E_1940_Zeitung_Nr.029
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BERN, Dienstag, 16. Juli <strong>1940</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
36. Jahrgang — No 29<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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InaemteiuehluM 4 Tage vor Erseheinen der Nimmer<br />
So reagierten Publikum und Presse<br />
Vom Ausbau der rechtsufrigen Thunerseestrasse<br />
Glossen zur<br />
Benzinpreiserhöhung<br />
Skepsis, Misstrauen und Umgehaltenheit<br />
mischen sich im Echo, das die neuerliche<br />
Verteuerung des Benzins in Publikum und<br />
Presse hervorgerufen hat. Dass das Stimmungsbarometer<br />
nach diesem buchstäblich<br />
über Nacht erfolgten Coup rapid im Sinken<br />
begriffen ist, und dass der Geduldsfaden<br />
reisst, kann niemanden überraschen. So<br />
widmet im «Sport» (Zürich) ein Einsender<br />
der Benzinpreiserhöhung einen Kommentar,<br />
dem folgende Stellen entnommen seien :<br />
< So geht es nicht mehr weiter !<br />
Dieser einfache Satz verkörpert den Ausdruck des<br />
Unmutes, der am 8. Juli alle Automobilisten und<br />
Motorradfahrer erfüllt hat, als sie durch Radio und<br />
Presse die lapidare amtliche Erklärung entgegennehmen<br />
mussten, dass der Benzinpreis ... um volle<br />
neun Rappen auf 64 Rappen pro Liter erhöht -worden<br />
sei... Wenn nicht in kurzer Zeit eine namhafte<br />
Milderung eintritt, -werden auf August und<br />
September Massenrückgaben von Kontrollschildern<br />
als eindeutiger Protest der Betroffenen erfolgen,<br />
zum grossen Schaden des eidgenössischen und kantonalen<br />
Fiskus, des gesamten Autogewerbes und der<br />
gesamten Verkehrs- und Volkswirtschaft. Zahllose<br />
Chauffeure und Arbeiter -werden brotlos -werden,<br />
in einem Zeitpunkt, da der Bundesrat dem Volk<br />
die Zusicherung gegeben hat, dass die Arbeitsbeschaffung<br />
in grösstem Maßstabe gefördert werden<br />
müsse... Und da ist nun gerade bei der Benzinpreiserhöhung<br />
eine offen daliegende Gelegenheit<br />
erster Klasse versäumt worden.<br />
Auch der Bund muss unbedingt dazu Hand bieten,<br />
durch eine massive Herabsetzung des verfassungsrechtlich<br />
unzulässig hohen Benzinzolls den<br />
Benzinverkaufspreis wieder auf den bisherigen<br />
Stand von 55 Rappen zurückzuführen ... Es wird<br />
dies ein Opfer sein, das der Bund zu tragen vermag,<br />
wern mit der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit<br />
nicht durch Worte, sondern durch Taten ernst gemacht<br />
werden soll. Was nützt es, Millionenheiträge<br />
für den Ausbau der Alpenstrassen auszugeben, wenn<br />
anderseits der Motorfahrzeugverkehr, der sie befruchten<br />
soll, durch endlose Verteuerung teilweise<br />
verunmöglicht wird. ><br />
Eine Handelsfirma ersucht uns um Aufnahme<br />
folgender Zeilen :<br />
< Wie lange noch<br />
müssen wir Handelsfirmen auf eine Benzinzonreduktion<br />
warten ? Trotz grossen Inlandlagern werden<br />
die Preise ständig erhöht und erhält der einzelne<br />
Fahrer bald nichts mehr zugeteilt.<br />
Dabei kann der stille Bürger beobachten, wie<br />
man beim Militär in sehr vielen Fällen mit dem<br />
Benzin direkt Verschwendung treibt, kommt es doch<br />
Ein Mann entlaufen!<br />
Dann liegt er oft eine halbe, oft eine ganze<br />
Stunde mit geschlossenen Augen, schlappem<br />
Körper, wir ausgerungen, auf dem von der<br />
Direktion für ihn stets mitgeschleppten<br />
Klappsofa.<br />
Niemand findet Einlass zu ihm.<br />
Henri Rene fühlt, wie sich langsam, ganz<br />
langsam wieder Kräfte in ihm sammeln. Er<br />
öffnet die Augen. Spricht abgerissene Worte<br />
vor sich hin, die sich erst langsam zu Sätzen<br />
formen.<br />
Nach einer bestimmten Zeit klopft es an<br />
die Tür:<br />
« Nicht einschlafen, Herr Ren©! Ihr Wagen<br />
wartet draussen.»<br />
« Kommen Sie herein...»<br />
Molignon gibt seinem Clown, der noch<br />
schwankend im Narrenkleid mit der. weissen<br />
Fratze und der grünen Perücke dasteht, den<br />
schwarzen Cape-Mantel um die Schultern,<br />
schlägt die Kapuze über das grüne Wollhaar<br />
vor, dass eine kleine Kiste per Camion über weite<br />
Strecken transportiert wird, oder dass ein Soldat<br />
irgend etwas vergessen hat, wobei dann natürlich<br />
sehr oft ein Auto her muss, wiewohl man mit einem<br />
Velo genau so gut auskäme. « (Dass diese Behauptung<br />
keineswegs etwa aus der Luft gegriffen ist,<br />
sondern — leider — den Tatsachen entspricht, beweist<br />
auch die Kritik, welche diese Zustände kürzlich<br />
in der nationalrätlichen Vollmachtenkommission<br />
auslösten. Dabei wurden, was den Verbranch<br />
flüssiger Brennstoffe betrifft, auch von der Armee<br />
grösste Sparsamkeit und rücksichtslose Massnahmen<br />
gegen alle überflüssigen missbräuchlichen Militärautofahrten<br />
gefordert. Als Endergebnis dieeer<br />
Diskussion übermittelte die Kommission dem Bundesrat<br />
wie der Armeeleitung die übrigens einstimmig<br />
zustandegekommene Anregung, mit aUen Mitteln<br />
für besseres und gestrengeres Haushalten mit<br />
flüssigen Brennstoffen beim Militär besorgt zu sein.<br />
Red.).<br />
Von einem andern Leser erhalten wir folgende<br />
Zuschrift: »<br />
Stimmt etwas nicht?<br />
«Das offizielle Communique über die Erhöhung<br />
des Benzinpreises um 9 Rappen spricht u. a. auch<br />
von der Steigerung der Warenkosten, will sagen der<br />
Weltmarktnotierungen. Irgend etwas scheint indessen<br />
nicht klar zu sein, wenn man hört, dass<br />
die. Golfpreise noch immer auf ihrem Tiefstand verharren.<br />
Die « Informations Petrolieres > stellten<br />
nämlich fest, es sei offensichtlich, dass eine Erholung<br />
der Preise solange ausgeschlossen bleiben<br />
müsse, als nicht eine drakonische Verminderung<br />
der Vorräte eintrete.<br />
Im übrigen scheint es (allerdings ohne dass bisher<br />
eine amtliche Bestätigung dafür erhältlich gewesen<br />
wäre), dass die Einfuhr rumänischen Petrols<br />
seit einiger Zeit infolge der Preishausse ins<br />
Stocken geraten sei, womit der durchschnittliche<br />
Importpreis eine Senkung erfahren sollte.<br />
Ein paar erläuternde und aufklärende Worte<br />
wären gewiss nicht fehl am Platz ! ><br />
Man darf dem Anto nicht mit untragbaren<br />
Lasten den Atem ausblasen.<br />
Im « Bund > und in den c Basler Nachrichten<br />
» äussert sich ein Einsender wie folgt zu<br />
der in der c Automobil-Revue» erhobenen<br />
Forderung nach einer massiven Senkung des<br />
Benzinzolls :<br />
« Im Jahre 1939 wurden 18 885 Wagenladungen<br />
Benzin zu 10 Tonnen im Wert von 26,3 Mill. Fr.<br />
eingeführt. Der Benzinzoll trug aber volle 52,5 Mill.<br />
ein (1938 waren es 55,7 Mill. Fr.). Die Belastung<br />
ist also immer noch mehr als doppelt so hoch wie<br />
der Warenwert, was sich seit dem Krieg etwas geändert<br />
hat. Wir stehen vor einem Fiskalzoll par<br />
und leitet ihn zum Wagen. Wie jeden Abend.<br />
Dann fährt der Wagen ab.<br />
Henri Rene wohnt nie im gleichen Ort, in<br />
dem der Zirkus seine Zelte aufschlägt. Mietet<br />
sich immer irgendwo im grösseren Nachbarort<br />
ein und lässt sich, ohne seine Adresse<br />
Zwischen Interlaken und Beatenberg wird gegenwärtig die Thunerseestrasae<br />
durch den Kanton Bern einem Ausbau unterzogen, wobei das Tram verschwindet.<br />
Dass die Behörden im Zuge dieeer Modernisierung ganze Arbeit<br />
leisten, davon vermitteln unsere eben dieser Tage aufgenommenen Bilder<br />
einen anschaulichen Begriff. Oben: Trace-Verlegung beim Balmholz-Steinbruch.<br />
Rechts die alte, links die nene Strasse. In der Mitte im Hintergrund<br />
Interlaken. Unten: So werden die Kurven erweitert. Ausgebaute<br />
Kurve im Nastel oberhalb Beatenbucht<br />
(Bell. bew. am 15. VII. 40 gemäes BRB vom 3.10. 39.) Photos Baur, Hilterfingem<br />
exceüence, er bringt der Eidgenossenschaft fast 10%<br />
ihrer Einnahmen. Ein massiver Abbau des Benzinzolls<br />
hat schwere Folgen für den Bundeshaushalt<br />
(übrigens auch für die Kantone, die vom Benzinzollsegen<br />
25% einheimsen). Trotzdem werden die<br />
Behörden nicht darum herumkommen, die Frage<br />
zu prüfen, denn es steht ausser Frage, dass wir<br />
Rene sieht! Er war wieder grossartig<br />
heute. ><br />
Molignon rückt näher an seine Frau heran<br />
:<br />
< Du brauchst keine Angst haben, Juliette,<br />
dass er sich wegholen lässt von uns. Ich —<br />
in unserer Wirtschaft den Benzinmotor nicht ent*<br />
behren können. Man darf ihm aber nicht mit un-*<br />
tragbaren Lasten den Atem ausblasen. Ein Aus-*<br />
gleich zwischen Wirtschafts- und Fiskalinteressen<br />
wird auch auf diesem Gebiet ein Gebot der Vernunft<br />
Besonders vor seinen Auftritten. Und dann<br />
die Angst, die er hat, mit Menschen in direkte<br />
Berührung zu kommen... als ob er<br />
Roman von Vera Bern.<br />
der Direktion bekanntzugeben, zu Proben hab keine Angst mehr ! Als ich heute Rene<br />
31. Fortsetzung<br />
In dieser Nummer:<br />
und zu den Vorstellungen von seinem gemieteten<br />
Wagen abholen und nach Hause brin-<br />
diplomatisch, so ganz harmlos und obenhin :<br />
zu seinem Wagen brachte, da sagte ich ganz<br />
gen. Stets schon in Kostüm und Schminke — Mein lieber Rene, was würden Sie wohl<br />
in Zivil kannte ihn keiner. Nicht einmal Direktor<br />
Molignon, trotz jahrelanger Zusam-<br />
würden, von einem grossen Direktor oder<br />
sagen, wenn Sie plötzlich bei mir .entdeckt'<br />
menarbeit.<br />
so ? Da sah mich der Mann an, Juliette, er<br />
Die Lampen vor dem Zirkus erlöschen. sah mich an... das Zittern hab ich bekommen<br />
vor seinem Blick ! Er packte mich an<br />
Molignon hat die Leinwandhülle über den<br />
Samtrand der Manege gelegt und ruft ins<br />
der Weste : ,Wenn Sie mir nicht alle Leute<br />
Dunkel:<br />
vom Halse halten, die mich belästigen, dann<br />
< Also, mes enfants, morgen früh um fünf<br />
— dann...' »<br />
Zelt abbauen ! »<br />
Madame Juliette rückt noch näher an ihren portordnung.<br />
Die Artisten verkriechen sich in ihre Mann heran :<br />
Wohnwagen. Das stöhnende Brüllen des « Was — dann ? »<br />
Beilage:<br />
Löwenpaares in seinem Käfig schreckt die Molignon sieht sich um, flüstert noch leiser<br />
:<br />
Pferde auf. Sie schlagen mit den Hufen gegen<br />
den Bretterverschlag, der schwarze « Weisst du, auf was für einen entsetzlichen<br />
Gedanken ich schon gekommen bin ?<br />
Pudel des Jockeys Merini bellt in die Nacht.<br />
Molignon und seine Frau sitzen im Dunkeln<br />
auf den Stufen ihres Wagens. kann uns die Konzession kosten !... Weisst<br />
... Aber red nicht wieder darüber — das<br />
« Du, Molignon ! Ich hab so Angst vor dem du, was ich glaube, was mit dem Rene los<br />
Herrn vom Apollokonzern. Wenn der unsern ist ? Er ist doch manchmal so unheimlich.<br />
sein. ><br />
(Schluss Seite 2.)<br />
Antwort der Freiskontrolle an<br />
die CIA.<br />
Erfahrungen mit der tessinischen<br />
Benzinsteuer.<br />
Brief aus Frankreich.<br />
Von der Lebensdauer der Lastwagenreifen.<br />
Inkraftsetzung der Autotrans-
Unbefriedigende Auskunft<br />
Die Antwort der eidg. Preiskontrollstelle an die CIA Ober die Gründe<br />
des Benzinpreisaufschlages.<br />
Am vergangenen Mittwoch hatte die CIA<br />
{Kommission der am Benzinmarkt interessierten<br />
Konsuimentenverbände) bei der eidg.<br />
Preiskontrollstelle die Bekanntgabe aller<br />
Faktoren gefordert, auf welche die Benzinpreiserhöhung<br />
vom 8. Juli um 9 Rappen pro<br />
Liter zurückzuführen ist. Denn allerdings besteht<br />
bei den unmittelbar Leidtragenden dieser<br />
Massnahme, den Verbrauchern, der verständliche<br />
Wunsch, sich über die Komponenten<br />
der saftigen Verteuerung näher unterrichten<br />
zu lassen.<br />
Soviel wir erfahren, ist ein© Antwort der<br />
Preiskontrolle bei der CIA eingetroffen, aber<br />
die darin enthaltenen Angaben lassen deren<br />
Wunsch nach eingehender Information über<br />
die Gründe und das Ausmass des Aufschlags<br />
auf den einzelnen, den Benzinverkaufspreis<br />
bestimmenden Positionen teilweise unerfüllt,<br />
anscheinend deshalb, weil die genannte Behörde<br />
damit argumentiert, sie sei nicht verpflichtet,<br />
ihre Vorkehrungen bis ins Detail zu<br />
begründen und zu erklären. Unserer Meinung<br />
nach sollte indessen die Preiskontrolle das<br />
Verlangen der Treibstoffkonsumenten nach<br />
erschöpfender Aufklärung nicht derart auf<br />
die leichte Schulter nehmen. Hat sie nicht<br />
selbst ein Interesse daran, ihnen Red und<br />
Antwort zu stehen, um dem immer und immer<br />
wieder aufkeimenden Unbehagen und<br />
unzutreffenden Kombinationen die Spitze zu<br />
nehmen ? Geheimniskrämerei weckt Misstrauen.<br />
Das Verhältnis zwischen dem Staat,<br />
d. h. den Behörden und dem Bürger muss<br />
aber aus dem Vertrauen erwachsen. Weshalb<br />
also nicht frei heraus mit der Sprache, wenn<br />
die Kostenberechnung doch, wie man hört,<br />
hieb- und stichfest sein soll ?<br />
Item, nach der Mitteilung der Preiskontrolle<br />
an die CIA wurzelt die abermalige<br />
Verteuerung der Treibstoffe<br />
zur Hauptsache in fünf Faktoren.<br />
Die Preise für rumänische<br />
Ware<br />
Treibstoffrationen für Lastwagen um 20 - 25%<br />
gekürzt.<br />
Für die Periode vom 16. Juli bis 15. August<br />
<strong>1940</strong> sind die Treibstoffzuteiihragen an Lastwagen<br />
wie folgt festgesetzt worden :<br />
a) Lastwagen (Nutzlast eine Tonne und<br />
darüber) :<br />
BIS 15,99 PS: 140 (180*) Liter Benzin oder 120<br />
(160*) Liter Dieselöl (Kürzung 22,3 resp. 25 %).<br />
VON 16—20,99 PS: 190 (240*) Liter Benzin oder<br />
160 (210*) Liter Dieselöl (Kürzung 20,9 resp.<br />
23,9 °/o).<br />
VON 21—30,99 PS: 260 (340*) Liter Benzin oder<br />
230 (300*) Liter Dieselöl (Kürzung 23,53 resp.<br />
23.4 °/o).<br />
31 PS UNO DARÜBER: 350 (450*) Liter Benzin<br />
oder 300 (400*) Liter Dieselöl (Kürzung 22,3<br />
resp. 25°/o).<br />
Für LASTWAGEN MIT HOLZGAS- ODER HOLZ-<br />
KOHLEGASBETRIEB und Zusatzvergaser<br />
wird eine Karte für 40 (50*) Liter Benzin pro<br />
Fahrzeug ausgestellt (Kürzung 20%).<br />
b) Industrietraktoren, die im Strassenverkehr<br />
Venwendung finden '•<br />
140 (175*) Liter Benzin oder 120 (150*) Liter<br />
Dieselöl (Kürzung 20%) in beiden Fällen).<br />
Zuteilung berechnet für einen Monat der letzten<br />
Rationierungsperiode.<br />
sich davor fürchtete, entdeckt und verfolgt<br />
zu werden... ja, verfolgt... ! »<br />
< Na, so rede doch schon ! » Die Frau zittert<br />
vor Furcht und Spannung.<br />
Moiignon sagt und hat dabei vor seinen<br />
eigenen Worten Furcht:<br />
« Weisst du... der Rene ist nicht normal!<br />
Es kommt doch jetzt manchmal vor, dass die<br />
Geisteskranken von Zeit zu Zeit aus den<br />
Irrenhäusern herausgelassen, sozusagen .beurlaubt'<br />
werden, damit sie mal wieder frei<br />
herumlaufen können, wenn sie nicht gemeingefährlich<br />
sind. Weisst du, manchmal denk<br />
ich, so was wird das wohl mit dem Rene<br />
auch sein ? Weisst du noch — der Arzt damals<br />
... wie der von der .Suggestionskraft'<br />
Renes sprach ? Und du weisst doch, gerade<br />
Verrückte haben eine so starke Suggestion? »<br />
Madame Moiignon fühlt sich ganz klein<br />
werden so unheimlich ist ihr zumute. Sie<br />
schiebt ihren massigen Körper dicht an die<br />
kleine, zierliche Gestalt ihres Mannes heran:<br />
« Ja, Moiignon... ich hab schon den ganzen<br />
Sommer das Gefühl, dass etwas in der<br />
Luft liegt. Halt nur die Augen recht offen ! »<br />
Moiignon hat es nicht ungern, wenn seine<br />
tatkräftige Frau bei ihm Schutz sucht. Er<br />
sagt gönnerhaft, indem er aufsteht :<br />
c Komm schlafen, mein Kind. Glaube mir<br />
— ich bin dem Direktor Römer und dem<br />
Henri Rene und dem Agenten vom Apoillokonzern...<br />
ich bin allen dreien gewachsen! »<br />
Juliette Moiignon wirft noch einen Rundblick<br />
in die Nacht- — dann klettert sie hinter<br />
ihrem Mann in das Innere des Wohnwagens.<br />
sind, wie es heisst, neuerdings angestiegen;<br />
dabei aber hat sich unser Land stark auf<br />
diese Bezugsquelle umstellen müssen, und<br />
zwar mit Rücksicht auf die Schwierigkeiten<br />
der Zufuhr aus Uebersee. Gleichzeitig haben,<br />
wie die Preiskontrolle weiter darlegt, die<br />
Frachtansätze und die Versicherungsprämien<br />
für Golf- (überseeische)<br />
Produkte seit dem Februar eine<br />
starke Abwärtsbewegung durchgemacht und<br />
Jkufo<br />
und<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 16. JULI <strong>1940</strong> — N° 29<br />
Fiskus<br />
dazu seien — drittens — auf den Hafengebühren<br />
und Liegegeldern abermals<br />
Aufschläge eingetreten. Als vierter<br />
Faktor, der eine Verteuerung des Tankstellenpreises<br />
bedinge, fallen die Inlandsfrachten<br />
in Betracht, die bei früheren<br />
Preisfestsetzungen nicht ihrer tatsächlichen<br />
Höhe entsprechend einkalkuliert worden seien<br />
und jetzt eine Korrektur nach oben verlangen.<br />
Und schliesslich komme man auch nicht<br />
um die Notwendigkeit herum, zur Abdeckung<br />
des unendlich angewachsenen und zu Lasten<br />
der Konsumenten überzogenen Kompensationskontos-<br />
auf jeden Liter verkauften<br />
Brennstoffs einen gewissen, wenn auch<br />
relativ geringfügigen Betrag zu erheben.<br />
Ob sich die CIA, die morgen Mittwoch<br />
wieder zusammentritt, mit diesem allzu summarischen<br />
Bescheid zufrieden geben wird ?<br />
Erfahrungen mit der tessinischen<br />
Benzinsteuer.<br />
Ein halbes Jahr ist vergangen, seitdem<br />
sich die Behörden des Kantons Tessin entschlossen<br />
haben, die bisherige Hubraumtaxe<br />
für Motorfahrzeuge durch das System der<br />
Benzimsteuer, deren Höhe sich nach dem Verbrauch<br />
bestimmt, zu ersetzen. Es mag daher<br />
Automobilisten und Behörden interessieren,<br />
anhand einiger Anhaltspunkte feststellen zu<br />
können, wie sich die neue Besteuerungsart<br />
seit ihrer Einführung auf Anfang <strong>1940</strong> bewährt<br />
und welche Ergebnisse sie gezeitigt<br />
hat.<br />
Darüber lässt sich das kantonale Verkehrsamt<br />
wie folgt vernehmen : Unter dem Gesichtswinkel<br />
des Verkehrs betrachtet, hat<br />
die neue Besteuerungsmethode sehr befriedigende<br />
Resultate erbracht. Verglichen mit<br />
den früheren Jahren wurden während der<br />
ersten Monate <strong>1940</strong> um 30 % weniger Schilder<br />
deponiert. Soweit Rückgaben erfolgten,<br />
beschränkte sich überdies deren Dauer in<br />
der Regel auf sehr kurze Zeit.<br />
Dazu haben die Zahlungserleichterungen<br />
die Wiederinverkehrsetzung einer namhaften<br />
Anzahl von vorher stillgelegten Fahrzeugen<br />
begünstigt. Für <strong>1940</strong> übersteigt damit die<br />
Zahl der in Betrieb stehenden Fahrzeuge jene<br />
des Vorjahres.<br />
Bei den Automobilisten hat die Besteuerung<br />
nach Massgabe der Benzinzuteilung<br />
gute Aufnahme gefunden, dagegen sind diö<br />
Besitzer von Lastwagen mit hohem Treibstoffverbrauch<br />
von den Vorteilen der neuen<br />
Lösung weniger überzeugt. Immerhin ist dabei<br />
zu bemerken, dass sie (wie übrigens<br />
sämtliche Fahrzeughalter) die Bons kostenlos<br />
erhalten, wenn die Berczinsteuer den Gesamtbetrag<br />
der Jahressteuer 1939 erreicht.<br />
Vergangenes Jahr warf der Motorfahrzeugverkehr<br />
einen Erlös von 1300 000 Fr.<br />
ab. Im Voranschlag für <strong>1940</strong> haben wir dafür<br />
einen Betrag von 946 000 Fr. eingesetzt.<br />
Mit dieser Budgetreduktion wollten wir vor<br />
allem den gegenwärtigen Schwierigkeiten<br />
Rechnung tragen. Immerhin hätten wir dank<br />
der Benzinsteuer die budgetierte Einnahme<br />
mit Leichtigkeit übertreffen und die Summe<br />
von 1,1 Millionen erreichen können, wäre<br />
nicht nach dem Mai eine Kürzung der Benzinzuteilung<br />
erfolgt.<br />
Die Steuererhebung auf dem Treibstoffverbrauch<br />
und die Möglichkeit der Schilderrückgabe<br />
während des Jahres hat allerdings dem<br />
kantonalen Automobilbüro erhebliche Mehrarbeit<br />
verursacht und die Einstellung weiteren<br />
Büropersonals bedingt, obgleich Verteilung<br />
und Verkauf der Benzinkarten den<br />
Automobilverbänden des Kantons übertragen<br />
worden sind, die sich übrigens dieser Aufgabe<br />
zu unserer grössten Zufriedenheit entledigen.<br />
Luzern plant Verkehrssteuerreduktion nach<br />
Massgabe des Benzinverbrauchs.<br />
In seiner Sitzung vom 1. Juli behandelte der<br />
Grosse Rat des Kantons Luzern die Vorlage über<br />
die Abänderung des Motorfahrzeuggesetzes in zweiter<br />
Lesung. Kernstück des Projektes bildet die<br />
Frage einer Angleiehung der Verkehrssteuern an<br />
die Verhältnisse, wie sie sich mit der Benzinrationierung<br />
eingestellt haben. Dabei werden im Gesetz<br />
selbst nur die Grundsätze der neuen Regelung verankert,<br />
währenddem die Wahl des neuen Besteuerungssystems<br />
und die Bestimmung des Ausmasses<br />
der Reduktionen einer vom Regierungsrat zu erlassenden<br />
Ausführungsverordnung vorbehalten bleiben.<br />
Neue Anträge brachte die Kommission bei der<br />
zweiten Lesung nicht ein ,wöhl aber Hess sie durch<br />
ihren Präsidenten nochmals betonen, dass es an<br />
der Verfassungsmässigkeit des bei dieser Gesetzesrevision<br />
eingeschlagenen Weges nichts zu zweifeln<br />
gebe. Bereits haben andere Kantone die Anpassung<br />
an die veränderten Verhältnisse in ähnlicher Weise<br />
vorgenommen. Im übrigen soll das Gesetz rückwirkend<br />
auf 1. April .<strong>1940</strong> in Kraft erklärt werden.<br />
Bei der dem Eintretensbeschluss folgenden materiellen<br />
Behandlung des Entwurfs wurde darauf<br />
hingewiesen, dass seit der ersten Beratung die Benzinzuteilung<br />
eine weitere Verschärfung erfahren<br />
habe, die es als angezeigt erscheinen lasse, über<br />
die ursprünglich vorgesehene feste Reduktion von<br />
50% hinauszugehen. Auf jeden Fall verdient dieser<br />
Gesichtspunkt eine nähere Prüfung durch die Regierung.<br />
Der kantonale Baudirektor, Regierungsrat Dr.<br />
Winiker, stellte in seinem Votum den baldigen Erlass<br />
der Ausführungsbestimmungen in Aussicht, die<br />
vom Grundgedanken ausgehen, dass sich die Steuerermässigung<br />
nach dem Benzinverbrauch zu richten<br />
habe. Anders ausgedrückt: das kommende luzernische<br />
Steuersystem lehnt sich teilweise — und wie<br />
an dieser bereits angekündigt worden war — an<br />
die Tessiner Methode an. Damit glaube man, der<br />
Steuergerechtigkeit am ehesten Genüge leisten zu<br />
können- Missbräuche müssten unter allen Umständen<br />
vermieden werden, wobei die Behörden auf die<br />
Mitwirkung der Organisationen des Strassenverkehrs<br />
zählen dürfen.<br />
Damit erschöpfte sich die Diskussion; die nächste<br />
Etappe in der Behandlung der Vorlage besteht<br />
nun darin, dass sie ihren Weg an die Redaktionskommission<br />
nimmt.<br />
Nach dem Erlass des in Auesicht stehenden Regierungsbeschlusses<br />
erfolgt für jedes Fahrzeug zu<br />
gegebener Zeit detaillierte Abrechnung und Rückerstattung<br />
eventuell zuviel bezahlter Steuern.<br />
Else Römer pfeift einen Tonfilmschlager<br />
vor sich hin, während sie die Vasen aller<br />
Zimmer verschwenderisch mit Blumen füllt.<br />
Hans hat Vaters Telegramm eingesteckt.<br />
Sie weiss nicht, aus welcher Richtung und<br />
mit welchem Zuge Vater eintreffen könnte.<br />
Damm disponiert sie für den ganzen Tag.<br />
Bestellt ein reichliches Frühstück bei der<br />
Köchin, berät eine halbe Stunde mit ihr, um<br />
ein besonders sorgfältiges Menü für den Mittagstisch<br />
zusammenzustellen, und beordert<br />
telephonisch vom Delikatessengeschäft kalten<br />
Hummer und eine schwedische Platte für<br />
den Abend.<br />
Sie zieht ihres Vaters Lieblingskleid an,<br />
legt ihm eine grosse Schachtel seiner Zigarretten<br />
auf die Seitenlehne des Klubsessels,<br />
auf dem er immer sitzt, geht in den Keller,<br />
um drei Flaschen Wein heraufzuholen.<br />
Wohl soll sich Vater zu Hause fühlen!<br />
Schön soll alles um ihn herum sein ! Unbegreiflich<br />
soll es ihm selbst scheinen, dass er<br />
den Seinen so lange in Heimlichkeit fernbleiben<br />
konnte !<br />
Keine Frage wird sie an ihn richten ! Keinen<br />
Vorwurf in den Augen tragen ! Nichts<br />
soll ihn daran mahnen, dass sie Stunden<br />
qualvollster Angst durchlebt!<br />
Sie wirft einen Blick in den Spiegel —<br />
nein, das geht nicht, sie ist zu blass. Das<br />
könnte er als stumme Anklage deuten...<br />
Beinahe vergisst Else, dass die Mutter nun<br />
heute operiert werden soll. Hans ist gleich<br />
morgens, noch vor dem Frühstück, in die<br />
Klinik gefahren, hat der Mutter das Nachttelegramm<br />
vorgelesen und dann seine<br />
Schwester angeläutet, die aufgeregt in den<br />
Apparat gerufen hatte :<br />
« Na, Hans ?... Na ? Ist Mutter selig ?<br />
Ist sie selig ? ><br />
«Ja », hatte Hans geantwortet. < Sie ist<br />
selig. > Aber seine Stimme hatte entsetzlich<br />
bedrückt geklungen.<br />
c Freut sie sich wieder aufs Leben, Hans?<br />
Ja?»<br />
« Ja Else. Sie freut sich. Sie will wieder<br />
leben. > Und hatte hinzugefügt: « Um zwölf<br />
steigt die Geschichte. Ich bleibe so lange<br />
hier. Ich kann während der Operation im<br />
Nebenzimmer warten.»<br />
«Ich komme herüber... ich komme auch<br />
herüber ! Sobald ich mit den Vorbereitungen<br />
für Vater fertig bin...»<br />
Else wirft einen Blick auf die Uhr : gleich<br />
zwölf!<br />
« Lotte ! Vergessen Sie nicht, die Jalousien<br />
im Bibliothekzimmer herunterzulassen! »<br />
« Nein, gnädiges Fräulein... die Sonne<br />
zieht ja alle Farben aus den Vorhängen.»<br />
Ja, diese Sonne, wie sie scheint heute !<br />
So festlich! So festlich, wie Else zumute ist.<br />
Else ist glücklich: der Vater kommt zurück<br />
! Die Mutter wird gesund ! Der Hans<br />
ist viel netter zu ihr als früher — hat viel<br />
von seiner Grobheit abgestreift! In Karsten<br />
hatte sie einen neuen Freund gefunden ! Und<br />
Mutter, die sich jetzt so auf den Vater freut...<br />
Dumme kleine Mama ! So gross und<br />
schwer wie sie ist — sie ist doch immer<br />
noch ein recht kleines Mädchen! Ist eben<br />
Glossen zur Benzinpreiserhöhung<br />
Schluss von Seite 1.<br />
Die Ostschweiz zur Benzinpreiserhöhung.<br />
Die nachstehende Zuschrift illustriert die<br />
Stimmung, welche sich der Motorfahrzeugbesitzer<br />
in der Ostschweiz nach der 9räppigen<br />
Benzinverteuerung vom 8. Juli bemächtigt<br />
hat.<br />
Die am 8. Juli erfolgte krasse Benzinpreiserhöhung<br />
hat bei den ostechweizerischen Motorfahrzeughaltern<br />
einen derartigen Unwillen hervorgerufen,<br />
dass die Verbände mit dringenden Gesuchen<br />
für Einleitung einer Aktion für Senkung des<br />
übersetzten Benzinzolls bestürmt werden. Wenn<br />
einerseits gewisse Zweifel in die rechnerischen Unterlagen<br />
der Neugestaltung des Benzinpreises gesetzt<br />
werden und man es als starken Affront betrachtet,<br />
dass trotz gegebenen Zusicherungen von<br />
Seiten der Eidg. Preiskontrolle die Benzinverbraucher<br />
auch diesmal vorher überhaupt nicht begrüsst<br />
worden sind, eo macht sich anderseits immer wieder<br />
die bittere Enttäuschung darüber Luft, dass der<br />
Bundesrat nichts unternommen hat, um den nachgerade<br />
unerschwinglich gewordenen Benzinpreis<br />
durch eine Ermässigung des Zolls einigermassen<br />
tragbar zu gestalten. Der Ruf nach Arbeitsbeschaffung<br />
«koste es was es wolle» hat be-<br />
Teits einen merkwürdigen Klang erhalten, wenn<br />
man schon bei der ersten Gelegenheit, da man dieser<br />
Richtlinie nachleben könnte, Arbeitslosigkeit<br />
statt Arbeitsgelegenheit schafft und es sich überhaupt<br />
nichts «kosten» lässt. Statt «Franken bleibt<br />
ein Franken» wird es nun wohl heissen «Benzinzoll<br />
bleibt Benzinzoll», getan wird aber nichts!<br />
Wie angedeutet geben aber auch einzelne Preiskomponenten<br />
selbst zu Einwänden Anlass. So soll<br />
der Posten «Inlandsfrachten» seit der Februarberechnung<br />
eine Erhöhung erfahren haben (warum?)<br />
Wenn schon «Opfer» gebracht werden sollen,<br />
dann von allen Beteiligten, d. h. Konsumenten, Lieferanten<br />
und Bund. Man hätte auch gerne darüber<br />
klare Auskunft, ob die Aufwendungen für die gesamte<br />
Lagerhaltung von den Brennstoffbezügern getragen<br />
werden müssen, d. h. ob diese auch für<br />
die Kosten der Benzineinlagerung des Bundes aufzukommen<br />
haben. Die Eidg. Preiskontrollstelle<br />
schuldet der Oeffentlichkeit über all diese Fragen<br />
eindeutige und rasche Antwort.<br />
Der Arbeitsausschuss der Kantonalen Strassenverkehrsliga<br />
Zürich hat sich an der letzten Sitzung<br />
eingehend mit all diesen Fragen befasst und geeignete<br />
Abhilfemaesnahmen ins Auge gefasst. Bereits<br />
ist auch die Fühlung mit der Schweiz. Strassenverkehrsliga<br />
aufgenommen worden und an der<br />
Delegiertenversammlung der Zürcher Liga vom<br />
19. Juli, welche um 20.30 Uhr im Hotel «St. Gotthard»<br />
in Zürich stattfindet, werden ausser den<br />
ordentlichen Traktanden auch die wichtigen Probleme<br />
der Benzinpreiserhöhung und der Benzinzollermässigung<br />
zur Sprache kommen.<br />
Die Zürcher Automobilisten und Motorradfahrer<br />
erwarten, dass in dieser Richtung etwas geschehe.<br />
Und zwar bald. Bieten die Bundesbehörden zu<br />
einer Senkung des Zollansatzes nicht Hand, dann<br />
braucht man sich nicht zu wundern, wenn die<br />
Rückgabe der Kontrollschilder auf Ende der kommenden<br />
drei Monate ein Ausmass annimmt, das<br />
nicht nur die Notlage im Auto- und Transportgewerbe<br />
noch verschärft, sondern auch einen beschleunigten<br />
und zum Aufsehen mahnenden Einnahmensehwund<br />
des Bundes und der Kantone führt.<br />
Schwindender Strassenverkehr.<br />
Einer unserer Abonnenten, der letzter Tage<br />
die Strecke Bern-Zürich befuhr, begegnete<br />
darauf sage und schreibe drei Autos in der<br />
einen und ebensoviel — oder wenig — in<br />
der andern Richtung. Nicht anders erging es<br />
einem zweiten, der sich von Bern nach Basel<br />
begab. Und ein dritter traf zwischen Bern<br />
und Balsthal überhaupt kein anderes Auto.<br />
Und das alles trotz der Demobilisation.<br />
Nach den Gründen dieser Verödung braucht<br />
man nicht weit zu suchen. Der Coup vom<br />
8. Juli sitzt. Und die Folgen lassen nicht auf<br />
sich warten.<br />
aus dem vorigen Jahrhundert! So stark fühlen<br />
für einen Mann, so stark zittern um einen<br />
Mann, sich so in der Stimmung von einem<br />
Mann abhängig machen, das bringt Else, das<br />
bringen auch die andern Mädels von heutzutage<br />
nicht mehr fertig. Die setzen sich mit<br />
allem viel rascher auseinander und werfen<br />
wie überflüssigen Ballast aus, was die Seele<br />
allzusehr belastet...<br />
Das Telephon läutet<br />
Else hebt ab :<br />
« Hier Römer ! »<br />
Eine Blutwelle schiesst ihr ins Gesicht.<br />
« Ach Sie, Herr Karsten ! ? Danke ... Es<br />
geht mir sehr gut! » Und wirklich, ihre Lebensfreude<br />
scheint ihr sogar verdoppelt.<br />
Karsten steht in einer der Telephonzellen<br />
der Maschinenfabrik Vulkan und weiss nicht,<br />
wie er es dem jungen Ding da sagen soll,<br />
das scheinbar alle Hoffnung auf ihn setzt.<br />
Er hat es deutlich gefühlt, beinahe gehört,<br />
wie ihr Herz zu klopfen angefangen hat, als<br />
sie seinen Namen hörte. Aber es hat ja nun<br />
keinen Zweck — das Verschweigen : das<br />
Mädel muss wissen, wie es steht.<br />
« Gnädiges Fräulein ? »<br />
« Ja, bitte, Herr Karsten ? »<br />
< Ich habe bereits Nachricht von unserm<br />
Detektivbüro. »<br />
< Soso.» Else sagt es gleichgültig, ernüchtert.<br />
Sie hatte gedacht, Karstens Anruf gälte<br />
ihr selbst, ganz persönlich ihr. Sie ist ja allen<br />
Sorgen um den Vater schon so fern.<br />
(Fortsetzung folgt.)
N°29 — DIENSTAG, 16. JULI <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE tf<br />
!Büef aus Ztanbiäch<br />
Aus dem nichtbesetzten französischen Gebiet<br />
schreibt uns unser Pariser Mitarbeiter *.<br />
Auf unserer dreiwöchigen «Reise> von Paris bis<br />
nach Toulouse, die uns abwechslungsweise im<br />
Wagen, auf einem Tank und auf einer schweren<br />
Kanone unterwegs sah und wobei wir mehrere<br />
Male scharfe Bombardemente mit Dutzenden von<br />
Toten erlebten, boten sich unserem Blick links und<br />
rechts vom Wege unzählige verbrannte und noch<br />
brennende oder einfach liegen gelassene Wagen<br />
jeder Art, zivile, Militärfahrzeuge, Lastwagen usw.<br />
usw. Beim Ueberschreiten der Demarkationslinie<br />
lernten wir noch rasch die Vehikel der motorisierten<br />
deutschen Truppen kennen: es war eine Lüge,<br />
zu behaupten, Deutschland besässe kein oder nur<br />
schlechtes Material. Gewaltige Lastwagen, Fahrzeuge<br />
kleinen und mittleren «Kalibers» und Motorräder<br />
gewährten uns einen Begriff von der<br />
Durchschlagskraft der deutschen Panzerdivisionen.<br />
In Toulouse wie in Marseille und in den anderen<br />
nichtbesetzten Städten Frankreichs ist noch<br />
etwas Benzin vorhanden. Bis zur Demarkationslinie<br />
dagegen war dies nie und nirgends der Fall, so<br />
dass man oft Wagen mit Pferden oder Tanks als<br />
Vorspann begegnete. Südlich der Demarkationslinie,<br />
im freien französischen Gebiet, stehen gegenwärtig<br />
90 Prozent aller französischen Autos. Dazu<br />
kommen noch die Tausende der Wagen belgischer<br />
und holländischer Flüchtlinge und das Automaterial,<br />
das die französische Armee zu retten<br />
vermochte. Benzin wird zugeteilt an industrielle<br />
Unternehmungen und an Heimkehrer, also an<br />
Flüchtlinge, die aus den nichtbesetzten oder inzwischen<br />
geräumten Gebieten (zum Beispiel Lyon)<br />
kamen. Sonst jedoch ist die Treibstoffabgabe vollständig<br />
gesperrt. Seit dem Waffenstillstand erschien<br />
zwar eine Reihe von Verordnungen, wonach<br />
man zum Beispiel 60 Prozent der Benzin-Gutscheine<br />
beziehen könne, praktisch jedoch muss<br />
man von Glück reden, wenn es gelingt, sich ein<br />
paar Liter zu ergattern. Die Benzinversorgung wird<br />
sich übrigens in der nächsten Zeit noch weiter verschlechtern,<br />
denn die Treibstoffzufuhr durch das<br />
Mittelmeer ist vollständig unterbunden, Frankreich<br />
bezog ja hauptsächlich Mossul-Oel (das von den<br />
Engländern beherrscht wird) und stand in der synthetischen<br />
Benzinerzeugung an einer der letzten<br />
Stellen der Weltproduzentenliste.<br />
Heute noch lebt man von den Vorräten, die vor<br />
und im Kriege angeschafft wurden. Was morgen<br />
sein wird, weiss niemand. Trotzde'm ist in den grossen<br />
Städten der automobilistische Verkehr nicht<br />
ganz versiegt; scheinbar gestaltet sich die Versorgung<br />
der Militärautos zufriedenstellender.<br />
Die Vertretungen der Automobilwerke stehen in<br />
den nichtbesetzten Städten wie immer offen, ja<br />
es werden sogar Wagen zum Kauf angeboten,<br />
doch besteht gegenwärtig naturgemäss gar kein<br />
Interesse dafür. Um so mehr drängen sich die<br />
Kunden bei den Zubehörhändlern, denn an Pneus<br />
herrscht noch kein Mangel. Die Garagen florieren,<br />
ebenso die Reparaturwerkstätten. Wir sprachen<br />
mit einigen von diesen Leuten. Wäre nicht eine<br />
traurige Zeit über Frankreichs stolzes Volk hereingebrochen,<br />
hätte sie nicht alle die Kunde eines<br />
urplötzlichen Zusammenbruchs in tiefste Niedergeschlagenheit<br />
gestürzt, während sich alles auf<br />
den Sieg vorbereitet glaubte, so wäre in den Garagen<br />
Zufriedenheit zu Hause gewesen. Angesichts<br />
der grossen Not und des Elends aber, das<br />
im freien Frankreich herrscht, angesicht der — gering<br />
gerechnet — 10 Millionen Flüchtlinge, von<br />
denen viele ohne Obdach, ohne Geldmittel und<br />
ohne Arbeit dastehen, angesichts der Nahrungsmittelnot,<br />
die sich überall breit macht, klang aus<br />
den Worten dieser Leute über den zufriedenstellenden<br />
Geschäftsgang das tiefe Mitgefühl über<br />
die Situation. Wir sahen Autofahrer um ein bisschen<br />
Brot betteln, wir sahen Automobilisten aus<br />
den wohlhabendsten Ständen mit uns zusammen auf<br />
verfaultem Stroh schlafen, wir sahen Frauen, die im<br />
eigenen Wagen, von Wehen geschüttelt, Geburten<br />
durchmachten, wir sahen das ganze und imfassbare<br />
Elend eines gigantischen Zusammenbruches.<br />
Das Frankreich von 1939/40 existiert nicht<br />
mehr. Dabei steht man heute erst am Beginn des<br />
Leidensweges, dessen Ende niemand abschätzen<br />
kann. Vieles, wenn nicht alles, wird sich im Frankreich<br />
von <strong>1940</strong>/41 für den Automobilisten ändern.<br />
Die guten Zeiten sind für Jahre, wenn nicht für<br />
Jahrzehnte vorbei. Ein neues Leben hat angefangen.<br />
Verhältnismässig am besten sind jene Autoflüchtlinge<br />
dran, die zur Flucht nicht ihren Personenwagen,<br />
sondern einen Transporter benützten.<br />
Der dient ihnen jetzt auch als Wohnung. Unzählige<br />
Autos dieser Art sahen wir in der Umgebung<br />
der Städte. Die Frauen besorgten die Wäsche und<br />
hängten sie auf ihrem Wagen zum Trocknen auf.<br />
Nach dem Waffenstillstand setzte auf Grund<br />
von Mitteilungen unverlässlicher Stellen eine allgemeine<br />
Rückwanderung ein. Die deutschen Besatzungsbehörden<br />
Hessen aber die Rückwanderer<br />
nicht durch. Soferne sie kein Benzin mehr hatten,<br />
blieben ihre Wagen an der neuen Grenze<br />
stecken, wobei es sich besonders um Belgier handelt,<br />
die eilig genug bemüht waren, ihre Heimat<br />
wieder zu erreichen.<br />
Augenblicklich richtet sich das Bemühen aller<br />
darauf, etwas Ordnung in das allgemeine Chaos<br />
zu bringen. Man will der Welt zeigen, dass man<br />
an Stelle der mangelnden Organisation, welche<br />
das Unglück verschuldet hat, eine neue und gute<br />
aufbauen kann. All das spielt indessen ins Gebiet<br />
der Politik hinüber. Wie dem auch immer sei, wir<br />
können nur versichern, dass die Verhältnisse, unter<br />
denen de Mehrzahl der geflüchteten Automobilisten<br />
zu leben gezwungen ist, sich in gar keiner<br />
Weise von jenen unterscheiden, unter denen die<br />
übrige Bevölkerung zu leiden hat.<br />
Eine neue, eine harte, eine unvorstellbar<br />
schwere Zeit ist für jeden gekommen. Die alten<br />
Sünden und Fehler müssen jetzt alle auf einmal<br />
bezahlt werden. G.<br />
Ausland<br />
Italiens Treibstoff-Autarkie.<br />
Zur Illustration des gegenwärtigen Standes der<br />
Bestrebungen Italiens nach Selbstversorgung auf<br />
dem Gebiete der Treibstoffe veröffentlicht die italienische<br />
Presse eine Meldung, •wonach von den<br />
8649 Fahrzeugen, die im Dienste öffentlicher Unternehmungen<br />
stehen, am 1. März <strong>1940</strong> insgesamt 7200<br />
mit einheimischen Kraftstoffen funktionierten, darunter<br />
788 mit Holzgas. Dieser Hinweis deutet zugleich<br />
an, dass bei den in Frage stehenden Fahrzeugen<br />
zur Hauptsache Metan oder Alkohol als Ersatzbrennstoff<br />
Verwendung finden.<br />
Amerikanische Autonotizen.<br />
Der Anteil der drei grössten amerikanischen<br />
Autokonzerne General Motors, Chrysler und Ford<br />
am Umsatz ist von 1929 bis 1939 von 66°/o auf<br />
90 % aller verkauften Wagen gestiegen.<br />
Ein «Tag des gefärbten Altwagens > ist in<br />
Richmond (Virginia) von Altwagenhändlern durchgeführt<br />
worden. Allen Käufern gebrauchter Wagen<br />
wurde dabei freigestellt, ohne Kostenaufschlag den<br />
von ihnen erstandenen Wagen auf jede gewünschte<br />
Farbe umfärben zu lassen. Diese Art der Kundenwerbung<br />
erwies sich als außerordentlich zugkräftig<br />
: Der Altwagenabsatz schnellte an einem Tag<br />
um über 700 % in die Höhe, -während die Unkosten<br />
der Verkäufer pro Wagen nicht einmal zwei Dollar<br />
betrugen.<br />
Während der Datier der New Yorker Weltausstellung<br />
•werden von der Ausstellungsleitung •wöchentlich<br />
7 Autos an die Inhaber der Eintrittskarten<br />
verschenkt, die bei einer Lotterie einen Gewinn<br />
erzielen.<br />
Als « rollende Goldfeetung» wird das neue gepanzerte<br />
Lieferauto bezeichnet, das in New Tork<br />
zu Gold- und Silbertransporten zwischen Banken<br />
benutzt -wird. Der Wagen ist 21 Tonnen schwer;<br />
die Panzerung seiner Wände kann nicht einmal von<br />
Armee-Maschinengewehren durchschlagen "werden,<br />
während der Fahrer nach allen Seiten hin durch<br />
geschlitzte Stahlwände geschützt ist. Selbstverständlich<br />
sind die Reifen ebenso wie die Glasteile kugelsicher.<br />
Da sich im Innern des Wagens bei Sonnenstrahlung<br />
hohe Temperaturen entwickeln, ist eine<br />
Luftkonditionierungsanlage eingebaut.<br />
13 Fabriken haben einen gemeinsamen Aussehuss<br />
zur Beantwortung der Frage gebildet, ob<br />
wohl eine Typenbeschränkung in der amerikanischen<br />
Autoindustrie ratsam ist.<br />
Angesichts der Schwierigkeiten mit der Benzin Versorgung ist die schwedische Armee m grösserem<br />
Maßstab dazu übergegangen, ihre Motorfahrzeuge mit Holzgasgeneratoren auszurüsten. Unser Bild<br />
zeigt eine Kolonne solcher Holzgas-Laetwagen.<br />
Ueberall Umstellung auf Holz- und Holzkohlegas<br />
Mehr Generatorfahrzeuge in Deutschland.<br />
Nachdem es heute gelungen ist, Generatorfahrzeuge<br />
zu konstruieren, die bei zwecikmässiger Abstimmung<br />
von Motor und Generator keinem mit<br />
flüssigem Kraftstoff betriebenen Fahrzeug mehr<br />
nachstehen, beabsichtigt Deutschland, solche Vehikel<br />
in vermehrtem Masse einzusetzen. Noch im Laufe<br />
dieses Jahres soll die Umstellung einer grösseren<br />
Zahl von Lastwagen und Dieselschlepipern auf Generatorenantrieb<br />
erfolgen. Bereits ist denn auch<br />
eine besondere Gesellschaft gegründet worden, deren<br />
Aufgabe in der Errichtung eines umfassenden Tankstellennetzes<br />
und in der Schaffung eines einwandfreien<br />
Ersatzteil- und Kundendienstes besteht. Dazu<br />
befasst sich eine andere Gesellschaft mit der Besorgung<br />
des nötigen Generatorholzes. Indessen soll<br />
die vermehrte Verwendung von Generatorfahrzeugen<br />
nicht etwa auf die Kriegszeit beschränkt bleiben.<br />
Um die Umstellung zu stimulieren, entrichtet<br />
der Staat Zuschüsse, die sich auf 100 RM. für<br />
Diesel- und auf 600 RM. für Benzinfahrzeuge beziffern.<br />
Auch Dänemark gewährt staatliche Subventionen.<br />
Infolge des Benzinmangels hat in Danemark die<br />
Frage der Ausrüstung namentlich von Lastwagen<br />
mit Gasgeneratoren erhöhte Bedeutung gewonnen.<br />
Der Staat fördert diese Bestrebungen durch Gewährung<br />
von Darlehen für die Anschaffung von Holzund<br />
Holzkohlengas-Generatoren, Darlehen, deren<br />
Höhe 50—70% der Kosten betragen soll. Dadurch<br />
hofft man, in den nächsten Monaten etwa 3000 bis<br />
4000 Generatoren erzeugen zu können.<br />
Und was Finnland unternimmt.<br />
Der finnische Staatsrat hat dem Reichstag ein<br />
Projekt zur Förderung der Herstellung von Motorfahrzeugen<br />
mit Holz- und Holzkohlegasbetrieb unterbreitet.<br />
Durch Sicherstellunjt der Rentabilität und<br />
der in solchen Anlagen investierten Summen trachtet<br />
der Entwurf danach, einen Anreiz zum Betrieb<br />
mit diesen Ersatztreibstoffen zu schaffen.<br />
Ende Mai standen in Finnland etwa 750 Holzkohlen-<br />
und 130 Holzgas-Generatoren im Verkehr.<br />
Wenn angesichts des Benzinmangels dieser Bestand<br />
an Generatorfahrzeugen als gering taxiert werden<br />
muss, so ist die Ursache dafür einerseits im hohen<br />
Preis der Anlage, anderseits in der noch ungenügenden<br />
einheimischen Produktion zu suchen. Wohl<br />
ist es gelungen, sie bereits auf rund 300 Stück<br />
pro Monat zu steigern, doch reicht das für den Bedarf<br />
noch bei weitem nicht aus. Deshalb erteilt der<br />
Gesetzesentwurf dem .Staat die Ermächtigung, weniger<br />
bemittelten Fahrzeugbesitzern die Anschaffung<br />
von Holz- und Holzkohlegasgeneratoren durch<br />
Kredite an Verkaufsorganisationen zu erleichtern,<br />
•welche die Anlagen auf Abzahlung verkaufen. Im<br />
Falle einer Ueberproduktion übernimmt diese der<br />
Staat von den Fabrikanten. Sollte sich die Versorgung<br />
mit Benzin wieder bessern, so gemessen jene,<br />
die sich eine Anlage für Betrieb mit einheimischen<br />
Brennstoffen zugelegt haben, insofern einen Schutz,<br />
als der Staatsrat die erforderlichen Massnahmen<br />
für den Handel mit ausländischen Treibstoffen anordnen<br />
kann.<br />
Durch die Gewährung von Beiträgen sucht auch<br />
die Seh »e i z die Verwendung fester, einheimischer<br />
Treibstoffe zu fördern. Allerdings räumt der<br />
Bundesratsbeschluss vom 24. Februar <strong>1940</strong> nur den<br />
armeetauglichen Lastwagen einen Sübventionsanspruch<br />
ein, "wobei er neben einem ordentlichen,<br />
während fünf Jahren zur Auszahlung gelangenden<br />
Beitrag in der Höhe der vom betreffenden Wagen<br />
bezahlten kantonalen Verkehrssteuer noch einmalige<br />
zusätzliche Beiträge ausrichtet, und zwar<br />
1800 Fr. an neue (Lastwagen, eingerichtet für feste<br />
Treibstoffe und 1000 Fr. an alte, auf feste einheimische<br />
Treibstoffe umgebaute Lastwagen.<br />
Erweiterung der Chryslerwerke.<br />
Die Chryster Corporation in Detroit hat den Bau<br />
eines neuen Fabrikgebäudes in Angriff genommen.<br />
Aus Fachkreisen verlautet, dass die Fabrik in<br />
erster Linie einer erheblichen Erweiterung der<br />
Produktion von sogenannten «fluid-flywheel transmissions><br />
dienen soll, womit voraussichtlich im<br />
kommenden Jahr sämtliche Dodge- und de Sotoausgestattet<br />
werden.
Die richtige Belastung ist für die Lebensdauer<br />
der Lastwagenreifen ausserordentlich<br />
wichtig, ja ausschlaggebend. Da Lastwagenpneus<br />
kostspielig sind, so lohnt es sich für<br />
den Lastwagenbesitzer, dieser Frage besondere<br />
Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn ein<br />
Reifen defekt wird, so sind in den seltensten<br />
Fällen Material- oder Fabrikationsfehler die<br />
Ursache, sondern fast immer Ueberbeanspruchungen.<br />
In verschiedenen amerikanischen Veröf-<br />
Rg<br />
Von der Lebensdauer der<br />
Lastwagenreifen<br />
Normalbelashjng —»•<br />
( G«schwindig|cer • 60 km/h ")<br />
fentlichungen über vorzeitige Pneudefekte<br />
wird als Ursache fast ausnahmslos Ueberhitzung<br />
angenommen. Ueberhitzung ist aber<br />
immer ein Zeichen von Ueberbeanspruchung<br />
und es ist aus diesem Grunde wichtig, die<br />
Normalbeanspruchung bzw. die Normalbelastung<br />
eines Pneus einwandfrei festzulegen.<br />
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist die Normalbelastbarkeit<br />
eines Reifens sehr vom Luftdruck<br />
abhängig. Ein Reifen 9.0O—20 trägt bei<br />
3 atü 1300 kg, bei 6 atü aber 1910 kg oder<br />
47 % mehr. Der maximal zulässige Innendruck<br />
hängt aber von der Stärke der Karkasse,<br />
also von der Anzahl Cordlagen ab. In<br />
der Regel soll ein Peu mit dem im Katalog<br />
angegebenen Luftdruck gepumpt werden.<br />
Zeigt es sich aber, dass der Reifen dann<br />
überbelastet ist, eine grössere Dimension<br />
aber nicht montiert werden kann, so kann<br />
vom Fabrikanten der maximal zulässige Luftdruck<br />
erfahren werden. Win in der Legende<br />
zu Y\%. l angegeben, gelten diese Kurven für<br />
eine Maximalgeschwindigkeit von 60 km/St.<br />
Es ist ohne weiteres einleuchtend, dass bei<br />
noch grösserer Geschwindigkeit eine zusätzliche<br />
Beanspruchung auftritt, der Pneu also<br />
dementsprechend weniger belastet werden<br />
darf, um auf der selben Normalbeanspruchung<br />
zu bleiben; bei kleinen Geschwindigkeiten<br />
dagegen darf er umgekehrt entsprechend<br />
stärker belastet werden. Die Abhängigkeit<br />
der Normalibelastung von der Geschwindigkeit<br />
ist in Fig. 2 dargestellt für Pneus mit<br />
8, 10, 12 und 14 Cordlagen. Dass die Normalbelastung<br />
eines dicken Pneus mit 14 Lagen<br />
in höherem Masse von der Geschwindigkeit<br />
abhängig ist, als die eines dünnen mit 8 La-<br />
1S0O 1S00 2000 2200 kg.<br />
Laboratorium RiE.HubtrA.-0.<br />
.ftilte»- Produkte<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 16. JULI <strong>1940</strong> — N° 29<br />
Fig.2<br />
: f-><br />
gen, ist leicht verständlich, liegen doch die<br />
Erwärmungs- und Kühlungsverhältnisse bei<br />
einer dünnen Karkasse bedeutend günstiger.<br />
Mit diesen 2 Kurven kann nun jeder Lastwagenbesitzer<br />
feststellen, ob sein Wagen gut<br />
bereift ist und ob er 100 % Pneuausnutzung<br />
überhaupt verlangen darf. Um die Anwendung<br />
dieser Kurven gut verständlich zu machen,<br />
sollen hier einige Beispiele durchgerechnet<br />
werden.<br />
Beispiel 1:<br />
Lastwagen für 5K—6 Tonnen Nutzlast:<br />
Totalgewicht des Wagens belastet 11 100 kg, pro<br />
11100<br />
Rad also<br />
-4J 1 1 1 1 1 II 1<br />
iä^ v<br />
^w~ :<br />
-Sä^-<br />
10 ZO 30 40 50 60 70 SO 90 100 km/h.<br />
Geschwindigkeit • Laboratorium RtE.HubePA.-G.<br />
„ftJtoj'-ProduWe<br />
= 1850 kg.<br />
Dieser Wagen wird in zwei Modellen gebaut.<br />
Modell A für 57 km/St. Maximalgeschwindigkeit.<br />
Modell B für 70 km/St. Maximalgeschwindigkeit.<br />
A) Nach Fig. 2 kann ein Pneu mit 12 Lagen bei<br />
57 km/St. l,03mal mehr tragen als bei 60<br />
km/St<br />
Wir müssen also einen Pneu haben, der bei 60<br />
1850<br />
km/St. = 1800 kg trägt.<br />
1,03<br />
B) Nach Fg. 2 kann ein Pneu mit 12 Lagen bei<br />
70 km/St, nur 0,9jnai soviel tragen wie bei 60<br />
km/St.<br />
Wir müssen also einen Pneu haben, der bei<br />
1850<br />
60 km/St. = 2050 kg. trägt.<br />
0,9<br />
Beide Modelle sind bereift mit Pneu 36 X 8" HD<br />
oder 9.75—20 Ballon.<br />
Ein Pneu 36 X 8" HD trägt nach Fig. 1 bei dem<br />
vorgeschriebenen Druck von 6H atü 1815 kg, würde<br />
also für Modell A mit 57 km/St, genügen. Für Modell<br />
B ist aber dieser Reifen zu klein, denn bei<br />
13% Ueberlastung ist die Möglichkeit eines Reifendefektes<br />
bei nicht ganz erstklassiger Pflege ziemlich<br />
groes.<br />
Ein Pneu 9.75—20 Ballon trägt nach Fig. 1 bei<br />
dem vorgeschriebenen Druck von 554 atü 2000 kg,<br />
ist also auch für Modell B gross genug. Immerhin<br />
wäre es vorteilhaft, ihn bei sehr starker Beanspruchung<br />
auf h l A-~SVi atü aufzupumpen.<br />
Beispiel 2:<br />
Ein Wagen ist normal bereift mit 8.25—20"<br />
Ballon. Diese tragen nach Fig. 1 beim vorgeschriebenen<br />
Druck von 4K atü 1470 kg. Der Wagen wird<br />
aber schlecht gepflegt und meistens nur mit 3K<br />
bis 4 atü Luftdruck gefahren. Bei diesem Luftdruck<br />
beträgt die Normalbelastbarkeit des Pneus nur<br />
noch ca 1360 kg, der deshalb um ca. 8% überlastet<br />
ist.<br />
Beispiel 3:<br />
Bei Zwillingsbereifung verliert ein Reifen Luft,<br />
so dass der andere alles tragen muss. Dies kommt<br />
einer Ueberlastung von 100 %> gleich und was dann<br />
geschieht, muse gar nicht beschrieben werden.<br />
Obige Ausführungen können so zusammengefasst<br />
werden, dass wir folgende Vorkommnisse als<br />
Ueberbeanspruchung der Reifen auffassen können:<br />
1. Ueberlasten des Wagens.<br />
2. Nicht Einhalten des Luftdruckes.<br />
3. Fahren mit zu grosser Geschwindigkeit.<br />
Wenn nun zwei oder sogar alle drei dieser Faktoren<br />
zusammenkommen, dann wird eine vorzeitige<br />
Zerstörung des Pneus eintreten.<br />
Es liegt daher im Interesse des Wagenbesitzers,<br />
des Wagenlieferanten sowie des Pneufabrikanten,<br />
dass ein Wagen mit der richtigen Dimension bereift<br />
ist, um Ueberbeanspruchungen zu vermeiden.<br />
Nur so und unter der Voraussetzung richtiger<br />
Pflege erreichen die Reifen ihre maximale Lebensdauer.<br />
Der Magenspezialist<br />
weiß sofort Bescheid!<br />
Er sieht den Krankheitsherd im Innern. So untersucht<br />
auch der Zündungsfachmann die elektrische<br />
Anlage Ihres Fahrzeugs und findet rasch<br />
die Ursache von Motorstörungen. Lassen Sie<br />
darum den Fachmann regelmäßig nachsehen<br />
und folgen Sie seinem Rat» Ein Satz neue<br />
Kerzen regelt die Verdauung Ihres MotorsI<br />
Das unsichtbare Inner* der Kerze<br />
ftr dem Fachmann wohl bekannt. Den hochwertigen Pyranlfbolator<br />
der Bosch-Kerzen schützt nach außen ein äußerst<br />
genau bearbeitetet, starke» Stahlgehäuse (S.Abbildung).<br />
Druck- und wärmesicher<br />
nimmt das Kerzengehäuse den Isolator<br />
auf; unverrückbar sitzen die<br />
Masseelektroden ImGewIndekSrper.<br />
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Kerze in die Hand und beachten Sie<br />
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N° 29 — DIENSTAG, 16. JULI <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
E'vsafzbi'enns-tof'f'^<br />
Neue Versuche mit Azetylen als Treibgas.<br />
Nach einem Bericht der Zeitschrift « Autogene<br />
Metallbearbeitung » werden gegenwärtig<br />
in Deutschland weitere Versuche über die<br />
Verwendung von Azetylen als Motortreibgas<br />
durchgeführt. Wie erinnerlich, befasste<br />
man sich auch bei uns schon während des<br />
letzten Weltkrieges eingehend mit diesem<br />
Problem, dessen praktische Verwirklichung<br />
allerdings auch heute noch mehr oder weniger<br />
in den Kinderschuhen steckt. Die neuen<br />
Versuchsarbeiten haben nun ergeben, dass<br />
sich Azetylen-Luft-Gemische nur bei 1,5- bis<br />
2,5fachem Luftüberschuss ohne Klopferscheinunigen<br />
und Glühzündungen einwandfrei verbrennen<br />
lassen. Alsdann ist es möglich mit<br />
einem Kompressionsverhältais zwischen 5,0<br />
und 5,5 zu arbeiten.<br />
Infolge des hohen Lirftüfoersdrusses ist der<br />
Gemischheizwert kleiner als bei Benzinbetrieb,<br />
und es tritt somit ein gewisser Leistungsverlust<br />
ein. Bei günstig geleiteter innerer<br />
und äusserer Kühlung soll es allerdings<br />
möglich sein, auch reichere Azetylengemische<br />
noch klopffrei zu verbrennen. Eine solche<br />
Verbesserung der Kü'Hverhältnisse wurde<br />
durch niedrige Kühlwassertetnperaturen, besondere<br />
Zündkerzenkühlung sowie Einspritzung<br />
von Wasser, Spiritus oder Benzin in<br />
das Azetylen-Luft-Gemisch erhalten.<br />
Eine weiter© Eigenschaft des Azetylenbetriebs<br />
liegt darin, dass die Zündgeschwindigkeit<br />
stark vom Mischunigsverhältnis abhängt.<br />
Hiedurch wird eine reine Gemischregelung<br />
erschwert.<br />
In Deutschland bemühen sich anscheinend<br />
gegenwärtig gewisse Finnen den Azetylenbetrieb<br />
von Motorfahrzeugen in grösserem<br />
Umfange einzuführen. So werden neuerdings<br />
nach einer Meldung der c Motor-Kritik ><br />
Azetylen-Treibgasanlagen mit Azetylenflaschengas<br />
für reinen Gasbetrieb und für Gemischtbetrieb<br />
zur Streckung der flüssigen<br />
Treibstoffe in den Handel gebracht. Einen<br />
Anreiz für die Anschaffung solcher Anlagen<br />
bietet die Tatsache, dass das Azetylen zurzeit<br />
noch nicht rationiert ist. -b-<br />
stark gefragt...<br />
Methanol ans Erdgas.<br />
Jäpan besitzt in Formosa grosse Erdgasquellen,<br />
die täglich 560 000 m s Gas liefern.<br />
Nun ist es gelungen, ein wirtschaftliches<br />
Verfahren zur Gewinnung des flüssigen<br />
Treibstoffs Methanol aus dem im Erdgas enthaltenen<br />
Methangas zu finden. Nach einer<br />
italienischen Meldung wird das Methan einer<br />
< fraktionierten Oxydation» unterworfen,<br />
wobei als Zwischenprodukt pro m 3 Erdgas<br />
160 g Methanol anfallen. -b-<br />
Betriebsstoff aus — Hyazinthen<br />
In weiten Gebieten Indiens gilt die Wasserhyazinthe<br />
keineswegs als Zierblume wie in<br />
europäischen Ländern, sondern vielmehr als<br />
gewöhnliches, und zwar besonders- schwer<br />
ausrottbares Unkraut. Auf der Suche ,näch<br />
Verwendungsmöglichkeiten für diese in ungeheuren<br />
Mengen auftretende Pfanze ist man<br />
jetzt darauf verfallen, sie zur Gasherstellung<br />
zu benützen. Zu diesem Zweck werden die<br />
Wasserhyazinthen zunächst in der Sonne getrocknet<br />
und dann in ähnlicher Weise, wie<br />
dies beim Torf geschieht, vergast. Bei diesem<br />
Prozess soll ein Gas gewonnen werden,<br />
das sowohl zum Betrieb von Motoren wie<br />
auch als Leuchtgas recht" gut : verwendbar<br />
ist. Die Herstellung des Hyazinthen.gases,<br />
die bisher nicht über den Rahmen von Versuchsbetrieben<br />
hinausgegangen ist, soll demnächst<br />
in grösserem Maßstäbe aufgenommen<br />
werden.<br />
Russische Versuche mit Treibgasbetrieb<br />
Die russische Regierung hat den Umbau<br />
von 200 Lastwagen im kaukasischen Erdölgebiet<br />
auf Treibgasbetrieb angeordnet, um<br />
Erfahrungen mit der Verwendung von Butanund<br />
Propangas zu sammeln.<br />
Orangeniaft statt Benzin!<br />
Nach einem Bericht aus Tel-Aviv hat ein<br />
chemisches Laboratorium aus Orangrensaft<br />
(offenbar durch*.. Vergärung) einen neuen<br />
Motorenbetriebsstoff hergestellt Eine Reihe<br />
von Automotoren sind daraufhin entsprechend<br />
umgestellt worden und sollen durchaus zufriedenstellende<br />
Resultate liefern.<br />
Tedin<br />
«•*<br />
'«feclasaifiBl<br />
Frage 13793. Benzinsparen durch Einbau eines<br />
grösseren Lufttrichters? Stimmt es, dass durch<br />
Vergrösserung des Lufttrichters Benzin gespart<br />
wird? Kommt es auf dasselbe heraus, wenn man<br />
eine kleinere Düse einsetzt oder den vorhandenen<br />
Sparer echlieest? Wie kommt es, dass zwei gleiche<br />
Motoren, deren einer eine lOOer-Diise und einen<br />
22ef-Lufürichter besitzt, während der Vergaser des<br />
zweiten eine HOer-Düse und einen 26er-Lufttrichter<br />
enthält, den gleichen Brennstoffverbrauch aufweisen?<br />
Wie heisst die Formel, nach der man<br />
Düse und Lufttrichter-Grösse eines x-beliebigen<br />
Motors mit gegebenem Hub und Bohrung finden (<br />
kann? .. R. B. in Z. ,(<br />
Antwort: Zunächst ein paar allgemeine<br />
Feststellungen: Der Lufttrichter hat den Zweck, '<br />
den Luftstrom im Vergaser um die Brennstoffdüse (<br />
zu konzentrieren. An der engsten Stelle hat er die<br />
höchste Geschwindigkeit. Je enger der Trichter,<br />
desto hoher ist bei gleicher Motordrehzahl an jener<br />
Stelle die Luftgeschwindigkeit, desto grösser aber<br />
auch .-- bis zu einem gewissen Grade wenigstens —<br />
die aus der Düse gerissene Brennstoff menge. Infolgedessen<br />
wird bei Verwendung eines entsprechend<br />
kleineren Lufttrichters unter sonst identi-<br />
6chen. Verhältnissen aus einer bestimmten Düse<br />
mehr Brennstoff herausgerissen und umgekehrt. Zu<br />
dem kleineren Lufttrichter gehört also auch eine<br />
kleinere Düse, soll das gleiche Mischungeverhält- [<br />
nis zwischen Benzin und Verbrennungsäuft erhalten<br />
werden. Man sieht aus diesen Angaben, dase<<br />
es durchaus möglich ist, durch Einsetzen eines<br />
grösseren Lufttrichtere wenigstens bei gewissen Motordrehzahlen<br />
bzw. Fahrgeschwindigkeiten Benzin<br />
zu sparen, da sich dies ähnlich auswirkt wie der<br />
Einbau einer kleineren Düse. Ob sich damit im<br />
(Praktischen Fährbetrieb eine Ersparnis ergibt,<br />
hängt neben der bisherigen Einstellung, sowie<br />
den technischen Daten von Motor und Vergaser,<br />
auch von der Art des Fahrbetriebs ab.<br />
Eine Formel zur Bestimmung von Lufttrichterund<br />
Düeengrössen gibt es nicht. Die Viergaser-Einstellungen<br />
werden von den Vergaser-Fabrikanten<br />
durch Versuche ermittelt. Liegen einmal Erfahrungen<br />
mit einer genügend grossen Zahl von Motoren<br />
vor, so kann auf Grund derselben von den damit<br />
Dass die Vereinigten Staaten bis Ende<br />
dieses Jahres bereits über Anlagen zur<br />
Jährlichen Erzeugung einer Million Tonnen<br />
hochklopffesten Fliegerbenzins . mit<br />
einer Oktanzahl von 100 verfügen werden.<br />
Drei Viertel dieser Menge lassen sich schon<br />
in den bereits bestehenden Anlagen herstellen.<br />
Dass jetzt in Italien sogar der Mist zur<br />
Erzeugung von Ersatzbrennstoff herangezogen<br />
wird. Man gewinnt daraus nämlich<br />
Methangas, das als Treibstoff bei unsern<br />
südlichen Nachbarn sehr geschätzt wird.<br />
Die Kosten der Methangewinnung nach diesem<br />
Verfahren sollen sehr bescheiden sein<br />
und der Mist soll sich nachher als Dünger<br />
genau so gut eignen wie vor der Extraktion<br />
des Methans.<br />
Dass nach einer Statistik der amerikanischen<br />
Versicherungsgesellschaften 11%<br />
der Opfer von Feuersbrünsten den Tod infolge<br />
Ausbruchs von Feuer im Wagen finden.<br />
Eine finnische lelMosefäbrik trage sich<br />
mit der Absicht', in Zukunft Sulfatspiritus<br />
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beschäftigten Spezialisten die • ungefähre Einstellung<br />
für weitere Motoren angegeben werden, die<br />
dann ebenfalls durch Versuche noch exakter ermittelt<br />
wird. Was die Frage über Sparer anbetrifft, so<br />
möchten wir hiezu bemerken, dass es verschieden«<br />
Systeme solcher Vorrichtungen gibt, die nicht alle<br />
in der ^gleichen Art wirken. Bei gewissen Sparern<br />
trifft es allerdings zu, dass sie einfach eine Magerung<br />
des Gemisches bewirken, ähnlich wie man<br />
eie durch Einbau kleinerer Düsen erhält -fwverkaufen<br />
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BERN, Dienstag, 16. Juli <strong>1940</strong><br />
ic tttifert fttyntn fpdjfen<br />
föidj<br />
Plauderei<br />
Automobil-Revue - II. Blatt, Nr. 29<br />
es der Frauen nicht, als aber über der Feuerstelle<br />
aus dem verdampfenden Wasser von Meeren, Lagunen<br />
und Salzquellen das kostbare Salz gewonnen<br />
wurde, als zwischen heissen Steinen Brot gebacken<br />
und aus Honig, Gerste und wildem Hopfej<br />
Meth gebraut wurde, da stieg das Ansehen da<br />
Frau gewaltig empor. Nun war sie zur Hüterin d#r<br />
Feuerstelle, zum guten Geist des häuslichen Herdes<br />
geworden; ihr ganzes Dasein spielte sich/um<br />
die Feuerstelle ab, die Ausgestaltung der Mahlzeit<br />
lag nun in ihren Händen, aber einen Platz afl der<br />
Männertafel hatten die Frauen darum nocly nicht<br />
erobert, bis zu dieser Erhöhung ihrer Stello<br />
men und gingen noch unzählbare Generationen!<br />
Bei den alten Helvetiern lagerten die Männer<br />
auf Bärenfellen wie alle Germanen. Das Mahl war<br />
eine Angelegenheit des starken Geschlechtes, hatte<br />
doch der Mann die Fleischbeute oft unter tagelanger<br />
Mühe und Entbehrung, ja, unter Lebensgefahr<br />
erjagt. Nun geziemte es ihm und den. Jagdgenossen,<br />
die glückliche Heimkehr zu feiern und<br />
den dreifachen Anfangstrunk zu tun. Den Göttern,<br />
den heimgegangenen Helden und den Verwandten<br />
zu Ehren wurden die Hörner geleert. Der dritte<br />
Trunk hiess der «Minnetrunk», denn in allerältester<br />
Zeit bedeutete «Minne» verehrende Liebe<br />
überhaupt, nicht nur die Liebe zur Frau.<br />
Als das Christentum in frühromanischer Zeit die<br />
Sitte verfeinert hatte, diente die Herdstelle nicht<br />
mehr als Ort der Tafelfreuden. Man tafelt «in<br />
hoher Halle»; die Frauen durften bei der Mahlzeit<br />
zugegen sein, aber sie sassen an einem eigenen<br />
Tisch. Wenn so die Frauen durch den zweifachen<br />
Tisch vom Gespräch der Männer ausgeschlossen<br />
waren, so blieben sie doch nach uralter Sitte als<br />
Ratgeberinnen hoch in Ehren. Denn gerade weil<br />
ihre Redelust dem Brauche gemäss streng gebunden<br />
war, überlegten sie ihre Worte, wenn sie einmal<br />
verlangt wurden, sehr reiflich und fanden dann<br />
ehrfürchtiges Gehör bei den Männern.<br />
Nach dem Mahle hoben Kechte die Tafeln von<br />
den darunterstehenden Böcken, trugen sie hinaus<br />
und räumten auch die Stützen beiseite. Wir aber<br />
reden nach mehr als tausend Jahren noch davon,<br />
«die Tafel aufzuheben».<br />
Im Anfang waren diese Tafeln mit Vertiefungen<br />
versehen, in die man den Saft der Fleischstücke<br />
tröpfeln Hess, die man mit Messer und Fingern<br />
hielt. Brotstücke wurden zum Schluss in den<br />
Fleischsaft getunkt, aber nicht verspeist, sondern<br />
den Hunden zugeworfen. Im späteren Mittelalter,<br />
als die Welt sich deutlicher in Arm und Reich<br />
schied, wurden diese Brote in Körbe gesammelt<br />
und an die «Hausarmen», die im Hofe lagerten,<br />
verteilt.<br />
Der Schmucksinn der Frauen, der zu allen Zeiten<br />
das Leben zu verfeinern gesucht, sah, kaum<br />
dass der Tisch erfunden war, auch schon die<br />
Möglichkeit, ihn festlich zu bestellen. Die grösste<br />
Kunst unserer Vorfahrerinnen, die sie «von Frigga<br />
gelernt», war Spinnen und Weben. Als nun das<br />
Christentum seinen Einzug gehalten, kam zunächst<br />
die Sitte auf, dass hochgestellte Frauen Decken<br />
für den «Tisch des Herrn» verfertigten, aber sehr<br />
bald regte sich der Wunsch, auch den häuslichen<br />
Tisch mit einem Tuche zu schmücken.<br />
Schmal wie die Altardecken waren die ersten<br />
Tischtücher. Sie wurden zwischen Gast und Gastgeber,<br />
die einander gegenüber sassen, ausgebreitet<br />
und bildeten so eine Brücke zwischen Fremdling<br />
und Wirt; durch eingewobene Sprüche deuteten<br />
sie auf ihre Bedeutung hin. Brachen im Verlaufe<br />
des Mahles so schwere Meinungsverschiedenheiten<br />
aus, dass auch die heilige Gastfreundschaft sie<br />
SBüracrlidtje SKittogStafel, 17. gagitjunbett.<br />
nicht mehr zu überbrücken vermochte, so schnitt<br />
einer der beiden Tafelnden das Tischtuch entzwei,<br />
damit war jede Versöhnung unmöglich gemacht.<br />
Auch diese letzte endgültige Entzweiung hat sich<br />
unverändert in unserm Wortschatz erhalten, wenn<br />
wir nach einem nie wieder gut zu machenden<br />
Streite sagen: «wir haben das Tischtuch zwischen<br />
uns zerschnitten».<br />
Mit dem Tischtuch waren natürlich auch Teller<br />
aufgekommen. Zuerst waren sie in Holz geschnitzt,<br />
dann in Zinn gehämmert und schliesslich in Silber<br />
und Gold getrieben. Nun standen auf dem «schneeigen<br />
Linne» die Teller wie kleine Inseln, und die<br />
Speisenden mussten sich bemühen, Tunke und<br />
Fleischstücke möglichst auf diese zu konzentrieren.<br />
Fiel ein Stück daneben, so las man es auf und tat<br />
es auf dieses raffinierte Gerät, den Teller, zurück.<br />
Da mögen die Hände Flecken auf dem weissen<br />
Tischtuch zurückgelassen haben; so entstand zu<br />
gleicher Zeit die Sitte, Waschbecken und Händetuch<br />
vor, während und nach der Mahlzeit von den<br />
Frauen des Hauses darreichen zu lassen. Obendrein<br />
bog man die hängenden Seiten des Tischtuches<br />
mehrfach um, schlang die Ecken zu Knoten<br />
und gab so den Gästen die Möglichkeit, sich die<br />
Hände an dem zu innerst liegenden Rande abzuwischen.<br />
Hübsch zu essen, war eine schwierige Aufgabe,<br />
denn Löffel und Gabeln waren noch unbekannt.<br />
Gab es Suppe, so hob der Speisende den<br />
Teller an den Mund und schlürfte so gut er<br />
konnte. Es wäre wahrscheinlich auch uns nicht<br />
leicht, die Schüssel, die aus Freigebigkeit reichlich<br />
gefüllt wurde, ohne zu verschütten, auszutrinken.<br />
Damals stand ein Knecht mit einem zweiten Teller<br />
bereit, den er dem Schlürfenden unter das Kinn<br />
hielt. In der anderen erhobenen Hand trug er eine<br />
Fackel, mit der er seinem Herrn leuchtete; es<br />
wurde aber dem Knecht sehr verübelt, wenn er<br />
Pech oder Wachs in die Suppe oder auf das Haupt<br />
des Essenden tröpfeln Hess.<br />
Nach der Suppe wurde Fleisch serviert: Wildschwein,<br />
Bär, Hirsch, Reh, Hase und viele Sorten<br />
wilden Geflügels. Fleisch, das keine Jagdbeute<br />
war, also: Rind, Schaf, Schwein und Hammel wurde<br />
ebenso verachtet wie Gemüse. Rüben, Bohnen,<br />
Hirse, Linsen, Hafer galten als Kinder- und Gesindespeisen.<br />
Man ass während der gleichen Mahlzeit<br />
vielerlei Fleischsorten nacheinander, und<br />
zwar von alten Tieren. Je zäher die Speise, je<br />
kräftiger glaubte man sie. Ein starkes Geschlecht<br />
hatte starke Zähne zu haben und musste auch dea<br />
zähesten alten Bären bewältigen können. Daraus<br />
aber, dass Männer und Frauen Zahnstocher aus<br />
Geierklauen, in edles Metall gefasst, bei sich trugen,<br />
darf man schliessen, dass die harten Braten<br />
sich nicht gutwillig ihren Zähnen fügten.<br />
Als die herrschende Klasse ihre Wohnsitze vom
ffi AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 16. JULI <strong>1940</strong> — N° 29<br />
offenen Hof — die Bezeichnung «Hof» blieb den<br />
Bauernsiedlungen — in befestigte Burgen verlegte,<br />
änderten sich viele der alten Sitten. An Stelle der<br />
weiten, ebenerdigen Speisesäle, deren breite Türen<br />
sich ins Freie geöffnet hatten, ass man nun in<br />
hohen, düsteren Steinsälen, die im obersten Stockwerk<br />
des Pallas gelegen waren. Um dieser kalten<br />
Pracht möglichst früh im Jahre zu entrinnen, verfiel<br />
man auf den Ausweg, von den ersten Frühlingstagen<br />
an im Freien zu tafeln. Im Burggarten<br />
Hess sich unter den Laubdächern der Bäume leicht<br />
ein Zeltdach befestigen; jeder Sonnenstrahl bedeutete<br />
Wohlbehagen; denn an Wärme waren unsere<br />
Vorfahren nicht verwöhnt.<br />
In der Glanzzeit des Mittelalters, etwa vom<br />
Jahre 1000 an, waren die Frauen nicht mehr von<br />
der Männertafel ausgeschlossen. Sie wurden sogar<br />
in der gothischen Zeit zu Herrinnen der Mahle.<br />
«Minnigliche Paare» wurden nebeneinander gesetzt.<br />
Mit Erzählungen von Fahrten und Abenteuern<br />
suchte der Verehrende das Herz seiner<br />
Minneherrin höher schlagen zu machen, die Holde<br />
dabei nach allen Regeln der Sitte bedienend.<br />
Mit dem eigenen Messer, das der Ritter am<br />
Gürtel trug, schnitt er das Fleisch auf dem gemeinsamen<br />
Teller vor. Mit drei Fingern, der kleine<br />
Finger musste gespreizt werden, ergriff die Dame<br />
ein Fleischstück, um es in den Mund zu schieben.<br />
Der galante Ritter hielt derweil die Hand darunter,<br />
damit kein Tropfen das Gewand der «Frowe» beschmutze.<br />
Von der Kredenz, wo der Wein aus<br />
Lederflaschen in schöne Krüge umgegossen wurde,<br />
brachten Diener Becher und Pokale. Wenn nach<br />
der Frau der Mann den Becher ergriff, trank er ihr<br />
zu und schwur ihr, mit kühnen Taten ihren Ruhm<br />
zu vermehren.<br />
In der «grossen Welt» des frühen Mittelalters<br />
nahm man die Hauptmahlzeit um 10 Uhr morgens<br />
ein, denn die Herren pflegten schon um 3 oder 4<br />
Uhr nachts auf die Jagd zu reiten und nur einen<br />
leichten Imbiss mitzunehmen. Die Damen assen<br />
nach der Frühmesse eine Morgensuppe, vorher<br />
durfte nichts genossen werden. In fränkischen Gegenden<br />
hiess diese erste Mahlzeit: dejeuner» —<br />
entfasten; von jeuner — fasten.<br />
Die Hauptmahlzeit erstreckte sich über zwei<br />
und drei Stunden. Zwischen den einzelnen Gängen<br />
von Fisch, Geflügel, Wildbraten, denen mit Honig<br />
gesüsstes Backwerk folgte, fügte man allerlei Belustigungen<br />
ein, oder man liess sich von wandernden<br />
Sängern die Weltereignisse vortragen. Diese<br />
Männer, die überall freundlich empfangen und verpflegt<br />
wurden, trugen nicht nur Nachrichten, sondern<br />
auch politische Wünsche und Vorschläge<br />
zwischen den Burgen der Herrscher und des Adels<br />
hin und her.<br />
Die Darbietungen bei Tische wurden so allgemein<br />
üblich, dass man der Tafel ihren Platz nahe<br />
der Längswand des Saales gab, an der Bänke entlang<br />
liefen, um den Sängern und Gauklern Raum<br />
zu lassen. Die Hauptmahlzeit hatte ihre grosse<br />
Wichtigkeit wegen der zahlreichen Speisen, die<br />
vertilgt werden mussten, denn die tägliche Jagdbeute<br />
durfte nur den Herren und ihren Frauen<br />
vorgesetzt werden.<br />
Da in den Burgen mehrere Sippen beieinander<br />
wohnten, und umherziehende Ritter und Sänger<br />
jederzeit freies Quartier erhielten, mögen die damaligen<br />
Mittagstische so lang gewesen sein wie<br />
unsere Hochzeitstafeln. Die Männer tranken zur<br />
Blütezeit des Rittertums sehr massig (1000—1200),<br />
die Frauen nippten sogar nur an den Bechern. Das<br />
Wort vom «finstern Mittelalter» darf auf diese Zeit<br />
nicht angewendet werden. Ausser zur Zeit der<br />
Renaissance war die Welt nie so licht und wohl<br />
gesittet. Noch sind die tiefen Schatten fern, die<br />
Despotismus der Fürsten, Geldmangel des Adels,<br />
Entstehung eines Proletariats, Religionsfehden und<br />
Zwietracht in der herrschenden Klasse über die<br />
europäischen Völker warfen. Wohldurchdachte,<br />
strenge Sitten, die mit Geist und Grazie befolgt<br />
sein wollten, schlangen ein festes Band der Einigkeit<br />
um Herrschende und Dienende. Herrschaft war<br />
Schutz des Schwächeren, und Dienen, freiwillig<br />
bezeugte Dankbarkeit.<br />
Die erste Bresche in die Mauer strenger Sitten<br />
legten die Kreuzzüge und der wachsende Handel,<br />
dem sie die Wege bereiteten. Nun drangen fremde<br />
Einflüsse, fremdes Wohlleben in das strenge Dasein<br />
des Adels ein.<br />
Eine winzig kleine und doch unaussprechbar<br />
starke Zersetzungswaffe war ein Gewürzt, das auf<br />
den neuen Handelswegen nach Europa kam: der<br />
Pfeffer. «Teufelssamen» nannten ihn unsere Vorfahren;<br />
er wurde tatsächlich mit Gold aufgewogen<br />
und war zunächst nur für den Kaiser und die<br />
Fürsten erschwinglich. Aber die Gäste bei Hofe<br />
und an den reichen Bischofssitzen kosteten von<br />
dem wundersam brennenden Gewürz, und, einmal<br />
genossen, schien jede Speise fade, die ohne Pfeffer<br />
bereitet war. Wer nicht genügend Geld besass<br />
— und der Adel lebte ja von den Produkten seines<br />
Landbesitzes —, tauschte den Pfeffer gegen Leinen,<br />
Lederzeug, Pferde, Vieh ein, alles kostbare<br />
Ware, die von den Kaufleuten in den Städten mit<br />
Profit weiterverkauft wurden. Diese vielbeneideten<br />
Städter, die auf ihrem wachsenden Reichtum sassen,<br />
wurden spöttisch «Pfeffersäcke» genannt.<br />
Reisten die Kaufleute auf die Burgen, gefolgt<br />
von grossem Tross, der ihre mannigfaltigen Waren<br />
mitführte, so boten sie neben Seidenstoffen,, Fellen,<br />
Schmuckstücken auch den ersehnten Pfeffer,<br />
Saffran, Lorbeer, Ingwer und Rosinen feil. Bald<br />
wurden, um den allgemeinen Bedürfnissen zu genügen,<br />
Pfefferfälschungen in den Handel gebracht,<br />
so dass die Mode der stark gewürzten Speisen sich<br />
bis in die entferntesten Burgen verbreitete. Diese<br />
Unsitte aber brachte den grossen Durst mit sich,<br />
den man heute allgemein als zum Rittertum dazugehörig<br />
annimmt.<br />
Jedoch erst in der Pfefferzeit, im 13. Jahrhundert,<br />
kamen die gewaltigen Humpen auf, wurde das<br />
Wetttrinken und der «Umtrunk» zwischen den<br />
einzelnen Gästen ein beliebter Brauch. Nun war<br />
Trunkenheit bei Tische nicht mehr streng verpönte<br />
Sittenverletzung. Der Ruf, ein trinkfester Mann<br />
zu sein, wurde mit Stolz getragen, aber der erlaubte<br />
Rausch, der nicht selten auch die Damen<br />
erfasste, zerbrach mit bohrender Sicherheit die<br />
strenge Selbstdisziplin des frühen Rittertums, und<br />
die Sireitsucht, gegen die Kaiser und Kirche mit<br />
immer neuen Gesetzen einschritten, liess sich nicht<br />
mehr in Schach halten,<br />
Die Trunksucht allein aber war nicht Schuld<br />
an der Entsittlichung des späten Mittelalters. Der<br />
aufblühende Reichtum der Städte und die gänzliche<br />
Verarmung des Ritterstandes führten zum<br />
Raubrittertum und vernichteten die zarte Blume<br />
der «Höfischkeit». Aber noch ein Feind arbeitete<br />
an der Entsittlichung des Adels, doch machte dieser<br />
Feind vor keinem Stande, weder vor Bauer,<br />
noch Ritter, weder vor Kaufmann, noch Handwerker<br />
Halt: das war die Pest.<br />
Die grossen Epidemien, die Europa im 14. und<br />
15. Jahrhundert heimsuchten, waren Hebel, die die<br />
festesten Gebräuche und Sitten aufhoben wie<br />
Strohhalme. Das Wort: nur einmal noch geniessen;<br />
morgen kommt doch der Tod, dieses Wort stürzte<br />
die Menschheit in einen Genusstaumel, in dem die<br />
«Völlerei» einen ersten Platz einnahm.<br />
Die Speisesitten nahmen ganz ungeheuerliche<br />
Formen an; nur die Masse war noch ausschlaggebend.<br />
Damals erfand man die Riesenpasten,<br />
denen nackte Mädchen entstiegen, wenn man sie<br />
aufschnitt, die Pfauen und Schwänebraten, die<br />
mit allen Federn garniert hereingetragen wurden,<br />
Hirschbraten in ganzer Grosse, an denen 6 Küchenjungen<br />
schleppten: Torten und Kuchen, die auf<br />
Wagen hereingefahren wurden, die ein Esel zog;<br />
die Springbrunnen von Wein auf den Marktplätzen<br />
an den Geburtstagen der Herren, das Wettessen<br />
und was es nicht alles an Schlemmerei gab.<br />
Als aber «der schwarze Tod» in Vergessenheit<br />
geriet, verfeinerten sich die Sitten bald; in der<br />
jetzt blühenden Renaissancezeit sogar bis zur<br />
Ueberfeinerurig. Da während der Pestzeiten Fleisch<br />
als Krankheitsträger gegolten hatte, war man<br />
wohl oder übel auf Gemüsekost verfallen. Die<br />
Mönche, die als Pfleger unter die Leute kamen,<br />
führten allerlei Gemüse ein, die in den Klöstern<br />
längst bekannt waren, und die jetzt als Abwehrmittel<br />
galten: Lauch, Knoblauch, Rhabarber, Sauerampfer,<br />
Rüben und Rettich. Später machte man<br />
aus der Not eine Tugend und die reichen Städter,<br />
die Gärten vor den Toren besassen, begannen ausländisches<br />
und einheimisches Gemüse zu ziehen.<br />
Gemüse und Früchte wurden die grosse Mode. Die<br />
Fuggerschen Gärten waren berühmt für ihre Artischocken<br />
und Tomaten, Liebesäpfel genannt;<br />
Franz I. zog Melonen, und nach seiner Gemahlin,<br />
Claude, wurden die Reineclauden benannt; Richelieu<br />
besass ausgedehnte Treibhäuser, und die<br />
Königin Elisabeth von England liess Zucht- und<br />
Versuchsgärten anlegen.<br />
Das fünfzehnte und sechzehnte Jahrhundert erntete<br />
die Früchte der Uebersee-Entdeckungen, Ejn<br />
ungeheurer Reichtum strömte über Europa dahin<br />
und erreichte auch unsere Schweizer Städte. Die<br />
Städte sind wie Edelsteine am Gewand dieser<br />
glücklichen Zeit. Dem Patrizier wie dem Handwerker<br />
war kein Luxus zu kostspielig, so dass der<br />
Magistrat mit allerlei Drohungen und Verboten<br />
einschreiten musste; aber auch der Adel hatte sich<br />
aus seiner dunklen Epoche emporgerafft. Durch die<br />
Einführung der Feuerwaffen fand er durch ein<br />
wohlausstudiertes Waffenhandwerk wieder Boden<br />
unter den Füssen. Mit der neuerworbenen und<br />
standesgemässen Erwerbsquelle aber gelangte die<br />
Ueppigkeit der Renaissancezeit auch in seine Burgen<br />
und Häuser.<br />
In diesem goldenen Zeitalter zwischen 1400 und<br />
und 1600, wo Künste und Wissenschaften wie unter<br />
einem Zauberstab erblühten, wurde jedes Stück<br />
des täglichen Lebens mit Liebe verfertigt. Fast<br />
keiner unserer Gebrauchsgegenstände fehlte; nur<br />
die Gabel, dieses scheinbar so selbstverständliche<br />
Instrument war immer noch unbekannt.<br />
Bis in das 15. Jahrhundert hinein bringen die<br />
Gäste Messer und Löffel mit. Der Löffel ist kurzstielig,<br />
die Kelle, gross und rund, nichts anderes<br />
als der verkleinerte Suppenteller, den man einst<br />
an den Mund hob. Zur Zeit des Konzils zu Konstanz<br />
(1414—1418) war durch venezianische Gesandte<br />
die zweizinkige Gabel aufgekommen, sie<br />
wurde aber nur zum Essen von Früchten benutzt<br />
und gab den Moralisten Anlass zu lautem Protest<br />
gegen die Zimperlichen, die Gottes gute Gabe<br />
nicht mit den Fingern berühren wollten.<br />
Der Geist des Humanismus, so freisinnig er<br />
war, beseitigte noch keineswegs die übertrieben<br />
strenge Rangordnung, die sich von jeher bei Tische<br />
dokumentiert hatte, «Ueber dem Salz sitzen», oder<br />
«unter dem Salz», am gleichen Tischtuch oder ohne<br />
Tischtuch essen, auf Armsesseln oder Tabouretts,<br />
erhöht oder zu ebener Erde seinen Platz haben,<br />
oder gar stehend essen müssen wie die Kinder, das<br />
spielte bis weit in die Neuzeit hinein eine Rolle,<br />
von der nicht selten Freundschaft oder Feindschaft<br />
auf Lebenszeit abhing.<br />
Die Sitte des «minniglichen Zwiegespräches»,<br />
sowie die Unterhaltung durch Sänger kam allerdings<br />
nicht zurück, aber man empfand das Bedürfnis,<br />
sich über die Welle der Entdeckungen und der<br />
neuen Handelsbeziehungen auszusprechen, die Europa<br />
so durchgreifend umzugestalten schien. Ueber<br />
der ernsthaften Tischunterhaltung aber wurde die<br />
Pflege der Küche und der Herrichtung des Mahles<br />
nicht vergessen.<br />
©alonteä (Souper im 18. gomnunbext.<br />
Auch für die Frauen der Renaissance war eine<br />
hohe Zeit gekommen. In der Schweiz waren sie<br />
zwar nicht Mode- und Dichterköniginnen, wie ihre<br />
Schwestern in Italien; dafür amteten sie als Herrscherinnen<br />
in den grossen Haushaltungen ihrer begüterten<br />
Männer. Da wurde aufgespeichert, eingekellert,<br />
geräuchert, gebraut und eingekocht, gesponnen,<br />
gewebt, angeschafft, gesammelt. Die Renaissanceschränke<br />
mit ihren Aufsätzen, Pfeilern<br />
und Türmchen, starken Türen und riesigen Schlössern,<br />
mit Intarsien und Rollwerk überreich verziert,<br />
sind wahre Festungen des Besitztums und<br />
das Abbild stolzen Vertrauens in die Beständigkeit<br />
des Reichtums. Wo sie hingestellt wurden, da<br />
mussten sie bleiben, schwer und unverrückbar für<br />
Generationen. Es muss kluger und rühriger Frauen<br />
bedurft haben; diese Schatzkammern zu verwalten,<br />
ihres Mannes Gut beisammenzuhalten, für die kommende<br />
Generation vorzusorgen, das zahlreiche Gesinde<br />
zu bewachen und schliesslich auch die<br />
Schönheit dem Nützlichen zu vereinen.<br />
Das 16. Jahrhundert und das 17. in seinem Anfang<br />
waren dank des gutverteilten Reichtums<br />
Hochburgen vergeistigter Eleganz, und die später<br />
oft belächelte Ehrbarkeit entsprang einem wunderbar<br />
sicheren Stilgefühl. Nie wieder hat die<br />
Schweizer Frau eine so unumschränkte Stellung<br />
erreicht wie zur Glanzzeit der Städte.<br />
Die Zeit dieses behäbigen Reichtums und der<br />
gern zur Schau getragenen Würde erfand für<br />
Männer und Frauen die riesigen gestärkten Halskrausen.<br />
Die Instandhaltung dieser Kragen lag in<br />
den Händen eines eigenen Gewerbes, das sich<br />
ausschliesslich mit dem Waschen und kunstvollen<br />
Kräuseln beschäftigte. Damit nun beim Essen die<br />
Hand den gestärkten Rand nicht zerdrückte, kamen<br />
langstielige Löffel auf mit schmaler, spitzer<br />
Kelle, die ein sehr zierliches Essen verlangten.<br />
Eine schwere Einbusse erlitt das freigeistige<br />
Leben der Renaissance, das dem Geist erlaubt<br />
hatte, ungehemmt über die engen Stadtmauern<br />
hinauszudenken, als zur Reformationszeit der Konfessionszwist<br />
zu einem furchtbaren Zankapfel<br />
wurde und unter dem Feuerschein der Ketzerverfolgung<br />
in Spanien, der Huguenotten in Frankreich,<br />
von Krieg und Gegenkrieg in Deutschland, Holland,<br />
England, Schweden sich die Gemüter erhitzten<br />
oder in stumme Angst versanken,<br />
Als der Dreissigjährige Krieg 1648 ausgerast<br />
hatte, Hess er Mitteleuropa ausgesogen, verhungert,<br />
verroht und entvölkert zurück. Die feinen, kostspieligen<br />
Sitten waren verschwunden, Spiel- und<br />
Trunkleidenschaft, von den Söldnern verbreitet,<br />
hatten wieder überhand genommen, eine neue<br />
Periode des unmässigen Fressens und Saufens<br />
hatte eingesetzt, der Geist war entflohen, und die<br />
Rohheit regierte,<br />
Nur langsam kehrten am Ende des 17. Jahrhunderts<br />
Wohlstand und Sitte zurück. Mit dem Wiedererwachen<br />
der Kultur aber wurde auch die<br />
Speisetafel von neuem Mittelpunkt des Lebens;<br />
denn wo die Mahlzeit täglich zweimal die Familie<br />
für eine gute Weile zusammenhält, da kann es<br />
nicht fehlen, dass gerade während des Essens und<br />
Trinkens ein gut Teil Welt- und Kulturgeschichte<br />
gemacht wird.<br />
Doch war die Zeit des alten, soliden Reichtums,<br />
der bis in die tieferen Schichten des Handwerkertums<br />
reichte, für immer dahin. Es gab nun Schein-<br />
Reiche, bescheiden sich Begnügende und Arme.<br />
Diese Trennung in krasse Unterschiede der Lebenshaltung,<br />
trat bald erschreckend hervor. Die<br />
oberste Schicht der Gesellschaft bekundete einen<br />
ungehemmten Hang zum Luxus, während der Bürger<br />
in strenger Einfachheit verharrte.<br />
In der Schweiz konnte der Luxus sich nie so<br />
Sehr ausbreiten wie vor allem in Frankreich, aber<br />
die Sittenmandate, die unsern Vorfahren das Tragen<br />
von Spitzen und Juwelen verboten, gegen<br />
Modeauswüchse auftraten, nur so und so viel<br />
Speisen bei einer Mahlzeit erlaubten, Kristallgläser<br />
und silberne Teller verpönten, das Kräuseln der<br />
Haare und das decollete der Kleider verboten, die<br />
Höhe der Absätze bestimmten und so fort, diese<br />
Sittenmandate beweisen, wie stark der französische<br />
Einfluss auch bei uns war.<br />
Die lockeren und zersetzenden Sitten, die in<br />
den Großstätten Europas einrissen, blieben uns<br />
zwar fern. Fleiss und Zuverlässigkeit gingen nicht<br />
unter. In der Schweiz tranken die Damen ihre<br />
Morgenschokolade nicht im Bett; es wurde beim<br />
«lever» kein Champagner unter den Verehrern der<br />
Schönen, die am Putztisch sass, serviert, und die<br />
berühmten galanten Soupers zu zweit oder zu<br />
viert hätten bei uns zu einer Stadtempörung geführt.<br />
Nun ging aber in Frankreich die Entsittlichung<br />
nicht ohne äusseren Reiz und manchen Gewinn für<br />
die Kunst vor sich. Schönheit und Anmut feierten<br />
ihre grosse Zeit. Da zeigte zum Beispiel die französische<br />
Geselligkeit der Welt den graziösen Reiz<br />
der Mahleiten im Freien, wo sich die gepuderten<br />
Herren und Damen auf die Wiese gelagert, als<br />
Daphnis und Chloe ansahen, Lämmer an himmelblauen<br />
Bändern hüteten und aus goldenen Kelchen<br />
schwere, süsse Weine schlürften und sich vorspielten,<br />
sie tränken das Quellwasser Arkadiens.<br />
Ein leichtfertiges Spiel, das aber Dichter und Maler<br />
zu den köstlichsten Werken begeisterte.<br />
Auf den Schlössern der Könige, in den städtischen<br />
Hotels der Prinzen, des Adels, der grossen<br />
Courtisanen und der berühmten Schauspielerinnen<br />
aber entfaltete sich ein nieerträumter Luxus. Im<br />
Scheine von Hunderten von Kerzen, zwischen<br />
funkelnden Spiegelwänden, behütet vor den Blikken<br />
der Neugierigen durch schwere seidene Vorhänge,<br />
die die hohen Fenster verhängten, von<br />
einer Schar livrierter Lakaien bedient, wurden die<br />
raffiniertesten Speisen serviert, die berühmte Köche<br />
erfunden hatten und als lebendige Würze<br />
stellten sich überfeinerte Lebens- und Liebesfreuden<br />
ein.<br />
Aber diese ganze funkelnde Welt, von der uns<br />
nur einige Bezeichnungen auf unsern Speisekarten<br />
übriggeblieben sind, versank mit dem Ausbruch<br />
der Revolution in den Abgrund der Verelendung.<br />
Die schönen und anmutigen, die geistvollen und<br />
künstlerischen Seiten des versinkenden Zeitalters<br />
eines überschäumenden Luxus wurden in der<br />
Schweiz von einem einzigartigen Kreise geistiger<br />
Männer und Frauen in das 19. Jahrhundert hinübergerettet.<br />
In Zürich und Bern, in Basel und Schaffhausen,<br />
in Genf und Lausanne, auf Landsitzen und in kleinen<br />
Städten, in Badeorten und sogar auf einzelnen<br />
Bauernhöfen, herrschte ein Leben hoher geistiger<br />
Kultur, und wenn die grossen Männer von jenseits<br />
der Grenzen in unser Land kamen, so waren die<br />
gastlichen Tafeln einfach bestellt, aber an tiefer,<br />
reicher Anregung auf allen Gebieten fehlte es dem<br />
Fremden nicht.<br />
Seither haben sich die Tischsitten, bis hart an<br />
unsere Zeit heran, wenig verändert, der Speisetisch<br />
blieb wie eine Insel des häuslichen Glückes bestehen.<br />
Erst seit dem grossen Krieg und besonders in<br />
allerletzter Zeit, wo so vieles auseinanderzufallen<br />
droht, ist die Insel stark gefährdet. Und doch sollten<br />
wir das Eiland des Familienlebens zu erhalten<br />
suchen, ihm auch jetzt Sorgfalt und Liebe weihen;<br />
denn was einmal unterging, kehrt so leicht nicht<br />
wieder.<br />
Zu dieser Einsicht möge uns der Anblick von<br />
Salz und Brot verhelfen, dieser Gottesgaben, die<br />
solange Schweizer Männer und Frauen den häuslichen<br />
Herd kannten, bei keiner Mahlzeit fehlten.<br />
Möge uns das Salz ein Symbol sein für die Ernährung<br />
durch den Geist, auf den wir nie verzichten<br />
wollen, und das Brot, das wir teilten, für die<br />
Aufopferung eines für den andern, die erstes Gebot<br />
unseres kampfbedrohten Daseins ist.<br />
Mary Lavater-Sloman.<br />
Traum am Kamin<br />
Lachend verliess ich der Weisheit Pfade —<br />
Denken und Forschen verdüstern den Sinn —<br />
Schloss mit Behagen die staubige Lade;<br />
Schlendre durch sonnige Lande dahin.<br />
Gehe durch eine umrankte Pforte:<br />
Hier schenkt ein Mädchen mir sässe Worte,<br />
Kredenzt mir Weine von Blut und Gold:<br />
O schwarzbraunes Mädchen, wie bist du hold!<br />
Verträumter Tag am knisternden Feuer,<br />
Durchschauerte Nacht voll Lust und Glut:<br />
Das Leben ward wieder heiter und teuer...<br />
Wie träumt man am offenen Feuer so gut.<br />
Johannes Vincent Venner.
N° 29 ""^ DIENSTAG, 16. 'JTILT <strong>1940</strong> ATTTÖMUöIL-TüEVUE lJ¥i<br />
DER „RECHENSCHIEBER-SCHLÜSSEL'«<br />
WFITC^ITHFHFllf<br />
A B C D E F G H I J K L M N nDnpcTiiy w v v 7 I<br />
a b c d e f g h i j k l mnopqrst u v w x y z\<br />
Einer der einfachsten Codes, bei dem die Buchstaben des offenen Text«! durch diejenigen auf der<br />
unteren Skala ersetzt werden, nachdem zwischen Absender und Empfänger das «Schlüs«eÜmchstabenpaar><br />
vereinbart worden ist. In unserem Beispiel lautet es: Fa. Das Wort cParis» würde demnach<br />
mit «kymdn» übersetzt.<br />
Geheimnisse der chiffrierten<br />
Nachrichtenübermittlung<br />
Um die fünfte Abendstunde des 30. August<br />
1939 war das Cafe de la Paix in Paris überfüllt,<br />
wie alltäglich um diese Zeit. Die Luft<br />
flimmerte und der Asphalt strömte die bleierne<br />
Sonnenhitze zurück. Die Menschen, die<br />
auf der Terrasse sassen und kühlende Getränke<br />
zu sich nahmen, waren erregt und nervös.<br />
Eine elektrische Spannung lag in der<br />
Luft. Die ungeheuerlichsten Gerüchte zirkulierten.<br />
Der Kellner, der mich bedienen sollte,<br />
schaute einem Gast über die Schulter und las<br />
in dessen noch druckfeuchten Abendblatt die<br />
balkendicken Ueberschriften.<br />
In einer Ecke des Lokals, dort wo die<br />
Treppe zur Garderobe hinunterführt, sassen<br />
zwei Männer. Der eine von ihnen rauchte ruhig<br />
und in tiefen Zügen aus einer langen<br />
Zigarettenspitze, fuhr sich hin und wieder mit<br />
nikotingelbem Zeigefinger durch seinen buschigen,<br />
pechschwarzen Schnurrbart und schien<br />
den Silberwölkchen nachzuträumen, die langsam<br />
am abendlichen Himmel dahinsegelten.<br />
Der andere, jünger und elastischer als sein<br />
Begleiter aussehend, las in einer literarischen<br />
Zeitschrift, der «Revue des deux Mondes»<br />
und schien von der Unruhe, die in der Atmosphäre<br />
lag, ebenso wenig berührt zu werden,<br />
wie sein Nachbar.<br />
Draussen wurden Extrablätter ausgeschrien.<br />
Die Klassen 1, 5 und 6 waren mit weissen<br />
Mobilmachungszetteln aufgerufen worden und<br />
hatten sich abends um 9 Uhr bei ihren Sammelstellen<br />
einzufinden. Es war dies eine<br />
Massnahme, die wohl allgemein erwartet worden<br />
war, nachdem die Klassen 2, 3 und 4 bereits<br />
unter den Waffen standen. Noch steigerte<br />
sich die Spannung ins Unerträgliche, so<br />
dass einzelne Frauen von hysterischen Weinkrämpfen<br />
befallen wurden und in Schluchzen<br />
ausbrachen. Die allgemeine Mobilmachung<br />
konnte nur noch eine Frage von Stunden sein.<br />
Das Kabinett tagte in Permanenz unter dem<br />
Vorsitz des Premiers, des Kriegs- und Aussenministers<br />
Daladier.<br />
Ein Page ging durch das Cafe. Er trug e5ne<br />
Schiefertafel mit der Aufschrift: «Mr. Barbakoff<br />
au telephone.»<br />
Der Herr mit dem schwarzen Schnurrbart<br />
rückte seinen steifen Hut zurecht und ging zur<br />
Kabine. Er blieb nur den Bruchteil einer Minute<br />
drin. Als er herauskam, drückte er der<br />
Aufwartefrau ein Geldstück in die Hand, wie<br />
das so Sitte ist, und murmelte gleichzeitig<br />
«übermorgen bekommen wir ein Kind!»<br />
Sofort darnach bezahlten die beiden Männer<br />
und verliessen das Cafe in der Richtung<br />
Madelaine.<br />
An der Neuyorker Abendbörse waren das<br />
englische Pfundtund der französische Franken<br />
wieder um einige'Punkte gefallen.<br />
«Uebermorgen bekommen wir ein Kind.»<br />
Niemand mochte ahnen, dass dies ein ausländisches<br />
Codezeichen war, welches den bevorstehenden<br />
Kriegsausbruch verkündete.<br />
Niemand?<br />
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Dr. B. W.<br />
Niemand!<br />
Höchstens einige Beamte, die im ersten<br />
Stock eines unscheinbaren Hauses an der Rue<br />
de Saussais — in dessen Erdgeschoss sich ein<br />
Gemüseladen befindet — sassen und die<br />
Kopfhörer übergestülpt hatten und einigen Beamten<br />
in einem Bureau in White Hall, London.<br />
Die Räume an der Rue de Saussais bezeichnet<br />
der französische Geheimdienst als<br />
«deuxieme Bureau», der englische diejenigen<br />
in White Hall als «Secret Service»<br />
kurz SS.<br />
oder<br />
«Den Krieg gewinnt, wer die letzte Schlacht<br />
gewinnt.» Aber Siege werden nicht allein auf<br />
dem Schlachtfeld errungen! Der Chiffre-Krieg<br />
ist zumindest ebenso wichtig und gibt seinem<br />
Feldherrn oft Rätsel auf, die schwieriger zu<br />
lösen sind, als die strategischen Probleme. In<br />
allen Großstädten der alten und neuen Welt,<br />
ja oft in kleinen Orten und Dörfern sitzen<br />
heute wieder die Spezialisten, die zur Aufgabe<br />
haben, die aufgefangenen feindlichen<br />
Meldungen zu dechiffrieren, das heisst in<br />
mühsamer Kleinarbeit ihren Sinn zu entziffern<br />
und dem eigenen Geheimdienst mitzuteilen.<br />
Es liegt auf der Hand, dass insbesondere in<br />
Kriegszeiten das Bedürfnis besteht, auf<br />
schnellstem Wege zum Beispiel Nachrichten<br />
über feindliche Truppenverschiebungen, Aufmarschpläne,<br />
Offensivabsichten usw. zu übermitteln.<br />
Natürlich muss diese Uebermittlung<br />
so geschehen, dass der Feind nicht klug daraus<br />
wird, sollte er auf irgendeine Weise in<br />
Uli<br />
4 3 ^§i<br />
den Besitz der chiffrierten Berichte kommen<br />
oder sie aus dem Aether mit abhören. Aus<br />
diesem Grunde verfeinerte sich das Chiffriersystem<br />
im Laufe der Zeit, und es wurden die<br />
raffiniertesten Codes erfunden. Man ist bereits<br />
so weit gelangt, dass selbst die am meisten<br />
ausgeklügelten Systeme and Methoden<br />
von der feindlichen Gegenpartei dechiffriert<br />
werden konnten, so dass man wieder zu den<br />
einfachsten Möglichkeiten zurückgriff und die<br />
andere Seite glauben machte, es handle sich<br />
um ein raffiniertes Spitzenprodukt. Eine<br />
solche einfache Art der Nachrichtenübermittlung<br />
besteht zum Beispiel darin, dass man das<br />
Alphabet um 1, 2 oder mehrere Buchstaben<br />
verschiebt. So wird auf diese Weise A zu B,<br />
B zu C usw. Der neue Weltkrieg ist noch zu<br />
jung, als dass bereits Siege auf dem Feld der<br />
Dechiffrierung geheimer Codes bekannt geworden<br />
wären. Aus früheren feindlichen Ausinandersetzungen<br />
ist jedoch eine ganze Reihe<br />
solcher Siege in die Oeffentlichkeit gedrungen.<br />
Im Burenkrieg übermittelten englische Offiziere<br />
Nachrichten in lateinischer Sprache,<br />
welche von den wenigen gebildeten Buren<br />
nicht übersetzt werden konnten.<br />
Harmlose Notenblätter hatten im vorigen<br />
Krieg leicht die Grenze passieren können —•<br />
bis es einem Beamten einmal einfiel, sich ans<br />
Klavier zu setzen und zu versuchen, «vom<br />
Blatt» zu spielen. Und da stellte sich heraus,<br />
dass diese Noten mit Musik absolut nichts<br />
DAS ..DREHBARE GITTER 1 st<br />
zu tun hatten. Briefmarken, auf belanglosen<br />
Ansichtspostkarten, enthielten oft das Schlüsselwort<br />
oder den Schlüsselbuchstaben zu<br />
einem Geheimcode — einfach dadurch, dass<br />
aus dem Rand der Marke eine oder mehrere<br />
bestimmte Zacken herausgeschnitten waren,<br />
was, von einer Ecke der Marke an gezählt,<br />
eine Ziffer oder einen Buchstaben ergab, mit<br />
dem Texte in chiffrierter Sprache verständlich<br />
wurden.<br />
Unendlich viel schwieriger ist die Dechiffrierung,<br />
wenn Absender und Empfänger sich<br />
eines vorher vereinbarten Stich- oder Schlüsselwortes<br />
bedienen. Geben wir ein Beispiel, in<br />
dem wir ein Wort wählen, das der Einfachheit<br />
halber ein A enthält, als 1. Buchstabe des<br />
Alphabets, zum Beispiel das Wort «Kaiser».<br />
Dieses Stichwort wird dann an die Spitze<br />
eines quadratischen Kastens gestellt, der fünfmal<br />
fünf Abteilungen hat für die 25 Buchstaben<br />
des Alphabetes, so wie folgt:<br />
K A i s e<br />
Die anderen Buchstaben werden einfach der<br />
alphabetischen Reihe nach eingetragen, und<br />
zwar von dem im Schlüsselwort bereits vertretenen.<br />
Das Quadrat sieht dann so aus:<br />
K A I S E<br />
R B C D F<br />
G H LMN<br />
O P Q T U<br />
V WX Y Z<br />
Nun kann man beliebig vorgehen; man kann<br />
zum Beispiel jeden Buchstaben gegen den<br />
unter ihm stehenden vertauschen, «Ich» wird<br />
dann «CLP» usw., man kann Buchstabenpaare<br />
bilden und jeweils einen Buchstaben gegen<br />
den ihm entgegengestellten vertauschen;<br />
«Nun» würde dann «GOG» ergeben und so<br />
fort. Das Schlüsselwort kann von Woche zu<br />
Woche geändert werden, so dass die Buchstabenordnung<br />
ständig wechselt, und da die<br />
Dechiffrierung in diesem Fall aus zwei Akten<br />
Der Empfänger eines Telegramms «IZONVNEDEI iyNIHSOHRTE HTMSSUCOB.A EP» geht bei der<br />
Entzifferung wie folgt von Er ordnet dem Text la Blocks von 16 Buchstaben, wovon je 4 in einer<br />
fortlaufenden Zeile«<br />
IZOW<br />
VNED<br />
EIIV<br />
NBSÖ<br />
HRTE<br />
ETATS<br />
SUGO<br />
RAEP!<br />
Darauf legt er "das Gitter so über den ersten BucÜBtabenblocfc, 3ass nur die vier wefssen Felder sichtbar<br />
sind. Diese ergeben: ZEHN. Dann legt er daa Gitter auf den zweiten Block, wobei er das erstere<br />
•um 90° im Uhrzeigersinn dreht und kann dann weiter ablesen DIVL FÜT den dritten Block dreht<br />
er das Gitter um weitere SO 0 und erhält SION usw. Beim zweiten Bwchstabenblock verfährt er in<br />
analoger Weise. Der vollständige Text lautet dann: < Zehn Divisionen Tormarsch heute stop ».<br />
besteht: Entdeckung des Schlüsselwortes und<br />
dann Entdeckung des Buchstaben-Tauschsystems,<br />
so ist hier die Entzifferung eine fast unlösliche<br />
Aufgabe. Es klingt phantastisch und<br />
überheblich, ist aber doch wahr: es gibt keinen<br />
Geheimkode, den man nicht mit Geduld und<br />
Zuhilfenahme mathematischer Figuren und<br />
Formeln endlich entziffern kann!<br />
In der Nacht vom 2. auf 3. September 1914<br />
gab das deutsche Hauptquartier den radiotelegraphischen<br />
Chiffre-Befehl an General von<br />
Kluck, die französischen Stellungen vor Paris<br />
in südöstlicher Richtung «aufzurollen». Sei es<br />
durch einen Zufall, sei es durch ein Missverständnis<br />
oder Verrat, der Befehl gelangte nie<br />
zu General von Kluck, wohl aber zu den Franzosen,<br />
die ihn entzifferten. Joffre änderte sofort<br />
seine Pläne und schwenkte die Armee<br />
von Paris gegen die Marne, wo es zur ersten<br />
grossen Feldschlacht kam, welche die Deutschen<br />
vermeiden wollten.<br />
An einem Oktobersonntag des Jahres 1917<br />
kamen zwei deutsche Zeppeline von einem<br />
Luftraid. über England zurück und wollten<br />
Ihre Heimathäfen gewinnen. Ueber dem Kanal<br />
wurden sie jedoch von einem Sturm ergriffen<br />
und nach Frankreich getrieben. Der eine, der<br />
grosse Höhe gewonnen hatte, wurde über ganz<br />
Frankreich geblasen und ist wahrscheinlich<br />
ins Mittelmeer gestürzt. Der zweite ging im<br />
Norden des Landes nieder, wurde von einer<br />
sehr überraschten Dorfpolizei<br />
und die Mannschaft interniert«<br />
«konfisziert»<br />
In Washington sass Colonel Williams, der<br />
damalige Chef des amerikanischen Geheimdienstes<br />
und zerbrach sich den Kopf, wohin<br />
wohl das Bordbuch und der Codeschlüssel<br />
des gelandeten Zeppelins gekommen sein<br />
mochte, da man weder auf der Besatzung<br />
noch auf dem Luftschiff irgendetwas gefunden<br />
hatte. Sie konnten weder gestohlen noch verbrannt<br />
sein, aber es war möglich, dass die Piloten<br />
die Dokumente kurz vor der Landung<br />
zerrissen und über Bord geworfen hatten.<br />
Colonel Williams Hess das ganze in Betracht<br />
kommende Feld absuchen und erhielt<br />
34 Säcke voll mit Papierschnitzeln. Die<br />
Sache war hoffnungslos und er war im Begriff<br />
den Kampf aufzugeben, als ein anderer Offizier<br />
hellblaues Papier unter den Fetzen fand,<br />
auf welchem man in der Regel Plan-Pausen<br />
herstellt. Man suchte nach solchen Bruchstücken,<br />
setzte sie zusammen und fand auf<br />
diese Weise den Code-Schlüssel, zu allen<br />
Zeichen, welche deutsche Schiffe anriefen, um<br />
ihnen eine Standortverlegung zu befehlen, eine<br />
Liste aller deutschen Einheiten und ihren<br />
momentanen Standort Nach diesen Dokumenten<br />
hatten die Alliierten seit zwei Jahren vergeblich<br />
gesucht.<br />
Die Deutschen ihrerseits waren routiniert<br />
im Auffangen, Lesen und Uebermitteln russischer<br />
Ziffern, eine Fähigkeit, die den grössten<br />
Witz des letzten Krieges ermöglichte:<br />
Zwei deutsche Kreuzer lagen vor Konstantinopel,<br />
am West-Ende des Schwarzen Meeres<br />
und getrauten sich nicht auszufahren, weil die<br />
ganze russische Flotte in der Nähe war, um<br />
sie abzufangen.<br />
Die Deutschen warteten, bis die russischen<br />
Schiffe in See gestochen waren. Kurz darnach<br />
schlich sich einer der Kreuzer des nachts zwischen<br />
die Russen und ihren Heimathafen und<br />
gaben der ganzen russischen Flotte in ihrem<br />
eigenen Code den Befehl, nach Trapezunt, am<br />
anderen Ende des Schwarzen Meeres zu fahren.<br />
Als die Russen nach einigen Tagen wütend<br />
und verwirrt zurückkamen, waren die beiden<br />
Deutschen auf Nimmerwiedersehen verschwunden.<br />
Ein tüchtiger Mann, der Geheimcodes entziffern<br />
kann, ist mehrere Generäle wert, hat<br />
1914 Sir George Astons gesagt, der Mann, der<br />
den englischen Geheimdienst und insbesondere<br />
seine Dechiffrierabteilung M. J. 5 ausbaute<br />
und der selbst Wunderwerke an Lösungen<br />
fertigbrachte.<br />
Es muss eine erregende, nervenzerstörende<br />
Kleinarbeit sein, Fallen aufzudecken, Siege zu<br />
erringen, Könige zu stürzen, Grenzen zu verschieben,<br />
indem man in einem kleinen Bureau<br />
sitzt und versucht, raffinierter zu sein als der<br />
Feind.<br />
(Nachdruck, ancK auszugsweise, verboten.)<br />
Wissen Sie<br />
Dass die grössten Unterseeboote einen<br />
Aktionsradius von 18000 km haben, d. h.<br />
beinahe die halbe Erde umfahren können,<br />
ohne für die Aufnahme von Vorräten und<br />
Brennstoff anlegen zu müssen?<br />
Dass die Taschenpanzerkreuzer der deutschen<br />
Flotte ihr Entstehen dem Versaüler<br />
Vertrag verdanken, durch welchen die Maximal-Tonnage<br />
der deutschen Schiffe auf<br />
10 000 Tonnen festgesetzt wurde, wodurch<br />
sich eine ganz neue Konstruktionsart als<br />
notwendig erwies?<br />
Dass die italienische Unterseeboot-Flotte<br />
über hundert Einheiten zählt und die<br />
grösste Europas darstellt? 0<br />
Wenn Bern, dann Casino
„Ihr Wagen"<br />
Frohgelaunt sitze ich an meiner Schreibmaschine<br />
und knabbere an der Schokolade, die<br />
mir der Besitzer des davonrollenden Wagens geschenkt<br />
hat. Mitten im Kauen klingelt das Telephon.<br />
Ich melde mich: «Frosch & Co.» — «Bitte,<br />
Fräulein, wenn ich meinen Wagen jetzt bringe,<br />
wird er fertig sein bis heute abend?» — «Tja,<br />
kommt natürlich sehr darauf an, was zu machen<br />
ist?» — «Ach so, entschuldigen Sie bitte, das Verdeck<br />
wäre zu streichen.» — «Oh, ich denke das<br />
wird langen, was ist es denn für ein Wagen?» —<br />
«Na, bloss ein kleiner Sportwagen.» — «Da reicht<br />
es auf jeden Fall, wenn wir ihn gleich jetzt kriegen.»<br />
— «Dann bring' ich ihn also rüber. Ich<br />
danke schön.»<br />
Das muss ich gleich unsern Lehrjungen melden,<br />
die sind ja so wild auf autofahrende Damen. Sie<br />
finden sie romantisch. Weshalb habe ich jedoch<br />
noch nicht rausfinden können. «Hallo», schreie ich,<br />
«es wird gleich eine Dame angerollt kommen.<br />
Etwas für euch, sie will das Verdeck am Wagen<br />
streichen lassen.» Ein Freudengeheul bricht los:<br />
«Was für ein Wagen?» — «Ist sie von hier?» —<br />
— «Mal sachte I Also der Wagen wird ein NDW<br />
oder so was sein, sie sagt ein Sportwagen. Und<br />
ob sie von hier ist, weiss ich natürlich nicht.» Nun<br />
bleibt uns nichts mehr zu tun übrig, als gespannt<br />
zu warten. Die Lehrlinge streiten sich eifrig darum,<br />
wer von ihnen diesmal das Recht hat, den Ritterdienst<br />
zu verrichten. Schliesslich einigen sie sich<br />
darauf, dass alle beide dahintergehen. Dann aber<br />
beschäftigt sie wieder die Frage um den Wagen.<br />
Und zwar mächtig.<br />
«Vielleicht ist's der neue Laqua mit dem grönen<br />
Lederpolster», meint Arthur hoffnungsfroh,<br />
denn besagter neuer Laqua ist sein gegenwärtiges<br />
Steckenpferd. «Ph», giftelt Emil verächtlich,<br />
natürlich ist's ein NDW-Rennwagen, und zwar ein<br />
roter. Ich heirate mal bloss ein Mädel wie die,<br />
die jetzt bald angerast kommen muss. So eine hat<br />
Rasse! Und so eine werde ich kriegen! Wie? lacht<br />
doch nicht so blöd, euch werd' ich's noch mal beweisen,<br />
wie man's machen...»<br />
Unmittelbar hält er inne, denn eine sehr elegante<br />
junge Dame öffnet das Garagetor und verschwindet<br />
gleich wieder. «Mein Gott», haucht<br />
Emil, «nicht einmal das Tor geöffnet, ich. elender<br />
Schlappschwanz!»<br />
Draussen knackt etwas — wir äugen gespannt<br />
zum Tor und — aber nein, das ist ja ganz unmöglich<br />
— ich blicke nochmals schärfer hin —<br />
links neben mir quietscht Arthur und rechts gluckst<br />
Emil — so habe ich wirklich recht gesehen! —Ich<br />
drehe mich um und lache mal so richtig heraus.<br />
Mein Gott, die Situation ist doch zu komisch.<br />
Dann aber erinnere ich mich meiner Pflichten<br />
und schicke mich an, die Dame, die an ihrem<br />
Sportwagen das Verdeck streichen lassen will, zu<br />
empfangen.<br />
Mit der grössten Beherrschung, deren ich fähig<br />
bin, schreite ich auf sie zu, die etwas verdattert<br />
ob unserem Gelächter im Eingang stehengeblieben<br />
ist. Und vor ihr steht «ihr Sportwagen», nämlich<br />
ein... Kindersportwägelchen!<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 16. JULI <strong>1940</strong> — N° 29<br />
Rafselp'EcLe<br />
Magisches Kreuzworträtsel<br />
Die ersten Zahlen stehen für waagrecht, die<br />
zweiten in Klammern für senkrecht.<br />
1 |1) biblischer Riese, 6 (37) germanischer Heerkönig<br />
(1493) 11 (14) Zauberwort, 13 (2) französischer<br />
Artikel, 15 (19) ungebraucht, 16 (42) Elend,<br />
18 (3) Enkel (arabisch), 20 (31) Niederung, 22 (53)<br />
Flächenmass (Mehrzahl), 23 (44 griechischer Kriegsgott,<br />
24 (27) Adelstitel, 25 (49) arabischer Fürst,<br />
26 (5) Niederschlag, 28 (32) Gebäude, 30 (54) europäische<br />
Exkönigin 31, (20) Zigarettendose, 35<br />
(12) biblischer Berg im Kaukasus, 36 (39) Lautlosigkeit,<br />
38 (21) Staat der U.S.A., 41 (7) biblischer<br />
Stammvater, 43 (33) griechischer Buchstabe, 44 (55)<br />
Negerstamm, 45 (8) Musikinstrument, 46 (29) Nebenfluss<br />
der Save, 47 (51) eirund, 43 (9) Gattung,<br />
50 (34) biblischer König, 52 (56) Universum, 53 (22)<br />
Seele (französisch), 55 (44) Stamm-Mutter, 57 (17)<br />
Fremdenort im Berner Oberland, 58 (10) Bericht,<br />
Vortrag, 59 (40) venezianischer Maler.<br />
Die richtige Lösung zählt 4 Punkte.<br />
Einsendetermin: 25. Juli <strong>1940</strong><br />
ALKOHOL<br />
und<br />
So machte man Whisky für die Indianer.<br />
Die ersten Händler, die mit ihrem Sprit die<br />
armen Rothäute am Missouri vergifteten, waren<br />
böse Gesellen und rücksichtslose Kaufleute. Aber<br />
aus Branchengründen interessierte sich kürzlich ein<br />
Whisky-Brenner in Amerika dafür, wie eigentlich<br />
seine Ahnen den Alkohol für die Indianer brauten.<br />
Und nach langem Suchen fand er eine seltsame Aufzeichnung<br />
in einem Taschenbuch - wobei man nicht<br />
weiss, ob es nun ernst gemeint ist oder ein wenig<br />
übertrieben. Immerhin: hören wir dieses Rezept,<br />
das stark an Doktor Eisenbart erinnert, der mit der<br />
Kneifzange die Zähne ausriss.<br />
Also - das Rezept: «Man nehme ein Fass Missouri-Wasser<br />
und 10 Liter Sprit. Man füge zwei<br />
Unzen Strychnin hinzu, damit das Getränk belebt.<br />
Und Strychnin belebt ja. Dann wirft man drei Stränge<br />
Tabak hinein, damit die Indianer krank davon werden.<br />
Denn werden sie nicht krank, schätzen sie das<br />
ganze Getränk nicht. Auch fünf Stück Seife empfehlen<br />
sich, um das Ganze sämig zu machen. Fügt man<br />
noch ein halhes Pfund Pfeffer hinzu und kocht das<br />
Ganze, bis es braun ist, dann hat man den schönsten<br />
Indianer-Whisky.»<br />
Ausfüllen<br />
Ausschneiden<br />
Einsenden<br />
Zivilisation<br />
Ein Pfefferkömlein Wahrheit wird schon dabei<br />
sein. Und damit haben die Leute einst ihr Vermögen<br />
verdient<br />
Ein alkoholisches Experiment<br />
mit Meerschweinchen.<br />
Einer der hervorragendsten Mediziner der USA<br />
beschäftigt sich ausführlich mit der Einwirkung des<br />
Alkohols auf den menschlichen Organismus. Er<br />
kommt dabei zu dem Schluss, dass der Alkohol in<br />
erster Linie «ein Diener des Menschen» ist.<br />
Zu den interessantesten Experimenten, über die<br />
der Gelehrte berichtet, gehört ein Züchtungsversuch<br />
mit zwei Meerschweinchen-Familien, von denen die<br />
eine «abstinenzlerisch» aufgezogen wurde, während<br />
die Mitglieder der zweiten Familie ständig unter<br />
Alkohol gehalten wurden. Dabei erwies es sich<br />
bei der «Säuferfamüie», dass die Lebensdauer<br />
sämtlicher Tiere zumindest normal war, d. h. derjenigen<br />
der nüchternen Tiere durchaus gleichkam.<br />
Hingegen zeigte sich eine andere Erscheinung: die<br />
trinkenden Tiere wiesen einen von Generation zu<br />
Generation steigenden Prozentsatz an Totgeburten<br />
auf. Die überlebenden Tiere jedoch zeigten keinerlei<br />
Degenerationsmerkmale; im Gegenteil, die einzelnen<br />
Exemplare waren einwandfrei den nüchternen<br />
Tieren körperlich überlegen. Woraus Dr. Helwig<br />
den Schluss zieht, dass in diesem Fall, die Einwirkung<br />
des Alkohols die schwächeren Elemente ausscheidet,<br />
jedoch die stärkeren in keiner Weise<br />
schädigt.<br />
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Frl. M. Bossert, Lenzburg; Max Egli, Zürich; Frl.<br />
Margrit Epple, St. Gallen; Frau C. Fravi, Rapperswil;<br />
Frau Dr. Gräflin, Walzenhausen; Frau Jacob,<br />
Auflösung des Einsetzrätsels. Winterthur; G. Laepple, Basel; Josef Leimer, Bettlach;<br />
Frau E. Lienhard, Töss; Frau E. Markoff,<br />
Bu-meran-g, St-ott-em, Ma-rotte-n, S-tat-uren,<br />
Am-eis-en, St-rat-ege, G-ale-ere, Kar-tusch-e, Buche; Frau Marti, Ölten; Frau Lisette Rock, Baeel;<br />
Frl. M. Ruf, Winterthur; Frau E. Steinbömer,<br />
In-sekte-n, S-chur-en, C-hass-is.<br />
Schaan; Fritz Wenger, Bern; Frl. E. Winteler, Glarus.<br />
13 Morteratsch.<br />
Punkte.<br />
Äusdrucksweise.<br />
Grünhut kommt zum<br />
Pfarrer und sagt:<br />
«Herr Pfarrer, meine<br />
Schwiegermutter ist gestorben.»<br />
« Herzliches Beileid »,<br />
sagt der Herr Pfarrer.<br />
«Ja», fährt Grünhut fort,<br />
«nu wollt ich mal fragen,<br />
ob Sie die Festrede halten<br />
wollen.»<br />
Wortwörtlich<br />
genommen.<br />
Ein Blumengeschäft<br />
machte Reklame mit dem<br />
Spruch: «Lasst Blumen<br />
sprechen.» Eines Tages<br />
betrat ein Mann das Geschäft<br />
und fragte:<br />
«Haben Sie nicht einen<br />
Kaktus da, der ,Papa'<br />
sagen kann?»<br />
* •<br />
Missverständnis.<br />
«Bringen Sie mir einstweilen<br />
ein Bier. Ich warte<br />
noch auf eine Dame.»<br />
«Hell oder dunkel?»<br />
«Eine grosse Blondine<br />
mit einem goldenen<br />
Zwicker.»<br />
Widersprach.<br />
«Das Kind ist geradezu<br />
seiner Mutter aus dem<br />
Gesicht geschnitten.»<br />
«Ich weiss nicht. Ich<br />
finde es ganz hübsch.»<br />
Verbot<br />
Knipp ist heftig aber<br />
einseitig verliebt. In Fräulein<br />
Knapp.<br />
«Fräulein», sagt er eines<br />
Tages zu ihr, «letzte Nacht<br />
habe ich von Ihnen geträumt.»<br />
Fräulein Knapp wird<br />
böse:<br />
«Frechheit», sagt sie,<br />
«unterstehen Sie sich das<br />
nicht noch einmal.»<br />
wenden sich bei monatlichen<br />
Verspätungen unter<br />
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H*l*tB*7I. Tel. 204.<br />
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ALTHAUS<br />
itei» -' •
N° 29 — 'DIENSTAG, 16. JULI <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
AKTUELLES<br />
Inkraftsetzung<br />
der Autotransportordnung.<br />
Unter der Leitung von Direktor Kradolfer<br />
vom Eidg. Amt für Verkehr trat in Bern die<br />
Expertenkommission für die Autotransportordnung<br />
zusammen* Gegenstand der Beratungen<br />
waren :<br />
1. Der Entwurf zu einem Bimdesratsbeschluss<br />
über das Datum des Inkrafttretens<br />
der Autotransportordnung und den<br />
Vollzug;<br />
2. der Entwurf zur Verordnung III über<br />
das Bewilligungsverfahren, und<br />
3. der Entwurf zur Verordnung IV ober<br />
die Gebühren.<br />
Der Entwurf zu einem Bundesratsfteschlu'ss<br />
sieht ausser dem Datum des Inkrafttretens<br />
der ATO vor, dass auf das gleiche Datum<br />
auch die Verordnungen I bis IV in Wirksamkeit<br />
treten. Ferner soll das Post- und Eisenbahndeipartement<br />
ermächtigt werden, dieAussicht dafür, dass die Verhandlung sofort<br />
zum Abschluss zu bringen. Indessen besteht<br />
Ausführungsbestimmungen zur ATO vorübergehend<br />
abzuändern oder zu ergänzen sowie setzt werden könne.<br />
nach Beendigung der Gerichtsferien ange-<br />
den Vollzug einzelner Bestimmungen der ATO<br />
aususetzen.<br />
Diese Ermächtigung ist notwendig, da Slpassenyevkelip<br />
sich unter den gegenwärtigen Verhältnissen<br />
einzelne Bestimmungen, -wie jene über das<br />
Verbot des gemischten Verkehrs, ohne<br />
• schwerwiegende wirtschaftliche Folgen nicht<br />
durchführen lassen.<br />
In der Eintretensdebatte wurde von den<br />
Vertretern der Wirtschaft geltend gemacht,<br />
bei der gegenwärtig unklaren Lage sei es<br />
besser, die Inkraftsetzung der ATO überhaupt<br />
zu verschieben. Nach eingehender Aussprache<br />
und nachdem durch die Vertreter<br />
des Departements bestimmte Zusicherungen<br />
gemacht worden waren, stimmte die Kommission<br />
schliesslich einstimmig dem Antrag<br />
auf sofortige Inkraftsetzung der Autotransportordnung<br />
zu.<br />
Zu längerer Diskusisfcm gab" der Entwurf<br />
zur Verordnung über das Bewffligtmgsverfahren<br />
Anlass. Von den Vertretern der Wirtschaft<br />
wurde vor allem darauf hingewiesen,<br />
dass es nicht angehe, unter den gegenwärtigen<br />
Verhältnissen den gemischten Verkehr<br />
zu verbieten, nachdem er durch die Arbeitsgemeinschaften<br />
künstlich gefördert werden<br />
musste. Diesem Bedenken soll dadurch" Rechnung<br />
getragen werden, dass der Vollzuges<br />
Art. 5 der ATO durch Verfügung des Postund<br />
Eisenbahndepartements ausgesetzt wird.<br />
Bei der Erteilung der Transportbewmigungen<br />
soll überdies den durch die Mobilisation<br />
veränderten Verhältnissen angemessene Rechnung<br />
getragen werden. Dies gilt auch bezüglich<br />
der Gebühren. Bei deren Erhebung wird<br />
die Zeit, während der Fahrzeuge durch die<br />
Armee requiriert sind, in Anrechnung gebracht.<br />
Was die Gebühren setist anbetrifft,<br />
so konnten von der Kommission verschiedene<br />
Erleichterungen gegenüber den im Entwurf<br />
zu einem Gebührentarif vorgesehenen<br />
Ansätzen erreicht werden. Insbesondere wurden<br />
die Ansätze für Anhängewagen herabgesetzt.<br />
. Wie wir weiter erfahren, erfolgt die Inkraftsetzung<br />
der ATO durch einen Bundesratsbeschluss,<br />
der indessen noch nicht gefasst<br />
worden ist. Er .soll jedoch für die nächste<br />
Zeit bevorstehen und einen Artikel enthalten,<br />
wodurch gewisse Bestimmungen vorläufig<br />
ausgesetzt werden, um die kommende<br />
Regelung den gegenwärtigen Verhältnissen<br />
anzupassen und ungerechtfertigte Härten zu<br />
vermeiden. Der Bundesrat behält sich somit<br />
vor, darüber zu befinden, welche Teile der<br />
ATO in Kraft treten und welche einstweilen<br />
nicht.<br />
Arbeitsgemeinschaften im Autotransportwesen -<br />
heute unentbehrlicher denn je.<br />
Wenn mit der teilweisen Demobilmachung und<br />
der Rückkehr einer gewiesen Anzahl von Fahrzeugen<br />
in die Zivilwirtschaft vielleicht da und dort die<br />
Meinung aufgekommen ist, die Arbeitsgemeinschaften<br />
im Autotransportwesen seien nunmehr zur Tatenlosigkeit<br />
verurteilt und hängen sozusagen in der<br />
Luft, so erweist sich eine solche Auffassung angesichts<br />
der Lage-unserer Benzinversorgung als völlig<br />
verfehlt.<br />
Mit dem am 16. Juli eintretenden Abbau der<br />
bisherigen Treibstoffrationen für die Lastwagen<br />
(worüber sich an anderer Stelle dieser Nummer<br />
nähere Angaben finden) ändert sich das Bild von<br />
Grund auf. Nicht nur, dass die Zuteilung um 20<br />
bis 25 %> geringer ausfällt als bisher, auch bei der<br />
Bewilligung von Zusatzkontingenten wird mit erheblich<br />
schärferen Maßstäben gemessen, sollen doch,<br />
dem Vernehmen nach, zusätzliche Mengen nur noch<br />
an die wirklich lebenswichtigen Betriebe und an die<br />
Arteitegemeinschaften zur Abgabe gelangen. Damit<br />
aber stehen die Besitzer jensr Lastwagen, welche<br />
für die Aufrechterbaltung lebenswichtiger Betriebe<br />
nicht unbedingt nötig sind, vor der Alternative,<br />
entweder auf Zusatzkontingente ganz zu verzichten<br />
oder sich zu deren Erlangung an die Arbeitsgemeinschaften<br />
zu wenden.<br />
Bei der weiteren Beschneidung der Treibstoffrationen,<br />
wie sie dfe Laetwagenhesitzer nunmehr<br />
in Kauf nehmen müssen, lä&sl sich, aber ohne Zusatzmengen<br />
nicht mehr auskommen, so dass schon<br />
aus diesem Grunde der «luftleere Raum», der sich<br />
nach der ersten Stufe der Demobilisation da und<br />
dort um die Arbeitsgemeinschaften gebildet hätte,<br />
wieder verschwinden dürfte. Wohl hat mit der teilweisen<br />
Entlassung von Fahrzeugen die Knappheit<br />
an Transportraum etwas nachgelassen, eine rationelle<br />
Ausnutzung jedoch vermag angesichts des<br />
neuerlichen Abbaus der Benzin- und Dieselölzuteilung<br />
nur die Organisation und Verteilung der<br />
Transporte durch die Arbeitsgemeinschaften zu gewährleisten.<br />
Ihr Wirkungskreis füllt eich, als Folge<br />
der sinkenden Rationen, wieder aus und erhält<br />
neuen Zuwachs.<br />
STEUERRÜCKVERGÜTUNG FÜR REQUIRIERTE<br />
FAHRZEUGE<br />
Wann kommt der bundesgerichtliche Entscheid ?<br />
Wie erinnerlich, haben Aispa, ACS und<br />
TCS das Bundegericht angerufen, um einen<br />
Entscheid über die Frage herbeizuführen, ob<br />
die Kantone verpflichtet seien, die Verkehrssteuern<br />
für die militärisch requirierten Motorfahrzeuge<br />
zurückzuerstatten. Infolge der Inanspruchnahme<br />
verschiedener Mitglieder des,<br />
Bundesgerichts durch den Militärdienst war<br />
es bisher nicht möglich, die Angelegenheit<br />
Rechtsufrige Thunerseestrasse trotz Umbau<br />
an Samstagen und Sonntagen offen.<br />
Wie wir erfahren, bleibt die rechtsufrige Thunerseestrasse<br />
zwischen Merligen und Iriteflaken<br />
trotz der gegenwärtig dort im Gang sich befindenden<br />
Bauarbeiten vom Samstag 12 Uhr bis Sonntag<br />
abend für den durchgehenden Verkehr offen. An<br />
Werktagen dagegen ist auf dieser Strecke während<br />
des Ausbaues lediglich der Zubringerdienst gestattet.<br />
Unfallverhütung.<br />
Ausgänge von Badeanstalten als Gefahrenherde.<br />
Unfälle, die sich bei den Badeanstalten an den beiden<br />
Seestraesen längs des Zürchersees ereigneten,<br />
haben die zuständigen kantonalen Behörden auf<br />
Anregung der Zürcher Sektion des A.C.S. veranlasst,<br />
in einem Zirkularschreiben die beteiligten<br />
Gemeinden um Abhilfe- resp. Vorbeugemassnahmen<br />
zu ersuchen. So •wird empfohlen, diese Gefahrenstellen<br />
bei den Austritten von den Badeanstalten auf<br />
Automobilsport<br />
Während langen Jahren brachte man in Europa<br />
dem amerikanischen Automobilsport ein verschwindend<br />
kleines Interesse entgegen. Das hing hauptsächlich<br />
damit zusammen, dass einerseits die Gesichtspunkte,<br />
unter welchen drüben Motorsport betrieben<br />
wurde, von jenen in Europa gänzlich verschieden<br />
waren und sich anderseits die Beteiligung<br />
an amerikanischen Veranstaltungen fast ausschliesslich<br />
auf einheimische Piloten und Fahrzeuge beschränkte.<br />
Das änderte mit einem Schlag, als eich<br />
in den Jahren 1936 und 1937 auf Einladung hin<br />
ein starkes europäisches Rennfahrer-Kontingent<br />
zum Start im VanderbilWUup-Race auf der neuen<br />
Rooseveltfield-Rundstrecke anschickte und bei dieser<br />
Gelegenheit die Fachpresse der alten Welt ein<br />
lebhaftes Interesse an den Motorsportanlässen Nordamerikas<br />
sowohl in technischer wie an sportlicher<br />
Hinsicht zu bekunden begann.<br />
Als Rennen von wirklicher Bedeutung gelten<br />
jenseits des groseen Wassers einzig die für die<br />
amerikanische Meisterschaft<br />
zählenden. Dies© Meisterschaft wurde im Jahre<br />
1909 erstmals ausgetragen und von Bert Dingley<br />
gewonnen. Ein Jahr darauf blieb der Italiener<br />
Dario Resta als Erstplacierter im Indianapolis-<br />
Rennen siegreich; er ist der einzige Europäer, der<br />
sich je die amerikanische Meisterschaft geholt hat.<br />
Den Titel des Champions in diesem Wettbewerb<br />
herauszufahren gehört mit zum grössten Ehrgeiz<br />
eines jeden rennsportlioh tätigen Yankees, zumal<br />
ihm beim Gelingen der Uebung eine ansehnliche<br />
Stange Geldes winkt. Im Kampfe um die Meieterschaftslorbeeren<br />
sind auch nichtamerikanische<br />
Fahrer startberechtigt, die vor vier resp. drei Jahren<br />
im Gesamtklassement durchwegs die Ehrenplätze<br />
zu besetzen vermochten. 1936 siegte im Rennen<br />
um den Vanderbilt-Pokal Nuvolari auf Alfa<br />
Romeo und unmittelbar hinter ihm klassierten sich<br />
Wimille auf Bugatti, Brivio auf Alfa Romeo, Sommer<br />
auf Alfa Romeo und Trossi/McEvoy auf Maserati<br />
an zweiter bis fünfter Stelle, während 1937<br />
Rosemeyer auf Auto-Union vor Setnan auf Mercedes-Benz<br />
und Delhis auf Auto-Union (im 4„Rang)<br />
Europa neuerdings in Front brachte.-<br />
Massgebend für die<br />
Klassierung<br />
der unter den Auspizien der A. A. A. {American<br />
Automobile Association) zur Durchführung gelangenden<br />
Meisterschaftsveranstaltungen ist die Anzahl<br />
der Punkte, die den ersten zwölf Konkurrenten,<br />
welche ein Rennen zu Ende gefahren haben,<br />
gutgeschrieben werden. Für das Championnat zählen<br />
in der Regel drei über 500 resp. 300 resp. 100<br />
Meilen gehende Anlässe, wobei die 500 Meilen, in<br />
denen der Sieger 1O0O Punkte auf sein Konto buchen<br />
kann, alljährlich am «Memorial Day» in Indianapolis<br />
zum Austrag kommen. Auf 600 resp.<br />
200 Punkte lautet die Gutschrift für die ersten im<br />
300- resp. 100-Meilen-Rennen, die abwechslungsweise<br />
auf den Pisten von Syracuse, Atlantic City<br />
oder Rooseveltfield steigen.<br />
Ist es in Europa so gut wie unmöglich, sich die<br />
Durchführung eirer wichtigen rerinsportlichen Veranstaltung<br />
ohne die<br />
offizielle Beteiligung<br />
der im Rennwagenbau führenden Fabriken Alfa<br />
Romeo, Auto-Union, Bugatti, Maserati, Mercedes-<br />
Benz vorzustellen, so sind der «Rennstall », die<br />
«Scuderia>, di& «Renngenieinechaft» in USA völlig<br />
die Seestrasse durch das Hinweissignal Nr. 22 (Vorsicht)<br />
zu kennzeichnen, in gleicher Weise wie dies<br />
auch bei Schulhäusern geschieht. Ferner erteilt das<br />
Zirkular den Rat, vor dem Austritt vpn der Badeanstalt<br />
auf die Seestrasse am seeseitigen Trottoirrand<br />
Schikanen in Form von Zäunen oder Geländern,<br />
anzubringen, wie sie bei der Einmündung<br />
stark abfallender Wege in verkehrsreiche Strassen<br />
erstellt" werden. Ausserdem wären noch Vorkehren<br />
an> Stellen zu treffen, wo Ausgänge aus Badeanstalten<br />
in der Nähe von die Uebersicht hemmenden<br />
Mauern und Hecken in die Strasse einmünden.<br />
Veloständer sollten so placiert werden, dass die<br />
Velöausfahrt auf die Strasse an übersichtlichen<br />
Stellen erfolgen muss. Schliesslich ergeht an die<br />
Gemeinderäte noch das Ersuchen, die LehreTjschaft<br />
zu- veranlassen, die badende Schuljugend auf 2 (0)<br />
die besonderen Gefahren beim Austritt aus den<br />
Badeanstalten auf die Seestrassen nachdrücklich<br />
aufmerksam zu machen.<br />
2 (1) wegen Flucht nach dem Unfall.<br />
Da sich in letzter Zeit die Unfälle der Fussgänger<br />
und Radfahrer, trotz des starken Rückgangs 1 (1)<br />
2 (0) wegen Strolchenfahrten<br />
des Automobilverkehrs erheblich vermehrt haben, 1 (3)<br />
verdient das Vorgehen der Zürcher Behörden für 1 (0)<br />
Bekämpfung der Unfallgefahr besondere Anerkennung.<br />
V<br />
1481 ausländische Motorfahrzeuge<br />
haben im vergangenen Juni die Grenzen der Schweiz<br />
zu vorübergehendem Aufenthalt passiert.<br />
Revn«»» Notf»<br />
Weniger Führerausweisentzüge Im Kanton<br />
Bern.<br />
Wieweit die Schrumpfung des motorischen Strassenverkehrs,<br />
bedingt durch Mobilisation, Requisition<br />
und- Treibstoffrationierung am Rückgang der<br />
Führerausweisentzüge im Kanton Bern während<br />
des 1 verflossenen Jahres beteiligt ist, und bis zu<br />
welchem Grade sich darin eine Besserung der Disziplin<br />
und Verkehrsmoral der Fahrzeuglenker spiegelt,<br />
lässt sich anhand der nackten Zahlen im Bericht<br />
der kant. Polizeidirektion natürlich auch nicht<br />
annähernd feststellen. An der Tatsache immerhin<br />
gibt es nichts zu rütteln, dass die Fälle, da zu dieser<br />
administrativen iMassnahme gegriffen werden<br />
musste, von 386 im Jahr 1938 auf 208 im Jahr<br />
1939 gesunken sind. Aus was für Gründen die<br />
Entzüge verfügt wurden? Die nachstehende Tabelle<br />
gibt Aufschluss darüber, wobei die Zahlen in Klammern<br />
einen Vergleich mit der entsprechenden Ziffer<br />
des Vorjahres erlauben. Ein bedenkliches Licht<br />
auf das Pflicht- und Verantwortungsgefühl gewisser<br />
Fahrer wirft dabei der Umstand, dass unter den<br />
Entzugsgründen das Fahren in angetrunkenem Zustand<br />
an erster Stelle figuriert. Es erfolgten nämlich:<br />
94 (144) Entzüge wegen iFahrens In angetrunkenem<br />
'Zustand. r i :<br />
* jenseits des Atlantiks»<br />
unbekannt. Jede sportliche Initiative bleibt dort Wie wir hören, wird das Problem zur Zeit nach<br />
ganz dem einzelnen Fahrer überlassen; wo erdieser Richtung hin überprüft, und es ist kein<br />
irgendeine Firmabezeichnung mit seinem Wagen in Zweifel, dass von der Armee aus die nötigen<br />
Verbindung' bringt, wie beispielsweise « Hamilton Schritte unternommen werden, damit in das Strassenbauprogramm<br />
diejenigen Projekte aufgenommen<br />
Harris >, « Duray Special >, « Burd Piston Ring »<br />
usw., da will dies nichts anderes besagen, als dass werden, deren rasche Verwirklichung sich aas militärischen<br />
Gründen aufdrängt.<br />
er mit den betreffenden Firmen einen Reklame-<br />
Vertrag abgeschlossen hat, aus dessen Erträgnissen<br />
er, sein Upternehmen — Konstruktion des Wagens<br />
und Bestreitung des Rennens — finanziert.<br />
Bei den amerikanischen Rennwagen handelt es<br />
sich größtenteils um Produkte von Mechaniker/<br />
Konstrukteuren, di© mit der Automobilindustrie des<br />
Landes nicht den geringsten Kontakt besitzen,<br />
aber offenbar mit der Teilnahme an den verschiedenen<br />
Veranstaltungen all ihre Unkosten und Spesen,<br />
die aus dem Bau und der Herfichtung der<br />
Maschine für die Rennen resultieren, doch bezahlt<br />
machen. Und diese dürften recht erheblich sein,<br />
denn ausser den Motoren, die im allgemeinen aus<br />
den<br />
Spezialfabriken von Offenhauser und Miller<br />
stammen, hat sich der aktive Rennsport-Enthusiast<br />
in USA mit den Telativ bescheidenen ihm zur Verfügung<br />
stehenden Mitteln mit allen Problemen der<br />
Konstruktion und der «mise au point» zu befassen.<br />
Immerhin haben sich in den letzten paar Jahren<br />
doch zwei Gemeincschaften herausgebildet, die<br />
den Zweck verfolgen, talentierten und routinierten<br />
Piloten die erfprderlichen technischen und finanziellen<br />
Mittel 'zur Verfügung zu stellen, um ihnen<br />
die [Fortsetzung ihrer sportlichen Tätigkeit zu sichern;<br />
die eine wurde von Joe Thorne, Rennfahrer<br />
und Multimillionär in einer Person, die andere<br />
von Mike Boyle ins Leben gerufen.<br />
Im Unterschied zu Thorne, der in Zusammenarbeit<br />
mit dem bekannten Techniker AI Sparks<br />
Eigenkonstruktionen, die «Thorne Special» von 3<br />
Liter mit Kompressor und 4,5 Liter ohne Kompressor,<br />
herausbringt, welche von Thorne selbst und<br />
von Rex Mays gesteuert werden, vertraut Mike<br />
Boyle seinen Fahrern verschiedenste Marken und<br />
nTypen von Rennwagen, worunter auch ausländische,<br />
an. Ihm gehört u. a. der 3-Liter-Kompressor-<br />
Maserati, mit dem Wilbur Shaw die 500 Meilen von<br />
Indianapolis 1939 und <strong>1940</strong> gewann, ferner ein<br />
6-Zylinder-l,5-Liter-Maserati, der von Mauri Rose<br />
betreut wird, dann zwei ältere Miller-Konstruktionen<br />
ohne Kompressor mit Ted Hörn und Chet Miller<br />
am Steuer.<br />
Abgesehen von den genannten drei Hauptrennen<br />
jeder Saison wird in USA zur- Sommerzeit noch<br />
eine ganze Reihe weiterer automobilsportlicher Anlässe<br />
organisiert, die jedoch technisch nicht von<br />
Bedeutung sind uud im übrigen rein lokalen Charakter<br />
aufweisen.<br />
40 (80)<br />
13 (45)<br />
8 (15)<br />
8 (5)<br />
8 (29)<br />
7 (6)<br />
5 (26)<br />
wegen unbeherrschten Fahrens.<br />
wegen fahrlässiger Tötung,<br />
wegen mangelnder moralischer<br />
Auch der Grosse Preis von Italien abgeblasen.<br />
Vor einigen Wochen verkündete der italienische<br />
Automobilsportverband, der Grosse Preis von Italien<br />
gelange am 15. August im Rahmen der Coppa Acerbo<br />
zum Austrag, währenddem dannzumal schon sämtliche<br />
übrigen im italienischen Sportkalender vorgesehenen<br />
Rennen abgesagt wurden. Nach Fühlungnahme<br />
mit der deutschen ONS, in deren Verlauf<br />
es sich herausstellte, dass eine Beteiligung deutscher<br />
Wagen nicht in Betracht fallen könne, hat nun Italien<br />
auf die Durchführung seines Gran Premio verzichtet.<br />
Qualifikation<br />
(schlechter' Leumund, schlechte Aufführung,<br />
kriminelle Vorstrafen, etc.).<br />
wegen Missachtung des Vortrittsrechta.<br />
wegen wiederholter Uebertretung der Verkehrsregeln.<br />
wegen Nichtbestehens der Kontrollprüfung,<br />
wegen unvorsichtigen Ueberholens.<br />
4 (9) wegen Führens eines Motorfahrzeugs für<br />
das keine gültige Haftpflichtversicherung<br />
bestand.<br />
3 (0) wegen Nichteignung.<br />
3 (2) wegen Schwerhörigkeit,<br />
3 (8) wegen Krankheit und Gebrechen,<br />
wegen Führens eines Fahrzeugs einer andern<br />
Kategorie, ohne .entsprechenden Fahrausweis.<br />
wegen Fahrens trotz Entzug,<br />
wegen Geisteskrankheit.<br />
wegen Fahrens in übermüdetem Zustand.<br />
Strossen<br />
Die Alpenstrassenproiekte. '<br />
In der Tagespresse wird zur Frage, welche der<br />
Projekte für den Ausbau der Alpenstrassen zuerst<br />
Verwirklichung finden sollen, wie folgt Stellung<br />
genommen: ,<br />
Wie erinnerlich, hat der Bundesrat versprochen,<br />
dem Schweizervolk unter allen Umständen Arbeit<br />
zu verschaffen. Als Arbeitsbeschaffungemassnahme<br />
eignet eich in hervorragendem Masse der Ausbau<br />
unseres Strassennetzes im Alpengebiet, wofür der<br />
Bundesrat erstmals im Jahre 1935 und sodann in<br />
der Vorlage über die Verstärkung der Landesverteidigung<br />
und die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit<br />
vom Jahre 1939 erhebliche Kredite zur Verfügung<br />
gestellt worden sind. Inzwischen hat der Bundesrat<br />
bereits einen Beschluss erlassen, dahingehend,<br />
dass der Ausbau des Bernhardin, des Ofenbergs<br />
und der Oberalpstrasse zum Zwecke der Arbeitsbeschaffung<br />
unverzüglich an die Hand zu nehmen<br />
sei. Anderseits tauchen in der Oeffentlichkeit weitere<br />
Vorschläge auf, die für diese oder jene Projekte<br />
werben..<br />
Die gegenwärtige Lage unseres Landes erfordert,<br />
dass hier von Anfang an nach ganz bestimmten<br />
Gesichtspunkten vorgegangen' wird und daes<br />
nicht irgendwelche Sonderinteressen maßgebend<br />
sein dürfen. In erster Linie ist heute nach militärischen<br />
Interessen und Bedürfnissen zu entscheiden,<br />
ob dieees oder jenes Projekt in den Vordergrund<br />
zu stellen ist, wobei der veränderten militärisch-politischen<br />
Lage unseres Landes Rechnung<br />
getragen werden muss. Das hat zur Folge, dass das<br />
eine oder andere Projekt, das bisher im Vordergrund<br />
stand und im Grundsatz schon beschlossen<br />
war, nicht mehr dieselbe militärische Bedeutung<br />
hat wie früher und deshalb zugunsten anderer, infolge<br />
der veränderten Lage dringlich gewordener<br />
Projekte zurückzutreten hat. Erwägungen touristischer<br />
oder irgend welcher anderer Natur müssen<br />
vor den Interessen der, Landesverteidigung unter<br />
allen Umständen zurücktreten.<br />
Sofortiger Beginn der Bauarbeiten an der<br />
Prageistrasse ?<br />
Der Umstand, dass die Baudirektion des Kantone<br />
Glarus die Bauarbeiten für das 5 km lange<br />
glarnerische Teilstück der Strasse (von Vorauen bis<br />
zur Kantonsgrenze) ausschreibt, lässt die Hoffnung<br />
wach werden, der Zeitpunkt des Beginns für die<br />
Erstellung dieser wichtigen Verbindung zwischen<br />
der Zentral- und der Ostschweiz liege nicht mehr<br />
weit entfernt. Die Ausschreibung wäre wohl früher<br />
erfolgt, aber es Hessen sich keine Unternehmer<br />
finden, weil sie alle mit Arbeiten für den Bund beschäftigt<br />
waren. Von den 400 000 Fr. Kostenanteil,<br />
welche auf den Kanton Glarus entfallen, hat er<br />
selbst nur 160000 Fr. zu tragen, währenddem für<br />
den Rest der Bund aufkommt. Für den Kanton<br />
Schwyz, auf dessen Gebiet der Hauptteil der Pragelsti'asse,<br />
nämlich eine Streckenlänge von 16,4 km,<br />
liegt, stellen sich die Ausgaben auf 1,8 Millionen,<br />
woran der Bund 7O°/o an Beiträgen leistet.<br />
SEKTION BERUFS-CHAUFFEURE ZÜRICH.<br />
Sektionsversammlung nächsten Samstag, 20. Juli,<br />
abends 20 Uhr, im Restaurant zum «Sihlhof», 1. St.<br />
Durch die vom Bundesrat durchgeführte Teildemobilmachung<br />
unserer Armee, ist auch ein Teil unserer<br />
Berufskollegen nach Hause zurückgekehrt, und<br />
die Verhältnisse gestatten es uns, die ordentl.<br />
Versammlungen wieder^ durchzuführen. Kollegenl<br />
es gibt vieles zu berichten; erwähnt sei nur die<br />
Rationierung flüssiger Kraft- und Brennstoffe, Arbeitsgemeinschaften<br />
der Lastwagenbesitzer, Abänderung<br />
des MFG (Art. 17 usw), Inkrafttreten der<br />
Transportordnung. Das sind alles Fragen vongröster<br />
Bedeutung. Jeder Chauffeur muss sich darüber<br />
aufklären lassen. Darum erscheine jeder an<br />
der Versammlung. Der Sektionsvorstand.<br />
S. O. A- C„<br />
SEKTION BERN. Tätigkeitsprogramm:<br />
Bis 16. August Clubferien. Für die noch in Bern<br />
anwesenden Clubmitglieder findet jeweilen<br />
Freitags von abends 8 Uhr an eine Zusammenkunft<br />
im Kasino (Terrasse) statt.<br />
16. August: Clubabend.<br />
23. August: Einladung des Altersheim zu ehinem<br />
Imbiss in die innere Enge nachmittags 3 Uhr.<br />
30. August: Vorstandssitzung abends punkt 8 Uhr<br />
im Clubzimmer.-Bei günstiger Witterung an-<br />
Bchliessend für alle Mitglieder Fahrt ins Blaue.
12 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 16. JULI <strong>1940</strong> — 29<br />
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