E_1940_Zeitung_Nr.031
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BERN, Dienstag, 30. Juli <strong>1940</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
36. Jahrgang — No 31<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralbiatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Besorgniserregende Kürzung der Benzinrationen<br />
für den August<br />
Reduktionen bis zu 60°/ 0 auf den ohnehin schon stark<br />
beschnittenen Juli-Rationen.<br />
Noch ist der Unmut über die Erhöhung des<br />
Benzinpreises auf 64 Rappen weit davon entfernt,<br />
sich zu legen und schon wieder trifft<br />
das schweizerische Automobilwesen und damit<br />
auch jene zahlreichen Wirtschaftszweige,<br />
die mit ihm auf Gedeih und Verderb verbunden<br />
sind, ein neuer schwerer Schlag: die<br />
weitere scharfe Kürzung der Benzinrationen<br />
für den Monat August. Die Amputation, welche<br />
die Sektion für Kraft und Wärme dadurch<br />
vorgenommen, droht nicht nur manchen<br />
Geschäftsbetrieb zu iparalysieren, sie<br />
wird auch, weil sie ausgerechnet auf den Ferienmonat<br />
August fällt, im Hotel- und Qastwirtschaftsgewerfoe<br />
tiefe Spuren hinterlassen.<br />
Nach alledem, was in letzter Zeit an die<br />
Oeffentlichkeit durchgesickert war, musste<br />
man sich auf eine abermalige Drosselung der<br />
-Treibstoifzuteilungen gefasst machen, aber<br />
dass die Herabsetzung bis zu 60% der Juli-<br />
Rationen ausmachen würde, kommt trotzdem<br />
unerwartet und bedeutet einen Eingriff<br />
in unser Wirtschaftsleben, der schwere Bedenken<br />
auslöst. Denn allerdings stand schon<br />
die Zuteilung für den Juli, verglichen mit derjenigen<br />
für Mai-Juni, im Zeichen eines rigorosen<br />
Abbaues, so dass die Verminderung,<br />
gemessen an den für Mai und Juni bewilligten<br />
Mengen, heute bis zu 73 Prozent beträgt.<br />
Das sagt genug und spricht für sich selbst.<br />
Gegenüber dem Juli bewegen sich die Ab-<br />
Litertafel für Personenwagen<br />
6. Rationierungsperiode, 1.—31. August <strong>1940</strong>.<br />
(Die in Klammern beigefügten fetten Zahlen entsprechen<br />
der Zuteilung während der letzten Rationierungsperiode,<br />
lassen also die für den August<br />
tingetretene Reduktion erkennen.)<br />
Dringlich- Q«an«. Motorenleistung (Steuer-PS):<br />
keits- Uttkate- bis 7,5 P8 7,51-15,5 PS 15,51 PS<br />
kateIOrl« gorie Lltar Betitln und mehr<br />
1 45 (80) 65(115) 80(135)<br />
(20+25) (30+35) (40+40)<br />
2 40 (70) 60(100) 70(120)<br />
(35+35)<br />
3 35 (60) 50 (85) 60(100)<br />
A 4 30 (50) 40 (75) 50 (90)<br />
5 25 (45) 35 (65) 40 (80)<br />
6 25 (40) 35 (55) 40 (65)<br />
7 20 (35) 30 (50) 35 (60)<br />
striche zwischen 20 und 60%, wirken sich<br />
somit nicht in allen Kategorien gleichmässig<br />
aus. Die stärkste Schmälerung erleidet die<br />
Kategorie C1 mit einer Verminderung um<br />
57, 60 und 58%, währenddem die in Kategorie<br />
D Eingeteilten, je nach der PS-Zahl ihres<br />
Wagens, mit einer Einbusse von 33, 25 oder<br />
20% davonkommen. Immerhin ein schwacher<br />
Trost, denn entscheidend sind die absoluten<br />
Literzahlen. Und wie weit 10, 15 oder 20 Liter<br />
für einen ganzen Monat reichen, in welchem<br />
Ausmass bei diesen völlig ungenügenden<br />
Quantitäten die Kilometerkosten emporschnellen,<br />
ist bald ausgerechnet. Wenn sich<br />
daneben die Fahrzeuge mit intensivem Gebrauch,<br />
voran jene der Kategorie A und B,<br />
eine Kürzung ihrer bisherigen Ration um 40<br />
bis 50% gefallen lassen 'müssen, dann liegt<br />
der Grund für eine solche Massnahme darin,<br />
dass sie, als die mit den höchsten Treibstoffzuteilungen<br />
bedachten Kategorien,, am meisten<br />
Benzin konsumieren und dass die Behörden<br />
auf Einschränkungen auch hier nicht<br />
verzichten zu körinen glauben. "Natürlich<br />
werfen sie mehr ab als in der Kategorie D,<br />
deren Anteil am Gesamtbestand sich nur auf<br />
ca. 15% beziffert. Nicht bei ihr, sondern<br />
auf den oberen Kategorien werden die<br />
hauptsächlichsten Ersparnisse herausgeholt,<br />
doch bleibt hier als Regulierventil<br />
nach wie vor die Möglichkeit des Bezuges<br />
von Zusatzkontingenten,<br />
die zwar gleichfalls eine Senkung erfahren<br />
haben. Damit versucht man einen gewissen<br />
Ausgleich zu schaffen und unerträgliche Härten<br />
für die Halter von Fahrzeugen, die in<br />
kriegswirtschaftlicher Hinsicht oder für die<br />
Sicherung der Existenz unentbehrlich sind,<br />
zu mildern. Einmal mehr hat — das sei in<br />
diesem Zusammenhang eingeflochten — die<br />
Verarbeitung der Fragebogen, ein Pensum,<br />
das im vergangenen Henbst die Experten<br />
während Wochen und Monaten beschäftigte,<br />
ihren Wert erwiesen. Nicht nur gewährt sie<br />
einen Ueberblick über die Wichtigkeit der<br />
enzelnen Kategorien im Rahmen der Gesamtwirtschaft,<br />
sie vermittelt darüber hin-<br />
. 8 15 (25) 20 (35) 25 (45) aus auch zuverlässige Anhaltspunkte über<br />
1 30 (50) 40 (75) 50 (90) den Treiibstoffbedarf und liefert die Basis<br />
B 2 20 (35) 30 (50) 35 (60) für die Zuteilung.<br />
. 3 15 (30) 20 (40) 25 (50)<br />
G 1 15 (35) 20 (50) 25 (60) So wenig wie bei der Rationierung für den<br />
Juli, hat es nach den Erklärungen von amtlicher<br />
Seite auch diesmal nicht an Reklamatio-<br />
U — 10 (15) 15 (20) 20 (25)<br />
nen gefehlt, dass die Kat. D bei der Zuteilung<br />
überhaupt noch Berücksichtigung ge-<br />
Litertafel für Lieferwagen<br />
funden. Das sei doch Luxus, hiess es, namentlich<br />
aus dem Lager jener, die den Wa-<br />
(Die in Klammern beigefügten fetten Zahlen entsprechen<br />
der Zuteilung während der letzten Rationierungsperlode,<br />
lassen also die für den August gen als Arbeitsinstrument benützen müssen.<br />
Anderseits aber vermochte man sich bei der<br />
Sektion für Kraft und Wärme der Erkenntnis<br />
nicht zu verschliessen, dass auch die Kategorie<br />
D Arbeit für das schWer darniederliegende<br />
Autogewerbe schafft und die Gästwirtschaft<br />
befruchtet, ganz abgesehen von<br />
dem Interesse, das ihr die Kantone aus finanziellen<br />
Gründen entgegenbringen. Ueberlegungen<br />
dieser Art waren es, welche die<br />
eingetretene Reduktion erkennen.)<br />
Dringlich- Quantl- „ .<br />
keiti- titt, MotoMMeUtune (Steuer-PS):<br />
kit*(ori* katecoria Wl 7 > s ps 7,51-15,5 PS 15,51 p* o. meb<br />
Liter Benzin<br />
1' 60(100) 85(145)<br />
(50+35)<br />
100(180)<br />
(50+50)<br />
2 50 (85) 70 (120) 85 (155)<br />
(35+35) (50+35)<br />
3 40(70) 60(100) 70(130)<br />
(35+35)<br />
A 4 30 (50) 40 (75) 50 (95)<br />
5 20 (35) 30 (50) 35 (65)<br />
6 15 (25) 20 (35) 25 (45)<br />
7 15 (20) 20 (30) 25 (35)<br />
1 40 (70) 60(100) 70(130)<br />
(35+35)<br />
2 30 (50) 40 (75) 50 (95)<br />
B 3 20 (35) 30 (50) 35 (65)<br />
* 15 (25) 20 (35) 25 (45)<br />
1 30 (50) 40 (75) 50 (95)<br />
2 20 (35) 30 (50) 35 (65)<br />
3 15 (25) 20 (35) 25 (45)<br />
4 15 (20) 20 (30) 25 (35)<br />
zuständigen Stellen dazu bewogen, ihre früher<br />
ins Auge gefassten Pläne einer gänzlichen<br />
Streichung der Kategorie D einstweilen<br />
noch fallen zu lassen. Die Benzinmenge,<br />
welche sie verbraucht, spielt, wie bereits<br />
angedeutet, eine untergeordnete Rolle, so<br />
dass die Behörden ihren Entscheid auch<br />
nach diesem Gesichtspunkt glauben verantworten<br />
zu dürfen.<br />
(Schluss Seite 2.)<br />
In dieser Nummer:<br />
Warenanhänger an leichten Motorwagen<br />
Vorteile des Anhängerbetriebs<br />
Als am 19. April .<strong>1940</strong> der Bundesrat seinen<br />
Beschkss über die Zulassung von einachsigen<br />
Anhängern zum Gütertransport an<br />
leichte Motorwagen fasste, konnte er ebensowenig<br />
wie jemand anders voraussehen,<br />
dass unser Land innert weniger Wochen auf<br />
striktestes Haushalten mit allen Importgütern<br />
angewiesen wäre.<br />
Haushalten heisst keineswegs, den Verbrauch<br />
irgend eines Gutes auf ein Minimum<br />
zu reduzieren, sondern aus seiner Verwen-<br />
25<br />
20<br />
15<br />
•o «a so 10O 120<br />
... Wird darum in der Praxis keinen nennenswerten<br />
Mehrverbrauch an Brennstoff im Gefolge haben ...<br />
dung ein Maximum an wirtschaftlichen Leistungen<br />
zu ziehen. Haushalten soll die geschäftliche<br />
Tätigkeit, die persönliche Initiative<br />
und die Möglichkeit der Leistung keineswegs<br />
beeinträchtigen oder gar unterbinden.<br />
Mit dem Brennstoff haushälterisch umgehen,<br />
will einfach sagen, in jeder Arbeitsstunde<br />
des Motors ein Höchstmass von Menschen<br />
und Gütern zu transportieren. Die<br />
».. Man denke an den Maler...<br />
Wiederbelebung unseres wirtschaftlichen Lebens<br />
kann nur dann von Erfolg gekrönt werden,<br />
wenn alle vorhandenen Energien die<br />
Möglichkeit haben, sich in Handel und Wandel<br />
zu entfalten, denn der Wohlstand des<br />
Ganzen setzt sich letzten Endes aus der<br />
schaffenden Tätigkeit des einzelnen zusammen.<br />
Das Problem Hegt darum weniger in<br />
einer möglichst weitgehenden Einschränkung<br />
des Verbrauchs aller Waren, die<br />
gegenwärtig nur schwer zu ersetzen<br />
sind als darin, aus ihnen einen höchsten<br />
Nutzwert zu erzielen.<br />
In diesem Lichte betrachtet, gewinnt der<br />
genannte Bundesbeschiluss besonders unter<br />
den gegenwärtigen Verhältnissen erklecklich<br />
an Bedeutung, ermöglicht er doch dem Besitzer<br />
eines Personenwagens von wenigstens<br />
1200 kg Gewicht und 10 PS, einen Anhänger<br />
von mindestens 500 kg mitzufahren. Wiegt<br />
der Zugwagen mindestens 1800 kg, so darf<br />
sich die angehängte Gesamtlast sogar auf<br />
1000 kg belaufen.<br />
Allerdings mag es auf den ersten Blick<br />
scheinen, als ob ein Motor, der nebst dem<br />
Eigengewicht des Wagens noch einen Anhänger<br />
von 500 kg zieht, unter sonst gleichbleibenden<br />
Umständen mehr Brennstoff verbraucht<br />
— so gut wie ein schweres Fuder<br />
Heu zwei Pferde benötigt, während ein leichtes<br />
durch ein einziges ohne Schwierigkeit<br />
« gemeistert » werden kann.<br />
Doch auch hier greift die Praxis vermittelnd<br />
und ausgleichend in die Theorie ein.<br />
Der Brennstoffverbrauch ist nicht allein abhängig<br />
von dem beförderten Gesamtgewicht,<br />
sondern, wie wir in unserer Nummer vom<br />
2. Juli ausführlich dargelegt haben, ebenso<br />
von der Fahrgeschwindigkeit. Wenn ein Personenwagen<br />
bei 40 km/h 9 Liter, bei 80 km/h<br />
aber 12 Liter Brennstoff verschlingt, kann<br />
der Verbrauch eines Wagens mit Anhänger<br />
am einfachsten dadurch eingeschränkt werden,<br />
dass das Tempo auf das rationellste Niveau<br />
reduziert wird. Diese Verlangsamung<br />
wird schon deshalb mit fast automatischer<br />
Sicherheit eintreten, weil das Lenken eines<br />
solchen «Anhängerzuges» mehr Vor- und<br />
Umsicht erfordert, als dies bei einem einfachen<br />
Wagen der Fall ist.<br />
Die Benützung eines Personenwagenanhängers<br />
wird darum in der Praxis<br />
keinen nennenswerten Mehrverbrauch<br />
an Brennstoff im Gefolge haben.<br />
Soll der Personenwagenanhänger den Lieferwagen<br />
ersetzen ? Dies dürfte kaum auf<br />
breiterer Basis eintreten. Der moderne Lieferwagen<br />
steht in bezug auf Leistungsfähigkeit<br />
und Brennstoffersparnis dem « Personen-<br />
wagenzug» in keiner Weise nach, ist ihm<br />
aber, was die Zweckmässigkeit der Karosseriegestaltung<br />
und die Manövrierbarkeit im<br />
Verkehr anbetrifft, im Gegenteil überlegen.<br />
Dagegen lässt sich ohne weiteres annehmen,<br />
dass dieser oder jener Automobilbesitzer, der<br />
einen «ausgelaufenen» Lieferwagen ausschalten<br />
.muss, die Anschaffung eines neuen<br />
auf später verschiebt und sich vorübergehend<br />
mit einem Anhänger begnügt. Auch als Ersatz<br />
für requirierte « Camionnetten » dürfte<br />
der Personenwagenanhänger nützliche Dienste<br />
leisten. Dies um so mehr als die Kosten<br />
...So wird mancher Dekorateur gerne von der<br />
sich bietenden Gelegenheit Gebrauch machen ..,
seiner Anschaffung nur einen Bruchteil derjenigen<br />
eines neuen Wagens betragen.<br />
Am vorteilhaftesten dürfte die Verwendung<br />
des Personenwagenanhängers für<br />
den Klein- und Mittelbetrieb sein.<br />
Er leistet sich dadurch in einem gewissen<br />
Sinn zwei verschiedene Fahrzeuge — eines<br />
für den Personen- und eines für die Warenbeförderung<br />
—, ohne dass damit die sonst<br />
erforderlichen Aufwendungen für Anschaffung<br />
und Unterhalt verbunden wären. Man<br />
denke z. B. an den Handwerker, wie Maler,<br />
Spengler usw., der nun den Wagen für den<br />
Transport seiner Gehilfen, den Anhänger für<br />
denjenigen des Materials verwenden kann.<br />
Oder man denke an den Landwirt, der seinem<br />
Torpedo keine Brücke mehr aufzusetzen<br />
braucht, sondern Gemüse und Obst auf dem<br />
Anhänger mitführt, während er im Wagen<br />
seine Angehörigen zum Markttag in die Stadt<br />
mitnimmt. Auch die Ablieferung der Milch in<br />
die Käserei, das Abholen und die Verfuhr<br />
von Saatgut, der Transport von Obst zum<br />
Bahnhof, die Ablieferung von Kartoffeln und<br />
Reiswellen werden sich vorteilhaft mit einem<br />
Anhänger erledigen lassen. Wer Sperrgüter<br />
auf grössere Distanzen zu transportieren hat,<br />
die in einem gewöhnlichen Wagen nicht<br />
unterzubringen sind, wird ebenfalls auf den<br />
Anhänger zurückgreifen, da derselbe eine<br />
Totallänge von bis zu drei Metern aufweisen<br />
kann. So wird mancher Dekorateur gerne<br />
von der sich bietenden Gelegenheit Gebrauch<br />
machen, die ihm ermöglicht, Fenstermontagen<br />
zu Hause halb fertigzustellen, um sie an<br />
Ort und Stelle nur noch zusammenfügen zu<br />
müssen. Mancher Gärtner wird sich einen<br />
Spezialanhänger bauen lassee, auf dem er<br />
grössere und kleinere Topfpflanzen abliefern<br />
kann. Der Reisende, der grosse Musterkoffern<br />
mit sich führt, wird sie ebenfalls lieber<br />
auf einer dritten Achse transportieren, als<br />
damit das Heck seines Wagens zu belasten.<br />
Und wer an einem schönen Sommertag Lust<br />
hat, mit seinem Paddelboot zum See zu fahren,<br />
wird nur allzugern bereit sein, dazu<br />
Wagen und Anhänger zu benützen.<br />
Diese Aufzählung ist natürlich keineswegs<br />
vollständig. Sie zeigt aber doch die Um-<br />
Äufo und Fiskus<br />
Auch Luzern führt die Benzinsteuer ein,<br />
rückwirkend auf 1. April<br />
Schon vor geraumer Zeit war an dieser<br />
Stelle darauf hingewiesen worden, dass der<br />
Regierungsrat des Kantons Luzern, gestützt<br />
auf die ihm vom Grossen Rat erteilte Ermächtigung,<br />
beabsichtige, die Anpassung der<br />
Verkehrssteuern an die Rationierung dadurch<br />
vorzunehmen, dass er sich an das erstmals von<br />
Tessin praktizierte System der Benzinsteuer<br />
anlehne.<br />
Heute ist es nun so weit: die Vorarbeiten<br />
für die neue Regelung, wozu, einem im Parlament<br />
geäusserten Wunsch entsprechend,<br />
auch die automobilistischen Organisationen<br />
des Kantons beigezogen wurden, haben ihren<br />
Abschluss gefunden und das neue Steuerregime<br />
tritt am 12. August in Kraft, jedoch<br />
mit Rückwirkung au 1. April <strong>1940</strong>.<br />
Nach dem regierungsrätlichen Beschluss<br />
vom 25. Juli erfolgt für die Dauer der Rationierung<br />
der flüssigen Kraft- und Brennstoffe<br />
die<br />
Besteuerung der Motorfahrzeuge auf Grund<br />
des Treibstoffverbrauchs.<br />
Das heisst nichts anderes, als dass die Verkehrsgebühr<br />
nach der Anzahl der Liter berechnet<br />
wird, welche der Fahrzeughalter zugewiesen<br />
erhält, doch darf die danach zu<br />
entrichtende Steuer in keinem Fall den bisher<br />
gültigen Steueransatz übersteigen.<br />
Der Liter Benzin wird mit 15 Rappen, der<br />
Liter Dieselöl mit 25 Rappen in Rechnung<br />
gestellt. Wie bisher zahlt der Motorfahrzeughalter<br />
mindestens eine Quartalsgebühr<br />
an. Sein Konto wird ihm bei der Ausgabe<br />
der Rationierungs- und Zusatzkarten entsprechend<br />
den erwähnten Ansätzen belastet. Die<br />
Abrechnung erfolgt bei Rückgabe der Kontrollschilder<br />
oder am Jahresende, wenn die<br />
Steuer für das ganze Kalenderjahr entrichtet<br />
worden ist.<br />
Motorfahrzeughalter, die sich unter Umgehung<br />
der amtlichen Zuteilung Treibstoff verschafft<br />
haben, bezahlen die Steuer entsprechend<br />
den vollen bisherigen Ansätzen. Unverändert<br />
bleiben die Ansätze für die Motorwagen<br />
mit Holzgasbetrieb, die Elektromobile,<br />
die Anhänger und die Seitenwagen.<br />
Der Regierungsrat behält sich vor, bei<br />
Missbrauch dieser Art von Steuererleichterungen<br />
jederzeit auf seinen Beschluss zurückzukommen.<br />
Damit bekennt s'ich für die Dauer der<br />
Rationierung auch der Kanton Luzern zum<br />
Prinzip der Benzinsteuer, wobei er dem Tessiner<br />
Vorbild ziemlich genau folgt, ohne es<br />
indessen in allen Einzelheiten zu übernehmen.<br />
stände, unter denen der Personenwagenanhänger<br />
die grössten Vorteile bietet:<br />
Als Zusatzbeförderungsmittel für solche<br />
Geschäftsleute, die bis heute nur einen<br />
gewöhnlichen Personenwagen zur Verfügung<br />
hatten.<br />
Die neue Verordnung wird darum die Nachfrage<br />
nach Lieferwagen unter keinen Umständen<br />
nennenswert tangieren. Dagegen<br />
schafft sie solchen Automobilisten neue Möglichkeiten,<br />
die unter den veränderten Verhältnissen<br />
daran denken müssen, ihre Wagen<br />
nicht nur wie bis anhin für den Personen-,<br />
sondern auch für den Sachentransport zu benutzen.<br />
Es liegt in der Natur der Sache, dass das<br />
Sdfiwe<br />
zev<br />
xdh<br />
Autotourismus, wo bist du?<br />
Wer heuer in Alt Fry Rätien in den Ferien<br />
weilt und sich der Verhältniese des Jahres 1938 erinnert,<br />
der begreift die Klagen über den Niedergang<br />
des Automobilreiseverkehrs in diesem dafür so<br />
besonders prädestinierten Kanton. Heute sind, mitten<br />
in der eigentlichen «Hochsaison», all die herrlichen<br />
Alpenstraesen verödet. Es bedurfte nur dieses<br />
Jahres, um allen Autogegnern schlagend zu<br />
zeigen und zu demonstrieren: Wag ist urid wäre der<br />
Kanton Graubünden ohne das Auto?<br />
Wohl verkehren auf den wichtigern AVpenstrassen<br />
die gelben Postautomobile, doch werden deren<br />
Kurse meist nur einmal geführt, die vielen Zusatzwagen<br />
fehlen. Dazu kommen sehr wenige, quaei<br />
verirrte ausserkantonale Touristenautos, deren Besitzer<br />
noch irgend einige Liter kostbaren Brennstoffes<br />
haben ergattern können. Wer Glück hat, erspäht<br />
noch ganz vereinzelte, an einer Hand abzuzählende<br />
echweizerische Gesellschaftswagen, dazu<br />
eine Anzahl Büpdner Personen-, Lieferung»- und<br />
Lastwagen und — last but not least — etliche Militärautos,<br />
deren Benzinverbrauch anscheinend noch<br />
keiner allzu starken Brennstoffeinsparung unterworfen<br />
ist.<br />
Sonst aber herrecht auf Bünden» S'trassen eine<br />
beängstigende Stille. Es fehlen die durch die Benzinrationierung<br />
so hart betroffenen Schweizer Automobilisten,<br />
es fehlen selbstverständlich auch alle<br />
ausländischen Autotouristen. Was das in finanzieller<br />
und wirtschaftlicher Beziehung für einen Kanton<br />
wie Graubünden bedeutet, darüber ist weiter<br />
kein Wort zu verlieren. Heute vermisst man das<br />
Automobil überall. Wohl stehen noch die Bahnen<br />
zur Verfügung, aber deren Benützung ist, trotz f e-r<br />
rienabonnement, nicht nur teuer, sondern es liegen<br />
eben iviele Sommerfrischen und Kurorte fernab<br />
Tom Schienenstrang, so dass sie vollständig auf den<br />
Strassenverkehr angewiesen sind. Heute gibt es'<br />
wohl kaum einen Menschen mehr in Graubünden,<br />
der den Automobilverkehr nicht raschestens wieder<br />
zurück wünscht. Dieses «Wunder»- hat das «Jähr<br />
ohne Auto» <strong>1940</strong> drastisch vollbracht! ,. ,<br />
Muss das sein?<br />
Land aus der Verwendung der Personenwagenanhänger<br />
einen grösseren Nutzen ziehen<br />
wird als die Stadt, da sich in der letztem<br />
die kürzeren Distanzen, sowie die beschränkten<br />
Park- und erschwerten Manövriermöglichkeiten<br />
der grosszügigen Verwendung der<br />
Personenwagenanhänger hindernd in den<br />
Weg stellen. Anders auf dem Lande. In vielen<br />
Fällen wird die Zeitersparnis, die durch<br />
das Mitführen der Güter erzielt wird, eine<br />
Mehrproduktion ermöglichen, welche die gemachten<br />
Aufwendungen um ein Mehrfaches<br />
übersteigt, ganz abgesehen davon, dass die<br />
relativ geringe Verkehrsdichte auch dem<br />
weniger routinierten Fahrer ermöglicht, mit<br />
seinem « Personenwagenzug » sicher zu fahren.<br />
0"<br />
Seit einiger Zeit verkehrt wieder dreimal wöchentlich<br />
der Postautokurs Luzern-KIausen-
N° 31 — DIENSTAG, 30. JULI <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Gesetz und Waren-Anhanger<br />
an leichten Motorwagen<br />
Für die Verwendung von Anhängern an<br />
leichten Motorwagen — worunter nach der<br />
gesetzlichen Definition solche fallen, deren<br />
Gewicht 3500 kg nicht übersteigt — lässt die<br />
aus dem Jahre 1932 datierende Vollziehungsverordnung<br />
zum MQF nur einen geringen<br />
Raum offen. Sie erklärt nämlich, was die<br />
Personenwagen betrifft, bloss das Mitfühlen<br />
eines einachsigen Anhängers zur Beförderung<br />
des Touristen-Reisegepäcks als zulässig.<br />
Und damit basta. Allerdings, schon<br />
vor Kriegsausbruch wurde dieser enge Rahmen<br />
durch das Mittel der Interpretation<br />
verschiedentlich gesprengt, um Härten, die<br />
sich sonst ergeben hätten, zu mildern. Beispiele<br />
? Die Tolerierung von Personenwagenanhängern<br />
für den Transport gewerblicher<br />
Erzeugnisse (die noch unter dem alten<br />
Konkordat in Verkehr gesetzt worden waren),<br />
die zeitlich befristete Bewilligung von<br />
Anhängern für die Beförderung von Segelflugzeugen,<br />
die im Sommer 1939 für die<br />
Dauer von zwei Monaten ausgesprochene<br />
Aufhebung der Bestimmungen über Personenwagenanhänger,<br />
eine Durchbrechung des<br />
Gesetzes, bei der wohl in erster Linie Rücksichten<br />
auf die Landesausstellung und den<br />
internationalen Camping-Kongress den Ausschlag<br />
gaben.<br />
Mit dem Aufflammen des europäischen<br />
Konfliktes, in dessen Gefolge sich zugleich<br />
mit der Benzinrationierung auch der Zwang<br />
zum Benzinsparen einstellte, erhob sich eine<br />
weitere Frage : Durfte und sollte man auch<br />
den Gütertransportanhäniger am Personenwagen<br />
gestatten ? Ja, man durfte, nicht nur,<br />
weil der Boden dafür schon durch die vorhergehende<br />
Praxis der extensiven Auslegung<br />
der einschlägigen Normen der VO vorbereitet<br />
war, sondern auch, weil sich in der Wirtschaft<br />
infolge der Verknappung des Treibstoffs<br />
einerseits und des Transportraums<br />
anderseits ein dringendes Bedürfnis nach<br />
einer derartigen Lockerung geltend machte.<br />
Tatsächlich trug der Bundesrat dieser kriegswirtschaftlichen<br />
Notwendigkeit Rechnung :<br />
Am 19. April <strong>1940</strong> fasste er einen Beschiluss,<br />
der für Warenanhänger an leichten Personenwagen<br />
freie Bahn schafft.<br />
Dem Charakter dieses Erlasses entsprechend<br />
— er stellt sich als typische<br />
Massnahme zur Anpassung an die aussergewöhnlichen<br />
Verhältnisse der Gegenwart<br />
dar, — bleibt dessen Geltungsdauer allerdings<br />
auf die Zeit des Aktivdiensies begrenzt.<br />
Aber auch bei dieser Befristung kann<br />
es keinem Zweifel unterliegen, dass er den<br />
Behörden Erfahrungen vermittelt, welche<br />
einen wertvollen Beitrag an die Ueberprüfung<br />
des Anhängerproblems überhaupt liefern<br />
werden. Denn dass auch diese Frage bei der<br />
längst fälligen, durch den Krieg jedoch verzögerten<br />
Gesamtrevision unserer Automobilgesetzgebung<br />
zur Sprache kommen muss<br />
und wird, darüber legt man sich beim Bund<br />
durchaus Rechenschaft ab.<br />
In seinem Wortlaut bietet sich der<br />
BUNDESRATSBESCHLUSS ÜBER ANHANGER<br />
ZUM GÜTERTRANSPORT AN LEICHTEN<br />
MOTORWAGEN<br />
(vom 19. April <strong>1940</strong>)<br />
wie folgt dar :<br />
Art. 1.<br />
Im Interesse der Kriegswirtschaft und zum Sammeln<br />
von Erfahrungen dürfen leichte Motorwagen<br />
•während der Dauer des Aktivdienstes einen einachsigen<br />
Anhänger zum Gütertransport mit sich führen.<br />
Die leichten Motorwagen müssen ein Leergewicht<br />
von wenigstens 1200 kg aufweisen, mit Vierradbremsen<br />
und einem Motor von wenigstens 10 Pferdestärken<br />
ausgerüstet sein.<br />
Der Bundesrat -wird nach der Demobilmachung<br />
der Armee mit Rücksicht auf die Abschreibung dieser<br />
Anhänger einen Zeitpunkt festsetzen, bis zu welchem<br />
die während des Aktivdienstes zugelassenen<br />
Anhänger noch verwendet werden dürfen.<br />
Vorbehalten bleiben die Einschränkungen nach<br />
Art. 3 des Bundesgesetzes vom 15. März 1932 über<br />
den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr und Art.<br />
62, Abs. 5, der Vollziehungsverordnung dazu vom<br />
25. November 1932.<br />
Art. 2.<br />
Die Karosserie des Anhängers darf nicht länger<br />
als 2 m. die Deichsel nicht länger als 1 m sein. Die<br />
Breite des Anhängers muss um wenigstens 20 cm<br />
geringer sein als diejenige des Zugwagens. Der<br />
Anhänger muss mit Luftreifen, einer betriebsichern<br />
und zur Ausgleichung der Stoss- und Zugkräfte gut<br />
gefederten Kuppelung, einem roten Schlusslicht und<br />
einem Licht zur Beleuchtung des Kontrollschildes<br />
versehen sein. Der Raddruck auf den Luftreifen darf<br />
nicht grösscr sein, als es in den Garantiebestimfliungen<br />
der Erstellerfirma vorgesehen ist. Die Artikel<br />
23, 25 und 66 der Vollziehungsverordnung vom<br />
25. November 1932 zum Bundesgesetz vom 15. März<br />
1932 übrr den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr<br />
finden Anwendung.<br />
Das Gesamtgewicht des Anhängers darf 500 kg<br />
nicht übersteigen. Es darf jedoch bis 1000 kg betragen,<br />
wenn das Leergewicht des Zugwagens mindestens<br />
1800 kg beträgt.<br />
Beträgt das Gesamtgewicht des Anhängers mehr<br />
als 500 kg, so muss er mit einer wirksamen Bremse<br />
versehen sein, sowie mit einer Bremsvorrichtung,<br />
durch die er zu gleicher Zeit gebremst werden kann<br />
wie der Zugwagen.<br />
Der Einradanhänger ist bis zu einem Gesamtgewicht<br />
von 500 kg zugelassen. Seine Gesamtlänge<br />
darf 3 m nicht übersteigen. Die Anhängevorrichtung<br />
braucht nicht gefedert zu sein.<br />
Zum Sammeln von Erfahrungen kann das Justiz-<br />
und Polizeidepartement nach Anhörung von<br />
Fachleuten für eine befristete Zeit Ausnahmen von<br />
den Vorschriften dieses Artikels über Ausrüstung<br />
und Ausmasse bewilligen.<br />
Art. 3.<br />
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt ausserorts 50<br />
km/St, und innerorts 30 km/St.<br />
Art. 4.<br />
Dieser Beschluss tritt am 1. Mai <strong>1940</strong> in Kraft.<br />
Die Kantone haben die für die Durchführung<br />
notwendigen Massnahmen zu treffen.<br />
Nur Zugwagen von über 1200 kg Gewicht<br />
und mehr als 10 PS.<br />
Klar und deutlich spricht es der Bundesrat<br />
aus, dass er in seinem Beschluss zugestandenen<br />
Abänderungen lediglich auf leichte<br />
Motorwagen angewendet wissen will, deren<br />
Leergewicht mindestens 1200 kg beträgt und<br />
die ausserdem mit Vierradbremsen, sowie<br />
mit einem Motor von mindestens 10 PS ausgestattet<br />
sind. Damit wird — wie man annehmen<br />
muss, aus Gründen der Verkehrssicherheit<br />
— der sachliche Geltungsbereich<br />
des Erlasses zum vornherein wesentlich beschnitten.<br />
Kein Wagen, der leer weniger als<br />
1200 kg wiegt und dessen Motorstärke zugleich<br />
nicht mindestens 10 PS erreicht, darf<br />
einen Warenanhänger « in Schlepp » nehmen.<br />
Auf einen andern Nenner gebracht heisst<br />
dies, dass rund die Hälfte der Personenfahrzeuge<br />
und der übrigen leichten Motorwagen<br />
{z. B. kleine Lieferwagen) a priori ausscheiden<br />
und von der Vergünstigung ausgeschlossen<br />
bleiben, welche der Erlass gewährt.<br />
Keine Bedürfnisklausel.<br />
Zur Einräumung einer Befugnis an die<br />
Kantone, die Erteilung der Anhängerbewilligung<br />
an das Vorhandensein eines Bedürfnisses<br />
zu knüpfen, vermochte sich der Bundesrat<br />
SIND Sie sicher, dass Ihr Motor sauber Ist: Sie wissen doch, dass<br />
viele Oele bei mehr oder weniger starker Beanspruchung<br />
Schmufz bilden : Schlamm, Kohle, oder wie alle diese Rückstände<br />
genannt werden, sind immer auf die gleiche Ursache zurückzuführen<br />
: Zersetzung der unbeständigen Anteile des Oeles.<br />
Durch die Clirosol-Raffinatlon werden die unerwünschten Anteile<br />
aus dem Oel vollständig herausgelöst. Das nach diesem einzigartigen<br />
Verfahren hergestellte Mobiloll gewährleistet nicht nur<br />
ausgiebige Schmierung, es<br />
hält den Motor auch »über.<br />
Befragen Sie Ihren Garagisten<br />
und füllen Sie heute<br />
noch Mobiloil ein; es<br />
lohnt sich.<br />
nicht zu entschliessen. Und mit Recht, denn<br />
es Hess sich voraussehen, dass die Handhabung<br />
einer solchen Klausel zu stossenden Ungleichheiten<br />
von Kanton zu Kanton geführt<br />
hätten. So braucht sich der Besitzer eines<br />
leichten Motorwagens, der einen Warenanhänger<br />
anzuschaffen beabsichtigt, nicht<br />
nech wegen des Bedürfnisnachweises mit<br />
den Behörden herumzuschlagen; sie dürfen<br />
ihm die Bewilligung nicht vorenthalten, sofern<br />
Zugwagen und Anhänger die<br />
gesetzlichen Bedingungen<br />
erfüllen. Und diese Bedingungen sind im<br />
Bundesratsbeschluss erschöpfend aufgezählt,<br />
sowohl was die Ausrüstung, als auch was<br />
die Ausmasse, die für die Verkehrssicherheit<br />
wichtigen technisch-konstruktiven Eigenschaften<br />
des Anhängers und das unter dem<br />
gleichen Gesichtspunkt ebenfalls bedeutsame<br />
Gewichtsverhältnis zwischen Anhänger und<br />
Zugwagen anbelangt. Immerhin : Um endgültig<br />
feststehende Normen handelt es sich<br />
dabei nicht, hat es doch das Justiz- und Polizeidepartement<br />
in der Hand, für befristete<br />
Zeit Ausnahmen in bezug auf Ausrüstung<br />
und Ausmasse zu bewilligen.<br />
Was gilt daneben sonst noch ?<br />
Ergänzend treten selbstverständlich hinzu<br />
die Bestimmungen der Vollziehungsverordnung<br />
über die Prüfung und Annahme des Anhängers<br />
durch Experten, über den besonderen<br />
Anhängerausweis, über die Anbringung<br />
des Nummernschildes an der Rückseite des<br />
Anhängers und eines Warnungsschildes am<br />
Zugwagen. Bestehen bleibt daneben natürlich<br />
Art. 63 Abs. 5 der VO, wonach Personenwagen<br />
einen einachsigen Anhänger zur<br />
Beförderung des Touristenreisegepäcks mitführen<br />
dürfen, bestehen aber auch die Vorschrift,<br />
dass abgesehen von eben diesen Anhängern<br />
der Verkehr mit andern auf Passstrassen<br />
untersagt ist. Was sich somit auch<br />
auf die Warenanhänger an leichten Motorwagen<br />
bezieht, ebenso wie freilich das Recht<br />
der Kantone, in Sonderfällen Ausnahmelbewilligungen<br />
auszustellen.<br />
Analog der für Touristenanhänger getroffenen<br />
Regelung auferlegte der Bundesratsbeschluss<br />
vom 19. April <strong>1940</strong> auch den Warenanhängern<br />
an leichten Motorwagen bestimmte<br />
Höchstgeschwindigkeiten,<br />
.wobei er hier dieselbe Begrenzung vor-<br />
OEL-SCHMUTZ ERHITZT DEN MOTOR<br />
Mobiloil verhindert Schmutzbildung<br />
Halt den Motor<br />
SAUBER<br />
VACUUM OIL Co A.-G. BASEL<br />
Mnhiloi<br />
Verlangen Sie bei Ihrem Garagisten den "SPEZIAL-SCHMIERDIENST MOBILOIV<br />
nimmt, wie dort : 50 km/St, ausserorts und<br />
30 km/St, innerorts.<br />
Mit dem Ende des Aktivdienstes erlischt<br />
der Beschluss — aber eine ausreichende<br />
Frist zur Amortisation ist in Aussicht<br />
genommen.<br />
Behält man die Tatsache im Auge, dass,<br />
wie eingangs dargelegt, die auf 1. Mai <strong>1940</strong><br />
in Kraft gesetzte Massnahme einen Ausfluss<br />
kriegswirtschaftlicher Notwendigkeiten oder<br />
Nöte bildet, dass sie durch diese bedingt und<br />
als Mittel zur Ueberwindung der daraus entstehenden<br />
Schwierigkeiten gedacht ist, so<br />
versteht man auch, wenn die Wirksamkeit<br />
dieser Abweichung vom geltenden Recht mit<br />
dem Ende des Aktivdienstes erlischt. Damit<br />
mag es noch gute Weile haben, so dass sich<br />
der Bestand an solchen Anhängern weiter<br />
vermehren dürfte. Weil aber der Käufer damit<br />
nicht unbeträchtliche Ausgaben auf sich<br />
nimmt, darf er von den Behörden auch die<br />
Zubilligung einer angemessenen Zeitspanne<br />
für eine tragbare Abschreibung erwarten.<br />
Diesem Gebot versehliesst sich denn auch<br />
der Bundesrat keineswegs.<br />
Das Fahren mit Anhängern an leichten<br />
Motorwagen.<br />
Ob das Fahren mit Anhänger besondere<br />
Fertigkeiten, eine überdurchschnittliche Dosis<br />
an Geschick erheischt? Keineswegs, die<br />
Sache ist einfach und nach ein paar Kilometern<br />
hat man den «Dreh» heraus, abgesehen<br />
vielleicht davon, dass das Gespann bei<br />
den verschiedenen Manövern etwas weniger<br />
prompt gehorcht.<br />
Im übrigen : kuppeln Sie behutsam und<br />
gleichmässig, forcieren Sie den Motor beim<br />
Anfahren nicht und vermeiden Sie brutales,<br />
ruckartiges Bremsen.<br />
Davon abgesehen: nehmen Sie es mit dem<br />
Rechtsfahren genau, denn das Gesetz schreibt<br />
Ihnen ein geringeres Tempo vor als den übrigen<br />
leichten Motorwagen. Sorgen Sie also<br />
dafür, dass diese freie Bahn haben.<br />
In Kurven dagegen tun Sie gut daran, nicht<br />
dicht am äussersten rechten Strassenrand zu<br />
bleiben, sondern einen ausreichenden Abstand<br />
zu halten, damit der Anhänger, dessen<br />
Spur ja den kürzeren Bogen beschreibt als<br />
der Zugwagen, richtig zu folgen vermag.<br />
In Steigungen achten Sie mit Vorteil darauf,<br />
den Motor nicht zu übermüden. Scheuen<br />
Sie sich nicht, geruhsam im Zuckeltrab den<br />
«Hoger» zu erklimmen, denn dabei kommen<br />
Sie nach immer am sichersten und ohne<br />
Scherereien oben an. Für Gefälle empfehlen<br />
wir Ihnen die Einschaltung jenes Ganges, bei<br />
dem Sie nicht jeden Augenblick auf die<br />
Bremse zu steigen brauchen.<br />
Etwas delikat gestaltet sich die Sache mit<br />
dem<br />
Rückwärtsfahren.<br />
Es gibt Leute, die schrecken glatt davor znrück,<br />
es auch nur zu probieren, aber eine<br />
Hexerei steckt auch darin nicht, und wer's<br />
ein paarmal geübt hat, für den löst sich das<br />
ganze «Problem» in eine Angelegenheit auf,<br />
die ebenso simpel ist wie das Rückwärtsfahren<br />
ohne Anhänger.<br />
V7<br />
F/g. 2<br />
Fig. 3<br />
Vor allem heisst es dabei sich vergegenwärtigen,<br />
dass der Anhänger das begonnene<br />
Manöver ^gewissermassen übersteigert. Also:<br />
keine brüsken Bewegungen, keine grossen<br />
Ausschläge mit dem Lenkrad. Im Prinzip<br />
gliedert sich das Rückwärtsfahren in zwei<br />
Phasen. Sie starten aus normaler Position,<br />
den Anhänger gerade in der Verlängerung<br />
der Zugwagenachse (Fig. 1). Nehmen wir an,<br />
Sie wollen nach rechts schwenken. Gut, dann<br />
beginnen Sie damit, dass Sie den Wagen zuerst<br />
nach links steuern, wodurch der Anhänger<br />
in einen günstigen Winkel gerät (Fig. 2).<br />
Das ist sozusagen der «erste Takt». Der<br />
zweite besteht darin, dass Sie durch Einschlagen<br />
der Vorderräder nach rechts den<br />
Wagen in die gewünschte Richtung bringen,<br />
in der sich der Anhänger ja schon befindet<br />
(Fig. 3). Beim Rückwärtsfahren nach links<br />
gelten dieselben Grundregeln umgekehrt,<br />
d. h. zuerst rechts und dann links ausbiegen.<br />
Etwas knifflig erscheint ja dieses doppelte<br />
Manöver am Anfang, aber mit der Uebung<br />
stellt sich auch die Gewohnheit ein.
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, SO. JULI <strong>1940</strong> — N°31<br />
Bremsen<br />
für Personenwagenanhänger<br />
Fig. 1. Ansicht einer Auflauf-Federspelcherbremse. Die gezeigte Ausführungeart ist für einen zweiaefisigen<br />
Anhänger bestimmt.<br />
Art. 2 der Verordnung über «Anhänger<br />
2uirl Gütertransport an leichten Motorwagen<br />
> enthält unter anderm folgende Bestimmungen<br />
über die Bremseinrichtungen :<br />
«... Beträgt das Gesamtgewicht des Anhängers<br />
mehr als 500 kg, so muss er mit einer<br />
wirksamen Bremse versehen sein, sowie mit einer<br />
Bremsvorrichtung, durch die er zu gleicher<br />
Zeit gebremst werden kann wie der Zugwagen. »<br />
Die kleinen Einachsanhänger bis zu 500 kg<br />
Gewicht, ebenso wie sämtliche Emradanhänger,<br />
die ja diese Gewichtsgrenze ohnehin nie<br />
überschreiten dürfen, braueben also von gesetzeswegen<br />
nicht mit eigenen Bremsen ausgestattet<br />
zu werden, da die Vierradbremse<br />
des mindestens 1200 kg schweren Zugwagens<br />
sowie die Bremswirkung des Motors,<br />
der im Minimum 10 Steuer-PS besitzen muss,<br />
als genügende Sicherung erachtet werden.<br />
Einzig die schwereren Personenwagenanhänger<br />
müssen eine Bremsvorrichtung besitzen,<br />
die eine gleichzeitige Bremsung mit dem Zugwagen<br />
sowie auch eine gesonderte Bremsung<br />
erlaubt. Für diesen Zweck eignen sich im<br />
Prinzip die verschiedensten Einrichtungen<br />
wie Vakuum-, Druckluft- und Auflaufbremsen.<br />
Während die erstgenannten Bremssysteme<br />
nun aber im Lastwagenbau die allergrösste<br />
Verbreitung gemessen, trifft man sie<br />
an Personenwagen nur selten, die Druckluftbremse<br />
überhaupt nie an, weil eben die benötigten<br />
Bremskräfte hier dange nicht so<br />
gross ausfallen wie bei den schweren Motorfahrzeugen.<br />
Da sich die Natur der Bremseinrichtung:<br />
des Anhängers aus Zweckmässigkeitsgründen<br />
nach der des Zugwagens zu<br />
richten hat, kommen folglich für Personenwagenanhänger<br />
vor allem die verschiedenen<br />
Typen von Auflaufbremsen sowie ähnliche<br />
mechanische Bremskonstruktionen in Frage.<br />
Wo eine besonders kräftige Bremswirkung<br />
verlangt wird, ist dagegen der Einbau eines<br />
Vakuumbremsbehelfs das Richtig©.<br />
Die Auflaufbremsen<br />
arbeiten folgendermassen : Sobald der Fahrer<br />
das Bremspedal des Zugwagens betätigt,<br />
übt der Anhänger durch die Deichsel vermöge<br />
seiner Schwungkraft einen Druck auf<br />
die Anhängerkupplung aus. Der vorderste<br />
Teil der Deichsel ist nun nicht einfach starr<br />
und unnachgiebig ausgebildet, sondern er endigt<br />
in einem Pufferstössel, der unter der<br />
Wirkung dieser Trägheitskraft entgegen dem<br />
Druck einer kräftigen Schraubenfeder in seiner<br />
Führung etwas zurückgeschoben wird.<br />
Diese Bewegung überträgt sich auf ein Hebelwerk,<br />
das die Anhängerbremse betätigt.<br />
Je stärker man den Zugwagen abbremst, desto<br />
kräftiger läuft auch der Anhänger auf die<br />
Kupplung auf und desto stärker werden also<br />
seine automatischen Bremsen angezogen. Ist<br />
der Anhänger dagegen leer oder nur leicht<br />
beladen, so fällt der Auflaufdruck entsprechend<br />
geringer aus. Die Bremswirkung des<br />
Anhängers passt sich somit selbsttätig der<br />
Belastung an.<br />
Damit die Anhängerbremse beim Rückwärtsfahren<br />
während irgendeines Manövers<br />
nicht anspricht, müssen Mittel vorhanden<br />
sein, um sie für diese Zeit auszuschalten.<br />
Dies kann beispielsweise durch eine umklappbare<br />
Sperrklinke geschehen, die möglichst so<br />
beschaffen sein sollte, dass sie beim nachfolgenden<br />
Vorwärtsfahren, d. h. also sobald die<br />
Deichsel wieder unter Zug steht, selbsttätig<br />
ausschnappt. Weiter muss am Anhänger ein<br />
Handbremshebel vorgesehen sein, der erlaubt,<br />
das parkierte Fahrzeug für sich allein<br />
zu bremsen. Die Auflaufbremsen von zweiachsigen<br />
Anhängern besitzen sodann meist<br />
I eine Notbremsvorrichtung, die automatisch<br />
Fig. 2. Schematische Darstellung der Arbeltswelse<br />
einer Westinghouse Vakuumbremse für Personenwagen-Anhänger.<br />
Oben: Anordnung der Bremsorgane<br />
am Chassis von Zugwagen und Anhänger.<br />
A = Bremspedal des Zugwagens. B = mechanische<br />
Verbindung zur Hinterradbremse des Zugwagens.<br />
G = mechanische Verbindung zur Vorderradbremee des Zugwagens. D = Motor. E = Anechlussfeder zum Anhänger-Bremsventil. F = Unterdruckleitung<br />
zwischen Bremsventil und Saugrohr des Motors. G = Anschlag der flexiblen Kabelhülle, H = Bowdenkabel. J = Bremsventil. K == Abschlussdeckei.<br />
L = flexible Rohrkupplung. M = Bremskaibel zur Radbremse. N = Vakuum-Bremszylinder. O— Bremstrotnmel am Bad. Links: Schnitt des Bremsventils.<br />
Ihm fällt die Aufgabe zu, den Unterdruck im Bremssystem de« Anhängers genau im Einklang mit der Bremspedalstellung zu regeln. Rechts:<br />
Schnitt durch den Unterdruck-Bremszylinder des Anhängers. Die Vakuumleitung ist bei (6) angeschlossen. Beim Bremsen werden beide Membranen gegen<br />
die Mitte hin gesaugt, da sie auf der äusseren Seite dem atmosphärischen Luftdruck ausgesetzt sind. Die Luftöffnungen (4) sind mit Filtergittern<br />
verschlossen, um ein Eindringen von Fremdkörpern zu verhindern. Beim Lösen der Bremsen drückt die zentrale Schraubenfeder die Membranen wieder<br />
in die Ausgangslage zurück. Zugkabel (9) stellen die mechanisch« Verbin dunig zwischen Unterdru ok-Membranen und Radibremsen her.<br />
Ein Anhänger<br />
der nicht gleichzeitig mit dem Zugwagen gebremst wird,<br />
kann für diesen eine ernsthafte Gefahrenquelle bilden.<br />
Besonders dann, wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit ziemlich<br />
hoch ist. Die Bremsen des Zugwagens sind in den<br />
weitaus meisten Fällen der erhöhten Beanspruchung nicht<br />
mehr gewachsen, wodurch die Fahrsicherheit und die<br />
Strassenhaltung in Frage gestellt sind.<br />
Die Auflaufbremse, welche dadurch in Aktion tritt, dass<br />
der Anhänger gegen den Zugwagen schiebt, hat den<br />
Nachteil, dass zwischen Zugwagen und Anhänger dauernd<br />
Pendelungen stattfinden, welche bei zunehmender Fahrgeschwindigkeit<br />
unzulässig stark werden können. Wenn<br />
schon bei Lastwagen die Auflaufbremse so schwere Nachteile<br />
zeigt, dass sie heute praktisch verlassen worden ist,<br />
so wird dies für Personenwagen mit Anhänger noch in erhöhtem<br />
Masse der Fall sein, weil die leichtere Konstruktion<br />
des Personenwagens grösste Schonung zur Bedingung macht.<br />
Unser Bremshelf, Typ C, ist in einer Sonderausführung<br />
für die Verwendung von Personenwagenanhängern ab<br />
Lager lieferbar und vermeidet alle Nachteile der Auflaufbremse.<br />
Mit ihm wird gleichzeitig und progressiv sowohl<br />
Zugwagen wie Anhänger gebremst. Dabei ist er billiger<br />
und leichter als die primitivste Auflaufbremse und benötigt,<br />
im Gegensatz zu den zahlreichen Gelenken und Hebeln<br />
einer solchen, überhaupt keinen Unterhalt. Der Einbau ist<br />
einfach und innert kurzer Zeit durchführbar. Ein weiterer<br />
Vorteil besteht darin, dass die Bremsen des Zugwagens<br />
sowohl mit wie ohne Anhänger ganz erheblich wirksamer<br />
werden und mit geringerer Kraftanstrengung zu betätigen<br />
sind.<br />
XXI.<br />
Schweizer<br />
COMPTOI<br />
Lausanne<br />
7. bis 22. September <strong>1940</strong><br />
Grosste<br />
wirtschaftliche<br />
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SCHMU TZ-BREMSEN Aktiengesellschaft<br />
St-Aubin (Neuchätel) Tel. 6 7150<br />
Einfache Billette für die Ruckfahrt gültig
N° 31 — DIETTSTÄG, 30. JULI <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE 5<br />
in Aktion tritt, wenn sich der Wagen selbständig<br />
machen sollte. Bei einachsigen Fahrzeugen<br />
ist eine solche Einrichtung allerdings<br />
nicht angebracht, da ein solcher Anhänger<br />
bei der naturgemäss meist recht heftigen<br />
Notbremsung wahrscheinlich nicht allzusanft<br />
« auf die Nase fliegen » und sich überschlagen<br />
würde. Anderseits dürfte er ungebremst<br />
von selbst dadurch rasch zur Ruhe kommen,<br />
dass je nach der Lastverteilung bald der<br />
Vorder- oder Hinterteil zu Boden sinkt und<br />
auf diese Weise bremst. Die Vorschriften<br />
über die Bremse der Personenwagenanhänger<br />
enthalten deshalb auch keinerlei Hinweis<br />
auf solch eine (überflüssige) Notbremsvorrichtung.<br />
Bei zweiachsigen Anhängern wird<br />
die Notbremsung meist durch ein Abreißseil<br />
an der Kupplung oder auch durch die zu Boden<br />
sinkende Deichsel ausgelöst. Eine gespannte<br />
Schraubenfeder liefert dafür die<br />
Bremskraft.<br />
Leider zeigte es sich, dass der Auflaufbremse<br />
einige spezifische Nachteile<br />
anhaften, die bisher schon deshalb immer<br />
wieder auftraten, weil es sich nicht durchwegs<br />
um ausgereifte Konstruktionen handelte,<br />
sondern jedes grössere Karosseriewerk<br />
seine eigene Sonderbauart hervorbrachte,<br />
der öfter diese oder jene « Kinderkrankheit<br />
» anhaftete. Im Prinzip braucht<br />
eine Auflaufbremse keineswegs bei kräftigem<br />
Bremsen des Zugwagens zu blockieren und<br />
es ist auch durchaus nicht gesagt, dass die<br />
Bremsung unbedingt stossweise und pumpend<br />
erfolgen muss, indem der Anhänger<br />
erst auffährt, dann gebremst wird und etwas<br />
zurückbleibt, wieder auffährt usw. Diese<br />
Fehler lassen sich durch richtige<br />
Wahl des Uebersetzungs-<br />
Verhältnisses sowie der Bremsnockenform<br />
zweifellos beseitigen.<br />
Es hat sich gezeigt, dass ein grosses<br />
Uebersetzungsverhältnis im Bremsmechanismus<br />
gerade den besonders unangenehmen,<br />
zweitgenannten Uebelstand weitgehend zu<br />
eliminieren vermag, da es ehe^ eine weich<br />
einsetzende und progressiv sich verstärkende<br />
Bremsung zu erzielen erlaubt als ein<br />
kleines Uebersetzungsverhältnis.<br />
Schliesslich besteht natürlich immer noch<br />
die Möglichkeit der Einschaltung eines einfachwirkenden,<br />
hydraulischen oder pneumatischen<br />
Stossdämpfer passender Grosse (z. B.<br />
Personenwagen - Teleskopstossdämpfer) in<br />
Flg. 3. Schema einer hydraulischen Anhängerbremse. Der Anhänger ist mit einem eigenen Akkumulator,<br />
einen-. Elektromotor, einer Zahnradpumpe, Reservebehälter für Bremsflüssigkeit und Bremszylinder<br />
ausgestattet. Betätigung der Bremse vom Zugwagen aus zusammen mit dessen Bremse.<br />
die Puffereinrichtung der Deichsel. Hiedurch<br />
Hesse sich ohne Zweifel in allen Fällen ein<br />
ruckfreies Einspielen der Bremse erreichen.<br />
Immerhin würde dies natürlich eine gewisse<br />
Verteuerung der Einrichtung bedingen, welches<br />
Opfer aber angesichts des erzielten<br />
Vorteils sicher nicht zu gross wäre. Bemerkenswerterweise<br />
hat sich die Bremstechnik<br />
unseres Wissens bisher dieses Mittels kaum<br />
bedient. Vielmehr hat man sich vielfach die<br />
Auflaufbremse wegen ihres vermeintlichen<br />
« Systemfehlers » etwas « verleiden » lassen,<br />
obwohl sie gerade für leichte Anhänger wegen<br />
ihrer baulichen Einfachheit das Gegebene<br />
ist. E i n Systemfehler freilich bleibt<br />
trotz allem an ihr hangen : Damit sie überhaupt<br />
anspricht, darf der Anhänger nie ganz<br />
Die Vakuumbremse<br />
bedient sich zur Erzeugung der Bremskraft<br />
der Wirkung des Unterdrucks im Saugrohr<br />
des Motors. Ein Vakuum-Reservebehälter<br />
am Wagen sorgt dafür, dass auch bei stillstehendem<br />
Motor gebremst werden kann.<br />
Die eigentliche Bremsvorrichtung besteht aus<br />
einem Kolben, der beim Bremsen im Vakuumzylinder<br />
verschoben wird, oder aber aus<br />
einer Anzahl tandemartig hintereinandergeschalteter<br />
Membranen, die auf eine gemeinsame<br />
Zugstange einwirken, sobald sie auf<br />
der einen Seite einem Unterdruck ausgesetzt<br />
sind. Die Regelung des Vakuums im Bremszylinder<br />
geschieht durch das vom Bremspedal<br />
beeinflusste Bremsventil. Diese Vakuum-Bremssysteme<br />
lassen eine sehr feine<br />
so stark gebremst werden wie der Zugwagen,<br />
weil sonst kein Auflaufdruck zwischen<br />
beiden entsteht. Infolgedessen muss wagen zu und erzeugen zudem eine Brems-<br />
Abstimmung der Bremswirkung auf den Zug-<br />
der Zugwagen stets an der Bremsung des Anhängers<br />
ein wenig mithelfen. Ein besonders ausreicht.<br />
kraft, die selbst für schwere Motorfahrzeuge<br />
schwerwiegender Mangel ist dies allerdings<br />
angesichts der Gewichtsvorschriften nicht.<br />
Immerhin haben dieser und andere Gründe<br />
zur Entwicklung von Feder speicherbremsen<br />
(Fig. 1) geführt, die an baulicher<br />
Einfachheit mit den Auflaufbremsen wetteifern<br />
und ihnen auch ähneln, im übrigen<br />
aber frei sind von manchem der besagten Es gehört zu den erfreulichen Nebenerscheinungen<br />
des im übrigen stets unerfreu-<br />
Nachteile. Die Bremskraft wird bei ihnen<br />
von am Anhänger angebrachten Schraubenfedern<br />
aufgebracht, die durch die Zugkraft wagenanhängers mit einem Male mächtigen<br />
lichen Krieges, dass die Frage des Personen-<br />
bei normaler Fahrt gespannt und beim Auflaufen<br />
des Anhängers ausgelöst werden, -wo-<br />
keineswegs allein auf weiter Flur, beginnt<br />
Auftrieb erhielt. Wir stehen diesbezüglich<br />
bei sie nach Massgabe des Auflaufsdrucks man sich doch auch im näheren und ferneren<br />
mehr oder weniger stark auf den Bremsmechanismus<br />
einwirken.<br />
art zu interessieren. Waren es bisher die<br />
Ausland mehr und mehr für diese Fahrzeug-<br />
auf<br />
Eine hydraulische Anhängerbremse.<br />
Daneben ist neuerdings, und zwar in<br />
Deutschland, eine Anhängerbremse entwickelt<br />
worden, welche das Fahrzeug auf hydraulischem<br />
Wege bremst. Hiezu wird es jedoch<br />
nicht etwa an das hydraulische System des<br />
Zugwagens angeschlossen, was nicht ungefährlich<br />
wäre, sondern der Anhänger erhält<br />
seinen Bremsdruck von einer Zahnradpumpe,<br />
die von einem kleinen Elektromotor angetrieben<br />
wird, welcher mitsamt dem zur Speisung<br />
dienenden Akkumulator ebenfalls auf<br />
dem Anhänger untergebracht ist. Soll die<br />
Bremse wieder gelöst werden, so lässt man<br />
den Elektromotor und mit ihm die Zahnradpumpe<br />
rückwärts laufen, damit sie die Bremsflüssigkeit<br />
wieder aus dem Bremszylinder<br />
absaugt und in den Reservebehälter" fördert.<br />
Zwei von Druckknopfschaltern im Bremsmechanismus<br />
des Zugwagens bediente Relais<br />
steuern den Elektromotor je nach Bedarf Im<br />
einen oder andern Drehsinn. Die elektrischen<br />
Anschlüsse (Masse, Ladeleitung sowie zwei<br />
Relais-Anschlüsse) zwischen Zugwagen und<br />
Anhänger sind zu einem soliden Kabel mit<br />
zwei vierpoligen Steckern und robuster<br />
Schutzhülle vereinigt. Auch diese Lösung<br />
kann sich an Einfachheit nicht mit den zuerst<br />
beschriebenen, mechanischen Anhängerbremsen<br />
messen. Ihr Vorteil dürfte ähnlich wie<br />
bei der Vakuumbremse vornehmlich in der<br />
kräftigen und doch weichen sowie wohlabgestuften<br />
Bremswirkung Hegen.<br />
An Ausführungsformen, von den einfachsten<br />
bis zu den raffiniertesten Systemen von<br />
Anhängerbremsen, besteht, wie man sieht,<br />
kein Mangel. Welcher Bauart in iedem Einzelfall<br />
der Vorzug zu geben ist, darüber entscheiden<br />
letztendlich teils technische Gründe,<br />
teils die besondern Bedürfnisse des Kunden,<br />
der den Anhänger bestellt. -b-<br />
Rund um die Konstruktion des Personenwagen-Anhängers<br />
dem europäischen Festland noch verhältnismässig<br />
dünn gesäten Freunde des Autocamping,<br />
denen die Zulassung von Personenwagenanhängern<br />
besonders am Herzen lag,<br />
so gesellten sich nun unter dem Drucke des<br />
Krieges noch verschiedene andere Kategorien<br />
von Interessenten dazu. So hat die<br />
Benzinrationierung in ganz Europa den Ruf<br />
nach Ersatzbrennstoffen geweckt. Da es sich<br />
Mehr denn je müssen Sie heule darnach trachten, Ihre Kunden<br />
zu behalten und ihnen Ihre Firma in Erinnerung zu rufen. Ein.<br />
wirkungsvolles Werbemittel ist diese<br />
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zur Festhaltung wichtiger Dinge benützt<br />
und zu Nachschlagezwecken<br />
aufbewahrt werden. Die Agenda ist<br />
ein praktisches Geschenk, das Sie als<br />
Aufmerksamkeit gegenüber Ihren<br />
Kunden verwenden können. Auf<br />
dem Deckel kann ohne besondere<br />
Mehrkosten der Aufdruck der Firma<br />
angebracht werden, wodurch die<br />
tagtäglich auf dem Pult liegende<br />
Agenda zu einem gediegenen Werbemittel für Ihr Kaus wird. Nicht<br />
zu teuer, zeichnet sie sich durch die gediegene Aufmachung und den<br />
persönlichen Charakter aus.<br />
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an Ihrem Motor nehmen<br />
kein anderes Ende. Wenn Sie ihn gesund<br />
und leistungsfähig erhalten wollen, dann<br />
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zu stehen kommen. Verbrauchtes Material läßt sich eben<br />
nicht verjüngen; Ihr Motor dankt für solche „neuen" Kerzen.<br />
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ö AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 30. JULI <strong>1940</strong> — N° 31<br />
hiebsi meist um hochkomprimierte Gase<br />
oder gar feste Stoffe handelt, die erst vergast<br />
werden müssen, um sie für den Motor<br />
« verdaulich» zu machen, sind eine Reihe<br />
recht « gewichtiger » Einrichtungen auf dem<br />
Wagen mitzuführen, deren Umfang es begreiflich<br />
erscheinen lässt, dass man in der<br />
freien Wirtschaft lieber mit flüssigen Brennstoffen<br />
zu tun hat. Auf Lastwagen verursacht<br />
zwar die Unterbringung der Druckgasflaschen<br />
oder der Gasgeneratoranlage kein<br />
grosses Kopfzerbrechen, bei Personenwagen^<br />
dagegen kommt man nicht ohne beträchtliche<br />
Abänderungen aus. Hierin liegt der<br />
Grund, weshalb man vielfach für diesen<br />
Zweck zum Personenwagenanhänger Zuflucht<br />
nahm. Er lässt sich ohne weiteres so<br />
einrichten, dass darauf eine Gasgeneratoranlage<br />
oder eine Batterie von Stahlflaschen<br />
untergebracht werden kann, von wo dann<br />
das Treibgas durch ein an der Deichsel entlanggeleitetes,<br />
flexibles Rohr dem Motor des<br />
Zugwagens zugeführt wird.<br />
Aber auch für den Gütertransport sin.d<br />
Personenwagenanhänger in zunehmendem<br />
Masse begehrt. Seit der Mobilisation sind in<br />
vielen Betrieben mehrere oder gar alle Motorfahrzeuge<br />
eingezogen worden. Steht wenigstens<br />
noch ein Personenwagen zur Verfügung,<br />
so können damit vielleicht die dringendsten<br />
Geschäfte nach wie vor auf dem<br />
modernen Wege des Haus-zu-Haus-Dienstes<br />
erledigt werden — sofern ausserdem ein<br />
passender Anhänger für den Transport der<br />
Ware verfügbar ist. Seine Konstruktion hat<br />
f-KW<br />
sich natürlich, abgesehen von rein wagentechnischen<br />
Fragen, nach dem zu befördernden<br />
Gut zu richten.<br />
So verschieden wie diese Bedürfnisse<br />
nach Anhängern sind, so weit differieren natürlich<br />
auch die gewählten Lösungen voneinander.<br />
Schon<br />
der Gesamtaufbau<br />
zeigt wesentliche Unterschiede. Aus gesetzlichen<br />
Gründen kommt bei uns nur der einachsige,<br />
zweirädrige oder aber bis zur Gewichtsgrenze<br />
von 500 kg der Einradanhänger<br />
in Frage. Ersterer benötigt, um stabil<br />
auf der Strasse zu stehen, noch .mindestens<br />
einen weiteren Stützpunkt, letzterer deren<br />
zwei. Diese Aufgabe übernimmt nun hier<br />
die Deichsel, welche sich auf den (oder<br />
die) Zughaken am Motorwagen stützt und<br />
von der Ausführung an zweiachsigen Anhängern<br />
dadurch unterscheidet, dass sie nicht<br />
nur Zug- und Druck-, sondern auch Biegungskräfte<br />
aufzunehmen hat. Denn es wird ja nur<br />
in Ausnahmefällen gelingen, den Anhänger<br />
stets gerade so zu laden, dass der Schwerpunkt<br />
genau über der Radachse liegt. Ist dies<br />
nicht der Fall, so treten sogar beim Stillstand<br />
dauernd Biegekräfte in der Deichsel auf. Unterwegs<br />
lassen sie sich ohnehin selbst bei<br />
günstigster Lastverteilung nicht vermeiden,<br />
weil doch das Wagenhinterend© wegen der<br />
Federung und der Unebenheiten der Fahrbahn<br />
dauernd etwas auf- und niederschwingt.<br />
Hiebei führt der Anhänger « Gigampfi »-Bewegungen<br />
aus. Nun ist es leicht verständlich,<br />
Flg. 1. Schematische Darstellung des Verhaltens eines Zugwagens mit einachsigem Anhänger in einer<br />
engen Kurve, in Abhängigkeit von der Deichsellänge. Ist die Deichsel zu lang, wie beim Anhänger I,.so;<br />
fährt dieser innerhalb der vom Zugwagen bestrichenen Fläche. Nur bei normaler Deichsellänge (Anhänger<br />
II) tritt richtiges Spuren ein. 2 = Zugwagen. ' ;.v.<br />
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Fig. 2. So fährt ein Zugwagen (Z) mit Einradanhänger um eine enge Kurve. Wegen der Zweipunktbefestigung<br />
am Wagen kann der Anhänger nicht als Ganze« in die Fahrtrichtung einschwenken, weshalb<br />
sein Rad schwenkbar aufgehängt sein muse. Lässt sich das Rad um die vor ihm gelegene senk,<br />
rechte Achse (1) schwenken, so läuft es in der punktierten Stellung (B) um die Kurve. Ist dagegen<br />
die Schwenkachse bei (2) senkrecht über dem Rad angebracht, so dreht es sich lediglich in die Stellung<br />
(A). Es beansprucht also für seine Bewegungen weniger Platz.<br />
dass allerhand Kräfte auftreten, wenn so eine<br />
Last von 500 bis fast 1000 kg Gewicht derartige<br />
Pendelungen auszuführen gezwungen<br />
ist. Die Deichsel .muss drum sehr solide gebaut<br />
sein und geradezu einen Teil des Fahrgestellrahmens<br />
bilden.<br />
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Nickschwingungen des Anhängers<br />
möglichst gering zu halten, könnte man die<br />
Deichsel besonders lang machen. Dann wird<br />
naturgemäss für die gleiche Auf- und Abbewegung<br />
des Wagenhecks die Winkelbewegung<br />
der Deichsel und damit auch die « Verbeugung<br />
» des Anhängers entsprechend kleiner.<br />
Unsere Fig. 1 belehrt aber darüber, dass<br />
eine übermässige Verlängerung der Deichsel<br />
schwerwiegende, fahrtechnische Nachteile<br />
mit sich bringt, indem dann der Anhänger in<br />
Kurven nicht mehr innerhalb des vom Zugwagen<br />
bestrichenen Raumes, sondern weiter<br />
innen fährt. Das natürliche Selbstspurvermögen,<br />
das der Einachsanhänger sonst bei Vorwärtsfahrt<br />
besitzt, ginge also durch die unnatürliche<br />
Verlängerung der Deichsel verloren.<br />
Wo sie sich nicht etwa wegen der<br />
Länge des Transportgutes (Boot oder Flugzeug)<br />
aufdrängt, ist drum eine übermässige<br />
Deichsellänge unerwünscht. Anderseits soll<br />
sie aber wegen der sonst allzuheftigen Wippbewegungen<br />
nicht zu kurz gemacht werden.<br />
Man muss sich somit, wie der nüchterne Beobachter<br />
feststellt, mit einem Kompromiss abfinden.<br />
Verklärt durch die Brille des Dichters<br />
aber könnte man diese Lösung auch als<br />
«goldenen Mittelweg» bezeichnen. Zwei<br />
Auffassungen, zwei Welten für sich. — Item.<br />
Zu einer solch kräftigen Deichsel gehört<br />
eine robuste<br />
Fig. 3. Verstellbare Deichselöse, System Anhängerfabrik<br />
E. Wirz, Uetikon a. See. Sie paset sich der<br />
Höhe des Zughakens an und wird auf Wunsch des<br />
Kunden eingebaut. Die Firma Wirz liefert neben<br />
kompletten Anhängern auch Turmwagen, hydraulische<br />
Pressanlagen, Langholz-Verladewinden, automatische<br />
Kupplungen und Zughaken usw.<br />
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31 — DIENSTAG, 30. JULI <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
schwächstes Glied. Die Ausführung wechselt<br />
natürlich von Fall zu Fall, und der mit der<br />
Arbeit betraute Karossier hat zu entscheiden,<br />
wo und wie die Zugvorrichtung am besten<br />
an den Chassisrahmen (oder bei chassislosem<br />
Aufbau an die selbsttragende Karosserie) anzuschliessen<br />
ist. Bei Wagen mit auf dem<br />
Rahmen gummigelagerter Karosserie wäre es<br />
selbstverständlich ein Fehler, an ihr die Zugvorrichtung<br />
für einen schweren Anhänger<br />
anzubringen, weil erstens die Gummilagerungen<br />
nicht daraufhin berechnet sind, und zweitens<br />
die notwendigen Absteifungen und Verstrebungen<br />
zum Chassis nicht angebracht<br />
werden können, weil sonst der Wagenaufbau<br />
seine Bewegungsfreiheit auf dem Rahmen<br />
verliert. Abgesehen von den erwähnten Absteifungen<br />
wird es möglicherweise sogar notwendig<br />
sein, am Zugwagen hinten Pneus von<br />
grösserer Tragfähigkeit aufzuziehen. Soviel<br />
zu dem so wichtigen Fragenkomplex, der<br />
mit der Deichsel zusammenhängt. Ueber die<br />
meist daran vorgesehene Bremsbetätigungsvorrichtung<br />
des Anhängers orientiert eine besondere<br />
Abhandlung. Hier noch einige Bemerkungen<br />
zum t Chäreli > selbst:<br />
Aehnlich wie im Automobilbau stehen auch<br />
im Anhängerbau<br />
verschiedene Konstruktionsarten<br />
zur Verfügung. So kann die Deichsel mit<br />
dem übrigen Unterbau zusammen eine Art<br />
tragenden Fahrgestellrahmens bilden, wobei<br />
die Karosserie lediglich die Funktion eines<br />
Behälters zu übernehmen hat. Sogar ein<br />
Zentralrahmen, auf dessen Ausleger sich Achse<br />
und Aufbau abzustützen hätten, Messe sich<br />
sehr wohl verwirklichen. Gute Aussichten hat<br />
ferner die selbsttragende Bauart, sei es nun<br />
in der genieteten LeichtmetaM-Schalenbauweise<br />
oder in Stahlblech geschweisst. Beide<br />
Bauarten, vor allem aber die erstgenannte,<br />
ergeben ausserordentlich geringe Baugewichte.<br />
Neben Anhängern mit eigentlichem Kastenaufbau<br />
werden oft auch einfachere, offene<br />
Modelle verwendet, die sich für viele Zwecke<br />
besser eignen. Sie müssen zum Schutz der<br />
Transportgüter gegen das «himmlische Nass»<br />
mit einer soliden, wasserdichten Blache bedeckt<br />
sein. Bei Anhängern mit stets gleich<br />
dimensionierter Last (Reisekoffer usw.)<br />
dürfte ein Miniatur-Fourgonverdeck das Richtige<br />
sein, wie es in patentierter Ausführung<br />
von der Firma Stamm & Co. in EgMsau gebaut<br />
wird. Es erlaubt, die Waren unbehindert<br />
auf- und abzuladen und lässt sich zudem sicher<br />
verschliessen. • •- [<br />
Auch bei den Anhängern mit Kastenaufbau<br />
aus Blech hängt natürlich die Bauart stark<br />
vom Verwendungszweck ab. Das gilt nicht<br />
zuletzt für<br />
die aussere Gestaltung des Wagens,<br />
seine Form und Bemalung. Soll er als Lieferwagen<br />
dienen, so besteht Gelegenheit, ihm<br />
einen reklamehaften, auffallenden Anstrich<br />
und eine schmissige Form zu geben. Für andere<br />
Zwecke wieder eignet sich besser eine<br />
weniger auffällige Gestaltung. Sollen Zugwagen<br />
und Anhänger als organische Einheit<br />
erscheinen, so wird man die Formgebung des<br />
Anhängers einigermassen der Karosserie des<br />
Motorwagens angleichen. Zum Stromlinienheck<br />
eines modernen Amerikaners passt beispielsweise<br />
keine kubische Anhängerkiste.<br />
Damit das Gespann eine « Gattig» macht,<br />
sollte der Aufbau des Einachsers ebenfalls<br />
den Gesetzen der Aerodynamik gehorchen.<br />
Dies ist übrigens nicht aHein eine ästhetische,<br />
sondern auch eine praktische Frage, die sich<br />
selbst bei den erlaubten Maximalgeschwindigkeiten<br />
von nur 50 km/St, bemerkbar<br />
macht.<br />
Abgesehen von aerodynamischen Gründen<br />
spielt bei der Formgebung des Anhängers<br />
auch<br />
das Streben nach möglichst tiefer Schwerpunktlage,<br />
wie man es heute überhaupt bei allen Fahrzeuggattungen<br />
vom Kinderwagen bis zum<br />
modernen Leichttriebwagen der Bahnen trifft,<br />
eine wichtige Rolle. Es ist sowohl fahrtechnisch<br />
als ästhetisch sehr begründet. Man<br />
denke nur an die hochbeinigen Vehikel früherer<br />
Tage, die unserem heutigen Empfinden<br />
so gar nicht mehr entsprechen. Bei Einradanhängern<br />
lässt sich eine tiefe Schwerpunktlage<br />
nur dadurch erreichen, dass man das<br />
Rad, umgeben von einem Radkasten, in die<br />
Karosserie hineinragen lässt oder aber es<br />
überhaupt ganz hinten anbringt und eben auf<br />
die Unterstützung im Schwerpunkt verzieh- ;<br />
tet. In beiden Fällen ist es aus praktischen<br />
Gründen erwünscht, mit einem möglichst,<br />
kleinen Luftreifen auszukommen. Da das<br />
Rad schwenkbar angeordnet Werden muss<br />
(Fig. 2, S. 6), würde nämlich der Radkasten<br />
auch nur eines Kiemautorades allzuviel vom<br />
Raum des Anhängerwagenkastens für sich<br />
beanspruchen und ein hinter einem solchen<br />
Anhänger herlaufendes, ausgewachsenes Airtorad<br />
dürfte auch nicht gerade ein idealer Anblick<br />
sein. Man wird sich also wahrscheinlich<br />
mit einem Spezialrad geeigneter Trag-<br />
Fig. 4. Die als Herstellerin<br />
der bewährten<br />
«Schmutz»-Bremsen bekannte<br />
Firma Schmutz In<br />
St Aubin hat sich den<br />
hier gezeigten Kurvenstabillsator<br />
für Anhänger<br />
mit Einzelabfederung gesetzlich<br />
schützen lassen.<br />
Er verhindert das Herauehängen<br />
in Kurven sowie<br />
die «Kamelsritt» genannten<br />
seitlichen Schwingungen<br />
von Schwingachs-<br />
Anhängern.<br />
kraft behelfen müssen, dessen Lebensdauer<br />
wegen des geringen Durchmessers nicht allzuhoch<br />
zu veranschlagen ist, es sei denn,<br />
dass man es entsprechend überdimensioniert,<br />
um den Verschleiss gering zu halten.<br />
Bei Zweiradanhängern fällt diese Beschränkung<br />
des Durchmessers dahin und es können<br />
normale Autoräder verwendet werden. Im<br />
Gegensatz zum Einradanhänger stellt sich<br />
hier die Frage:<br />
Durchgehende Radachse oder Einzelabfederung?<br />
Dem Bestreben nach Senkung des Schwerpunkts<br />
wird hier genau wie im Autobau am<br />
besten die Schwingachse gerecht. Sie erlaubt<br />
die konstruktiv eleganteste Lösung, weil<br />
unter der Karosserie keine Achse mit ausreichendem<br />
Federungsspiel durchgeführt werden<br />
muss. Rein äusserlich braucht sich allerdings<br />
ein Starrachser nicht von einem Anhänger<br />
mit Einzelradabfederung zu unterscheiden,<br />
wenn die Radkasten über Deckel<br />
verfügen. Im Innern der Karosserie dagegen<br />
wird dann ein Achstunnal vorstehen, der den<br />
Laderaum verkleinert und eine glatte Durchführung<br />
des tiefliegenden Bodens von vorn<br />
bis hinten verhindert, was für gewisse Verwendungszwecke<br />
unerwünscht ist. Als Federutigs-<br />
und Radführungselemente kommen<br />
für Anhänger in erster Linie die aus dem<br />
Autobau bekannten Halb- und Viertelelliptikfedern<br />
sowie Schraubenfedern in Frage. Für<br />
kleinere Anhänger wird daneben gelegentlich<br />
Gummi in dieser oder jener Form benützt.<br />
An Lösungsmöglichkeiten für die verschiedensten<br />
Sonderzwecke besteht also auch<br />
hier sicherlich kein Mangel.<br />
/Um des.Vorteils derSchwingachskonstruk-<br />
Itjon voll teilhaftig zu werden, sollten die Räder<br />
verhältnismässig weich albgefedert sein.<br />
E.Wirz, Kipperfabrik, Uetikon a.See<br />
liefert in Serie erstellte<br />
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mit passendem, doppeltgefedertem Zughaken<br />
Dadurch wird jedoch auch die seitliche Stabilität<br />
des abgefederten Aufbaus in Mitleidenschaft<br />
gezogen, der wegen der Abwesenheit<br />
von Dämpfungselementen auf welliger Fahrbahn<br />
leicht in den sogenannten «Kamelsritt»<br />
gerät. Um diesen Nachteil der einzelgefederten<br />
Anhänger, der einer'allgemeinen Einführung<br />
der Schwingachse bisher hindernd im<br />
Wege stand, zu beheben, hat die Firma<br />
Schmutz, die sich besonders auch im Bau<br />
von Bremsen für Motorfahrzeuge und Anhän-<br />
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BERN, Dienstag, 30. Juli <strong>1940</strong><br />
Automobil-Revue - II. Blatt, Nr. 31<br />
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ßuntotftkt <strong>1940</strong><br />
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ftef?t bas i?aus auf feftem (Srunfc,<br />
fcas uns fcte alten Vätev bauten,<br />
als tjctltö fte fcen eto'gcn Sunfc<br />
befdjtooren unb auf «Sott vertrauten;<br />
fte grün&eten's 3U Sdjutj unb Sruij,<br />
bamtt Me #reifjeit eine Siätte<br />
unb 8ru5erftnn ^tatt ettf?in füefjt i»es Krieges Slut<br />
unö mädjt'ge Völtev furchtbar ftreiten —<br />
tDob.1 wütet voilbet SdfiadiUn ©raus,<br />
unö eine työlle brennt fjienie&en...<br />
HJeb.rb.afier (Stögcnoffcn<br />
jefcodn es Ijütet treu ben<br />
© Sdiwet$et, el?r' bies fjaus un5 ^cint,<br />
Iaj? «ginißfett unb it)eb.r fraft malten, r -<br />
öcn Sruöerftreii erftitf' im Keim,<br />
lern in 5er Xlot sufammcnfjalten!<br />
JTtaa fjeut bas £eftgeläui 6idj mafjnen<br />
wie auefe. bev ^öf?enfeuer Schein,<br />
bev alten, opferfreudigen 2lb.nen<br />
voütbia — ta, ibnen «leid? *u fein»<br />
Kennst Du Dein Land?<br />
Das Trient-Tal zum Beispiel?<br />
Automobilisten pflegen in der Geographie besonders<br />
bewanderte Leute zu sein. Von derVallee<br />
de Trient mögen sie schon gehört haben, diesem<br />
von Vernayaz nach Südwesten ausstrahlenden<br />
Seitenthal der Rhone, wo sich Liebliches mit Majestätischem<br />
und Wildem paart. Ja, sie sind vielleicht<br />
mit ihrem Wagen darin eingedrungen, sei<br />
es von Martigny aus über Salvan, sei es über<br />
den Col de la Forclaz, dessen Strasse bei Finhaut<br />
hinten an die Ufer des Trient hinabsteigt,<br />
um über Chätelard nach Chamonix zu streben.<br />
Hat der welsche Automobilist den Reiz dieses<br />
Tales und die überströmende Gastfreundlichkeit<br />
seiner Bewohner schon lange entdeckt, so möchte<br />
man nur wünschen, dass auch sein Kollege diesseits<br />
der Saane den Weg dorthin häufiger finde,<br />
in diese stille Welt abseits der Hast und Unruhe<br />
der Stadt. Beängstigend hat sich seit dem Kriegsausbruch<br />
der Horizont für unser Gastgewerbe<br />
verfinstert. Versiegt ist der Strom der Fremden.<br />
Die Lücke, die sich dadurch aufgetan, lässt sich<br />
nur ausfüllen, wenn es gelingt, den Puls der Inlandstouristik<br />
zu erhalten. Ferien machen ist<br />
heute nationale Pflicht.<br />
Und wenn das Wallis ruft, wer könnte da nein<br />
sagen? Dort am Knie der Rhone, wo sie plötzlich<br />
nach Norden umbiegt, um etwa 40 km weiter<br />
unten ihre Fluten in den Leman zu ergiessen, dort<br />
liegt Martigny, eingebettet auf flachem Talgrund<br />
zwischen Fluss und Bergen, überragt von<br />
einer römischen Turmruine. Es will nicht mehr<br />
scheinen als es ist, dieses Martigny: ein beschauliches<br />
Städtchen, das auf eine bedeutsame Geschichte<br />
als Verkehrsbrennpunkt zurückblickt, der<br />
es übrigens heute noch ist, ein Städtchen auch,<br />
darin sich leben lässt. Herrlich munden an gastlicher<br />
Tafel die Walliser «Eigengewächsei: köstliches<br />
rotes Tröckenfleisch, Spärgeln, zart wie<br />
Butter, leckere Forellen aus der Rhone und das<br />
alles begossen mit einem feurigen Walliser<br />
Tropfen.<br />
Ist Ihnen übrigens schon einmal eine Kostprobe<br />
dessen, was unsere Walliser Sonnenstube an edlen<br />
Weinen hervorbringt, beschert gewesen? Mit 1<br />
ten in Martigny, durch eine Haustüre, die sich<br />
in nichts von jeder anderen unterscheidet, steigt<br />
man hinab in die riesigen Keller des Hauses<br />
Orsat, in deren Labyrinth an die vier Millionen<br />
Liter lagern, teils in Fässern von respektgebietenden<br />
Ausmassen, teils in eingebauten Behältern.<br />
An Spül- und Abfüllmaschinen vorbei, die Tausende<br />
von Flaschen in der Stunde «erledigen >,<br />
geleitet uns der ebenso liebenswürdige wie fachkundige<br />
Cicerone in die Degusfationsstube, deren<br />
Gästebuch ausser beschwingten Versen zahllose<br />
grosse Namen zieren. Der Wein erfreut des Menschen<br />
Herz, aber dass Pflege und Behandlung<br />
des Rebensaftes sozusagen eine Wissenschaff für<br />
sich darstellen, oder vielleicht besser gesagt eine<br />
Kunst, die erworben sein will, das ward hier<br />
neuerdings offenbar. Und als dann die Herrlichkeit<br />
der Walliser Weine in etlichen Varietäten<br />
aufmarschierte, die Fendant, Molignon, Hermitage,<br />
Amigne und wie die klangvollen Bezeichnungen<br />
alle heissen, da erstand auch Herkunft und Geschichte<br />
dieser «crüs», man vernahm, dass der Johannisberger<br />
vom Rhein, der Döle aus Frankreich<br />
stammt, dass z. B. die Molignon-Rebe um 1840<br />
herum ins Land kam. So ungewöhnt es für einen<br />
gewöhnlichen Sterblichen auch klingen mag, es<br />
spricht daraus nichts anderes als ein hochkultivierter<br />
Sinn für Wesen und Eigenart eines Tropfens,<br />
wenn der zünftige Kenner nicht etwa fragt:<br />
welchen Wein trinken wir zu diesem Gericht, zu<br />
jener Speise? sondern umgekehrt: was essen wir<br />
zu diesem Wein? Also sass man bei munterer<br />
Rede, schlürfte die Erzeugnisse des Walliser Weinbäuernfleisses<br />
und der unbändigen Sonne, der<br />
Geruch der Heimaterde stieg auf, Visionen von<br />
mühselig dem Boden abgerungenen, kunstvoll in<br />
Terrassenform angelegten Rebbergen wurden<br />
wach, ein Blick in die Organisation des Weinhandels<br />
und dessen Bedeutung für dieses gesegnete<br />
Land tat sich auf.<br />
Vall6e du Trient ist das Ziel, das am<br />
folgenden Morgen lockt. Beschaulich zuckelt der<br />
Wagen der Martigny-Chätelard-Bahn durch die<br />
grünende, fruchtbare Rhoneebene hinab, vorüber<br />
an liebevoll gehegten Aprikosenpflanzungen, an<br />
blitzsauberen Baumgärten und Spargelkulturen. Bei<br />
Vernayaz Wendet sich das Geleise jählings an<br />
die felsige Talflanke, die Zahnräder knirschen<br />
und grollen, ein Tunnel schluckt uns und wie er<br />
uns wieder freigibt, da klettern wir durch eine<br />
voralpine Landschaft, zwischen Lärchen und Primeln.<br />
Unter uns versinkt die Zentrale Vernayaz<br />
zum Spielzeug, drüben aber, am rechten Talhang,<br />
entdeckt der Blick schmale Zickzackweglein, die<br />
einzige Verbindung genügsamer Bergbauern mit<br />
der Welt. Und ja — dort, auf einem kleinen Anger<br />
zwischen Geröll und Gefels haben sie ihre<br />
schlichten Behausungen hingebaut. Ein hartes Leben<br />
führen sie, aber ob sie auch jetzt ihrem<br />
Tagewerk nachgehen können? Denn an den Grenzen<br />
tobt der Krieg und die Gehöfte sind der starken<br />
Arme<br />
irgendwo.<br />
beraubt, die heute Wache halten,<br />
Einen kurzen Diensthalt gönnt sich jetzt die<br />
Bahn, das Rollen des Zahnrades verstummt und<br />
erleichtert summt nun der elektrische Motor. Das<br />
Fahren tut dem Menschen gut, wenn er es nämlich<br />
selber tut. Mitleidig fast, auf jeden Fall aber<br />
aufmunternd, winken wir jenem einsamen Wanderer<br />
zu, der auf dem hellen Band des vielfältig<br />
geschlungenen Saumsträsschens— dem Motorfahrzeug<br />
bleibt es unzugänglich — geruhsam einherschreitet.<br />
Die Steilstufe ist überwunden, von 460<br />
sind wir auf 925 m emporgetragen worden. Vor<br />
uns kuscheln sich die Häuser von Salvan in<br />
eine voa Kirschbäumen umsäumte Mulde, hinge-<br />
schmiegt an die Sonnenseite des Trienttales: Silbern<br />
gleisst das Licht auf den grauen Schieferdächern,<br />
drüben aber, im waldbestandenen Steilabhang<br />
jenseits der tief eingefressenen Schlucht,<br />
serbeln die letzten kümmerlichen Schneeresten<br />
dahin.<br />
Sanfter wird jetzt die Steigung, an steilem<br />
Hang schlängelt sich der Schienenstrang über<br />
wilde Schluchten talaufwärts über Les Marec<br />
Ott es und Le Tretien, stille, verträumte<br />
Orte, deren Reize von ruhesuchenden Menschen<br />
längst entdeckt worden sind. Heute allerdings ist<br />
der Zustrom der ausländischen Stammkundschaft,<br />
wozu vor allem Engländer und Holländer zählten,<br />
versiegt. In Finhaut, auf 1250 m Höhe,<br />
erklimmt die Bahn ihren Kulminationspunkt, die<br />
enge Schlucht, worin der Trient brodelt, erweitert<br />
sich und nimmt aus dem Seitental, darüber die<br />
zerklüftete Zunge des Trientgletschers gleisst, die<br />
Strasse von der Forclaz her auf. Hurtig huscht<br />
die Bahn jetzt, wie beflügelt, über schwellende<br />
Matten, vorbei an a'em granitenen Koloss der<br />
Zentrale des Barberine-Kraftwerkes (von wo sich<br />
das Seilbähnchen wie eine kühne Himmelsleiter<br />
durch Wald und Fels zum Barberine-See hinaufschwingt),<br />
der Grenzstation Chätelard entgegen.<br />
Wohl blicken von «drüben» die Zacken und<br />
Firne des Montblanc-Massivs herein, wir aber<br />
wenden uns wieder Finhaut zu, das sich, umrahmt<br />
von duftendem Hochwald, in einer Flut von<br />
Sonne badet.<br />
Gemählich steigend führt uns der Weg — einer<br />
nur aus dem dichtgewobenen Netz, das dem<br />
Wanderer so viele lockende Ziele erschliesst —<br />
hinauf nach Les Lecherettes. Ferienhäuschen hier<br />
und dort, aber noch dösen sie hinter geschlossenen<br />
Fensterläden. Eines hingegen ist zum Leben<br />
erwacht, ein feines, verheissungsvolles Räuchlein<br />
und eine fröhlich flatternde Fahne weisen uns<br />
den richtigen Pfad. Mit dem Räuchlein aber hat<br />
es seine ganz besondere Bewandtnis. Weil es<br />
nämlich einem Freiluft-Rost entstammt, darauf am<br />
Spiess Koteletten lieblich brutzeln. Zufrieden mustert<br />
der Koch sein Werk, denn ein richtiggehender<br />
Koch ist da, mit blendend weisser Mütze und<br />
Schürze und allem, was dazu gehört. Er macht<br />
mit welschem Temperament nicht nur die honneurs,<br />
nein, er versteht sich auch drauf, die Köstlichkeiten<br />
aus seiner improvisierten Küche mit<br />
sprühendem Witz
HJ AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 30. JULI <strong>1940</strong> — N° öl<br />
der Station Le Tr6tien entfernt, in greifbarer Nähe<br />
also, auslassen? Das wäre unverzeihlich. Denn<br />
vom Schauspiel, das uns die Natur hier bereithält,<br />
strömt eine Eindruckskraft aus, die einen<br />
nicht so bald wieder loslässt. In einer Kette schäumender<br />
Kaskaden, deren Gestiebe das Licht in<br />
den Farben des Regenbogens bricht, stürzt der<br />
wilde Triege über eine fast senkrechte Felsstufe<br />
zu Tal. So nahe treten die glattgeschliffenen Felswände,<br />
auf deren Grund es wallet und siedet und<br />
brauset und zischt, zusammen, dass man glaubt,<br />
sie beim Ausspannen der Arme berühren zu können.<br />
Eins Ausdehnung in der Horizontalen gibt es<br />
da beinahe nicht. Immer wieder, wenn du auf<br />
Treppenabsätzen, auf Brücken stehst oder aus<br />
dem Stollen ins Freie trittst, rauschen dir die Wassermassen<br />
fast senkrecht entgegen. Der grandiosen<br />
Schöpfung der Natur gesellt sich als kunstvolles<br />
Werk von Menschenhand die auf das Jahr<br />
1870 zurückgehende Anlage verwegener Treppen,<br />
ans Gestein geklebter Stege, von Galerien und<br />
Tunneln hinzu. Sie erst haben die Unmittelbarkeil<br />
dieses Erlebens, dieses Einblicks in das Wirken der<br />
ewigen Gewalten möglich gemacht.<br />
Wasser im Dienste moderner Technik eingefangen<br />
•und gezähmt, so bietet sich weiter talabwärts<br />
eines der Sammelbassins des Barberinewerkes<br />
dar. Les Marecottes, Salvan — überall wo<br />
wir hinkommen, umfängt uns die Wärme aufrichtiger<br />
Gastfreundlichkeit. Kaum genug kann sie<br />
sich tun, doch die Zeit drängt und nur dem Auto,<br />
das eine rührende Fürsorge für uns in Salvan bereitgestellt,<br />
danken wir es, dass wir, nach Einschaltung<br />
eines raschen Haltes auf der Brücke<br />
von Gueuroz, die in mächtigem Bogen die abgründige<br />
Tiefe der Trientschlucht überspringt, in<br />
Martigny den Zug und mit ihm den Anschluss an<br />
die Abendverbindung nach der Zentral- und Ostschweiz<br />
erwischen.<br />
Mit Rücksicht auf die gegenwärtigen Verhältnisse<br />
haben sich die Behörden veranlasst gesehen,<br />
für die Besucher des Vallee du Trient — wie<br />
übrigens auch für andere Täler links der Rhone —<br />
einen Ausweis vorzuschreiben. Das laissez-passer<br />
kann für die Gegend des Trienttales gegen Vorweisung<br />
einer Legitimationskarte auf dem .Militärbureau<br />
im Stationsgebäude der Martigny-Chäfelard-<br />
Bahn (in Martigny) bezogen werden, und zwar<br />
ohne jegliche Schwierigkeiten.<br />
Warum vermeidet der Blitz<br />
das Auto?<br />
Von Dr. R. France«<br />
wandern sie nur 20—40 Kilometer in der Stunde.<br />
Es kann also jedes Auto sich schon binnen wenigen<br />
Minuten in die Sicherheit eines Unterstandes<br />
bringen, und es tut es auch, wenn ein ernstes Unwetter<br />
droht, schon weil da viele Wege bald<br />
schlüpfrig und unfahrbar werden.<br />
Es sind aber auch die Kraftwagen, welche trotz<br />
einem Gewitter ihren Weg fortsetzen, geradezu<br />
blitzsicher. Wie soll man das erklären? "'-.<br />
Auch hierfür kommt zuerst die praktische Erwägung<br />
in Betracht, dass es gewiss nur ganz ausnahmsweise<br />
vorkommen mag, dass ein Auto in<br />
einem grossen Gewitterregen schnell fährt. Der<br />
heftige Regenguss, die mangelnde Sicht, die Gefahr<br />
des Gleitens auf nasser Bahn werden jeden Kraftwagenlenker<br />
zur Vorsicht mahnen.<br />
Schliesslich aber liegt auch in der Natur der<br />
Kraftwagen selbst eine ganze Reihe von Sicherungen<br />
gegenüber den Pferdefuhrwerken. Da ist zunächst<br />
der Gummireifen der Räder ein ausgezeichnetes<br />
Isolierungsmittel. Die Pferdewagen haben<br />
fast immer Eisenreifen und das erhöht ihre Gefahr.<br />
Auch die Beschaffenheit der Autostrassen bedeutet<br />
einen erheblichen Schutz gegenüber den Feld-<br />
FEUER-<br />
Ene Forschungsgesellschaft, die sich zum Ziel<br />
gesetzt hat, im Laufe der nächsten 10 Jahre alle<br />
angeblichen Mysterien Afrikas und Indiens und<br />
der pazifischen Inseln zu klären, glaubt jetzt schon<br />
die nötigen Enthüllungen preisgeben zu können,<br />
die sich auf den so unheimlich erscheinenden<br />
Feuerlauf beziehen. Danach ist praktisch jeder<br />
Mensch in der Lage, als Fäuerläufer aufzutreten.<br />
Holzläufer — Sfeinläufer.<br />
Der Feuerlauf wird bei religiösen Festen durchgeführt<br />
— und zwar in Polynesien und in Indien.<br />
Das Bild ist das gleiche: Menschen, die von sich<br />
behaupten, sie befänden sich in einem Zustand<br />
der Ekstase, stürzen sich mit blossen Fössen in<br />
einen Feuergraben, durchschreiten die Glut und<br />
gehen mit heilen Füssen daraus hervor. Eine staunende<br />
Menge, die an die Hilfe der Götter glaubt,<br />
wohnt diesem Schauspiel bei. Muss nicht jeder<br />
verbrennen, der mit Feuer in Berührung kommt?<br />
Und wenn es nicht geschah — war es möglich<br />
ohne die Hilfe der Götter und Geister?<br />
Gehen wir kritisch vor: es gibt zwei Arten.von<br />
Feuerlauf. In Polynesien, d. h. auf den Fidschi-Inseln,<br />
auf den Cock. und-Gesellschaftsinseln und<br />
auch auf Hawai werden Steine bis zur Rotglut erhitzt.<br />
Indien dagegen bevorzugt den Feuerlauf mit<br />
rotglühendem Holz. Diese Methode findet man auch<br />
auf Trinidad, in Natal, Mauritius usw. — offenbar<br />
aber als indische Importsitte.<br />
Im ersten Fall werden Steine nach der Art<br />
eines grossen Bettes aufgestapelt und rund herum<br />
mit Holz umgeben. Das Holz wird angezündet und<br />
die Asche später weggeräumt, wenn die eigentlichen<br />
Feuerläufe beginnen^ Beim Holzlauf dagegen<br />
wird Hofz gestapelt und'angezündet. Der Lauf<br />
geht dann durch die rotglühende Holzasche, über<br />
die glühenden Stämme hinweg.<br />
Ein Stein bringt das Wasser zum Kochen.<br />
Nachdem man es sich abgewöhnt hatte : die<br />
Zauberkunststücke und religiösen Demonstrationen<br />
der Eingeborenen mit übersinnlichen Dingen in<br />
Verbindung zu bringen, setzte die ernsthafte und<br />
scharfkritische Untersuchung ein. Einer der ersten,<br />
der auf den Gesellschaftsinseln mit einem Eimer<br />
Wasser bei einem Feuerlauf erschien und einen<br />
der heissen Steine nahm, um sie auf ihre Hitze zu<br />
prüfen, war ein Prof. Langley, der allerdings erleben<br />
mussre, dass das Wasser 12 Minuten mit<br />
Hilfe dieses Steins kochend erhalten wurde. Also<br />
die Steine waren wirklich heiss. Man nahm dann<br />
an, dass die Sohlen mit gewissen Pflanzensäften<br />
eingerieben würden, einer Behandlung mit Alaun<br />
unterworfen wären, um sie zu härten für den<br />
Marsch über die Steine, durch die glühenden Holzkohlen.<br />
Nichts dergleichen Hess sich feststellen. Wohl<br />
aber ermittelte man, dass die Eingeborenen, die<br />
für den Feuerlauf ausersehen waren, einem Diätsystem<br />
von JOtägiger Dauer unterworfen wurden.<br />
Sie durften in dieser Zeit kein Fleisch essen, keinen<br />
Alkohol trinken, keine Frau berühren und<br />
mussten 12mal am Tage beten.<br />
«Ich habe es selbst versucht!»<br />
Es fanden sich Europäer und Amerikaner die<br />
genau so lebten wie die Eingeborenen und mit<br />
innen zusammen den Marsch über die glühenden<br />
Steine antraten. Wenn nämlich die Eingeborenen<br />
nicht mit überirdischen Mächten in Beziehung<br />
standen (was zu bezweifeln stand), dann musste<br />
es ihnen genau so ergehen wie den Weissen oder<br />
den Weissen wie den Eingeborenen.<br />
Und so war es denn auch. Es gibt heute schon<br />
eine Reihe Psychologen und — Abenteurer, die<br />
den Marsch über die glühenden Steine, den Gang<br />
durch die Kohle antraten und mit heilen Füssen<br />
daraus hervorgingen. Nur ein Australier, der an<br />
einem Nachmittag zwei Feuerläufe ausführen<br />
wollte, verbrannte sich einen Fussballen. Ohne<br />
Präparation, ohne Ekstase, ohne Gebete, ohne<br />
Willensanstrengung ging der Marsch vor sich.<br />
Die wissenschaftliche Erklärung.<br />
Ohne auf die Einzelheiten der gemachten Erfahrungen<br />
einzugehen, seien hier die neuesten<br />
wissenschaftlichen Erklärungen wiedergegeben,<br />
die das Feuerlaufen ganz rationell erklären.<br />
Brennendes Holz und erhitzte Steine sind an<br />
sich schlechte Wärmeleiter (Kupfer leitet lOOOmal<br />
besserl). Ehe ein ernsthafter Schaden für die<br />
Haut entstehen kann müsste eine sehr grosse<br />
Hitzemenge in den kalten Körper übergehen, in<br />
diesem Fall also in die Füsse. Ist nun aber die<br />
Leitfähigkeit des heissen Gegenstandes schlecht,<br />
die Berührung des Fusses mit dem Stein und dem<br />
Holz nur sehr kurz, dann kann dieser Wärmeaustausch<br />
nicht stattfinden, der als Vorbedingung<br />
einer Verbrennung zu betrachten ist. Es kommt<br />
hinzu, dass ein absolut fettfreier und reiner Fuss<br />
eine feine Dunstschicht um sich herum bildet —<br />
wenigstens für Bruchteile von Sekunden, so dass<br />
diese Dampfschicht gleichfalls als Prellbock, als<br />
Schutzmittel wirkt. Man kann in Giesswerken Facharbeiter<br />
sehen, die einen Finger einen Augenblick<br />
in eine weissglühende Metallösung stecken. Ihr<br />
Risiko ist grösser als das der Feuerläufer.<br />
Also: wenn jemand es unbedingt wissen will<br />
und für ihn ein tiefer Sinn darin liegt, kann er erst<br />
seine Füsse abhärten bis zur Härte eines indischen<br />
Fusses und dann den Marsch wagen — aber nicht<br />
mehr als 2 Schritte für den Anfang,. Rasch und<br />
kurz —! Doch besser ist, diesen Unsinn bleiben<br />
zu lassen. Denn in Europa wird man kaum jemanden<br />
mit diesen brotlosen Künsten imponieren.<br />
Da es eine altbekannte Erfahrung ist, wie häufig<br />
der Blitz in Fuhrwerke, auch in Schiffe und<br />
fahrende Eisenbahnzüge schlägt, war zu erwarten,<br />
dass unser raschestes Landvehikel, der Kraftwagen,<br />
in ganz besonderem Masse blitzgefährdet sein<br />
müsse. Das noch raschere Flugzeug ist dieser Gefahr<br />
entrückt, denn seine Bahn ist in der Regel<br />
über den Gewitterwolken. Es hat sich aber herausgestellt,<br />
dass die Besorgnis der Autofahrer<br />
übertrieben war; es sind fast keine Fälle bekannt,<br />
dass ein fahrendes Auto vom Blitz getroffen worden<br />
wäre.<br />
Das widerspricht scheinbar jeder sonstigen Erfahrung,<br />
wonach der Blitz mit Vorliebe auf sich<br />
bewegende Gegenstände, und zwar desto häufiger<br />
niederfährt, je rascher sie sich bewegen. Am häufigsten<br />
werden bekanntlich Menschen auf freiem<br />
Felde, auch Schafe und sonstige Weidetiere getroffen,<br />
besonders dann, wenn sie von Angst erfasst<br />
flüchten, also schnell laufen. Ein hoher Prozentsatz<br />
von Blitzunfällen bezieht sich auch auf<br />
Pferdefuhrwerke (besonders Heuwagen) und man<br />
hat sich längst zurechtgelegt, dass dies mit der<br />
sehr verschiedehen elektrischen Spannung zusammenhängt,<br />
die während eines Gewitters schon innerhalb<br />
kleinster Entfernungen besteht. An solchen<br />
Punkten kommt es leicht zu Funkenentladungen.<br />
Wenn sich ein Gegenstand bewegt, kommt er<br />
daher an Orten mit verschiedener Spannung vorbei,<br />
und das erhöht natürlich die Gefahr, dass es<br />
dadurch zu Entladungen kommt. Dementsprechend<br />
müsste die Blitzgefährdung um so grösser sein, je<br />
rascher der Gegenstand den Ort wechselt.<br />
Folglich war für den Kraftwagen ein Maximum<br />
von Gefahr zu erwarten und das gerade Gegenteil<br />
ist wahr. Man ist während einem Gewitter sozusagen<br />
nirgends sicherer als im Auto.<br />
Natürlich suchte man nach Erklärungen für<br />
diese paradoxe Erscheinung. Eine der neuesten,<br />
die viel Einleuchtendes hat, bringt folgende Tatsachen<br />
vor.<br />
Zunächst ist ein guter Teil der Sicherheit, die<br />
der Kraftfahrer bei Ausbruch eines Gewitters hat,<br />
gewissermassen nur die Tatsache, dass er dem<br />
Gewitter — davonfahren kann. Die meisten Autos<br />
fahren schneller als die Gewitter ziehen. Die Geschwindigkeit<br />
der Wolkenfronten erreicht nur ganz<br />
ausnahmsweise 80-—100 Stundenkilometer, meist<br />
wegen, auf denen Heuwagen und Ackergäule sich<br />
zu bewegen pflegen.<br />
Allerdings verlieren beide «Schutzmittel», sowohl<br />
die Gummireifen wie die Zement- und geteerten<br />
Strassen viel von ihrem Wert wenn, sie einmal<br />
nass geworden sind.<br />
Aber auch der Kraftwagen selbst weiss sich<br />
vor Blitzgefahr zu schützen. Er produziert stark<br />
ionisierte Auspuffgase von hoher Temperatur.<br />
Diese leiten die Elektrizität ausgezeichnet und sorgen<br />
für stille Entladungen der bestehenden Spannungsunterschiede.<br />
Allerdings ist auch hierbei zu<br />
bedenken, dass gerade dadurch plötzliche Spannungssteigerungen<br />
zustande kommen könnten, dass<br />
sie Blitze hervorrufen. In Wirklichkeit sind kaum<br />
derartige Fälle bekannt und so scheinen doch die<br />
Auspuffgase ihre Schutzwirkung zu haben.<br />
Schliesslich ist, namentlich das moderne Stromlinienauto<br />
so niedrig gebaut, dass sie auch dadurch<br />
im Vorteil gegen die Pferdefuhrwerke, namentlich<br />
die Ernte- und Heuwagen sind. Allerdings gilt<br />
das auch wieder nicht für die grossen Lastkraftwagen<br />
und Autobusse. Gerade für letztere sind<br />
denn auch einige Fälle von Blitzschlag bekannt<br />
geworden.<br />
Immer aber ist der Prozentsatz gegenüber den<br />
auf freiem Felde befindlichen Einzelpersonen, den<br />
Fuhrwerken und Bäumen, auch Flüssen gegenüber<br />
so gering, dass man sich in einem Auto während<br />
einem Gewitter geradezu sicher fühlen kann. Besonders<br />
dann, wenn man doch einige elementare<br />
Vorsichtsmassregeln einhält.<br />
Man kann ruhig «flüchten» solange noch fünf<br />
bis sechs Sekunden zwischen Blitz und Donnerschlag<br />
vergehen. Ein Gewitter meldet sich stets<br />
auf so weite Entfernung an, dass man mindestens<br />
eine- Viertelstunde Zeit hat zwischen dem Hören<br />
des ersten Donners und der unmittelbaren Blitzschlaggefahr.<br />
In einer Viertelstunde aber legt jedes<br />
Auto zwanzig und mehr Kilometer zurück, hat<br />
also bei der reichen Besiedelung unserer Heimat<br />
unbedingt Gelegenheit, einen Unterstand zu erreichen<br />
und sei er nur ein einzelnes Haus.<br />
Nur wenn es wirklich keine solche Deckung<br />
gibt, dann kann man immerhin noch die Fahrt mit<br />
einem Minimum von Gefahr fortsetzen, namentlich<br />
wenn man langsam fährt. Sozusagen ganz sicher ist<br />
man, bevor es regnet.<br />
Viele Menschen scheuen es einen Wald während<br />
dem Gewitter zu passieren. Die Erfahrung<br />
zeigte, dass er für den Autofahrer keine besonderen<br />
Gefahren birgt. Nur in Berggegenden sind<br />
hochgelegene Wegstrecken; die Alpenpässe, im<br />
Tiefland auch einzelstehende, hohe Bäume mit<br />
Recht zu meiden. Sehr praktisch ist es, während<br />
des Gewittersturmes die Scheinwerfer einzuschalten;<br />
gefährliche Funkenübertragungen werden dadurch<br />
mit Sicherheit vermieden.<br />
Ganz besonders aber — und das gilt für jedermann<br />
und nicht bloss für den Autofahrer — meide<br />
man, dem Gewittersturm entgegen sich zu bewegen.<br />
Erfahrung hat gezeigt, dass das die Blitzgefahr<br />
ausserordentlich steigert. Denkt man aber an<br />
alles das, dann kann man sich in seinem Wagen<br />
auch im heftigsten Gewitter sicher und geborgen<br />
fühlen.<br />
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31 — DIENSTAG. 30. JULI <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE III<br />
WF! I Tfü^fTHFHF1W<br />
Wie<br />
sie<br />
angreifen<br />
die Höhe, aus welcher der Abwurf erfolgt,<br />
durch Windstärke und Windrichtung, durch<br />
die allfällige Bewegung des Ziels (motorisierte<br />
Landstreitkräfte, Kriegsschiffe usw.).<br />
Das Anvisieren dieses Ziels erfolgt bereits<br />
weitgehend automatisch, und zwar so, dass<br />
sämtliche Faktoren durch Apparate selbsttätig<br />
errechnet und zur Fixierung des genauen Moments<br />
des Bombenabwurfs verwendet werden.<br />
Einen wichtigen Faktor bildet dabei folgende<br />
Tatsache: Wenn ein Flugzeug eine<br />
Bombe fallen lässt, so beschreibt dieselbe<br />
durch ihre Bahn ein Ellipsenviertel. Bei gleichbleibender<br />
Flugzeuggeschwindigkeit bleibt nun<br />
der Winkel vom Flugzeug bis zum augenblicklichen<br />
Standort der Bombe in der Luft, gemessen<br />
an der Senkrechten zur Erde, immer ge-<br />
%)ie &UUUCMUHQ dec<br />
Zaäkucue<br />
::¥:<br />
Der englische zweimotorige mittlere Bomber «Bristol-Blenheim»<br />
(kurznasiges Modell) wird durch<br />
Bristol-Mercury-Motoren von je 840 PS angetrieben,<br />
die ihm eine Spitze von 450 km/St, verleihen, während<br />
der «langnasige» Typ eine solche von 472<br />
km/St, erreicht Die AnfJademöglichkeit an Bomben<br />
beträgt 700—800 kg, die Reichweite mit voller<br />
Last etwa 2000 km. Die Besatzung beträgt 3 Mana,<br />
die Bewaffnung 2 Maschinengewehre.<br />
Man wundert hier und dort, dass die Piloten,<br />
Beobachter und das übrige fliegende Personal<br />
der Luftwaffe eine Ausbildung von 18<br />
bis 24 Monaten durchmachen müssen. Wenn<br />
auch die Beherrschung des Flugzeuges mit seinem<br />
bis zu 70 Skalen zählenden Instrumentenbrett<br />
eine gründliche Durchbildung begreiflich<br />
macht, so mag dem Laien scheinen, dass das<br />
Beobachten und das zweckmässige Abwerfen<br />
der Bomben an sich eigentlich einfach sein<br />
sollte.<br />
Die Anforderungen, die an die Flugwaffe<br />
gestellt werden, sind jedoch unvergleichlich<br />
Das Stuka greift an: Nach Möglichkeit durch die<br />
Sonne gedeckt, stürzt es sich gegen die Erde zu,<br />
benützt eventuell vorhandene Wolken als Deckung;<br />
fängt den Flug etwa 400—600 m überhalb des Bodens<br />
auf, lässt im selben Moment die Bombenlast<br />
fallen und zieht wieder davon.<br />
grösser als während des Weltkrieges 1914/18,<br />
Die Strategie hat eine weitgehende Verfeinerung<br />
erfahren und ist dadurch komplizierter<br />
geworden. Wenn auch die alten Grundsätze,<br />
die seit Jahrtausenden die menschlichen Kriege<br />
beherrschten, nämlich Konzentration auf ein<br />
bestimmtes Ziel, zielbewusster Einsatz, Be-<br />
schützen sich vor Autound<br />
Eisenbahnkrankheit<br />
durch<br />
%<br />
Der Angriff mit abgestelltem Motor. Wenn möglich<br />
nähert sich das Flugzeug im Schütze einer Wolke<br />
aus grösserer Höhe, wo es der feindlichen Beobachtung<br />
ebenfalls entgeht. Mit abgedrosseltem Motor<br />
pirscht es eich bis einige hundert Meter an das<br />
Ziel heran, stösst aus der Wolkendecke, wirft die<br />
Bombenlast ab und verschwindet sofort wieder in<br />
der Wolke.<br />
weglichkeit, Ueberraschung und möglichste<br />
Sicherung der eigenen Formationen, unverändert<br />
Gültigkeit besitzen, so haben Aufgabestellung<br />
und die zur Verfügung stehenden Abwehrmöglichkeiten<br />
die taktischen Probleme<br />
vervielfacht.<br />
Durch Erfahrung und Analyse sind allerdings<br />
einige Angriffsarten herausgebildet worden,<br />
die heute beinahe als Standardmethoden<br />
angesprochen werden können. Es sind dies:<br />
der Bombenabwurf aus grosser Höhe, der<br />
Sturzkampfangriff, der Bodenangriff und der<br />
Angriff mit abgestelltem Motor. Mit Ausnahme<br />
des Sturzkampfangriffes, für den in<br />
der Regel die speziellen « Stuka » verwendet<br />
werden, richtet sich die Wahl der Angriffsart<br />
nach den besonderen Verhältnissen: Nach der<br />
Tageszeit, den Witterungsumständen, der Art<br />
des Ziels, der vorhandenen Bodenverteidigung,<br />
der Geländeverhältnisse usw.<br />
Der Bombenabwurf selbst wird durch verschiedene<br />
Faktoren beeinflusst: Durch die<br />
Fluggeschwindigkeit des Bombenträgers, durch<br />
Der Bodenangriff. Der Flugzeugführer fliegt so<br />
niedrig wie nur möglich, indem er nach linke oder<br />
rechts von der Fluggeraden abweicht. Er kann sich<br />
dadurch decn Ziel bis auf wenige Meter nähern,<br />
was die Treffsicherheit erhöht und gleichzeitig die<br />
Bodenabwehr ausserordentlich erschwert.<br />
nau gleich. Da anderseits die Verzögerung des<br />
Bombenfalls von der Form der Bombe abhängt<br />
und sich zuverlässig nur auf experimentellem<br />
Wege bestimmen lässt, weiss der Pilot<br />
immer, in welchem Winkel sich sein Flugzeug<br />
zum Ziel befinden muss, um die « Vorhalte »<br />
zu bestimmen.<br />
Bereits hört man von Amerika, dass die Regierung<br />
über einen Apparat verfügt, mit dem<br />
der Pilot imstande sein soll, aus einer Höhe<br />
von 3000 m ein kleines Fass mit Sicherheit<br />
zu treffen. 0"<br />
Wissen Sie<br />
Dass eine artilleristische Faustregel lautet:<br />
Ein modernes Geschoss ist imstande,<br />
eine Panzerplatte von der Dicke seines Kalibers<br />
zu durchschlagen, ein Geschoss von<br />
40,6 cm somit eine ebenso dicke Stahlwandung?<br />
Dass die grössten Schiffsgeschütze der<br />
Welt imstande sind, eine mehr als drei Meter<br />
dicke Mauer aus armiertem Beton zu<br />
durchbohren?<br />
Bfidievf^di<br />
Wenn von politischen Bewegungen und Umwälzungen<br />
die Rede ist, so neigt man kaum dazu, als<br />
deren Ursache die Geistesprodukte der politischen<br />
Philosophen anzuerkennen.<br />
Die geschichtlichen Tatsachen reden jedoch eine<br />
andere Sprache. Manche Marksteine ragen noch<br />
in die Gegenwart hinein, die seinerzeit durch Willen<br />
und Tat eines einzelnen geschaffen wurden.<br />
Spüren wir nicht heute noch die Auswirkungen der<br />
Schriften eines Macchiavelli, der platonischen<br />
Staatslehre und des Nietzsche'schen Wirkens mit<br />
seinem «Zarathustra> und seinem «Willen zur<br />
Macht»?<br />
Unter dem Titel «Denker der Politik»<br />
Hess Theodor Schwarz im Verlag Rascher in Zürich<br />
vor kurzem eine interessante Schau über die<br />
Buntfarbigkeit der Persönlichkeiten, Theorien und<br />
Richtungen erscheinen, die seit der Urzeit das<br />
Bild der politischen Welt beherrscht haben. Rund<br />
40 Köpfe und deren Systeme ziehen vorüber, jeder<br />
mit einer eigenwilligen Auffassung, dabei idoch<br />
immer Kinder ihrer Zeit, die bei aller Abstraktion<br />
den Einfluss des Erdreiches, in dem sie wurzeln,<br />
nicht verleugnen können.<br />
In der heutigen Zeit, da so manche Ideale fallen,<br />
denen noch vor kurzem Ewigkeitswert zugesprochen<br />
wurde, dürfte diese übersichtliche Schau<br />
auf Vergangenes reges Interesse finden. 0<br />
finden Sie stets in der Wochenzeitschrift<br />
So würde eine Bombe im luftleeren Raum fallen. Die<br />
Flugbahn wird bestimmt einerseits durch die Vorwärtsbewegung,<br />
die der Sprengkörper im Moment<br />
des Abwurfs aus der Eigenbewegung des Flugzeugs<br />
mitnimmt, anderseits aus der Schwerkraft. Diese<br />
g.t*.<br />
letztere errechnet sich nach der Formel wo«<br />
2<br />
bei g die Konstante von 9,81 m, t die Sekundenzahl<br />
bedeuten. Eine Bombe, die z. B. 30 Sekunden fällt,<br />
9,81.1900<br />
würde demnach in diesem Zeitraum =<br />
2<br />
4414,5 m zurücklegen.<br />
—Vl<br />
i l lu^<br />
Die durch den Luftwiderstand herbeigeführte Verzögerung<br />
des Falls bringt es mit sich, dass die<br />
theoretische « Fall - Linie > des luftleeren Raumes<br />
nicht mehr etimmt. Die Abweichung richtet sich in<br />
erster Linie nach der Form der Bombe, d. h. nach<br />
der Art und Weise wie der Luftwiderstand durch<br />
dieselbe überwunden wird. (Analog dem Stromlinienprinzip<br />
im Automobilbau.)<br />
Eine weitere Komplikation entsteht, falls Wind<br />
vorhanden ist. Für unser Schema haben wir angenommen,<br />
dass das Flugzeug genau in der dem Wind<br />
entgegengesetzten Richtung fliegt. Fährt das Flugzeug<br />
mit Rückenwind, so wird die Fallkurve selbstredend<br />
nicht enger, sondern weiter.<br />
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Der AngJiff kompliziert sich noch mehr, wenn der<br />
Wind quer zur Flugrichtung steht, ferner, wenn<br />
sich das Ziel bewegt, wie dies z. B. im Seekrieg fast<br />
immer vorkommt.
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«Künstliches Obst» ist ein neues Schlagwort geworden,<br />
und wenn es auch anfangs viele gab, die<br />
dieser Mode.mit einem gewissen Vorurteil begegneten,<br />
werden sich auch die Zaudernden angesichts<br />
der neuen Entwürfe (Bild) schliesslich sagen,<br />
dass ein rotbackiges Aepfelchen oder eine Traubendolde<br />
nicht weniger Berechtigung haben, wie<br />
ein Blütenzweig oder eine Feder..,<br />
Sommerliche Sportrocke.<br />
Eine der modischen Folgeerscheinungen des allgemein<br />
beliebten Jackenkleides ist die Tag für<br />
Tag populärer werdende Bluse.<br />
Die «Bluse» hat heuer wieder einmal ihren Namen<br />
gerechtfertigt. War sie nämlich während der<br />
vergangenen Monate enganliegend und miederartig<br />
gehalten, so ist sie jetzt wieder natürlich in<br />
ihrem Schnitt, ungezwungen und... geblust!<br />
Um diese Kontur hervorzuheben, sind die Röcke<br />
eng an die Hüfte gearbeitet, «wie gemalt», wäre<br />
man versucht zu sagen.<br />
Die Schlusslinie kennzeichnet ein Gürtel; in der<br />
Absicht, diesem Gürtel noch festeren Halt und<br />
dem Rock eine noch sicherere Passform zu geben,<br />
wird er mit Hilfe von Laschen in den Gürtel «eingehängt»,<br />
wie wir dies im Bilde andeuten.<br />
Diese neue Form vermochte sich in kürzester<br />
Zeit viele Anhängerinnen zu schaffen und kommt,<br />
wenn sich der Gürtel durch eine kräftige, abstechende<br />
Farbe hervorhebt — mit verdoppeltem<br />
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14 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 30. JULI <strong>1940</strong> — N° 31<br />
F E U I L L E T O N<br />
Ein Mann entlaufen!<br />
Roman von Vera Bern.<br />
Else fällt gegen die Brust des Bruders.<br />
Aber sie weint nicht.<br />
Hans legt die Hand auf die Schulter der<br />
Schwester. Er sagt kein Wort.<br />
Beide sehen sie plötzlich die ausgebreiteten<br />
Arme der Krankenschwester im Fensterrahmen<br />
— sie wollte einer Seele den Weg<br />
weisen in die Ewigkeit. —<br />
Sie sitzen beide im Bibliothekzimmer.<br />
Schweigen.<br />
Zwei Stunden später erst nimmt Else ihren<br />
Hut ab. Hans ballt die Hände in der Tasche,<br />
sieht nicht aus, als ob er Kummer, sondern<br />
als ob er einen grossen Zorn zu verarbeiten<br />
hätte.<br />
Else denkt : es gibt Nachtzüge ... vielleicht<br />
kommt Vater mit einem letzten Zug<br />
irgendwoher...<br />
Aber was soll Vater jetzt noch ... ?<br />
Sie bückt sich... ein Papier ist Hans aus<br />
der Tasche gefallen... sie hebt es auf...<br />
Es ist das Telegramm des Vaters von der<br />
vorigen Nacht.<br />
Und plötzlich stutzt sie ... wird blass ...<br />
Wo war das Telegramm aufgegeben worden<br />
? ... Wo ! ? ... Hier in der Stadt ? !,<br />
eine Stunde vor der Ankunft im Hause ?...<br />
Hans, der noch unten geblieben war in der<br />
Nacht — Hans, der das Telephon hatte haben<br />
wollen — Hans, der, als sie ihn in jubelndem<br />
Glück geweckt hatte ...<br />
Sie sieht zum Brüden hinüber, der wortlos<br />
in eine Ecke starrt.<br />
Da sagt Else kein Wort. Sie steht auf,<br />
zerreisst das Telegramm mit harten Fingern<br />
in kleine Fetzen und stopft sie tief in den<br />
Papierkorb.<br />
Dann setzt sie sich neben den Bruder, legt<br />
den Kopf an seine Schulter, flüstert leise :<br />
«Du...»<br />
Die Tage dann —<br />
Hans sitzt vor des Vaters Schreibtisch<br />
und setzt die Todesanzeige auf. Er sagt Else,<br />
die in ihrem einfachen, stumpfen, schwarzen<br />
Kleid aussieht wie ein dürftiger Spatz :<br />
« Schick nachher den Diener mit dem Text<br />
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Else ruft ihm nach :<br />
Gerda sieht, wie das junge Mädchen die Nimmt eine <strong>Zeitung</strong> in die Hand, blättert,<br />
« Vergiss deine schwarze Armbinde nicht.» Augen zu Karsten aufschlägt und wie sie ihn kommt nicht über die zweite Seite hinweg.<br />
«Ja, ja... > Soll ihn doch zufrieden lassen verloren, mit einem Ausdruck tiefster Trauer Immerhin nicht sehr genehm, die bevorstehende<br />
erste Begegnung mit Molignon !<br />
mit dem Zeug ! Es geht um ander© Dinge ! anblickt.<br />
... Die Mutter wird beerdigt, während der Hans Römer legt seine Hand unter den Ellbogen<br />
der Schwester und führt sie durch die sen können mit weiteren Gelduntersrützun-<br />
Er hätte ihn ja auch einfach im Stich las-<br />
eigene Mann — pfui Deubel...! Er wirft die<br />
Tür hinter sich zu.<br />
Menge, die schweigend zur Seite weicht — gen. Aber schlieSslich war ja so ein Zirkus<br />
— In tiefem Schweigen folgen die Angestellten<br />
und Arbeiter der Maschinenfabrik Wagen.<br />
Menschen Lohn und Brot brachte ! Es ge-<br />
durch die breite Friedhofallee bis zumauch ein Unternehmen, das ein paar Dutzend<br />
Vulkan dem mit Blumenkränzen überdeckten Gerda Manz nickt schüchtern, als Hans hörte sich also, dass er Molignon in aller<br />
Sarge Wanda Römers. So lang ist dasRömer, an dessen Seite der Geistliche schreitet,<br />
an ihr vorüberkommt. Er sieht es nicht. der Indiskretion in dem illustrierten Blatt —<br />
Form die Mitteilung machte, dass — nach<br />
Trauergeleit, dass es sich von der Friedhofkapelle<br />
bis zur Grabstätte hinzieht.<br />
Gerda fühlt einen Stich im Herzen. auf seine finanzielle Beihilfe nicht mehr zu<br />
Dicht hinter dem Sarge schreiten Hans Die Mutter reisst die Tochter am Aermel : rechnen sei. Er hätte ihm das ja auch schriftlich<br />
erklären können, aber es war wohl doch<br />
und Else.<br />
sie will sehen, wie die trauernden Hinterbliebenen<br />
in den Wagen steigen und ob sie wie ein Kitzel für Römer, sich dem kleinen<br />
Die älteren Arbeiter mühen sich ehrlich,<br />
ihren Blicken jede lüsterne Neugier zu nehmen.<br />
Es fällt ihnen nicht leicht. Denn dass Bald liegt der Friedhof wieder in vor-<br />
Auge gegenüberzustellen. Wie ein kleines<br />
weinen.<br />
Zirkuldirektor im grellen Tageslicht Auge in<br />
der Chef nicht mal zur Beerdigung der eigenen<br />
Frau eingetroffen ist, streift die Sensa-<br />
ihren Frauen gemessen noch den schönen, seiner Persönlichkeit! Tja ... dann wäre<br />
abendlicher Stille. Nur einzelne Arbeiter .mit Spiel, wie eine Kraftprobe auf die Wirkung<br />
tion.<br />
ausklingenden Tag, lustwandeln zwischen das denn also der letzte Sommer, den er so<br />
Wie mit einem Makel behaftet, fühlen sich Hügeln und Kreuzen und lesen die Inschriften<br />
auf den Steintafeln längst zusammengemit<br />
— er war ja schliesslich Herr seiner fünf<br />
verbrachte ... ! Dann machte er Schluss da-<br />
Hans und Else, da sie ohne den Vater vor<br />
dem offenen Grabe stehen. Sie spüren die fallener Gräber : — die Liebe aber währet Sinne. Er war kein Traumwandler! Erwusste,<br />
Hunderte von Blicken, die immer wieder forschend-hastig<br />
über ihre Gesichter streichen.<br />
und bewusst, mit scharfem Trennungsstrich<br />
ewiglich ! —<br />
was er tat. Er lebte seine zwei Leiben klar<br />
Nur Gerda Manz, die weit entfernt von Heinrich Römer ist im südfranzösischen zwischen seinen beiden Leben.<br />
der Stelle, an der Wanda Römers sterbliche Städtchen Grasse ins Vestibül des Hotels de Dass er in jeder Sommermitte den gleichen<br />
Entschluss fasst '• sein kurzes starkes<br />
Hülle in die Tiefe hinabgelassen wird — die la Gare getreten und bittet den Portier, der<br />
Mutter am Arm —, auf die erhöhte Steineinfassung<br />
eines Erbbegräbnisses gestiegen eines Konferenzzimmers.<br />
und dass er dann doch in jedem Frühling<br />
zugleich Empfangschef ist, um Anweisung Zwischenleben ein für alle Male zu beenden,<br />
ist, blickt ohne Unterlass nur immer nach « Uebernachtet der Herr bei uns ? » erkundigt<br />
sich der Portier.<br />
weiss er in diesem Augenblick selbst nicht. Er<br />
wieder dem gleichen Zwang erliegt — das<br />
Hans Römer hin.<br />
Sie trägt Elses schwarzes Seidenmusselinekleid<br />
— die roten Blenden hat sie vor-<br />
schneidet Direktor Römer hart alle weiteren selbst gewachsen. Und Wanda, die so viel<br />
«Ich bat um ein Konferenzzimmer», dünkt sich Herr seines Willens und sich<br />
her abgetrennt— und den schwarzen Hut — Fragen ab. « Wie Sie mir das Konferenzzimmer<br />
berechnen, ist mir gleich.» sollte vom nächsten Sommer ab entschädigt<br />
Geduld gehabt hatte mit ihm all die Jahre,<br />
die lange Feder hat sie vorher vom Stroh<br />
abgelöst.<br />
Der Portier verbeugt sich.<br />
werden für alles, was sie durch ihn gelitten<br />
" Frau Manz reisst die Tochter am Arm, einmal,<br />
zweimal. Ungeduldig. Beansprucht Auf-<br />
Wunsch eine Weile für die anderen Gäste der ihn aufzehrenden, ihn oft bis zur Besin-<br />
«Das Lesezimmer, Monsieur, kann auf hatte !... Dann würde er auch nie mehr in<br />
merksamkeit. Fuchtelt erregt in die Luft : des Hotels gesperrt werden. Es sind zwei nungslosigkeit lähmenden Angst schweben,<br />
« Wo ist denn der Mann der Toten ? Zeig' Klubsessel drin und ein runder Klubtisch. dass die Welt erführe, dass die Seinen es<br />
ihn mir doch ! »<br />
Ich kann aber noch Stühle hereinstellen lassen<br />
! Wie viele Herren werden erwartet ?» die Seite seines Wesens zur Auswirkung<br />
zu wissen bekämen, auf welcher Ebene er<br />
« Krank », antwortet Gerda in abwehrender<br />
Gebärdensprache und löst gereizt ihren Die aufdringliche Dienstbereitschaft des, brachte, die er — gehemmt durch eine unterbewusste<br />
Wehr — seit seinen Kindertagen<br />
Arm aus dem der Mutter, als diese wissen Portiers fällt Römer auf die Nerven.<br />
will, welche Krankheit er hat und ob es «Ich erwarte einen einzelnen Herrn. Wenn schamhaft vor der Umwelt verbarg.<br />
gefährlich sei.<br />
nach Direktor Römer gefragt wird, führen Der Portier reisst die Tür auf:<br />
Gerda sieht über die Köpfe der Arbeiter Sie ihn ohne weiteres zu mir. ><br />
hinweg, wie Hans Römer Erde auf den Sarg Er sieht sich um : « Wo ist der Raum ? »<br />
« Der Herr ist da, Monsieur ! ><br />
hinabfallen lässt, wie er der Schwester die Der Portier führt Heinrich Römer in das « Lassen Sie eintreten >, sagt Römer.<br />
Schaufel in die Hand legt.<br />
schmale, einfenstrige Lesezimmer, legt die Beinahe liegt Spott um seine Lippen. Er<br />
Die Geschwister haben einen so strengen, unordentlich herumliegenden <strong>Zeitung</strong>en aufgereiht<br />
auf den Mitteltisch und sdhliesst die gegen — und bleibt stehen ! Kerzengerade !<br />
geht Direktor Molignon zwei Schritte ent-<br />
abweisenden Zug um den Mund, dass sich<br />
der Kreis um sie verbreitert, als sie sich umwenden.<br />
Nur der Betriefosingenieur tritt Vor Heinrich Römer geht um den Tisch her-<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
Tür hinter sich.<br />
— drückt Else Römer die Hand. * .. ! ' 5 um. Steht auf, kaum dass er sich setzte.<br />
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Ein Schritt des AGS in der Benzinzollfrage.<br />
"Wie verlautet, soll bei den Zentralorganen des<br />
ACS die Absicht bestehen, dem Bundesrat in näehster<br />
Zeit eine eingehende Dokumentation über die<br />
Benzinzollfrage zu unterbreiten. Bei diesem Vorgehen<br />
stützt sich der Club auf die Beschlüsse, welche<br />
seine ausserordentliche Delegiertenversammlung bereits<br />
am 21. Oktober letzten Jahres gefasst hatte.<br />
In dem damals schon gutgeheissenen Aktionsprogramm<br />
steht eine massive Senkung des Benzinzolls<br />
und der Automobil-Einfuhrzölle obenan. Die Dokumentation,<br />
welche nunmehr der Landesregierung<br />
überreicht wird, illustriert die wirtschaftliche und<br />
soziale Bedeutung, welche einer weiteren Motorisierung<br />
beim wirtschaftlichen Neuaufbau der Schweiz<br />
zukommt. Das (Motorfahrzeug ist berufen, dabei die<br />
Bolle eines unentbehrlichen Helfers und eines erstklassigen<br />
Mittels zur Arbeitsbeschaffung zu spielen.<br />
Autotransportordnung tritt am 15. Aug.<br />
in Kraft.<br />
Aus dem Bundeshaus wird mitgeteilt:<br />
Am 30. September 1938 haben die eidgenössischen<br />
Räte den Bundesbeschluss über den Transport<br />
Ton Personen und Sachen mit Motorfahrzeugen<br />
auf öffentlichen Strassen (Autotransportordnung)<br />
angenommen. Bekanntlich wird mit diesem<br />
Bundesbeschluss im wesentlichen das Ziel verfolgt,<br />
im gewerbsmässigen Motorfahrzeugtransport, unter<br />
angemessener Berücksichtigung der Interessen der<br />
Verfrachter, die Grundlagen für eine zweckmässige<br />
Ordnung dieses Gewerbes zu schaffen. Mit ihm soll<br />
ferner die Koordination von Schiene und Strasse<br />
in die Wege geleitet werden.<br />
Die Ausarbeitung der Vollziehungsvorschriften<br />
und die in der Zwischenzeit eingetretenen ausserordentlichen<br />
Ereignisse haben die Inkraftsetzung<br />
der Autotransportordnung verzögert. Der Bundesrat<br />
hält nun den Zeitpunkt für gekommen, in welchem<br />
mit dem Vollzug begonnen werden sollte. Diese<br />
Auffassung wird rege unterstützt durch alle am<br />
Transportwesen unmittelbar interessierten Kreise<br />
wie auch durch die besondere Expertenkommission,<br />
in welcher neben den genannten Interessenten die<br />
grossen Wirtschaftsverbände vertreten sind. Vor<br />
allem hofft man, dass die vorauszusehenden Schwierigkeiten,<br />
die sich ergeben, wenn die Wirtschaft<br />
wieder über den grösseren Teil oder alle Motorfahrzeuge<br />
verfügen kann — verschärfte Konkurrenz<br />
zwischen den Autotransjjortunternehmern und zwischen<br />
Schiene und Strasse —'-, sich leichter beheben<br />
lassen, wenn durch die Autotransportordnung Anfänge<br />
einer Gewerbeordnung geschaffen worden<br />
sind.<br />
Durch das Inkrafttreten der Autotransportordnung<br />
werden die getroffenen kriegswirtschaftlichen<br />
Massnahmen auf dem Gebiet des Motorfahrzeug-<br />
Wesens — Rationierung der Treibstoffe, Organisation<br />
der Arbeitsgemeinschaften im Autotransportwesen:—<br />
nicht berührt. Um diesen- mit dem Vollzug<br />
der Autotransportordnung in keiner Weise<br />
entgegenzuwirken und um den gegenwärtigen Verhältnissen<br />
Rechnung tragen zu können, ermächtigt<br />
der Bundesrat das Eidg. Post- und Eisenbahndepartement,<br />
die notwendigen Anpassungen vorzunehmen.<br />
Gestützt-darauf wird das genannte Departement<br />
verfügen, dass die in der Autotransportordnung<br />
enthaltene Bestimlhung über das<br />
Verbot des gemischten Verkehrs bis auf weiteres<br />
vom Vollzua ausgesetzt wird.<br />
Unternehmungen, die gemischten Verkehr besorgen,<br />
sind demzufolge bis auf weiteres jenen gleichgestellt,<br />
die Werkverkehrstransporte ausführen.<br />
Mit dem Inkrafttreten der Autotransportordnung<br />
werden die Unternehmer, die mit Motorfahrzeugen<br />
gewerbsmässig Personen und Sachen transportieren,<br />
bewilligungspflichtig. Die Eröffnung eines solchen<br />
bewilligungspflichtigen Betriebes ohne vorherige<br />
Erteilung einer Bewilligung ist nach dem Inkrafttreten<br />
der neuen Ordnung verboten. Wer die<br />
Eröffnung eines solchen Betriebes beabsichtigt, hat<br />
dies der Bewilligungsbehörde anzuzeigen. Die Autotransportordnung<br />
und die fürs erste notwendigen<br />
Ausführungsbestimmungen treten • als Ganzes und<br />
gleichzeitig in Kraft. Nichtsdestoweniger wird, den<br />
Bedürfnissen der Praxis entsprechend, ihr Vollzug<br />
etappenweise an die Hand genommen werden.<br />
Ein weiteres Teustfick der Furkastrasse zum<br />
Ausbau ausgeschrieben.<br />
Das Baudepartement des, Kantons Wallis<br />
schreibt die Korrektionsarbeiten der Furkastrasse<br />
auf dem Teilstück Mörel-Nussbaumbrücke auf einer<br />
Länge von 1350 m zur öffentlichen Bewerbung aus.<br />
Pflichtenheft, Pläne und Bedingungen können vom<br />
29. Juli an eingesehen werden.<br />
Eine Strasse Wäggital-Sihltal.<br />
Der Bau einer Strasse, welche das Wäggital<br />
direkt mit dem Tal von Einsiedeln verbindet, hat<br />
bereits seinen Anfang genommen. Die Durchführung<br />
dieses Projekts ermöglicht die Beschäftigung mehrerer<br />
hundert, Arbeiter. Sofern nicht unvorhergesehene<br />
Hemmnisse eintreten, rechnet man mit der<br />
SEKTION BERN. Generalversammlung. Die<br />
Sektion Bern des ACS hält Donnerstag den<br />
8. August, um 20.30 Uhr, im Hotel Bristol in<br />
Bern, ihre ordentliche Generalversammlung ab. Auf<br />
der Traktandenlißte figuriert neben den ordentlichen<br />
Geschäften wie Protokoll, Jahresbericht und<br />
Jahresrechnung: 1939, Wahlen und Veteranenernennungen<br />
auch die Erörterung automobilistischer Tagesfragen,<br />
als da sind: Benzinpreis und bernisches<br />
Vollendung der Strasse auf den Herbst 1941. AlsVerkehresteuerdekret.<br />
Endpunkt kommen Vordertal auf der Wäggitalerseite<br />
und Wilerzell im Einsiedlertal in Betracht.<br />
Die Finanzierung dieses neuen strassenbaulichen d«n Vetbänden<br />
Werkes wird vollständig vom Bund übernommen.<br />
Für eine Dezentralisierung der Nummernhinterlegung<br />
im Kt. Bern.<br />
Eine Eingabe der Sektion Bern des ACS.<br />
Wiederholte Wünsche und Anregungen aus<br />
ihrem Mitgliederkreis haben die Sektion Bern des<br />
A.G.S. veranlasst, eine Eingabe an die kantonale<br />
Polizeidirektion zu richten, worin eine Dezentralisation<br />
der Nummernabgabe angeregt und zugleich<br />
durch eine Anzahl von Vorschlägen das Fundament<br />
für die praktische Durchführung dieses Gedankens<br />
skizziert wird. Nicht nur finden es jene Fahrzeughalter,<br />
welche ziemlich weit weg von der Hauptstadt<br />
wohnen, schwer verständlich, dass bei vorübergehenden<br />
Ausserbetriebsetzungen die Nummernschilder<br />
obligatorisch nach Bern geschickt und<br />
bei späterer Wiederaufnahme des Betriebes wieder<br />
zurückverlangt werden müssen, sondern sie stossen<br />
sich vor allem daran, dass bei diesem Hin und Her<br />
jedesmal zwei bis drei Tage verstreichen und die<br />
Rücksendung nicht selten Verspätungen von mehreren<br />
Tagen erleidet. Die Tatsache, dass sich die<br />
bisherige Prozedur für die Gesamtheit der Automobilisten<br />
als nnzweckmässig erwiesen und zugleich<br />
das Straseenverkehrsatnt unnötigerweise mit<br />
einer zeitraubenden und undankbaren zusätzlichen<br />
Kleinarbeit belastet hat, lässt eine Aenderung in<br />
dem Sinne als wünschenswert erscheinen, als das<br />
Strassenverkehrsamt von der Magazinierungsarbeit<br />
entlastet und diese kontrolltechnische Formalität<br />
über das ganze Kantonsgebiet verteilt werden<br />
sollte, ohne dass dabei allerdings die Kontrolle<br />
verlorengeht.<br />
Mit Rücksicht auf die zu erwartenden Auswirkungen<br />
des neuen Steuerdekrets — vermehrte Ausserbetriebsetzungen<br />
im Laufe des Steuexjahres,,—<br />
hält die Eingabe den Zeitpunkt für gekommen, nm<br />
einen Versuch zur Dezentralisierung der Schilderabgabe<br />
in der Weise zu unternehmen, dass die Polizeidirektion<br />
neben dem Strassenverkehrsamt noch<br />
andere Stellen bezeichnet, wo die Kontrollschilder<br />
zum Zweck der Steuerbefreiung hinterlegt werden<br />
könnten. Dafür kämen die Regierungsstatthalterämter,<br />
die Kantonspolizeiposien in grösseren Ortschaften,<br />
besonders aber die Tourietikbüros und Geschäftsstellen<br />
der Automobilverbände In Frage; sie<br />
wären für diese Funktion geradezu prädestiniert.<br />
Um dabei aber die Notwendigkeit der Kontrolle<br />
durch das Strassenverkehrsamt nicht zu beeinträchtigen,<br />
drängt sich eine genaue Umschreibung der<br />
Befugnisse der Aussenstellen sowie die Schaffung<br />
eines zwar einfachen, aber wirksamen Kontrollwesens<br />
auf. Wie sich dessen Ausbau gestalten<br />
Hesse, bildet den zweiten Teil der Eingabe, der mit<br />
fix und fertig ausgearbeiteten, detaillierten Vorschlägen<br />
über die Modalitäten bei der Hinterlegung<br />
der Nummern und der Wiederinbetriebsetzung des<br />
Fahrzeuges aufwartet<br />
Vorerst wird für den gewerbsmässigen Transport<br />
das Bewilligungsverfahren eingeleitet. Zürich erlässt folgende Mitteilung:<br />
Bewilligungsbehörde ist das Eid?. Amt für Verkehr Auf 1. Juli <strong>1940</strong> sind durch einen Beschluss des<br />
in Bern. Es wird im Laufe der nächsten Wochen Regierungsrates die Verkehrsgebühren für Motor-<br />
im Kanton Zürich ermässigt worden. Die<br />
den Unternehmern, beginnend bei jenen des ge-fahrzeugwerbsmässigen<br />
Sachentransports, ein amtliches Ermässigung für Personenwagen und Motorräder<br />
ist abgestuft nach der Zuteilung zu einer Brennstoffkategorie<br />
(Dringlichkeitskategorie). Sie beträgt<br />
für Kategorie A= 10 0 /o, Kategorie B = 2O°/o, Kategorie<br />
C = 30%>, Kategorie D - 50%. Für Lastwagen<br />
und Strassentraktoren beträgt die Ermässigung<br />
10%.<br />
Formular zustellen. Auf diesem haben die Unternehmer,<br />
die ausschliesslich dem gewerbsmässigen<br />
Transport obliegen und auch jene, bei denen von<br />
jeher der entgeltliche Transport neben andern Beförderungen<br />
einen breiten Raum einnahm, das Bewilligungsgesuch<br />
zu stellen. Transportunternehmer,<br />
die kein Formular erhalten, können es beim Eidg.<br />
Amt für Verkehr beziehen. Dieses Amt wird alle<br />
sachdienlichen Auskünfte erteilen. Das Eidg. Amt<br />
für Verkehr ist gesetzlich ermächtigt, direkt mit<br />
allen Interessenten zu verkehren;<br />
Seit 34 Jahren inserieren gewisse<br />
Firmen in der „Automobil-<br />
Revue", weil sie damit gute<br />
Erfahrungen gemacht haben.<br />
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Denjenigen Fahrzeugbesitzern, welche die Verkehrsgebühr<br />
in der bisherigen Höhe über den 1. Juli<br />
hinaus bezahlt haben, wird die Ermässigung im<br />
Laufe des dritten Kalenderquartals zurückerstattet.<br />
Mit der Rückerstattung wird durch die Motorfahrzeugkontrolle<br />
in nächster Zeit begonnen werden.<br />
Sie erfolgt jedem einzelnen Fahrzeugbesitzer gegenüber<br />
automatisch durch die Post, ohne dass der<br />
Fahrzeugbesitzer diesbezügliche Schritte zu unternehmen<br />
braucht. Irgendwelche persönliche Bemühungen<br />
des Fahrzeugbesitzers bei der Motorfahr-<br />
, zeugkontrolle um Rückerstattung der Gebührendifferenz<br />
sind also nicht notwendig.<br />
Nächsten Donnerstag, den<br />
1. August, findet an Stelle des<br />
ordentlichen Stammtischabends<br />
eine freie Zusammenkunft mit<br />
Konzert bei unserm Passivmitglied<br />
Herr Biedermann im Rest.<br />
«Kindli», Rennweg, statt. Alle<br />
Kollegen und ihre Angehörigen sind dazu eingeladen.<br />
Gerne erwarten wir auch unsere Kollegen aus<br />
dem Militärdienst. Die Monatsversammlung vom<br />
August fällt aus.<br />
Der Vorstand.<br />
Monatsversammlung: Samstag,<br />
den 3. August, abends 8% Uhr, im<br />
Restaurant Bullingerplatz. Jedes<br />
abkömmliche (Mitglied soll es sich<br />
zur Pflicht machen, an dieser Versammlung zu erscheinen,<br />
da sehr wichtige Traktanden vorliegen.<br />
Persönliche Einladungen werden diesmal keine<br />
versandt<br />
Der Vorstand.<br />
20.30 Uhr, findet im Restaurant Urania,<br />
Zürich (1. Stock), ein Lichtbildervortrag<br />
über das Thema Holzgas-Generatoren<br />
statt. Daran schliessen sich<br />
Spnntag, den 4. August <strong>1940</strong>, um 9 Uhr, auf dem<br />
Areal der Holzgas-Generatoren AG. in Affoltern bei<br />
Zürich praktische Vorführungen. Für beide Kurse<br />
hat sich in verdankenewerter Weise unser Aktivinitglied<br />
Adjutantunteroffizier Neff als Referent<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
,^ Für den Besuch der Vorführungen am Sonntag<br />
wurde ein Arrangement mit der St. St. Zürich getroffen:<br />
8,30 Uhr ab HB.-Zürich (Landesmuseum),<br />
Extrafahrt mit Omnibus nach Zürich-Affoltern und<br />
zurück. Preis 0.50 Fr. Die Gesellschaft der Militär-<br />
Motorfahrer des Kantons Zürich ladet alle Angehörigen<br />
der Motortruppen ein, diese sehr lehrreichen<br />
sowie aktuellen Vorführungen zu besuchen.<br />
Achtung: Der Stammtisch-Abend vom 1. August<br />
fällt laut Beschluss der Versammlung aus, ist<br />
aber dafür auf den 2. Donnerstag (8. August) verschoben<br />
worden. Der Vorstand der G.M.M.Z.<br />
DAS GROSSE WELTGESCHEHEN. Die neueste,<br />
vierte Lieferung der Zeitchronik «Das grosse<br />
Weltgeschehen » von Herbert von Moos und Franz<br />
Carl Endres enthält erstmals lauch ein Kapitel<br />
über die Schweiz. Es behandelt die schweizerische<br />
Neutralität im gegenwärtigen europäischen Krieg,<br />
die Wahl des Generals und den Aufmarsch unserer<br />
Truppen an die Grenze. Prächtige Bilder, darunter<br />
drei .ganzseitige, illustrieren diesen Abschnitt. Der<br />
übrige Inhalt erilreckt sich auf die Ereignisse im<br />
Baltikum, den 1 See- und Luftkrieg. Auch er ist mit<br />
vielen Illustrationen und mehreren Kärtchen und<br />
Tabellen versehen. Alles in allem das bis jetzt wirkungsvollste<br />
Heft dieser grossen Zeitgeschichte, die<br />
im Verlag Hallwag in Bern erscheint.<br />
Auf dem Markt erscheint soeben unter dem<br />
Namen «Manulux» eine Taschenlampe, die ohne<br />
Batterie arbeitet. Format und Gewicht entsprechen<br />
ungefähr der einer normalen, so dass sie ebenso<br />
leicht wie die- bisherigen mitgetragen werden kann.<br />
Die Gewissheit, dass diese neue Konstruktion immer<br />
griffbereit ist und keine Gefahr bietet, gelegentlich<br />
wegen Erschöpfung der Stromquelle den Dienst zu<br />
versagen, wird ihr ohne Zweifel bald eine grosse<br />
Beliebtheit verschaffen.<br />
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Die Landeskommission der VHTL-Chauffeure<br />
erfreut sich eines wachsenden Interesses,<br />
was aus einer langen Kette von Briefen<br />
aus den verschiedensten Gegenden unseres<br />
Verbandsgebietes ersichtlich ist. In diesen<br />
manchmal recht « räss» albgefassten Kundgebungen<br />
wird zur Frage der durch das MFQ<br />
und zugewandter Verordnungen und Wegleitungen<br />
theoretisch geregelten<br />
Arbeits-, Präsenz- und Ruhezeit<br />
der berufsmässigen Motorfahrzeugführer<br />
Stellung bezogen und der Bundesratsbeschluss<br />
vom 21. Mai <strong>1940</strong> über die vorübergehende<br />
Abänderung dieser Bestimmungen und die<br />
Erhöhung der Arbeitszeiten erfährt eine<br />
scharfe Kritik. Wir werden darauf aufmerksam<br />
gemacht, dass die Benzinrationierung<br />
und der Rückgang des Transportvolumens<br />
eine Erhöhung der Arbeitszeit nicht rechtfertigen.<br />
Ein Kollege verweist auf die bundesrätliche<br />
Radiorede und ist der Ansicht,<br />
dass damit (mit der Verlängerung der Arbeitszeit)<br />
dem Willen zur Bekämpfung der<br />
Arbeitslosigkeit («koste es was es wolle») ins<br />
FREIE BERUFS-CHAUFFEURE Gesicht geschlagen werde, indem die einen<br />
ZÜRICH<br />
zu lange Arbeit verrichten und die anderen<br />
keine solche hätten.<br />
Als Beruhigungspille sei diesen Kollegen<br />
gesagt, dass wir uns mit der neuen Situation<br />
beschäftigen. Gegenwärtig ist eine Erhebung<br />
über diese Fragen im Gang. Bevor sie abgeschlossen<br />
ist, können wir nicht Stellung<br />
beziehen. Wenn sich alles das, was uns die<br />
Kollegen schreiben, als richtig und wahr erweist,<br />
werden wir uns mit den massgebenden<br />
GESELLSCHAFT DER MILITÄR-<br />
MOTORFAHRER DES KANTONS Stellen ins Einvernehmen setzen. Wir lassen<br />
ZÜRICH<br />
uns dabei behaften, wünschen aber, dass uns<br />
Samstag, den 3. August <strong>1940</strong>, umdie erforderliche Zeit zur genauen Sichtung<br />
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und Erledigung des noch nicht vollständig<br />
vorliegenden Materials eingeräumt werde.<br />
BASEL. Mit einer grösseren Veranstaltung treten<br />
die Berufschauffeure von Basel am Samstag,<br />
den 3. August <strong>1940</strong>, um 20 Uhr im Zimmer 7 des<br />
Volkshauses wiederum an die Oeffentlichkeit. Die<br />
lange Militärdienstdauer hat die Durchführung<br />
grösserer Veranstaltungen nicht mehr ermöglicht.<br />
Inzwischen hat sich aber sehr viel Material aufgespeichert,<br />
das nun mit einiger Verspätung eine Erledigung<br />
finden muss.<br />
An der Versammlung vom 3. August haben die<br />
Basler Chauffeure in der Hauptsache zu nachstehenden<br />
zwei wichtigen Fragen Stellung zu nehmen:<br />
1. Die Autotransportordnurig und<br />
2. Bericht über die Lohnbewegung im Fuhrgewerbe.<br />
Nach ßchluss der geschäftlichen Traktanden:<br />
Einweihung des,Stammtisches. Der Vorstand.<br />
AARAU. Nach langem Versammlungsunterbruch<br />
ist es endlich wieder möglich, eine Zusammenkunft<br />
abzuhalten. Viele unserer militärpflichtigen Berufskameraden<br />
sind wieder ins Erwerbsleben zurückgekehrt.<br />
Dass Sektion, Gruppe und Gesamtverband<br />
nicht müssig waren, brauchen wir wohl nicht<br />
besonders zu unterstreichen. Im Gegenteil kann gesagt<br />
werden, dass seit dem denkwürdigen September<br />
1939 ein grosses Arbeitspensum erfüllt worden<br />
ist. Wenn auch da und dort die Gemüter etwas «gedrückt»<br />
sind, so darf das niemals heissen, dass die<br />
Verteidigung unserer Existenzbedingungen Vernachlässigt<br />
wird.<br />
An der am Samstag, den 10. August im Restaurant<br />
«Vis-ä-vis> in Aarau stattfindenden Versammlung<br />
wird unser Sekretär zu wichtigen Fragen Stellung<br />
beziehen. Es wäre daher unverzeihlich, wenn<br />
Absenzen festgestellt werden müssten. Jeder Chauffeur<br />
von Aarau und der Umgebung reserviere sich<br />
den 10. August.<br />
THURTAL Samstag, den 3. August, abends 8<br />
Uhr, findet nun die bereits angezeigte Versammlung<br />
im Restaurant Espi Frauenfeld, statt Ein jeder<br />
Kollege betrachte es als Pflicht, daran teilzunehmen.<br />
Es ist nicht verboten, bisher noch Unorganisierte<br />
einzuführen! Bringe ein jeder auch sein<br />
Verbandsbuch und guten Humor mit.<br />
Der Vorstand.<br />
ZOFINGEN. Am Samstag, den 3. August, findet<br />
im gewohnten Lokal und zur üblichen Stunde also<br />
— wie bereits in der letzten Ausgabe der « Automobil-Revue»<br />
gemeldet worden ist — unsere Chauffeurversammlung<br />
statt. Zeigt durch lückenlosen<br />
Aufmarsch, dass Benzinrationierung, Arbeitsgemeinschaften<br />
der Lastwagenbesitzer, Autotransportordnung<br />
usw. für euch keine spanischen Dörfer sind.<br />
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Für einige Gegenden werden noch rührige Garagisten<br />
als Einbaustellen gesucht.<br />
Prospekte durch:<br />
SERVA-TECHNIK Ä.-G., ZÜRICH<br />
SS-Jaguar<br />
Limousine<br />
4/5 PL, in den neuesten<br />
Modellen, wunderbarerWagen,<br />
14 PS, 6 Zyl., 140 St./<br />
km, Katalogpreis 15 000<br />
Fr., Preis Fr. 6500.—.<br />
Aussergewöhnl. Occasion!<br />
Grand Garage < Economique»,<br />
Genf. Tel. 4.18.92.<br />
Cliches Hallwag sind erstklassig<br />
Diverses<br />
PNEUS<br />
aller Grossen<br />
Ersatzteile<br />
liefert prompt ab Lager<br />
Liegenschaft<br />
Aktuell wie noch nie!<br />
Zu verkaufen<br />
Einachser-<br />
Anhänger<br />
Für 1V 2 bis 2 t Tragkraft,<br />
Bereifung 32 x 6.<br />
Für 3 bis 3V 2 1 Tragkraft,<br />
Bereifung 40 x 8.<br />
Robert Blum, Anhängerbau,<br />
Basel, Blotzheimerstr. 29.<br />
Telephon 4Ö616<br />
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der Oelregenerator am Wagen<br />
STETS FRISCHES OEL IM MOTOR<br />
WENIGER OEL WECHSELN - MOTOR SCHONEN<br />
für wirkungsvolle Inserate: Hallwag-ClichM I