E_1948_Zeitung_Nr.005
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Pio AüimnistratJQiU<br />
Nr. 5 - BERN, Mittwoch, 4. Februar <strong>1948</strong> 44. Jahrgang Nummer: 30 Rp<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
Schweiz:<br />
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Der Strassenbau in der Bundesfinanzreform<br />
Aus der bundesräthehen Botschaft<br />
Das gute Beispiel<br />
Darüber, was die bundesrätliche Botschaft über<br />
die «verfassungsmässige Neuordnung des Finanzhaushaltes<br />
des Bundes», kürzer gesagt über die<br />
Finanzreform bringt, hat die Tagespresse den<br />
Automobilisten als Staatsbürger, in grossen Zügen<br />
wenigstens, bereits orientiert. Sehr wenig aber hat<br />
der Automobilist als MotorfahrzeugbeSitzer, der<br />
dem Fiskus Jahr für Jahr einen schweren Tribut<br />
entrichtet, bisher über jene in der Botschaft behandelten<br />
Probleme erfahren, die ihn unmittelbar<br />
tangieren: über die verfassungsmässige Regelung<br />
der Leistungen des Bundes an den Strassenbau,<br />
über den Anteil also, den er aus dem Ertrag des<br />
Benzinzolls daran zu leisten gewillt ist.<br />
Die Lösung dieses Problems soll auf dem Boden<br />
und im Rahmen des Finanzausgleichs zwischen den<br />
Kantonen erfolgen, dessen Wesen und Sinn darin<br />
liegt, dass der Bund jenen Kantonen unter die<br />
Arme greift, deren unzureichende Finanzkraft ihnen<br />
die Erfüllung ihrer mannigfachen Aufgaben in<br />
wachsendem Masse erschwert. In erster Linie sind<br />
das die Gebirgskantone, Schon bisher hat ihnen<br />
der Bund u. a, auch auf dem Gebiet des Strassenwesens<br />
einen gewissen Beistand gewährt, und zwar<br />
zum einen in Gestalt der auf Art. 30 der Bundesverfassung<br />
beruhenden jährlichen Entschädigungen<br />
an die Kantone Uri, Graubünden, Tessin und Wallis<br />
und zum andern in Form der aus dem Alpenstrassenprogramm<br />
fliessenden Subventionen. Als<br />
eines der Mittel für die Weiterführung und den sofortigen<br />
Ausbau dieses Ausgleichs, wobei in vermehrtem<br />
Masse der Finanzkraft der Kantone Rechnung<br />
getragen werden 6oll, sieht die Botschaft nun<br />
auch eine Verbesserung des<br />
Finanzausgleichs im Strassenwesen<br />
vor.<br />
Im Finanzhaushalt der Kantone haben die Strassenausgaben<br />
infolge des Aufschwungs, den der<br />
Motorfahrzeugverkehr genommen, in den letzten<br />
zwei Jahrzehnten eine sehr grosse Bedeutung erlangt,<br />
die noch immer wächst. Indessen können die<br />
Kantone diese Aufwendungen, wie der Bundesrat<br />
selbst feststellt, aus den Verkehrssteuern nur teilweise<br />
decken, weil die fiskalische Belastung des<br />
Motorfahrzeugs zu einem wesentlichen Teil durch<br />
den Benzinzoll erfolgt. Hätte der Bund — wir folgen<br />
hier immer der Botschaft — für seine allgemeinen<br />
Finanzbedürfnisse den Benzinzoll nicht, so<br />
müsste er zum Schaden der Kantone auf andere<br />
Einnahmequellen greifen. Daher 6ei es durchaus zu<br />
rechtfertigen, wenn die Kantone ihre Strassenausgaben<br />
teilweise aus allgemeinen Steuennitteln finanzieren.<br />
Zur Illustration der Ungleichheit der Strassenausgaben<br />
von Kanton zu Kanton wird dem Vorkriegsdurchschnitt<br />
dieser Kosten im Betrag von<br />
15,4 Fr. pro Kopf die Nettobelastung einiger Gebirgskantone<br />
gegenübergestellt. Der Kanton Graubünden<br />
kam auf 25,3 Fr., der Tessin auf 22,8 Fr.<br />
und Appenzell I.-Rh. auf 20,2 Fr. pro Kopf. Trotz<br />
der Leistungen des Bundes an den Strassenbau,<br />
verkörpert durch die bereits erwähnten verfassungsnjässigen<br />
Entschädigungen an die Kantone<br />
Uri, Graubünden, Tessin und Wallis, ferner durch<br />
die Beiträge aus dem Alpenstrassenprogramm und<br />
den Benzinzollanteil, ist die verbleibende Strassenlast<br />
in einigen Fällen sehr drückend geblieben.<br />
Aus diesem Grund sollen die finanzschwachen Gebirgskantone<br />
noch besser berücksichtigt werden.<br />
Das kann zunächst einmal durch Fortführung<br />
des Alpenstra6senprogramms geschehen,<br />
und der Bundesrat erklärt sich denn auch bereit,<br />
6ie dem eidgenössischen Parlament für eine<br />
neue, zehnjährige Etappe, mit Beginn auf Anfang<br />
1950, vorzuschlagen.<br />
Darüber hinaus sollen zur Verbesserung de«<br />
Finanzausgleichs eine Reihe besonders mit Stras<br />
senkosten gesegneten Gebirgskantone inskünftig<br />
einen Zuschlag zum allgemeinen Benzinzollanteil<br />
erhalten, nämlich Uri, Schwyz,<br />
beide Appenzell, Obwalden, Graubünden, Tessin<br />
und Wallis. Für diese Zuschläge würde der Bund<br />
jährlich 6 Millionen Fr. zur Verfügung stellen.<br />
Die Kehrseite: Kürzung des Benzinzollanteils der<br />
Kantone auf maximal 9 Millionen Fr. jährlich.<br />
Umgekehrt möchte der Bundesrat den Benzinzollanteil<br />
sämtlicher Kantone, der in den letzten<br />
fünf Vorkriegsjahren 10,8 bis 12 Mill. Fr. jährlich<br />
erreichte, unter Beibehaltung des gegenwärtigen<br />
Verteilungsschlüssels auf 9 Millionen Fr. pro Jahr<br />
begrenzen. «Diese Einschränkung », argumentiert<br />
die Botschaft, « entspricht der Notwendigkeit, die<br />
Ausschüttungen des Bundes zugunsten der Gesamtheit<br />
der Kantone zu vermindern.» Schliesslich<br />
sollen zur Ergänzung des Ausgleichs auch die<br />
schon erwähnten, in Art. 30 der Bundesverfassung<br />
vorgesehenen Alp enstrassen-Entschädig<br />
u n g e n um die Hälfte erhöht werden, das<br />
heisst<br />
für Uri von bisher 160 000 auf 240 000 Fr.<br />
für Graubünden von bisher 400 000 auf 600 000 Fr.<br />
für Tessin von bisher 400 000 auf 600 000 Fr.<br />
für Wallis von bisher 100 000 auf 200 000 Fr.<br />
Zum Ausbau der Hauptstrassen<br />
bemerkt die Botschaft einleitend, man könne diese<br />
Frage nicht übergehen, falls man den weiteren<br />
Ausbau der Alpenstraesen ins Auge fasse. Vom<br />
reinen Standpunkt des Verkehrs aus sei auch das<br />
Netz der wichtigsten Hauptstrassen ausbaubedürftig.<br />
Das habe namentlich die (seinerzeit auch an<br />
dieser Stelle besprochene) Eingabe der Studienkommission<br />
unterstrichen, der neben der kantonalen<br />
Baudirektorenkonferenz und der interkantonalen<br />
Kommission für das Motorfahrzeugwesen auch<br />
Verbände des Strassenverkehrs angehören. Darin<br />
wurde das Begehren gestellt, der Bund solle sich<br />
an der Durchführung des Hauptstrassenprogramms,<br />
das schätzungsweise 900 Millionen Fr. kosten<br />
würde, mit Beiträgen von 40—80 % beteiligen. Von<br />
den für die ersten zehn Jahre vorgesehenen Aufwendungen<br />
in der Höhe von 500 Millionen würden<br />
300 Millionen Fr. auf den Bund entfallen.<br />
Was der Bundesrat hierauf antwortet, lässt<br />
keine Zweifel über 6eine Absichten in dieser Frage<br />
aufkommen. «In einem Zeitpunkt, da vom Bund<br />
allgemein und mit Recht verlangt wird, dass er<br />
seine Ausgaben einschränke, stand zum vornherein<br />
fest, dass dem Begehren der Studienkommission in<br />
_,<br />
So baut Frankreich Automobile<br />
(Zu unserer Reportage auf Seite 10 dieser Nummer)<br />
«Auf total vereister Strasse » schreibt uns ein geschätzter Leser, «bin ich von Bern nach Zürich<br />
gefahren. Es war so, dass ein jedes Vorfahren, auch nur an einem stationierten Fahrzeug vorbei,<br />
einen In Gefahr brachte. Dabei traf ich in einem Dorf im Kanton Aargau auf eine Situation, die es<br />
um ihrer Vorbildlichk&it willen verdiente, im Bilde festgehalten zu werden. Jedenfalls habe ich darob<br />
spontan ehrliche Freude empfunden.<br />
Und diese Situation bestand darin, dass mindestens zehn schwere Lastwagen um die Mittagszeit<br />
herum vor einer Wirtschaft, einem sog. Chauffeurbahnhof, parkierten, und 'zwar so, dass von der<br />
reichlich unübersichtlichen S-Kurve, welche die Strasse dort beschreibt, auch nicht ein Quadratmeter<br />
weit belegt war. Der Fahrer des vordersten Lastzuges, eines Lastwagens mit Anhänger, musste dabei<br />
bis zur Wirtschaft etwa 50 m zu Fuss zurück. Gerade weil gegen das Verbot des Parkierens in<br />
K.V'P/en immer \\r\A immer wieder gesündigt wird; fiel die mustergültige Ordnung im vorliegenden Fall<br />
um so angenehmer auf. ><br />
Es gibt am Tun und Lasseh auch der Automobilisten leider noch immer so viel auszusetzen, dass<br />
es uns Genugtuung bereitet, das beispielhafte Verhalten dieser Berufschauffeure urbi et orbi in Wort<br />
und Bild vor Augen zu führen und damit den Anfang mit einer «Ecke des guten Beispiels> zu<br />
machen. Damit würde sozusagen ein Gegenstück zu den nach wie vor berechtigten kritischen<br />
Glossen von « Civis speetans > geschaffen. Wir sind hiebei aber auf die Mitwirkung unserer Leser<br />
angewiesen, die auf ihren Fahrten bestimmt auch Vorbildliches beobachten und erfreuliche Episoden<br />
im Strassenverkehr erleben werden. Hoffentlich finden sich recht viele zum Dienst an dieser guten<br />
Sache bereit und senden uns ihre Schilderungen sowie, wenn möglich, auch Bildmaterial ein.<br />
solcher Form unter keinen Umständen entsprochen<br />
werden kann. » Wohl aber seien Studien darüber<br />
angestellt worden, ob der Bund nicht in einem ganz<br />
wesentlich reduzierten Masse und ohne Beeinträchtigung<br />
seiner eigenen Finanzlage zur Verwirklichung<br />
der Ausbaupläne beitragen könnte, die an<br />
sich unbestreitbar im Landesinteresse liegen. Mit<br />
der Zeit werde die Schweiz ein gewisses Netz<br />
wichtigster Hauptstrassen auch ausserhalb der Alpen<br />
modernisieren müssen, das nach einem Gesamtplan<br />
und nach einheitlichen technischen<br />
Grundsätzen zu erstellen wäre.<br />
Weil ein Bunde6strassennetz für die Schweiz<br />
Ausschnitt aus dem Karosseriepresswerk der Simea-Fabrik in Nanterre bei Paris: Eine 1500-Tonnen-Dreifachpresse <br />
nicht in Frage kommt, bleibt schliesslich für den<br />
Bund wohl nur das Lenkungsmittel der Beitragsleistung.<br />
Dabei fallen im allgemeinen nur geringe<br />
Subventionssätze in Betracht, die nur einen Bruchteil<br />
der Alpenstrassenbeiträge ausmachen und gerade<br />
noch den technisch gewollten Erfolg gewährleisten.<br />
Voraussetzung hiefür ist jedoch, auch mit<br />
Rücksicht darauf, dass die Wettbewerbsverhältnisse<br />
zwischen ' Schiene und Strasse bei solchem<br />
Anlass nicht zuungunsten der Bahnen geändert<br />
werden dürfen, die<br />
Sicherstellung einer besonderen Deckung aus dem<br />
Strassenverkehr.<br />
Denkbar wäre die Ausscheidung einer weiteren<br />
Quote des Benzinzollertrags, die bis jährlich 7,5<br />
Mill. Fr. gehen könnte. Im Verhältnis zu dem, was<br />
gefordert wurde, wäre dieser Betrag, wie der Bundesrat<br />
selbst zugibt, zweifellos bescheiden. «Wir<br />
sind aber überzeugt, dass die Kantone unter diesen<br />
Bedingungen das Problem werden lösen können<br />
(was in ähnlicher Form Bundesrat Etter schon<br />
an der Eröffnung des letztjährigen Genfer Salons<br />
behauptet hat. Red.). Freilich wird der Ausbau des<br />
Hauptstrassennetzes eine längere Periode in Anspruch<br />
nehmen, aber das ist in einem Lande, das<br />
nur über bescheidene Mittel verfügt, eine natürliche<br />
Erscheinung. » (Schluss Seite 2)<br />
Der TAG nimmt Stellung gegen<br />
Zumutungen Italiens<br />
Sportnachrichten<br />
Brief aus Holland<br />
Querschnitt durch den französischen<br />
Automobilbau: die Simca-Werke<br />
«Dynaflow», das vollautomatische Getriebe<br />
des Buick <strong>1948</strong> Roadmaster<br />
Gatford, ein neuer Sportwagen<br />
Der Harbilt.Elektro-Handwagen<br />
Bessere Adhäsion durch Sandstreuer
Was zuviel ist, ist zuviel<br />
Der TAG ersucht Bundesrat Celio um Abweisung zu weit gehender Zumutungen<br />
im Autocar-Verkehr Schweiz—Italien<br />
In einer kürzlich an den Chef des Eidg. Postuad<br />
Eisenbahndepartement« gerichteten Eingabe<br />
hat der Treuhandverband des Autotransportgewerbee<br />
(TAG) eine Angelegenheit aufgegriffen, die,<br />
weil es um grundsätzliche Dinge im zwischenstaatlichen<br />
Verkehr geht, auch eine weitere<br />
Oeffentlichkeit interessieren dürfte. Der Demarche<br />
de« TAG, der kein Blatt vor den Mund nimmt und<br />
einen sehr dezidierten Ton anschlägt, liegt, in grossen<br />
Zügen skizziert, folgender<br />
Tatbestand<br />
zugrunde:<br />
Im Sommer 1947 fanden Verhandlungen zwischen<br />
einer schweizerischen und einer italienischen<br />
Delegation über die Regelung des grenzüberschreitenden<br />
GesellschaftswagenveTkehrs zwischen<br />
Italien und der Schweiz statt. Dabei musste ein<br />
Begehren nach Beteiligung italienischer Autocar-<br />
Unternehmer an den in Lugano beginnenden, von<br />
dort nach Mailand und wieder zurück nach Lugano<br />
führenden Rundfahrten abgelehnt werden. Immerhin<br />
erteilte aber die PTT italienischen Firmen<br />
einige Postkonzessionen A, so dass die Annahme<br />
berechtigt erschien, die Ansprüche des südlichen<br />
Nachbars seien befriedigt, wiewohl die Interessen<br />
der tessinischen Car-Besitzer dadurch eine Beeinträchtigung<br />
erfuhren.<br />
Um so stärkeres Befremden erregte es dann, als<br />
die italienische Regierung vom 10. Dezember<br />
1947 an einseitig und ohne vorherige Fühlungnahme<br />
mit der Schweiz die Grenze für Schweizer<br />
Gesellschaitswagen sperrte.<br />
Wohl trat eine gewisse « Milderung » dieses unfreundlichen<br />
Aktes (von dem der TAG wörtlich<br />
schreibt, er mahne an die Zeiten eines Regimes,<br />
das eigentlich der Vergessenheit angehören sollte)<br />
insofern ein, als die Sperre praktisch nur gegen<br />
tessinische Car-Besitzer durchgeführt wurde, ganz<br />
augenscheinlich mit der Absicht, sie unter Druck<br />
zu setzen, auf dass sie den italienischen Wünschen<br />
willfahren. Ein Protest schweizerischerseits Hess<br />
nicht auf sich warten, und Bundesrat Celio selbst<br />
empfing eine Delegation der interessierten Kreise.<br />
Anscheinend fasste man dabei auch den Plan, persönliche<br />
Beziehungen zu den höchsten italienischen<br />
Stellen spielen und eine Tessiner Delegation in<br />
rein privater Mission nach Rom reisen zu lassen.<br />
Also geschah's, und vor kurzem erhielt der TAG<br />
durch einen der Teilnehmer besagter Mission, die<br />
nie ermächtigt war, im Namen der Schweiz zu verhandeln,<br />
Kenntnis vom Inhalt eines um Mitte Januar<br />
1947 in Rom abgeschlossenen<br />
provisorischen Vertrags zwischen Italien und<br />
der Schweiz, eines Vertrags, der beim TAG,<br />
gelinde ausgedrückt, höchstes Staunen hervorrief.<br />
Formell handelt es sich zwar einstweilen um einen<br />
Entwurf, allein die italienischen Behörden scheinen<br />
mindestens der Auffassung zu huldigen, die<br />
Schweiz habe den Vertrag so gut wie angenommen.<br />
Zu diesem 6elbst hat der TAG einiges zu bemerken.<br />
Und er tut es auf eine Art und Weise,<br />
aus der sein Unwille über dieses Werk kaum verhüllt<br />
hervortritt. Schon die erste Bestimmung, die<br />
nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit einen regelmassigen<br />
Dienst zwischen Lugano und Mailand ins<br />
Auge fasst, erregt Kopfschütteln und die Vermutung,<br />
dass diese (praktisch unmögliche) regelmäßige<br />
tägliche Fahrt auf Grund einer Postkonzession<br />
lediglich vorgesehen wurde, um dem<br />
schweizerischen Reglement über die Zollbehandlung<br />
ein Schnippchen zu schlagen und italienischen<br />
Unternehmern die Möglichkeit zu verschaffen, in<br />
Lugano gegen gute Schweizer Franken Gäste zu<br />
laden, währenddem der Schweizer Car-Unteroehmer<br />
in Mailand natürlich mit leeren Händen abziehen<br />
kann. Weil nämlich dort erstens keine<br />
Schweizer Franken zur Verfügung stehen und weil<br />
zweitens niemand den Schweizer Preis in Lire umgerechnet<br />
zu bezahlen in der Lage ist. Um die Einhaltung<br />
des Gegenrechts durch Italien ist es also<br />
in diesem Fall sehr eigentümlich bestellt — sie<br />
bleibt ijämlich frommer Wunsch —, weshalb die<br />
Eingabe wohl nicht fehlgeht, wenn sie annimmt,<br />
dass schweizerische Behörden zu solchen Metboden,<br />
d. h. zur Umgehung des bundesrätlichen<br />
Reglementes über die Zollbehandlung keine Hand<br />
bieten können.<br />
Eine weitere Bestimmung des Vertrags sodann<br />
möchte den Schweizer Gesellschaftswagen-Unternehmern<br />
die Verpflichtung auferlegen, den gesamten<br />
Touristenverkehr zu einem höheren Tarif auszuführen<br />
als bei den regelmässigen Fahrten (womit<br />
vermutlich der obenerwähnte Dienst gemeint ist).<br />
Damit wird aber ein Präjudiz geschaffen, das für<br />
das gesamte schweizerische Transportgewerbe unannehmbar<br />
ist. Dass der TAG gegen eine derartige<br />
Vertragsklausel protestiert und unsern «Verkehrsminister<br />
» um deren Nichtgenehmigung ersucht,<br />
versteht 6ich.<br />
Zu schärfstem Widerspruch muss der Vertrag<br />
überdies auch dort herausfordern, wo er<br />
für jeden Reisenden, der in schweizerischen<br />
Gesellschaftswagen nach Italien fährt, die Verpflichtung<br />
stipuliert, Fr. 2.— auf den Tisch des<br />
Hauses zu legen. Er soll damit nach der offiziellen<br />
Begründung einen Beitrag zum Ausgleich<br />
der Konkurrenz leisten, welche die italienischen<br />
Bahnen durch die schweizerischen<br />
Gar* erleiden...<br />
Legt der TAG allein schon aus transportpolitischen<br />
Gründen Verwahrung gegen eine solche Bestimmung<br />
ein, die 6ich übrigens nicht nur gegen die Luganeser,<br />
sondern gegen sämtliche Schweizer Gesellschaftewagen<br />
wendet, so muss sich Italien ausserdem den<br />
Hier überspannt Italien den Bogen<br />
Vorwurf geWien lassen, sein wort nicht einzuhalten.<br />
Wie, hat nicht seine Delegation der von der<br />
Arbeitsgruppe Straßentransporte der UNO anfangs<br />
Dezember 1947 gefassten Resolution zugestimmt,<br />
•worin die beteiligten Staaten erklärten, zur Erleichterung<br />
der internationalen Straßentransporte<br />
während sech* Monaten keine neuen Taxen oder<br />
Gebühren zu erheben? Was heute eine teilweise<br />
aus den gleichen Persönlichkeiten zusammengesetzte<br />
italienische Delegation dem schweizerischen<br />
Gesellschaftswagen zumutet, der die Grenze unseres<br />
Nachbarlandes im Südes passiert, ist so<br />
ziemlich das genaue Gegenteil der Entschliessung<br />
von Genf. Mit der Forderung der italienischen Regierung<br />
nach Ausgleichssteuern zugunsten der dortigen<br />
Bahnen reimt es sich übrigens schlecht zusammen,<br />
wenn man im gleichen Augenblick danach<br />
Hat da kürzlich ein Basler Automobilist einen<br />
Kollegen vom Volant bei der Begehung einer nicht<br />
eben geringfügigen Verkehresünde beobachtet und<br />
ihn darauf mit folgendem Brief bedacht:<br />
« Sehr geehrter Herr Doktor,<br />
Ich hatte d'e Gelegenheit, am vergangenen<br />
Sonntag hinter Ihrem Fahrzeug von der Hülftenschanze<br />
nach Äugst in gleicher Richtung zu fahren.<br />
Dabei habe ich festgestellt, dass Sie in Äugst bei<br />
der Einmündung in die Hauptstrasse nicht um die<br />
dortige Verkehrsinsel herumgefahren sind, wie dies<br />
durch einen Richtungsanzeiger markiert ist, sondern<br />
in der linken Fahrbahnhälfte der Nebenstrasse<br />
in die wichtige Hauptverkehrsader Äugst/<br />
Schweizerhalle eingemündet sind. Dies ist um<br />
17.30 Uhr geschehen, also zur Zeit eines sehr regen<br />
Verkehrs.<br />
Wenn icli mir gestatte, Sie höflich auf diesen<br />
krassen Verkehrsfehler aufmerksam zu machen, so<br />
nur deshalb, weil ich als rühriges Mitglied des<br />
ACS und als Angehöriger der Mot. Trsp. Trp. grosses<br />
Interesse daran habe, dass wir Automobilisten<br />
auch in der Berücksichtigung der Verkehrsordnung<br />
zusammenhalten.<br />
Ich bitte Sie, meine Freiheit, Ihnen diese kurze<br />
Mitteilung gemacht zu haben, zu entschuldigen unl<br />
versichere Sie meiner Hochachtung A. S. »<br />
Wenige Tage später schon hielt der' Schreibjer<br />
dieser korrekt und höflich mahnenden Epistel die<br />
Antwort in den Händen:<br />
« Sehr geehrter Herr S.,<br />
Ich bestätige den Eingang Ihre« geschützten<br />
Schreibens vom 6. ds. und möchte Ihnen vor allem<br />
meinen besten Dank dafür aussprechen, dsss Sie<br />
mich auf mein verkehrswidrige« Fahren vom letzten<br />
Sonntag aufmerksam gemacht haben. Es ist<br />
ausserordentlich wertvoll, wenn man auf solche<br />
Verkehrssünden hingewiesen wird, auch dann,<br />
wenn der Fehler glücklicherweise keine schlimmen<br />
Folgen gehabt hat.<br />
Es ist mir an sich unverständlich, wieso ich<br />
mich zu diesem Fahrfehler habe verleiten lassen.<br />
An sich ist es auch für mich selbstverständlich,<br />
dass VeTkehrsteiler rechts umfahren werden müssen<br />
— Richtungspfeil hin oder her —, und dass<br />
das gerade an einer Einmündung unerlässlich ist,<br />
die ohnehin als gefährliche Stelle bekannt ist, wie<br />
die berüchtigte Augster Einmündung. Ich habe<br />
In einem weiteren Kapitel erörtert die Botschaft<br />
sodann die Baufinanzierung der Bundesbahnen,<br />
wobei u. a. der Satz fällt, wenn der Bund in<br />
Zukunft die Kantone im Strassenwesen vermehrt<br />
entlaste, müsse anderseits vorausgesetzt werden,<br />
dass die interessierten Kantone und Städte auch<br />
das ihrige leisten, um die Ausführung von Grossbauten<br />
der SBB zu ermöglichen.<br />
Schliesslich wendet sich der Bundesrat der Gestaltung<br />
der Rechtsgrundlagen u.a. auch hinsichtlich<br />
des Strassenwesen« zu. Von der Feststellung<br />
ausgehend, dass die bisherige Beteiligung der Kantone<br />
an den Benzinzollerträgnissen verfassungsrechtlich<br />
auf nicht sehr soliden Füssen stehe (und<br />
die heutige Höhe des Benzinzolls ak solche? Red.)<br />
möchte er hiefür durch Abänderung von Art. 30<br />
der BV eine nicht mehr anzuzweifelnde Grundlage<br />
schaffen. Es ergäbe sich daraus — immer unter der<br />
Voraussetzung, dass die besondere Deckung einer<br />
Quote für den Ausbau des Hauptetrassennetze« gesichert<br />
werden könne -r- eine Ordnung, die in grossen<br />
Linien ungefähr .folgende Gestalt annähme:<br />
Der Anteil der Kantone am Treibstoffzoll wird<br />
für die nächsten zehn Jahre auf 50 %, höchstens<br />
aber 30 Mill. Fr. festgesetzt. Davon wären zu verwenden:<br />
30 % oder maximal 9 JWilJ. Fr. "jährlieh für Leistungen<br />
an die allgemeinen Strassenkosten der Kantone<br />
(Benzinzollanteil];<br />
AUTOMOBIL-REVUE urmrocH, *. FEBRÜAR 19« - Nr. 5<br />
trachtet, einer noch gröeoeren Zahl von italienischen<br />
Transportunternehmern die Ausführung von<br />
Fahrten parallel zur Bahn zu ermöglichen!<br />
Schliesslich stellt der TAG in seiner Eingabe<br />
noch fest, er halte die von Italien verlangte Formulierung,<br />
der Vertrag bilde ein unteilbares Ganzes und<br />
sei von der Schweiz binnen 15 Tagen anzunehmen<br />
oder abzulehnen, als eine mit der Würde unseres<br />
bandes unvereinbare Zumutung. Mit Rücksicht auf<br />
die<br />
Untauglichkeit eines solchen Vertragsinstrumentes<br />
legt er denn auch dem Chef des Post- und Eisenbahndepartements<br />
dringend nahe, diesen Vorschlägen<br />
seine Zustimmung zu versagen.<br />
Sollen die Verhandlungen mit der italienischen<br />
Regierung weitergeführt werden, eo erachtet der<br />
TAG eine Konferenz, welche die divergierenden<br />
Auffassungen der beteiligten schweizerischen Stellen<br />
und Kreise auf einen Nenner bringen soll,<br />
als unerlässlich. Und zwar deshalb, weil 60nst —<br />
bei Abschluss des Vertrags •— die Gefahr der<br />
Schaffung eines schwerwiegenden Präzedenzfalles<br />
bestünde: die Regionen von Genf, Basel und, wenn<br />
ein deutscher Verkehr wieder ersteht, auch be
Nr. 5 - MITTWOCH, 4. FEBRUAR <strong>1948</strong><br />
AUiOmUßiL-REVljE<br />
SPORTNACHRICHTEN<br />
Zum Hochbetrieb im südamerikanischen Rennsport<br />
Zeiten waren das!<br />
Die Fernfahrt<br />
New York-Paris vor 40 Jahren<br />
In Nr 35 der « Automobil-Revue > vom 13. August<br />
1947 hat einer unserer Mitarbeiter die Erinne-<br />
und Galavorstellungen, mit denen die Fahrer in<br />
auch lediglich in Form von Empfängen, Banketten<br />
rung an die 40 Jahre zuvor vom « Matin »• organisierte<br />
Langstreckenkonkurrenz Peking—Paris wachge-<br />
dachte einstweilen niemand ans Pressieren. 75 km<br />
jeder grössern Stadt erwartet wurden. Jedenfalls<br />
rufen, die Fürst Borghese auf Itala als Sieger am Ziele von New York entfernt hatte ein Differentialbruch<br />
sah Nicht oenug damit schrieb das Pariser Boulevard-Blatt<br />
noch zu Ende des gleichen Jahres eine allen Bemühungen zum Trotz gelang es der Mann-<br />
den Sizaire bereits ausser Gefecht gesetzt, und<br />
weitere automobüsportliche Monstreveranstaltung, schaft nicht, den Wagen wieder flott zu kriegen,<br />
eine Fernfahrt New York—Paris via Asien aus, deren so dass inr nichts anderes übrig blieb, als sich ge-<br />
Nachdem er über ein Jahr lang pausiert halte, stieg der Dottore Giuseppe Fanna in Südamerika erstmals<br />
wieder in die Arena, und zwar gleich mit Erfolg, indem er mit dem ihm von der Scuderia Milan zur Verfügung<br />
gestellten 3-Liter-Maserali im Grossen Preis von Buenos Aires — von dem unser Bild stammt —<br />
einen Vorlauf gewann und eine Woche darauf einige hundert Kilometer weiter südlich am Meer das Rundrennen<br />
von Mar del Platä siegreich unter Dach brachte.<br />
Der Ehrfurcht einflössende Molobloc-Wagen, der mitGodard am Steuer zur Langstreckenkonkurrenz startete/<br />
aber schon nach rund 1500km im Staate Iowa ausfiel.<br />
Ankündigung sowohl in der alten wie in der neuen<br />
Welt die grössten Bedenken auslöste. Schien eine<br />
Bezwingung der Beringstrasse theoretisch durchaus<br />
im Bereich der Möglichkeit<br />
zu liegen, so machten sich in den Vereinigten<br />
Staaten allein schon in bezug auf die Traversierung<br />
des Kontinents vom Atlantik zum Pazifik allerhand<br />
Zweifel bemerkbar, wobei in zeitgenössischen<br />
Berichten zur Erhärtung dieser Skepsis darauf<br />
hingewiesen wurde, dass es bis dahin einem<br />
einzigen Automobil gelungen war, bis zum Atlin-<br />
See, im nordwestlichsten Zipfel von Britisch-Columbien,<br />
vorzustossen, wo jedoch die betreffende Voiturette<br />
hoffnungslos festgefahren sei. Aber auch in<br />
Europa begegnete man dem hochfliegenden Projekt<br />
mit Rücksicht auf den damaligen Stand der<br />
Technik, die noch stark in den Kinderschuhen<br />
steckte, sowie auf die Strassenverhältnisse mit der<br />
gebotenen Zurückhaltung.<br />
Für die Konkurrenz, deren Start auf die Februarmitte<br />
des Jahres 1908 angesetzt war, gingen<br />
sechs Meldungen ein. Die Hauptsfreitmacht stellte<br />
Frankreich mit drei Wagen, einem de Dion, einem<br />
Motobloc und einem Sizaire-Naudin, während sich<br />
Italien mit einem Züst, Deutschland mit einem Protos<br />
und die USA mit einem Thomas zu beteiligen<br />
gedachten.,.<br />
Vom « Matin > mit ungeheurem Tamtam und<br />
Sensationshascherei angekündigt,<br />
wobei ihm jedes Mittel, sogar fingierte Telegramme,<br />
geeignet erschien, um seine Leser hinters<br />
Licht zu führen und für sich selbst Kapital aus der<br />
Angelegenheit zu schlagen, gestaltete sich schon<br />
die Abreise der europäischen Teilnehmer am<br />
28. Januar vor dem fahnengeschmückten « Matin »-<br />
Gebäude am Boulevard Poissonniere zu einem<br />
wahren Volksfest, und es bot einen einzigartigen<br />
Anblick, die fahrenden Reklamekästen zur Millionenstadt<br />
hinaus nach Westen rollen zu sehen.<br />
Eine riesige Menschenmenge wogte am 17. Februar<br />
auf dem Times Square in New York auf und<br />
nieder, als die sechs Weltumfahrer ihre letzten<br />
Vorbereitungen trafen und ihre bedeutenden Vorräte<br />
an Reifen, Treibstoff und Schmieröl an Bord<br />
nahmen. Bei den abgeschlossenen Wetten waren<br />
die Amerikaner stark favorisiert, während man an<br />
zweiter Stelle auf die Italiener und die Deutschen<br />
t'ppte. Den Franzosen dagegen räumte man angesichts<br />
ihrer ausserordentlich schweren und dazu<br />
stark belasteten Fahrzeuge bedeutend geringere<br />
Chancen ein. Unter freudigem Hüte- und Tücherschwenken<br />
ratterte das halbe Dutzend Wagen mit<br />
den zum Schutz gegen die Kälte in Seehundfelle<br />
eingemummten Besatzungsmitgliedern, von etwa<br />
300 Fahrzeugen alier Kaliber ein Stück weit begleitet,<br />
los zur beschwerlichen, über rund 20000 km<br />
führenden Reise.<br />
Schon bald nach dem Start geriet die Expedition<br />
in ein^n heftigen Schneesturm. Der weisse Segen<br />
den Petrus in überreichem Masse bescherte,<br />
machte die Strassen als solche auf weite Distanzen<br />
unerkenntlich.<br />
Immer wieder mussten die Wagen freigeschaufelt<br />
werden,<br />
so dass im Hinblick auf diese « vielversprechende »<br />
Entwicklung der Dinge auch das Stimmungsbarometer<br />
— wenn man den beim «Matin » eintreffenden<br />
telegraphischen Berichten seines auf dem de<br />
Dion mitfahrenden Generalkommissärs Bourcier<br />
Saint-Chaffray Glauben schenken durfte — bald<br />
auf Sturm stand Indessen war dafür gesorgt, dass<br />
den « Blizzards » Aufhellungen folgten, und sei es<br />
schlagen zu bekennen und die Rückfahrt nach Europa<br />
anzutreten.<br />
Unweit von Chicago brach das Unwetter neuerdings<br />
mit aller Macht über die Teilnehmer herein.<br />
Für eine Strecke von 11 km benötigten der von<br />
Roberts gelenkte Thomas und der de Dion, an dem<br />
die Trikolore zu Eis erstarrt war, volle fünf Stunden,<br />
Scarfoglio und Sartori, die am Steuer des Züst<br />
sassen, sahen sich durch eine Panne um zwei .Tage<br />
zurückgeworfen, doch gelang es ihnen, den An*<br />
LAGERSCHALEM<br />
schluss an die Vorhut wieder herzustellen. Am Protos<br />
drängte sich ein Radwechsel auf, und auch die<br />
andern Mannschaften verfolgte das Missgeschick<br />
ohne Unterbruch.<br />
Kein Wunder, dass an den Strassen schärfste Kritik<br />
geübt<br />
und als unfassbar empfunden wurde, dass die reichen<br />
USA nicht über bessere Verkehrswege verfügten.<br />
Der Motobloc und der Protos erreichten<br />
Chicago, wo, ihre Konkurrenten inzwischen von<br />
einem Bankett zum andern geschleppt wurden, als<br />
Nachzügler Sie beschwerten sich lebhaft darüber,<br />
unterwegs durch Farmer, die ihnen für gewährte<br />
Hilfe pro Kilometer 15 Franken abgeknöpft hätten,<br />
in schamloser Weise ausgebeutet worden zu sein.<br />
Schliesslich setzte sich die gesamte Korona wieder<br />
ans Lenkrad, um die nächste Etappe in Angriff<br />
zu nehmen. Die Besatzung des de Dion, welche<br />
den dänischen Forscher Hansen, der sich mit<br />
Sainf-Chaffray schlecht vertrug, ausgebootet<br />
hatte, machte dabei die unliebsame Entdeckung,<br />
dass sie während ihres Aufenthaltes in Chicago<br />
empfindlich bestohlen worden war. Ueber den weitern<br />
Verlauf des Abenteuers berichtete die « A.-R. » :<br />
«Der 60-PS-Thomas fährt trotz seiner relativ<br />
schlechten Ausrüstung wieder allen voraus.<br />
Sind bis jetzt die Strassen miserabel gewesen, so<br />
hören sie von nun an völlig auf.<br />
Im Staate Iowa ist der Weg, besser die Richtung,<br />
die man gehen muss, nur noch an den grossen<br />
Reklametafeln zu erkennen, die findige Industrielle<br />
von 1000 zu 1000 m haben aufstellen lassen.<br />
Der Kompass fängt an, seine guten Dienste zu leisten::».<br />
Im Staate Iowa geschah es auch, dass der<br />
Motobloc mit Godard, Levrier und Huc aus dem<br />
Rennen fiel, so dass als Verteidiger der französischen<br />
Farben hinfort nur noch de Dion übrig blieb.<br />
In Cheyenne (Wyoming), am Fusse der Rocky<br />
Mountains, traf der seit Omaha von Mathieson gesteuerte<br />
Thomas-Wagen als Erster ©in. Dicht auf<br />
den Fersen folgte ihm der italienische Züst, der<br />
zeitweise die respektable Tagesleistung von 200 km<br />
erzielte. Im Staate Nevada schlugen sich die Amerikaner<br />
mit einem Getriebedefekt herum, ohne indessen<br />
die Spitze einzubüssen, und der de 'Dion<br />
wurde durch eine Panne ebenfalls zu einem -unfreiwilligen<br />
Zwischenhalt von einer ganzen Woche<br />
gezwungen. Wenn sich übrigens der Thomas unangefochten<br />
als Leader zu bestätigen vermochte,<br />
so hatte dies für Eingeweihte durchaus nichts Erstaunliches,<br />
fuhr ihm doch ein Begleitwagen mit einem halben<br />
Dutzend handfester Männer voraus.<br />
die sofort helfend einzuspringen entschlossen waren,<br />
wo immer dies nötig erschien. Dem « Matin »<br />
kabelte Saint-Chaffray krause Dinge, wie in der<br />
« A.-R. » zu lesen stand: < Züst wurde von 50 Wölfen<br />
angegriffen. Die eine Häufte wurde niedergeschossen,<br />
währenddem die andere sich gleich über<br />
die Getöteten machte zum leckern Frass. Die Dion-<br />
Mannschaft hat einen Adler erlegt, als er über dem<br />
Wagen kreiste. Das Tier wurde pompös vorn an<br />
der Motorhaube befestigt. ><br />
Nach einer Fahrt von 41 Tagen — womit der<br />
bisherige, aus dem Jahre 1904 stammende Rekord<br />
von 210 Tagen geschlagen war — beendete der<br />
Thomas-Wagen die erste Etappe New York—San<br />
Francisco. Eine Woche darauf meldete der Draht<br />
die Ankunft Züsts, und abermals einige Tage später<br />
kam der de Dion in Sicht des Goldenen Harns,<br />
dessen Mannschaft auf eine Weiterfahrt jedoch mit<br />
der fadenscheinigen Begründung verzichtete, die<br />
Etappe Wladiwostok—Paris biete für sie kein Interesse<br />
mehr, nachdem sich de Dion ja- schon am<br />
Wettbewerb Peking—Paris beteiligt habe. Damit<br />
war die gesamte französische Konkurrenz eliminiert,<br />
worüber sogar der «Matin» die Sprache<br />
verlor. Der Protos aber, den im Felsengebirge ein<br />
Zwischenfall erei>lf hotte, wurde in Ogden (Utah)<br />
vom Fahrer Koeppen kurzerhand auf die Bahn verladen,<br />
was ihm seitens der Rennleitung eine Zeitstrafe<br />
von 15 Tagen eintrug.<br />
Mit Rücksicht auf die unüberwindlichen<br />
Schwierigkeiten,<br />
auf die eine Traversierung Alaskas und der Beringstrasse<br />
infolge der vorgerückten Jahreszeit (Tauwetter)<br />
stossen tnusste, änderten die Organisatoren<br />
die Bestimmungen in letzter Stunde — die Besatzung<br />
des Thomas war bereits in Richtung auf<br />
Alaska in See gestochen — dahin ab, dass die<br />
Fahrt in Wladiwostok .neu aufzunehmen und von<br />
dort über den Baikolsee—Charbin—Tomsk—Nischni<br />
Nowgorod—Moskau fortzusetzen sei. Ergo trafen<br />
sich die verbleibenden Equipen (Thomas, Protos<br />
und Züst) mehrere Wochen später in der erwähnten<br />
Hafenstadt am japanischen Meer. Während<br />
sfch Scarfoglio, der sich jn einer wenig beneidenswerten<br />
pekuniären Lage befand und mit seiner<br />
Fabrik über einen namhaften Zuschuss verhandelte,<br />
mit mehrtägiger Verspätung auf die Weiterreise<br />
begab, entspann sich zwischen den gleichzeitig<br />
gestarteten Deutschen und Amerikanern ein<br />
heftiger Kampf, der bald die einen, bald die andern<br />
in Front sah. Unweit von Irkutsk lagen die<br />
Yankees mit gebrochener Kurbelwelle fest, und es<br />
schien vorübergehend, als ob ihr Schicksal besiegelt<br />
wäre, doch gelang es ihnen, Ersatz zu beschaffen<br />
und den inzwischen ausgerissenen Protos<br />
wieder einzuholen. Ein weiterer Defekt aber<br />
brachte sie endgültig ins Hintertreffen, so dass<br />
Koeppen und seine Begleiter «von der Sonne<br />
schwarz gebrannt und verstaubt > mit einem Vorsprung<br />
von zwei Tagen in Berlin anlangten. Bis<br />
Paris, wo sie am 27. Juli, d. h. nach fünf Monaten<br />
und zehn Tagen eintrafen, vergrösserten sie ihren<br />
Abstand auf die amerikanische Konkurrenz sogar<br />
auf das Doppelte, doch ging diese gleichwohl als<br />
Siegerin der Langstreckenfahrt New York—Paris<br />
in die Geschichte ein, wofür die 26 Tage betragende<br />
Zeitstrafe der Deutschen ausschlaggebend<br />
war.<br />
Belgien<br />
Grosser Preis von Belgien in Brüssel<br />
Wie wir von unserm Korrespondenten 'in der<br />
belgischen Kapitale kurz vor Bla-ttabschluss erfahren,<br />
wird der Grosse Preis von Belgien am 20. Juni<br />
nicht, wie in den Vorkriegsjahren und auch 1947<br />
wieder, auf der Rundstrecke von Spa-Francorchamps,<br />
sondern auf einem 5m Brüsseler Centenariumspark<br />
abgesteckten Parcours ausgetragen.<br />
Ueber die interessante Vorgeschichte dieses Entscheids<br />
werden wir in' der nächsten « A.-R. » berichten.<br />
(Weitere Sportnachrichten Seite 5)
AUTOMOBIL.REVUE MITTWOCH, 4. FEBRUAR <strong>1948</strong> - Nr. 5<br />
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Nr. 5 - MITTWOCH, i. FEBRUAR <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Deutschland<br />
Noch ein Rennwagenprojekt<br />
Wir wir hören, plant Ing. Uhlenhaut den Bau<br />
eines Rennwagens mit 2-Liter-6-Zylinder-Motor ohne<br />
Kompressor, der bei 7000 T/min angeblich 176 PS<br />
leisten und mit einer Monoposto-Karosserie eine<br />
Geschwindigkeit von ca. 280 km/h erzielen soll. Es<br />
handelt sich demnach um ein Fahrzeug mit StartberecFitigung<br />
an den nach der internationalen<br />
Rennformel Nr. 2 gefahrenen Veranstaltungen.<br />
Der «500»er-Sport in Deutschland Italien)<br />
2 P. 0 P.<br />
Mit Interesse lasen wir in der « A.-R > den Bericht<br />
über die 500er-Bewegung in England. Als in<br />
Deutschland vor einem Jahr die Vereinigung der<br />
Sport- und Rennwagenfahrer gegründet wurde,<br />
sprach man ebenfalls viel von < Selbstbaufahrzeugen<br />
», die jedoch im letzten Jahr noch nicht<br />
am Start erschienen sind. Nun sind aber einige<br />
Fahrzeuge fertig und warten auf ihre Bewährungsprobe.<br />
Für die französische Meisterschaft <strong>1948</strong> zählen<br />
die Grossen Preise von Pau, Perpignan, Paris,<br />
Frankreich, Comminges, Albi und die CouRe du<br />
Salon; sie sind über wenigstens 300 km zu. fahren.<br />
Anwärter auf den Meisterschaftstitel müssen<br />
wie bisher im Besitz einer französischen Lizenz sein<br />
und ihre Beteiligung der Sportkommission des AeCF<br />
bis l.März bekanntgeben.<br />
Da es hierzulande noch eine Menge schnel-<br />
ler 600er und 750er Motorradmotoren gibt, ist es<br />
erklärlich, dass die Grenze nach oben gezogen<br />
Italien<br />
wurde. Für diese Kategorie von Fahrzeugen wurde Grosser Preis von Italien <strong>1948</strong> in Turin<br />
daher folgendes Reglement aufgestellt:<br />
Mit Rücksicht darauf, dass bis zum kommenden<br />
1. Zugelassen sind drei- und vierrädrige Fahrzeuge Herbst weder mit der Verwirklichung des geplanten<br />
Rennbahnprojekts beim Mailänder Wasserflug-<br />
mit Motoren bis 750 ccm, deren Fahrgestell und<br />
Karosserie nicht serienmässig hergestellt sind. Es hafen noch mit der Wiederinstandstellung der<br />
dürfen dabei jedoch einzelne serienmässig hergestellte<br />
Teile wie z.B. Achsen, Lenkung, Bremmobil-Club<br />
von Italien beschlossen, den diesjähri-<br />
Monzabahn gerechnet werden kann, hat der Autosen<br />
verwendet werden.<br />
gen Gran Premio aus Anlass der 50-Jahrfeier des<br />
2. Motorräder mit Seitenwagen sind nicht zugelassen.<br />
der Hauptstadt des Piemont austragen zu lassen.<br />
ACI und seiner Sektion Turin am 5. September in<br />
3. Es dürfen serienmässig hergestellte Motoren und<br />
Getriebe verwendet werden, jedoch muss die<br />
Marke des Motors im Namen des Fahrzeuges<br />
Steigt Fagioli wieder in die Arena ?<br />
enthalten sein. Für das Jahr <strong>1948</strong> wird kein Unterschied<br />
zwischen Motoren mit und ohne Kompressor<br />
gemacht.<br />
4. Das Gewicht des fahrfertigen Fahrzeuges ohne<br />
Betriebsstoff darf 350 kg nicht übersteigen.<br />
Die Klasseneinteilung erfolgt nach dem internationalen<br />
Reglement (350, 500 und 750 ccm). Sind<br />
in den einzelnen Klassen nicht genügend Fahrzeuge<br />
am Start, so erfolgt eine entsprechende Zusammenlegung,<br />
hb.<br />
Frankreich<br />
Der Grosse Preis von Frankreich<br />
der dieses Jahr am 18. Juli auf der 7,815 km langen<br />
Marne-Rundstrecke in Reims zum Austrag gelangt,<br />
steht für Rennwagen offen, die der internationalen<br />
Formel I (bis 1,5 I mit und bis 4,5 I ohne Kompressor)<br />
entsprechen und wird über eine Distanz von<br />
500 km 204 = 64 Runden gefahren. Das den Grand<br />
Prix eröffnende Kleinwagenrennen geht über eine<br />
Strecke von 250 km. Ob hier Wagen der Formel II<br />
(bis 500 ccm mit und bis 2 I ohne Kompressor) oder<br />
ausschliesslich der 1100-ccm-Klasse zugelassen werden<br />
sollen, scheint noch nicht endgültig bestimmt<br />
zu sein.<br />
Abgeändertes<br />
franz. Moisterschaftsregiement<br />
Das seit 1937 in Kraft stehende französische<br />
Meisterschaftsreglement wird in bezug auf die<br />
Punktezuteilung ab <strong>1948</strong> wie folgt abgeändert:<br />
Sieger<br />
Zweiter<br />
Dritter<br />
Vierter<br />
Fünfter<br />
Uebrige Klassierte<br />
Schnellste Runde<br />
Zuschlag für die Sieger der «Grandes<br />
epreuves» (Monaco, Belgien, Bern,<br />
Ab <strong>1948</strong><br />
Bisher<br />
12 P 10 P.<br />
5 P 6 P.<br />
4P. 5 P<br />
3 P 4P<br />
2 P 3 P.<br />
% P. 1 P.<br />
2 P. 2 P.<br />
Ausländischen Blättermeldungen zufolge wäre<br />
damit zu rechnen, dass Luigi Fagioli in der kommenden<br />
Saison wieder aktiv ins rennsportliche<br />
Geschehen eingreift. Wir nehmen hiervon mit allem<br />
Vorbehalt Kenntnis und erinnern bei dieser Gelegenheit<br />
lediglich daran, dass Fagioli, der heute<br />
im 50. Altersjahr steht, zu den erfolgreichsten italienischen<br />
Rennfahrern der dreissiger Jahre zählt.<br />
Vom Motorrad ging er 1925 zum Rennwagen über<br />
und startete abwechslungsweise auf Salmson, Maserati<br />
und Alfa Romeo. 1933 wurde ihm die Würde<br />
eines italienischen Meisters verliehen. Im Zeichen<br />
der Maximalgewichtsformel kämpfte er für die deutschen<br />
Farben, und zwar von 1934 bis 1936 auf<br />
Mercedes-Benz und 1937 auf Auto-Union, worauf<br />
er sich von der Stätte seines bisherigen Wirkens<br />
zurückzog, um sich — so wir uns recht erinnern —<br />
der etwas geruhsameren Tätigkeit eines Spaghettifabrikanten<br />
zu widmen.<br />
Ein Rennen<br />
um die Automobil-Weltmeisterschaft ?<br />
Anlässlich eines Besuches bei Chiron in Monte<br />
Cario hat Piero Dusio, der Konstrukteur der Cisitalia-Wagen,<br />
seine Absicht kundgetan, im Jahre <strong>1948</strong><br />
in Turin ein Rennen um die Weltmeisterschaft der<br />
Auto-Rennfahrerzu organisieren. Die Veranstaltung<br />
soll über eine Distanz von 300 bis 400 km gehen<br />
und die bekanntesten Koryphäen des Volants der<br />
ganzen Welt am Start vereinigen. Den zu diesem<br />
Rennen eingeladenen Fahrern würde eine Barentschädigung<br />
von einer Million Lire ausgerichtet. Es<br />
ist beabsichtigt, ihnen die Cisitalia-Rennwagen am<br />
Start durch das Los 'Zuzuteilen. Um diese Weltmeisterschaft<br />
auch für das Publikum so anziehend<br />
als möglich zu gestalten, sieht Dusio — wie seinerzeit<br />
in Tripolis — ein Sweepstake vor.<br />
Schweiz<br />
Die «500er »-Bewegung in der Schweiz<br />
Unter den zahlreichen Zuschriften betreffend die<br />
Einführung einer 500-ccm-Rennwagenklasse finden<br />
sich auch solche von Fachleuten, die sich anerbieten,<br />
ihre Erfahrungen in den Dienst dieser Sache<br />
zu stellen. So meldeten sich bis jetzt ein Metallurg,<br />
dessen Spezialgebiet vor allem die Werkstoffprüfung<br />
von Leichtmetallen ist, ferner ein Ingenieur-<br />
Büro für Fahrzeugbau, das Interessenten mit Beratungen<br />
an die Hand gehen und allenfalls ein fertiges<br />
Konstruktionsprojekt ausarbeiten will, während<br />
ein Maschineningenieur, der selbst schon<br />
Wagen gebaut hat, sich als Konstrukteur zur Verfügung<br />
stellen würde. Die Redaktion der « A.-R. ><br />
betätigt sich weiterhin als Vermittlerin von Adressen.<br />
Wer sich für die Bewegung interessiert, möge<br />
sich daher bei ihr melden.<br />
Südamerika<br />
Den Grossen Preis von Rosario<br />
der am vergangenen Sonntag auf einer an die<br />
Fahrkunst der Konkurrenten allerhand Anforderungen<br />
stellenden kurzen Rundstrecke in Szene ging,<br />
dominierte der Franzose Wimille auf Simca vor<br />
dem Brasilianer Landi auf Alfa Romeo und dem<br />
mit einem Rückstand von zwei Runden durchs Ziel<br />
gegangenen Italiener Villoresi auf Maserati. Varzi<br />
und Farina fielen vorzeitig aus.<br />
Rundrennen von Mar del Plata<br />
Zu unserm Kurzbericht in der letzten Nummer<br />
ist berichtigend nachzutragen, dass das Rennen<br />
nicht über 35, sondern über 37 Runden der 4,045<br />
km langen Strecke ging (ca. 150 km), wobei das<br />
vollständige Klassement wie folgt lautete:<br />
1. Farina, Italien, Maserati 3 I<br />
2. Vorzi, Italien, Alfa Romeo 4,4 I<br />
3. Wimille, Frankreich, Alfa Romeo 3 I<br />
4. Gälvez, Argentinien, Maserati<br />
5. Fangio, Argentinien, Maserati<br />
6. Bizio, Argentinien, Maserati<br />
7. Landi, Brasilien<br />
8. Fernander, Argentinien<br />
9. Villoresi, Italien, Maserati 1,5 I<br />
1:24:027<br />
= 106,966 km/h<br />
1:25:15,0<br />
1:25:51,7<br />
36 Rennen<br />
34 Runden<br />
35 Runden<br />
Europareise argentinischer Rennfahrer<br />
Um ihnen Gelegenheit zu geben, sich mit den<br />
Verhältnissen im europäischen Autorennsport vertragt<br />
zu machen, vor allem auch, um hier einige<br />
Rennen zu bestreiten und mit verschiedenen italie-<br />
Felix Endrich (Zollikon) erringt<br />
für die Schweiz eine Olympia-Goldmedaille<br />
Die Sieger in der Olympia-Zweierbob-Konkurrenz:<br />
Endrich (links) und Waller.<br />
Wenn die Schweiz an der Winter-Olympiade<br />
in St. Moritz am vergangenen Wochenende einen<br />
überlegenen Doppelsieg im Zweierbob erfocht, so<br />
herrscht darob auch in Kreisen des Automobilsports<br />
eitel Freude, war es doch einer der « unsrigen >,<br />
Felix Endrich aus Zollikon, der, den Volant seines<br />
Lancia-Aprilia mit dem Steuer eines Zweierbobs<br />
vertauschend, in ruhiger und doch rasanter Fahrt,<br />
mit seinem Kameraden Waller an der Bremse, in<br />
dieser Konkurrenz den ersten Platz belegte und<br />
damit die Goldmedaille gewann. Endrich, der dem<br />
Bobsport erst seit 1945 aktiv huldigt, hat sich als<br />
gelehriger Schüler seines Meist&rs Feierabend erwiesen,<br />
der zusammen mit Eberhard den schweizerischen<br />
Doppelerfolg sicherstellte. Wir gratulieren<br />
herzlich!<br />
nischen Rennwagenkonstrukteuren Kontakt zu nehmen,<br />
fahren vier argentinische Rennfahrer auf besondere<br />
Intervention von Staatspräsident Perön<br />
demnächst über das grosse Wasser. Die Mission<br />
setzt sich aus Oscar Alfredo Gälvez, Juan Manuel<br />
Fangio, Pascual Puopolo und Clernar Bucci zusammen.<br />
Während sich Bucci dem Vernehmen nach<br />
bereits unterwegs nach Europa befinden soll, werden<br />
seine Kollegen vom Volant das Ende der argentinischen<br />
Rennsaison abwarten.<br />
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Di« Schwierigkeiten einer Deutschlandreise beginnen<br />
nicht etwa am Tage des Grenzübertrittes,<br />
sondern schon Monate vorher und äuseern 6ich in<br />
einem heftigen Papierkrieg mit den zuständigen<br />
Visumebehörden in Bern. Allein, auch das geht<br />
vorüber, und an einem Novembertag steuere ich<br />
meinen Wagen unter dem Schlagbaum durch, hinüber<br />
auf deutschen Boden, Der erste Eindruck?<br />
Eine mehr als schlechte, mit vielen Löchern durchsetzte<br />
Strasse, überall lärmende Kinderhorden (genau<br />
so undiszipliniert wie bei uns!) und eine<br />
Menge Schweizer Lastenzüge, mit Nummernschildern<br />
aus allen Kantonen, die Holz in die Schweiz<br />
transportieren. Im Gegensatz zum misslichen Zustand<br />
der Strasse ist die Signalisation auch auf<br />
kleineren Nebenrouten erstaunlich gut, so dass<br />
auch ein Neuling sich nicht verfahren kann. Allerdings<br />
nur während des Tages, denn in der Nacht<br />
brennt nirgends, auch nicht in grossen Städten,<br />
eine Strassenlampe.<br />
Nach einem Abstecher fahre ich über die<br />
Schwäbische Alb Richtung Stuttgart. Es ist dunkel<br />
wie in einem Kuhmagen; grell leuchten meine<br />
Scheinwerfer bei jeder Biegung irgendwo ins Leere<br />
hinaus, Selten treffe ich ein Fahrzeug, aber wenn<br />
schon, dann versetzen mich diese Begegnungen in<br />
Wut; denn entweder begrüsst mich der Entgegenkommende<br />
mit vollem Scheinwerferlicht, oder er<br />
löscht ganz aus, oder eine einzelne Lampe blinkt<br />
in die Naeht hinaus. Die Erklärung gibt mir am<br />
nächsten Tage ein Einwohner Stuttgarts. Es fehlt,<br />
wie an vielen anderem auch, an Schemwerferlampen<br />
(Bilux). Fast kein deutscher Wagen mehr besitzt<br />
solche. So beleuchtet eben jeder die Fahrbahn<br />
wie er es kann. Was mich aber an diesem<br />
Abend vollends aus dem Häuschen bringt, das ist<br />
die Strasse selbst. Ihre Löcher wetteifern miteinander<br />
bezüglich Tiefe und Grosse. Dabei sind sie<br />
so zahlreich wie die Sterne der Milchstrasse. Alles<br />
Schimpfen nützt nichts; mit 20 km/h holpert der<br />
Wagen dahin. Um so mehr muss ich über die<br />
deutschen Automobilisten den Kopf schütteln:<br />
trotz schlechter Stra&sen, ungenügender Beleuchtung<br />
und miserablem Wagenzustand jagen sie ihre<br />
Kisten mit Vollgas herum. Aber was können sie<br />
daran eigentlich noch kaputtmachen? Wissen Sie,<br />
wie man sich hier hilft, wenn die Schläuche ausgegangen<br />
sind? Man fährt ganz einfach auf den<br />
Felgen!<br />
DEUTSCHLAND<br />
Von der Schweiz nach Bremen und zurück<br />
Ein Schweizer Automobilist berichtet über seine Erfahrungen<br />
Bei Nacht und Nebel gelange ich La die Nähe<br />
von Stuttgart, habe aber vor Erreichen der Stadtgrenze<br />
noch die Zonengrenze zu passieren, die<br />
durch einen Schlagbaum markiert wird. Im Wachthäuschen<br />
hocken ein Franzose und ein Deutscher<br />
in Uniform, Gleich bei der Ankunft fragen sie mich<br />
um Zigaretten. Mein Pass und die Ausweise interessieren<br />
weniger. Wenige. Hundert Meter weiter<br />
vortr' folgt der amerikanische Kontrollposten, das<br />
beisst, es sind nur einige deutsche Polizisten anwesend.<br />
In Stuttgart komme ich als Ausländer mit<br />
Permias im amerikanischen Quartier unter, das im<br />
Hotel Graf Zeppelin eingerichtet ist. Die Atmosphäre<br />
hier ist vollkommen « amerikanisiert », augefangen<br />
von den deutschen Kellnern und Angestell-<br />
Der Eingang zum Hotel Graf Zeppelin in Stuttgart, worin sich<br />
das amerikanische Quartier befindet.<br />
ten, die nur englisch sprechen, bis zu den Fruchtsäften<br />
mit Schinken und Eiern zum Frühstück, die<br />
unter den Klängen einer Jazzband serviert werden.<br />
Der Wagen bleibt während der Nacht im Freien<br />
vor dem Hotel stehen, bewacht von einem Polizisten.<br />
Auf der ganzen Reise habe ich den Wagen<br />
kein einziges Mal unter Dach versorgen können,<br />
doch war er jptets bewacht. Jedoch solche Parkplätze,<br />
die meistens in der Nähe der Quartiere der<br />
Alliierten zu finden sind, dürfen nur von den Be-<br />
AUTOMOBIL-REVUE urmrocH, *. FEBRUAR 19a - Nr. 5<br />
mm<br />
setzungsmächten und von Ausländern benützt<br />
werden.<br />
Benzin erhält der Ausländer von den Beeetzungsbehörden<br />
genügend, sehr billiges Benzin erster<br />
Qualitätl In jeder grossen Stadt kann man auf<br />
dem Brennstoffamt des Verwaltungsgebäudes der<br />
betreffenden BesetzungsbehSrde gegen Zahlung in<br />
Dollar oder Pfunden « Tickets » (Coupons) einlösen,<br />
gegen deren Abgabe einem jede < Filling Station ><br />
den Tank auffüllt (für Alliierte und Ausländer gibt<br />
es diese speziellen Tankstellen in der US-Zone, In<br />
der britischen Zone kann man an jeder beliebigen<br />
Tankstelle Benzin fassen). Umgerechnet kommt so<br />
ein Liter Benzin in der US-Zone auf ca. 16 Rappen<br />
zu stehen, in der englischen auf etwa 20 Rappen.<br />
Am nächsten Tag habe ich. in einer grösseren<br />
Stadt Panne. Der Ventilschlauch am rechten Hinterrad<br />
ist abgerissen. In der Nähe befindet 6ich<br />
glücklicherweise eine Reparaturwerkstätte; doch<br />
frostig und abweisend empfängt mich der Chef.<br />
Ausgeschlossen, vor drei Tagen komme ich nicht<br />
mehr weg. Er wißse gar nicht wo anlangen vor<br />
lauter Arbeit. Ich beginne einmal auf gut schweizerisch<br />
zu schimpfen, um mir dann eine Zigarette<br />
zwischen die Lippen zu schieben, worauf mein<br />
Gegenüber so grosse Augen macht: «Ach so, der<br />
Die einzige Strasse, die sich, von den Autobahnen abgesehen,<br />
in annehmbarem Zustand präsentierte: Hannover—Bremen,<br />
Herr ist Schweizer!?» ... Zwei Stunden später<br />
fahre ich mit behobenem Schaden weiter.<br />
Soviel wie möglich bleibe ich auf den Autobahnen.<br />
Sie sind heute im grossen und ganzen wieder<br />
hergestellt und auf lange Strecken unbeschädigt,<br />
abgesehen von den ausnahmslos und sinnlos<br />
zerstörten Brücken und Autobahnviadukten. Namentlich<br />
die Strecke Köln—Frankfurt weist viele<br />
solcher Unterbrüche auf, und stets blühen einem<br />
wieder neue Umleitungen.<br />
Gleich bei der Ankunft in Frankfurt anerbietet<br />
sich ein kleines, weisshaarigeg Mäunlein, « wie ein<br />
Spürhund > am Wagen Wache zu halten, bis ich im<br />
« Visitors Office » die nötigen Formalitäten erledigt<br />
habe. Wie ich zurückkomme und wegfahren will,<br />
ist er sichtlich enttäuscht Das sei doch ein Parkplatz,<br />
und er wäre so gerne für ein Paket Zigaretten<br />
die ganze Nacht beim Wagen Wache gestanden,<br />
meint er. Dabei war es bitterkalt, und der<br />
erste Schnee war gefallen. Auch diese Nacht bin<br />
ich im amerikanischen Hotel gleich gut aufgehoben<br />
wie zuvor in Stuttgart.<br />
Der nächste Tag bringt mich nach der britischen<br />
Zone. Hier gibt es keine eigentliche Markierung<br />
der Zonengrenze mehr. Kassel ist die letzte<br />
grosse Stadt der US-Zone, furchtbar verwüstet, wie<br />
jede grosse deutsche Stadt. Ich entschliesse<br />
mich, anstatt im wohlversorgten alliierten Quartier<br />
im deutschen Hotel zu schlafen. Das früher wohlbekannte<br />
Haus, in einem noch bekannteren ehemaligen<br />
Ferienort gelegen, weist überall Spuren<br />
der Armut auf. Alle Teppiche fehlen, jeglicher<br />
Komfort ist auf ein Minimum reduziert, das elektrische<br />
Licht setzt oft aus und leuchtet sprunghaft,<br />
so dass der Kellner beim Nachtessen stets mit einer<br />
PetroleumfunzeJ Wache 6tehen muss. Es kann<br />
nicht oder nur sehr schlecht geheizt werden, so<br />
dass man ßtändig fröstelt. Dennoch gaben sich die<br />
guten Leute alle Mühe, den Ausländer zufriedenzustellen.<br />
Bremen um Bremerhaven sind wieder amerikanisch,<br />
weil hier die Yankees ihre Lebensmittel<br />
ausschiffen, das Benzin für ihre vielen Wagen und<br />
alle die grossen und kleinen Dinge, die man im<br />
PX-Laden kaufen kann. Das «Hotel Bremen» ist<br />
zum Quartier für Alliierte und Ausländer umgebaut.<br />
Früher war es, inmitten eines Parkes ganz<br />
ausserhalb der Stadt gelegen, ein Erholungsheim.<br />
Die Autobahn von Bremen nach Hamburg finde<br />
ich gesperrt. Bewacht und von Stacheldraht umgeben,<br />
ist sie auf ihrer ganzen Länge mit alliiertem<br />
Material vollgestopft, wobei vor allem die riesigen<br />
Benzintanks auffallen. In der britischen Zone gibt<br />
es — im Gegensatz zur französischen und amerikanischen<br />
— auffällig viele Kontrollen. Auf der Autobahn,<br />
an Brücken, an Verkehrsknotenpunkten, in<br />
Städten, überall kann plötzlich ein solcher Posten<br />
auftauchen. Oft fahren die britischen Militärpolizisten<br />
in ihren roten Baretten mit Jeeps vor, versperren<br />
zusammen mit deutscher Polizei die Strassen<br />
und kontrollieren jeden durchfahrenden Wagen.<br />
Die Ausländer allerdings brauchen nur ihre<br />
Ausweise zu zeigen und können ungehindert weiterfahren.<br />
Besonders im Ruhrgebiet musste ich<br />
viele dieser Kontrollen passieren.<br />
Alles in allem hat heute der ausländische Automobilist<br />
während einer Deutschlandfahrt keine<br />
grossen Schwierigkeiten zu gewärtigen, sofern er<br />
gut vorsorgt. Die Besetzungsbehörden betrachten<br />
gewissermassen jeden Ausländer als Gaöt und machen<br />
nirgends grosse Anstände.<br />
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Automobil-Revue, Bern. (5
Nr. 5 - MITTWOCH, 4. FEBRUAR <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIlrREVUE<br />
Drastische Erhöhung der Automobilzöllc — Aus Devisengründen vermehrter Import<br />
^ von Kleinwagen geplant — Neue Benzinpreiserhöhung in Sicht? —<br />
Regierung fordert Reduktion des Treibstoffkonsums<br />
Schon vor Ausbruch de« zweiten Weltkrieges<br />
befand eich der holländische Automobilismus in<br />
einer wenig beneidenswerten Lage. Einmal standen<br />
seiner Entfaltung hohe Steuern und Zölle entgegen,<br />
und zum andern litt er unter dem Unverständnis<br />
von Behörden, die einen bedeutenden<br />
Teil der vom Motorfahrzeugbesitzer entrichteten<br />
Fißkalabgaben nicht etwa für die Ausbesserung des<br />
Strassermetzee, sondern für Zwecke verwendeten,<br />
die mit dem Automobil in keinem noch so losen<br />
Zusammenhang stehen. Leider sieht es nicht darnach<br />
aus, als ob sich das Blatt zum Bessern wenden<br />
sollte. Kürzlich erst ist der Tanksäulenpreis<br />
für Benzin von 19 auf 26 Cent» pro Liter heraufgesetzt<br />
worden, während auf 1. Januar, als Neujahrsgabe<br />
gewissermassen,<br />
der Einfuhrzoll für Automobile und Ersatzteile eine<br />
massive Erhöhung erfahren hat,<br />
und zwar von ca. 4 % auf 24 %, d. h. um einen<br />
Fünftel, so da&s also ein Wagen, dessen Preis sich<br />
bisher auf 5000 Gulden belief, nunmehr mit 6000<br />
Gulden bezahlt werden muss. Dies ist auf die Benelux-Zollunion<br />
zurückzuführen, die verlangt, dass<br />
die Einfuhrzölle auf Luxusartikeln, denen hierzulande<br />
auch das Auto zugerechnet wird, in den drei<br />
Vertragsländern in Uebereinstimmung zu bringen<br />
sind. Auch einzelne Fahrgestelle und Karosserien<br />
werden nunmehr mit einem Einfuhrzoll von 24 %<br />
belegt, währenddem eich die Belastung für Einzelteile<br />
auf 6 bis 15 % beläuft.<br />
Die Folgen dieser Politik lassen 6ich leicht ausmalen:<br />
ein in Holland montierter Ford kommt billiger<br />
zu stehen als ein aus den USA importierter<br />
Wagen; dasselbe ist von den in Antwerpen montierten<br />
Chevrolets zu sagen. Unter diesen Umständen<br />
liegt es nahe, dass auch andere amerikanische<br />
Personenwagenfabrikanten versuchen, in den Niederlanden<br />
oder Belgien Montagewerke zu errichten.<br />
Indessen steht die holländische Regierung diesen<br />
Bestrebungen keineswegs sympathisch gegen-<br />
,über, weshalb damit zu rechnen ist, dass Ford in<br />
Holland und die General Motors in Antwerpen<br />
auch weiterhin eine Vorzugsstellung einnehmen,<br />
um so mehr als der<br />
HOLLAND<br />
Brief aus Holland<br />
(Von unserem Korrespondenten)<br />
Import Ton Motorfahrzeugen vor allein auch eine<br />
Devisenfrage<br />
ist. Ein« Devisensparmaissnahme war es auch, als<br />
die Behörden zur Annullierung der Ende Dezember<br />
noch nicht ausgeführten Bestellungen schritten,<br />
indem das betreffende Kontingent kurzerhand<br />
als ein Teil des Gesamtkontingentes pro <strong>1948</strong> bezeichnet<br />
wurde. Dem Vernehmen nach besteht ein<br />
Plan, wonach in diesem Jahre 14 000 Personenwagen<br />
und 6000 Nutzfahrzeuge eingeführt werden<br />
sollen, wobei die Tendenz dahin gehen dürfte, aus<br />
Devisengründen möglichst wenig Amerikaner, dagegen<br />
um so mehr englische, französische und<br />
tschechische Kleinwagen hereinzubekommen. Es<br />
hat sich jedoch gezeigt, dass der Holländer, der von<br />
der Vorkriegszeit her an grössere, vorab amerikanische<br />
Wagen gewohnt ist, gegenüber den Kleinwagen<br />
noch immer eine gewisse Abneigung empfindet,<br />
weil diese weniger Raum und Komfort bieten<br />
und zu öfterem Schalten zwingen. Den sog.<br />
Reichsverkehrsinspektionen, in deren Händen die<br />
Erteilung von Kauflizenzen liegt, gehen denn auch<br />
zahlreiche Gesuche für Amerikaner Wagen zu.<br />
Wenn sie unbeanstandet passieren, kann einer<br />
schon von Glück reden, weil nämlich die Beamten<br />
in der Regel die Meinung vertreten, ein Kleinwagen<br />
genüge vollauf.<br />
Wie gesagt,<br />
ein Importplan ist vorhanden, ohne dass man jedoch<br />
das notwendige Devisenkontingent dafür<br />
reserviert hätte.<br />
Lediglich für das erste Quartal hat die Regierung<br />
provisorisch eine Viertelmillion Pfund Sterling und<br />
1,7 Mill, Dollar zur Verfügung gestellt, wobei aber<br />
die Dollar auch zur Bezahlung der aus der USA-<br />
Zone Deutschlands kommenden Opel-Wagen ausreichen<br />
müssen, hofft man doch, vom März hinweg<br />
monatlich 100 Olympia und ab Juli ausserdem 100<br />
Captain übernehmen zu können. Endlich besteht<br />
die Absicht, 1500 Wagen aus der Tschechoslowakei<br />
im Verhältnis von 10 Personenwagen auf einen<br />
Lastwagen einzuführen. Der Nachteil beim Techecbengeech&ft.<br />
besteht vor allem darin, dass man<br />
in Holland für den Preis, den man für einen kleinen<br />
Skoda zu erlegen hat, auch einen FoTd oder<br />
einen Chevrolet erhält. Aehnliches gilt für Frankreich,<br />
das auf Grund von Handelsabkommen etwa<br />
2000 Personenwagen liefern dürfte.<br />
Allen anderen Behauptungen zum Trotz lässt<br />
sich nicht bestreiten, dass viele alte, ausgeleierte<br />
Vehikel im Verkehr stehen. Die Folgen bleiben<br />
nicht aus.<br />
Nie zuvor hatten sich die Automobilisten in dem<br />
Masse mit Pannen herumzuschlagen wie dies zur<br />
Zeit der Fall ist<br />
Angesichts dieser wenig erfreulichen Sachlage hat<br />
sich der Allgemeine Touristenbund anerboten, zur<br />
Hilfeleistung seine Strassenwarte zu mobilisieren,<br />
Sie patrouillieren auf den Hauptverkehrsadern von<br />
morgens früh bis abends spät auf Motorrädern mit<br />
Seitenwagen, um allenfalls « stillgelegten» Fahrzeugen<br />
wieder auf die « Beine » zu helfen. Einen<br />
andern Weg hat der Königlich-Niederländische<br />
Automobil-Club eingeschlagen, der den Standpunkt<br />
vertritt, das wahllose Hin- und Herfahren von Motorrädern<br />
sei wirtschaftlich nicht zu verantworten,<br />
denn letzten Endes jage die Feuerwehr auch nicht<br />
den ganzen Tag im Land umher, um irgendwo in<br />
Funktion treten zu können. Deshalb schuf er eine<br />
Organisation, der bestimmte Garagen und Reparaturwerkstätten<br />
sowie das Rote Kreuz angeschlossen<br />
sind, welche auf einen telephonischen Aufruf<br />
hin zur Hilfeleistung « ausrücken », Außerdem ist<br />
beabsichtigt, dieser Idee auch die Radiotelephonie<br />
dienstbar zu machen. Um anderseits seine Mitglieder<br />
vor unangenehmen Ueberraschungen zu bewahren,<br />
hat der Automobil-Club einen Dienst ins<br />
Leben gerufen, bei dem man seinen Wagen auf<br />
Herz und Nieren prüfen lassen kann. An Hand des<br />
Rapportes, den die Experten abfassen, vermag der<br />
Autobesitzer zu ersehen, wie es um den Zustand<br />
seines Fahrzeugs bestellt ist und inwieweit sich<br />
gegebenenfalls Reparaturen aufdrängen. Die Schaffung<br />
eines solchen Dienste« lag schon deshalb<br />
nahe, weil Hollands Motorfahrzeugpark im Vergleich<br />
zur Vorkriegszeit noch immer ein Manko<br />
von ca. 40 000 Wagen (60 000 gegen 100 000) aufweist.<br />
Solange die Einfuhr kontingentiert bleibt,<br />
kommt eben niemand darum herum, 6ein Vehikel<br />
länger als üblich im Verkehr zu halten, was den<br />
holländischen AC bewog, die erwähnten Vorsichtsmassnahmen<br />
zu treffen.<br />
Neuerdings zeichnet sich am Horizont eine weitere<br />
Gefahr ab.<br />
Die Regierung hält dafür, dass der Treibstoffverbrauch<br />
viel zu hoch ist. Und weil das am Devisenvorrat<br />
zehrt, droht sie offen mit der Rationierung.<br />
Tatsächlich haben die letzten Preiserhöhungen den<br />
Benzinkonaum in keiner Weise einzudämmen vermocht.<br />
In automobilistischen Kreisen traut man<br />
den Behörden ohne weiteres zu, dass sie neuerdings<br />
eine Heraufsetzung des Pumpenpreise« anordnen<br />
— Pessimisten rechnen mit einem Aufschlag<br />
von 9 Cents pro Liter — und diesen neuen<br />
Beutezug mit einer Rationierung oder einem teilweisen<br />
Fahrverbot — sei es sonntags oder an ein<br />
bis zwei Wochentagen — verbinden. Diese Befürchtungen<br />
sind es, die die Verbände veranla6st<br />
haben, eine Spezialkommission zu bilden und mit<br />
einem fertigen Plan an die Regierung heranzutreten,<br />
darin sie aus freien Stücken Vorschläge zur<br />
Reduktion des Benzinverbrauchs unterbreiten, weil<br />
sie — mit Recht — der Meinung sind, es sollte<br />
unter allen Umständen verhindert werden, einen<br />
kostspieligen Beamtenapparat für eine vorübergehende<br />
Rationierung in Bewegung zu setzen.<br />
Noch ist ein Entscheid darüber, welche Folge die<br />
Behörden dieser Anregung zu geben gedenken,<br />
offiziell nicht gefallen. Wie ich jedoch aus zuverlässiger<br />
Quelle vernehme, 6oll 6ich die Regierung<br />
mit diesem Plan einverstanden erklärt haben, so<br />
dass in Kürze mit dessen Propagierung bei allen<br />
Automobilisten zu rechnen ist. Für den Fall allerdings,<br />
dass das Resultat der auf Freiwilligkeit beruhenden<br />
Aktion den Erwartungen nicht entsprechen,<br />
d. h. der Konsum nicht zurückgehen sollte,<br />
werden strenge behördliche Restriktionen nicht zu<br />
vermeiden sein.<br />
Ly.<br />
Australien - Importland für Autos<br />
Dringender Bedarf an neuen Wagen<br />
Nach einer amtlichen Erhebung standen 1939 in<br />
Australien 862 602 Motorfahrzeuge im Verkehr. Da<br />
während der letzten acht Jahre nur wenig neue<br />
Wagen in Betrieb genommen wurden, ergibt sich<br />
hieraus, da6s ein grosser Teil des Bestandes heute<br />
mindestens acht Jahre oder älter ist. Australien<br />
könnte derzeit, alles in allem gerechnet, rund<br />
250000 neue Personen- und Lastwagen sowie andere<br />
Motorfahrzeuge aufnehmen, auch zu den<br />
heutigen erhöhten Preisen, In Fachkreisen ist man<br />
überzeugt, dass es möglich sein würde, innerhalb<br />
eines einzigen Jahres Käufer für etwa 70 000 bis<br />
80 000 neue Wagen zu finden.<br />
Je länger es dauert, bis die Auffüllung der Bestände<br />
möglich ist, um so höher staut sich der Bedarf,<br />
Unter diesen Umständen schrumpft das Altwagengeschäft<br />
stark zusammen, weil die Lust zum<br />
Verkaufen entsprechend gering ist.<br />
Besondere Schwierigkeiten stellen sieh unter<br />
den heutigen Verhältnissen der Versorgung mit<br />
Ersatzteilen entgegen. Man kann sich denken, das«<br />
es kaum mehr gelingt, für Wagen aus dem Jahre<br />
1928 noch die nötigen Ersatzteile zu beschaffen.<br />
Hinzu kommt noch die Vielfalt der Typen, weshalb<br />
in zahlreichen Fällen eine kostspielige Neuanfertigung<br />
als einziger Ausweg übrigbleibt. W. F.<br />
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MITTWOCH, 4. FEBRUAR 1918 - Nr. 5<br />
Deutschland<br />
Der 20 000. Volkswagen fertiggestellt<br />
Am 15. Januar wurde im Volkswagenwerk bei<br />
Fallersleben der 20 000. Volkswagen der Nachkriegsproduktion<br />
fertiggestellt. Das Werk steht bekanntlich<br />
unter englischer Leitung und lieferte bisher<br />
auch in grossem Umfang Wagen für die Militärregierungen<br />
der verschiedenen Zonen.<br />
Von der Produktion des Jahres <strong>1948</strong> 6oll, wie<br />
man rechnet, eine Steigerung auf 2500 Stück pro<br />
Monat erfahren. Der Wagen kostet zur Zeit in<br />
Deutschland ca. 5000 Mark.<br />
Volkswagen-Export nach Holland und Belgien<br />
Die Niederlande haben die nötigen Dollardevisen<br />
für die Einfuhr von 1000 (eintausend) Volkswagen<br />
bereitgestellt. Ein Teil der Fahrzeuge ist<br />
bereits geliefert worden. Das Volkswagenwerk hat<br />
in Holland eine eigene Vertretung errichtet.<br />
Belgien, das gegenwärtig als dollarstark bezeichnet<br />
werden kann, ist ebenfalls sehr an einer<br />
Einfuhr von Volkswagen interessiert und 6oll etwa<br />
5000 Fahrzeuge erhalten. Ausserdem ist die Einrichtung<br />
eines Reparatur- und Wartungsdienstes<br />
beabsichtigt. Bei einer weiteren Steigerung der<br />
Produktion ist auch ein Export nach der<br />
Schweiz und Skandinavien ins Auge gefasst.<br />
Der Exportpreis von 750 Dollar franko Grenze<br />
für den. Volkswagen wird, wie die Leitung des<br />
Werkes glaubt feststellen zu können, vom Ausland<br />
als gerechtfertigt und tragbar empfunden. Ueberdies<br />
bezeichnet man in Wolfsburg die Nachfrage<br />
aus ganz Europa als ausserordentlich rege.<br />
Enaland<br />
Kurzmeldungen aus aller Welt<br />
Eine Quelle, die nie versiegt<br />
In dem auf 1. Dezember 1946 abgeschlossenen<br />
Berichtsjahr flössen dem britischen Schatzamt Bussengelder<br />
im Gesamtbetrag von rund 300 000 Pfund<br />
zu, die aus 196 512 Vorzeigungen wegen Nichtbeachtung<br />
der StrassenveTkehrsvo-rschriften resultierten.<br />
29 469 Fahrer wurden der Geschwindigkeitsüberschreitung<br />
in Dörfern und Städten schuldig<br />
befunden, wofür 6ie mehr als 40 000 Pfund zu<br />
berappen hatten. In 19 912 Fällen war es unbeherrschtes<br />
Fahren ganz allgemein, das die Hermandad<br />
veranlasste, eine Busse zu beantragen, wodurch<br />
die Taschen der betreffenden Fahrzeuglenker<br />
ebenfalls um rund 40 000 Pfund erleichtert<br />
wurden. Und endlich verhängten die Behörden über<br />
2007 gewissenlose Elemente, die betrunken oder<br />
doch offensichtlich angeduselt am Steuer sassen,<br />
Geldstrafen von durchschnittlich 10 Pfund.<br />
Ferguson contra Ford<br />
Der bekannte irische Traktorenkonstrukteur<br />
Harry Ferguson hat bei einem amerikanischen Gericht<br />
gegen die Ford Motor Company eine Schadenersatzklage<br />
im Umfange von 62 % Millionen<br />
Pfund anhängig gemacht, die er damit begründet,<br />
dass der Ford-Konzern — entgegen einer Abmachung<br />
mit dem im letzten Frühjahr verstorbenen<br />
Henry Ford — seine Erfindungen kopiert<br />
habe, indem er im Juli 1947 eine Nachahmung des<br />
Ferguson-Traktors herausbrachte. Henry Ford II.<br />
weist diese Anschuldigungen in einer Erklärung<br />
zurück, die u. a. besagt: «Die ungeschminkte<br />
Wahrheit über dieses Abkommen ist die, dass es<br />
Ferguson zu einem Multimillionär machte und die<br />
Ford Company rund 6% Mill. Pfund kostete. »<br />
Oesterreich<br />
Oesterreich plant Automobilsalon<br />
Obgleich dem österreichischen Automobilisten<br />
das neue Jahr keine Erhöhung seiner Benzinzuteilung<br />
brachte, so bescherte es ihn immerhin mit der<br />
Aussicht auf die Wiedererstehung der Wiener<br />
Automobilausstellung, die bereits für das Frühjahr<br />
<strong>1948</strong> geplant ist, wobei man die zweite Hälfte April<br />
nennen hört. Es gilt als sicher, dass auch die österreichische<br />
Automobilindustrie an dem Projekt teilnehmen<br />
wird, dem die Oeffentlichkeit grösstes Interesse<br />
entgegenbringt. Die Käufer dürften zwar<br />
dünn gesät sein und meist Fahrzeuge zu sehen bekommen,<br />
deren Anschaffung für sie frommer<br />
Wunsch bleiben mu6s.<br />
Zugleich trifft die Kunde von einer Umgestaltung<br />
der Automobilsteuergesetze ein, womit sich<br />
derzeit die zuständigen Stellen beschäftigen und<br />
deren Ziel die Ersetzung der heute geltenden Hubraumsteuer<br />
durch eine Treibstoffsteuer bildet.<br />
Unverständlich klingen in diesem Zusammenhang<br />
die Pläne einzelner Bundesländer, eigene Verkehrssteuern<br />
einzuführen, was unausweichlich einen<br />
Wirrwarr heraufbeschwören und der Doppelbesteuerung<br />
Tür und Tor öffnen und eine Rückkehr<br />
zu jenen Zeiten bedeuten würde, da an jeder<br />
Landesgrenze von sämtlichen Fahrzeugen Steuern<br />
erhoben wurden. Es ist zu hoffen, dass sich in den<br />
Ländern noch genügend einsichtsvolle und weitblickende<br />
Kreise finden, die sich solchen Vorhaben<br />
mit letzter Energie entgegensetzen.<br />
Ü.S.A.<br />
Autofabriken sichern ihre Stahlversorgung<br />
Die Studebaker Corporation hat mit einem<br />
Aufwand von über 7 Millionen Dollar eine amerikanische<br />
Stahlgesellschaft erworben, um die gegenwärtige<br />
Monatsproduktion von 20 000 Wagen<br />
beibehalten zu können. Ueberdies wird dieser<br />
Kauf Studebaker auch in die Lag« versetzen, seinen<br />
monatlichen Ausstoss erheblich rascher ata<br />
früher angenommen auf 25 000 Stück zu steigern.<br />
Auch Packard hat etwas im Tun, um 6eine<br />
Stahlblechversorgung zu verbessern, und wenn das<br />
Arrangement zustande kommt, kann die Gesellschaft,<br />
nach einer Aussage ihres Präsidenten Christopher,<br />
im laufenden Jahr 50% mehr Wagen herausbringen<br />
als 1947. Vermutlich hilft sich Packard<br />
mit dem Kauf oder der Pacht eines Walzwerkes.<br />
Bei Kaiser-Frazer ist der Erwerb eines Stahlwerks<br />
bereits Tatsache; Hudson hat ebenfalls kürzlich<br />
Teile eines solchen gepachtet, währenddem Ford<br />
sich schon seit vielen Jahren selbst mit Stahl versorgt.<br />
Grossgaragenprojekt unter dem Hudson<br />
Austin M. Wolf, einer der ersten Fachleute auf<br />
dem Gebiet de« New Yorker Verkehrswesens,<br />
schlug auf der Tagung der « Society of Automotive<br />
Engineers > in Detroit vor, die geplante Erstellung<br />
eines Tunnels unter dem Hudson, der Manhattan<br />
und Brooklyn verbinden soll, mit der Anlage einer<br />
Riesengarage unter dem Fluss zu verbinden. Nach<br />
Wolfs Ansicht liegen 6elb6t die exorbitanten Kosten<br />
eines derartigen Projekts noch immer unter<br />
den Summen (wahrscheinlich mehrere Milliarden<br />
Dollar), die New York ausgeben müsste, um entsprechende<br />
Garagenbauten und Verlegungen von<br />
Strassenzügen durchzuführen. E. B.<br />
Schlauchlose Reifen<br />
Die Goodrich Co. führt seit einiger Zeit eineingehende<br />
Versuche mit einem schlauchlosen Reifen<br />
durch, für dessen Herstellung u. a. ein Gummi<br />
zur Verwendung gelangt, der während des Krieges<br />
entwickelt und erprobt wurde und vollkommen<br />
luftundurchlässig ist. Zwischen den innern und äussern<br />
Teilen des Reifens sowie unter der Lauffläche<br />
und den Seitenflächen findet sich eine dicke<br />
Schicht des neuen Gummis, die nicht nur ausserordentlich<br />
widerstandsfähig gegen Hitze, sondern<br />
auch unempfindlich gegen Kälte ist und sich selbst<br />
gegen jede Verletzung durch noch so scharfe Objekte<br />
schützt. Die absolute Dichtigkeit der erwähnten<br />
Gummieinlage hat zur Folge, dass der Pneudruck<br />
praktisch ad infinitum gleich bleibt.<br />
Neubedarf in den USA: 6 Millionen Autos<br />
Wartefristen bis 18 Monate<br />
Wie die « Society of Automotive Engineers »<br />
mitteilt, beträgt nach zuverlässigen Schätzungen<br />
der Bedarf an neuen Autos in den USA gegenwärtig<br />
rund 6 Millionen Personenwagen. Der wiederholt<br />
vorhergesagte Preiseinbruch auf dem Altwagenmarkt<br />
ist weder eingetreten noch zu erwarten,<br />
obwohl die Preise heute etwas tiefer liegen<br />
als vor einem Jahre. Hinzu kommt, dass das ungewöhnlich<br />
kalte Winterwetter viele Autobesitzer<br />
veranlagst hat, selbst neue Modelle zum Verkauf<br />
anzubieten; auch die — sachlich kaum begründeten<br />
— Gerüchte einer langfristigen Behzinverknappung<br />
dürften zu einer gewissen Kaufunlust beigetragen<br />
haben, die jedoch nicht überschätzt werden<br />
darf.<br />
Die Wartelisten der Händler 6ind, nach einer<br />
Mitteilung der New Yorker <strong>Zeitung</strong> «PM», womöglich<br />
noch länger als im Vorjahre. Folgende Fristen<br />
werden (natürlich für Amerika) genannt: Ford<br />
und Chevrolet: 14 Monate; Plymouth und Studebaker:<br />
18 Monate. Nur Kaiser-Frazer-Wagen 6ind<br />
ohne Warten erhältlich, da die Produktion so in<br />
Schwung gekommen ist, dass sie etwa dem Bedarf<br />
entspricht. (Einer der grössten Kaiser-Frazer-Vertreter<br />
bietet jedem Käufer einen Gratisflug nach<br />
Willow Run an, wo er seinen Wagen selbst in<br />
Empfang nehmen kann.) E. B.<br />
Eine neue Initiative<br />
der «Internationalen Handelskammer»<br />
Gemeinsame Normen für die Dimensionierung und<br />
die Gewichte von Lastwagen,<br />
(Von unserem Pariser Koorespondenten)<br />
Die wachsende Bedeutung des internationalen<br />
StraSiSenverkehrs hat die «Internationale Handelskammer<br />
» in Paris dazu veranlasst, eine Vereinfachung<br />
der komplizierten Verwaltungsformalitäten<br />
und der für die Zulassung von Lastwagen bestehenden<br />
Bestimmungen anzustreben. Die am 21. Januar<br />
unteT dem Vorsitz von Etienne du Castel, dem<br />
Vizepräsidenten des Strassentransportkomitees der<br />
IHK in Paris, abgehaltene Sitzung hat sich mit all<br />
diesen Problemen beschäftigt und insbesondere die<br />
Verschiedenheit der Normen betreffend die Dimensionen<br />
und Höchstgewichte der die Grenze<br />
überschreitenden Lastwagen zum Gegenstand ihrer<br />
Beratungen gemacht. So lassen beispielsweise einzelne<br />
Länder mit schmalen Gebirgsstrassen für<br />
Nutzfahrzeuge nur eine Maximalbreite von 2,20 m<br />
zu, während Nachbarländer 2,50 m gestatten. Daraus<br />
entstehen Schwierigkeiten nicht nur für den<br />
Strassentransport an sich, sondern auch für den<br />
Automobilbau. Aus diesem Grunde hat das Komitee<br />
in einer Resolution allen beteiligten Regierungen<br />
empfohlen, in Zukunft folgende Nonnen<br />
für den Bau von Lastwagen festzulegen:<br />
Höchst-<br />
Höchst-<br />
Kategorie länge breite gewicht<br />
m m 2 Achsen: 19 t; 3 Ach-<br />
Einzelfahrzeuge 12 2,50<br />
Lastenzüge 24 2,50<br />
sen und mehr: 26 t<br />
3 Achsen: 45 t<br />
Maximalbelastung pro<br />
Achse: 13 t<br />
Das Komitee beschloss im weiteren die Durchführung<br />
einer Untersuchung über die Schwierigkeiten,<br />
die sich bisher dem Betrieb regelmässiger<br />
internationaler Autocar- und Camionverbindungen<br />
entgegenstellten. Zu diesem Behuf wird es einen<br />
Textentwurf für eine Revision der internationalen<br />
Bestimmungen über Straßenverkehr und Lastwagentransporte<br />
aus dem Jahr 1926 vorbereiten.<br />
Dr. W. Bg.<br />
SIMAZAG.<br />
Gotthardstrasse 6 {Claridenhof] Telephon (051) 276616/276577<br />
Zürich<br />
Direkter Import Generalvertretung<br />
Trailer Ist
Nr. 5 - MITTWOCH, 4. FEBKUAK m»<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
FABRIK FÜR FIRESTONE PRODUKTE AG., PRATTELN
10 AUTOMOBIL.REVUE MITTWOCH, 4. FEBRUAR 1918 - Nr. 5<br />
Querschnitt durch den französischen Automobilbau<br />
n."<br />
Simca, ein Beispiel modernen Personenwagenbaues<br />
Mitarbeit am <br />
Eine Einladung an touristisch interessierte Leser<br />
Im Frühjahr wird dos < Auto-Magazin», die<br />
Unterhaltungsbeilage der « Automobil - Revue >,<br />
wieder erscheinen können, nachdem sie im Winterhalbjahr<br />
dem Papier-Engpass zum Opfer gefallen<br />
war. Besondere Pflege wird darin der schweizerische<br />
Tourismus finden. Wiri möchten deshalb<br />
schreibgewandte Leser, die dem Autotourismus<br />
huldigen und sich für honorierte Mitarbeit an unserem<br />
Blatte interessieren, einladen, sich mit der Redaktion<br />
des « Auto-Magazins >, Breifenroinstr. 97,<br />
Bern, in Verbindung zu setzen.<br />
Die Legende von der angeblich völlig veralteten<br />
französischen Automobilindustrie wird ziemlich<br />
gründlich zerstört, wenn man, nach einer sorgfältigen<br />
Kontrolle seiner Ausweispapiere, das Gelände<br />
betritt, das sich in Nanterre, einem westlichen<br />
Vorort von Paris, ausbreitet und die Fabrikanlagen<br />
der « Societe de l'Induetrie Mecanique et<br />
de Construction Automobile» umschliesst. Zwar<br />
handelt es sich bei der « Simca », wie man weiss,<br />
um eine zur Ausnutzung der italienischen Fiat-<br />
Lizenz erfolgte Gründung, aber die französische<br />
Gesellschaft, die bisher in den Typen Simca 5 und<br />
Simca 8 hochwertige Personen- und Lieferwagen<br />
aus französischem Material fabrizierte, ist heute<br />
finanziell und praktisch selbständig.<br />
Die Werke beschäftigen zur Zeit 3000 Arbeiter<br />
und Angestellte, mit Einschluss der weitverzweigten<br />
Verkaufsorganisationen. Auf Grund der auch<br />
hier völlig<br />
unzureichenden Zuteilungen an Stahl,<br />
Buntmetaller), Textilien, Reifen und anderen Rohmaterialien<br />
(worunter auch Benzin, das nicht einmal<br />
ausreicht, um die Motoren-Prüfstände nach<br />
Bedarf in Betrieb zu halten), verlassen jetzt stündlich<br />
etwa 8 Wagen der beiden Typen, mit eingerechnet<br />
die Camionnetten, das Fliessband. Würden<br />
mehr als nur 16 000 t Stahlhalbzeug — dies<br />
war die Menge des Jahres 1947 — zugeteilt, so<br />
würde auch die Maximalkapazität von 18 Fahrzeugen<br />
pro Stunde eine ganz andere Ausnutzung<br />
dieser modernen Anlagen und damit eine weit rationellere<br />
Rechnung der Gestehungskosten ermöglichen.<br />
Tatsächlich könnte Simca heute 710 Fahrzeuge<br />
pro Woche oder 2000 im Monat herausbringen,<br />
statt knapp die Hälfte, wie dieß gegenwärtig<br />
der Fall ist.<br />
Der Betrieb führt mit zum Teil jüngerem, neu<br />
angelerntem Personal die 45-Stunden-Woche durch.<br />
Ein Arbeiter bedient aber heute im allgemeinen<br />
nur eine, anstatt wie vor dem Krieg drei Maschinen.<br />
Die Nichtausnutzung der Kapazität wirkt sich<br />
bei einem Werk wie bei Simca nicht nur zum<br />
Schaden des Inlands-, sondern auch des Weltmarktes<br />
aus, zeigten doch die Amerikaner beim letzten<br />
Pariser Salon derart reges Interesse für den neuen<br />
« Simca 6 » (der in der « Automobil-Revue » bereits<br />
beschrieben wurde), dass theoretisch eine unbegrenzte<br />
Zahl dieser neuen Wagen, deren erste<br />
Exemplare unter normalen Bedingungen die bis<br />
dann umgestellten Fliessbandanlagen Anfang August<br />
verlassen sollen, exportiert werden könnten.<br />
Indessen hat 6ich der Export der bisherigen Typen<br />
*) Siehe «AR» Nr. 3/<strong>1948</strong><br />
Leblond-Automot für die Bearbeitung von Kurbelwellenzapfen<br />
Luftbild der Simca-Werke in Nanterre bei Paris. Links das Blechstanzwerk.<br />
befriedigend entwickelt. Allein nach der Schweiz<br />
wurden 1946 und 1947 insgesamt 2000 Sünca-<br />
Wagen ausgeführt,<br />
« Linien »-Fabrikation der Bestandteile.<br />
Charakteristisch für die technische Organisation<br />
der Simca-Werke ist die Automatisierung der<br />
« Section Mecanique », d. h. der grossen Fabrikhaien,<br />
worin, zu ebener Erde, alles fabriziert wird,<br />
was die Herstellung eines Simca-Wagens erfordert,<br />
vom Motorblock bis zum Gehäuse, vom Zylinderkopf<br />
bis zur Kurbelwelle. Die Werkzeugmaschinen<br />
sind fast durchweg amerikanischer Herkunft; sie<br />
fiiii<br />
Eine < SIP »-Präzisionsmaschine für die Herstellung von Lehren<br />
und Werkzeugen mit Toleranzen von einem Tausendstel Millimeter.<br />
stehen in einem « Durchschnittsalter » von 10 Jahren,<br />
womit die bekanntlich erst nach dem ersten<br />
Weltkrieg entstandenen Werke einen erheblichen<br />
Vorsprung vor grösseren, aber älteren Unternehmen<br />
der französischen Automobilbranche besitzen.<br />
Ein Musterbeispiel moderner Technik in der Vörfabrikation<br />
von Karosserieteilen und Chassisträger<br />
stellt das grosse BlechstanzweTk dar, das, in einem<br />
weiträumigen, lichten Neubau untergebracht, mit<br />
seinen mächtigen «Pressen» (siehe Bild) einen<br />
packenden Eindruck hinterläs6t. Die Spezialmaschinen<br />
der Bestandteilfabrikation garantieren<br />
ein auf Hundertstelmillimeter genaues Fräsen,<br />
Schneiden, Schleifen und Bohren. Nicht nur sind<br />
die meisten Maschinen mit Mikrometer-Registrierapparaturen<br />
versehen, jeder einzelne Teil wird<br />
obendrein noch von einem Facharbeiter kontrolliert.<br />
Kein Wechselgetriebe, keine neue Kupplung<br />
und selbstverständlich auch kein Motor verlässt<br />
die Montagehalle oder das Fliessband ohne genaue<br />
Kontrolle. In einem besonderen Raum steht eine<br />
Spezialmaschine schweizerischer Herkunft (siehe<br />
Bild), und man erzählte un6, der alte Werkmeister,<br />
der sie bedient, wache nicht nur eifersüchtig darüber,<br />
dass eich keiner 6einem Heiligtum nähere, ja<br />
sogar der Generaldirektor der Werke dürfe — zur<br />
Vermeidung von Temperaturschwankungen und Erschütterungen<br />
— ohne Erlaubnis des betreffenden<br />
Contremaitre ; den Raum nicht betreten . . .<br />
Ueber das eigentliche Fliessband, das sich in<br />
seiner technischen Anordnung kaum von jenem anderer<br />
Werke unterscheidet, ist nichts Besonderes<br />
zu berichten dagegen um so mehr von dem schlangenförmig<br />
angeordneten Fliessband der Wagenlackiererei,<br />
in der die Simca-Fahrzeuge ihre vielfarbigen<br />
«Kleider» aufgespritzt erhalten. Jede<br />
Karosserie muss nicht weniger als 8 Einzelprozeduren<br />
mit der Spritzpistole über 6ich ergehen lassen<br />
und passiert dabei einen 650 m langen Tunnel,<br />
bis sie, dauerhaft gespritzt, lackiert, auf Hochglanz<br />
poliert und gebürstet, mittels eines Krans durch<br />
eine Luke auf das darunterliegende Fliessband<br />
herabgelassen werden kann. Dass die6e technische<br />
Organisation durch eine nach modernsten Prinzipien<br />
aufgebaute Betriebskontrolle ergänzt und —<br />
um nur ein Beispiel zu nennen — in einem eigenen,<br />
besonderen Bureau die rechtzeitige Lieferung der<br />
benötigten Rohmaterialien und Halbfabrikate überwacht<br />
wird, versteht sich von selbst. Ohne jede<br />
Geheimniskrämerei zeigt hier die Fabrikleitung<br />
ganz offen, wie ein moderner Serienwagen, der<br />
seine Eignung in fast allen Ländern der Welt unter<br />
Beweis gestellt hat und dessen Weiterentwicklung<br />
nicht minder grosse Möglichkeiten auf dem Gebiete<br />
der Popularisierung des Automobils eröffnet,<br />
sozusagen aus der rohen Materie entsteht.<br />
Dr. W. Bg.<br />
Automobil und Abwertung<br />
Zum französischen Währungsexperiment.<br />
(Von unserem Korrespondenten)<br />
Kurzer Rückblick auf 1947.<br />
Trotz Streiks und materieller Mangelwirtschaft,<br />
trotz aller technischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />
Hess sich das Jahr 1947 im ganzen für<br />
die französische Automobilindustrie nicht gar zu<br />
schlecht an. Die französischen Werke haben in der<br />
Tat während dieses politisch recht bewegten Jahres<br />
im ganzen 66 277 Personenwagen, gegen 29 432<br />
im Jahre 1946 (und 182 400 anno 1938) herausgebracht,<br />
womit also im vergangenen Jahre ca. 35 %<br />
der Vorkriegsproduktion erreicht wurden. Auf dem<br />
Gebiete der Nutzfahrzeugfabrikation schliesst die<br />
Vergleichsbilanz für 1947 mit 70 651 Einheiten, gegen<br />
65 640 im vorhergehenden Jahre und nur 45 000<br />
im Jahre 1938 ab, woraus u. a. hervorgeht, dass die<br />
Lastwagenerzeugung 1947 jene des letzten Friedensjahres<br />
um 55 % überstieg. Unter diesen Umständen-ist<br />
es nicht unberechtigt, von einer Uebersättigung<br />
des französischen Binnenmarktes mit<br />
Lastwagen, besonders solchen leichter Bauart, zu<br />
reden.<br />
,j.<br />
Viel zu wenig Personenwagen!<br />
Es ist ein offenes Geheimnis, dass Hunderte'<br />
«Tracks und Jeeps» aus dem amerikanischen<br />
« Surplus x hinter dem Stacheldraht der Pariser<br />
Wagendepots verrosten, während der französische<br />
Automobilist seit drei Jahren vergeblich auf die<br />
ihm beim Salon gezeigten alten und neuen Wagen<br />
wartet. Alle französischen Fachleute von Ruf haben<br />
wiederholt darauf hingewiesen, dass eine Senkung<br />
der Gestehungskosten für Personenwagen der<br />
französischen Serienfabrikation nur dann möglich<br />
NATCO-Fräsoutomat für das Fräsen der Zylinderblocke.<br />
ist, wenn anstatt 50 bis 100 Wagen in jedem grossen<br />
Werk täglich deren 300—400 die Fliessbänder<br />
verlassen. Aber während 1938 die Eisen- und<br />
Stahlmenge für die französische Autoindustrie<br />
465 000 t betrug, wurden ihr im vergangenen Jahr<br />
nur knapp 33 100 t zugewiesen. Hingegen erhielt<br />
die Staatsbahn im letzten Jahr mehr als 1,2 Mill. t<br />
Stahl und Eisen, während sie vor dem Krieg nur<br />
400 000 t verbrauchte. Und dieses Missverhältnis<br />
zwischen dem Bedarf und der Zuteilung von Rohstoffen<br />
in der französischen Autoindustrie bringt<br />
uns zum Kernproblem unserer Betrachtung, nämlich<br />
auf<br />
die Frage der übersetzten Preise.<br />
die wir bereits in früheren Nummern streiften, die<br />
aber durch die Abwertung des Frankens in ein<br />
ganz neues Licht gerückt wird. Gewis6 setzt die<br />
Aufwertung der ausländischen Devisen um 80 %<br />
dem Import ausländischer Waren bis auf weiteres<br />
ziffernmässig ebensolche Grenzen, wie sie im französischen<br />
Export nach allen Ländern der Welt fürs<br />
erste einen « Dumpingeffekt > bewirkt. Dass französische<br />
Wagen, auf der Preisbasis vom 1. Januar<br />
umgerechnet, sozusagen über Nacht mit einem Federstrich<br />
um 80 % billiger wurden (abgesehen von<br />
den Zollzuschlägen der Schweiz), stimmt zwar auf<br />
dem Papier. Aber in Wirklichkeit liegen die Dinge<br />
so, dass die Heraufsetzung der Kohlen- und Strompreise,<br />
von andern Preissteigerungen ganz zu<br />
schweigen, die gesamte französische Fertigwarenindustrie<br />
ohne Rücksicht auf das Deflationsexperiment<br />
Rene Mayers mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit<br />
dazu zwingen wird, ihre Gestehungskosten neu<br />
zu berechnen und — wenigstens wurde uns dies<br />
von einem durchaus seriösen Konstrukteur versichert<br />
— ihre Exportpreise heraufzusetzen. Man<br />
darf vor allem nicht vergessen, dass die 25prozentige<br />
Preiserhöhung für Treibstoffe, die 55prozentige<br />
für Pneus, die 35—50prozentige für Ersatzund<br />
Zubehörteile bisher nur ausnahmsweise in die<br />
neuen Wagenpreise eingerechnet wurden. Was es<br />
aber bedeutet, wenn der Preis für Hochspannungsstrom<br />
um volle 100 % steigt (was seit 1. Januar<br />
der Fall ist), weiss jeder Schweizer Industrielle.<br />
Die französischen Automobilkonstrukteure — so<br />
fürchten wir — werden so lange aus der Abwertung<br />
keinen grossen Nutzen ziehen können, als<br />
sich nicht eine allgemeine Reduktion der Preise<br />
von der Produktionsseite her anbahnt und also die<br />
Gestehungskosten so gesenkt werden können, dass<br />
man die massive Erhöhung der Frachten, Stromtarife,<br />
Kohlenpreise etc. mit in Kauf nehmen kann.<br />
Alles hängt somit auf diesem subtilen Gebiet<br />
von der weiteren Entwicklung am französischen<br />
Preis- und Lohnmarkt ab. Ganz verfehlt ist es<br />
aber, auf Grund der Abwertung voreilige Schlussfolgerungen<br />
auf<br />
die automobiltounstischen Beziehungen<br />
zwischen Frankreich und der Schweiz zu ziehen.<br />
Vorläufig sind weder die «Zwangsweohselverordnung<br />
» noch die sonstigen, für alle Ausländer geltenden<br />
Devisenbestimmungen aufgehoben. Einen<br />
«freien Sektor > für den Schweizer Franken gibt<br />
es nicht und kann es — im Gegensatz zur freien<br />
Notierung des Dollar und des Escudos — auch<br />
nicht geben, solange die bestehenden Handelsund<br />
Verkehrsbeziehungen zwischen Frankreich und<br />
der Schweiz nach den bestehenden Abkommen auf<br />
Grund eines einzigen amtlichen Kurses geregelt<br />
werden. Es muss also bis auf weiteres jeder<br />
Schweizer Automobilist, der nach Frankreich fährt,<br />
wie bisher seine 500 fFr". täglich zum offiziellen,<br />
allerdings jetzt auf die Hälfte verringerten Kurs<br />
bei einer Devisenbank wechseln; er muss ferner<br />
seine Devisen deklarieren und über den Verbleib<br />
bei der Wiederausreise aus Frankreich den französischen<br />
Zollbehörden Rechenschaft ablegen.<br />
Ob und wann der Schweizer Franken in den<br />
Kreis der Währungen einbezogen wird, für die, neben<br />
dem amtlichen, ein « freier » KUTS vorgesehen<br />
ist, lässt 6ich heute noch nicht voraussehen. Dazu<br />
bedarf es langwieriger und schwieriger Verhandlungen<br />
zwischen den beteiligten Regierungen.<br />
Summa summarum bleibt also auf touristischem<br />
Gebiet fürs erste alles beim alten. Dr. W. B*.<br />
Zunehmender Benzinmangel in Frankreich<br />
Aber Besserung der Versorgungslage in Aussiebt.<br />
In den letzten Tagen gingen wiederum allerlei<br />
alarmierende Nachrichten über die «verzweifelte<br />
Lage am Treibstoffmarkt» durch die französische<br />
Tagespresse. Natürlich macht sich jetzt die verminderte<br />
Erdöleinfuhr und die daraus resultierende<br />
Einschränkung der Benzinerzeugung der französischen<br />
Raffinerien auch in der Zuteilung bemerkbar.<br />
Aber wenn auch der Automobilverkehr in<br />
Paris wie in der Provinz sichtlich abgenommen hat,<br />
kann doch keine Rede davon sein, dass ausländische<br />
Automobilisten, die nach Frankreich einreisen,<br />
auf dem Trockenen sitzen. Die gesamte französische<br />
Fachpresse ist sich vielmehr darüber einig,<br />
dass die von der Regierung im Prinzip beschlossenen<br />
Massnahmen in Kürze trotz aller Dollarknappheit<br />
zu einer Steigerung der Erdöleihfuhren<br />
und damit zu einer Intensivierung der französischen<br />
Benzinproduktion führen werden. bg.
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Während man im allgemeinen von den Modellen <strong>1948</strong> der amerikanischen Firmen keine<br />
grossen Umwälzungen erwprtet und hur zwei oder drei Marken wirkliche Neuheiten brachten,<br />
macht Buick von sich zu .reden, als das grössere Modell « Roadmaster» mit einem hydraulischen<br />
Drehrnomentwandler auf den Markt kommt, der den Eindruck erweckt, dass er vollständig ausgereift<br />
und wirklich fertig entwickelt ist. Diese: vollautomatische Kraftübertragung, « Dynaflow ><br />
genannt, wird, wie der Buick * Roadmaster >, vorerst nur in den Vereinigten Staaten erhältlich<br />
sein. Da damit zum erstenmal serienmässig ein stufenloses, vollautomatisches Getriebe in einen<br />
Großserienwagen eingebaut wird, darf Buick] beanspruchen, technische « Geschichte » gemacht<br />
•zu haben. Dabei sei allerdings nicht vergessen, dass zahlreiche Vorgänger, wie der im englischen<br />
Luxuswagen Invicta eingebaute «Brockhouse »-•Drehmomentwandler, die Whyte-, lysholm-Smith-Wandler<br />
und andere, (das gleiche Problem mehr oder weniger gelöst hatten.<br />
Für den Techniker ist interessant, dass auch der Wandler des Buick nur in den Drehzahlverhältnisgrenzen<br />
zwischen 1:1 und 1:2 arbeitet. Da dies für ein Motorfahrzeug nicht genügt<br />
(auch.bei einem Wagen mit niedrigem Leistungsgewicht, wie der für einen hydraulischen Wandler<br />
prädestinierten Buick « Roadmaster >, sind erster und direkter Gang meist um etwa das Dreibis<br />
Vierfache verschieden, muss auch hier zu einem allerdings fast automatisch arbeitenden<br />
Zusatzgetriebe geschritten werden, das einen Untersetzungsbereich für das Fahren am Berg<br />
(besonders bergabwärts) und bei hohen Anfahrwiderständen) ergibt.<br />
Die nachstehende Beschreibung soll unseren Lesern die Funktion des Getriebes auf einfache<br />
Weise erläutern; bei anderer Gelegenheit werden wir auf den « Dynaflow » zurückkommen.<br />
Abb. 3<br />
SCHNITT DURCH DAS IM BUICK-ROADMASTER EINGEBAUTE VOLLAUTOMATISCHE GETRIEBE «DYNAFLOW». Es besteht<br />
aus einem -hydraulischen Drehmomentwandler mit dem Turbinenrad 1, den Pumpenrädern 2 und 3, und den Leiträdern A<br />
und 5, und aus einem zweistufigen Planetengetriebe 10, mit der Lamellenkupplung 3 und den Bandbremsen 7 und 9. Das<br />
Drucköl wird von den beiden unabhängig angetriebenen Pumpen 1 und 12 erzeugt. 11 ist die Handbremse.<br />
Die Buick-Modelle <strong>1948</strong> werden,, wie ihre "Vorgänger,<br />
in drei Modellen geVäüt werden, die die<br />
Bezeichnungen « Special », f. Super » und « Roadmaster<br />
» tragen. Das grösste Modell, der « Roadmaster<br />
», wird auf Wunsch mit einem vollautomatischen<br />
Getriebe, das den Namen « Dynaflow » trägt,<br />
ausgerüstet. Es scheint, da6S Buick die. Serienentwicklung<br />
dieses vollautomatischen, stüfenlösen<br />
Drehmomentwandlers voll beendet, besteht doch<br />
die Absicht, laufend über 400 der neuen Getriebe<br />
im Tage herzustellen. Dies ist das erstemal, dass<br />
ein automatisches Getriebe in so grosser Serie<br />
hergestellt und in einem Serienwagen eingebaut<br />
wird. Damit tritt das stufenlose, vollautomatische<br />
Getriebe, wofür die englische Marke Invicta mit<br />
ihrem Brockhouse - Drehmomentwandler Pionierdienste<br />
leistete, in das Stadium der Anwendung im<br />
Serienbau.<br />
Das Fahren mit vollautomatischem Getriebe.<br />
In den mit dem «Dynaflow» ausgerüsteten Wagen<br />
müssen nur noch Gaspedal und Bremspedal<br />
bedient werden; das Kupplungspedal fällt vollständig<br />
weg. Unter dem Steuerrad ist an Stelle des<br />
Schalthebels ein Wählhebel mit fünf verschiedenen<br />
Stellungen angebracht, die mit den Buchstaben P,<br />
Abb. 1<br />
DIE BEDIENUNG DER «DYNAFLOW»-<br />
ÜBERTRAGUNG<br />
Unter dem Steuerrad ist ein Wählhebel angebracht,<br />
der in fünf verschiedene Stellungen<br />
gelegt werden kann. Ueber der Nabe ist ein<br />
Anzeiger angebracht mit den Buchstaben P<br />
(Parking),N (Neutrall, D (Driving), L (Low) und<br />
R (Reserve).<br />
N, D, L und R bezeichnet sind. Zum Parkieren<br />
stellt man den Wählhebel auf die Stellung P (Parking),<br />
wobei die Handbremse angezogen wird und<br />
eine Sperre verhindert, dass der Motor angeworfen<br />
werden kann In der Stellung N (neutral, Leerlauf)<br />
wird der Motor, angelassen, und vor dem Beschleunigen<br />
ist der Wählhebel auf die Stellung D.<br />
(Driving) umzustellen Gibt der Fahrer Gas, so<br />
fährt der Wagen längsam an. Die Geschwindigkeit<br />
des Wagens lässt sich nunmehr ausschliesslich<br />
mit Gaspedal und Bremsen regulieren. Beide Hände<br />
bleiben dauernd am Lenkrad; der rechte Fuss be-<br />
Abb. 2<br />
DER ÄUSSERE AUFBAU DES GE-<br />
TRIEBES UND DER KRAFTFLUSS DER<br />
ÜBERTRAGUNG IM WAGEN<br />
Im Gesamten nimmt die Getriebegruppe<br />
nicht viel mehr Platz ein<br />
all ein gewöhnliches Schubrad-<br />
... , getriebe;<br />
tätigt das Gaspedal, der linke ruht auf der Bremse,<br />
wenn der Fahrer diese Stellung vorsieht.<br />
Zum Anfahren am Berg wird der Wählhebel<br />
statt auf die Stellung D (Driving) auf die Stellung<br />
L (Low) gestellt. Der Wagen fährt dann in einem<br />
niedrigeren Gesamtübersetzungsverhältnis an. Auch<br />
beim Anfahren am Berg können beide Hände am<br />
Volant bleiben, da eine Betätigung der Handbremse<br />
wegfällt. Der linke Fuss lässt langsam die Bremse<br />
los; gleichzeitig gibt der rechte Fuss Gas, bis der<br />
Wagen in Fahrt kommt. Zum Rückwärtsfahren<br />
wird der Wählerhebel in die Stellung R (Reserve)<br />
gebracht; im übrigen bleibt die Bedienung gleich<br />
wie beim Vorwärtsfahren.<br />
Der Aufbau des « Dynaflow ».<br />
Buick hat während dem Kriege für deniPanzerzerstörer<br />
« Hellcat » das sog. « Torqmatic »-Getriebe<br />
entwickelt. Der « Dynaflow » ist aus diesem<br />
Getriebe entwickelt und dem SK-Liter-Motor des<br />
«Roadmaster» angepasst worden. Er besteht aus<br />
zwei Teilen, einem hydraulischen Drehmomentwandler<br />
und einem Planetengetriebe. Der Wandler<br />
arbeitet auf hydrodynamischer Basis und erinnert<br />
in seinem Aufbau an die Wandler von Brockhouse<br />
und von Whyte sowie frühere Konstruktionen. Er<br />
besteht aus insgesamt fünf Schaufelrädern, die so<br />
zusammenarbeiten, dass beim Anfahren das Drehmoment<br />
vergrössert wird, während im obern Drehzahlbereich<br />
der Wandler nur noch als Kupplung<br />
funktioniert. Der Wandler arbeitet in einem Untersetzungsbereich<br />
von annähernd 1:1 bis 3,9 : 1. Da<br />
dieser Bereich für einen Personenwagen nicht ausreicht,<br />
so ist dem Wandler das zweistufige Planetengetriebe<br />
nachgeschaltet. Dieses Getriebe arbeitet<br />
entweder im direkten Gang oder mit einer<br />
Untersetzung von 1,8 : 1<br />
Abb, 3 zeigt einen Schnitt durch den «Dynaflow<br />
» Wir sehen links den Wandler (Pos. 1—5), in<br />
Der schöne Wagen<br />
der Mitte des Planetengetriebe (Pos. 7—10) und<br />
rechts au6sen die Handbremse (11) und das Kardangelenk.<br />
Die beiden Pumpenräder (2 und 3) des<br />
Wandlers werden von der Kurbelwelle des Motors<br />
angetrieben. Durch die Zentrifugalkraft wird das<br />
Oel in diesen Rädern beschleunigt und fängt an,<br />
durch die Schaufelräder zu zirkulieren. Es bildet<br />
sich ein Flüssigkeitswirbel, durch welchen die Leistung<br />
von den Pumpenrädern (2 und 3) auf das<br />
Turbinenrad (1) übertragen wird. Die Leiträder<br />
(4 und 5) sind nicht starr mit dem Gehäuse verbunden,<br />
sondern sind auf Freilaufkupplungen gelagert.<br />
Diese Kupplungen erlauben eine freie Bewegung<br />
im normalen Drehsinne der Motorkurbelwelle,<br />
sperren aber eine Drehung im entgegengesetzten<br />
Sinne. Die Beschaufelung der beiden Leit-<br />
Abb. S<br />
DER BUICK « ROADMASTER > <strong>1948</strong>. Aeusserlich sind keine Aenderungen<br />
an diesem Wagen zu registrieren; einige technische<br />
Modifikationen werden zusammen mit den übrigen Meldungen<br />
des General-Motor-Konzerns bekanntgegeben.<br />
räder ist so beschaffen, dass beim Anfahren, d. h.<br />
solange das Turbinenrad (1) sich wesentlich langsamer<br />
bewegt als die beiden Pumpenräder (2 und<br />
3), die Leiträder (4 und 5) entgegen dem normalen<br />
Drehsinn bewegt werden. Durch diese Bewegung<br />
werden die Leiträder mit dem Gehäuse verblockt<br />
und funktionieren als feststehende Beschaufelung.<br />
Das kleinere Pumpenrad (3) ist mit dem HauptpUmpenrad<br />
(2) ebenfalls durch eine Freilaufkupplung<br />
verbunden. Das kleinere Pumpenrad kann also<br />
gleich schnell oder auch schneller, niemals aber<br />
langsamer drehen als das grosse Pumpenrad. Die<br />
Beschaufelung des kleinern Pumpenrades (3) ist jedoch,<br />
im Unterschied zu der der beiden Pumpenräder,<br />
so gebaut, dass beim Anfahren das kleinere<br />
Pumpenrad (3) dem Hauptpumpenrad (2) vorausläuft.<br />
Erst wenn sich die Drehzahl des Turbinenrades<br />
etwas angepasst hat, werden die beiden<br />
Pumpenräder starr miteinander verblockt. Fährt<br />
der Wagen an, so wird vorerst das Oel nur durch<br />
das grosse Pumpenrad (2) beschleunigt. Erst wenn<br />
der Wagen eine gewisse Geschwindigkeit erreicht<br />
hat, so wird das kleine Pumpenrad (3) mit dem<br />
grossen Pumpenrar! (2) durch den Freilauf gekuppelt,<br />
wodurch die Beschleunigung des herumgewirbelten<br />
Oeles erhöht wird Fährt der Waffen noch<br />
schneller, so beginnt bei einer gewissen Geschwindigkeit<br />
zuerst das grössere Leitrad (5) und bei noch<br />
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(4) frei zu drehen an. Sobald die Leiträder<br />
aber frei umlaufen, so kann auch kein Drehmoment<br />
mehr an das Gehäuse abgeleitet werden, und es<br />
findet keine Drehmomenterhöhung mehr statt. Der<br />
Wandler ist zur Kupplung geworden. Diese Anordnung<br />
hat verschiedene Vorteile. Einmal arbeitet<br />
der Wandler beim Anfahren sehr weich. Dann aber<br />
findet im untern Drehzahlbereich, also z. B. beim<br />
Anfahren, eine starke Erhöhung des auf die Räder<br />
übertragenen Drehmomentes statt. Im obern Drehzahlbereich<br />
aber, wo der Wandler nur noch ein<br />
kleines Moment übertragen könnte und auch mit<br />
sehr schlechtem Wirkungsgrad arbeitet, verändert<br />
sich der Wandler langsam zur Kupplung. Eine<br />
Flüssigkeitskupplung aber überträgt unabhängig<br />
von der Drehzahl immer ein gleiches Moment und<br />
arbeitet mit wesentlich besserem Wirkungsgrad.<br />
Das Planeten-Zusatzgetriebe.<br />
Die Bauart des an den hydraulischen Wandler<br />
angebauten Planetengetriebes ist am besten aus<br />
der 6chematischen Darstellung in Abb. 4 ersichtlich.<br />
Das hintere Sonnenrad (20) ist starr mit der<br />
Welle des Turbinenrade6 (1) verbunden. Der Abtrieb<br />
vom Getriebe auf die Kardanwelle erfolgt<br />
über den Planetenkörper (19). In der Stellung D<br />
(Driving) des Wählhebels am Steuerrad werden<br />
durch eine Lamellenkupplung (8) die beiden Sonnenräder<br />
(18 und 20) miteinander verbunden. Das<br />
ganze Planetengetriebe ist dann verblockt und arbeitet<br />
ohne Untersetzung. Wird der Wählhebel in<br />
Abb. 4<br />
SCHEMATISCHE DARSTELLUNG DES IM c DYNAFLOW > EIN-<br />
GEBAUTEN PLANETENGETRIEBES. Die Bedeutung der Indexzahlen<br />
geht aus dem Text hervor, sie stimmen mit denen in<br />
Abb.3 überein. (Zeichnung «The Motor>]<br />
die Stellung L (Low) gebracht, so löst 6ich die Lamellenkupplung,<br />
und durch eine Bandbremse (7)<br />
wird das vordere Sonnenrad (18) stillgelegt. Der<br />
Antrieb geht nun vom hintern Sonnenrad (20) auf<br />
das Planetenräderpaar (14 und 15) über. Die beiden<br />
Planetenräder dieses Paares kämmen miteinander,<br />
jedoch ist nur das grössere (14) mit dem vordem<br />
Sonnenrad (18) und mit dem innenverzahnten<br />
Ring (17) in Eingriff. Da das Sonnenrad (18) fixiert<br />
ist, so wird 6 a r Planetenkörper (19) gezwungen,<br />
im gleichen c '~> ? wra die Turbinenwelle zu drehen.<br />
Das Übersetzungsverhältnis zwischen Turbinen-<br />
und Kardanwelle ist 1,8 : 1. Steht der Wählhebel<br />
in Stellung R (Reserve), so wird statt des<br />
vordem Sonnenrades der innenverzahnte Ring (17)<br />
festgehalten. Der Planetenkörper wird dann zum<br />
Rotieren im entgegengesetzten Sinn und mit grösserer<br />
Untersetzung gezwungen.<br />
Die Betätigung der Lammellenkupplung (8) und<br />
der bei-den Bandbremsen (7 und 9) erfolgt elektrohydrauliisch.<br />
Das Drucköl wird, gemeinsam mit dem<br />
Drucköl für den Flüssigkeitswandler und mit dem<br />
Schmieröl, durch zwei an verschiedenen Stellen angebrachte<br />
Pumpen beliefert. Die eine Pumpe (6)<br />
liegt zwischen Wandler und Getriebe und wird direkt<br />
vom Pumpenrad aus angetrieben. Sie liefert<br />
vor allem Drucköl zum Anfahren und im Stillstand.<br />
Im normalen Fahrbetrieb wird, um Kraft zu sparen,<br />
die vordere Pumpe (6) ausgeschaltet, und das<br />
Drucköl wird durch die zweite, hinter dem Planetengetriebe<br />
liegende Pumpe (12) geliefert, -dy-
14 AUTOMOBIL-REVUE MITTWOCH, 4. FEBRUAR <strong>1948</strong> - Nr. 5<br />
Der Harbilt-EIektro-Handwagen<br />
Ein Kleintransportmittel für den Werk- und Haus-zu-Haus-Verkehr<br />
Die englische Firma Harborough Constrycüon<br />
Co. Ltd. b»t vor einiger Zeit den Serienbau eines<br />
selfe»tf*hrenden Handwagens mit elektrischem Antrieb<br />
aufgenommen, der nun auch in der Schweiz<br />
eingerührt wird. Das vierräderijje Fahrzeug wird<br />
durch einen robusten 2-PS-Motor angetrieben, dessen<br />
Speisung durch eine 24-Volt-Traktionsbatterie<br />
mit einer Kapazität von 100 oder ISO Amperestunden<br />
erfolgt Dank der einfachen Bedienungsmöglichkeit<br />
k«nn der W*gen nach kurzer Instruktion<br />
von }eder Person geführt werden, jm Gegensatz ztj<br />
den üblichen Elektrokarren, auf denen der Lenker<br />
mitfährt, ist weder eine Verkehrs- noch eine Fahrbewilligung<br />
notwendig.<br />
Die Lenkung erfolgt wie bei einem gewöhnlir<br />
eben Handwagen durch seitliche Bewegung der<br />
Deichsel. Wird diese nach unten gedrückt, so<br />
schaltet der Motorstrom ein, und der Wagen beginnt<br />
in gutem Marschtempo zu rollen. Lässt der<br />
Druck auf die Deichsel nach, so kehrt diese in<br />
ihre Nonnalposition zurück, und der Strom wird<br />
ausgeschaltet. Eine weitere Aufwärtsbewegung der<br />
Deichsel setzt die Bremsen in Funktion. Ausser<br />
einer Parkierungsbremse, deren Betätigung zugleich<br />
den Batteriestrom ausschaltet, einem Schalterknopf<br />
für Vor- und Rückwärtsfahrt und einem<br />
Blockierungshebel für die Deichsel sind keinerlei<br />
Bedienungsorgane vorhanden.<br />
Die Tragfähigkeit des HaTbilt-Elektro-Handwagens<br />
beträgt mit 1000 kg ein Vielfaches derjenigen<br />
eines gewöhnlichen Handwagens. Der Aktionsradius<br />
mit einer Batterieladung dürfte mit etwa<br />
18 km in der Ebene bei voller Belastung allen normalen<br />
Anforderungen genügen. Durch Verwendung<br />
eines zweiten Batteriesatzes lässt er sich bei Bedarf<br />
verdoppeln. Die Batterien sind auf den beiden<br />
Längsseiten des Wagens auf GleiUchienen befestigt<br />
und können deshalb leicht ausgewechselt<br />
werden.<br />
Der ganze Aufbau des Fahrzeuges ist außerordentlich<br />
robust und zweckentsprechend. Der<br />
unter den beiden als Chassisrahmen dienenden<br />
Stahlrohren in Längsrichtung angebrachte Traktionsmotor<br />
treibt über ein Schneckenietriebe mit<br />
doppelter Untersetzung die Hinterräder. Der ganze<br />
Antriebsblock ist ain Chassisrahmen drehbar angelenkt,<br />
eo dass keinerlei Verwindungen auf diesen<br />
übertragen werden. Die sorgfältig ausgebildete automobüähnliehe<br />
Achsschenkellenkung der Vorderräder<br />
bewirkt, dass sich das Fahrzeug auch bei<br />
voller Belastung sehr leicht lenken lässt. Die Hinterräder<br />
sind mit Innenbackenbremsen ausgerüstet,<br />
mit denen der Wagen auch auf steilen Rampen<br />
sicher gebremst werden kann.<br />
Eine solche Konstruktion, die keinerlei behelfsmässige<br />
Merkmale zeigt, kann naturgemäss nicht<br />
gerade billig 6ein Entscheidend sind jedoch, wie<br />
bei allen motorisch betriebenen Fahrzeugen, nicht<br />
allein die Anschaffung«-, sondern vor allem die<br />
Betriebskosten. An Hand der zur Verfügung stehenden<br />
Unterlagen errechnen sich diese zu etwa<br />
15 Rappen pro Tonnen-Kilometer, unter Voraussetzung<br />
einer 15jährigen Lebensdauer des Fahrzeuges.<br />
Die regelmäßige Fahrweise im Schritttempo<br />
hat eine kleine, gleichmässige Stromentnahme<br />
aus der Batterie zur Folge, wodurch deren<br />
Lebensdauer stark erhöht wird. Im Mittel dürfte<br />
diese etwa 3—4 Jahre betragen. Der Ersatz der<br />
relativ kleinen zwölfzelligen Batterie kostet je<br />
nach Typ (100—200 Ah) Fr. 500.— bis 800.— und<br />
MOTOR:<br />
verblockt.<br />
Harbilt-Kleinschlepper.<br />
Taehnisehe<br />
Daten:<br />
2-PS-Traktionsmolor mit Hinterrädern<br />
BATTERIE: 24 Volt, Traktionstyp, Strassenmodell<br />
150 Ah, Werkmodell 100 Ah. (Schweizer Fabrikat.)<br />
RXDER: Stahlscheibenräder mit geteilter Felge,<br />
Pneus 16x4.<br />
BREMSEN: Innenbackenbremsen 0 18 cm auf den<br />
Triebrädern.<br />
GESCHWINDIGKEIT: Vor- und Rückwärts ca. 5,5<br />
km/h beim Strassenmodell, ca- 4 km/h beim Werkmodell.<br />
AKTIONSRADIUS: Ca. 18 km.<br />
CHASSISGEWICHT: Strassenmodell fahrbereit<br />
360 kg. Werkmsdell mit Brücke fahrbereit 425 kg.<br />
NUTZLAST: 1 Tonne.<br />
ABMESSUNGEN: Strossenmodell: Rodstand 122 cm,<br />
Spurweite vorn 91 cm, hinten 45 cm, Wendekreisdurchmesser<br />
6,3 m, Werkmodell: Xadstand 101/ cm, Spurweite<br />
vorn 61 cm, hinten 45 cm, Wendekreisdurchmesser<br />
34 m.<br />
KAROSSERIE: Strotsenmedell: Ladefläche ca.<br />
1*0X105 cm. Aufbau nach Wunsch. Werkmodell: Plattform<br />
130x75 cm.<br />
PREIS: Strassenmodell: Chassis komplett mit<br />
Batterie Fr. 5200.— + WUST. Werkmodell: komplett<br />
mit Plattform und Eotterie Fr. 5200.— + WUST. Gleichrichter<br />
mit sep. Schaltuhr Fr. 500.—.<br />
ist somit beträchtlich billiger als bei anderen<br />
Elektrofahrzeugen Vom schweizerischen Vertreter<br />
wurde ein zum Fahrzeug passender Gleichrichter<br />
entwickelt.<br />
Der Harbilt-Elektrowagen wird in zwei Chassisgrössen<br />
hergestellt. Das kleinere Werkmodell ist<br />
ein wendiges Tränsportmittel für Fabriken, Magazine,<br />
Bahnhöfe, Flugplätze usw. Seine Geschwindigkeit<br />
ist auf 4 km/h beschränkt, während das<br />
grössere Strassenmodell, das sich für Haus-zu-<br />
Haus-Lieferung, wie z. B. Milchverteilung usw., besonders<br />
eignet, etwa 5,5 km/h erreicht. -ch-<br />
TECHNISCHE NOTIZEN<br />
Schneiden von rostfreien Stählen<br />
mit dem Sauerstoffbrenner<br />
Der Schneidbrenner ist sowohl in der blechverarbeitenden<br />
Industrie als auch im Gewerbe zr<br />
einem unentbehrlichen Werkzeug geworden. Lei<br />
der war es bisher nicht möglich, dieses Werkzeug<br />
auch bei der Verarbeitung von nichtrostenden und<br />
legierten Stählen zu gebrauchen. Diese Stähle enthalten<br />
nämlich in der Regel Chrom. Das beim<br />
Schneiden sich bildende Chromöxyd verhindert<br />
aber ein weiteres Oxydieren des Stahls.<br />
Wie wir der <strong>Zeitung</strong> « The Welding Journal'<br />
entnehmen, ist es amerikanischen Firmen nach<br />
eingehenden Versuchen gelungen, ein Flussmittel<br />
herzustellen, welches die ungünstige Wirkung des<br />
Chromoxyds verhütet. Das Flussmittel wird dem<br />
Schneidsauerstoff in einem besondern Zerstäuber<br />
beigemischt. Eine besondere Zuleitung für das<br />
Flussmittel erübrigt 6ich damit. Als Flussmittel<br />
verwendet die « Linde Air Products Comp. > ganz<br />
feines Eisenpulver, die «Air Reduction Sales<br />
Comp.» pulverisiertes Natriumsalz. Bereits sollen<br />
einige Tausend Anlagen zum Schneiden von rostfreiem<br />
Stahl in den USA in Betrieb sein. Sie werden<br />
vor allem in Stahlgiessereien und in Walzwerken<br />
eingesetzt.<br />
-dy-<br />
Lichtstrahlen kontrollieren Radeinstellung<br />
Bei der Einstellung von Rädern hat sich ein<br />
neues Gerät als nützlich erwiesen, das das vergrösserte<br />
Bild eines Fadenkreuzes auf eine mit<br />
quadratischen Feldern bedeckte Leinwand wirft.<br />
Die Quadrate enthalten Nummern; aus der Zahl<br />
der Nummern, die das projizierte Kreuz von der<br />
Stellung abweicht", die es bei völligem Parallelstand<br />
der Räder einnehmen müsste, lässt sich die<br />
Abweichung der Räder von der Normalstellung erkennen.<br />
Da das Projektionsbild gegenüber dem<br />
Original achtfach vergrössert ist, ist es möglich,<br />
bis auf den Bruchteil eines Millimeters genaue<br />
Korrekturen vorzunehmen und ihr Fortschreiten<br />
auf der Leinwand deutlich zu erkennen. E. B.<br />
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Nr. 5 - MITTWOCH, 4. FEBRUAR <strong>1948</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
Vorboten des Genfer Salons<br />
Gatford, ein neuer Sportwagen<br />
Ein holländischer Autosportler wird Fabrikant<br />
man mit dem Ford V-8 allerhand in Sachen<br />
Hochzüchtung anstellen kann, ist wohl kein allerdings beinahe einem für Rennzwecke entwik-<br />
175 Brems-PS leistet. Dieser Motortyp entspricht<br />
Geheimnis mehr. Schon manchen sportlichen Fahrer<br />
hat das gute Leistungsgewicht des Ford V-8 den Ausführungen durch einen Scintilla-Vertexkelten<br />
Modell. Die Batteriezündung wurde bei beiseit<br />
seiner Einführung her dazu verlockt, hinter Magnet ersetzt.<br />
Motor und Fahrgestell zu gehen, die Motorleistung<br />
Die Kraftübertragung setzt sich aus bekannten<br />
Ford-Teilen zusammen, zu der die Columbia-<br />
noch weiter zu erhöhen, das Gewicht zu reduzieren<br />
und die Strassenlage zu verbessern. Als neuester<br />
dieser Gruppe kommt nun der holländische<br />
Hinterachsübersetzung mit zwei Stulen kommt. Bekanntlich<br />
zeigt sich das Ford-Aggregat von Kupp-<br />
Sportfahrer M. Gatsonides dazu, der von den<br />
Monte-Carlo-Rallyes und anderen Fahrten her bekannt<br />
ist. Unter Zuhilfenahme von Original-Ford-<br />
Bestandteilen baut er unter dem Namen Gatford<br />
einen Sportwagen in zwei Karosserieausführungen<br />
und zwei Motortypen, deren Merkmale sehr hohe<br />
Fahrleistungen versprechen.<br />
Als Fundament dienen Rahmenteile von Ford,<br />
an denen vorn und hinten die üblichen Ford-Starrachsen<br />
mit Querfedern und Torsionsstabilisatoren<br />
zu finden sind. Der Vierliter-V-8-Motor ruht teilweise<br />
über den Vorderrädern. Das Verdichtungsverhältnis<br />
wurde auf 7,5 • 1 erhöht, Leichtmetallzylinderkopf<br />
und -ansaugleitungen angebracht und<br />
zwei Fallstromvergaser montiert. Die Verbrennungsräume<br />
und die Ansaugleitung sind innen poliert,<br />
und das Schmieröl wird gekühlt und filtriert.<br />
Dank diesen Aenderungen konnte die Bremsleistung<br />
des Motors von etwa 100 PS bei 3800 T'rnin<br />
auf 120 PS bei 4000 T/min gesteigert werden. Für<br />
noch höhere Ansprüche wird eine obengesteuerte<br />
Ausführung des Motors gebaut, die bei gleicher<br />
Verdichtung bis. zu 5200 T/min dreht und dabei<br />
Der offene Zweisilzer-Gatford-Sports-Roadster ist mit einer strömungsgünstigen Karosserie versehen. Mit den<br />
hohen Uebersetzungsverhältnissen der Hinterachse und der stark gesteigerten Motorleistung dürfte er sehr<br />
hohe Geschwindigkeiten erreichen.<br />
Das Karosseriegerippe auf dem liefgelegten Fahrgestell.<br />
Das zwei- bis viersitzige Aero-Coupe mit dem verschiebbaren Plexiglasdach. Auch diese Karosserie besifct<br />
die drei vorderen Scheinwerfer.<br />
lung, Getriebe und Hinterachsantrieb auch sehr<br />
starken Belastungen ohne weiteres gewachsen. Insgesamt<br />
sind nicht weniger als sieben verschiedene<br />
Hinterachsen zwischen 4,55 : 1 und 3,54 : 1 erhältlich,<br />
deren Uebersetzung durch das pneumatische<br />
Columbia-Getriebe noch um 28 % reduziert wird.<br />
Die Girling-Bremsen werden vorn hydraulisch, hinten<br />
mechanisch betätigt.<br />
Mit dem Chassis verbunden ist ein Gerippe aus<br />
Stahlprofilen, auf die eine Duraluminkarosserie<br />
aufgesetzt wird. Von den zwei Ausführungen eignet<br />
sich der offene Zweisitzer mit stromförmig abgerundeten<br />
Umrissen auch zur Teilnahme an Sportrennen,<br />
während das zwei- bis viersitzige Coupe<br />
mit verschieb- und abnehmbarem Plexiglasdach<br />
besonders als Reisewagen für höchste Fahrleistungen<br />
gedacht ist. Beide Wagen besitzen vorn drei<br />
Scheinwerfer, wovon zwei Breitstrahler und ein<br />
Fernlicht. Das Lenkrad kann links oder rechts angeordnet<br />
werden, und auch für den Schalthebel<br />
steht die Wahl zwischen der Fernschaltung zwi-<br />
sehen den Sitzen oder der Lenkradschaltung frei.<br />
Der Benzintank fasst 90 Liter, was mit dem nach<br />
Werkangaben sehr " niedrigen Benzinverbrauch<br />
einen Aktionsradius von über 600 km ergeben<br />
sollte. Die Abmessungen des Wagens sind folgende:<br />
Radstand 275 cm, Spurweite vorn 142 cm, hinten<br />
147 cm, Länge 435 cm, Breite 170 cm, Höhe Sports<br />
Roadster 135 cm, Aero Coupe 145 cm, Gewicht<br />
1100 bzw 1200 kg. Das Leistungsgewicht der leeren<br />
Wagen beträgt somit:<br />
120 PS: Sport Roadster 9,2 kg/PS, Aero Coupe<br />
10 kg/PS;<br />
175 PS: Sport Roadster 6,3 kg/PS, Aero Coupe<br />
6,9 kg/PS.<br />
Dank diesen Ziffern dürfte die Fahrleistung des<br />
Gatford, der nun als neuer Vertreter der « euromerikanischen<br />
Zwittersportklasse » auftritt, ungewöhnliche<br />
Beschleunigung«- und Geschwindigkeitswerte<br />
erreichen können. Am nächsten Genfer Salon wird<br />
er sein schweizerisches Debüt machen und gleichzeitig<br />
als einziger Wagen die niederländischen<br />
Farben vertreten.<br />
Der Tourenzahler am Tourenwagen<br />
Auch am gewöhnlichen Gebrauchsfahrzeug kann der Drehzahlmesser<br />
gute Dienste leisten. Viele Enthusiasten, wie der<br />
Besitzer des hier abgebildeten Fiaf-Baiilla, bauen Drehzahlmesser<br />
nachträglich ein.<br />
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16 AUTOMOBIL-REVUE UTTTOCH, 4. FEBROAB 1*4* - Nr. 5<br />
Erfindergeist gegen Wintergefahren<br />
Bessere Adhäsion durch Sandstreuer<br />
Unter den Unannehmlichkeiten des Winterbetriebes<br />
nimmt Glatteis eine besondere Stellung<br />
ein, weil diese Erscheinung das Fahren im Winter<br />
besonders gefährlich macht. Wenn in den letzten<br />
Wochen jeweils der Nachtfrost eine Eisschicht auf<br />
den Strassenoberflächen erzeugte, \ so konnte man<br />
auf mancher unserer Ueberlandstrassen Zeugen<br />
von leichteren oder schwereren Verkehrsunfällen<br />
antreffen. Die Verhütung von 2usammenstössen,<br />
des Rutschens etc. ist recht schwierig, und die Zubehörbranche<br />
hat bis heute noch kein Allheilmittel<br />
erzeugen können, um dem Fahren auf Glatteis<br />
seine Gefährlichkeit zu nehmen. Dass die geringe<br />
Reibung zwischen Reifen und Strassenoberfläche<br />
Ursache des Schleuderns auf Glatteis ist, dürfte<br />
allgemein bekannt sein, ebenso die Erfahrungstatsache,<br />
dass normalerweise auch die Schneekette<br />
keine Abhilfe bietet. Am besten bewähren sich<br />
noch Schneepneus mit weichem Profil, die eine<br />
gro6se Auflagefläche besitzen.<br />
Ein praktischer Sandstreuer<br />
Von den Schienenfahrzeugen, und in kleinem<br />
„ Ausmas6 auch von einigen Nutzfahrzeugen, her<br />
sind die Sandstreuvorrichtungen bekannt, die bei<br />
Rutsch- und Schleudergefahr gute Dienste leisten<br />
können. Für Personenwagen sind hin und wieder<br />
Vorschläge für Sandstreuer bekanntgeworden, die<br />
jedoch meist zu kompliziert waren, um verwirklicht<br />
werden zu können. Vor kurzer Zeit hat die «A.-R.»<br />
Gelegenheit gehabt, eine Sandstreueinrichtung<br />
praktisch zu prüfen, die von einem ostschweizerischen<br />
Fachmann entwickelt und in seinen Personenwagen<br />
eingebaut wurde. Sie unterscheidet<br />
sich von ähnlichen Vorschlägen durch verhältnismässig<br />
einfachen Bau und leichte, sichere Bedienung;<br />
diese Eigenschaften können der Einrichtung<br />
vielleicht zum Erfolg verhelfen, der vielen anderen<br />
Ideen zur Verbesserung einzelner Eigenschaften an<br />
Motorfahrzeugen versagt geblieben ist.<br />
Die beiliegende Skizze zeigt den Aufbau des<br />
Sandstreuers, während ihn die Photographie in<br />
Funktion darstellt. In den beiden Vorderkotflügeln<br />
sind die Sandbehälter eingebaut, die vom Motorraum<br />
aus gefüllt werden und deren unterer, schräger<br />
Deckel geöffnet werden kann. Normalerweise<br />
wird er durch den Magnetschalter in geschlossener<br />
Stellung belassen. Die Oeffnung. geschieht durch<br />
Betätigung eine6 Kontaktes vom Führersitz aus,<br />
beispielsweise in Form eines Lenkradringes; durch<br />
Drücken auf den Ring wird der Sandbehälter geöffnet<br />
und Sand vor die Vorderräder gestreut. Bis<br />
zum weiteren Drücken auf den Ring bleibt der<br />
Deckel offen, so dass der Streuvorgang vom Fahrer<br />
nach Belieben geregelt werden kann. Der<br />
Sandstrahl ist genügend breit, um normalerweise<br />
eine Fahrbahn für alle vier Räder zu schaffen; das<br />
ausgestreute Sandquantum genügt, um bei Glatteis<br />
ein sicheres Bremsen ohne Rutschgefahr zu erlauben.<br />
In der vorliegenden Form können pro Füllung<br />
etwa vier kräftige Streuungen vorgenommen werden,<br />
die rund 30 kg Sand beanspruchen. Normalerweise<br />
wird man einige Säcke voll getrockneten,<br />
scharfkantigen Sand geeigneter Körnung im Kofferraum<br />
mit führen.<br />
Bei Lastwagen verlangt man die Streubehälter<br />
vorteilhafterweise, vor die Hinterräder, um das<br />
Rutschen beim Anfahren am Berg oder beim Befahren<br />
einer Talstrecke zu vermeiden. Die Betätigung<br />
des Gefässdeckels kann dann statt mit<br />
einem Elektromagneten durch Druckluft oder einen<br />
hydraulischen Servoapparat erfolgen.<br />
Konstruktion und.Arbeitsweise des Sandstreuers<br />
Vom gleichen Erfinder stammt eine Vorrichtung,<br />
die eigentlich eine Notbremse darstellt. Ausgehend<br />
von der Tatsache, dass die Handbremse<br />
heute nicht mehr zur Reduktion der Geschwindigkeit<br />
dient und ein Mitfahrer (beispielsweise ein<br />
Fahrlehrer) normalerweise die Fahrgeschwindigkeit<br />
auch im Notfall nicht mehr beeinflussen kann, ist<br />
ein Druckknopf am Armaturenbrett mit einem<br />
Elektromotor betätigt, der die Fussbremse betätigt,<br />
den Sandstreuer einschaltet und gleichzeitig auskuppelt.<br />
Dadurch soll einem Mitfahrer in jenen<br />
Fällen, wo dies erwünscht ist, die Möglichkeit erteilt<br />
werden, die Fahrgeschwindigkeit zu reduzieren<br />
und eventuell das Fahrzeug anzuhalten.<br />
Rechts<br />
obeni<br />
ANORDNUNG DER BEHALTER<br />
FOR EINEN PERSONEN-<br />
WAGEN-SANDSTREUER (je<br />
einer vor jedem Vorderrad).<br />
Die Betätigung erfolgt durch<br />
Druck auf den Signalring. Der<br />
Summer am Armaturenbrett<br />
ertönt bis zum Ausschalten. Für<br />
Lastwagen wird die Streuvorrichtung<br />
vor den Hinterrädern<br />
angebracht.<br />
Linkt<br />
obeni<br />
SCHNITT DURCH DIE KLAPPEN-<br />
BETÄTIGUNG DES SAND-<br />
BEHÄLTERS.<br />
1 Magnetgehäuse, 2 Magnet,<br />
3 Spule, 4 Windungen, 5 Magnet,<br />
6 Schubstift, 7 Befestigung<br />
des Schutzbalges, 8 Balg<br />
aus synthetischem Gummi,<br />
9 Schmierbüchse, 10 Kugelsitz,<br />
11 Klappe. 12 Gummigelenk.<br />
Unten:<br />
Der Sandstreuer in Funktion.<br />
Ein neues Schneepneuprofil<br />
Schematische Skizze des Wittwer-Profil».<br />
Wie Jt der Einleitung dieser Zeilen angetönt<br />
wurde, bildet auch der gute Schneepneu ein erfolgreiches<br />
Mittel zur Verhütung des Schleuderns<br />
bei verminderter Badenhaftung durch Glatteis und<br />
Schnee. Mit gutem Erfolg wurde an einem Fahrzeug<br />
der « Automobil-Revue » der in Zürich hergestellte<br />
patentierte Wittmer-Schneepneu<br />
erprobt. Seine Eigenheit besteht in dem au« verschiedenen<br />
prismatischen Klötzen zusammengesetzten<br />
Profil, das aus der Abbildung ersichtlich ist,<br />
sowie der tiefen Mittelfurche. Die Zwischenräume<br />
der Profilblöcke sind genügend breit und tief, damit<br />
die Blöcke sich lamellenartig verbiegen können.<br />
Diese Konstruktion führt dazu, dass sich der<br />
Reifen einmal auf Glatteis dank der Nachgiebig-<br />
Querschmtt und Fahrspur des Wittwer-Schneeprofils mit<br />
hohen, prismatischen Zöpfen.<br />
keit des Profils gleichsam ansaugt, während die<br />
Zwischenräume im Schnee sich jeweils rasch leeren<br />
und die Schneemassen fortschaffen. Dadurch<br />
arbeitet der Reifen auch bei ziemlich tiefem und<br />
schweren Schnee gut und dreht nicht etwa mit<br />
vollgepappten Zwischenräumen leer durch. Infolge<br />
der Nachgiebigkeit des Profils eignet 6ich der Reifen,<br />
wie ja der Schneereifen im allgemeinen, nicht<br />
für allzulange Fahrt auf trockener Strasse, da dort<br />
seine Lebensdauer beeinträchtigt wird; er ist deshalb<br />
für seine eigentliche Aufgabe, den Winterdienst,<br />
heranzuziehen. Das Profil kann grundsätzlich<br />
auf alle alten Reifen mit guter Karkasse aufgezogen<br />
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Platte Pneus — und dennoch sofortiges Weiterfahren<br />
Der Pneufüllschlaucli «Europa»<br />
Ein in der Westschweiz ausgedacHer einfacher<br />
Apparat ist dazu bestimmt, Pneupannen ihren<br />
Schrecken zu nehmen. Die Vorrichtung, die auf<br />
den Namen «Europa» hört, besteht aus einem<br />
ziemlich langen Schlauch, der an beiden Enden<br />
Nippel besitzt, die auf die Schlauchventile passen.<br />
Verliert ein Pneu Luft, so verbindet man ihn mit<br />
dem Reserverad oder einem der übrigen drei Räder<br />
und ergänzt den Druck bis zum Ausgleich. Damit<br />
ist es möglich, bei einem oder 6ogar zwei « Plattfüssen»<br />
wenigstens bis zur nächsten Garage fahren<br />
zu können, wo der defekte Schlauch ausgewechselt<br />
oder repariert werden kann.<br />
Diese einfache, aber höchst praktische Idee ist<br />
deshalb erfolgreich, weil ein Reifen seinen Druck<br />
bei Verletzungen, besonders durch Nägel, viel langsamer<br />
verliert als man dies üblicherweise annimmt.<br />
Tatsächlich dauert dies nicht etwa Minuten,<br />
sondern viele Stunden; besonders solange ein Nagel<br />
noch im Pneu steckt, sinkt der Druck nur<br />
höchst langsam. Deshalb kann es vorkommen, dass<br />
man einen Wagen abends in die Garage stellt und<br />
morgens zu seinem Schrecken konstatiert, dass ein<br />
Pneu seinen ganzen Druck verloren hat. In solchen<br />
Fällen und bei Druckverlust auf offener Strecke<br />
bleibt nichts anderes übrig, als den Reifen selbst<br />
zu wechseln. Unter den gerade jetzt herrschenden<br />
Witterungsverhältnissen ist dies keine reine<br />
Freude; ein Apparat, der gestattet, den platten<br />
Reifen innerhalb kurzer Zeit wieder rasch flott zu<br />
machen und bis zum nächsten schirmenden Dach<br />
zu fahren, ist deshalb sehr praktisch.<br />
AKTUELLES<br />
Der Pneufullschlauch Europa in Funktion.<br />
Im vergangenen Jahr hat der «Europa »-<br />
Schlauch mit Wagen unserer Redaktion Zehntausende<br />
von Kilometern zurückgelegt und uns in ei-<br />
3 kg/cm*<br />
2 kg/cm 2<br />
Der Ersatzreifen wird als mobile Druckluftreserve stärker aufgepumpt als normal. Wenn ein Reifen Druck verliert, so kann<br />
er mit dieser Reserve wieder teilweise aufgefüllt werden und die Fahrt lässt sich wenigstens bis zur nächsten Reparaturwerkstätte<br />
fortsetzen.<br />
0,0 kg/cm 5<br />
2 kg/cm 2<br />
Falls der Reservereifen aus irgendeinem Grund völlig leer geworden ist, kann auch aus den noch normal aufgepumpten<br />
übrigen drei Reifen soviel Luft in den platten Pneu überge führt werden, dass der Wagen wenigstens noch langsam<br />
fahren kann. Mie diesem Schlauch lässt sich übrigens der Luftdruck der Vorderräder genau ausgleichen, was für die<br />
Vermeidung von Shimmy etc. von Wichtigkeit ist.<br />
AUTOMOBIL-REVUE 17<br />
nigen Fällen aus der PaUche geholfen. Dabei macht<br />
man es sich zur Regel, den Ersatzreifen etwas stärker<br />
aufzupumpen, um über eine rollende Druckluftreserve<br />
zu verfügen; meist gaben wir etwa 0,5<br />
bis 0,7 at mehr Druck, wobei der nicht arbeitende<br />
Reifen selbstverständlich keinen Schaden erleidet.<br />
Wenn ein vollständig platter Reifen auch nicht<br />
auf den vollen Druck gebracht werden kann, so<br />
genügt auch ein behelfsmässiges Auffüllen wenigstens<br />
bis zur nächsten Service-Station. Mit Ueberdruck,<br />
aus dem Reserverad gefüllt, legten wir mit<br />
einem Reifen, der einen Nagel erwischt hatte, anlässlich<br />
einer dringenden Fahrt über 150 km zurück,<br />
bevor wir das Loch flicken Hessen; der Luftdruck,<br />
der vor der Entnahme aus dem Reserverad<br />
1,0 atü, nach dem Nachfüllen mit dem « Europa »-<br />
Schlauch 2,2 atü betragen hatte, sank während dieser<br />
Fahrstrecke nur auf 1,9 atü.<br />
Der Trolleybus am rechten Thunerseeufer<br />
beschlossen<br />
Wie dem « Bund » gemeldet wird, hat die Generalversammlung<br />
der Strassenbahn Thun—Beatenbucht<br />
nach einem Referat von Direktionspräsident<br />
Frutiger der Umstellung des Betriebes auf den<br />
Trolleybus einmütig zugestimmt. Sie 6oll 60 rasch<br />
als möglich vorgenommen werden, denn der jetzige<br />
Zustand von Geleiseanlagen und Rollmaterial verlangt<br />
dringend nach einer Sanierung der Verhältnisse.<br />
Auch die Verhandlungen mit Bund und Kanton<br />
lassen erkennen, dass bei der heutigen Lage<br />
der Dinge nur noch ein Ersatz der Strassenbahn<br />
durch den Trolleybus in Betracht fällt, auch wenn<br />
ein Teil der Bevölkerung am rechten Thunerseeufer<br />
die Beibehaltung der Bahn lieber 6ähe.<br />
Sobald die Finanzierung der Traktionsänderung<br />
als gesichert gelten kann und die Vorbedingungen<br />
für den Strassenausbau — der den Automobilisten<br />
am meisten interessiert — als erfüllt betrachtet<br />
werden können, hat eine weitere Generalversammlung<br />
der Bahnaktionäre die erforderlichen Beschlüsse<br />
zu fassen.<br />
Endlich geht es einen entscheidenden Schritt<br />
vorwärt«, der endgültigen Beseitigung der jetzigen<br />
unhaltbaren Strassen- und Verkehrezustände zwischen<br />
Beatenbucht und Thun entgegen!<br />
Zusammenarbeit<br />
zweier schweizerischer Traktorenfabriken<br />
Die Traktorenfabriken Fritz Bührer, Hinwil<br />
(Zürcher Oberland) und Ernst Meili, Schaffhausen,<br />
haben eine Zusammenarbeit beschlossen, um die<br />
Produktion und den Verkauf ihrer Erzeugnisse zu<br />
vereinfachen und dadurch ihre Gesamtleistung zu<br />
steigern. Zu diesem Zwecke spezialisiert sich die<br />
Firma Bührer auf ihre Dieseltraktpren, während<br />
sich die Firma Meili besondere der Herstellung<br />
eines leichten Petroltraktors und Kleindieseltraktors<br />
widmet.<br />
Heinrich Schmidt, Garagist in Bern|<br />
Am 23. Januar wurde in seinem 60, Altersjahr<br />
Heinrich Schmidt, der Inhaber eines bekannten<br />
Berner Garage- und Reparaturbetriebs, von langem,<br />
schwerem Leiden durch den Tod erlöst. In<br />
den Automobilisten- und Autogewerbekreisen der<br />
Bundesstadt hatte 6ich der Verstorbene durch seine<br />
Aktivität grosse Sympathien erworben. Immer<br />
stand er bereit, wenn man seiner kundigen Dienste<br />
bedurfte, sei es in Dingen des Berufs oder in<br />
sportlichen Angelegenheiten. Heinrich Schmidt<br />
wurde als einziger Sohn armer Eltern in Bern geboren.<br />
Krankheit seines Vaters nötigte ihn, schon<br />
in seiner Jugend während der schulfreien Zeit dem<br />
Verdienst nachzugehen, indem er sich als Hilfsarbeiter<br />
in einer Velohandlung betätigte. Dabei<br />
wurde sein Interesse an der Mechanik geweckt.<br />
Die erste Zeit nach Absolvierung seiner Meohanikerlehre<br />
sah ihn als Arbeiter bei Motoreve u&d<br />
bei Pic-Pic in Genf. Immer stärker führten ihn<br />
seine Wanderjahre in Frankreich indessen zum<br />
Automobil hin, das zu jener Zeit gerade seinen<br />
Aufstieg begann. Nach Bern zurückgekehrt, versah<br />
er denn auch während zehn Jahren, von 1913 bis<br />
1923, den Posten eines Chefmechanikers in der<br />
ehemaligen Garage Max von Ernst. 1923 stellte er<br />
sich auf eigene Füsse und gründete sein heute noch<br />
bestehendes Reparatur- und Garageunternehmen<br />
an der Belpstrasse. Dank seinen Berufskenntnissen<br />
wurde er 1925 zum Handelsrichter gewählt, ein<br />
Amt, das er bis zu seinem Hinscheid innehatte.<br />
LJeberdies gehörte er zu den Gründern des bernischen<br />
Autogewerbeverbandes. Im ACS, dem er<br />
1923 beitrat, wirkte er als Mitglied der Sportkommission<br />
bei der Organisation zahlreicher Veranstaltungen<br />
mit und bekleidete auch eine wichtige<br />
Charge beim Grand Prix in Bern. In seinen jungen<br />
Jahren nahm Heinrich Schmidt übrigens lebhaften<br />
aktiven Anteil am Automobilsport. So war er u. a.<br />
beim Gurnigelrennen anfangs äer zwanziger Jahre<br />
mit dabei.<br />
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Die gefährlichste Autostrasse der Welt<br />
Zu der unter diesem Titel in der « A.-R. » vom<br />
29. Oktober 1947 veröffentlichten Reportage über<br />
die Strasse, welche als Dienstweg für den Bau der<br />
Transiranischen Eisenbahn erstellt wurde, schreibt<br />
uns ein Schweizer, der dort als Ingenieur beim<br />
Bahnbetrieb tätig war und jene Strecke unlängst<br />
längs der wildromantischen Schlucht de6 Abd-el-<br />
Diz wieder besuchte, sie sehe schon seit längerer<br />
Zeit keinen Durchgangsverkehr mehr. Steinschläge,<br />
Erdrutsche und Wildwasser haben die Planie verschüttet,<br />
die Dämme zerstört, die kühnen Brücken<br />
weggerissen und Tunnelöffnungen versperrt. Nur<br />
auf kurze Strecken noch werde der Weg jetzt von<br />
lurischen Köhlern begangen, «<br />
A. C S.<br />
SEKTION ST. GALLEN-APPENZELL. Klubball.<br />
Der Sektion St. Gallen-Appenzell ist es am letzten<br />
Samstag einmal mehr gelungen, ihren gross aufgezogenen<br />
Ball in den Räumen des « Schützengartens »,<br />
St. Gallen, zu einem gesellschaftlichen Ereignis zu<br />
gestalten. Das Programm versprach aber auch Pikantes<br />
für Aug und Ohr, und so war es nicht verwunderlich,<br />
dass. Präsident Dr. Fenkart einer Festgemeinde,<br />
wie wir sie in unserer Sektion schon lange<br />
nicht mehr beisammen sahen, den Willkomm entbieten<br />
konnte. Ausser einem berechtigten Seitenhiel.<br />
auf die st. gallische Regierung, die sich wahrscheinlich<br />
wegen schlechten Gewissens nicht vertreten Hess,<br />
enthielt die kurze Ansprache einen Hinweis auf die<br />
unrühmliche Tatsachs, dass wir in St. Gallen die<br />
höchsten Autoateuern zu entrichten haben. Dafür<br />
konnte aber unser Glubmitglied Hermann Helbling,<br />
Rapperswil, eine prächtige Goldmedaille und eine gediegene<br />
Urkunde entgegennehmen als verdiente<br />
Ehrung für seine sportlichen Leistungen, die ihm die<br />
Schweizerische Automobilmelsterschaft 1947 bei den<br />
Experten eingetragen haben.<br />
Dann übernahm Lukas Ammann, in aller Anhänglichkeit<br />
freudig begrüsst, die Conference, und erver-<br />
Stand es ausgezeichnet, bald eine gehobene Stimmung<br />
ru schaffen. In rascher Folge boten Edith Carola,<br />
Harro Lang und Walter Morath Proben ihrer »chauspialerischen<br />
Vielseitigkeit, und als erst Voli Geiler<br />
mit ihrem trockenen, einzigartigen Humor die Festgemeinde<br />
in Begeisterung versetzte, bedauerte man<br />
die Kürze des Progranjmes. Wohl wurde bewusst<br />
Rücksicht genommen auf die Tanzlustigen, für die<br />
Fred Manv mit seiner Band von Beginn an für gute<br />
und abwechslungsreiche Tanzmusik sorgte, doch<br />
möchte man solche Köstlichkeiten, wie sie Voli Geiler<br />
bietet, ausgiebiger gemessen, um so mehr, als ja<br />
Werner Gebrig als Bar-Pianist den unermüdlichen<br />
Tanzpaaren im, Parterresaal ständige Gelegenheit bot,<br />
Terpsichoren zu huldigen.<br />
T.CS.<br />
GRUPPE WINTERTHUR.<br />
Die 21. Generalversammlung stand im<br />
Zeichen des Präsidenteiweclisels. Nach elfjähriger<br />
erspriesshcher Präsidialtätigkeit hat Prokurist<br />
W Müller am Samstagabend im Stadtkasino den Vorsitz<br />
der Gruppe Winterthur des TCS-an Prokurist<br />
Arnold Weber (Wülfliagen) abgetreten. Der Chargenwechsel<br />
vollzog sich unter voller Zustimmung der<br />
gut besuchten Generalversammlung. Als äusseres Zeichen<br />
für seine gute Zusammenarbeit mit der Stammsektion<br />
Zürich durfte der abtretende Gruppenpräsidente<br />
eine aparte Zürikanne entgegennehmen<br />
Die statutarischen Jahresgeschäfte wurden in<br />
gewohnt speditiver Weise abgewickelt. Die Berichterstattung<br />
über das Vereinsjahr 1947 wusste nur<br />
Aktivposten aufzuweisen, vor allem denjenigen der<br />
Erhöhung der Mitgliederzahl um rund 200 auf 1095.<br />
Grosson Anklang fand die Scheinwerferkontrolle.<br />
gleichfalls der autqtechnische Kurs. Besonder» Dank<br />
stattete der Präsident dem juristischen Berater, Dr.<br />
Eduard Bosshart, für seine achtzehnjährige Zugehörigkeit<br />
zum Vorstand ab.<br />
Da« Jahresprogramra für <strong>1948</strong> sieht wieder eine<br />
Reihe von Veranstaltungen vor. Der Vorstand wurde<br />
im übrigen in globo wiedergewählt. Als Vertreter des<br />
Automobil-Clubs überbrachte Vizepräsident A. Kiesel<br />
die Grüsse der Sektion Winterthur.<br />
Anschliessead an die Generalversammlung fand<br />
im grossen Kasinosaal das traditionelle TCS-Jah-<br />
Lunapark<br />
nannte einer unserer Kollegen, der sich tagau6,<br />
tagein mit seinem Fahrzeug durch den Großstadtverkehr<br />
Zürich« schlängelt, die Fronten unserer<br />
hypermoderneo Personenwagen, Lunapark, der<br />
Glanz,, Lieht- und Farbeaeffe&te wegen, die vom<br />
Gesehehen »uf der Fabrbaho ganj ungewollt ablenken<br />
und 4ie ganz« Aufmerksamkeit auf Dinge<br />
r*e s f e s t statt, für das Vergnüeungsminister Hch.<br />
Honegger ein untadeliges Varjetsproiramm zusammengestellt<br />
und tüchtige Kräfte engagiert hatte. Ls-<br />
S. C. |. G<br />
Schweiz. Chauffour-InteresMai-Geraeinsch«ft<br />
CHAUFFEUR-VEREIN<br />
WINTERTHUR UND UMGEBUNG<br />
Generalversammlung, Sonntag,<br />
den 8. Februar, 14 Uhr, im Lokal<br />
«Zum Strauss» (Saal). Die Behandlung<br />
der zahlreichen Traktanden und<br />
deren Wichtigkeit erfordert einen grosgen Aufmarsch.<br />
Die Traktandenliste dürfte bereits im Besitze eines<br />
jeden Mitgliedes sein, so dass schon jetzt dazu Stellung<br />
genommen werden kann.<br />
Heiniger Werner, früher in Stellung bei Trans*<br />
portus AG., Luzern, und Brändli Joseph, früher<br />
in Stellung bei Firma Heggli. Autohof, K r i e n s ,<br />
sind gebeten, sich mit dem Präsidenten des Ghauffeur-Vereins<br />
Winterthur und Umgebung, H. Egli,<br />
Schachenweg 69, Winterthur, in Verbindung zu<br />
setzen.<br />
riehen, die sich da zwischen blitzenden Chromtraver«en<br />
abspielen.<br />
Stoppt er oder stoppt er nicht? Früher<br />
gab das orangefarben aufleuchtende Stopplicht<br />
prompt und unmissverständlich Antwort. Jetzt gilt<br />
es vorerst, das Stopplicht zu erkunden und es gut<br />
zu unterscheiden vom Schluss- oder Blinklicht mit<br />
ganz andern Signalabsichten. Es fehlt der unbedingt<br />
zuverlässige Warner vor brüskem Halt.<br />
Schwenkt er linke oder rechts ab?<br />
Einst sagte es dir der auffallende Winker oder das<br />
vereinzelt montierte Blinklicht. Vielleicht half sogar<br />
ein seitlicher Blinker bei der Orientierung,<br />
wenn du dich zufällig neben dem abschwenkenden<br />
Fahrzeug befandest. Heute gilt es vorerst, den<br />
Blinker inmitten strahlender Stangen zu eruieren<br />
und gut aufzupassen, ob es 6tch nicht etwa um den<br />
Nerv des Bremspedals handelt.<br />
Die glänzende Neuheit sei ein Versuch bis Ende<br />
diese6 Jahres, 6agen uns die zuständigen Amtestellen<br />
tröstend, Versuchen wir also und hoffen wir<br />
nur, dass bei der Schlussfolgerung aus diesem Experiment<br />
auch die Stimme derjenigen angehört<br />
wird, die durch ihren Beruf an die Strasse gebunden<br />
sind, Bis dahin können wir unsern Kollegen<br />
ypm Volant nur zurufen; Misstraut dem<br />
Glanz des Lunaparks und sucht nach<br />
bestem Können die aufleuchtenden<br />
Signale vom Firlefanz zu unterscheiden!<br />
as.<br />
LUZERN. Chauffeure und Transportarbeiter. Generalversammlung,<br />
Samstag, den 7. Februar, 20.15<br />
Uhr, im Restaurant «Rosengarten », Referat über<br />
Verkehrsfragen in Luzern.<br />
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Ufer. Generalversammlung: 8. Februar<br />
<strong>1948</strong>, um 14.30 Uhr. im Restaurant « Blumenthal »,<br />
Meilen. Kollegen, die ihren Mitgliederausweis noch<br />
nicht abgegeben haben, werden gebeten, ihn mitzubringen.<br />
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einer zweiten Landessprache. Alter höchstens<br />
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kann die Anstellung vorerst probeweise für ein Jahr<br />
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Automechaniker<br />
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