E_1948_Zeitung_Nr.029
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Nr. 29 - BERN, Mittwoch, 30. Juni <strong>1948</strong> Beilage: Grosser Preis von Europa Mummer: 30 Rp.<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
Schweiz:<br />
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Strassenverkehr und Volksgesundheit<br />
Vor dem Grossen Preis von Europa für Automobile in Bern<br />
« Wir alle stehen unter dem Eindruck der zunehmenden<br />
Gefährdung menschlicher Ge6undheit<br />
und menschlichen Lebens durch den motorisierten<br />
Strassenverkehr Jeder ist davon betroffen; von besonderer<br />
Tragik aber ist die Gefährdung der Kinder.<br />
Es ist Pflicht der Behörden wie des Einzelnen,<br />
die Situation, die aus dieser Entwicklung entstanden<br />
ist, zu erkennen und, jeder an seinem Ort und<br />
nach 6einen Möglichkeiten, sich für eine Besserung<br />
dieses untragbaren Zustandes einzusetzen. »<br />
Diese Worte von Prof. Dr. Fritz Schwarz, Direktor<br />
des Gerichtlich-Medizinischen Instituts der<br />
Universität Zürich, umschreiben das zentrale Thema,<br />
dem die Schweizerische Gesellschaft für Gesundheitspflege<br />
ihre kürzliche Jahresversammlung<br />
<strong>1948</strong> widmete. Wir haben schon in der letzten Nummer<br />
der « A.-R. » darauf hingewiesen, dass damit<br />
eines der dringlichsten sozialhygienischen Probleme<br />
der Gegenwart in den Lichtkegel der öffentlichen<br />
Diskussion gerückt wurde. Heute nun bleibt nachzutragen,<br />
was die übrigen Referenten der erwähnten<br />
Tagung zur Erhellung dieses schier unendlich<br />
vielfältigen Problemkomplexes beisteuerten. Dabei<br />
beginnen wir am besten mit dem Vortrag de« Chefs<br />
der Stadtpolizei von Lausanne, Major H. Mat<br />
r ux.<br />
Direkte Verkehrsgeiahren.<br />
Entscheidend für die heutige Verkehrssituation<br />
in den Städten ist weniger die absolute Dichte des<br />
Verkehrs als dessen höchst komplexe Struktur im<br />
Sinne einer Mischung von Strassenbenützern der<br />
verschiedensten Fortbewegungsarten und -Geschwindigkeiten,<br />
vom Fussgänger und Radfahrer über das<br />
Pferdefuhrwerk bis zu den äusserst beweglichen<br />
und raschen Motorfahrzeugen aller Art. In diesem<br />
verwickelten und dichten Verkehrsgetriebe kann<br />
nun durch unvorsichtiges. Verhalten jeder Stra6senbenützer<br />
die übrigen unmittelbar oder mittelbar<br />
gefährden. Dabei ist e6 sehr wesentlich, mit dem<br />
Chef der Lausanner Polizei «nachdrücklich zu betonen,<br />
dass auch der Fussgänger andere Verkehrsteilnehmer<br />
in Gefahr zu bringen vermag, und es<br />
liegt ganz in der Linie der Darlegungen von Major<br />
Mutrux, in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen,<br />
dass sich beispielsweise ein Autofahrer zur<br />
Schonung eines unvorsichtig auf die Fahrbahn hinaustretenden<br />
Ftissgängers gezwungen sehen kann,<br />
brüsk zu stoppen und damit sich und die übrigen<br />
Insassen seines Wagens sowie diesen selbst einem<br />
Unfall auszusetzen oder gar in andere Fahrzeuge<br />
oder Menschen hineinzufahren. Au6 der Tatsache<br />
dieser Gefährdungsmöglichkeiten zwischen sämtlichen<br />
Strassenbenützern erwächst für jeden davon<br />
eine ausgesprochene Sorgfalts- und Vorsichtepflicht.<br />
Das MFG auferlegt diese Pflicht angesichts der besonderen<br />
«Gefährlichkeit» des Motorfahrzeugs<br />
zwar vor allem dem Führer eines Motorfahrzeuges.<br />
Dies entbindet jedoch, wie der Referent mit vollem<br />
Recht betonte, die «minderen» Strassenbenützer<br />
wie vor allem Fussgänger und Radfahrer keineswegs<br />
davon, sich auch ihrerseits eines aufmerksamen<br />
Verhaltens auf der Strasse zu befleissen.<br />
Eine Bemerkung zu diesem Problem der gegenseitigen<br />
Vorsichts- und Rücksichtspflicht aller aber<br />
ist es, die wir in dieser Stelle ganz besonders unterstreichen<br />
müssen, -und zwar — um dies ausdrücklich<br />
zu betonen — ohne die geringste Tendenz,<br />
etwa den Automobilisten von der ihm obliegenden<br />
Pflicht zu vor6chriftsgemä6ser und anständiger<br />
Fahrweise zu entbinden. In sehr offener<br />
Weise stellte der hohe Polizeifunktionär nämlich<br />
fest:<br />
« Es gilt, sich vor einer unrichtigen Auslegung<br />
der dem Motorfahrzeugführer durch das Gesetz<br />
auferlegten Vorsichtspflicht zu hüten. Alles, was<br />
man von ihm verlangen kann, i6t eine Fahrweise<br />
und eine Beherrschung seines Fahrzeugs, die ihn<br />
in den Stand setzt, jenen Gefahren zu begegnen,<br />
die er vernünftigerweise voraussehen muss. Im<br />
übrigen aber darf er seinerseits voraussetzen, dass<br />
sich auch die anderen Strassenbenützer nicht regelrecht<br />
vernunftwidrig verhalten und nicht gröblich<br />
gegen die Verkchrevorschriften verstossen, an<br />
deren Befolgung auch sie gehalten sind, und so<br />
darf er beispielsweise von der Annahme ausgehen,<br />
dass der Fussgänger die Fahrbahn nicht betritt,<br />
ohne sich pflichtgemäss nach beiden Seiten umzusehen,<br />
dass der Radfahrer nicht die linke Strassenseite<br />
benützt, und was derlei Verletzungen der elementaren<br />
Verkehrsregeln mehr sind ... Wenn Automobilist<br />
und Radfahrer gezwungen würden, ständig<br />
mit einem vorschriftswidrigen Verhalten der übrigen<br />
Strassenbenützer zu rechnen, so könnten sie<br />
nur noch im Schritt verkehren» (und wir dürfen<br />
vielleicht sogar beifügen: dann blieben sie am besten<br />
ganz daheim. Th.).<br />
Der Arzt und die Unfallverhütung.<br />
Wie entscheidend im Kampf gegen die Gesundheitsschädigungen<br />
durch den Verkehr in seinem<br />
allgemeinsten Begriffe — der ja keine bloss ärztliche<br />
Aufgabe, sondern eine im eminentesten Sinne<br />
öffentliche Angelegenheit darstellt — auch die<br />
Mitwirkung der Medizin^lpersonen istj zeigte der<br />
Vortrag des Gerichtsmedizinens P#^.|» Dr.<br />
Schwarz: «Zur ärztlichen BegutacJmihg der<br />
Motorfahrzeugführer», dem wir die einleitenden<br />
Worte der vorliegenden Arbeit entnommen haben<br />
und aus dessen interessantem Inhalt im folgenden<br />
noch eine Reihe bemerkenswerter Darlegungen<br />
wiedergegeben seien. Der Laie weiss von der Tätigkeit<br />
des Arztes im Dienste der Verkehrssicherheit<br />
meist nicht viel mehr, als was mit der Blutprobe<br />
bei jenen Verkehrsunfällen zusammenhängt,<br />
die vermutlich durch Alkoholwirkung verschuldet<br />
oder doch mitverursacht sind. Gerade davon aber<br />
sprach der Referent diesmal nicht. Er schilderte<br />
vielmehr, wie und wie weit der Arzt zur Prophylaxe<br />
der Verkehrsunfälle und Verkehrsdelikte beitragen<br />
kann.<br />
Diese Rolle des Arztes im Dienste der Verkehrsunfallverhütung<br />
hat zwei ganz verschiedene<br />
Aspekte. Einerseits geht es darum, den einzelnen<br />
Strassenbenützer — und das ist hier immer wieder<br />
in erster Linie der Motorfahrzeugführer —<br />
selber vor den möglichen Folgen seiner Unzulänglichkeiten<br />
und Fehler zu bewahren. Anderseits<br />
handelt e6 6ich um den Schutz der Allgemeinheit<br />
vor verkehrsuntauglichen Fahrern. Wie sehr sich<br />
die beiden Gesichtspunkte entgegenstehen können,<br />
zeigt dabei die einfache Ueberlegung, dass das<br />
öffentliche Interesse die Ausmerzung aller Verkehrsteilnehmer<br />
verlangt, die den an 6ie gestellten<br />
Anforderungen nicht genügen, dass aber um-,<br />
gekehrt diese nicht oder ungenügend tauglichen<br />
Fahrer ihre Eliminierung ate moralische Disqualifikation<br />
empfinden und dass die zuständigen Behörden<br />
auch das wirtschaftliche Bedürfnis der Betreffenden<br />
an einer Fahrbewilligung nicht ausser<br />
acht lassen können.<br />
(Schluss auf Seite 2)<br />
Es ist das altvertraute Bild, das sich dem Auge am nächsten Samstag und Sonntag darbieten wird: die zum Bersten v«lt«<br />
Ehrentribüne samt Promenoir an der Bremgcrtenwaldrundstrecka in Bern, von der aus eine Köpfe reckende, Hälse ?tr»kkeide<br />
Menschenmenge dem imposanten Start dreier Automobilrennen — Grosser Preis von Europa, Preis von lern un4<br />
'; Preis-vom Bremgarten — beiwohnt, denen die heutige Ausgabe der « A.-R. > größtenteils gewidmet ist.<br />
.,, (Photo H. Stammbach, Zürich]<br />
Man muts doch mit der Zeit gehen. Und die<br />
Periode der Konjunktur, die noch immer unentwegt<br />
anhält, reizt ja geradezu zum Geschiftemachen.<br />
Das hat man sich auch in der Gruyere gesagt und<br />
ist anschliessend zur Tat geschritten. Bevor noch<br />
die Staumauer von Rossens aus dem Flussbett der<br />
Sense wuchs, erstand an jenem romantischen Gestade<br />
ein « Tea Room >, das äusserst sinnig auf den<br />
Namen «Zur Staumauer» hörte. Denn dass hier<br />
ein Geschäft zu machen war, lag nicht bloss in der<br />
Luft, sondern sozusagen auf der Hand.<br />
Doch das war nur ein schüchterner Anfang. Man<br />
witterte mehr, Rührigkeit und Tüchtigkeit brachen<br />
sich wieder einmal Bahn, und eh' sie es gedacht,<br />
hat sich über die Freiburger Behörden anscheinend<br />
eine Flut von Gesuchen aller Art ergossen, die dem<br />
Erfindungsgeist und der Intuition ihrer Urheber<br />
ein vielsagendes Zeugnis ausstellten: Von Gesuchen<br />
um Baubewilligungen, um Patente U6W., die<br />
ausnahmslos von der Sorge um die Besucher des<br />
Stauwehrs, um ihren Hunger und ihren Durst eingegeben<br />
waren. So ist das nun einmal bei uns. Bereits<br />
wartet ein Motorboot auf Gäste, weil Lustfahrten<br />
auf dem Stausee vielleicht de6 Menschen<br />
Herz erfreuen. Bald wird daraus wohl eine Flotille,<br />
dann kommen das Strandbad, die Campingplätze,<br />
Verkaufsstände aller Art — kurz alles, was<br />
zum vollkommenen Erdenglück eines Stauwehrbesuchers<br />
gehört. Nur dass besagtes Glück eben<br />
bezahlt sein will, mit schnödem Mammon.<br />
Ein Cor kommt auf dem Parkplatz bei der Staumauer von Rossens on. Empfang<br />
durch den Polizisten. Worauf der Chauffeur in seine Tasche greift, um<br />
den Geldbeutel zu zücken und die anrüchige Parkierungsgebühr zu berappen,<br />
ganz im Gegensatz zu ... (siehe Bild auf Seite 2)<br />
Gebührenfang in Rossens<br />
Durch den Bau der Staumauer aus einem ziemlich<br />
unbekannten Dasein ans Licht gehc-ben, wollte<br />
auch das Dörfchen Rossens nicht zurückbleiben.<br />
Ein Name verpflichtet schliesslich! Also begibt «ich<br />
jetzt folgendes: In der Nähe des Stauwehrs erklimmt<br />
ein schmales und schlechtes Strässchen eine<br />
Kuppe, von der aus der Blick sich auf dal Bauwerk<br />
und den Stausee weitet. Ist man mit seinem<br />
Wagen glücklich hinaufgeholpert, dann empfängt<br />
einen dort eine Ueberraschung von der angenehmen<br />
Sorte, Weil nämlich ein Polizist seines Amtet<br />
waltet und den ankommenden Automobilen mit<br />
dienstfertiger Geste eine Stelle zum Parkieren anweist.<br />
Soweit wäre alles in schönster Ordnung. Wie<br />
er dann aber, so Fahrer und Begleiter dem Wagen<br />
entstiegen sind, in eine umgehängte Tasche<br />
greift (aha, ach so, die hatte man zuvor gar nicht<br />
bemerkt) und einem die Hand mit einem Billett<br />
entgegenstreckt, da beschleicht einen ein leichter<br />
Argwohn. Nicht für lange, nein, denn im nächste«<br />
Augenblick schon wandelt er «ich in die Gewißheit,<br />
dass diese Geste eine freundliche Einladung<br />
bedeutet, dem Hüter des Gesetzes Geld in die<br />
Hand zu drücken, eine Taxe dafür, dass man seinen<br />
Wagen hier aufgestellt hat. Wie bitte? Bezahlen?<br />
Wortlos zieht der eine seinen Beutel, andere<br />
aber — und es sind ihrer nicht wenige —<br />
machen zunächst einmal ihrem Unmut Luft und dar-<br />
1. Blatt: Linksabbiegen S. 2<br />
Sportliche Vorschau auf den Grossen<br />
Preis von Europa S. 3<br />
2. Blatt: Grand Prix-Beilage<br />
Die Rennstrecke in Wort und Bild S. 9<br />
Nennlisten der drei Rennen S. 10<br />
Europäische Rennwagentechnik in<br />
Bern S. 11<br />
Der Talbot 4,5 Liter S. 13<br />
Deutsch-Bonnet Sport- und Rennwagen<br />
S.15<br />
3. Blatt: Technik:<br />
Zwei neue Sunbeam S. 21<br />
Renntreibstoffe (I. Teil) S. 22<br />
4. Blatt: Auto-Magazin:<br />
Was der rennsportbegeisterte Photoamateur<br />
wissen muss<br />
S. I
AUTOMOBIL-REVUE MITTWOCH, 30. JUNI <strong>1948</strong> — Nr. 29<br />
auf entschlossen kehrt, den « gästlichen » Empfang<br />
damit quittierend, dass sie nach Busch handeln:<br />
« Herr Tschümperli verlässt den Ort und begibt sich<br />
weiter fort. » Weil nämlich etwa 150—200 m entfernt<br />
der Wagen gratis und franko auf dem Strässchen<br />
abgestellt werden kann. Ganz Schlaue, die es<br />
wiesen, pflanzen ihn zum vornherein dort auf, denn<br />
dann hätte man jenen Platz, einfach nicht freigeben<br />
und die Fahrzeuge für das Parkieren auf die<br />
'öffentliche Strasse verweisen können. Allein, das<br />
ist es eben: man wollte das offenbar nicht, weil<br />
hier die Möglichkeit winkte, sich eine einträgliche<br />
Einnahmenquelle zu schaffen. Und nichts war<br />
j leichter als eine Begründung für die Gebühren-<br />
Wenn durch die vorstehenden Ausführungen<br />
bewiesen sein sollte, wie gefährlich oder doch wenigstens<br />
störend das Linksabbiegen ist, so müsste<br />
nun ein Mittel offeriert werden, das diesen Vorgang<br />
verhindern könnte. Ein absolut taugliches<br />
Rezept gegen das Linksabbiegen dürfte sich nicht<br />
finden lassen. Von Gesetzes wegen dagegen einzuschreiten,<br />
scheint nicht möglich und auch sieht<br />
tunlich. Hingegen wäre es denkbar, an besonders<br />
vielbefahrenen Kreuzungen Einbahnsignale so anzubringen,<br />
dass ein Abbiegen nach links verboten<br />
wäre. Aber auch dieses Mittel scheint zu diktatorisch,<br />
als dass man es ohne weiteres empfehlen<br />
könnte. Schließlich kann man nicht von einem<br />
Autofahrer, vielleicht weniger noch von einem<br />
Radfahrer verlangen, dass er grosse Umwege sucht,<br />
nur um das Linksabbiegen zu vermeiden. Doch<br />
wird man wenigstens einem vernünftigen Fahrer<br />
mit einigem Erfolg nahelegen können, das Linksabbiegen<br />
immer dann zu unterlassen, wenn es bei<br />
ungefähr gleichem Zeitaufwand eine andere Möglichkeit<br />
gibt (vgl. Abb. 4).<br />
R.Sp.<br />
Abb. 4.<br />
... ganz im Gegensalz zu diesem Motorradfahrer. Auf die Zumutung, für<br />
das Abstellen seiner Maschine hier oben eine Taxe zu bezahlen, reagiert er<br />
prompt damit, dass er wieder ausrückt, dieweil der Polizist vergeblich sein<br />
Billett schwingt.<br />
die paar Schritte zu Fuss sind schließlich zu bewältigen.<br />
Die Gemeinde Rossens weiss aber nicht nur, wo<br />
der Bartel den Most holt, sie hält auch auf Ordnung<br />
und Form. Weshalb 6ie dort eine Bekanntmachung<br />
angebracht hat, die kund und zu wissen<br />
tut, dass 6ie zur Deckung des durch die Fahrzeuge<br />
verursachten Flurschadens eine Parkierungsgebühr<br />
von 50 Rp. für ein Motorrad, von Fr. 1.—<br />
für einen Personenwagen und von Ff. 2.— für einen<br />
Car erhebe... Man hat also den .Dreh glücklich<br />
gefunden, um den Automobilisten rupfen zu können.<br />
Denn wer ein Auto hat, kann auch bezahlen,<br />
denken diese Gemeindeväter. Mag 6ein, dass durch<br />
das Parkieren auf der übrigens gar nicht grossen<br />
Wiesenfläche oben das Gras etwas leidet. Nun.<br />
Es ist nicht ganz .einfach, instinktives Verhalten<br />
trerstandesmässig zu erklären. Die meist unbewusste<br />
Abneigung vieler Fahrzeugführer, nach links<br />
abzubiegen, l^sst sich jedoch in mehr als einer Hinsicht<br />
begründen: Wollte man gleich den Beelzebub<br />
an die Wand malen, so müsste man nach der Unfallstatistik<br />
die Zahl der Unfälle anführen, die beim<br />
Linksabbiegen entstanden sind. Als weniger nervenerregende,<br />
wenn auch nicht minder eindrückliche<br />
Methode empfiehlt es 6ich vielleicht eher, auf<br />
einem vielbefahrenen Platze festzustellen, wieviel<br />
Unordnung, Aufregung und Zeitverlust durch linksabschwenkende<br />
Fahrzeuge verursacht wird. Wer<br />
aber mehr zur Theorie neigt, kann an Hand der<br />
folgenden Skizzen sehr leicht auf rein theoretischem<br />
Weg erkennen, dass das Linksabbiegen zu<br />
den gefährlichsten Manövern im Strassenverkehr<br />
gezählt werden muss.<br />
Abb. 1.<br />
Links abbiegen?<br />
Nehmen wir als erstes Beispiel (Abb. 1) eine<br />
gewöhnliche Kreuzung im Stadtverkehr,' wo das<br />
Vortrittsrecht weder durch Verkehrspolizisten<br />
noch durch Lichtsignale besonders geregelt wird.<br />
Ein von A kommendes Fahfzeug, das nach links<br />
abbiegt, hat die Fahrbahnen D und B (mit Vortrittsrecht)<br />
zu kreuzen und in die Fahrbahn C einzubiegen,<br />
wobei gleichzeitig auf der Fahrbahn C<br />
heranrollende Fahrzeuge im Vortritt sind.<br />
Mit Skizze 2 wird dargestellt, dass die Verhältnisse<br />
für Linksabbieger auch dann nicht günstiger<br />
sind, wenn eine Verkehrsinsel umfahren werden<br />
muss. Auch dann sind die Fahrbahnen D' und B'<br />
(mit Vortrittsrecht) zu kreuzen, und das Einbiegen<br />
in die Kolonne C erfolgt unter denselben Bedingungen<br />
wie im ersten Beispiel. .<br />
Im besten Falle, wenn nur ein einziges Fahrzeug<br />
nach links abbiegt, wird .durch den Linksabbieger<br />
immer eine Fahrbahn mehr berührt als<br />
bei normalem Kreuzen. Ein nach links abbiegendes<br />
Fahrzeug befindet sich ausserdem stets länger auf<br />
der Kreuzung als ein geradeaus fahrendes, weil<br />
der Weg länger ist und weil die Aufmerksamkeit<br />
des Fahrers bedeutend mehr beansprucht wird.<br />
(Zeitmessungen auf einer viel befahrenen Kreuzung<br />
haben ergeben, dass sich der Linksabbieger durchschnittlich<br />
4 Sekunden länger auf der Kreuzung<br />
befindet, d.h. für das Durchfahren der Kreuzung<br />
erhebung zu finden. Bei Licht betrachtet erscheint<br />
jedoch der « Flurschaden » nur als fadenscheiniger<br />
Vorwand. Niemand wird uns nämlich weismachen,<br />
dass er bei den Tausenden von Wagen, welche dort<br />
im Laufe einer Saison stationieren, durch die ständig<br />
fliessende Taxe nicht um ein x-faches ausgeglichen<br />
werde.<br />
Für solches Uebermarchen, für diese Art von<br />
Geechäftstüchtigkeit fehlt uns jedoch jegliches Verständnis,<br />
weshalb wir den Gemeindebehörden von<br />
Rossens dringend nahelegen möchten, diese stossenden<br />
Praktiken mit tunlichster Beschleunigung<br />
einzustellen. Die Sache spricht sich unweigerlich<br />
herum, und sie machen sich damit in Automobilkreisen<br />
einen nicht eben rühmlichen Namen.<br />
etwa 30 % mehr Zeit benötigt als ein in gerader<br />
Richtung weiterfahrendes Auto.) Da 6ich im Stadtverkehr<br />
Art. 47 MFV stillschweigend eine kleiöe<br />
Umänderung insofern gefallen lassen musste, als<br />
B 1<br />
nicht nur einem gleichzeitig entgegenkommenden<br />
Fahrzeug, sondern gleich der ganzen Fahrzeugk<br />
o 1 o n n e von Seiten des Linksabbiegers der Vortritt<br />
zu gewähren ist, trifft man die Linksabbieger<br />
sehr häufig blockiert mitten auf den Kreuzungen,<br />
wo sie sich in der verzweifelt unangenehmen Rolle<br />
als Verkehrshindernis bestaunen lassen dürfen.<br />
Die bereits erwähnten, unliebsamen Erscheinungen<br />
beim Linksabbiegen sind noch viel klarer<br />
erkennbar auf Kreuzungen mit Lichtsignal (Abb. 3).<br />
Ohne dje nach links abbiegenden Fahrzeuge würde<br />
sich der Verkehr in der freigegebenen Richtung<br />
ohne jegliche Hemmung abwickeln können. Sehr<br />
häufig versperren jedoch auch auf solchen Plätzen<br />
die Linksabbieger die Kreuzung, vielfach richten<br />
sie auch Verwirrung in der entgegenkommenden<br />
Kolonne an. Dadurch wird gerade der Hauptzweck<br />
des Lichtsignals in Frage gestellt.<br />
"/'<br />
Abb. 2.<br />
Abb. 3.<br />
MILITÄRISCHES<br />
Zur Umschulung von Mot. Ik.-Kompanien<br />
in Panzerjäger-Kompanien<br />
Unter den Problemen, die heute vom Eidg. Militärdepartement<br />
studiert werden, gehört auch die<br />
Panzerabwehr in unserer Armee. Wie in der<br />
« A.-R. » vor längerer Zeit bekanntgegeben wurde,<br />
konnten 1946 eine Anzahl von Panzerjägern G 13<br />
der Skoda-Werke in Pilsen, einem gepanzerten<br />
Raupenfahrzeug mit 7,5-cm-Panzerabwehrkanone,<br />
angeschafft werden. Dadurch Hess 6ich eine empfindliche<br />
Lücke in unserer Panzerabwehr, die bisher<br />
nur über die Infanteriekanone, die kleine Panzerabwehrkanone<br />
sowie die Tankbüchse verfügte,<br />
ausgefüllt werden. Seit 1947 werden in Thun Panzerjäger-Rekrutenschulen<br />
durchgerührt, deren Angehörige<br />
an der neuen selbstfahrenden Waffe ausgebildet<br />
werden.<br />
Das EMD plant nun die Aufstellung einer Anzahl<br />
von Panzerjäger-Kompanien, die in Abteilungen<br />
zusammengefasst werden sollen. Um die äus-<br />
6erst notwendige Aeufnung des Mannschaftsbestandes<br />
zu sichern (die Rekrutenjahrgänge können<br />
die Bestände, innerhalb nützlicher Zeit nicht<br />
stellen), beantragt d-er Bundesrat in einer Botschaft<br />
an die Bundesversammlung, dass im Jahr 1949<br />
sinige Mot. Ik.-Kompanien in Panzerjäger-Kompanien<br />
umgeschult werden sollen, wobei die Kanoniere<br />
und Funker zürn* dreiwöchigen Wiederholungskurs<br />
noch einen weiteren dreiwöchigen<br />
Kurs,, insgesamt also sechs Wochen Dienst, zu leisten<br />
hätten. Als Fahrer kommen nur Absolventen<br />
der Panzerjäger-RS in Frage.<br />
Strassenverkehr<br />
und Volksgesundheit<br />
(Schluss von Seite 1)<br />
Prof. Schwarz legte im weiteren Verlauf seines<br />
Vortrages die gesetzlichen Grundlagen einer ärztlichen<br />
Ueberprüfung der Verkehrstauglichkeit dar,<br />
wie 'sie im MFG und der Vollziehungsverordnung<br />
enthalten sind. Danach kann für Anwärter auf einen<br />
Führerausweis eine ärztliche Begutachtung dann<br />
angeordnet werden, wenn ihre körperliche oder<br />
geistige Eignung zur Führung eines Motorfahrzeugs<br />
zweifelhaft erscheint.<br />
Aber nun handelt es sich nicht etwa einlach<br />
darum, dieses für manchen so lebenswichtige<br />
Dokument jedem zu verweigern, der nicht unbeschränkt<br />
zur Führung jedes Motorvehikels<br />
tauglich ist. Es geht vielmehr darum, jedem<br />
Aspiranten auf Zulassung zum motorisierten<br />
Strassenverkehr jene Bewilligung zu erteilen,<br />
die seinen Fähigkeiten angemessen ist.<br />
Die Faktoren der Verkehrstauglichkeit.<br />
Auf welche körperlichen und psychischen Momente<br />
es nun bei einer ärztlichen Untersuchung auf<br />
Verkehrstauglichkeit ankommt und welche Ergebnisse<br />
eine verantwortungsbewusste Siebung der<br />
Anwärter zeitigt, schilderte der Vortragende in<br />
Ausführungen, die dartun, dass der medizinische<br />
Fachmann auf die gänzliche Ausmerzung beschränkt<br />
verkehrstauglicher Personen aus dem<br />
Strassenverkehr keineswegs erpicht ist. Das geht<br />
zunächst einmal daraus hervor, dass das Gerichtlich-Medizinische<br />
Institut Zürich vom Inkrafttreten<br />
des MFG bis heute im Mittel jährlich 580 Kandidaten<br />
für den Führerausweis untersucht, aber nur in<br />
3,4 % dieser Fälle dem Strassenverkehrsamt die<br />
gänzliche Nichtzulassung des Betreffenden zur<br />
Führung eines Motorvehikels beantragt hat. Soll<br />
man aus diesem auf den ersten Blick sehr verblüffenden<br />
Ergebnis (denn ee> handelte 6ich doch 60<br />
gut wie immer um Personen, die von Anfang an<br />
die Vermutung erweckten, nicht verkehrstauglich<br />
zu sein) — soll man daraus den Schluss ziehen, die<br />
ganze medizinische Verkehrsunf*Uprophylaxe sei<br />
wertlos? Gewiss nicht; denn « wesentlich ist nicht<br />
die Zahl der Ablehnungen. Wesentlich sind vielmehr<br />
jene viel häufigeren Fälle, die auf Grund der<br />
medizinischen Begutachtung unter bestimmten<br />
Kautelen, bzw. einschränkenden Bedingungen zum<br />
Fahren zugelassen wurden. »<br />
Die Quintessenz des ganzen Vortrages bestand<br />
nun gerade darin, zu zeigen, dass es dem Mediziner<br />
nicht darauf ankommt, möglichst viele Fahranwärter<br />
wegen irgendeines körperlichen oder<br />
psychischen Defektes aus dem Verkehr auszuschalten,<br />
sondern im Gegenteil darauf, so viele Kandidaten<br />
wie möglich im Rahmen ihrer beschränkten<br />
Tauglichkeit zu ihm zuzulassen. Zwei interessante<br />
Vorgänge spielen dabei eine wichtige Rolle. Es gelingt<br />
nämlich heute vielfach, scheinbar unwiderruflich<br />
Verkehrsuntauglichen durch sorgfältige Beratung<br />
doch einen Weg zur Führung eines Motorfahrzeugs<br />
zu eröffnen. So 'kommt es beispielsweise<br />
vor, dass Menschen mit ganz besonderen Mängeln<br />
des Sehapparates, die ihnen vorher gar nicht bewusst<br />
waren, ausdrücklich auf diese organischen<br />
Fehler ihrer Augen aufmerksam gemacht werden<br />
und 6O imstande sind, den daraus erwachsenden<br />
Gefahren durch besondere Vorsicht zu begegnen.<br />
Nicht weniger verwundern aber mag den Laien,<br />
da6S heute sogar der Versuch gemacht wird, völlig<br />
tauben Personen die Führung eines kleinen Motorfahrzeugs<br />
zu gestatten, indem man einerseits davon<br />
ausgeht, dass das Auge für den Fahrzeugführer<br />
ganz allgemein viel wichtiger ist als das Ohr, anderseits<br />
aber für besondere gute Rückblickmöglichkeiten<br />
am betreffenden Vehikel sorgt.<br />
Doch selbst Verkrüppelte, Verstümmelte und<br />
partiell Gelähmte sind heute nicht mehr unweigerlich<br />
von der Teilnahme am motorischen Strassenverkehr<br />
ausgeschlossen. Auch der Leser der<br />
«A.-R. » weiss ja, das« es heute vielfach gelingt,<br />
Kleinfahrzeuge, ja selbst normalgrosse Autos an<br />
die besonderen Bedürfnisse solcher Unglücklicher<br />
anzupassen.<br />
Medizin und Moral in der Verkehrssicherheit<br />
Ungleich wichtiger als diese gewissermassen<br />
medizinisch-mechanische Kompensationsmöglichkeit<br />
gewisser Gebrechen und Funktionsstörungen ist jedoch<br />
im Rahmen des Problems der Verkehrssicherheit<br />
als sozialhygienische Aufgabe die zweite<br />
der beiden oben erwähnten Gruppen von Vorgängen,<br />
mit denen sich der Referent befasste. Darüber<br />
lassen wir am besten Prof. Schwarz selber das<br />
Wort mit folgendem Zitate:<br />
« Eine grosse Zahl von Funktionsausfällen, Störungen,<br />
Gebrechen lässt sich beim Fahren durch<br />
geistige und charakterliche Qualitäten weitgehend<br />
kompensieren.<br />
Nicht der ist ein sicherer Fahrer, der über<br />
einen gesunden und tadellos funktionierenden<br />
Körper verfügt, sondern jener, der sich bewusst<br />
ist, welche Verantwortung er mit der<br />
Führung eines Motorfahrzeugs gegenüber seinen<br />
Mitmenschen übernimmt und der sich entsprechend<br />
dieser Kenntnis verhält.<br />
Entscheidend ist die ethische Einstellung. Leider<br />
wird es nur selten möglich sein, bei einer ärztlichen<br />
Untersuchung oder einer psychotechnischen,<br />
bzw. fahrtechnischen Prüfung einen Kandidaten<br />
auf sein « Fahrethos » zu durchleuchten (mit welcher<br />
ärztlichen Feststellung der sog. Psychotechniker<br />
vielleicht nicht restlos einverstanden ist. Th.) ...<br />
Der Schlüssel zur Prophylaxe des Verkehrsdeliktes<br />
ruht nach meiner Ueberzeugung nur zum kleinen<br />
Teil in technischen Neuerungen und Massnahmen,<br />
in baulichen Veränderungen, in strenger ärztlicher<br />
Beurteilung des Fahrers. Das Schwergewicht<br />
liegt in der unnachsichtlichen Eliminierung jener<br />
Elemente, die es beim Fahren an Verantwortung<br />
und Rücksicht ihren Mitmenschen gegenüber fehlen<br />
lassen.»<br />
Conclusio.<br />
So schuf die kürzliche Jahresversammlung der<br />
Schweizerischen Gesellschaft für Gesundheitspflege<br />
unter der Leitung von Dr. Fr. Kaufmann (Zürich)<br />
einen ersten Ueberblick des sozialhygienischen<br />
Problems des Verkehrsfriedens und der Verkehrssicherheit<br />
auf unsern Stras6en. Einen Bericht über<br />
den vierten dabei gehaltenen Vortrag, jenen von<br />
Dr. Lejeune über die Gefahren des Bleibenzins,<br />
verbot uns dabei freilich der verfügbare Raum,<br />
ganz abgesehen davon, dass dieses Sonderproblem<br />
in diesen Spalten 6chon mehrfach gründlich behandelt<br />
wurde. In schönster Klarheit aber ging aus<br />
den Referaten hervor, dass 6ich Kriminalist und<br />
Mediziner, Techniker und Hygieniker sowie Angehörige<br />
zahlreicher anderer Berufe einträchtig die<br />
Hände reichen müssen, um die grosse Aufgabe zu<br />
lösen, die den Verkehrefachleuten im weitesten<br />
Sinne gestellt ist.<br />
H. W. Thommen.
iNr. 29 - MITTWOCH, 30. JUM 1918<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Unter den zehn internationalen Rennen, nämlich<br />
den Grossen Preisen von Europa, Deutschland,<br />
Belgien, Frankreich, Italien, Monaco, der Schweiz<br />
una Spanien sowie der englischen Tourist-Trophy<br />
und den 500 Meilen von Indianapolis, denen in<br />
Art. 277 des internationalen Sportreglementes der<br />
Titel einer « grande epreuve » zugedacht ist, wurde<br />
dem Grossen Preis von Europa von jeher eine besondere<br />
Bedeutung .zugemessen. Seine erste Du-rchführun-g<br />
liegt gerade 25 Jahre zurück, indem Italien<br />
es war, das am 9 September 1923 — mit Mussolini<br />
als Starter — seinen dritten Gran Premio auf der<br />
Monzabahn unter der Bezeichnung eines Grossen<br />
Preises von Europa steigen Hess, an welchem erstmals<br />
seit Kriegsende deutsche Konstruktionen, und<br />
zwar die Rumpler-Benz-Tropfen (lies HeckmotOK)-<br />
Rennwctgen ins sportliche Geschehen eingriffen.<br />
Ein Jahr darauf wurde die Organisation der Veranstaltung<br />
vom ACF an die Hand genommen, und<br />
1925 bewarb sich Belgien um das Rennen, das den<br />
Circuit von Spa-Francorchamps .zum Schauplatz<br />
hatte, wobei es neben den Grossen Preisen von Indianapolis,<br />
Frankreich und Italien als Lauf um die<br />
Automobilweltmeisterschaft zählte. Von 1929 abgesehen<br />
wurde hinfort der Grosse Preis von Europa<br />
bis 1930 alljährlich ausgetragen. Damit hatte es<br />
dann einstweilen freilich sein Bewenden, denn in<br />
den dreissiger Jahren, als der Stern Bugattis auf<br />
den Kampfstätten des Automobilsports langsam zu<br />
verblassen begann und vorerst Alfa Romeo und<br />
anscbliessend die deutschen Dreizack- und Vierringkonsfruktionen<br />
eindeutig das Feld beherrschten,<br />
wurde an den Kalenderkongressen der AIACR<br />
(der heutigen FIA) der Grosse Preis von Europa<br />
von keinem nationalen AC mehr verlangt. -Erst im<br />
Herbst 1946 liess der Königlich-belgische Automobil-Club<br />
den Grossen Preis von Europa neuerdings<br />
in den Terminkalender aufnehmen, so dass<br />
dieser rennsporfliche Anloss nach unsern Aufzeichnungen<br />
bisher acht Auflagen ©riebt hat, nämlich<br />
Bern als autosportlicher Mittelpunkt<br />
Europas<br />
Blieb es so dem Grossen Preis von Europa in<br />
der ersten Hälfte der Zwischenk.riegsperiode wie<br />
kaum einem andern Rennen vorbehalten, fast Jahr<br />
um Jahr die Elite der kontinentalen und britischen<br />
Koryphäen am Ablauf zu vereinigen, so bedurfte<br />
es, als die ACS-Sektion Bern ihrerseits im letzten<br />
Herbst sich entschloss, das kommende Wochen^<br />
ende im internationalen Sportkolend&r für den<br />
Grossen Preis von Europa statt für den VIII. Grossen<br />
Preis der Schweiz reservieren zu lassen, keiner<br />
prophetischen Gaben, um dieser Veranstaltung<br />
eine Besetzung in Aussicht zu stellen, die jene der<br />
frühern Berner Rennen überschatten musste. Seit die<br />
in die Anfänge der dreissiger Jahre zurückreichenden<br />
Bemühungen einfl'Ussreicher Kreise aus Sport<br />
und Wirtschaft um die Dufchführun-g eines internationalen<br />
Rundrennens auf Schweizer Boden in<br />
der Gründung der Rundstrecken AG. Bern ihre<br />
Krönung fanden und damit der Grundstein für die<br />
Organisation des I. Grossen Preises der Schweiz<br />
1934 und seiner Nachfolger gelegt war, entwickelte<br />
sich die Bundesstadt zum eigentlichen automobilsportlichen<br />
Zentrum unseres Kontinents, darin sich<br />
alle Jahre die erfolgreichsten Beherrscher des<br />
Lenkrads Rendez-vous gaben. Die Gründe für die<br />
Beliebtheit, derer sich Bern im internationalen Rennfahrerlager<br />
erfreut, sind vielfacher Art. Wir nennen<br />
lediglich die grandios angelegte, an das Durchstehvermögen<br />
von Mann und Maschine bedeutende<br />
Anforderungen stellende Bremgortenwoldrundstrecke<br />
und die Mustergültigkeit und Grosszügigkeit<br />
der Organisation. Einen weitern Grund, weshcib<br />
sie aHe für die schweizerische grande epreuve<br />
ein ausgesprochenes < Faible > besitzen, darf man<br />
wohl nicht zuletzt im Umstand erblicken, dass unser<br />
Land, bzw. unsere Industrie am Ausgang des Rennens<br />
nicht direkt interessiert ist, wir also in keiner<br />
Weise Partei bilden und somit unser neutraler Boden<br />
als prädestinierter Standort für die Austragung<br />
eines sportlichen Wettkampfes von diese/n Ausmass<br />
gelten, kann. Ueberraschen konnte es angesichts<br />
dieser Sachlage nicht, wenn den Organisatoren Anmeldungen<br />
in einer Zahl zugingen, die jene der<br />
verfügbaren Startplätze bei weitem überwog, so<br />
dass sie nicht darum herum kamen, eine sorgfältige<br />
Auswahl zu treffen, wobei es sich nicht vermeiden<br />
liess, dass zahlreiche gutausgewiesene Konkurrenten<br />
aller Länder über die Klinge springen<br />
mussten. Auf den endgültigen Nennlisten (siehe<br />
Seite 10) haben insgesamt 84 Fahrer Aufnahme gefunden,<br />
wovon 16 im Grossen Preis von Europa,<br />
24 im Preis von Bern und 34 im Preis vom Bremgarten.<br />
Dabei sei daran erinnert, dass sowohl im<br />
Grossen Preis wie im Preis vom Bremgarten höchstens<br />
20 Konkurrenten starfberechtigt sind. Ueber<br />
Zulassung oder Eliminierung entscheiden die Trainingszeiten;<br />
im nationalen Preis vom Bremgarten<br />
werden ausserdem Fahrweise und Renndisziplin<br />
mitberücksichtigt.<br />
Das Hauptinteresse am nächsten Weekend konzentriert<br />
sich naturgemäss auf den<br />
Grossen Preis von Europa<br />
für Rennwagen der internationalen Formel 1, denen<br />
eine Beschränkung lediglich "insofern auferlegt ist,<br />
•als ihr Hubvolumen, falls sie mit einem Kompressor<br />
ausgerüstet sind, 1500 ccm, und sofern sie durch<br />
kompressorlose Motoren angetrieben werden, 4500<br />
ccm nicht überschreiten darf. Erinnert man an den<br />
Grossen Preis der Schweiz 1947, wo die Alfettas —<br />
nach berühmten Vorkriegsvorbildern — gleich<br />
SPORTNACHRICHTEN<br />
Kulminationspunkt der internationalen Autosportsaison:<br />
Datum Ort<br />
9 9. 1523 Monza<br />
3. 8. 1924 Lyon<br />
28. 6. 1925 Spa<br />
18. 7 1926 S. Sebastian<br />
4. 9. 1927 Monza<br />
9 9 1928 Monza<br />
20. 7 1930 Spa<br />
29. 6. 1947 Spa<br />
Grosser Preis von Europa<br />
Bern<br />
Einige Reminiszenzen<br />
Sieger u. Marke Distanz km/h<br />
Salomano (Fiat) 800 km 146,502<br />
Campari (A.-Romeo) 810 km 114,209<br />
Ascari lA.-Romeol 805 km 119,918<br />
Goux (Bugatti) 780 km 113,460<br />
Benoist IDelage) 5C0 km 144,928<br />
Chiron (Bugatti) 600 km 159,898<br />
Chiron (Bugatti) 596 km 115,913<br />
Wimil/e (A.-Romeo) 507 lern 153,426<br />
Wer hat Siegeschancen?<br />
in<br />
3./4. Juli <strong>1948</strong><br />
einen dreifachen Erfolg landeten, vergegenwärtigt<br />
man s.ch die übrigen doppelt und dreifach untermauerten<br />
Siege, die das Fabrikteam von Alfa Romeo<br />
im Voriahr spielend unter Dach brachte, so ist<br />
man versucht, dieses Jahr, wo das Werk nur drei<br />
Wagen mit Vor.zi, Trossi und Wimille delegiert, ihm<br />
mindestens einen Doppelsieg vorauszusagen. Wir<br />
können uns tatsächlich nur schwer vorstellen, dass<br />
diese Rechnung auf dem ausserordentlich schnellen<br />
«Bremer»-Kurs, wo hohe Spitzengeschwindigkeit und<br />
Anzugsvermögen ebenso stark in die Waagschale<br />
fallen wie Zuverlässigkeit und StrassenhaJfung,<br />
nicht aufgehen sollte, und zwar ganz einfach deshalb,<br />
weil wir unter den heute einsatzbereiten<br />
Donnerstag, den 1. Juli <strong>1948</strong><br />
12.30 Sperrung der Rennstrecke.<br />
13.00—14.30 Training der Motorräder.<br />
14.30—14.45 Pause.<br />
14.45—16.15 Training der Sportwagen (Preis vom<br />
Bremgarten).<br />
16.15—16.30 Pause.<br />
16.30—18.30 Training der Rennwagen (Grand Prix<br />
und Preis von Bern).<br />
Freitag, den 2. Juli <strong>1948</strong><br />
12.30 Sperrung der Rennstrecke.<br />
13.00—14.00 Training der Sportwagen (Preis vom<br />
Bremgarten).<br />
14.00—16.00 Training der Rennwagen (Grand Prix<br />
und Preis von BernX<br />
16.00—16.30 Pause.<br />
16.30—19.30 Training der Motorräder.<br />
Samstag, den 3. Juli <strong>1948</strong><br />
03.00—12.00 Abnahme der Motorräder auf der<br />
Schützenmatte Bern.<br />
09.00—10.00 Abnahme der Sportwagen (Preis vom<br />
Bremgarten) bei den Boxen an der<br />
Murtenstrasse.<br />
10.00—11.30 Abnahme der Rennwagen (Grand Prix<br />
und Preis von Bern) bei den Boxen an<br />
der Murtenstrasse.<br />
•••,•.-.<br />
Personenwagen:<br />
Ersatzteil*:<br />
Lastwagen:<br />
BERN<br />
BASEL<br />
ca.<br />
05.00 Sperrung der Rennstrecke.<br />
09.00 Aufstellung zum « Preis von Bern ».<br />
09.10 Start zum « Preis von Bern » (20 Runden<br />
= 145,6 km).<br />
10.30 Ende des Rennens.<br />
10.50 Start der Motorräder mit Seitenwagen<br />
600 ccm (14 Runden = 101,92 km).<br />
11.50—13.50 ca. Pause.<br />
14.00 Start der Motorräder 500 ccm (25<br />
Runden = 182 km).<br />
15.35 Aufstellung zum «Grossen Preis von<br />
Europa für Automobile ».<br />
15.45 Start zum «Grossen Preis von Europa<br />
f. Automobile » (40 Runden = 291,2 km).<br />
ca. 17.45 Ende des Rennens.<br />
22.00 Resultatverkündung und Preisverteilung<br />
V " im Hotel ßellevue-Palace Bern.<br />
beehrt sich, den Automobilisten die Adressen der offiziellen<br />
Vertreter bekanntzugeben. Sie stehen Ihnen jederzeit gerne zur<br />
Verfügung, um Ihnen unsere Wagen auf einer Probefahrt vorzuführen.<br />
Fahrzeugen keines wüssten, das diese Eigenschaften<br />
in ähnlich glücklicher Weise wie die Alfetta in<br />
sich vereinigen würde und so in der Lage wäre,<br />
auf dem Boden der Gleichheit den Kampf mit ihr<br />
aufzunehmen. Zwar war der Alfetta in dieser Saison<br />
noch keine Gelegenheit geboten, ihre 1946 und<br />
1947 eingeheimsten Erfolge zu bestätigen und dergestalt<br />
zu demonstrieren, dass sie unter den derzeit<br />
verfügbaren Anderthalbliter-Rennwagen noch<br />
immer das Nonplusultra darstellt. Aber gerade<br />
die Tatsache, dass seit ihrem letzten Start in Mailand<br />
1947 nichts konstruktiv Neues am Horizont<br />
aufgetaucht ist, wodurch ihre Ueberlegenheit gefährdet<br />
erschiene, veranlqsst uns, ihr die grosse<br />
Chance ungeschmälert einzuräumen. So vermessen<br />
sind wir freilich nicht, zu behaupten, der Erfolg<br />
werde dem Alfa-Team gewissermassen als reife<br />
Frucht in den Schoss fallen, so ; llte doch u. E. wenigstens<br />
der Zweistufenkompresso.r-Maserati, womit<br />
Farina den Grand Prix der Nationen in Genf und den<br />
Jubiläurns-Grand-Prix von Monaco zu seinen Gunsten<br />
entschied, in der Lage sein, der Alfa-Mannschaft<br />
die Trauben so hoch als nur möglich zu hän-<br />
?en und einen der vordem Plätze zu belegen,<br />
s ist allerdings zu bedenken, dass es sich in Bern<br />
um einen im Vergleich zu Genf und Monaco ungleich<br />
schnelleren Circuit handelt und Farina somit<br />
erst noch den Beweis dafür erbringen muss, dass<br />
sein hochgezüchteter Maserati das hier übliche<br />
Tempo über die Distanz von nahezu 300 km unbe-<br />
I schadet durchhält. Das gilt-auch für die sehr schnellen<br />
Maseratis mit Zweistufenkompressor von Ascari<br />
Das Programm<br />
Die Alfa Romeo AG., Lugano<br />
ZÜRICH<br />
12.30 Sperrung der Rennstrecke.<br />
13.00—16.00 Training der Motorräder.<br />
16.15 Aufstellung zum «Preis vom Bremgarten<br />
».<br />
16.25 Start zum «Preis vom Bremgarten ><br />
ca.<br />
(14 Runden = 101,92 km),<br />
17.20 Ende des Rennens.<br />
17.35 Start der Motorräder 350 ccm (20 Runden<br />
= 145,6 km).<br />
17.36 Start der Motorräder 250 ccm (20 Runden<br />
= 145,6 km).<br />
Sonntag, den 4. Juli <strong>1948</strong><br />
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Nr. 29 - MITTWOCH, 30. JUNI <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Am Rande des Grand Prix<br />
(Schluss von Seite 3)<br />
Der SAR während der Berner Rennsporttage.<br />
In der Woche vor dem Grand Prix beginnt der<br />
Betrieb im Berner Clublokal an der Brunngasshalde<br />
33, das nunmehr «einsatzbereit! geworden<br />
ist.<br />
Donnerstag, I.Juli, von 17 bis 19 Uhr, treffen<br />
sich die SAR-Mitglieder und die Konkurrenten am<br />
«Preis'vom Bfemgaden >.<br />
Freitag, 2. Juli, von 17 bis 19 Uhr, empfängt der<br />
SAR die Konkurrenten der Rennen vom Sonntag<br />
sowie die Offizi&len.<br />
Wie erreicht man die Rennsfrecke?<br />
Die städtischen Verkehrsbetriebe Bern organisieren<br />
ab Bubenbergplatz direkte Autobuskurse<br />
nach der Haupttribüne >an der Murtensfrasse sowie<br />
zur Kurve Eymatt.<br />
Im übrigen ist die Rennstrecke durch Tram Nr. 1<br />
in Richtung Güterbahnhof (Forsthauskurve) und<br />
Tram Nr. 5 in Richtung Länggasse (Wohlenstrasse,<br />
Glasbrunnen) erreichbar.<br />
Strassensperr.ungen<br />
Die Rennstrecke wird Donnerstag, I.Juli <strong>1948</strong>,<br />
von 12.30 bis 19.00 Uhr, Freitag, den 2. Juli <strong>1948</strong>, von<br />
12.30 bis 20.00 Uhr, Samstag, den 3. Juli <strong>1948</strong>,<br />
von 12.30 bis zirka 20.00 Uhr und Sonntag, den<br />
4. Juli <strong>1948</strong>, von 05.00 bis zirka 18.30 Uhr für jeglichen<br />
Verkehr gesperrt.<br />
Verkehrsumleitung<br />
a) Richtung Frauenkappelen (Westschweiz) durch<br />
d'ie Effinger-, Köniz-, Weissenstein-, Freiburg-,<br />
Bern-, Brünnen-, Riedbach-, Abend-, Murfenstrasse<br />
und umgekehrt,<br />
b) Richtung Wahlen via Neubrückstrasse, Neubrücke<br />
oder südlich davon durch den Wald zur<br />
Haienbrücke und umgekehrt.<br />
Die Verkehrsregelung am Grand Prix<br />
Parkplätze<br />
— Für Besucher aus der Nord- und Osfschweiz<br />
auf dem Parkplatz Neufeld (Nähe Rennpiste),<br />
oder in der Innerstadt auf folgenden Strossen<br />
und Plätzen: Schützenmatte, Hodlerstrasse, Speicher-,<br />
Aarberger-, Neuen-, Spital-, Schauplatz-,<br />
Genfergasse, Waisenhausplatz, Nägeli-, Zeughaus-,<br />
Markt-, Metzger-, Kram-, Post-, Gerechtigkeitsgasse,<br />
Bogenschützenstrasse, Bollwerk,<br />
Bahnhofplatz.<br />
— Für Besucher aus den Richtungen Luzern, Oberland<br />
und Gürbetal auf dem Parkplatz Schlossstrasse<br />
(Nähe Rennpiste) oder in der Innerstadt<br />
(siehe weiter oben).<br />
— Für Besucher aus der Richtung Freiburg auf dem<br />
Parkplatz Freiburgstrasse, ausserhalb Einmündung<br />
Bernstrasse (Nähe Rennpiste), wenn besetzt,<br />
nach Weisungen der Parkierungsorgane<br />
an der Schloss-, Weissenstein-, Holligen-, sowie<br />
Könizstrasse, oder in der Innerstadt (siehe weiter<br />
oben).<br />
— Für Besucher aus Richtung Murten (Westschweiz)<br />
Ein Zimmernachweis<br />
ist beim Offiziellen Verkehrsbüro der Stadt Bern,<br />
Bundesgasse 20, Tel. (031) 23951, eingerichtet, das<br />
von Hotels, Pensionen und Privaten laufend über<br />
die noch verfügbaren Betten orientiert v/ird.<br />
Camping am Grand Prix.<br />
* Auswärtige Grand-Prix-Besucher — sofern sie<br />
nicht zu den Glückspilzen gehören, die ein Hotelzimmer<br />
ergattern konnten — stehen vor dem schier<br />
unlösbaren Problem des Uebernachtens. Für jene<br />
Zuschauer, die über ein eigenes. Zelt verfügen, hat<br />
daher der Camping-Club Bern für die Dauer vom<br />
2.—4. Juli auf dem Studerstein im Bremgartenwald,<br />
in unmittelbarer Nähe der Rennstrecke, einen<br />
Camping-Platz organisiert, dessen Benützung allen<br />
Zeltlern offen steht.<br />
An einer Auto- und Motorradverlosung<br />
nimmt automatisch jeder Käufer eines numerierten<br />
Rennprogramms teil. Als Preise gelangen eine fabrikneue<br />
Citroen-Limousine, Typ 11 I6gere, und ein<br />
fabrikneues BSA-Motorrad zur Verlosung. Die Gewinnlose<br />
werden am Rennen durch den Lautsprecher<br />
bekanntgegeben und in der nächsten Ausgabe<br />
der « Automobil-Revue» veröffentlicht.<br />
auf dem Parkplatz Bethlehem (Nähe Rennpiste)<br />
oder in der Innerstadt (siehe oben).<br />
— Alle obenerwähnten Parkplätze sind gebührenfrei.<br />
Beim Parkieren quf den Parkplätzen sind die<br />
Weisungen der Polizeiorgane genau zu befolgen.<br />
Die Polizei behält sich vor, verkehrssrtörend parkierte<br />
Fahrzeuge auf Kosten der Halter abschleppen<br />
zu lassen.<br />
Zu- und Wegfahrten.<br />
Die verkebrspolizeilfehen Anordnungen für die<br />
Regelung des Verkehrs zu und von den offiziellen<br />
Parkplätzen sind zur Vermeidung von Stockungen<br />
und langen Wartezeiten peinlich genau zu befolgen.<br />
Die PoÜzeiorqane sind angewiesen, bei der<br />
Verkehrsregelung den FaKrzeugkolonnen auf den<br />
Zu- und Wegfahrtsstrassen unter allen Umständen<br />
das Vortrittsrecht zu gewähren, so dass, wer andere<br />
Strossen benützt, mit langen Wartezeiten an<br />
Kreuzungen rechnen JTIUSS. Die Wegfahrt meidet<br />
das Stadtinnere im Interesse der Heimreisenden.<br />
Wer nach dem Rennen nochmals die Stadt aufsuchen<br />
will, hat sein Fahrzeug in der Innenstadt<br />
abzustellen, wo Parkplätze für ca. 2000 Wagen zur<br />
Verfügung stehen.<br />
An alle Fahrzeugführer geht die Aufforderung,<br />
auf den Zu- und Wegfahrtsstrassen äusserste Fahrdisziplin<br />
zu beachten, Rücksicht auf andere Strassenbenützer<br />
zu nehmen und vorsichtig zu fahren.<br />
Nach Schluss der Veranstaltung ist im Stadtgebiet<br />
jegliches Ueberholen von Motorfahrzeugen verboten.<br />
Allgemeine Bestimmungen<br />
Ordnungsvorschriften. — Für die Streckensicherung<br />
ist das Organisationskomitee des Grand<br />
Prix, Rennleitung, verantwortlich. Zu diesem Zwecke<br />
wird ihm ein Detachement der Stadt- und Kantonspolizei<br />
zur Verfügung gestellt, verstärkt durch weitere<br />
Sicherheitsorgane in Militär- oder Feuerwehr-<br />
uniform sowie Secwitas und Hundeführer in Zivil.<br />
Als gemeinsames Abzeichen tragen die Hilfsorgane<br />
eine grüne Armbinde mit w&issem t P >.<br />
Den Anordnungen der Polizeiorgane und der übrigen<br />
Organe des Ordnungsdienstes ist strikte Folge<br />
zu leisten. Landwirtschaftliche Kulturen und Anlagen<br />
sind zu schonen. Das Erklettern der Alleebäume,<br />
das Beschädigen der Absperrvorrichtungen,<br />
das Anbringen von Sitzvorrichtungen an bestenenden<br />
Umzäunungen sowie das Besteigen von Dächern<br />
ist verboten.<br />
Das Mitnehmen von Hunden auf die Zuschauerplätze<br />
ist nicht gestattet.<br />
Das Ueberklettern oder Durchbrechen der<br />
Absperrhecken ist verboten; es besteht Lebensgefahr!<br />
Für Unfälle, die aus Missachtung dieser Vorschrift<br />
entstehen, besteht keine Haftpflicht.<br />
Grosser Preis von San Remo<br />
Doppelsieg der Scuderia Ambrosiana mit Ascari<br />
und Villoresi.<br />
Auf der 3,380 km langen neuen Rundstrecke von<br />
Ospedaletti in San Remo hat Alberto Ascari, der<br />
Sohn des unvergesslichen Streiters am Volant der<br />
zwanziger Jahre, am vergangenen Sonntag den<br />
ersten Grand-Prix-Sieg seiner noch kurzen Karriere<br />
nach Hause gefahren. Schon bald nach dem Stört,<br />
bei dem Fagioli (Maserati) infolge eines Zündungsdefekts<br />
eine volle Runde verlor, löste sich eine aus<br />
Forina, Villoresi und Ascari (alle auf Maserati mit<br />
Zweistufenkompressor) gebildete Kopfgruppe vom<br />
übrigen Feld ab, um über eine Distanz von ca. 50<br />
km fast Rad an Rad die Piste zu runden. In der<br />
8. Runde landete der ins Schleudern geratene Comotti<br />
(Talbot) in der Umzäunung und schied aus,<br />
und kurz darauf verzichtete der Brasilianer Landi<br />
(Maserati) wegen Schwierigkeiten im Schmiersystem<br />
auf die Weiterfahrt. Indessen dauerte es nicht<br />
lange, bis sich Villoresi zu einem unfreiwilligen<br />
Boxenhalt gezwungen sah, um seine durch Steinschlag<br />
beschädigte Brille .zu ersetzen. In der 20.<br />
Runde führte Farina den Tanz mit nur % Sekunden<br />
Abstand auf Ascari und 28 Sekunden auf Vflloresi<br />
an. Drei Runden später sauste ausgangs einer<br />
Kurve Gii-aud-Cabantous (Talbot) an die Strohballen,<br />
wodurch er etliche Sekunden verlor. Trat<br />
es offensichtlich- zutage, dass keiner der drei Spitzenreiter<br />
schon im ersten Drittel des Rennens zur<br />
entscheidenden Attacke auszuholen entschlossen<br />
schien, so war. die Ueberraschung um so grösser,<br />
als Farina in der 28. Runde mit blockiertem Gaspedal<br />
und einem Bruch im Bremsgestänge liegen<br />
blieb.<br />
War damit eine erste Vorentscheidung gefallen,<br />
so gelangte in der 32. Runde Villoresi, der den signalisierten<br />
Brillenwechselha'lt gleich auch zum<br />
Tanken benutzt hatte, durch den Tankhalt Ascaris<br />
zur Abwechslung wieder ans Leaderbord. Wenig<br />
später strich de Graffenried infolge Motorschaden<br />
die Segel. Weitere Ausfälle Hessen nicht<br />
auf sich warten: Fagioli und Mannslli, der am<br />
Steuer von G. Plates «Special» von der Piste<br />
abkam und das Fahrzeug stark beschädigte, waren<br />
die nächsten Opfer. Hinter den « Front »-kämpfern<br />
lieferten sich Sommer (Ferrari), Bira (Maserati),<br />
Bucci (Maserati), Rosier und Chiron (Talbot) erbitterte<br />
Platzgefeohte. Zu Beginn des letzten Dnit-<br />
Die 2,8 km fange Rundstrecke von Erlen (Thurgau), auf der am<br />
t. August «in nationales Rundrennen für Sport- und Rennwagen<br />
zur Durchführung gelangt.<br />
tels tnusste Villoresi den Treibstoffvorrat nochmals<br />
ergänzen, was zwar in 25 Sekunden erledigt war,<br />
aber doch genügte, um Ascari das Uebemehmen<br />
der Spitze neuerdings zu gestatten. Zudem kam<br />
« Gigi » nicht darum nerum, während eines dritten<br />
Haltes ©ine Kerze zu wechseln. Das Duell zwischen<br />
Bucci und Bira nahm insofern einen unerwarteten<br />
Ausgang, als sich Bira mitten auf der Strecke<br />
trocken gelegt sah. Er gab sich aber nicht besiegt,<br />
sondern schob sein Fahrzeug mit eigener Kraft weiter;<br />
eben als er sich anschickte, die Ziellinie zu<br />
passieren, beendete Ascari, dieser junge, talentierte<br />
Italiener, den Grossen Preis von San Remo als Sieger,<br />
und mit einer Runde Rückstand folgte ihm sein<br />
Teamkollege Villoresi als Zweiter. Hervorragend<br />
schlug sich diesmal der Argentinier Bucci, der die<br />
Farben der Scuderia Milan verteidigte, und über<br />
alles Lob erhaben war die Leistung Sommers, der<br />
mit dem kompressorlosen 2-Uter-Ferrari den vierten<br />
Platz erkämpfte. Chiron, dessen Talbot gegen<br />
Schluss des Rennens Anzeichen von Schwäche verriet,<br />
musste sich scMiesslich mit dem 6. Rang hinter<br />
Rosier begnügen. Ausgezeichnet zog sich der Zürcher<br />
Fischer aus der Affäre, indem er — im<br />
Kampf mit den Formelwagen als einziger Im vorneherein<br />
auf aussichtslosem Posten stehend — mit<br />
nur sieben Runden Einbusse auf den Sieger nach<br />
äusserst regelmässiger Fahrt sein zweites internationales<br />
Rundrennen als Zehnter beendete.<br />
Die Resultate<br />
(85 Runden a 3,380 km = 287,3 km)<br />
1. Ascari, Italien Maserati 1500 K<br />
2. Vtllorest, Italien<br />
3. Bucci, Argentinien<br />
4. Sommer, Frankreich<br />
5. Rosier, Frankreich<br />
6. Chiron, Frankreich<br />
7 Bira, Siam<br />
8. Giraud-Cab., Frankreich<br />
9 Chaboud, Frankreich<br />
10. Fischer, Schweiz<br />
Maserati 1500 K<br />
Maserati 1500 K<br />
Ferrari 2000<br />
Talbot 4500<br />
Talbof 4500<br />
Maserati 1500 K<br />
Tal bot 4500<br />
Delahave 4500<br />
Simca-Gordini 1100<br />
3:03:34<br />
73,906 km/h<br />
84 Runden<br />
83.Runden<br />
82 Runden<br />
81 Runden<br />
60 Runden<br />
80 Runden<br />
79 Runden<br />
78 Runden<br />
78 Runden<br />
Am 24-Stunden-Rennen von Spa<br />
vom 10./n.Juli, auf das wir in der nächsten Nummer<br />
zurückkommen, werden auch die schweizerischen<br />
Farben vertreten sein, und zwar sind folgende<br />
beiden Mannschaften gemeldet:<br />
Hardy Fortmann/Marcel Massara Ißernl auf M.G. TC 1250.<br />
Robert und Rudolf Seyffer (Meilen/Zollikon) auf M.G. TC<br />
1250.<br />
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CH
AUTOMOBIL. REVUE MnrnnT~rr. ?* .rt"Ni IO-IB - Nr. 29<br />
U. S. A.<br />
Die fluoreszierende Strassenbeleuchtung in der Avenue Wilson in Paris<br />
Aus<br />
der Autoindustrie wird gemeldet...<br />
Preiserhöhungen<br />
Ausser Chrysler und General Motors haben<br />
noch zahlreiche andere Werke ihren Arbeitern<br />
Lohnerhöhungen gewährt, u, a. Kaiser-Frazer (14,4<br />
Cents pro Stunde), Briggs, Nash und Packard (13<br />
Cents) und Firestone Rubber (11 Cents). Obwohl<br />
•verschiedene Fabriken angekündigt hatten, die<br />
Lohnerhöhungen würden die Preise der Fabrikate<br />
nicht beeinflussen, sind bereits drei derartige Preiserhöhungen<br />
zu verzeichnen. Naßh hat seine Preise<br />
um 74 bis 90 Dollar heraufgesetzt, Packard um 75<br />
bis 200 und General Motors jene für sfeine Lastwagen<br />
um 10 bi6 110 Dollar. Auch die Preise für die<br />
1949er Modelle von Ford liegen erheblich über jenen<br />
des Vorjahres.<br />
Expansion bei Crosley<br />
Crosley hat weitere Werkstätten in Betrieb genommen,<br />
um die Produktion seiner Kleinwagen sowie<br />
seiner Motoren, die neuerdings auch in Leichtflugzeugen<br />
Verwendung finden, zu vergrössern.<br />
Charakteristisch für die Lage des amerikanischen<br />
Automarktes ist die Tatsache, dass trotz der bekannten<br />
Abneigung der Amerikaner gegen Miniaturwagen<br />
auch bei Crosley ein ungedeckter Auftragsbestand<br />
vorhanden ist, der gegenwärtig 8000<br />
Wagen erreicht. Die monatliche Produktion bei<br />
Crosley übertrifft mit 3000 Stück jene de6 Vorjahtes<br />
um 160 %.<br />
Eine Viertelmillion Kaiser-Frazers<br />
Am 25. Juni verHess der 250 OOOste Kaiser-Frazer<br />
(ein Frazer Manhattan) das Fliessband in Willow<br />
Run, auf den Tag genau zwei Jahre nach dem<br />
Bau des ersten KF-Wagens. Im Jahre 1946 wurden<br />
11 753 KF-Wagen gebaut, 1947 144 506; die Produktion<br />
im Juni <strong>1948</strong> stellt mit rund 21 000 Wagen<br />
einen Rekord dar, der nur im Januar dieses Jahres<br />
(als vorübergehend zwei Arbeitsschichten eingeführt<br />
waren) mit 20 667 Wagen annähernd erreicht<br />
wurde. Nach Ansicht informierter Kreise hat Kaiser-Frazer<br />
den schweren Rückschlag, der mit dem<br />
MissHngen seiner Aktienausgabe im Februar dieses<br />
Jahres (vgl. « A.-R. > Nr. 27) und der erzwungenen<br />
Aufgabe des Zweischichtensystems verbunden<br />
war, trotz des Fehlens zusätzlichen Betriebskapitals<br />
bereits überwunden.<br />
Finanzierung bei Tucker ...<br />
Ein ungewöhnliches FinanzierungG6ystera ist von<br />
Tucker angekündigt worden. Gegenwärtig verfügt<br />
seine Gesellschaft über rund 26 Millionen Dollar,<br />
von denen 15 Millionen, durch Aktienausgabe und<br />
11 Millionen von Vertretern aufgebracht wurden.<br />
Um sich {weiteres Kapital zu sichern, ist Tuoker<br />
auf den Gedanken gekommen, Kunden ein Vorzugsrecht<br />
bei der Lieferung neuer Tucker-Wagen<br />
einzuräumen, falls sie ihre Zubehörteile (Radio,<br />
Ofen, Sitzbezüge usw.) schon jetzt bestellen und<br />
bezahlen. Kunden, die sich hierauf einlassen, haben<br />
mit keiner Wartefrist zu rechnen; ferner erfolgt die<br />
Installation der Zubehörteile unentgeltlich. Die Zubehörteile<br />
kosten zwischen 210 und 240 Dollar, und<br />
Tucker rechnet damit, au6 diesem «Vorverkauf»<br />
einen Rcinverdienst von 15 bis 18 Millionen Dollar<br />
zu erzielen.<br />
In ganzseitigen Inseraten in den grössten amerikanischen<br />
Tageszeitungen hat Tucker einen offenen<br />
Brief an das Publikum gerichtet, der das allergrösste<br />
Aufsehen erregt. In diesem Brief spielt er<br />
auf gewisse Machinationen innerhalb der amerikanischen<br />
Autoindustrie an und schiebt die Schuld<br />
an der Verzögerung der Produktion auf Intrigen,<br />
durch die er bei öffentlichen Ausschreibungen am<br />
Erwerb von Fabriken und Werkstätten gehindert<br />
worden sei. Bisher hat die Gegenseite noch nicht<br />
geantwortet.<br />
Wartefristen<br />
Die New Yorker Tageszeitung PM hat eine Umfrage<br />
bei den Autohändlern durchgeführt, um sich<br />
zu vergewissern, ob die Wartefristen für neue<br />
Autos tatsächlich noch länger sind als im Vorjahre.<br />
Sie sind es. Nicht ein einziger Wagen ist heute<br />
früher erhältlich als vor Ablauf eines Jahres von<br />
der Bestellung an. Die kürzesten Fristen werden<br />
für Kaiser-Frazer genannt; auf die meisten anderen<br />
Wagen mus6 man 6 bis 18 Monate warten; beim<br />
Cadillac beträgt die Lieferfrist 2'A Jahre und beim<br />
Buick 3 Jahre.<br />
General Motors untersucht Chlorophyll<br />
Charles F. Kettering, Vizepräsident und Leiter<br />
der Forschungsabteilungen von General Motors,<br />
hat soeben bekanntgegeben, dass die General Motors-Werke<br />
sich intensiv dem Studium der Photosyntheee<br />
des Chlorophylls widmen und bereits 6O<br />
weit vorgedrungen sind, um definitive Ziele ins<br />
Auge fassen zu können. Da Chlorophyll (das<br />
« Blattgrün » der Pflanzen) der einzige Stoff ist, der<br />
Sonnenenergie speichert, und da gespeicherte Sonnenenergie<br />
in Form von Kohle und Erdöl alle unsere<br />
Treibstoffe liefert, hofft General Motors ein<br />
Verfahren zu finden, wodurch die Umwandlung von<br />
Sonnen- in Kohlenenergie um Jahrtausende abgekürzt,<br />
d. h. im Laboratorium und in der chemischen<br />
Fabrik durchgeführt werden könnte. Fachkreise bemerken<br />
hiezu, dass Ketterings Prognosen sich bisher<br />
noch immer bewarheitet haben.<br />
«Altwagen wird in Zahlung genommen><br />
Es ist auch heute noch möglich, in New York<br />
einen neuen Wagen ohne Wartezeit zu erstehen,<br />
vorausgesetzt, da6s man sich der typischen «Altwagen-Operation<br />
» unterzieht. Ein Fall dieser Art<br />
sieht folgendermassen aus: Man geht zu einem<br />
Autohändler und ersucht um einen neuen Wagen,<br />
der 1300 Dollar kostet. Diesen Wagen erhält man<br />
sofort, wenn man 6ich auf zwei Manöver einlässt,<br />
die zwar moralisch, nicht aber juristisch anfechtbar<br />
sind. Erstens verpflichtet man sich zur Abnahme<br />
von « Zubehör », worin ausser Radio und anderen<br />
« normalen » Zubehörteilen auch Monogramme, eingebaute<br />
Behälter für Papiertaschentücher und ähnliche<br />
« unentbehrliche » Dinge enthalten sind; diese<br />
Zubehörteile kosten 600 Dollar. Zweitens verpflichtet<br />
man sich, einen Altwagen in Zahlung zu geben;<br />
dieser Altwagen wird vom Händler gestellt. Er<br />
verkauft ihn dem Kunden für 1000 Dollar und kauft<br />
ihn nach wenigen Sekunden für 700 Dollar zurück.<br />
Die Differenz von 300 Dollar kommt zu den 600 für<br />
Zubehör hinzu, so dass der neue Wagen jetzt nicht<br />
1300, sondern 2200 Dollar kostet. E. B.<br />
Siegfried Marcus —<br />
Am 30. Juni jährt sich zum 50. Male der,Tode6-<br />
tag von Siegfried Marcus, dem «Vater des Automobils<br />
», wie ihn ein Wiener Blatt 1898 nannte<br />
Die Namen Daimler, Benz usw. sindvim-Zusamminni,<br />
hang mit der Erfindung des Automobils dermassen"<br />
zum Begriff geworden, dass man darob jenen Marcus'<br />
gern vergis6t, währenddem er richtigerweise<br />
den Pionieren des Automobils zugezählt werden<br />
mu6S. Wohl fuhr ungefähr zur gleichen Zeit wie<br />
Marcus der Franzose Lenoir in Paris mit seinem<br />
mit Leuchtgas betriebenen Wagen umher, aber<br />
nach Braunbecks Sportlexikon war « doch der erste<br />
Erfinder deutscher Nationalität, der mehrere für<br />
die Weiterentwicklung des Benzinmotors grund-,<br />
legende Prinzipien praktisch ausgebaut und durch<br />
Patente hat schützen lassen» Tatsächlich hat Marcus<br />
als erster einen Benzinwagen gebaut, dessen<br />
Motor durch verdampftes Benzin betrieben und<br />
elektrisch entzündet wurde. Auf der Wiener Weltausstellung,<br />
wo er das Modell zur Schau brachte,<br />
erregte es Aufsehen, das sich jedoch noch steigerte,<br />
als Marcus ein zweites Fahrzeug konstruierte,<br />
das als der Vorläufer des heutigen Automobils angesprochen<br />
werden darf. Es gab einen kleinen<br />
Aufstand in der Wiener Maria-Hilfer-Strasse, so<br />
berichtet Theilhaber, einer der Biographen Marcus',<br />
« als Siegfried Marcus auf den Bock stieg und,<br />
statt die Zügel in die Hand zu nehmen und mit der<br />
Peitsche zu knallen, den laut ratternden Benzinmotor<br />
antrieb. Unter donnerndem Gepolter, wobei<br />
es den Insassen etwas bänglich zumute wurde,<br />
setzte sich die rosselose Kutsche in schaukelnde<br />
Bewegung. Dies Ereignis vollzog «ich im Jahre<br />
1875. » Aber die Welt lächelte über Siegfried Marcus,<br />
wenn sie überhaupt etwas von ihm und seiner<br />
Erfindung wusste; schon die Mitfahrer von Marcus<br />
lächelten über das Vehikel, das unterwegs streikte<br />
und sich von Pferdefuhrwerken überholen Hess,<br />
und mit ihnen lächelte die ganze Maria-Hilfer-Gasse,<br />
wo Marcus seine Werk6tätte hatte, über den « verrückten<br />
Erfinder», der ohne Dampf und ohne<br />
Pferde eine Art von perpetuum mobile schaffen<br />
wollte. Und die hohe Polizei tat ihr übriges. Sie<br />
der<br />
Rechte Fahrbahn: Fadenlampen alten Systems. Linke Fahrbahn: die neuen Beleuchtungskörper. Der Unterschied im<br />
Heiligkeilsgrad ist auffallend.<br />
In der Avenue du President Wilson, einer Zweibahnstrasse<br />
zwischen der Place de Jena und der<br />
Place du Tracadero, sind seit einigen Monaten<br />
Versuche mit einer neuartigen Strassenbeleuchtung<br />
im Gang, die 6tatt der bisher verwendeten Fadenlampen<br />
fluoreszierende Leuchtröhren benutzt.<br />
Insgesamt wurden 12 Kandelaber mit je 5 Röhrenkörpern<br />
— Erzeugnisse der französischen Philipsgesellschaft<br />
— ausgerüstet. Jede Röhre hat eine<br />
Stromstärke von 40 Watt und eine Leuchtkraft von<br />
2000 Lumen. Bei einem Abstand von 32 m zwischen<br />
den einzelnen Beleuchtungskörpern beträgt im direkten<br />
Umkreis von 5 m von jedem Kandelaber die<br />
Beleuchtungsstärke 6 Lux und zwischen 2 Kandelabern<br />
3 Lu*. Dabei wurden die Beleuchtungskörper,<br />
die mit zylindrisch-parabolischen Spiegeln<br />
aus Aluminium umgeben sind, so angeordnet, dass<br />
«Vater des Automobils»<br />
Zu seinem 50. Todestag am 30. Juni.<br />
verbot Marcus kurzerhand weitere Versuchsfahrten<br />
wegen des ruliestörendenjund die Pferde scheu<br />
machenden: Lärms. Der Wägen wanderte, weil sich<br />
niemand fand, um die Idee auszuwerten und Marcus<br />
selbst dazu zu wenig materiell eingestellt war,<br />
in eine Ecke, ohne je wieder in Gang gebracht zu<br />
werden. Später freilich ging er in da6 Eigentum des<br />
österreichischen Automobil-Clubs über, der ihn im<br />
Wiener Gewerbemuseum ausstellte.<br />
Ueber die technischen Einzelheiten der Marcusschen<br />
Erfindung besagt der offizielle Ausstellungsbericht<br />
der Wiener Weltausstellung von 1873, dass<br />
Marcus seinem Petroleummotor eine neue Idee zugrunde<br />
legte. Er betrieb ihn, entgegen seinen vorher<br />
unternommenen Versuchen, nicht mit zerstäubtem,<br />
sondern mit verflüchtigtem Petroleum.<br />
Marcus hatte es unterlassen, auf 6einen Wagen<br />
ein Patent anzumelden, doch erhielt er das chronologisch<br />
älteste deutsche Reichspatent für Neuerung<br />
an Explosionsmotoren, das sich auf eine Kombination<br />
eines wassergekühlten Arbeitszylinders mit<br />
einem Zerstäuber für flüssige Kohlenwasserstoffe<br />
bezieht, die mit von der Maschine 6elbst in einem<br />
besonderen Reservoir erzeugter komprimierter<br />
Luft vermengt und nach erfolgter Verbrennung<br />
wieder entfernt werden. Die Maschine besass einen<br />
automatischen Regulator sowie elektrische Magnetzündung.<br />
Siegfried Marcus erblickte am 18. September<br />
1831 in Malchlin, in der «mecklenburgischen<br />
Schweiz », das Licht der Welt. Als Sohn eines jüdischen<br />
Oberrats und Kaufmanns stand ihm die<br />
Handwerkslaufbahn, zu der er sich hingezogen<br />
wvröBi<br />
Siegfried Marcus (oben rechts) und der von ihm konstruierte t Teufelswogen », ein Vorläufer des heutigen Automobils,<br />
womit der in Wien lebende Erfinder bei seinen Fahrten im Jahre 1875 nicht nur die Pferde, sondern auch die Polizei zum<br />
Scheuen brachte, denn sie verbot ihm die weitere Benützung seines Vehikels. Marcus, dem OB Geldverdienen nicht viel<br />
gelegen war, fügte sich willig diesem Ukas und stellte seinen Wagen irgendwo in die Ecke eines Schopfes, dem Rost zum<br />
Frass.<br />
nirgends Schatten entstehen. Jede Lichtquelle wirft<br />
nämlich ein Maximum reflektierter Strahlen etwas<br />
weiter ak bis zum Fuss des benachbarten Kandelabers,<br />
und zwar so, dass der gesamte Raum<br />
zwischen zwei Kandelabern gleichmäßig bestrahlt<br />
wird. Besondere Vorrichtungen schützen die<br />
Leuchtröhren gegen jeden Witterungseinfluss.<br />
Währenddem der Stromverbrauch für die fluoreszierenden<br />
Röhren nur 250 Watt beträgt (gegen<br />
300 Watt für Bogen- oder Fadenlampenbeleuchtung),<br />
ist die Beleuchtungsstärke zweimal so gross<br />
wie beim bisherigen System. Die Strahlung erreicht<br />
eine ungewöhnliche Intensität; das Licht^ ist ruhig<br />
und gleichmässig, blendet weniger als die üblichen<br />
Strassenlampcn und erleichtert somit in jeder Hinsicht<br />
den nächtlichen Strassenverkehr. W Bg.<br />
fühlte, nicht ohne weiteres offen, doch fand er<br />
nach seiner Lehrzeit in Hamburg eine Anstellung<br />
bei den Siemens-Werken in Berlin, die gerade von<br />
der Regierung den Auftrag, erhalten hatten, die<br />
erste Telegraphenlinie zwischen Berlin und Magdeburg<br />
zu legen. Und hier, auf dem Gebiet des<br />
Telegraphen- sowie des Elektrizitätsweseos, sollten<br />
die ersten Erfindungen von Marcus liegen. Mit<br />
einer Verbesserung des Telegraphenrelais machte<br />
er den Anfang, und dann produzierte er Erfindungen<br />
sozusagen am laufendend Band, wie beispielsweise<br />
einen Kopierapparat für Lithographen, eine<br />
Rotationspumpe, ein Galvanoskop, das er auf
ISr. 29 - MITTWOCH, 30. JUNI 1918<br />
AinOMOBIL-REVUE<br />
A. GASSNER<br />
(früher Chef-Magaziner bei<br />
Renaulf)<br />
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Motor vor-, Vorderachse zurückversetzt,<br />
Radstand bei gleicher karossabler<br />
Chassislänge kürzer, d. h. die Wagen<br />
sind wendiger; breitere Ganzstahlkabine<br />
mit verbesserter Sicht, neuer<br />
Allwetterventilation, Sitz mit regulierbarer<br />
Stellung und Elastizität. Zahllose<br />
andere bemerkenswerte Verbesserungen.<br />
Das Bauprogramm <strong>1948</strong> der Dodge-Werke umfassf eine<br />
lastwagenreihe, wie sie bis heute noch nie zweckmassiger,<br />
fortschrittlicher und leistungsfähiger erhältlich gewesen ist.<br />
Mit Nutzlasten von % bis 5 Tonnen, 7 verschiedenen Motorentypen,<br />
15 Hinterachsen und 58 Chassis-Kombinationen<br />
t bietet Ihnen Dodge jenen Lastwagen, der Ihren spezifischen<br />
Bedurfnissen in jeder Hinsicht entspricht.<br />
Die neuen Dodge-Lasrwagen sind wirtschaftlicher, aufnahmefähiger,<br />
leichter manövrierbar und komfortabler als<br />
je zuvor und bieten selbstverständlich wieder jenes Plus<br />
an Lebensdauer, das sie schon seit langem berühmt gemacht<br />
hat.
AUIOMÜBIL-KEVUE<br />
ui, 30. JIM 1913 - .Nr. 2 l<br />
mmt<br />
550x15 ersetzt durch 640x15<br />
600x15 ersetzt durch 670x15<br />
neue Dimension 710 r 15<br />
650x15 ersetzt durch 760x15<br />
700x15 ersetzt durch 820x15<br />
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550x16 ersetzt durch 640x16<br />
600 x 16 ersetzt durch 670 x 16<br />
625 x 16 ersetzt durch 710 x 16<br />
650x16 ersetzt durch 760x16<br />
700x16 ersetzt durch 820x16<br />
750x16 ersetzt durch 890x16
Automobil-Revue<br />
II. Blatt<br />
Mr. 29 — 30. Juni <strong>1948</strong><br />
Grosser Preis von Europa<br />
für Automobiie<br />
Automobil-Revue<br />
II. Blatt<br />
30.JunM948-Nr.29<br />
•eini Einbiegen in die Forsthauskurve.<br />
Das Goldene Buch der Berner Rennen<br />
Grosser Preis der Schweiz (für Formelrennwagen)<br />
Jahr Sieger , • Distanz km/h Schnellste Runde Zeit km/h<br />
1934 Stuck (Auto-Union 4'A t) 509,6 km 140,347 Momberger (Auto-Union) 2:53,0 151,494<br />
1935 Caraccfola (Mercedes-Benz .5 I) 509,6 km 144,770 Caracciola (Mercedes-Benz) 2 : 44,4 159,416<br />
1736 Rosemeyer (Auto-Union 6 I) 509,6 km 161,754 Rosemeyer (Auto-Union) 2 :34,5 169,631<br />
1937 Caracciola (Mercedes-Benz 6 I) 364,0 km 158,457 Rosemeyer (Auto-Union) 2:36,1 167,935<br />
1938 Caracciola (Mercedes-Benz 3 I 364,0 km 143,541 Seaman (Mercedes-Benz) 2:51,0 153,262<br />
1939* Lang (Mercedes-Benz 3 I) 218,4 km 154,540 Lang (Mercedes-Benz) 2 :38,4 165,454<br />
Erster der Gruppe 1,5 Liter:<br />
Farina (Alfa Romeo 1500 8 Zyl.) 211,12 km 146,679 Farina (Alfa Romeo) . 2:51,5 152,834<br />
1947* Wimille (Alfa Rom. 1500 8 Zyl.) 218,4 km 153,890 Wimille (Alfa Romeo) 2:47,0 156,934<br />
Preis von Bern (für 1,5-Liter-Rennwagen)<br />
l»34 Seaman (MG 1100 «K 3») 101,92 km 120,569 Costelbarco (Maserati) 3:23,2 128,976<br />
1935 Seaman (ERA 1500) 145,60 km 133,680 Seaman (ERA) 3:10,7 137,431<br />
1936 Seaman (Delage 1500 8 Zyl.) 203,44 km 141,381 Seaman (Delage) 2:58,7 146,783<br />
1937« Dobson (ERA 1500) 152,88 km 132753 Dobson (ERA) 2 :58,3 146,988<br />
1938' Hug (Maserati 1J00 4 Zyl.) 152,11 km 131,024 Mays (ERA) 3:073 139,552<br />
• Endlauf.<br />
Ausgangs der Kiesgrube, vor der Abfahrt in die Eymatl.<br />
Lautsprecher<br />
Houf-parleur<br />
Der Schauplatz der Berner Rennen:<br />
Die 7,280 km lange Bremgartenwald-Rundstrecke<br />
(Für die Aufomobil-Revue gezeichnet von Max Wohnlich)<br />
Vorbereitung zum Start der Murtenstrasse. Im Hintergrund die nahezu<br />
4000 Personen fassende Haupttribüne.<br />
Eine Passage in der landschaftlich reizvollen Eymatl mit Blick auf die<br />
Kappelen brücke.<br />
Start zum zweiten Vorlauf im letztjährigen Grossen Preis der Schweiz.<br />
(Photos H. Stammbach, Zürichl
10 AUTOMOBIL-REVÜE inrnrocH, so. jem 19« - Nr. 29<br />
Die Nennliste zum<br />
Grossen Preis von Europa<br />
Fahrer<br />
Trossi Feiice<br />
Vor»' Achille<br />
Wimille J.-Pierre<br />
Ascari Alberto<br />
Villoresi Luigi<br />
S.A. Alfa Romeo, Lugano<br />
Nationalität<br />
des Fahrers<br />
Alfa Rom. 1500 "Italien<br />
Alfa Rom. 1500 'Italien<br />
Alfa Rom. 1500 "Frankreich<br />
Scuderia Ambrosiana, Mailand<br />
Maserati 1500 * Italien<br />
Maserati 1500* Italien<br />
Scuderia Int er, Mailand/Paris<br />
Biondetti Clemente Ferrari 2000 Italien<br />
Prinz Igor Ferrari 2000 Frankreich<br />
Fogioli luigi<br />
Bucci Clemar<br />
Scuderia Milan, Mailand<br />
Maserati 1500* Italien<br />
Maserati 1500* Argentinien<br />
Ecurie France, Aubervilliers<br />
Chiron Louis Talbot 4500 Monaco<br />
Equipe Gordini, Paris<br />
cß.Bira» Simcal430 Siam<br />
Trihtignant Maur. Simca 1430 Frankreich<br />
Ecurie Lutetia, Paris<br />
Chaboud Eugene Delahaye 4500 Frankreich<br />
Pozzi Charles Talbot 4500 Frankreich<br />
Bonnet Rene<br />
Levegh Pierre<br />
Louveau Henri<br />
Rosier Louis<br />
Abecassis George<br />
Gerard F.R.<br />
Mays Raymond<br />
Comorfi Gianfr.<br />
Farina Giuseppe<br />
Taruffi Piero<br />
Plate Gigi<br />
de Graffenried E.<br />
* Kompressor,<br />
Fahrzeug<br />
Privatfahrer<br />
D.B. 2000<br />
Talbot 4500<br />
Maserati 1500*<br />
Talbot 4500<br />
Alta 1500*<br />
ERA 1500*<br />
ERA 1500*<br />
Talbot 4500<br />
Maserati 1500*<br />
Maserati 1500*<br />
Plate-Sp. 1500 *<br />
Maserati 1500 *<br />
Frankreich<br />
Frankreich<br />
Frankreich<br />
Frankreich<br />
Grossbritannien<br />
Grossbritannien<br />
Grossbritannieh<br />
Italien<br />
Italien<br />
Italien<br />
Italien<br />
Schweiz<br />
«Preis vom Bremgart«n»i<br />
Sportwagen bis 1500 cem<br />
ARG<br />
Fahrer: «Trolzdem><br />
Baer Otto<br />
Brun-del-Re Umberto<br />
Ecurie <br />
Hirt Felix<br />
Hirt Peter<br />
Leuenberger Albert<br />
Nessi Pierre<br />
Renaud Charles<br />
Royfer Guy<br />
Roos Henri<br />
Seiler Ernst<br />
Seyffer Robert<br />
Fahrer; Seyffer Rud.<br />
de Terra Max<br />
Willemin Marcel<br />
Aebli Kaspar<br />
Daetwyler Willy<br />
Dattner Alfred<br />
Ecurie cAulo-Sporr»<br />
Fahrer: Bernheim C.<br />
Endrich Felix<br />
Fortmann Rudolf<br />
Glauser Paul<br />
Grimm Werner<br />
Fahrer: «Wuff»<br />
Halter Kurt<br />
Künzi Fritz<br />
Mermod Jean<br />
Riesen Frederic<br />
Ruff R.<br />
Fahrer: Bjarsch Ernst<br />
Scherrer Albert<br />
Studer Jean<br />
Volonterio Ottorino<br />
W. Wehrli AG.<br />
Fahrer: Picco Bruno<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Bern<br />
Geneve<br />
Uitikon a. A.<br />
Zürich<br />
Zollikon<br />
Riex<br />
Lausanne<br />
Cortaiilod<br />
Geneve<br />
Winterthur<br />
Romanshorn<br />
Meilen<br />
Zollikon<br />
Zollikon<br />
Geneve<br />
Sportwagen über 1500 cem<br />
Uster<br />
Küsnacht<br />
Zürich<br />
Geneve<br />
Zollikon<br />
Bern<br />
Bern<br />
Zürich<br />
Wil<br />
Bern<br />
Lausanne<br />
Bern<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Riehen<br />
Bern<br />
Orselina<br />
Luzern<br />
Zürich<br />
Wer startet auf was?<br />
Rally 108« K<br />
MG TC 1250 K<br />
Fiat 1089 K<br />
N.O. fNordi<br />
Danese) 1490 K<br />
MG TC 1250 K<br />
MG Magnette K 3<br />
1087 K<br />
Riley 1496 K<br />
loneia 1492<br />
Fiat 1089<br />
Cisitalia 1089<br />
MG TC 1250 K<br />
MG TC 1250 K<br />
Fiat 1100 S<br />
MG TC 1250 K<br />
MG TC 1250 K<br />
BMW 315/1 1490 K<br />
MG TC 1250 K<br />
BMW 1971<br />
Alfa Romeo 2500 SS<br />
BMW 328 1957<br />
Maserati AG 6 2000<br />
Gatso 3960<br />
Alfa Romeo 2905 IC<br />
Alfa Romeo 2905 K<br />
Alfa Romeo 2500 SS<br />
BMW 328 1971<br />
Alfa Romeo 2300 K<br />
Alfa Romeo 2300 K<br />
BMW 328 1971<br />
BMW 328 1971<br />
Alfa Romeo 2300 K<br />
Alfa Romeo 2905 K<br />
Bugatti 57 C 3257 K<br />
Alfa Romeo 2300 K<br />
1937<br />
1938<br />
1935<br />
1936<br />
1937<br />
1938<br />
1939<br />
1947<br />
1935<br />
1936<br />
1937<br />
1938<br />
1939<br />
1947<br />
1935<br />
1936<br />
1937<br />
1938<br />
1939<br />
1947<br />
1935<br />
1936<br />
1937<br />
1938<br />
1939<br />
Das Goldene Buch<br />
des «Preis vom Bremgarten^ ><br />
Jahr Siegtr Runden Zeit km/h<br />
Tourenwagen bis 1500 cem:<br />
193t Kaiser (Opel) 14 1.02:02,4 9t Sn<br />
Tourenwagen über 1500 cem:<br />
«W. H.» (Bugalti) 11 43:03,8 111,572<br />
Scheibler (Bugatm 14 59:00,4 103,635<br />
Sportwagen bis 1500 cem:<br />
Becker (MG) 12 52 :54 •<br />
de Graffenried (Alfa Romeo) 14 55 : 0" 5<br />
Becker (MG) 11 43 :46,0<br />
Häffner (Fiat) 12 59 :23,3<br />
Dattner (Fiat) 11 45 :57,8<br />
Heeb (MG) 12 50 :19,0<br />
Sportwagen Ober 1500 cem:<br />
Fischer (Alfa Romeo) 14 51 > 49,8<br />
Stuber (Alfa Romeo) 14 48 :52,9<br />
Bragadier (Talbot) 1Z 43 :39,5<br />
de Montfort (Bugafti) 14 51 :394<br />
de Montfort (Bugatti) 14 48 :163<br />
Berglas (Alfa Romeo) 13 41 :087<br />
Rennwagen bis 1500 cem:<br />
Dr. Avondet (Bugatti) 14 52 :337<br />
Leuzinger (Bugatti) 14 52:46,0<br />
de Graffenried (Maserati) 13 43:11,3<br />
Blancpain (Maserati) 14 53 :27,3<br />
Blancpain (Maserati 13 46:19,9<br />
Hürzeler (Maserati) 14 46:51,8<br />
Rennwagen Ober 1500 cem:<br />
s287<br />
:40,3<br />
:38,2<br />
Christen (Maserati) 14 50<br />
14<br />
14<br />
14<br />
46<br />
42<br />
51<br />
Rüesch (Alfa Romeo)<br />
Rüesch (Alfa Romeo)<br />
Wallher (Bugatti)<br />
de Graffenried (Maserati)<br />
Ein Blick auf die Rundstrecke durch eine cschnelle» Brille<br />
= 35,8<br />
:437<br />
Vom Cockpit eines Rennwagens aus sieht die Bremgorten-Rundstrecke anders aus als<br />
vom Steuer eines braven Familiienwagens. Beginnen wir beim Start. Voll beschleunigend<br />
stechen wir gegen die Kiesgrube hinab und schneiden die beiden Kurven bei den dortigen<br />
GebäuTicKkeiiten. Bergauf geht's mit Vollgas, doch bewi Einschwenken in die<br />
Hauptstfasse gehen wir in der Rechtskurve leicht vom Gas. Die Strasse fällt ab, und die<br />
beiden offenen Kurven links an der Jorden^Rampe vorbei nehmen wir bereits mit weit<br />
über 100 km/h. Dann heisst es etwas Gas zurück, denn die Linkskurve gegen die Eymatt<br />
hat es in sich. Eine leichte Rechtskurve und eine etwas schärfere, die ober links Platz<br />
zum Ausholen bietet, und schon sind wir ad der Wohlenbrücke vorbei. Die nächste<br />
Rechtskurve beim Waldeintritt verlangt Vorsicht. Die Linkskurve ist harmlos, dagegen verlangt<br />
die nächste Rechtskurve bei der Waldlichtung vor dem Glasbrunnen volle Aufmerksamkeit,<br />
da sie mit etwa 120 bis 150 km/h (je nach Wagen) genommen werden kann.<br />
Bald sind wir wieder auf der Ebene und schlängeln uns mit weit über 150 km/h durch<br />
die gezogenen Kurven bei der Glasbrunnenrampe, bis wir etwa 500 m vor dem Waldausgang<br />
an die Forsthauskurve denken müssen. Leichtes Bremsen und Hinunterschalten in<br />
den 3. und 2. Gang, und schon sind wir im langsamste« Stück der Strecke. Im Scheite!<br />
dürfen wir nicht mehr ols etwa 60 bis 70 km/h drauf haben, lassen uns nicht zu weit nach,<br />
lirvks abtreiben, und schon beschleunigen wir wieder voll. Etwa 500 m nach der Kurve<br />
bieg* die Strecke leicht nach rechts ab; wir bleiben auf dem Gas und erreichen mit den<br />
Grand-Prix-Rennwagen über 200 km/h. Die Tribünenkurve erscheint bei diesem Tempo als<br />
schwierige Aufgabe, wobei wir vor ihr weit nach links ausholen und die Insel vor den<br />
Boxen scharf anstechen. Weiter geht's mitVöllgas wieder in die Allee hinein. « Grand Prix ><br />
99,056<br />
111,097<br />
109782<br />
88,259<br />
104,535<br />
104,172<br />
117,985<br />
125,102<br />
120,059<br />
118,377<br />
126,656<br />
120X5<br />
116,343<br />
115,891<br />
131,479<br />
114,398<br />
117,154<br />
130,490<br />
121,145<br />
131^)25<br />
143,425<br />
118,519<br />
133772<br />
Die Nennliste zum<br />
Preis von Bern<br />
Equipe Gorcfini, Paris<br />
« B. Birg » Simca-Gordini Slam<br />
Manzon Robert Simca-Gordini Frankreich<br />
Sommer Raymond Simca-Gordini Frankreich<br />
Trintignanr Maur. Simca-Gordini Frankreich<br />
Sqgadr* Piero Dusio, Tyrin'<br />
Bonetto Feiice Cisitalia Italien<br />
Macchieraldo Ad. Cisitalia Italien<br />
Taruffi Piero Cisitalia Italien<br />
Stuck Hans Cisitalia Österreich<br />
Scuderia Biellese, Biella<br />
Bracco Giovanni Cisitalia Italien<br />
Scuderia Milan, Mailand<br />
Bucd Clemar Maserati Argentinien<br />
Ecurie D
Nr. 29 - MITTWOCH, 30. JUNI <strong>1948</strong> ÄUTOMOBIL.REVUE 11<br />
VIER ZYLINDER GEGEN ACHT.<br />
t i n k s .<br />
IEISTUNGSGEWICHT. Seit dem Jahr 1938, da<br />
der sechzehnventilige Maserati erstmals auf<br />
den Rennbahnen erschien, hat er mancherlei<br />
Wandlungen durchgemacht. Den schnellsten<br />
Wagen mit Zweistufengebläse und Rohrrahmen<br />
den 4CL-T, dürfte Farina fahren. Ob er damit<br />
dein Alfettas gefährlich wird? ,<br />
Rechts i<br />
WIEVIELE STUFEN? Das Geheimnis um die<br />
Kompressoren und die Bremsleistung der AIfetta<br />
ist wohl gehütet. Wir hatten gehofft,<br />
unseren Lesern in dieser Nummer eine Beschreibung<br />
des Typs 158 vermitteln zu können;<br />
leider hat uns Alfa Romeo im Stich gelassen.<br />
EUROPÄISCHE RENNWAGENTECHNIK IN BERN<br />
KLEINER RENNWAGENKATALOG<br />
ZUM GRAND PRIX<br />
GROSSER PREIS VON EUROPA<br />
Startberechtigt! Wagen bis 1,5 Liter mit Kompressor und bis 4,5 Liter ohne Kompressor nach Forme! 1. Wagen der<br />
Formel B (bis 0,5 Liter mit Kompressor bis 2 Liter ohne Kompressor) sind ebenfalls startberechtigt.<br />
GEBALLTE KRAFT. Diese FauA ist die Ansaugleitung des Zweistufengebläsemotors<br />
der Alfetta, die sich vor den drei Kammern<br />
des Vergasers teilt. Den Luftdurchsatz kann man sich<br />
• anhand des enormen Lufttrichters vorstellen. '<br />
FINESSEN. Aus dem Cisitalia-Motor hat das Werk durch<br />
neue Kolben mit gewölbteni Boden sowie weitere Detailverfeinerungen<br />
statt 65 nunmehr rund 80 PS herausgeholt, was<br />
nach Adam Riese für den 1,1-Liter-Motor eine spezifische<br />
Leistung von rund 75 PS/Liter ergibt.<br />
JOIE DE VIVRE. Die Hauptattraktion der Elfhunderter Rennwagen<br />
liegt in der Kombination von geringstem Gewicht (leer<br />
' unter 400 kgI) und glänzenden Fahreigenschaften. Leichte<br />
Fahrer wie Prinz Bira verderben das Leistungsgewicht weniger<br />
eis schwerere Brocken. (Simca-Gordini)<br />
Kompressorwagen Formel 1 .<br />
ALFA ROMEO, TYP 158, GENANNT « ALFETTA » (Varzi, Wimille, Trossih<br />
1485 cm 1 55X70 mm, 8 Zyl. in Linie zwei obenl. Nockenwellen, 2—3 Roots-Gebläse (während des Winters 1947/48<br />
weiter entwickelt], Höchstleistung ca. 300 PS bei ca. 8000 T/min.<br />
Vollschwingachs-Chassis, hinten Pendelachse, vorn Porsche-Parallelogramm, Viergang-Synchron-Getriebe, Gewicht<br />
ca. 650 kg leer.<br />
MASERATI 4 CL und 4 CLT (Ascari, Villoresi, Fagioli, Bucci Louveao, Farina, Taruffi, de Graffenried):<br />
1496 cm s , 78x78 mm (quadratischer Motor), 4 Zyl., 2 obenl. Nockenwellen, 1 Roots-Gebläse (Wagen von Farina,<br />
evtl. auch diejenigen von Ascari, Villoresi, Fagioli und Bucci) mit zweistufigem Gebläse), Höchstleistung ca. 230 PS<br />
(zweistufig ca. 270 PS) bei 7000 Tfmin.<br />
Längsträger-Rahmen (Typ 4 CLT mit Rohrrahmen, Farina), vorn Einzelradaufhängung mit Querlenker und Torsiohsstab,<br />
hinten Starrachse mit Viertel-Elliptikfedern und Löngs-Schublenker. Normal-Vierganggetriebe. Gewicht ca.<br />
630 kg leer.<br />
ALTA GRAND PRIX lAbecassis):<br />
1485 cm s , 78X78 mm, 4 Zyl., zwei obenl. Nockenwellen, 1 Roots-Gebläse, ölgekühlte Kolben, ca. 230 PS bei 7000 T/min.,<br />
neue Konstruktion. Rohrrahmen, vorn und hinten Einzelradfederung mit Querlenker und Gummifedern, Gewicht ca.<br />
720 kg leer.<br />
ERA, TYP B (Gerard) und D (Mays):<br />
1487 cm», 63x80 mm, 6 Zyl., äjteres Modell aus Ritey-Motor entwickelt, Einstufen-Jamieson-Gebläse (B) bzw. einoder<br />
zweistufiges Roots-Gebläse (Typ D, einziges Exemplar Mays gehörend), ca. 190 bzw. 240 PS, zwei obenliegende<br />
Nockenwellen,<br />
Verstrebter Normalrahmen, Typ B Starrachsen und Halbelliptikfedern vom und hinten, Typ D vorn Porsche-Einzelradaufhängung<br />
mit Längsparallelogramm, Wilsongetriebe, Gewicht ca. 800 kg.<br />
PLATE SPECIAL (Gigi Plate]!<br />
1500 cm s , 8 Zyl., abgeänderter Tqlbot-Motor aus dem Jahr 1923,1 Roots-Gebläse mit variabler Uebersetzung, 2 obenliegende<br />
Nockenwellen, 210 PS bei 8000 T/min.<br />
Rohrrahmen zweisitzig, ein Sitz überdeckt, eigene Aufhängung mit besonderer Aufnahme der Reaktionen, eigene<br />
Bremskonstruktion, Gewicht ca. 950 kg.<br />
Kompressorlose Wagen Formel 1<br />
TALBOT LAGO <strong>1948</strong> (Rosier, evtl. weitere), 1947 (evtl. Chiron, Pozzl, Leyegh, Comotti):<br />
4482 cm J , 93x110 mm, 6 Zyl., 3 Fallstrofvergaser mit gemeinsamem Ansaugrohr, ca. 240 PS bei 4200 T/min. (1947: ca.<br />
210 PS), zwei (Modell 1947 I) Nockenwellen seitlich im Carter, zwei Reihen schräg hängende Ventile.<br />
Kastenrahmen, vorn Einzslradfederung mit oberen Querlenkern und unterer Querfeder. Wilson-Vierganggetriebe. Acht<br />
Stcssdämpfer, Gewicht ca. 850 kg leer.<br />
DELAHAYE 175 S (Chaboud):<br />
4500 cm s , 94X107 mm? 6 Zyl., 3 Fallstromvergaser, über 200 PS, eine Nockenwelle, hängende Ventile.<br />
Chassis des Typs 135 mit Längsträgerrahmen, vorn Querfeder, Querlenker und Längs-Schubarm, hinten Starrachse<br />
mit Halbelliptikfedern. Cotaf-Getriebe, Gewicht ca. 1000 kg leer. < ,<br />
Kompressorlose Maschinen Formel 2<br />
FERRARI 166 B (Biondetti. Prinz Igor):<br />
1992 cm 1 , 12 Zyl. in V, 3 Weber-Fallstromveraaser, ea. 140 PS bei 7500 J/min., 2 obent. Nockenwellen (Je 1 pro Block).<br />
Neuer Rahmen für Monopbsto-Rennwagen mit kurzem Radstand, vorn Einzelradaufhängung mit Dreiecklenker und<br />
Schraubenfeder, hinten De-Dion-Doppelgelenkachse mit Schublen,ke.r und Torsiohsstäben, Funfganggetriebe, Gewicht<br />
leer ca. 550 kg.<br />
Falls fertiggestellt, kommt Typ 125 Grand Prix mit 1,5-Litermotor mit Kompressor (Einstufig ca. 230 PS, zweistufig mit<br />
3 Kompressoren ca. 350 PS) mit je 2 Nockenwellen pro Blotk auf gleichem Fahrgestell.<br />
DEUTSCH & BONNET DB 2000 (Bonnet]:<br />
1911 cm 3 , 78X100 mm, 4 Zyl., 85 PS bei 4700 T/min., aus Citroen-Teilen entwickelt, schräg hängende Ventile.<br />
Spezialrahmen, Frontantrieb, Vierganggetriebe, vorn Dreieckquerlenker und 'Torsionsstäbe, hinten Pendelachse und<br />
Torsionsstäbe, Vierganggetriebe, Einsitzer.<br />
SIMCA-GORDINI 1430 (Bira, Trintignant):<br />
1430 cm J , 4 Zyl., aus Simca 1100 entwickelt 90 PS bei 5500 T/min., 2 Vergaser. Ausgebohrter 1,1-Liter.<br />
Rohrrahmen, vorn normale Simca-Aufhängung (wie Fiat 11001, hinten Starrachse mit Torsionsstäben. Vierganggetriebe.<br />
Gewicht leer ca. 370 kg.<br />
PREIS VON BERN<br />
Startberechtigt sind Wagen bis 1,1 Liter mit oder ohne Kompressor. Mit Ausnahme des Maserati von Bucci, über den<br />
keine Daten bekannt sind, wurden alle Wagen aus dem Fiat 1100 bzw. dem entsprechenden Simca 8 entwickelt.<br />
Dessen Dimensionen sind 68x75 mm, 4 Zyl.<br />
CISITAUA D-46: « i<br />
Wagen des Werkes ca. 80 PS, die übrigen ca. 6S PS. Ein oder zwei Vergaser. Eins Nockenwelle seiflich.<br />
Selbsttragender Fachwerkrahmen, vorn Aufhängung Fiat 500, hinten Starrachse mit Viertelelliptikfedern und Längslenkern.<br />
Halbautomatisches Dreigang- oder normales Vierganggetriebe. Gewicht ca. 370 kg.<br />
SIMCA-GORDINI:<br />
Wie grösseres Modell mit 1,43-Liter-Motor, aber kleineres Hubvolumen, ca. 370 kg Gewicht. Bremsleistung ea. 70 PS.<br />
SIMCA-D6HO:<br />
Neuer Einsitzer, ebenfalls aus Simca 8 entwickelt. Einzelheiten noch nicht bekanntgegeben. Gemeldet, aber voraussichtlich<br />
nicht fertig.<br />
FIAT-STANGUELLINI:<br />
Zweisitziger Rennsportwagen, ous dem Rat 1100 entwickelt. Neuer Rohrrahmen, Motorteile wie Kolben, Kurbelwelle<br />
etc. neu. Leichteste Aluminium-Karosserie.<br />
Einige Rosinen aus dem Preis vom Bremgarfen<br />
Offen für Sportwagen bis 1,5 bzw. über 1,5-Liter mit oder ohne Kompressor. Ausrüstung hat gemäss nationalem<br />
Sportreglement vollständig zu sein. Die meisten Wagen sind Serien-Sportmodelle odeY aus solchen entwickelt. Neue<br />
oder bisher in der Schweiz an den nationalen Rennen nicht gestartete Wagen sind:<br />
Nardi-Danese 1500 iQuadri):<br />
Achtzylinder-Sportwagen einer italienischen Firma mit Gebläse. Leichter Rqhmen, vorn Einzelradaufhängung. Entwickelt<br />
und Mitwirkung von Revelli und Monaco.<br />
^<br />
Riley (Hirt) s<br />
Selbstbau, 1,5-Liter-Vierzylinder-Riley-Motor mit Roots-Gebläse, eigener Rahmen, BMW-Bristol-Aufhängung.<br />
Maserati A6 G 2000 (Bernheim):<br />
Sechszylinder-Rennsportwagen, Zweiliter, ca. 160 PS, 3 Vergaser, auch für Formel 2 geeignet. Zweisitzer, vorn Einzelradaufhängung,<br />
hinten Sfarrachse.<br />
> *<br />
Seriensportwagen mit wesentlichen Abänderungen sind u. ä.:<br />
Fiat 1089 (Leuenbergerl:<br />
Motor Simca-Deho, Chassis Fiat-Balilla-Mille-Miglia 1935.<br />
BMW 328 [Bjarsch, Aebli), '<br />
Hochgezüchteter Motor, abgeändertes Fahrgestell, italienische Stromlinienkarosserie (Bjarsch); hochgezüchteter Motor,<br />
Eigenbau-Karosserie (Aebli).<br />
SEINE ERSTE EUROPAREISE. Geoffrey Taylor, der Spiritus rector<br />
der englischen Alla-Werke, hat seinen neuen Grand-Prix-<br />
Wagen nunmehr fertiggestellt, und George Abecassis wird<br />
ihn führen. Besonders interessant ist die Gummifaderunf aller<br />
vier Räder. IThe Autocar).<br />
TAPFERER VETERAN. Der einzige Typ D aus der alten ERA-<br />
Serie wird von Raymond Mays gefahren und zwar mit grossem<br />
Aplomp. Zur Porsche-Aufhängung, die dieses Bild zeigt, sollte<br />
nunmehr noch ein Zweistufen-Gebläse stossen, de das " Raymond<br />
für Bern fertigzustellen hoffte.<br />
EIN MOBILES LABORATORIUM. Gig! Plate's Anderthatbliter<br />
ist in Bern kein Unbekannter. Was noch vom ursprünglichen<br />
Talbot aus dem Jahr 1924 an ihm übrig ist, war, schon 1*34<br />
am ersten Grand Prix zu sehen. Seither hat der Wagen eine<br />
völlige Umwandlung durchgemacht und enthält eine Menge<br />
neuer Ideen, die Gigi Plate ausgedacht und verwirklicht hat.<br />
FORMULA DUE. Der kompressorlose Ferrori-Zwölfrylindermotor mit zwei<br />
Liter fährt nunmehr in einem neuen Chassis mit kürzerem Radstand und<br />
hinterer De-Dion.Aufhängung. Das gleiche Fahrgesfell wird spgter (oder schon<br />
in Bern?) den Anderthalbliter-Kompressormotor bekommen.<br />
BERNER DEBÜT. Der kompressorlose Deutsch-Bonnet - Zweiliter -Monoposto<br />
wird in Bern sein Debüt feiern. Ausgehend von Citroen-Ideen sind die beiden<br />
Schöpfer heute Konstrukteure eines hübschen, vielversprechenden Monoposto-Rennwagens<br />
geworden, der auf den folgenden Seiten näher beschrieben<br />
ist.<br />
LA FRANCE SE MAINTIENT. Mit dem neuen Lago-Grand-Prix hol» Tony<br />
Logo das Prestige der kompressorlosen- Viereinhalblitermaschine hoch. Die<br />
Bremsleistung des Zweinockenwellenmotors dürfte in Verbindung mit seiner<br />
Zuverlässigkeit den Fahrern dieses Wagens eine starke Waffe bilden, deren<br />
Merkmale ebenfalls weiter hinten geschildert werden.
12 "ÄÜTOMÖBIL-REVUE MITTWOCH, 30. JUNI 19J8 - Nr. 29<br />
3. und 4. Juli BERN das Ereignis der Sportsaison:<br />
IX<br />
Preis vom Bremgarten - Preis von Bern<br />
GROSSER PREIS VON EUROPA FÜR AUTOMOBILE<br />
internationale Motorrad- und Seitenwagenrennen<br />
* Europas beste Rennfahrer am Start -* Extrazüge fahren nach Bern<br />
SAMSTAG, 3. JULI:<br />
16.25 Uhr «Preis vom Bremgarten» für<br />
Sportwagen (14 Runden)<br />
17.35 Uhr Motorräder 350 ccm-Klasse<br />
(20 Runden)<br />
17.36 Uhr Motorräder 250 ccm-Klasse<br />
120 Runden)<br />
SONNTAG, 4. JULI:<br />
09.10 Uhr «Preis von Bern» für Rennwagen<br />
bis 1100 ccm (20 Rd.)<br />
10.50 Uhr Seitenwagen 600 ccm-Klasse<br />
(14 Runden)<br />
14.00 Uhr Motorräder 500 ccm-Klasse<br />
(25 Runden)<br />
15.45 Uhr < Grosser Preis von Eu-<br />
1<br />
ropa > für Formelwagen<br />
(40 Runden)<br />
ZUVERKAUFEN<br />
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Nr. 29 - MITTWOCH, 30. JUNI 1918 AUTOMOBIDREVUE 13<br />
KOMPRE5SORLOSE MASCHINEN UND IHRE MÖGLICHKEITEN<br />
Der neue Talbot-Rennwagen<br />
Als die internationalen Sportbehörden seinerzeit<br />
die jetzt gültige Rennformel festlegten, suchten sie<br />
nach einer*Formel, die den Maschinen mit und denjenigen<br />
ohne Gebläse gleichwertige Gewinnchancen<br />
gewähren sollte. Die Formel der Jahre<br />
1938—1939 (bis 3 Liter mit Kompressor, bis 4,5 Liter<br />
ohne Kompressor) hatte bekanntlich eine derartige<br />
Ueberlegenheit der Gebläsemotoren gezeigt, dass<br />
die nicht aufgeladenen Rennmaschinen nur noch<br />
©ine Statistenrolle spielten. So kam man denn zu<br />
einer Formel, die den Kompressormotoren noch ein<br />
Drittel, nämlich 1,5 Liter, des Hubraums der Motoren<br />
ohne Aufladung, der nach wie vor bis zu 4,5<br />
Liter betragen konnte, zusprach.<br />
Zu Beginn der Gültigkeit dieser neuen Formel<br />
eeigte sich, eigentlich erstaunlicherweise, wieder<br />
dvs gleiche Bild einer Ueberlegenheit der Kompressormotoren.<br />
Während vor dem Krieg die Literleistung<br />
der Maschinen mit Gebläse in der DreHiterklasse<br />
etwa 100 bis 130 PS/Liter betrug, Wetterte sie<br />
bei den Motoren der Anderthalbliterklasse rasch<br />
auf 150, 180, ja über 200 PS pro Liter, und schon<br />
sind Anzeichen dafür vorhanden, dass eine Literleistung<br />
von 250 PS pro Liter im Bereich des möglichen<br />
liegt. Technisch Hessen sich diese märchenhaften<br />
Zahlen vor allem durch die mehrstufige Aufladung<br />
mit vorerst zwei Gebläsen, der bald die<br />
dreistufige Aufladung mit Zwischenkühler folgen<br />
kann, erreichen; diese Gruppenaufladung ergibt<br />
derart hohe Förderdrucke, dass das Nennhubvolumen<br />
des Motors eigentlich nur noch eine formelle<br />
Grosse bedeutet.<br />
Bei den kompressonlosen Maschinen geht die<br />
Leistungssteigerung wesentlich ruhiger vor sich. Vor<br />
ollem hängt in dieser Klasse die Literleiistung stark<br />
von konstruktiven Grossen wie vom Hubraum (Literleistung<br />
nimmt mit steigendem Hubvolumen eher<br />
ab), dem Verhältnis von Bohrung zu Hub (Kurzhuber<br />
mit zulässiger grosser Drehzahl bei nicht allzuhoher<br />
Kolbengeschwindigkeit sind günstiger) und<br />
der Zylinderzahl ab. Während kleine kompressorlose<br />
Motoren bis gegen zwei Liter Hubvolumen auf<br />
etwa 70 bis 75 PS pro Liter kommen, reduziert<br />
sich dieser Betrag für die Maschinen, die die zulässigen<br />
4,5 Liter der jetzigen Formel ausnützen,<br />
doch etwa auf 55 PS/Liter, also weniger als einem<br />
Drittel der stärksten Kompressormotoren der AnderthalbMterklasse.<br />
So kommt es, dass heute d&r<br />
moderne kompressorlose Motor mit seinen höchstens<br />
240 bis 250 PS dem AnderthaJbliter neuer<br />
Konstruktion, der bis sehr nahe an 300 PS oder sogar<br />
noch darüber kommt, hoffnungslos untenlegen<br />
ist, soweit wir die reine Bremsleistung betrachten.<br />
Berücksichtigt man noch das eher grössere Gewicht<br />
des Viereinhalblifermotars (trotz der Ersparnis<br />
wegen des Wegfalls einer Aufladevorrichtung),<br />
so sieht man ein. dass der kompressorlose Rennwagen<br />
heute gegenüber der Gebläsemaschine<br />
handicapiert ist.<br />
Einige Gründe über die enorme Leistungsdifferenz<br />
seien noch kurz skizziert. Die Bremsleistung<br />
des Motors hängt ab vom Hubraum, dem mittleren<br />
Arbeitsdruck und der Drehzahl. Von diesen Grossen<br />
sind nur die beiden letzteren durch den Konstrukteur<br />
zu beeinflussen. D&r mittlere Arbeitsdruck<br />
hängt vor allem vom Verdichtungsverhältnis ab.<br />
Beim Rennviertaktmotor lässt es sich nach den heutigen<br />
Kenntnissen nicht wesentlich über 10 bis 12 :1<br />
steigern, da der Leistungsgewinn bei einer Verdichtung<br />
von mehr als etwa 10 :1 grösstenteils von der<br />
zunehmenden inneren Reibung verzehrt wird; Detailverbesserungen<br />
mögen hier im Laufe der nächsten<br />
Jahre noch kleine Fortschritte bringen. Eine<br />
Erhöhung der Drehzahl, besonders bei 4,5-Liter-<br />
Motoren, ist ebenfalls nicht leicht zu realisieren;<br />
vor allem füllen sich die Zylinder 'bei hohen Drehzahlen<br />
immer schlechter, weil im Gegensatz zum<br />
Kompressormotor, wo die Gebläsegr.uppe auch bei<br />
höchster Drehzahl immer noch kräftig Gemisch in<br />
den Motor pumpt, nur der Druckunterschied zwischen<br />
der Aussenatmosphäre und dem Unterdruck<br />
über dem Kolben zur Füllung herangezogen wird.<br />
Dass aber trotz dieser ungünstigen Ausgangslage<br />
weiterhin kompressorlose Rennwagen gebaut<br />
werden, zeigt, dass die Theorie allein nicht entscheidet.<br />
In der Tat sprechen einige Gründe auch<br />
für den kompressorlosen Motor. Einmal besitzt er<br />
die weitaus grössere innere Verwandtschaft mit<br />
den normalen Touren- und Sportwagenmotoren,<br />
aus denen er sich ableitet und für deren Verbesserung<br />
er grosse Dienste leisten kann. Ferner sollte<br />
der kompressorlose Motor unter entsprechenden<br />
Verhältnissen, also besonders bei Langstredcenrennen,<br />
eine eher grössere Zuverlässigkeit besitzen,<br />
da seine Organe wesentlich weniger beansprucht<br />
DAS PROFIL DES LAGO<br />
GRAND PRIX<br />
Man sieht diesem Einsitzer-<br />
Vollblutwagen die Abstammung<br />
von einer Sport- und Tourenwagenserie<br />
nicht mehr an, obwohl<br />
die gegenseitige Beeinflussung<br />
vom lago Record bis<br />
zum Grand Prix mit ihren gunstigen<br />
Resultaten nicht verneint<br />
werden kann.<br />
DER NEUE TALBOT-<br />
RENNWAGEN UND SEINE<br />
SCHÖPFER<br />
In der Mitte Ing. Anthony Logo,<br />
der Direktor der Talbof-Darracq.<br />
Das Bild zeigt den kräftigen<br />
Bau und die grosse Auflagefläche<br />
des Wagens, der<br />
er seine Stabilität verdankt.<br />
werden. Schliesslich sei nicht vergessen, dass der<br />
Treibstoffverbrauch einer Maschine ohne Kompressor<br />
auch unter Rennbedingungen nur etwa ein Drittel<br />
desjenigen eines Wagens mit Mehrstufengebläse<br />
beträgt.<br />
Der Talbof Lago Grand Prix.<br />
Diese Ueberlegungen haben dem einzigen<br />
heute gebauten modernen Vertreter des kompressorlosen<br />
Rermwdger>s, der das zulässige Hubvolumen<br />
voll ausnützt, Pate gestanden. Der neue Talbot,<br />
von dem ein Exemplar schon im Genfer Preis<br />
der Nationen sefin schweizerisches Debüt machte,<br />
von dem wir aber mehrere Wagen in Bern zu<br />
sehen hoffen, bildet einen Endpunkt in der logischen<br />
Entwicklung eines raschen Personenwagens<br />
zum Hochleistungsrennwagen. Ursprünglich stammt<br />
er vom Talbot Lago SS ab, einem Vierliter-Sport-<br />
wagen aus den letzten Vorkriegsjahren, der sich<br />
vom normalen Tourenwagen durch den sogenannten<br />
« Lago >-Zylinderkopf mit schräg hängenden<br />
Ventilen, drei Vergasern sowie einem kürzeren<br />
Chassis unterschied. Diese Maschine war als leicht<br />
karossierter Zweisitzer-Sportwagen an verschiedenen<br />
Rennen erfolgreich. 1938 wurde mit einem gleichen,<br />
im Hubvolumen auf 4,5 Liter erhöhten Motor<br />
ein Einsitzer-Rennwagenchassis ausgerüstet, wobei<br />
die Motorleistung auf 210 PS gebracht wurde. Diese<br />
Maschine hat sich ausserordentlich bewährt und<br />
fährt noch heute, meist unter Chirons Führung, im<br />
Rahmen d&r Ecurie France laufend Grand-Prix-<br />
Rennen.<br />
Aus diesem Rennwagen ist nun der neueste Typ<br />
entwickelt worden, von dem in den Werken von<br />
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Nr. 29 - MITTWOCH, 30. JUNI <strong>1948</strong> AUTOMOBIL-REVUL 15<br />
Zeit sukzessive zur Ablieferung gelangt und von für das hydraulische Paar verwendet wird, das (somit im Interesse einer guten Strasserthaltung<br />
der man eine Belebung der Rennen erwartet. Der sich gerade bei Rennwagen gut eingeführt hat. Die grosse, mehr ols die Hälfte des Radstandes betragende<br />
Vorderspur) ist das Fahrzeug für seine<br />
Hauptunterschied zwischen dem erwähnten bisherigen<br />
Einsitzer-Rennwagen liegt einmal im Motor, gepressten Stahlringen und grosser Kühlfläche so-<br />
Motorenfclasse als ziemlich kurz und wendig anzu-<br />
Bremstrommeln bestehen aus Leichtmetall mit ein-<br />
der aus dem 4>s-ljiter-Lago-Record-Tourenwagenmotor<br />
mit zwei seitlichen Nockenwellen und schräg eines Rades wird durch einen separaten Zylinder von etwa 200 kg sowie der etwas geringeren<br />
wie Kühllufteintritt. Jede der zwei Bremsbacken sprechen, obwohl es infolge seines Mehrgewichts<br />
hängenden Ventilen entwickelt wurde und bis 240 betätigt (•beide Backen Pj-imärbacken); im ganzen Bremsleistung den heutigen Kompressorwagen an<br />
PS leistet. Ferner besitzt er, wie die Illustrationen sind zwei getrennte Kreisläufe vorhanden. Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung zweifellos<br />
etwas unterlegen ist. Dagegen haben schon<br />
dieses Artikels zeigen, ©in kürzeres Fahrgestell. Die Kastenlängsträger des Rahmens sind in der<br />
Eine summarische Beschreibung der Hauptdaten Längsform der Karosserie abgekröpft und durch die Vorgänger des neuen Talbot ihre einwandfreien<br />
Fahreigenschaften sowie in vielen Fällen eine<br />
dieser ansprechenden Maschine mag unsere Leser Rahrtrav&rsen verbunden. Der Benzintank bildet<br />
interessieren.<br />
ein Element der Karosserie; der Oeltank liegt zwischen<br />
gute Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt, so dass<br />
Wie der Motor des Lago-Record-Tourenwagens,<br />
so besitzt auch die Rennmaschine 6 Zylinder (93X Motor und Armaturenbrett. Die Leichtmetal!-<br />
karosserie ist auf einen leichten Stahlrohirahmen<br />
gerade bei langen Rennen, wo zudem noch der<br />
Vorteil des Wegfalls des Tankens in Betracht fällt<br />
110 mm), ein Hubvolumen von 4,482 Liter sowie aufgebaut und verläuft hinten in einem typischen (viel kleinerer Treibstoffverbrauch) von diesem<br />
eine Höchstleistung von ca. 240 PS bei wahrscheinlich<br />
Rennspitz; bei einem Radstand von 250 cm sowie kompressorlosen Wagen ein gutes Abschneiden er-<br />
etwa 4500 oder etwas mehr Touren/min. Der Spurweiten von 135 cm vorn und 131,5 cm hinten wartet werden darf. « PS »<br />
Block, der Kopf sowie die Wannen bestehen alte<br />
aus Leichtmetall, um trotz des grossen Hubvolumens<br />
an Gewicht zu sparen. In diesen Block sind nasse<br />
Zylinderbuchsen aus nitriertem Stahl eingesetzt.<br />
Die in sieben Lagern ruhende Kurbelwelle ist aus<br />
Rennwagen mit Frontantrieb<br />
dem gleichen Material angefertigt; sowohl die<br />
Schalen der Haupt- wie auch der Pleuellager bestehen<br />
aus Bleibronze. Der Verbrennungsraum hat<br />
Deutsch-Bonnet DB 6 und DB 7<br />
die klassische Halbkugelform mit schräg hängenden,<br />
von den seitlich im Block hochliegenden zwei Der kompressorlose Zvveiliter für die Formel 2, der am Grand Prix starten soll —<br />
Nockenwellen durch Stoßstangen und Kipphebel<br />
Ein abgeänderter Anderthalbliter-Rennsportwagen<br />
angetriebenen Ventilen. Von den drei Fallstromvergasern<br />
speist jeder zwei nebeneinanderlegende Vor etwa zwei Jahren sind an dieser Stelle die Sitze direkt auf dem Wagenboden angebracht<br />
Zylinder. Ein gemeinsames, kreisrundes Lufteintrittsrohr,<br />
das ausserhalb der Karosserie angeordnet ist, Firma Deutsch-Bonnet erwähnt worden, über deren zipien; seine Stirnfläche konnte durch um 5 cm tie-<br />
Sportwagenschöpfungen der kleinen französischen sind. Auch der neue Zweisitzer folgt diesen Prin-<br />
erhält durch seine nach vorn zeigende Oeffnung Arbeitsweise der französische Korrespondent der fere Montage des Motors reduziert werden, und<br />
eine leichte Druckhilfe durch den Staudruck der < A.-R. » diesen Frühling berichtet hat. Obwohl verschiedene<br />
unbedeutende Kinderkrankheiten die bessert die aerodynamische Form im Aufriss. Auch<br />
eine auf 110 cm verkleinerte hintere Spurweite ver-<br />
Luft, der allerdings bis in den Bereich von 250<br />
km/h nur wenige Gramm ausmacht. Die Zündung Marke DB bisher um grössere Erfolge gebracht sonst wurde auf die Beachtung der Strömungsgesetze<br />
grössten Wert gelegt (Verschalung des<br />
wird von einem Magneten besorgt, die Treibstoffförderung<br />
durch zwei Benzinpumpen, während das Zweiliter-Rennwagens in Bern mit Interesse ent-<br />
Rückblickspiegels, Aufnahme von abgelösten Luft-<br />
haben, sieht man dem Debüt ihres kompressorlosen<br />
Kühlwasser ebenfalls durch eine Pumpe gefördert gegen. Dies nicht etwa, weil diese Maschine Erfolgsaussichten<br />
hätte, sondern vielmehr deswegen, sichts der nicht allzuhoch getriebenen Motorleistung<br />
schichten bei den Fahreröffnungen etc.), um ange-<br />
wird und die Trockensumpfschmierung eine Saugund<br />
eine Druckpumpe umfasst.<br />
weil sie die letzte Verkörperung einer interessanten einen möglichst geringen Leistungsbedarf zu erreichen.<br />
Auch für die Absaugung der Kühlluft nach<br />
Wie bei den Tourenwagen, so wird auch beim Idee ist. Die beiden Schöpfer der DB. gehen von<br />
Rennwagen ein Wilson-Getriebe eingebaut, das der Konzeption des s&rienmässigen Citroen «11»<br />
jedoch keine vorgeschaltete Kupplung benötigt, da mit Frontantrieb aus und wollen unter Beibehaltung<br />
die Bremsbänder des ersten Ganges genügend gewisser Elemente mit Hilfe vorerst bescheidener<br />
Schlupf für den Start gestatten. Dieses Vorwählgetriebe<br />
ist nicht mit dem Motor verblockt. An seizung<br />
sämtlicher Wege zur Verringerung des Luft-<br />
Steigerung der Motorleistung, aber unter Ausnütnem<br />
Abtriebsende sorgt ein Zwischengetriebe für widerstandes, möglichst nahe an den Rennwagen<br />
die Verlegung der Kardanwelle nach rechts, wodurch<br />
herankommen.<br />
der Fahrersitz tiefer gelegt werden kann. Man erinnert sich noch der Karosserie des Zwei-<br />
Entsprechend liegt auch das Differential nfcht in plätzer-Sportwageris, die die heute moderne Tankform<br />
mit breiten Seiten und überdeckten Rädern<br />
der Mitte der Hinterachse, sondern nach rechts<br />
versetzt; die Zahnräder von Teller- und Kegelrad schon 1945 aufwies. Die technisch wichtigsten Eigenschaften<br />
dieser Formgebung, die an und für<br />
sind entsprechend der Rennwagenpraxis geradeverzahnt.<br />
sich nicht neu ist, bestehen in der grundsätzlichen<br />
Die Aufhängung zeichnet sich aus durch eine Aehnlichkeit mit einem Tragflügelprofil eines Flugzeug«,<br />
glatter, leicht nach unten gewölbter unterer<br />
Synthese zwischen modernen Elementen und der<br />
klassischen Richtung. Vorne wird eine Einzelradaufhängung<br />
mit oberen Querlenkern, unt-er&r Quer-<br />
die weder einen aerodynamischen Auftrieb noch<br />
Verschalung, einer Formgebung der Wagenfront,<br />
feder, zwei hydraulischen und zwei mechanischen das Gegenteil davon verursacht, einem abgerundeten<br />
Querschnitt mit sanft verlaufenden Krümmun-<br />
Stossdämpfern verwendet; die ersteren bilden die<br />
Drehachse der oberen Querlenker. Hinten finden gen, um Reaktionen auf den Seitenwind zu vermeiden,<br />
sowie schliesslich eine minimale Höhe der<br />
wie normale Halbelliptikfedern sowie wiederum<br />
zwei Paar Stossdämpfer, wobei das Teleskopsystem Karosserie zur Reduktion der Stirnfläche, wobei die<br />
dem Durchströmen von Wasser- und Oefcöhler<br />
wurde grösste Sorge getragen.<br />
Frontantrieb im Rennsport.<br />
Der Frontantrieb, der bisher im Sport höchst<br />
selten angewendet wird, vermittelt zwei Vorteile,<br />
die gerade bei Rennen ins Gewicht fallen, nämlich<br />
ein sicheres 'Kurvenfahren bei hohen Geschwindigkeiten<br />
sowie die Tendenz izum « Untersteuern >, der<br />
Stabilität beim Geradeausfahren durch den nach<br />
vorn verlegten Schwerpunkt. Immerhin hat auch die<br />
übliche Gewichtsverteilung bei Rennwagen mit Hinterradantrieb,<br />
die leer rund um 50 % pro Achse<br />
liegt, Vorteile, da beim Beschleunigen (Verlagerung<br />
des Schwerpunktes nach hinten) die Treibräder,<br />
beim Bremsen (Schwerpunkt geht nach vorn)<br />
die Lenkräder stärker belastet werden; diese günstigen<br />
Verhältnisse werden übrigens durch einen<br />
hohen Schwerpunkt, den man sonst vermeiden<br />
sollte, noch verbessert. Beim Frontantrieb-Rennwagen<br />
hatten Deutsch und Bonnet diese Umstände<br />
zu berücksichtigen; die heute gebauten Fahrzeuge<br />
vereinen die oben erwähnten spezifischen Vorteile<br />
mit mindestens ebenbürtigen Eigenschaften auch in<br />
c&eoo<br />
Details der Radaufhängungen<br />
(Alle Zeichnungen von Gedovius,<br />
Copyright Automobil-Revue.)<br />
Oben:<br />
Die Vorderräder sind nach dem Prinzip von<br />
Citroen aufgehängt, wobei aber alle Elemente<br />
leichter und stärker gebaut worden sind. Die<br />
Aufhängung umfasst Traper-Dreieckquerlenker<br />
mit langer Torsionsstabfeder beim unteren<br />
Querlenker sowie Teleskop-Stossdömpfor.<br />
Unten links:<br />
Die neue Hinterradaufhängung des Zweiliter-<br />
Rennwagens mit Schwingachse mit langer, tiefer<br />
Drehbasis und Dreieckstrebe,_alle aus Stahlrohrstücken,<br />
langen Torsionsstäben, die in der<br />
Drehachse der Aufhängung liegen, sowie<br />
Silentblocloger und Stossdämpfer.<br />
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16 AUTOMOBILREVUE MITTWOCH, 30. JUNI <strong>1948</strong> - Nr. 29<br />
engen Kurven, deren Befahren durch die verengte<br />
Hinterspur erleichtert worden ist. Behält man in<br />
diesem Fall die bekannte Frontantriebstechnik (Vollgas<br />
unter allen Umständen) bei, so kommt man auf<br />
ähnlich günstige Ergebnisse wie mit Wagen mit<br />
ANORDNUNG DER LENKUNG. Damit die Lenkradachse genau<br />
in der Mittellinie des Einsitzers liegt, wurde die Lenksäule<br />
durch zwei Kardangelenke geteilt. Ihr oberer Teil ruht auf<br />
einem Rohrgestell, das auch die Karosserie trägt. Auf der<br />
Zeichnung wurde die Traverse teilweise weggelassen, um die<br />
Zahnstangenlenkung sowie eine Vorder-Torsionsfeder zu zeigen.<br />
Auch der eine Chassislängsträger ist geschnitten und zeigt die<br />
Kastenbildung sowie die Ausbohrungen. Weiter sind sichtbar<br />
das vordere Querjoch, das das Getriebe aufnimmt, sowie die<br />
hintere Motorlagerung in Form zweier Rippen auf dem mittleren<br />
Querträger.<br />
angetriebenen Hinterrädern, wo durch Gasgeben<br />
und bewusstes, begrenztes Schleudern beim Verlassen<br />
enger Kurven ein gewisses Lenken durch<br />
die Hinterräder erfolgen kann.<br />
Obwohl das Fahrgestell (Mittelträg&rrahmen<br />
mit vorderer Gabel für den Motortreibblock, vordere<br />
Trapezaufhängung, hintere Schwingachse)<br />
beibehalten wurde, konnte durch verschiedene Detailänderungen<br />
(Gewichtsersparnis im allgemeinen,<br />
Reduktion der ungefederten Massen durch Abdrehen<br />
von Naben, Bremstrommeln etc., LeichtmetaHräder,<br />
weichere Federung, etwas tieferes Momentanzentrum<br />
der Hinterräder) eine Verbesserung<br />
der Fahreigenschaften erzielt werden.<br />
Als Motor wird weiterhin ein aus dem Vierzylinder-Citroen<br />
entwickelter Block verwendet, dessen<br />
Leistung an die 70 PS bei 4800 T/min beträgt, also<br />
etwa das Doppelte des Tourenmotors gleicher<br />
Grosse (77X80 mm, 1,5 Liter). Die Gemischzuberei-<br />
tung erfdgt durch zwei Solex-Vergaser mit 35 mm<br />
Luftöffnung, einer Ansaugöffnung im Staugebiet des<br />
Wagens sowie einer Ansaugleitung mit Kompensation<br />
zwischen den beiden Vergasern. Die Gaswege<br />
im Leichtmetallkopf sind auf das mögliche<br />
Maximum vergrössert. Mit diesem Motor erreicht<br />
der mit Gemisch betriebene Sportwagen annähernd<br />
185 km/h; eine Weiterentwicklung bildet ein neuer,<br />
•hier abgebildeter Kopf mit Halbkugelverbrennungsräumen,<br />
dank dem die Konstrukteure eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von 200 km/h erwarten. Obwohl<br />
der Kurbetrieb des Motors vom Serienerzeugnis<br />
nicht sehr stark verschieden ist, erreicht er heute<br />
schon 6000 T/min. I<br />
Details des Zweiliter-Formelrennwagens.<br />
Beim Zweiliter-Einsitzer spürt man noch deutlicher<br />
das Bestreben, durch Reduktion des Luftwiderstandes<br />
und Verbesserung der Fahreigenschaften<br />
den Vorsprung wettzumachen, den der a
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der Sahara viele Tage ohne Wasser aushält.<br />
Wie sinnvoll ist daher dieser «Camel-Cari, einer der vielen Oe*<br />
monstrationswagen für LUBRI-GAS in den USA! Er fahrt ständig«<br />
bergauf, bergab, ohne Kühler, Ventilator noch Wasser...<br />
Ein Beweis, dass LUBRI-GAS (d. h. Schmier-Benzin) die Explosionskammer<br />
ausgiebig schmiert und abdichtet. Doch LUBR1-<br />
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schon vorhandene, — es belegt Kolben, Ringe und Ventile mit<br />
einem schützenden Ölfilm. Kurzum: Ihrem Motor mehr Rasse,<br />
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Und Ihnen mehr Freude, mehr Ruhe... und eine grosse Ersparnis,<br />
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was durch viele Zeugnisse belegt ist.<br />
Und um mit Humor zu schliessen: Denken Sie an das genügsame<br />
Kamel in der Wüste... an das cLubri-Gas-Kamel», das indenUSA<br />
fast an jeder Säule prangt... sagen Sie aber nicht jedem, der<br />
Lubri-Gas noch nicht verwendet, er sei ein Kamel I<br />
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18 AUTOMOBIL-REVUE MITTWOCH, 30. JTJNI 19*8 - Jsr. 29<br />
Fahrer am Grand Prix und am Preis von Bern<br />
S. A. Alfa Romeo, Milano<br />
Gruppo Inter, Milano<br />
Equipe Gordini, Paris,<br />
^SÄfifc<br />
ACH1LLE VAKZI<br />
Alfa Romeo<br />
Zum Rennfahrer geboren<br />
wie nur wenige, was sich<br />
vor genau 20 Jahren im<br />
G. P. von Europa zu Monza<br />
schön erwies, wo er nach<br />
überaus kühnem Rennen<br />
als Zweiter einkam. Mehrfacher<br />
ital. Meister, glanzvolle<br />
Siege auf der Berliner<br />
Avus, in Tripolis und<br />
in den Mille Miglia etc.<br />
1947 auf der Alfetta Erster<br />
in Turin und in' Bari und<br />
<strong>1948</strong> auf dem 4,5-l-Alfa in<br />
Sao Paolo.<br />
CXEMENTE BIONDETTI<br />
Ferrari<br />
Begann seine erfolgreiche<br />
Karriere zo Ende der zwanziger<br />
Jahre, wo er nacheinander<br />
die ital. Meisterschaft<br />
in den Klassen 1100<br />
und 1500 ccm holte. 1936<br />
neuer Streckenrekord im<br />
Bergrennen Develier—Les<br />
Rangiers. Dreifacher Mille-<br />
MigTia-Sieger (1938, 1947<br />
und <strong>1948</strong>). Gewann dieses<br />
Frühjahr mif Prinz Igor<br />
auch den Giro di Sicil.ia<br />
und Ende Mai den G. P.<br />
von Stockholm.<br />
PRINZ IGOR<br />
Ferrari & Simca-Gordini<br />
Bestritt 1947 zahlreiche Rennen<br />
ouf Simca-Gordini,<br />
wobei er u. a. im Prix du<br />
Leman in Lausanne einen<br />
fünften Platz belegte. Hob<br />
am Jahresende zusammen<br />
mit Graf Sterzrund Zehender<br />
die Gruppe Inter aus<br />
der Taufe, für die er mit<br />
Biondetti die Sizilienrundfahrt<br />
auf Ferrari siegreich<br />
unter Dach brachte. Auf<br />
Simca 1220 Vierter im G. P.<br />
von Perpignan.<br />
RAYMOND SOMMER<br />
Simca-Gordini<br />
Zählt seit langem zur-ersten<br />
Garnitur unter den europäischen<br />
Klassefahrern, wobei<br />
er freilich letztes Jahr<br />
fast durchs Band weg- von<br />
rabenschwarzem Pech verfolgt<br />
war. Franz. Meister<br />
1946. Sieger im G. P. von<br />
Turin 1947 und Zweiter in<br />
Albi und im Preis vom<br />
Leman. Im- G. P von Genf<br />
<strong>1948</strong> kam er auf Simca zum<br />
Zug, und im G. P der Nationen<br />
wurde er auf Ferrari<br />
Dritter, in San Remo<br />
dagegen Vierter.<br />
Scuderia Ambrosiana, Milano<br />
JEAN-PIERRE WIMILLE<br />
Alfa Romeo<br />
Ohne Zweifel einer der<br />
igrössten — wenn nicht der<br />
grösste — aktive Fahrer der<br />
Gegenwart, dessen Stil in<br />
vielem an jenen Caracciolas<br />
erinnert. Siegte 1946 auf<br />
der Alfetta im G. P der<br />
Nationen und 1947 in der<br />
schweizerischen und belgischen<br />
« prande epreuve »<br />
und gehört nun nach vorübergehender<br />
cAbkühlung»<br />
des Verhältnisses neuerdings<br />
dem Fabrikteam von<br />
Alfa Romeo an.<br />
ALBERTO ASCARI<br />
Maserati<br />
Einer der talentiertesten<br />
unter der Jüngern italienischen<br />
Fahrergeneration,<br />
aber vielfach vom Pech<br />
verfolgt. In Kairo 1947 auf<br />
Cisitalia Zweiter im Vorund<br />
Endlauf, auf Maserati<br />
Vierter in Nizza und Fünfter<br />
im G. P vonitalien. Führte<br />
im Sportwagenrennen von<br />
Modena den 2-l-Maserati<br />
A6G erstmals zum Erfolg.<br />
An Pfingsten <strong>1948</strong> mit Villoresi<br />
Fünfter in Monaco, letzten<br />
Sonntag Sieger in San<br />
Remo.<br />
LUIGI VIUORESI<br />
Maserali 1<br />
Ein feuriger Südländer, der<br />
schon vor Kriegsausbruch<br />
zur'ltal. FahrereTite zählte<br />
und 1947 mit dem Titel des<br />
absoluten ital. Meisters<br />
ausgezeichnet wurde. Die<br />
diesjährige Saison eröffnete<br />
er mit einem Steg in<br />
beiden G. P von Buenos<br />
Aires. Im G. P der Nationen<br />
schied er infolge eines<br />
Defektes frühzeitig aus,<br />
während er in-Monaco zusammen<br />
mit Ascari Fünfter<br />
und in San Remo am letzten<br />
Wochenende Zweiter<br />
wurde.<br />
i. IIRA<br />
Simca-Gordini<br />
Dicht gesät sind die rennsportlichen<br />
Glanzleistungen<br />
des siamesischen Prinzen<br />
Birabongse. Schon vor dem<br />
Krieg ein grosser Fahrer<br />
vor dem Herrn, fuhr er<br />
seither im Ulster-Trophy-<br />
Race 41946), im Rundrennen<br />
von Chimay, m den Kleinwagenrennen'<br />
von Reims,<br />
auf der Insel Man und von<br />
Lausanne (alle 1947) glänzende<br />
Siege nach Hause.<br />
Zweiter im G. P. von Genf<br />
<strong>1948</strong>.<br />
GRAF FELICE TROSSI<br />
Alfa Romeo<br />
Squadra Piero Dusio, Torino<br />
MAURICE TRINTIGNANT<br />
Simca-Gordini<br />
Ital. Altmeister des Volants,<br />
der für die Scuderia Ferrari<br />
und Alfa-Corse manch grossen<br />
Sieg erstritt. 1932 Zweiter<br />
in den Mille Miglia,<br />
1934 Sieger von Montreux,<br />
1936 Erster bei den Kleinwagen<br />
in der Eifel, in Mailand,<br />
Livorno und Modena.<br />
1946 als Mitglied der Alfa-<br />
Romeo-Mannschaft, im Mailänder<br />
Stadtparkrundrennen<br />
und 1947 im G. P von Italien<br />
in Front.<br />
HANS STUCK<br />
Cisitalia<br />
•Fährt seit Kriegsende nach<br />
seinen Starts in Genf,<br />
Rheineck—Walzenhausen u.<br />
•an der Vue des Alpes erstmals<br />
wieder in Bern.<br />
Gehörte in den dreissiger<br />
Jahren der Auto-Union-<br />
Rennmannschaft an, als<br />
deren Spitzenfahrer er u. a.<br />
1934 die G. P. von Deutschland,<br />
cter Schweiz und von<br />
Italien gewann und sich<br />
darüber hinaus mehrere<br />
Weltrekorde sowie deutsche<br />
Meistertitel holte.<br />
PIERO TARUFFI<br />
Maserati und Cisilalia<br />
Wie viele seiner Kollegen<br />
vom Volant führte ihn seine<br />
Laufbahn vom Motorrad<br />
zum Wagensport. In der<br />
Nachkriegszeit heftete er<br />
bereits viele beachtliche<br />
Erfolge an seine Fahne:<br />
War 1947 auf Cisitalia<br />
Erster in Vercelli, Rom und<br />
Venedig und Kategoriensieger<br />
in Siders-Montana.<br />
Ital. Meister 1947 der Rennwagen-Klasse<br />
1500 ccm<br />
ohne Kompressor. In' der<br />
Sizilienrundfahrt <strong>1948</strong> Zwei«<br />
ter.<br />
Ein Pilot, der viel von sich<br />
reden macht, seit ihm die<br />
Chance gegeben ist, für<br />
Gordini Rennen zu bestreiten.<br />
So sah man ihn im<br />
Vorjahr das Kieinwagenrennen<br />
von Reims als Dritten<br />
beenden, während er<br />
in der Coupe de Paris im<br />
Bois de Boulogne Zweiter<br />
im Vorlauf und Vierter im<br />
Finale wurde. <strong>1948</strong> Sieger<br />
im G. P von Perpignan und<br />
in Montlhery.<br />
Ecurie Lutetia, Paris<br />
Scuderia Milan, Milano<br />
EUGENE CHABOUD<br />
Delahaye<br />
Wohl einer der aktivsten<br />
französischen Rennfahrer<br />
der Nachkriegsjahre, der<br />
1947 dank seiner hervorragenden<br />
Leistungen in Perpignan,<br />
Marseille, Reims<br />
und Comminges sowie im<br />
klassischen G. P des A.C.F "<br />
und in der Coupe du Salon<br />
zu Montlhery zum<br />
franz. .Meister proklamiert<br />
werden konnte. Im Genfer<br />
G. P. der Nationen <strong>1948</strong><br />
Vierter und in Montlhery<br />
Dritter.<br />
ADOLFO /AACCHIERALDO<br />
Cisifalia<br />
Bestritt 1947 die meisten<br />
Sportwagenrennen unseres<br />
südlichen . Nachbarlandes<br />
mit einem'Fiat-Topolino, wo<br />
er sich vorerst mit verschiedenen<br />
vierten Plätzen begnügen<br />
musste, um dann<br />
aber zusehends «aufzusteigen:».<br />
Von der besten Seite<br />
zeigte er sich in der Sizilienrundfahrt<br />
dieses Frühjahrs,<br />
wo er als Zweiter<br />
durchs Ziel ging. In Mantua<br />
reichte es zu einem<br />
knappen Sieg.<br />
« y<br />
FELICE BONETTO<br />
Cisitalia<br />
Hierzulande kein- Unbekannter,<br />
startete eK doch<br />
auf einem 1,5-l-Maserati im<br />
int. Malojarennen 1946. Vermochte<br />
sich in den ital.<br />
Rennen der letzten wie der<br />
laufenden Saison wiederholt<br />
in vorderster Linie zu<br />
klassieren. 1947 auf Cisitalia<br />
in Asti und Vigevano<br />
und auf Delage in Florenz<br />
erfolgreich, <strong>1948</strong> auf Cisitalia<br />
1200 Sieger in Verr<br />
Celli und Mantua. Zweiter<br />
in Bari.<br />
LUIGI FAGIOU<br />
Maserali<br />
Kam 1925 vom Motorrad<br />
zum Rennwagen und startet©<br />
vorerst auf Salmson,<br />
dann auf Maserati und Alfa.<br />
Romeo. 1934—1936 für Mercedes-Benz<br />
verpflichtet, für<br />
welche Marke er zahlreiche<br />
Siege erfocht. 1937 wechselte<br />
er zur Auto-Union und<br />
widmete sich ab 1938 ganz<br />
seiner Tätigkeit als Spaghettifabrikant.<br />
Setzte sich<br />
in Genf <strong>1948</strong> erstmals wie- r,<br />
der ans Steuer eines Ma-'f"<br />
serati. schied aber aus.<br />
CHARLES POZZI<br />
Talbol<br />
Vermochte 1947 seine Leistungen<br />
gegenüber dem<br />
Vorjahr stark zu verbessern,<br />
indem er drei dritte Preise<br />
— nämlich in Albi, in Turin<br />
und in der Coupe du Salon<br />
in Montlhery — nach Hause<br />
fuhr, wobei er bald auf<br />
Talbot, bald auf Delahaye<br />
in die Arena stieg. In der<br />
franz. Meisterschaft 1947<br />
klassierte er sich an fünfter,<br />
im G. P von Pau <strong>1948</strong> an<br />
dritter Stelle.<br />
GIUSEPPE FARINA<br />
Maserati<br />
Privatfahrer<br />
Gehörte vor dem Krieg der<br />
sieggewohnten Scuderia<br />
Ferrari, dann der Mannschaff<br />
von Alfa Corse an<br />
und bestritt auch die ersten<br />
Nachkriegsrennen für<br />
Alfa Romeo. Schwang auf<br />
der Alfetta u. a. im G. P.<br />
der Nationen in Genf 1946<br />
obenaus. Auflösung des<br />
Vertrags mit Alfo Ende<br />
1946; dann ein Jahr des<br />
Pausierens. Glanzvolles<br />
come-back in Genf und<br />
Monaco <strong>1948</strong> auf Maserati.<br />
E. de GRAFFENRIED<br />
Maserati<br />
Der erfolgreichste schweizerische<br />
Autosport-Internationale<br />
der , Gegenwart.<br />
Tagessieger im nat. Malojarennen<br />
1946 und Drittelim<br />
G. P von Lausanne<br />
1947 Vielversprechend Hess<br />
sich für ihn die Saison <strong>1948</strong><br />
an, wo er im G. P der Nationen<br />
als Zweiter durchs<br />
Ziel ging. Im G. P. von<br />
Monaco erkämpfte er sich<br />
den 3. Platz und in Rheineck<br />
und an der Vue des<br />
Alpes die Tagessiege.<br />
Ecurie France, Aubervilliers<br />
IOUIS CHIRON<br />
Talbot<br />
Der Monegaske, in der Zwischenkriegszeit<br />
Sieger ungezählter<br />
Grosser Preise<br />
und Bergrennen, verteidigt<br />
in Bern als Alleingänger<br />
die Farben der Ecurie<br />
France, für die er im verangenen<br />
Jahr die Grossen<br />
reise von Comminges und<br />
von P Frankreich in Lyon gewann.<br />
In den Grossen Preisen<br />
von Monaco und Paris<br />
<strong>1948</strong> erfocht er beidemal<br />
den Ehrenplatz.<br />
RAYMOND MAYS<br />
ERA<br />
Rief Mitte der dreissiger<br />
Jahre die English Racing<br />
Automobiles Ltd. ins Leben,<br />
die den vielfach siegreichen<br />
ERA-Rennwagen<br />
herstellte und zeichnet<br />
heute zusammen mit Peter<br />
Berthon für den Bau des<br />
nationalen britischen BRM-<br />
Formelrennwagens verantwortlich.<br />
Englischer Bergmeister<br />
1947 Dritter in<br />
Vorlauf zum G. P. der<br />
Schweiz 1947.<br />
F. R. GERARD<br />
ERA<br />
Startete im G. P. der Nationen<br />
1946 erstmals in der<br />
Schweiz, wo er sich allerdings<br />
mit einem der hintern<br />
Ränge zufrieden geben<br />
musste. Ein Jahr darauf<br />
überlegener Gewinner der<br />
Ulster und der Empire<br />
Trophäe sowie zweier Prescott-Bergläufe.<br />
Vergangenen<br />
Frühling kam- er im<br />
zweiten Rundrennen von<br />
St-He!ier auf der Kanalinsel<br />
Jersey zu Siegerehren.<br />
GEORGE E. ABECASSIS<br />
Alla<br />
War 1946 in Genf mit dabei,<br />
wo er einen Vorlauf im<br />
6. Rang beendete. Das<br />
letzte Jahr sah ihn im<br />
2. Schweden-Grand-Prix sowie<br />
in einem Rundrennen<br />
in der Umgebung der römischen<br />
Caracalla-Thermen<br />
auf dem zweiten Platz, während<br />
er im Ulster-Trophy-<br />
Race Dritter wurde. In der<br />
brit. Bergmeisterschaft 1947<br />
klassierte er sich als Zweiter,<br />
ebenso im letzten April<br />
in St-Helier.<br />
RUDOLF FISCHER<br />
Simca-Gordini<br />
Dieser Zürcher Fahrer gewann<br />
im Preis vom Bremgarten<br />
1935 den Lauf der<br />
Sportwagen über 1500 ccm.<br />
Im nat. Malojarennen 1946<br />
sicherte er sich auf Delahaye<br />
den zweiten Platz<br />
seiner Gruppe, um dann in<br />
Genf <strong>1948</strong> auf Simca-Gordini<br />
ein leider nur kurzes<br />
'Gastspiel zu. geben. Seine<br />
Ehrenplätze in Rheineck<br />
und an der Vue des Alpes<br />
lieferten den Beweis für die<br />
inzwischen erzielten Fortschritte.<br />
HENRI lOUVEAU<br />
Maserati<br />
Ein Sportmann, der zwar —<br />
als unabhängiger, der<br />
Stallunterstützung entbehrender<br />
Fahrer — nur selten<br />
im Kampf um die Spitze<br />
eingreifen kann, der aber<br />
nichtsdestoweniger verschiedene<br />
zweite und dritte<br />
Ränge auf seinem «Erfolgskonto»<br />
stehen hat, die ihm<br />
in der franz. Meisterschaft<br />
1946 und 1947 den'zweiten<br />
Platz eintrugen.<br />
RENE BONNET < ROBERT ><br />
D.B.<br />
Cisitalia<br />
Erbaute zusammen mit seinem<br />
Landsmann Deutsch<br />
den D. B.-Rennwagen, der<br />
am Sonntag erstmals in der<br />
Schweiz startet und womit<br />
sich Bonnet in Frankreich<br />
wiederholt gut zu klassieren<br />
vermochte. In den<br />
Kleinwagenrennen von<br />
St. Etienne und St.Cloud<br />
1946 führte er seinen Selbstbau<br />
auf den 2. Platz. In<br />
Perpignan <strong>1948</strong> Dritter im<br />
Vor- und Fünfter im Endlauf.<br />
,<br />
Französischer Privatfahrer,<br />
der überall mit dabei ist,<br />
wo ihn der autorennsportliche<br />
«^Wanderzirkus » hinführt.<br />
Seinem Palmares<br />
nach zu schliessen, bewegt<br />
er sich in « aufsteigender ><br />
Linie. War 1947 im Prix du<br />
Leman in Lausanne Achter,<br />
in der Coupe du Salon Siebenter<br />
und in Perpignan<br />
<strong>1948</strong> Fünfter im Vorlauf. Den<br />
G. P. von Genf beschloss er<br />
im 5. Rang.<br />
IOUIS ROSIER<br />
Talbot<br />
Ueberaus reger Privatfahrer,<br />
der namentlich in<br />
der letztjährigen Saison<br />
auf eine Reihe guter Plätze<br />
und dazu auf einen Sieg im<br />
G. P von Albi zurückblicken<br />
konnte. Im Klassement<br />
des G. P. von Strassburg<br />
figurierte er als Dritter<br />
und im französischen<br />
G. P. als Vierter; in Pau<br />
<strong>1948</strong> wurde er ebenfalls<br />
Vierter, dagegen musste er<br />
in Montlhery und in San<br />
Remo mit dem 5. Rang vorlieb<br />
nehmen.
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BERN, 30. Juni <strong>1948</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
III. Blatt<br />
BERN, 30. Juni <strong>1948</strong><br />
«A.-R.»-Erstbeschreibungen neuer Wagen<br />
Das sportliche Element im Rootes-Konzern. — Motoren mit Hängeventilen und<br />
höherer Leistung. — Neue Karosserien<br />
Heute Mittwoch, den 30. Juni, kommen in London<br />
zwei neue Sunbeam-Modelle heraus, deren<br />
Beschreibung wir nachfolgend unseren Lesern vermitteln<br />
können, nachdem der Londoner Korrespondent<br />
der « A.-R. » in der Lage ist, über diese Typen<br />
in allen Details zu berichten.<br />
Die Marke Sunbeam hat in der « A.-R. » schon<br />
längere Zeit keine umfassende Würdigung gefunden,<br />
so dass diese Gelegenheit benützt sei, sie unseren<br />
Lesern in einigen Worten vorzustellen. Heute gehört<br />
der Sunbeam, eine Marke, die in England auf<br />
eine jahrzehntelange Tradition zurückblicken kann,<br />
zum Roote6-Konzern, der auch die Fahrzeuge Hillman,<br />
Humber, Commer und Karrier erzeugt. Während<br />
die Marke in ihrem Ursprungsland Sunbeam-<br />
Talbot hei6st, wird sie auf dem Kontinent zur Vermeidung<br />
von Verwechslungen mit der gleichlautenden<br />
französischen Marke nur mit Sunbeam bezeichnet.<br />
Bevor diese englische Firma zum Rootes-<br />
Konzern überging, bildeten Sunbeam sowie der<br />
vorher noch separat erzeugte englische Talbot zusammen<br />
mit der französischen Firma Darracq den<br />
NEW LOOK A L'ANGLAISE<br />
Die viertürige Sportlimousine besitzt neue<br />
Linien, die den kontinental-sportlichen Einschlag<br />
mit der heutigen Mode gut vereinen.<br />
Elegante neue Sunbeam «80» und «90»<br />
Beide Wagen, der « 80 » wie der « 90», besitzen<br />
Vierzylindermotoren (von 1185, bzw. 1944<br />
cem Hubvolumen wie ihre Vorgänger) mit hängenden<br />
Ventilen, eine Neuerung für die Motoren von<br />
Rootes.<br />
Die Bremsleistungen der beiden Motoren sollen<br />
nach den Angaben der Hersteller 47,7 (statt 41,61,<br />
messer der Bremstrommeln, abgesehen von einigen<br />
kleineren Detaik, für den Typ « 90 » geändert sind.<br />
Beide Motorenstärken können sowohl als viertürige,<br />
yiersitzige Sportlimousine oder aber als<br />
viersitziges, vierfenstriges Cabriolet mit zwei Türen<br />
geliefert werden. Besonders das Cabriolet verdient<br />
Beachtung, denn diese Karos6erieform, die<br />
bisher in der englischen Industrie nur geringe Aufmerksamkeit<br />
fand, ist beim neuen Sunbeam durch<br />
eine wohl wirklich gelungene Konstruktion vertreten.<br />
Sowohl in der offenen Stellung mit ganz versenktem<br />
Verdeck, in geschlossener Position und<br />
schliesslich als halboffenes Coupe-de-Ville (eine<br />
Form des Cabriolets, die bei uns noch nicht sehr<br />
eingebürgert i6t) bietet der Wagen einen eleganten,<br />
gut ausbalancierten Anblick. Die Karosserie besteht<br />
aus einem Stahlgerippe, während die beiden<br />
breiten Türen, die sich nach vorn öffnen, zur Gewichtsersparnis<br />
aus Aluminium gebaut sind. Diese<br />
Aufbauten stammen von der Firma Thrupp & Maberley.<br />
Aus den Abbildungen geht hervor, dass trotz<br />
der geschwungenen Linien der neuen Aufbauten<br />
der Charakter des Sunbeam-Kühlers, einem Spitzkühler<br />
mit oberer, gegen die Mitte wenig breiter<br />
werdender Umrandung, beibehalten werden konnte.<br />
Diese Tendenz ist aus geschmacklichen Gründen<br />
zu begrüssen, wenn auch eine solche Front in Sachen<br />
Luftwiderstand etwas weniger günstig wegkommt<br />
als eine völlig glatte Gestaltung, die allerdings<br />
auch bei den phantasievollsten amerikanischen<br />
Formen nicht verwirklicht wird.<br />
Die viertürige Limousine gleicht in der Disposition<br />
von Fenstern und Türen dem Vorgänger, ins-<br />
DIE NEUEN SUNBEAM<br />
Daten und Merkmale nach Werkangaben<br />
«80»<br />
MOTOR: 6,04 Steuer-PS, 4 Zyl. in Linie, 63X95 mm,<br />
Hubvo|umen 1185 cm" 47,7 PS (47 HP) bei 4S00 T/min.,<br />
Literleistung 39,6 PS/1, seitliche Nockenwelle, hängende<br />
Ventile mit Stoßstangen und Kipphebel, Fallstromvergaser,<br />
dreimalgelagerte Kurbelwelle, elastische<br />
Motoraufhängung.<br />
KRAFTÜBERTRAGUNG: Einplatten-Trockenkupplung<br />
Borg & Beck. Vierganggetriebe mit Sperrinq-Synchromesh<br />
im 2., 3. und 4. Gang sowie Lenkradschaltung,<br />
Uebersetzungsverhältnisse 4. Gang 5,22:1, 3. Gang<br />
7,78:1 2. Gang 12,89:1, 1. Gang 18,60:1, Rückwärtsgang<br />
24:85:1, halbschwebende Hinterachse, spiralverzahnter<br />
Antrieb.<br />
FAHRGESTELL: Kastenrahmen mit geschlossenen<br />
Querträgern, vorn und hinten Starrachsen mit Halbelliptikfedern<br />
mit hydraulischen Luvax-Girling, Kolben-<br />
Stossdämpfern, Reifengrösse 5.50x16, hydraulische<br />
Lockheed-Bremsen mit vorn zwei Primärbacken, Trommeldurchmesser<br />
229 mm, mechanische Handbremse auf<br />
Hinterräder Burman-Spindel- und Mutter-Lenkung,<br />
Treibstofftankinhalt 45 Liter, 12 Volt elektr. Ausrüstung.<br />
ABMESSUNGEN, GEWICHT: Radstand 247,6 cm,<br />
Spurweite vorn 120,6 cm, hinten 128,3 cm, Bodenfreiheit<br />
14 cm, Wendekreisdurchmesser 11 m, Gesamtlänge<br />
425,4 cm. Breite 158,7 cm, Höhe 154,3 cm (Cabriolet mit<br />
geschlossenem Verdeck 149,9 cm), Gewicht leer; Limousine<br />
1147 kg, Cabriolet 1109 kg, mit Benzin, Oel und<br />
Wasser: Limousine 1184 kg, Cabriolet 1147 kg.<br />
FAHRLEISTUNGSDATEN: Leistungsgewicht leer trokken<br />
Limousine 24,1 kg/PS, Cabriolet 23,2 kg/PS, mit<br />
2 Personen (150 kg) beladen: Limousine 27,8 kg/PS, Cabriolet<br />
27,1 kg/PS. Spez. Hubvolumen trocken leer<br />
Limousine 1,032 Liter/Tonne. Geschwindigkeiten bei<br />
1000 T/min.: 4. Gang 23,4 km/h, 3. Gang 157 km/h,<br />
2. Gang 9.5 km/h, 1. Gang 6,6 km/h. Motordrehzahl<br />
bei 100 km/h: 4. Gang 4265 T/min. Fahrgeschwindigkeit<br />
im 4. Gang bei der Höchstleistung (4800 T/min.) 113<br />
km/h. Kolbengeschwindigkeit bei der Höchstleistung:<br />
15,2 m/sec.<br />
*<br />
«90><br />
Daten gleich wie Modell < 80 >, mit Ausnahme der<br />
folgenden Merkmale:<br />
MOTOR: 9,9 Steuer-PS, 75x110 mm, 1944 cm* Bremsleistung<br />
64,9 PS (64 HP) bei 4100 T/min., literleishmg<br />
31,8 PS/Liter<br />
KRAFTÜBERTRAGUNG: Uebersetzungsverhältnisse:<br />
4. Gang 4,3:1, 3.Gang 6,41:1, 2. Gang 10,62:1, 1. Gang<br />
15,32:1, Rückwärtsgang 20,47:1.<br />
FAHRGESTELL: Bremstrommeldurchmesser 254 mm.<br />
GEWICHT: leer: Limousine 1235 kg, Cabriolet<br />
1198 kg, mit Benzin, Oel und Wasser: Limousine<br />
1280 kg, Cabriolet 1243 kg.<br />
FAHRLEISTUNGSDATEN: Leistungsgewicht leer trokken:<br />
Limousine 19,0 kg/PS, Cabriolet 18,5 kg/PS, mit 2<br />
Personen (150 kg): Limousine 22,1 kg/PS, Cabriolet 21,6<br />
kg/PS. Spez. Hubvolumen trocken: Limousine 1,58 Liter/<br />
Tonne, Cabriolet 1,63 Liter/Tonne. Geschwindigkeiten<br />
bei 1000 T/min.: 4. Gang 28,2 km/h, 3. Gang 18,9 km/h,<br />
2. Gang 11,4 km/h, 1. Gang 7,9 km/h. Motordrehzahl<br />
bei 100 km/h: 4. Gang 3540 T/min. Fahrgeschwindigkeit<br />
im 4. Gang bei der Höchstleistung (4100 T/min.} 1154<br />
km/h. Kolbengeschwindigkeit bei der Höchstleistung:<br />
15,1 m/sec.<br />
*<br />
Preise und Lieferfristen:<br />
Werden später bekanntgegeben.<br />
OBENGESTEUEKT. Die beiden Sunbeam-Motoren sind nunmehr<br />
mit hängenden Ventilen ausgerüstet.<br />
STD-Konzern. Damals baute Sunbeam höchstwertige,<br />
teure Luxuswagen mit sportlichen Charakteristiken.<br />
Seit der Uebernahme dieser Firma durch den<br />
Rootes-Konzern haben ihre Erzeugnisse eine gewisse<br />
Wandlung durchgemacht. Nach wie vor stellt<br />
Sunbeam unter den sonst eher auf den täglichen<br />
Gebrauch und hohen Fahrkomfort zugeschnittenen<br />
Wagen das gewissermaßen sportliche Element;<br />
immerhin profitieren auch die Sunbeam-Typen von<br />
der ^rossen Produktionskapazität und den Entwicklungsbüros<br />
der übrigen Marken, indem gewisse<br />
Konstruktionselemente bei mehreren Marken verwendet<br />
werden oder aber bei Sunbeam den etwas<br />
höheren Anforderungen beim sportlichen Fahren angepasst<br />
werden. Diese Produktionsart ist heute allen<br />
grossen Konzernen eigen und bildet die Voraussetzung<br />
für das Bestreben, bei massigen Preisen Modelle<br />
herauszubringen, die bei verschiedenartigen<br />
Ansprüchen vom ruhigen Sonntagsfahrer bis zum<br />
Amateur der sportlichen Fahrweise genügen sollen.<br />
Obwohl die beiden neuen Sunbeam-Typen * 80 »<br />
und «90.», die an die Stelle der bisherigen Modelle<br />
« 10» und « 2-litre » treten, keine grundsätzlichen<br />
Neuerungen aufweisen, zeigen sie dennoch gegenüber<br />
ihren Vorgängern eine Reihe wesentlicher<br />
Verbesserungen. Beide, insbesondere aber das Modell<br />
« 90 •», sind auf recht hohe Fahrleistungen hin<br />
gebaut und 6ind seit 1945 in England und auch in<br />
der Schweiz gründlich erprobt worden. Nach Werkmitteilungen<br />
soll ein Exemplar des Modells « 90 »<br />
in Frankreich kürzlich über eine lange Fahrstrecke<br />
einen Durchschnitt von 110 km/h erreicht haben.<br />
Ein Team dieser Wagen nimmt an der kommeiiden<br />
Alpenfahrt teil, wobei ein Fahrzeug von Tommy<br />
Wisdom und seiner Frau, zwei auch in der Schweiz<br />
gut bekannten Sportgrössen, gefahren wird.<br />
DAS CABRIOLET ALS OFFENER WAGEN., jn geöffneter Stellung ist,dos. Yerdeck des Thrupp-t-Moberley-Cpbriolets gonz<br />
versenkt: * -* " : v '<br />
bzw. 64,9 (statt 56,7) betragen, wobei die Drehzahl<br />
des kleineren Motors um 300 auf 4800 T/min<br />
gesteigert wurde, diejenige des grösseren mit 4100<br />
T/min gleich blieb. Die Leistungssteigerung ist vor<br />
allem auf den Ersatz der stehenden Ventile zurückzuführen;<br />
sie dürfte sich in einer gesteigerten<br />
Beschleunigung bemerkbar machen, während sich<br />
die Höchstgeschwindigkeit nicht viel ändern wird.<br />
Kaum wiederzuerkennen sind die Karosserien,<br />
die tatsächlich innerhalb der englischen, für die<br />
sportlichen Wagen geltenden Mode eine Wandlung<br />
bedeuten, bei der zweifellos amerikanische und<br />
italienische Auffassungen in bescheidenem Masse,<br />
aber mit Gewinn für das Aussehen, konsultiert<br />
worden sind. So finden wir Vorderkotflügel, die<br />
sich über die Räder hinaus ellipsoidartig verlängern,<br />
seitlich aber auf der Höhe der Vordertür mit<br />
der Seitenwand verschmelzen, ferner ein nach hinten<br />
verlängertes Heck, bei dem die Kotflügel nur<br />
noch die Rolle der mit der Karosserie verfliessenden<br />
Radverschalung bilden. Die abnehmbaren<br />
hinteren Raddeckel sowie die gepressten Stufen in<br />
der Karosserie und den Kotflügeln geben dem gesamten<br />
Fahrzeug eine ansprechende, fliehende Linie.<br />
Auch der Kofferraum und der unter ihm angeordnete<br />
Reserveradbehälter 6ind organisch in die<br />
Linie eingebaut.<br />
Auf dem gleichen Fahrgestell werden beide Motoren<br />
verwendet, wobei ausser der Kraftquelle nur<br />
noch die Hinterachsübersetzung sowie der Durchbesöndere<br />
wird das hintere Fenster von demjenigen<br />
der Hintertüre nicht durch einen Pfosten getrennt,<br />
da sich die beiden Scheiben überlappen. Durch die<br />
Aenderungen der Umrisse hat aber auch diese Karosserie<br />
an Eleganz sehr gewonnen.<br />
Auch die Innenausstattung der Wagen ist völlig<br />
modernisiert worden und umfasst einige recht geschickte<br />
Verfeinerungen, wie beispielsweise Ablegeraum<br />
mit wirklich vernünftig dosiertem Platz<br />
im Armaturenbrett, den Türen-und zwischen hinterer<br />
Sitzlehne und Heckfenster, in bezug auf<br />
Höhe, Beinraum und Schräglage verstellbare Vordersitze,<br />
Fussrasten für die hinteren Passagiere,<br />
Schnellheber für die vorderen Türfenster, Armlehne,<br />
Bedienung des Motorhaubenschlo6ses vom<br />
Wageninnern aus, filzbezogenes Brett mit Aussparungen<br />
für die Werkzeuge, separater Raum für<br />
das Reserverad etc. Besondere Erwähnung verdient<br />
die grossräumige Windschutzscheibe aus gekrümmtem<br />
splitterfreiem Glas, die den Sichtwinkel<br />
vergrössert, sowie ein ebenfalls leicht gekrümmtes<br />
Heckfenster. Diese reichhaltige Ausrüstung sei hier<br />
erwähnt, weil sie ja zur Zeit nicht überall möglich<br />
ist und den Liebhaber eines wirklich sorgfältig ausgedachten<br />
Wagens interessiert. Auch das Armaturenbrett,<br />
das einen halbkreisförmig um die verdickte<br />
Steuersäule angeordneten Geschwindigkeitsmesser<br />
besitzt, wurde neu und elegant ausgelegt<br />
und besitzt Instrumente, die sowohl in metrischen<br />
wie englischen Einheiten kalibriert sind.<br />
DAS KOMPAKTE FAHRGESTELL. Trotz der orthodoxen Konstruktion konnte der Motor ziemlich weit nach vorne geschoben<br />
werden. Die Lenksäule reicht bis über die Vorderachse hinaus, und das Lenkrad kommt fast senkrecht zu stehen.<br />
Das Fundament zu diesen Wagen bildet ein<br />
Rahmen, der ziemlich kompakt dimensioniert wurde<br />
(die Sunbeam-Karosserien sind ausgesprochene<br />
Vierplätzer, bei denen der Handlichkeit und den<br />
möglichst knappen Aussenabmeesungen da« Primat<br />
zuerteilt wird} und einige neue Elemente enthält,<br />
ENGLISCHES CONVERTIBLE. Das Cabriolet mit geschlossenem<br />
Verdeck zeigt fliessende, ruhige Linien.<br />
wie beispielsweise geschlossene Kastenträger, ein<br />
weit vor dem Motor liegender Lenkstock mit sehr<br />
flacher Lenksäule und fast senkrecht stehendem<br />
Lenkrad. Auffallenderweise sind alle Räder mit<br />
Starracbsen und Halbelliptikfedern aufgehängt, was<br />
heute im Zeitalter der Einzelradaufhängung ungewöhnlich<br />
ist. Beide Typen sind mit den kräftigen<br />
Lockheed-Bremsen mit zwei Primärbacken für die<br />
Vorderräder ausgerüstet, wobei der Trommeldurchmesser<br />
für das schnellere Modell etwas grösser gehalten<br />
ist. Der Rahmen wird in Underslung-Bauweise<br />
unter der Hinterachse durchgeführt.<br />
In bezug auf das Getriebe sei an die Bemerkungen<br />
erinnert, die schon beim Erscheinen der<br />
letzten Humber und Hillman-Typen veröffentlicht<br />
wurden. Auch der Sunbeam besitzt das Vierganggetriebe<br />
mit Sperring-Synchronisierung in den drei<br />
oberen Gängen und Lenkradschaltung, das bei<br />
Rootes « Synchromatic» heisst; das Getriebe ist<br />
um 90° verdreht, weil es durch Nebeneinanderlegen<br />
von Haupt- und Vorgelegewelle weniger hoch gebaut<br />
werden kann und deshalb der Fussboden trotz<br />
seiner Tiefe ohne Tunnel auskommt. Von den Motoren<br />
wurde bereits erwähnt, dass sie nunmehr mit<br />
hängenden Ventilen ausgestattet sind; im übrigen<br />
verfügen sie über ausgewuchtete Kurbelwellen mit<br />
Gegengewichten, harmonischen Nookenformen für<br />
hohe Leistung bei möglichst kleiner Geräuschbildung,<br />
einen Oelfilzer, separate Einlassöffnungen<br />
für jeden Zylinder zur besseren Füllung bei hohen<br />
Drehzahlen sowie einen Fallstromvergaser mit automatischem<br />
Choke. Im Kühlsystem mit Wasserpumpe<br />
ist ein Thermostat mit By-Pass eingebaut,<br />
und die Kolben bestehen aus Leichtmetall mit einer<br />
niederen Ausdehnungszahl. Zur Dämpfung von<br />
Schwingungen sind die Motoren auf Gummi gelagert.
22 AUTOMOBIL.REVÜE MTTTWOCH, 30. JTJM <strong>1948</strong> - Nr. 20<br />
€in Renntreibstoff ist ein klopffester Spezialtreibstoff,<br />
der erlaubt, bei seiner Verwendung aus<br />
einem hochverdichteten und oft mit Kompressor<br />
ausgestatteten Ottomotor bei störungs-, insbesondere<br />
klopffreiem Betriebe höchstmögliche Motorleistung<br />
herauszuholen, die hohe Spitzengeschwindigkeiten<br />
und ein hohes Beschleunigungsvermögen<br />
gewährleistet. Auch in bezug auf Starteigenschaften<br />
«oll er den gestellten Anforderungen genügen.<br />
Treibetoffverbrauch und -kosten spielen dabei,<br />
ausser etwa bei Langstreckenrennen, nur eine untergeordnete<br />
Rolle.<br />
Um die besondere Aufgabe des Renntreibstoffs<br />
im Rahmen der verschiedenen anderen Faktoren<br />
bei der Erhöhung der Motorleistung besser erkennen<br />
zu können, sei vorerst allgemein dargelegt,<br />
welches die wichtigsten Wege zum Erreichen dieses<br />
Ziels sind.<br />
In den letzten Jahrzehnten sind in dieser Richtung<br />
sehr bemerkenswerte Fortschritte erzielt worden:<br />
Während die Rennmotoren von 1914 bei Drehzahlen<br />
von n = 2500/min. Literleistungen von etwa<br />
30 PS aufwiesen, stiegen sie um 1924 bereits auf<br />
70—80 PS bei n = 500Ö--6000/min. Heute aber<br />
klettert die Literleistung" bei besonders hochgezüchteten<br />
Rennmotoren auf über 2Ö0 PS, die Drehzahl<br />
gegen 10 000/min. hinauf.<br />
A. Mittel und Wege zur Erhöhung der Motorleistung.<br />
Die Motorleistung eines Viertaktmotors berechnet<br />
sich nach folgendem'Ansatz:<br />
V . n • P m<br />
N =<br />
900<br />
wobei bedeuten: .<br />
RENNTREIBSTOFFE<br />
Von Dr. Max Brunner, Eids. Materialprüfungs- und Versuchsanstalt, Zürich<br />
Seit Beginn dieses Jahres hat die nationale Sportkommission auf Anträge der Fahrer<br />
für die Sportwogenkategorie der schweizerischen Rennen die Wahl des Treibstoffes freigestellt.<br />
Die meisten Autosportler haben in der Folge die Erfahrung gemacht, dass die<br />
Mischung geeigneter Treibstoffe sehr weitgehende chemische und technische Kenntnisse<br />
voraussetzt, die durch dos Studium der Fachliteratur kaum zu erwerben sind.<br />
Die nachstehende Arbeit aus der Feder eines geschätzten Mitarbeiters entstand aus<br />
einem Vortrag, den Dr. Brunner anlässlich des Ausbildungskurses des SAR (Schweiz.<br />
Automobilrennsportclub) im April hielt. Er ist um die Ergebnisse aus Versuchen erweitert,<br />
die die EMPA seither unternommen hat und die angesichts der Bedeutung, die heute die<br />
Fragen um Klopffestigkeit, Mehrleistung etc. angenommen haben, wesentliche Aufschlüsse<br />
vermitteln. Vor allem geht aus diesen Untersuchungen hervor, dass die Zusammensetzung<br />
der Renntreibstoffe heute keine Geheimwissenschaft mehr darstellt, sondern<br />
dass auch der Amateursportler mit einem Minimum von Aufwand gute Ergebnisse erzielen<br />
kann, wenn er sich zuvor etwas in die Materie einarbeitet. Allerdings kann man<br />
mit den Versuchen nicht, wie es dieses Jahr vorgekommen ist, am Tag vor dem Rennen<br />
beginnen, sondern muss die notwendigen Erfahrungswerte schon vorjier sammeln.<br />
V das gesamte Hubvolumen aller Zylinder zusammen<br />
in Liter;<br />
n die Drehzahl pro min.;<br />
P m der mittlere Arbeitsdruck auf den Kolben in<br />
kg/cm 2 .<br />
Bei einem gegebenen Motor ist da6 Hubvolumen<br />
als Motorkonstante zu betrachten. Der<br />
übermässigen Erhöhung der Drehzahl sind gewisse<br />
Grenzen gesetzt, dies schon aus dem Grunde,<br />
weil die Motorleistung nicht linear mit der Drehzahlerhöhung<br />
ansteigt, sondern im Gebiete höherer<br />
Drehzahlen je länger je mehr abfällt, bei kompressorlosen<br />
Motoren schon bei niedrigerer Drehzahl<br />
als bei mit Kompressor ausgestatteten.<br />
Der dritte wichtige Faktor für die Motorleistung<br />
ist deT mittlere Arbeitsdruck. Man versteht<br />
darunter den (gedachten) konstantenDruck, der<br />
im Druck-Kolbenweg-Diagramm eine gleich grosse<br />
Fläche ergibt wie der in Tat und Wahrheit während<br />
des Arbeitstaktes veränderliche Druck, also<br />
einen Mittelwert. Bei einer bestimmten Drehzahl<br />
gibt der mittlere Arbeitsdruck somit ein direktes<br />
Mass für die Motorleistung. Er selbst ist wieder abhängig<br />
von einer grossen Zahl von Faktoren, wie<br />
aus Tabelle 1 hervorgeht.<br />
Direkt vom Treibstoff abhängig sind a und c<br />
(bedingt u. a. durch die Verdampfungswärme). Indirekt<br />
beeinflusst jedoch eine hohe Klopffestigkeit<br />
des Treibstoffs den höchstmöglichen Verdichtungsund<br />
Ueberladungsgrad, die bestmögliche Zündungseinstellunig<br />
und damit auch die Motorleistung;<br />
In der vorliegenden Arbeit sollen in erster Linie<br />
die d\irch die Treibstoffeigenschaften bedingten<br />
Faktoren, deren zweckmässige Ausnützung eine<br />
Erhöhung der Motorleistung erlaubt, berücksichtigt<br />
werden. ' .<br />
Tabelle 1.<br />
Faktoren,<br />
a)<br />
Luftdruek, Ueberladungs- y b)<br />
grad<br />
Lufttetnperatur.Tempera- >. c)<br />
turerhöhung durch Kompressor<br />
die den mittleren Arbeitsdruck beeinflussen.<br />
Theoretischer Gemischheizwert des<br />
Ladegemisches bei A — 1/0° C/76Omm<br />
Druck des Ladegemisches beim Eintritt<br />
in den Zylinder *)<br />
Temperatur des LadegemiBches beim -* Verdampfungswärnie<br />
Eintritt in den Zylinder *)<br />
nützt werden kann. Der Gemischheizwert G berechnet<br />
sich folgendermassen:<br />
p trat. Heizwert des Treibstoffs pro kg<br />
/Vol. v. 1 kg Treib- \ , vLuftbed. f. d.Verbrenng)<br />
'stoffdampf in Nnv»/ \v. 1 kg Treibst., inNm* /<br />
Obschon nun die untern Heizwerte der verschiedenen<br />
in Renntreibstoffen vorkommenden<br />
Komponenten sehr verschieden sind, ja sich wie<br />
1 :2 verhalten können, so unterscheiden sich die<br />
Gemischheizwerte derselben nur verhältnismässig<br />
wenig voneinander (siebe Abb. 1). Dies rührt davon<br />
her, dass gewöhnlich mit niedrigem Heizwert auch<br />
ein entsprechend niedriger Luftbedarf für vollständige<br />
Verbrennung verknüpft ist, so dass das<br />
fertige Treibstoff/Luft-Gemisch bei einem Treibstoff<br />
mit niedrigerem Heizwert entsprechend reicher<br />
ao Treibsto-ffdampf ist. Dadurch wird der niedrige<br />
Heizwert wieder ziemlich genau kompensiert<br />
(siehe Abb. 1).<br />
Aus diesen Darlegungen ist ersichtlich, dass der<br />
theoretische Gemischheizwert allein noch keine<br />
Anhaltspunkte für die Auswahl eines höchste Motorleistung<br />
ergebenden Treibstoffs liefert, da die<br />
Unterschiede in den Gemischheizwerten der verschiedenen<br />
Treibstoff-Komponenten nur gering<br />
sind. Auch eine Mischung der verschiedenen Komponenten<br />
ändert natürlich nichts an der Sachlage.<br />
Eine sehr wirksame, leider aber praktisch kaum<br />
anwendbare Methode zur Erhöhung des Gemischheizwertes<br />
wäre die Anreicherung der Luft mit<br />
Sauerstoff. Schon allein eine Erhöhung des Sauerstoffgehaltes<br />
der Verbrennungsluft von 21 (normal)<br />
auf z.B. 25 Vol.-% würde den Gemischheizwert<br />
und damit auch die Motorleistung um etwa 20 %<br />
erhöhen. Für klopffreien Betrieb, bedingt dies jedoch<br />
auch eine starke Erhöhung der Klopffestigkeit<br />
des Treibstoffs, Ungünstigerweise wirkt das<br />
hohe Gewicht der mitzuführenden Flaschen mit<br />
1. Einflu6s des theoretischen<br />
Gemischheizwerts.<br />
Unter Gemischheizwert versteht man die berechnete,<br />
theoretische, bei der vollständigen Verbrennung<br />
von 1 Normal-m 3 (Nm 3 ) eines Treibstoff/<br />
Luft-Gemisches freiwerdende Wärmemenge in Kilokalorien<br />
(kcal), wenn dieses Gemisch die nötige<br />
und hinreichende Menge Luft zur vollständigen<br />
Verbrennung enthält (Luftzahl i =1). Hiebei wird,<br />
wie bei allen motortreibstofftechnischen Betrachtungen,<br />
der untere Heizwert des Treibstoffs<br />
in Rechnung gesetzt, da die Verdampfungswärme<br />
des bei der Verbrennung gebildeten Wassers der<br />
hohen Abgastemperaturen wegen ja nicht ausged)<br />
Verdichtungsverhältnis *)<br />
e) Zündungs- und Ventileinstellung *)<br />
f) Spülungsverhältnisse*)<br />
g) Form des Verbrennungsraums, Anordnung<br />
von Zündkerzen und Ventilen<br />
des Treibstoffs<br />
-^ Vergasereinstellung<br />
(Luftzahl A)<br />
*) Die mit Stern bezeichneten Faktoren beeinflussen, neben der Drehzahl, den volumetrischen<br />
Wirkungsgrad des Motors.<br />
a, b und o beeinflussen den effektiven Heizwert des Ladfgemisehes pro Volumeinheit, bei<br />
den tatsächlich, im Motor vorliegenden Temperatur- und Druckverhältuissen.<br />
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preesor. Diese Erwärmung kann bei Kompressormotoren<br />
100° C übersteigen und würde ohne spezielle<br />
Massnahmen zu einer untragbaren Leistungsverminderuag<br />
führen. Unerwünscht ist eine Erwärmung<br />
des Ladegemisches schon aus dem<br />
Grunde, weil sie die effektive Klopffestigkeit des<br />
Ladegemisches stark vermindert; dies bedeutet,<br />
dass für klopffreien Betrieb Treibstoffe höherer<br />
OZ erforderlich sind. Bei Gemischtemperaturen im<br />
Bereiche von 50—150« C macht die nötige OZ-Erhöhung<br />
pro 10° Temperaturerhöhung etwa 1,5—2<br />
OZ aus.<br />
Bei Flugmotoren mit LadeT wird einer zu starken<br />
Erhöhung der Gemisch-, resp. Lufttemperatur<br />
durch den Lader vielfach durch einen speziellen<br />
Tabelle 3. Berechnete theoretische Temperatnrerniedriguns:<br />
bei verschiedenen Treibstoff-Luttgemisclten<br />
(Luftzah) A = ]>. durch die Wirkung<br />
der Verdampfungswärme<br />
Benzin Benzol Aceton Aethanol Methanol<br />
Verdampfungswärme<br />
kcal/kg 75 94,3 124,5 204 263<br />
Gehalt des Gemisches<br />
an obigen<br />
Komponenten<br />
in Vol. %<br />
30<br />
40<br />
21 25 33 —1<br />
21,5 28 38,5 — L*<br />
5° 22 30,5 45 — | ><br />
60<br />
23 33,5 51,5 —J<br />
70<br />
24 37 58,5 85<br />
80<br />
24,5 40 66,5 100<br />
90<br />
25,5 43,5 74 116<br />
19 26 47 82 132<br />
100<br />
*) Methanol ist in diesem Gebiete mit Benzin nicht<br />
homogen mischbar.<br />
Zwischenkühler begegnet. In neuerer Zeit<br />
werden jedoch zum gleichen Zwecke auch Methanol/Wasser-Gemische<br />
1:1 (Vol.) mit<br />
Korrosionsschutzöl eingespritzt. Die hohe Verdampfun^swärme<br />
dieses in der Gemischanisaugleitung<br />
teilweise verdampfenden Zusatzes von etwa<br />
400 kcal/kg gegenüber nur etwa 70—75 kcal/kg<br />
von Benzin führt zu einer starken Abkühlung der<br />
heissen Gebläseluft und wirkt so dem Leistungsabfall<br />
durch schlechte Füllung der Zylinder entgegen.<br />
Zudem bewirkt der Zusatz eine erhebliche<br />
Erhöhung der effektiven Klopffestigkeit des Ladegemisches.<br />
Es ist merkwürdig, dass solche wirksamen<br />
Massnahmen bei Rennmotoren mit Kompressor<br />
bis jetzt nicht zur Anwendung gelangten.<br />
Hiemit kommen wir auf ein für die Erzielung<br />
eines hohen mittleren Arbeitsdruckes und damit<br />
einer hohen Motorleistung, 6ehr bedeutungsvolles<br />
Gebiet zu sprechen, nämlich auf die wohl einfachste,<br />
deswegen aber nicht minder wirksame Methode<br />
der Leistungserhöhung durch Ausnützung<br />
der Verdampfungswärme des Treibstoffs,<br />
bzw. der Anwendung von Treibstoffen<br />
mit möglichst hoher V erd amp f ungs -<br />
wärme. Dieser Einfluss ist derart wichtig, das«<br />
man die einfache Regel aufstellen kann, dass, bei<br />
genügender Flüchtigkeit und Klopffestigkeit des<br />
Ladegemisches, für die zu erzielende Motorleistung<br />
nur noch die Verdampfumgswärme des Treibstoffs<br />
massgebend ist. Je höher dieselbe ist, desto höher<br />
die Leistung. Auf der Suche nach solchen Treibstoffen<br />
gelangt man zwangsläufig zu den niedern<br />
Alkoholen wie Methanol und Aethanol<br />
(abs. Methyl- und Aethylalkohol). Mit ihrer Verdampfungswärme<br />
von 263 und 204 kcal/kg stehen<br />
sie zwischen derjenigen des Wassers (das mit 540<br />
kcal den höchsten Wert aller bekannten Verbindungen<br />
aufweist) und derjenigen des Benzins.<br />
Um einen orientierenden Begriff über den Einfluss<br />
der Verdampfungswärme auf die Temperaturerniedrigung<br />
zu erhalten, ist in Tabelle 3 berechnet<br />
worden, welche Wirkungen man bei stöchiometrischem<br />
Treibstoff/Luft-Gemisch {Luftzahl X = 1)<br />
und verschiedener Beimischung zum Benzin theor<br />
retisch erwarten kann. In der Praxis ist die Kühlwirkung<br />
allerdings wesentlich geringer, da keine<br />
adiabatische Verdampfung des Treibstoffanteils<br />
stattfindet, sondern durch Wärmeleitung und<br />
-Strahlung vom Motor her eine gewisse Erwärmung<br />
erfolgt, welche die TemperaturerniedriguTig geringer<br />
werden lässt als die lediglich Vergleichszwecken<br />
dienende Berechnung ergibt.<br />
Aus der Tabelle 3 ist ersichtlich, dass bei Anwendung<br />
hochprozentiger Alkoholgemische eine<br />
beträchtliche Abkühlung des Ladegemisches und<br />
damit, gegenüber der Verwendung alkoholfreier<br />
Gemische, eine entsprechende Leistungserhöhung<br />
erreicht werden kann. Es ist deshalb verständlich,<br />
dass wirksame Renntreibstoffe, mit denen, speziell<br />
bei mit Kompressor ausgerüsteten Motoren, das<br />
Letzte herausgeholt werden soll, 6tets möglichst<br />
hohe Anteile an Methanol und<br />
Aethanol enthalten müssen. Anzustreben wäre<br />
sogar die Anwendung benzinfreier Alkohole, doch<br />
treten hiebei gewisse Nachteile wie z.B. schlechtes<br />
Startvermögeh auf (siehe weiter unten).<br />
Praktisch werden nun bei Rennen allerdings<br />
keine Ladegemische mit der Luftzahl X — 1 angewandt,<br />
die wohl geringen spezifischen Treibstoffverbrauch,<br />
doch keine befriedigende Motorleistung<br />
und Beschleunigung ergeben würden. Zudem wäre<br />
die Gefahr der Ueberhitzung des Motors und des<br />
Verbrennens von Auslaßventilen zu gross, ganz<br />
abgesehen von der relativ geringen effektiven<br />
Klopffestigkeit derart magerer Treibstoff/Luft-<br />
Gemische im Vergleich zu fetteren. Es ist deshalb<br />
nicht von ungefähr, dass der Rennfahrer in der<br />
Regel eine sehr fette Gemischeinstellung bevorzugt,<br />
gerade so wie auch der Flieger beim Start,<br />
Steig- und Kampfflug von starker Ueberfettung<br />
(Luftzahlen von 0,8—0,7, d. h. 20—30 % Treibstöffüberechuss)<br />
Gebrauch machen muss. Diese Massnahme<br />
führt neben einer starken Erhöbung der<br />
effektiven Klopffestigkeit des Ladegemisches zu<br />
einer ebenso willkommenen weiteren Erniedrigung<br />
der Gemischtemperatur vor der Zündung, und zwar<br />
ebenfalls durch die Wirkung der Verdampfungswärme<br />
dieses überschüssigen Treibstoff«. Bei verschiedener<br />
Ueberfettung, die z. B. im Bereiche von<br />
20—30 % noch keineswegs als abnormal zu bezeichnen<br />
ist, berechnet sich bei einem Renntreibstoff<br />
von 85 Vol.-% Methanolgehalt der theoretische<br />
Abfall in der Gemischtemperatur wie folgt:<br />
Tabelle 4.<br />
Ueberfettung Berechn. theoretischer<br />
LuH'/.ahi , TemperalurabFall<br />
aes<br />
1<br />
zufolge Wirkung der<br />
Lade^emisches Verdanipfunpswärme<br />
1 keine 108 ° G<br />
0,9 zu gering 118 ° 0<br />
0,8 normal 129 °C<br />
0,7 stark 143 ° C<br />
0,6 sehr (zu) stark 163 ° G<br />
Welche Erhöhung der Motorleistung ist nun<br />
beim Uebergang vom Benzinbetrieb zum Betrieb<br />
mit alkoholhaltigen Renntreibstoffen mit hoher<br />
Verdampfungswärme zu erwarten? Verschiedene<br />
Fälle sind hier zu unterscheiden:<br />
a) Es erfolgte bei einem kompressorlosen Motor<br />
der Uebergang von einem Benzin genügender<br />
Klopffestigkeit zu einem z. B. 50—85 % alkoholhaltigen<br />
Renntreibstoff. Die zu erwartende<br />
Mehrleistung gegenüber Benzin wird sich bei<br />
entsprechender Anpassung des Vergasers und<br />
der Zündung in diesem Falle im Rahmen von<br />
3—5 % bewegen.<br />
b) Besonders gut kann die höhere effektive Klopffestigkeit<br />
des alkoholhaltigen Gemisches durch<br />
eine Erhöhung des Verdichtungsgrades und Anpassung<br />
der Zündungseinstellung ausgenützt<br />
werden. Hiedurch wird, je nach der Lage des<br />
Ausgangs- und Endverdichtungsgrades, eine<br />
weitere zusätzliche Erhöhung der Motorleistung<br />
von 5—10 % erzielt, zusammen also bestenfalls<br />
10—15 %. •<br />
c) Erfolgt bei einem mit Kompressor ausgerüsteten<br />
MotoT der Uebergang vom Benzinbetrieb zum<br />
Betrieb mit einem 50—85 % Alkohol enthaltenden<br />
Treibstoff, so kann zufolge der noch stärkeren<br />
Wirkung der Verdampfungswärme die<br />
Leistungserhöhung 5—10 % betragen, bei entsprechender<br />
Erhöhung des Ueberladungsgrades<br />
und Anpassung an den Treibstoff bis 30 % und<br />
mehr, je nach der Ausgangssituation. Diese<br />
Mehrleistunigen sind also in erster Linie der<br />
höheren Verdampfungswärme der alkoholhaltigen<br />
Gemische und weniger deren Klopffestigkeit,<br />
die an und für sich schon eine genügend<br />
hohe ist, zuzuschreiben. (Schluss folet)<br />
PERSONELLES<br />
Dir. H. Rufener 60jährig<br />
Der Präsident der ACS-Sektion Bern, Dir. Hans,<br />
Rufener, konnte am letzten Samstag seinen 60. Geburtstag<br />
feiern. Als Direktor und Delegierter der<br />
Carba AG, in Bern-iLiebefeld blickt der Jubilar<br />
auf ein an Arbeit und Erfolgen reiches Leben zurück.<br />
Bei seinem Eintritt in die Firma — man<br />
schrieb das Jahr 1917 — übernahm er die Leitung<br />
der kurz vorher ins Leben gerufenen Apparatebau-<br />
Abteilung, wandte sich zugleich aber auch dem<br />
Ausbau der Anlagen für die Herstellung von Sauerstoff<br />
und Kohlensäure zu. Nach zwei Jahren schon,<br />
1919, wurde ihm die Direktion des Werkes Liebefeld<br />
übertragen, und einige Jahre später leitete er<br />
auch die übrigen Werke der Gesellschaft in Basel,<br />
Zürich und Rümlang. Seinem grossen Wissen und<br />
Können, gepaart mit Initiative und Weitblick, verdankt<br />
das Unternehmen die unaufhaltsame Entwicklung,<br />
die es seither genommen hat.<br />
STRASSENVERKEHR<br />
Befahrbarkeit der Alpenstrassen<br />
(29. Juni <strong>1948</strong>, 9 Uhr)<br />
Nachdem der Sustenpass vergangenen Montag<br />
nach kurzem Unierbruch wieder freigegeben wurde,<br />
6ind nun sämtliche Alpenstra&sen dem durchgehenden<br />
Verkehr geöffnet. Angesichts des schlechten<br />
Wetters der letzten Tage ist es ratsam, Ketten<br />
mitzunehmen.<br />
VHTL<br />
BUCHEGGBERG. Versammlung. Samstag, den<br />
3. Juli, 20.30 Uhr, im Restaurant « Kreuz », Messen.<br />
S. CI. G.<br />
Schweiz. Chauffeur-Interessen-Gemeinschaft I<br />
C H A U F F E U R - V E R E I N<br />
S C H A F F H A U S E N<br />
Die letzte Monatsversammlung vom<br />
5. Juni war wiederum gut besucht. Bei<br />
« Mutationen » beantragte der Vorsitzende die Streichung<br />
zweier säumiger Mitglieder, was die Versammlung<br />
einstimmig guthiess. Für unsere nächste<br />
Abendunterhaltung ist uns das « Casino » auf den<br />
30. Oktober <strong>1948</strong> sichergestellt.<br />
Die nächste Monatsversammlung findet Samstag,<br />
den 3. Juli <strong>1948</strong>, punkt 20 Uhr, im Rest. « Myrtenbaum<br />
> statt. Der Vorstand erwartet vollzähliges Erscheinen,<br />
da noch wichtige Traktanden zu erledigen<br />
sind und Sonntag, den 4. Juli <strong>1948</strong>, die Ausfahrt ins<br />
Zürcher Oberland stattfindet. Der Vorstand.<br />
FREfE BERUFS-CHAUFFEURE<br />
ZÜRICH<br />
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens<br />
unseres Vereins findet am Samstag,<br />
dem 3. Juli, 20 Uhr, im Restaurant<br />
« Du Pont », I. Stock, die Jubiläumsgeneralversammlung<br />
statt. Es wird ein vollzähliger<br />
Aufmarsch aller Mitglieder erwartet. Der Vorstand.<br />
nicht nur robust und solid, sondern auch schnell, zuverlässig und leicht zu<br />
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nehmen, dass das Geschäft anlässlich der<br />
Betriebsferien vom 19. bis 31. Juli geschlossen<br />
bleibt.<br />
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Das Baseballspiel stammt aus England. Dort wurde<br />
es schon im 14. Jahrhundert so eifrig geübt, dafj<br />
Eduard III. im Jahre 1330-das Abhalten der „Laufspiele<br />
mit Platzwechseln" in der Nähe des Parlamentes<br />
verbot, weil der Lärm der Spieler (und wohl<br />
auch der Zuschauer!) die würdigen Herren bei ihren<br />
Beratungen störte. — In Europa ist das Spiel heute<br />
wenig bekannt. Um so populärer ist es aber in den<br />
Vereinigten Staaten, wo berühmte Spieler die erklärten<br />
Lieblinge der Nation sind und mit ihren Leistungen<br />
Millionen begeisterter Anhänger in Ekstase<br />
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Licht brauchbar. Eine Seitenaufnahme eines<br />
rasch fahrenden Rennwagens mit Teleobjektiv,<br />
sagen wir von 13,5 cm, wobei der Apparat<br />
parallel dem Wagen folgt, ist nur möglich, wenn<br />
sich der Photograph irgendwo gut anlehnen<br />
kann und seine Ellenbogen fest an sich presst,<br />
da durch das Gewicht der schweren Objektive<br />
leicht Verwackelungen auftreten. Im allgemeinen<br />
ist bei langbrennweitigen Objektiven<br />
das Stativ mit Drahtauslöser am Platze, womit<br />
beispielsweise Massenstarts, Boxenhalte der<br />
Fahrer, Bilder von der allgemeinen. Rennatmosphäre<br />
beim Ersatzteillager — also alles<br />
Szenen, die weit entfernt sind — mit Vorteil<br />
gemacht werden.<br />
Zum Schluss noch ein gutgemeinter Rat:<br />
gehen Sie wenn möglich schon beim Training<br />
Aufnahmen machen, denn dort sind die Zuschauer<br />
dünner gesät, und so finden Sie am<br />
besten den für Ihren Apparat günstigen Standort,<br />
ohne ihn am Renntage selbst im Gedränge<br />
noch suchen zu müssen. H. K. von Tscharner.<br />
vüt&tA&^üt*ifif&^<br />
det >farf0*nc$$-/&tKte<br />
Was der rennsportbegeisterte<br />
Photoamateur wissen muss<br />
Gross ist die Zahl der Photoamateure, die<br />
gefne auch einmal einige gute eigene Rennaufnahmen<br />
von Grossereignissen, wie sie nächsten<br />
Samstag/Sonntag in Bern stattfinden, mit nach<br />
Hause bringen möchten. Leider werden dabei<br />
oft grundlegende Anforderungen für gute Bilder<br />
ausser Acht gelassen. Um fundamentale Fehlerquellen<br />
auf ein Minimum zu reduzieren, seien<br />
hier einige Grundprinzipien für die Art von<br />
Bildern in Erinnerung gerufen.<br />
Natürlich stellen Objekte, die sich rasch bewegen,<br />
an den Photographen grössere Anforderungen<br />
als etwa ein stillstehender Gegenstand.<br />
Es lassen sich aber heute mit jeder eingermassen<br />
guten Kamera anständige Rennbilder, sofern der<br />
Photograph es versteht, den für seine Kamera<br />
geeignetsten Platz ausfindig zu machen. Wer<br />
einen Apparat mit einem Objektiv von normaler<br />
oder gar kurzer Brennweite sein eigen nennt,<br />
sollte im allgemeinen seinen Standort so wählen,<br />
dass der Rennwagen möglichst nahe bei ihm<br />
vorbeifährt. .Damit sichert man sich die Möglichkeit,<br />
den Bildausschnitt des Films richtig<br />
ausnützen zu können, was für die spätere Vergrösserung<br />
von massgebender Bedeutung ist. Bei<br />
der Wahl des Standortes spielt auch die.Kürze<br />
der Belichtungszeit, die. unser Apparat zulässt,<br />
eine Rolle; mit Kameras, deren kürzeste Belichtungszeiten<br />
Väoo oder gar nur i/ 1M Sekunde betragen,<br />
sollte man sich unbedingt daran halten,<br />
die Wagen schräg von vorne und wenn möglich<br />
dazu noch in einer Kurve aufzunehmen, weil<br />
sich dabei die Wagengeschwindigkeit in geringerem<br />
Mass auswirkt. Einzig mit Belichtungszeiten<br />
von V 5 oo und 1/1000 Sekunde wird man<br />
einen mit 200-km-Tempo fahrenden Wagen von<br />
der Seite noch scharf aufnehmen können, und<br />
zwar indem man ihm mit dem, Apparat in einer<br />
parallelen Bewegung folgt, was aber etliche<br />
Uebung voraussetzt; Der Besitzer einer Kamera<br />
mit seitlichem Schlitzverschluss kann seine kürzeste<br />
Belichtungszeit dadurch sogar noch etwas<br />
reduzieren, indem er den Schlitzverschluss entgegen<br />
der Fahrrichtung des Rennwagens arbeiten<br />
lässt und daher gegebenenfalls seinen Apparat<br />
auch einmal auf den Kopf stellt und so<br />
photographiert (z, B. Leica). Für die Standortfrage<br />
bei Rennaufnahmen ist ausserdem gutes<br />
Licht von grosser Bedeutung; zudem gehört die<br />
Sonne, für jeden Amateur eine Grundbedingung,<br />
in den Rücken. Ein ruhiger Bildhintergrund ist<br />
sehr wünschenswert. Der Besitzer eines Apparates<br />
mit auswechselbaren Objektiven und kurzen<br />
Belichtungszeiten ist natürlich bedeutend freier<br />
in seiner Standortwahl. Als Filmmaterial wählen<br />
wir einen hochempfindlichen Film, denn man<br />
weiss nie genau, wie das Wetter sein wird.<br />
Sollten wir aber zuviel Licht haben, so wählen<br />
wir einfach eine kleinere Blende, die mehr<br />
Tiefenschärfe gibt, so dass die Distanzeinstellung<br />
nicht mehr so unbedingt peinlich genau zu sein<br />
braucht.<br />
Man merke sich also: Für Rennaufnahmen<br />
möglichst kurze Belichtungszeit, daher Blende<br />
ganz öffnen und genaueste Distanzeinstellung.<br />
Ausserordentlich gute Dienste leistet bei der<br />
Aufnahme ein Rahmensucher, der meist auf die<br />
Apparate aufgesteckt wird und je nach den Objektiven<br />
mit verschiedenen Brennweiten auch<br />
verändert werden kann. Er erleichtert ungemein<br />
das Abdrücken im richtigen Augenblick und erlaubt<br />
dem Photographen,, selbst noch etwas vom<br />
Rennen zu erleben, was manvbei kleinen Suchern<br />
nicht behaupten kann. Gegen allfällige Regentropfeh,<br />
Staubkörner und Reflexe (nicht nur<br />
solche der Sonne) ist die Verwendung der<br />
Sonneblende sehr anzuraten; sie bietet auch<br />
einen Schutz des Apparates gegen allzu begei^<br />
sterte Zuschauer. Teleobjektive sind im allgemeinen<br />
nicht so lichtstark, also nur bei günstigem<br />
ZUSCHAUER SCHAFFEN ATMOSPHÄRE<br />
Dem aufmerksamen Auge eines Sportphotographen entgehen die zahlreichen photographischen Motive rund um den eigentlichen<br />
Schauplatz des Rennens nicht. Bei einem Rundstreckenrennen sind es die zirkusähnliche Stimmung bei Tribünen und<br />
Boxen, an einem Bergrennen aber die Landschaft, in die der Kampf der Männer und Wagen und seine Zuschauer oft sehr<br />
wirkungsvolle Kontraste geben. In diesem Umstand liegt der Reiz dieses Bildes vom Malojarennen, das Zuschauer wi«<br />
Trauben an eine Felsplatte geklebt darstellt.<br />
(Photo G- Sommer. Samaden)<br />
GESPENSTER AUF DER PISTE<br />
Wer sich von den Regeln konventionellen Photogrophierens loslöst und den Mut findet, ungewöhnliche •eteuchhmgszeiteii<br />
und -Öffnungen zu verwenden, erhält als Belohnung oft die wirkungsvollsten Bilder. Die vorliegende Aufnahme zeigt<br />
3 Mercedes-Rennwagen in Bern in vollem Tempo vor den Tribünen, wobei der Photograph den Apparat mitriss und dennoch<br />
lange belichtete.<br />
(Photo Tuggener, aus dem Buch « Fabrik», Rotopfelverlaa!<br />
Links:<br />
DIE KLASSISCHE, EXAKTE PHOTO<br />
Wer genaue Details zu bekommen wünscht,<br />
muss sehr kurz belichten. Es seheint fast, dass<br />
der photograph, der hier den Maserati Max<br />
Christen* an der Moloiastrecke photographierte,<br />
im Bunde mit seinem Objekt stand,<br />
dessen Radspeichen verdächtig deutlich erscheinen.<br />
(Photopress)<br />
Rechts:<br />
UNGEWÖHNLICHE GESICHTSWINKEL<br />
Wenn man einer Aufnahme für den Ausschnitt<br />
genügend Raum nach allen Seiten gibt, so lassen<br />
sich durch geeignetes Beschneiden sehr<br />
wirkungsvolle Bilder gewinnen. Der Photograph<br />
der hier einen Mercedes beim Ausgang<br />
aus der Forsthauskurve aufgenommen hat,<br />
stellte sich auf eine Bockleiter und ging mit<br />
dem Apparat nur mit der Vorderpartie des<br />
Wagens mit. So gibt das Bild den Eindruck<br />
der Kurventechnik wie auch der Geschwindigkeit<br />
in wirklich meisterhafter Manier wieder.<br />
(Photo Tuggener)
i AUTO-MAGAZIN Nr. 2!<br />
HITCH-HIKING<br />
M. B. Brun<br />
Lenker ich kaum dem Namen nach kannte und<br />
aus deren Leben ich überhaupt nichts wusste.<br />
Es ist falsch, zu sagen, der Schweizer sei in sich<br />
verschlossen und dem Unbekannten gegenüber<br />
zurückhaltend. Ich erlebte in Dutzenden von Fällen<br />
das Gegenteil und trug von den meisten dieser<br />
flüchtigen Begegnungen schöne dauernde Erinnerungen<br />
davon. Ja, einige meiner Freundschaften<br />
verdanke ich meiner Neigung zum<br />
Hitch-hiking. Das kam so, dass der fremde Automobilist<br />
und ich uns so glänzend vertrugen auf<br />
der Fahrt, dass es uns am Schluss derselben gereute,<br />
sie schon hinter uns zu haben, und dass<br />
wir bereits wieder einen neuen Treffpunkt und<br />
eine neue gemeinsam zurückzulegende Wegstrecke<br />
miteinander verabredeten.<br />
Es ist erstaunlich, was auf einer Autofahrt<br />
alles gesprochen werden kann. Da ergibt sich<br />
aus irgendeinem Objekt in der durchfahrenen.<br />
Landschaft ein Anknüpfungspunkt für eine politische<br />
Diskussion, literarische oder philosophische<br />
Fragen können erörtert werden, mein<br />
Gastgeber und ich wälzten auch schon intensiv<br />
Erziehungsprobleme, oder aber es fliesst ein heiteres<br />
Bächlein unbekümmerter Plauderei durch<br />
die kurze Zeit einer schönen Fahrt, wobei mancherlei<br />
Interessantes zu erfahren ist. Selten kam<br />
es Vor, dass mein gastfreundlicher Automobilist<br />
und ich schweigend nebeneinandersassen und<br />
jeder seinen eigenen Gedanken nachging. Kam<br />
es dann und wann doch einmal vor, fühlte ich<br />
mich nicht wohl, denn die Atmosphäre im Wagen<br />
drin war eisig und höchst unangenehm. In<br />
solchen Fällen war ich froh, bei Gelegenheit mit<br />
Anstand aussteigen zu können.<br />
Oft fahren mehrere Autos vorbei, bis sich ein<br />
gutmütiger Lenker findet, der hält, um einen<br />
mitzunehmen. Nicht selten geschieht es aber<br />
dann, dass man alle die anderen Wagen vor<br />
einer geschlossenen Barriere wieder antrifft,<br />
wobei man sich, wie das nun einmal menschlich<br />
ist, sehr freut, dennoch gleich weit gekommen zu<br />
sein wie die eiligen andern Fahrer.<br />
Ich gäbe viel darum, zu wissen, was die<br />
Mehrzahl der Automobilisten von Hitch-hiking<br />
oder Autostop denkt Als einer, der nur als<br />
«Schmarotzer» in ein Auto steigt, kann ich das<br />
nicht erfahren, denn die Leute, die mich mitnehmen,<br />
stehen ja dieser Frage von allem Anfang<br />
an positiv gegenüber. Was die andern bewegt,<br />
vorbeizufahren, interessiert mich, — ob es<br />
wirklich nur Misstrauen ist, oder ob noch andere<br />
Motive mitwirken.<br />
Nun, nochmal allen, die mich bereits einmal<br />
eingeladen haben, und allen, die das noch tun<br />
werden, herzlichen Dank, — und auf Wiedersehen<br />
auf irgendeiner Landstrasse, irgendwo in<br />
der Schweiz.<br />
Hitch-rhiking ist ein ausgesprochen amerikanischer<br />
Sport. Jedermann kennt ihn drüben, und<br />
jedermann betreibt ihn auch, je nachdem aktiv<br />
oder passiv. Wie so viel Amerikanisches, wurde<br />
das Hitch-hiking aber auch nach Europa exportiert,<br />
wenn auch nicht im Zuge des Marshallplanes.<br />
Wie «drüben» fand diese anregende und<br />
unterhaltende Sportart bald einen begeisterten<br />
Anhängerkreis, der sich dauernd vermehrt, der<br />
aber keine Clubs noch sonstige Vereinigungen<br />
bildet, da er ausgesprochenes Einzelgängertum<br />
vorzieht.<br />
Die Automobilisten sprechen in verschiedener<br />
Weise vom Hitch-hiking. Die einen runzeln<br />
missbilligend die Stirne, wenn davon die<br />
Rede ist, andere lächeln vergnügt vor sich hin<br />
und entsinnen sich vielleicht gewisser Autoerlebnisse,<br />
wenn das besagte Wort fällt. Die<br />
Reaktion der einzelnen Autofahrer beim Erwähnen<br />
des Hitch-hiking ist ungefähr dieselbe, die<br />
sie haben, wenn auf der Landstrasse, die sie auf<br />
ihrer Fahrt benutzen/ irgend jemand steht, der<br />
mit Winken und andern unmissverständlichen<br />
Zeichen zu verstehen gibt, dass er mitfahren<br />
möchte. Zur Erläuterung sei vorerst noch erwähnt,<br />
dass «hitch» stören, unterbrechen oder<br />
aufhalten heisst, und dass «hike» gleichbedeutend<br />
ist mit fahren. Der Hitch-hikende, eben<br />
jener Jemand, der oft am Rande der Landstrasse<br />
anzutreffen ist, wo er versucht, mittels benzingetriebener<br />
Pferdekraft, die nicht ihm gehört,<br />
vorwärts zu kommen, stört also die Fahrt seiner<br />
pferdekraftbesitzenden Mitmenschen und nennt<br />
das Ganze erst noch Sport. Das heisst, manchmal<br />
stört er die Fahrt des andern auch nicht,<br />
nämlich dann, wenn der Betreffende einfach<br />
weiterfährt, ohne sich um den Hitch-hiker am<br />
Strassenrand zu kümmern. Dieser wartet dann<br />
eben auf das nächste Vehikel, das ihn vielleicht<br />
doch noch mitnimmt, und selten sieht er sich in<br />
seiner Spekulation, die auf der Gutherzigkeit<br />
des Menschen nach Köusseauscfaem Prinzip beruht,<br />
getäuscht.<br />
Nun, um zur Sache zu kommen, ich bin —<br />
es sei gestanden — auch ein überzeugter Anhänger<br />
des Hitch-hikings. Mancher Automobilist,<br />
der diese Zeilen liest, wird mich schon gesehen,<br />
und vielleicht sogar ein Stück weit mitgenommen<br />
haben. Die, welche mich nur sahen, und es<br />
dabei bewenden Hessen, denen sei für die Aufmerksamkeit<br />
und für eine eventuelle zukünftige<br />
gemeinsame Fahrt an dieser Stelle herzlich gedankt,<br />
jene aber, die am Volant leise auf den<br />
Stockzähnen lächelten, wenn sie die Gestalt mit<br />
der grossen Baskenmütze am Wegrand bittend<br />
winken sahen, und die milde den Fuss vom Gas<br />
nahmen, um die Bremse zu bedienen, denen sei<br />
ganz herzlich gedankt, und, da ich nicht viel anderes<br />
zu vergeben habe, speziell gute Gesundheit<br />
gewünscht.<br />
Ich weiss, niemand schätzt es sehr, aufgehalten<br />
zu werden von einer wildfremden Person.<br />
Begegnet der Autofahrer einer solchen, zucken<br />
zuerst Gedanken des Misstrauens und der Abneigung<br />
durch sein Gehirn. Ich habe restloses<br />
Verständnis hierfür, denn die vor Jahresfrist geschehene<br />
Affäre Hostettler bei Basel hat uns<br />
harmlose Autosportler sehr in Misskredit gebracht.<br />
Immer wieder spürte ich, wie die" Erinnerung<br />
an diese grausige Tat den aufgehaltenen<br />
Automobilisten veranlasste, erst recht<br />
weiterzufahren, oder abweisend den Kopf zu<br />
schütteln. Trotzdem finden sich auch immer wieder<br />
Leute, die Vertrauen haben und freundlich<br />
den Schlag öffnen mit der liebenswürdigen Einladung<br />
«Nume ine cho!» Was denken sich wohl<br />
diese Leute im Augenblick, da sie mich sehen?<br />
Vielleicht ist es ihnen recht, wenn sie als Alleinfahrer<br />
auf langen Wegstrecken Unterhaltung<br />
finden mit einem unvorhergesehenen Begleiter?<br />
Sicher ist, dass ich die angenehmsten* rund»angeregtesten<br />
Plauderstunden in Autos erlebte, deren<br />
Die geschnitzten, echirmumarmenden Barenmutzen,<br />
die mit dem Schloss Chillon oder dem<br />
Matterhorn bemalten Samtsofakissen, die Schweizerlieder<br />
orgelnden Toilettenpapierhalter sind<br />
glücklicherweise von Schaufenstern und Verkaufstischen<br />
der Souvenir-Bazare verschwunden.<br />
Es werden aber noch immer sehr viele nutzlose<br />
Andenken nach Hause gebracht und fristen<br />
dort ein verschupftes, klägliches Dasein.<br />
Versuchen wir einmal, die Reiseandenken<br />
nach einem neuen Standpunkt auszuwählen! Sie<br />
brauchen nämlich gar nicht unbedingt überflüssiger<br />
Luxus zu sein: brauchbare Gegenstände<br />
können ebensogut Ferienerinnerungen aufrecht<br />
erhalten oder neu erwecken.<br />
Bringen Sie von der nächsten Tessiner Reise<br />
ein paar lustige Boccalini mit nach Hause und<br />
stellen Sie diese an die Plätze der altgewohnten<br />
Gläser im Badezimmer. Damit verleihen Sie<br />
selbst Ihrem Badezimmer etwas der aufgespeicherten<br />
Ferienstimmung und ersparen sich ausserdem<br />
das tägliche Glänzendreiben.<br />
Falls Sie Ihre Ferien in einer Gegend verbringen,<br />
die für die Handwebkunst ihrer Frauen<br />
berühmt ist, versäumen Sie nicht, den lang<br />
gehegten Wunsch nach einer neuen Tischdecke<br />
mit den passenden Servietten zu erfüllen! Ins<br />
übliche Haushaltbudget will sich diese Ausgabe<br />
ja doch nie einreihen; so geht sie auf « allgemeine<br />
Ferienunkosten «... So oft dann das Tuch<br />
auf den Tisch kommt, iauchen in der Familie<br />
die Ferien- oder Reiseerinnerungen auf und<br />
werden zusammen mit den vorfreudigen Aussichten<br />
auf die nächste Tour diskutiert.<br />
Und was die Autofahrerin und Hausfrau immer<br />
wiedeivbrauchen kann: Kopftücher. Sie hat<br />
Reiseandenken<br />
nie genug davon. Eines möchte sie schon lange<br />
ausschliesslich dem Küchendienst widmen — mit<br />
der Bestimmung, den sonst an den Haaren haftenden<br />
Bratengeruch aufzufangen und zudem hie<br />
und da vorkommende, sehr unbeliebte Suppenbeilagen<br />
aus ihrem Lockenschopf zu vermeiden.<br />
Kein Mensch hat aber je behauptet, dass dieses<br />
Küchenkopftuch ein ausgewaschener Fetzen sein<br />
soll! Ein fröhliches Tuch mit aufgedruckten Besonderheiten<br />
des besuchten Landesteiles wird<br />
zehnmal lieber umgebunden.<br />
Es gibt übrigens auch Andenken, die gar<br />
nichts kosten. Bei Ihrer nächsten Passfahrt könnten<br />
Sie sich zum Beispiel die unvermeidliche<br />
Beute aus der Alpenflora nach besondern Gesichtspunkten<br />
auswählen: Sie pflücken zarte<br />
Gräser und Blümchen, die sich gut zum Pressen<br />
eignen. Das Pressen darf dann allerdings —<br />
selbst wenn sie todmüde von Ihrer Tour zurückkommen<br />
— nicht lange aufgeschoben werden.<br />
Die Pflanzen müssen möglichst frisch sehr behutsam<br />
zwischen Fliesspapier und unter beschwerende<br />
Bücherbeigen gebracht und nachher<br />
sorgfältig aufbewahrt werden. Später — am<br />
ersten Regensonntag zu Hause — werden sie wieder<br />
hervorgeholt und ergeben unter geschickten<br />
Händen einen reizenden Schmuck der langweilig<br />
gewordenen Nachttischlämpchen. Auf weisse Pergamentschirme<br />
werden die Ferienblumen in geordneten,<br />
kleinen Sträusschen oder in wildem<br />
Durcheinander aufgeklebt und die Schirmchen<br />
nachher mit zartem, durchsichtigem Japanpapier<br />
oder ganz feinem Tüll überzogen. Ueber solche<br />
Reiseerinnerungen werden Sie sich ebenso freuen<br />
und werden Sie beinahe so stolz sein •wie ein<br />
Tropenbummler überidie Felle, seiner selbst-erlegten<br />
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a- alt- au - be - brok - cham - chen - den -<br />
dor - eg - eg - fei - fen - fer - frei - ga - gern -<br />
gen - gern - gner - grol - her - hoch - ke - ken<br />
- ken - la 3 la - len - len - li - lis - lunt - mar -<br />
me - men - nacht - nen - ö - pa - per - rus - sa -<br />
schei - schel - schol - schnür - se - sin- stein -<br />
strei - ten. - tha - tra - um - un - ver.<br />
• Obige Silben sind derart zu ordnen, dass<br />
Wörter nachfolgender Bedeutung entstehen<br />
(über die Bedeutung der in Klammern beigegebenen<br />
Kantonsnamen siehe das zweite Rätsel):<br />
1. Organisiertes Arbeitsniederlegen (Aargau).<br />
2. Sich trennen, Abschiednehmen (Appenzell).<br />
3. Nacht, in der der Wirt sein Lokal offen halten<br />
darf (Basel). 4. Bauten zur Umwandlung von<br />
Eisenerz- in Roheisen (Bern). 5. Höchster Berg<br />
im Harz (Fribourg). 6. Bewohnerinnen eines<br />
europäischen Staates (Genf). 7. Spassmacher,<br />
Gauner (Glarus). 8. Schlechter Mensch, Verbrecher<br />
(Graubünden). 9. Geschnittene Halbedelsteine<br />
(Luzern). 10. Querbalken, Querträger.<br />
(Neuenburg). 11. Muse der Komödie (St. Gallen).<br />
12. Berühmter österreichischer Badeort (Schaffhausen.<br />
13. Aegyptische Ackerbauer' (Schwyz).<br />
14. Nicht vorbestraft, mit gutem Leumund behaftet<br />
(Sölothurn). 15. Hafenstadt auf Sizilien<br />
(Tessin). 16. Muschelprodukte (Thurgau). 17.<br />
Untätig herumstehen (Unterwaiden). 18. Berühmter<br />
altdeutscher Maler, ca. 1480 bis 1538<br />
(Uri). 19. Zürnen (Waadt). 20. Ort im Kanton<br />
Zürich, am Rhein (Wallis). 21. Schaumwein<br />
(Zug). 22. Landwirtschaftliche Tätigkeit (Zürich).<br />
Zweitens: Geographisches Versteckratsel.<br />
In jedem der durch das Silbenrätsel gefundenen<br />
Wörter steckt ein schweizerischer Ortsnamen,<br />
dessen Kantonszugehörigkeit in der<br />
Klammer angegeben ist. Wie heissen diese Ortschaften<br />
und wie können wir sie besuchen, ohne<br />
einen Kanton zweimal zu betreten? Es sind zwei<br />
Dreifach-Rätsel<br />
Einsendetermin 14. Juli <strong>1948</strong>.<br />
Lösungen möglich, wer die erste hat, hat die<br />
zweite auch.<br />
Drittens: Geographisches Umstellrätsel.<br />
Die Anfangsbuchstaben der 22 Orte nennen<br />
— richtig umgestellt — einen Gletscher im Kanton<br />
Wallis. Welchen?<br />
Das Dreifach-Rätsel schliesst als sechste<br />
Aufgabe dieses Jahres, wie versprochen, die<br />
Serie ab. -Noch einmal sind 12 wertvolle Punkte<br />
im Spiele, je 5 Punkte für die ersten beiden<br />
Aufgaben und 2 Punkte für die dritte des heutigen<br />
Rätsels. Wer sich die meisten Punkte ergattern<br />
konnte, soll für seine Mühe mit einer<br />
Ueberraschung belohnt werden. Die Direktion<br />
des Verlages stellt in entgegenkommender Weise<br />
und in diesem Sinne Preise zur Verfügung,-die<br />
unter die 10 Besten verteilt werden. Rangliste<br />
und Antwort auf verschiedene Löserbriefe in<br />
der übernächsten Magazin-Nummer. Zum Abschluss<br />
dieser Serie wünscht euch der Onkel<br />
viel Glück.<br />
Auflösung des Bildratsels Nr. 4:<br />
Oben links: Gasthaus Weissenstein (C^ap<br />
Alv); Albulastrasse; P. dellas Blais/Crastä-Mora.<br />
Oben rechts: Strasse St. Moritz-Maloja; Kirche<br />
Sils Baselgia (St. Laurenzius); Silsersee.<br />
Unten links: Dorf Hinterrhein; San Bernar- '<br />
dinostrasse ; Marschol-Horn.<br />
Unten rechts: Dorf Borido; Bondasca-Berggruppe<br />
(Cengalo, Badile, Sciora); Aufnahme<br />
von Soglio.<br />
Es erhalten 12 Punkte: Frau M. C. Bally,<br />
Basel; Frau T. Baur, Oberhofen; Frau N. Bretscher,<br />
Zürich; Frau L. Heinrich, Bern; E. Leuenberger,<br />
Bern; Frau L. Liner, St. Gallen; Frau<br />
B. Lüthy, Basel; Fritz Schütz, Münsingen.<br />
11 Funkte: Frau M. Ammann, Oftringen; Hans<br />
Elsener, Basel; Frau S. Gysin, Liestal; Frau<br />
H U M O R<br />
«So eine Schande, sein Vater ist Detektiv und er weiss<br />
nicht, dass Kain den Abel erschlagen hat. ><br />
Nach der Boheme-Aufführung. — < Den ganzen Abend nah<br />
ich geweint — weil die engen Schuhe mir wehgetan haben.»<br />
< Ich gehe wütend fort. Jean, knallen Sie die Tür recht < Das «t ja ganz hübsch, aber jetzt nimm das Zeug wieder<br />
laut zul» (« Humorist», London.) heraus — ich bekomme 20 Rappen für die leere Flasche.<br />
E. Ochsner, Zürich; Frau L. Rock, Basel; Frau Beust, Lpcarno; Frau D. Kriegel, Wemfelden;<br />
E. Weber, Biel; A. Willi, Mulegns; Ernst Wolleb, Frau A. Spörri, Zürich; Frau U. Schnyder,<br />
Liestal. 10 Punkte: Tony Frey, Basel; Paul Schnottwil. 7 Punkte: Alfred Schneiter, Bern.<br />
Meyer, Arbon; Frau M. Simmen, Chur. 9 Punkte: 6 Punkte: Walter Blum, Ascona; Walter Montag,<br />
Frau Hürlimann, Luzern; Gustav Loup, Winterthur;<br />
Karl Müller, Ölten; Fritz ZumKeller, Brugg. see. 5 Punkte: Kurt, Fischer, Biel. 4 Punkte: Frau<br />
Basel; Fritz Wenger, Bern; Frau F. Wyder, Sur-<br />
8 Punkte: Hansruedi Begert, Bümpliz; H. von M. Lehmann, Bern.<br />
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Davos, Drehscheibe des Automobilisten<br />
Davos bildet im Lande der 150 Taler einen<br />
besonders dankbaren Standort für den, Automobilisten.<br />
Das sonnige Hochtal des Landwassers<br />
öffnet sich dem Blick kurz nach der kleinen<br />
Passhöhe von Wolfgang, die zugleich die<br />
Wasserscheide zwischen, dem Landwasser und<br />
der Landquart bildet. Das Landwasser fliesst<br />
durch das Davosertal und wird bei Füisur von<br />
der Albula aufgenommen, nachdem es an der<br />
Zügenstrasse tief in den morschen BOndnerschiefer<br />
seine romantischen Schluchten gefressen<br />
hat Die Landquart fliesst durch das Prätigau<br />
hinunter, um bei dem nach ihm benannten Dorf<br />
Landqüart sich dem Rhein zuzugesellen.<br />
Die Route durch das Prätigau, die als kürzeste<br />
Zufahrtsstrasse vom Tieflande her am<br />
meisten benützt wird, verbindet Davos rheinaufwärts<br />
mit Chur, dem Bündner Oberland und<br />
dem- Domleschg. Eine besonders dankbare Rundfahrt<br />
mit Standort Davos führt den umgekehrten<br />
Weg von Davos über die Zügenstrasse nach<br />
Bad Alvaneu, Tiefencastel und durch die Schynschlucht<br />
nach Thusis. Von hier lohnt sich ein<br />
Abstecher durch die Viamala ins Schams. Von<br />
Thusis geht die Fahrt dem Hinterrhein entlang<br />
durch das fruchtbare Domleschg mit seinen vielen<br />
Burgen und Schlössern bis Reichenau. Hier<br />
kann die schöne Schleife über Flims nach Ilanz<br />
und über die grossartig angelegte Versamerstrasse<br />
wieder nach Bonaduz und Reichenau als<br />
sehenswerte Variante angehängt werden. Der<br />
Weg führt über Chur, Landquart nach Davos<br />
zurück. Oder man kann von Chur aus über<br />
Parpan, Lenzerheide, Alvaneu wieder nach<br />
Davos gelangen.<br />
/<br />
Bei Tiefencastel stehen wir an der herrlich<br />
ausgebauten Julierstrasse, 1 - die durch das Oberhalbstein<br />
nach J5ilvaplana im Oberengadin führt<br />
Eine unvergleichliche Fahrt bietet das ganze<br />
Oberengadin über St. Moritz und Samaden bis<br />
an das Tor des Unterengadins, nach Süs, wo der<br />
Flüelapass nach Davos abzweigt<br />
Ueber den Flüelapass nach Davos kommend,<br />
erreicht man durch eine Fülle unvergleichlicher<br />
Landschaftsbilder das Unterengadin und den<br />
Badeort von Scuol-Tarasp-Vulpera, vorbei an<br />
den hoch an der Bergflanke malerisch liegenden<br />
Dörfern von Guarda und Ftan, nach denen<br />
sich, wie auch nach dem von Scuol rasch erreichbaren<br />
Sent, ein Abstecher lohnt<br />
Prätigau, Zügenstrasse und Flüelapass sind<br />
die drei grossen Verkehrswege, die Davos mit<br />
der Welt verbinden. Daneben gibt es für den<br />
Automobilisten einige fast verträumte Nebenstrassen<br />
in die farbenfrohen Seitentäler des<br />
Davosertales. Ein sauberes Strässchen führt in<br />
das Dischmatal nach Dürboden, dem Ausgangspunkt<br />
-des Scalettapasses und des Weges nach<br />
der Grialetschhütte. Es lohnt sich, am frühen<br />
Nachmittag nach dem Dürboden zu fahren und<br />
die Wanderung nach der Grialetschhütte zu<br />
machen. Eine weitere, gut ^befahrbare Nebehstrasse<br />
führt in das Sertigtal über Clavadel,, das<br />
durch die gewaltige Silhouette des Gross-Ducan,<br />
Platten- und Mittaghornes abgeschlossen wird,<br />
zu deren Füssen das idyllische Dörfchen Sertig<br />
liegt So ist Davos im Sommer im wahrsten<br />
Sinne des Wortes ein idealer Standort für den<br />
Automobilisten, das zugleich den Vorzug hat,<br />
einige moderne Garagen zu haben, die allen Anforderungen<br />
gewachsen sind.<br />
kn.<br />
Das Davoser Tal.<br />
mmusS<br />
(Photo s J. Traufferj<br />
Reise nach Berlin - mit Hindernissen<br />
Es war meine sechste Fahrt nach Berlin<br />
innerhalb eines Jahres. Ich karinte mich in den<br />
chaotischen Verhältnissen der vier Besetzungszonen<br />
Deutschlands, die ich als Sonderberichterstatter<br />
schweizerischer <strong>Zeitung</strong>en reichlich<br />
kennengelernt hatte, also ziemlich aus. Und<br />
trotzdem bereitete mir diese Fahrt Ueberraschungen,<br />
wie ich sie noch nie erlebt hatte.<br />
Es fing schon beim Grenzübertritt an. Meine<br />
Begleiterin und ich hatten das Pech, auf- deutscher<br />
Seite, wo die Zollkontrolle von deutschen<br />
und französischen Beamten gemeinsam durchgeführt<br />
wird, einem französischen Unteroffizier<br />
in die Hände zu fallen, der es scheinbar ganz<br />
besonders auf uns abgesehen hatte. Denn unser<br />
ganzes Gepäck bis zum Inhalt der kleinsten<br />
Schachtel sowie unsere Wagen wurden mit einer<br />
minutiösen und hochnotpeinlichen Sorgfalt<br />
durchsucht, als wären wir die grössten Rauschgiftschmuggler,<br />
die man sich denken kann.<br />
Nun ist ja freilich zu sagen, dass fast täglich<br />
Schweizer beim Grenzübertritt mit Uhren, Gold<br />
oder Devisen, die sie nach Deutschland zu<br />
schmuggeln versuchen, geschnappt werden. Aber<br />
die endlosen Formalitäten hielten uns doch bis<br />
abends 6 Uhr auf, so dass wir erst bei Einbruch<br />
der Dunkelheit losfahren konnten, um unser<br />
Tagesziel Baden-Baden, das Hauptquartier der<br />
französischen Zone, noch zu erreichen.<br />
In Baden-Baden fanden wir anfänglich Unterkunft<br />
im Hotel Augustabad, das als ausschliesslich<br />
für Schweizer reserviertes Hotel so<br />
ziemlich allen Deutschlandfahrern bekannt sein<br />
dürfte. Gegen Vorweisung des Schweizerpasses<br />
wird dem Reise-nden auf dem Schweizer Konsulat<br />
eine Eintrittskarte für das Hotel ausgestellt,<br />
die -ihn auch zum Essen ohne Marken berechtigt<br />
Die Verpflegung ist für- deutsche Verhältnisse<br />
gut, wenn sie auch in keinem Verhältnis<br />
zu schweizerischen Maßstäben steht.<br />
Die Verwaltungsdienste der französischen<br />
Militärregierung sind sehr gut, aber auch sehr<br />
kompliziert organisiert, und es dauert lange, bis<br />
ein Fremder sich hier einigermassen zurechtfindet<br />
Die Offiziere der Difectiöfi'Hinformatiori,<br />
die die fremden Journalisten zu betreuen haben,<br />
laden uns sofort ins Camp de Presse ein, das<br />
ausschliesslich für die Presse reserviert ist. Wir<br />
finden hier eine echt französische, sehr gute<br />
Küche und bequeme Zimmer.<br />
Für die Weiterreise stellt uns die Sürete, d. h.<br />
Sicherheitspolizei der Militärregierung sog.<br />
Ordres de Mission aus, die, von der amerikanischen<br />
Liaison visiert, zur Durchreise nach Berlin<br />
berechtigen. Auf Grund dieser Fahrbefehle<br />
erhalten wir von einer andern Dienststelle auch<br />
J A H R H U N P E R T F E I B R / D E R<br />
R E P U B L I K<br />
*<br />
1848-<strong>1948</strong><br />
Jahrhundertfeier der Neuenburger Republik<br />
GROSSE KANTONALE<br />
Fest-Ausstellung<br />
vom 30. Juni bis 19. Juli <strong>1948</strong><br />
NEUCHATEL<br />
Wirtschaftliche -, künstlerische und historische<br />
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Schwelzermesse für Jagd und Fischerei<br />
Neuenburgisches Dörfli und Weinstuben<br />
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Beispiel der Amerikaner und Engländer gefolgt<br />
und hat ebenfalls eigenes Besetzungsgeld, Besetzungsfranken,<br />
herausgegeben, das jedoch ausschliesslich<br />
für die Bedürfnisse der Truppe reserviert<br />
ist, so dass man im Kasino beispielsweise<br />
nicht mehr wie früher mit Reichsmark bezahlen<br />
kann, sondern dafür Franken gegen Devisen,<br />
in unserem Fall Schweizerfranken, einwechseln<br />
muss.<br />
Wir passieren die Grenze zwischen der französischen<br />
und der amerikanischen Zone kurz<br />
vor Karlsruhe ungehindert und benützen nun<br />
die Autobahn, die wieder instandgestellt ist und<br />
auf der reger Verkehr, vor allem der amerikanischen<br />
Militärfahrzeuge, herrscht. Sie hat nur<br />
den Nachteil, dass der Zivilreisende auf der ganzen<br />
Strecke ausser amerikanischen Militärtankstellen<br />
keine Reparaturmöglichkeit hat, wenn<br />
ihm mit dem Wagen etwas zustösst. Wer in einer<br />
Ortschaft Halt machen will, muss von der Autobahn<br />
herunter.<br />
In der Nähe von Frankfurt besuchen wir<br />
deutsche Freunde. Wir sitzen am Abend gemütlich<br />
beisammen. Auf dem Tisch steht eine<br />
Flasche Wein — in Deutschland bei Zivilpersonen<br />
eine Seltenheit — amerikanische Zigaretten,<br />
die wir mitgebracht haben und Gebäck.<br />
Plötzlich, es ist etwa 10 Uhr, klopft es an die<br />
Türe: «Aufmachen! Polizei! Hausdurchsuchung! ><br />
Im Ort sind eine ganze Reihe von Leuten<br />
wegen Schwarzhandels verhaftet worden, und<br />
im Verlauf der Verhöre ist auch der Name unseres<br />
Gastwirtes gefallen. An der Türe stehen<br />
2 deutsche Kriminalbeamte, 3 amerikanische<br />
Militärpolizisten in Uniform, bewaffnet, und 2<br />
deutsche Polizisten. Die ganze Wohnung wird<br />
durchsucht, alle Schränke geöffnet, die Betten<br />
auseinandergerissen. Es kommt nichts zum Vorschein.<br />
Nur unser Gepäck wird unberührt gelassen.<br />
Wie die Leute nach fast 2 Stunden abziehen,<br />
sieht es in der Wohnung fast wie nach<br />
einem Bombenangriff aus. «Kann man nichts<br />
machen», zuckt unser Freund resigniert die<br />
Schultern und beginnt mit Aufräumen.<br />
In Frankfurt am Main befindet sich das amerikanische<br />
Presse-Hauptquartier im Parkhotel.<br />
Wir sind zum Essen «welcome», müssen aber mit<br />
Besetzungsdollar bezahlen. Für 40 Cents pro<br />
Person wird uns ein ausgezeichnetes, typisch<br />
amerikanisches Essen mit Nachtisch, Kaffee<br />
usw. serviert. Dann geht die Fahrt weiter nach<br />
Kassel, immer noch Autobahn, durch das hügelige,<br />
sehr schöne Frankenland.<br />
Zwischen der amerikanischen und der englischen<br />
Besetzungszone gibt es keine Kontrolle<br />
mehr. Einzig auf der Autobahn werden wir noch<br />
einmal von einer amerikanischen Constabulary-<br />
Streife mit den gelben Streifen am Helm aufgehalten<br />
und müssen unsere Wagenpapiere vorweisen.<br />
Während in der amerikanischen Zone viele<br />
Uniformen zu sehen sind und ein Riesenbetrieb<br />
an Militärfahrzeugen herrscht, erweckt die englische<br />
Zone den Eindruck, als wäre das Land<br />
überhaupt nicht besetzt. Man sieht fast keine<br />
Tommies und nur vereinzelte Fahrzeuge.<br />
In Minden in Westfalen finden wir Unterkunft<br />
in einem für Offiziere reservierten englischen<br />
Transithotel, wo man in englischen Besetzungspfund<br />
und Schilling bezahlt. Auch hier<br />
ist das Essen ausgezeichnet, obschon die überaus<br />
konventionelle Atmosphäre in krassem Gegensatz<br />
zum lärmigen Betrieb in amerikanischen<br />
Hotels und Messen (Esslokalen) steht.<br />
Der Hoteldiener schafft unser Gepäck ins<br />
Zimmer. Wir schenken ihm keine besondere Beachtung,<br />
müssen am andern Morgen aber feststellen,<br />
dass unsere Aktentasche mit sämtlichem<br />
Geld und, was das Schlimmste war, den Wagenpapieren<br />
verschwunden war. Das war katastrophal.<br />
Denn ohne Wagenpapiere mussten wir riskieren,<br />
dass uns bei einer Kontrolle unterwegs<br />
der Wagen weggenommen wurde. Aber obschon<br />
die deutsche Kriminal- sowie die englische Zivil-<br />
und Militärpolizei sofort avisiert wurden,<br />
kam die Mappe nicht mehr zum Vorschein, so<br />
dass wir die Weiterreise ohne sie antreten<br />
mussten.<br />
In Helmstedt, 35 km hinter Braunschweig,<br />
beginnt die russische Besetzungszone. Hier bietet<br />
sich zum letztenmal Gelegenheit, an einer<br />
alliierten Tankstelle Benzin zu fassen, in einer<br />
grossen Garage allfällige Reparaturen besorgen<br />
zu lassen und in der NAAFI-Kantine noch eine<br />
Zwischenverpflegung, wiederum gegen englisches<br />
Besetzungsgeld, zu sich zu nehmen.<br />
Dann kommt der grosse Schritt hinter den<br />
Eisernen Vorhang. Ein englischer Soldat öffnet<br />
die Barriere, nachdem die Personalien und genauen<br />
Daten notiert wurden, und der Wagen<br />
rollt etwa 50 m weit bis zum russischen Posten.<br />
Wir könnten nicht behaupten, dass es ein erhebendes<br />
Gefühl sei, wenn sich die Barriere<br />
hinter dem Wagen wieder senkt und man ganz<br />
dem Wohlwollen der schwerbewaffneten russischen<br />
Soldaten ausgesetzt ist, die kein halbes<br />
Dutzend fremde Wörter ausser ihrer Muttersprache<br />
verstehen. Es ist daher besser, sich mit<br />
ihnen auf keine langen Diskussionen einzulassen,<br />
möglichst wenig Papiere zu zeigen und auf<br />
alle Fragen nur mit Ja zu antworten.<br />
«Du Franzus?» fragt mich ein Unteroffizier,<br />
wie er meine blau-weiss-rot gestreifte Ordre de<br />
Mission sieht. Ich bestätige ihm das mit der<br />
selbstverständlichsten Miene der Welt. Er tritt<br />
zurück zu seinen Kameraden, tuschelt etwas mit<br />
ihnen und nickt dann. Wir können fahren.<br />
Man hört immer wieder Schauergeschichten<br />
von Ueberfällen auf Reisende in der russischen<br />
Zone. Wir haben auf allen Reisen noch nichts<br />
Derartiges erlebt. Selten trifft man auf der ganzen<br />
Strecke russische Soldaten, aber die wenigsten<br />
Reisenden wagen sich nachts noch auf die<br />
Fahrt.<br />
Im Pressehotel Frankfurt hat man uns denn<br />
auch darauf aufmerksam gemacht, dass nach<br />
2 Uhr nachmittags kein Militärfahrzeug mehr<br />
die Grenze passieren darf, da bei einer Panne<br />
keine Hilfe möglich ist. Wohl gibt es an 2 Stellen<br />
je eine englische und eine amerikanische Militär-Reparaturwerkstätte,<br />
die die 180 km lange<br />
Strecke regelrnässig abpatrouillieren, doch könnten<br />
sie bei einem Unfall kaum rechtzeitig verständigt<br />
werden.<br />
Mit einigem Glück kann man Berlin von<br />
Helmstedt aus in Z% Stunden erreichen. Unser<br />
kleiner Wagen verträgt das stundenlange<br />
Schnellfahren auf der Autobahn nicht und wir<br />
müssen uns mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 60 km begnügen.<br />
Aber wir schaffen es trotzdem und dabei<br />
ohne Panne: Z% Stunden mit angespannten Nerven,<br />
bis wir mit Einbruch der Dunkelheit endlich<br />
die Avus erreichen, die uns kurz darauf<br />
zum Funkturm mit seinen roten Lichtern bringt.<br />
Wir haben es geschafft. Zürich—Berlin in drei<br />
Tagen, mit 5 verschiedenen Sorten Geld (Schweizer-<br />
und Franzosenfranken, Dollars, Pfund und<br />
Mark) in der Tasche.<br />
Unser erster Gang führt uns in die Schweizer<br />
Gesandtschaft, wo uns Herr Dr. Stadelhofer, in<br />
Offiziersuniform, eine provisorische Bestätigung<br />
dafür ausstellt, dass unser kleiner Opel tatsächlich<br />
uns gehört. Erst dann dürfen wir es wagen,<br />
leichteren Herzens in den vier Sektoren der zerstörten<br />
Millionenstadt zu verkehren.<br />
Erwin Schnegg<br />
loh stehle ein Auto<br />
Von Josef Robert Narrer<br />
Freunde, ich muss euch meinen Traum der<br />
letzten Nacht erzählen.<br />
Alsol Ich hatte ein entzückendes Mädchen<br />
kennengelernt; noch für den gleichen Nachmittag<br />
gab sie mir ein Rendezvous. „Sie kommen<br />
doch mit Ihrem Auto?" säuselte sie mir zu.<br />
Ich nickte. Dann ging ich. Im eigenen Auto<br />
FRAUEN ALS VORKAMPFER<br />
Die Rolle der Frau in der Politik ist bereits<br />
sprichwörtlich geworden. Weniger bekannt, aber<br />
deshalb nicht weniger bedeutungsvoll ist der<br />
fördernde Einfluss, den Frauen durch ihre Anteilnahme<br />
und ihre Unterstützung auf die schöpferischen<br />
Leistungen unserer Erfinder genommen<br />
haben. Denken wir einmal an Mathilde Siemens,<br />
an Frau Diesel oder an Berta Benz. Carl<br />
Benz schreibt selbst in seiner « Lebensfahrt»:<br />
« 1872 heiratete ich. Damit tritt mir ein Idealist<br />
zur Seite, der weiss, was er will: Vom Kleinen<br />
und Engen hinaus zum Grossen, Lichten, Weiten?<br />
Was bis dahin Plan war und Traum, das musste<br />
jetzt Flügel bekommen und sich aufschwingen<br />
zur Tat. Ales Glauben und Hoffen, alles Kämpfen<br />
und Ringen, aber auch alles Erfüllen und<br />
Vollenden wurde zum heissen, gemeinsamen<br />
Miterleben. »<br />
Kann es ein schöneres Zeugnis für das Verständnis<br />
einer Frau und ihre Mitarbeit an einer<br />
grossen Idee geben? Berta Benz war aber nicht<br />
nur oft genug Gast in der Werkstatt ihres Mannes<br />
und damit Zeuge manches greifbaren Erfolges,<br />
nein, sie wollte auch selbst wissen, wie es<br />
um die Erfindung ihres Mannes bestellt sei. So<br />
machte sich im Sommer 1888, ohne Wissen von<br />
Benz, ein seltsames Kleeblatt auf die erste Fernfahrt<br />
mit einem Benz-Wagen, die damit gleichzeitig<br />
zur ersten « Schwarzfahrt » wurde. Mutter<br />
Benz selbst war es mit ihren beiden, 13 und 15<br />
Jahre alten Jungen, und Reiseziel war Pforzheim.<br />
Dass den dreien die Fahrt hin und zurück<br />
ohne grosse Schwierigkeiten gelang, war zugleich<br />
der erste handgreifliche Beweis für die<br />
wirkliche praktische Brauchbarkeit des neuen<br />
Fahrzeuges. Dabei machte es gar nichts aus, dass<br />
Mutter Benz auch manchmal kräftig schieben<br />
musste, wenn es für die damaligen Verhältnisse<br />
eben allzu steil bergauf ging.<br />
Aber kaum war die Erfindung in der Oeffentlichkeit<br />
bekanntgeworden, da fanden sich auch<br />
AOTO-MAGAZIII Hr. 2!<br />
DES AUTOMOBILS<br />
musste ich kommen, aber ich besass kein Auto.<br />
Da stahl ich einfach ein Auto. Ja, im Traum<br />
werden die Konflikte leicht und rasch gelöst.<br />
Es war ein wunderschöner, dunkelgrüner Wagen.<br />
Langsam fuhr ich durch die Stadt. Mein Herz<br />
klopfte nicht schneller als sonst. Kein Verkehrspolizist<br />
beachtete mich. Ich sass so selbstverständlich<br />
am Volant,, wie man eben nur im<br />
eigenen Auto sitzt.<br />
Zur genauen Zeit wartete ich in „meinem"<br />
Auto auf das Mädchen. Es kam, es stieg zu mir<br />
ein. Wir plauderten; „mein" Auto gefiel der<br />
kleinen Dame ganz ausnehmend. Ich sagte,<br />
dass ich überhaupt nur schöne Dinge hätte,<br />
und ein so schönes Mädchen dürfe man in kein<br />
anderes Auto einladen als in ein elegantes. Was<br />
sie sich jetzt besonders wünsche: fragte ich.<br />
Mein neuer Liebling erwiderte:<br />
„Wenn Sie nichts dagegen haben, wollen wir<br />
meine Freundin aus dem Grandhotel abholen!"<br />
Ich hatte nichts dagegen; vielleicht war die<br />
Freundin meiner neuen Freundin noch schöner,<br />
noch verlockender. Mein Auto — jetzt war es<br />
schon ganz mein Auto — hielt vor dem Grandhotel.<br />
Meine kleine Dame stieg aus und trat<br />
in das Hotel; nach wenigen Minuten kam sie<br />
wieder zurück und sagte:<br />
„Clara glaubt mir nicht!'Wollen Sie nicht<br />
selbst mitkommen?"<br />
Ich hatte keinen Grund, einem Abenteuer<br />
auszuweichen; denn im Traum bin ich mutig<br />
wie die Helden der Filmleinwand. Ich fuhr mit<br />
meiner netten Dame in das vierte Stockwerk;<br />
wir betraten ein elegantes Zimmer. Meine Begleiterin<br />
eilte sofort in das Badezimmer. Ich<br />
hörte sie reden; das Wasser plätscherte, ein<br />
Streifen eines hüllenlosen Rückens zeigte sich<br />
im Spiegel und eine Stimme rief:<br />
Die erste Automobilfahrerin auf Benz-Velo 1893<br />
von draussen her die ersten weiblichen Interessenten<br />
für die neuen Fahrzeuge. So war die<br />
erste Käuferin eines Benz-Wagens, Modell 1888,<br />
eine Lehrerin, die eigens aus Ungarn gekommen<br />
war und, da ihr eigener Geldbeutel nicht ausreichte,<br />
noch einen Kollegen zur Teilhaberschaft<br />
überredete. Beim Einzug in Sommerein bei<br />
Pressburg waren Ehrenpforten errichtet, und bekränzte<br />
Festjungfrauen brachten dem Wagen<br />
Huldigungen dar. Auch in Frankreich, dem klassischen<br />
Land des Automobilsports, fanden sich,<br />
bald begeisterte Frauen. So zeigt ein Bild aus<br />
dem Anfang der neunziger Jahre Madame Poubelle<br />
und Madame Recipon, die Gattinnen des<br />
Präfekten und eines Deputierten, auf einem<br />
kohlebetriebenen Dampfwagen auf der Fahrt<br />
von Paris nach St.-Germain, wobei in der Bildunterschrift<br />
noch besonders hervorgehoben wird,<br />
dass die beiden Damen trotz der Kohlefeuerung<br />
helle Kleider trugen.<br />
Aber damit nicht genug. Bereits frühzeitig beteiligten<br />
sich Frauen auch an offiziellen Automobilwettbewerben.<br />
So belegte Madame de Gast<br />
auf dem grossen Gordon-Bennet-Rennen Paris—<br />
Berlin im Jahre 1901 in der Klasse der schweren<br />
Wagen über 650 kg Gewicht den 19. Platz,<br />
eine für die damalige Zeit hervoragende Leistung.<br />
Dass der Name « Mercedes » nichts anderes<br />
war als der Vorname der Tochter eines französischen<br />
Vertreters dieser Marke, dürfte vielleicht<br />
mehr bekannt sein als die Tatsache, dass<br />
bereits im Jahre 1888 eine tatkräftige Witwe die<br />
Vertretung der Daimler-Motoren für Frankreich<br />
übernahm. Ein gewisser Herr Sarazin hatte, zunächst<br />
ohne bindenden Vertrag, den Bau von<br />
Daimler-Motoren, die soeben erst patentiert waren,<br />
für Frankreich übernommen und die Fabrikation<br />
selbst der Firma Panhard & Levassor<br />
übertragen, wurde jedoch bereits vor Fertigstellung<br />
des ersten Motors vom Tode überrascht.<br />
„Einen Augenblick, ich komme sofortl"<br />
Die Türe schloss sich, das Wasser plätscherte<br />
weiter. Die Stimme sagte in kurzen Pausen:<br />
„Einen Augenblick noch! Ich bin sofort<br />
fertig... Susi, geh doch zu dem Herrn und<br />
leiste ihm Gesellschaft! So geh doch!... Wir<br />
können doch den Herrn nicht so lange warten<br />
lassen!..."<br />
Die Stimme war allerliebst. Ich näherte mich<br />
leise und lauschte an der Türe. Das Abenteuer<br />
winkte. Sollte ich eintreten? Ich überlegte<br />
noch eine Minute, dann drückte ich entschlossen<br />
die Klinke nieder.<br />
Ich erstarrte. Das Wasser plätscherte in eine<br />
Wanne, in der kein Mädchen sass. Ein kleines<br />
Gramophon stand neben der Wanne; eine<br />
Platte drehte sich und es klang: „Nur noch eine<br />
Minute, mein Herr!... Ich bin —" Ein Kusstritt<br />
brachte Schweigen. Ich wollte aus dem Zimmer<br />
eilen. Die Türen waren versperrt. Bis man auf<br />
mein Läuten kam und mich befreite, waren<br />
gute zehn Minuten vergangen.<br />
Ich stürmte die Treppe hinab, ich stürzte aus<br />
der Halle.<br />
„Mein" Auto war verschwunden. Eigentlich<br />
war es gar nicht mein Auto gewesen, und das<br />
war der einzige Umstand, der mich ein wenig<br />
tröstete. Um ganz ehrlich zu sein, war es noch<br />
ein Umstand, der mich davor bewahrte, vor<br />
Wut zu zerspringen: das Bewusstsein, nur zu<br />
träumen! Denn in Wirklichkeit werde ich nie<br />
der weiblichen Koketterie auf den noch so<br />
duftenden Leim treten. Aber in Wirklichkeit,<br />
Freunde, da werde ich auch nie den Mut haben,<br />
ein Auto zu stehlen. Jetzt schon gar nicht, da<br />
mir der Traum bewiesen hat, dass ein gestohlenes<br />
Auto nochmals gestohlen werden kann.<br />
Noch auf dem Sterbebette empfahl Sarazin seiner<br />
bei ihm weilenden Frau das Geschäft mit<br />
Daimler « in ihrem und ihrer Kinder Interesse<br />
besonders zu pflegen •, da es bedeutungsvoll sei<br />
und von einer unvorstellbaren Zukunft. Sofort<br />
nach dem Tode ihres Mannes setzte sich Frau<br />
Sarazin mit Daimler in Verbindung und stellte<br />
sich ihm zur Verfügung, bis er einen anderen geeigneten<br />
Vertreter in Frankreich gefunden habe.<br />
Daimler antwortet in einem erhalten gebliebenen<br />
Brief vom 4. Januar 1888 in tadellosem<br />
Französisch, dass er die Geschäfte gerne mit<br />
Frau Sarazin fortführen wolle, da er sonst über<br />
keine Beziehungen zu Frankreich verfüge. Ein<br />
Besuch von Frau Sarazin in Cannstatt sichert ihr<br />
nach einigem Zögern Daimlers die Auswertung<br />
seiner Patente für Frankreich. Zur Weltausstellung<br />
1889 finden wir Daimler, Levassor und Madame<br />
Sarazin eng zusamenarbeitend und als<br />
Vierten im Bunde noch Maybach. Ausgestellt<br />
wurde ein Motorvierrad und zwei Boote. In den<br />
Sommermonaten konnte man bei schönem Wetter<br />
die zwei Motorboote auf der Seine dahingleiten<br />
sehen, wobei das eine von Madame Sarazin<br />
und das andere von Daimler und Maybach selbst<br />
gesteuert wurde, während längs der Ufer ein<br />
Motorvierrad fuhr, das von Adolf, dem Sohn<br />
Daimlers, und Panhard gelenkt wurde. Noch im<br />
gleichen Jahr wurden Madame Sarazin und Levassor<br />
ein Paar, und Daimler arbeitete mit dem<br />
Hause Panhard & Levassor noch lange Jahre<br />
unter regem gegenseitigen Gedankenaustausch<br />
zusammen.<br />
Frauen und Automobile, heute sind sie längst<br />
eine selbstverständliche Erscheinung im Alltag<br />
und Sport geworden. Dass aber Frauen auch als<br />
Vorkämpfer des Automobils bereits eine sehr<br />
beachtliche Rolle gespielt haben, mögen vorstehende<br />
Zeilen gezeigt haben.<br />
(Aus « Verkehrskurier »)
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BERNE, dimanche, 4 juillet <strong>1948</strong><br />
Startaufstellung für den Grossen Preis von Europa und den Preis von Bern<br />
Ordre de depart pour le Grand Prix d'Europe et le Prix de Berne<br />
Grosser Preis — Grand Prix<br />
34 38 30<br />
Villoresi Farina Wimille<br />
Maserati Maserati Alfa Romeo<br />
32 26<br />
Ascari<br />
Trossi<br />
Maserati<br />
Alfa Romeo<br />
4 10 56<br />
Chiron Sommer Sanesi<br />
Talbot Simca-Gordini Alfa Romeo<br />
8 24<br />
Pozzi<br />
Mays<br />
Talbot<br />
48 20 50<br />
de Graffenried Abecassis Kautz<br />
Maserati Alta Maserati<br />
40 18<br />
Biondetti<br />
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ERA<br />
Talbot<br />
42 44 52<br />
Prinz Igor Bucci Bira<br />
Ferrari Maserati Maserati<br />
54 36<br />
Giraud-Cabantous<br />
Comotti<br />
Preis von Bern — Prix de Berne<br />
6 8 34<br />
Sommer Trintignant Taruffi<br />
Simca-Gordini Simca-Gordini Cisitalia<br />
28 32<br />
Farina<br />
Stuck<br />
Cisitalia<br />
Cisitalia<br />
26 30 2<br />
Bucci Macchieraldo B. Bira<br />
Maserati Cisitalia Simca-Gordini<br />
48 40<br />
Schell<br />
Fischer<br />
Cisitalia<br />
Simca-Gordini<br />
10 36 24<br />
Prinz Igor Loyer Grolla<br />
Simca-Gordini . Cisitalia Cisitalia<br />
20 44<br />
Nissotti<br />
Wüst<br />
Fiat-Stanguellini<br />
Cisitalia<br />
38 12 42<br />
Bernheim Bayol Joly<br />
Cisitalia Cisitalia Cisitalia<br />
4 14<br />
Manzon<br />
«Robert»<br />
Cisitalia '<br />
Cisitalia<br />
Preis vom Bremgarten<br />
Glausar (Alfa Romeo 2,9 I) bei den Sportwagen über 1500 crn^, Leuthold (MG 1250)<br />
bei jenen bis 1500 cm 3 siegreich<br />
Prix de Bremgarten<br />
Glaussr (Alfa Romeo 2,9 I) ch*z les plus de 1500 cm 3 et Leuthold (MG 1250 cm 3 )<br />
chez les moins de 1500 cm 3 «n sont les heureux vainqucurs -Grand-Prix-Atmosphäre geschaffen. Im Gegensatz zu den<br />
Vortagen, wo sich zwar auch die hundertprozentigen Fanatiker durch den<br />
feuchten Segen nicht davon abhalten Hessen, dem Training beizuwohnen,<br />
wo aber selbst die spektakulärsten Streckenabschnitte doch eher dürftig umsäumt<br />
waren, setzte am Samstagmittag ein mächtiger Zustrom ein, und wie<br />
sich um 16 Uhr die Konkurrenten am nationalen Sportwagenrennen um den<br />
« Preis vom Bremgarten > am Ablauf besammelten, da harrte auf Ehren-,<br />
Stortkurven- und Alleetribüne sowie im Promenoir viel Volk der kommenden<br />
Dinge. Dann einige Minuten der Stille vor dem Sturm, schMesslich das Aufdonnern<br />
der Motoren und Säuseln der Kompressoren, und pünktlich um 16.25<br />
Uhr kam das 20 Wagen starke Feld, eine ausserordentlich vielfältige, bunte<br />
Gesellschaft, mit Glauser, Studer und Aebli an der Spitze, geschlossen in<br />
Fahrt. — Im folgenden sei vom Rennverlauf in den beiden separat gewerteten<br />
Sportwagengruppen bis und über 1500 cem ein summarisch gehaltener<br />
Bericht wiedergegeben: Das Rennen der<br />
Wertungsgruppe über 1500 cem<br />
war — grosso modo — nicht sehr reich an besonders interessanten Kampfesphpsen.<br />
Vom Start ins Ziel hielt sich Glauser in Front, wobei freilich Studer<br />
dafür besorgt war, dess sich der Lauf für den Sieger von Genf nicht zu<br />
einer «Spazierfahrt» wie in der Rhonestadt gestaltete. Unaufhaltsam bedrängte<br />
er ihn, doch Hess sich Glauser nicht ins Bockshorn jagen, rundete<br />
'uhrwerksgleich die Piste und beschloss den 14-Runden-Kampf (101,920 km)<br />
mit einem Durchschnitt.von 125,776 km/h und einem Zeitvorsprung von 2,7 Sek.<br />
Fortsetzung Seite 2, Spalte 1.<br />
Startaufstellung «Preis vom Brcmgarten»<br />
Ordre de depart «Prix de Bremgarten»<br />
Aebli Studer Glauser<br />
BMW Alfa Romeo Alfa Romeo<br />
Holler • Scherrer<br />
BMW<br />
Alfa Romeo<br />
Daetwyler<br />
Alfa Romeo<br />
leuthold<br />
MG<br />
Keyfer Seiler laer<br />
MG MG MG<br />
Hoos<br />
Fiat<br />
Kud. Seyffer<br />
MG<br />
Künzi t. Hirt Willemin<br />
Alfo Romeo Lancia MG<br />
Dotlner<br />
8MW<br />
Quedri<br />
Fiot<br />
liesen leaenberger de Terra<br />
BMW Fiat BMW<br />
Startlisten<br />
sich« Seit« 4<br />
Voir page 4:<br />
Listes d« depart<br />
:<br />
LaVille föderale vient de vivre les fetes du Centenaire de la Constitution<br />
föderale et la fete föderale de chant, que le ciel a genereusement arrosees.<br />
Apres tant de journees de pluie, l'on commencait ä croire qu'il en serait de<br />
meme pour les joutes sportives de Berne. Eh bien non, le contraire s'est produit<br />
et pour la septieme fois dans le cours de son histoire, le Prix de Bremgarten<br />
a vu le ciel lui sourire. Des l'ouverture des caisses, c'est-ä-dire des<br />
midi, c'est l'invasion par le public des « places debout», public qu'emoustillait<br />
le vent du nord, annonciateur d'une fraTche apres-midi. En lever de<br />
rideau, on assiste aux derniers essais officiels des motoeyclettes 500 cm*<br />
et des sidecars 600 cm 3 . Les meilleurs temps ont ete respectivement etablis<br />
par l'ltalien Carlo Bandirola, sur Gilera, en 3' 10,8" (moyenne 137 km/h. 358)<br />
et I'Autrichien Julius Baer, sur Norton, en 3' 55" (moyenne 111 km/h. 523).<br />
II est 16 heures, le ronflement des moteurs des voitures du Prix de Bremgarten<br />
se fait entendre. Une odeur d'huile chaude commence ä se faire<br />
sentir. Les allees et venues des fonetionnaires de la course replacent le circuit<br />
de Bremgarten dans son atmosphere des grands jours. Cette belle<br />
epreuve Tut plus qu'un brillant lever de rideau de ce grand meeting europeen.<br />
Comme on le sait, les coneurrents, malgre ce depart en bloc, sorrf<br />
repartis dans deux groupes qui donnent lieu ä des dassements distinets. Nous<br />
avons donc 11 voitures dans le groupe sport jusqu'ä 1500 cm s et 9 machines<br />
dans le groupe sport plus de 1500 cm 3 . Elles ont ä aecomplir 14 tours de<br />
Circuit, soit 101 km. 920.<br />
Bref, les coneurrents viennent ä 16 h. se disposer selon le damier que nous<br />
publions en page 1,<br />
A 16 h. 10, les coneurrents reeoivent les dernieres instruetions, tandis que<br />
la voiture officielle part ouvrir le meeting <strong>1948</strong>. Et ä 16 h. 25 le drapeau<br />
s'abaisse devant la meute hurlante autarvt que diverse.<br />
Voir suite page 2, col. 3.<br />
Wimille (Alfa Romeo) fuhr mit 2:42,5 die schnellst» Trainingsrunde.<br />
Wimille (Alfa-Romeo) realisa le tour le plus rapide aux essais en 2* 42,5",<br />
Sommer (links) vnd Prinr Igor (rechts) störten auf Simco-Gordini im Preis von Bern. (Photos ATP)<br />
Sommer (6 gouehe) et Prince Igor (ä droite) courent sur Simco-Gordini au Prix de Berne. If hotos ATP)
Preis vom Bremgarten<br />
(Schluss von Seite 1)<br />
auf Stude.r. — Auf dem dritten und vierten Platz<br />
•lagen vorerst Aebli und Halter. In der dritten<br />
Runde aber setzte Scherrer entschlossen zum Vorstoss<br />
an, wies Halter hinter sich, um alsdann eine<br />
Attacke auf AebH zu reiten, dem er vorübergehend<br />
das Hinterrad zeigte. Von Halbzeit weg dominierte<br />
Scherrer während dreier Runden über Aebli,<br />
dann aber musste er neuerdings vor Ihm weichen<br />
und wurde von der elften Runde hinweg leid&r<br />
überhaupt nicht mehr gesehen, wer! er offenbar<br />
zu sehr forciert und dabei einen Lagerdefekt heraufbeschworen<br />
hatte. Damit wurde A&bli sicherer<br />
Dritter, denn Halter vermochte ihm trotz schneidiger<br />
Fahrweise nichts anzuhaben. Pech von der<br />
schwärzesten Sorte und Glück im Unqlück dazu<br />
hatte Dattner, denn was diesem Fahrkünstler im<br />
Verlauf seiner Laufbahn noch nie passierte, hier<br />
ward es Tatsache: in der Eymattkurve, die e.r nicht<br />
schneller als je zuvor ansteuerte, vermochte er<br />
seinen BMW aus Gründen, die schleierhaft bleiben,<br />
nicht mehr zu halten und überschlug sich regelrecht,<br />
wobei er unter den Wagen zu liegen<br />
Kam. Wie durch ein Wunder lief der Zwischenfall<br />
mit leichten Schürfungen an einem Arm ab, nachdem<br />
sich das vorübergehend verloren gegangene<br />
Bewusstsein rasch wieder einstellte. Ein sauberes<br />
Rennen, das sich durch Regelmässigkeit auszeichnete,<br />
fuhr Daetwyler auf Alfa Romeo 2500 SS.<br />
Wenn dessen Tempo gegen Schluss offensichtlich<br />
etwas nachliess, so war dies auf einen Defekt am<br />
Ansaugventil zurückzuführen. Riesen auf BMW<br />
hatte sich mit dem zweitletzten Platz zu begnügen,<br />
und Könzi auf Glausers Vorjahrs-Alfa, bei dem die<br />
Kerzen spukten, bildete das Schlusslicht. Von 9 gestarteten<br />
Fahrern beendeten 7 das Rennen.<br />
11 Konkurrenten erschienen am Ablauf zum<br />
Lauf der<br />
Wertungsgruppe bis 1500 ccm.<br />
wo sechs MGs einem Fiat-Balilla-Mille-Mig!ia-193S,<br />
einem von Nardi vorbereiteten Fiat 1100 (der an<br />
Stelle des Nardi Danese startete), einem Lancia<br />
Aprilia, einem BMW 315/1 und einem Fiat-S gegenüberstanden.<br />
Entschieden setzten sich vom Start<br />
Resultate — Resultats<br />
IM Runden — 14 tours = 101,920 km.)<br />
weg vier MGs an die Spitze. Dass es nicht dabei<br />
blieb, dafür bürgte die Phalanx der Konkurrenz<br />
Ranfl<br />
Coureur Domicile Vdhicule Temps<br />
km ' h Tours<br />
von Anbeginn an, indem sie den TC Midgets das<br />
Leben so sauer wie möglich machte. Am_Leaderbord<br />
SPORTWAGEN über 1500 cm3 - Sport plus de 1500 cm3<br />
notierte man schon nach der ersten Runde<br />
Leuthold, dem sich Seiler entschlossen an die Fersen<br />
heftete, während Reyfer und Rudolf Seyffer<br />
eine weitere Gruppe bildeten. Um diesen Zeitpunkt<br />
sass ein MG mit Baer beim Posten 6 bereits<br />
mit einem Lagerschaden fest, und Leuenberger anderseits<br />
laborierte var den Boxen an einer defekten<br />
1. Glauser, Paul, Bern<br />
2. Studer, Jean, Bern<br />
3. Aebli, Kaspar, Uster<br />
4. Halter, Kurt, WH<br />
5. Daetwyler, Willy, Küsnacht<br />
S. Kunzi, Fritz, Bern<br />
/. Riesen, Friedrich, Bern<br />
Alfa Romeo 2,9 I K<br />
Alfa Romeo 2.9 I K<br />
B. M. W. 328 1971<br />
B. M. W. 328 1971<br />
Alfa Romeo 2500 SS<br />
Alfa Romeo 2300 K<br />
B. M. W. 328 1971<br />
48'36,6"<br />
48*39,3"<br />
51' 13,3"<br />
49' 06,0"<br />
50' 33,1"<br />
51'46,6"<br />
52' 23,4"<br />
125,776<br />
125,762<br />
119.465<br />
114 984<br />
111.680<br />
1G9.045<br />
107.768<br />
14<br />
14<br />
14<br />
13<br />
13<br />
13<br />
13<br />
Zylinderkopfdichtung herum, allerdings ohne<br />
Beste Runde — meilleur tour: Studer, Jean (Alfa Romeo) 3' 24,0" (128,470 km/h)<br />
brauchbares Resultat, denn wenig später wurde<br />
der Fiat sang- und klanglos abgeschoben. Im verbleibenden<br />
SPORTWAGEN bis 1500 cm3 - Sport jusqu'ä 1500 cm3<br />
Neunerfeld tobten anhaltend Positions-<br />
1. Leuthold, Louis, Chaux-de-Fds. M. G. T. C. 1250 K 49' 31,3" 114,010 13<br />
kämpfe. Bald brach Roos in die Vierer-MG-Front 2. Roos, Henri, Winterthür Fiat 1100 S 50" 04,7" 112,743 13<br />
ein, bald lagen sich Willemin und Quadri in den<br />
3. Hirt, Peter, Zollikon Lancia 1492 50'06,9" 112660 13<br />
Haaren. Von der sechsten Runde hinweg wurden<br />
4. De Terra, Max, Zollikon B. M. W. 315/1 51'55,9" 108,720 13<br />
die Boxenhalte immer häufiger. Zuerst war die<br />
5. Willemin, Marcel, Geneve M. G. T. C. 1250 K 51' 58,7" 108,622 13<br />
Reihe an Seyffer, der vergeblich nach den Ur-<br />
6. Reyfer, Guy, Geneve M. G. T. C. 1250 K 50' 17,1" 102,973 12<br />
sachen eines Motorschadens forschte und deshalb<br />
die Weiterfahrt einstellen musste. Zwischenhinein<br />
meldete der Lautsprecher aus der Kiesgrube das<br />
Ausscheiden Quadris wegen eines Oelleitungsbruchs,<br />
und in der 8. Runde kam etliche Aufregung<br />
« in die Bude », als Seiler, der sich in xier 5. Runde<br />
für kurze Zeit Leuthold vor die Nase setzte, mit<br />
defekter Benzinleitung an die « Verpflegungsstätte »<br />
trudelte, wobei unter der Motorhaube hervor plötzlich<br />
unvermutet Rauch quoll und höher und höher<br />
stieg. Schon zuckten auch Flammen empor. Wer jedoch<br />
geglaubt hätte, die Feuerwehr werde im<br />
Handumdrehen in Aktion treten, dem musste die<br />
Tatsache nicht gegenwärtig sein, dass das Rennen<br />
ja in Bern abgehalten wurde. Sekunden um Sekunden<br />
vergingen, bis ein magerer Strahl Wasser auf<br />
den Wagen loszischte, und als dann endlich (zwei<br />
Feuerwehrleute mit Löschgeräten, die sie hinter den<br />
Ein Abonnement auf die<br />
Automobil-Revue lohnt sich!<br />
Boxen aufgetrieben, antrabten, da waren die Flammen<br />
bereits erloschen, und Seiler, alias Brändli II,<br />
nahm nach getätigter Reparatur die Fahrt sogar<br />
wieder auf, ohne allerdings weiter als bis zum<br />
Glasbrunnen zu kommen. Durch diese Ausfälle<br />
stieg Roos in den zweiten Rang auf, den er bis<br />
zu Ende hielt, auch nachdem er in der Hatz bei<br />
der Forsthauskurve die Umzäunung touchiert hatte.<br />
Unmittelbar hinter ihm folgte Peter Hirt, dessen<br />
Lancia zwar sauber Runde um Runde herunterspulte,<br />
aber doch nicht so viel Kräfte mobil machen<br />
konnte, um Roos ernstlich zu gefährden. Reyfer<br />
wurde durch die Rennieitung mit der schwarzen<br />
Fahne zu den Boxen beordert, um einen Radwechsel<br />
vorzunehmen (Soeichenbruch). Im übrigen<br />
waren die Würfel endgültig gefallen: leuthold heftete<br />
einen überlegenen Sieg an seine Fahne. Roos<br />
und P. Hirt belegten die Ehrenplätze, und de Terra<br />
gelang es kurz vor Torschluss, durch eine letzte<br />
Willensanstrengung über Willemin eu triumphieren.<br />
AUTOMOBIL-REVUE - REVUE AUTOMOBILE<br />
Prix de Bremgarten<br />
Suite (voir page 1)<br />
Voyons donc et d'abord les voitures<br />
du groupe de plus de 1500 cm 3 .<br />
Deux coureurs se detachent nettement du lot des<br />
1*2.<br />
li£<br />
F a c h m ä n n i s c h * B e d i e n u n g — K o s t e n l o s e B e r a t u n g<br />
Faktoren, die Ihre m .<br />
^ uv«icherh ett<br />
ah* 8 Rann Fahrer Wohnort Fahrzeug Zeit ... Runden<br />
wesentlich erhöhen<br />
LA<br />
le depart. Ce sont Glauser (No 52), sur Alfa<br />
Romeo, et Studer (No68), sur Alfa Romeo egalement.<br />
Les 14 tours durant, ils repasseront devant<br />
les tribunes en se serrant de pres. Ils etaient suivis,<br />
au premier tour, d'Aebli (No 40), sur BMW, de<br />
Halter (No 56), sur BMW, et de Scherrer (No 66),<br />
sur Alfa Romeo. Au troisieme tour, Scherrer a passe<br />
Halter, tandis que Künzi (No58), sur Alfa Romeo,<br />
s'arrete aux boxes apres son troisieme tour, pour<br />
parer ä des ennuis de bouqies. Apres cinq tours,<br />
Glauser est touiours en tete avec 17' 27,5" de<br />
course, suivi de Studer qui tourne depuis 17' 27,9".<br />
Notans ensuite 18' 08,0" pour Scherrer, 18' 12,0"<br />
pour Aebli et 18' 15,9" pour Dattner (No 44), sur<br />
BMW. Au cours du sixieme tour, Dattner qui roulqit<br />
pourtant ä une allure, disons normale puisqu'il<br />
s'agit de course, capote ä l'Eymatt, mais n'est<br />
heureusement que legerement blesse au bras<br />
(contusipns) quoiqu'il ait 6\6 pris sous sa machine<br />
retournee et soit reste un moment sans connaissance.<br />
Les huit machines composant encore ce<br />
groupe continuent leur ronde dans un ordre<br />
regulier. Au neuvieme tour Daetwyler retrograde<br />
parce qu'une soupape d'admission est defectueuse<br />
et Kunzi est depasse par les leaders. II en sera de<br />
meme de Daetwyler (No42), sur Alfa Romeo, et<br />
de Riesen (No 62), sur BMW, au dixieme tour. A<br />
ce meme dixieme tour, Aebli a rattrape Scherrer<br />
A ce moment de la course. le classement s'etablit<br />
comme suit: Glauser 34' 33,0"; Studer 34' o4,6";<br />
Aebii 36'24,8" et Scherrer 36'28,1", mais ce demier<br />
abandonne au onzieme tour en raison d'une<br />
avarie de bleues. Les positions ne se modifieront<br />
plus jusau'ä la fin et nous aurons alors trois coureurs:<br />
Glauser, Studer et Aebli, ayant accompli<br />
les 14 tours prescrits, tandis que trois autres: Halter,<br />
Daetwyler et Riesen ont ete arretes au treizieme<br />
et Kunzi au douzieme.<br />
Les meilleurs temps realises au tour donneront<br />
le reflet de la lutte magnifique que se sont livree<br />
Glauser et Studer. Tandis que Glauser a couvert<br />
son douzieme tour en 3' 25,6", soit ä la moyenne<br />
horaire de 127,470 km., Studer a realise 3' 25,1"<br />
au treizieme tour, pour faire encore mieux au quatorzieme,<br />
qu'il a couvert en 3' 24,0", ce qui correspond<br />
ä une moyenne horaire de 128,470 1cm. Ces<br />
Performances temoignent de la dasse de ces deux<br />
Champions. Glauser a gagne )a course, mais Studer<br />
a la satisfaction aavoir ete le plus rapide...<br />
au tour.<br />
le classement final du groupe des plus de<br />
1500 cm 3 est publie ci-contre.<br />
Passons maintenant ä la course<br />
des moins de 1500 cm 9 .<br />
Elle nous fait assister ä une nouvelle lutte. C'est<br />
qu'il y a la toute une phalange $ur M.G., soit les<br />
Leuthold, les Seiler, les Reyfer, les Rodolphe Seiffer,<br />
etc. Ils ne craignent pas de donner la chasse<br />
aux gros engins qui tournent en meme temps. On<br />
a vu avec quel honneur.<br />
Le 1er tour voit donc nos gens passer dans cet<br />
ordro: Leuthold, Seiler, Reyfer, Seyffer, tous sur<br />
M.G., Roos, sur Fiat, Hirt, sur Lancia, de Terra, sur<br />
BMW, Quadri, sur Fiat, Willemin, sur M.G., Leuenberger,<br />
sur Fiat, ferme la marche et se rend directement<br />
ä son boxe pour essayer d'ameNorer d'etancheltö<br />
de la tete du cylindre. II n'y parviendra<br />
pas et c'est l'abandon force. Quant au onzieme,<br />
Baer, sur M.G., il ne revient pas, car iJ est arrete<br />
au poste 5,, au bas de la rampe de Jorden. Une<br />
bielle l'a tout simplement trahi. On assiste ä un<br />
chasse croise entre Seyffer et Roos qui change<br />
constamment de place. Leuthold mene toujours la<br />
bände dans un train d'enfer. Mais Seiler, en revanche,<br />
commence ä pousser sa petite M.G.,<br />
remontant son camarade de marque Leuthold. D'oü<br />
ces positions au cinquieme tour: Seiler, Leuthold,<br />
Reyfer, Seyffer, Roos, Hirt, de Terra, Willemin et<br />
Quadri.<br />
Voilä donc Quadri tombe en queue de colonne,<br />
car Willemin est revenu tres fort et lui cede la<br />
lanterne rouge. Pour comble de malheur Rodolphe<br />
Seyffer doit s'arreter ä son boxe au debut de son<br />
sepiieme tour pour avarie de bougies. II ne peut<br />
repartir et c'est le froisieme abandon. La malchance<br />
continue pour nos poulains et dans ce meme septieme<br />
tour. Quadri abandonne au poste 3, ä la<br />
hauteur de la passerelle d'Eichholz, pour rupture<br />
ä sa conduite d'huile. Mais au tour suivant la<br />
guigne saisit ä son tour Seiler. Le Thurgovien doit,<br />
pour avoir rompu son tuyau d'amenee d'essence,<br />
faire une courte halte ä son stand. Aussitöt le capot<br />
ouvert, c'est une gerbe de flammes qui jaillit. EHes<br />
furent rapidement eteintes par les pompiers ä l'aide<br />
d'un extincteur. Mais il n'en repart pas moins quelques<br />
instants plus tard pour abandonner au huifieme<br />
tour au poste 9. II doit ainsi quitter ä la fois<br />
sa belle place de deuxieme et le jeu. Puis encore,<br />
Reyffer s'arrete ä son boxe, on ne sait trop pourquoi,<br />
pour en repartir sitöt apres. Mais, au dixieme<br />
tour. la direction de la course lui Signale, avec<br />
l'aide de son drapeau noir, qu'il a des rayons cass6s<br />
ä sa roue gauche arriere. Cela l'oblige de faire<br />
une nouvelle apparition ä son boxe pour la changer.<br />
Pendant ce temps Leuthold marche triomphalement<br />
vers l'arrivee qu'il passera en tres grand<br />
vainqueur."<br />
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P n e u r i l l e n — R e p a r a t u r e n — P n e u - L i e b e s g a b e n
Am Vorabend des Grand Prix<br />
Todessturz von Varzi und Tenni<br />
am Donnerstag<br />
Nachdem- man das widrig kalte Sämgerfestwetter<br />
allmählich bis zum Ueberdruss « genossen » hat,<br />
macht -Bern am heutigen Tage nocn immer keine<br />
Miene, sich endlich in etwas freundlicherem Gewände<br />
zu präsentieren. Zwar haben die Motorräder<br />
der kfeinen Klassen, wo man — es sollte leider<br />
nicht die einzige Hiobsbotschaft des Nachmittags<br />
sein — gleich zu Beginn den Tod des italienischen<br />
Motorradchampions Omobono Tenni beklagt,<br />
der in der Eymattkurve mit dem Fussraster seiner<br />
Guzzi den Boden berührte und gegen einen Baum<br />
geschleudert wurde, bei ihrer ersten Kontaktnahme<br />
mit der Piste von einer der seltenen Aufheiterungen<br />
profitiert. Noch ehe sich jedoch die für den<br />
Preis vom Bremgarten<br />
gemeldeten Fahrer auf die Bahn begeben, öffnet<br />
der Himmel erneut seine Schleusen. Man muss<br />
es unsern Nationalen lassen, dass sie trotzdem<br />
grössten Eifer an den Tag legen, vermögen wir<br />
uns doch nicht-zu entsinnen, dass sie sich zur ersten<br />
Trainingssitzung je in solch grosser Zahl eingefunden<br />
haben. 28 von 34 Startanwärtern runden<br />
mehr oder minder geschäftig die Strecke, und zwar<br />
ohne jeden Zwischenfall, wenn man vom Abstecher<br />
des von Ruff für Bjarsch genannten Stromlinien-<br />
BMW absieht, den Waeffler anlässlich einer Proberunde<br />
in den Garten eines Hauses links vor der Eymatt<br />
unternahm, wobei es mit Beschädigungen an<br />
•der Karosserie sein Bewenden hatte. Glauser (Alfa<br />
Romeo) und Seiler (MG) verzeichnen in ihren Wertungsgruppen<br />
die beste Zeit.<br />
Während bei den Rennwagen bis 1100 ccm, die<br />
den<br />
Preis von Bern<br />
bestreiten, die meisten Privatfahrer durch Abwesenheit<br />
glänzen (löbliche Ausnahmen bilden u. a.<br />
der Franzose Bayol auf Cisitalia und die Schweizer<br />
Fischer auf Simca-Gordini und Wüst auf Cisitalia),<br />
herrscht bei der Squadra Piero Dusip und bei der<br />
Equipe Gordini bereits ein Hochbetrieb, der ahnen<br />
iösst, mit welcher Verbissenheit am Sonntag zwischen<br />
den offiziellen Teams von Oisitalia und Simca<br />
um den Sieg gekämpft werden dürfte. Vom Turiner<br />
Stall sind es vor allem der Regenspealalist Stuck<br />
und Taruffi, aber auch der Bonetto ersetzende Farina,<br />
die sich eingehend mit der Strecke vertraut<br />
machen und schnelle Runden notieren, dieweil bei<br />
Gordini Sommer und Bira wohl am eifrigsten dem<br />
Training obliegen. Für heute 'behalten die Cisitalias<br />
das bessere Teil 'in Händen, doch ist kaum<br />
anzunehmen, dass die Simca-Leute ihre Karten<br />
schon offen aufgedeckt haben.<br />
Bei anhaltenden Regengüssen nehmen die<br />
Grand-Prix-Formelrennwagen<br />
das Training auf, an dem sich lediglich das A'lTa-<br />
Team mit Varzi, Trossi und Wimille (zu denen sich<br />
als Ersatzmann Sanesi gesellt) sowie Farina auf<br />
Maserati, die Scuderia Milan, die Ecurie France<br />
(Chiron) und Rosier auf Tdbot, die Ecurie Gordini<br />
mit Sommer und die Engländer Abecassis auf<br />
Alfa und Mays und Gerard auf ERA beteiligen.<br />
Vorerst wird freilich mehr an den Boxen « gebaut ><br />
als trainiert, wenigstens bei Alfa Romeo, während<br />
Chiron und der bedeutend schnellere Rosier, wie<br />
auch die Engländer, unter denen der neue Stromlinien-Alta<br />
einen vorzüglichen Eindruck hinterlässt,<br />
rege tätig sind und trotz dem scheusslichen Wetter<br />
immer wieder auf die Strecke gehen. Sanesi absolviert<br />
vorerst mit jedem der vier Alfa einen Probegalopp,<br />
um sie dann den Team-Fahrern zu überlassen,<br />
von denen Wimille mit der verblüffenden<br />
Zeit von 3' 152" aufwartet. Kurz nach %7 Uhr<br />
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abends gewahrt man an den Boxen, dass Varei<br />
überfällig ist. Schlimmes ahnend wartet man ungeduldig<br />
auf Nachrichten, die Chiron den Alfa-Leuten<br />
bestürzt überbringt: Varzi ist — siehe darüber unsern<br />
Bericht auf Seite 4 — unterhalb des Jordenweihers<br />
tödlich verunglückt. Lähmendes Entsetzen<br />
breitet sich angesichts dieser niederschmetternden<br />
Botschaft über Fahrer und Offizielle. Das Berner<br />
Meeting hat einen denkbar unheilvollen Anfang<br />
genommen.<br />
Trockenes Wetter,<br />
Steigerung der Tempi am Freitag<br />
Die sehnlichst erwartete, vielfach angekündigte,<br />
bislang jedoch ausgebliebene Aufhellung scheint<br />
endlich Tatsache werden zu wollen. Bei bewölktem<br />
Himmel zwar, aber fast durchwegs trockener Piste<br />
nehmen die Konkurrenten das zweite Training auf,<br />
und die Rundenzeiten schnellen denn auch bei<br />
allen Fahnzeugkategorien sprunghaft in die Höhe.<br />
Das Barometer der Kampfstimmung steigt in allen<br />
Lagern zusehends, geht es doch heute darum, sich<br />
einen möglichst guten Startplatz zu sichern.<br />
Für die Teilnehmer am<br />
Preis vom Bremgarten<br />
gilt es ausserdem, sich für das Rennen überhaupt<br />
zu qualifizieren. Wie am Vortage wird die schnellste<br />
Runde für den Berner Glauser auf Alfa Romeo<br />
registriert, den die Zeitnehmer mit 3'25,5" =<br />
127,535 km/h stoppen. Dicht auf dem Fusse, mit<br />
einer Differenz von 8 /i 0 Sek. folgt Studer, wogegen<br />
der Genfer Bernheim auf dem über Nacht einqetroffenen<br />
Maserati A6G die Strecke in der verblüffenden<br />
Zeit von 3'27,3" durchmesst. Der Stromlinien-<br />
BMW, an dessen Volant diesmal Bjarsch sitzt, gerät<br />
neuerdings über das Strassenbord hinaus, alücklicherweise<br />
ohne jeden Schaden für Mann und Maschine.<br />
In der Sportwagengruppe bis 1500 ccm sind<br />
gegenüber Donnerstag verschiedene Verschiebungen<br />
eingetreten. Drei MGs mit Leuthold, Chaux-de-<br />
Fonds (3'49,1" = 114,396 km/h), dem Zürcher Baer<br />
(3'51,4") und dem Genfer Reyfer (3'54,4") liegen<br />
5n Front, dieweil Seiler, der Schnellste im ersten<br />
Training, auf dem vierten Platz folgt. Die Prognose,<br />
die P. Hirt den Siegerlorbeer in Aussicht stellte,<br />
steht somit auf schwachen Füssen. In der Tat befindet<br />
sich dessen Lancia-Aprilia seit der Vue des<br />
Alpes nicht mehr in jener Hochform, die man bei<br />
r . . . . —-^<br />
AUTOMOBIL-REVUE - REVUE AUTOMOBILE<br />
Les preliminaires du Grand Prix<br />
Deux as Italiens se tuent jeudi<br />
Jeudi. ler juiflet.<br />
Les essois officiels des 7 grandes e>reuves du<br />
meeting bernois vont debuter. La pluie commence<br />
ä tomber, fine d'abord, puis de plus en plus dense.<br />
Aussi les condueteurs se sont-ils proteges de casques<br />
et de visieres. La pluie gicle de tous les cotes<br />
sous les roues. Malgre ce temps glacial, tous les<br />
enthousiastes suivent avec la plus grande attention<br />
les premiers galops effectues aussi bien par les<br />
Champions ä 2 et 4 roues. Malheureusement,<br />
lors des essais des 250 cm', le champion italien<br />
Omobono" Tenni, sur Guzzi, prenant en grande<br />
vitesse le tournant de l'Eymatt, heurte le sol de son<br />
repose-pied, il fait une chute et est projete contre<br />
un arbre. II ne tarde pas ä expirer des suites de<br />
ses graves blessures.<br />
C'est au tour des yoitures du Prix de Bremgarten<br />
de prendre le depart. 28 coureurs naMonaux<br />
sur les 36 inscrits se fanwliarisent avec le cireuit et<br />
luftent pour leur qualification, car, on sait, que seuls<br />
20 coneurrents sont admis au depart. La pluie gene<br />
terriblement nos poulains. Plusieurs d'entre eux<br />
aecomplissent une dizaine de tours, tandis que<br />
d'autres ne se contentent que de quelques tours<br />
seulement. D'emblee le Bernois Paul Glauser, sur<br />
Alfa Romeo, dans le groupe des plus de 1500 cm 3 ,<br />
et, Ernest Seiler, de Romanshorn, sur MG, dans le<br />
groupe jusqu'ä 1500 cm 3 , se fönt immediatement<br />
remarquer par leur souplesse. Cela ne nous etonne<br />
point, larsque le haut-parleur annonce que ces<br />
deux coureurs viennent d'etablir les meilleurs temps<br />
de leurs g/oupes respectifs. Ces premiers essais ont<br />
aussi provoque quelques aeeidents de machines.<br />
La pluie continue ä tomber lorsque la piste est<br />
livree aux voitures du Prix de Berne. Peu de pilotes<br />
sont lä. On note, toutefois, l'entratnement du Francais<br />
Bayol et des Suisses Bernheim et Wust, tous les<br />
trois sur Cisitalia ainsi que le Zuricois Fischer, sur<br />
Simca-Gordini. Mais les deux equipes officielles<br />
de Gordini, sur Simca, et Pierre Dusio, sur Cisitaiia,<br />
sont lä. Les petites voitures jtaliennes prennent<br />
la piste les premieres, les Macchieraldo, Stuck, Taruffi,<br />
ainsi que Farina, fönt de veritables prodiges<br />
avec ces petnts engins. Ils sont suivis de peu par<br />
les machines bleues de Bira, Manzon, Sommer,<br />
Trintignant, etc. Le meilleur temps de cette journee<br />
est revenu ä l'Autrichien Stuck, en 3' 29,0",<br />
moyenne 130 kim/h. 453.<br />
Enfin ä 17 h. 40, M. Christen, donne route lifore<br />
aux vaitures de ia formule internationale de course<br />
numero 1, du Grand Prix d'Europe. Le Dr. Farina,<br />
au volant de sa Maserati, se fait d'emblee remarauer.<br />
II est suivi de Chiron et de Rosier, tous les<br />
deux sur Talbot. Mais, le modele de Rosier est<br />
beaueoup plus rapide. De son cöte, Sommer essaye<br />
la Simca 1430 cm s de Trintignant. Les Anglais<br />
sont aussi lä. Mays et Gerard sur ERA, et Abecassis,<br />
au volant ae sa magnifique Alta. La DB de<br />
Bonnet est aussi presente devant les boxes,<br />
mais ne s'entraTnera pas. Fagioli, sur Maserati,<br />
de l'Ecurie Milan, fait quelques petites<br />
apparitions sur )a piste. Pendant ce temps,<br />
Sanesi, Je chef-mecameien et pUote de remplacement<br />
de l'Ecurie Alfa Romeo, essaye les<br />
Alfette les unes apres les autres. H y en a quatre.<br />
La premiere est confiee ä Vanzi, la seconde ä<br />
Trossi, Ja troisieme ä Wimille, et enfin.» !a quatrieme...<br />
est de reserve. Nos premieres impressions<br />
sont que ces bolides ont encore gagne de vitesse<br />
par rapport ä l'annee derniere. Malheureusement<br />
ces essais devaient se terminer par un tragique<br />
aeeident arrive au champion italien Varzi,<br />
dans le tournant en S de la descente du Jorden,<br />
dont on lira en page 4 plus de defails. Le meilleur<br />
temps a ete effectue par Jean-Pierre Wimille, sur<br />
Alfa Romeo, en 3" 152". moyenne 134 km/h. 262<br />
Tous les temps ont ete ameüores vendredi.<br />
Vendredi 2 juillet<br />
Ce jour-lä, la pluie ayant cesse, la piste est<br />
seche gräce au solei'l qui a contribue ä achever Je<br />
travail en faisant des apparitions pendqnt la matinee.<br />
Les essais debutent par les voitures du<br />
Prix de Bremgarten. Une trentaine de nos meilleurs<br />
pilotes sont de nouveau presepts sur le cireuit. Les<br />
temps realises marquent dejä une considerable<br />
amelioration sur ceux de la veille. C'est ainsi que<br />
le tour le plus rapide est accompli de nouveau paT<br />
le Bernois Paul Glauser, sur Alfa Romeo, en 3" 25,5",<br />
moyenne 127 km/h. 535. Apres lui Jean Studer, sur<br />
meme ma.rque, fait 3' 26,3" et le Genevois Claude<br />
Bernheim, sur Maserati, se classe 3e en 3'27,3".<br />
Vailä pour le groupe plus de 1500 cm 3 . Dans le<br />
groupe inf^riew, la Situation a change, en ce sens<br />
que le temps d'Ernest Seiler de la veille a sensiblement<br />
ete ameliore par trois coureurs sur MG.<br />
Tout d'abord par le Chaux-de-fonn;ier Louis<br />
Leuthold qui a effectu6 son meilleur tour en 3*49,1",<br />
moyenne 114 km/h. 396, puis par le Zuricois Otto<br />
Baer, en 3'51,4" et enfin par )e Genevois Guy<br />
Reyfer, en 3'54,4". Seiler, lui-meme, a reussi<br />
d'abaisser son temps de 8 /i» de seconde. Dans ce<br />
groupe egalement, Roos, sur Fiat, est sorti de la<br />
piste, mais sans aueune suite grave.<br />
L'enfraTnement des voitures du Prix de Berne<br />
qui suit ä 15 h. a mobilise la phalange entiere des<br />
20 partants qui en constituera le lot definitif. On<br />
note la defection du Francais «de Sauge», de<br />
l'ltalien Pesci et de l'Americain Onley, tous trois<br />
sur Cisitalia, ainsi que la Simca-Oöho de Loyer,<br />
dont nous avons dejä annonce retrait il y a<br />
quimze jours. La bataille sera encore plus serree<br />
qu'op ne l'avait prevu la veille ent.re Jes deux<br />
ecuries de Gordini et de Dusio, 'le premier avec<br />
quatre Simca et le second avec quatre Cisitalia.<br />
Cette fois, c'est ä Taruffi, sur Cisitalia, d'etablir le<br />
meilleur temps en 3'11", moyenne 137 km/h. 214.<br />
(N'etait-ce pas le temps de Villoresi, sur Maserati<br />
1500 cm 3 , qui s'entratnait en meme temps et qui<br />
portait le meme n° 34.) Les seconde et troisieme<br />
places reviennent ä l'ecurie Gordini avec Maurice<br />
Trintignant et Raymond Sommer, qui ont fait chaeun<br />
3'11,6'", moyenne 136 km/h. 784. L'Autrichien<br />
Stuck n'est que quatrieme avec 3' 12", ayant luimeme<br />
ameliore de 8,9" son meil'leur temps de la<br />
veille. Enfin si l'on compore maintenant la moyenne<br />
de Taruffi de 137 km/h. 214 avec celle du meilleur<br />
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