stöffchen<br />
billig.<br />
Erst später, wenn man dann «das Neue» schon<br />
( probiert,<br />
Kopfschüttelt er: «Bist du auch sicher, dass du<br />
alles gut kopiert?» '<br />
Madeleine.<br />
Insbesondere die Blusen, vor» denen wir<br />
heute sprechen wollen, sind als wichtiger Programmpunkt<br />
der Mode zu werten, so dass es sehr<br />
verfehlt wäre, sie als «unwesentliche Angelegenheit»<br />
bloss flüchtig zu erörtern.<br />
Man trägt die Bluse vor allem zum Kostüm,<br />
dessen getreuer Trabant sie ist.<br />
Nicht minder aktuell ist sie in Verbindung mit<br />
dem Frühjahrsmantel, weil «Rock-und-<br />
Bluse» unter der Umhülle mitunter dem ganzen<br />
Kleide vorgezogen werden.<br />
Schliesslich — und hier erkennen wir den umstrittenen<br />
Sieg der Bluse — wurde .«Rock-und-<br />
Bluse » in massgebenden Modekreisen zur vorbild-<br />
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vergessen — «Fliegergrau» sind Bezeichnungen,<br />
die auf die besondere Art dieser Schöpfungen<br />
schliessen lassen.<br />
Eine Bluse, die oft gereinigt werde soll, darf<br />
bestimmt nicht allzu kompliziert sein. Je weniger<br />
Zierate sie hat (das Wort Zierat an sich spricht<br />
schon jeder zeitgemässen Tendenz Hohnl), desto<br />
willkommener wird sie sein. Und trotzdem soll<br />
jenes gewisse Etwas nicht fehlen, das durch einen<br />
günstigen, liebenswürdigen Schnitt erreicht wird.<br />
Betrachten wir etwa unser erstes Modell: wie<br />
glücklich ist hier die Idee von «Bluse» und «Weste»<br />
verquickt 1 Wie kleidsam ist die Sattelform, wie<br />
geglückt die geknöpfte Passe, wie ungezwungen<br />
der Herrenhemd-Aermel und Kragen.<br />
Frauen, die auf eine «weiblichere» Machart<br />
Wert legen und eine allzu sportliche Note vermeiden,<br />
die Vorderpartie überdies «teilen» wollen.<br />
Otto Reimann:<br />
Chef und Angestellter.<br />
Der Marschallstab im Tornister ist der Prügel,<br />
der die Leute glauben macht, es sei ihre Pflicht,<br />
mehr als ihre Pflicht zu erfüllen.<br />
* * *<br />
Ein guter Chef vergisst nicht zu loben; Lob ist<br />
ein kräftigerer Ansporn als Tadel!<br />
* * *<br />
Wer nicht hören will, muss fühlen - wer befehlen<br />
will, muss mitfühlen.<br />
• * „ *<br />
Vor dem Büro seine Stimmung erforschen und<br />
sich selbst auf «normal» hinauf- oder hinunterzwingen!<br />
- Es ist unentschuldbar, dass der Prokurist<br />
einen «Krach» bekommt, weil die Milch angebrannt<br />
war, als dessen letzte Konsequenz gegen<br />
Abend der Laufbursche auf der Stelle entlassen<br />
wird.<br />
* * *<br />
Eitle Menschen sind zwar unangenehme Kollegen,<br />
aber bequeme Angestellte.<br />
* • •<br />
Es gibt keine «Kollegen», sondern nur rücksichtslose<br />
Konkurrenten - ausser in unwichtigen Kleinigkeiten.<br />
* • *<br />
Ein eitler Chef ist die teuerste Kraft seines<br />
Unternehmens.<br />
Ein guter Reisender muss ein geradezu krankhafter<br />
Optimist sein.<br />
Jeden an jene Stelle setzen, die seinen Fähigkeiten<br />
am besten entspricht, ist die wichtigste Aufgabe<br />
des Chefs, denn auch der brauchbarste Mensch<br />
leistet nichts Rechtes bei falscher Verwendung: Wer<br />
einen Säbel zum Schneeschaufeln benützt, darf sich<br />
nicht wundem, dass die Arbeit trotz des glänzenden<br />
Stahles und der scharfen Schneide -nicht vorwärts<br />
kommt.<br />
* _ *<br />
spanisene luiioniaireicn<br />
Schluss von Seite III.<br />
Dieser ausgezeichneten Organisation ist es zu<br />
verdanken, dass Spanien den grössten Teil<br />
seiner Kolonien bis ins letzte Jahrhundert hinein<br />
behalten konnte und dass noch heute in Mittelund<br />
Südamerika spanische Sprache und Kultur<br />
vorherrschend sind. Die kulturelle Rückwirkung<br />
der Entdeckung der Neuen Welt und<br />
der Begründung von überseeischen Kolonien<br />
ist auf Europa von einer gar nicht genug zu<br />
schätzenden Bedeutung gewesen. Zweifellos<br />
haben wir ihr zu verdanken, dass Europa nicht<br />
— wie etwa China — ein isoliertes Gebiet geblieben<br />
ist, sondern sich zu seiner jetzigen<br />
kulturellen Bedeutung entwickeln konnte.<br />
1558 stirbt Karl V., jener Herrscher, unter<br />
dessen Führung das grosse spanische Weltreich<br />
entstand. Sein Sohn Philipp II. macht<br />
Spanien zur ersten Macht in Europa. Es gelingt<br />
ihm, Portugal mit der spanischen Krone<br />
zu vereinigen und damit den ungeheuren portugiesischen<br />
Kolonialbesitz an sich zu reissen.<br />
Aber er erlebt noch das Sinken der spanischen<br />
Macht. Die Niederlage der Armada (1588) leitet<br />
bereits eine neue Zeit ein. Ein neues Kolonialreich<br />
ist in der Bildung begriffen: das englische<br />
Weltreich. Es baut sich auf den Trümmern<br />
des spanischen Imperiums auf. D.<br />
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Bestellung<br />
(als Drucksache in offenem Kuvert 5 Rp. Porto)<br />
D Unterzeichnete bestellt beim Verlag Hallwag Bern<br />
Band 1 «Das grosse Weltgeschehen» (10 Lieferungen, inklusive Einbanddecke)<br />
zum Preise von Fr. 17.50 für den kompletten Band.<br />
Zahlbar gemäss den publizierten Bedingungen mit jeder Teillieferung, nach<br />
meinem Belieben entweder mittelst Einzahlungsschein oder gegen<br />
Nachnahme (Postcheckkonto HI 414).<br />
Es werden nur Bestellungen auf ganze Bände, nicht auf einzelne Lieferungen angenommen. Bei Nichtbezahlung<br />
einer Lieferung hat der Verlag das Recht, den ganzen Rest des vereinbarten Preises<br />
eines Bandes einzufordern. Eine nachträgliche Annullierung dieser Bestellung ist unzulässig.<br />
Name:<br />
Adresse:-<br />
75<br />
<strong>1940</strong>.<br />
Beruf:
N° 14 — DIENSTAG, 2. APRIL <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Generalversammlung der Sektion Zürich.<br />
Der Einladung der grössten T.C.S.-Sektion zur<br />
23. Generalversammlung, welche am 30. März a. c.<br />
im Zürcher Kongresshaus stattfand, hat eine, ansehnliche<br />
Schar treuer Mitglieder Folge geleistet;<br />
Eröffnet wurde die Tagung durch zwei flotte<br />
vom Gesangsquartett der Sektion vorgetragene<br />
Lieder. Der Sektionspräsident, Willy Baumgarther,<br />
gedachte sodann ehrend der im Verlaufe des letzten<br />
Geschäftsjahres vorstorbenen Clubmitglieder und<br />
begann hierauf mit der Behandlung der einzelnen<br />
Traktanden.<br />
Einstimmig genehmigte die Versammlung das<br />
Protokoll der 22. Generalversammlung vom 4. März<br />
1939. Diskaissionslos wurde auch dem Jahresbericht<br />
pro 1939 zugestimmt. Bei der Erörterung der<br />
Jahresrechnung wies Kassier Helbling — durchaus<br />
Eeitgemäss — darauf hin, dass Rechnungsablage<br />
und Budgetierung unter den heutigen Verhältnissen<br />
nicht leicht sei. Ungeachtet der Kriegsereignisse<br />
sei er jedoch in der angenehmen Lage,<br />
der Versammlung einen recht günstigen Abschluss<br />
zu präsentieren. Totaleinnahmen von Fr. 116 214<br />
stehen Totalausgaben von Fr. 112 031 gegenüber.<br />
Es ergibt sich demnach ein Ueberschuss von<br />
Fr. 4183. Nachdem vom Vorstandstisch aus Anfragen<br />
bezüglich verschiedenen einzelnen Rechnungsposten<br />
zur vollen Zufriedenheit beantwortet<br />
wurden, genehmigte die Versammlung Jahresrechnung<br />
und Bilanz einstimmig, und zwar unter Dechargeerteilung<br />
an Verwaltung und Vorstand. In<br />
diesem Zusammenhang wurde aus der Mitte der<br />
Versammlung auch die zielbewusste, administrative<br />
Führung der Sektionsgeschäfte unter Direktor<br />
Ryffel bestens verdankt.<br />
Bei der vom Vorstand im Hinblick auf die Zeitverhältnisse<br />
vorgeschlagenen Festsetzung des Mitgliederbeitrages<br />
in alter Höhe, d. h. Fr. 8.— Sektionsbeitrag<br />
und Fr. 12.— Vergütung an Zentralsitz,<br />
wurde von einem Sektionsmitglied die Auffassung<br />
vertreten, es sei der Genf gewählte Beitrag<br />
zu hoch. Die Versammlung beschloss jedoch<br />
einstimmig, den Beitrag auf Fr. 20.— (wie im Vorjahr)<br />
zu belassen. Interessanterweise haben von<br />
der den Mitgliedern im letzten Jahr zugesprochenen<br />
Rückvergütung von Ff- 3.— nicht einmal 50 Prozent<br />
Gebrauch gemacht. Der zur Auszahlung bereit gehaltene,<br />
aber nicht eingeforderte Betrag beläuft sich<br />
auf Fr. 11 799.—. Der Vorstand schlug der Versammlung<br />
als Verwendung dieses Betrages zuzüglich<br />
dem Saldo von Fr. 4183.— vor:<br />
Zuwendung von Fr. 10 000 an die Schweizerische<br />
Nationalspende,<br />
Zuwendung von Fr. 3000 an die Finnlandhilfe,<br />
und zwar wäre der letztere Betrag dem finnischen<br />
Touring-CIub zum Zwecke des Wiederaufbaues zur<br />
Verfügung zu stellen. Dass dieser Vorschlag den<br />
Nagel auf den Kopf getroffen, bewies die einmütige<br />
Zustimmung, die sich mit starkem Applaus kundtat.<br />
Das ausserordentlich vorsichtig aufgestellte<br />
Budget zieht eine Mitgliqdereinbusse von 30—35°/o<br />
in Betracht. Es sieht an Einnahmen und Ausgaben<br />
je Fr. 77 500 vor. Aus dem Kreise des Gesangsquartetts<br />
wurde der Wunsch nach Belassung der<br />
letztjährigen Budgetansätze laut, d. h. die finanzielle<br />
Unterstützung, welche das Quartett geniesst,<br />
dürfe nicht geschmälert werden; Dieser-Antrag,.',<br />
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vermochte jedoch nur 56 Stimmen "auf sich zu vereinen,<br />
denen 80 gegenüberstanden, die dem Vor-(<br />
schlag des Vorstandes beipflichteten.<br />
Es folgten die «Wahlen» Der Vorstand beliebte<br />
in seiner bisherigen Zusammensetzung für eine<br />
weitere Amtsperiode, wobei der rührige, die Clubinteressen<br />
in weitblickender Weise verfechtende<br />
Präsident Baumgartneri durch Akklamation einstimmig<br />
iii seinem Amte bestätigt wurde. Kein<br />
Zweifel, das Vertrauen, welches diesem Obmann<br />
entgegengebracht wird, ist gross, und allgemein<br />
kam die Ueberzeugung zum Ausdruck, dass das<br />
Steuer in diesen schweren Zeiten seiner sichern<br />
und energischen Hand weniger denn je entbehren<br />
könne. An.Stelle des verstorbenen Dr. Eisner wurde<br />
ein Vertreter des Zürcher Unterlandes, nämlich<br />
Emil Krämer aus Niederglatt, zusammen mit den<br />
übrigen Vorstandsmitgliedern in globo gewählt resp.<br />
bestätigt.<br />
g<br />
Bei der «Allgemeinen Umfrage» kamen**verschiedene<br />
Wünsche aus Mitgliederkreisen,., insbesondere<br />
hinsichtlich der Versicherungsfrage zur Sprache.<br />
Um 19.30 Uhr schloss der Präsident alsdann die<br />
flott und anregend durchgeführte Tagung, und es<br />
gelangte nach dem obligaten « Znüni » in einem<br />
etwas grösseren Kreise ein Lichtbildervortrag über<br />
«Finnland und Russland vor dem Kriege > zur<br />
Durchführung.<br />
SEKTION AARGAU. Die 29. ordentliche Generalversammlung<br />
ist auf Samstag den 13. April <strong>1940</strong><br />
nach .Aarau anberaumt worden. Anschliessend an<br />
den geschäftlichen Teil, der um 18 Uhr beginnt,<br />
findet ein Nachtessen statt, dem ein für den Herrenabend<br />
zusammengestelltes Unterhaltungsprogramm<br />
folgt.<br />
Requirierte Motorfahrzeuge. Auf unsern Antrag<br />
hin ist durch die Zentralverwaltung ein Fragebogen<br />
erstellt' worden, der nähern Aufschluss über Zustand,<br />
Unterhalt, Ein- und Abschätzung von requirierten<br />
Fahrzeugen geben soll. Wir möchten auf<br />
Grund dieser Erhebungen die Interessen unserer<br />
Mitglieder wahrnehmen helfen und den zuständigen<br />
Militärstellen" Anregungen über wünschbare Aenderungen<br />
unterbreiten können. Wie bekannt ist, wird<br />
dem Wagenmaterial nicht immer die nötige Sorgfalt<br />
geschenkt. Durch ein umfassendes Beweismaterial<br />
wird es möglich sein, die Armeestelle a/uf<br />
Fehler und Mängel aufmerksam zu machen. Wir<br />
möchten alle Mitglieder, welche ihre Wagen haben<br />
stellen müssen, einladen, den Fragebogen auszufüllen,<br />
der hei unserem Sekretariat kostenlos bezogen<br />
werden kann. • ni.<br />
SEKTION LES RANGIERS. Generalversammlung.<br />
Die Jahres-Generalversammlung <strong>1940</strong> ist auf<br />
Samstag den 6. April, 16 Uhr, nach Courgenay ins<br />
Restaurant Bahnhof einberufen. Auf der Traktandenliste<br />
figurieren die üblichen Geschäfte. Im Anschluss<br />
an die Versammlung offeriert die Sektion<br />
den Teilnehmern ein kleines Abendessen.<br />
Bei dieser Gelegenheit sei den Mitgliedern zur<br />
Kenntnis gebracht, dass sich das Touristikbüro der<br />
Sektion, das bisher von 0. Froidevaux betreut wurde,<br />
•nunmehr im Zigarrengeschäft Corfu-Comte, Bahnhofstrasse<br />
12 in Delsberg, befindet. Hert Froidevaux<br />
hat sich aus Gesundheitsrücksichten von seinem<br />
Amte : ;|urück8^zögen. s ;: J,.4,' ,. , i,<br />
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Zürich. 76879<br />
er<br />
KANT.-BERNISCHER<br />
AUTOFAHRLEHRER-VERBAND<br />
BERN<br />
Generalversammlung, Sonntag, den 14. April, im<br />
Hotel Wächter in Bern punkt 14 Uhr. Alle Mitglieder<br />
sind gebeten, diesen Nachmittag für unseren<br />
Verband zu reservieren. Wir erwarten- einen jeden,<br />
zum geschäftlichen und gemütlichen Teil.<br />
Der Präsident: S. Urwyler,<br />
Irgendwo im Kanton Graubünden holt ein<br />
Bauer mit" seinen Helfern das Vieh von der<br />
Alp. Der Weg ist weit und der Abstieg sehr<br />
beschwerlich, so dass die Tiere in stark ermüdetem<br />
Zustand unten im Tal die Landstrasse<br />
erreichen. So stark sind die Tiere ermüdet,<br />
dass zwei Jungtiere buchstäblich den<br />
« Verleider ».kriegen und kurzerhand auf der<br />
Land'Strasse abliegen, was den Treibern nicht<br />
wenig Kopfzerbrechen verursacht. Bauer und<br />
Helfer geben unumwunden zu, dass die<br />
Marschleistung des Viehs: beträchtlich war<br />
und die Müdigkeit begreiflicherweise gross.<br />
Derweil die älteren Tiere ihres Weges talaus<br />
trotten, mühen sich die Knechte -um die<br />
jüngeren, auf der Strasse liegenden. An einer<br />
engen Strassenstelle (zwischen hohen Felswänden<br />
haben Bergbach, Strasse und Bahn<br />
feiapp nebeneinander Platz) fährt in sehr*<br />
vorsichtigem Tempo ein Lastwagen, dessen<br />
erfahrener Führer zeitweise anhält, um keinen<br />
Schaden zu stiften. Auch andere Motorfahrzeuge<br />
passieren die Stelle. Nichts geachieht.<br />
Erst als die Bahn naht,.werden die<br />
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Einladung zur ordentlichen<br />
Monatsversammlung auf Mittwoch,<br />
den 3. April, 20.30 Uhr,<br />
ins Rest. «Du Pont». Es stehen<br />
besondere Ereignisse bevor,<br />
die die Anwesenheit aller Nichtdiensttuenden<br />
erfordern.<br />
Kollegen, die neuerdings in den Aktivdienst einrücken,<br />
oder daraus zurückkehren, werden ersucht,<br />
den Vorstand davon in Kenntnis zu setzen. Gruss<br />
an alle Kollegen im Felde. Der Vorstand.<br />
Ein Musterfall.<br />
Pofsterüberzüge<br />
schonen die Original-Polstening<br />
und sind waschbar. Wir haben<br />
uns auf die Anfertigung der«<br />
selben spezialisiert und liefern<br />
sie deshalb ras* und gegen<br />
massige Berechnung. In drin«<br />
genden Fällen brauchen wir den<br />
Wägen nicht mehr als einen<br />
halben Tag.<br />
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T«.»ho.au9»<br />
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Mechaniker<br />
Wenn Sie auf Chiffre-Inöerate<br />
Offerten einreichen.<br />
Wir können keine Gewähr<br />
für deren Wiedererlangung<br />
übernehmen und müssen<br />
die Adressen der Inseraten-<br />
Aufgeber unter allen-Umständen<br />
geheimhalten.<br />
alten Tiere ob des Lärms unruhig und nehmen<br />
Reissauss. Nach kurzer Flucht werden<br />
sie vom Bauer wieder zur Herde zurückgeführt<br />
und alles verläuft in Minne.' Wohlverstanden<br />
: Es hat sich keine Kollision ereignet.<br />
Weder mit dem Lastauto noch mit den übrigen<br />
Motorfahrzeugen oder der Bahn. Alle<br />
Tiere erreichen heil und unversehrt den heimatlichen<br />
Stall. Aber nach einigen Tagen<br />
«verwirft» eine trächtige Kuh und die'Frühgeburt<br />
hat eine Notschlachtung mit einem<br />
Schaden von einigen hundert Franken zur<br />
Folge. Die Viehversicherung ist der Ansicht,<br />
kausal für den "gar nicht eingetretenen Unfall<br />
mit den erwähnten Folgen sei die Fahrweise<br />
des Lastwagens. Nicht etwa die grosse<br />
Marschleistung und der beschwerliche Abstieg<br />
von der hochgelegenen Alp. Nicht etwa<br />
die übrigen Motorfahrzeuge oder gar die<br />
Bahn. Nein, der Lastwagen, dessen Nummer<br />
man kennt..., der ist's. Der Vieharzt — man<br />
bewundert als Laie seine Allwissenheit und<br />
bestaunt sie als Fachmann —- bestätigt, dass<br />
der Wunsch der Viehversicherung Vater seiner<br />
Gedanken sei.<br />
Das Resultat: Das zuständige Kreisgericht<br />
verurteilt den Lastwagenführer zu einer<br />
Busse von 80 Fr., den Kosten des Verfahrens<br />
und zur Deckung des der Viehversicherung<br />
entstandenen Schadens. ,<br />
Das Ganze nennt sich Rechtspflege! Wenn<br />
das nicht viel eher ein Kühhandel ist...<br />
BERN. Sektion Berufschauffeure. Nur die siebenmal<br />
Weisen und die vollständig. Gleichgültigen<br />
versäumen den Besuch unserer am Samstag, den<br />
13. April, 20 Uhr, in der «Viktoriahall» stattfindenden<br />
Versammlung. Der Vorstand hat nicht unterlassen,<br />
auf diesen Abend eine berufliche Ueberraschung<br />
erster Güte vorzubereiten. Die näheren<br />
Mitteilungen folgen in der nächsten Ausgabe. Für<br />
heute begnügen wir uns mit Appell an alle unsere<br />
Chauffeurkollegen, den 13. April frei zu halten und<br />
Kameraden mitzubringen. Der Vorstand.<br />
Versammlungsanzeiger.<br />
AARAU. Chauffeurversammlung jeden 1, Samstag<br />
um 20 Uhr im Rest. Vis-ä-vis in Aaraü.<br />
BRUGG. Jeden 1. Samstag im. iMonat in der «Güterhalle».<br />
Beginn 20 Uhr.<br />
RAPPERSWIL. Jeden 1. Samstag im Monat. Lokal:<br />
« Kreuzli».<br />
ST. GALLEN. Die Gruppenversammlung der Chauffeure<br />
findet jeden 1. Sonntag des Monats, vormittags<br />
9K Uhr, im Volkshaus statt.<br />
THUN. Jeden 1. Samstag des Monats um 20'Uhr<br />
im < Ochsen », Thun.<br />
J<br />
ZUG. Jeden 1. Sonntag des Monats, vormittags<br />
10 Uhr im « Bären », Zug.<br />
OERLIKON. Jeden ersten Sonntag im .Monat im<br />
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