E_1948_Zeitung_Nr.024
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fii* Adminisfraf joiu<br />
Nr. 24 - BERN, Mittwoch, 26. Mai <strong>1948</strong> 44. Jahrgang Nummer: 30 Rp.<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
Schweiz:<br />
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Bundesbeiträge für Strassen und Bahnen<br />
Nach und nach vervollständigt sich das Bild<br />
über die Strassenre'chnungen während der Kriegszeit.<br />
Zu Beginn des Jahres konnten wir feststellen,<br />
dass die Kantone im Zeitraum 1940—1945 jährlich<br />
im Mittel 55,2 Mill. Fr. für den Unterhalt, die Verbesserung<br />
und den Ausbau ihres Staatsstrassennetzes<br />
ausgegeben haben. Dieser Aufwand betrug<br />
nicht ganz zwei Drittel der Durchschnittssumme<br />
von 86,8 Mill. Fr., welche im Jahrzehnt 1930—1939<br />
für den gleichen Zweck benötigt worden war. Die<br />
entsprechenden Einnahmen aus Verkehrssteuern,<br />
Anteilen an Treibstoffzöllen und sonstigen Bundessubsidien<br />
sanken während der Kriegsjahre von<br />
45,7 Millionen Fr. (1930—39) auf 24,1 Millionen<br />
Franken oder auf 53 %. Nun gibt ein dieser<br />
Tage vom Eidg. Statistischen Amt herausgegebenes<br />
Quellenwerk über « Bundessubventionen<br />
und gesetzliche Anteile 1944—1945 » (Heft 193) detaillierten<br />
Aufschluss über die verschiedenen Bundesbeiträge,<br />
so dass sich auch über diese Aktivseite,<br />
der ja im Hinblick auf die Bundesfinanzreform<br />
höchst aktuelle Bedeutung zukommt, ein<br />
vollständiger Ucberblick gewinnen lässt.<br />
(Beiträge laut Bundesbeschluss vom 4. April 1935)<br />
1936—41 1942 1943 1944 1945 Total<br />
Axenstrasse 1683,7<br />
Brünig 1463,8<br />
Flüela—Ofenberg 673,2<br />
Furka 2531,3<br />
Gersau—Luzerner<br />
Grenze<br />
Gotthard<br />
Julier<br />
Kerenzerberg<br />
Kistenpass<br />
Lukmanier<br />
1000 Fr. 1000 Fr. 1000 Fr. 1000 Fr. 1000 Fr. 1000 Fr.<br />
17,9<br />
19JJ<br />
0,3 - 1721,7<br />
43,3<br />
1507,1<br />
25,4 6,6 18,4 16,2 739,8<br />
588,7<br />
975,0<br />
4095,0<br />
549,9<br />
4147,8<br />
4225,0<br />
1072,5<br />
73,0<br />
433,9<br />
26,5<br />
859,6<br />
4,8<br />
43,8<br />
0,6 0,7<br />
578,6 686,4<br />
2050,1<br />
— 124,0 —<br />
— 577,7<br />
616,6 6889,0<br />
— 6275,1<br />
1196,5<br />
77,8<br />
73,9 713,6<br />
103,4 58,6<br />
Route des Mosses 1770,3 29,7<br />
388,2 58,8 2247,0<br />
Oberalp<br />
4818,9 1350,6 679,9 -2607,8' 65,4 55,4 4307,0<br />
Pragel 25,0 70,0 130,0 "" —<br />
225,0<br />
Gr. St. Bernhard 575,0 24,4 62 6 618 173,0 914,8<br />
St. Bernhardin 716,7 fl,4 — 81,7 124,4 964,2<br />
Simmental 3365,8 293,2 48,1 96,4 53,5 3857,0 38570<br />
Susten 10357,7 4405,1 2477,7 3611,6 1822,1 22674i<br />
Wallenseestrasse 2139,0 — 123,6 — — 2262,6<br />
Anschlußstrecke bei<br />
Wallenstadt 204,8 — 26,1 — — 230 9<br />
Wildhauserstrasse — — — 960,0 78,3 1038^3<br />
Zusammen 40827,3 7801,0 4298,4 6505,4 3082,2 62514,3<br />
* Korrekturposten infolge definitiver Aufteilung der Beiträge<br />
1939—1943 auf Oberalpstrasse und -bahn.<br />
lastet hatte, der jedoch zugunsten der Bahn investiert<br />
worden ist. Deshalb bringt die neueste<br />
Uebersicht die erwähnte Summe in Abzug. Weil<br />
ferner in dieser amtlichen Darstellung eine,Ausscheidung<br />
der Subventionen nach Strassenzügen<br />
vorgenommen wird, geben wir diese nunmehr bereinigte<br />
Tabelle (1. Spalte, -unten) wieder. Sie bildet<br />
eine Ergänzung zu der in Nr. 52 vom 10. Dezember<br />
1947 veröffentlichten Zusammenstellung des<br />
Eidg. Oberbauinspektorates über den Stand des<br />
Ausbaues der Alpenstrassen, welche nach. Kantonen<br />
gruppiert war.<br />
Weitaus die empfindlichsten Ausfälle erlitten<br />
die Kantone auf dem Konto «Betreffnisse aus<br />
Treibstoffzöllen », dessen Höhe praktisch durch die<br />
Einfuhrmenge bestimmt wird. Infolge dieser kriegsbedingten<br />
Erscheinung sind die Leistungen der<br />
Bundeskasse von ehedem 15,7 Mill. Fr. pro Jahr<br />
während der Periode 1940/45 um ein gutes Drittel<br />
auf wenig mehr als 10 Mill. Fr. zurückgegangen.<br />
Der höchste Betrag, den die Eidgenossenschaft je<br />
in einem Jahr dem Strassenwe6en zugewiesen hat,<br />
wurde 1939 mit 22,2 Mill. Fr. erreicht.<br />
Aus den nun veröffentlichten Daten und früheren<br />
Publikationen ergibt sich folgende Entwicklung<br />
der<br />
gingen während des Krieges an die Strasse,<br />
Nur 3,65 '/« der gesamten Bundessubventionen<br />
Ueber die Bedeutung, welche die Bundesbeiträge<br />
für das Stra6senwasen im Haushalt der öf-<br />
Bundessubventionen, für Stressen und Brücken;<br />
Neu- und Alpen- Benzinzoll- T . i fentlichen Hand spielen und die namentlich, jetzt<br />
Jahre Umbauten strassen* anteile , \fiS,\<br />
ln I000<br />
in 1000 Fr. in 1000 Fr. in 1000 Fr. "• von seiten der Bahnen 6tark übertrieben wird, gibt<br />
Mittel 1930/39 1129 3 500 11085 IS 714 das zitierte Quellenheft ebenfalls erschöpfend Auskunft.<br />
Man vernimmt, dass in den sechs Kriegs-<br />
1940 258,8 10 398,8 5 953,1 16 430,2<br />
1941 220,7 8 334,4 2 116,2 10 671,3<br />
1942 350,8 8 861,0 1835,8 11047,6<br />
1943 930,6 5 358,4 1619,4 7 908,4 jahren, auf die sich unsere Betrachtung beschränkt,<br />
1944 152,3 7 565,4 1978,0 9 695,7 durch die Hand von Mutter Helvetia an ordentlichen<br />
und außerordentlichen Subventionen, also<br />
1945 — 4142,2 1 054,3 5196,5<br />
Zusammen 1913,2 44 479,7 14 556,8 60 949,7<br />
Mitte! 1940/45 319 7 413 2 426 10158 ohne die gesetzlichen Anteile der Kantone, der<br />
respektable Betrag von 1673 Mill. Fr. verteilt worden<br />
ist. Davon fielen knapp 61 Mill. Fr. oder nur<br />
• Inkl. Beiträge nach Art. 30 BV von iährlich 1,06 Mill. Fr.<br />
In der ersten Kolonne sind die Beiträge enthalten,<br />
welche da6 Eidg. Oberbauinspektorat gewährte ab. Weitaus die grössten Ausschüttungen, nämlich<br />
3,65% für den wichtigen Verkehrsträger « Strasse »<br />
und die Anteile, mit denen sich die SBB an der 38,5 %, erfolgten für die Sozialpolitik. Ein 6ehr erheblicher<br />
Teil der eidgenössischen Unterstützungen<br />
Erstellung von lieber- und Unterführungen beteiligt<br />
hatten.<br />
fliesst durch die Kanäle der Kantone an dritte<br />
Auf Grund des Bundesbeschlusses vom 4. April Empfänger wie Institutionen, Wirtschaftsorganisationen,<br />
Unternehmungen und Private.<br />
1935 erfolgten ab 1936 die Auszahlungen für den<br />
Ausbau der Stras6en im Alpengebiet; daraus erklärt<br />
sich die Verdoppelung dieser Anweisungen.<br />
Separat werden die Subventionen aufgeführt,<br />
welche die Kantone für eigene Aufgaben erhielten.<br />
Die Subvention selbst war für 1936 auf 4 Mill. Fr.<br />
Sie betrugen zusammen von 1940—45 218 Mill. Fr.,<br />
und die folgenden elf Jahre auf je 7 Mill. Fr. bemessen<br />
gewesen, doch erscheinen in dieser Rech-<br />
wovon nach dem Verwendungszweck nur 28 % für<br />
Strassen beansprucht worden sind, währenddem<br />
nungsablage nur die effektiv beanspruchten Mittel.<br />
157 Mill. Fr. für andere Aufgaben Verwendung fanden.<br />
Daraus erkennt man, dass die Kantone im<br />
Die Restbeträge flössen in einen Fonds, aus dem<br />
Jahrestranchen, welche den normalen Kredit übersteigen,<br />
gedeckt werden können.<br />
gleichen Mass auf mehrere Bundessubventionen<br />
für ureigenste Verpflichtungen verzichten könnten,<br />
Innerhalb der unter verschiedenen Titeln ausgerichteten<br />
Bundesbeiträge wuchsen während des indirekten Fiskalbelastung der motorischen Trak-<br />
wie sie Anspruch auf vermehrte Beiträge aus der<br />
Krieges die Alpenstrassensubventionen zum dominierenden<br />
Faktor an, denn sie machten mehr als System kompliziert lediglich den Finanzausgleich<br />
tion für das Strassenwesen erheben. Das bisherige<br />
70 % aller Zuwendungen aus. Das Eidg. Statistische zwischen Bund und Kantonen, doch würde mit<br />
Amt macht in seinem Bericht darauf aufmerksam, einer wesentlichen Erhöhung der kantonalen Anteile<br />
an den Treibstoffzöllen keinerlei zusätzliche<br />
dass es erstmals möglich ist, die von 1939 bis 1943<br />
zugunsten des Oberalpüberganges verabfolgten Belastung des Bundesbudgets entstehen, weil sich<br />
Beiträge genau auf Strasse und Bahn zu verteilen. ja diese Rückvergütung bei andern Subventionen<br />
E6 scheint, dass man in früheren Aufstellungen der an die Kantone vollauf kompensieren Hesse.<br />
Paßstrasse einen Betrag von über 2,6 Mill. Fr. be-<br />
Bundessubventionen für Alpenstrassen.<br />
Hinter den Aufwendungen für die Strassen<br />
stand und steht eine reale und effektive Deckung,<br />
gespiesen durch die kantonalen Pauschalsteuern,<br />
6owie die kräftigen Zölle auf Fahrzeugen und Treibstoffen.<br />
Geld aus allgemeinen Steuermitteln war es jedoch,<br />
das die Bahnen in den letzten Jahren,<br />
und nicht zu knapp, bekommen haben.<br />
Das Bundesgesetz vom 6. April 1939 eröffnete zur<br />
Sanierung der Privatbahnen einen Kredit von 125<br />
Mill. Fr. Davon sind in den sechs Jahren 1940 bis<br />
1945 bereits rund 95 Mill. Fr. beansprucht worden.<br />
Somit hat der Bund während des Krieges für die<br />
Privatbahnhiilfe 34 Millionen Franken mehr als<br />
für die Strassen zur Verfügung gestellt. Allein<br />
in den Jahren 1944/45 wurden für die Fortsetzung<br />
der finanziellen Rekonstruktion privater<br />
Transportanstalten über 48 Mill. Fr. absorbiert.<br />
Dazu bemerkt das Eidg. Statistische Amt: «Aus<br />
der langen Liste der diesmaligen Nutzniesser nennen<br />
wir nur die Rhäüsche'Bahn (28,5 Mill. Fr.), die<br />
Berninabahn (3,3 Mill. Fr.) und die Bodensee—Tog-<br />
Auf Pfingsten wurde die neue Schlierenbrücke bei Alpnachstaad dem Verkehr übergeben, eine solide, den heutigen und<br />
künftigen Bedürfnissen angepasste Betonkonstruktion. Sie ersetzt die vor 90 Jahren erstellte gedeckte Hoizbrücke (vergl.<br />
cA.-R.» Nr. 8), durch deren Engpass sich der ganze Brünig verkehr vorher hindurchzuzwängen hatte. (Photo Reinhard, iun.)<br />
genburg-Bahn (6 Mill. Fr.).» Bringen wir noch in<br />
Erinnerung, dass von 1940—1943 6chon die Lötschberg'bahn<br />
25 Mill. Fr. einkassiert hatte und dass<br />
dc-r Bund für 17 Mill. Fr. Aktien und Obligationen<br />
übernahm.<br />
' Mit diesen Subventionen ä Fonds perdu vermochten<br />
die Bahnen teilweise ihre Anlagen und ihr<br />
Rollmaterial zu erneuern, so dass sie für die Zukunft<br />
besser gerüstet sind als die Strassen, deren<br />
technischer Zustand viel zu wünschen übrig lässt.<br />
Um den Nachholbedarf zu befriedigen und das<br />
Strassennetz für einen ständig anwachsenden Verkehr<br />
sicher und leistungsfähig zu gestalten, müssen<br />
die erforderlichen Mittel bereitgestellt und zweckmässig<br />
auf die dringendsten Bauvorhaben Verteilt<br />
werden. Der umfangreiche Katalog der Bun-de66ubventionen<br />
beweist, dass im Sektor des Strassenwesens<br />
ein wirksamer Finanzausgleich zwischen<br />
Zentralgewalt und Ständen ohne zusätzliche Beanspruchung<br />
der öffentlichen Hand hergestellt 'Werden<br />
kann, wenn die" vom Motorverkehr, autgebrachten<br />
Millionenbeträge einer zweckgebundenen<br />
Verwendung zugeleitet werden; denn die Entlastung,<br />
die däe Kantone damit erfahren, gestattet<br />
es ihnen, in andern Gebieten wie dem Uniteiricht<br />
und der beruflichen Ausbildung, der Landwirtschaft,<br />
der Fürsorge und der Sozialpolitik etc. ohne<br />
oder mit geringeren Subsidien auszukommen.<br />
Aus dem Tätigkeitsbericht der F.R.S.<br />
Getreu seiner Tradition hat der Schweizerische Strassenverkehrsverband (FRS1 auch seinen Jahresbericht<br />
1947 wieder zu einer lückenlosen Uebersicht sowohl über alle Ereignisse im Gebiet des motorisierten<br />
Strassenverkehrs während der Berichtsperiode als auch über die Probleme ausgestaltet, denen er sich<br />
gegenübersah und noch sieht. Er legt damit Zeugnis ab vom Umfang und von der Vielfalt seiner Aufgaben<br />
als Dachorganisation des schweizerischen Strassenverkehrs, von seiner ständigen Wachsamkeit und dem<br />
unablässigen Bemühen, dem Motorfahrzeug seinen Platz an der Sonne zu sichern von seinen Erfolgen und<br />
von den Problemen, welche noch der Lösung harren. Verkehrspolitisch blieben ihm zwar grössere Kämpfe,<br />
Dokument, das der Bericht darstellt, einzelne Abschnitte in gedrängter Form wiederzugeben.<br />
Die Redaktion.<br />
Ihren Tätigkeitsbericht leitet die FRS mit<br />
einem Ueberblick über die<br />
Treibstoffversorgungslage<br />
ein, die im Jahre 1947 restlos sichergestellt werden<br />
konnte. Diese Tatsache darf keineswegs als<br />
selbstverständlich gelten, weil sich mit Kriegsende<br />
der Bedarf an Petroleumprodukten in der Schweiz<br />
— wie übrigens auf der ganzen Welt — gegenüber<br />
den Vorkriegsjahren nahezu verdoppelt hat. Die<br />
enorme Bedarfssteigerung an Petrolprodukten in<br />
unserem Land liegt jedoch vorläufig nicht beim<br />
Benzin, sondern in erster Linie beim Heizöl. Immerhin<br />
hat auch der Dieselölverbrauch sehr wesentlich<br />
zugenommen und erreichte im Berichtsjahr<br />
mehr als 80 000 Tonnen. Bei vorsichtiger Beurteilung<br />
der Gesamtsituation für die nächsten Jahre<br />
wird man sich indessen vor übertriebenem Optimismus<br />
hüten, denn der internationale Erdölmarkt<br />
macht eine gewaltige Wandlung durch, und dieser<br />
Prozess wird sich schon noch auf einige weitere<br />
Jahre erstrecken.<br />
Besonderen Schwierigkeiten 6ah sich die<br />
Schweiz gegenüber, als im Sommer und Herbst<br />
1947 infolge der grossen Trockenheit der Rhein<br />
als Schiffahrtsweg nur noch bedingt benutzbar war.<br />
Während Monaten musste der gesamte Bestand an<br />
Eisenbahn-Tankwagen eingesetzt werden, um die<br />
Ware von den Meerhäfea in unser Land zu befördern.<br />
Zu den 100 000 Tonnen, die auf Grund einer<br />
Verfügung des EVD als Pflichtmenge an flüssigen<br />
Kraft- und Brennstoffen auf Lager gehalten werden<br />
müssen, kommen noch die Lager des Handels und<br />
Privater, wodurch sich die Reservehaltung um<br />
mehr als die Hälfte erhöht. Im Vergleich zum Jahr<br />
1939 Lät sie damit nahezu verdreifacht. Trotzdem<br />
betonen namentlich militärische Kreise die Notwendigkeit<br />
einer erheblichen weiteren Steigung<br />
dieser Reserven, wozu die Schaffung neuen Lagerraums<br />
nötig wäre. Wiederholt ist diese Angelegenheit<br />
in der konsultativen Kommission der FRS für<br />
Treibstoffragen zur Sprache gelangt, wobei auf die<br />
Schwierigkeiten der Finanzierung aufmerksam gemacht<br />
wurde. Ein Ansinnen, wonach die Automobilwirtschaft<br />
und die Heizölkonsumenten allein<br />
die gesamten Kosten zu tragen hätten, würde<br />
selbstverständlich auf Ablehnung stossen. Die Annahme<br />
geht kaum fehl, dass sich durch Erfüllung<br />
militärischer Erfordernisse die Kosten solcher<br />
Tankanlagen gegenüber jenen, welche die Privatwirtschaft<br />
erstellt, verdoppeln würden. An solcher<br />
Vorsorge ist aber primär die Allgemeinheit interessiert,<br />
weil im Kriegsfalle Private kaum damit<br />
rechnen könnten, mit Ware beliefert zu werden.<br />
Deshalb macht die FRS auch energisch dagegen<br />
Front, dass die finanziellen Auswirkungen militäri-<br />
Hieroglyphen auf der Fahrbahn<br />
Die Bekämpfung verantwortungsloser<br />
Automobilisten<br />
Jubiläunis-Bergrennen Rheineck.<br />
Walzenhausen-Lachen<br />
Adam Opel AG.<br />
Streik in der USA-Autoindustrie<br />
Der Kampf gegen die Steuererhöhungen<br />
in den Kantonen<br />
Die Beurteilung von Automobilvergaser.<br />
treibstoffen<br />
Der Amsterdamer Salon<br />
Lincoln 1949
scher Anforderungen von einzelnen privaten Gruppen<br />
allein getragen werden müssen.<br />
Bei der Schilderung des Kapitels<br />
« Uebergang zum Bleibenzin »<br />
erinnert der Bericht daran, dass die Schweiz schon<br />
lange das einzige verkehrsintensive Land war, das<br />
die Verwendung von Benzin mit einem Zusatz von<br />
Bleitetraäthyl verbot, währenddem es sonst in<br />
allen wichtigeren Staaten zugelassen war, in den<br />
USA seit mehr als zwanzig Jahren. Dadurch entstand<br />
in der Schweiz die anormale Situation, dass<br />
die meisten Motorfahrzeuge mit einem Benzin betrieben<br />
wurden, für das sie eigentlich gar nicht<br />
mehr konstruiert waren. Ein Bundesratsbeschluss<br />
vom 11. April 1947 hat nun endlich den Schritt getan,<br />
um die Einführung von Aethylbenzin für motorische<br />
Zwecke zu gestatten. Diese Massnahme<br />
wurde mit allen erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen<br />
umgeben, und überdies gilt der Bundesratsbeschluss<br />
einstweilen nur für zwei Jahre.<br />
In verschiedenen <strong>Zeitung</strong>en erhob sich im Sommer<br />
1947 ein Sturm der Entrüstung gegen die allgemeine<br />
Verwendung von Bleibenzin, der allerdings<br />
verstummte, als es sich nach Monaten herausstellte,<br />
dass die behaupteten Gefahren zum grossen<br />
Teil aus der Luft gegriffen waren und dass trotz<br />
schärfster Ueberwachung im Verlaufe des Jahres<br />
1947 nicht ein einziger Fall von Bleivergiftung festgestellt<br />
werden konnte.<br />
Selbstredend wäre die weitere Zulassung von<br />
gebleitem Benzin nicht zu verantworten, wenn die<br />
geringsten Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass<br />
dessen Auswirkungen für die Volksgesundheit<br />
schädlich sind. Die Automobilhalter wären dabei ja<br />
die zunächst Betroffenen. Wenn aber immer wieder<br />
von ersten medizinischen Autoritäten des Auslandes<br />
versichert wird, dass jahrzehntelange Beobachtungen<br />
auf Grund besonders zuverlässiger<br />
Untersuchungsmethoden keine nachteiligen Folgen<br />
gezeigt haben, so können die an den Bundesrat gerichteten<br />
Vorwürfe nicht ernst genommen werden.<br />
Die Preisentwicklung am Treibstoifmarkt<br />
stand entgegen» den Ende 1946 gehegten Hoffnungen<br />
im Zeichen eines ständigen Anstiege der Preiskurve<br />
für Benzin und Dieselöl. Auf die Intervention<br />
des Direktionsausschusses der FRS hin veröffentlichte<br />
die « Carbura» im Juni 1947 eine offizielle<br />
Darstellung der Sachlage, worin sie u. a. ausdrücklich<br />
darauf hinwies, dass in der weiteren Beibehaltung<br />
der heutigen Preise .., unter keinen Umständen<br />
und unter keinem Titel irgendein Betrag für<br />
irgendwelche fiskalische Abgabe oder für andere<br />
Zwecke eingeschlossen sei. Die Differenzen zwischen<br />
dem Weltmarktpreis und dem schweizerischen<br />
Preis dienen -tatsächlich ausschließlich zur<br />
Kostenabtragung. Die eidgenössische Preiskontrollstelle<br />
wache darüber, dass die Interessen der Konsumenten<br />
in der Preisgestaltung nach wie vor vollkommen<br />
gewahrt bleiben und dass die Anpassung<br />
des Preises an den Weltmarktpreis sofort nach<br />
Abtragung aller Differenzen erfolge.<br />
Ausserdem bildete die Höhe des Benzinpreises<br />
auch den Gegenstand einer Kleinen Anfrage von<br />
Nationalrat Bühler an den Bundesrat, der in seiner<br />
Antwort im September ausführte, es entziehe 6ich<br />
noch einer sicheren Beurteilung, ob es inskünftig<br />
gelingen werde, auf dem Benzin Ueberschüsse zu<br />
«rzielen. Er könne sich deshalb auch noch nicht<br />
Unter uns gesagt<br />
Kinder sind unberechenbar<br />
Wenn ein gewisser, verhältnismässig sicher geringer<br />
Prozentsatz von « Strassenwildlingen » und<br />
rücksichtslosen, jeden Verantwortungsgefühls baren<br />
Elementen unter den Automobilisten Unfälle hervorruft<br />
— die zu bagatellisieren oder zu beschönigen<br />
unserer Sache einen Bärendienst erwiesen<br />
hiesse — dann neigt die Öffentlichkeit nur allzuleicht<br />
dazu, zu verallgemeinern und in jedem, der<br />
am Volant sitzt, einen potentiellen Uebeltäter zu<br />
vermuten. In dicken Lettern und teilweise mit sensationell<br />
aufgemachten Titeln melden die Gazetten<br />
jeweilen, wenn ein Unfall passiert ist. Keine<br />
<strong>Zeitung</strong> aber berichtet und keine Statistik aber<br />
gibt Aufsdhluss über die verhüteten Unfälle, verhütet<br />
durch die Geistesgegenwart, die rasche und<br />
richtige Reaktion des Automobilisten. Das alles ist<br />
mir wieder durch den Sinn gegangen, als mir kürzlich<br />
folgendes zustiess: Mit normalem Tempo fahre<br />
ich auf der rechten Strassenseite der Fahrbahn auf<br />
eine Traminsel zu, bei der von rechts eine Seitenstrasse<br />
einmündet. Mitten aus dieser Strasse heraus<br />
— nicht als Spielplatz für ihn gebaut — kommt<br />
quietschvergnügt ein drei- bis vierjähriger Knirps<br />
auf seinem Dreiradvelo angetrudelt. Auf etwa 50 m<br />
Distanz gewahre ich ihn und gebe Signal, in der<br />
Meinung, das Bürschchen werde anhalten und mich<br />
vor ihm durchlassen. Mit nichten! Beim Ton des<br />
Klaxons — Kinder sind unberechenbar — fängt der<br />
Bub an, wie ein Wilder in die Pedalen zu liegen<br />
und zu strampeln, was das Zeug hält, mit dem Erfolg,<br />
dass er mir direkt vor den Kühler gerät. Damit<br />
habe ich zwar nicht gerechnet — aber jetzt<br />
nichts wie los und mit Macht auf die Bremse getreten<br />
und das Steuer nach rechts gerissen. Etwa<br />
3 m vor dem schwarzen Lockenkopf steht mein<br />
Wagen still. Ganz entgeistert starrt der Bub, mit<br />
seinem Velo jetzt am Inselrand anstossend, auf<br />
mich. Mir ist es, zugegeben, auch nicht über alle<br />
Massen geheuer. Von der Traminsel aus sind wartende<br />
Fahrgäste Zeugen der Episode geworden.<br />
Kein Wort fällt, doch man spürt es, wie sich eine<br />
beinahe lähmende Spannung in einem Aufatmen<br />
löst. Und dann winkt mir einer unter ihnen mit<br />
der Hand eine dankende Geste. So rasch es geht,<br />
mache ich mich von dannen; aber nachher erst<br />
kommt mir die tödliche Gefahr voll zum Bewusstsein,<br />
worin da6 Bürschchen schwebte.<br />
Zwischengas.<br />
verbindlich darüber aussprechen, wie allfällige<br />
künftige Gewinne aus dem Benzin verwendet werden<br />
sollen. Die Beurteilung dieser Frage hänge von<br />
Faktoren ab, die noch nicht überblickt werden<br />
könnten.<br />
Diese Antwort wurde als sehr unbefriedigend<br />
empfunden, und die FRS Hess denn auch keinen<br />
Zweifel darüber offen, dass 6ie sich -mit allen Mitteln<br />
gegen einen Versuch zur Wehr setzen würde,<br />
die sogenannte Kompensationsrechnung in dem<br />
Sinne auszubauen, dass der Staat allfällige Ueberschüsse<br />
abschöpft und als Fiskaleinnahmen betrachtet.<br />
Die Beimischung inländischer Treibstoffe zum<br />
Benzin<br />
fiel im Frühjahr 1947 weg, und die Fahrzeughalter<br />
konnten während des ganzen Sommers Reinbenzin<br />
beziehen. Am 1. November 1947 wieder eingeführt,<br />
ist sie bereits vor geraumer Zeit neuerdings beseitigt<br />
worden, weil die rund 12 000 t inländischer<br />
Treibstoffe, die 1947 übernommen werden mussten,<br />
aufgebraucht waren. Inzwischen hat die konsultative<br />
Kommission der FRS die Verhandlungen<br />
weitergeführt, um neben der bereits erreichten<br />
Qualitätsverbesserung und der Preissenkung weitere<br />
Erleichterungen herbeizuführen. Nach wie vor<br />
Es kommt einem wirklich 60 vor, als seien für<br />
einen grossen T«il der Fahrzeuglenker aller Kategorien<br />
die wirklich einfachen und für sich selbst<br />
sprechenden Malereien auf der Fahrbahn 60 etwas<br />
wie ägyptische Schriftzeichen. Anders ist es nicht<br />
zu erklären, dass die auf der Fahrbahn selbst angebrachten<br />
Hinweise immer wieder mi6sachtet<br />
werden. Nicht einmal die in der Vollziehungsverordnung<br />
zum MFG verankerte Sicherheitslinie erfreut<br />
sich allzugros6er Beachtung. Es dürfte daher<br />
gar nicht ohne sein, diese Zeichen wieder einmal<br />
in Erinnerung zu rufen, wollen sie in ihrer Gesamtheit<br />
doch den Verkehr ordnen, leiten, flüssig gestalten<br />
und dazu beitragen, die Sicherheit auf der<br />
Strasse zu fördern.<br />
Die Sicherheitslinie:<br />
Art. 45 MFG sagt, dass in Strassen mit Sicherheitslinien<br />
rechts dieser Linie gefahren werden<br />
muss. Die Linie gilt somit als Trennung der<br />
Stiaese in zwei gegenläufige Fahrtrichtungen.<br />
Man trifft diese Linie vornehmlich<br />
an Orten, wo die Versuchung für den Fahrer gross<br />
ist, seine Strassenhälfte zu verlassen und das verbotene<br />
Gebiet des Gegenverkehrs zu betreten, also<br />
z. B. vor und in Kurven, bei Kreuzungen und<br />
Ueberführungen mit ungenügender Sicht auf die<br />
nachfolgende Fahrbahn. Die Sicherheitslitlie präsentiert<br />
sich meistens als durchgehend ausgezogene,<br />
gelbe oder weisse Linie, seltener als eine<br />
Reihe von Metallnägeln. Oft wird bei Kleinsteinpflästerung<br />
die Strassenmitte durch eine weisse<br />
oder allgemein hellere Steinreihe markiert (siehe<br />
Nr. 1 in Fig. A und B).<br />
Fussgängerstreiien (Nr. 2 in Fig. B)<br />
6ind Schutzzonen, auf welchen die Fussgänger die<br />
Strasse überqueren müssen oder, besser gesagt,<br />
sollten. Sie sind meist quer zur Fahrbahn des Fahrzeugverkehrs<br />
angebracht und durch zwei, meist<br />
parallele gelbe oder weisse Streifen, eventuell wieder<br />
zwei Reihen von Metallnägeln begrenzt. Das<br />
sich nähernde Fahrzeug hat die Fahrt zu<br />
massigen (oder sollte es wenigstens) und den<br />
bereits auf dem Streifen befindlichen Passanten<br />
den Vortritt zu lassen. Wenn man dies so vor sich<br />
hin liest, wird einem erst bewusst, wie hüben und<br />
drüben in dieser Beziehung schon wieder schwer<br />
gesündigt wird. Motorfahrzeuge erzwingen sich,<br />
«wie einst im Mai», die Durchfahrt, Passanten<br />
verlassen da6 Trottoir vor herannahenden Fahrzeugen<br />
mit aller Seelenruhe und Bedächtigkeit, obwohl<br />
hiezu gar kein Recht oder auch nur eine vernünftige<br />
Veranlassung besteht. Sich gegenseitig anfauchen<br />
ist die normale Folge dieser Unanständigkeiten.<br />
Die Fahrpfeile (Nr. 3 in Fig. B).<br />
Solche Pfeilreihen bemerkt man an belebten<br />
Kreuzungen in Städten. Gerade, nach links oder<br />
rechts geknickt, wollen sie eine vorzeitige Rangierung<br />
der Fahrzeuge in der nachfolgenden Abflussrichtung<br />
aus der Kreuzung veranlassen. Dadurch<br />
würde einerseits erreicht, dass die gleichlaufenden<br />
Fahrrichtungen sich nicht mehr überschneiden und<br />
eventuell in Verbindung mit dem Lichtsignal in<br />
Fig. B eine bessere und raschere Durchschleusung<br />
AUTOMOBIL-REVUE MITTWOCH 26. MAI 19*8 - Nr. 24<br />
besteht das Hauptziel darin, den Beimischungszwang<br />
sobald als möglich aufheben zu können. Am<br />
radikalsten Hesse sich dies erreichen, wenn der<br />
Bund von seinen vertraglichen Verpflichtungen, die<br />
sich bis 1955 erstrecken, zurückträte. Das würde jedoch<br />
die Ausrichtung hoher Entschädigungen an<br />
die Produktionsfirmen bedingen, wodurch dann<br />
wieder der Fahrzeughalter in erster Linie belastet<br />
würde. Gleichzeitig müsste man damit rechnen,<br />
dass die Bereitschaft der Werke für die Lieferung<br />
von Treibstoffen dahinfallen würde. So bleibt eben,<br />
wie der Bericht darlegt, nur der andere Weg offen,<br />
entweder den Produkten der Treibstoffirmen anderweitig<br />
Absatz zu verschaffen oder deren Erzeugung<br />
durch zusätzliche Massnahmen umzustellen.<br />
Die Leitung der FRS ist 6ich durchaus bewusst,<br />
dass bei den Konsumenten eine gewisse Ungeduld<br />
herrscht, weil die Aufhebung des Beimischungszwanges<br />
bisher noch nicht gelungen ist. «Leider<br />
stehen wir aber » — bemerkt der Bericht — « bei<br />
dieser Frage teilweise vor Tatsachen, die von uns<br />
nicht beeinflusst werden können oder deren Abänderung<br />
viel Zeit und Arbeit erfordert. Unsere<br />
Bemühungen gehen aber unablässig und unverändert<br />
in der gleichen Richtung, und es bestehen<br />
Aussichten, das Ziel, vom Beimischungszwang loszukommen,<br />
bald einmal erreichen zu können, »<br />
(Schluss folgt)<br />
Hieroglyphen auf der Fahrbahn?<br />
der abbiegenden Fahrzeuge erreicht wird. Aus saisonmässig<br />
bedingten Gründen erstrahlen diese<br />
Pfeile im Frühjahr in schönem, gelbem Neuanstrich.<br />
Und trotzdem glaubt man, dass alle Fahrzeugführer<br />
mehr oder weniger aus der Provinz stammen.<br />
Hier hilft nur Selbstdisziplin; man nimmt jene<br />
Pfeilreihe unter die Wagenmitte, welche der nachherigen<br />
Fahrrichtung am besten entspricht — und<br />
man hat das Nötige getan, damit die Pfeilhieroglyphe<br />
ihren Zweck erfüllen kann.<br />
Die Trennungslinie (Nr. 4 in Fig. B).<br />
Jetzt heisst es aufgepasst; es droht Verwechslung<br />
mit der Sicherheitslinie! Die Trennungslinie<br />
wird meist in Verbindung mit den Fahrpfeilen angebracht.<br />
Aeusserlich unterscheidet sie sich von<br />
der Sicherheitslinie dadurch, das6 sie eine unterbrochene,<br />
d. h. nicht durchgehend ausgezogene Linie<br />
ist, welche den Zweck hat, gleichlaufende<br />
Fahrzeugsäulen voneinander<br />
zu trennen! Die Trennungslinie befindet sich<br />
also bei idealer Fahrt links oder rechts des Fahrzeuges,<br />
nie aber unter dem Wagen!<br />
Nachdem nun etwelche schleierhaften Kenntnisse<br />
wieder aufgefrischt sind, sei noch kurz die<br />
Fig. B näher betrachtet. Zwei Fahrzeuge, «L/G»<br />
und « R », nähern sich einer städtischen Kreuzung.<br />
Beide Fahrzeuge^ befinden sich rechts der Sicherheitslinie<br />
(1). « L/G » will nach links abbiegen oder<br />
geradeaus fahren; « R » will nach rechts abbiegen.<br />
Die Fahrzeugführer nehmen somit die ihrer nachherigen<br />
Fahrrichtung am besten entsprechenden<br />
Pfeilreihen {3) unter die Wagenmitte. Zwischen<br />
den Wagen befindet sich die Trennungslinie (4).<br />
Da das Lichtsignal rot zeigt, nickt « L/G » nur bis<br />
zum Fussgängerstreifen (2) vor und hält dort an.<br />
« R » hat inzwischen entdeckt, dass in einem Nebenkästchen<br />
des Lichtsignals ein grüner, nach<br />
rechts zeigender Pfeil aufleuchtet. «R» darf somit<br />
seine Fahrt fortsetzen und nach rechts abbiegen!<br />
Das6 auf diese Weise die sonst üblichen<br />
Stauungen vor den Kreuzungen, speziell zu den<br />
Stosszeiten, wesentlich vermindert werden, dürfte<br />
nun auch demjenigen « Aegypter» klar geworden<br />
sein, der alle Striche, Pfeile und Signale bisher als<br />
Hieroglyphen ansah und entsprechend ignorierte.<br />
Es ist wirklich zu bedauern, dass nur die Sicherheitslinie<br />
ihre gesetzliche Verankerung gefunden<br />
hat. Die zunehmende Belegung unserer sich leider<br />
nicht von selbst verbreiternden Strassen zwingt<br />
dazu, auch die Fahrpfeile, die Trennungslinien usw.<br />
bei der kommenden Gesetzes- und Verordnungsrevision<br />
zu berücksichtigen. A. Besmer, Ing.<br />
Die Bekämpfung<br />
verantwortungsloser Automobilisten<br />
Die I. Strafkammer des Obergerichts des Kantons<br />
Bern schreibt uns:<br />
« Man hört vielfach die Meinung, nicht zuletzt<br />
auch aus den Ratssälen, die Gerichte behandelten<br />
die verantwortungslosen Automobilisten zu milde<br />
und leisteten damit nicht den ihnen in der Bekämpfung<br />
der Verkehrsunsitteii zukommenden Beitrag.<br />
Wie es sich damit verhält, «nag eine kurze<br />
Schilderung des Falles des Metzgermeisters S. aus<br />
R. dartun.<br />
S. wurde am 21. Juni 1946 wegen Führen* eines<br />
Autos in angetrunkenem Zustand zu einer Busse<br />
von Fr. 250.— verurteilt. Am 20. Oktober 1946 fuhr<br />
er in angetrunkenem Zustand, nadh ausgiebigem<br />
Wirtshausbesuch, nachts drei Uhr mit übersetzter<br />
Geschwindigkeit über eine Linkskurve in einen<br />
Baum. Wie durch ein Wunder kamen er und zwei<br />
Mitfahrer mit dem Schrecken davon. Am 22. Mai<br />
1947 wurde er deswegen vom bernischen Obergeridht<br />
mit 20 Tagen Gefängnis ohne Gewährung<br />
des bedingten Strafvollzugs bestraft. Ausserdem<br />
entzog ihm die Polizeidirektion des Kantons Bern<br />
dauernd den Führerausweis. Soweit wäre die<br />
Sache in Ordnung gewesen. Nun setzte aber ein<br />
Kesseltreiben gegen das angeblich harte Urteil des<br />
Obergerichts ein. Nachdem die Nichtigkeitsbeschwerde<br />
des S. vom Rundesgeridht abgewiesen<br />
worden war, mobilisierte er seine Verwandten,<br />
Freunde und Bekannten, um im Grossen Rat de«<br />
Kantons Bern eine Begnadigung durchzusetzen.<br />
Mitglieder dieses Grossen Rates setzten sich eifrig<br />
für die Begnadigung ein. Glücklicherweise war sich<br />
der Grosse Rat seiner Verantwortung bewusst und<br />
wies da6 Begnadigungsgesuch am 12. Mai <strong>1948</strong> (!)<br />
ab. Immerhin hatte S. mit seinen Manövern den<br />
Vollzug der Strafe um ein Jahr aufschieben können.<br />
Nidht genug damit: Schon im Dezember 1947<br />
wurde ihm der Führerausweis durch die Polizeidirektion<br />
wieder erteilt. Dabei blieb es, trotzdem<br />
die Polizei im Januar <strong>1948</strong> meldete, S, sei wiederum<br />
beim Wirtshausbesuch per Auto bei Wirtschaftsschluss<br />
um Mitternacht aus6erhalb seines<br />
Wohnortes angetroffen worden.<br />
Am 13. Mai <strong>1948</strong>, nachts 23 Uhr, fuhr S. auf der<br />
Rückfahrt von einer kleinen Spritzfahrt in6 Welschland<br />
in W. mit einer Geschwindigkeit von ca. 100<br />
km/h (innerorts) in eine Linkskurve, streifte eine<br />
Gartenmauer und verlor die Herrschalt über den<br />
Wagen, den er nach verschiedenen Seitensprüngen<br />
eret ca. 100 m nach der Kollision anhalten konnte.<br />
Der Mitfahrer Wurde auf die Strasse geschleudert<br />
und musste mit schweren Verletzungen ins Spital<br />
transportiert werden. Die Blutprobe des S. ergab,<br />
dass er wiederum erheblich angetrunken war.<br />
Da der Mitfahrer glücklicherweise trotz seiner<br />
ernsten Verletzungen nicht in Lebensgefahr<br />
schwebt, wird man wohl auch diesen Unfall noch<br />
nicht als genügenden Grund zum dauernden Entzug<br />
des Führerausweises betrachten, sondern S.<br />
Gelegenheit geben wollen, seine Gefährlichkeit<br />
später durch Herbeiführung eines tödlichen Unfall*<br />
unter Beweis zu stellen. »<br />
Aus dem Begleitbrief zur Darstellung dieses<br />
Sachverhalts ist auch der Name des rückfälligen<br />
Alkoholsünders ersichtlich: Hans Schmid, Metzgermeister<br />
in Ricfaigen (Bern).<br />
Der Fall ruft einigen grundsätzlichen Erwägungen.<br />
Es ist an der Zeit, dass die Verwaltungsbehörden<br />
ihre Fahrbewilligungsentzugspraxis in krassen<br />
Fällen, deren einer hier offensichtlich vorliegt, verschärfen.<br />
Nicht nur der Bundesrat hat den Kantonen<br />
dieses Mittel vor einigen Jahren schon in<br />
einem Kreisschreiben nahegelegt, auch das Interesse<br />
der Oeffentlichkeit an höchstmöglicher Verkehrssicherheit<br />
und nicht zuletzt jenes der anständigen,<br />
korrekten Automobilisten verlangt ein<br />
schärferes Vorgehen gegen 6olche Strassenwildlinge.<br />
Gleichzeitig sollten aber auch die Gerichte<br />
auf der ganzen Linie bei wirklich gravierenden<br />
Tatbeständen schärfer zupacken, in der Art, wofür<br />
die oben erwähnte Gerichtsinstanz ein Beispiel<br />
gegeben hat. Nicht Gründe der Generalprävention,<br />
der Abschreckung der andern sollen dabei in erster<br />
Linie mas6gebend sein, denn richtiger und<br />
ziweckmässiger wäre eine objektive Würdigung des<br />
Verschuldens, wobei vor allem auf den Charakter<br />
des Angeschuldigten abzustellen ist.<br />
Warum nicht den Namen bekanntgeben ?<br />
In diesem Zusammenhang sei auch die Frage<br />
der Namensnennung schwerer Verkehrsdelinquenten<br />
in den. Meldungen der Polizei aufgeworfen. Besonders<br />
akut ist sie wieder angesichts jenes schweren<br />
Unfalls geworden, den kürzlich an der Marienstrasse<br />
in Bern ein betrunkener Automobilist hervorrief.<br />
Ohne sich darum zu kümmern, was geschehen<br />
war — ein Motorradfahrer und dessen<br />
Schwester erlitten beim Zusammenstoss Verletzungen,<br />
welche ihre Ueberführung in das Spital notwendig<br />
machten — setzte er seine Fahrt fort.<br />
Schon früher stand dieser gleiche Fahrer wegen<br />
eines auf Alkoholmissbrauch zurückzuführenden<br />
Verkehrsunfalles vor den Schränken des Gerichts.<br />
Wenn die Polizei mit Rücksicht auf das Amtsgeheimnis<br />
in ihren Meldungen an die Presse grundsätzlich<br />
keine Namen bekanntgeben darf, so kann<br />
man sich fragen, ob 6ie nicht in derart krassen<br />
Fällen, die in der Oeffentlichkeit hohe Wellen werfen,<br />
von ihrer Geheimhaltungspflicht entbunden<br />
werden sollte.
. 24 - MITTWOCH 26. MAI 1918 AUTOMOBIL-REVUE<br />
SPORTNACHRICHTEN<br />
Jubiläums-Bergrennen<br />
Rheineck-Walzenhausen- Lachen<br />
de .Graffenried (Maserati) Tagessieger. - Studer (Alfa Romeo 2,9 I) bei den Sportwagen,<br />
«Leman» (Delahaye) bei den Tourenwagen in Front<br />
1 neuer Kategorienrekord, 9 Klassenrekorde, 7 Amateurklassenbestzeiten. — Unfallfreier Verlauf<br />
Dass das Automobilbergrennen Rheineck—WaJzenhausen—Lachen,<br />
das nicht nur bei den Aktiven,<br />
sondern auch beim sportfreudigen ^Ostschweizer-<br />
PubÜkum von jeher hoch im Kurs stand, seine Anziehungskraft<br />
auch diesmal nicht verfehlen würde,<br />
das durfte man angesichts der glanzvollen Besetzung,<br />
womit die veranstaltende Sektion St. Gallen-<br />
Appenzell des ACS aus Anlass der 20. Durchführung<br />
des AnJasses aufzurücken vermochte, als gewiss<br />
annehmen, unter der Voraussetzung immerhin,<br />
dass auch der Wetterregisseur ein Einsehen hatte.<br />
Und ob er es hatte! Zwar war er, als wir um die<br />
fünfte Morgenstunde des Sonntags schlaftrunkenen<br />
Auges zum schwäbischen Meer hinüberspähten,<br />
noch eifrig mit dem Verschieben von grauschwarzen<br />
Wolkenwänden beschäftigt. Doch überraschend<br />
schnell klarte es auf, und ein Tag zog ins Land,<br />
gemacht « zu süsserm Tun als sich zu schlagen >.<br />
Kurz nach YS Uhr früh, da sich der Chronist<br />
oben am Haslerrank häusiich niederliess, wo sich<br />
-erfahrungsgemäss allerhand zu ereignen pflegt,<br />
um von dort aus die erste Phase des Jubi'läumsrennens<br />
zu verfolgen, bewegte sich ein bis zur<br />
Sperrung der Strecke um 9 Uhr nicht mehr abreissender<br />
Strom von Motorfahrzeugen hinauf ins<br />
Appenzeller Ländli, der vom « home-made »-Talbot-<br />
Sportwagen bis zu den mehr und mehr das Strassenbild<br />
beherrschenden Amerikanern so ziemlich<br />
alles umfasste, was sich eine «Wurm »-Phantasie<br />
ausmalen kann. Den «Rank» selber und seine<br />
engere und weitere Umgebung bevölkerte — und<br />
das trifft auch für die übrigen Naturtribünen an<br />
dieser gar lieblich ins Gelände eingebetteten Bergstrasse<br />
zu — bereits ein nach Hunderten zählendes<br />
Publikum, das viele Reihen tief der Dinge harrte,<br />
die sich in dieser ebenso berühmten wie berüchtigten<br />
Haarnadelkehre tun sollten. Die Logenplätze<br />
gewissermassen — wobei einer, der sich's besonders<br />
bequem einrichten wollte, einen ausgewachsenen<br />
Lederfauteuil hoch auf die Mauer pflanzte<br />
— wurden von der sach- und fachkundigen Jugend<br />
besetzt gehalten, doch auch die Frauen standen<br />
« Mann an Mann » ..<br />
Man darf das Jubiläumsrennen, das in jeder<br />
Hinsicht unter einem glücklichen Stern zum Austrag<br />
•gelangte, ohne alle Uebertreibung als ein<br />
Rennen der Rekorde<br />
bezeichnen. Schon der Publikumsaufmarsch stellte<br />
altes frühere in den Schatten, wohnten doch,<br />
wie wir bei Redaktionsschluss erfahren, um die<br />
10000—11 000 zahlende Zuschauer dem Anlass bei<br />
(an dem —ein weiterer Rekord — wohlge.zählte 101<br />
Konkurrenten um den Lorbeer kämpften), was den<br />
Veranstaltern voraussichtlich erlauben wird, die<br />
wesentlich höhern Unkosten, die eine Durchführung<br />
des Rennens auf internationaler statt nationaler<br />
Basis im Gefolge hat, zu decken und damit die<br />
nächste Auflage schon für das nächste Jahr ins<br />
Auge zu fassen.<br />
Rekorde endlich hagelte es im Rennen selbst<br />
am laufenden Band, und wenn man sich auch dessen<br />
bewusst sein muss, dass es nicht angeht, den<br />
Erfolg einer rennsportlichen Veranstaltung einzig<br />
und allein nach der Zahl der zu Fall gebrachten<br />
Rekorde zu bemessen, so spiegeln sich in den neun<br />
neuen Klassenrekorden und dem neuen Kategorienrekord,<br />
zu denen sich ferner sieben neue Amateurklassenbestzeiten<br />
gesellen, doch deutlich die<br />
sportlichen Glanzleistungen, womit die Fahrer<br />
aufwarteten. Denn nur dank der Entschiedenheit,<br />
womit sozusagen in allen Klassen und<br />
Kategorien den bestehenden Rekorden der<br />
Kampf angesagt und dank dem sportlichen Elan,<br />
der Verbissenheit und dem ganzen Einsatz, womit<br />
er bis zum Sieg oder zur ehrenvollen Niederlage<br />
ausgefochten wurde, war diese einzigartige Rekordausbeute<br />
überhaupt möglich.<br />
Haben wir in unserm Vorbericht in bezug auf<br />
die Möglichkeit einer Verbesserung des von Hans<br />
Rüesch im Jahre 1937 auf einem 3,8-Liter-Alfa-<br />
Romeo mit Kompressor auf 4:48,2 = 81,193 km/h<br />
gedrückten absoluten Streckenrekordes starke<br />
Zweifel geäussert, so gab uns der Rennverlauf vollends'Recht.<br />
Am Steuer jenes Wagens, der für, eine<br />
Verabschiedung des alten Rekordes wohl am ehesten<br />
in Frage gekommen wäre — nämlich des 2,9-<br />
Liter-Alfa-Romeo-Monoposto mit Kompressor —<br />
sass izwar der englische Bergspezialist Hutchison,<br />
der auf den jenseits des Kanals üblichen<br />
Sprinter-Bergstrecken von Prescott, Shelsley Walsh,<br />
Craigantlet etc., bei denen in erster Linie das<br />
Beschleunigungsvermögen und erst in zweiter die<br />
Fahrkunst zählt, wiederholt schöne Erfolge erzielte.<br />
Weil aber hierzulande und ganz besonders in<br />
Rheineck nur eine Verbindung dieser beiden Faktoren<br />
izum Gewinn von Sekunden und Sekundenbruchteilen<br />
und damit zum Erfolg führt, konnte es<br />
nicht überraschen, wenn die vom sportlichen Briten<br />
gefahrene, in Anbetracht seiner ersten Kontaktnahme<br />
mit einer schweizerischen Bergstrecke sehr<br />
beachtliche Zeit gerade um jene Anzahl von Sekunden<br />
zu hoch war, die hier «gefahren > sein<br />
wollen. So fei denn der Tagessieg an unsern<br />
Landsmann de Graffenried auf einem<br />
1,5-Liter-Maserati Plätes, dem gleichen, mit dem er<br />
in Genf und Monaco so hervorragend abschnitt<br />
und mit dem er den Parcours in bestechender Manier<br />
in einer Zeitspanne meisterte, die nur um vier<br />
Sekunden über derjenigen Rüeschs liegt.<br />
Das Ringen um die beste Zeit der Sportwagen,<br />
das die Form eines geradezu dramatischen, erbitterten<br />
Vierkampfes zwischen Aebli und Dattner auf<br />
2-Liter-BMW und Glauser und Studer auf 2,9-Liter-<br />
Alfa-Romeo annahm, entschied Studer mit einem<br />
Vorsprung von .zwei Zehntelssekunden auf Dattner<br />
für sich, dieweil « Leman » auf einem Delahaye<br />
MS den aus dem Jahre 1939 stammenden<br />
Tourenwagen - Kategorienrekord Portmanns von<br />
5:49,6 auf 5:32,6 verbesserte und Hptm. Pestalozzi<br />
auf Citroen die geschlossene Militärkonkurren.z<br />
gewann.<br />
Die Sektion St. Gailen-Appenzell des ACS, zu<br />
deren organisatorischen Spezialitäten es am Rheineck-Walzenhausen-Rennen<br />
von jeher gehörte, mit<br />
einem verhältnismässig geringen Aufwand ein Maximum<br />
an Effekt zu erzielen, liess es sich aus Anlass<br />
der 20. Auflage des im Juli 1910 aus der Taufe<br />
gehobenen Bergderbys ganz besonders angelegen<br />
sein, mit einer bis ins Detail wohlvorbereiteten Regie<br />
aufzuwarten. So konnte es nicht überraschen,<br />
wenn vom Beginn des zum erstenmal auf zwei<br />
Tage ausgedehnten Trainings bis zur Durchfahrt<br />
des Wagens mit der gelben Fahne nach Beendigung<br />
des Rennens kein Misston von Belang die<br />
Veranstaltung beeinträchtigte, woran der vö'llig unfallfreie<br />
(dagegen an Zwischenfällen reiche)<br />
Verlauf entscheidenden Anteil hat. Dafür gebührt<br />
der organisierenden Sektion, gebührt dem Rennleiter,<br />
Herrn Paul Halter jun. (Wil), der die Startoperationen<br />
speditiv leitete und überhaupt die Zügel<br />
straff in Händen hielt, und seinen zahlreichen<br />
Helfershelfern Lob und Dank.<br />
Was aber der Feststimmung, die sich ob der gelungenen<br />
Abwicklung des Jubiläumsanlasses aller<br />
Beteiligten, Fahrer und Offiziellen, bemächtigt<br />
hatte, unvermutet einen Dämpfer aufsetzte, das war<br />
die erhebliche Verspätung, womit um 8 Uhr abends<br />
die Preisverteilung stieg, nachdem der letzte Wagen<br />
das Ziel immerhin kurz nach %5 Uhr passiert<br />
hatte. Die Schuld hiefür fällt freilich nicht auf die<br />
HH. Chronometreure, die in der K'lassementsermittlung<br />
ebenfalls so etwas wie einen neuen Rekord<br />
aufgestellt haben. Vielmehr ist die Sache die, dass<br />
die technischen Kommissäre im Einvernehmen mit<br />
den Sportkommissären unmittelbar nach Ende des<br />
Rennens die Abklärung gewisser motortechnischer<br />
Daten der Fahrzeuge der Rennwagengruppe 1100<br />
ccm anordneten,, die sich auf Grund eines seit längerer<br />
Zeit hartnäckig zirkulierenden Gerüchtes als<br />
nötig erwiesen hatte. Dieser Kontrolle, die Stuck,<br />
Fischer und andere Fahrer ohne weiteres über sich<br />
ergehen Hessen (und die die absolute Haltlosigkeit<br />
besagten Gerüchtes ergab), glaubte sich ein einziger<br />
Fahrer in höchst unsportlicher Weise widersetzen<br />
zu müssen, wodurch nicht nur diese Untersuchung,<br />
sondern auch die Ausgabe des Klassements,<br />
die Preisverteilung und die Heimkehr von<br />
100 Konkurrenten und ihrer Angehörigen eine ganz<br />
ungebührliche Verzögerung erfuhr. Sie wäre dadurch<br />
zu vermeiden gewesen, dass man diese technische<br />
Frage unabhängig vom Klassement abgeklärt<br />
und die Resultate der in Frage stehenden<br />
Fahrzeuggruppe ausdrücklich als provisorisch gekennzeichnet<br />
hätte.<br />
NOVA<br />
Bei dem nun folgenden<br />
Rennbericht<br />
behandeln wir die beiden Läufe unter Hinweis auf<br />
die Seite 5 veröffentlichte Resu!tattabelle gesamfhaft,<br />
was schon dadurch gegeben erscheint, als<br />
beim zweiten Lauf vom Nachmittag infolge des<br />
durch Wärmeeinwirkung aufgeweichten Asphalts<br />
die Zeiten fast durchwegs schlechter ausfielen.<br />
Als erste stehen die<br />
Tourenwagen<br />
der Gruppe 1100 ccm am Ablauf, deren Amateure<br />
sich genau in der Reihenfolge des Starts klassieren:<br />
Giezendanner (Fiat) schafft mit 6:47,8 eine<br />
neue Amateurbestzeit, distanziert den Sieger der<br />
nationalen Zuverlässigkeitsfahrf Zürich (Lindner auf<br />
Simca) klar auf den zweiten Platz, während der<br />
Bregenzer Theiner auf einem Dreiviertelliter-OKW,<br />
dem immer wieder ein Gang « herausfliegt », nicht<br />
unter die 9-Minuten-Gren.ze kommt. Bei den Experten<br />
liegt der Lausanner Schmocker auf Simca mit<br />
6 : 18,4, womit er sich dem Klassenrekord Stichs bis<br />
auf 2,4 Sekunden näherr, weit in Front. Einstweilen<br />
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de Graffenried fuhr auf Maserati die beste Tageszeit.<br />
hat man diese Zeit freilich mit Vorsicht zu genies<br />
sen, da über den Protest, den Macchi gegen<br />
Schmocker einreichte, noch nicht entschieden'ist.<br />
Der im zweiten Rang gelandete Sarbach (Simca) verbessert<br />
die am Morgen gefahrene Zeit um eine<br />
gute haJbe Minute. Macchi (Skoda) und Huber<br />
(Fiat) fallen durch ihre Regelmassig.ke.it auf, sie liegen<br />
rund 10 Sekunden auseinander und sind beide<br />
nachmittags eine Idee schneller Unser Redaktionskollege<br />
Braunschweig bläst am Steuer eines 3,1-<br />
PS-Dyna-Panhard von 610 ccm Hubvolumen als<br />
erster des Tages einem der bestehenden Rekorde<br />
das Dasein aus, indem er in 7 52,6 dem Ziel zustrebt<br />
und Buchwaid, der vor 18 Jahren mit einem<br />
BMW auf 7:57,8 kam, gut 5 Sekunden abnimmt.<br />
< Chiodo » (Lancia) bezwingt den Berg als einziger<br />
Amateur der Gruppe 1101—1500 ccm beide Male<br />
in der überraschend guten Zeit von 6 16,8. Zu<br />
einem auf. Grund der Trainingszeiten ziemlich offenen<br />
Rennen, bei dem sich je ein Austin A-40 ein<br />
Jowett-Javelin und ein Morris in den Haaren liegen,<br />
gestaltet sich der Lauf der Experten. Sie alle fahren<br />
am Vormittag die bessern Zeiten, wobei Klaus<br />
(Austin) das bessere Teil mit einem Plus von 3,2 Sekungen<br />
auf Vogelsang (Jowett-Javelin,) für sich behält.<br />
— Der Lauf der Gruppe 1501—2000 ccm ist<br />
eine fast ausschliessliche Familienangelegenheit der<br />
Citroen, die in nicht weniger als sieben Exemplaren<br />
auf die Strecke gehen. «Peter», der sich bei<br />
den Amateuren wie schon im Vorjahr an erster<br />
Stelle klassiert, benötigt freilich eine um zwei Sekunden<br />
längere Zeit (6 : 12,6), ohne aber irgendwie<br />
bedroht zu sein, denn Meister liegt mehr als 10,<br />
Beck knapp 15 Sekunden zurück, wogegen Weber<br />
auf seinem Alfa Romeo gleichen Hubvolumens gegen<br />
den Vorteil des Frontantriebs naturgemäss<br />
nicht aufzukommen vermag. Ueberraschungen setzt<br />
das Rennen der Experten ab, wo Bosshard den<br />
von SchJotterbeck letztes Jahr auf 6 09,3 vorgetragenen<br />
Klassenrekord mit 5:58,6 so gründlich<br />
zertrümmert, wie man dies kaum erwartet hätte.<br />
Schlotterbeck als Rekordverteidiger dagegen hat<br />
heute offenbar nicht einen seiner besten Tage, indem<br />
es ihm weder in dereinen, noch in der andern<br />
Fahrt gelingt, seine Leistung auch nur zu egalisieren,<br />
geschweige denn zu verbessern. — Völlig unangefochten,<br />
zumal da für ihn eine Konkurrenz<br />
gar nicht besteht, sichert sich von Tschamer (Heaiey)<br />
die Spitze bei den Amateuren der Gruppe<br />
2000—3000 ccm, unterschreitet er doch in sauberer<br />
Fahrt die 6-Minuten-Grenze. — In rasantem Tempo<br />
reisst Sargenti (Delahaye) in der Amateur-Gruppe<br />
über 3000 ccm die Führung an sich. Auch er stellt<br />
mit 5:57,0 eine neue Amateurbestzeit auf. Felix<br />
Hirt (SS-Jaguar) fährt mit 6 :04,6 eine Zeit, die sich<br />
gleichfalls sehen lassen darf. Das X, das so geheimnisvoll<br />
als Fahrzeug von « Leman » im Programm figuriert,<br />
erweist sich — für jedermann klar ersichtlich<br />
— als ein Delahaye, und zwar vom Tvp MS,<br />
der a-ls neuer Rekordträger der Kategorie Tourenwagen<br />
mit 5:32,6 den alten Rekord in Grund und<br />
Boden fährt. Allen Anstrengungen zum Trotz muss<br />
Meister Helbling (Ford) für einmal mit dem zweiten<br />
Platz vorlieb nehmen, für den der Lautsprecher<br />
eine um 1,5 Sekunden längere Zeit als 1947 meldet.<br />
Im<br />
geschlossenen Militärrennen,<br />
das lediglich vier Konkurrenten bestreiten, sichern<br />
Hptm. Pestalozzi und Hptm. Bannwart dem 4-Zylinder-Citroen<br />
einen Doppelsieg mit 6:16,8, bzw<br />
6 :22,6. Der 2 Liter-Peugeot Motf. Merians verzeichnet<br />
demgegenüber ein Minus von 10 Sekunden,<br />
und Major Bischoff, dessen Alfa ein um 250 ccm<br />
geringeres Hubvolumen aufweist und zudem recht<br />
schwer ist, dürfte mit 6:58,4 wohl das Maximum<br />
dessen erreichen, was sich erzielen lässt.<br />
Das ausserordentlich stark beschickte Rennen<br />
der<br />
Sportwagen<br />
bringt vermehrtes Leben auf die Piste Ihrer vier<br />
machen sich den Sieg bei den Amateuren der<br />
Gruppe bis 1100 ccm streitig, wo sich der blaue<br />
Fiat von Leuenberger die Konkurrenz mit 5 :57,8<br />
mühelos vom Leibe hält. Der zweite ,Rang von Calderari<br />
(Fiat MM) ist unbestritten. Schmucki (Fiat mit<br />
Kompr.) hat beim ersten Lauf im Haslerrank das<br />
Pech, dass das Vergasergestänge aushängt, was<br />
ihn übrigens noch ein weiteres Mal zum Anhalten<br />
zwingt. In der Expertengruppe kommt es insofern<br />
anders als man denkt, als Campolongo auf Cisitalia,<br />
der auf Grund seiner Trainingszeiten als<br />
künftiger Rekordinhaber galt, in der Nähe des<br />
Schwimmbades mit einem Kupplungsschaden ausscheidet.<br />
Damit fällt der Sieg an Triverio, der seinen<br />
Simca in 5:55,4 (neuer Klassenrekord) zum<br />
Ziel steuert und Roos (Fiat S) mit 6 Sekunden Abstand<br />
auf den zweiten Platz verweist.<br />
(Fortsetzung des Berichtes auf Seite 6)
AUTOMOBIL-REVUE MITTWOCII 26. MAI <strong>1948</strong> - Nr. 24<br />
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Nr. 24 - MITTWOCH 26. MAI <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
1. Schmocker Fredy<br />
2. Sarbach Willy<br />
3. Macchi Paul<br />
4. Huber Bruno<br />
5. Kradolfer Fritz<br />
6. Braunschweig Robert<br />
1. Klaus Kurt<br />
2. Vogelsang Adolf<br />
3. Kenk Georges<br />
4. Gfeller Jacques<br />
1. < Peter><br />
2. Meister Hans<br />
3. Beck Fritz<br />
4. Weber Karl<br />
1. Bosshard Walter<br />
2. «Willi »<br />
3. Schlotterbeck Rene<br />
4. Joly Humbert<br />
1. v. Tscharner H. K.<br />
2. Brosi Carlo<br />
3. Harre Franz<br />
1. Sargenti Florindo<br />
2. Hirt Felix<br />
3. Lutz Franz<br />
4. • S. W •<br />
5. Augustin Hans<br />
1. « Leman ><br />
Offizielle Resultate des Bergrennens Rheineck-Walzenhausen-Lachen<br />
(Unfer Vorbehalt der Homologierung durch die NSK)<br />
Fahrer<br />
1. Giezendanner Walter<br />
2. Lindner Max<br />
3. Theiner Pepe<br />
Solo « Chiodo »<br />
Solo Gossweiler Hans<br />
2. Helbling Hermann<br />
3. Allard S. H.<br />
4. Zimmermann Martin<br />
5. Mötteli Max<br />
6. Schuler Hans<br />
1. Leuenberger Albert<br />
2. Calderari Jacques<br />
3. Schmucki Werner<br />
4. Massara Marcel<br />
1. Triveno Walthy<br />
2. Roos Henri<br />
Campolongo Emilio<br />
1. Hirt Peter<br />
2. Seyffer Robert<br />
Ort bzw. Land<br />
Ob. Uzwil<br />
Binningen<br />
Oesterreich<br />
St-Sulpice<br />
Zürich<br />
Luzern<br />
Züricn<br />
St. Gallen<br />
Bern<br />
Schw<br />
Zürich<br />
Bern<br />
Basel<br />
Zürich<br />
Schweiz<br />
Züriqh<br />
Bern<br />
Zürich<br />
Winterthur<br />
Schweiz<br />
Zürich<br />
Flums<br />
Bern<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
St. Gallen<br />
Bern<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Schweiz<br />
Zürich<br />
Schweiz<br />
Rapperswil<br />
England<br />
Zürich<br />
Frauenfeld<br />
Frauenfeld<br />
Riex<br />
Biel<br />
Basel<br />
Bern<br />
Siders<br />
Winterthur<br />
Zürich<br />
Zollikon<br />
Meilen<br />
TOURENWAGEN<br />
Gruppe I, bis 1100 ccm<br />
Amateure<br />
, Marke 1. lauf<br />
Fiat 108? 6 1 47,8"<br />
Simca 1089 7' 13,8"<br />
DKW 684 9 1 14,8"<br />
Experten<br />
Simca 1089 6' 18,4"<br />
Simca 1089 T 14,0"<br />
Skoda 1089 6' 45,4"<br />
Fiat 1089 6' 55,8"<br />
Skoda 1089 V 09,8"<br />
Dyna Panhard 610 7' 52,6"<br />
2. Lauf<br />
nicht gestartet<br />
nicht gestartet<br />
9 1 25,4"<br />
nicht gestartet<br />
f 41,2"<br />
6' 44,4"<br />
6 1 54,6"<br />
T 13,0"<br />
nicht gestartet<br />
Gruppe II, 1101 bis 1500 ccm<br />
Amateur<br />
Lancia 1360 6' 16,8" 6' 16,8"<br />
Experten<br />
Austin 1200<br />
Jowett-Javelin 1486<br />
Morris 1140<br />
Peugeot 1180<br />
6' 43,8"<br />
6' 47,0"<br />
6' 54,8"<br />
8- 10,6"<br />
Gruppe III, 1501 bis 2000 ccm<br />
Amateure<br />
Citroen 1911 6' 12,6"<br />
Citroen 1911 6' 23,0"<br />
Citroen 1911 6' 27,0"<br />
Alfa Romeo 1916 6' 44,4"<br />
Experten<br />
Citroen 1911<br />
Citroen 1911<br />
Citroen 1911<br />
Citroen 1911<br />
5' 58,6"<br />
6' 04,6"<br />
6' 12,0"<br />
6' 36,2"<br />
Gruppe IV. 2001 bis 3000 ccm<br />
Amateure<br />
Healey 2443 5 1 59,8"<br />
Ford 2235 6' 36,8"<br />
SS-Swallow 2660 6' 45,6"<br />
Gruppe IV, 2001 bis 3000 ccm<br />
Experten<br />
Alfa Romeo 2300 T 33,0"<br />
Gruppe V, über 3000 ccm<br />
Amateure<br />
Delahaye 3557 5' 57,0"<br />
SS-Jaguar 3485 6' 04,6"<br />
De Soto 3570<br />
6' 22,8"<br />
SS Jaguar 3485 6- 25,4"<br />
Ford 3621<br />
6' 41,4"<br />
Experten<br />
Delahaye 3557<br />
Ford 3621<br />
Allard 3621<br />
Ford 3621<br />
Ford 3621<br />
Ford 3621<br />
SPORTWAGEN<br />
Gruppe I, bis 1100 ccm<br />
Amateure<br />
Fiat 1089 6'<br />
Fiat MM 1089 6'<br />
Fiat K 1089 8'<br />
MG K 1094 6'<br />
Experten<br />
Simca 1089<br />
Fiat 1089<br />
Cisitalia 1089<br />
& 47,4"<br />
6- 48,8"<br />
6- 58,6"<br />
8' 18,6"<br />
6 ! 14,8"<br />
6 ! 25,6"<br />
T 11,0"<br />
nicht gestartet<br />
6- 00,6"<br />
6' 05,6"<br />
6' 15,2"<br />
6' 16,2"<br />
6' 02,0"<br />
6' 35,2"<br />
6 1 52,2"<br />
5- 59,2"<br />
6' 08,2"<br />
6- 42,6"<br />
6- 47,5"<br />
nicht gestartet<br />
km/h<br />
57,380<br />
5' 32,6" 5 1 34,6" 70,354<br />
Beste Zeit der Tourenwagen<br />
5' 52,6" 5 1 51,8"<br />
6' 01,6" 6' 01,8"<br />
6- 10,6"<br />
8> 18,0"<br />
6' 43,0"<br />
03,6"<br />
13,6"<br />
35,4"<br />
40,6"<br />
7' 26,2"<br />
6' 14,0"<br />
6' 30,4"<br />
12 1 28,2"<br />
5' 57,8"<br />
6' 11'0"<br />
6- 33,4"<br />
nicht gestartet<br />
5' 55,6" 5- 55,4"<br />
6' 02,6" 6- 01,6"<br />
aufgegeben, nicht gestartet<br />
Gruppe 11, T101 bis 1500 ccm<br />
Amateure<br />
Lancia 1492 5' 44,4" 5- 47,0"<br />
MG K 1250 5' 46,6" 5' 47,0"<br />
61,839<br />
62,101 AKB<br />
57,949<br />
62,801<br />
65,253 KR<br />
65,035 AKB<br />
52,442<br />
65,546 AKB<br />
65,396 AKB<br />
66,838 KR<br />
67,938 KR<br />
Bemerkungen<br />
AKB<br />
.KR 750 ccm<br />
Kat'rek. u. KR<br />
Fahrer<br />
3. de Terra Max<br />
4. Messmer Paul<br />
5. Renaud Charles<br />
6. Seiler Ernst<br />
7 Lofgren Carl<br />
8. Ittensohn Peter<br />
9 « Herve ><br />
10. Voser Rene<br />
11. Hajek Max<br />
12. ex aequo<br />
Habisreutinger Erika<br />
Dieziger Walter<br />
14. Guggenbühl Albert<br />
15. Egle Walter<br />
16. Habisreutinger Rolf<br />
17. Senn Henri<br />
1. Sommerhaider Erwin<br />
2. Baer Otto<br />
3. Abbühl Willy<br />
4. Moos Oswald<br />
1. Aebli Kaspar<br />
2. Halter Kurt<br />
3. Ha ig Betty Miss<br />
1. Dattner Alfred<br />
2. Minoretti Aldo<br />
3. Gugolz Henri<br />
4. Schiffmann Leo<br />
5. Heuberger Arthur<br />
1. Scherrer Albert<br />
2. Doetwyler Willy<br />
3. Fehr Hans<br />
1. Imhof A. G.<br />
2. Dürig Arnold<br />
3. Allard T. L.<br />
1. Stuck Hans<br />
2. Wüst Walter<br />
3. Fischer Rudolf<br />
4. Nissotti hancesco<br />
5. Pesci Carlo<br />
6. Wüst Walter<br />
7 Arezzi Gianni<br />
8. Keller Jakob<br />
2. Branca Antome<br />
3. Kaufmann Hans<br />
4. Azzi G. B.<br />
5. Ranzini Aldo<br />
1. Pariani<br />
2. Haefeli Emil<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4,<br />
1. Studer Jean<br />
2. Glauser Paul<br />
1. de Graffenried E.<br />
Soo: Hutchison Kenneth<br />
Hptm. Pestalozzi Andre<br />
Hptm. Bannwart Heinz<br />
Motf. Merian Max<br />
Ort bzw. Land<br />
Zollikon<br />
St. Gallen<br />
Basel<br />
Romanshorn<br />
Schweden<br />
St, Margrethen<br />
Schweiz<br />
Baden<br />
Uitikon<br />
St. Gallen<br />
St. Gallen<br />
Meilen<br />
Zollikon<br />
St. Gallen<br />
Lausanne<br />
Spiez<br />
Zürich<br />
Unterseen<br />
Basel<br />
Uster<br />
Wil<br />
England<br />
Zürich<br />
Dübendorf<br />
Zürich<br />
Susten<br />
Goldach<br />
Riehen<br />
Küsnachf<br />
Kilchberg<br />
Bern<br />
Bern<br />
England<br />
Riggisber<br />
England<br />
Oesterreich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Italien<br />
Italien<br />
Zürich<br />
Italien<br />
Zürich<br />
Freiburg<br />
Siders<br />
Zürich<br />
Italien<br />
Italien<br />
Italien<br />
Sirnach<br />
England<br />
Marke<br />
BMW 1490<br />
MG K 1250<br />
MG K 1250<br />
MG 1250<br />
HRG 1496<br />
MG 1250<br />
MG 1250<br />
BMW 1490<br />
MG 1250<br />
MG K 1250<br />
MG 1250<br />
MG 1250<br />
MG 1250<br />
MG K 1250<br />
MG K 1250<br />
Experten<br />
MG K 1250<br />
MG 1250<br />
BMW 1479<br />
MG 1250<br />
6' 20,8"<br />
6' 16,4"<br />
6' 19,0"<br />
6 1 27,2"<br />
6' 29,6"<br />
6' 31,0"<br />
5' 49,0"<br />
6 1 10,6"<br />
6' 16,8"<br />
6' 28,2"<br />
Gruppe V, über 3000 ccm<br />
Experten<br />
Allard K 3918 5' 28,2"<br />
SS-Jaguar 3485 5' 47,2"<br />
Allard 3917 6 1 06,2"<br />
RENNWAGEN<br />
Gruppe I, bis 1100 ccm<br />
Cisitalia 1089 4- 57,2"<br />
Cisitalia 1089<br />
Simca Gordini 1100<br />
Fiat Stanguell 1089<br />
Cisitalia 1089<br />
Cisitalia 1089<br />
Fiat 750<br />
Keller-Spezial 598<br />
Gruppe II, ii, 1101 bis 1500ccm<br />
Maserati K 1500<br />
Maserati K 1500<br />
Maserati K 1500<br />
Maserati 1500<br />
Lancia 1500<br />
I.Lauf<br />
5' 53,4"<br />
5' 51,6"<br />
6- 09,6"<br />
5- 54,2"<br />
6- 03,8"<br />
6' 06,4"<br />
6' 10,0"<br />
6 ! 15,6"<br />
6- 11,4"<br />
Gruppe III, 1501 bis 2000 ccm<br />
Amateure<br />
BMW 1971<br />
BMW 1971<br />
Frazer-Nash 1971<br />
Gruppe III, 1501 bis 2000 ccm<br />
Experten<br />
BMW 1971<br />
5' 25,8"<br />
Alfa Romeo K 1750 5 1 53,8"<br />
BMW 1971<br />
5' 53,6"<br />
Alfa Romeo 1750 5- 533"<br />
BMW 1971<br />
5' 54,0"<br />
Gruppe IV, 2001—3000 ccm<br />
Amateure<br />
Alfa Romeo K 2300<br />
Alfa Romeo SS 2443<br />
Alfa Romeo K 2300<br />
Experten<br />
Alfa Romeo K 2905<br />
Alfa Romeo K 2905<br />
2. Lauf<br />
5' 51,4"<br />
5' 53,4"<br />
52,4"<br />
57,0"<br />
02'S"<br />
08,0-'<br />
08,2"<br />
10,0"<br />
17,6"<br />
6- 16,4"<br />
6' 24,0"<br />
6' 19,2"<br />
6- 21,6"<br />
6' 22,0"<br />
6- 30,2"<br />
5' 50,4"<br />
6 1 12,8"<br />
6' 16,4"<br />
6' 27,6"<br />
5' 18,8" nicht gestartet<br />
Beste Zeit aller Amateure<br />
5' 50,6" 5' 28,8"<br />
5' 45,6" 5- 50,8"<br />
5- 28,4"<br />
5 1 51,8"<br />
aufgegeb.<br />
5- 17,8"<br />
5- 48,6"<br />
5- 50,0"<br />
nicht gestartet<br />
nicht gestartet<br />
33,0"<br />
50,0"<br />
6' 21,4"<br />
5' 19,8" 5 1 17,6"<br />
Beste Zeit der Sportwagen<br />
5- 19,2" 5' 27,6"<br />
10,2"<br />
12,6"<br />
18,6"<br />
21,8-<br />
32,8'<br />
29,6"<br />
6' 30,2"<br />
5' 28,0"<br />
5' 383"<br />
5 1 56,6"<br />
4 1 57,6"<br />
5' 08,0"<br />
5' 10,2"<br />
nicht gestartet<br />
5' 22,2"<br />
5' 39,0"<br />
nicht gestartet<br />
aufgegeben<br />
4' 53,2" 4' 52,8"<br />
Beste Tageszeit und beste<br />
Zeit der Rennwagen<br />
U'17,4" 5' 12,0"<br />
5' 27,2" aufgegeben<br />
5' 44,6" 5- 41 »•'<br />
5- 47.2" 5' 54,0"<br />
Gruppe III, 1501 bis 2000 ccm<br />
Plate Spezial 1705 S< 39,4" 5' 43,8"<br />
Bugatti 1998 6' 05,0" 5' 55,0"<br />
Gruppe IV: über 2000 ccm<br />
Alfa Romeo K 2904 5' 11,0" 5' 08,2"<br />
GESCHLOSSENES MILITÄRRENNEN<br />
Gruppe III, 1501—2000 ccm<br />
Zürich Citroen 1911 6' 17,2" 6- 16,8" 62,101<br />
Thun Citroen 1911 6' 22,6" nicht gestartet<br />
Zürich Peugeot 1991 6' 35,2" 6' 32,4"<br />
Frauenfeld Alfa Romeo 1750 T 04,8" 6' 58,4"<br />
tAaior Bischoff Hermann<br />
;Kat'rek.,= Kategorienrekord; KR = Klassenrekord; AKB = neue Amateur-Klassenbestzeit; ') unter Vorbehalt des Entsche'töeV.übemden<br />
aegen Schmocker eingereichten Protest.<br />
km/h<br />
67,049<br />
73,398 AK»<br />
73,630<br />
71,253 AKB<br />
73,678<br />
71,337<br />
78,734 KR<br />
79,917 KR<br />
68,944<br />
75,924<br />
Bemerkungen<br />
KR 750 ccm<br />
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AUTOMOBIL.REVUE jurnroen 26. M\I <strong>1948</strong> - \r. 24<br />
Jubiläums-Bergrennen Rheineck-Walzenhausen-Lachen<br />
In der Amateur-Gruppe 1101—1500 ccm bilden<br />
die MGs mit und ohne Kompressor Legion, die indessen<br />
nicht nur zu einem Markenrennen antreten,<br />
wie's im Buche steht, sondern auch, um die in Gestalt<br />
zweier BMWs, eines HRG und eines Lancia<br />
drohende Konkurrenz zu bannen. Gegen Peter Hirt<br />
und dessen Lancia, der hier schon letztes Jahr<br />
obenausschwang, ist freilich auch heuer kein Kraut<br />
gewachsen. Mit einem Elan jagt er über die kurzen<br />
Geraden und durch die perfidesten Kurven,<br />
dass es nicht verwundert, wenn seine Zeit um volle<br />
16 Sekunden unter jener des Vorjahres liegt. Während<br />
es aber 1947 de Terra (BMW) glückte, sich<br />
hinter Hirt an zweite Stelle vor das Feld der durchs<br />
Band weg kompressorlosen MGs zu setzen, gelingt<br />
diesmal Robert Seyffer ein Einbruch in die gleiche<br />
Frontgruppe. Mit nur 2,2 Sekunden Rückstand auf<br />
Hirt steuert er seinen (mit einem Gebläse ausgerüsteten)<br />
MG in draufgängerischer Fahrweise auf<br />
den Ehrenplatz. Die Kompressor-MGs aber von<br />
Messmer und Renaud weiss de Terra — wenn auch,<br />
knapp — in Schach izu halten, und als Sechster<br />
und Letzter, der die Strecke in weniger als 6 Minuten<br />
bewältigt, ist Seiler auf einem kompressorlosen<br />
Midget zu nennen. Die übrigen elf Fahrer klassieren<br />
sich innerhalb der nächsten halben Minute in<br />
Abständen von 1—8 Sekunden, wobei etliche unter<br />
ihnen, die schon letztes Jahr mit von der Partie<br />
waren, ihre Zeiten zum Teil ganz erheblich zu senken<br />
vermögen. Bei den Experten kann der Leader<br />
nur Sommerhaider (MG) heissen, der seine drei<br />
Widersacher weit hinter sich lässt.<br />
Bei den Amateuren der Gruppe 1501—2000 ccm<br />
konzentriert sich das Interesse auf Aebli, der seinen<br />
BMW mit einer leichten Speziaikarosserie versehen<br />
hat, wodurch eine Gewichtseinsparung von<br />
rund 150 kg möglich wurde. Erstaunlich ist es nicht,<br />
wenn daraus im Unterschied zum Vorjahr ein Gewinn<br />
von rund 15 Sekunden resultiert und Aebli somit<br />
— wie aus dem Rohr geschossen — in 5 :18,8<br />
nach Lachen hinaufprescht, was die schnellste<br />
Sportwagenzeit des Vormittags überhaupt darstellt.<br />
Schade, dass Aebli starken Oeiverlustes wegen<br />
nicht an einen zweiten Start denken kann, durch<br />
den der Kampf um die Sportwagenbestzeit des<br />
Tages zweifellos noch mehr gewonnen hätte. Halter<br />
(BMW), der am Vormittag in der untersten<br />
Haarnadelkehre wertvolle Sekunden verlor, kommt<br />
im zweiten Lauf auf die vorzügliche Zeit von<br />
5 :28,8, und die Engländerin Miss Haig fährt — ein<br />
Vorbild an Ruhe und Schneid — auf Frazer-Nash in<br />
5 :AS,6 durchs Ziel.<br />
In den Experten-Gruppen 1501—2000 ccm und<br />
2001—3000 ccm, wo im Kampf um die Sportwagenbestzeft<br />
Dattner (BMW) einerseits und Glauser (mit<br />
Studers vorjährigem, neukarossiertem 2,9-Liter Alfa)<br />
und Studer (mit einem neuen, stromlinientechnisch<br />
tadellos sich präsentierenden Alfa gleichen Hubvolumens)<br />
anderseits das entscheidende Wort zu<br />
sprechen haben, kommt ein gigantisches Seilziehen<br />
in Gang. Nachdem am Vormittag Dattner (dessen<br />
BMW nicht ganz einwandfrei zu drehen schien) mit<br />
5:25,8, Glauser dagegen in der schlechthin verblüffenden<br />
Zeit von 5 : 19,2 und Studer in der kaum<br />
weniger hervorragenden von 5:19,8 chronometpiert<br />
wurden, darf es als eine ausgemachte Sache<br />
gelten, dass am Nachmittag ein jeder zu einer<br />
letzten grossen Kraftanstrengung ausho'len und auf<br />
Biegen oder Brechen fahren wird. Wie dann Dattner<br />
auf der zweiten Fahrt begriffen ist und mit unerhörtem<br />
Elan durch die Kurven izischt, da kann<br />
kein Zweifel mehr darüber bestehen, dass eine<br />
(Fortsetzung von Seite 3)<br />
grosse Ueberraschung in der Luft liegt. Und<br />
wirklich: er übertrifft seine Zeit vom Vormittag um<br />
8 Sekunden und macht mit 5 :17,8 auch Aeblis Rekord<br />
von 5:18,8 den Garaus. Nach dieser grandiosen<br />
Leistung — bei der es freilich zu bedenken<br />
gilt, dass die kurvenreiche Strecke Rheineck—<br />
Lachen den BMWs mit ihrem kurzen Radstand,<br />
ihrer Wendigkeit sozusagen auf den Leib zugeschnitten<br />
ist, ist die Frage, die alle Gemüter bewegt,<br />
die, wie nun Glauser und Studer auf diese<br />
« Herausforderung » reagieren werden. Während<br />
Glauser gegenüber dem Vormittag mehr als 8 Sekunden<br />
einbusst, scheint Studer entschlossen, den<br />
< Fehdehandschuh » aufzunehmen, indem er ruhig<br />
und klug berechnend sich höher und höher schraubt<br />
und seinem Motor auf den wenigen < offenen ><br />
Strecken alle jene PS entlockt, die ein schnelles Ende<br />
des Rennens — im Ziel, versteht sich — gewährleisten.<br />
Unerbittlich, wie er ist, kündet der Chronograph<br />
für Studer, der seinen Alfa souverän beherrscht,<br />
eine um zwei ZehnteJssekunden kürzere<br />
Zeit als für Dattner — genau 5 : U,6, womit eine<br />
der spannendsten Kampfesphasen des ganzen Rennens<br />
ihren Abscbluss findet.<br />
Bei den Experten der Gruppe 1501—2000 ccm<br />
schenken sich Minoretti und Schiffmann auf Alfa<br />
Romeo und Gugolz und Heuberger auf BMW im<br />
Kampf um den 2.—5. Platz keine Sekunde. In der<br />
Amateur-Gruppe 2001—3000 ccm schiesst erwartungsgemäss<br />
Scherrer auf einem 2,3-Liter-Alfa-<br />
Romeo mit Kompressor den Vogel ab mit der guten<br />
Zeit von 5 :28,4, dem mit Abstand Daetwyler (Alfa<br />
Romeo 2500 SS) folgt. Bei den Experten der Gruppe<br />
über 3000 ccm endlich finden wir den Engländer<br />
Imhof auf Allard-Kompressor mit 5:28,0 an der<br />
Spitze. Der Riggisberger Dürig auf SS-Jaguar erinnert<br />
daran, wie sehr es die letzte Kurve vor dem<br />
Ziel « in sich » hat, indem er sich verschätzt, viel zu<br />
hastig in die Kehre hineinfährt, eine tete-ä-queue<br />
veranstaltet, blitzschnell in den Retourgang schaltet<br />
und rückwärts durchs Ziel geht. Tom Leslie Allard<br />
auf einem für britische Bergrennen bestimmten<br />
Allard-Spezial mit vier Vergasern belegt mit 5 -.56,6<br />
den letzten Platz innerhalb dieses Terzetts.<br />
Die Rennwagen<br />
zu denen zahlreiche, bei den Sportwagen gemeldete<br />
Fahrzeuge italienischer Konkurrenten sowie<br />
der Cisitalia des Schweizers Wüst umgeteilt werden<br />
mussten, weil sie den regl&mentarischen Vorschriften<br />
nicht entsprechen, leiten den Kampf um die Tagesbestzeit<br />
und zugleich das wenig Erfolg verheissende<br />
Ringen um einen neuen Streckenrekard ein. Stuck,<br />
der vielfache Bergmeister der Vorkriegszeit, der<br />
schon im Training mit der hervorragenden Zeit von<br />
5:02,8 aufhorchen Hess und seinen Cisitalia meisterhaft<br />
den Berg, hinauflenkt, bringt' in der Gruppe<br />
1100 ccm die Gemüter in Wallung, wie für ihn im<br />
ersten Lauf die beinahe unY ors t e ;IJbgr kurzeZ.eit von<br />
4:57,2 gemeldet wird, hinter der er arh Nachmittag<br />
nur um wenig zurückbleibt. Zwischen ,Wü5t. ; |Cisitalia-Monoposto)<br />
und Fischer...(Simca-Gordirwj entbrennt<br />
ein erbittertes Gefecht um den 2. Rang, in<br />
welchem Fischer infolge ungünstiger Uebersetzung<br />
seines Simca knapp unterliegt. Hinter Nissotri<br />
(Fiat-Stanguellini), Pesci (Cisitalia 7 ), dem umgeteilten<br />
Cisitalia Wüsts, und Arezzi (Fiat-Topolino) finden<br />
wir den ersten schweizerischen, mit einem Jap-Motor<br />
angetriebenen «500er »..des Zürchers Keller, der<br />
c Leman > auf Delahaye schuf bei den Tourenwagen einen<br />
neuen Kategorienrekord»<br />
Der erste schweizerische < home-made >-Fünfhunderler des<br />
Zürchers Keller in Fahrt beim Schwimmbad.<br />
eine Zeit von 6:30,2 erreicht und damit beim ersten<br />
Start Rekordträger der Rennwagenklasse 750 ccm<br />
wird.<br />
Die Leistung Stucks bildet das Fanal für de Graffenried,<br />
in der Gruppe 1101—1500 ccm, wo der Rekord<br />
Hürzelers auf 5:00,1 steht, unter die 5-Minuten-<br />
Grenze zu kommen und gleichzeitig den Tagessieg<br />
unter Dach zu bringen, was ihm auf Anhieb glückt,<br />
denn beim ersten Versuch jagt er seinen Maserati in<br />
4:53,2 und beim zweiten sogar in 4:52,8 über die<br />
Strecke, womit er lediglich 4 Sekunden unter dem<br />
Streckenrekord Rüeschs bleibt. Branca (Maserati)<br />
prellt am Vormittag unterhalb des Schwimmbads<br />
völlig unmotiviert an einen Telephonleitungsmast<br />
Und legt ihn glatt um, gelangt aber mit beträchtlicher<br />
Verspätung dennoch ins Ziel, um am Nachmittag<br />
mit einer Zeit von 5:12 abzuschneiden. Der Motorradchampion<br />
Kaufmann (Maserati) beendet sein<br />
erstes Autorennen auf dem dritten Platz, und Ranzini<br />
(Lancia) verursacht am Ziel beträchtliche Aufregung,<br />
wie auch er als Folge einer tete-ä-queue<br />
das Chronometerhäuschen c hindersi > passiert.<br />
Die verbleibenden Konkurrenten vermögen ;.an<br />
der Zeit de Graffenrieds nichts mehr zu ändern,<br />
weder Pariani auf Plate-Spezia! (Cisitalia-ChassiS<br />
mit auf 1700 ccm ausgebohrtem Aprilia-Motor), noch<br />
Haefeli auf einem altehrwürdigen Bugatti, der in<br />
den ganzen Anlass etwas von der Atmosphäre<br />
zwanzig Jahre zurückliegender Bergrennen hineinträgt.<br />
Dass auch dem Engländer Hutchison die Attacke<br />
auf Rüeschs Rekord nicht zum Erfdg reift,<br />
wurde in der Einleitung bereits gesagt.<br />
Studer (Alfa Romeo 2,9 I), der Schnellste bei den Sportwagen,,<br />
im Haslerrank.<br />
Aebli (beste Zeit aller Amateure) lenkt seinen BMW mit Spezialkarosserie<br />
durch die Haarnadelkehre oberhalb Rheineck.<br />
Vor dem 32. Indianapolisrennen<br />
Nächsten Montag wird auf der 2 l A MeHen fangen<br />
Bahn von Indianapolis das 32. 500-Me>ilen-Rennen<br />
ausgetragen, zu dem — wie wir hier kürzlich<br />
ausführten — nicht weniger als 80 Konkurrenten<br />
ihre Nennung abgegeben haben, womit die in den<br />
Jahren 1931 und 1932 mit je 72 Nennungen registrierten<br />
Melderekorde überboten sind. Zur Zeit<br />
finden die Qualifikationsläufe statt, die den Zweck<br />
verfolgen, die Spreu vom Weizen zu scheiden,<br />
d.h. alle Fahrer vom Rennen fernzuhalten, die in<br />
vier aufeinanderfolgenden Runden nicht eine<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit von mindestens 115<br />
Meilen/h = 185,035 km/h erzielen. Wie von jeher<br />
werden maximal 33 Fahrer zum Start zugelassen;<br />
sollten weitere Konkurrenten die erwähnte Bedingung<br />
erfüllen, so werden jene als startberechtigt<br />
erklärt, die die schnellsten Qualifikationsrunden notierten.<br />
Alle berühmten Indianapolis-Koryphäen, als<br />
da sind Mauri Rose, Big Holland, Cliff Bergere,<br />
Ted Hom, Tony Bettenhausen, Russ Snowberger,<br />
Rex Mays, Emil Andres u. a. m. werden mit von der<br />
Partie sein, dagegen hält man heuer auf der Nennliste<br />
vergeblich nach einem Europäer Ausschau.<br />
Unter den Fahrzeugen figuriert auch der 12-Zylinder-3-Liter-Mercedes-Benz<br />
Don Lee's, der seinerzeit<br />
von der Tschechoslowakei via England nach<br />
den USA gelangte und bereits im let.ztjährigen<br />
Rennen mit dabei war, wobei er allerdings nach<br />
300 Meilen wegen eines Kolbendefekts ausschied.<br />
Er wird diesmal von Chet Miller gefahren.<br />
Die bestehenden Rekorde:<br />
lieber die 500 Meilen: Floyd Roberts (1938): 4:15:38,40 =<br />
188,574 km/h.<br />
Ueber die Runde: Ralph Hepburn + (1946): 216,328 km/h.<br />
Zum zweiten Rallye von Lissabon,<br />
das am 26. Mai seinen Anfang nimmt, sind 135<br />
Nennungen eingegangen, die sich auf die einzelnen<br />
Länder wie folgt verteilen: Portugal 78, Spanien<br />
17, Frankreich 15, Holland 12, England 7, Italien<br />
und Schweiz je 3.<br />
' Die einzelnen Konkurrenten haben folgende, im<br />
Reglement vorgesehene Ausgangspunkte gewählt:<br />
Amsterdam 9, Barcelona 9, B e r n 6, Brüssel 7,<br />
Lissabon 66, London 4, Madrid 7, Monte Carlo 1,<br />
Paris 14, Porto 6, San Sebastian 1, Sevilla 1 und<br />
Turin 4<br />
In Bern starten in der Morgenfrühe des 27 Mai<br />
ausser den Schweizern F Gutknecht (Biel) auf Simca,<br />
« Lento. auf X und M. Walther (Bern) auf Fiat<br />
die Franzosen Gay und Baboin auf Simca und<br />
Grobois auf Lancia.<br />
Die 11. französische Alpensternfahrt,<br />
die vom 13. bis 17. Juli stattfindet und zu der ausschliesslich<br />
serienmässige Tourenwagen zugelassen<br />
sind, führt diesmal teilweise auch über Schweizer<br />
Boden. Es sind folgende Etappen vorgesehen:<br />
1. Etappe (in der Nacht vom 13. auf den.,14. Juli): Marseille<br />
- Aix-Ies-Bains via Bedouin - Mont Ventoux - Col du<br />
Rousset - Grenoble - Chambery, total 457 km. 1<br />
2. Etappe (15. Juli): Aix-Ies-Bains - Lugano v'ia Perly (Zoll) -<br />
Genf - Lausanne - Bulle - Jaunpass - Interlaken - Meiringen -<br />
Susten - Andermatt - Oberalp - Lukmanier, total 486 km.<br />
3. Etappe (16. Julili Lugano - Chamonix via Gotthord -<br />
Furka - Brig - Martigny - Col de la Forclaz - Chatelard, total<br />
310 km.<br />
4. Etappe (17 Juli); Chamonix - Nizza via Albertville -Col<br />
de l'lseran - Col du Galibier - Col d'lzoard - Col de Vars -<br />
Col de Uiens - Col de Valferriere - Cannes, total 620 km.<br />
Auf die Einzelheiten des.Reglements, vor allem<br />
die verlangten Durchschnittsgeschwindigkeiten, die<br />
Zeitnahme auf den. Bergstrecken und den Bewertungsmodus<br />
kommen wir in einer nächsten Ausgabe<br />
zurück.<br />
Neuer Prescott-Bergrekord<br />
Im Prescott-Berglauf (Distanz ca. 800 m), der unlängst<br />
vom Bugatti-Club durchgeführt wurde,<br />
brachte F. R. Gerard, der Sieger von St-Helier, den<br />
Vorkriegsstreckenrekord von Mays (46,14 Sekunden)<br />
zu Fall, indem er ihn um nahezu eine-halbe Sekunde<br />
(!) auf 45,67 Sekunden verbesserte.-<br />
Die besten Resultate<br />
1. F R. Gerard ERA 1943 K , 45,67 Sek.<br />
2. R D. Poore Alfa Romeo 3800 K 46,41 Sek.<br />
3. N. Carr Alta 2000 K 47,15 Sek.<br />
4. K. McAlpine Maserati 2992 IC 47,41 Sek.<br />
5. S. H. Allard Steyr/Allard 3600 47,90 Sek.<br />
6. K. N. Hutchison Alfa Romeo 2904 K 48,37 Sek.<br />
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209 552<br />
206 411<br />
1 80 078<br />
1 11 198<br />
102 808<br />
102 1 23<br />
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BERN, 26. Mai <strong>1948</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
II. Blatt<br />
BERN, 26. Mai <strong>1948</strong><br />
Die Beurteilung<br />
der Automobilvergasertreibstoffe<br />
Von Dr. H. Ruf, Abteilung für flüssige Treibstoffe und Heizöle an der EMPA, Zürich<br />
I.<br />
Während es in manchen Fällen recht schwierig<br />
ist, die Eignung eines Produktes in der Praxis<br />
mit Hilfe eineT Laboratoriumsuntersuchung mit genügender<br />
Sicherheit vorauszusagen, ist es durch<br />
vieljährige gemeinsame Forschungsarbeit von Motorfabrikanten<br />
und Treibstoffproduzenten auf dem<br />
Gebiete der Vergasertreibstoffe recht befriedigend<br />
gelungen, zweckmässige Prüfmethoden zur Charakterisierung<br />
der zur Verwendung gelangenden Treibstoffe<br />
auszuarbeiten.<br />
Diese Methoden sind heute Allgemeingut geworden;<br />
die Beurteilung der erhaltenen Resultate<br />
muss sich jedoch nach lokalen Umständen richten.<br />
So mag es von Interesse sein, die an einen für<br />
schweizerische Verhältnisse geeigneten<br />
Treibstoff zu stellenden Anforderungen einmal kritisch<br />
zusammenzustellen.<br />
1. Di« Flüchtigkeit (der Siedeverlauf).<br />
Die wichtigste Eigenschaft eines Automobilfreibstoffes<br />
ist eine wohlausgeglichene Flüchtigkeit.<br />
Er muss einerseits leich't flüchtig genug sein,<br />
so dass er auch bei niedriger Aussentemperatur<br />
eine befriedigende Startfähigkeit besitzt, darf aber<br />
andrerseits bei warmer Witterung und starker Beanspruchung<br />
des Motors keine allzugrosse Neigung<br />
zur Dampfblasenbildung entwikkeln.<br />
Auch soll er bei der Lagerung, im Treibstofftank<br />
des Fahrzeuges und im Schwimmergefäss des<br />
Vergasers keine übermässigen Verdampfungsverluste<br />
erleiden. Ferner muss die mittlere Flüchtigkeit<br />
so bemessen sein, dass der Motor rasch angewärmt<br />
und beschleunigt wird und da6s sich der<br />
Treibstoff möglichst gleichm'ässig in die verschiedenen<br />
Zylinder eines Motors verteilt. Schliesslich<br />
soll der Treibstoff keine allzu hochsiedenden Anteile<br />
enthalten, da diese zu übermässiger Schmierölverdünnung<br />
Anläse geben.<br />
Als Mass für die Flüchtigkeit eines Treibstoffes<br />
dienen die Siedeanalyse und der Dampfdruck (Abb.l).<br />
Die S t a r t e ig e nsch af t en werden durch<br />
den Gehalt an niedrig siedenden Anteilen, d.h.<br />
durch den untern Teil der Siedekurve bedingt.<br />
Ausgedehnte Versuche haben gezeigt, dass z. B.<br />
der 10-Vol.-%-Destillatpunkt der Siedeanalyse mit<br />
der Aussentemperatur, bei der ein Automobilmotor<br />
noch befiedigend anspringt, in Beziehung gebracht<br />
werden kann. Je niedriger dieser liegt, bei um so<br />
niedrigerer Aussentemperatur kann der Motor mit<br />
dem betreffenden Treibstoff noch flott gestartet<br />
werden. Nach « Oil and Gas Journal, Sept. 1945 »,<br />
gilt z. B. folgende Beziehung:<br />
10-Vol.-"/i-Destillat- Der Motor kann noch befriedipunkt<br />
der Siede- gend gestartet werden bei einer<br />
analyse<br />
Lufttemperatur von.<br />
62o C<br />
Oo C<br />
59» C —10° C<br />
55o C<br />
—20o C<br />
470 C —25o C<br />
mch SW'SVMT<br />
0 S » IS 20 75 J(7 IS 40 4S S0 SS ft» tS f0 7S iO SS SO SS ftV<br />
Vol. °.'e Deshllit<br />
Abb. I<br />
TYPISCHE SIEDEKURVEN DER ZWEI ZUR ZEIT IN DER<br />
SCHWEIZ GEBRAUCHLICHEN TREIBSTOFFE<br />
Die an einen Automobiltreibstoff betreffend<br />
Startfähigkeit zu stellenden Anforderungen hängen<br />
also von der Aussentemperatur, d. h. der Jahreszeit<br />
ab. Da es in der Schweiz jedoch auch im Sommer<br />
in den Bergen empfindlich kalt werden kann,<br />
muss ein für unsere Verhältnisse geeigneter Treibstoff<br />
das ganze Jahr hindurch einen relativ hohen<br />
Grad von Flüchtigkeit besitzen, damit er z. B. bei<br />
Oo C (im Winter dagegen auch noch bei —20° C)<br />
genügend startfähig ist. Das heis6t, dass der 10-<br />
Vol.-%-Destillatpunkt für unsere Verhältnisse im<br />
Sommer nicht über ca. 62° C, im Winter nicht über<br />
55° C liegen sollte.<br />
Die Leichtflüchtigkeit des Treibstoffes darf jedoch,<br />
wie bereits erwähnt, besonders in der warmen<br />
Jahreszeit auch nicht zu gross werden, da<br />
sonst unter extremen Bedingungen (hohe Aussentemperatur,<br />
starke Belastung des Motors) bei dazu<br />
anfälligen Motoren leicht Dampfblasenstörungen<br />
auftreten. Der Treibstoff verdampft<br />
dann teilweise schon auf dem Wege vom Treibstofftank<br />
zum Vergaser und im Schwimmergefäss,<br />
und da die Düsen für flüssigen Treibstoff berechnet<br />
sind, erhält der Motor ungenügend Treibstoff,<br />
beginnt zu rupfen und bleibt schliesslich stehen.<br />
Auch treten bei allzugrosser Flüchtigkeit empfindliche<br />
Verdampfungsverluste auf.<br />
Dieses Problem wurde im Zusammenhang mit<br />
den im Frühsommer 1946 gemachten Erfahrungen<br />
an der EMPA eingehend studiert. Ausländische<br />
Treibstoffspezifikationen enthalten vielfach zur<br />
Begrenzung der Flüchtigkeit die Bestimmung, dass<br />
der Dampfdruck unter der Schweiz analogen<br />
klimatischen Verhältnissen den Betrag von ca. 0,7<br />
kg/cm 2 nicht überschreiten dürfe. Einzelne ausländische,<br />
besonders deutsche Untersuchungen und<br />
die an der EMPA durchgeführten Versuche haben<br />
jedoch gezeigt, dass diese Begrenzung allein, besonders<br />
im Falle ersatztreibstoffhaltiger Gemische,<br />
keine genügende Garantie für dampfblasenfreien<br />
Betrieb ist.<br />
Bei den Versuchen der EMPA wurden die in<br />
der Praxis herrschenden Verhältnisse in einer,,Laboratöriumsapparatur<br />
wie folgt nachgeahmt<br />
Versuche konnte folgende für den Schweizer Sommer<br />
gültige Skala aufgestellt werden:<br />
lO-VoL-'/o-Destillat-Temperatur<br />
der Siedeanalyse<br />
(korrigiert mit dem<br />
Siedeverlust)<br />
unter 50» C<br />
Beurteilung<br />
in bezug auf<br />
Dampfblasenbildung<br />
sehr gefährlich<br />
50 bis 54° C gefährlich<br />
54 bis 58» C noch nicht ungefährlich<br />
i über 58° C praktisch dampfblasenfest<br />
Dieser Wertmesser gilt, wie gesagt, für die<br />
warme Jahreszeit, d.h. etwa von Mai bis September.<br />
Im Winter sind auch niedrigere 10-Vol.-%-<br />
.bestillat-Temperaturen zulässig.<br />
Abb. 2<br />
LABORATOHIUMSAPPARATUR ZUR PRÜFUNG EINES BENZINS AUF DIE NEIGUNG ZUR DAMPFBLASENBIIDUNG<br />
P Treibstoffpumpe V Treibstoffvorrqtsflasche, S Heizspirale, T Tauchsieder, G Glasrohr, H Regelhahnen, K Kühler, M Messzylinder,<br />
E Elektromotor, N Niveaugefäss, W Wasserbad, Thi Thermometer (Badtemperatur), Th: Thermoelement (Pumpen,<br />
temperalyr), MV Millivoltmeter, K Thermosflasche für kalte lotstelle.<br />
(Abb. 2): • Eine von einem Elektromotor angetriebene<br />
normale Solex-Treibstoffpumpe saugt den zu<br />
prüfenden Treibstoff durch ein Heizbad und mit<br />
einer Niveaudifferenz von etwa 70 cm an. Die<br />
Pumpe wird in Betrieb gesetzt und deren Förderung<br />
mittelst eines Drosselhahnens auf einen gewünschten<br />
Betrag eingestellt. Dann wird der Treibstoff<br />
langsam aufgeheizt und die Pumpenförderung<br />
als Funktion der Treibstofftemperatur notiert. Es<br />
zeigt sich, dass mit steigender Treibstofftemperatur<br />
immer häufiger Dampfblasen das kurz vor der<br />
Pumpe eingeschaltete Schauglas durchwandern.<br />
Eine einwandfrei arbeitende Pumpe mit guten<br />
Membranen vermag jedoch den entstehenden<br />
Dampf zusammen mit flüssigem Treibstoff lange zu<br />
bewältigen, ohne dass dies bei der auf einen gewissen<br />
Betrag eingestellten Treibstofförderung zum<br />
Ausdruck kommt. Erst wenn die Blasenbildung ein<br />
gewisses Mass überschreitet, sinkt die gemessene<br />
Fördermenge, je nach der Art des untersuchten<br />
Treibstoffes manchmal allmählich, manchmal rapid<br />
ab.<br />
Mit dieser Apparatur konnte das Phänomen der<br />
Dampfblasenbildung mit den verschiedensten<br />
Treibstoffen und Treibstoffgemischen genau verfolgt<br />
werden. Die Laboratoriumsresultate wurden auf Versuchsfahrten<br />
mit besonders dampfblasenempfindlichen<br />
Wagen unter extremen Bedingungen bestätigt.<br />
Es ergab sich, dass für solche Gemische der<br />
Dampfdruck als Mass für die Neigung des Treib*<br />
Stoffes zur Dampfblasenbildung völlig versagt, jedoch<br />
der mit dem Siedeverlust korrigierte 10-Vol.-<br />
%-Destillatpunkt der Siedeanalyse einen zur Beurteilung<br />
der Neigung zur Dampfblasen'bildung sehr<br />
bräuchbaren Mäßstab darstellt. Auf Grund dieser<br />
Aus obigem ergibt sich, dass sowohl für die Beurteilung<br />
der Starteigenschaften wie auch der Neigung<br />
des Treibstoffes zur Dampfblasenbildung der<br />
10-Vol.-%-Destillatpunkt der Siedeanalyse herangezogen<br />
werden kann. Während er jedoch im Interesse<br />
der Starteigenschaften so niedrig wie möglich<br />
sein sollte, muss er zur Vermeidung von<br />
Dampfblasenbildung so hoch wie möglich liegen.<br />
Die zulässigen Grenzen liegen dabei für Schweizer<br />
Verhältnisse besonders im Sommer recht nahe<br />
beieinander. Ein Treibstoff, mit dem man in den<br />
Bergen bei den dort auch im Sommer auftretenden<br />
niedrigen Temperaturen noch befriedigend<br />
starten kann, wird in extremen Fällen in besonders<br />
empfindlichen Wagen doch noch etwas Dampfblasenschwierigkeiten<br />
geben können. Es sind deshalb<br />
der günstigen Verlegung und der Anwendung<br />
angemessener Mittel zur Kühlhaltung des Treibstoffsystems<br />
vor dem Vergaser die nötige Aufmerksamkeit<br />
zu schenken.<br />
In diesem Zusammenhang ist es interessant<br />
festzustellen, dass man neuerdings auch in Amerika<br />
den von der konstruktiven Seite aus zur Verminderung<br />
der Dampfblasenbildung möglichen Massnahmen<br />
endlich etwas mehr Aufmerksamkeit zu<br />
schenken scheint. Eine von den Interessenten<br />
durchgeführte eingehende Untersuchung hat gezeigt,<br />
dass verschiedene Wagentypen diesen Punkt<br />
noch arg vernachlässigen und immer noch unglaubliche<br />
Fehler gemacht werden.<br />
In der Schweiz konnten die Klagen über<br />
Dampfblasenbildung durch den Import eines etwas<br />
weniger leichtflüchtigen Benzins und besonders<br />
durch die Massnahme, dass das Benzin-Ersatztreibstoffgemisch<br />
nur noch im Winter zur Abgabe<br />
Abb. 3<br />
ASTM-CFR-PRDFMOTOR<br />
DER EMPA<br />
zur Bestimmung der Motor-<br />
Oktanzahl.<br />
Ein neuer Prüfmotor zur Bestimmung<br />
der Leistungszahl<br />
hochklopffesler Flugbenzine<br />
wird zur Zeit aufgestellt und<br />
in einigen Monaten arbeitsbereit<br />
sein.<br />
gelangt, praktisch zum Verstummen gebracht werden.<br />
Letztere Regelung hat den noch zu besprechenden<br />
zusätzlichen Vorteil, dass das Gemisch<br />
dann einen höheren Prozentsatz an Ereatztreibstoff<br />
aufweisen kann, und deshalb weniger wasserempfindlich<br />
ist, wie wenn der verfügbare Ersatztreibstoff<br />
auf das ganze Jahr verteilt werden müsste.<br />
Die mittlere Flüchtigkeit des Treibstoffes (genau<br />
genommen der sog. Taupunkt desselben oder<br />
einfacher: etwa der 65-Vol.-%-Destillatpunkt der<br />
Siedeanalyse) ist schliesslich wichtig für das rasche<br />
Anwärmen und Beschleunigen des Motors<br />
sowie für die gleichmässige Verteilung<br />
des Treibstoffes auf die verschiedenen<br />
Zylinder eines Motors. In den Treibstoff-<br />
:Spezifikationen findet man hiefür etwas ungenauer,<br />
aber vielfach üblich, die Vorschrift, dass z. B. mindestens<br />
40-Vol.-% des Treibstoffes bis lOOo C<br />
übergehen müssen.<br />
Je grösser die mittlere Flüchtigkeit des Treibstoffes,<br />
je niedriger mit andern Worten der Taupunkt<br />
oder 65-Vol.-%-Destillatpunkt, oder je höher<br />
der Prozentsatz an bis 100° C siedenden Anteilen,<br />
Um so rascher lässt sich der Motor anwärmen und<br />
beschleunigen und um so gleichmässiger ist die Zu-<br />
sammensetzung des von den verschiedenen Zylindern<br />
des Motors angesaugten Luft/Treibstoff-<br />
Gemisches.<br />
Für die Schweiz hat sich ein Treibstoff mit mindestens<br />
40 Vol.-% bis 100° C siedenden Anteilen<br />
bewährt.<br />
Der oberste Teil oder «Siedeschwanz» der<br />
Siedekurve ist schliesslich noch von Bedeutung für<br />
die Neigung des Treibstoffes zur S c h m i e r ö 1 -<br />
Verdünnung. Als Mass hiefür dient das Siedeende,<br />
das nicht über etwa 205° C und der 90-Vol.-<br />
%-Destillatpunkt der Siedeanalyse, der nicht über<br />
etwa 180° C liegen sollte.<br />
2. Die Klopffestigkeit.<br />
Eine weitere wichtige, an einen Treibstoff zu<br />
stellende Anforderung ist die einer genügenden<br />
Klopffestigkeit.<br />
Da die Leistung eines Ottomotors durch Erhöhung<br />
des Verdichtungsgrades bekanntlich verbessert<br />
und der spezifische Treibstoffverbrauch abnimmt,<br />
geht das Streben der Motorenkonstrukteure<br />
nach immer höheren Verdichtungsgraden. Geht<br />
man damit jedoch zu weit, so zeigt der Treibstoff<br />
klopfende Verbrennung, was nicht nur mit lästigem<br />
Lärm, sondern auch mit Leistungsabfall und in extremen<br />
Fällen mit der Beschädigung des Motors<br />
gepaart geht. Der Treibstoff muss deshalb das Verdichtungsverhältnis<br />
der gebräuchlichen Motoren<br />
vertragen können; er muss eine genügende Klopffestigkeit<br />
aufweisen. Anderseit ist aber eine höhere<br />
als die vom Motor verlangte Klopffestigkeit unnütz<br />
und Verschwendung, da ein klopffesterer Treibstoff<br />
teurer ist und der auf ein bestimmtes Verdichtungsverhältnis<br />
eingestellte Motor die damit verknüpften<br />
Vorteile doch nicht auszunützen vermöchte.<br />
Zur Feststellung der Klopffestigkeit der Vergasertreibstoffe<br />
wird bekanntlich die Oktanzahl<br />
bestimmt, d. h. man vergleicht die Klopffestigkeit<br />
derselben mit der von Gemischen von<br />
Isooktan und Normalheptan und nennt den Isooktan^ehalt<br />
des Gemisches gleicher Klopffestigkeit<br />
die Oktanzahl des Treibstoffes.<br />
Nun hat sich leider gezeigt, dass ein einziger<br />
Laboratoriumsversuch nicht imstande ist, die<br />
Klopfeigenschaften eines Treibstoffes unter allen<br />
Bedingungen wiederzugeben. Diese variieren vielmehr<br />
von Maschine zu Maschine und hänfen überdies<br />
von den Witterungsverhältnissen, der Zündun
10 AUTOMOBIL.REVUE MITTWOCH 26. MAI <strong>1948</strong> - Nr. 24<br />
treibstoffen vergleicht. Eine solche Methode ist jedoch<br />
für praktische Zwecke zu kompliziert und.<br />
zeitraubend.<br />
Man hat sich deshalb auf den Vergleich in Versuchsmotoren,<br />
die unter willkürlich gewählten,<br />
aber genau genormten Bedingungen arbeiten, geeinigt.<br />
Die bekannteste und für Automobiltreibstoffe<br />
gebräuchlichste Klopffestigkeits-Bestimmungsmethode<br />
ist die ASTM-CFR-Motor- oder<br />
CRC-F-2-Methode. Ein Treibstoff einer « Motor »-<br />
Oktanzahl von etwa 75 wird weitaus den meisten<br />
heute in der Schweiz in Gebrauch stehenden Wagen<br />
gerecht und entspricht auch dem heute in den<br />
USA als 60g. « Regular-Grade » verkauften Aulomobiltreibstoff.<br />
Zur Zeit benötigen nur einzelne,<br />
z. B. Sportmodelle, einen klopffesteren Treibstoff<br />
einer Motor-OZ von 80 oder darüber.<br />
Das Verhalten des Treibstoffes in der Praxis,<br />
die sog. «Road Octane Number» (Strassen-OZ),<br />
kann jedoch etwas von der Motor-OZ abweichen.<br />
Im allgemeinen treten nur Unterschiede von etwa<br />
± 3 OZ auf; ausnahmsweise kann die Differenz jedoch<br />
bis zu 10 Einheiten betragen. Dies hängt davon<br />
ab, ob der Treibstoff mehr oder weniger stark<br />
auf eine Aenderung der Betriebsbedingungen anspricht.<br />
Man nennt diese Eigenschaft die Klopf«<br />
empfindlichkeit (Sensitivity) des Treibstof,<br />
fcs. Zu ihrer Bestimmung zieht man die OZ nach<br />
der sog. «Research»- (CRC-F-1) Methode,<br />
die unter weniger schweren Bedingungen arbeitet<br />
als die MM, heran. Research-OZ sind deshalb für<br />
die meisten Treibstoffe höher als die Motor-OZ.<br />
Der Unterschied gilt als Mass für die genannte<br />
Klopfempfindlichkeit. Paraffinische Treibstoffe, wie<br />
auch definitionsgemäss die beiden Methoden gemeinsamen<br />
Bezugstreibstoffe Isooktan und Normalheptan,<br />
haben eine Klopfempfindlichkeit von 0—2<br />
OZ. Ungesättigte gekrackte und « reformte » Benzine<br />
dagegen können eine Klopfempfindlichkeit von<br />
10—12 OZ aufweisen; auch die Aromaten sind in<br />
dieser Beziehung nicht schlecht.<br />
Von zwei Treibstoffen gleicher Motor-OZ wird<br />
der mit der grösseren Klopfempfindlichkeit in der<br />
Praxis weniger zum Klopfen neigen. Nur zwei<br />
Treibstoffe gleicher Motor- und Research-OZ sind<br />
gleichwertig. Umgekehrt kann ein Treibstoff niedrigerer<br />
Motor-OZ einem einer höheren Motor-OZ<br />
in der Praxis gleichwertig sein, wenn er eine höhere<br />
Klopfempfindlichkeit bat.<br />
Seit einiger Zeit wird auch in der Schweiz<br />
dem Automobiltreibstoff Bleitetrafithyl als<br />
«Klopfbremse » zugesetzt. Aus Gesundheitsrücksichten<br />
und wegen der Tatsache, dass ein zu hoher<br />
Bleigehalt in Automobilmotoren Ventiktörungen<br />
verursachen kann, darf letzterer eine gewisse<br />
Grenze nicht überschreiten. Für die Schweiz wurde<br />
ein Maximum von 0,6 cm 3 Bleitetraäthyl pro Liter<br />
festgesetzt. Die bisher als Autotreibstoffe importierten<br />
Bleibenzine enthielten aber durchwegs nur<br />
etwa 0,1 bis 0,3 cm 3 Btä/L. Zur Unterscheidung von<br />
ungebleitem Benzin muss bleitetraäthylhaltiges<br />
Autobenzin deutlich rötlich gefärbt 6ein.<br />
(Sehlu*s folgt)<br />
Der Fogeol Twin Coach ist ein in Europa bisher kaum bekannter amerikanischer Gross-Autobus. Links neben dem Wagen der<br />
flachgebaute Unterflurmotor.<br />
Neue Lastwagen auf der Amsterdamer Nutzfahrzeugschau<br />
Der Amsterdamer Automobilsalon, der am<br />
9. M« seine Tore schloss, vereinigte die meisten<br />
amerikanischen und europäischen Personenwagenmarken,<br />
deren Modelle von den früheren Ausstellungen<br />
her bereite bekannt sind. Als technisch von<br />
besonderem Interesse erwies sich diesmal die in<br />
einer separaten Hall« untergebrachte Nuztiahrzeugschau,<br />
auf der verschiedene Neukonstruktionen<br />
und bisher in Europa unbekannte Modelle amerikanischer<br />
Firmen zum erstenmal der Oeffentlichkeit<br />
vorgestellt wurden.<br />
Der Grund für das grosse Interesse der Nutzfahrzeugfabrikanten<br />
— England war z. B. mit nicht<br />
weniger als 11 Marken vertreten — ist darin ru<br />
suchen, dass die Niederlande gegenwärtig einen<br />
äusserst günstigen Markt für Lastwagen und Omnibusse<br />
darstellen. Der grösste Teil des holländischen<br />
Nutzfahrzeugbestandes war während des<br />
Krieges verloren gegangen. Nach dem Waffenstillstand<br />
wurde das Land mit amerikanischen und<br />
englischen Anneefahrzeu'gen überschwemmt. Heute<br />
sind diese vielfach revisionsbedürftig; es sind jedoch<br />
fast keine Ersatzteile erhältlich. Ausserdem<br />
erwiesen sich die meist mit Benzinmotoren ausgerüsteten<br />
Armeefahrzeuge in vielen Fällen für den<br />
zivilen Betrieb als zu unwirtschaftlich. Aus diesen<br />
Gründen herrscht gegenwärtig eine grosse Nachfrage<br />
nach neuen Nutzfahrzeugen aller Kategorien.<br />
Eine grosse Ueberrasehung bilden vor allem die<br />
einheimischen Neukonstruktionen von Firmen, die<br />
sich erst seit kurzem dem Automohilbau zugewandt<br />
haben. Die Firma DAF in Eindhoven, die<br />
bisher vor allem im Anhängerbau einen-gutem Ruf<br />
besass, zeigte zwei mit selbstgebauten Triebwerken<br />
ausgerüstete Autobusse, beide mit selbsttragender<br />
Karosserie in chassislöser Bauweise. Der<br />
grössere, 43plätzige, ist mit einem Achtzylinder-<br />
Dieselmotor von 130 PS auegerüstet, der horizontal<br />
im Chassis gelagert ist, der kleinere, 37plätzige,<br />
wird von einem normalen Sechszylinder-Benzinmotor<br />
von 95 PS angetrieben. Beide Fahrzeuge<br />
6ind Frontlenker, die 'bekanntlich neben vielen<br />
Der Dieselmotor des neuen grossen Morris-<br />
Commerciol, ein lizenzbau nach Saurer-<br />
Patenten. Der Block ist äusserlich weniger weitgehend<br />
gefertigt als die Arboner Motoren.<br />
Das Modell ist nur für den Export, selbstverständlich<br />
mit Ausnahme der Schweiz, bestimmt.<br />
I Vorteilen den Nachteil einer schlechteren Zugäng-<br />
' lichkeit zum Motor aufweisen.<br />
DAF begegnet ,diesem Mangel auf originelle<br />
Weise. Der ganze Motor ist auf einem Hilfsrahmen<br />
gelagert und kann nach dem Ausklinken einer Sicherung<br />
mit einem Handgriff nach vorn herausgezogen<br />
werden, ohne dass irgendeine Verbindung zu<br />
lösen wäre. Die Kardanwelle und das Auspuffrohr<br />
sind teleskopartig ausgebildet und werden beim<br />
Herausziehen des Motore verlängert. Das Getriebe<br />
ist separat im Chassisrahmen gelagert, so dass daß<br />
Schaltgestänge nicht mit dem Motor in Verbindung<br />
steht. Die Handbremse wird durch das Herausziehen<br />
des Motors automatisch blockiert und erst<br />
wieder gelöst, wenn der Motor vollständig in die<br />
Falhrstellung zurückgeschoben ist. Der Motor kann<br />
in herausgezogener Stellung ohne weiteres laufen<br />
gelassen werden. Für diesen Zweck ist ein besonderer<br />
Anlaßschalter eingebaut.<br />
Eine zweite holländische Firma, die bekannte<br />
Fabrik für Marinemotoren, Kromhout, hat<br />
ebenfall» vor kurzem den Bau von Nutzfahrzeugen<br />
aufgenommen und zeigte ein grosses, äusserot robust<br />
gebautes Autobu-sehissLs in Frontlenkbauart mit<br />
einem selbstentwickelten Sechszylinder-Dieselmotor<br />
von 102 PS bei 1700 U/min. Der gleiche Motor,<br />
jedoch mit einem Aufladege'bläse ausgerüstet; findet<br />
in einem ebenfalls ausgestellten Sattelschlepper<br />
dieser Firma Verwendung! der aufgeladene Motor<br />
leistet bei 2000 U/min 150 PS.<br />
Als dritte holländische Firma baut Nemo einen<br />
kleinen Dreiradlieferwagen für eine Nutzlast von<br />
800 kg. Als Triebwerk dient ein englischer Coventry-Victor-Zweizylindermotor<br />
von 700 cem, der das<br />
dritte, vorn liegende Rad über eine kurze Kardanwelle<br />
und eine gekapselte Dreifachkette antreibt.<br />
Neu* Dieselmotoren<br />
Von dar holländischen Firma Kromhout wird auf einem Autobusfahrgestell<br />
ein neuer, aufgeladener Sechszylinder-Dieselmotor<br />
nach Lizenz Gardnsr gebaut, von dem avi diesem Bild<br />
die Kompressorenseite ersichtlich ist. Die Höchstleistung des<br />
Motors beträgt 150 Bremt-PS bei 2000 Touren/min.<br />
der<br />
ältesten USA-Marke<br />
Überdurchschnittlich In Strassenhaltung und<br />
Steigvermögen. Maximal im FahVcomfort.<br />
OCDSMOBILE verbindet die Qualitätstradition der<br />
ältesten U.SArMarke mit der Montage-Garantie der<br />
GENERAL MOTORS SUISSE.<br />
GENERAL MOTORS SUISSF SA RIFNNF<br />
VERTRETUNGEN<br />
Verkauf Service Ersatzteile<br />
BERN-WORBLAUFEN:<br />
AARAU:<br />
BASEL:<br />
BRUNNEN:<br />
CHUR:<br />
Gebr. Bärtschi AG., Garage<br />
Fritz Glaus & Co.<br />
Cily-Garage AG.<br />
Josef Inderbitein, Garage<br />
L. Dosch, Grand Garage<br />
GLARUS:<br />
HUTTWIL:<br />
LUZERN:<br />
SCHAFFHAUSEN:<br />
Zentralgarage Ryffel<br />
F. Schielfy-Ryffel<br />
Grädel & Co., Zenfrolgarage<br />
Georges Schwerzmann, Garage<br />
E. Rampinelli, City-Garage<br />
SOIOTHURN:<br />
ST. GALLEN:<br />
ZÜRICH:<br />
Untervertretung:<br />
LANGNAU i.E:<br />
Werkhof-Garage AG.<br />
Hch. Grünenfelder<br />
Sfrehler, Jauch & Co.<br />
W. Wüthrich, Autogarage<br />
-Hochwertiges<br />
Auto-Ol<br />
das grösste Hitze und Druck aushält, ohne sich zu verändern<br />
^ ^ ^ . HANS MAURER -.<br />
Dänikenb.Ölten,TeL(062)7M 02
Nr. 24 - mTTsrocH 26. MAI 1943 AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
Zum erstenmal wurde in Amsterdam der amerikanische Playboy<br />
auf europäischem Boden gezeigt. Das zweisitzige Cabriolet<br />
mit versenkbarem Stahldach hat einen kleinen Continental-<br />
Motor von ca. VA Liter Hubvolumen.<br />
Der Motor leistet 15 PS bei 3000 U/min, und das<br />
ganze Fahrzeug wiegt 1600 kg.<br />
Von den englischen Ausstellern brachte Leyland<br />
als Neuheit einen Unterflur-Sechszylinderdiesel,<br />
der aus dem normalen 9,8-Liter-Typ entwickelt<br />
wurde. Daneben wurde das seit kurzem in<br />
Serie genommene Comet-Dieselchassis mit einem<br />
75-PS-Motor gezeigt. Morris-Commercial<br />
überraschte mit einem der ersten 5-t-Dieselchassis,<br />
dessen Produktion soeben aufgenommen wurde.<br />
Es ist dies das erste vom Nuffield-Konzern gebaute<br />
Dieselfahrzeug, das vorläufig ausschliesslich für den<br />
Export bestimmt ist. Der 4%-Liter-Motor ist eine<br />
in Lizenz gebaute Saurer-Konstruktion und wurde<br />
Der Motor des neuen D.A.F.-Autobusfahrges!el!s kann auf<br />
Schienen nach vorn ausgezogen werden, um die 'Unterhaltsarbeiten<br />
zu erleichtern. Die Verbindungsleitungen, elektrischen<br />
Kabel etc. werden dabei nicht unterbrochen.<br />
in enger Zusammenarbeit mit dem Staimmhause in<br />
Arbon entwickelt. Als Einspritzpumpe dient ein<br />
normaler CAV-Typ. Die Einspritzdüsen werden dagegen<br />
von CAV nach Saurer-Patenten ausschliesslich<br />
für Morris nachgebaut. Der Motor leistet 75<br />
PS bei 2400 U/min; er entspricht somit dem Saurer-Typ<br />
CDD, einem Schnelläufer-Dieselmotor. Das<br />
Chassis, das sonst den normalen Aufbau der übrigen<br />
Morris-Commercial-Modelle zeigt, ist in seinem<br />
Aufbau im Vergleich zu den schweizerischen<br />
5-t-Typen etwas leichter gehalten. Sein Eigengewicht<br />
beträgt 2121 kg, das Gesamtgewicht inkl.<br />
Zuladung 8350 kg. Der Radstand beträgt 4,12 m.<br />
An Stelle des Dieselmotors kann das gleiche Chassis,<br />
das übrigens auch preislich interessant erscheint,<br />
mit einem Vierzylinder-Benzinmotor von<br />
70 PS geliefert werden.<br />
Auf dem Stand der Rover Co. Ltd. erregte der<br />
neue Land-Rover, ein kleines Geländefahrzeug,<br />
Jas unverkennbar dem Jeep nachempfunden<br />
wurde, grosses Interesse. Das Fahrzeug, das, wie<br />
der Jeep, eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten<br />
besitzt, wurde mit einer Ausrüstung als<br />
fahrbares SchweissaggTegat für Elektro- und Autogenschweissung<br />
gezeigt.<br />
Grossen Publikumserfolg hatte die riesige amerikanische<br />
Fageol Twin Coach, ein 44plätziger<br />
Autobus modernster chassisloser Bauart, mit<br />
hydraulischem Drehmomentwandler. Der horizontale<br />
180-PS-Benzinmotor liegt unter dem Karosserieboden<br />
zwischen den beiden Achsen. Die Lenksäule<br />
ist, um grösseren Knieraum für den Fahrer<br />
zu geben, ziemlich stark gebogen, ein zusätzlicher<br />
Komfort, der allerdings nur durch Einbau von<br />
mehreren Kreuzgelenken erjeicht werden konnte.<br />
Die Lichtanlage wird durch einen 100-A-Wechselstromgenerator<br />
gespiesen, der mit einem Gleichrichter<br />
gekuppelt ist. Die Innenausstattung i6t äusserst<br />
komfortabel gehalten und ganz auf Lamgstreckenverkehr<br />
zugeschnitten. Ob das Fahrzeug<br />
mit dem Benzinmotor für europäische Verhältnisse<br />
einen genügenden Wirtschaftlichkeitsfaktor aufweist,<br />
möge allerdings dahingestellt bleiben. Auf<br />
jeden Fall dürfte der schwedische Scania V a -<br />
bis, der als Chassis und mit einer 46plätzigen holländischen<br />
Karosserie von Jan Jongerius gezeigt<br />
wurde, dank 6einem 8,4-Liter-Dieselmotor von 135<br />
PS bedeutend geringere Betriebskosten verursachen.<br />
Holländische Autobuskarosserien auf Chassis<br />
verschiedenster Provenienz waren überhaupt in<br />
grosser Zahl und in z. T. recht ansprechender Ausführung<br />
zu sehen. Viele erreichten allerdings noch<br />
nicht ganz den Finish, wie wir ihn von den schweizerischen,<br />
italienischen oder französischen Erzeugnissen<br />
her gewohnt sind.<br />
-üh-<br />
KLEINE UMSCHAU<br />
Rolls Royce baut Lastwagenmotoren.<br />
Rolls Royce hat zum .erstenmal in der Geschichte<br />
der Werke die Fabrikation von Lastwagenmotoren<br />
in das Bauprogramm aufgenommen.<br />
Lincoln 1949<br />
In den USA sind die neuen Lincoln-Modelle<br />
herausgekommen, die bereits deutlich erkennen<br />
lassen, in welcher Richtung eich die technische<br />
Entwicklung bei Ford bewegt. Sie zeigen eine weitgehende<br />
Anpassung an den heutigen amerikanischen<br />
Automobilbau sowohl in der Konstruktion<br />
des Fahrgestells wie auch der äusserlichen Formgebung<br />
der Karosserien. Die neuen Lincoln, von<br />
denen eine ausführliche Beschreibung im Zeitpunkt<br />
ihres Eintreffens in die Schweiz veröffentlicht<br />
werden wird, besitzen einen Achtzylinder-V-Motor<br />
mit grösserem Hubvolumen als bisher, unabhängige<br />
Aufhängung der Vorderräder durch Dreiecklenker<br />
und Schraubenfedern sowie HalbelliptJk-Hinterfedern;<br />
während sie bisher, wie alle Personenwagen<br />
des Ford-Konzerns, vorn und hinten Querfedern<br />
und Starrachsen aufwiesen.<br />
Aeusserlich ist eine wesentliche Tieferlegung<br />
der Dachlinie ohne Einbusse an Innenraum, eine<br />
Neubearbeitung der Vorderpartie sowie kotflügellose,<br />
breitere Gestaltung der Karosserien festzustellen.<br />
Der Lincoln 1949 wird in zwei Serien gebaut,<br />
von denen diejenige mit etwas grösserem<br />
Radstand Cosmopolitan heisst. Die Hauptabmessungen<br />
und Daten sind folgende:<br />
Achtzylindermotor in V, 88,9X111,1 mm, 5,53<br />
Liter Hubvolumen,* 28 Steuer-PS, 154 Brems-PS<br />
(152 HP), spez. Leistung 27,8 PS/Liter, Verdichtung<br />
7 :1. Abmessungen (Daten in Klammern für Typ<br />
Die drei Modelle mit 4, 6 und 8 Zylindern besitzen<br />
die gleichen Zylinderabmessungen wie der bekannte<br />
Sechszylinder - Personenwagenmotor von<br />
Rolls Royce und Bentley und haben auch die konstruktiven<br />
Merkmale mit diesem gemeinsam. Je<br />
nach Zylinderzahl und Verwendungszweck liegen<br />
die Bremsleistungen zwischen 70 und 190 Brems-PS.<br />
Die ersten Fahrgestelle, in die die Motoren eingebaut<br />
Werden, sind «olcheder Fa. Dennis Brothers.<br />
apd.<br />
Cosmopolitan): Gewicht leer 1860 (2090) kg, Leistungsgewicht<br />
12,1 (13,6) kg/PS, Länge 194 (199) cm,<br />
Höhe 161 (159) cm, Hinterachsübersetzung 3,9 : 1,<br />
mit Sdinellgang, 4,27 : 1 (Cosmopolitan, alle mit<br />
Schnellgang 4,27 : 1), Radstand 307 (317) cm. Beide<br />
Serien 6ind in vier verschiedenen Karosserieausführungen<br />
erhältlich.<br />
Die Abbildungen zeigen den Lincoln Cosmopolitan<br />
Town Sedan von der Seite und die neue<br />
Frontgestaltung der Marke.<br />
Ein amerikanischer « Hochoktan »-Wagen.<br />
Das Modell 1949 eines amerikanischen Personenwagens<br />
wird mit einem vollständig neuen V-8-<br />
Motor mit einer Verdichtung von 8 : 1 ausgerüstet<br />
werden. Wenn einmal genügend klopffeste Treibstoffe<br />
erhältlich 6ind, so kann der Motor noch wesentlich<br />
höher verdichtet werden. Der Motor beruht<br />
auf den Forschungen von Kettering, dem ehemaligen<br />
Chef der Forschung von General Motors,<br />
die in der « A.-R. » vor Jahresfrist ausführlich beschrieben<br />
wurden.<br />
apd<br />
er<br />
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Sie hanen -die Wahl "zwischen<br />
dem Berühmten Ford V-8 Motor und dem<br />
neuen Ford 6 Zylinder-Motor in Linie-<br />
In ihrer Preisklasse werden einzig die Ford-Wagen entweder<br />
mit dem starken und berühmten V-Ö Motor - dessen<br />
Ruf Millionen von Exemplaren Begründet haben - oder<br />
mit dem neuen, in der Anschaffung wie im Gebrauch<br />
sparsamen Sechszylinder geliefert.<br />
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12 AUTOMOBIL.REVTJE MITTWOCH 26. MAI <strong>1948</strong> - Nr. 24<br />
In den USA sind Bestrebungen im Gange, die<br />
Einrichtungen der Lastwagenkabinen zu verbessern<br />
und möglichst nach gewissen Richtlinien zu<br />
vereinheitlichen. Zu diesem Zweck wurde unter<br />
Mitwirkung der White Motor Co. ein Comfort Research<br />
Study eingesetzt, das, mit beträchtlichen<br />
Mitteln ausgestattet, die Grundlagen einer Normierung<br />
festlegen wird. Bei verschiedenen Gelegenheiten<br />
wurde in der « A.-R. > auf Fortschritte<br />
in der Karossierung von amerikanischen Lastwagen<br />
hingewiesen.<br />
Als Ausgangspunkt wird durch ausgedehnte<br />
Dauertests Raumbedarf, Sitzkomfort und Sitzsicherheit<br />
ermittelt, wobei mit 500 Versuchspersonen<br />
zweistündige Sitzproben durchgeführt werden;<br />
daraus ergaben sich Mittelwerte für die Planung,<br />
die durch Körpermessungen von weiteren<br />
3000 Lastwagenlenkern aus allen Gegenden des<br />
Landes ergänzt wurden.<br />
Neben ermüdungsfreien Sitzen arbeitet man vor<br />
allem an der Sicht nach aussen, die noch sehr verbesserungsfähig<br />
ist. Selbst die Frpntlenkerkabine,<br />
welche so gute Sichtverhältnisse schafft, soll durch<br />
die Verwendung von grösseren Glasflächen und<br />
schmäleren und korrekt »placierten Pfosten weiter<br />
entwickelt werden. Bei gebogenen Gläsern darf<br />
keinerlei Verzerrung auftreten. Durchwegs soll<br />
durch geeignete Defrostermethoden das Anlaufen<br />
aller, also auch der seitlichen Scheiben,<br />
unterbunden werden, da auch diese wegen der<br />
Sichtbehinderung sehr häufig den Grund zu Unfällen<br />
bilden können. So wird die Wirksamkeit<br />
wasserabstoßender Mittel untersucht. Zuverlässig<br />
und wirksam arbeitende Scheibenwischer, und<br />
zwar immer zwei an der Frontscheibe, sind Erfordernis,<br />
ebenso wie zwei richtig angebrachte Sonnenblenden.<br />
Ferner werden beidseitig der Kabine<br />
angebrachte Rückspiegel von grösseren Dimensionen<br />
als bis jetzt empfohlen. Sie sollen verstellbar<br />
und von kräftiger Bauart sein.<br />
Die Luft- und Temperaturregulierung wurde bis<br />
heute meist sehr selten auf Lastwagen ausgedehnt.<br />
Die Kabinentemperatur sollte von höchster Wärme<br />
bei tiefster Kälte automatisch auf einem konstanten<br />
Wert gehalten werden; gleichzeitig sollte<br />
Frischluft zugeführt werden. Wärme- und Schallisolation<br />
6ind zu verbessern. Die einschläfernde<br />
Wirkung hoher Geräusche, meist verdeckt durch<br />
solche tieferer Tonlagen, verlängern die Reaktionszeit<br />
und erhöhen die Anfälligkeit für Unfälle.<br />
Ferner wird bequeme und leichtere Betätigung<br />
von Lenkung' und Pedalen gefordert und eine<br />
Standardisierung der Pedalanordnung gewünscht.<br />
TECHNISCHE UMSCHAU<br />
Komfortable Lastwagenkabinen<br />
Angeregt wird die Vereinheitlichung der Getriebeschaltschemata,<br />
damit ein Fahrer ohne weitere Instruktionen<br />
von einem Wagen auf den andern<br />
wechseln kann.<br />
Der mechanische Lenkmechanismus mit direkter<br />
Uebertragung scheint mit der Zeit durch<br />
schneller und leichter zu bedienende Einrichtungen,<br />
vorzugsweise hydraulischer Hilfe, abgelöst zu<br />
werden. Die oft stark verschiedenen Drücke für<br />
Kupplung«- und Bremspedale sind einander anzugleichen<br />
und zu reduzieren, was z. B. ebenfalls<br />
durch Servohilfen geschehen kann und teilweise<br />
schon getan wird. Gute Lesbarkeit der Instrumente<br />
wird durch Vereinheitlichung der Anordnung erzielt,<br />
ohne dass die Ausgestaltung des Armaturenbrettes<br />
standardisiert werden muss.<br />
Weil kleine Details oft ihre Bedeutung übersteigenden<br />
Einfluss ausüben, werden auch Armaturen,<br />
Griffe. Fallen und Kurbeln erwähnt und in<br />
der heutigen Ausführung als zu schwach befunden.<br />
Ebenfalls sollen möglichst gut zugängliche Gepäckund<br />
Ablegefächer nicht nur für Werkzeuge, Feuerlöscher<br />
und Notlichter, sondern auch für die persönlichen<br />
Effekten der Kabineninsassen vorhanden<br />
sein.<br />
-zz-<br />
(SAE-Journal, September 1947)<br />
Eine hydraulische Servovorrichtung<br />
für die Handbremse<br />
Zu ihrem hydraulischen Servo-Bremssystem mit<br />
Druckspeicher für schwere Lastwagen und Omnibusse<br />
bringt die Lockheed Company ein Zusatz-<br />
Servogerät für die Handbremse auf den Markt.<br />
Dieses verstärkt die Bremskraft am Handbremshebel<br />
im Verhältnis 3:1 und übt beim normalen<br />
Speicherdruck von 7 atü eine maximale Arbeit von<br />
42,5 mkg aus. Das Gewicht des ganzen Gerätes,<br />
das von einem kompakten Gußstück umschlossen<br />
und durch Gummibalgdichtungen abgedichtet wird,<br />
beträgt nur ungefähr 6 kg.<br />
Sobald der tote Gang des Bremshebels, während<br />
dem die Steuerventile betätigt werden, überbrückt<br />
ist, besteht eine kraftschlüssige Verbindung<br />
zwischen Bremshebel und Bremse, so dass ein Defekt<br />
an der hydraulischen Anlage die Bremse nicht<br />
ausser Betrieb setzen kann. Entsteht ein Defekt<br />
bei bereits angezogener Handbremse, so bleibt<br />
diese in ihrer Stellung blockiert, und die Bremskraft<br />
bleibt konstant.<br />
Im Inneren des Gehäuses befindet sich ein<br />
Schwinghebel, dessen unteres Ende Über- eine ''Zugstange<br />
mit dem Handbremshebel verbunden ist. Das<br />
obere Ende steht mit dem Steuerventil in Verbindung,<br />
während in der Mitte über ein kurzes Gelenk<br />
die Verbindung mit dem Servokolben und damit<br />
zugleich mit dem Bremsgestänge hergestellt<br />
wird. Beim Anziehen des Handbremshebels dreht<br />
6ich der Schwinghebel zuerst um sein mittleres<br />
Gelenk und verstellt das Steuerventil, so dass das<br />
Drucköl durch ein Reduzierventil zum Servozylinder<br />
geleitet und gleichzeitig die Rückführleitung<br />
zum Reservoir geschlossen wird. Sobald der Druck<br />
im Servozylinder steigt, dreht sich der Schwinghebel<br />
um sein oberes Gelenk weiter, so dass die<br />
am Handbremshebel ausgeübte Kraft mit einer<br />
Uebersetzung von 2:1 auf das Bremsgestänge<br />
übertragen wird, wobei 6ie zugleich eine entsprechende<br />
Verstärkung durch den Servozylinder erfährt.<br />
Der Servodruck steht in einem bestimmten<br />
Verhältnis zur Belastung des Steuerventils; die<br />
Bremswirkung ist deshalb progressiv, und der Fahrer<br />
behält das Gefühl für die Bremswirkung, wie<br />
bei einer normalen, direkt wirkenden Handbremse.<br />
Besondere Bedeutung dürfte dieser neuen Servo-<br />
Bremshilfe bei Fahrzeugen mit Flüssigkeitskupplung<br />
zukommen, die im Stillstand bekanntlich nicht<br />
durch Einschalten eines Ganges gesichert werden<br />
können.<br />
-ch-<br />
Neues aus der amerikanischen<br />
Zubehörindustrie<br />
Kühlerfiguren aus phosphoreszierendem<br />
Kunststoff werden von den Gem-<br />
Werken in Chicago hergestellt. Sie bestehen aus<br />
einer Masse, die längere Zeit im Dunklen nachleuchtet,<br />
wenn sie auch nur vorübergehend von<br />
einem Scheinwerfer angestrahlt worden ist. Abgesehen<br />
von dem dekorativen Effekt kommt diesen<br />
Figuren auch eine gewisse Bedeutung als Sicherheitsfaktor<br />
zu, da sie einen auf dunkler Strasse<br />
parkierten Wagen deutlich erkennen lassen.<br />
Gegen den Verlust von Radscheiben<br />
schützt ein von einer kalifornischen Fabrik<br />
hergestelltes Sdhloss, mit dem die Scheibe am Rad<br />
angeschlossen wird. Der Schlüssel wird durch eine<br />
Oeffnun'g im Mittelpunkt der Scheibe eingeführt;<br />
die Oeffnung selbst ist durch ein Ornament als<br />
solche nicht erkennbar.<br />
Unterdem Namen «Look-Out Lite»<br />
ist ein neues Warnungssignal erhältlich, das im wesentlichen<br />
aus einer Warnlampe besteht, die in den<br />
für den Zigarrenanzünder vorgesehenen Kontakt<br />
eingeführt wird. Von ähnlichen Modellen unterscheidet<br />
sich diese Lampe vor allem dadurch, dass<br />
sie auf einem magnetisierten Fuss ruht, der an jeder<br />
Metallfläche des Autos haftet, also weder angehakt<br />
noch gehalten werden muss. Ausserdem gibt<br />
die Lampe ein rotes Blinksignal, das achtzigmal<br />
pro Minute aufflammt. Endlich kann durch einen<br />
Knopfdruck der rote Warnschirm ausgeschaltet<br />
werden, so dass sich die Lampe jetzt als Leselicht<br />
benutzen lässt.<br />
Ein Jalousie-Sonnenschirm für die<br />
Windschutzscheibe besteht aus einem<br />
-Metallrouleau, das das Wagendach nach vorne<br />
verlängert. Aehnliche Konstruktionen, die sich seit<br />
längerer Zeit auf dem Markt befinden und die alle<br />
den Zweck haben, den Fahrer vor Blendung zu<br />
schützen, haben den Nachteil, dass sie sich nicht<br />
verstellen oder iganz entfernen lassen, eo dass sie<br />
namentlich in gebirgigem Gelände u. U. die Sicht<br />
beeinträchtigen. Die Jalousiekonstruktion ermöglicht<br />
es dem Fahrer, den Schirm teilweise oder<br />
ganz zurückzurollen; betätigt wird die Jalousie<br />
durch einen Griff neben dem linken äusseren<br />
Rückspiegel. Die Oberseite des Schirms ist verchromt;<br />
die Unterseite hat einen matten Anstrich.<br />
Der Hersteller behauptet, die Jalousie sei so konstruiert,<br />
dass sie nicht rattern kann.<br />
Ei n interessanter Notbehelf bei<br />
Pannen ist ein Metallrad mit Gummibereifung,<br />
das aus zwei gleichen Hälften besteht. Wenn die<br />
Luft aus einem Reifen entweicht, wird die eine<br />
Hälfte des Metallrades auf der Oberseite des lädierten<br />
Reifens befestigt. Darauf lässt der Fahrer<br />
das Auto ein paar Zentimeter nach vorne rollen,<br />
so dass die metallene Reifenhälfte die Strasse berührt.<br />
Jetzt wird die zweite Hälfte über den Reifen<br />
gelegt und mit der ersten zusammengeschlossen.<br />
Auf diese Weise ist es möglich, ohne Reifenwechsel<br />
bis zur nächsten Garage zu kommen.<br />
«Regenmäntel für Zündkerzen» bestehen<br />
aus kleinen Schildern aus synthetischem<br />
Gummi, die um die Zündkerzen gefügt werden und<br />
sie bei Regenwetter vor Feuchtigkeit schützen sollen.<br />
Gegenwärtig sind diese «Regenmäntel » nur<br />
für die von Chrysler hergestellten Wagen erhältlich,<br />
doch beabsichigt der Fabrikant, Batterieschutzschilder<br />
für alle anderen Modelle herzustellen.<br />
Ein leuchtendes Passier'signal für<br />
Lastwagen, Autobusse und Autos eoll auf engen<br />
Strassen in unübersichtlichem Gelände dazu<br />
dienen, den nachfolgenden Fahrzeugen anzuzeigen,<br />
dass ein Ueberholen m5glich ist. Der Fahrer (der<br />
in diesem Falle ein grosser Altruist sein muss)<br />
drückt auf einen Knopf, und im gleichen Augenblick<br />
leuchtet auf der Rückseite seines Wagens<br />
das Zeichen « Okay • Pass » auf. E. B.<br />
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BERN, 26. Mai <strong>1948</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
III. Blatt<br />
BERN, 26. Mai <strong>1948</strong><br />
Adam Opel AG.<br />
ein Beispiel für den industriellen Aufbau im besetzten Deutschland<br />
Die Vorkriegsentwicklung,<br />
Wir müssen mit einem historischen Rückblick<br />
beginnen. Er dient dazu, die Bedeutung eines Werkes<br />
zu unterstreichen, das unter den schwierigsten<br />
Bedingungen verwirklicht wurde. Zu diesem Behuf<br />
heisst es bis in die Zeit unserer Grossväter zurückblicken.<br />
Es war im Jahre 1862, als der Mechaniker<br />
Adam Opel im Dorfe Rüsselsheim am Main seine<br />
erste Nähmaschine konstruierte. 25 Jahre später<br />
gab es bereits eine Aktiengesellschaft Adam Opel,<br />
welche den Bau von Fahrrädern auf industrieller<br />
Basis unternahm. 1897, in der « Steinzeit» der<br />
Automobilindustrie, montierten Adam Opel und<br />
seine Söhne bereits den ersten Personenwagen,<br />
und im Jahre 1924, unmittelbar nach einem Krieg,<br />
der die materielle Grundlage der Werke unberührt<br />
gelassen hatte, begann man in Riiseelsheim mit der<br />
Serienfabrikation moderneT Automobile.<br />
Vier Jahre nachher, 1928, erwarb die « General<br />
Motors Corporation » (Detroit) die Aktienmehrheit<br />
der Opel-Gesellschaft, und unter der Aegide<br />
der Amerikaner wurden die Rüsselsheimer Werke<br />
nicht nur renoviert und von Grund aus modernisiert,<br />
sondern auch vergrössert und einer durchgehenden<br />
Rationalisierung der technischen und organisatorischen<br />
Methoden unterzogen. 1938 überstieg<br />
die Gesamtoberfläche des Unternehmens 1 735 800<br />
m 8 . 11,2 km Bahnanschlüsse, ein spezieller Verladebahnhof<br />
für das Werk und ein kleiner Umschlaghafen<br />
am Mainufer haben nach und nach die<br />
industrielle und verkehrstechnische Basis dieses<br />
Werkes verbreitert. Seine Produktion erreichte im<br />
Jahre 1938 mit 118 783 Fahrzeugen, davon 114 203<br />
Personenwagen und 4580 Nutzfahrzeugen, einen<br />
regelrechten Europarekord. Auch die Schweiz<br />
zählte damals zu den bedeutendsten Kunden dieses<br />
Werks.<br />
(Von unserem Sonderberichterstatter)<br />
Die Maschinenhalle im Presswerk.<br />
Zerstörungen und Wiederaufbau.<br />
Bei Kriegsbeginn durfte man die Rüsselsheimer<br />
Werke zu den modernsten Automobilanlagen Westeuropas<br />
zählen. Aber das umfangreiche Areal zu<br />
beiden Seiten der Eisenbahnlinie Frankfurt—Mainz<br />
erlebte insbesondere während der Jahre 1944/45<br />
schwere anglo-amerikanische Bombardements. Der<br />
hierdurch verursachte Schaden verteilte sich zu<br />
etwa 48 % auf die Gebäude, zu etwa 20 % auf die<br />
Einrichtungen und zu 15°/o auf die einzelnen Maschinen,<br />
doch Hessen sich die Beschädigungen an<br />
der mechanischen Einrichtung mit Ausnahme einer<br />
grossen, dem Bau von Motoren gewidmeten Halle<br />
und eines Teiles der Grosspressen im Stanzwerk<br />
relativ rasch reparieren (wie denn überhaupt die<br />
Grossbombardements während des Krieges gezeigt<br />
haben, dass solide Werkzeugmaschinen selbst beim<br />
völligen Einsturz von Gebäuden verhältnismässig<br />
heil davonkommen!).<br />
Der äussere Anblick, den die Werkanlage im<br />
Frühjahr <strong>1948</strong> bot, war denn auch im ganzen durchaus<br />
normal. Allerdings mussten Tausende von Arbeitern<br />
und Technikern während mehr als einem<br />
Jahr sehr oft mit nur. behelfsmässigen Mitteln und<br />
Ersatzmaterial Tag und Nacht schaffen, um Gebäudeschäden<br />
auszumauern, Dächer zu flicken<br />
leere Fensterhöhlen, deren Scheiben zersprungen<br />
waren, wieder zu schliessen und VOT allem die riesigen<br />
Trümmerfelder systematisch auszuräumen.<br />
Was zur 'Zeit'den ~ Opel-Werken am meisten<br />
mangelt, sind Rohstoffe, Halbfabrikate und Fertigprodukte<br />
für die Innenausstattung der Personenwagen.<br />
.Fehlt es im Rahmen des möglichen auch<br />
nicht an Gusseisen und Stahl — Aluminium, dessen<br />
Fabrikation bisher verboten war, kommt nur in<br />
ganz geringen Mengen iri Frage — so müssen die<br />
vorgegossenen Stücke, die vor dem Kriege in zwei<br />
werkeigenen Betrieben vorfabriziert wurden, heute<br />
bei 17 verschiedenen Lieferanten bestellt werden,<br />
die sich über die drei Westzonen verteilen. Die benachbarten<br />
Werke der München-Augsburger Maschinenfabrik<br />
liefern allerdings vorfabrizierte Chassisteile<br />
fabrikfertig. Im ganzen stellte 6ich aber in<br />
den vergangenen zwei Jahren die notorische<br />
Knappheit an Securitglas, Stoffbezügen für die Innensitze<br />
und Holz für die Lastwagenkasten, ebenso<br />
wie der Mangel an Bereifung jeder methodischen<br />
Steigerung des Wagenbaus als Dauerhindernis entgegen.<br />
Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen,<br />
mussten beträchtliche Aenderungen an der technischen<br />
Struktur der Werke vorgenommen werden.<br />
Ein Beispiel: Die Radscheiben, die Opel vor dem<br />
Krieg durch ein Spezialwerk geliefert erhielt, das<br />
heute in der russischen Zone Hegt, werden jetzt im<br />
grossen Blechstanzwerk in Rüsselsheim selbst profiliert<br />
und gestanzt, ebenso wie die Windungen für<br />
die Kühlschränke vom «General-Motors »-Typ.<br />
Anderseits hat die beinahe hundertprozentige Mechanisierung<br />
der Produktion nach modernsten technischen<br />
Methoden nicht nur die Ausbesserung der<br />
Gebäudeschäden, sondern auch die Wiederherstellung<br />
der technischen Armatur erleichtert. Im Zeitpunkt,-*<br />
da Ihr Berichterstatter den grössten Teil<br />
der Rüsselsheimer Werke besichtigten konnte, entliessen<br />
deren Fliessbänder täglich 12—15 « Olympia<br />
» und 20 « Opel-Blitz »-1^-t-Lastwagen, ausserdem<br />
etwa 15 t Einzelersatzteile und eine erhebliche<br />
Zahl Kühlschränke.<br />
Die Produktionskapazität der verschiedenen<br />
Abteilungen würde aber heute 6chon eine Tageserzeugung<br />
von 50 lJ4-t-Lastwagen, 50 «Olympia»<br />
und 25 t Ersatzteile erlauben. Natürlich bleibt die<br />
Mehrzahl der Personenwagen der Ausfuhr vorbehalten.<br />
Der bereits jetzt ansehnlichen Produktionskapazität<br />
durfte in Kürze durch die Aufnahme der<br />
Herstellung eines<br />
Zusatzkontingents von 50 Opel «Kapitän»<br />
pro Tag erweitert werden. Es handelt 6ich um<br />
Spezialarbeiter beim Schleifen der Kurbelwelle eines<br />
l'/j-t-Lastwaaens.<br />
einen Auftrag der amerikanischen Besetzungsbehörden,<br />
zu dessen Ausführung derzeit die nötigen<br />
Anlagen im Werke selbst montiert werden. Vom<br />
1. Juli dieses Jahres an hofft man diese Zusatzproduktion<br />
beginnen und also bis etwa Ende Oktober<br />
den Gesamtauftrag von 5000 « Kapitän » für<br />
die Besetzungsbehörden ausführen zu können. Zur<br />
Abrundung dieser begreiflicherweise recht summarischen<br />
Beschreibung der Betriebsmöglichkeiten<br />
der Opel AG. darf die nützliche Tätigkeit der verschiedenen<br />
Rüsselsheimer Werkstätten auf dem<br />
Gebiet der Wagenreparaturen nicht unerwähnt<br />
bleiben. Aus allen drei westlichen Besetzungszonen<br />
langen täglich beschädigte Fahrzeuge, nicht selten<br />
als wahre «Wracks», ein, die dann geflickt, überholt,<br />
völlig gereinigt und frisch gestrichen einige<br />
Tage später als «neue Wagen» diese Autotnobilklraik<br />
verlassen.<br />
Einige wirtschaftliche Schlussbemerkungen.<br />
Die technischen, organisatorischen und sozialen<br />
Leistungen, die in Rüsselsheim seit dem Waffenstillstand<br />
verwirklicht wurden, sind um so bemerkenswerter,<br />
als in diesem Zweig der deutschen Industrie<br />
kaum die Möglichkeit besteht, die Verpflegung<br />
und Versorgung der Arbeiter durch sogenannte<br />
Kompensationsgeschäfte (Naturalienaustausch)<br />
zu verbessern. Es ist ein überraschender<br />
Geist, der unter der Belegschaft von 8400 Technikern,<br />
Arbeitern und Angestellten herrscht, die<br />
bisher praktisch kaum mehr als 1800 Kalorien pro<br />
Tag an Ernährung erhielten und von denen 4000<br />
ihre bescheidenen Mahlzeiten in den Werkskantinen<br />
einnehmen. Ihr Berichterstatter hatte Gelegenheit,<br />
nicht nur diese Männer und Frauen am Werk<br />
zu sehen, er teilte das Mittagessen in der Ingenieurmesse.<br />
Er sah die Männer fräsen, drehen,<br />
schweissen, die Spritzpistole handhaben, Holz für<br />
die Wagenkästen hobeln und schneiden. Er hat beobachtet,<br />
wie sich ihre schwieligen Fäuste um die<br />
Hebel der Mammuthpressen schlössen, die mit<br />
einem einzigen Schlag eine Wagentüre oder ein<br />
Wagendach formen,.. und er fragte sich, ob wohl<br />
ein französischer Arbeiter unter den gleichen physiologischen<br />
und sozialen Vorbedingungen dieselbe<br />
Arbeit leisten will und kann. Dr. W. Bg.<br />
Die Karosserie eines Opel-Olympia senkt sich von oben auf<br />
Vorder- und Hinterachse, die bereits auf dem Fliessband<br />
ruhen.<br />
Die grosste Presse des Stanzwerkes.<br />
Holzgestelle der Führerkabine des Lastwagens werden zusammengezimmert.
16 AUTOMOBIL-REVUE MITTWOCH 26. MAI <strong>1948</strong> - Nr. 24<br />
Vor allem am Mangel an Freiheit...<br />
(wb>g.) Wir haben gesehen, an welchen materiellen<br />
und technischen Nöten die französische Industrie<br />
krankt. Die Ausführungen in unserem ersten<br />
Artikel lassen sich nicht besser unterstreichen<br />
als mit einer nochmaligen Zusammenfassung<br />
in der Form, in der Baron Petiet, der Präsident<br />
der « Föderation Nationale de l'Automobile et du<br />
Cycle » das Problem kürzlich vor der Presse umriss:<br />
« Die französische Industrie, die erste und einzige,<br />
die bereits 1946 einen Automobilsalon in Paris<br />
zu eröffnen wagte, die diesen Versuch im vergangenen<br />
Jahre wiederholte und im kommenden<br />
Herbst, vom 7. bis 17. Oktober den dritten Nachkriegssalon<br />
organisiert. Aber wenn die bisherigen<br />
Salons, vom Standpunkt der Fabrikanten aus gesehen,<br />
nichts weiter waren als ein Glaubensbekenntnis<br />
für eine bessere Zukunft (denn sie hatten<br />
ja gar keine Möglichkeit, beliebig viele Wagen<br />
zu fabrizieren, geschweige denn zu verkaufen) und<br />
wenn 6ie im Publikum einen schwachen Hoffnungsschimmer<br />
erweckten, sich später einmal einen Wagen<br />
kaufen zu können, so muss man jetzt endlich<br />
der Wirklichkeit Rechnung tragen, das heisst man<br />
muss so rasch als möglich angängig die Freiheit<br />
des Automobilhandels wiederherstellen. Geschieht<br />
das nicht, so ist der Bestand de6 Salons selbst bedroht.<br />
Denn die französischen Konstrukteure beabsichtigen,<br />
sofern ihnen die Freiheit der Produktion<br />
und des Verkaufs nicht unverzüglich zugesichert<br />
wird,<br />
am nächsten Salon nur die Wagen auszustellen,<br />
die sie wirklich in Frankreich verkaufen<br />
können.<br />
Die französischen Automobilwerke haben genug<br />
Opfer gebracht. Die Produktion muss so steigen,<br />
dass die Gestehungskosten endlich und nachhaltig<br />
gesenkt werden können. »<br />
Das Automobil ist auch in Frankreich längßt<br />
kein Luxusobjekt mehr, sondern ein Gegenstand<br />
des dringenden täglichen Gebrauchs. Es ist absurd,<br />
wenn der Fiskus den Besitz selbst eines kleinen<br />
Wagens heute als ein « Zeichen ausserordentlichen<br />
Wohlstands» bewertet und ihn dementsprechend<br />
FRANKREICH<br />
Woran krankt die französische Automobilindustrie ?<br />
*) Vgl. « A.-R. » Nr. 23.<br />
besteuert. In einem kürzlich gehaltenen Vortrag<br />
hat M. Galliene, der Vorsitzende der « Union Routiere<br />
de France », mit Recht darauf hingewiesen,<br />
dass in den USA ca. 80 % der Arbeiter der Ford-<br />
Werke ihre eigenen Wagen fahren, während der<br />
gleiche Prozentsatz an Fahrzeugen, allein in Paris,<br />
spätestens um 8 Uhr abends schon in den Garagen<br />
stehen und in der Provinz sogar 90 % aller Fahrzeuge<br />
mit Einbruch der Dunkelheit von der Strasse<br />
verschwinden müssen, weil einfach kein Benzin da<br />
ist.<br />
Gewisse Strassentransportunternehmer erhalten<br />
bisher nicht mehr als 32 Liter Gasöl pro Monat<br />
und pro Tonne Nutzlast. Dabei bringt das Automobil<br />
dem Fiskus Milliarden ein; allein an Zöllen<br />
und Abgaben wurden 1947 über 50 Milliarden fFr.<br />
an den Tresor abgeführt. Für Strassenneubautcn<br />
aber sind im laufenden Jahr genau wie für das vergangene<br />
nur 10 Milliarden fFr. vorgesehen, was bei<br />
weitem nicht genügt.<br />
Man spricht sehr viel (fast zu viel) von der Notwendigkeit<br />
der Rationalisierung der industriellen<br />
Methoden, und unser erste Artikel zeigte auch,<br />
wieweit diese Rationalisierung nötig und möglich<br />
New York, den 15. Mai.<br />
Der drei Tage alte Streik bei Chrysler erstreckt<br />
sich unmittelbar auf die 75 000 Arbeiter der<br />
Chrysler-Werke, die eine Lohnerhöhung von 30<br />
Cents pro Stunde zuzüglich anderer Vorteile verlangen.<br />
Mittelbar betrifft er die Belegschaft der<br />
Briggs Manufacturing Company, die Karosserien<br />
für Chrysler, De Soto, Dodge und Plymouth herstellt;<br />
bisher sind von den Briggs-Werken 14 800<br />
Arbeiter entlassen worden. Berücksichtigt man<br />
ferner die ebenfalls in Mitleidenschaft gezogenen<br />
Fabriken, die ausschliesslich oder in der HaupÜ<br />
sache für Chrysler arbeiten oder einen großen<br />
ist. Die Wichtigkeit dieses technischen Ziels soll<br />
nicht verkannt werden, aber e6 ist mindestens so<br />
wichtig,<br />
die Automobilwirtschalt von ihren administrativen<br />
Fesseln zu befreien,.<br />
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Nr. 24 - MITTWOCH 26. MAI 1943 AUTOMOBIL-REVUE 17<br />
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möglicht, bei weiteren Forderungen wirtschaftlicher<br />
Natur eine dreissigtägige Frist festzusetzen.<br />
Die Aussichten der Streikenden lassen sich<br />
heute noch nicht beurteilen. Besonderes Interesse<br />
wendet sich in diesem Zusammenhang der Sozialgesetzgebung<br />
des Staates Michigan zu (in dem die<br />
meisten der Streikenden leben). Ein erst unlängst<br />
erlassenes Gesetz bestimmt, dass keine Gewerkschaft<br />
einen Streik ausrufen darf, wenn nicht bestimmte<br />
Voraussetzungen erfüllt sind, u. a. eine<br />
unter strikten Bedingungen durchzuführende Abstimmung<br />
aller Arbeiter über die Streikfrage. Nun<br />
behauptet die Industrie, die UAW habe dieses Gesetz<br />
verletzt; die UAW repliziert mit dem Hinweis,<br />
der Streik betreffe nicht nur Arbeiter in Michigan,<br />
und daher sei das Gesetz nicht anwendbar. Bei diäser<br />
Auseinandersetzung handelt es sich keineswegs<br />
um juristische Spitzfindigkeiten, sondern um eine<br />
praktische Frage von enormer Bedeutung. Das Gesetz<br />
sagt nämlich weiter, dass eine Gewerkschaft,<br />
welche gegen das Gesetz verstösst, automatisch<br />
den Anspruch auf eine Wohlfahrtsunterstützung<br />
ihrer Mitglieder einbü&st. Das hei&st also, wenn<br />
die Streikkasse leer ist und die Arbeiter kein Geld<br />
mehr haben, dann springen Staat und Wohlfahrt<br />
nicht in die Bresche.<br />
Diese arbeitsrechtliche Frage dürfte demnächst<br />
vor die höchsten Instanzen kommen. Von ihrer<br />
Entscheidung hängt zumindest die moralische,<br />
wahrscheinlich aber auch die finanzielle Fähigkeit<br />
der Arbeiter ab, den Streik durchzuhalten. E. B.<br />
Kurzmeldungen aus aller Welt<br />
Automobilwerke von Monat zu Monat mehr Wagen<br />
erzeugen. Im ganzen hat die französische Automobilfabrikation<br />
mit den Märzziffern jetzt einen<br />
Produktionsindex von 104,7 {1938 = 100) erreicht.<br />
Es wird indessen weiterer bedeutender Stahlzuteilungen<br />
bedürfen, um die Produktion nachhaltig anzukurbeln<br />
und insbesondere um den VorspTung der<br />
englischen Automobilindustrie am Weltmarkt aufzuholen.<br />
Deutsehland<br />
Wilhelm von Opel t<br />
Aus Deutschland kommt die Kunde vom Hinschied<br />
Dr. Wilhelm von Opels. Am letzten Mittwoch<br />
wurde die sterbliche Hülle dieses Pioniers<br />
der deutschen Autoindustrie der Erde übergeben.<br />
Mit ihm ist der letzte der fünf Söhne Adam Opels,<br />
des Begründers der Rüsselsheimer-Werke, dahingegangen.<br />
besteht aus 2200 Einzelteilen, Lst 36 Fuss (in den<br />
Kurven 44 Fuss) breit und wiegt rund 650 Tonnen.<br />
Bei einer Generalprobe hat sich herausgestellt,<br />
dass die Bahn von 220 Arbeitern in zwölfstündiger<br />
Arbeit montiert, bzw. abmontiert werden kann. Die<br />
diesjährige New Yorker Midget-Saison dauert vom<br />
1. Juni bis zum 31. August. Insgesamt sind 15 Einzelrennen<br />
vorgesehen. Die Veranstalter (Small Car<br />
Enterprises, Inc.) erwarten einen Rekordbesuch<br />
und heben hervor, dass die Zahl der Zuschauer bei<br />
amerikanischen « Midget »-Rennen von 30 Millionen<br />
im Jahre 1946 auf nahezu 35 Millionen 1947 gestiegen<br />
ist.<br />
E. B<br />
REKLAMETEIL<br />
England<br />
Erdölversorgung<br />
geht schwierigen Zeiten entgegen<br />
An einem durch die amerikanische Handelskammer<br />
veranstalteten Empfang erklärte der britische<br />
Brenn- und Treibstoffminister, Mr. Gaitskell,<br />
die Welt-Erdölversorgung biete für die nächsten<br />
Jahre außerordentlich ungünstige Aspekte. Wohl<br />
6ind, so führte er aus, im mittleren Osten riesige<br />
Erdöllager vorhanden, aber der Bau der notwendigen<br />
Raffinerien, der Pipelines, der Tanker usw.<br />
kostet Zeit und nochmals Zeit. Derweilen aber<br />
wird, sofern der Weltverbrauch weiter in den<br />
Proportionen der vergangenen Jahre ansteigt, die<br />
Deckung des Bedarfs auf unüberwindliche Schwierigkeiten<br />
stossen. Von 1938 bis 1947 hat in den<br />
Vereinigten Staaten der Konsum von Petrolprodukten<br />
von 306 auf 508 Gallonen pro Kopf zugenommen.<br />
Für England beträgt die entsprechende<br />
Menge 81 Gallonen pro Kopf.<br />
Nach der Feststellung, da6s die USA jetzt Erdöl<br />
einführen und dass allein deren Verbrauchserhöhung<br />
zwischen 1946 und 1947 grösser sei als<br />
der Gesamtkonsum Englands, schloss Mr. Gaitskell<br />
mit den Worten, er sehe für den Fall, dass die<br />
Nachfrage in den Vereinigten Staaten weiter im<br />
bisherigen Ausmass ansteige und deren Importe<br />
entsprechend anwachsen, für die übrige Welt recht<br />
schwierige Zeiten voraus.<br />
Zeichen des Autohungers<br />
In den letzten Tagen gelangten in London 20<br />
Wagen zur Versteigerung, die aus einem letzten<br />
November in der Themse gesunkenen Dampfer geborgen<br />
worden und damals für den Export bestimmt<br />
waren. Wieder instandgestellt und auf<br />
Hochglanz poliert, erzielten sie zum Teil enorme<br />
Preise, ging doch ein Humber, dessen Katalofpreis<br />
1054 £ beträgt, für nicht weniger als 1680 £ weg,<br />
währenddem zwei Hillman-Minx-Limousinen für<br />
693, resp. 703 £ und zwei Wolseley 14 für 1228,<br />
bzw. 1107 £ einen Käufer fanden — ein handgreiflicher<br />
Beweis für den nach wie vor anhaltenden<br />
Wagenhunger.<br />
Frankreich<br />
Rekord der französischen Autoproduktion<br />
im März<br />
(wbg-Korr.) Wie aus den 6oeben veröffentlichten<br />
amtlichen Ziffern hervorgeht, hat die französische<br />
Automobilproduktion im März einen Rekord<br />
erreicht. Im ganzen wurden in jenem Monat 16 60O<br />
Fahrzeuge fabriziert, davon 8021 Personenwagen.<br />
4.<br />
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Januar und<br />
»<br />
u-V,<br />
3. Monats-<br />
Gesamtziff.durchschniff<br />
Februar<br />
lvvarr<br />
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Ford 907 507 1414 453,5<br />
Hotchkiss 43 28 71 214<br />
Panhard 90 52 142 45<br />
Peugeot 2903 144? 4352 1451,4<br />
Renault 3658 2188 5846 1829<br />
de Rovin 24 26 50 12<br />
Salmson 39 28 67 19,5<br />
Simca 1478 786 2264 739<br />
Talbot 32 20 52 16_<br />
Total <strong>1948</strong> 14741 8021 22762 73704<br />
I Total 1947 9924 6137 16061 4962<br />
Aus unserer Tabelle geht hervor, dass die «fünf<br />
Grossen » an dieser Steigerung in erster Linie bei<br />
teiligt sind und die Serienproduktion des neuen<br />
Panhard immer noch nicht angelaufen ist, dass dagegen<br />
Rovin seinen Ausstoss an Motorcars im Mär,zj<br />
mehr als verdoppeln konnte und auch alle übrigen<br />
Italien<br />
31. Italienischer Autosalon in Turin<br />
Wie die «A.-R » gemeldet hat, ersteht nach<br />
zehnjährigem Unterbruch in den Tagen vom 15. bis<br />
26. September der interitalienische Automobilsalon<br />
zum 31. Male. Den äusseren Rahmen der Ausstellung<br />
wird das Ausstellungspalais im Valentino-<br />
Park in Turin bilden. Nicht weniger als 13 Gruppen<br />
voa Ausstellern sind vorgesehen, darunter Personenwagen,<br />
Nutzfahrzeuge und Cars, Karosserien<br />
für Personenwagen, Last- und Gesellschaftswagen,<br />
Spezialfahrzeuge, Anhänger, Zubehörden aller Art<br />
usw. Schon jetzt zeichnet sich angesichts der zu erwartenden<br />
starken Beteiligung ein bedeutender<br />
Erfolg der Ausstellung ab.<br />
U. S. A.<br />
Kleinwagenpläne bei Ford und Chevrolet<br />
aufgegeben<br />
So lautet der Entscheid, der von den Chevrolet-<br />
und Ford-Werken gefällt wurde, welche ihre<br />
Kleinwagenpläne offenbar endgültig begraben haben.<br />
Dieser Beschluß« wird damit motiviert, dass<br />
die serienmässige Herstellung eines solchen Fahrzeugs<br />
im besten Falle ca. 200 Dollar billiger zu<br />
stehen käme als die Fabrikation der äusserst geräumigen<br />
und leistungsfähigen Standard-Modelle.<br />
Eine transportable Autorennbahn<br />
, Bei den*3iesjährigen « Midget »-Rennen auf dem<br />
Gelände des Polostadiums von New York City, die<br />
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eine transportable Autorennbahn verwendet. Sie<br />
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Pirscht er behutsam hin und her<br />
Auf dass der dünne Haselzweig<br />
Verborgnes und Geheimes zeig.<br />
Ob der Versuch ihm wohl gelingt?<br />
Der Gänger sagt: nicht unbedingt!<br />
Da ist dann der schon besser dran<br />
Der einen Wagen will erstahn<br />
Da braucht es keine Fragerei<br />
Was richtig wohl und weise sei.<br />
In der «Revue ><br />
ein Inserat<br />
Ist immer noch<br />
der beste Rat!
IV. Blatt<br />
BERN, 26. Mai <strong>1948</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
IV. Blatt<br />
BERN, 26. Mai <strong>1948</strong><br />
Zustandegekommene Gesetzesinitiative<br />
Der Abwehrkampf der Si. Gallisch-Appenzellischen<br />
Strassenverkehrsliga gegen die Steuererhöhung.<br />
(Mitg.) Die vom Regierungsrat des Kantons<br />
St. Gallen auf Anfang <strong>1948</strong> beschlossene Motorfahrzeugsteuererhöhung<br />
veranlasste die St. Gallisch-Appenzellische<br />
Strassenverkehrsliga eine Gesetzesinitiative<br />
in die Wege zu leiten. Durch eine<br />
Abänderung des Art. 116 des kantonalen Strassengesetzes<br />
soll dem Regierungsrat die Kompetenz zur<br />
Festsetzung der Motorfahrzeugsteuern entzogen<br />
und in die Hände des grossen Rates gelegt werden.<br />
Schon binnen zweier Monate konnten für diese<br />
Initiative rund 10 000 Unterschriften aufgebracht<br />
und der St. Gallischen Staatskanzlei eingereicht<br />
werden. Die Initiative ist demzufolge zustandegekommen<br />
und der stimmfähige Bürger wird in<br />
einer Abstimmung zum Begehren Stellung nehmen<br />
müssen, sofern nicht vorher zwischen dem Kanton<br />
und den interessierten Verbänden eine Lösung getroffen<br />
werden kann.<br />
Die Unterschriftensammlung wird abgebrochen,<br />
nachdem 6ie in der erwähnten kurzen Zeit dieses<br />
erfreuliche Resultat gezeitigt hat.<br />
(Wie man vernimmt, hat das Bundesgericht dieser<br />
Tage den von einigen St. Galler Automobilisten<br />
gegen die Erhöhung der Motorfahrzeugsteuern<br />
eingereichten Rekurs abgewiesen. So bedauerlich<br />
dieser ablehnende Entscheid auch sein mag — die<br />
Urteilsbegründung steht im Augenblick noch aus —,<br />
so wird man ihm angesichts des Zustandekommens<br />
der erwähnten Gesetzesinitiative -keine grosse Bedeutung<br />
beimessen können.)<br />
Auch im Kanton Bern<br />
kommt eine Gesetzesinitiative in der Frage<br />
der Motorfahrzeugsteuern<br />
Die vom bernischen Grossen Rat in Form eines<br />
Dekrets am 19. Novem'ber vorigen Jahres beschlossene<br />
Erhöhung der Motorfahrzeugsteuern um<br />
durchschnittlich 20 % für die Jahre <strong>1948</strong>/49 hat bei<br />
der Mehrheit der davon Betroffenen eine scharfe<br />
Reaktion ausgelöst (und sich darüber hinaus auch<br />
in andern Kantonen, die ebenfalls mit einer weiteren<br />
Drehung an der Steuerschraube liebäugeln, für<br />
die Automobilisten nachteilig ausgewirkt). Wenn<br />
deshalb Dr. A. Raaflaub (Bern) zum Entscbluss gelangt<br />
ist, die Vorbereitungen für die Durchführung<br />
einer Gesetzesinitiattve an die Hand zu nehmen,<br />
wodurch dem kantonalen Parlament die Kompetenz<br />
zur Fixierung der Steueransätze entzogen und<br />
die Verkehrssteuern und Gebühren auf die im Dekret<br />
vom 4. Juni 1940 enthaltenen ursprünglichen<br />
Ansätze festgesetzt werden sollen, dann konnte er<br />
damit zum vornherein auf Zustimmung und Zuzug<br />
aus den Kreisen des Strassen Verkehrs rechnen. So<br />
haben, um nur diese Beispiele zu zitieren, die Mitgliederversammlungen<br />
der TCS-Lande6teile Mittelland<br />
und Oberland ihren Vorständen den Auftrag<br />
erteilt, Bestrebungen nach der Durchführung eines<br />
derartigen Volksbegehrens zu unterstützen. Diese<br />
Strömungen wurzeln in der Erkenntnis, dass sich<br />
die Motorfahrzeughalter allzulange mit Protesten<br />
und Resolutionen zufriedengegeben haben, dass<br />
nun der Zeitpunkt gekommen ist, um mit der Verhandilungstaktik<br />
Schluss zu erklären und zur Selbsthilfe<br />
mit den Mitteln der Demokratie zu greifen.<br />
Uebrigens trifft das nicht' nur auf den Kanton Bern<br />
zu, denn auch in anderen Kantonen haben die<br />
StrassenveTkehrsverbände nunmehr diesen Weig<br />
beschriften oder beabsichtigen, es nötigenfalls zu<br />
tun. Was den Kanton Bern im besonderen anbelangt,<br />
so hat der Steuererhohungsbeschluss des<br />
Grossen Rates zur Genüge demonstriert, welcher<br />
Wind hier gegenüber dem Motorfahrzeug weht. Die<br />
Möglichkeit weiterer Heraufsetzungen der Steuern<br />
ist deshalb nicht von der Hand zu weisen, solange<br />
die Kompetenz hiezu in der Hand des kantonalen<br />
Parlaments bleibt.<br />
Mit Befriedigung werden daher die bernischen<br />
Moiorfahrzeugbesitzer vernehmen, dass die Lancie-<br />
Tung einer Gesetzesinitiative im oben umschriebenen<br />
Sinne nunmehr in ein aktives Stadium getreten<br />
ist. Letzter Tage nämlich hat sich das Initiativkomitee,<br />
dem die Vertreter einer Reihe von Organisationen<br />
des Strassenverkehrs angehören, konstituiert<br />
und den ihm vorgelegten Text für das<br />
Volksbegehren beraten. Besonderer Nachdruck<br />
wurde dabei auf die Feststellung gelegt, dass der<br />
Staat auch der Vermehrung seiner Motorfahrzeugsteuereinnahmen<br />
durch die erhebliche Zunahme<br />
des Bestandes Rechnung tragen müsse. Ihrer Kardinalpunkt<br />
und ihr wesentliches Ziel besitzt die<br />
Initiative darin, dass sie einem weiteren Anziehen<br />
der Steuerschraube auf das Jahr 1950 hin einen<br />
Riegel schieben und die Steuer- und Gebührenansätze<br />
auf den Stand von 1940 festlegen will. Sobald<br />
die Zusammensetzung des Initiativkomitees<br />
feststeht — es müssen dafür noch einzelne Nominationen<br />
abgeklärt werden — und der Text des<br />
Volksbegehrens redaktionell endgültig bereinigt ist,<br />
wird eine entsprechende Veröffentlichung erfolgen.<br />
AKTUELLES<br />
Gut gesagt<br />
Ueber den Verkehr namentlich am Pfingstmontag<br />
hat der « Toggenburger» folgende treffende<br />
Betrachtungen angestellt, die der Automobilist<br />
Wort für Wort wird unterschreiben können:<br />
«Auf den Strassen herrschte allüberall, zumal<br />
durch die getrampelten und motorisierten Fahrzeuge<br />
auf Gummisohlen, ein aussergewöhnlich lebhafter<br />
Betrieb. Der Bund hatte wohl seinen besten<br />
und ertragreichsten Tag. Den mächtigen Einnahmen<br />
der SBB stehen die relativ noch höh'ern und<br />
ohne jegliche Gegenleistung eingebrachten Erträgnisse<br />
aus dem Benzinverbrauch gegenüber. In die<br />
Räuchlein, die dem Auspuff der über Hunderttausend<br />
zirkulierenden Wagen entstiegen, mischten<br />
sich die Gedanken über die immer grösser wergende<br />
volkswirtschaftliche Bedeutung des motorisierten<br />
Verkehrs. Dazu kam aber auch die Ueberlegung,<br />
dass es primäre Pflicht des Bundes wäre,<br />
aus den enormen Einnahmen des Benzinverbrauchs<br />
einen weitaus grössern finanziellen Teil den Kantonen<br />
für den Unterhalt und den dringend notwendigen<br />
Ausbau der Strassen zu überlassen. Eindrucksvoller<br />
als Worte und Zahlen unterstreicht<br />
der Pfingstverkehr diese Forderung. »<br />
Strassenverkehr im Kanton Zürich<br />
Der Geschäftsbericht der Polizeidirektion des<br />
Kantons Zürich stellt im Abschnitt über das Strassenverkehrsamt<br />
einleitend fest, dass sich im Jahre<br />
1947 der Motorfahrzeugverkehr in starkem Ausm>ass<br />
entwickelt hat. « Hätte — so liest man weiter<br />
— der Import ausländischer Fahrzeuge mit der<br />
Nachfrage Schritt gehalten, so wäre die Zahl der<br />
immatrikulierten Motorfahrzeuge noch um einiges<br />
höher geworden. Parallel mit dieser Entwicklung<br />
nahmen auch die Anmeldungen zu den Führerprüfungen<br />
zu. »<br />
Im September vergangene«! Jahres wurde mit<br />
29 948 Motorfahrzeugen und 984 Anhängern der<br />
Höchststand erreicht. Die im Bericht wiedergegebenen<br />
Zahlen .liegen bei den Personenwagen<br />
und den Motorrädern etwas über denjenigen,<br />
welche das Eidg. Statistische Amt bekanntgegeben<br />
hat. Der Park setzte sich aus 16 614 Personenwagen,<br />
2382 leichten und 2458 schweren Lastwagen,<br />
183 Gesellschaftswagen, 2179 Traktoren<br />
und 6132 Motorrädern zusammen. Am Jahresende<br />
befanden sich allerdings nur noch 27 301 Einheiten<br />
im Verkehr, weil rund 2600 Motorräder stillgelegt<br />
worden sind.<br />
3000 Prüfungen mehr!<br />
13 612 Personen oder 3000 mehr als 1946 meldeten<br />
sich für die Führerprüfungen an, von denen<br />
jedoch 3381 das Examen nicht bestanden. Unter<br />
den 10 329 Bewerbern für einen Motorwagenausweis<br />
erfüllten nahezu ein Viertel, nämlich 2466, die<br />
Bedingungen nicht. Bei den Motorradfahrer-Aspiranten»<br />
ergab sich allerdings ein noch grösserer<br />
Prozentsatz an Durchfällen, sind doch von 3283<br />
Kandidaten nicht weniger als 915 gescheitert.<br />
Wegen körperlicher oder geistiger Gebrechen<br />
mussten sich 1529 (1946: 1534) Personen einer ärztlichen<br />
und 30 (26) einer psychotechnischen Prüfung<br />
unterziehen, wobei jene zu 65, diese zu 16<br />
Verweigerungen führten.<br />
Die Verkehrspolizei kontrollierte insgesamt<br />
26 097 Motorfahrzeuge gegenüber 29 262 im Vorjahr;<br />
dabei nahmen indessen die Beanstandungen<br />
von 1645 auf 2850 zu. Von den Experten des Strassenverkehrsamtes<br />
sind weitere 15 304 (15 657) Motorfahrzeuge<br />
und 256 Anhänger auf ihre Verkehrstüchtigkeit<br />
geprüft worden, wozu der Rapport bemerkt,<br />
dass sich die Zahl der erst bei zwei- oder<br />
BRIEFE DER LESER AN DIE A.-R.<br />
Briefe über allgemein interessierende Fragen werden gerne zur Veröffentlichung entgegengenommen.<br />
Sie sind möglichst kurz zufassen und an die Redaktion der « Automobil - Revue », Breitenrainstr. 97,<br />
Bern, zu senden. Die Verwendung eines Pseudonyms ist gestattet, wenn der Redaktion Name und<br />
Adresse des Absenders bekanntgegeben werden.<br />
Die breiten Amerikanerwagen<br />
In einer der letztenNuminern der «A.-R.» macht ein<br />
Einsender die Fahrer von Nachkriegs-Amerikaner-<br />
Wagen darauf aufmerksam, dass sie sehr oft beim<br />
Kreuzen zu wenig ausstellen und dann dem Partner<br />
zumuten, dass e r sich in den Strassengraben begibt.<br />
Tatsächlich kann man sozusagen auf jeder<br />
längeren Fahrt diese Beobachtung mächen. Es ist<br />
ja zur Genüge bekannt, dass 95 % unseres Strassennetzes<br />
für den Verkehr mit solchen Wagen<br />
nicht besonders geeignet sind. Wenn nun ein Automobilist<br />
wegen dem gebotenen Komfort und dem<br />
vorteilhaften Preis etc. trotzdem-einen «Amerikaner»<br />
wählt, so sollte er sich unbedingt bewus6t<br />
sein, dass er damit auch die Verpflichtung übernimmt,<br />
eine gewisse Rücksichtnahme (vor allem<br />
durch vorsichtigeres Fahren) gegenüber den übrigen<br />
Strassenbenützern walten zu lassen. W. A. B.<br />
«Erschütternde Tatsachen»<br />
Die Bemerkungen von « Zwischengas » in Nr. 23<br />
sind nur zu berechtigt. Es ist klar, dass frisch zugeworfene<br />
Gräben nicht gleich asphaltiert werden<br />
sollten, da sonst später ein «ewiger» Graben bestehen<br />
bleibt. Das Material muss sich setzen können.<br />
Dann sollten aber die zuständigen und verantwortlichen<br />
Stellen dafür sorgen, dass diese Stellen<br />
von den Wegmachern periodisch kontrolliert werden.<br />
Je nach Zustand muss Material aufgetragen<br />
oder weggenommen werden. Das wäre eigentlich<br />
nicht so schwer zu machen!<br />
Und weil wir gerade an diesem Kapitel sind:<br />
Warum ist noch niemand auf die Idee gekommen,<br />
die Abgrenzung eines erneuerten Fahrbahnstückes<br />
gegen das alte schräg verlaufen zu lassen, statt<br />
genau quer zur Strassenrichtung? Wie wohltuend<br />
sind solche seltene Uebergänge für den Fahrer.<br />
Dass es bei Kantonsgrenzen nicht geht, begreifen<br />
wir; es würde in zuviel bezopften Häuptern zuviel<br />
Kompetenzprobleme aufwühlen. Aber an allen anderen<br />
Stellen sollten die Uebergänge schräg verlaufen.<br />
Auch das 6ollte nicht allzuschwer sein.<br />
Reblaus.<br />
Zur Verkehrserziehungswoche in Luzern<br />
Während der vorletzten Woche wurde in Luzern<br />
unter dem Patronat der Polizeidirektion der<br />
Stadt eine Verkehrserziehungswoche durchgeführt.<br />
An sich hätte man diesen Entschluss nur begrüssen<br />
können, wenn er nicht von einer gewissen SensationspTopaganda<br />
begleitet gewesen wäre. Auf dem<br />
Kornmarkt wurde nämlich ein havarierter Personenwagen<br />
zur Schau gestellt, m. E. ein ungeeignetes<br />
Objekt für den Zweck, den es erfüllen<br />
sollte (immerhin ist in den Vereinigten Staaten<br />
diese Art des « Anschauungsunterrichts » durchaus<br />
nicht selten. Red.) Hätte man nicht gescheiter diese<br />
«Schaustellung» an eine andere Stelle verlegt,<br />
wenn sie überhaupt nötig war? Müsste man dazu<br />
den Automobilisten den Platz, der ca. 20 parkierende<br />
Wagen fassen kann, für eine Woche sperren?<br />
Jeder, der Luzern kennt, weiss aus Erfahrung,<br />
wie prekär die Parkieruhgsmöglichkeiten in<br />
der Altstadt sind; sowohl die Automobilisten als<br />
auch die übrigen Strassenbenützer würden es freudig<br />
be-grüssen, wenn in der Kapellgasse einmal<br />
Ordnung geschaffen würde. Die Zustände dort sind<br />
unhaltbar geworden. Würde diese Gasse als Einbahnstrasse<br />
erklärt, so wäre das Problem auf einen<br />
Schlag und mit wenig Geld gelöst. K.<br />
Sonntaqs«ruhe» und Automobil<br />
-ich nehme Bezug auf den Artikel «Autofreie<br />
Sonntage » in Nummer 20 Ihres geschätzten Blattes<br />
und ittiöchte mich im Zusammenhang damit etwas<br />
ü6tfP k Sonntägsruhe und -Rieden, vornehmlich auf<br />
dem * Lande, äussern.<br />
Fern dem Großstadtgetriebe und der geräuschvollen<br />
Turbulenz grösserer Verkehrszentren, in der<br />
traulichen Abgeschiedenheit einer von Lyrikern oft<br />
besungenen Landschaft aufgewachsen, weiss ich<br />
um die'« erhabene Sonntagsruhe » solcher Gefilde.<br />
Damals, als der Automobilismus sozusagen noch in<br />
den Kinderschuhen steckte, gab es im besagten<br />
Marktflecken ein einziges Auto, womit sich ein<br />
biederer Landarzt mit mehr Verdruss denn mit Geduld<br />
abquälte. Natürlich fuhr der fortschrittliche<br />
Mediku6 auch sonntags, ja er tat das mit Vorliebe,<br />
da ihm mehr Zeit zur Ingangsetzung des eigenwilligen<br />
Motors zur Verfügung stand. Wie oft amüsierte<br />
ich mich über ihn, wenn er sonntags mit aufgekrempelten<br />
Hemdsärmeln (was damals nötig war)<br />
und starr auf die Strasse voraus geheftetem Blick<br />
seinen « Motorwagen » an unserem Garten vorbeisteuerte.<br />
Aber hören konnte ich ihn nicht... eben<br />
wegen der Sonntagsruhe, der idyllischen, die selbst<br />
durch die nicht unerheblichen Geräusche dieser<br />
antiken Benzinkiste keineswegs gestört werden<br />
konnte. Mit ihnen trat nämlich ein weitaus stärkerer<br />
und volkstümlicherer Lärm in erfolgreiche<br />
Konkurrenz. Drüben am Waldrand knatterten ohne<br />
Unterlass die Gewehre der pp.-Schützen; aus den<br />
Wirtshäusern drang weithin vernehmlich ein Donnerrollen,<br />
von Keglerkraft erzeugt, und von den<br />
Festplätzen stiegen hymnengesättigte Tonwolken<br />
in den Aether, währenddem in allen Gassen und<br />
Gässchen Privatsänger einzeln oder in Gruppen<br />
ihrer trunkenen Daseinsfreude Ausdruck verliehen.<br />
Leiterwagen mit Bänken, Bernerwägelchen mit<br />
eisenbeschlagenen Rädern, die unter Handorgelklängen<br />
mark- und beindurchdringend über das<br />
holprige Pflaster Tatterten, vervollständigten das<br />
friedlich sonntägliche Geräuschkonglomerat, in<br />
welchem, wie gesagt, das Auto noch keine Rolle<br />
spielte. Wie heisst doch da& Lied? «Sohntag ist's,<br />
ein heifger Friede!... ».<br />
Das war damals. Den guten motorisierten Medizinmann<br />
deckt längst der grüne Anger, und von<br />
seinem «Benzinross » zeug* nur noch eine verblichene<br />
Photo. Aber die stillen, weihevollen Sonntage,<br />
wie ich sie (siehe oben) erlebte, sind geblieben,<br />
ohne dass die mittlerweile auf Zehntausende<br />
angewachsenen Autos dabei einen andern Einfluss<br />
ausübten denn einen wirtschaftlichen. Sie sind ja<br />
auch leiser und besser zähmbar geworden als es<br />
des Doktors Karre war. Ich bin, was ich hätte voranstellen<br />
sollen, nicht Automobilist, leider, sondern<br />
passionierter Ausflügler per pedes apostolorum.<br />
Mich stören die Autos nie, so sie von kundigen und<br />
anständigen Fahrern gelenkt sind, vielmehr freue<br />
ich mich ihres Anblickes, wie ich alles Schöne<br />
gerne sehe.<br />
Nein, die Argumente der Befürworter autofreier<br />
Sonntage sind lächerlich. Ausserdem würden viele<br />
kleine Leute verbittert, die sich; jahrelang krumm<br />
gelegt haben, um dereinst im bescheidenen Topolino<br />
die Schönheiten der Heimat 60 recht genie6-<br />
sen zu können. Und hierzu steht ihnen nur der<br />
Sonntag zur Verfügung. Das Autofahren in die göttliche<br />
Natur entweiht den Sinn hoher Festtage in<br />
keiner Weise. E. S.<br />
mehrmaliger Nachkontrolle in Ordnung befundenen<br />
Fahrzeuge gegenüber früher 6tark vermehrt hat.<br />
Mehr Verstösse gegen die Verkehrsvorschriften.<br />
Durch die Gerichte, Statthalterämter, Gemeinden<br />
und Instanzen anderer Kantone wurden 14 261<br />
(9529) Strafen im Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr<br />
gemeldet. Dabei handelt es sich in 156 (129)<br />
Fällen um Vergehen (kriminelle Verkehrsdelikte)<br />
und in 14105 (9400) Fällen um Polizeiübertretungen.<br />
Wie im Jahre 1946 mussten wiederum zwei<br />
Drittel der Führerausweisentzüge,<br />
nämlich 200 von insgesamt 284, wegen Fahrens in<br />
angetrunkenem Zustand verfügt werden.<br />
Die zuständige Verwaltungsbehörde sprach 15<br />
Radfahrverbote aus und in 79 Fällen wurde es angedroht.<br />
STRASSENBAU<br />
Vom Ausbau der Weissensteinstrasse<br />
(Korr.) In einem französischen Lehrbuch für die<br />
Sprache unserer Nachbarn im Westen gab es ein<br />
Kapitel « Sur le Weissenstein ». Und das Gästebuch<br />
des Hotels Weissenstein verzeichnet berühmteste<br />
Namen wie Romain Rolland. Diese beiden Hinweise<br />
belegen die Tatsache, dass der Weissenstein<br />
eine grosse Vergangenheit hat. Die Gegenwart hält<br />
leider nicht damit Schritt.<br />
Für die Bürgergemeinde Solothurn — die Besitzerin<br />
des Weissensteins — ist dieser Aussichtspunkt<br />
ein Sorgenkind. Seit Jahrzehnten wird daran<br />
herumgedoktert; leider mit unzulänglichen Mitteln.<br />
An Projekten hat es nie gefehlt; aber was nützen<br />
sie alle, wenn sie nicht verwirklicht werden?<br />
Seit 10 Jahren glaubt man, das Ei des Kolumbus<br />
in der Korrektur der veralteten Weissenstein-<br />
6trasse gefunden zu haben. Sie weist eine Steigung<br />
bis zu 28 % auf; aber dennoch geschah es ab<br />
und zu, dass der « Berg » mit dem Auto erobert<br />
wurde.<br />
Nun soll eine Postautoverbindung Solothurn—<br />
Weissenstein den Verkehr beleben. Die schwierigste<br />
Kehre, der sog. « Mürlirank», wurde durch<br />
eine elegante Schleife ersetzt (vgl, die Abbildung<br />
in «A.-R. » Nr. 17). Das Baukonsortium hat hier<br />
treffliche Arbeit geleistet. Von Oberdorf bis dorthin<br />
wurden noch zwei Kehren ausgebessert, so<br />
dass eine Versuchsfahrt mit einem Postauto der<br />
PTT-Verwaltung befriedigend ausfiel. Aber die<br />
Strasse von Oberdorf bis auf den Weissenstein<br />
erfordert eine vollständige Korrektion, die mindestens<br />
1 Mill. Fr. verschlingt. Was jetzt vorliegt,<br />
ist lediglich eine fertige Bauetappe, ein Stückwerk,<br />
das der Verwirklichung des Gesamtprojektes ruft,<br />
aus militärischer und touristischen Gründen.<br />
Mit der Fertigstellung würde der Weissenstein<br />
in die Nord—Süd-Verbindung direkt eingeschaltet;<br />
dazu sollte noch die Verbindung Weissenstein—<br />
Balmberg kommen, und das wäre dann eine Lösung,<br />
die die ganze Bergregion den neuzeitlichen<br />
Bedürfnissen entsprechend in das Strassennetz<br />
einschalten würde.<br />
Das ist in aller Kürze das Ergebnis einer auf<br />
Einladung des Baudepartementes des Kts. Solothurn<br />
erfolgten Probefahrt, wobei sich die eidgenössischen,<br />
kantonalen und lokalen Behörden der<br />
Gemeinden Solothurn, Langendorf und Oberdorf zu<br />
einer Prüfung der bisherigen Arbeiten zusammenfanden.<br />
TOURISTIK<br />
Der internationale Autotourismus der Schweiz<br />
im April <strong>1948</strong><br />
Die von der eidg. Oberzolldirektion im April<br />
durchgeführten Erhebungen über die temporär in<br />
unser Land eingereisten Motorfahrzeuge lassen gegenüber<br />
dem Vormonat ein weiteres gleichmässiges<br />
Anziehen des internationalen Autotourismus<br />
erkennen, haben doch 28 129 Vehikel (24 261) unsere<br />
Zollübergänge passiert. Zieht man die Trimesterbilanz,<br />
60 »gewahrt man die ebenso erfreuliche<br />
wie aufschlussreiche Tatsache, dass mit total<br />
88 593 Uebertritten vom Jahresanfang bis Ende<br />
April die Zahl der im gleichen Zeitraum des Vorjahres<br />
registrierten Einreisen (37 745) um 134 %<br />
übertroffen und das Volumen des ersten Jahresdrittels<br />
von 1938, d.h. des letzten vollen Vorkriegsjahres<br />
(91 435) zu rund 97 % erreicht wurde. Wären<br />
die Visabestimmungen allüberall abgeschafft, gehörten<br />
auch die Devisenvorschriften der Vergangenheit<br />
an, so kann kein Zweifel darüber sein, dass<br />
die Gesamtzahl der ausländischen Fahrzeuge, die<br />
in den ersten Monaten dieses Jahres der Schweiz<br />
einen Besuch abstattete, weit über jener von 1938<br />
liegen würde.<br />
An der Steigerung des Auslandsverkehrs im<br />
April waren sämtliche Fahrzeugkategorien beteiligt.<br />
Auf den Personen-Fernverkehr entfielen 26830<br />
(23 226) Einheiten, die sich aus 24 751 (21 586) Personenwagen,<br />
830 (668) Autöcars und 1249 (972) Motorrädern<br />
zusammensetzten, während an Lastwagen<br />
637 (548) gezählt wurden. Im Grenznahverkehr erfassten<br />
die Zollorgane 662 (487) Personenwagen<br />
und Motorräder.<br />
Klassiert man die eingereisten Fahrzeuge nach<br />
dem Nationenschild, so haben sich im Vergleich<br />
zum Vormonat in den Positionen nur unbedeutende<br />
Verschiebungen ergeben. Frankreich nimmt weit<br />
in Front mit 17 089 (15 057) Einheiten den ersten,<br />
Italien mit 6113 (5062) den zweiten Rang ein, wogegen<br />
durch reinen Zufall Deutschland/Danzig mit<br />
1354 (1198) und Belgien/Luxemburg mit 1337 (1206)<br />
Vehikeln neuerdings die Plätze vertauschten. Alsdann<br />
folgen die Niederlande mit 555 (443), Oesterreich<br />
mit 498 (312) und erstmals Nord- und Südamerika<br />
mit 379 (225) vor England/Schottland/Irland<br />
mit 345 (391) Fahrzeugen.
24 AUTOMOBIL-REVUE MITTWOCH 2b. MAI <strong>1948</strong> - ]\r. 24<br />
STRASSENVERKEHR<br />
Die Luzerner Verkehrserziehungswoche in Zahlen<br />
während der Luzerner Verkehreerziehungs-<br />
•woche, die vom 10. bis 15. Mai durchgeführt wurde,<br />
erfolgten, wie das «Luzerner Tagblatt» meldet,<br />
wegen defekter oder fehlender Fahrzeuggegenetände<br />
87 Beanstandungen; verwarnt wurde wegen<br />
Uebartretung von Verkehrsvorschriften 79mal.<br />
Weiter gingen wegen Verstöseen gegen das Motorfahrzeugigesetz<br />
9 Vorzeigungen ein, während ein<br />
Radfahrer arretiert werden nmsste, weil er «ich<br />
der Polizei widereetzte. Die« ergibt ein Total von<br />
176 schriftlichen Meldungen, während an mündlichen<br />
Verwarnungen nicht weniger als 2536 erteilt<br />
wurden. Diese, in 16 verschiedene « Sündenposten »<br />
unterteilt, beanstandeten: das Anhalten in Kurven<br />
63mal und auf Fussgängerstreifen 77m»l, Fahren<br />
auf Einbahnstrassen (37), Linksfahren (98), Kurvenschneiden<br />
(126), Loslassen der Lenkstange (29),<br />
Nichtbeachten der Fussgängerstreifen durch Fussgänger<br />
1150!) und Fahrzeuglenker (57), Mitführen<br />
von mehr Personen als Plätze vorhanden (17), ungehörige<br />
Fracht wie Leitern, Velos usw. (46), Befestigen<br />
von Velo6childern in den Speichen (146),<br />
Vorfahren bei haltenden Tramwagen (32), Nichtgewähren<br />
des Rechtsvortritts (18), Unterlassen des<br />
Zeichengebens (562!), Aussteigen auf der Fahrbahnseite<br />
(74) und Nichtbefolgen polizeilicher Anordnungen<br />
(4). Zu diesem Gesamttotal von 2712 Beanstandungen<br />
— pro Verkehrswochentag nicht weniger<br />
als 542! — kommen noch 122 Fahrzeug-Nachkontrollen.<br />
Zu hoffen bleibt dabei, dass diese zusätzliche<br />
Arbeit der Luzerner Stadtpolizei während<br />
einer Woche nicht umsonst gewesen sei. Ueber die<br />
NacMialtigkeit ihrer Wirkung darf man sich jedoch,<br />
wie die Erfahrung lehrt, keinen allzu hochgespannten<br />
Erwartungen hingeben.<br />
Verkehrsunfallzahlen und Fahrzeugbestand<br />
im Kanton Zürich<br />
Das kantonale Strassenverkehrsamt Zürich gibt<br />
folgende Verkehrsunfallzahlen und den Fahrzeugbestand<br />
auf 30. April <strong>1948</strong> bekannt: Die in Klammern<br />
gesetzten Zahlen bedeuten diejenigen des<br />
entsprechenden Vorjahresmonats.<br />
April <strong>1948</strong>:<br />
Zahl der Ver- Zahl der davon<br />
Verkehrs- Ver- tödlich<br />
unlälle letzten verletzt<br />
Stadt Zürich 394 (328) 149 (142) 4 (0)<br />
Stadt Winterthur 32 ( 27) 17 ( 13) 1 (0)<br />
Kanton Zürich 80 ( 63) 58 ( 47) 5 (3)<br />
506 (418) 224 (202) 10 (3)<br />
Fahrzeugbestand 30 838 (27 293)<br />
Motorwagen 23 645 (21468)<br />
Motorräder 6 129 ( 4 958)<br />
Anhänger 1 064 { 867)<br />
Befahrharkeit der Alpenstrassen<br />
26. Mai <strong>1948</strong>, 9 Uhr.<br />
Dem durchgehenden Verkehr sind noeh folgende<br />
Alpenpässe gesperrt;<br />
Flüela: gesp. zwischen Gasthaus Techiigigen und<br />
ca. 10 km ob Susch (Süs)i Oeffnung auf 27. Mai<br />
<strong>1948</strong> wahrscheinlich. Furka: Urner Seite befahrbar<br />
bis Fuchsegig unterhalb Hotel Galenstock, Walliser<br />
Seite bis ca. 4 km ob Oberwald. Grimsel: Berner<br />
Seite befahrbar bis Hotel Handegg, Walliser Seite<br />
bis ca. 4 km ob Oberwald; Oeffnutig oa. 20. Juni.<br />
Gr, St. Bernhard: befahrbar bis Hospitalet. Klausen:<br />
Urner Seite befahrbar bis Passhöhe, Glarner Seite<br />
bis Vorfrutt; Oeffnung auf 27. Mai <strong>1948</strong> vorgesehen.<br />
St. Gotthard: Scbneeräumuing beendigt, zufolge<br />
Bauarbeiten in der Tremola jedoch noch<br />
einige Tage gesperrt. SpHigea: gesperrt. Susten:<br />
Urner Seite befahrbar bis Kleinsustli, Berner Seite<br />
bis Bäregig; Oeffnung vermutlich erst oa. Ende Juni.<br />
Urobrail: gesperrt.<br />
Für nähere Auskunft wende man sich an ein<br />
Sekretariat des TCS, ACS oder an den Tourenonkel<br />
der «Automobil-Revue», Bern,<br />
(031) 2 82 22.<br />
AUTOKURSE<br />
Telephon<br />
Städtische Verkehrsbetriebe Bern<br />
Dem Jahresbericht pro 1947 ist zu entnahmen,<br />
dass der Autobus betrieb 26,31 °/o mehr Personen<br />
als im Vorjahr beförderte und damit nahe an die<br />
10-Millionengrenze (genau 9 807 292 Passagiere) herankam,<br />
was einen neuen Rekord bedeutet. Dieser<br />
Frequenzaufschwung wird vor allem mit der fortschreitenden<br />
Ueberbauung der Aussenquartiere und<br />
Vororte der Bundesstadt und der Einführung des<br />
Gemeinschaftstarifs mit dem Tram begründet. Auf<br />
dem 25,55 km langen, in acht Linien sich gliedernden<br />
Netz wurden von dem im Laufe des Jahres um<br />
15 auf 56 Autobusse (wovon 9 mit Benzin- und 47<br />
mit Dieselbetrieb) erweiterten Rollmaterial insgesamt<br />
1653 452 Wagenkilometer zurückgelegt, was einer<br />
Zunahme um rund 24 °/o entspricht. Ausserdem standen<br />
die Autobusse zeitweise — als Stromeinsparungen<br />
eine Einschränkung der Fahrleistungen nötig<br />
machten — im Dienst des Trolleybusbetriebes, für den<br />
sie 100 723 Wagenkilometer absolvierten. Die Personenverkehrseinnahmen<br />
stiegen um Fr. 378128.—<br />
(22%) auf Fr. 2 094 879.—, und im gleichen Verhältnis<br />
nahmen auch die Ausgaben zu, nämlich um<br />
Fr. 372 493.—, wovon allein Fr. 271 000.— auf Personalkonto<br />
und Fr. 62 000.— auf Reifen und Treibstoffe<br />
entfallen. Die Betriebsrechnung schliesst mit<br />
einem Einnahmenübersehuss von Fr. 73 549.—<br />
(Fr. 53 760.—) ab. Da aber die Abschreibungen auf<br />
Anlagen infolge Vergrösserung des Wagenparks<br />
Fr. 177 690.—, die Verzinsung des Schuldkapitals an<br />
die Gemeinde Bern Fr. 89 483.— und die Verzinsung<br />
des versicherungstechnischen Defizites der Pensionskasse<br />
Fr. 58088.— erforderten, resultiert zu Lasten der<br />
ordentlichen Gemeinderechnung ein Rückschlag von<br />
rund einer Viertelmillion Franken gegen knapp<br />
Fr. 100 000.— im Vorjahr.<br />
Auf den beiden Trolleybuslinien von insgesamt<br />
5,91 km Länge wurden im gleichen Zeitraum<br />
von 17 Motorwagen und einem Anhänger 5 666 779<br />
Passagiere befördert gegen 4 892 810 im Jahre 1946.<br />
Das kommt einer Zunahme um 15,82% gleich, wobei<br />
die-Fahrleistungen um 54 442 auf total 676 197 Wagenkilometer<br />
stiegen. Die höheren Frequenzen brachten<br />
einen um Fr. 94 024.— auf Fr. 1102 966.— gesteigerten<br />
Ertrag, doch erfuhren auch die Ausgaben<br />
eine Vermehrung um Fr. 126 367.—, weshalb der<br />
Betriebsüberschuss auf Fr. 198 313.— zurückging. Die<br />
Gewinn- und Verlustrechnung schliesst nach den<br />
üblichen Abschreibungen, Kapitalkosten und übrigen<br />
Aufwendungen mit einem auf Fr. 8638.— (1946:<br />
Fr. 61 336.—) verminderten Reingewinn ab.<br />
A.CS.<br />
SEKTION LUZERN. Generalversammlung vom<br />
13. Mai <strong>1948</strong>. Ihr 40jähriges Bestehen beging die<br />
Sektion Luzern des ACS in dein Hallen und Sälen<br />
des Palace-Hotels. Rund zweihundert Mitglieder<br />
nahmen am der Generalversammlung teil; -weitere<br />
hundert gesellten sich diesen beim traditionellen<br />
Nachtessen noch hinzu. Die Generalversammlung erledigte<br />
die klubinternen Geschäfte in rascher Folge,<br />
wobei zunächst der aufschlussreiche Jahresbericht<br />
d&s Präsidenten Jos. F. Bucher einen Ueiberbliük<br />
über die Probleme gewährte, die sich im Berichtsjahr<br />
stellten. Mit dem Dank für die geleistete Arbeit<br />
wurden Vorstand und Präsident mit Akklamation<br />
in ihrem Amte bestätigt. Im Brennpunkt der Generalversammlung<br />
stand der Stellungsbezug gegen den<br />
regierungsrätlichen Versuch einer Erhöhung<br />
der Motorfahrzeuggebühren im Kanton<br />
Luzern. Nach Anhörung eines Kurzreferates des Sekretärs<br />
der FSR, Dr. A. Raaflaub, Bern — der die<br />
Anwesenden in ihrer Haltung bestärkte — beschloss<br />
die Versammlung einstimmig, gegen eine eventuelle<br />
Gesetzesvorlage auf Erhöhung der Motorfahrzeuggebühren<br />
da« Referendum zu ergreifen und damit<br />
den Kampf gegen eine steigende Fiskalbelastung des<br />
motorisierten Strassenbenützers mit allen zur Verfügung<br />
stehenden Mitteln aufzunehmen.<br />
Den gesellschaftlichen Teil der Veranstaltung eröffnete<br />
en festlicher Tafel eine An-spraahe des Präsidenten,<br />
worin er die KJubfreunde, vor allem die<br />
zahlreich erschienene Damenwelt, herzlich willkommen<br />
hies«. Nach der Ehrung der grösstenteils noch<br />
recht jungen, neugebackenen ACS-Veteranen übernahm<br />
Vergnüguogspräsident H. Sohaetzle das Szepter<br />
und dann hielt ein buntes Unterhaltungsprogramm<br />
von Niveau und Format die Gesellschaft während<br />
Stunden in seinem Bann. Conferencier Jak. Steinmann<br />
aus Zürich, ein bodenständiges Talent, dessen<br />
Witze und Couplets von Auftritt zu Auftritt an<br />
Durchschlagskraft gewannen, führte die bunte Folge<br />
der Attraktionen ins Feld. Willna Willany, eine holländische<br />
Akrohatiktänzerin von Format, erntete vor<br />
altem mit ihrem halsbrecherischen Intermezzo auf<br />
dem gläsernen Tisch grossen Beifall. Martheli Mumenthaler<br />
und Vreneli Pfyl, das besthekannte Zürcher<br />
Jodlerinnenduett, hatten ihre liebe Not, sich<br />
noch und nochmals eine Dreingabe auszudenken,<br />
und die drei jungen Turner aus Zürich legten zwei<br />
Nummern bester Grotesk-Akrobatik auf die Bühne.<br />
Nicht geringe Spannung erregte scMiesslich die Verlosung<br />
der drei turmhoch aufgebauten Deüketesskörtbe.<br />
Damit war die Stimmung bei der höchsten<br />
Tourenzahl angelangt. Jazzrhytfhmen lockten die tanzfreudige<br />
Jugend in die grosse Bar hinüber, wo eine<br />
AMT AARBERG. Chauffeure. Versammlung,<br />
Samstag, den 29. Mai, 20.30 Uhr, im Restaurant<br />
«Löwen», Aarberg. Referat von Herrn Joho aus<br />
Bern über die Revision des MFG vom Standpunkt<br />
der Verkehrssicherheit aus.<br />
ZÜRICH« Chauffeure und Transportarbeiter. Versammlung.<br />
Samstag, den 5. Juni, 20.15 Uhr. im Restaurant<br />
«Rosengarten », Zürich. Referat von Kollege<br />
Schlegel über aktuelle Taeesfragen.<br />
ZÜRICHSEE, RECHTES UFER. Chauffeure.<br />
Samstag, den 29. Mai, 1. Kursabend über den Dieselmotor.<br />
Referent F. Meier, Chefmechaniker. Beginn<br />
punkt 20 Uhr. Restaurant Bahnhof, Küsnacht.<br />
KURSE ÜBER DEN DIESELMOTOR<br />
CEing.) Am 29. Mai. 5. und 12. Juni führt die<br />
VHTL-Chauffeur-Sektion Zürichsee, rechtes Ufer, in<br />
Küsnacht einen Kurs über das Dieselfahrzeug durch.<br />
Referent ist Herr Fritz Meier, Chefmechaniker der<br />
Firma Saurer in Arbon. Es werden an den drei<br />
Abenden folgende Themen behandelt: 1. Brennstoffzufuhr.<br />
2. Dieselmotor, Auswechseln der Einspritzpumpe<br />
und Düsen, Unterhalt und Kontrolle. 3.<br />
Druckluft- und Oeldruckbremsen. An allen drei<br />
Abenden werden praktische Demonstrationen mit<br />
Modellen durchgeführt. Kosten des Kurses 6 Fr. für<br />
alle drei Abende. Die Teilnahme sei allen Chauffeuren<br />
angelegentlich empfohlen, denn der Referent ist<br />
als Kapazität auf diesem Gebiete bekannt. Der Kurs<br />
findet im Restaurant Bahnhof in Küsnacht statt.<br />
vergnügliche Betriebsamkeit bis zu jenen Stunde«<br />
anhielt, da die Hähne ihren Morgenruf schon längst<br />
da capo gekräht hatten.<br />
S. CI. G.<br />
Schweiz. Chanlfenr-Interesfen-Gemeinsehan<br />
CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />
Unsere nächste Monatsversammlung<br />
findet am 2. Juni im Rest. « Du Pont »,<br />
1. Etage, statt. Wir bitten alle Mitglieder,<br />
pünktlich um 20.00 Uhr zu erscheinen.<br />
Das Preiskegeln für unsere Mitglieder wird<br />
am 6. Juni im Restaurant « Victoria », Zweierstr. 97,<br />
Zürich 3, durchgeführt. Wir bitten alle Mitglieder,<br />
daran mitzumachen. Auch für die Jasser ist gesorgt.<br />
Beginn des Turniers punkt 14.00 Uhr. Der Vorstand.<br />
Gefunden<br />
wurde auf der I/ukmanier-Passhöhe am Pfingstmontag:<br />
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Zürich.<br />
Tüchtiger, selbständiger<br />
Automechaniker<br />
findet gutbezahlte Dauerstellung in neuzeitlich eingerichteter<br />
Garage. 67170(24<br />
Schloss-Garage AG., Frauenfeld.<br />
(Chrysler- und Fiat-Vertretung.)
AUTOMOBIL-REVUE MITTWOCH 26. MAI <strong>1948</strong> - Nr. 24<br />
deutsche Volkswagen ist auferstanden<br />
besser denn je!<br />
Alle wissen es noch: kein Wagen hat in den letzten Vorkriegsjahren so viel<br />
von sich reden gemacht wie dieses damals erst im Entstehen begriffene<br />
Fahrzeug. Nicht ohne Grund! Die deutschen Kleinwagen besassen schon<br />
vorher einen ausgezeichneten Namen und waren allgemein —'• besonders<br />
auch bei uns in der Schweiz — sehr beliebt. Wenn nun nüchterne, unvoreingenommene<br />
Fachleute erklärten, der Volkswagen übertreffe alle<br />
bisherigen Leistungen der deutschen Automobil-Industrie im Kleinwagenbau,<br />
so durfte man füglich gespannt sein. Überdies war bekannt,<br />
dass allein für Planung und Vorarbeiten volle vier Jahre aufgewendet,<br />
und dass mit verschiedenen Prototypen Versuchsfahrten<br />
über insgesamt 2,5 Millionen Kilometer ausgeführt worden waren,<br />
•he überhaupt nur die endgültige Konstruktion festgelegt wurde.<br />
Man vernahm ferner, dass im Volkswagen ganz neue Errungenschaften<br />
erstmals verwirklicht und selbst Erfahrungen aus dem<br />
Rennwagenbau ausgewertet würden. — Ende 1939 sollte mit<br />
der Serien-Produktion und den Lieferungen begonnen werden,<br />
aber der Kriegsausbruch bereitete dem an sich schönen,<br />
grossangelegten Projekt ein jähes Ende. Wohl kam<br />
die Produktion in den betriebsbereiten Fabrikanlagen<br />
programmgemäss ins Rollen, doch wurde der leistungsstarke,<br />
sparsame und äusserst wirtschaftliche Wagen<br />
fast ausschliesslich für militärische Zwecke verwendet.<br />
Dabei hat er sich dann allerdings hervorragend bewährt<br />
und die schon in seinem Entwicklungsstadium<br />
um ihn entstandene Legende mehr als gerechtfertigt.<br />
Dem t luftgekühlten Motor vermochte weder<br />
der russische Winter, noch die Hitze Afrikas etwas<br />
anzuhaben. Die ungemein robuste Kon*<br />
struktion hielt das Fahren auf unwegigem Gelände<br />
und die Überbeanspruchung durch Lasten,<br />
die man vorher für einen Wagen dieser<br />
Grosse gar nicht als tragbar betrachtet<br />
hätte, erstaunlich gut aus. Die Erfahrungen,<br />
die unter diesen abnormalen, ungeheuer<br />
harten Betriebsverhältnissen gewonnen<br />
wurden, führten fortwährend zu<br />
weiteren Neuerungen und Verbesserungen,<br />
sodass der konstruktive Vörsprung<br />
sich ständig vergrösserte.<br />
Noch nie in der gesamten Entwicklungsgeschichte des Automobils ist ein<br />
Wagen vor der Fabrikation so gründlich ausprobiert und selbst nach Fabrikationsbeginn<br />
immer und immer wieder vervollkommnet worden, bevor er<br />
endlich in den Handel kam. Denn jetzt ist es soweit: das während derganzen<br />
Kriegszeit fast unversehrt gebliebene Volkswagenwerk — Europas modernste<br />
Automobilfabrik — hat die friedensmässige Serien-Produktion<br />
aufgenommen; der Volkswagen wird exportiert! Belgien und Holland<br />
haben bereits eine grosse Anzahl eingeführt, und die begeisterte Aufnahme,<br />
die das Fahrzeug dort gefunden hat, zeigt, dass man dem<br />
Erfindergeist und Arbeitswillen der deutschen Techniker und Werkleute<br />
nach wie vor die grösste Achtung-entgegenbringt. — Was<br />
sagt die Fachwelt zum Volkswagen von heute? Einige der angesehensten<br />
schweizerischen Automobilfachleute hatten kürzlich<br />
Gelegenheit, den Wagen zu prüfen und zu fahren. Das<br />
Urteil lautete einstimmig: „Unserer Zeit um Jahre voraus!"<br />
Hier werden dem Automobilisten in einem Wagen der niedrigen<br />
Preisklasse Neuerungen geboten, die das Fahren geradezu<br />
revolutionieren. Man denke nur an den ausschliesslich<br />
luftgekühlten Motor: kein Kühlwasser, kein Sieden im<br />
Sommer, keine Frostschäden im Winter! Rasse, Bergtüchtigkeit<br />
und Strassenhaltung sind schlechthin phantastisch;<br />
der Volkswagen kann sich in mancher Hinsicht<br />
mit den teuren europäischen Sportmarken<br />
messen. Hierzu eine bezeichnende Episode: Als der<br />
Inhaber der Volkswagen-Vertretung in Aarau sein<br />
erstes Fahrzeug heimbrachte, musste er unterwegs<br />
vor einem Bahnübergang anhalten. Gleich darauf<br />
hielt hinter ihm ein weiterer Wagen — ein für<br />
sportliche Eigenschaften bekanntes Markenfahrzeug.<br />
Diesem entstieg ein aargauischer<br />
Fabrikant und fragte den Volkswagen-Vertreter,<br />
was er da für einen erstaunlichen<br />
Kleinwagen fahre; er habe nun schon eine<br />
ganze Weile versucht, ihn zu überholen,<br />
aber in den Kurven sei er immer wieder<br />
zurückgeblieben. Nachdem er Einzelheiten<br />
und den Preis vernommen<br />
hatte, bestellte er sogleichdrei Volkswagen<br />
für seine Reisevertreter.<br />
4/5 Plätzer, 6 PS<br />
Fr. 6350.-<br />
inklusive Heizung<br />
Wer im Stil die neuzeitliche Note schätzt, wird an der klaren, unter Verzicht<br />
auf jeden überflüssigen Zierat Weitgehend der Stromlinie angenäherten<br />
Karosseriegestaltung Gefallen finden — wer Freude am technischen<br />
Fortschritt hat, ist von der genial durchdachten Gesamtkonstruktion<br />
und den vielen umwälzend neuen Einzelheiten begeistert<br />
Obengesteuerter Heck-Motor (Boxer-Type), 4 Zyl., 6 Steuer-PS, 26,5<br />
Brems-PS, Benzinverbrauch ca.7 I; Luftkühlung durch Radialgebläse;<br />
Viergang-Getriebe; vorn und hinten Einzelradabfederung durch Torsionsstäbe,<br />
ganzschwebende Hinterachse; Fuss- und Handbremse<br />
auf alle vier Räder wirkend; Plattform-Chassis (alle Wagenteile durch<br />
Stahlblechboden vollständig abgeschirmt); geräumige Ganzstahl-Ka<br />
rosserie, Länge 420 cm, Breite 155 cm, zwei grosse Gepäckabteile.<br />
Der Volkswagen ist in der Schweiz je nach Bestelldatum sofort oder kurzfristig<br />
lieferbar. Die untenstehenden Vertretungen bieten Gewähr für prompte<br />
Bedienung und tadellosen Service.<br />
AARAÜ: Wlrff Gräber<br />
AIR010: Ettore Brjti<br />
ALPNACH-OORF:. Paul fiwhsr<br />
AROSA: Martin Sehmid<br />
ARTH a. f.: Otto WM*<br />
BASEL: A3AQ Autoeervlc*<br />
BAtlWll! H. Satzmtnit<br />
BELLINZONA: U Manen<br />
BERN: Paul Lindt<br />
BIASCA: G. Bizzinl<br />
• IEL: Emil Diener<br />
DAVOS: Bang» Dllrat<br />
FRIBODRQ: A.GenSre<br />
GENF: Ch. Haffer k File<br />
GRENCHEN: H. Fasler<br />
KREUZUNGEN: E.Lang < '<br />
LA CHAUX-DE-FONDS: Ch. Blocb<br />
LANDQUART: Senn t Welbel<br />
LAUSANNE: Garage lies Moutqulnee<br />
LOCARNO: E.Tojnettl<br />
LUGANO: Chambsz 4 Stern<br />
LUZERN: BBhlmarin AG.<br />
NEUCHATEL: Patthey t File<br />
NIEDERURNEN: Kaap. Kubll<br />
PORRENTRUY: I. T. Diel<br />
RICHTERSWIL: E.Gut<br />
RUTI/ZCH.: Luzian Glad<br />
SCHAFFHAUSEN: Fritz HObtehw<br />
SCHWYZ: K.Gro*amann<br />
SCHWARZENBURQ/BE: Er wie im<br />
STEURE: «.Antine<br />
SOLOTHURN: Auto. Vertr.Wä.<br />
ST. GALLEN: Jean Willi<br />
ST. MORITZ: Georg Mathia<br />
STANSSTAD: R. Bllttlor<br />
THUN: Hern. Moeer<br />
WILLISAO: RIM ft Albbter<br />
WINTERTHUR: Garage Moderne AB.<br />
ZOFINGEN: G.Brunner<br />
ZUG: CarlAcklin<br />
ZÜRICH: Titln AB.<br />
Verlag. Druck und Cliche»: HALLWAG A&, Bern<br />
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