E_1940_Zeitung_Nr.035
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BERN, Dienstag, 27. August <strong>1940</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
36. Jahrgang — No 35<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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JÜL<br />
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iMtratonsehluM 4 Tage vor Erseheinen der Nummer<br />
Aus dem Bandesgericht<br />
Verbotsübertretung und Bahngefährdung<br />
Am 30. September 1938 wollte ein ortsunkundiger<br />
Automobilist von der Hauptstrasse<br />
Mammern-Steckborn zu einem nördlich<br />
davon am Ufer des Untersees gelegenen<br />
Woohenendhäuschen fahren, wählte dabei<br />
aber aus Irrtum ein für den Autoverkehr gesperrtes<br />
Strässchen, das zu einem andern<br />
Wochenendhäuschen führte. Diese Abzweigung<br />
war mit dem vorschriftsge.mässen Verbotsignal<br />
versehen, ausserdem mit einer<br />
rechteckigen Tafel, deren Aufschrift lautete<br />
« Qüterstrasse, Autofahren verboten ».<br />
Das Strässchen führt mit etwa 12 % Qefäll<br />
auf die Bahnlinie Romanshorn-Schaffhausen,<br />
die an jener Stelle eine Kurve beschreibt und<br />
deshalb auf der äussern Seite der Kurve,<br />
gegen das Seeufer zu, überhöht ist. Der<br />
Automobilist fuhr sehr langsam auf den Bahnkörper<br />
und sein Wagen blieb mit den Vorderrädern<br />
an der äusseren, überhöhten<br />
Schiene stecken; hiebei setzte der Motor aus<br />
der erst in Gang gesetzt werden musste.<br />
Als der Fährer wieder einschaltete, machte<br />
der'Wagen einen Ruck vorwärts, wurde aber<br />
von einem eben um die Kurve biegenden Zug<br />
erfasst, 20 ni weit fortgerissen und auf den<br />
Bahndamm geschleudert. Ein© im Fond des<br />
Wagens sitzende Dame wurde dabei getötet<br />
und der Wagenlenker verletz, während ein<br />
neben ihm sitzender Passagier noch im letzten<br />
Augenblick den Wagen hatte verlassen<br />
können.<br />
Nach Art. 67/2 des Bundesstrafreohts wird<br />
mit Gefängnis oder Busse bestraft, wer durch<br />
Fahrlässigkeit die<br />
Sicherheit des Eisenbahnverkehrs<br />
erheblich gefährdet. In Anwendung dieser<br />
Bestimmung wurde der Autofahrer vom Bezirksgericht<br />
Steckborn, in oberer Instanz<br />
vom Thurgauer Obergericht zu einem Monat<br />
Gefängnis verurteilt (unter Gewährung des<br />
bedingten Straferlasses), ferner zu 300 Fr.<br />
Busse. Der Verurteilte behauptete in einer<br />
hiegegen eingereichten Nichtigkeitsklage, er<br />
habe keine Fahrlässigkeit begangen, da er<br />
und sein Nebenmann sich vor dem Befahren<br />
des Niveauübergamgs nach beiden Seiten umgeschaut<br />
hätten, ohne einen Zug wahrzunehmen.<br />
Der<br />
Kassationshof des Bundesgeriohts<br />
stellte bei der Beurteilung dieser Beschwerde<br />
znächst fest, dass es sich um ein<br />
allgemeines Fahrverbot<br />
handelte, da das Verbotssignal den Vermerk<br />
« Anstösserverkehr erlaubt > nicht aufwies.<br />
Aus diesem Grunde war die Bahn keineswegs<br />
— wie in der Beschwerde behauptet<br />
wurde — zum Anbringen eines kostspieligen<br />
Aus den behördlichen Vernehmlassungen<br />
war schon seit einiger Zeit zu entnehmen,<br />
dass unsere Treibstoffversorgung zusehends<br />
Verhältnissen entgegentreibt, die eine weitere<br />
drastische Drosselung der Benzinabgabe<br />
nicht mehr länger aufschieben Hessen. Die<br />
für den Monat September aufgestellten Litertafeln<br />
der Sektion für Kraft und Wärme<br />
sehen denn auch die Streichung ganzer Wagenkategorien<br />
aus der Liste der Benzin-<br />
7. Rationierungsperiode: 1.—30. September <strong>1940</strong><br />
(1 Monat).<br />
Dringlich- Quantl- Motorenleistung (Steuer-PS):<br />
keiti- tätskate-bil 7,5 PS 7,51-15,6 PS 15,51 PS<br />
kateeorie gorie Liter Benzin und mehr<br />
1 40 (45) 55 (65) 60 (80)<br />
(30+30)<br />
2 35 (40) 50 (60) 55 (70)<br />
3 30 (35) 40 (50) 45 (60)<br />
(20+25)<br />
A 4 25 (30) 35 (40) 40 (50)<br />
5 20 (25) 30 (35) 35 (40)<br />
6 20 (25) 25 (35) 30 (40)<br />
7 15 (20) 25 (30) 30 (35)<br />
8 15 (15) 20 (20) - 25 (25)<br />
Blinksignals verpflichtet. Die ausserdem am<br />
Anfange des Strässchens angebrachte rechteckige<br />
Tafel diente lediglich den Interessen<br />
des Grundeigentümers, der den Besitzern<br />
anderer Wochenendhäuschen und ihren Gästen<br />
das Befahren der Strecke erlaubte und<br />
sich hiefür auf ein im Grundbuch zu Lasten<br />
der SBB im Grundbuch eingetragenes « ungehindertes<br />
Fuss- und Fahrwegrecht» berief.<br />
Eine solche privatrechtliche Dienstbarkeit<br />
hindert aber die zuständig© Polizeibehörde<br />
keineswegs, im Hinblick auf die Gefährlichkeit<br />
der Strecke aus Gründen der öffentlichen<br />
Sicherheit ein allgemeines Fahrverbot<br />
zu erlassen.<br />
Art. 67/2 des Gesetzes setzt eine<br />
Fahrlässigkeit<br />
voraus. Ob eine solche — wie das kantonale<br />
Weitere Drosselung des Motorfahrzeugverkehrs<br />
Litertafel für Personenwagen<br />
(Äbstempehmg des Feldes 7 der LegitimationskaTte.)<br />
1 25 (30) 35 (40) 40 (50)<br />
B 2 15 (20) 25 (30) 30 (35)<br />
3 15 (15) 20 (20) 25 (25)<br />
G<br />
1 <br />
wiesen, so dass das Strafurteil in Kraft<br />
bleibt.<br />
Wp.<br />
Die Zürcher Verkehrssteuern.<br />
Da di© von der Kantonalen Strassenverkehrsliga<br />
Zürich seit November 1939 angestrebte<br />
Anpassung der kantonalen Verkehrssteuern<br />
an die Benzinrationierung seinerzeit<br />
möglichst rasch gefördert werden musste y<br />
um die Steuerreduktion auf den 1. Juli <strong>1940</strong><br />
in Kraft treten zu lassen, wurde die neue<br />
Steuerskala in einem Zeitpunkt festgelegt, dal<br />
man die Treibstoffrationierung und -Zufuhr<br />
noch etwas optimistischer beurteilte.<br />
So basierten die Steuerreduktionen von 10,<br />
20, 30 und 40 % entsprechend den Kategorien<br />
A, B, C, D. Betreffs besserer Anpassung an<br />
die praktischen Bedürfnisse wurde bei den<br />
Verhandlungen die Auffassung vertreten, der;<br />
Reg.-Rat habe durch das Ermächtigungsgesetz<br />
stets die Kompetenz, die gewährten<br />
Steuerreduktionen zu ändern, sofern sich ine<br />
der Benzinzuteilung wesentliche Aenderun-»<br />
gen einstellen sollten. v<br />
Diese Voraussetzung ist nun eingetreten.<br />
Seit dem Erlass der Zürcher Verordnung am<br />
27. Juni a. c. haben die Brennstoffrationen<br />
aller Kategorien eine Reduktion von 60—70%!<br />
erfahren, und zwar ist die erste Kürzung bereits<br />
mit dem Inkrafttreten der Verordnung<br />
am 1. Juli erfolgt. Es ist daher verständlich,<br />
wenn die Zürcher Automobilisten heute die<br />
vom Regierungsrat damals gemachten Zugeständnisse<br />
als völlig ungenügende bezeichnen<br />
und Erweiterung derselben verlangen.<br />
Der Arbeitsausschuss der Kantonalen).<br />
Strassenverkehrsliga hat anfangs August zu<br />
dieser wiederum aktuell gewordenen Steuerfrage<br />
Stellung bezogen und in einer Eingabe<br />
F E U I L L E T O N<br />
Ein Mann entlaufen!<br />
Roman von Vera Bern.<br />
37. Fortsetzung<br />
« Nein, danke. Ich bin nicht durstig.»<br />
Hans Römer geht wieder in den Gang hinaus,<br />
raucht eine Zigarette.<br />
Der Kondukteur bringt die bestellte Flasche<br />
Bier und ein Glas : « Gute Nacht.»<br />
Dann geht er.<br />
Nichts rührt sich mehr im Gang. Nur Hans<br />
Römer steht noch am breiten Fenster und<br />
blickt in die sinkende Dunkelheit hinaus. Immer<br />
kleiner werden die Häuser, di© vorübergleiten,<br />
die Fensterscheiben, hinter denen<br />
Lampen brennen, und immer breiter und<br />
länger die dunklen Flächen grüner Wiesen<br />
und bräunlicher Bahndämme.<br />
Die Gedanken Hans Römers eilen dem<br />
FD-Zug weit voraus, in das unbekannte<br />
Parfümstädtchen Grasse, wo ein ungetreuer<br />
Angestellter der Fabrik ihm den Weg zu<br />
seinem Vater weisen soll, zu seinem Vater,<br />
der bis zur Stunde noch nicht weiss, dass<br />
sein© Frau unter der Erde liegt.<br />
Hans Römer wirft die Zigarette hinaus,<br />
dann zieht er das Fenster hoch. Dreht sich<br />
herum.<br />
Die beiden Schlafwagentüren stehen offen.<br />
Gerda Manz sitzt, noch immer im Mantel,<br />
den Hut auf dem Kopf, auf ihrem Bett. Sieht<br />
hilflos, Rat suchend zu ihm auf.<br />
Hans Römer muss lachen, über das drollige<br />
Bild. Er klatscht in die Hände :<br />
« In die Klappe, Kindchen ! In die Klappe !<br />
Hübsch ausschlafen! Morgen fahren wir<br />
noch den ganzen langen Tag !»<br />
Er geht in sein Abteil, riegelt die Tür zum<br />
Gang zu, will die Tür schliessen, die zu<br />
Gerda führt — nein, wie diese Person wieder<br />
niedlich aussieht!<br />
« Wie kommt Ihnen denn das vor, eine<br />
grosse Reise... so ganz plötzlich... mit<br />
einem fremden Herrn ? »<br />
Gerda sagt und müht sich ganz ruhig zu<br />
sprechen, weil sie fühlt, dass er es nicht<br />
mag, wenn sie aus sich herauskippt:<br />
«Es ist... es ist wie nicht wahr, alles.»<br />
Hans Römer muss wieder lachen. — Ist<br />
eigentlich romantisch! Das erstemal in seinem<br />
Leben, dass er mit so einem braven<br />
Mädel in der Welt herumkutschiert!<br />
« Na ausziehen, Gerda. Los, packen Sie<br />
doch Ihr Zeug aus l ><br />
Er geht, die Krawatte abbindend, in sein<br />
Abteil. So ein Mädel ohne jede Erfahrung<br />
und Reisetechnik konnte einen wirklich nervös<br />
machen..w Er ruft durch die geschlossene<br />
Tür:<br />
« Na warten Si© mal, ich zieh mich aus.<br />
Dann rieht ich Sie da drüben ein bisschen<br />
ein.»<br />
Er zieht sich aus, streift seinen pfaublauen<br />
Pyjama über und geht wieder zu Gerda hinein.<br />
Er fühlt gar nicht, wie auch das wieder<br />
verwirrend für sie ist — ein Herr, noch dazu<br />
er, in einem so schönen Pyjama, wie sie<br />
sie nur in den Auslagen der grossen Herrenmodegeschäfte<br />
gesehen hat... und die Herzlichkeit<br />
dazu, die Selbstverständlichkeit...<br />
und kein anderer Mensch in der Nähe, und<br />
das dumpfe Rattern des Zuges !<br />
« Hut ab ! » kommandiert Hans Römer.<br />
« So ! Jacke 'runter !... So. Wird hier angehängt<br />
! Ja, hier an den Haken. So. Jetzt<br />
Necessaire her ! So. Aufs Bett stellen ! Hat<br />
Ihnen meine Schwester die Schlüssel gegeben<br />
? Na, dann her damit! Aufschliessen. »<br />
Gerda schliesst das Necessaire auf'. silberne<br />
Büchsen und Bürsten, Kristalldosen<br />
und Parfümflaschen, pastellfarbene Seidenund<br />
Spitzenhemden flimmern vor ihren Augen»<br />
Hans Römer reisst die duftenden Gewebe"<br />
aus dem Köfierchen, wirft sie aufs Bett, auf<br />
Gerda — wo sie gerade hinfallen.<br />
« So, Kind... diese rosa Dinger da sind,<br />
scheint's, für die Füsse !... Also los, Schuhe<br />
runter. Die Dinger überstreifen...! Das<br />
hier, das Seidenzeug, ist wohl ein Nachthemd<br />
... Hier das geblümte Zeug vermutlich so'n<br />
Morgenrock... wenn Sie über den Gang<br />
müssen das brauche ich Ihnen wohl nicht<br />
auch noch zu erklären, Sie kleines Reisemonstrum<br />
Sie. »<br />
Gerda lacht auf, hell, froh, wie sie noch nie 1<br />
gelacht hat. Ob sie einen Schwips hat —?<br />
Si© hat noch nie einen gehabt, aber so muss<br />
das wohl sein, dieses Prickeln in ihr, dieses<br />
süsse Schwindelgefühl, diese Glückseligkeit<br />
und diese Mattigkeit zugleich !...<br />
Hans Römer findet plötzlich, dass auch<br />
Schlafwagenreisen ganz nett sein können.<br />
« Wissen Sie was, Fräulein Gerda... wenn<br />
Sie nicht zu müde sind, ziehen Sie sich aus<br />
und wir quatschen dann beide noch ein bisschen,<br />
ja?... Also — wenn Sie fertig sind,<br />
klopfen Sie an bei mir. Ach ja, und hier,<br />
sehen Sie, das klappen Sie auf — das ist der<br />
Waschtisch ... und hier unten der Krug, und<br />
...na, Sie werden das schon alles untersuchen.<br />
»
an die kantonale Polizeidirektion dem Reßienragsrat<br />
den Antrag unterbreitet, eine<br />
namhafte weitere Steuerreduktion für das<br />
zweite Halbjahr <strong>1940</strong> vorzunehmen. Ein Wagen<br />
von IS HP der Kategorie Bl bezahlt<br />
z.B. in Zürich heute immer noch Fr. 23.35<br />
pro Monat an Verkehrssteuern, in den Kantonen<br />
Tessin, Luzern und St. Gallen aber nur<br />
noch Fr. 7.25. Man wird vom Kanton Zürich<br />
erwarten dürfen, dass er für das zweite Halbjahr<br />
<strong>1940</strong> ein weiteres, und zwar fühlbares<br />
Entgegenkommen zeigt, wobei zwei Möglichkeiten<br />
für das bezügliche Vorgehen offen stehen.<br />
Entweder geht man zur Brennstoffbesteuerung<br />
über, was allerdings im Hinblick<br />
auf die Abrechnung von rund 19 000 Fahrzeugen<br />
mit gewissen administrativen Schwierigkeiten<br />
verbunden sein dürfte, oder man erhöhe<br />
die bereits am 27. Juni gewährten prozentualen<br />
Steuerreduktionen wesentlich.<br />
Nachdem nun zusätzliches Benzin nur noch<br />
in ausgesprochenen Ausnahmefällen gewährt<br />
werden kann, wäre bei der Neufestsetzung<br />
der Steuerreduktionen auf die Höhe der Normalrationen<br />
in der Weise besser Rücksicht zu<br />
nehmen, dass eine weitgehendere Unterteilung<br />
stattfindet, wie sie schon beim ersten<br />
Vorschlag der Kantonalen Verkehrsliga proponiert<br />
worden ist. Im Hinblick auf die am<br />
1. September einsetzende erneute scharfe<br />
Einschränkung der Brennstoff Zuteilung ist ein<br />
rascher Entscheid des Regierungsrates erforderlich,<br />
wenn sich die SchiMerrückgaben<br />
nicht auch in den Kategorien A und B mehren<br />
sollen.<br />
V<br />
Treibstoffrationierung.<br />
Die Konferenz der zuständigen Stellen, die<br />
wir in unserer letzten Nummer ankündigten,<br />
fand letzten Freitag, 14 Uhr, im Konferenzsaal<br />
der BIGA statt. Das Komitee beschloss<br />
einstimmig, von den Verhandlungen nichts an<br />
die Oeffentlichkeit gelangen zu lassen. Festzustellen<br />
ist höchstens, dass keine der in<br />
Frage gezogenen Lösungen sich gegenüber<br />
anderen durchsetzen konnte, so dass die<br />
Versuche weiterhin nach allen Richtungen<br />
fortgesetzt werden.<br />
Zar Inkraftsetzung der ATO.<br />
Mit Datum vom 15. August <strong>1940</strong> ist durch 1 Beechlues<br />
des Bundesrates die Autotraneport-Ordnung<br />
(ATO-Bundesbeschluss über den Transport von<br />
Personen und Sachen mit Motorfahrzeugen auf<br />
öffentlichen Strassen) in Kraft gesetzt worden. Im<br />
Zusammenhang damit werden an die Behörden<br />
und an die Fachverbände zahlreiche Anfragen ge-<br />
Tichtet, was uns" zu folgenden Mitteilungen veranlasst:<br />
Von seiten der Bewilligungsbehörde, des Eidg.<br />
Amtes für Verkehr, werden an alle durch die im<br />
Frühjahr 1939 begonnene und seither vervollständigte<br />
Umfrage bekannt gewordenen gewerbsmässigen<br />
Autotransportunternehmer Formulare für die<br />
Einreichung der Gesuche um Bewilligung N (Sachentransporte)<br />
verschickt, mit der Aufforderung,<br />
diese Fragebogen binnen 45 Tagen auszufüllen und<br />
der vorerwähnten Behörde einzusenden. Gleichzeitig<br />
sind auch die Gesuchsformulare um Bewilligungen<br />
für die Lastwagenspedition versandt worden. Die<br />
Unternehmer des gewerbsmäßigen Personentransportes<br />
worden diese Gesuchsformulare in den nächsten<br />
Wochen in gleicher Weise zugestellt erhalten.<br />
Bis dahin haben Personentransport-Unternehmer<br />
noch nichts vorzukehren, gleich wie die Werkverkehrs-Unternehmer,<br />
die für die Registrierung ihrer<br />
Fahrzeuge im Werkverkehrsregister ebenfalls eine<br />
besondere Aufforderung abzuwarten haben. Unternehmer<br />
des Sachentransportes, die von der Bewilligungsbehörde<br />
allfällig kein Gesuchsformular erhalten<br />
haben, obgleich sie ein Gesuch einreichen wollen,<br />
haben eich an das Eidg. Amt für Verkehr in<br />
Bern zu wenden.<br />
Soweit es eich um sog. gemischte Betriebe handelt,<br />
bei denen die entgeltliche Beförderung von Sachen<br />
mit Motorfahrzeugen bereits vor Ausbruch des<br />
Krieges ein beträchtliches Ausmass eingenommen<br />
hat, wird diesen Unternehmern empfohlen, gleichfalls<br />
ein Bewilligungsgesuch einzureichen. Alle übrigen<br />
Betriebe des gemischten Verkehrs können bis<br />
zum Widerruf der Verfügung des Eidg. Post- und<br />
Eisenbahndepartementes vom 30. Juli <strong>1940</strong> im bis-<br />
Am 11. Mai <strong>1940</strong> hatte die Sektion für Krait<br />
und Wärme des Eidgenössischen Kriegs-Industrieund<br />
Arbeitsamtes die Weisungen Nr. 1 über die<br />
Bildung von regionalen Arbeitsgemeinschaften in<br />
Kraft gesetzt. Diese hatten namentlich die Aufgabe,<br />
mit den der zivilen Wirtschaft verbliebenen Nutzfahrzeuigen<br />
die<br />
kriegswirtschaftlich wichtigsten Bedürfnisse nach<br />
Strassentransporten<br />
sicherzustellen und einen rationellen Einsatz dieser<br />
Fahrzeuge zu sichern. Die getroffene Organisation<br />
erwies sich ala zweckmässig und hat der Wirtschaft,<br />
deren Fahrzeuge zum grossen Teil requiriert<br />
waren, gute Dienste geleistet.<br />
Die seither notwendig gewordenen weiteren Einschränkungen<br />
im Treibstoffverbrauch haben neue<br />
Weisungen über die Tätigkeit der regionalen Arbeitsgemeinschaften<br />
und die Pflichten ihrer Mitglieder<br />
erforderlich gemacht. Diese Weisungen der Sektion<br />
für Kraft und Wärme sind am 16. August<br />
<strong>1940</strong>, als Weisungen Nr. 2, in Kraft getreten. Auf<br />
den ileichen Zeitpunkt wurden die Weisungen Nr. 1<br />
aufgehoben.<br />
Nach wie vor sind alle Halter von im zivilen<br />
Verkehr stehenden Liefer- und Motorlastwagen,<br />
Fahrzeugen mit auswechselbarer Karosserie, Industrietraktoren<br />
und Anhängern Mitglieder der regionalen<br />
Arbeitsgemeinschaft, in deren Gebiet sich der<br />
Standort des Fahrzeuge befindet. Die Mitglieder haben<br />
insbesondere auf eine<br />
rationelle Ausnutzung und gute Auslastung<br />
der Fahrzeuge<br />
Bedacht zu nehmen. Mit Rücksicht auf den Stand<br />
der Landesversorgung mit flüssigen Kraftstoffen<br />
sind Transporte zu unterlassen, deren Ausführung<br />
mit Motorfahrzeugen im kriegs- und volkswirtschaftlichen<br />
Interesse nicht unerlässlich ist. Namentlich<br />
sind Transporte im Fernverkehr, die ohne erhebliche<br />
Nachteile von öffentlichen Transportanstalten<br />
übernommen werden können, ferner Transporte, die<br />
herigen Umfange ihre entgeltlichen Transporte<br />
ausführen.<br />
Die besonderen Umstände haben es mit sich gebracht,<br />
dass diese Ordnung später als ursprünglich<br />
vorgesehen zur praktischen Durchführung gelangt.<br />
Jthre Einführung in diesem Zeitpunkt hat vor allem<br />
den Zweck, zu verhindern, dass im Transportgewerbe,<br />
bedingt durch die aus militärischen Gründen<br />
beschleunigte Motorisierung einerseits und der<br />
Verringerung der Transportmenge anderseits, erneut<br />
chaotische Zustände entstehen, die in gleicher<br />
Weise zum Nachteil der Gesamtwirtschaft als auch<br />
des einzelnen Transportunternehmers wären.<br />
Zufolge der kriegsnotwendigen Rationierungsmassnahmen<br />
für flüssige Brennstoffe in Verbindung<br />
mit deren ausseroTdentlichen Verteuerung<br />
wird der zivile Motorfahrzeugverkehr derart gedrosselt,<br />
dass das schweizerische Autogewerbe jn<br />
seiner Existenz bedroht ist. Enorme Kapitalwerte<br />
sind in den über 2500 Betrieben des Autogewerbes<br />
investiert. Wenn dessen Lebensnerv, das Benzin,<br />
nicht mehr vorhanden ist, bedeutet das für dieses<br />
Gewerbe den<br />
wirtschaftlichen Zusammenbruch.<br />
Es gilt alles zu tun, um dieses Gewerbe am Leben<br />
zu erhalten. Die Abteilung Heeresmotorisierung im<br />
Armeekommando, in Verbindung mit dem Autogewerbeverband<br />
der Schweiz, hat sich deshalb veranlasst<br />
gesehen, im Rahmen einer Gesamtaktion<br />
Massnahmen zu treffen, zum Schütze des schweizerischen<br />
Autogewerbes, in der Absicht, letzterem<br />
nach Möglichkeit die<br />
Reparaturen und die Verbrauchsstoffaufträge<br />
für die Armee-Motorfahrzeuge zuzuweisen. Durch<br />
diese Massnahmen werden die armee-eigenen Reparaturwerkstätten<br />
aufgehoben. Im Zusammenhang<br />
damit soll das erforderliche Personal, soweit es militärpflichtig<br />
und nicht beim Motorwagendienst eingeteilt<br />
ist, dispensiert, bzw. der Abteilung Heeres-<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 27. AUGUST <strong>1940</strong> — N° 35<br />
Arbeitsgemeinschaften im Autotransportwesen<br />
Armee und Autogewerbe,<br />
Leerfahrten bedingen, zu vermeiden. Mitglieder, die<br />
im Zusammenhang mit unerlässlichen Transporten<br />
Leerfahrten oder Fahrten mit ungenügender Auslastung,<br />
namentlich auf intensiv benützten Verkehrswegen<br />
ausführen müssen, sind verpflichtet,<br />
diese zu melden. Die Meldung ist rechtzeitig und<br />
im voraus an die Arbeitsgemeinschaft zu richten,<br />
in deren Region der Ort liegt, in welchem die<br />
Leerfahrt oder Fahrt mit ungenügender Auslastung<br />
beginnt.<br />
Die Arbeitsgemeinschaften haben die besondere<br />
Aufgabe, Einsatz und Ausnützung der Motorfahrzeuge<br />
und Anhänger ihrer Mitglieder, gleichgültig<br />
ob es sieb um werkeigenen oder gewerbsmässigen<br />
Verkehr handelt, zu überwachen. Sie sind unter<br />
anderem auch beauftragt und zuständig, ihren Mitgliedern<br />
gegenüber alle notwendigen Massnahmen<br />
zu ergreifen, mit welchen ein sparsamer Verbrauch<br />
der rationierten flüssigen Kraftstoffe sichergestellt<br />
werden kann.<br />
Neben weiteren Vorschriften über die Organisation<br />
der Arbeitsgemeinschaften und "die<br />
Rationalisierung des Sachentransports<br />
mit Motorfahrzeugen wird durch die neuen Weisungen<br />
auch das Verfahren für die Einreichung<br />
von Gesuchen der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaften<br />
um Bewilligung zusätzlicher Mengen von<br />
Kraftstoffen neu geregelt. Künftig haben die Halter<br />
von Motorlastwagen (mit einer Tonne und mehr<br />
Nutzlast), Fahrzeugen mit auswechselbarer Karosserie<br />
(mit einer Tonne und mehr Nutzlast) und Industrietraktoren<br />
hei der Arbeitsgemeinschaft, deren<br />
Mitglied sie sind, besondere Formulare zu beziehen,<br />
auf diesen das Gesuch zu stellen und es unter<br />
gleichzeitiger Entrichtung gewisser. Gebühren der<br />
Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft einzureichen.<br />
Sie begutachtet diese Gesuche zuhanden der<br />
Gruppe flüssige Brennstoffe der Sektion für Kraft<br />
und Wärme, die nach wie vor zuständig ist, für die<br />
genannten Motorfahrzeugkategorien zusätzliche<br />
Kraftstoffe zu bewilligen.<br />
motorisierung zur Verfügung gestellt werden. Es<br />
besteht auch die Absicht, ganz speziell dafür zu<br />
sorgen, die Arbeiten und Lieferungsaufträge möglichst<br />
gerecht unter die einzelnen Betriebe zu verteilen.<br />
Die Grundlagen hiezu liefert eine kürzlich<br />
erfolgte Enquete seitens der Abteilung für Heeresmotorisierung.<br />
Eine weitere Massnahme besteht<br />
darin, dass abgeschätzte Motorfahrzeuge im Rahmen<br />
der bei der Entlassung festgestellten Mängel<br />
normalerweise durch das private Autogewerbe repariert<br />
werden müssen. Die Abschätzungssumme<br />
wird erst ausbezahlt, wenn die Reparatur effektiv<br />
ausgeführt ist. Das letztere erscheint nämlich<br />
auch im Hinblick auf die<br />
Kriegstüchtigkeit der betr. Motorfahrzeuge<br />
als verständlich. Angesichts der drohenden Gefahren,<br />
die ein Zusammenbruch des schweizerischen<br />
Autogewerbes unweigerlich nach sich ziehen müsste,<br />
wird sich auch für diejenigen Betriebe, die nicht<br />
dem Autogewerbe angehören, jedoch eigene Reparaturwerkstätten<br />
besitzen, die Frage stellen, die<br />
Reparaturen und namentlich dieselben an den au6<br />
dem Militärdienst zurückkehrenden Motorfahrzeugen<br />
beim Garagengewerbe ausführen zu lassen.<br />
Die Haltung der Abteilung Heeresmotorisiening im<br />
Armeestabe ist anerkennenswert und legt Zeugnis<br />
ab von einer selten klaren Beurteilung wirtschaftlicher<br />
Probleme, denen auch in starkem Masse<br />
kriegswirtschaftliche Bedeutung zukommt.<br />
Die Versorgung der Holzgaswagen.<br />
Wie bekannt, hat die Sektion für Kraft und<br />
Wärme des eidg. Kriegs-Industrie- und -Arbeitsamtes<br />
den Umbau von rund 1000 Lastwagen auf<br />
Holzgasantrieb angeordnet. Das hat zur Folge, dass<br />
auch die Tankstellen für Gasholz entsprechend vermehrt<br />
werden müssen. Zu Beginn des Krieges im<br />
Herbst 1939 standen den rund 120 Holzgaswagenbesitzern<br />
50 Tankstellen und Lieferanten-zum Bezüge<br />
von Gasholz zur Verfügung. Die getroffene<br />
Regelung befriedigte im allgemeinen und genügte<br />
auch zur Deckung der damals noch recht bescheidenen<br />
Nachfrage nach Gasholz.<br />
Gegenüber den bisher freien Bezugsmöglichkeiten<br />
wird nun bei der Neuregelung laut dem «Holzmarkt><br />
eine feste Zuteilung der Holzgaswagenbesitzer<br />
auf die einzelnen Gasholzproduzenten in<br />
Aussicht genommen. Dadurch soll jedem Wagenbesitzer<br />
die Gewähr geboten werden, seinen Gasholzbedarf<br />
laufend einzudecken. Anderseits kann<br />
sich der Gasholzproduzent auf einen zum voraus<br />
bekannten, nur noch wenig schwankenden Absatz<br />
einstellen und rechtzeitig die nötigen Massnahmen<br />
zur Sicherstellung eines ausreichenden Vorrates ergreifen.<br />
Aus<br />
den Kantonen<br />
Ungünstige Auswirkungen<br />
der Treibstoffrationierung<br />
auf die bündnerische Wirtschaft<br />
Die in den letzten Monaten in geradezu katastrophaler<br />
Auswirkung erfolgte Benzinrationierung<br />
und dazu die gewaltige Steigerung des Benzinpreises<br />
hat den ganzen Automobilverkehr, und zwar<br />
den geschäftlichen Fahrverkehr wie auch den<br />
Autotourismus in eine wenig beneidenswerte Situation<br />
versetzt In besonderem Masse ist der Motorfahrzeugverkehr<br />
in Graubünden betroffen, denn<br />
einmal hat sich der Autoverkehr in unsern vielen<br />
bahnlosen Talsohaften als äuseerst<br />
notwendige Transportinstitution<br />
erwiesen und im weitem ist es deutlich geworden,<br />
wie sehr der Fremden- und Touristenverkehr mit<br />
dem Automobil zusammenhängt. Die Benzinrationierung<br />
muss als Kriegsmassnahme verstanden<br />
werden und auch am Benzinpreis' ist im Moment<br />
nicht zu rütteln, bis und solange sich der Bund<br />
nicht entechliessen kann, den Zoll herabzusetzen.<br />
Im Kanton Graubünden ist es seit Wochen in<br />
beängstigendem Masse eine gewisse Strassenleere<br />
zu konstatieren. Die Benzinrationierung und -preis<br />
verursachen von Monat zu Monat eine weitere Einstellung<br />
des Automobilverkehrs, weil die heutigen<br />
hohen Ansätze der kantonalen Verkehrssteuer noch<br />
zu den genannten Faktoren die Benützung der<br />
Fahrzeuge erschweren. Diese Situation, d. h. der<br />
andauernde Rückgang der Fahrzeuge schädigt<br />
einmal die gesamte Wirtschaft und überdies gehen<br />
auch die Einnahmen bei der Aufomobilkontrolle<br />
für Fahrzeuge zurück. Der Vorstand der Sektion<br />
Graubünden des A.C.S. hat daher Gelegenheit genommen,<br />
die Kantonsregierung auf die drohende<br />
Situation der weitern Einstellung von Fahrzeugen<br />
aufmerksam zu machen. In einer Eingab« wurde<br />
dargelegt, wie einmal der Kanton dadurch geschädigt<br />
werde und anderseits auch der Standpunkt<br />
vertreten, dass es gegenüber dem Autoeigentümer<br />
ungerecht sei, angesichts der heutigen beschränkten<br />
Benützung der Fahrzeuge die gleichhohe Verkehrsgebühr<br />
zu verlangen. Die Sektion emofiehlt<br />
in einem formulierten Vorschlag für Abänderung<br />
der Verordnung, die heutige Verkehrssteuer durch<br />
die Benzinsteuer zu ersetzen. Demgemäss wäre<br />
pro Liter Benzin eine kantonale Abgabe von 15 Rp.<br />
und pro Liter Dieselöl eine solche von 25 Rp. zu<br />
leisten. Die Automobilisten und unter ihnen in<br />
besonderem Masse auch die Lastwagenhalter, erwarten<br />
ein Eineehen der Regierung, ansonst Gefahr<br />
besteht, dass überhaupt ein Grossteil der<br />
Fahrzeuge ausser Betrieb gesetzt wird, wodurch<br />
dem Kanton dann weit grösserer Schaden erwächst.<br />
Die Neuregelung in Form der Benzinsteuer ist 60-<br />
mit notgedrungen auf 1. September in Kraft zu<br />
setzen.<br />
Die Sektion Graubünden des A.C.S. hat im weitern<br />
der Kantonsregierung eine Eingabe unterbreitet<br />
als Grundlage zu einer kantonalen Fürsprache<br />
beim eidgenössischen Amt für Kraft und Wärme.<br />
Es wird das Postulat gestellt, die Benzinrationieruns;<br />
den wirtschaftlichen und den geogranhischen<br />
Verhältnissen anzupassen. Der Kanton Graubünden<br />
befinde sich in einer Sonderstellung und muss<br />
daher auch in der Zuteilung der Brennstoffe eine<br />
spezielle Berücksichtigung erfahren. Es wird das<br />
Beehren gestellt, die Nnrmalbenzinrationierung um<br />
300% zu prhnhpn für Last- und Lfeferunpswagen<br />
und um 200% für Personenwa?en. Dieses Verlangen<br />
wird begründet mit der Tatsache, dass der<br />
Kanton Graubiinrlen noch sehr viele bahnlose Talschaftpn<br />
hat, welche heute voll und ganz auf das<br />
Motorfahrzeug angewiesen sind. Es wird weiter<br />
dargelegt, dass der überwiegende Teil der Kantonsstrassen<br />
sich als Bergsfrassen klassifizieren lassen.<br />
Es ist nun ganz klar, dass dpr Bpnzinverbraueh auf<br />
rliespn Strassen ein bedeutend höherer ist als dies<br />
im Unterland zutrifft. Auch rüe=es Argument rechtfertigt<br />
daher eine sondere Behandlung. Es wird<br />
im weitern darauf hingewiesen, dass die Befahrbarkeit<br />
der Bündnerstrassen mit dem Auto sich im<br />
grossen und ean7Pn nur auf einp gewisse Jahreszeit<br />
beschränkt. Der allgemeine Winterfahrverkehr<br />
muss als unmöslich bezeichnet werden. Während<br />
dieser Zeit leiden die hahnlosen Teilschaften besonders<br />
und die Motorfahrzeueinhaber mit ihnen,<br />
weil ihre Fahrzpuse nur beschränkt — ehen nur<br />
pinen Teil des Jahres — zur Benützung kommen<br />
können. Dies sind ohnehin schon erosse Naehfpile<br />
und wenn man noch die kur7p Gebrauchszpit der<br />
Motorfahrzeuge einschränkt, so Ho?» darin eine Benachteiligung<br />
vor. Dieser Nachteil kann — weniorstens<br />
zum Teil — ?i]t?emacht werden durch eine<br />
erhöhte BensMnrationierunjr.<br />
Nach zehn Minuten klopft Gerda an die<br />
Verbindungstür : «Ich bin fertig ! »<br />
< Na, da schieben Sie doch auf.»<br />
Nun schieben sie beide gleichzeitig an derselben<br />
Tür, stehen einander gegenüber.<br />
Hans Römer fährt beinahe zurück : Donnerwetter<br />
sah die Person süss aus !<br />
Sk> lacht :<br />
«Ich habe eine grosse Schachtel Pralinen<br />
von Ihrer Schwester ! Woll'n wir ?...»<br />
« Ja », sagt Hans Römer, « wollen wir !...<br />
Schmeckt prachtvoll zu Bier!... Bringen<br />
Sie mal ihre Schachtel 'rüber 1 »<br />
Sie sitzen beide nebeneinander auf seinem<br />
Bett. Sie erfährt, dass er ihr bei seinem Besuch<br />
damals eine grosse Konfektschachtel<br />
mitgebracht, aber zu geben vergessen hatte.<br />
Er hatte sie dann gelegentlich jemand anderem<br />
geschenkt.<br />
So wohl fühlt sich Qerda, dass Sie nicht<br />
einmal wissen will, wer «jemand anderer»<br />
ist<br />
Ḋer Zug stampft durch die Nacht. Hans<br />
Römer fühlt den weichen jungen Körper an<br />
seiner Seite, spürt den leisen Duft, der aus<br />
ihrem Haar aufweht.<br />
« Mäulchen auf! » kommandiert er und legt<br />
sich die riesengrosse Pralinenschachtel auf<br />
die Knie.<br />
Und Gerda Manz öffnet das .Mäulchen*.<br />
Und Hans Römer schiebt ihr Praline auf Praline<br />
in den Mund. Sie fühlt die Spitzen seiner<br />
Finger an ihren Lippen — einmal, zweimal...<br />
unzähligemal... wie leise zärtliche<br />
Küsse, die sie durchdringen. Bis sie in süsser<br />
Willenlosigkeit die Augen schliesst, mit dem<br />
Kopf gegen Hans Römers Schulter fällt und<br />
einschläft.<br />
Sehr anregend scheine ich nun gerade nicht<br />
zu wirken, denkt er belustigt. Er steht auf,<br />
greift unter Gerdas zarten Körper und trägt<br />
sie hinüber in ihr Bett. Zieht ihr die Decke bis<br />
unters Kinn. Er knipst das grelle Deckenlicht<br />
aus. Im blauen Schein der Deckennachtlampe<br />
schimmert Gerdas Antlitz wie opalisierend.<br />
Lächelnd sieht er auf den blonden Mädchenschopf<br />
hinunter, geht dann rückwärtsschreitend<br />
in sein Abteil herüber. Die Tür lässt er<br />
halb offen. Man kann nicht wissen, was die<br />
Kleine in der Nacht angibt, wenn sie plötzlich<br />
in der unbekannten Umgebung aufwacht!<br />
Bald schläft auch er, eingehüllt von dem<br />
ratternden Brausen. Hört dann im Halbschlaf,<br />
dass der Zug auf einer Station hält, hört<br />
Stimmen von Trägem, Reisenden, fühlt dann<br />
das Wiederanfahren des Zuges, der in die<br />
Nacht hineinsaust.<br />
Plötzlich schreckt Hans Römer auf '•<br />
Qualvolles Stöhnen und Aechzen dringt an<br />
sein Ohr.<br />
Um Gottes willen, was ist geschehen ?...<br />
Ach Gott ja — die Kleine ! Di© Kleine, die<br />
mit ihm reist!...<br />
Er springt aus dem Bett:<br />
« Fräulein Manz ! ?... Gerda ?... Gerda,<br />
ist Ihnen was ? »<br />
Sie hockt auf ihrem Bett, den Kopf in den<br />
Händen.<br />
< Schlecht!... Mir ist so übel!... Ich<br />
glaube, ich sterbe...»<br />
Es wird eine schreckliche Nacht. Das kleine<br />
Reisemonstrum wird richtig seekrank. Und<br />
Hans Römer panscht mit Kompressen an ihr<br />
herum. In den Tod konnte er es nicht leiden,<br />
wenn einer seiner Kommilitonen mall Bacchus<br />
opferte! Aber was soll er mit dem hilflosen,<br />
ihm anheimgegebenen kleinen Bündel machen<br />
— das immer wiederholt: « Mir ist so<br />
schlecht... so schlecht...» und dazwischen<br />
bettelt: « Nich böse sein... Nicht böse sein! »<br />
Dann muss Hans Römer dem Kondukteur<br />
klingeln, dass er die Ravage mit den Töpfen<br />
und nassen Lappen in Ordnung bringt.<br />
« Die Frau Gemahlin verträgt wohl das<br />
Reisen nicht ? » fragt der Kondukteur. < Soll<br />
ich einen Kognak bringen ? »<br />
« Danke », sagt Hans Römer. « Die Frau<br />
Gemahlin hat schon genug Kognak genossen<br />
...! »<br />
Er setzt sich auf Gerdas Bettrand and<br />
wartet, bis sie eingeschlafen ist. Und dann<br />
— Gerda muss wohl schon im tiefsten<br />
Schlummer liegen — zieht sie Hans Römers<br />
Hand ein klein bisschen zu sich heran und<br />
legt sie unter die Wange.<br />
Dann geht er wieder zu sich hinüber. Er<br />
schliesst die Tür zwischen beiden Abteilen.<br />
Die Kleine ist zu niedlich — gefährlich<br />
niedlich sogar!<br />
« Er ist da! Er ist gekommen ! » raunt<br />
Madame Juliette Molignon kurz vor Henri<br />
Ren6s Auftritt ihrem Manne zu, als sie, die<br />
Geldkasse unter dem Arm,, das Zirkuszelt<br />
betritt.<br />
« Direktor Römer ?!...»<br />
Molignon atmet auf.<br />
Nun ist der Direktor doch nicht im Zorn<br />
abgereist, war wirklich plötzlich aus dem<br />
Hotel de la Gare abberufen worden ! Ist jetzt<br />
selbst zu ihm gekommen, ihn persönlich kennenzulernen<br />
— endlich !... Als die Manon<br />
Luchon noch lebte, vor ihrem unglücklichen<br />
Sturz vom Seil, mochte Direktor Römer inkognito<br />
mancher Vorstellung des Cirque d'6te<br />
beigewohnt haben — zu Gesicht bekommen<br />
hatte ihn Molignon nie.<br />
(Fortsetzung folgt.)
N° 35 •— DIENSTAG, 27. AUGUST <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Ein Jahr ist's her<br />
Am 23. August 1939 schraubte John Cobb den<br />
absoluten Weltrekord auf 596 km/St.<br />
Wie es dem Engländer John Cobb im<br />
August 1939 gelang, auf dem Salzsee von<br />
Bonneville (U.S.A.) die absoluten Weltrekorde<br />
über den fliegenden Kilometer und<br />
die fliegende Meile mit 595,023 resp. 596,652<br />
km/St, sowie jene über 5 km, 10 km und<br />
10 Meilen zur Strecke zu bringen und was<br />
für Beobachtungen und Eindrücke Cobb<br />
wie seine Begleiter mit nach Hause nahmen,<br />
das hat ein Mitarbeiter des « Autocar-»<br />
farbig and anschaulich geschildert.<br />
Heute liest sich sein Bericht als läge das<br />
Unternehmen schon um lange Jahre zurück.<br />
Bei dem Duell, das sich die beiden Engländer<br />
Eyston und Cobb um den absoluten Weltrekord im<br />
vorigen Jahr lieferten, musste es Cobb erleben, dass<br />
es seiner neuen Bestleistung von 563.471 km/St, gerade<br />
zu einem Eintagsfliegendasein reichte. Denn<br />
schon am folgenden Morgen sah er sich von seinem<br />
Landsmann wieder entthront. Heute braucht er oich<br />
um die Vergänglichkeit seiner neuen Weltrekorde,<br />
die er am 23. und 26. August vollbrachte, erheblich<br />
weniger Sorgen zu machen und auch ausgekochte<br />
Optimisten werden zugeben müssen, dass unter den<br />
gegenwärtigen Umständen die Gefahr eines Gegenangriffs<br />
für einige Zeit gebannt ist. Und das könnte<br />
Cobb, sofern er es überhaupt nötig hätte, darüber<br />
hinwegtrösten, dass sich der Empfang bei seiner<br />
Rückkehr nach England zu einer ziemlich nüchternen,<br />
sang- und klanglosen Angelegenheit gestaltete,<br />
weil inzwischen die Kriegsfackel aufgelodert war.<br />
IM ZICKZACK HEIMWÄRTS ÜBERS MEER<br />
Am 23. August fiel der Weltrekord über Kilometer<br />
und Meile, am 26. folgten jene über die längeren<br />
Distanzen. Vier Tage später stieg Cobb mit seinen<br />
Begleitern in New York an Bord der « Aquitania<br />
». Gleichzeitig lagen auch die « Normandie » und<br />
die « Bremen » bereit, um die Ueberfahrt über den<br />
grossen Teich anzutreten. Erst hiess es. die « Normandie<br />
> werde nicht in See gehen, was zur Folge<br />
hatte, dass eine Menge Franzosen auf die « Aquitania<br />
» hinüberwechselten, aber obwohl sie um Mittag<br />
die Anker hätte lüften sollen, nahm sie vier<br />
Stunden später noch immer Passagiere auf. Die<br />
« Bremen » glitt vorbei und endlich, um 7 Uhr, löste<br />
sich auch der englische Dampfer vom Pier.<br />
Gerade behaglich verlief die Reise" nicht. Sämtliche<br />
Fenster und Bullaugen •waren verdunkelt, die<br />
Navigationslichter gelöscht und dazu schlug der<br />
Kahn einen höchst geheimnisvollen Zickzackkurs<br />
ein. Natürlich wimmelte die Luft von Gerüchten :<br />
die «Bremen» sei südwärts auf und davon, nach<br />
einem neutralen Hafen, wo sie sich in einen Hilfskreuzeu<br />
verwandeln werde. Und auch die « Aquitania<br />
» selbst schwenke nach Süden ab. Am 3. September,<br />
beim Mittagessen, traf die Nachricht von<br />
der Kriegserklärung ein und als später die Torpedierung<br />
der « Athenia • gemeldet wurde, da machte<br />
sich niemand mehr an Bord etwas darüber vor, was<br />
die Stunde geschlagen hatte.<br />
Kreiste der Blick am Horizont, dann bedurfte es<br />
gar nicht einmal einer überdurchschnittlichen Dosis<br />
an Phantasie, um «ich einzubilden, man gewahre<br />
einen dünnen Strich, die Konturen eines Unterseebootes.<br />
Ausgefallener Vergleich, werden Sie sagen,<br />
aber irgendwo wurden dabei Erinnerungen an ein<br />
anderes Meer wach, dessen Horizont meine Augen<br />
in den vergangenen Wochen so oft abgesucht: die<br />
weisse Salzwüste, von der wir eben in einer 8230<br />
km langen Fahrt quer durch die USA nach New<br />
York geeilt waren. Ea war ein seltsames Gefühl, das<br />
einen tiberkam, wenn man nach dem Rekordwagen<br />
Ausschau hielt.<br />
Tellerflach dehnte sich die Salzebene und doch<br />
vermochte das Auge Gegenstände auf deren<br />
Oberfläche nur auf eine Entfernuna von etwa<br />
6,5 km wahrzunehmen. Vom Start aus z. B. blieben<br />
der Zeitmesserturm, die Zelte und der Wagenpark,<br />
von denen uns eine Distanz von nicht<br />
mehr als 10 km trennte, völlig unsichtbar.<br />
Daran gibt's nichts zu tippen, dass der ausgetrocknete<br />
Salzsee von Bonneville die ideale Rekordpiste<br />
darstellt. Wenn sich etwas, das Menschenhand<br />
geschaffen, damit in Parallele setzen lässt, dann ist<br />
es die Autobahn-Rekordstrecke von Dessau, die aber,<br />
verglichen mit den « Salt Fiats », trotz ihrer 30 m<br />
Breite und trotz der Ausführung in Beton noch die<br />
Zufälle und Tücken einer Rennbahn in sich birgt.<br />
Topfeben auf eine Länge von 160 km und vollkommen<br />
hart, verkörpert die Salzwüste einen unvergleichlichen<br />
banc d'essai. Die für die Rekorde abgesteckte<br />
und hergerichtete Strecke dehnte sich in<br />
einer Länge von 21 km. Und die Verhältnisse, welche<br />
wir dieses Jahr antrafen, liessen nicht den leisesten<br />
Wunsch offen. Uebrigens : mit dem Salz hat<br />
es sein eigenes Bewenden insofern, als es die Ledersohlen<br />
der Schuhe durchfrisst, so dass ständig<br />
Schuhwerk mit Gummisohlen getragen werden muss.<br />
Fällt aber mal etwas Regen — es braucht durchaus<br />
keine Sintflut zu sein — so verwandelt sich die<br />
ganze weite Ebene sofort in einen See. Und weil<br />
das Wasser nur langsam abfliesst, kann es Tage<br />
und Wochen dauern, bis so ein « Gewässer» wieder<br />
austrocknet.<br />
Indessen, das Wetter wollte Cobb besonders gut,<br />
'denn die Wüstensonne blieb ihm treu zur Seite, bis<br />
er auch die letzten Rekorde zu Fall gebracht. Dann<br />
aber zogen schwere Regenwolken von Nevada heran,<br />
und als wir den Rückweg nach Salt Lake City unter<br />
die Räder nahmen, wogte über dem weissen Salzbett<br />
eine glitzernde See<br />
Wie Cobb und seine Leute ihren Erfole aufnahmen,<br />
wie sie darauf reagierten ? Cobb selbst schlief<br />
sich zunächst mal gründlich aus, da die Versuche<br />
um 6 Uhr morgens zu Ende gingen. Und Fletcher,<br />
der Cbeftechniker von Dunlop, strahlte übers ganze<br />
Gesicht<br />
Auf die unvermeidliche Frage, was für ein Gefühl<br />
es denn eigentlich sei, so mit 600 Stundenkilometer<br />
dahinzubrausen, erwiderte Cobb, die Sache<br />
lasse sich<br />
am ehesten mit den Empfindungen bei einem<br />
Sturzflua mit laufendem Motor vergleichen.<br />
Und das Heruntergehen mit der Geschwindigkeit,<br />
jenes ganz besonders heikle und knifflige Manöver<br />
bei derart enormen Tempi ? Ja, davon wi*se auch<br />
er ein Liedlein zu singen. Das Wegnehmen des<br />
Blick hinter die Kulissen dieses Unternehmens<br />
Fusses bei 595 km/St, habe bewirkt, dass er von<br />
seinem Sitz nach vorn geschleudert worden sei. Die<br />
Bremsen dagegen betätigte er erst bei ca. 500 km,<br />
aber auch dann zunächst nur in « Einzelaktionen ».<br />
Was die Beläge dabei auszuhalten hatten, kann man<br />
sich ungefähr vorstellen. Der Wagen besitzt ja nur<br />
zwei hydraulisch betätigte Bremsen, deren Kühlung<br />
durch das Wasser des Kühlsystems erfolgt, bei dessen<br />
Konstruktion der Erbauer des Wagens, Raylton,<br />
nebenbei bemerkt, auf eine Zirkulationseinrichtung<br />
verzichtet hat.<br />
Natürlich schmunzelte auch er nach beendeter<br />
Rekordernte vergnügt in sich hinein, wobei er vor<br />
allem seiner Genugtuung über die Reifen Ausdruck<br />
gab. Nun ja, sie spielten hinsichtlich der Geschwindigkeit<br />
des Wagens auch eine entscheidende Rolle,<br />
und wenn Dunlop zu Raylton käme und behauptete,<br />
er hätte nun einen Pneu für 640 km/St., dann<br />
dürfte er damit wohl kaum eher fertig werden als<br />
bis der heutige Rekordwagen ebenfalls so weit ist,<br />
um jene Geschwindigkeit herauszubringen. Aber<br />
unter dem Gesichtswinkel der Reifen betrachtet,<br />
wäre es gar nicht ratsam, den Rekord in grossem<br />
Sprung emporschrauben zu wollen. Die Pneufabrikanten<br />
haben eine beträchtliche Verantwortung auf<br />
dem Buckel und es heisst nicht das geringste gegen<br />
sie aussagen, wenn man daran erinnert, dass<br />
sie Cobb eine wie man sieht immerhin ganz «anständige»<br />
Geschwindigkeit setzten. Das der Wagen<br />
die 610 km tatsächlich überschritt,<br />
offenbarten die Aufzeichnungen des automatisch<br />
registrierenden Geschwindigkeitsmessers. Raylton<br />
zeigte mir die Scheibe, auf welcher als rote Linie<br />
die Beschleunigung und Verzögerung des Wagens<br />
eingetragen war. Und diese Linie stieg ständig bis<br />
zur 610-km-Marke und fiel ebenso ständig wieder<br />
ab. Schätzungsweise beschleunigte der Wagen über<br />
eine Strecke von rund 5 km auf 480 km/St.<br />
Bei jeder der Fahrten wurden die Radspuren<br />
untersucht und als absolut regulär befunden.<br />
Cobb benutzte übrigens nur die eine Hälfte der auf<br />
45 m Breite hergerichteten Piste<br />
und vermied es dabei, die schwarze Mittellinie zu<br />
berühren, weil er damit rechnen musste, dass sie<br />
möglicherweise etwas rauh war, denn beim Aufkratzen<br />
des Parcours achtete man geflissentlich darauf,,<br />
sie nicht zu beschädigen. Dass der Seitenwind<br />
ihm nichts anzuhaben vermochte, und dass es Cobb<br />
gelang, auf einer theoretisch auf 22 m Breite reduzierten<br />
Bahn den Wagen auf Spur zu halten, spricht<br />
deutlich genug für dessen Manövrierfähigkeit. «Absolut<br />
trätabel bei 610 km/St. » meinte Cobb dazu.<br />
Mechanische Störungen traten nur wenige ein<br />
und nach der Aenderung am Wassersystem wurden<br />
Fehlzündungen durch entsprechende Vergasereinstellungen<br />
behoben. In einer Höbe von 1200 m ü. M.<br />
und in einer Atmosphäre, wo die Temperatur sehr<br />
rasch steigt, gestaltet sich die Vergasung zu. einem<br />
Kapital voller Tücken.<br />
Reichen auch die PS des Raylton bei weitem<br />
nicht an die Motorenstärke des früheren « Rekordinhabers:<br />
(Eystons « Blitzstrahl») heran und begnügt<br />
er sich mit der Hälfte von dessen Gewicht,<br />
so steckte er die Rekordbeute auch verhältnismässig<br />
leicht und sicher ein.<br />
a-r.<br />
Stfn»^ss«ewv«&»fl*«I»»<br />
Baut Radfahrerwege!<br />
Die Schweiz. Beratungsstelle für Unfallverhütung<br />
hat an alle kantonalen Regierungen eine Eingabe<br />
gemacht betr. den Bau von Radfahrwegen. Wir<br />
entnehmen daraus:<br />
«Der Fahrradverkehr hat in den letzten Jahren,<br />
einen ungeahnten Aufschwung genommen. Die Zahl<br />
der Fahrräder ist in der Schweiz von 426 652 im<br />
Jahre 1920 auf 1 370 000 im Jahre <strong>1940</strong> gestiegen.<br />
Jährlich ist zur Zeit mit einer Zunahme von 70 000<br />
Fahrrädern zu rechnen. Zusammen mit dem Motorfahrzeugverkohr<br />
ergibt sich eine sehr bedeutende<br />
Belastung des Strassenverkehrs.<br />
Der Bau von Radfahrerwegen darf als die vordringlichste<br />
Aufgabe aller Bemühungen zur Hebung<br />
der Verkehrssicherheit bezeichnet werden. Die<br />
Erstellung eines durchgängigen Netzes von Radwegen<br />
wird eine starke Entlastung des übrigen<br />
Strassennetzes bringen und liegt im Interesse aller<br />
Strassenbenützer, vor allem auch im Interesse des<br />
Motorfahrzeug- und Fussgängerverkehrs.<br />
Aber auch als Arbeitsbeschaffung verdient die<br />
Erstellung von Radfahrerwegen erhöhte Bedeutung.<br />
Es handelt sich um eine Aufgabe, die vor vielen<br />
Arbeitsbeschaffungsprojekten den Vorzug verdient,<br />
weil sie eine gewisse volkswirtschaftliche und touristische<br />
Bedeutung beanspruchen kann, die vielen<br />
andern Projekten mangelt. Für einen ersten Ausbau<br />
kommen vor allem die Auefallstrassen von<br />
Städten und grössern Ortschaften in Frage, wobei<br />
die Radwege beidseitig der Strassen in genügender<br />
Breite projektiert werden sollten. Auf den Ueberlandstrecken<br />
ist eine parallele Führung der Radwege<br />
mit den Hauptverkehrsstraßen nicht nötig.<br />
Mit Vorteil für die Verkehrsischerheit und den Tourismus<br />
können sie unabhängig von den bestehenden<br />
Hauptverkehrsstrassen angelegt werden.<br />
Gestützt auf diese Darlegungen ersuchen wir<br />
höflich, die notwendigen Vorarbeiten für die Planung<br />
an die Hand zu nehmen und wenn im Interesse<br />
der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in nächster<br />
Zeit Projekte ausgeführt werden müssen, der<br />
Erstellung von Radfahrerwegen den Vorzug zu geben.<br />
»<br />
Schilderrückgabe in Zürich.<br />
Da zu erwarten ist, dass durch die drakonische<br />
Beschränkung der Benzinzuteilung sich zahlreighe<br />
Motorfahrzeughalter zu einer Rückgabe ihrer Kontrollschilder<br />
gezwungen sehen, der 31. August aber<br />
auf einen Samstag fällt, hat sich die kantonale<br />
StrassenverkehTsliga Zürich für eine Fristverlängerung<br />
für die Schilderrückgabe bis zum 5. September,<br />
18 Uhr, verwendet Es soll so jedem Motorfahrzeughalter<br />
die nötige Zeit eingeräumt werden,<br />
um sich diesen folgenschweren Schritt reiflich<br />
Der sensationelle 7-Steuer-PS -Wagen, der auf 100 km<br />
8 Liter Benzin verbraucht - 115km/Std. Endgeschwindigkeit<br />
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anderen Fahrzeug gleicher Klasse erreicht wird.<br />
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zu überlegen. Die kantonale Motorfahrzeugkontrolle<br />
hat nun diesem Verlangen Folge gegeben und verfügt,<br />
dass die Schilder ohne Mehrkosten big und<br />
mit Donnerstag, den 5. September, zurückgegeben<br />
werden können. Für die bis zu diesem Zeitpunkt<br />
deponierten Schilder wird dem Halter die Steuer<br />
für den Monat September voll zurückerstattet. V<br />
Vorarbeiten für den Ausbau der Ibergereggstrasse.<br />
Vergangene Woche fand unter dem Vorsitz von<br />
Regierungsrat Betschart, dem Chef des Baudepartements<br />
des Kantons Schwyz, eine Versammung der<br />
Interessenten für den Ausbau der Strasse über die<br />
Ibergeregg statt. Neben Vertretern der interessierten<br />
Gemeinden nahmen an der Konferenz auch militärische<br />
Instanzen teil. Das Initiativkomitee hat die<br />
Planierung und die Vorarbeiten soweit gefördert,<br />
dass die Hoffnung auf eine baldige Verwirklichung<br />
des Projektes, die auch dem Automobilverkehr zustatten<br />
käme, berechtigt erscheint.<br />
22. August <strong>1940</strong>.<br />
An den<br />
Chef des eidg. Kriegs-Industrie- und Arbeitsamtes<br />
Bern.<br />
Betr. Bundesratsbeschluss vom 21. Mai <strong>1940</strong> über<br />
eine vorübergehende Abänderung der Verordnung<br />
vom 4. Dezember 1933 über die Arbeits- und Ruhezeit<br />
der beruf smässigen Motorfahrzeugführer sowie<br />
die Verfügung des eidg. Volkswirtschaftsdepartementes<br />
vom 22. Mai <strong>1940</strong> über den Vollzug des genannten<br />
Beschlusses.<br />
Der unterzeichnete Verband ersucht Sie, den zuständigen<br />
Behörden zu beantragen, der Bundesratsbeschluss<br />
vom 21. Mai <strong>1940</strong> betreffend eine vorübergehende<br />
Abänderung der Verordnung vom 4. Dezember<br />
1933 über die Arbeits- und Ruhezeit der berufsmässigen<br />
Motorfahrzeugführer, sowie die Verfügung<br />
des eidg. Volkewirtschaftsdepartementes vom<br />
22. Mai <strong>1940</strong> betreffend den Vollzug dieses Bundesratsbeschlusses<br />
seien mit sofortiger Wirkung ausser<br />
Kraft zu setzen.<br />
Zur Begründung des genannten Bundesratsbeschlusses<br />
wurde seinerzeit auf den Mangel an Arbeitskräften<br />
im Autotransportgewerbe infolge der<br />
Mobilisation hingewiesen. Es handelte sich gemäs?<br />
den seinerzeit gegebenen Erklärungen ausgesprochenermassen<br />
um eine vorübergehende Notmassnahme.<br />
Da sich die Lage des Arbeitsmarktes zu verschlechtern<br />
beginnt und namentlich bereits ein Angebot<br />
an Chauffeuren auf den öffentlichen Arbeitsvermittlungsstellen<br />
zu beobachten ist — allein in<br />
unserem Verbandsgebiet zählen wir gegen 200 arbeitslose<br />
Chauffeure — scheint uns die Voraussetzung<br />
für eine Verlängerung der Arbeitszeit für<br />
berufsmässige Motorfahrzeugführer nicht mehr gegeben<br />
zu sein. Wir sind selbstverständlich gern bereit,<br />
Ihnen nähere Unterlagen zur Verfügung zu<br />
stellen, falls das Kriegs-Industrie- und Arbeitsamt<br />
sich nicht bereits selber von der veränderten Lage<br />
auf dem Arbeitsmarkt überzeugen konnte.<br />
Der Erstunterzeichnete weist darauf hin, dass er<br />
mit den Herren Monteil von der ASPA und Dr.<br />
Raaflaub vom Treuhandverband des Autotransportgewerbes,<br />
sowie mit Herrn Dir. Zipfel von der<br />
Sektion Kraft und Wärme Ihres Amtes über die<br />
Angelegenheit gesprochen hat. Die betreffenden Herren<br />
haben durchaus verstanden, wenn unsererseits<br />
in Anbetracht der veränderten Lage auf dem Arbeitsmarkt<br />
die Aufhebung der genannten Beschlüsse<br />
gefordert wird.<br />
In der Erwartung, dass Sie unserem Begehren<br />
entsprechen werden, zeichnen wir<br />
mit vorzüglicher Hochachtung<br />
Verband der Handels-, Transport- und<br />
Lebensmittelarbeiter der Schweiz:<br />
gez. H. Leuen-b erger, Nationalrat.<br />
Landeskommission der Berufschauffeure<br />
V.H.T.L.:<br />
gez. R. Meier.<br />
BASEL'. Ueber 60 Kollegen fanden sich zu der<br />
am 3. August etattgefundenen und vom Kollegen<br />
Nöldi Müller präsidierten Versamlung ein. Ernst<br />
Hess erstattete einen ausführlichen Bericht über die<br />
mit dem Fuhrhalterverband geführten 1 Lohnbesprechungen<br />
und einer Reihe anderer, interner Fragen.<br />
Die Versammlung bestätigte einstimmig das<br />
Resultat der Lohnverhandlungen und nahm regen<br />
Anteil an den andern Fragen. Kollege Ruedi Meier<br />
behandelte in seinem, mit Humor gewürzten Referat<br />
die gegenwärtig aktuellsten Fragen des privaten<br />
Transportgewerbes, nicht unterlassend, auf die<br />
am 15. August in Kraft gesetzte Transportordnung<br />
hinzuweisen. Seine Ausführungen fanden lebhaften<br />
Beifall. Im Anschluss an den geschäftlichen Teil<br />
fand die Einweihung des Stammtisches statt, die zu<br />
einem fröhlichen Festchen wurde. Echt baslerisch<br />
gingen die Wellen ziemlich hoch, doch wachten<br />
Kassier und (ein Geschenk der Chauffeursektion<br />
Bern), dass der Rhein nicht über die<br />
Ufer trat... Am Stammtisch werden wir uns inskünftig<br />
zur Pflege der Kameradschaft und Erörterung<br />
unserer Berufskollegen treffen. Hoffen wir,<br />
auch auswärtige Kameraden an ihm willkommen<br />
heissen zu können.<br />
WIL-St. Gallen. Die normalerweise am T.September<br />
fällig gewesene Sektionsversammlung muss<br />
umständehalber auf Samstag, den 14. September,<br />
verschoben werden. Bitte, reserviert euch diesen<br />
Termin heute schon, da Kollege Sekretär Brunner<br />
sowohl den Brauer- als auch den Chauffeurkollegen<br />
wichtige Mitteilungen zu machen hat.<br />
WINTERTHUR. Ausserordentlich wichtige Geschäfte<br />
veranlassen uns, die Kollegen unserer<br />
Chauffeurgruppe, wie die Kollegen der Gruppen<br />
USEGO, VSK und,KW auf kommenden Samstag,<br />
den 31. August, abends 8 Uhr, ins Restaurant<br />
«Schweizerhof» zu einer Gruppenversammlung einzuladen.<br />
Wir verweisen auf die zum Versand gelangenden<br />
Einladungen und erwarten einen vollzähligen<br />
Besuch.<br />
WINTERTHUR. Achtung! Sprechstunden des<br />
Kassiers: Dienstag von 20—21 Uhr, Freitag von<br />
18—20 Uhr. Sprechstunden des Sekretärs: Mittwoch<br />
von 14—20 Uhr.<br />
Wir» bitten dringend, sich an diese Stunden zu<br />
halten. Der Sektionspräsident erteilt lediglich in<br />
dringenden Fällen Auskunft
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 27. AUGUST <strong>1940</strong> — N° 35<br />
Ersatztreibstoffe<br />
Neuere deutsche Erfahrungen<br />
mit Holzgas.<br />
Die neueste Nummer der < Motor-Kritik > enthält<br />
einen interessanten Artikel über die neuen Erfahrungen<br />
und Auesichten des Holzgasgenerators<br />
in Deutschland. Danach sind die Vorarbeiten des<br />
aus Fachleuten zusammengesetzten Generatorstabes<br />
soweit gediehen, dass noch in diesem Jahr weitere<br />
2000 Fahrzeuge auf HoLzgao umgestellt werden sollen,<br />
wobei mit einem durchschnittlichen Brennstoffverbrauch<br />
von 100 m 3 pro Wagen und Jahr gerechnet<br />
wird. In der Entwicklung des Gasgenerators in<br />
Richtung auf grössere Brennstoffunempfindlichkeit<br />
sind wesentliche Fortschritte erzielt worden, so daes<br />
heute, nach Ansicht des Verfassers des fraglichen<br />
Aufsatzes, «jede stückige Holzart — Hartholz,<br />
Weichholz, eine Mischung beider, ja 60gar ein Gemisch<br />
von Holz und Torf» als Betriebsstoff in<br />
Frage komnjt und überdies wenigstens eine geringfügige<br />
Beimischung von Holzspänen oder Sägemehl<br />
möglich ist. (Hiezu muss immerhin bemerkt werden,<br />
dass nicht jeder Gasgenerator die gleiche Unempfindlichkeit<br />
gegenüber der benützten Brennstoff<br />
art besitzt und man sich natürlich im ••praktischen<br />
Betrieh streng an die Empfehlungen des Fabrikanten<br />
halten muss. Red.) Allerdings enthebt<br />
diese grössere Brennstoffunempfindlichkeit nicht<br />
von der Vorschrift, dass der Treihetoff durchwegs<br />
die gleiche Beschaffenheit aufweist und die Stückgrösse<br />
beispielsweise die Dimensionen 50X80 mm<br />
nicht überschreiten darf.<br />
Es ist vorgesehen, im ganzen Reichsgebiet 3000<br />
Holz-Tankstellen zu errichten und die Betriebe, wo<br />
Holzabfälle entstehen, mit Zerkleinerungsmaschinen<br />
auszurüsten. Für die Umstellung der Wagen werden<br />
nicht rückzahlbare Subventionen gewährt, und<br />
zwar im Falle von Dieselwagen 1000 RM. und bei<br />
Benzinmotoren 600 RM.<br />
Hieran wird jedoch die Bedingung geknüpft, dass<br />
der Generatorfahrer sich durch Absolvierung eines<br />
Spezialkurses mit der Behandlung der Gaserzeugeranlage<br />
restlos vertraut gemacht hat.<br />
denn die meisten Misserfolge waren bisher auf falsche<br />
Bedienung und Wartung sowie mangelndes<br />
Verständnis für die Eigenheiten d.es Betriebs zurückzuführen.<br />
Mit einpm Leistungsabfall muss beim Umbau<br />
auf jeden Fall gerechnet werden, selbst wenn man<br />
bei Vergasermotoren das dort noch zulässige Kompressionsverhältnis<br />
von 1 : 8, bei umgebauten Dieselmotoren<br />
ein solches von 1 : 9 oder gar 1 :10 anwendet,<br />
in welchem Fall besonders wärmefeste Kerzen<br />
nötig sind. Im praktischen Fahrbetrieb macht<br />
dieser Leistungsabfall gerade ungefähr einen Gang<br />
aus.<br />
Als Beispiel für die Wirtschaftlichkeit des Holzgasbetriebs<br />
gibt der Verfasser die Rostocker Straßeenbahngesellschaft<br />
an, die seit geraumer Zeit ihre<br />
Wie sich das Ausland hilft<br />
14 Omnibusse ausschlieeslich auf Holzgas umgestellt<br />
hat. Bei einer Gesamtfahrstrecke von 926 000<br />
km pro Jahr wurden total 1 927 000 kg Holz verbraucht,<br />
so dass sich Brennstoffkosten von 64 000<br />
RM. gegen 320 000 RM. bei Benzinbetrieb ergaben.<br />
Interessant sind ferner die<br />
Hinweise auf die Bestrebungen zur vermehrten<br />
Anwendung von Holzgas in den waldreichen<br />
Nordländern.<br />
In Norwegen wurden verschiedene Gaserzeuger-<br />
Modelle für Holz und Holzkohle vom. staatlichen<br />
Ausschuss geprüft. Mit den zugelassenen Typen sollen<br />
noch im Laufe dieses Jahres 3000 Wagen ausgestattet<br />
werden.<br />
In Schweden hat eine Fabrik bereits eine umfangreiche<br />
Serienherstellung von Gasgeneratoren an<br />
die Hand genommen. Ausserdem liefert eine schwedische<br />
Automobilfabrik ihre Wagen serienmässig<br />
auf Wunsch des Kunden mit Gaserzeugungsanlage.<br />
Auch in Finnland wird wohl demnächst die Einführung<br />
des Gasgenerators durch Gewährung von<br />
Krediten an die Verkaufsorganisation erleichtert<br />
und beschleunigt werden.<br />
Selbst im fernen Brasilien sind Massnahmen zur<br />
Förderung des Gasgenerators ergriffen worden.<br />
Bundespräsident Vargas ermächtigte das Landwirtschaftsministerium,<br />
im Inland hergestellte Gaserzeuger<br />
zu erwerben und mit Zahlungserleichterungen<br />
weiterzuverkaufen.<br />
Diese Angaben zeigen mit aller Deutlichkeit,<br />
dass der Betrieb von Motorfahrzeugen mit festen<br />
Treibstoffen vielerorts als beste Lösung der herrschenden<br />
Schwierigkeiten in der Brennstoffbeschaffung<br />
betrachtet wird und die Einführung des Gasgenerators<br />
in aller Welt gerade jetzt starke Fortschritte<br />
macht.<br />
-b-<br />
Ersatztreibstoffe in Schweden.<br />
Auch Schweden ist ähnlich unserem Land<br />
von überseeischen Importen an flüssigen<br />
Treibstoffen abgeschnitten. Dank seines Waldreichtunis<br />
wäre es jedoch in der Lage, genügende<br />
Mengen von Ersatzbrennstoffen zu erzeugen,<br />
um damit sämtliche Motorfahrzeuge<br />
zu betreiben. An festen Treibstoffen stehen<br />
Holzkohle und Holz zur Verfügung, das seit<br />
Kriegsbeginn sogar in beträchtlichem Austnass<br />
zum Betrieb von Personenwagen dient,<br />
nachdem eine schwedische Automobilfabrik<br />
einen für solche Fahrzeuge geeigneten, leichten<br />
Gasgeneratoranhänger in den Handel gebracht<br />
hat Weiter fallen in den mit der chemischen<br />
Verwertung des Holzes beschäftigten<br />
Fabriken grössere Mengen an flüssigen<br />
Ersatztreibstoffen an, wovon vor allem der<br />
Holzalkohol zu nennen ist, von dem Schweden<br />
in den existierenden Anlagen jährlich<br />
120 Millionen Liter erzeugen könnte. Daneben<br />
wird von der erfolgreichen Verwendung<br />
von Terpentinöl als Ersatzbrennstoff<br />
berichtet, das ebenfalls ein Nebenprodukt<br />
der holzverarbeitenden Industrie darstellt<br />
Schliesslich verfügt Schweden noch über<br />
ausgedehnte Lager von Oelschiefer, die bisher<br />
nicht ausgebeutet wurden. Er soll einen<br />
ähnlich hohen Oelgehalt besitzen wie der<br />
estländische Oelschiefer und wird daher als<br />
wertvolle Treibstoffreserve für Notzeiten betrachtet,<br />
-b-<br />
Finnische Versuche mit Torf-Hydrierung.<br />
Die finnische Regierung lässt seit einiger<br />
Zeit Versuche durchführen, die darauf abzielen,<br />
auf dem Wege der Hydrierung der vorhandenen<br />
grossen Torflager Betriebsstoffe<br />
und Oel zu gewinnen<br />
...und wir?<br />
Unfug in der Propagierung von Ersatzbrennstoffen.<br />
Die rasche Umstellung eines Teils unserer Motorfahrzeuge<br />
auf inländische Ersatztreibstoffe ist für<br />
unser Land von allerhöchster Bedeutung. Infolgedessen<br />
befasst sich natürlich die Fachpresse sehr<br />
eifrig mit diesem Thema. Leider müssen wir konstatieren,<br />
dass dabei auch bedauerliche, journalistische<br />
Exzesse vorkommen. So ist es offenbar vom technischen<br />
Standpunkt ein Unfug, wenn in einem Fachblatt<br />
gemeldet wird, man könne mit einer bestimmten<br />
Menge eines Betriebsstoffes 1 Liter oder unter<br />
günstigen Umständen gar 1 kg Benzin ersetzen, obwohl<br />
eine kleine auch dem Laien mögliche Nachrechnung<br />
ergibt, dass der fragliche Treibstoff nicht<br />
einmal 4000 KGal produziert gegenüber den 8250<br />
KCal von 1 Liter oder 11000 KCal von einem kg<br />
Benzin. Man fühlt sich in jene Zeiten zurückversetzt,<br />
wo eine ähnliche Unsitte, wenn auch nicht<br />
in diesem besonders bedenklichen Ausmasse, bei<br />
der Propagierung von Benzin-Sparmitteln « gang<br />
and gäbe» war. Diesem Spuk hat die Eidg. Materialprüfungsanstalt<br />
durch den Mund D-ires Herrn<br />
Dr. Brunner erfreulicherweise endgültig einen Riegel<br />
gestossen. Um so bedauerlicher wäre es, wenn<br />
nun ähnliche Methoden auf dem Gebiete des Ersatzbrennstoff-Wesens<br />
um sich greifen sollten. Was<br />
heute nottut ist nicht eine Verneblung des Terrains,<br />
sondern ein klarer Blick für die technisch richtige<br />
Lösung.<br />
-b-<br />
Von der Entdeckung grosser Oelvorkommen<br />
in der Gegend von Sirt (Türkei),<br />
die angeblich zur Deckung des gesamten<br />
türkischen Bedarfs ausreichen werden.<br />
Das Oel soll in einer Tiefe von 1040 m<br />
liegen.<br />
Von einem Schloss, das erlaubt, gleichzeitig<br />
den Zündstrom und die Brennstoffzufuhr<br />
zum Vergaser zu unterbrechen.<br />
Hiedurch wird ein besonders guter Schutz<br />
gegen Diebstahl geboten, weshalb der Einbau<br />
dieser Vorrichtung jetzt in Engtand als<br />
Sicherungsmassnahme gegen Fallschirmjäger<br />
empfohlen wird.<br />
Dass nach einer New-Yorker Meldung<br />
einer tschechischen Firma durch das deutsche<br />
Heer angeblich 3000 Wagen mit<br />
leichter, äusserlich an Panzerwagen gemahnender<br />
Karosserie in Auftrag gegeben<br />
worden seien. Diese Fahrzeuge sollen<br />
nach den gleichen Angaben mit Heulsirenen<br />
ausgerüstet sein und offenbar dem<br />
Zweck dienen, Verwirrung zu stiften.<br />
Von einem neuen Brennstoffsparer, der<br />
den Brennstoffverbrauch bei Talfahrten<br />
oder sonst, wenn immer der Motor bremst,<br />
vollständig ausschaltet, indem sich dann<br />
auf mechanischem Weg ein Luftventil öffnet,<br />
welches das Saugrohr des Motors mit<br />
der freien Atmosphäre verbindet. Dadurch<br />
wird der Vergaser von selbst ausser Aktion<br />
gesetzt und der Brennstoffkonsum hört auf.<br />
Wir beschrieben vor längerer Zeit einen<br />
anderen Brennstoffsparer, wobei die gleiche<br />
Wirkung vermittelst eines elektrisch<br />
gesteuerten Luftventils erreicht wird.<br />
Dass in Russland neuerdings an Stelle<br />
des Normalbenzins 3 verschiedene Benzinsorten<br />
fabriziert werden, wovon die eine<br />
besonders für den Sommer, eine zweite für<br />
den Winter und 'die dritte für Sommerbetrieb<br />
in den südlichen Gebieten der<br />
Sowjetunion bestimmt ist. Hiedurch dürften<br />
sich gewisse Einsparungen an Benzin<br />
erzielen lassen, da voraussichtlich das<br />
Winterbenzin bei kaltem Wetter geringere<br />
Kondensationsverluste ergibt<br />
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aus destillierter Holzkohle) betrieben werden, sind die saubersten, technisch<br />
vollkommensten und sparsamsten.<br />
Keinerlei Teer-, Wasser- oder Säureabscheidung.<br />
Ein Motor, der gewöhnlich 20 Liter Benzin pro 100 km verbraucht, benötigt auf 100 km<br />
etwa 20 kg Carbonite, wenn er mit einem Holzkohlenvergaser „Carbusol" ausgestattet ist.<br />
Daraus ergibt sich eine Ersparnis von ungefähr 40%.<br />
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Adresse?<br />
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Herbert v. Moos und F. C.Endres<br />
Das Verhandlungsjahr 1933<br />
Von München zum Kriegsausbruch<br />
Die vierte Teilung Polens<br />
Russlands Vorstoss im Baltikum<br />
Die bewaffnete Neutralität der Schweis<br />
Der Krieg im Westen und auf den Meeren<br />
Der russisch-finnische Krieg<br />
Bis jetzt 160 Seiten Text in Lexikonformat, 2 secnsfarblge Karten. 80 QluStra*<br />
tionen, 25 Kartchen und Tabellen.<br />
Um dieses einzigartige Geschichtswerk unserer Zeit, das ober die Gegenwart<br />
hinaus historischen Wert haben wird, weitesten Kreisen zugänglich zu machen,<br />
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VERLAG HALLWAG<br />
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BERN<br />
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BERN, Dienstag, 27. August <strong>1940</strong><br />
Reue hatte die grausamen Herzen gemildert;<br />
Bewohner bemühten sich, die Tugenden des<br />
Siedlers nachzuahmen. Endlich hatten sie beg<br />
fen, dass Arbeit den Menschen ehrt. Und<br />
Verlauf eines Jahres stand eine wunderbare<br />
auf ihren Feldern, reichlicher denn je. Seit<br />
Zeit' muss der Mensch arbeiten. Aber<br />
wurde schmackhafter als es ehemals schien; denn<br />
— man geniesst besser das, was man durch<br />
schwere, hartnäckige Arbeit selbst erworben hat.<br />
(Berarbeitet von R. B.)<br />
Die Du Barry stirbt auf dem Schafott<br />
Produktion: Pro Film<br />
Die<br />
In uralten Zeiten lebte in einem Dorfe ein<br />
Menschengeschlecht, das hart und ruchlos war.<br />
Auf einem nahen Hügel stand die Hütte eines<br />
Einsiedlers, der so alt war, dass sein langer, weisser<br />
Bart bis zur Erde reichte. Er bat inbrünstig<br />
den lieben Gott, er möchte doch den Dorfbewohnern<br />
ihre begangenen Grausamkeiten verzeihen. —<br />
Zu diesen längst verflossenen Zeiten wuchs der<br />
gute Weizen, aus dem man die wohlschmeckenden<br />
Brote bück, im Flachlande, ohne dass man<br />
nötig gehabt hätte, das Feld zu bebauen oder zu<br />
besäen — man brauchte nur zu ernten. So geschah<br />
es, dass im Herbst, der Jahreszeit des Pfluges und<br />
der Saat, die damaligen Landbewohner nichts zu<br />
tun hatten, als zu faulenzen. Und aus dem Müssiggang<br />
entstand die Bosheit. Denn es ist immer so<br />
— wer nichts tut, der fängt bald an, bös zu<br />
handeln. Diese Menschen also hatten keinen Sinn<br />
für Mitleid und Wohltätigkeit. Sie verjagten den<br />
heimatlosen Bettler und raubten das letzte Hab<br />
und Gut der armen Witwen und Waisen ...<br />
Zur selben Zeit, als die Dorfbewohner ihre<br />
Ernten einbrachten, sammelte auch der Einsiedler<br />
die seine auf seinem kleinen Felde, oben am Hügel.<br />
Aber, sonderbarerweise, übertraf die Ernte des<br />
frommen Mannes an Menge und Schönheit bei weitem<br />
diejenige der Dorfbewohner. Man kann sich<br />
leicht denken, wie die Leute auf dieses schöne<br />
Gedeihen eifersüchtig waren und den Einsiedler<br />
beneideten! Umso mehr lastete auf sie, wie ein<br />
gerechter Vorwurf, die Güte des frommen Mannes.<br />
Der Einsiedler hätte es gern gewünscht, alle<br />
Gottesgeschöpfe ernähren zu können. Die kleinen<br />
Vögel waren seine Lieblinge. Für isie streute er<br />
Weizenkörner vor seine Tür. Die Dorfbewohner<br />
verschonten ihn nicht mit ihren Hohnreden: diese<br />
guten Samenkörner den Vögeln hinzustreuen —<br />
welch ein Wahnsinn!<br />
Je mehr aber der Einsiedler den kleinen Sängern<br />
Körner ausstreute, desto reicher gediehen<br />
seine Saaten. Seiner Nachbarn bemächtigte sich<br />
ein heimtückischer Hass, denn ihre Ernten wurden<br />
mager und die Aehren leicht. Um den Einsiedler<br />
zu ärgern, töteten sie vor seinen Augen<br />
die unschuldigen Vögel. Und eines Nachts legten<br />
sie Feuer an seine Felder, damit das Feuer die<br />
Ernte vertilge. — Bei Morgengrauen, als der<br />
fromme Mann aus seiner Hütte trat, war er ganz<br />
bestürzt. An Stelle der Ernte fand er die Erde<br />
mit einem Haufen Asche bedeckt. Tränen stiegen<br />
in die Augen des alten Mannes. Und als die Dorf-<br />
e vom Getreide<br />
Aufnahme: Schmidely<br />
leute ihn zu verhöhnen begannen, verfluchte er<br />
sie mit donnernder Stimme und rief;<br />
«Mögen eure Felder von nun an unfruchtbar<br />
sein, auf dass ihr nur Dornen findet. Möge nur<br />
harte Arbeit und Leid euch helfen, euren Hunger<br />
zu stillen!» — Und der Einsame zog sich in seine<br />
Hütte zurück. Dem armen Manne waren nur zwei<br />
Säcke voll Körner geblieben. «Ich werde diese<br />
nicht verzehren», sagte er sich. «Was würde aus<br />
den armen Vögeln werden, die der Hebe Herrgott<br />
mir gesandt hat, um mein Alter zu erheitern? Ich<br />
werde ihnen diesen Weizen geben und mich das<br />
Jahr hindurch mit Wurzeln und wildwachsenden<br />
Kräutern ernähren.»<br />
Und während er sich mit dieser Nahrung begnügte,<br />
streute er den Vögeln ihr Futter hin aus<br />
den Kornsäcken, die ihm geblieben waren. Nach<br />
einem Jahre erblühte seine Ernte um seine Hütte<br />
herum noch schöner und reicher als sonst. Die<br />
Ebene aber, die er verflucht hatte, blieb unfruchtbar;<br />
die Felder waren verwüstet und nichts ge-><br />
dieh auf ihnen.<br />
Im Dorfe, unter den grausamen Menschen,<br />
herrschte Hungersnot. Furcht, Trauer und Reue<br />
frass an den Gemütern derjenigen, die die Ernte<br />
des Einsiedlers eingeäschert hatten. Eines Tages<br />
stiegen sie hinauf zur Hütte des frommen Mannes,<br />
in langem Zuge und riefen: «Verzeih uns! Wir<br />
waren grausam und neidisch und haben ein grosses<br />
Verbrechen begangen. Jetzt setzen wir unsere<br />
letzte Hoffnung in deine Milde ... Sei gut zu uns,<br />
habe Mitleid und bete für uns!»<br />
«Es liegt nicht in meiner Macht, eure Leiden<br />
zu beseitigen», erwiderte der fromme Mann. «Nur<br />
eure Arbeit kann euch Gnade verschaffen. Bis<br />
jetzt erblühte der Weizen von selbst auf euren<br />
Feldern. Da aber Faulheit euch zum Laster und<br />
zum Verbrechen gebracht hat, werdet ihr von nun<br />
an hart arbeiten müssen, um euer Leben zu<br />
fristen. Eure Ernte wird nur erblühen, wenn ihr<br />
die Erdschollen zuvor umgegraben habt — und<br />
das ist eine schwere Aufgabe. Eure Ernte wird<br />
nur gedeihen, wenn ihr in die Furchen Körner<br />
streut, von denen die Vögel auch ihren Anteil<br />
haben.»<br />
Nachdem er gesprochen, gab der Einsiedler den<br />
Dorfbewohnern einige Säcke voll Weizenkörner.<br />
Mit groben Werkzeugen durchfurchte und durchwühlte<br />
man die Erde und streute dann den Weizen,<br />
Korn für Korn, in die Furchen. Die Glieder<br />
wurden steif von der ungewohnten Arbeit. Die<br />
Eines Tages verbreitete sich das Gerücht, der<br />
alte König Ludwig XV. habe eine junge, schöne<br />
Geliebte. Man staunt, man tuschelt. «Vorübergehend?»<br />
— «Nein, durchaus nicht, es ist ihm ernst<br />
mit seiner Liebe! ><br />
Bald sollte der Hof erfahren, dass ein neuer<br />
Stern im Aufsteigen begriffen war: Gräfin Du<br />
Barry. Schon die Wahl der Pompadour, die aus<br />
bürgerlichen Kreisen stammte, hatte die Empörung<br />
des Hochadels hervorgerufen, nicht etwa aus moralischen<br />
Gründen. Wäre die neue Geliebte eine<br />
Herzogin gewesen, niemand hätte daran Anstoss<br />
genölnmen. Die Du Barry aber stammte aus der<br />
Hefe des Volkes. Man behauptete ganz öffentlich,<br />
sie sei eine käufliche Frau gewesen, bevor sie<br />
der König zu seiner Geliebten machte.<br />
Die Du Barry setzte sich durch, den Intrigen der<br />
Hofgesellschaft zum Trotz. D«r Einspruch der Mitglieder<br />
der königlichen Familie nützte nichts; Ludwig<br />
XV. ging darüber hinweg. Marie-Antoinette<br />
musste sich von ihrer klugen Mutter, der Kaiserin<br />
Maria-Theresia, sagen lassen, dass sie kein Recht<br />
habe, die Maitresse des KCwlgs mit Hochmut zu<br />
behandeln. Sie müsse mit ihr so sprechen, wie mit<br />
jeder andern Dame, die bei Hofe empfangen<br />
werde.<br />
Was die Damen des Hofes besonders empörte,<br />
war die Verschwendungssucht der neuen Favoritin,<br />
die nicht die Bescheidenheit der geborenen Herzoginnen<br />
zeigte. Ihre Eleganz und ihre Launen<br />
kosteten den König Unsummen. Abgesehen von<br />
den vielen kostbaren Geschenken an Diamanten,<br />
Perlen und sonstigem Schmuck, an Schlössern,<br />
Kunstgegenständen, Möbeln, Pferden und Wagen<br />
erhielt sie anfangs monatlich in bar 200000 Franken,<br />
zu ihrem persönlichen Verbrauch. Später<br />
wurde die Summe auf 300000 Franken erhöht.<br />
Ihre Karossen und Chaisen waren die elegantesten<br />
und teuersten von ganz Frankreich. Nicht<br />
einmal die-Brautkutsche, die der König für Marie-<br />
Antoinette bestellte und mit der sie aus Deutschland<br />
abgeholt wurde, konnte mit der Karosse der<br />
Kurtisane konkurrieren. Das ganze Leben dieser<br />
galanten und eleganten Frau war, wie die Goncourts<br />
sich ausdrückten, ein toller Traum eines in<br />
wahnsinniger Verschwendung und ausschweifendem<br />
Luxus sich auslebenden galanten Weibes,<br />
« einer Dirne, der bestausgehaltensten Frau Frankreichs<br />
». Millionen werden für die Launen der<br />
Mode hinausgeworfen, Millionen für ein seltenes<br />
Schmuckstück, für Spitzen, Samt und Seide. Ein<br />
wahrer Strom vom Gold ergiesst sich über die
II AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 27. AUGUST <strong>1940</strong> — N° 35<br />
Welt der Schneider, Modistinnen,<br />
Gold- und Silberstickerinnen.<br />
Näherinnen,<br />
Will man die Garderobe der Gräfin kennenlernen,<br />
so braucht man nur die Rechnungsbücher<br />
zu betrachten, die in der Pariser Nationalbibliothek<br />
liegen. Es sind kostbare Nachweise und<br />
wahrhaft das einzige Erinnerungsdokument, das<br />
das Andenken der regierenden Du Barry verdient.<br />
Man findet darin das Theaterkleid geschildert,<br />
das sie der Schauspielerin Raucourt oder dem<br />
Schauspieler Lekain schenkte, das Kaffeegedeck,<br />
das aus indischem feinem Bazin sein musste, und<br />
sogar den letzten Morgenrock für den König.<br />
Wenn man Lust hat, die Garderobe der Du Barry<br />
zu betrachten, so kann man die Hoftoiletten, Krinolinenkleider<br />
und die « robes de toilette » an seinem<br />
Geiste vorüberziehen lassen. Da gibt es Kleider<br />
zu 1000, 2000, 5000 und 10000 Franken, die<br />
die Modehändler Buffant, Lenormand, Assorty und<br />
Barbier lieferten, Reitkostüme, die 6000 Livres<br />
kosteten. Dazu kommen die äusserst kostspieligen<br />
Zutaten, der Ausputz, den ein Kleid damals verlangte.<br />
Es ist darum nicht erstaulich, wenn der<br />
Modekünsfler Pagelle ein einziges Kleid mit 10500<br />
Livres berechnete. (Unter Berücksichtigung des<br />
heutigen Geldwertes etwa das Zehnfache.) Zu den<br />
Kleidern kamen noch die Spitzen, dieser zu allen<br />
Zeiten heissbegehrte Luxus der Frau. Auch dafür<br />
wurden Unsummen aufgewendet.<br />
Die Du Barry besass in ihrem Schlosse in Luciennes<br />
einen wahren Feenpalast. Es war ein Palais-Boudoir,<br />
das in jeder Beziehung die edle<br />
Form und den letzten Schliff einer Kostbarkeit<br />
zeigte.<br />
All dieser Glanz war wie ein Rausch über Madame<br />
Du Barry gekommen. Das Ende war um so<br />
schrecklicher für sie. Wie Marie-Antoinette, musste<br />
auch sie ihre Lebenslust und ihre Verschwendung<br />
mit dem Tode auf dem Schafott büssen. Aber dieses<br />
triebhafte Wesen, das so sehr am Leben und<br />
seinen Genüssen hing, war angesichts eines so<br />
furchtbaren Endes völlig gebrochen und schwach.<br />
Sie war nicht resigniert wie die junge Königin, die<br />
stolz, ruhig und in sich gekehrt zum Richtplatz<br />
fuhr. Madame Du Barry war in ihrer Todesstunde<br />
bemitleidenswert. Sie schluchzte auf dem ganzen<br />
Wege, und die Menschenmenge hatte für die Unglückliche<br />
nur Hohn und Spott übrig.<br />
Als sie vor dem Modegeschäft vorüberfuhr, In<br />
dem sie einst selbst als kleine Modistin gearbeitet<br />
Tiere auf der Anklagebank<br />
Unter den berühmtesten Streichen der Schildbürger<br />
figuriert die Verurteilung eines Maulwurfes<br />
zum Tode; die. Strafe sollte dadurch eine «Verschärfung»<br />
erleiden, dass er lebendig begraben<br />
wurde. Man lächelt überlegen über einen so unwahrscheinlichen<br />
Witz — bis man erfährt, dass<br />
noch vor nicht allzulanger Zeit in Oklahoma eine<br />
diebische Katze durch Gerichtsbeschluss aus der<br />
Stadt verbannt und im Wald ausgesetzt worden ist.<br />
Nun beklagen sich die Jäger über einen auffallenden<br />
Rückgang des Bestandes an Holztauben,<br />
und die Katze wird, wenn sie sich noch einmal<br />
erwischen lässt, einer Anklage und Verurteilung<br />
wegen Wilddieberei wohl kaum entgehen.<br />
Denn tatsächlich gibt es noch in elf Staaten<br />
der U. S. A. Gesetze, die es zulassen, dass Tieren<br />
regelrecht der Prozess gemacht wird, und Richter,<br />
Gepfl. Haus In bester Lage gegenüber<br />
Hauptbahnhof. Im beliebten<br />
Stadtrestaurant zu Jedem Spezlalplättll<br />
einen offenen Spitzenwein.<br />
J. (Sauer.<br />
hatte, sah sie auf dem Balkon mehrere Arbeiterinnen<br />
stehen, die die Neugier herausgetrieben<br />
hatte, um ihre einstige Kollegin auf ihrem Leidenswege<br />
zu sehen. Vielleicht durchlebte Madame<br />
Du Barry noch einmal ihre ganze Vergangenheit<br />
in einer blitzartigen Erleuchtung. Ihre Jugend,<br />
Versailles, Luciennes, die Bilder eines ganzen<br />
Lebens glitten an ihr vorüber. Es war der Traum<br />
einer Sekunde, aus dem sie mit einem lauten<br />
Schrei auffuhr. Ihr durchdringendes, herzerbarmendes<br />
Schreien konnte man vom einen Ende der<br />
Rue Saint-Honore bis zum andern hören.<br />
Nur mit grösster Mühe vermochten der Scharfrichter<br />
und seine beiden Gehilfen die sich wahnsinnig<br />
gebärdende auf dem Karren festzuhalten.<br />
In ihrer Angst wollte sie sich auf das Pflaster stürzen.<br />
Ein von Tränen ersticktes Flehen folgte auf<br />
das Schreien. Die abgeschnittenen Haare hingen<br />
ihr bis in die Augen. Die Menge wunderte sich.<br />
Man war so sehr gewöhnt, die Menschen tapfer,<br />
ja sogar trotzig sterben zu sehen, dass zum ersten<br />
Male unter den Zuschauern das Gefühl erweckt<br />
wurde: In dieser Frau schleppt man ein Weib zum<br />
Tode! Unter Tränen rief die Unglückliche fortwährend!<br />
«Das Leben! Das Leben! Wenn mir das Leben<br />
geschenkt wird, gebe ich dem Volk mein<br />
ganzes Vermögen. ><br />
« Dein Vermögen? >, erscholl es aus der Menge,<br />
«Du gibst dem Volke ja nur, was ihm gehört!><br />
Dennoch schien man mit dieser, um ihr kostbares<br />
Leben kämpfenden, schwachen Frau Mitleid<br />
zu empfinden. Ein Kohlenträger gab dem Kerl,<br />
der so zynisch einer armen Unglücklichen geantwortet<br />
hatte, eine kräftige Ohrfeige, und der Henker<br />
machte den unliebsamen Szenen dadurch ein<br />
Ende, dass er den Wagen mit den Todesopfern<br />
im Galopp davonfahren liess.<br />
Auf dem Richtplatz angekommen, liess er Madame<br />
Du Barry zuerst aussteigen. Sie war fast<br />
wahnsinnig vor Angst und Entsetzen. Nur noch<br />
wenige Minuten, und dann sollte für sie, die das Leben<br />
so sehr geliebt hatte, alles zu Ende sein.<br />
Schluchzend fiel sie vor dem Henker nieder und<br />
flehte und schrie: «Nur noch eine Minute, Herr<br />
Henker! Bitte, nur noch eine Minute!» Die Arme<br />
glaubte, er werde sich erweichen lassen. Und noch<br />
unter dem Beile schrie sie in Todesangst: « Hilfe,<br />
Hilfe!»<br />
Niemand konnte ihr helfen. Ihr Schicksal war<br />
durch die Ereignisse besiegelt. Einen Augenblick<br />
später war alles zu Ende. D.<br />
die feierliche Todesurteile gegen Tiere aussprechen.<br />
So hatte in Cincinnati ein kleines, sechsjähriges<br />
Mädchen eine Dogge gereizt, bis der<br />
Hund sich schliesslich auf das Kind stürzte und<br />
es zerfleischte. Bei uns wäre, wenn man die Gemeingefährlichkeit<br />
des Tieres erkannt hätte, der.<br />
Hund auf polizeiliche Anordnung erschossen worden.<br />
In Cincinnati kam es zu einem Prozess — vor<br />
einem Richter, mit Zeugen, Geschworenen, einem<br />
Staatsanwalt, einem Verteidiger, und einem nichtsahnenden<br />
Angeklagten. Der Staatsanwalt plädierte<br />
auf Todesstrafe, der Verteidiger bat um mildernde<br />
Umstände, das Gericht sprach den Hund schuldig,<br />
und er wurde zum Tode durch Vergiften verurteilt.<br />
— In Denver (Colorado] war es ein Papagei, der<br />
einen Rentier in den Finger gebissen hatte; der<br />
Rentier erlitt eine Blutvergiftung, der Papagei<br />
wurde nach hochnotpeinlichem Verhör, das durch<br />
die unsachlichen Einwürfe des sprachkundigen<br />
Vogels jeden Augenblick seinen Ernst einzubüssen<br />
drohte, zum Tode verurteilt.<br />
Im allgemeinen würde es weder einem Zeugen<br />
noch einem Zuschauer einfallen, während<br />
solch einer Verhandlung zu lachen oder gar auf<br />
das Unsinnige eines Prozesses gegen ein vernunftloses<br />
Tiere hinzuweisen. Ganz im Gegenteil: in<br />
Kensington (Ohio] hat ein Rechtsanwalt sogar angeregt,<br />
dass durch ein neues Gesetz die «Strafen»<br />
für Bissige Hunde wesentlich verschärft werden<br />
sollten.<br />
^Jfoc/e<br />
sind die Voraussetzungen mancher einfacher Kleider,<br />
die als Garten- und Ausflugsausstattung gute<br />
Dienste leisten sollen.<br />
Muss man bei solchen Dingen überhaupt von<br />
einer besonderen «Mode-Form» sprechen?<br />
Gewiss nicht! Ein guter Schnitt, mit wenigen<br />
Nähten durchgeführt, ist eine bedeufend wichtigere<br />
Frage.<br />
Wie es scheint, ist die Mode zu Kompromissen<br />
entschlossen, denn sie diktiert nicht etwa strenge<br />
« dies » oder « das», sondern lässt alle erdenklichen<br />
Linien gelten.<br />
Sehr deutlich beobachten wir diese Grosszügigkeit<br />
in der Gegenüberstellung unserer beiden<br />
Waschkleider: im ersten Bilde erkennt man ein<br />
einfarbiges Prinzesskleid mit Stickereibahnen, die<br />
den Ausschnitt rahmen, die Mitte kennzeichnet und<br />
den unteren Rand betonen; die zweite Skizze lässt<br />
„Wie sieht denn<br />
Ihr Teppich aus?"<br />
«Sehen Sie sich doch nur mal meinen neuen<br />
Teppich an», klagt eine Hausfrau. «Drei Wochen<br />
habe ich ihn erst, behandle ihn so sorgfältig mit<br />
dem Staubsauger, und doch habe ich immer eine<br />
ganze Handvoll Wolle nach dem Kehren! Wenn<br />
das so weitergeht, ist der Teppich in einem halben<br />
Jahr kaputt I» - «ja, da haben Sie recht, aber Sie<br />
tragen dann selbst die Schuld. Ein neuer Teppich<br />
darf nämlich in den ersten drei Wochen überhaupt<br />
nicht mit dem Staubsauger oder einer scharfen<br />
Bürste behandelt werden! Jeder neue Teppich gibt<br />
in den ersten Wochen Wolle ab - das schadet aber<br />
gar nichts. Wenn man ihn vorsichtig behandelt,<br />
dann gibt sich das bald. Das Gewebe eines neuen<br />
Teppichs ist nämlich ganz trocken, und ehe es<br />
nicht genügend Feuchtigkeit aus der Umgebung<br />
angenommen hat, wird es immer Wolle verlieren!<br />
Der Staubsauger nimmt aber bei neuen Teppichen<br />
die kurzen Wollfasern weg und trocknet das Gewebe<br />
zu sehr aus. Die viele Wolle, die die Hausfrau<br />
in den ersten Tagen so erschreckt, sind abgeschorene<br />
Härchen, die sich zwischen die Noppen des<br />
Gewebes gesetzt haben und nun natürlich mit der<br />
Zeit herausgehen - ohne dass aber die Qualität<br />
des Teppichs leidet.<br />
Wenn z. B. in der Wohnung geheizt wird, muss<br />
man auch seinen Teppich besonders pflegen. Die<br />
trockene Hitze der Zentralheizung ist nämlich für<br />
das Teppichmaterial gar nicht zuträglich. Der<br />
Teppich trocknet zu sehr aus und das Gewebe wird<br />
locker. Da muss man der Luft den nötigen Feuchtigkeitsgehalt<br />
geben. Es genügt schon, wenn man an<br />
die Heizungen Tonröhren hängt, die Wasser zu<br />
verdunsten haben! Feuchtes Abbürsten ist dann<br />
nicht mehr nötig.<br />
«Warum hat der Teppich schon ein Loch?» fragt<br />
man erstaunt, denn die Hausfrau hat sich mit dem<br />
ein in seinem Oberteil blusig gezogenes, In der<br />
Rockpartie eingereihtes Kleid sehen, dem eine<br />
breite, mit einem Bändchen unterteilte Passe etwas<br />
sehr Anmutiges gibt. Schulterverbreiternde Flügel<br />
(2) werden — ebenso wie die kleinen «Ballönchen<br />
» (1) jedem anderen Aermel vorgezogen.<br />
Teppich grosse Mühe gegeben und ihn alle paar<br />
Tage gründlich geklopft. Aber daran liegt es ja<br />
gerade! Kein Teppich verträgt das viele Klopfen,<br />
weil sich nämlich davon die Fäden lösen. Sie brechen,<br />
werden mürbe, und schon ist das Loch dal<br />
Teppiche sollen mit dem Staubsauger oder, wenn<br />
man keinen besitzt, mit einem weichen Feger behandelt<br />
werden. Selbstverständlich darf immer nur<br />
in der Richtung des Striches gebürstet werden.<br />
Einmal im Jahr kann man den Teppich mit Sauerkraut<br />
abreiben, dje Farben werden dann wieder<br />
hell, auch leichtes Essigwasser ist dazu zu verwenden.<br />
Aber nur nicht öfter als einmal im Jahr,<br />
sonst verfilzt der Teppich, und man richtet nur<br />
Schaden an!<br />
Fettflecke auf dem Teppich entfernt man am<br />
besten mit Benzin. Natürlich muss man die nötige<br />
Vorsicht walten lassen. Im Herrenzimmer darf man<br />
auch zwei Stunden später nicht rauchen, wenn man<br />
den Teppich mit Benzin gereinigt hat, denn die Benzindämpfe<br />
halten sich noch mindestens zwei Stunden<br />
im Raum, auch wenn man sonst nichts davon spürt!<br />
Einen ganzen Teppich selbst zu reinigen, ist nicht<br />
anzuraten, das überlasse man besser dem Fachmann.<br />
Mit einer milden Seifenlösung kann man helle<br />
Teppiche wohl einmal auswaschen, aber meistens<br />
hält das nicht lange vor. Auf jeden Fall muss der<br />
Teppich völlig ausgetrocknet sein, ehe man ihn<br />
wieder hinlegt! Dunkle Teppiche kann man mit<br />
Panamarinde behandeln, aber vorsichtig, so dass<br />
das Grundgewebe nicht nass wird, weil sonst die<br />
Appretur herausgeht und der Teppich seine Festigkeit<br />
verliert. Rote Teppiche dürfen nie mit Essigwasser<br />
behandelt werden, man nimmt dazu kalten<br />
Tee! Aber vor allen Dingen: nicht zu viel Feuchtigkeit<br />
an den Teppich bringen l<br />
Behandelt man einen Teppich richtig, dann erfreut<br />
er uns viele Jahre - auch wenn er kein «echter<br />
Perser» ist.<br />
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Sloboda ili Smrt = Freiheit oder Tod<br />
Herkunft, Aufbau und Zweck der Komitadji.<br />
Es war in Belgrad, wo wir am Abend mit<br />
dem Flugzeug aus Athen angekommen waren.<br />
Unser Pilot, ein junger kräftiger Serbe, hatte<br />
uns während dem Flug die Einrichtungen seines<br />
Schaltbrettes erklärt und uns gleichzeitig<br />
lie elementaren Kenntnisse des Fliegens bei-<br />
Sebracht. Da ausser uns Journalisten keine<br />
'assagiere mitflogen und der zweite Pilot am<br />
-Steuer sass, konnten wir uns über allerhand<br />
Wissenswertes und Interessantes informieren,<br />
was man sonst nicht zu hören bekommt, insbesondere<br />
Dinge, die auch das «Presbiro» in<br />
Belgrad verschweigt, wenn ausländische Journalisten<br />
zu neugierig werden.<br />
Auf dem Flugfeld angelangt, verabschiedeten<br />
wir uns und setzten gleichzeitig einen Tag<br />
fest, an welchem wir zusammen ausgehen würden<br />
...<br />
So kam es, dass wir an einem wunderschönen<br />
Augustabend in ein freundliches Gartenlokal,<br />
eine Kavala, ausserhalb der -Stadt<br />
fuhren, wo eine Kapelle slavische Lieder<br />
spielte. Einem ausgiebigen Essen folgte ein<br />
ebenso ausgiebiges Trinkgelage, und als die<br />
«Mariana», das Stadtlied von Belgrad, ertönte,<br />
waren wir schon so weit angeheitert, dass wir<br />
uns alle umarmten und Brüderlichkeit tranken,<br />
indem wir uns abküssten.<br />
«Wie heissest du zum Vornamen?» fragte<br />
ich meinen neuen Freund, und er anwortete<br />
mit einigem Pathos: «Vukac!» (D. h. Wolf.)<br />
Sterben nämlich einer Mutter viele Kinder,<br />
so wird dies dem bösen Einfluss des Werwolfes<br />
zugeschrieben. Um ihn zu besänftigen,<br />
nimmt man ihn zum Paten des Neugeborenen<br />
und das Kind erhält den Namen Wolf oder<br />
Wölfin. Bei-der-Geburt eines Mädchens wird_<br />
einmal und bei der eines Sohnes dreimal gegen<br />
den Wald geschossen und dabei laut gerufen:<br />
«Höre Wolf, es ist dir ein Patenkind<br />
geboren. Gebe Gott, dass es gesund und stark<br />
bleibe wie du!»<br />
Wir hatten alle höflich dieser Erklärung<br />
zugehört und waren dabei, wie das so kommt,<br />
ein wenig stiller geworden. Plötzlich stand<br />
meine neuer Duzfreund auf und sang die<br />
Hymne der Komitadji, denen er, wie ich von<br />
früher wusste, auch angehörte. Ich erinnerte<br />
mich daran, dass er mir im Flugzeug einiges<br />
erzählt hatte, was nicht jeder zu hören bekommt,<br />
und so bat ich ihn, uns jetzt noch weitere<br />
Einzelheiten mitzuteilen, ein Ansinnen,<br />
dem er gerne nachkam und dem er nur die<br />
Bitte anschloss, seinen Namen nicht zu veröffentlichen,<br />
«weil ich für unsere Organisation<br />
noch nicht genug geleistet habe und daher<br />
nicht wert bin, irgendwelchen Ruhm zu ernten.<br />
Hunderte und Tausende haben bei uns Heldentaten<br />
vollbracht, für die Menschen in anderen<br />
Ländern Standbilder aus Granit und Bronze<br />
bekommen würden. In Jugoslavien kennt man<br />
zumeist nicht einmal den Namen ...»<br />
Die Geschichte der Organisation der Komitadji<br />
klingt wie ein Epos, obwohl der ursprüngliche<br />
Zweck rein privater Natur war und viel<br />
verwandte Züge mit der Privatrache in anderen<br />
Balkanländern und in Korsika gemeinsam<br />
hat. Es ist vorwegzunehmen, dass die Organisation<br />
noch heute besteht und vollständig ausgebaut<br />
ist.<br />
Als Mitte des vorigen Jahrhunderts die Türken<br />
im heutigen Jugoslavien herrschten und<br />
die Einwohner versklavten, Frauen und Töchter<br />
schändeten und Bauern von ihren Höfen<br />
vertrieben, kam es hin und wieder vor, dass<br />
ein Entehrter und ein Entrechteter zum Haiduk<br />
wurde und in den Wald floh. «Der Wald!»<br />
Er ist das Alpha und das Omega jeder slavischen<br />
Erzählung, aller Märchen und aller Sitten.<br />
Aus dem Wald kommt die Fruchtbarkeit,<br />
der Wald schützt die Dörfer, im Wald wohnen<br />
die guten Geister, und deshalb flieht man in<br />
den Wald, wenn man Hilfe und Rettung sucht.<br />
Diese Ausgestossenen, die «Waldräuber», hatten<br />
nur ein Ziel: Rache an den Türken zu nehmen<br />
und sich für das erlittene Unrecht schadlos<br />
zu halten. Der Wald war ihre Wohnung<br />
geworden. Sie hausten dort und hatten als<br />
einzigen Schutz ihre immer schussbereiten<br />
Flinten, Nahrung aber legten ihnen ihre Freunde<br />
zu im voraus -bestimmten Zeiten und an<br />
bestimmten Orten nieder. Im Laufe der Wochen<br />
und Monate häuften sich die Greuel der<br />
türkischen Insurgenten, und immer mehr Haiduken<br />
gingen in den Wald, wo sie sich zusammenschlössen<br />
und einen Anführer wählten.<br />
Jetzt nannten sie sich Komitadji, das heisst<br />
weiterbauen !<br />
aufbauen!<br />
in wörtlicher Uebersetzung: «Weg von der Gesellschaft.»<br />
Sie organisierten Ueberfälle auf<br />
Dörfer, die von den Türken besetzt gehalten<br />
wurden, schössen, wo ein roter Fez auftauchte<br />
und trafen zumeist vorzüglich.<br />
Jahre vergingen und die Organisation wurde<br />
stärker. Beinahe hatte man schon das alte Ziel<br />
des Privathasses vergessen, und der Kampf<br />
begann sich gegen jede Art der Unterdrückung<br />
und der Fremdherrschaft zu wenden, ein Gebiet,<br />
wo es schon damals bis in unsere Tage<br />
allerhand zu regeln gab, wenn auch heute das<br />
Kampfbeil zwischen den beiden innigsten Gegnern,<br />
den bulgarischen und den jugoslavischen<br />
Komitadji, begraben ist. Der bulgaro-jugoslavische<br />
Freundschaftspakt, der am 23. Januar<br />
1937 zwischen dem damaligen jugoslavischen<br />
Ministerpräsidenten Stojadinovic und dem<br />
bulgarischen Ministerpräsidenten Kjosseiwanoff<br />
ratifiziert wurde, hat nach aussen hin der<br />
Tätigkeit der Komitadji ein Ende bereitet.<br />
Nach diesem Vertrag wird zwischen Bulgarien<br />
und Jugoslavien unverletzlicher Friede und<br />
ewige Freundschaft herrschen, Von Mazedonien<br />
wurde damals wenig gesprochen .., Dieser<br />
Landstrich im Süden gehört heute grösstenteils<br />
zu Jugoslavien und seine Bewohner<br />
fühlen sich als Slaven. Der beste Beweis dafür<br />
ist, dass sie und die Serben als einzige Völkergruppen<br />
im Balkan Krsna Slava, das jugoslavische<br />
Familienfest, kennen, das auf uralte<br />
heidnische Bräuche zurückgeht,<br />
Was wollen die Komitadji?<br />
Ihre Losung ist «Freiheit», Ihre Fahne ein<br />
Totenkopf mit zwei gekreuzten Knochen auf<br />
schwarzem Grund. Ihre Tätigkeit richtet sich<br />
gegen jeden Feind des Landes, wo immer er<br />
sich befindet. Es sind also gewisse Züge, die<br />
an die mittelalterliche Feme erinnern. Allerdings<br />
haben die Komitadji keinerlei persönlichen<br />
Gewinn, sondern handeln einzig und<br />
allein, um ihrem Vaterland zu nützen. Sie<br />
sind keine Nationalisten, sondern Patrioten,<br />
die einen heiligen Ehrenkodex kennen. Wer<br />
ihn verletzt, stirbt, wie jeder andere Feind des<br />
Vaterlandes.<br />
Die Tradition hat hier Wunder vollbracht<br />
und die Fähigkeit des treffsicheren Schiessens<br />
vererbt sich vom Vater auf den Sohn oder auf<br />
die Tochter. Kleine Kinder spielen Komitadji<br />
und der heisse Wunsch des Jünglings ist es,<br />
sich würdig zu erweisen, in die Organisation<br />
aufgenommen zu werden.<br />
«Wieviel Komitadji gibt es in Jugoslavien?»<br />
fragte ich.<br />
«Das ist unmöglich zu sagen, weil wir keine<br />
Mitgliederlisten haben. Im Notfall jedoch werdendes<br />
16 Millionen sein, d. h. ebensoviele<br />
als unser Land Einwohner hat.»<br />
Der heutige Chef ist Vojvod Petschanac, der<br />
schon in der Hauptblütezeit von 1905—1914<br />
tätig war und die Organisation von 1918 bis<br />
zum heutigen Tage leitete. Von ihm wird ein<br />
tolles Stück erzählt. Als nämlich im letzten<br />
Krieg die österreichischen Armeen einmarschierten,<br />
um das Land zu besetzen, war es<br />
bekannt geworden, dass sich mitten im besetzten<br />
Teil auf einem Gebiet von etwa 20<br />
Quadratkilometern, Komitadji befanden, die<br />
zum äussersten Widerstand entschlossen, jedoch<br />
nicht organisiert waren. Petschanac bestieg<br />
ein Flugzeug, dessen Pilot ebenfalls der<br />
Organisation angehörte und landete auf jenem<br />
Flecken, der 'nicht aufgegeben werden durfte.<br />
Und in der Tat gelang es den österreichischen<br />
Divisionen nicht, dieses zumeist von<br />
Wald bestandene Gebiet einzunehmen.<br />
Zur selben Zeit hatten andere Komitadji<br />
im Süden des Landes gegen eine überwältigende<br />
Mehrheit von Feinden zu kämpfen.<br />
Langsam zogen sie sich auf eine kleine Anhöhe<br />
zurück und machten ihre letzten Patronen<br />
zurecht. Die Bomben trugen sie in den<br />
Taschen, bereit, sie dem Feind entgegenzuschleudern,<br />
wenn die Munition nicht ausreichen<br />
sollte. Schliesslich wurde der Kampf<br />
aussichtslos, da von der Gruppe von 130<br />
Männern noch 12 übrig geblieben waren, von<br />
denen der jüngste 14 Jahre zählte. Sie bildeten<br />
nun einen Kreis, wobei der Jüngling in<br />
der Mitte stand. Dann beteten sie ein Vaterunser<br />
und steckten die Köpfe zusammen. Als<br />
sie geendet hatten, nahm der Junge den Zündkopf<br />
seiner letzten Bombe zwischen die Zähne<br />
und — es blieben 12 Leichen am Platz. Denn<br />
schändlich ist es, sich dem Feind zu übergeben,<br />
wenn man noch die Möglichkeit hat,<br />
vorher zu sterben.<br />
der Serbe seinem Gegner auf den Kopf zusagte,<br />
was für ein Gespräch er verbreitet habe,<br />
«Ist das wahr?», fragte der Obmann, Der<br />
andere bejahte. «Dann erschiess ihn, denn er<br />
ist ein Hund!» Der Serbe tat es, verliess das<br />
Lokal und das Dorf auf der Mitte der Strasse.<br />
Keine Hand hob sich gegen ihn.<br />
Diese wilde und ungestüme Art einer Abrechnung<br />
zeugt von einer Ritterlichkeit, die<br />
wir im übrigen Europa kaum kennen, aber<br />
auch von einem Heroismus, zu dem der «zivilisierte»<br />
Mensch nicht mehr ohne weiteres<br />
fähig ist.<br />
Einen weiteren Beweis unerhörter Willensstärke<br />
bildet die Geschichte des Serben<br />
Krstitsch, der von den Türken gefangen genommen<br />
und zu lebenslänglichem Zuchthaus<br />
verurteilt worden war, weil er als serbischer<br />
Komitadji gegen die Bulgaren gekämpft hatte,<br />
obwohl er angeblich bulgarischer Abstammung<br />
war. Nachdem er die ersten 10 Jahre verbüsst<br />
hatte, führte man ihn vor den Kadi, der ihm<br />
die Freiheit versprach, wenn er seinen Namen<br />
von Krstitsch in Krstof umwandle. (D, h,<br />
Bulgare werde, da «itsch» die serbische, «of»<br />
'aber die bulgarische Form des Namens bildet.)<br />
Der Serbe antwortete nicht, sondern gab seinen<br />
Wärtern ein Zeichen, ihn in die Zelle<br />
zurückzubringen, wo er schliesslich starb.<br />
Unsere Mentalität hätte uns -vielleicht geraten,<br />
für einen Moment den Namen zu wechseln,<br />
da man als freier Mensch den Kampf<br />
gegen die Unterdrücker wieder aufnehmen<br />
kann, als Leiche jedoch niemandem nützt. Der<br />
Serbe aber kannte nur das Ziel, seine persönliche<br />
Ehre, die Ehre seiner Familie und<br />
die seiner Organisation zu retten. Denn auf<br />
Lebenszeit hinaus hätte man ihm vorgehalten,<br />
durch lügnerische Machenschaften die Freiheit<br />
erlangt zu haben.<br />
Komitadji kann jeder werden, der sich einer<br />
Prüfung unterzieht und sie bestanden hat. Die<br />
Tracht besteht aus einem serbischen Bauernkostüm.<br />
Es gibt keine Parolen, keine geschriebenen<br />
Mitteilungen und keine Korrespondenz,<br />
Befehle werden mündlich erteilt und müssen<br />
innert bestimmter Frist ausgeführt sein, da<br />
sonst der Betreffende sein eigenes Leben verwirkt.<br />
Heute umfasst die Organisation Bauern,<br />
Professoren, Militärs, Diplomaten und Handwerker,<br />
die auf Lebzeiten Mitglied bleiben,<br />
1 aber nur während einer bestimmten Zeit (zumeist<br />
2 Jahre) aktiv arbeiten. Während dieser<br />
Zeit bekommen sie keine finanziellen Leistungen,<br />
da die Organisation über keine Kasse<br />
verfügt, sondern sie werden, sofern sie auf<br />
dem Land arbeiten, in jedem Dorf mit Freuden<br />
von den Bauern aufgenommen,<br />
Freiheit oder Tod heisst die Losung, die<br />
noch heute wie vor 100 Jahren gilt und die<br />
von jedem Neueintretenden beschworen wird,<br />
Eines Tages war einem serbischen Komitadji<br />
hinterbracht worden, dass im feindlichen welcher eine Pistole und ein kurzes Jagd-<br />
indem seine Hand eine Bibel berührt, auf<br />
Lager einer behauptet habe, diesen Serben in messer im Zeichen des Kreuzes übereinander<br />
seiner Gewalt gehabt, ihn aber dann laufen liegen. Wer einmal aufgenommen wurde, bleibt<br />
gelassen habe, weil er um sein Leben gewinselt<br />
hätte. Ein solcher Kerl sei nicht einmal hat den Befehl, der ihm zukommt, auszufüh-<br />
sein Leben lang an den Schwur gebunden und<br />
würdig, den männlichen Tod des Erschiessens<br />
zu sterben. Der Serbe forschte nach und amerika befinde.<br />
ren, ob er sich in Serbien oder in Zentral-<br />
erfuhr schliesslich nach Monaten, in welchem<br />
Dies ist die Organisation, die illegale und<br />
Dorf der Feind wohnte. Trotz des heftigsten<br />
doch anerkannte Privatarmee eines freien<br />
Abratens seiner Freunde, die ihn für verrückt<br />
Volkes, gegen welche keine Regierung vorgehen<br />
wird, da in ihr der Bestand des Staates<br />
erklärten, ging er am hellichten Tag über die<br />
Grenze und suchte seinen Mann. Im Dorf angelangt,<br />
wandte er sich an den Obmann der<br />
garantiert liegt.<br />
feindlichen Komitadji und erzählte ihm, was<br />
vorgefallen sei. Dieser berief seine Gefolgsmänner<br />
zu einer Versammlung ein, an welcher Nachdruck, auch auszugsweise,<br />
Copyright by Universum Press.<br />
verboten.
PVi AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 27. AUGUST <strong>1940</strong> — N° 35<br />
RäfseUEcke<br />
Aus den Silben:<br />
a, a, al, ar, bra, bung, ehe, eher, chi, co, da, de,<br />
den, di, die, dro, e, ei, en, ent, er, es, fet, fi, flim,<br />
ga, ge, gelt, gen, gi, gi, ham, i, im, ka, ka, kel, la,<br />
le, le, li, lu, ma, me, me, mee, mer, na, nen, ni, nor,<br />
on, on, par, pi, pik, ra, re, re, re, re.'ren, ri, ri, se,<br />
sen, sen, si, sko, sü, te, ten, ten, ti, ti, tom, tu, ul, um,<br />
ver, ze, zel, zen,<br />
sind Wörter folgender Bedeutung zu bilden. Die<br />
Anfangsbuchstaben, von oben nach unten gelesen,<br />
ergeben einen Instrumentenbauer.<br />
1. Wüstentiere.<br />
2. Laubbaum.<br />
3. Abgehen, weichen.<br />
4. Kampfaufgabe.<br />
5. Oberitalienische Landschaft.<br />
6. Himmelsrichtung.<br />
7. Berühmtes span. Gebäude.<br />
8. Südamerikanischer Staat.<br />
9. Geschnittener Stein.<br />
10. Werkzeug.<br />
11. Tierisches Produkt (Mehrzahl).<br />
12. Tinkturen.<br />
13. Element.<br />
14. Augenleiden.<br />
15. Lohn, Entschädigung.<br />
SiMemätse<br />
16. Schicksalsgöttinnen.<br />
17. Uebel nehmen.<br />
18. Mädchenname.<br />
19. Zusammenfassung.<br />
20. Flausen, Umschweife.<br />
21. Kostbares Metall (besonders in der heutigen<br />
Zeit).<br />
22. Gegend, Gebiet.<br />
23. Altpersische Krone.<br />
24. Ungleich, ungerade.<br />
25. Steppentier.<br />
26. Vorname von Caruso.<br />
27. Nachforschung.<br />
5 Punkte.<br />
Einsendetermin: S.September<br />
Auflösung zum Wortergänzungsrätsel.<br />
1. MOER = DER. 2. UN = MENSCH. 3. IST =<br />
ANBUL. 4. HOFF = NUN = G. 5. EIN = KOMMEN.<br />
6. DENK = MAL. 7. A = ZUR. 8. FREU =<br />
DENSTADT. 9. PARA = DE. 10. GE = MACH.<br />
11. GE = BO = TE. 12. REN = TIER. 13. KANN<br />
= IBALE. 14. ER = KER. 15. SICH = EL. 16.<br />
NICHT = LEITER. 17. UE = BUNG. 18. BER =<br />
BER. 19. SEI - FE. 20. SEI - NE. 21. EI =<br />
LAND. 22. GNE = SEN. 23. SCHOEN = LANKE.<br />
24. KRANK = HEIT. 25. FREU = DEN. 26. EN =<br />
GEL. 27. CARU = SO. 28. GE - FREUT. 29. ER<br />
= NA. 30. SICH = EM. 31. GA = GE. 32. WISS<br />
-= BEGIER. 33. UE = BEL. 34. FA = BER. 35.<br />
DIE = NER. 36. HAESS = LICH. 37. EHR =<br />
LICH. 38. EINIG = KEIT. 39. RU = DER. 40. AN<br />
- KER. 41. BIN - DE. 42. PO « REN.<br />
Der Mensch ist nun einmal zur Freude geboren:<br />
Kann er sich nicht über seine eig'ne Schönheit<br />
freuen - so freut er sich gewiss über die Hässlichkeit<br />
der anderen.<br />
Auflösung der Denkaufgabe von den nenn<br />
Rennfahrern.<br />
Die Reihenfolge der Fahrer ist folgende: I - H -<br />
C-F-D-A-B-G- E.<br />
Richtige Lösung des Wortergänzungsratsels.<br />
3 Punkte.<br />
A. Bachofen, Glarus; E. Benz, jun., Goldbach/<br />
St. G.; H. Boiler, Zürich; W. Bossert, Lenzburg;<br />
Frau G. Fravi, Rapperswil; Josef Leimer, Bettlach;<br />
Frau E. Lienhard, Töss; Frl. Ursula Oggero, Nebikon;<br />
Werner Regli, Andermatt; Frau Else Steinbömer,<br />
Schaan; Frl. Wintelen, Glarus.<br />
Richtige Lösungen beider Rätsel.<br />
6 Punkte.<br />
Max Bertsohmann, Basel; M. Egli, Zürich. 11/<br />
Seebach; Frl. MaTgrit Epple, St. Gallen; Frau Dr.<br />
Gräflin, Walzenhausen; Frau Dr. J. Hopf, Bern;<br />
Frau G. Jakob, Winterthur; G. Laepple, Basel, Frau<br />
Marti, Ölten; Frau Lisette Rock, Basel; Frl. M.<br />
Ruf, Winterthur; Fritz Wenger, Bern.<br />
SONDERBARE WELT<br />
Jeder Mensch hat seine Absonderlichkeiten. -<br />
In Birmingham (USA) lebt ein Lehrer, der nur zu<br />
sprechen vermag, wenn er den Zeigefinger der<br />
rechten Hand in die Höhe hebt.<br />
Schnhkanf mit Versicherung. - Eine New<br />
Yorker Schuhfirma gibt bei jedem Schuhkauf einer<br />
Dame eine Versicherungspolice gegen eine Drülingsgeburt<br />
mit an die Käufer ab.<br />
Schulnachrichten.<br />
Nachdem in diesem Frühjahr Prof. Busers Töchterinstitut<br />
in Teufen im Säntisgebiet das kantonale<br />
Maturitätsrecht zuerkannt wurde, ist Ende Juli die<br />
Maturitätsprüfung zum ersten Male im Institut<br />
selbst, in Gegenwart der dafür bestimmten Maturitätskommission,<br />
durchgeführt worden. Sie zeitigte<br />
einen bedeutenden Erfolg. Der stellvertretende<br />
Präsident der Kommission beglückwünschte denn<br />
auch in warmen Worten die Leitung des Institutes<br />
zu der sichtbar zielbewussten Arbeit, durch die<br />
sich diese Privatschule erneut des ihr zugestandenen<br />
Rechtes würdig gezeigt habe.<br />
Auch die kurz vorher beendigten verschiedenen<br />
Spezialexamen, wie offizielle Examen der französischen<br />
Sprache, Diplomexamen der deutschen<br />
Sprache und des Handels, an welchen sich Schülerinnen<br />
der beiden Buserinstitute, Teufen und Chexbres<br />
über dem Genfersee, beteiligten, brachten<br />
trotz strengster Beurteilung noch höhere als die<br />
erwarteten Resultate.<br />
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Verlieh»<br />
Reduktion der basellandschaftlichen Motorfahrzeuggebühren.<br />
Der Regierungsrat des Kantons Baselland<br />
hat eine vorübergehende Reduktion der Motorfahrzeuggebühren<br />
durch ihre Anpassung<br />
an die zugeteilten Benzinquantitäten beschlossen.<br />
Ein Pionier der Reifenindustrie gestorben.<br />
Der bekannte französische Industrielle Edouard<br />
Michelin, der Gründer der grossen gleichnamigen<br />
französischen Pneufabrik, ist im Alter von 84 Jahren<br />
gestorben.<br />
Forderung der Ersatztreibstoffe in Norwegen<br />
Azetylen und Holzgas.<br />
Norwegen hat, zum Teil mit staatlicher Unterstützung,<br />
Versuche mit der Herstellung verbesserter<br />
Azetylengeneratoren unternommen, deren Ergebnisse<br />
als befriedigend bezeichnet werden. Es besteht<br />
daher die Absicht, neben den Holzkohlengeneratoren<br />
auch Azetylengeneratoren zu verwenden.<br />
Für einen Liter Benzin rechnet man etwa<br />
2 kg Karbid. Daneben gewinnt im Zuge der Umstellung<br />
Norwegens auf die Ersatztreibstoffe der<br />
Holz- und .Holzkohlengasbetrieb immer mehr an<br />
Boden. So häufen sich bei einer auf solche Aggregate<br />
spezialisierten Fabrik in Oslo gegenwärtig die<br />
Aufträge für Holzgasgeneratoren. Da sie jedoch<br />
die Ummontierung allein nicht mehr zu bewältigen<br />
vermag, hat sie entsprechende Lehrkurse eingerichtet,<br />
womit man hofft, verhältnismässig schnell einen<br />
Wirkliche Occasion!<br />
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Zürich. Telephon 447 41.<br />
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Limousine<br />
Modell 1936, Lederpolster,<br />
5 St.-PS, geringer Benzinverbrauch,<br />
in prim.<br />
Zustand.<br />
Fr. 1500.—<br />
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Automobil-Revue, Bern<br />
Teil des norwegischen Lastwagenb&standes auf<br />
(Holzgas umstellen xa können. Die Betriebskosten<br />
sind wesentlich geringer als beim Benzin und stellen<br />
sich in Norwegen auf ungefähr 25—50 % des<br />
Benzinpreises. Bei den (rossen Holzbeständen des<br />
Landes spielt der Bedarf de« Automobilverkehrs<br />
keine frosse Rolle. Was indessen noch des Ausbaues<br />
bedarf, ist das Tankstellennetz.<br />
Vollendung einer weiteren grossen Strasse<br />
in Abessinien.<br />
wie es heiest, «ind kurelich die letzten 50 Kilometer<br />
der neuen Staatsstrasse, welche Addis Abeba<br />
mit Gimma verbindet, zur Vollendung tediehen,<br />
womit die 352 km lange asphaltierte Strecke, welche<br />
den östlichen Teil Abessiniens dem Verkehr<br />
erechlieest, in
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 27. AUGUST 35<br />
Das Meister-Trio<br />
JUNIOR 5 PS<br />
2 Liter 10 PS<br />
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