E_1948_Zeitung_Nr.033
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Die Redakiion:<br />
V'U£<br />
Hr. 33 - BERN, Mittwoch, 28. Jon <strong>1948</strong> 44. Jahrgang Mummer: 30 Rp.<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
Schwell:<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
Die Tragik des diesjährigen Grand Prix in Bern,<br />
der am ersten Trainingstage zwei und am Renntag<br />
selbst ein weiteres Opfer forderte, hat gewissen,<br />
um das Heil des Schweizervolkes — namentlich<br />
um dessen seelisches Heil — plötzlich auffallend besorgten<br />
Zeitgenossen die Feder in die Hand gedrückt<br />
und ihnen einen willkommenen Anlass geliefert,<br />
tun eine demagogische Hetze gegen dieses<br />
Rennen und den Autorennsport überhaupt zu entfesseln<br />
und ihn in Bausch und Bogen zu verdammen.<br />
Auf alle diese von Sachkenntnis und vom<br />
Wissen um den Sinn und Wert des Rennsportes<br />
zumindest wenig getrübten Kritiken im einzelnen<br />
einzugehen, kann man sich füglich schenken, denn<br />
es ist dabei dem geduldigen <strong>Zeitung</strong>sleser soviel<br />
ungereimtes Zeug vorgesetzt, es sind Fragen von<br />
einer Naivität und von einer Albernheit gestellt<br />
worden, dass man sich nichts vergibt, wenn man<br />
darüber hinweg getrost zur Tagesordnung schreitet.<br />
Immerhin darf man sich fragen, wieso 6ich ausgerechnet<br />
kirchliche Behörden berufen fühlen, die<br />
Rennen im Bremgartenwald zur Zielscheibe geradezu<br />
furibunder Attacken zu machen, wie es beispielsweise<br />
der Vorstand der kirchlichen Bezirkssvnode<br />
Oberaartfau (Kantnn Bern! für nöti£ erbalbjährlich<br />
Fr. 6.30<br />
jährlich<br />
Fr. 12.60<br />
Erseheint jeden Mittwoch<br />
REDAKTION und ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />
Telephon (031)2 82 22 - Postcheck III414 • Telegramm-AdretM: Antorevne, Bern<br />
Geschäftsstelle Zürich: Löwenstrasse 51, Zürich 23. Telephon 23 97 43<br />
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Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Rannt 60 Kp.<br />
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Inseratenschlnss Freitag 12 00 Uhr<br />
Bundesfinanzreform<br />
und Strassenbaufinanzierung<br />
Eine berüchtigte Kurve wird korrigiert<br />
1<br />
Landstrassen, und zwar gute Landstrassen, sind<br />
eine fundamentale Lebensnotwendigkeit. Ohne sie<br />
würden sich nicht nur unsere Städte nicht entwickeln<br />
und könnten die Produkte der Landwirtschaft<br />
nicht zu Verbrauchszentren geschafft werden,<br />
ohne sie würde vor allem auch die Bewertung<br />
des Grundbesitzes auf einem niedrigen Niveau bleiben.<br />
Auf schlechten Strassen stellen 6ich die<br />
Transportkosten anormal hoch, die ökonomische<br />
Reichweite des Verkehrs bleibt stark begrenzt, und<br />
nicht nur einzelne Personen, sondern ganze Landesteile<br />
und Bevölkerungsschichten hätten in<br />
volkswirtschaftlicher und sozialer Beziehung darunter<br />
zu leiden. Bereits vor 20 Jahren hat der<br />
Leiter des Büros für öffentliche Strassen der Vereinigten<br />
Staaten von Nordamerika diese Ueberlegungen<br />
treffend .formuliert, wenn er sagte, da6S<br />
das gesamte Volk in jedem Fall für die Landstraesen<br />
bezahlen müsse, ob es sie habe oder nicht;<br />
dass es aber weniger bezahle, wenn es cie besitze,<br />
als wenn es sie nicht besitze. Kein Land kann es<br />
sich daher leisten, Bau und Modernisierung seines<br />
Strassennetzes zu vernachlässigen.<br />
Ini Finanzhaushalt der Kantone haben demzufolge<br />
die Strassenausgaben eine 6ehr grosse Bedeutung<br />
erlangt, die immer noch wächst. In richtiger<br />
Erkenntnis dieser Tatsache sowie des Umstandes,<br />
dass die Kantone ihre Aufwendungen hiefür<br />
nur teilweise aus den Automobilsteuern zu<br />
decken vermögen, weil die fiskalische Belastung<br />
des Strassenverkehrs zu einem wesentlichen Teil<br />
durch die vom Bund erhobenen Motorfahrzeugund<br />
Benzinzölle erfolgt, ist die Botschaft des Bundesrates<br />
an die Bundesversammlung vom 22. Januar<br />
<strong>1948</strong> über die verfassungsmässige Neuordnung des<br />
Finanzhaushaltes des Bundes (Bundesfinanzreform)<br />
dazu gelangt, eine Abänderung von Art. 30 der<br />
Bundesverfassung vorzuschlagen, um damit eine<br />
nicht mehr anzuzweifelnde Grundlage für die Beteiligung<br />
der Kantone am Ertrag des Zolles auf<br />
Motortreibstoffen zu schaffen.<br />
Für die Bahnen scheint die Neuregelung, wie<br />
sie hier angestrebt wird, unverdaulich zu sein. Wie<br />
anders wäre es son6t zu erklären, dass die schweizerischen<br />
Privatbahnen sich kürzlich mit einer Eingabe<br />
an den Bundesrat wandten, worin sie ihre Begehren<br />
anmelden und die Schaffung eines neuen<br />
Verfassungsartikels nach ihrem Sinn und Geschmack<br />
vorschlagen.<br />
Natürlich glaubt sich bei dieser Gelegenheit<br />
auch die «Litra» wieder einmal produzieren<br />
zu müssen, wenn sie verlauten lässt, dass die<br />
Bundesfinanzreform an die Strassenkosten<br />
namhafte Leistungen — über 30 MilLFr, fährlich<br />
— vorsehe, während die Bahnen mit frommen<br />
Wünschen oder mit Hinweisen auf Ausgleichsmöglichkeiten<br />
über Strassensubventionen<br />
abgefunden würden.<br />
Bei dieser Sachlage erscheine es verständlich,<br />
wenn die Bahnen auf die erneute Benachteiligung<br />
aufmerksam machen müssten, die ihnen durch die<br />
öffentliche Hand gegenüber den anderen Verkehrs-<br />
lasst; dagegen zu kämpfen, das« dem Strassenbau<br />
jedes Jahr bedeutende Mittel zugewiesen würden,<br />
während die Bahnen inskünftig ohne öffentliche<br />
Zuschüsse auszukommen hätten, obwohl ihnen<br />
wichtige öffentliche Dienste auferlegt seien.<br />
Die «Gleicbbehandlung » suchen die Privatbahnen<br />
in der verfassungsrechtlichen Grundlage,<br />
weshalb sie — was man angesichts der wuchtigen<br />
Ablehnung des «Koordinationsartikels » 23ter<br />
durch das Volk nur als Unverfrorenheit bezeichnen<br />
kann — eine Ergänzung dieses nämlichen Verfassungsartikels<br />
23 (mit folgendem Wortlaut) vorschlagen:<br />
« 1. Der Bund ordnet durch die Bundesgesetzgebung<br />
die rechtliche und finanzielle Gleichbehandlung der Verkehrsmittel;<br />
er schafft auch die bundesrechtlichen Voraussetzungen<br />
für eine möglichst weitgehende finanzielle<br />
Selbsterhaltung der Verkehrsmittel.<br />
2. Der Bund kann sich an den Bauaufgaben sowie an<br />
den Aufwendungen für den Betrieb und Unterhalt von Verkehrsmitteln<br />
mit einmaligen oder wiederkehrenden Beiträgen<br />
beteiligen. Die Leistungen eines,Verkehrsmittels in<br />
Erfüllung volkswirtschaftlicher oder militärischer Aufgaben<br />
sind hierbei angemessen zu berücksichtigen Der Bund<br />
kann seine Beteiligung von BeitrcVge'n- und Leistungen der<br />
Kantone und Gemeinden an die Verkehrsmittel abhängig<br />
machen; doch hat er auf deren Finanzkraft Rücksicht zu<br />
nehmen.<br />
3. Der 8und hat seine Beiträge so zu gestalten tind zu<br />
bemessen, dass im Sinne der Gleichbehandlung und Selbsf-* 1<br />
erhaltung der Verkehrsmittel der Finanzausgleich' zwischen<br />
dem Bunde, den Kantonen und Gemeinden auf dem Gebiet<br />
des Verkehrs nach Möglichkeit durchgeführt wird. »<br />
Aber auch Art. 30 der Bundesverfassung in der<br />
Fassung des bundesrätlichen Vorschlages zur Bundesfinanzreform<br />
passt den Bahnen weriig'ins Konzept,<br />
das auf das Ziel einer Zurückbindung und Erschwerung<br />
des Strassenverkehrs ausgerichtet ist.<br />
Deshalb ihre Fassung:<br />
«1. Der Ertrag der Zölle fällt in die Bundeskasse.<br />
2. Den Kantonen Uri Graubünden, Tessin und Wallis ist<br />
mit Rücksicht auf ihre internationalen Alpenstrassen ein<br />
besonderer jährlicher Bundesbeitrag auszurichten. ><br />
Dass das Problem nicht nur Bedeutung gewinnt<br />
als Interessenkampf zwischen Bahn und Automobil<br />
und deren beidseitigen Exponenten, zeigt die Stellungnahme<br />
der Vertreter der sozialdemokratischen<br />
Fraktion in der nationalrätlichen Kommission für<br />
die Bundesfinanzreform. Sie stösst nämlich genau<br />
ins gleiche Hörn wie die Privatbahnen und trägt<br />
damit die Auseinandersetzung auf die politische<br />
Ebene. Vereint fühlt man sich offenbar starker, um<br />
die Evolution des Automobils aufhalten und sich<br />
seiner lästigen Konkurrenz entledigen zu können.<br />
Unwillkürlich muss man sich immer wieder die<br />
Frage vorlegen, worin denn eigentlich diese Kon-<br />
Die in Automobilistenkreisen zu zweifelhafter < Berühmtheit > gelangte Kurve östFich Lucens im Zöge der Dorchf ängsstrasse<br />
Bern—Lausanne, die schon den Schauplatz zahlreicher Unfälle bildete, wird gegenwärtig beträchtlich verbreitert.<br />
Hand in Hand damit geht die Verbesserung des Querprofils und die Erstellung eines Trottoirs. Gleichzeitig sorgen dit<br />
Waadtländer Strassenbaubehörden durch die Anbringung von < cats eyes » in der Fahrbahn für eine bessere Markierung.<br />
Die radikalste Lösung läge allerdings in einer vollständigen Ausschaltung der Kurve und dem Bau einer Umleirungjttrosse,<br />
doch sind leider die hiefür erforderlichen Mittel einstweilen nicht vorhanden.<br />
kurrenz besteht, die angeblich am Lebensnerv der<br />
Bahnen nagt. Etwa darin, dass — um nur eines von<br />
vielen Beispielen zu zitieren — der Anteil des Gütertransportes<br />
auf der Strasse von den Basler<br />
Rheinhäieri nach den verschiedensten Bestimmungsorten'<br />
in der Schweiz im Jahre 1947 knappe<br />
5 % betrug, Wobei der überwiegende Teil erst noch<br />
auf den Nahverkehr entfiel,« für welchen 6ich die<br />
Bahnen ja ohnehin nicht interessieren; oder vielleicht<br />
darin, dass die SBB auch im vergangenen<br />
Monat dank der noch immer anhaltenden Konjunktur<br />
ihren Abschluss gegenüber der gleichen Periode<br />
des Vorjahres wiederum zu verbessern vermochten?<br />
Die Bahnen versuchen — zum wievielten<br />
Male? — eine Rechtfertigung und Grundlage zu<br />
finden, um ihre «allernotwendigsten» und «bescheidenen<br />
» Bauprogramme auf dem (geduldigen<br />
und breiten) Rücken der Automobilisten durchführen<br />
zu können. Deshalb möchte man gerne die<br />
Kantone von ihrer Verpflichtung gegenüber dem<br />
Strassenverkehr so weit als möglich entlasten, sie<br />
aber anderseits zu wesentlichen Beiträigen an das<br />
Bahn-Bauprogramm heranziehen. Was man mit<br />
der einen Hand gibt, nimmt man mit der anderen<br />
wieder, nur dass die nehmende bedeutend grösser<br />
ist als die -gebende. Das ist « echt demokratische »<br />
Gleic'hbehandlung, wie sie bahnfreundliche Kreise<br />
in ihren Wunschträumen sehen.<br />
*<br />
(Schluss auf Seite 2)<br />
Zur Hetze gegen den Grand Prix<br />
trägern in der Baufinanzierungsfrage widerfahre.<br />
Die systematische Stimmungsmache der schweizerischen<br />
Bahnen gegen das Automobil, die den einzigen<br />
Zweck verfolgt, bei der breiten Masse Mitleid<br />
zu erwecken, wenn sie zum wiederholten Male<br />
darzutun versuchen, wie der Strassen-verkehr angeblich<br />
immer wieder begünstigt (!) werde, neuestens<br />
durch den Bund mit im Rahmen der Bundesfinanzreform<br />
vorgeschlagenen rechtlichen und namentlich<br />
finanziellen Massnahmen, ist notorisch<br />
und kann nachgerade nicht mehr ernst genommen<br />
werden<br />
Die Bahnen, und als ihr Sprachrohr die Litra,<br />
verlangen, dass mit gleicher Elle gemessen werde.<br />
Es solle keinem Verkehrsmittel ein Konkurrenzvorsprung<br />
verschafft werden. Sie sehen sich daher im<br />
Zusammenhang mit der Bundesfinanzreform veranachtet<br />
bat, als er in einer von Einseitigkeit strotzenden<br />
und in 6einer Sprache nicht eben «kirchlichen<br />
» <strong>Zeitung</strong>sartikel Aufruhr und Empörung<br />
über den Grand Prix zu säen versuchte. Vor Ausdrücken<br />
wie «wahnsinniges Unternehmen»,<br />
«Schändung der Sonntagsruhe», schreckt dieses<br />
«Sittenmandat» ebensowenig zurück wie vor<br />
krassen Entstellungen der Wahrheit und unzulässigen<br />
Verallgemeinerungen, Schon die Wahl de6 Titels<br />
kennzeichnet di« Seriosität dieser Volksaufklärung.<br />
Irgendein Schreiberling hat den Grand<br />
Prix — ungemein originell! — als eines der grössten,<br />
wenn nicht überhaupt das grösste jährlich wiederkehrende<br />
Volksfest hinzustellen beliebt. Also<br />
überschreibt besagtes Kollegium von Kirchenmännern<br />
sein Presseelaborat flugs mit dem ach so treffenden<br />
Titel «Das grösste Volksfest der Schweiz?»,<br />
um anschlieseend unter Protest und sozusagen zur<br />
Ehrenrettung schweizerischen Brauchtums festzustellen,<br />
der ganze Betrieb mute doch eher amerikanisch<br />
an. Was wohl die Vertreter von Behörden<br />
und Wirtschaftsverbänden dazu sagen, welche den<br />
am Grand Prix beteiligten Organisationen angehören?<br />
Und was die Herren Bundesräte, die dem<br />
Rennen fast jedes Jahr von der Tribüne aus folö-<br />
ten oder sich sogar vor versammeltem Publikum<br />
über die Strecke fahren Hessen? Lächeln werden<br />
sie ob soviel Einfältigkeit. Und mit Recht.<br />
Absurde Behauptungen.<br />
Von der Frage nach der Verantwortung für die<br />
drei tödlichen Unfälle und für die angeblich zwei<br />
Schwerverletzten ausgehend (wir wissen nur von<br />
einem, nämlich Trintignant), wobei der Artikel<br />
versucht, « für die entsetzlichen Folgen, die bei<br />
weiteren Rennen mit zwingender Notwendigkeit<br />
eintreten müssten », das Organisationskdmitee, die<br />
hinter ihm stehenden Automobilfirmen und 'letzten<br />
Endes auch die Behörden zu belasten, gelangt er<br />
zum Schluss, «das wahnsinnige Unternehmen »<br />
sollte verboten werden, weil die Geschwindigkeiten<br />
in den nächsten Jahren noch weiter steigen<br />
werden. Hätte es mit diesen absurden Behauptungen<br />
und dieser Loigik seine Richtigkeit, dann hätte<br />
der Grand Prix zumindest schon seit 1936 untersagt<br />
werden müssen. Damals 6chuf nämlich Rosemeyer<br />
auf einem Auto-Union-Wagen, dessen Spitzengeschwindigkeit<br />
um die 340 km/h herum lag, auf<br />
der Bremgartenpiste einen Rundenrekord von<br />
169,631 km/h und erledigte die 509 km mil einem<br />
Stundenmittel von 161,754 km/h, währenddem dieses<br />
Jahr der Durchschnitt des Siegers Trössi nur<br />
146 km/h betrug. Wo bleibt da die Geschwindigkeitssteigerung?<br />
Kein Mensch, auch der Vorstand<br />
der kirchlichen Bezirkssynode Oberaargau, dachte<br />
damals im entferntesten daran, Zeter und Mordio<br />
über die Geschwindigkeit der Wagen oder der<br />
Piste zu schreien. Im Gegenteil: die Leistung<br />
wurde, wie sie es verdiente, bewundert, und niemand<br />
erblickte darin eine besondere Gefährdung<br />
weder des Publikums noch der Fahrer selbst, Ini<br />
Sportnachrichten<br />
Die Automobil-Haftpflichtversicherung<br />
im Jahre 1946<br />
Briefe der Leser an die «A..R.»<br />
Sichere und wirtschaftliche Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
Neue Armee-Motorräder<br />
Versorgungsschwierigkeiten in der<br />
deutschen Pneufabrikation<br />
Amerikanischer Brief<br />
Die erste Automobilfabrik auf dem Balkan
Rönnen entscheidet die nach den Eigenschaften<br />
des Wagens, der Piste, nach den Wetterverhältnissen<br />
und nach der Kunst des Fahrers mögliche<br />
Höchstgeschwindigkeit. Wenn die Internationale<br />
Sportkommi6«ion nun Jahr um Jahr den Terminkalender<br />
für die internationalen Rennen festlegt<br />
und genehmigt, bei denen teilweise noch bedeutend<br />
höhere Geschwindigkeiten gefahren werden<br />
als in Bern, dann müssten in diesem Gremium lauter<br />
Wahnsinnige sitzen, wenigstens nach der. Argumentation<br />
des zitierten Artikels ...<br />
Perfide Unterschiebungen.<br />
Dea gleichen luziden Ueberlegungen zufolge<br />
wäre e6 indessen höchste Zeit, beispielsweise auch<br />
den Alpinismus und das Schwimmen zu verbieten.<br />
Wie den Automobilrennen, so wohnt auch diesen<br />
Sportarten ein Risiko, ein Gefahrenmoment inne.<br />
Legt davon nicht die Unglückschronik der <strong>Zeitung</strong>en,<br />
worin sich die Meldungen über Berg- und<br />
Badeunfälle während der Saison in fast ununterbrochener<br />
Folge aneinanderreihen, hinlänglich<br />
Zeugnis ab? Warum heisst es nicht auch hier<br />
«Gott versuchen», wenn jene, die diesen Sport<br />
betreiben, «immer wieder auf das Wunder der Bewahrung<br />
hoffen», um in der Sprache der kirchlichen<br />
Herren zu reden? Und die Flugkatastrophen,<br />
bei denen oft zwanzig, dreis6ig und mehr Personen<br />
ihr Leben verlieren? Weshalb fordert man nicht<br />
auch ein Verbot des Fliegen«? Statt dessen wird<br />
der Oeffentlidhkeit — es ist ja so populär, gegen<br />
das Auto Stimmung zu machen! — mit dem gemeinplätzigen<br />
Hinweis, dass sich die Autounfälle,<br />
meist infolge schnellen, unbeherrschten Fahrens in<br />
unheimlicher Weise am laufenden Band folgen,<br />
freilich in der unverbindlichen Form der Frage<br />
eingeflüstert, der Grand Prix fordere indirekt<br />
auch Todesopfer im alltäglichen Strassenverkehr,<br />
weil er einen ständigen Anreiz zum Schnellfahren<br />
bilde. Solche perfiden Unterschiebungen charakterisieren<br />
die lauteren Absichten ihreT Urheber zur<br />
Genüge. Die offizielle Unfallstatistik weiss jedenfalls<br />
nichts davon zu berichten, dass seit 1934, dein<br />
Jahr der erstmaligen Austragung des Grand Prix,<br />
die Verkehrsunfälle besonders zugenommen hätten.<br />
Ereifert man sich übrigens so sehr für die Sicherheit<br />
der Strasse, weshalb wird dann nicht auch<br />
die Frage der Verantwortung für die erschreckend<br />
vielen Unfälle an unbewachten Bahnübergängen<br />
aufgeworfen? Gerade die jüngste Zeit würde hiefür<br />
wieder ein Beispiel liefern, bei dem sich diese<br />
Frage geradezu auf die Lippen drängt: die Tragödie<br />
am Niveauübergang von Mäigenwil, Welche<br />
drei Menschenleben vernichtete und deren Hauptursache<br />
vermutlich in der schlechten, durch Bäume<br />
verdeckten Sicht lag.<br />
Sonntagsruhe?<br />
Der fanatische und — so meinen wir und mit<br />
uns wohl auch unzählige andere Schweizer — einer<br />
Kirchenbehörde unwürdige Hassgesang endet (wie<br />
könnte es anders sein?) in einer eindringlichen<br />
Mahnung zur Respektierung der Sonntagsruhe.<br />
Wäre sie ernst zu nehmen, dann müssten diese<br />
Leute auch Pedh und Schwefel über die Schützen-,<br />
Musik-, Turn- und zahllose andere Feste, von deren<br />
Menge und Vielfalt der Automobilist bei seinen<br />
Sonntagsfahrten ungewollt und überrascht<br />
Zeuge wird, ebenso wie über den Chilbirummel<br />
und selbstverständlich auch über jeglichen Sport<br />
regnen lassen, weil sie mit dem Gebot der Sonntagsheiligung<br />
unvereinbar sind. Dass man daran mit<br />
keinem Worte rührt, sondern die Schale seines<br />
Zorns lediglich über Autorennen und motorisierten<br />
Strassenverkehr ausgiesst, ist symptomatisch.<br />
Auf diesem Wege aber wird das Problem nicht gelöst.<br />
Kein Geringerer als alt Bundesrat Stampfli,<br />
der seine Schweizer sicher kennt und deshalb wie<br />
selten jemand zu einem Urteil legitimiert ist, hat<br />
unlängst die in ihrer Treffsicherheit kaum mehr<br />
überbietbaren Sätze geprägt, «die Wahrnehmunigen<br />
über den Sonntags-Festbetrieb ... sprechen<br />
nicht gerade dafür, dass nach der Einschaltung des<br />
(ganzen) freien Samstags an den Sonntagen nicht<br />
nur über allen Wipfeln, sondern auch an allen<br />
Ecken und Enden unseres Landes die Ruhe des<br />
Friedhofs herrscht und die Wirtschaften leer und<br />
die Kirchen voll sein werden». Was unser ehemaliger<br />
Wirtschaftsminister für den Fall der Einführung<br />
des freien Samstags voraussieht, gilt natürlich<br />
ebenso für die jetzige Ordnung der Wochenendfreizeit.<br />
Man könnte nicht eben sagen,<br />
dass das Wasser auf die Mühle der Kirche wäre,<br />
deren Vertreter bei ihrer unsachlichen Polemik<br />
gegen den Grand Prix offenbar vergessen haben,<br />
dass sie die Zustände nicht in ihrem Sinne ändern<br />
werden, wenn 6ie nicht vorher den Menschen<br />
ändern.<br />
Ist das Publikum sensationslüstern?<br />
Den Autorennsport kurzerhand und mit einer<br />
« Begründung », wie 6ie hier serviert wird, zu verdammen,<br />
heisst dessen Bedeutung für die technische<br />
Evolution verkennen, wenn nicht absichtlich<br />
leugnen. Denn die Rennen waren und sind<br />
heute noch, als einzigartige Möglichkeit der Erprobung<br />
einer Konstruktion und ihres Vergleichs mit<br />
»ndern, Schrittmaoher des Fortschritts ini Automobilbau,<br />
jener technischen Vervollkommnungen,<br />
ienen wir die Entwicklung des Strassenverkehrs<br />
und seiner wirtschaftlich wie sozial gleichermassen<br />
tiefgreifenden Auswirkungen verdanken. Das sportfreudige<br />
Publikum, das auch hier den Höchsteinsatz<br />
an persönlichem Können, das gegenseitige Messen<br />
der Leistungsfähigkeit von Fahrer und Wagen erleben<br />
will, das wohl Kampf sucht, aber in seiner<br />
überwiegenden Mehrheit nicht von Sensationsgier<br />
erfüllt ist, wird sich von den wütenden Ausfällen<br />
gewisser Kreise wohl kaum beeindrucken lassen<br />
und auch wenig Neigung verspüren, sioh die Art<br />
und Weise vorschreiben zu lassen, wie es seinen<br />
Sonntag verbringen darf.<br />
Verkehrserziehung, Parkierungsmisere, Tram und<br />
Trolleybus in Basel<br />
Von der Aktivität der Basier Verkehrsliga, die<br />
heute zwölf Verbände umschliesst, zeugt wiederum<br />
deren Jahresbericht, worin der Präsident, H. Herzog-In<br />
Albon, die ebenso mannigfaltigen wie bedeutsamem<br />
Aufgaben und Probleme umreisst, mit<br />
denen sich diese Dachorganisation des Strassenverkehrs<br />
zu befassen hatte. Bei der gewaltigen Zunahme<br />
des motorisierten Verkehrs seit Kriegsende<br />
müssen sich alle Anstrengungen auf die Unfallbekämpfung<br />
konzentrieren. Eines der Mittel dazu<br />
heisst Verkehrserziehung, worum sich die Liga<br />
schon seit zehn Jahren bemühte. Auch heute noch<br />
gefallen sich indessen die Lehrer der Mittelschulen<br />
in ihrem passiven Widerstand gegen die Verkehrserziehung<br />
in der Schule, weil ihrer Auffassung nach<br />
der Gymnasiast darüber erhaben sei! «Ein Augenschein<br />
in der Nähe unserer Gymnasien»,<br />
schrieb dazu das Basler TCS-Clubblatt, « zeigt indessen,<br />
dass die Verkehrsdisziplin der höheren<br />
Schüler kein bisschen besser ist als jene ihrer Kameraden<br />
aus der Volksschule. » Zum Kapitel Verkehrserziehung<br />
gehört auch die nunmehr beabsichtigte<br />
Durchführung von Radfahrerprüfungen<br />
(deren Notwendigkeit die Kantone Bern und Zürich<br />
bereits mit der Schaffung der erforderlichen<br />
gesetzlichen Grundlagen anerkannt haben).<br />
Von Jahr zu Jahr verschlimmert sich die Parkierungsmisere<br />
in der Rheinstadt, teilweise<br />
als Folge notwendiger, teilweise aber auch wegen<br />
unnötiger Stationierangsverbote. Abhilfe? Mehrere<br />
Projekte für die Schaffung neuer Parkierungsmöglichkaiten<br />
liegen bereit, und an der Ueberdeckumg<br />
der Birsig, die diesem Zwecke dienen soll, ist der<br />
erste Spatenstich kürzlich getan worden. Des Pudels<br />
Kern liegt indessen darin, dass man die Finanzierung<br />
dieser wie auch anderer verkehrstechnischer<br />
Aufgaben dem Motorfahrzeugbesitzer in<br />
Form einer Steuererhöhung aufgehalst hat. Immerhin<br />
nicht in diktatorischer Manier, denn der kantonale<br />
Polizeidirektor, Regierungsrat Brechbühl,<br />
empfing die Liga zweimal zu Besprechungen, in deren<br />
Verlauf diese — gegen die Zusicherung, dass<br />
der gesamte Ertrag der Verkehrssteuererhöhungen,<br />
Wie sieht das Problem der Strassenbaufinanzierung<br />
und seine verfassungsmäßige Verankerung<br />
nun aber in Wirklichkeit aus?<br />
Die bisherige Beteiligung der Kantone am Benzinzollertrag<br />
(Bundesbeschluss vom 28. September<br />
1928) steht verfassungsrechtlich nicht auf sehr soliden<br />
Füssen, denn Art. 30 der Bundesverfassung<br />
bestimmt im ersten Absatz: « Der Ertrag der Zölle<br />
fällt in die Bundeskasse. » Die Verfassung selbst<br />
sieht keine ausdrückliche Ausnahme für den Zoll<br />
auf Treibstoffen für motorische Zwecke vor.<br />
Der Benzinzoll war ursprünglich im Generaltarif<br />
aus dem Jahre 1902 mit Fr, 1.— per 100 kg<br />
angesetzt. 1921 wurde er auf Fr. 10.—, Ende 1923<br />
auf Fr. 20.— erhöht, soweit es sich um Benzin zu<br />
motorischen Zwecken handelt. Diese Zollerhöhung<br />
trug rein fiskalischen Charakter und sollte der Herstellung<br />
des finanziellen Gleichgewichtes im Bundeshaushalt<br />
dienen, weshalb der Bundesrat zunächst<br />
die Beteiligung der Kantone am Ertrag als<br />
verfassungswidrig bezeichnete. Immerhin erklärte<br />
er bereits in seiner damaligen Botschaft, dass damit<br />
eine spätere Heranziehung des Benzinzollertraiges<br />
zur Lösung der Strassenfinanzierungsfrage<br />
nicht präjudiziert werden solle. Noch positiver<br />
wurde dies dann in der Botschaft vom 19. September<br />
1924 gesagt.<br />
Im Jahre 1927 Hess der Bundesrat dann eine<br />
weitherzigere Interpretation der Verfassung gelten,<br />
die von den eidg. Räten angenommen wurde<br />
und den Bundesbeschluss vom 21. September 1928<br />
über den Benzinzollanteil der Kantone als verfassungsrechtlich<br />
zulässig erscheinen Hess. Die Botschaft<br />
vom 23. September 1927 brachte indessen<br />
deutlich zum Ausdruck, dass diese Lösung lediglich<br />
Uebergangscharakter haben dürfe und dass<br />
später eine solide verfassungsmässige Ordnung gefunden<br />
werden sollte. Der Zeitpunkt, diesen Schritt<br />
zu tun, ist heute gekommen. Um endlich die Subventionen<br />
an den Strassenbau und -unterhalt aus<br />
dem Benzinzollertrag, die sich seit den zwanziger<br />
Jahren einzig und allein auf Notrecht stützen, in<br />
einwandfreier, klarer und sauberer Weise zu verankern,<br />
sieht daher der Bundesrat im Rahmen der<br />
Bundesfinanzreform eine entsprechende Aenderung<br />
des Art. 30 der Bundesverfassung vor.<br />
Damit soll namentlich eine unanfechtbare<br />
Grundlage für die Beteiligung der Kantone am<br />
Ertrag des Zolles auf Motorentreibstoffen geschaffen<br />
werden.<br />
Der bundesrätliche Vorschlag für einen neuen Art. 30<br />
der BV ermächtigt den Bund, den Kantonen einen<br />
von der Bundesgesetzgebung zu bestimmenden, aber<br />
auf höchstens 50 % begrenzten Anteil am Reinertrag<br />
des Treibstoffzolles auszurichten. Inzwischen<br />
hat der Ständerat in der letzten Session zu der<br />
Frage Stellung jjenommea und. beschlossen, dass<br />
AUTOMOBIL-REVÜE<br />
die bei den Personenwagen 20 %, bei den Fahrzeugen<br />
des Gewerbes 10—15 % erreichen, ausschliesslich<br />
für verkehrstechnische Verbesserungen<br />
reserviert bleibe — die bittere Pille schluckte.<br />
Höchst energisch setzt sich der Bericht für die<br />
Beseitigung des Trams aus der engen<br />
Innerstadt und dessen Ersetzung durch den<br />
Trolleybus ein, Der Trambetrieb und seine Anhänger<br />
nehmen keine Rücksicht auf den gesamten<br />
übrigen Verkehr. Noch immer wird Behörden und<br />
Volk von den technischen Vorteilen des Trams<br />
vorgeflunkert, anstatt zuzugeben, dass der Trolleybus<br />
gewaltige Vorteile besitzt, der Trambetrieb<br />
aber noch nicht genügend abgeschrieben ist, um<br />
zur Einführung des Trolleybus schreiten zu können.<br />
Dabei müssen für die Geleiseanlagen in den<br />
Strassen enorme Summen aufgewendet werden, die<br />
sich beim Trolleybus erübrigen. Nach Noten wird<br />
sodann in diesem Zusammenhang der Widersinn<br />
gebrandmarkt, den « man » sich mit dem Bau des<br />
« Trambahnhofs » an der Spiegelgasse geleistet und<br />
damit einen neuen Unfallherd geschaffen hat, ganz<br />
abgesehen von der Verstopfung der grossen Ausfallstrasse,<br />
die damit Hand in Hand geht.<br />
Viel zu reden und zu diskutieren gab schliessliöh<br />
das Scheinwerferproblem., dessen<br />
Grundübel die massenhaft « auftretenden» unkorrekt<br />
eingestellten Scheinwerfer einerseits, die<br />
Sealed-Beam-Scheinwerfer anderseits bildeten.<br />
Was für Zustände hier herrschen, brachte die vom<br />
TCS organisierte Scheinwerferkontrolle an den<br />
Tag: bei mehr als 95 % der vorgeführten Wagen<br />
musste die Einstellung der Scheinwerfer beanstandet<br />
werden, worauf die Liga die Garagisten avisierte,<br />
diese inskünftig nach Möglichkeit zu kontrollieren<br />
und für richtige Einstellung zu 6orgen.<br />
Scharfe Ablehnung findet bei der Liga der Sealed-<br />
Beam-Scheinwerfer; angesichts der ausgiebigen<br />
Erörterung des Pro und Contra in den Spalten der<br />
« A.-R. » soll indessen auf die Ausführungen des<br />
Berichtes zu diesem Thema nicht näher eingegangen<br />
6ein.<br />
Bundesfinanzreform und Strassenbaufinanzierung<br />
(Schluss von Seite 1)<br />
dieser Anteil 50 % betragen und dass er den Kantonen<br />
ausgerichtet werden muss; die «Kann •»-<br />
Vorschrift, wie 6ie der Bundesrat beantragt, soll<br />
also in imperative Form gekleidet werden.<br />
Gegen diese Lösung laufen jetzt die Bahnen<br />
Sturm. Ihrer Ansicht nach geht sie offenbar zu<br />
weit; sie versuchen deshalb, sie mit ihrer Eingabe<br />
zu sabotieren. Dabei begnügen sie sich nicht nur<br />
mit der Wiederherstellung der geltenden Ordnung,<br />
welche den Kantonen knapp einen Fünftel der<br />
Benzinzolleinnahmen zugesteht, nein, sie streben<br />
eine noch grössere Freiheit für den Bundesfiskus<br />
an, denn ginge es nach ihrem Willen, so bliebe in<br />
Art. 30 der Bundesverfassung als einzige für den<br />
Bund überhaupt noch bindende Vorschrift die Bestimmung<br />
übrig, dass der Ertrag der Zölle in die<br />
Bundeskasse fliesst.<br />
Eine Abänderung der Verfassung im Sinne wenigstens<br />
der Aufstellung des Prinzips einer Beitragspflicht<br />
des Bundes an die Finanzierung des<br />
Strassenbaues, wie 6ie im Zuge der Bundesfinanzreform<br />
geplant ist — wobei für den Strassenverkehr<br />
das ausschlaggebende Moment jedoch in der<br />
Bemessung der Bundesleistungen liegt —, eine solche<br />
Abänderung erscheint auch deshalb als<br />
wünschbar, weil es nach geltendem Verfassungsrecht<br />
doch zweifelhaft ist, ob der Bund den Ausbau<br />
eines ganzen Strassennetzes durch finanzielle<br />
Beteiligung fördern kann. Art. 23 der Bundesverfassung<br />
gestattet allerdings Beitraigsleistungen an<br />
einzelne öffentliche Werke, er ist aber zum mindesten<br />
sehr- weit interpretiert, wenn man annehmen<br />
will, er liefere eine Grundlage für die Beteiligung<br />
des Bundes an der Verwirklichung ganzer<br />
Strassenbauprogramme. Und trotzdem — oder vielleicht<br />
gerade deshalb? — kommt nun die Litra<br />
wieder mit einem Begebren, das auf Art. 23 der<br />
Bundesverfassung aufbaut. Es ist den Verfechtern<br />
der Bahninteressen nämlich ohne weiteres zuzutrauen,<br />
dass sie heute unter dem Deckmantel der<br />
Gleichbehandlung der einzelnen Verkehrsmittel die<br />
Aenderung und Ergänzung von Art. 23 der Bundesverfassung<br />
zu erzwingen versuchen, um hinterher<br />
dann selbst die oben skizzierten Ueberlegunigen<br />
anzustellen und damit das Automobil von den<br />
Bundessubventionen auszuschliessen. Es heisst daher<br />
für uns schon heute auf der Hut sein! Einmal<br />
mehr dokumentieren die Bahnen, dass es ihnen<br />
nicht um eine gerechte Lösung geht, sondern dass<br />
sie, wie je und je, eine rücksichtslos egoistische<br />
Interessenpolitik betreiben.<br />
MITTTOCH, J». JULI »4« - Nr. 33<br />
Mach es anders!<br />
Allzuviel ist ungesund<br />
Neben der Landesverteidigung stellt der Strassenbau<br />
praktisch wohl die wichtigste öffentliche<br />
Betätigung eines wohlorganisierten Staates dar.<br />
Die Strasse wird auf Kosten des Staates erstellt<br />
und unterhalten, weshalb die Finanzierung aus den<br />
Erträgnissen der allgemeinen Steuern gerechtferspraen<br />
einst ein weiser Mann. Uralt ist diese Erkenntnis,<br />
und trotzdem steht sie auch heute<br />
noch hoch im Kur» — teilweise wenigstens; erfreuliche<br />
Dinge haben nfimlich die angenehme Eigenschaft,<br />
viel weniger sättigend zu wirken als unerfreuliche.<br />
Obwohl auch ich diese menschlichen<br />
Regungen kenne und in den seltenen Zeiten der<br />
Selbsterkenntnis gar xa. meinen eigenen zähle,<br />
würde mich das nicht veranlassen, den Meckerstrom<br />
der Madh-es-anders-iEcke abzustellen. Ebensowenig<br />
sehe ich mich hiezu durch Stoffmangel<br />
veranlaest; denn darüber kann man sich leider gar<br />
nicht beklagen. Dem Entschluss, die Mahnepisteln<br />
einzustellen, verhalf vielmehr die Einsicht zur Geburt,<br />
dass es nur wenig aussichtsreich ist, hartgesottene<br />
Sünder der Suppe gut gemeinter Ratschläge<br />
weich zu kochen. Und die gutwilligen Gemüter,<br />
die sich ernsthaft bemühen, sich in die bestehende<br />
oder ein noch bessere Verkehrsordnung<br />
einzufügen, sollen sich nicht darüber beWagen<br />
dürfen, man beraube 6ie mit allzu vielen Rezepten<br />
des Appetit«.<br />
Sollte es mir in den vergangenen Jahren gelungen<br />
sein, mit meinen spöttischen, kritischen Bemerkungen<br />
mehr oder weniger krasse Mißstände aufzudecken,<br />
sollte es mir gar geglückt sein, einem<br />
« Sünder » begangene « Untaten » schriftlich vor<br />
Augen zu führen, so war es mir damit vielleicht<br />
vergönnt, einen kleinen Beitrag an die Verminderung<br />
de« oft ansehnlichen Tohuwabohus in unserem<br />
Strassenverkehr zu leisten. Und mit diesem doch<br />
recht bescheidenen Ergebnis wäre ich ziemlich zufrieden,<br />
weil mir dabei die Hoffnung auf noch mehr<br />
bleibt.<br />
In diesem Sinne verabschiedet sich mit de«<br />
besten Grüssen<br />
Civis 6pectans.<br />
tigt ist. Immerhin erleidet der Grundsatz der unentgeltlichen<br />
Zurverfügungstellung eines öffentlichen<br />
Werkes eine Durchbrechung, wenn dieses<br />
(im vorliegenden Fall die Strasse) von einem Benutzer<br />
besonders stark beansprucht wird. In diesem<br />
Falle muss er zur Finanzierung mit beitragen.<br />
Das ist nun beim Automobil in den letzten 25 Jahren<br />
in ausgiebiger Weise geschehen.<br />
Um den Bau der Strassen sicherzustellen, ha»<br />
ben sich die Automobilbesitzer zur Zahlung<br />
von Sondersteuern, die auf dem Motorfahrzeug<br />
lasten, bereit erklärt und damit an der wünschbaren<br />
und von der Allgemeinheit begrüssten<br />
Beschleunigung im Ausbau des Strassennetzea<br />
hervorragenden Anteil genommen.<br />
Die Steuergerechtigkeit erfordert aber die Einhaltung<br />
de6 richtigen Verhältnisses zwischen der<br />
Steuerbelastung des Motorfahrzeuges und den<br />
Ausgaben für den Strassenbau. Anders ausgedrückt:<br />
die Steuerbelastung darf keine übertriebene Belastung<br />
des Einzelnen mit sich bringen, und der<br />
Ertrag der Steuern muss ausschliesslich auf die<br />
Strasse fliessen.<br />
Im Zeitraum 1924—1941 beliefen siqh die Ausgaben<br />
für die Kantonsstrassen (inkl. Bundessubventionen)<br />
auf 1175 Mill. Fr. Während der selben<br />
Spanne von Jahren entrichteten die Motorfahrzeughalter<br />
an Zöllen und kantonalen Motorfahrzeugsteuern<br />
einen Tribut in der Höhe von 1257<br />
Mill. Fr. Ihre Gesamtfiskalbelastung überstieg also<br />
die Ausgäben für die Kantonsstrassen um 82 Mill.<br />
Franken. Ist sie schon vom Standpunkt der Steuergerechtigkeit<br />
aus gesehen unannehmbar, so erscheint<br />
sie als krasse Ausbeutung, wenn man sich<br />
vergegenwärtigt, dass der Anteil des privaten<br />
schweizerischen Motorfahrzeugverkehrs am gesteigerten<br />
Gemeingebrauch der Strassen mit ca. 50<br />
bis 60 % veranschlagt werden darf. Statt dieser<br />
50—60 % bezahlte der Motorfahrzeugverkehr in<br />
den Jahren 1924—1941 rund 107 % der Strassenkosten,<br />
also gute 100 % zuviel, was nach Erhard<br />
Branger (nicht aber nach Adam Riese) noch nicht<br />
genug ist, denn die paar Rappen Benzinzoll fallen<br />
ja für diesen enragierten Autohasser, Bahndirektor<br />
und Präsidenten des Verbandes der Privatbahnen<br />
praktisch nicht ins Gewicht...<br />
Wie präsentiert sich nun aber das von den<br />
Bahnen geforderte Prinzip der « Selbsterhaltung<br />
der Verkehrsmittel.» in Tat und Wahrheit?<br />
Bund und Kantone haben aus allgemeinen Mitteln<br />
gewaltige Opfer für die finanzielle Reorganisation<br />
der schweizerischen Bahnen zu bringen.<br />
Allein die Wiederaufrichtung der privaten Eisenbahn-<br />
und Schiffahrtsunternehmungen verschlingt<br />
112 Mill. Fr., ganz abgesehen von dem ebenfalls<br />
6ehr beträchtlichen Sanierungsaufwand der beteiligten<br />
Kantone. Ueber diese Privatbahnhilfe hinaus<br />
hat das Schweizervolk aber auch zu einer durchgreifenden<br />
finanziellen Entlastung der Bundesbahnen<br />
aus allgemeinen Bundesmitteln Hand geboten<br />
und dafür die Kleinigkeit von 1300 Mill. Fr. geopfert.<br />
Es ist erstaunlich, wie es unter solchen Umständen<br />
die Litra überhaupt wagt, in grossen<br />
Tönen von Gleichbehandlung der Verkehrsmittel<br />
zu sprechen — und damit nichts anderes<br />
als eine zusätzliche Belastung des Motorfahrzeugverkehrs<br />
meint —,<br />
oder mit Schlagworten wie « Selbsterhaltung der<br />
Verkehrsmittel» um sich zu werfen, diese aber<br />
für die Bahnen mit der grÖ6sten Selbstverständlichkeit<br />
ausschlieft. « Monitor »
Nr. 33 - MITTTTOCH, 28. JULI <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
SPORTNACHRICHTEN<br />
Impressionen<br />
vom XL französischen Alpen-Rallye<br />
Der Genfer J. R. de Wurstemberger,<br />
der ols einziger Schweizer an der vom 13. bis<br />
17 Juli ausgetragenen französischen Alpensternfahrt<br />
teilnahm und auf MG-TC-Midget in<br />
seiner Wertungsgruppe einen ehrenvollen dritten<br />
Plate zu belegen vermochte, stellt uns von<br />
dieser schweren Konkurrenz einen Bericht zur<br />
Verfügung, dem wir folgendes entnehmen:<br />
In vier Etappen von 457 bis 620 km Länge, in<br />
deren Verlauf 25 Alpenpässe — worunter Susten,<br />
Oberalp, Lukmanier, Gotthard, Furka und Forclaz<br />
auf schweizerischem und Iseran, Galibier, Izoard,<br />
Vars und Allos auf französischem Boden — zu bezwingen<br />
waren, galt es insgesamt 1873 km zurückzulegen,<br />
und zwar mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit,<br />
die man in der Ebene als massig bezeichnen<br />
mag, die aber im bergigen Gelände durchwegs<br />
als ausserordentlich hoch empfunden wurde.<br />
Verwundern kann es, daher nicht, wenn diejenigen<br />
dünn gesät sind, die die Sternfahrt völlig strafpunktfrei<br />
beendeten. Für die Gruppe U01—1500<br />
ccm, der unser MG angehörte, betrug das Stundenmittel<br />
in Frankreich 56 km und in der Schweiz<br />
41 km, ein Tempo, das für die Fahrzeuge bis über<br />
3 Liter Hubvolumen sowie für jene mit Kompressor<br />
bis auf 60, bzw. 45 km/h anstieg, wobei zu- berücksichtigen<br />
ist, dass der Wettbewerb ohne Ausnahme<br />
Strassen benützte, die für den normalen<br />
Verkehr nicht gesperrt waren.<br />
Die Renault-Heckmotorwagen 4 PS waren die kleinsten<br />
Konkurrenten.<br />
Die erste Etappe des vom Automobile-Club de<br />
Marseille et Provence glänzend organisierten Rallyes<br />
führte von Marseiile nach Aix-les-ßains; gestartet<br />
wurde am 13. Juli zwischen 21 Uhr und<br />
00.45 Uhr in Intervallen von einer Minute. Auf dem<br />
Programm der Sternfahrt standen auch verschiedene<br />
Bergrennen, von denen jenes auf den Mont-<br />
Ventoux den Teilnehmern als einziges im voraus<br />
bekannt war. Bei diesen Bergprüfungsfahrten ging<br />
es darum, die Strecke in einer Zeitspanne zu bewältigen,<br />
die dem der betreffenden Wertungsgruppe<br />
auferlegten Etappendurchschnittstempo<br />
möglichst genau entsprach. Das gelang am Mont-<br />
Ventoux, dank der Zuverlässigkeit meines « Navigators<br />
», in sehr eufriedenstellender Weise, klassierten<br />
wir uns doch unter 62 Konkurrenten an<br />
sechster Stelle. Beim Morgengrauen trafen wir via<br />
Col du Rousset und das verwüstete Vercors in Grenoble<br />
ein, und die Zielkontrolle in Aix-les-Bains<br />
passierten wir ungefähr um 7 Uhr. Diese lange,<br />
nächtliche Fahrt durch oftmals monotone und lediglich<br />
für Sekundenbruchteile vom Licht der Scheinwerfer<br />
erhellte Gegenden, diese Jagd über unaufhörlich<br />
sich ablösende steile Kehren, auf denen<br />
bald oben, bald unten — Gespenstern gleich —<br />
die leuchtenden Augen von Mitkonkurrenten aufblitzten,<br />
das gehörte mit zum Eindruckvollsten,<br />
was wir an diesem Alpenrallye erlebten. Unter<br />
einem tiefblauen, sternenbesäten Firmament waren<br />
wir am Vorabend in Marseille aufgebrochen. Nach<br />
und nach hatte sich der Himmel überzogen; Petrus<br />
begann einmal mehr die Schleusen zu öffnen, und<br />
als wir uns Aix-les-Bains näherten, goss es hernieder,<br />
als sei die Sintflut in vollem Gange. Nach<br />
einer Nacht, die von uns grösste Konzentration erfordert<br />
hatte, legten wir unsere müden Häupter<br />
zur Ruhe, um uns erst am spätem Nachmittag wieder<br />
zu erheben und einem Empfang beizuwohnen,<br />
bei dem die am Mont-Ventoux gewonnenen Trophäen<br />
zur Verteilung gelangten.<br />
Der 15. Juli blieb der Etappe Aix-les-Bains—lugano<br />
reserviert. In den frühen Morgenstunden<br />
steuerten wir den Grenzposten Perly an, wo die<br />
Formalitäten für die Teilnehmer an der Sternfahrt<br />
auf das absolut Nötige reduziert waren und wo<br />
sich zum Empfang der Direktor des ACS, Dr. E.<br />
Gay, eingefunden hatte. lieber Genf (wo die Markierung<br />
etwas zu wünschen übrig liess, indem sie<br />
unsern belgischen, englischen und französischen<br />
Freunden allerhand Kopfzerbrechen verursachte)<br />
und Lausanne (wo die Signalisierung im Gegensatz<br />
dazu tadellos klappte) erreichten wir Cully,<br />
Chexbres und Bulle, worauf uns der Jaunpass<br />
einen Vorgeschmack dessen vermittelte, was unser<br />
noch gleichen Tages in Form wesentlich höherer<br />
Alpenpässe harren sollte. Von einer britischen<br />
Dreier-HRG-Equipe wie ein Schatten gefolgt, stachen<br />
wir durchs Simmental nach Spiez hinab, worauf<br />
wir uns in Interlaken vorerst einmal eine heisse<br />
Schokolade zu Gemüte führten, um uns von der<br />
vierstündigen Dauerregenfahrt etwas zu erholen<br />
und zu erwärmen. Rasch wie Schnee an der Märzensonne<br />
schmolz indessen unser Vorsprung auf<br />
die Marschtabelle dahin, und wir mussten uns<br />
plötelich beeilen, den verschneiten, noch am Vortag<br />
gesperrt gewesenen Susten in Angriff zu nehmen.<br />
In dickem Nebel präsentierten wir an der<br />
Durchfahrtskontrolle beim Scheiteltunnel unser<br />
Bordbuch und tauchten durchs Meiental nach<br />
Wassen hinunter, um von hier aus unter Anlegung<br />
eines beträchtlichen Zeitvorrates Andermart anzupeilen<br />
und noch vor Passieren der Kontrolle einen<br />
kurzen Imbiss zu genehmigen. Am Oberaippass<br />
war wieder eine — 5 km lange — gemessene<br />
Strecke eingelegt. Hier wie am Lukmanier überraschten<br />
uns zahlreiche, mit dem Automobilsport<br />
offensichtlich nur wenig vertraute Kühe, so dass<br />
unsere Manöver eher einem Slalom oder einer<br />
Gymkhana als eigentlicher Fahrkunst vergleichbar<br />
waren. Obwohl sich auf diesen Teilstücken eine<br />
gewisse Verzögerung nicht vermeiden liess, erfuhr<br />
unser Strafpunktkonto glücklicherweise keine Dotierung,<br />
da wir — auf weite Sicht, d.h. zwischen<br />
Gute Platze errangen auch die englischen Sportwagen H.R.G.<br />
(nicht HGP, wie sie der Druckfehler in der letzten Nummer<br />
der < A.-R.» bezeichnete) anschliessend an ihren Erfolg in<br />
der < Coupe du Roi > in Spa.<br />
den Zeitkontrollposten — im Rahmen der von uns<br />
verlangten Tempi blieben. Rechtzeitig — und unmittelbar<br />
gefolgt von einem HRG, den eine Engländerin<br />
mit erstaunlicher Forschheit und Sicherheit<br />
lenkte — trafen wir in Olivone, Biasca und<br />
Bellinzona und schliesslich, nach Bezwingung des<br />
Monte Ceneri, am Etappemziel in Lugano ein, wo<br />
das Wetter ein sehr griesgrämiges Gesicht machte.<br />
Tags darauf — diesmal bei herrlichstem Sonnenschein<br />
— rückten wir in hohem Tempo dem<br />
Gotthard zuleibe, wobei wir die Führung einer<br />
Gruppe übernahmen, die sich aus den drei wiederholt<br />
erwähnten HRG, dem einzigen ausser uns gestarteten<br />
MG eines Belgiers und dem Frazer-Nash/<br />
BMW von Miss Riddel zusammensetzte, als deren<br />
Begleiterin Miss Betty Haig amtierte, die man von<br />
den diesjährigen Bergrennen Rheineck—Walizenhausen<br />
und Valangin—Vue des Alpes her bei uns<br />
m bester Erinnerung hat und die übrigens im französischen<br />
Alpenrallye 1946 einen Gruppensieg<br />
nach Hause fuhr. In Airolo schalteten wir einen<br />
kurzen Zwischenhait ein, um Motor und Pneus zu<br />
prüfen und Treibstoff aufzufüllen, und starteten zu<br />
der «sans histoire» verlaufenen Zweipässefahrt<br />
über Gotthard und Furka nach Brig, von wo wir<br />
mit einem weit über dem Sollstundenmittel liegenden<br />
Tempo durchs Wallis hinunter nach Martigny<br />
rauschten, um gegen alle Eventualitäten gewapp-<br />
Ein vielbeachteter Teilnehmer war der Prototyp eines neuen<br />
Singer-Modells mit breitausladender Karosserie und amerikanischer<br />
Linienführung.<br />
net zu sein, glaubten wir doch mit Bestimmtheit, an<br />
der Forclaz werde eine Tafel auftauchen, die diese<br />
äusserst < nahrhafte > Bergstrecke als gemessenen<br />
Parcours kennzeichne; allein, diese Annahme erwies<br />
sich als falsch. Nach Verlassen des Zollpostens<br />
in Chatelard setzten wir bis zur Beendung<br />
des Tagespensums in Chamonix reglementsgemäss<br />
(56 statt 41 km/h) vermehrten Dampf auf.<br />
Die letzte Tagesetappe über eine Distanz von<br />
620 km, die wir am 17 Juli unter die Räder nahmen,<br />
barg Ueberraschungen und Hindernisse die<br />
Fülle in sich, zumal da sie uns mit den höchsten<br />
Alpenpässen Frankreichs bekannt machte. Sie bildete<br />
sowohl für das Fahrzeug als auch für den<br />
Lenker und seinen Begleiter die Krönung einer<br />
überaus beschwerlichen Konkurrenz. Auf der Passhöhe<br />
des Iseran fanden wir nach mühsamem Aufstieg<br />
auf einer schmalen, an Löchern reichen und<br />
teilweise überfluteten Strasse bei 2 Grad Kälte<br />
hohe Schneemauern vor, die das Passieren eines<br />
Autos gerade knapp erlaubten. Am Galibier waren<br />
die letzten 800 m vor dem Ziel mit einer dicken<br />
Schlammschicht bedeckt, so dass die Räder unseres<br />
MG wie auf frisch gefallenem Schnee durchdrehten.<br />
Ein Fussgänger wäre an dieser Stelle ohne<br />
Zweifel bis an die Knöchel eingesunken, und wir<br />
fragten uns immer wieder, ob wir's wohl schaffen<br />
würden. Die Strasse am Izoard endlich war der-<br />
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Ein neues Modell, der Sunbeam c 90 >, der vor wenigen Wochen<br />
herausgekommen ist, errang einen Klassensieg.<br />
massen ausgefahren, dass ich für die Radaufhängung<br />
meines Wagens ernstlich bangte. Am Allos<br />
anderseits, wo ein Sich-kreuzen zweier Fahrzeuge<br />
schier ein Ding der Unmöglichkeit schien, fuhren<br />
wir in der mächtigen Staubwolke eines Mitkonkurrenten<br />
bergwärts; später wiederum, nach erfolgter<br />
Abfahrt, hiess es auf schmaler, schlechter Strasse<br />
mit ungezählten Krümmungen ein regelrechtes<br />
Renntempo vorlegen, wollten wir die Zeitkontroüe<br />
strafpunktfrei passieren. Bedeutende Anforderungen<br />
an die Fahr- und Schaltkunst stellte schliesslich<br />
der Abschnitt Castellane—Grasse—Cannes.<br />
Wenn ich auch hier ohne Strafpunkte durchkam,<br />
Die Peter-Schneefrose war ouf dem Susten dringend notwendig,<br />
um die Durchfahrt der Wagen sicherzustellen. Dieses Bild wie<br />
auch die anderen zeigen das trübe Wetter, das die Alpenfahrt<br />
in der Schweiz antraf.<br />
so dank der Maschine und der immerwährenden<br />
Präzisionsarbeit meines Co-equipiers.<br />
Nizza mit seiner südlichen Sonne und dem weiten,<br />
blauen Meer, der uns daselbst zuteil gewordene<br />
herzliche Empfang, die in einfachem Rahmen<br />
gehaltene und doch sehr gehaltvolle Preisverteilung<br />
und die Rückfahrt in die Schweiz durch einige<br />
der prachtvollsten Gegenden unseres westlichen<br />
Nachbarlandes, das alles liess uns die Mühen und<br />
Anstrengungen dieser Alpensternfahrt rasch vergessen.<br />
Unvergessen ober bleibt das völlig ungetrübte<br />
Vergnügen, das ein Enthusiast des Lenkrads<br />
ob dieser einzigartigen Prüfung empfand, deren<br />
Erfolg nicht zuletzt in der hervorragenden Organisation<br />
durch den veranstaltenden Automobil-Club<br />
und dessen Präsidenten, Baron d'Huart St-Mauris,<br />
begründet liegt. Ihnen fühlen sich die Konkurrenten<br />
tief zu Dank verpflichtet.<br />
Schweiz<br />
«Preis der Ostschweiz» in Erlen<br />
(Siehe dazu die Aufnahmen von der Strecke auf S. 5)<br />
Zum nationalen Rundrennen für Sport- und<br />
Rennwagen, das am 8. August in Erlen ausgetragen<br />
wird, lagen bei Blattabschluss am Dienstagmittag<br />
folgende Nennungen vor (die Anmeldefrist zum<br />
doppelten Nenngeld läuft weiter bis Donnerstag,<br />
den 99. Juli 18 Uhr):<br />
SPORTWAGEN BIS 1500 ccm<br />
Baer Otto Zürich MG TC 1250 K<br />
Moos Oswald Basel MG TC 1250 K<br />
Reyfer Guy Geneve HRG 1496<br />
Roos Henri Winterthur Fiat-S 1089<br />
Seiler Ernst Romanshorn MG TC 1250 K<br />
Seyffer Robert Meilen MG TC 1250 K<br />
de Terra Max Zollikon BMW 315/1 1490 K<br />
Voser Rene Baden BMW 315/1 1490<br />
Wüst Walter Zürich Cisitalia 1089<br />
Abbühl Willy Unterseen BMW 1470<br />
Patthey Hubert Neuchätel MG TC 1250 K<br />
c Herve » MG Magnette K 3<br />
1087 K<br />
Hirt Peter Zollikon Lancia 1492<br />
SPORTWAGEN OBER 1500 ccm<br />
Aebli Kaspar Uster BMW 328 1971<br />
Daetwyler Willi Küsnacht Alfa-Romeo 2500 SS<br />
Dattner Alfred Zürich BMW 328 1971<br />
Glauser Paul Bern Alfa-Romeo 2905 K<br />
Halter Kurt Wil (St. G.) BMW 328 1971<br />
Notter Otto Zürich BMW 328 1971<br />
Schmid Raymond Zürich BMW 328 1971<br />
Minoretti Aldo Dübendorf Alfa-Romeo 1750 K<br />
Künzi Fritz Bern Alfa-Romeo 2300 K<br />
RENNWAGEN<br />
Bernheim Claude Geneve Cisitalia 1089<br />
Basadonna Cyro Geneve Cisitalia 1089<br />
Branca Anton Siders Maserati 1496 K<br />
Fischer Rudolf Zürich Simca-Gordini 1089<br />
de Graffenried E. Fribourg Maserati 1496 K<br />
X. Maserati 1496 K<br />
Wüst Walter Zürich Cisitalia 1089<br />
Kaufmann Hans<br />
Romseyer Ernest<br />
Zürich<br />
Geneve<br />
Maserati 1496 K<br />
Maserati 1496<br />
Hansen Sigurd Zürich Eigenbau<br />
Haefeli Emil Rothenburg Bugatti 35 19£. r<br />
Joly Humbert Flums Cisitalia 1089<br />
Das Programm<br />
Freitag, den 6. August<br />
18.00-20.00 Offizielles Training<br />
Samstag, den 7. August<br />
07.00—09.00 Offizielles Training<br />
17.00—19.00 Offizielles Training<br />
14.00—17.00 Wagenabnahme<br />
Sonntag, den 8. August<br />
09.00—09 45 Rennen der Motorräder 250.und 350 ccm<br />
09.55—10.40 Rennen der Motorräder mit Seitenwagen<br />
10.50—11.55 Rennen der Sportwagen bis 1500 ccm über 30 Bu<br />
den = 84 km<br />
13.00—14.00 Rennen der Motorräder bis 1000 ccm<br />
14.10—15.30 Rennen der Sportwagen über 1500 ccm Ober<br />
40 Runden = 112 Vm<br />
15.40—17.00 Rennen der Rennwagen über 50 Runden = 140 km<br />
Anschliessend Preisverteilung<br />
(Weitere Sportnachrichten auf Seite 6)
AUTOMOBIL-REVÜE<br />
MITTWOCH, 28. JULI <strong>1948</strong> - Nr. 33<br />
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Frauenfeld:<br />
Frlbourg:<br />
Geneve:<br />
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Louis Hafen & Co., Bern, Ältenb'ergstrasse 40<br />
Krahenbühl & Co., Hardstrasse<br />
21.<br />
Gebr. Hänni AG., Länggaßstrasse<br />
95.<br />
A. Burger, Schulgasse 4-<br />
A. Sulser, Garage.<br />
J. Dogwiler, Sinserstr.<br />
M. Comminot, Masanserstrasse<br />
62.<br />
Le Ticle S.A., 3, chemin<br />
Creux.<br />
Martin Bührer, Kreuz-<br />
Garage.<br />
Daler freres, Grand Garage<br />
Capitole.<br />
Desjacques & Maillard,<br />
4-6, rue du Lac.<br />
Hermann Falser, Garage.<br />
R. Mettraux, Garage Red-<br />
Star S. A., 2, av. du Leman.<br />
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Was für Vorteile bietet Ihnen die Federschutzhülle <br />
2. Behebung des Quietschens und Pfeifen; durch das permanente Ölbad<br />
3. Abschwächung der Vibrationen und Erschütterungen<br />
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LUBRISSOR»<br />
1. Vollständig abgedichtete, im Ölbad eingebettete Federn (Rosf- und Sfaubschufz)<br />
Ölbad-Gamasche «LUBRISSOR»<br />
seine Erfahrungen zu erweitern und das einzigartige<br />
Hochgefühl selbst zu empfinden, welches das Lenken<br />
eines « AMBASSADOR » mit sich bringt. Die<br />
Leichtigkeit, Ruhe und Geschmeidigkeit, mit der<br />
dieser grosse Wagen die steilsten Bergstrecken<br />
überwindet und im flachen Gelände mit höchster<br />
Reisegeschwindigkeit Hunderte von Kilometern in<br />
ununterbrochener Fahrt zurücklegt, sind auch für<br />
den verwöhnten Fahrer ein Erlebnis.<br />
Ein ungeahntes Sicherheitsgefühl entspringt der<br />
Ueberzeugung, jeder Situation gewachsen zu sein,<br />
denn der berühmte obengesteuerte Motor leistet<br />
mehr PS pro Liter Zylinderinhalt, als irgendein anderer<br />
amerikanischer Motor mittlerer Drehzahl.<br />
Rekordsiege an Strassenrennen und Bergprüfungsfahrten<br />
haben dem « AMBASSADOR • in Amerika<br />
die ehrenvolle Devise verschafft:<br />
Höchstleistungen beurteilen, heisst mit € AMBAS-<br />
SADOR » vergleichen!<br />
Nur ein Versuch zeigt Ihnen eindeutig, dass es sich<br />
hier um etwas Besonderes handelt. Verlangen Sie<br />
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St Gallen:<br />
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Wettinten:<br />
Winterthur:<br />
Zürich:<br />
Zehnder & Bodmer, viale<br />
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Lienhard & Bossert AG.,<br />
Kriens.<br />
JL. Segessemann, fils, Gd<br />
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A. Ackermann, Garage<br />
Gebr. Grell, Kaiserstr. 492.<br />
Albert Müller, Garage<br />
Helvetia.<br />
W. Zollikofer, Notkerstrasse<br />
157.<br />
Paul Kaufmann, Garage.<br />
F. Knibiehler, Garage.<br />
H. Kunz, Kreuz-Garage,<br />
Geiselweidstr. 37<br />
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Type A6a 6 ZyNncfor<br />
22,ßO PS<br />
,Slahlbandverschlusi ) »"»»er-, oef- und
Nr. 33 - MITTWOCH. 28. JULI 19*8<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
ÜSPg<br />
*&$•. i •-,-;* *..<br />
Ausschnitt aus dem nördlichen Schenkel de» Rundstrecken-Dreiecks (Ried)—Bahnhof Erlen), in Fahrtrichtung gesehen,<br />
Das Teilslück Erlen-Slalion—Erlen-Dorf unweit der rechtwinkligen Abbiegung beim Bahnhof.<br />
Ein nationales Rundrennen in Erlen (Kt. Thurgau)<br />
Der Rurfdstreckenverein Erlen organisiert für den 8.Augusf <strong>1948</strong> unter dem Patronat der Sektion Thurgau des ACS ein nationales Rundrennen<br />
für Sport- und Rennwagen, die einen 2,8 km langen Circuit in Dreieckform zum Schauplatz hat, von dem wir hier einige Aufnahmen vermitteln.<br />
Vom Bahnhof Erlen herkommend wird (links) In einer Spitzkurve die Dorfgarage umfahren und auf den Beschauer des<br />
Bildes zugesteuert.<br />
Eine Gerade (rechts) in deren Mitte sich Start und Ziel befinden, verbindet die Garage Erlen mit Riedt, von wo avs die<br />
Strecke (auf unserm Bild, Kurve von rechts nach links] wieder zum Bahnhof führt.<br />
Grosser Preis von Frankreich<br />
FÜR AUTOMOBILE<br />
REIMS, 18. JULI <strong>1948</strong><br />
auf Pneus<br />
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Stundenmittel 165,699 km/Std.<br />
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6 AUTOMOBIL-REVUE RnTnpocH, 28. JULI <strong>1948</strong> - Nr. 33<br />
SPORT IN DER SCHWEIZ<br />
(Fortsetzung von Seite 3)<br />
Nationales Automobil-Meeting Gstaad<br />
28./29. August <strong>1948</strong><br />
Beim nationalen Automobil - Meeting Gstaad,<br />
das für Samstag, den 28., und Sonntag, den 29.<br />
August von der Sektion Bern des ACS gemeinsam<br />
mit dem Verkehrsverein Gstaad organisiert wird,<br />
handelt es sich, wie schon früher an dieser Stelle<br />
ausgeführt, um eine Vielseitigkeitsprüfung, an der<br />
Touren- und Sportwagen startberechtigt sind. Sie<br />
zerfällt in zwei Wettbewerbe: eine nationale, für<br />
die schweizerische Automobilmeisterschaft und das<br />
Sportabzeichen des ACS zählende Veranstaltung<br />
und eine den Gästen und Eingeladenerudes Kurvereins<br />
Gstaad reservierte Konkurrenz.<br />
Eine Unterteilung der Fahrzeuge in Touren- und<br />
Sportwagen erfolgt bei der Klassierung — ausgenommen<br />
für die Bewertung ollfälliger Sonderprüfurrgen<br />
— n i c h t. Dagegen werden die Fahrzeuge<br />
für die Aufstellung der Marschtabelle in ewei<br />
Gruppen — bis 1500 com und über 1500 cem —<br />
eingeteilt.<br />
Anmeldungen zum einfachen Nenngeld<br />
(Fr 25.—) sind bis Donnerstag, den 19. August,<br />
18 Uhr, solche zum doppelten bis Montag, den<br />
23. August <strong>1948</strong>,. 18 Uhr, dem Sekretariat der Sektion<br />
Bern des ACS, Kochergasse 4, zuzustellen.<br />
Bergrennen La Sonnaz<br />
Erstmals in der Geschichte des schweizerischen<br />
Automobilsportes erlebten wir am vergangenen<br />
Sonntag bei der von der Sektion Freiburg des ACS<br />
durchgeführten Bergprüfungsfahrt ein ausgsprochenes<br />
Kurzbergrennen von der Art, wie sie in England<br />
zu grosser Beliebtheit gelangt sind. Auf einer<br />
Strecke von nur 1,3 km Länge, die bei einer Höhendifferenz<br />
von 82 m eine mittlere Steigung von<br />
6,3% aufweist, massen Mitglieder der Sektionen<br />
Freiburg und Bern in einer sektionsinternen Konkurrenz<br />
ihre Kruäfte. Die Veranstaltung bot des<br />
Interessanten genug, um bei Fahrern und Organisatoren<br />
die Frage aufzustellen, ob das in jeder<br />
Beziehung glänzend gelungene Bergrennen im<br />
nächsten Jahr nicht wiederholt und auf nationaler<br />
Basis ausgeschrieben werden sollte. Wir möchten<br />
die Sektion Freiburg heute schon in dieser Richtung<br />
unterstützen; denn es lassen sich gute Gründe ins<br />
Feld führen, die die Aufnahme des Anlasses in den<br />
nationalen Sportkalender rechtfertigen. Es ist eine<br />
in Fahrerkreisen schmerzlich empfundene Tatsache,<br />
dass im Verhältnis zum Interesse der Aktiven sehr<br />
wenige Rennen stattfinden. Kurzrennen dürften daher<br />
berufen sein, diese Lücke auszufüllen. Vom<br />
fahrerischen Standpunkt aus gesehen, sind sie interessant,<br />
weil sie einen vollständigen und grösste<br />
Konzentration verlangenden Einsatz erfordern. Nur<br />
der den Parcours absolut fehlerlos absolvierende<br />
Konkurrent hat eine Chance auf gute Klassierung.<br />
Fehler, und sind sie noch so klein, können auf einer<br />
derart kurzen Strecke nicht mehr ausgeglichen werden.<br />
Unbedingte Voraussetzung ist in diesem Fall<br />
allerdings die Austragung von zwei Fahrten (in Freiburg<br />
wurde sogar die Möglichkeit von drei Fahrten-erwogen).<br />
Die besten Resultate:<br />
TOURENWAGEN, BIS 1500 cem 1 Lauf 2. lauf<br />
1. P. Kuenzi. Bern. Lancia V 1r<br />
08,0" !' 08,8"<br />
(68,800 km/h)<br />
09.4" 1' 09,2'•<br />
05,8" 1 05,5"<br />
(7\,800 km/h)<br />
13,2" V 14,6"<br />
2. James Daler, Freiburg, MG<br />
SPORTWAGEN, OBER 1500 cem<br />
1. Paul Glauser, Bern Alfa-R. Kompr. 0' 58,0" 0' 58,4"<br />
(beste Zeit der Sportwagen und beste (80,800 km/h)<br />
Tageszeit)<br />
2. Nino Pescio, Freiburg, Alfa-Komeo T 09,6" V 10,4"<br />
Obering. Neubauer in Bern<br />
Am letzten Donnerstag weilte der ehemalige<br />
Rennleiter von Mercedes-Benz, Obering. Neubauer,<br />
auf einige Stunden im Kreise bernischer Autosportfreunde,<br />
wobei das gemütliche, neue SAR-Clublokal<br />
den richtigen Rahmen zu einer zwangslosen<br />
Plauderstunde bildete. Aus einem an Erfahrungen<br />
im Automobilsport reichen Leben wusste Neubauer<br />
in packenden Ausführungen zu erzählen. Mit zu<br />
den brennendsten Gegenwartsproblemen des Autosportes<br />
zählt Neubauer die Inkraftsetzung einer<br />
neuen und vernünftigen, sinnvollen Rennformel. In<br />
der Verbesserung des heutigen Zustandes im internationalen<br />
Automobilrennsport, den er ols unbefriedigend<br />
betrachtet, sieht er für den ACS und<br />
den SAR eine dankbare und wertvolle Aufgabe.<br />
Ein schweizerischer «500er Club»<br />
aus der Taufe gehoben<br />
Die seit einiger Zeit im Gange befindlichen Bestrebungen,<br />
die auf eine Gründunq eines schweizerischen<br />
500er-Clubs abzielten, haben am vergangenen<br />
Sonntag mit der Abhaltung einer Gründungsversammlung<br />
in Zürich, zu der sich rund 30<br />
Interessenten aus der deutschsprachigen Schweiz<br />
einfanden,, einen vorläufigen Abschluss gefunden.<br />
Die schweizerische Organisation will gewissermassen<br />
Bindeglied zwischen den einzelnen regionalen<br />
Baugruppen sein. Sie stellt sich die Förderung<br />
des Selbstbaues von500er-Rennwagenim allgemeinen<br />
und die Vermittlung von Arbeitskräften, die<br />
Materialbeschaffung und die Abklärung von Fachfragen<br />
etc. im besonderen zur Aufgabe. Im übrigen<br />
ist es ihre Absicht, mit dem SAR (Schweiz.<br />
Automobil-Rennsportclub) zusammenzuarbeiten. Zur<br />
Wahrung des Kontaktes zwischen den Mitgliedern<br />
und Interessenten ist die Herausgabe eines regelmässig<br />
erscheinenden Bulleti.-.s vorgesehen. Die<br />
Statuten sollen an einer in einem spätem Zeitpunkt<br />
einzuberufenden Delegiertenversarnnrvlung endgültig<br />
bereinigt werden. Dem Vorstand gehören an:<br />
Präsident: O.Wagner, Postfach 380, Zürich 26;<br />
Vizepräsident: K. Klaus, Zürich; Sekretär: A. Crestani,<br />
Kapellenstrasse 22, Bern; Kassier: F. Krieg,<br />
Bern,- Beisitzer: Anderegg, Burgdorf; Fuchs,<br />
Srhmeriknn und Wfihrlin Prattfiln<br />
Trintignant aus dem Spital entlassen<br />
Der Zustand des im « Preis von Bern » am 4. Juli<br />
schwer gestürzten und verletzten Franzosen Maurice<br />
Trintignant hat sich erfreulicherweise soweit<br />
gebessert, dass der Fahrer gestern aus dem Berner<br />
Inselspital nach Hause entlassen werden<br />
konnte. Immerhin wird er sich auf Ar.%aten der<br />
Aerzte noch während zwei bis drei Monaten Schonung<br />
auferlegen müssen.<br />
Die Automobil-Haftpflichtversicherung<br />
im Jahre 1946<br />
Nach mühsamen Verhandlungen zwischen den<br />
Verbänden und den Versicherungsgesellschaften<br />
trat am 1. November 1946 ein neuer Tarif für die<br />
Motorfahnzeughaltpflichtversicherung mit teilweise<br />
recht kräftigen Prännienerhöhungen in Kraft. Die<br />
starke Verteuerung der obligatorischen Versicherung<br />
wirkte sich erst ab 1947 im Prämienertrag aus,<br />
denn das Anschwellen des Versicherungsgeschäftes<br />
im ersten Nachkriegsjahr beruht einfach auf der<br />
Wiederbelebung des motorisierten Strassenverkehrs.<br />
An Prämien sind 1946 fast 25,6 Mill. Fr. oder<br />
dreimal mehr als während des Krieges entrichtet<br />
worden, und der Totaleingang lag nur noch um 1,8<br />
Mill. Fr. unter dem bisherigen, 1939 erzielten<br />
Höchststand.<br />
nueneingange 6chon letztes Jahr 30 Mill. Fr. überschritten,<br />
und sie dürften bald 35 Mill. Fr. erreichen.<br />
Wenn nun von diesem Umsatz jährlich 10<br />
Mill. Fr. ohne die Einnahmen aus den Zinsen, für<br />
Unkosten beansprucht werden, so erscheint dies<br />
als ungerechtfertigte Belastung. Kein Fahrzeug<br />
wird ja vor Abschluss einer Haftpflichtversicherung<br />
zum Verkehr zugelassen, weshalb sämtliche Werbeund<br />
Akquisitionsspesen, welche vermutlich den<br />
grössten Teil der 10 Mill. Fr. verschlingen, dahinfallen<br />
Rück-<br />
Jahr Prämien<br />
Fr.<br />
Schäden<br />
Fr.<br />
Vergütungen<br />
Fr.<br />
1942 7 030 636 5 408 769 784 003<br />
1943 6 894 326 4 474 282 941842<br />
1944 7 829 097 3 932407 894 756<br />
1945 8 484 823 4 031155 793 268<br />
1946 25 591757 7 193 940 —<br />
Die Prämienrückvergütungen für schadenfreien<br />
Verlauf bezifferten sich 1946 auf Fr. 1083 391.<br />
Von den einkassierten Prämiengeldern sind 1946<br />
lediglich 28 % zur Erledigung angemeldeter Schadenfälle<br />
im Zeichnungsjahr zur Auszahlung gelangt,<br />
und dabei entfielen nur 4,4 Mill. Fr. auf die Regulierung<br />
von Ansprüchen, die 1946 neu entstanden<br />
waren.<br />
Die nachstehende Uebersicht orientiert darüber,<br />
wie 6ich die Schadenzahlungen des Berichtsjahres<br />
und der mutmaßliche Bedarf für schwebende Schäden<br />
auf Ende 1946, nach Jahrgängen getrennt, zusammensetzten:<br />
Für Schaden- Im Jahre 1946 Schadenreserve<br />
fälle aus den bezahlte Schäden Ende 1946<br />
Jahren Fr. Fr.<br />
1941 und früher 557 476 3 164 607<br />
1942 125 781 210 388<br />
1943 266154 447 748<br />
1944 431523 1062 672<br />
1945 1 370 655 1 771 223<br />
1946 4 442 351 16 047 533<br />
Im Verlaufe des Jahres 1946 hat sieh somit eine<br />
rasche und kräftige Kapitalbildung vollzogen. Mehr<br />
als 20 Mill. Fr., die von den Motorfahnzeugbesitzern<br />
einlbezahlt worden sind, lagen mindestens während<br />
eines Jahres am Zins. Da sich die Abwicklung der<br />
Pendenzen über Jahre hinziehen kann, ergeben<br />
sich daraus für die Gesellschaften zusätzliche Einnahmen<br />
aus dem Kapitalertrag.<br />
Nach den ersten, erfahrungsgemäss äusserst vorsichtig<br />
kalkulierten Schätzunigen hat die Schadenbelastung<br />
einschliesslieh der Prämienrückvergütungen<br />
im Verhältnis zu den Prämieneinnahmen seit<br />
1942 in den einzelnen Fahrzeugkategorien nach<br />
Zeichnungsjahren folgende Entwicklung genommen:<br />
Belastungskomponenten in Prozent:<br />
1942 1943 1944 1945<br />
Personen- u. Lieferwagen 62 65 62 69<br />
Lastwagen 57 61 58 61<br />
Motorräder 53 39 26 64<br />
Spezialrisiken 48 99 70 54<br />
Durchschnitt<br />
7 193 940 22 704 171<br />
1946<br />
80<br />
78<br />
85<br />
78<br />
57 67 61 62 80<br />
Zu diesen provisorischen Berechnungen fügt das<br />
Eidg. Versicherumgsamt die sozusagen stereotype<br />
Bemerkung hinzu, in den genannten Zahlen seien<br />
die Kosten de6 Versicherungsbetriebes nicht berücksichtigt,<br />
die mindestens 30 % der Prämien betragen<br />
dürften. Und wenn es dann weiter behauptet,<br />
bei einer technischen Belastung von 80 % sei<br />
demnach die Haftpflichtversicherung 1946 zweifellos<br />
verlustbringend verlaufen, so möchten wir dahinter<br />
immerhin ein Fragezeichen setzen. Die Feststellung<br />
der genannten eidgenössischen Amtsstelle:<br />
« Schon in den letzten Vorkriegsjahren >hatte es<br />
sich erwiesen, dass der aus dem Jahre 1937 stammende<br />
Tarif ungenügend geworden war», stimmt<br />
nämlich mit den Tatsachen nicht ganz überein. Aus<br />
den früheren, allerdings nicht restlos vorgelegten<br />
Rechnungsablagen geht hervor, dass sich die technische<br />
Belastung von 75—76 % (1933/34) auf 66 bis<br />
67% (1937/38) und schliesslich auf 57—58% (1939)<br />
vermindert hatte. Tatsächlich gestalteten; sich die<br />
Bilanzen in der zweiten Hälfte der dreissiger<br />
Jahre viel günstiger als unmittelbar nach dem Inkrafttreten<br />
des MFG. Im übrigen verdient auch<br />
das Eingeständnis des Eidg. Versicherungsamtes<br />
festgehalten zu werden, wonach eich während der<br />
Kriegsjähre mit gedrosseltem Verkehr die Betriebsergebnisse<br />
besserten, so daS6 sich eret nach Abschluss<br />
des Krieges eine Tarifreform aufdrängte.<br />
Zu diesem Kapitel « Tarifreform » führt der Bericht<br />
des Eidg. Versicherungsamtes aus: «Die<br />
neuen Tarifsätze stützen eich auf •umfangreiche<br />
statistische Unterlagen aus den Vorkriegsjahren<br />
1933—1938, die vom Versicherunig«amt einer eingehenden<br />
Prüfung unterzogen wurden. Dabei hat es<br />
sich gezeigt, dass bei einzelnen Kategorien von<br />
Personenwagen und Motorrädern die bisherigen um<br />
einen angemessenen Teuerungszuschlag erhöhten<br />
Prämien genügten, während beispielsweise bei den<br />
schweren Lastwagen und den Kollektivnummern<br />
eine massive Prämienerhöhung entsprechend dem<br />
Risiko eicht zu unigehen war. »<br />
Das zitierte Material, womit die Notwendigkeit<br />
recht massiver Prämienverteuerungen begründet<br />
wurde, scheint von den Gesellschaften und dem<br />
Aufsichtsorgan sorgsam gehütet zu werden.<br />
In den provisorischen Zusammenstellungen des<br />
Eidg. Versicherungsamtes wird ja die Regulierung<br />
nur über einen Zeitraum von fün! bis<br />
sechs Jahren verfolgt. Noch nie erhielten aber<br />
die Versicherungsnehmer Einblick in die Liquidation<br />
der Reserven.<br />
Vor dem Kriege publizierte das Eidg. Versicherungsamt<br />
getrennte Abschlüsse für die vier Fahrzeugkategorien<br />
mit separaten Angaben über die<br />
Prämieneinnahmen, die Beanspruchung für Schadendeckung<br />
und die Rückvergütungen. Auch auf<br />
diese differenzierten Auskünfte verzichtet man<br />
jetzt und lässt es mit der Bekanntgabe der summarischen<br />
Belastungskomponenten bewenden. Welcher<br />
Anteil an einer Jahresprämie vom Personenwagen-<br />
oder vom Nutzfahrzeugverkehr geleistet<br />
worden ist, weiss man nicht mehr.<br />
Bei einer obligatorischen Versicherung besteht<br />
— so sollte man glauben —• die Möglichkeit, den<br />
sicherlich übersetzten Spesensatz von 30 % ganz<br />
wesentlich abzubauen. Vermutlich haben die Prä-<br />
Briefe über allgemein interessierende Fragen werden gerne zur Veröffentlichung entgegengenommen.<br />
Sie sind möglichst kurz zu fassen und an die Redaktion der « Automobil - Revue >, Breitenrainstr. 97,<br />
Bern, zu senden. Die Verwendung eines Pseudonyms ist gestattet, wenn der Redaktion Name und<br />
Adresse des Absenders bekanntgegeben werden.<br />
«Nach der Tat hält der Schweizer Rat»<br />
Das schwere Autounglück bei Mägenwil, das<br />
am Nachmittag des 18. Juli drei Todesopfer auf<br />
einem unbewachten Bahnübergang forderte, hat die<br />
if•iskussion um ein wenig rühmliches Kapitel der<br />
aargauischen Stra"ssenbaupolltik neu angefacht. In<br />
Sross-zügiger Weise wurde vor dem Krieg die<br />
Vieberlandstrasse von Brugg/Windisch bis an den<br />
üdrand des Birrfeldes ausgebaut, offenbar um<br />
s<br />
Aon •»•n A io Hii-rr>'Vi na« rSlirw»<br />
Reusstal führende, vielbefahrene grosse Route<br />
Lenzburg—Zug, ibzw. Lenzburg—Luzern herzustellen.<br />
Die Idee war an sich gut und entsprach einem<br />
längst empfundenen Bedürfnis; leider aber hat man<br />
sie nicht konsequent verwirklicht, obwohl diese<br />
für das untere Aaretal kürzeste Verbindung mit<br />
der Innerschweiz ausserordentlich wichtig ist und<br />
nebenbei der Seetalstrasse Entlastung bringen<br />
könnte, die auf aargauischem Boden unter den Automobilisten<br />
stellenweise als geradezu lebensgefährlich<br />
bekannt ist. Die Kriegsjahre mögen die Fertigstellung<br />
der genannten Nord—Süd-Verbindung verhindert<br />
haben. Indessen wird in weiten Kreisen<br />
nicht verstanden, dass das knapp 3 km messende<br />
Zwischenstück (oberes Birrfeld—Mägenwil/Othmarsingen)<br />
nicht gleich nach Kriegsende in Angriff genommen<br />
und beschleunigt fertiggestellt wurde, um<br />
das einmal begonnene Werk zu vollenden. Auf<br />
einen Schlag hätten damit ein unbewachter und<br />
zwei bewachte Niveauübergänge beseitigt werden<br />
können. So wie die Dinge heute liegen, ist die genannte<br />
Nord—Süd-Verbindung durch den Aargau<br />
für den Automobilisten weitgehend entwertet. Die<br />
durch die im oberen und unteren Teil gut ausgebaute<br />
Strasse angelockten Strassenbenützer haben<br />
das Vergnügen, sich zwischen Birrfeld und Mägenwil/Othmarsingen<br />
auf « Strassen», die auf weite<br />
Strecken bessere Feldwege sind, einen Weg zu<br />
suchen. Dass die Pläne zur Fertigstellung des Zwischenstückes<br />
längst bereitliegen sollen, ist nach<br />
dem schweren Unglück ein schwacher Trost. Blr.<br />
Für bessere Signalisierung<br />
Als Chauffeur mit 15 Jahren Fahrpraxis ohne<br />
wesentlichen Unfall bin ich natürlich bemüht, auch<br />
weiterhin unfallfrei fahren zu können. Leicht macht<br />
man es einem dabei, wie die tägliche Erfahrung<br />
lehrt, nicht immer. So fehlt es z. B. oft an einer<br />
ausreichenden Signalisierung von Baustellen. Die<br />
Anbringung des Dreiecksignals mit rotem Rand und<br />
dem Ausrufzeichen auf weissem Grund genügt<br />
nicht immer zur Kennzeichnung der Gefahren, die<br />
einen auf der Umbaustrecke erwarten können, abgesehen<br />
davon, dass die Signalschilder oft falsch<br />
placiert sind. Ein Beispiel hiefür bietet die gegenwärtige<br />
Korrektion der Strasse Wattwil—Lichtensteig,<br />
wobei man sich damit zufriedengibt, die Baustelle,<br />
ungeachtet ihrer Tücken, lediglich mit der<br />
erwähnten Signaltafel zu markieren (die obendrein<br />
noch am unrichtigen Ort steht). Meiner Auffassung<br />
nach gehört hier schon am Ausgang von Wattwil<br />
und von Lichtensteig ein gut sichtbares Warnungs-<br />
Wenn für 1946 plötzlich eine Zunahme der technischen<br />
Belastung auf 80 % errechnet worden ist,<br />
so deckt 6ieh diese Entwicklung übrigens nicht mit<br />
dem Verlauf der<br />
Autokasko-Versicherung.<br />
Natürlich verzeichnet diese Branche eine Aufwärtsbewegung,<br />
gingen doch nahezu 5,5 Mill. Fr. an<br />
Prämien ein. Davon 6md für Schäden knapp 2,4<br />
Mill. Fr. ausbezahlt worden. Die Schadenquote hat<br />
sich im Vergleich zu 1945 von 48 % auf 45 % verbessert,<br />
und sie ist nicht schlechter ausgefallen als<br />
zur Zeit der Benzin- und Reifenrationierung mit<br />
den damals wesentlich eingeschränkten Fahrleistungen.<br />
Was für weitere Aussichten 6ich in der Frage<br />
der Prämiengestaltung eröffnen, deutet das Eidg.<br />
Versicherungsamt in seinem Jahresbericht 1946 an,<br />
wenn es schreibt, es sei nicht ausgeschlossen, dass<br />
sich die bereits durchgeführten Tariferhöhungen<br />
bei dem gewaltig gestiegenen Strassenverkehr<br />
neuerdings als ungenügend erweisen. Kann man es<br />
dem Automobilisten als Unbescheidenheit ankreiden,<br />
wenn er darauf die Frage stellt, in welchem<br />
Umfang bisher die seit 1933 gebildeten Rückstellungen<br />
und Reserven überhaupt beansprucht worden<br />
sind?<br />
BRIEFE DER LESER AN DIE A.-R.<br />
Chauffeur nicht von Zeit zu Zeit im Rückspiegel<br />
feststellen, ob ein anderer Wagen vorfahre«<br />
möchte? Selten nur wird ja das Vorfahrtssignal<br />
gehört. In vielen Fällen kann und wird der Mitfahrer<br />
diese Kontrolle übernehmen können. Naht<br />
etwas von hinten, dann heisst es natürlich sofort<br />
ganz rechts halten und das Tempo massigen. So<br />
wie ich die Dinge 6ehe, könnten die Lastwagenführer<br />
auf diese Weise einen weiteren Beitrag an<br />
eine sichere und flüssige Abwicklung des Verkehr«<br />
Und schliesslich noch eine weitere Anregung'<br />
Sollte es nicht möglich 6ein, dass bei bewachten<br />
Bahnübergängen ein optisches Vorsignal dem Fahrer<br />
anzeigt, wenn die Barriere betätigt wird? In<br />
seiner Kabine vermag nämlich der Lastwagenführer<br />
ein allfälliges Glockensignal, das beim Heratlassen<br />
der Schranke ertönt, nicht zu hören. Ein<br />
solches Blinklicht dürfte schon beim Vorsignal<br />
(Dreieckschild mit Barriere) angebracht 6ein und<br />
würde sicher viel nützen. Oft genug sieht man<br />
durchgekrochene Barrieren, nur weil die Vorwarnung<br />
fehlte, besonders wenn der Bahnübergang<br />
kurz auf eine unübersichtliche Kurve folgt. F. H.<br />
(Unser Einsender hat nicht unrecht: Die Markierung<br />
von Baustellen lässt mitunter tatsächlich<br />
zu wünschen übrig, und die Baufirmen würden sich<br />
ein Verdienst um die Verkehrssicherheit erwerben,<br />
wenn sie diesem Punkt ein besonderes Augenmerk<br />
schenken wollten. Den Wert einer präzisen<br />
und klaren Markierung von Baustellen lernt man<br />
beispielsweise in Frankreich kennen und schätzen,<br />
das in dieser Hinsicht Vorbildliches leistet..<br />
Die Beobachtung des von hinten nahenden Verkehrs<br />
im Rückspiegel auf bombierten Strassen<br />
sollte vor allem bei den Camionführern eine Selbstverständlichkeit<br />
sein — und ist es grösstenteils<br />
auch. Es darf nämlich getrost auch einmal gesaigt<br />
werden, dass gerade diese Kategorie von Fahrern<br />
fast durchwegs eine Disziplin an den Tag leigt, vor<br />
der man, beim Gedanken an die gemeingefährliche<br />
Hauderei einer gewissen Sorte von Auch-Automobilisten,<br />
den Hut ziehen möchte. Das heisst jedoch<br />
nicht, dass der in der Zuschrift formulierte<br />
Gedanke die Dinge etwa übertreibe; nein, er ist<br />
von ehrlichem Bemühen um die Sicherheit und<br />
Flüssigkeit des Verkehrs eingegeben und verlangt<br />
nichts, was dem Chauffeur vernünftigerweise nicht<br />
zugemutet werden kann. Manch einer unter ihnen<br />
wird übrigens diese Methode bereits aus eigenem<br />
Antrieb praktizieren. Aber der Wunsch, dass sie<br />
Allgemeingut werden möge, Verdient gerade im<br />
Lager der Personenwagenfahrer Unterstützung.<br />
Blinklichter vor bewachten Bahnübergängen?<br />
« Es war* schön schöner •», allein wenn man an die<br />
Tausende solcher Niveaukreuzungen in unserem<br />
Land denkt und sich die Kosten überlegt, rückt<br />
die Realisierbarkeit der Idee in nebelhafte Fernen.<br />
«Wir haben dringendere straSsenbauliche Aufgaben<br />
zu lösen », hören wir die Kantone, die dafür<br />
schild mit ungefähr folgendem Text aufgestellt:<br />
aufzukommen hätten, nicht ohne Berechtigung<br />
«Autofahrer! Langsam fahren, sehr enge Stellen! einwenden. Bewachte Bahnübergänge sind durch<br />
Gib Signal! »<br />
das Vorsignal, die Distanzpfähle und das Hauptsignal<br />
(die Dreiecktafel an der Barriere selbst)<br />
markiert, und obendrein schreiben sowohl das<br />
Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass Lastwagenführer<br />
MFG als auch die Vollziehungsverordnung dem<br />
auf stark bombierten Strassen unwill-<br />
Fahrzeuiglenker ausdrücklich vor, er habe u. a.<br />
kürlich die Strassenmitte einhalten, weil die Ladung<br />
sonst stark nach rechts drückt und der Wagen<br />
schwer zu steuern i6t. Warum sollte aber der<br />
« namentlich bei Bahnübergängen » sein Tempo zu<br />
massigen. Das genügt, wenn man's bedenkt, hiesse<br />
e6 wohl, eingefahrene Schranken hin und her, Red.)
Nr. 33 - MITTWOCH, 28, JÜU <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
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AUTOMOBIL-REVUE<br />
MITTWOCH, 28. JDU <strong>1948</strong> - Nr. 33<br />
550x15 ersetzt durch 640x15<br />
600x15 ersetzt durch 670x15<br />
neue Dimension 710 x 15<br />
650x15 ersetzt durch 760x15<br />
700x15<br />
750x15<br />
550x16<br />
600x16<br />
ersetzt<br />
ersetzt<br />
ersetzt<br />
ersetzt<br />
durch 820 x15<br />
durch 890 x15<br />
durch 640 x16<br />
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durch 760x16<br />
durch 820x16<br />
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ns<br />
•U
II. Blatt<br />
BERN, 28. Juli <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
II. Blatt<br />
BERN, 28. Juli <strong>1948</strong><br />
Vorsiöhtsbremsen Anlass gibt. Bis zur Einfahrt<br />
nach Rudolfstetten, ein kleines Dorf, das, wie so<br />
viele andere, leider oft mit übersetzter Geschwindigkeit<br />
befahren wird, 6teigt die breite, gute<br />
Strasse nur leicht, um sich nachher in zwei Kehren<br />
zum Mutscheller hinaufzuwinden, eine Partie, die<br />
das Interesse jedes sportlichen Fahrers findet und<br />
sehr gut angelegt ist. Das gleiche gilt auch für die<br />
Abfahrt vom Höhenzug ins Reusstal, wo die Fahreigenschaften<br />
eines Wagens rasch ans Tageslicht<br />
kommen. Bei der Einfahrt nach Bremgarten überqueren<br />
wir noch zweimal die Bahnlinie, worauf wir<br />
da« alte Städtchen und die malerische Hofcbrüöke<br />
mit Respekt durchfahren (ein pittoreskes Hindernis,<br />
das der Verfasser auf keinen Fall missen<br />
möchte). Nachdem wir dem krummen Turm noch<br />
einen Blick geschenkt haben, beschleunigen wir<br />
unsere Fahrt und kommen auf guter Strasse in<br />
leichtem Anstieg zur rotgepflästerten « Glatteis »-<br />
Kurve, die heute gut ausgebaut ist. Weiterhin führt<br />
die Strasse schnurgerade durch den Wald, um<br />
nach dessen Verlassen auf der Höhe nach zwei<br />
Ein 1 vielbefahrenes Strassenstück analysiert:<br />
Sichere und wirtschaftliche Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
Die Strasse Zürich—Bern — Welche Durchschnitte können auf ihr gefahren werden? — Der Preis hoher Geschwindigkeiten<br />
Jägerlatein, auch wenn es dem Munde leichtfertiger<br />
Nimrode entströmt, ist ein ziemlich harmloses<br />
Laster, bei dem es niemandem an den Kragen<br />
geht. Auch das heute recht verbreitete Autlerlatein<br />
wäre an und für sich nicht so ßchlimm, wenn<br />
es nicht hin und wieder einen biederen Fahrer<br />
locken würde, die Stammtisch-Rekordfahrten auf<br />
offenen Strassen nachträglich durchzuführen. Man<br />
hört in letzter Zeit mehr und mehr wieder Erzählungen<br />
von unglaublich hohen Durchschnitten, die<br />
vielleicht, im Interesse der Sicherheit auf der<br />
Strasse hoffen wir es, nicht immer allzu wörtlich<br />
zu nehmen sind.<br />
Im Laufe der letzten zwölf Monate hat die<br />
«A.-R.» dieses Problem im Zusammenhang mit<br />
Prüfungsfahrten näher untersucht. Die Frage lautete:<br />
Welche Durchschnitte sind auf normalen<br />
schweizerischen Ueberlandstrassen zu erreichen,<br />
vorausgesetzt, das« der Fahrer in jedem Moment<br />
die Belange der Sicherheit allen anderen voranstellt?<br />
Als gutes Beispiel erschien uns die Streoke<br />
Zürich—Bern, die zweifellos zu den in der Schweiz<br />
weitaus am meisten befahrenen Strassenzüigen gehört.<br />
Seit einiger Zeit wurden deshalb alle möglichen<br />
Personenwagen, u. a. auch auf der Strecke<br />
Zürich—Bern, erprobt, um neben anderen Zwekken<br />
auch Unterlagen für diese Untersuchung zu lie-<br />
lern, iven wuierungs- una v erKenrsvernannissen<br />
wurde insofern Beachtung geschenkt, als wir<br />
uns an möglichst gleichwertige Messbedingungen<br />
hielten.<br />
Wenn man die von verschiedenen Wagen erreichbaren<br />
Durchschnittsgeschwindigkeiten zwischen<br />
Zürich und Bern vergleichen will, so muss<br />
man sich zuerst darüber einigen, welche Punkte<br />
man als Beginn und Ende der Messung bestimmt. In<br />
dieser Beziehung herrscht nicht überall die gleiche<br />
Ansicht, und man unterscheidet heute folgende<br />
Varianten im « Volksmund »:<br />
Strecke 1: Zürich - Hauptbahnhofgegend<br />
bis Bern-Hauptbahnhofgegend 123.6 km<br />
Strecke 2: Zürich-Hardturm bis Zollikofen-Tankstelle<br />
Strecke 3: Zürich-Hardturm bis Bern-<br />
Einfahrtstafel<br />
118,6 km<br />
Diese Differenzen spielen bei der Berechnung<br />
der Durchschnittsgeschwindigkeiten eine beträchtliche<br />
Rolle, die die Tabelle 2 deutlich erläutert.<br />
Obwohl die meisten Automobilisten hin und<br />
wieder in die Lage kommen, die Strecke zwischen<br />
wirtschaftlicher und politischer Kapitale der<br />
Schweiz zu befahren, findet nur selten jemand die<br />
Müsse, die Strassenverhältnisse näher kennenzulernen,<br />
und es soll sich ereignen, dass Mitfahrer<br />
nach Dutzenden von Fahrten weder die Dorfnamen<br />
noch die markanten gefährlichen Stellen zu bezeichnen<br />
wissen. Deshalb sei es hier gestattet, ohne<br />
dass man sich hoffentlich dem Odium der Banalität<br />
aussetzt, die Strecke, wenn auch nicht ä la Baedecker<br />
genau, zu beschreiben.<br />
Zürich—Bern ist ein Stück des Strassenzuges<br />
Nr.l, der Ost—West-Achse durch unser Land, und<br />
zwar eines der meistbefahrenen. In den letzten<br />
Jahren wurde es an manchen Stellen ausgebaut,<br />
und zwar haben alle Kantone, die sich in die<br />
Strecke teilen, also Zürich, Aargau und Bern, dazu<br />
ihr Teil beigetragen. Dennoch kann man dieser<br />
Strasse, was die zuständigen Stellen der Verkehrsverbände<br />
immer und immer wieder betont halben<br />
und die Behörden heute in Rechnung stellen, nur<br />
für sehr kurze Teilstüoke den Charakter einer nationalen<br />
oder sogar internationalen Ueberland-Verkehrsader<br />
zusprechen. Haupthindernisse, die in<br />
grosser Zahl vorkommen und die sich sowohl auf<br />
die im Interesse der Sicherheit zulässigen Fahrgeschwindigkeiten<br />
wie auch auf den Umfang' des<br />
durchschleusbaren Verkehrsvolumens ungünstig<br />
auswirken, sind zahlreiche Ortschaften mit oft<br />
engen «nd verwinkelten Passagen, zu schmale<br />
J Strassenstücke mit ungünstig angelegten K,urven,<br />
dann die grosse Anzahl von Bahnübergängen (10<br />
bewachte, 7 unbewachte) sowie Nefeenbahnigeleise<br />
auf dem Strassentrasse. Die beigegebene Tabelle 1<br />
zählt sowohl die besten Teilstücke wie die Hindernisse<br />
dieser Strecke auf, die vielleicht in dieser<br />
Massierung doch einen gewissen Eindruck hinterlassen<br />
werden.<br />
Tabelle 1<br />
112.7 km<br />
Bremgarten<br />
Von «Tester»<br />
Fahren wir nun in Gedanken die Strecke Zürich<br />
—Bern in beschaulichem Tempo ab. Vom Hauptbahnhof<br />
verlassen wir nach der Zollbrücke die<br />
Tranigeleise der Limmatstrasse, um dem Wasser<br />
entlang unter dem Bahnviadukt bis zum Escher-<br />
Wyss-Plata vorzustossen, wobei die Holzdrehscheiben<br />
des Eisembahageleise6 am linken Strassenrand<br />
die Fahrbahn beträchtlich einschränken. Der Verkehr<br />
auf dem Escher-W^ss-Platz ist durch Inseltrottoire<br />
gut gelenkt, und wir folgen den Tramschienen<br />
bis zur Endstation der Strassenbahn beim<br />
Hardturm, wo man sich eine Benzintankstelle auch<br />
auf der rechten Strasseoseite wünschte. Nun beginnt<br />
die berühmte Industriestraese, die durch eine<br />
Kreuzung bei Altstetten sowie die Einfahrt zum<br />
Gaswerk Schlieren eine gewisse Gefährdung erhält.<br />
Die wellenförmige Ausbildung des Strassenrandes,<br />
die gegenüber früher vermindert wurde,<br />
macht sich aber besonders bei weichgefederten<br />
Wagen unangenehm bemerkbar. Eine Einfahrt zur<br />
städtischen Schweinemästungsanstalt oder einem<br />
ähnlichen Unternehmen spürt man hin und wieder<br />
durch Abfälle auf der Strasse, die 6chon zu Unfällen<br />
Anlass gegeben haben sollen. Recht gefährlich<br />
ist die Ueberbrückung der Eisenbahn nach<br />
dem Gaswerk, da manche Fahrer es nicht unterlassen<br />
können, trotz des Sichtmangels im Anstieg,<br />
anderen Fahrzeugen vorzufahren. Der Verfasser hat<br />
selbst grossen Respekt vor dem Leichtsinn der<br />
Zeitgenossen bekommen und reduziert das Tempo<br />
vor jener Stelle. Nach dem Abzweigen von der<br />
Baslerstrasse nach links in einer sehr übersichtlichen<br />
Gabelung überschreiten wir nach der Passage<br />
einer weiteren Bahnüberführung die Strasse<br />
Schlieren—Dietikon und verlassen in einer Rechtskurve<br />
diese ausserordentlich grosszügig angelegte,<br />
breite Ausfahrt von Zürich. In offenen Kurven steigen<br />
wir gegen Bergdietikon und befahren die Rep-<br />
Industriestrasse Zürich-Hardturm bis Aufstieg gegen Bergd1etikon-(3 Kreuzungen, eine Werkausfohrt, 1 Gabelung)<br />
V.-i<br />
Wohlen—Lenzburg (2 Gabelungen, 1 Kreuzung, Einfahrten)<br />
Lenzburg—Suhr (1 Kreuzung, eine Gabelung, ohne Durchfahrt Hunzenschwil)<br />
Suhr—Kolliken (ohne Durchfahrt Oberentfelden)<br />
Nach Ausfahrt Rothrist bis vor Einfahrt Murgenthal<br />
Oberönz—Seeberg (durch den Wald am Burgäschisee)<br />
Ausfahrt Oeschberg bis vor Einfahrt Kirchberg<br />
Ausfahrt Kirchberg bis vor Einfahrt Hindelbank<br />
2. Gefährliche Ausserorts-Passägen.<br />
Zwischen Safenwil und Stngelhohe:<br />
Ausfahrt<br />
Zwischen Strigelhöhe und Oftringen:<br />
Gefährliche Kurve, nach aussen hängend<br />
Zwischen Rothrist und Mufgenthalj<br />
Enge Kurve<br />
Bei der Kaltenherberge: Enge Kurvengruppe '<br />
Zwischen Worblaufen und Bern:<br />
Haltestelle Felsenau der Solothurn-Bern-Bahn<br />
Nach Lenzburg:<br />
Vor Suhr:<br />
Zwischen Kolliken und Safenwil:<br />
Zwischen Strigel und Oftringen:<br />
Bei Roggwil-Wynau Station:<br />
Nach Bützberg:<br />
Nach Herzögenbuchsee:<br />
In Kirchberg:<br />
Vor Hindelbank:<br />
In Schönbühl:<br />
Die Strecke Zürich - Bern unter der Lupe<br />
1. Längen Strassenstücke, die gefahrlos höhere Geschwindigkeiten erlauben.<br />
3. Niveau-Bohnubergange (10!).<br />
Ziemlich gut<br />
Ziemlich gut<br />
Belag gut, Strassenführung verlangt starke Geschwindigkeitsreduktion<br />
Belag gut, Uebergang in Geleiseuberhöhung<br />
Ausserordentlich schlecht, Schrittempol<br />
Belag gut, in Kurve<br />
Belag gut<br />
Belag ziemlich gut<br />
Belag gut<br />
Sehr wellia. verbessert<br />
4. Störende Nebenbahnen, unbewachte Uebergange<br />
Zwischen Bergdietikon und Rudolfstetten: Unbewachte Kreuzung<br />
In Bremgarten Einfahrt:<br />
Zwei unbewachte Kreuzungen<br />
In Suhr:<br />
Unbewachte Kreuzung<br />
In Oberentfelden:<br />
Unbewachte Kreuzung<br />
Bei der Kaltenherberge:<br />
Geleise auf Strassentrassee<br />
Nach der Kaltenherberge:<br />
Unbewachte Kreuzung<br />
In Schönbühl:<br />
Unbewachte Kreuzung<br />
Von Zollikofen bis Worblaufen:<br />
Geleise auf Strassentrassee<br />
5. Innerortsengpässe, die starke Geschwindigkeitsreduktion verlangen.<br />
Bremgarten<br />
Kurven Ausfahrt Murgenthal<br />
Lenzburg<br />
Rechtskurve Herzögenbuchsee<br />
Enges Brücklein Rothrist<br />
(rücke über Emme Kirchberg<br />
Rnhnunterführunn Bahnunterführung Murgenthol<br />
Muraenthol<br />
Kurven in Hindelbank<br />
pischsenke, der wir uns in einer nach aussen hängenden<br />
Linkskurve nähern. Vor dem Eintritt in das<br />
gerade Strassenstück überquert die Dietikon—<br />
Bremgarten-Bahn unsere Fahrbahn, was zu einem<br />
Tabelle 2<br />
Fahrzeiten und Durchschnitte Strecke<br />
Zürich—Bern.<br />
Strecke 1s Zürieh-Hauptbahnhofgegend bis Bern-<br />
Hauptbahnhofgegend (123,6 km)<br />
Strecke 2: Zürich Ausfahrt Hardturm bis Zollikofen<br />
Tankstelle Strassengabel (1127 km)<br />
DURCHSCHNITTS-<br />
FAHRZEIT<br />
GESCHWINDIGKEIT IN km/h<br />
Strecke 1 Strecke 2<br />
.2 h 20'<br />
53.1 48,3<br />
2 h 10'<br />
57.2 52,1<br />
2 h 00"<br />
61,9 56,4<br />
1 h 50"<br />
67,6 61,6<br />
1 h 40'<br />
74.3 67,6<br />
1 h 30 1<br />
82.4 75,2<br />
1 h 20'<br />
(92,9) 84,7<br />
1 h 15'<br />
(99,1) 903<br />
In Klammern! Auch mit schnellen Wagen und unter<br />
günstigsten Verhältnissen nicht realisierbare Durchschnitte.<br />
leichten Rechtskurven langsam gegen Wohlen zu<br />
sinken. Die Kurven und Abzweigungen in dieser<br />
Ortschaft verlangen wiederum starke Reduktion<br />
des Tempos, woran auch das elegant angelegte Betonstück<br />
bei der Ausfahrt nichts ändert. Wir<br />
schwenken nun in die Längsachse des Bünztals ein<br />
und haben bis zur Einfahrt' von Lenzburg eine fast<br />
hindernisfreie Strecke vor uns, die angesichts des<br />
gestiegenen Verkehrs heute allerdings etwas zu<br />
schina! ist und deswegen kein volles Ausfahren<br />
der rWagen- erlaubt. Auch der Belag hat in den<br />
letztea Jahren etwas gelitten, doch gehört diese<br />
Teilstrecke immer noch zu den schnellsten Partien<br />
unseres «Parcours». Wir verlangsamen unser<br />
Tempo bei der Abzweigung nach Hendschiken und<br />
betreten nach dem Ueberqueren eines sanften Hügelzuges<br />
das Gebiet von Leazburg. In vielen Fällen<br />
hat man das Pech, in den schmalen Strassen dieses<br />
Städtchens einem Traktor oder Fuhrwerk folgen zu<br />
müssen, wobei die Anlage der Fahrbahn ein Vorfahren<br />
oft erst nach der Passage des Bahnübergangs<br />
beim Ausgang erlaubt. Bis Hunzenschwil<br />
führt die breite^ gute Strasse fast in gerader Linie.<br />
Dies letztere Dorf ist wohl jedem Fahrer in Erinnerung,<br />
weil üblicherweise die vor den Wirtschaften<br />
parkierten Lastwagenzüge der Ueberlandchauffeure<br />
geradezu musterhafte Beispiele des richtigen Aufstellens<br />
von Fahrzeugen — we,g von der Fahrbahn<br />
— sind. Bei dieser Gelegenheit sei übrigens den<br />
Führern der schweren und langen Anhängerzüge<br />
ein Kränzchen gewunden, denn ihre Fahrweise ist<br />
in den meisten Fallen so anständig und ihr Verhalten-<br />
so höflich, dass sich mancher Automobilist<br />
daran ein Beispiel nehmen könnte. Wenn die Nutzfahrzeuge<br />
dennoch oft Hindernisse im Verkehrsablauf<br />
bilden, so ist dies auf ihre Länge und Breite,<br />
bzw. auf die mangelnde Anlaige der Fahrstrecke zurückzuführen.<br />
Nachdem wir den Gruss des Tankstellenwartes<br />
bei der Abzweigung nach Aarau erwidert haben,<br />
nähern wir uns in einer offenen Linkskurve Suhr<br />
und überqueren auf dem Bahnübergang eine der<br />
wenigen dampfbetriebenen Linien der SBB, um<br />
uns gleich darauf vom welligen Uebergamg über die<br />
Wynentalbahn schütteln zu lassen. Wir hüten uns<br />
vor der abfallenden Linkskurve beim Dorfausgang<br />
und gelangen auf das gerade Strassenstück nach<br />
Oberentfelden, das links von der Bahnlinie Lenzburg—Zofingen<br />
beigleitet wird. In der Ortschaft<br />
achten wir uns vor der Kreuzung mit der Strasse<br />
Aarau—Surs.ee und gelangen bei gemässigter Geschwindigkeit<br />
auf ein weiteres gerades, von der<br />
Bn Instrument zur Erzeugung guter Durchschnitte<br />
Ein Teil der Untersuchungen über die Eignung der Strecke Zürich—Bern für hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten wurde<br />
mit einem Allard-Cabriolet durchgeführt. Diese englische Version eines sportlichen Fahrzeugs verwendet weitgehend senen-
10 AUTOMOBIL-REVUE<br />
MITTWOCH, 28. JULI <strong>1948</strong> - Nr. 33<br />
gleichen Bahnlinie flankiertes Stra&senstück 'bis<br />
zum langgezogenen Kölliken, das ebenfalls nur mit<br />
beschränkter Geschwindigkeit durchfahren werden<br />
darf. Nach dein Passieren der Ziegelei nähern<br />
wir uns auf guter Oberfläche einem Niveauübergang<br />
der gleichen Bahnlinie, der starkes Abbremsen<br />
verlangt, da er in einem ziemlich engen S-Bogen<br />
verläuft, In offenen Kehren erreichen wir Safenwil,<br />
dessen Hauptstrasse recht gut ausgebaut ist,<br />
um in ziemlich starker Steigung an einer gefährlichen,<br />
in einer Rechtskurve ausserorts liegenden<br />
Werkausfahrt vorbei die Höhe des Strigels, eine«<br />
kleinen Höhenzuges, zu passieren. Nach Ueberqueren<br />
des unübersichtlichen höchsten Punktes<br />
müssen wir uns mit einer stark nach aussen abfallenden,<br />
schlecht angelegten Linkskurve 'befassen,<br />
um nach leichtem Anstieg wiederum der leicht fallenden<br />
Strasee nach Oftrinigea 2ti folgen und dabei<br />
einen bewachten, ebenfalls in einer S-Kurve liegenden<br />
Bahnübergang zu überqueren, der die Sicht<br />
auf das folgende Strassenstück versperrt. In Oftringen<br />
überqueren wir an der sogenannten «Kreuzstrasse<br />
», die etwas mehr als die Hälfte der bis<br />
Bern zurückgelegten Strecke anzeigt, den Strassenzuig<br />
Ölten—Luzern, haben uns zu besinnen, ob<br />
wir den dortigen Kandelaber rechts (richtig) oder<br />
links (falsch, aber im Fahrstrom liegend) umfahren<br />
Tabelle 3<br />
Ausserorts-Spitzengeschwindigkeiten und<br />
erreichbare Durchschnitte.<br />
Diese TabeMs zeigt, dass bei gesteigerter höchster<br />
Reisegeschwindigkeit bei voller Wahrung der Verkehrssicherheit<br />
die Durchschnittsgeschwindigkeit mit<br />
höheren Tempi immer weniger ansteigt.<br />
Fahrstrecke i Zürich—Bern, Strecke 2 (112,7 km/h).<br />
Gefahrene<br />
Spitzen. Erreichte Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
geschwindig-<br />
in km/h<br />
keit auf W a. W a. W a. W a. Wa_<br />
sÄn 9 enl 9 e " 2 9 en3 sen* gen S<br />
km/h<br />
60 52 54 55 56 5i<br />
80<br />
100<br />
63<br />
74<br />
65<br />
72<br />
68<br />
75<br />
71<br />
78<br />
71<br />
80<br />
120<br />
140<br />
—<br />
—<br />
V<br />
-<br />
81<br />
86<br />
85<br />
—<br />
87<br />
92<br />
Fahrzeuge:<br />
Wagen 1.- Europäischer moderner Kleinst-Viersitzer,<br />
sehr gute Strassenlage, massige Beschleunigung,<br />
gute Höchstgeschwindigkeit, sehr<br />
gute Fahrsicherheit.<br />
Wagen 2: Amerikanischer Mittelklasswagen, mittlere<br />
Strassenlage, ziemlich gute Beschleunigung,<br />
gute Höchstgeschwindigkeit, gute<br />
Fahrsicherheit.<br />
Wogen 3: Grosser amerikanischer Wagen, ziemlich<br />
gute Strassenlage, hervorragende Beschleunigung,<br />
sehr gute Höchstgeschwindigkeit,<br />
mittlere Fahrsicherheit.<br />
Wagen 4s Mittlerer europäischer sportlicher Wagen,<br />
sehr gute Strassenlage, sehr gute Beschleunigung,<br />
sehr gute Höchstgeschwindigkeit,<br />
sehr gute Fahrsicherheit.<br />
Wagen SJ Grosser europäischer Sportwagen, bestmögliche<br />
Strassenlage hervorragende Beschleunigung,<br />
sehr none Spitzengeschwindigkeit,<br />
Höchstmögliche Fahrsicherheit.<br />
Fahrbedingungen: Messungen alle unter gQnstigen<br />
Witterunas- und Verkehrsverhältnissen.<br />
Tabelle 4<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit und Benzinverbrauch.<br />
Fahrstrecke: Zürich Ausfahrt Hardturm bis Zollikofen<br />
Tankstelle Strassengabel<br />
Durchschnitts-<br />
Benzinverbrauch in Liter/100 km<br />
Fahrzeit geschwindig. W a W
Nr. 33 - MITTWOCH, 28. JULI <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
MURGENTHAL. Die Trennungslime die die Kurve unter der<br />
Bahnunterführung teilt, verläuft in der Berner Seite trotz einiger<br />
Korrektur zuungunsten des kurvenäusseren Fahrers, der sie<br />
beim Innehalten der normalen Fahrbahn noch immer anschneidet.<br />
Verschiedene Anlagen von Trennungslinien.<br />
KALTENHERBERGE— LANGENTHAL. Durch diese korrekt angeordnete<br />
Trennungslinie wird der kurveninnere Verkehr an die<br />
Innenseite gezwungen, was die Sicherheit in der Kurve selbst<br />
erhöht. Der gezeigte Fahrer benützt die t natürliche Fahrbahn;<br />
die Außenseite ist entlastet.<br />
VOR HINDELBANK. Gutes Beispiel für eine richtig angebrachte<br />
Trennungslinie in einer sehr schnellen Kurve, die infolge der<br />
an der Innenseite stehenden Bäume im Sommer etwas unübersichtlich<br />
geworden ist. Sie verhütet hier das Schneiden der<br />
Kurve, wozu das Tempo ous dem Wald herunter etwa verlocken<br />
könnte.<br />
um tins auf die gefährliche Haltestelle Felsenau<br />
der SB-Bahn vorzubereiten, deren Anlage die einund<br />
aussteigenden Fahrgäste zwingt, die Strasse<br />
mit Beschlag zu belegen. Dem Hügelzug der Felsenau<br />
entlang, links immer von der treuen Bahn<br />
begleitet, erreichen wir beim Tierspital die Ortstafel<br />
voa Bern, schmiegen uns unter der Bahnüberführung<br />
durch und sind nach der Bollwerkpassage<br />
am Ziel angelangt, am Hauptbahnhof der<br />
Hauptstadt der Eidgenossenschaft.<br />
Flüssige Strossenführung.<br />
ZWISCHEN BREMGARTEN UND WOHLEN. Die gut ausgebaute<br />
Waldkurve, deren rote Pflasterung und Gefahrentafeln<br />
sie zu einem markanten Punkt werden lassen.<br />
NACH KIRCHBERG. Die lange Gerade nach Kirchberg, deren<br />
Querprofil genügend flach ist, um die verhältnismpssig geringe<br />
Breite dennoch ganz ausnützbar zu machen. Eine kleine<br />
Senkung lässt den Lastwagen in der Ferne teilweise verschwinden.<br />
Das Fazit<br />
Es war bestimmt der Mühe wert, Zürich—Bern,<br />
die jedem Fahrer mehr oder weniger geläufige<br />
Strecke, einmal in aller Ruhe zu Hause durchzudenken,<br />
wobei mancher vielleicht die Straesenkarte<br />
zu Hilfe genommen hat. Diese Betrachtung<br />
hat wohl jeden Leser zu einigen Schlussfolgerungen<br />
geführt, die ernüchternd wirken:<br />
— Zürich—Bern, unsere Hauptüberlandstrasse, entspricht<br />
den Anforderungen an einen flüssigen,<br />
rationellen Verkehr nicht mehr;<br />
*— diese wichtige Strecke birgt eine Anzahl überaus<br />
gefährliche Kurzstrecken, Uebergänge und<br />
Kreuzungen;<br />
— sie ist schlecht gewählt, um zu zeigen, wie<br />
schnell dieser oder jener Wagen, wie behende<br />
der Fahrer die Zürich und Bern trennende Distanz<br />
zurücklegen kann; für Rekorde und Wetten<br />
stellt sie das denkbar ungeeignetste Objekt<br />
dar, wenn die «Kontrahenten » sich eini-<br />
germassen der normalen<br />
Verantwortung eines<br />
Fahrers bewusst sind<br />
Beschäftigen wir uns etwas gründlicher mit<br />
ihrer Aufteilung. Von den 123,6 km der Strecke<br />
zwischen Hauptbahnhof Zürich und Hauptbahnhoi<br />
Bern sind 40,8 km, also ziemlich genau 35 %, Innerortsstrassen.<br />
Rechnen wir von Stadttafel Zürich<br />
beim Hardturm bis zur Tankstelle Zollikofen,<br />
so bleiben von den 112,7 km immer noch 29,8 km,<br />
also gut 26 % oder mehr als ein Viertel, Innerortsstrecke.<br />
Befasst man sich mit der Frage, welche<br />
minimalen Zeiten von üblichen Wagen und normalen<br />
Fahrern erreicht werden können und vergleicht<br />
man sie mit dem am Stammtisch vongebrachten<br />
Durchschnittsgeschwindigkeiten, 60 wird<br />
man mit Erleichterung feststellen, das« glücklicherweise<br />
nicht so schnell gefahren wie erzählt wird,<br />
denn sonst wäre es mit der Verkehrssicherheit auf<br />
Route 1 schlimm bestellt. Der grosse Anteil der<br />
Innerortsstrecken an der gesamten Länge, die sich<br />
zudem in etwa 30 verschiedene Abschnitte gliedern,<br />
drückt nicht minder auf die erreichbaren<br />
Durchschnittsgeschwindigkeiten, als es die zahlreichen<br />
Gefahrenpunkte und die insgesamt 17 bewachten<br />
und unbewachten Bahnübergänge tun.<br />
Veranschlagt man für die 30 km innerorts der<br />
Strecke Hardturm—Zollikofen - Tankstelle einen<br />
Durchschnitt von 55 km/h (viel mehr wird man bei<br />
anständiger Fahrweise nicht rechnen dürfen), so<br />
benötigt man für sie nun einmal fast 33 Minuten;<br />
die restlichen 82,8 km wird man selten mit einem<br />
höheren Durchschnitt als 80 km/h zurücklegen können<br />
(und auch dies nur mit einem wirklich schnellen,<br />
stra&sensicheren Fahrzeug), der rund 62 Minuten<br />
beansprucht; und 6chon benötigen wir für diese<br />
bekannte Strecke eine Stunde und 35 Minuten!<br />
Wer wirklich weniger brauchte, soll es mit 6ich<br />
selbst ausmachen, ob seine schnelle Zeit ein Lob<br />
verdient oder ob . .<br />
Das Studium der beigegebenen Tafel 2 wird<br />
manchen über 6eine tatsächlich erreichten Durch;<br />
schnitte orientieren, während Tafel 3 darüber Aufschluss<br />
gibt, welche wirklichen Zahlen, allerdings<br />
stets bei anständiger Fahrweise innerorts und bei<br />
voller Wahrung der Verkehrssicherheit, erreicht<br />
werden konnten, wenn die verschiedenartigen<br />
Fahrzeuge im Rahmen der angegebenen Geschwindigkeitsbereiche<br />
ausgefahren wurden. Es sei zugegeben:<br />
«Rekorde » sind nicht aufgestellt worden,<br />
es wurden keine Nachtfahrten unternommen,<br />
während denen man auf verkehrsfreie Strasse hoffen<br />
durfte; aber die Zahlen sind insofern optimistisch,<br />
als es sich dabei um Ergebnisse von Messungen<br />
handelt, die bei verkehrsarmen Zeiten und<br />
alle ohne unfreiwillige Halte an den Bahnübergängen<br />
ausgeführt worden sind.<br />
Grosse Unterschiede<br />
ergeben kleine Differenzen<br />
Betrachtet man die Tabelle 3 etwas näher, so<br />
wird man mit Erstaunen feststellen, wie nahe die<br />
schnellsten Zeiten verschiedener Wagen beieinander<br />
liegen. Diese Tatsache wird all denjenigen, die<br />
gelegentlich verschiedene moderne Wagen führen<br />
können, geläufig sein: Mehr und mehr erreicht man<br />
auch mit manchen kleinen, billigen Fahrzeugen<br />
Durchschnitte, die sich denjenigen grosser und<br />
starker Fahrzeuge stark annähern. Hier Wendigkeit,<br />
dort Beschleunigung und hohe Geschwindigkeit,<br />
hier rasch um enge Kurven, dort sicher auf<br />
hoher Fahrt, das sind die Eindrücke, die uns den<br />
immer kleiner werdenden Unterschied zwischen<br />
modernen, guten Kleinwagen und ihren grossen<br />
Gegenpart6 erklären helfen. Mit anderen Worten:<br />
Die Weiterentwicklung der Fahrleistung und der<br />
Fahreigenschaften der kleinen Wagen führen bald<br />
an die Grenze der Geschwindigkeiten, die unser<br />
Strassennetz zuläs6t; und der schnellere Wagen<br />
(was Höchstgeschwindigkeit betrifft) ist bal
lF><br />
AUTOMOBIL-REVÜE<br />
MITTWOCH, 28. JULI <strong>1948</strong> - Nr. 33<br />
Obwohl Motorräder kein Sachgebiet der<br />
«Automobil-Revue» darstellen, sei dieses<br />
Prinzip nachstehend durchbrochen, weil die<br />
neuen Armeemotorräder im technischen<br />
Kriegsgenügen unserer Armee einen Schritt<br />
nach vorwärts bedeuten, der die Heeresmotorisierung<br />
zu stark betrifft, um hier nicht behandelt<br />
zu werden.<br />
Red.<br />
Unter der Leitung von Major Tavernier von<br />
der kriegstechnischen Albteilung absolvierten<br />
kürzlich die für den technischen Dienst verantwortlichen<br />
Instruktionskader der motorisierten<br />
Waffen einen Einführungskurs, um mit neuen Motorradtypen<br />
vertraut zu werden.<br />
Die beiden bisher zur Abgabe an die Motorradfahrerrekruten<br />
gelangten Modelle A 680 als Solomaschine<br />
und A 1000 als Seitenwagengespann werden<br />
nicht mehr gebaut. Deshalb wurde die schweizerische<br />
Motorradindustrie von der KTA mit der<br />
Entwicklung sowohl einer neuen armeetauglichen<br />
Solomaschine wie auch einer für den Seitenwagenbetrieb<br />
geeigneten, etwas stärkeren Maschine betraut.<br />
Diese erhalten die Bezeichnungen A 580,<br />
bzw. A 750 (Seitenwagen).<br />
Nach längeren eingehenden Versuchen, zum Teil<br />
auch bei der Truppe, der Maschinen 6owie des Zubehörmaterials,<br />
sind die beiden Maschinen nun für<br />
den Serienbau reif geworden. Die ersten Serien<br />
6tehen bereits in Montage und werden im Laufe<br />
dieses iSommers an die Truppe, ibzw. den Motoradfahrerrekruten<br />
zu einem reduzierten Preis abigegeben.<br />
Infolge der verteuerten Herstellungskosten<br />
wird der Abgabepreis etwas höher sein als der<br />
bisherige Ansatz für die A 680, resp. A 1000. Da<br />
anderseits der Bund für die Motorisierung unserer<br />
Armee alles Interesse am Verkauf dieser Maschinen<br />
hat, wurden erstmals im Aeussern der Fahrzeuge<br />
gewisse Konzessionen gemacht, welche, ohne<br />
die Kriagstüchtigkeit der Maschinen herabzumindern,<br />
ihnen eine gefällige, elegante Form geben.<br />
Es ist anzunehmen, dass der Motorradfahrer,<br />
der sein Dienstmotorrad in Zivil fährt, eine schöne<br />
Maschine besser instandhalten wird als einen<br />
« tarnfaribenen Traktor ». Dass ein Zweckfahrzeug,<br />
wie die beiden geländegängigen Motoräder, mit geringem<br />
Aufwand auch äusserlich «schön» 6ein<br />
kann, wird durch diese Konstruktion bewiesen.<br />
Da auch die armeetaugliche<br />
Seitenwagengondel<br />
nicht unbedingt<br />
eine unförmige Kiste sein<br />
muss, wurde ein gefälliger,<br />
aber gleichwohl robuster<br />
Seitenwagen gebaut.<br />
Seine Hauptmerkmale<br />
gegenüber den bis- ;<br />
herigen Ausführungen sind |s<br />
das abgefederte Seitenwagenrad,<br />
der grosse Gepäck-<br />
und Werkzeugraum ||<br />
6owie das hintenliegende "$.<br />
Reserverad mit Gepäck- <<br />
träger. Die Befestigung<br />
an der Maschine erfolgt<br />
nach dem Dreipunktsy-<br />
Hi*> Kle^danz hpsitzt Her<br />
Neue Modelle von Armeemotorrädern<br />
'•"'.<br />
Seitenwagen ein stromlinienförmig verschaltes Rad,<br />
das sich aber leicht auswechseln lässt.<br />
Durch Verwendung vielfach der gleichen Bestandteile<br />
für die beiden Typen wird der Nachschub<br />
an Ersatzteilen und der Reparaturbetrieb<br />
bedeutend vereinfacht,<br />
Sowohl die A 580 (Solo) als auch das Gespann<br />
A 750 besitzen eine vorzügliche Strassen- und<br />
Kurvenlage. Dank der günstigen Schwerpunktlage<br />
und dem bequemen Schwingsattel wird das Fahren<br />
angenehm und wenig ermüdend. Das neue Getriebe<br />
mit acht Vorwärtsgängen und die grosse<br />
Bodenfreiheit der Maschinen erlauben dem Fahrer,<br />
ein für Motorräder bisher als unpassierbar beurteiltes<br />
Gelände zu beherrschen und somit der<br />
Geländegängigkeit des Pferdes näherzukommen,<br />
Hptm. Ryser<br />
Instr. 01. der L. Trp.<br />
Technische Daten der neuen Armeemotorrader.<br />
Bezeichnung A 580 (Solo) A 750 (S'wagen)<br />
Fabrikation Condor Condor<br />
Typ Boxer-L Boxer<br />
Zylinderzahl 2 2<br />
Hubvolumen 577 cm' 744 cm'<br />
Max. Bremsleistung 20 PS<br />
25 PS<br />
Steuer-PS 2,95 3,80<br />
Leistungsgewicht 2,9 kg/PS 2,3 kg/PS<br />
Ventilsteuerung seitengesteuert dito<br />
Zündung Batterie-Dynamo 6 V dito<br />
Zündverstellung automatisch dito<br />
Schmierung<br />
durch Pumpe, Carter als<br />
Oelbehälter<br />
Oelinhalt 2,7 Liter 2,8 Liter<br />
Oeldruckkontroll- am Scheinwerfergehäuse Hito<br />
lamps<br />
Vergaser<br />
OBA mit Luftvorwärmeeinrichtung<br />
OBA, dito<br />
Kupplung Einscheiben, trocken 2-Scheiben,<br />
trocken<br />
Getriebe 4 Vorwärlsgänge (mit Fussschaltung)<br />
+ Untersetzung für Ge- dito + Rücklände<br />
= 8 Gänge wärlsgang<br />
Kraftübertragung durch Kardanwelle dito<br />
Rahmen Rohrrahmen, verschraubt dito<br />
mit Sturzbügel<br />
dito<br />
Gabel<br />
Parallellogrammgabel mit<br />
innenliegenden Federn<br />
Gabelscheiden geschlossen,<br />
aus Stahlblech geschweisst,<br />
hydr Stossdämpfer,<br />
verstellbar dito<br />
Seitenansicht der Solomaschine A 580.<br />
Benzintank<br />
Bremsen<br />
Achten<br />
Bereifung<br />
Schneeketten<br />
Auspuff<br />
Sattel<br />
Seitenwagen<br />
Hauptmasse<br />
u. Gewichte:<br />
Länge über alles<br />
Bodenfreiheit<br />
Sattelhöhe<br />
Leergewicht<br />
dito<br />
dito inkl. Seitenwagenrad,<br />
Seitenwagenbremse<br />
mit<br />
Hinterradbremse<br />
kombiniert,<br />
Handbremse<br />
mit<br />
automat. Arretierung<br />
Betriebsstoffverbrauch:<br />
Mittl. Verbrauch<br />
auf 100 km<br />
Aktionsradius<br />
Satteltank, Inhalt 17,5 Liter,<br />
Baionettverschluss<br />
Grosse Trommelbremsen<br />
Steckachsen, alle Räder<br />
auswechselbar<br />
400—19 (Military)<br />
auf Vorder- und Hinterrad<br />
montierbar (erspart Stollenpneu<br />
I)<br />
Topf aus Leichtmetall, Inhalt<br />
5,3 Liter, geräuscharmer<br />
Lauf, hochgelegen,<br />
gute Watfähig-<br />
Schwingsattel mit verstellbarer<br />
Druckfeder<br />
A580<br />
2220 mm<br />
160 mm<br />
730 mm<br />
183 kg<br />
4 Liter<br />
400 km<br />
dito<br />
dito<br />
dito<br />
dito<br />
0<br />
2220 mm<br />
160 mm<br />
730 mm<br />
198 kg<br />
+ 130 kg für<br />
Seitenwagen<br />
5,5 Liter<br />
ca. 350 km<br />
NACHRICHTEN AUS USA<br />
Magnetisiertes Oel für Kupplungen.<br />
Eine interessante Kupplung für Automobile<br />
ebenso wie für die schwersten Lastwagen, Krane,<br />
Druckpressen usw. ist von einem jungen Armeeingenieur<br />
namens Jacob Rabinow hergestellt worden.<br />
Zwischen den beiden Platten befindet 6ich Oel,<br />
das nahezu mikroskopisch kleine Eisenteile enthält,<br />
die, wenn die Kupplung nicht eingeschaltet<br />
ist, frei in der Flüssigkeit schweben. Soll die Kupplung<br />
eingeschaltet werden, so wird 6ie einem elektrischen<br />
Strom ausgesetzt, der die Eisenteilchen<br />
augenblicklich in eine fest zusammenhängende, die<br />
beiden Platten miteinander verbindende Masse<br />
verwandelt, da das Eisen ebenso magnetisiert wird<br />
wie Eisenspäne um einen Elektromagneten. Da die<br />
beiden Platten sich nie berühren, kann sich ihr<br />
Metall auch nicht abnutzen; Metallspäne, die sich<br />
aus irgendeinem Grunde doch abschleifen sollten,<br />
vergrössern nur die Menge der bereits vorhandenen<br />
Eisenteilchen. Durch Regulierung der Stromstärke<br />
Iäs6t sich auch Tempo und Grad der Einschaltung<br />
der Kupplung mit grösster Genauigkeit<br />
regulieren. Das amerikanische « Bureau of Standards<br />
» mlsst Rabinows Erfindung grösste Bedeutung<br />
bei und glaubt, 6ie werde schon in naher Zukunft<br />
im Automobilwesen Anwendung finden.<br />
Automatisch« Kraftübertragung bei Chevrolet?<br />
Nach einer Sondermeldung der Zeitschrift<br />
«Printer's Ink» beabsichtigt Chevrolet, seine<br />
1949er Modelle mit automatischer Kraftübertragung<br />
auszustatten. Bekanntlich sollen auch die Packard-<br />
Modelle später eine solche Uebertragung erhalten,<br />
während sie zur Zeit beim Buick Roadmaster (Dynaflow)<br />
verfügbar ist. In Fachkreisen nimmt man<br />
an, dass in wenigen Jahren sämtliche führenden<br />
Marken zur automatischen Kraftübertragung übergehen<br />
werden.<br />
Eine neue Auswuchtvorrichtung für Räder,<br />
die ßogenannte « roadability gauge », ist von Ford<br />
in das Fliessband für die neuen Ford, Mercury und<br />
Lincoln eingebaut worden. Anstatt wie bisher die<br />
Räder am stillstehenden Fahrzeug auszurichten,<br />
werden die Vorderräder über rotierende Trommeln<br />
geführt, über die die Räder sich mit 50 km/h fortbewegen.<br />
Ein grünes Licht am Armaturenbrett<br />
zeigt an, dass die Räder zu sehr nach auswärts, ein<br />
gelbes, dass sie zu sehr nach innen geneigt sind.<br />
Sind sie völlig parallel ausgerichtet, verschwindet<br />
das Lichtsiignal.<br />
Gegen Eisbildung im Benzintank.<br />
Ein von der R. M. Hollingshead Corporation in<br />
Camden (New Jersey) auf den Markt gebrachtes<br />
Präparat, das den Fabriknamen « Zorbit » trägt,<br />
dient dem Zweck, eine Eisbildung in Benzintank<br />
und Benzinzuleitung zu verhindern. Die Wirkung<br />
von Zorbit beruht darauf, dass es Wasser absorbiert<br />
(könnte auch für Alkoholgemische interessant<br />
sein! Red.).<br />
Ein Sicherheitsventil für Autoreifen.<br />
Ein neues Ventil für Autoreifen, das soeben aul<br />
den Markt gekommen ist, ist mit einer Sicherheitsvorrichtung<br />
versehen, die den Reifen gegen<br />
übergrossen Luftdruck infolge von Ausdehnung<br />
beim Fahren in heissem Wetter schützt. Sowie der<br />
Luftdruck eine von Fall zu Fall genau einstellbare<br />
Druckhöhe überschreitet, lässt das Ventil selbsttätig<br />
60 viel Luft entweichen, dass der normale<br />
Druck wiederhergestellt wird. (Und wenn die Temperatur<br />
sinkt? Red.).<br />
« Elektronisches Vulkanisieren. »<br />
Nach mehrjährigen Experimenten ist von der<br />
B. F. Goodrich Company in Akron (Ohio) das elektronische<br />
Vulkanisieren von Gummi als Standardmethode<br />
bei der Herstellung verschiedener Gummiprodukte<br />
eingeführt worden; zu diesen Produkten<br />
gehören u. a. Gummischläuche für Autos, Bei Anwendung<br />
des neuen Verfahrens wird die zum Vulkanisieren<br />
erforderliche Zeit von 1V> Stunden auf<br />
2 Minuten reduziert. Das Prinzip des Verfahrens<br />
besteht darin, dass elektronische Energie, deren<br />
Wellen die Lichtgeschwindigkeit erreichen, durch<br />
den Gummi hindurchgeschickt wird und im Bruchteil<br />
einer Sekunde Temperaturen bis zu 150° C<br />
erzeugt, die eine neue Anordnung der Gummimoleküle<br />
zur Folge haben. E. B.<br />
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BERN, 28. Juli <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
in. Blatt<br />
BERN, 28. Juli <strong>1948</strong><br />
DEUTSCHLAND<br />
Erdölsuche mit dem Helikopter<br />
Versorgungsschwierigkeiten in der deutschen<br />
Pneufabrikation<br />
Ein schwer zu lösendes Problem bildet für die<br />
deutschen Reifenfabriken die unzureichende Versorgung<br />
mit chemischen Hilfsmitteln. Der Nachschub<br />
von AlterunSsschutzmitteln, Vulkanisier-<br />
Die Pneufrage gehört heute in Deutschland zu<br />
den schwierigsten Problemen, mit denen 6ioh der<br />
Autobesitzer herumschlagen muss. Sie wurzelt nicht<br />
nur in der andauernd unzureichenden Versorgungslage,<br />
sondern auch in der geringeren Qualität, in<br />
der gegenwärtig die Reifen auf den Markt gelangen.<br />
Dazu kommt, dass der Verbrauch infolge der<br />
bedeutend härteren Betriebsbedingungen ganz gewaltig<br />
zugenommen hat. Damit steht einem gesteigerten<br />
Bedarf eine bedenkliche Unterproduktion<br />
gegenüber, währenddem einerseits die schlechten<br />
Stras6enverhältnisse, und zwar auf den Ueberlandstrassen<br />
wie in den Städten, die Reifen stark beanspruchen,<br />
gibt es anderseitß-keine oder nur ungenügende<br />
Reparaturmöglichkeiten. Solche Umstände<br />
verkürzen natürlich die durchschnittliche<br />
Lebensdauer eines gewöhnlichen Pneus im Vergleich<br />
zur Vorkriegszeit. Und schliesslich sind alle<br />
in Betrieb» stehenden Reifen ständig Ueberlastungen<br />
ausgesetzt, weil bei dem gegenwärtigen geringen<br />
Verkehrsvolumen jede Fahrt maximal ausgenützt<br />
werden muss.<br />
Für die Produktion von Pneus im heutigen<br />
Deutschland sind alle Vorbedingungen mehr oder<br />
weniger unbefriedigend. Von der Arbeiterfrage bis<br />
zur Rohmaterialbeschaffung bildet dieser ganze Industriezweig<br />
ein Schulbeispiel für Mangelwirtschaft.<br />
Eine ernste Knappheit an Facharbeitern<br />
stellt die Qualität des Produktes zum vornherein<br />
in Frage, und dazu bleibt die Frage der Versorgung<br />
mit Kohle und Strom in den meisten Betrieben<br />
nach wie vor ungelöst, was bedeutet, dass die einzelnen<br />
Fabriken ihre volle Produktionskapazität<br />
nicht auswerten können. Die Rohstoffschwierigkeiten<br />
jedoch verkörpern den eigentlichen Kernpunkt<br />
der Problematik der heutigen deutschen<br />
Pneuproduktion.<br />
Indessen zeichnen sich gegenwärtig Bestrebungen<br />
ab, die darauf zielen, in Zukunft bei der Fabrikation<br />
wieder mehr die ursprünglichen Pneubeschleunigernrohstoffe<br />
zu berücksichtigen. Das heisst, dass Naturkautschuk<br />
und Baumwolle den bisher verwendeten<br />
synthetischen Kautschuk und die Kunstseide<br />
ablösen würden. Die Herstellung von Reifen<br />
Der «Fall Tucker »<br />
erregt auch ausserhalb der Industrie das grösste<br />
Aufsehen. Bekanntlich sind die Tucker-Werke<br />
« vorübergehend » geschlossen. Den Anlass hiezu<br />
bildete das Verlangen der Finanzaufsichtsibehörde<br />
auf Herausgabe der Geschäftsbücher, worauf Preston<br />
Tucker antwortete, das Fehlen der Bücher<br />
mache eine geordnete Geschäftsführung unmöglich;<br />
gleichzeitig etitliess er seine rund 2000 Arbeiter<br />
und Angestellten, um das Betriebskapital zu schonen.<br />
Ferner gab er bekannt, das« die Produktion<br />
für immer eingestellt •werden müsse, wenn 6ich die<br />
Prüfung über mehr als 60 Tage erstrecke.<br />
Bei der Finanzaufsichtsibehörde wie auch in<br />
weiten Teilen der Oeffentlichkeit betrachtet man<br />
Tuckers Begründung der Stillegung der Werke als<br />
Ausrede. Die Behörde hatte die Herausgabe der<br />
Bücher nur formell verlangt und sich bereit erklärt,<br />
die Revision in den Geschäftsräumen Tuckers vorzunehmen.<br />
Oeffentlichkeit (und vielleicht auch Behörden)<br />
fürchten, dass Tuoker finanziellen Schiffbruch<br />
erlitten hat. Er startete 6ein Unternehmen<br />
mit einem Kapital von 21 Millionen Dollar, einer<br />
Summe, welche für die Gründung einer neuen<br />
Autofabrik für viel zu gering gehalten wird. Kaiser<br />
begann mit 50 Millionen Dollar, und auch dieser<br />
Betrag reichte kaum aus. Von den 21 Millionen<br />
der Tucker-Gesellsehaft waren am 31. Mai nur noch<br />
3 Millionen Dollar in Barreserven vorhanden, denen<br />
Forderungen von 1,6 Millionen Dollar gegenüberstanden.<br />
Ausserdem hat Tucker jeden Monat<br />
600 000 Dollar an Löhnen und Gehältern zu zahlen;<br />
hinzu kommen noch die erheblichen laufenden<br />
Ausgaben für Stahlblech, Maschinerie u. dgl. m.<br />
Sein Versuch, von künftigen Kunden Vorschüsse<br />
auf Zubehörteile zu erhalten, brachte ihm nur<br />
800 000 Dollar «in. Schon vor Monaten hatte die<br />
Finanzaufsichtsbehörde eine weitere Aktienausgabe<br />
verboten.<br />
Inzwischen ist von einem Autohändler gegen<br />
Tucker der Konkursantrag gestellt worden. Begründet<br />
wird er nicht nur damit, dass Tucker unterlassen<br />
habe, die zunächst für Januar, dann für Juli<br />
versprochene Produktion aufzunehmen, sondern<br />
U. S. A.<br />
Amerikanischer Brief<br />
Neues aus der Autoindustrie<br />
aus synthetischem Gummi darf schon deshalb nur<br />
als Notlösung gelten, weil der Produktionsprozess<br />
auf dieser Rohstoffbasis sehr kompliziert ist und<br />
dadurch verteuert wird. Zudem liegt die Qualität<br />
von Kunstkaut6chukreiien beträchtlich unter jener<br />
der Naturgummipneus. Für gewisse Pneusorten<br />
kommt jetzt schon als Ausgangsmaterial nur Naturkautschuk<br />
in Betracht, beispielsweise für alle<br />
Arten von Riesenreifen. Vor allem wirken eich<br />
beim Rohgummi die Importschwierigkeiten hemmend<br />
aus. So bleibt nichts ander.es übrig, als<br />
ru warten und darauf bedacht zu sein, möglichst<br />
günstige Mischungsverhältnisse zwischen Naturund<br />
Kunstkautschuk zu erreichen.<br />
Aehnlich verhalten sich die Dinge in der Gewebefrage,<br />
wenn hier auch nicht derart schwere<br />
Engpässe bestehen. Der Kampf zwischen Baumwolle<br />
und Kunstseide in der Reifenfabrikation ist<br />
vorläufig dahin entschieden, dass sowohl Kunstseide<br />
als auch Baumwolle die Rohstoffgrundlagen<br />
bilden. Kunstseide hat sich hauptsächlich in der<br />
Herstellung von Riesenreifen mit starker Beanspruchung<br />
gut bewährt, weil sie die Erwärmung besser<br />
aufnimmt. Dennoch bleibt Kunstseide, wie 6ie<br />
heute von den meisten Fabriken notgedrungen verwendet<br />
werden muss, auf die Dauer nur ein Notbehelf,<br />
und man erwartet mit Sehnsucht die ersten<br />
wieder eintreffenden Baumwollieferungen aus<br />
Uebersee. Aber selbst wenn Kunstseide in vermehrtem<br />
Ma&s zur Fabrikation herangezogen<br />
wurde, machten sich auch hier Mangelerscheinungen<br />
bemerkbar. In erster Linie fehlen hier die<br />
skandinavischen Edelzellstoffe.<br />
Bindemitteln etc. ist durch den<br />
Ausfall der alten Belieferungsbasis, der IG-Farben,<br />
fast gänzlich unterbunden Man sucht sich mit dem<br />
Ausweichen auf chemische Ersatzstoffe zu behll-»<br />
fen, wobei sich aber schwierige technische Probleme<br />
erheben.<br />
auch mit der Behauptung, er habe ungerechtfertigt<br />
hohe persönliche Bezüge gemacht, u. a. für ein<br />
Flugzeug und für ein Grundstück mit Haus. Ein<br />
Vertreter der Tucker-Gesellsehaft erklärte in Abwesenheit<br />
Tuckers selbst, dass sie alle diese Vorhalte<br />
kategorisch zurückweise und dass die ganzen<br />
Pröduktionsprobleme demnächst bei einer Versammlung<br />
der 2000 Tucker-Vertreter dargelegt<br />
würden.<br />
Die Zeitschrift « Newsweek » geht in ihrer Nummer<br />
vom 12. Juli sogar so weit, den Fortbestand<br />
der Tucker-Werke in Frage zu stellen. Sollten sie<br />
wirklich schliessen, dann wäre damit die Einführung<br />
eines technisch hochinteressanten, kühn konzipierten<br />
Wagens in den USA einstweilen vereitelt.<br />
Ganz zweifellos wird Tucker diese Entwicklung<br />
auf die Machinationen anderer Werke zurückführen,<br />
die er schon jetzt für seine Schwierigkeiten<br />
einschliesslich der Bücherrevision verantwortlich<br />
macht.<br />
Preiserhöhungen<br />
infolge von Lohnsteigerungen und Verteuerung von<br />
Materialien dauern an. General Motors hat die<br />
Preise für Ersatzteile um rund 6 % erhöht, d. h.<br />
seit 1940 um 46 %. Fort-Lastwagen sind zwischen<br />
40 und 148 Dollar, d. h. um i'A bis WA % teurer<br />
geworden, Chrysler-Wagen um 75 bis 125 Dollar,<br />
De Soto6 um 80 bi6 132, Plymouths um 80 bis 95<br />
und Dodges um 75 bis 120 Dollar. Preiserhöhungen<br />
bei Studebaker, Hudson, Packard, Chevrolet, GMC-<br />
Lastwagen und den neuen Fords haben schon vor<br />
einigen Wochen stattgefunden. Die Pneupreise<br />
werden demnächst um 5 bis 10 % anziehen.<br />
Autoanzeigen<br />
werden in den USA am meisten gelesen, wie aus<br />
einer kürzlich vom Reklameforschungsinstitut der<br />
American Newspaper Publiishere Association veröffentlichten<br />
Statistik hervorgeht. Diese Statistik<br />
basiert auf einer Berechnung der Zahl der Leser<br />
pro Anzeigenzeile. Sie ist am höchsten bei Autoinseraten,<br />
bei denen jede Zeile von 25 000 Personen<br />
gelesen wird; an zweiter Stelle folgen seltsamerweise<br />
Inserate für — Bier. Bei keiner Kategorie<br />
gibt die Grosse des Inserates allein den Ausschlag<br />
Das ist der < new look > bei der Suche nach Erdöl. Der Helikopter, der auf unserem Bilde in einem Sumpfgebiet im Staate<br />
Louisiana (USA) landet, hat einen Techniker für die Bedienung eines Schwerkraft-Messgerätes an Bord. Dieser Apparat<br />
ruht nach der Landung auf dem dreibeinigen Gestell, das zwischen den beiden c Pontons > sichtbar ist. Das Gerät zeigt die<br />
sehr geringen Differenzen in der Schwerkraft der Erde an verschiedenen Stellen an, die von der geologischen Struktur der<br />
tektonischen Schichtung abhängt und so mittelbar Rückschlüsse auf allfällige Erdölvorkommen erlaubt.<br />
für die Menge der Leser; entscheidend war vor<br />
allem die reklametechnische Gestaltung, die dann<br />
am meisten Erfolg hatte, wenn das Inserat nicht<br />
nur Erzeugnisse, sondern auch Darstellungen von<br />
Personen enthielt und wenn möglich mit humoristischen<br />
Effekten arbeitete.<br />
Aus, der Oelindustrie.<br />
Paradoxerweise hat die Erhöhung der Verkaufspreise<br />
für Oel und Benzin eine Besserung der amerikanischen<br />
Treibstofflage mit sich gebracht, da<br />
nunmehr auch Anlagen zur synthetischen Herstellung<br />
von Benzin aus Naturgas rentabel geworden<br />
sind. Zwei derartige Werke sollen in allernächster<br />
Zeit erstehen; der Fabrikationsprozess wird als<br />
ein « verbessertes Fischer-Tropsch-Verfahren » bezeichnet.<br />
Ferner trägt auch die internationale Spannung<br />
indirekt zur Verbesserung der amerikanischen<br />
Treibstofflage bei, da man an offizieller wie auf<br />
privater Seite die Vervollkommnung der synthetischen<br />
Verfahren mit grösster Energie betreibt. Die<br />
Erschöpfung der amerikanischen Petroleumvorkommen<br />
wird immer mehr ins Reich der Phantasie<br />
verwiesen. Im letzten Jahre war die Menge der<br />
neuentdeckten Erdölreserven etwa doppelt so gross<br />
wie die Menge de6 Petroleums, das tatsächlich gefördert<br />
wurde. Nicht einbegriffen hierin sind die<br />
Lager von ölhaltigen Schiefern namentlich im<br />
Staate Colorado, die allein genügten, um den amerikanischen<br />
Bedarf ein Jahrhundert lang zu decken<br />
— wenn es gelingt, ein wirtschaftliches Extraktionsverfahren<br />
zu finden.<br />
Weitere Oelbohrungen von schwimmenden<br />
Plattformen im Karibischen Meer dürften schon in<br />
nächster Zukunft vorgenommen werden, da sich<br />
die bisherigen Bohrungen — mehr als 7000 Fuss<br />
unter der Meeresoberfläche — als ausserordentlich<br />
ertragreich erwiesen haben.<br />
Die grosse Oel-Pipe-line in Ohio, bei der Pumpund<br />
Verteilungsstationen oft bi6 zu 150 km voneinander<br />
entfernt 6ind, hat eine Reihe von transportablen<br />
Radiosendern und -empfängern erhalten; auf<br />
diese Weise will man vermeiden, dass, wie es wiederholt<br />
vorgekommen ist, bei Unwetter, Feuer<br />
u. dgl. m. die Telephon- und Telegraphenanlagen<br />
ausser Betrieb gesetzt werden und damit eine<br />
Stockung der Oelversorgung eintritt.<br />
Bei einem « Benzin-Sparsamkeitswettbewerb »<br />
in Wood River schwang ein Fahrer obenaus, der<br />
mit einer Gallone Benzin in seinem 1937er De Soto<br />
74,22 Meilen (rd. 119 km) zurücklegte. Der bisherige<br />
Rekord wurde 1942 mit 88,3 Meilen aufgestellt.<br />
Dezentralisierung der US-Autoindustrie<br />
Zahlreiche wichtige Teilbetriebe der amerikanischen<br />
Automobilindustrie werden heute von Detroit<br />
aus nach bedeutsamen « strategischen » Punkten<br />
im ganzen Land herum verlegt, um die Verteilung<br />
zu erleichtern und die Wirtschaftlichkeit zu<br />
steigern. Bei der zu erwartenden Rückkehr zum<br />
«Käufermarkt» treffen die grossen Automoibilfirmen<br />
schon jetzt ihre Vorbereitungen, um für die<br />
sicher kommende Verschärfung des Konkurrenzkampfes<br />
gerüstet zu sein. Seit Kriegsende sind mindestens<br />
34 neue Fabrikations- und Montagebetriebe<br />
entstanden, d. h. 19 % des Totais von 133 Werken,<br />
wobei sich diese neuen Anlagen auf 77 Städte<br />
in 24 Staaten der USA verteilen,<br />
apd<br />
Belgien<br />
Zur Benzinverbilligung für Auslandstouristen<br />
in Belgien<br />
Zur Ergänzung und Vervollständigung der in<br />
«A.-R.» Nr. 31 bereits veröffentlichten kurzen<br />
Meldung über die vom 15. Juli an geltende Benzinpreisvergünstigung<br />
für ausländische Automobilisten<br />
in Belgien schreibt unser Brüsseler Korrespondent:<br />
An sich könnte der Erlass des Finanzministeriums<br />
zwar Befriedigung erwecken; allein im vorliegenden<br />
Fall handelt es sich um ein derart minimes<br />
Zugeständnis und der Formalitäten sind so<br />
viele, dass man die Massnahme nicht anders denn<br />
als Schlag ins Wasser bezeichnen kann.<br />
Die Verbilligung des Benzins um bFr, 2.— pro<br />
Liter bleibt nämlich an folgende Bedingungen geknüpft:<br />
1. Sie gilt nur für den Ausländer, der sich zu<br />
autotouristischen Zwecken nach Belgien begibt;<br />
2. um von der Vergünstigung profitieren zu können,<br />
muss seine Aufenthaltsdauer im Gebiet<br />
von Belgien—Luxemburg, mit Einscbjuss des<br />
Ein- und Ausreisetages, mindestens drei Tage<br />
betragen;<br />
3. die Benzinmenige, auf der eine Rückvergütung<br />
gewährt wird, ist auf 20 Liter pro Tag und auf<br />
300 Liter für einen längeren Aufenthalt begrenzt.<br />
Ueberdies hat der Grenzübertritt und die Ausreise<br />
an bestimmten Stellen zu erfolgen, wobei für<br />
die letztere die Zeit zwischen 7 und 22 Uhr gewählt<br />
werden muss. Dabei bedeutet der Umstand,<br />
dass der fremde Autotourist die Rückvergütung<br />
erst beim Verlassen Belgiens ausbezahlt erhält, natürlich<br />
eine Beeinträchtigung der Verwendbarkeit<br />
des Betrages und damit auch de6 Wertes einer solchen<br />
Vergünstigung.<br />
Für den Schweizer Automobilisten, der auf die<br />
Rückerstattung Anspruch erhebt, sind folgende<br />
Grenzposten vorgeschrieben: Aubange, Beaubru<br />
(Bouillon), Heer-Agimont, Bruly, Bois-Bourdon<br />
(Havay), Quievrain, Bonsecours, Hertain, Les Baraques<br />
(Menin) und Adinkerke. Bei der Ankunft<br />
an einem dieseT Posten muss sich der Autotourist<br />
eine Bescheinigung für die Rückvergütung ausstellen<br />
lassen, die unübertragbar ist und worin der<br />
Kilometerstand des Wagens beim Grenzübertritt<br />
eingetragen wird. DeT Schein besteht aus insgesamt<br />
30 Abschnitten, deren jeder zum Bezug von<br />
10 Litern Benzin berechtigt. Jedesmal beim Tanken<br />
muss die entsprechende Zahl dieser Abschnitte<br />
durch einen Stempel annulliert werden.<br />
Bei der Ausfahrt an einem der erwähnten<br />
Grenzposten weist der Automobilist den Rückvergütungsschein<br />
mitsamt den Zolldokumenten vor,<br />
worauf der Zöllner ihm den Betrag gegen Quittung<br />
aushändigt. Sollte der Fahrer aus irgendeinem<br />
Grunde unterlassen haben, den Schein zu verlangen,<br />
so kann er dies bei einem der Zollämter in Ar-<br />
Ion, Brügge, Brüssel, Charleroi, Courtrai, Gent,<br />
Lüttich, Louvain, Malines, Mons, Namur, St. Nicolas,<br />
Tournai und Verviers noch tun; die Rückvergütung<br />
erfolgt jedoch ausschliesslich an den Grenzzollämtern.<br />
Uebri^ens kann deren Ausrichtung<br />
aufgeschoben werden, sofern der Zollbeamte Verdacht<br />
hegt, es könnten Unregelmä6sigkeiten begangen<br />
worden seia<br />
Alles in allem: eine Massnahme von geringer<br />
praktischer Bedeutung, weil einem allzu bescheidenen<br />
Vorteil eine Menge von Unzukömmlichkeiten<br />
und Zeitverlusten gegenüberstehen. Indessen<br />
hielten wir eine Darstellung der Einzelheiten der<br />
neuen Retfelun«* doch für angezeigt, weil sich deren<br />
zeitlicher Geltungsbereich nicht bloss auf die<br />
Saison <strong>1948</strong> beschränkt; vielmehr soll künftig die<br />
Benzinverbilligung alljährlich vom 1. April bis<br />
30. September in Kraft treten.
18 AUTOMOBIL-REVUE<br />
AKTUELLES<br />
Die erste Automobilfabrik auf dem Balkan<br />
Die Presse der verschiedenen Oetblockländer<br />
meldet jetzt drei « epochale Ereignisse», welche<br />
zweifellos die ersten energischen Schritte in der<br />
Richtung nach «iner Motorisierung darstellen: Die<br />
Aufnahme der Serienproduktion von. Lastwagen<br />
der «Industrija Motora» im Motorenwerk Raicovica<br />
bei Belgrad, die Einzelfertigung vcm Camions<br />
in Krusevac und in der Waggonfabrik von Smederevo<br />
und schlieselich die Inangriffnahme des Autobahnbaues<br />
auf der Strecke Belgrad—Agram, die über<br />
Sofia bis zur Scäiwarzme-erküste verlängert werden<br />
eoll.<br />
Das Werk der «Industrija Motora» in Rakovica<br />
war früher in französischem Besitz. Während<br />
des Krieges diente es als Reparaturanlage für die<br />
deutsche Luftwaffe. Der heute in diesem Werk gebaute<br />
erste Lastwagentyp des Balkans ist ein robuster<br />
Camion von 70 PS mit einem Sechszylindermotor,<br />
einer Ladefähigkeit von 3,5 t und einer<br />
Stundengeschwindigkeit von 75 kin. Die Lizenz dazu<br />
stammt von den tschechischen Tatra-Werken,<br />
die auch die Vergaser und verschiedene elektrische<br />
Einzelteile liefern.<br />
Heute befindet sich die Serienproduktion in<br />
Rakovica noch in ihrem Anfangsstadium. Die Tagesproduktion<br />
beläuft 6ich einstweilen nur auf fünf<br />
bis zehn Lastwagen, obsohon der von der Belgrader<br />
Regierung verkündete Fünfjahresplan bis zum<br />
Jahre 1951 eine Produktion von mindestens 12 000<br />
Lastwagen vorsieht. Ausländische Fachleute setzen<br />
denn auch Zweifel darein, ob sich dieses Programm<br />
wird durchführen lassen.<br />
(Originalbericht unseres Korrespondenten)<br />
Im Zuge des Wiederaufbaus des österreichischen<br />
Fremdenverkehrs ist es nun, wenn auch noch nicht<br />
ganz so einfach wie früher möglich geworden, das<br />
Nachbarland im Osten auch als Automobilist in den<br />
Ferien zu bereisen.<br />
Das seit mehr als einem Jahr festgesetzte Prinzip<br />
der Zahlung der Leistungen in Oesterreich<br />
durch vorherige Buchung im Ausland ist nämlich<br />
insofern gelockert, als die Minimalbuchung<br />
von einer Woche nicht mehr an einen<br />
einzig e n Ort gebunden ist:, man kann nunmehr<br />
täglich, ja selbst täglich mehrmals, «einen<br />
Aufenthaltsort wechseln,, sofern alle -diese Buchtingen<br />
zusammen mindestens* eine Woche ausmachen.<br />
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20 AUTOMOBIL-REVUE<br />
Mirnrocn, 28. JÜLI <strong>1948</strong> - Nr. 33<br />
Dem Trambetrieb auf der Strecke Biel—Nidau,<br />
der nun 71 Jahre 'bestanden hat, schlägt nächstens<br />
sein letztes Stündchen, Am 1. August muss er dem<br />
Trolleybus, der den modernen Verkehrebedürfnissen<br />
weit besser zu genügen vermag ( weichen.<br />
Und in absehbarer Zeit wird auch die letzte<br />
in Biel noch bestehende Tramlinie Biel—B&ziagen<br />
ihren Betrieb einstellen und durch den Trolleybus<br />
ersetzt werden, wodurch die Stadt Biel «tramfrei»<br />
wird. Ein Stück Verkehrsgeschichte, wie sie unsere<br />
Väter und Grossväter erlebt, verschwindet<br />
damit; der Fortschritt tritt in seine Rechte, zu<br />
Nutz und Frommen nicht nur jener, die aul das<br />
öffentliche Transportmittel angewiesen sind, sondern<br />
auch des Strassenverkehre, in den sich der<br />
Trolleybus viel geschmeidiger einfügt als das<br />
schienengebundene Tram.<br />
Von den Vorteilen des Autobusses als kommunales<br />
Verkehrsmittel erhielt kürzlich die Neuenburgar<br />
Bevölkerung handgreiflichen Anschauungsunterricht,<br />
als nämlich beim Umzug im Rahmen<br />
der Jahrhundertfeier die städtische Tramdirektion<br />
zur Bewältigung des Verkehrs und zur<br />
Entlastung des Trams eine Anzahl Postautobusse<br />
«insetzte, deren Raschheit, Beweglichkeit und<br />
Komfort eine überzeugende Bewährungsprobe für<br />
die künftige Trolleybuslinie Neuenburg—Valangin<br />
lieferte, die sich mit der kommenden Betriebsumstellung<br />
bestimmt die Gunst des Publikums zurückgewinnen<br />
wird.<br />
Verkehrsunfälle und Bestandesziffern<br />
im Kanton Zürich<br />
Im Monat Juni wurden im Gebiet des Kantons<br />
Zürich 554 Verkehrsunfälle (gegen 509 im nämlichen<br />
Monat 1947) polizeilich gemeldet. Davon ereigneten<br />
sich 443 in der Stadt Zürich, 36 in Winterthur<br />
und 75 auf dem Lande, Gab es hiebei 280<br />
(gegen 249) Verletzte, wovon 6 (3) ihr Leben ein-<br />
'büssten, so fällt auf, dass die Zahl der Unfälle auf<br />
dem Lande, im Gegensatz zur Stadt, zwar abgenommen<br />
hat, dass aber die Unfälle außerhalb der<br />
Stadtgebiete verhältnismäsisiig mehr Verletzte und<br />
Tote fordern, nämlich im Durchschnitt 75 % gegenüber<br />
46 % in der Stadt Zürich, In dieser übrigens<br />
keineswegs neuen Tatsache liegt eine eindringliche<br />
Warnung an alle Strassenbenützer, in<br />
ihrer Vorsicht auch beim Befahren von Landstrassen<br />
nicht nachzulassen.<br />
Binnen Jahresfrist, vom 30. Juni 1947 bis 30.<br />
Juni <strong>1948</strong>, ist der Fahrzeugbestand des Kantons<br />
Zürich von 28 899 auf 33 613 Einheiten angewachsen.<br />
Verzeichnen dabei die Personenwagen eine<br />
Zunahme von 22 362 auf 25 187 (12,6 %), so hat sich<br />
der Motorrndbeetand von 5606 auf 7302 Stück, d. h.<br />
um volle 30 % vermehrt,<br />
Anhängern ein Zuwachs von 20 % (in absoluten<br />
Zahlen ausgedrückt van 931 auf 1124 Einheiten)<br />
eingetreten ist.<br />
Im zweiten Quartal des laufenden Jaihres verfügten<br />
die zuständigen Behörden in 80 (59) Fällen<br />
den Esitzug oder die Verweigerung des Führerausweise«;<br />
überdies erhielten 26 (16) Fahrzeuglenker<br />
den Entzug des Ausweises angedroht. Dazu wurden<br />
6 (0) Radfahrverbote ausgesprochen und in 30<br />
(20) Fällen eine solche Massnahine angedroht.<br />
Letzte Woche fuhr ein 27jähriger Bursche, den<br />
wir hier als Strolch bezeichnen, mit einem Mietwagen<br />
und vier jungem Kumpanen als Mitfahrer<br />
beim Bahnübergang inBolligen bei Bern, statt nach<br />
rechts abzubiegen, wofür er vorher den Richtungszeiger<br />
gestellt hatte, mit einer Geschwindigkeit<br />
von ca. 70 km geradeaus mit einem Sprung über<br />
die Böschung in da6 Stationsareal hinein. Glücklicherweise<br />
stand niemand in der « Flugrichtung »<br />
des Automobils, so dass diese unverantwortliche<br />
Fahrerei nur einige Beschädigungen am Wagen<br />
hinterliess. Immerhin konnte die Polizei den Kerl<br />
anzeigen, wobei er allerdings keinen Fahrausweis<br />
vorzuzeigen in der Lage war, da er behauptete, er<br />
habe ihn zu Hause vergessen. Nach gehöriger Ermahnung<br />
und scheinbar reuig fuhren die Burschen<br />
gegen 20 Uhr wieder ab. Damit ist aber die Geschichte<br />
leider nioht fertig. Nach Mitternacht<br />
knallte der gleiche Fahrer auf der Heimfahrt nach<br />
Biel in Schupfen in eine Telephonstange hinein,<br />
wobei ein Mitfahrer verletzt und der Wagen stark<br />
demoliert wurde.<br />
Einachsanhänger für doppelte Bereifung, ohne Pneus<br />
(können geliefert werden), 3—4 Tonnen Nutzlast. Der<br />
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Die Erhebungen über die Person des Fahrers<br />
ergaben das Bild eines verantwortungslosen und<br />
gemeingefährlichen Psychopathen, Einem Fahrausweis<br />
besaaa er nicht. . Die Lerhfahrbewilligung<br />
wurde ihm im Jahre 1946 nach kurzer Dauer auf<br />
unbestimmte Zeit entzogen, weil er mit einem Lastwagen,<br />
wofür er keine Lernfahribewilligung besass,<br />
einen Unfall verursachte. Ein neues Gesuch im<br />
Jahre <strong>1948</strong> um Erteilung einer Lernfahrbewilligung<br />
wurde nach vorrangiger, nicht bestandener psychotechnischer<br />
Prüfung abgelehnt. Der erblich belastete<br />
und vorbestrafte Bursche konnte jedoch<br />
das Autofahren nicht lassen, und es gelang ihm,<br />
einen Mietwagen aufzutreiben, offenbar weil er<br />
dem Vermieter das Märchen vom vergessenen<br />
Fahrausweis ebenfalls vorschwindelte.<br />
Man sieht, dass es nicht leicht ist, solch verantwortungslose<br />
Kerle von der Strasse fernzuhalten,<br />
die durch ihr Verhalten auch die anständigen<br />
Automobilisten diskreditieren. Das Beispiel zeigt<br />
aber auch, dass beim Vermieten von Automobilen<br />
eine grössere Sorgfaltspflicht angezeigt ist, wenn<br />
man nachher neben dem Schaden nicht eine Busse<br />
riskieren will. Der Kerl selbst wird hoffentlich gebührend<br />
bestraft werden. Schade, dass man die<br />
Mitfahrer nicht bestrafen kann; sie hätten ebenfalls<br />
einen Denkzettel verdient. BfU<br />
Von zuständiger Seite erhalten wir folgende Information:<br />
Bis heute war es zulässig, dass nicht in<br />
Holland domizilierte ausländische Automobilisten<br />
bei der Einreise in die Niederlande anstatt eines<br />
Triptiks oder Carnet de Passage den Betrag des<br />
Einfuhrzolles bei den betreffenden Grenzposten<br />
deponierten als Garantie dafür, dase die Motorfahrzeuge<br />
(Autos, Motorräder etc.) innert der angegebenen<br />
Frist wieder ausgeführt würden.<br />
Diese Regelung ist von heute an hinfällig geworden;<br />
solche Fahrzeuge werden für vorübergehenden<br />
Aufenthalt in den Niederlanden nur zugelassen<br />
gegen Vorweisung eines gültigen Triptiks<br />
oder Carnet de Passage.<br />
(Korr.) Oesterreichische <strong>Zeitung</strong>snachrichten<br />
berichten von der Entdeckung grosser Oellager im<br />
untern Rheintal, zu deren ErSchliessung bereits<br />
Bohrungen im Gange eein 6ollen. Erkundigungen<br />
an Ort und Stelle ergaben indessen, dass es sich<br />
bei den vermeintlichen Oelbohrungen um Wasserbohrungen<br />
handelt. Die Behauptungen über Oelvorkommen<br />
im Rheintal beruhen auf Prospektionen<br />
mit einem eigenartigen Forschung6gerät, das<br />
in der wissenschaftlichen Welt bis heute nicht an-<br />
ist. Von seite der Oelfachleute wie währenddem bei denerkannt auch<br />
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von der vorarlbergischen Regierung werden die<br />
Hinweisse auf Oellageretätten mit der jjrössten Reserve<br />
aufgenommen.<br />
Zu Anfang dieses Jahres hat eine Oelgesellschaft<br />
im untern Rheintal Forschungen ausgeführt,<br />
deren Ergebnisse aber nicht bekannt geworden<br />
sind.<br />
Bekanntlich finden sich im Rheintal zahlreiche<br />
Gasquellen und auch in mehreren Waseerbohrungen<br />
ist Erdgas angetroffen worden. Indessen haben die<br />
allerdings nur bis in 100 m Tiefe geführten Explorationsbohrungen<br />
bis heute zu keinem wirtschaftlichen<br />
Resultat geführt. Eine endgültige Abklärung<br />
der Erdgasfrage durch tiefere Bohrungen bis auf<br />
den Felsengrund steht noch aus.<br />
Angesichts der Meinungsverschiedenheiten der<br />
Oelgeologen über die Entstehung der Herkunft der<br />
Gaslagerstätten im Rheintal sind grosszügige Explorationen<br />
sowohl auf österreichischer al« auch<br />
auf schweizerischer Seite unterblieben. Im Hinblick<br />
auf die Rechte, welche die Sovietunion auf<br />
die österreichischen Oelfelder beansprucht, würde<br />
man in Vorarlberg die Erschliessung von Oel- oder<br />
Gaslagerstätten im Rheintal mit 6ehr gemischten<br />
Gefühlen aufnehmen.<br />
die neben ihren Automobilvertretungen (Studebaker,<br />
Cisitalia und DKW-Ersatzteile) auch den<br />
Velo- und Motorradhandel betreibt und sich überdies<br />
dem Seitenwagenbau widmet, hat unlängst<br />
am Petit Rocher in Lausanne ihre neuen Gebäulichkeiten<br />
feingeweiht und gleichzeitig damit eine<br />
technische Neuorganisation des ganzen Betriebs<br />
vollzogen. Der nach den Grundsätzen durchgehender<br />
und umfassender Rationalisierung eingerichtete<br />
Neubau umfa6st drei Automobilabteilungen, nämlich<br />
das Untergeschoss, das Erdgeschoss mit der<br />
modern ausgerüsteten Reparaturwerkstätte und<br />
der Garage und den 1. Stock mit der Ausstellungshalle.<br />
Im 2. Stock sind ausser den Büroräumen die<br />
Verkaufsabteilungen für Velos und Motorräder untergebracht,<br />
währenddem im 3. Stock die Bernardet-Seitenwagen<br />
hergestellt werden.<br />
Wie soll man iahren? Im Prager Verlag Skoubal<br />
und Machajdik ist ein von Dr. J. Frei in tschechischer<br />
Sprache geschriebenes Buch « Jak jezdit »<br />
erschienen, was zu deutsch etwa heisst: Wie soll<br />
man fahren? Seiner verantwortungsvollen und ernsten<br />
Aufgabe, anderen das Automobilfahren beizubringen,<br />
entledigt sich der Verfasser mit Eleganz,<br />
dabei aber in gründlicher und umfassender Manier.<br />
Der weitaus grÖ6ste Teil des Buches ist der eigentlichen<br />
« Fahrkunst » gewidmet, wobei namentlich<br />
das Kapitel « Grundlegeode Erkenntnisse für die<br />
Fahrt» neuartig anmutet. «Die Strasse lebt! »<br />
schreibt Dr. Frei, und dieses Leben analysiert er<br />
nun, indem er verschiedene Situationen im Stadtund<br />
Landverkehr in zweierlei Weise vorführt:<br />
1. in einer Photographie und 2. in einer daruntergestellten<br />
Skizze, worin erläuternd auf alle Gefahren<br />
und Besonderheiten der gegebenen Verkehrslage<br />
hingewiesen wird. Freis Buch beschreibt nicht<br />
nur, was man zu tun hat, wenn man überholt, an<br />
Kindern oder Radfahrern vorbeifährt, Strassenoder<br />
Bahnübergänge kreuzt, er zeigt es, eindringlich<br />
und anschaulich. Natürlich lassen sich nicht<br />
alle Situationen schildern, denen ein Automobilist<br />
begegnet, aber man kann gewisse « Grunderkenntnisse<br />
» vermitteln, noch bevor der Schüler auf die<br />
Menschheit losgelassen wird. Man könnte dieses<br />
Kapitel auch die «Elementarschule des Autofahrens»<br />
nennen. Darüber hinaus aber schickt es<br />
den zukünftigen Automobilisten gewisserinassen<br />
auch noch auf die Hochschule: der zweite Teil<br />
nämlich ist eine Einführung in die eigentliche Fahrtechnik,<br />
wobei der Unterschied in der Technik<br />
beim Frontantrieb und beim Hinterradantrieb genau<br />
erläutert wird. Und wieder sind es Skizzen<br />
und Photos, die das geschriebene Wort unterstreichen.<br />
Selbst der Sport- und Langstreckenfahrer<br />
geht nicht leer aus und erhält wertvolle<br />
Winke. Auch die neuesten Errungenschaften in der<br />
Organisation des StrassenverkehrS haben Eingang<br />
in dieses Buch gefunden, wobei oft die Schweiz<br />
alß Vorbild genannt wird. Durch das ganze Buch<br />
zieht sich eindringlich der Appell; « Safety first »,<br />
getragen von der klaren Erkenntnis wie wichtig es<br />
ist, schon dem Fahrschüler dieses lebenswichtige<br />
Prinzip beizubringen. E. W. S.<br />
5OJAHRE<br />
ERFAHRUNG IM<br />
AUTOMOBILBAU<br />
Vertreter und Untervertreter<br />
in allen wichtigen Ortschaften<br />
Mit voller Berechtigung hat die Presse einhellig<br />
und aufs schärfste das Verhalten jenes Fahrzeugführers<br />
verurteilt, der kürzlich im Kandertal zwei<br />
mit der Behebung einer Pneupanne beschäftigte<br />
Automobilisten überrannte, wobei der eine getötet<br />
und der andere schwer verletzt wurde. Neben der<br />
fast unglaubhaft leichtsinnigen Fahrweise des Lenkers<br />
ist vor allem sein Verhalten nach dem Unfall<br />
als schändlich zu bezeichnen. Ohne sich um den<br />
angerichteten Schaden und die Opfer im geringsten<br />
zu kümmern, suchte er das Weite, wohl in der<br />
Hoffnung, sich so der schweren Verantwortung zu<br />
entziehen.<br />
Die Reaktion auf dieses Verhalten war eindeutig.<br />
Die «Automobil-Revue » hat in der letzten<br />
Nummer diesen rücksichtslosen Fahrer mit Namen<br />
an den Pranger gestellt. Diese Publikation war<br />
durchaus am Platz, und wir wollen hoffen, dass<br />
auch in Zukunft ohne Ansehen der Person in gleicher<br />
Weise vorgegangen wird, wenn derart krasse<br />
Missachtungen der elementarsten Gesetze des Verkehrs,<br />
des Anstandes und der Menschlichkeit vorkommen<br />
sollten.<br />
Gerade diese Sorte von « Automobilisten » trägt<br />
in erster Linie die Schuld an der Animosität, welche<br />
bei andern Strassenbenützern oft gegen das<br />
Motorfahrzeug besteht. Ziehen wir einen dicken<br />
Strich zwischen solchen Rowdies und den anständigen<br />
Fahrern und vermeiden wir das Aufkommen<br />
falsch verstandener Solidaritätsgefühle!<br />
Es liegt uns nicht, hier irgendeine Kategorie<br />
von Fahrzeuglenkern besonders zu loben; eines<br />
dürfen wir aber feststellen: Es ist uns nämlich<br />
noch kein Fall zu Ohren gekommen, bei welchem<br />
sich ein organisierter Berufschauffeur in solch unqualifizierbarer<br />
Weise um seine Verantwortung zu<br />
drücken versuchte. Gewiss, wir sind allzumal Sünder,<br />
und keiner unter uns soll behaupten, noch<br />
nie einen Fehler begangen zu haben. Aber dann<br />
bringt jeder anständige Fahrer, der Berufschauffeur<br />
wie der Privatfahrer, den Mut auf, für die eigenen<br />
Handlungen einzustehen.<br />
Mehrfach wurde schon die Anregung gemacht,<br />
gerade im Hinblick auf die zahlreichen Unfälle bei<br />
Spritztouren bei der Abgabe der Führerausweise<br />
vermehrt auf die charakterliche Eignung zur Lenkung<br />
von Motorfahrzeugen abzustellen. Man darf<br />
füglich einen Schritt weiter gehen und den Entzug<br />
des Ausweises solcher Fahrer ins Auge fassen, die<br />
infolge moralischer Defekte als Führer motorisierter<br />
Fahrzeuge eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit<br />
darstellen.<br />
Hoffen wir, da6S durch solche Massnahmen jene<br />
unverantwortlichen Elemente verschwinden werden,<br />
welche nicht die geringste Rücksichtnahme<br />
ihren Mitmenschen gegenüber kennen und denen<br />
es am nötigen Mut fehlt, die Folgen zu übernehmen,<br />
wenn einmal etwas passiert! Et<br />
ST. GALLEN. Chauffeure und Transportarbeiter.<br />
Monatsversammlung, Samstag, den 31. Juli, abends<br />
20 Uhr, im renovierten Volkshaussaal. Referat über<br />
die Revision des MFG von Roh. Gsell. Besprechung<br />
des Programmes für die Gruppenausfahrt. Zu dieser<br />
Versammlung erwarten wir möglichst alle Chauffeure.<br />
ST. GALLEN. Gruppe Chauffeure und Transportarbeiter.<br />
Gruppenausfahrt: Sonntag, den 15. August,<br />
nach Kloten, Schaffhausen, Stein a. Bhein, rlem Untersee<br />
entlang, Frauenfeld, St. Gallon. Preis: 12 Fr.<br />
Anmeldungen bis 31. Juli bei Kollege Isler Ernst,<br />
Hodlerstrasse 12, oder auf dem Sekretariat, Borschacherstrasse<br />
45. Mit der Anmeldung ist eine Anzahlung<br />
von mindestens 5 Fr zu leisten. Die Fahrt<br />
wird gemütlich. Wir rechnen auf eine gute Teilnahme.<br />
CHAUFFEUR-SEKTION ZÜRICHSEE, rechtes<br />
Ufer. Voranzeige: Die Chauffeur-Sektion Zürichsee<br />
rechtes Ufer führt am 5. September eine Exkursion<br />
in die Werke der Firma Saurer, Arbon, durch. Die<br />
Fahrt erfolgt mit Cars und kostet ca. 18 bis 20 Fr.<br />
pro Person inkl. Mittagessen. Das genaue Programm<br />
und das Anmeldedatum wird noch bekanntgegeben.<br />
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Hr.33-lern. 28. Juli <strong>1948</strong><br />
6üi&tAa&u*ifif&t£ 7 dki ytfufätrwrfttf-f&t&te<br />
Das Automobil und die Wüste<br />
Drei hauptsächlich begangene Pisten fuhren<br />
quer durch die Sahara von den Ufern des Mittelländischen<br />
Meeres hinein ins Herz des dunklen<br />
Erdteils. Die westliche Route — via Colomb-<br />
Bechar und Bidon V nach Gao, die mittlere, die<br />
durch die Berge des Hoggar-Massivs führt, und<br />
die östliche via Tschadsee und Sudan. Diese<br />
wird jedoch heute kaum mehr begangen, da sie<br />
zu gefährlich ist.<br />
Die mittlere Route, die von Alger nach Kano<br />
führt, ist ca. 4600 km lang und dem Verkehr von<br />
Anfang Oktober bis Mitte Mai geöffnet. In den<br />
übrigen Monaten ist ein Befahren der Piste allzu<br />
gefährlich wegen der vielen Sandstürme, die<br />
alle alten Radspuren verwischen und zudecken,<br />
so dass selbst mit dem Kompass der Weg nicht<br />
mehr gefunden werden könnte. Eine staatlich<br />
unterstützte franz. Transportgesellschaft führt<br />
in Intervallen von mehreren Wochen Warenund<br />
gelegentlich auch Passagiertransporte auf<br />
diesen Routen durch, wobei die in der Wüste<br />
(Fahrt von Algier nach Congo)<br />
Spezialreportage von M. P. Jaeger.<br />
Auf der mit Kies und Steinen übersäten Slrasse im Hoggar-Gebiet.<br />
und entlang der Piste zerstreuten Forts und<br />
Siedelungen als Stützpunkte dienen. Auch privaten,<br />
abenteuerlich veranlagten Reiselustigen,<br />
die die Wüste im eigenen Wagen durchqueren<br />
wollen, steht das Reisen frei, sofern sie die nötigen<br />
Vorsichtsmassregeln treffen, sich über die<br />
nötige Erfahrung und Ausrüstung ausweisen<br />
können und mit der erwähnten Gesellschaft<br />
einen « contract de depannage » unterzeichnen.<br />
Sofern man Glück hat und die ganze Reise • am<br />
Schnürchen » verläuft, kann die Strecke in ca.<br />
15—20 Tagen bequem durchfahren werden.<br />
Gegen Ende Februar in Alger eingetroffen,<br />
hatte ich mich entschlossen, die Nachkriegs-<br />
Fahrtmöglichkeiten in der Sahara mit eigenen<br />
Augen zu sehen und am eigenen Körper zu erleben.<br />
Während eines ganzen Monats gondelte<br />
ich auf allen möglichen Fahrzeugen kreuz und<br />
quer durch die Sahara und gelangte Ende März<br />
müde, aber wohlbehalten nach Kano in Nordnigeria.<br />
Das Kriegs-Alger ist eine Enttäuschung für<br />
jede fremden Besucher. Vulgär und lärmig inmitten<br />
herrlicher grüner Hügel, an einer weiträumigen,<br />
wunderbaren blauen Bucht gelegen,<br />
leidet es an demselben Krebsübel wie alle andern<br />
vom Kriege heimgesuchten Städte: Armut,<br />
Schwarzhandel, Laster und Kriminalität. Ich<br />
war froh, aus diesem Etwas herauszukommen,<br />
das weder europäisch noch afrikanisch ist. Noch<br />
einen letzten Blick warf ich auf die märchenhaft<br />
schöne Bucht, bevor mich der 7 y, -Tonnen-<br />
Renault-Zisternenwagen, der 7000 Liter Benzin<br />
nach El Golea in die Wüste brachte, durch die<br />
gefährlichen Chiffa-Schluchten und inmitten<br />
dichtbewachsener grüner Hügel an die mit Frühlingsblumen<br />
bewachsenen Abhänge der Atlas-<br />
Berge führte. Die anfänglich schöne, üppige und<br />
frische Landschaft wird nach Medea immer dürrer,<br />
die Vegetation immer spärlicher, und allmählich<br />
gleiten wir in den Bereich der Wüste.<br />
Die Sahara umfängt uns mit ihren staubigen,<br />
heissen Armen. Fünf Tage sind wir so unterwegs,<br />
nehmen arabische «blinde» Fahrgäste ein<br />
Stück weit mit und laden sie irgendwo im Bled<br />
wieder ab, rollen durch die schmutzigen, dicht<br />
bevölkerten Arabersiedlungen, schlafen in Passantenhotels,<br />
«guten» Europäerhotels, sind Gäste<br />
arabischer Siedler und trinken Tee im Zelte<br />
französischer Wüstentruppen. Die anfänglich<br />
ganz gute, schmale Asphaltstrasse geht in Laghouat<br />
in die Route Imperiale Nr. 1, Piste du<br />
Hoggar, über, und erst hier beginnt die eigentliche<br />
Wüstenstrasse. Das besondere Kennzeichen<br />
und die klassische Erscheinung der Piste ist die<br />
«•töle ondulee », die wellblechartige Oberfläche<br />
der Strasse, die sich einem Saharafahrer derart<br />
in Fleisch und Blut einlebt, dass er sich später<br />
beim Befahren normaler, glatter Strassen nicht<br />
mehr zurechtfindet. Die am Wege liegenden Wagenfedern,<br />
Pneustücke und andere Wagenteile<br />
zeugen von der mörderischen Art dieser « Strassen<br />
». In Djelfa, der letzten «Stadt», die noch<br />
ein Kino ihr eigen nennt, läuft bei unserer<br />
Durchfahrt der Schweizerfilm «Marie-Louise».<br />
Was wohl der Araberknirps davon verstehen<br />
wird? Laghouat ist bereits eine typische Garnisonsstadt<br />
der Wüste. Stolz gekleidete Spahis<br />
spazieren in den staubigen Boulevards auf und<br />
ab, grell leuchten die weissgetünchten Häuser<br />
mit ihren flachen Dächern in der Sonne. Ueber<br />
eine ungeheuer weite steppenartige Ebene, die<br />
mit unzähligen, kreuz und quer verlaufenden<br />
Radspuren früherer Wüstenfahrer übersät ist,<br />
führt der Weg weiter Richtung Ghardaia, wobei<br />
man die freie Wahl zwischen zwei «Wegweisern»<br />
hat, den schnurgerade verlaufenden Masten der<br />
elektrischen Ueberlandleitung oder der Telegraphenlinie<br />
nach Ghardaia. Die einzige Abwechslung<br />
in dieser recht eintönigen Ebene ist<br />
das Bordj von Tilghemt. Ein Bordj ist eine Zufluchtstätte<br />
für Wüstenfahrer, wo früher die<br />
Kamelkarawanen abstiegen und heute der Autofahrer<br />
essen, trinken und schlafen kann, oft<br />
gegen recht gesalzene Rechnungen des Chefs<br />
dieser Siedlung, des Hausvaters, der zumeist<br />
ein Araber ist, wie auch zumeist nur eine<br />
arabische Familie ein solches Bordj bewohnt.<br />
Ghardaja ist eine ganz interessante Oasenstadt,<br />
ein Marktplatz erster Ordnung. Hier kommen<br />
die Karawanen aus allen Richtungen zusammen.<br />
Die vielen Waren und die Schwarzhändler aus<br />
dem Norden strömen durch das «Tor der Wüste»<br />
bei Laghouat nach Ghardaia; hier ist die Drehscheibe<br />
des südlichen Oasenhandels. Viel interessante<br />
Sehenswürdigkeiten bieten sich dem<br />
Durchreisenden; das Araber-, Mozabiten- und<br />
Judenquartier, der Marktplatz, das Minaret, von<br />
welchem der Muezzin die Ankunft der Ungläubigen<br />
verkündet, die Militärzitadelle mit der<br />
Kamelweide und vieles mehr. Ein gutes, europäisches<br />
Hotel bietet eine recht bequeme, aber<br />
auch teure Unterkunft.<br />
Die Piste nach El Golea führt hinauf auf die<br />
Höhe, von wo man einen ganz herrlichen Ueberblick<br />
über die Oase und die fünf verschiedenen<br />
Hügeldörfer hat, die Ghardaia umrahmen. Es<br />
sind sog. «heilige Städte», wo früher nur Mekka-<br />
Wallfahrer wohnten. Hier und dort sieht man<br />
verschleierte Mozabitehfrauen zwischen den<br />
weissen, engen Mauern umherschauen. Scheue<br />
Kinder spielen in ihren farbenfreudigen, bunten,<br />
weiten Kleidern im Sand. Dann sehen wir wieder<br />
den ganzen Tag lang nichts als Sand, Steine,<br />
dürre Hügel und trostlos leere Ebenen. Vielleicht<br />
dass hier und dort einige armselige, schwarze<br />
Nomadenzelte auftauchen. Oder dass einige<br />
flinke Gazellen vor unserem dröhnenden Ungeheuer<br />
das Weite suchen. Doch nichts stört sonst<br />
die tote Stille, das weite Nichts. Der Wüstenwind<br />
hat die Piste stellenweise ganz zugedeckt, so<br />
dass sich der Wagen oft seinen Weg neben der<br />
Strasse suchen muss. Oft muss man auch scharf<br />
aufpassen, um den Weg nicht zu verlieren, und<br />
hier üben die Steinhaufen ihren segensreichen<br />
Dienst aus, die von französischen und arabischen<br />
Genietruppen als Wegzeichen in unregelmässigen<br />
Abständen aufgestellt wurden. Trotz aller<br />
Vorsicht des wegkundigen und geübten Chauffeurs<br />
bleibt der Wagen verschiedentlich im tiefen<br />
Sande stecken, und dann heisst es aussteigen<br />
und graben. Schwitzend werden die Räder in<br />
der heissen Wüstensonne ausgegraben, die eisernen<br />
Leitern davorgelegt, und mit Müh und Not<br />
wird der schwere Wagen wieder flottgemacht.<br />
So erreichen wir am fünften Tage spätabends<br />
El Golea, eine Perle unter den Oasen der Sahara.<br />
Wie wohltuend ist hier das Ausruhen von<br />
den Strapazen der Wüstenreise! Inmitten Tausender<br />
von Palmen (die leider zu dieser Jahreszeit<br />
keine Datteln tragen), schöner Gärten und<br />
durch die Strässchen des Ortes fliessender Bächlein<br />
(ein Wunder in der Wüste!), inmitten von<br />
Oleander, Jasmin, Orangen und Rosenbäumchen<br />
liegt man auf dem Lehnstuhl des luxuriösen<br />
europäischen Hotels und glaubt zu träumen. Ein<br />
richtiger Garten Edens. Doch zum Unterschied<br />
von unserer Sage, dass der liebe Gott sich im<br />
Schatten eines solchen Gartens lustwandelnd<br />
von den Sorgen der Welterschaffung erhole, ist<br />
für die Araber der Garten Allahs die Wüste<br />
selbst: Hier kann sich Allah fern von allem<br />
Weltengetriebe der Ruhe und Besonnenheit hingeben.<br />
Ein Besuch in der Wohnung und im privaten<br />
Museum des berühmten Saharapioniers,<br />
Jägers und Afrikaners Colonel Augieras, ein<br />
bisschen Herumschnüffeln im Kzar, der uralten<br />
Festung der Wüstenbewohner hoch oben auf<br />
dem die Oase dominierenden Hügel erbaut, einiges<br />
Herumstreifen in der Oase selbst — das<br />
lässt die wenigen Ruhetage wie im Fluge verschwinden.<br />
Doch « mächtig ist der Ruf der Wüste ». Ich<br />
verlasse einige Tage später El Golea in einem<br />
Typischer Hoggarbera.<br />
Bei einem verlassenen Brunnen wird Mittagsrast gehalten.<br />
Das Innere eines verlassenen trockenen Brunnens. Ein verdursteter<br />
Esel, der teilweise in das Brunnenloch gefallen ist.<br />
Weaweiser in Tamanrasset.<br />
Die Konkurrenz de« Autos: Das Wüstenschiff. Die Eingeborenen sind Tuaregi.<br />
So schrieb ich während tagelangen Fahrten mein* krtchte.
II AOTO-MAGAZ N Nr. 33<br />
kleinen Renault-Lastwagen mit eingebautem<br />
Motor (gegen die Sandstürme), Richtung Süden<br />
fahrend. Der Wagen ist ein «Depanneur», der in<br />
Not geratenen Wüstenfahrern zu Hilfe eilen<br />
muss. Die genannte Transportgesellschaft hat<br />
zusammen mit den französischen Wüstentruppen<br />
einen weitverzweigten Hilfsdienst für Wüstenfahrer<br />
eingerichtet: Jeder Ort, jedes Fort in<br />
der Wüste telegraphiert jedes durchfahrende<br />
Fahrzeug an den nächstgelegenen Platz. Bleibt<br />
nach Erhalt einer Radionachricht ein gemeldetes<br />
Fahrzeug mehrere Tage lang aus, so wird nach<br />
ihm gesucht. Zuerst mit andern Wagen, dann<br />
mit Kamelkarawanen, zu allerletzt mit dem<br />
Flugzeug. Trotz diesem gut funktionierenden<br />
Dienst kann es aber einem Wüstenfahrer, der<br />
in Panne geraten ist, passieren, dass er 5—8 Tage<br />
bei seinem Fahrzeug ausharren und warten<br />
muss, bis man ihn findet und erlöst. Sein Fahrzeug<br />
bleibt dann stehen, bis im nächstgelegenen<br />
Ort ein «Depanneur»-Wagen mit Mechanikern<br />
zur Verfügung steht, der zum verlassenen Fahrzeug<br />
in die Wüste hinausfährt, diesen repariert<br />
oder heimschleppt.<br />
Knappe 80 km südlich El Golea finden wir<br />
denn auch einen in Panne liegengelassenen kleinen<br />
Zisternenwagen, der zunächst einmal notdürftig<br />
repariert und dann von den mitgenommenen<br />
Mechanikern vorsichtig heimgefahren<br />
wird. Wir hingegen, d. h. der eingeborene Chauffeur<br />
des «Depanneurs» und ich fahren südwärts<br />
weiter, Richtung In Salah. Aber, oh heimtückisches<br />
Schicksal der «Saharabezwinger>: Am Vormittag<br />
helfen wir einem andern Wagen aus der<br />
Not, am Abend ereilt das Schicksal uns! Wir<br />
haben selbst Panne! Wir bereiten uns auf eine<br />
mehrtägige Wartezeit vor, teilen die Wasserund<br />
Proviantrationen auf, richten unsere Sitz-<br />
, platze möglichst bequem ein, und — warten.<br />
Warten mit arabischer Duldsamkeit und Gleichmut.<br />
Inschallah! So Gott will, wird jemand uns<br />
finden und helfen! Und es geschehen tatsächlich<br />
noch Wunder: In weiter, weiter Ferne taucht<br />
ein kleines Lichtlein auf, verschwindet wieder.<br />
Es sieht aus wie ein Leuchtkäfer, ein in weiter<br />
Ferne offen brennendes Feuer. Doch dann erscheint<br />
das Licht wieder, diesmal grösser, und<br />
teilt sich. Wir erkennen mit Bestimmtheit, dass<br />
sich uns ein Fahrzeug nähert. Nach etwa einer<br />
halben Stunde hören wir Motorengeräusch; ein<br />
schwerer Zehntonnenlastwagen, ein ehemaliger<br />
amerikanischer Armeetruck kommt rumpelnd<br />
auf uns zu. Diese schweren Kisten sind die wahren<br />
Herren der Piste. Sie sind so schwer, so<br />
stark, haben solch riesig grosse Räder, dass ihnen<br />
weder «töle ondulee», noch Sand, noch alle Unebenheiten<br />
der Wüstenstrasse etwas anhaben<br />
können. Dazu rollen diese Wagen mit der für<br />
Wüstenverhältnisse phantastischen Geschwindigkeit<br />
von 35 bis 40 Meilen, so dass sie täglich<br />
ganz beträchtliche Distanzen bewältigen können.<br />
Dieser «Herr der Piste» mit dem schönen Namen<br />
«Uranus» nimmt uns nun gnädig auf und<br />
führt uns heil und sicher nach Fort Miribel, wo<br />
wir die Nacht in unsere Mäntel gehüllt auf dem<br />
blossen Erdboden einer ehemaligen Kasematte<br />
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ADTO-KAGAZIII Nr. 33<br />
waagrecht: 1. Wichtiger Teil der Kraftübertragung<br />
(Mehrzahl), 11. Gediehtart, 12. Blutenstand<br />
des Getreides (Mehrzahl), 13. Poetischer<br />
Ausdruck für Löwe, 14. Teil des Vergasers, 16.<br />
Handlung, 18. Zischlaut, 20. Umstandswort, 22.<br />
Abessinischer Fürstentitel, 24. Kraftfahrzeuge,<br />
29. Fürwort, 30. Faultier, 31. Ausruf, 32. Chemisches<br />
Zeichen für Molybdän, 33. Polizeilich<br />
geforderte Sicherheitsvorrichtung im Automobil,<br />
38. Elend, 39. Sommer, französisch, 40. Abkürzung<br />
für Nummer, 42. Rein, ungemischt, 45. Laut,<br />
47. Vater, lateinisch, 49. Schweizerkanton, 50.<br />
Männlicher Vorname, 52. Chauffeur, 54. Teil des<br />
Vergasers.<br />
Senkrecht: 1. Französisches Automobil, 2.<br />
Stechpalme, 3. Feuer, französisch, 4. Schwur, 5.<br />
Stadt in der spanischen Provinz Tarragona, 6.<br />
Kreuzworträtsel Nr. 2<br />
Einsendetermin: 9. August <strong>1948</strong>.<br />
1 2 3 4 5 [ Ü [7 I fä ^ |iÖ<br />
1 3 0 1 Z *<br />
1 5<br />
LIZZZZZZoiZZZZ<br />
Q 2021 Q Q 2223 Q<br />
P4 2 5 2 6 2 7 ~ z f<br />
ZZZZZZZZZZZZZ<br />
33 34 35 36 37<br />
ZZZZZZZQ^LZZZZ<br />
40 41 r~\ O 42 43 O O 44<br />
4 5 4 6 Q 4 7 4 8 Q 49<br />
50 5 1 r \ 5 2 5 3<br />
_ |_| |_<br />
O<br />
%<br />
Amerikanisches Automobil, 7. Getränk, 8. Gattung,<br />
9. Titelheld von Shakespeare, 10. Eingang,<br />
15. Widerhall, 17. Tauchervogel, 19. Magenferment,<br />
20. Weiden, Fressen des Wildes, 21. Beginn<br />
eines Rennens, 22. Röhren, 23. Fluss im<br />
Berner Oberland, 25. Europäische Münze (Mehrzahl),<br />
26. Weiblicher Vorname, 27. Pöbel, 28.<br />
Schicksal, 33. Teil des Automobil-Motors, 34.<br />
Farbe, 35. Kleine altniederländische Münze, 36.<br />
Griechischer Buchstabe, 37 Stilepoche der<br />
Kunst, 41. Blume, 42. Türkische Münze, 43. Vorrichtung<br />
zum Verkürzen der Segel, 44. Griechischer<br />
Kriegsgott, 46. Negation, 47. Wichtiger<br />
Punkt der Erde, 48. Teil des Automobils, 49.<br />
Auerochse, 51. Abkürzung für Doktor, 53. Ausruf<br />
des Schauderns.<br />
Die richtige Lösung zahlt 4 Punkte.<br />
Auflosung des Dreifach-Rätsels<br />
1. Silben-Rätsel: Streiken, scheiden, Freinacht,<br />
Hochöfen, Brocken, Russinnen, Schelme,<br />
Schurke, Gemmen, Traverse, Thalia, Gastein,<br />
Fellachen, unbescholten, Marsala, Perlen, umherlungern,<br />
Altdorfer, grollen, Eglisau, Champagner,<br />
Eggen.<br />
2. Geographisches Versteck-Rätsel: Eiken,<br />
Heiden, Reinach, Höfen, Broc, Russin, Elm,<br />
Chur, Emmen, Travers, Thal, Stein, Lachen,<br />
Ölten, Sala, Erlen, Lungern, Altdorf, Rolle, Glis,<br />
Cham, Egg.<br />
Heiden - Thal - Erlen - Stein - Egg -<br />
Eiken - Reinach - Ölten - Höfen - Lungern -<br />
Emmen - Cham - Lachen - Elm - Altdorf -<br />
Chur - Sala - Glis - Russin - Rolle - Travers -<br />
Broc.<br />
3. Geographisches Umstell-Rätsel: Oberer<br />
Aletschgletscher.<br />
Es erhalten 12 Punkte: Ernst Aebi, Sennwald;<br />
Frau M. Ammann, Oftringen; Frau M. C.<br />
Bally, Basel; Frau T. Baur, Oberhofen; Frau N.<br />
Bretscher, Zürich; Frau M. Canale, Brienz;<br />
Tony Frey, Basel; Frau D. Kriegel, Weinfelden;<br />
Frau M. Lehmann, Bern; Edwin Leuenberger,<br />
Bern; G. Loup, Winterthur; Frau B. Lüthy,<br />
Basel; Paul Meyer, Arbon; Frau E. Ochsner,<br />
Zürich; Frau L. Rock, Basel; Alfred Schneiter,<br />
Bern; Fritz Schütz, Münsingen; Frau M. Simmen,<br />
Chur; Frau A. Spörri, Zürich; Frau E.<br />
Weber, Biel; Fritz Wenger, Bern; Ernst Wolleb,<br />
Liestal; 10 Punkte: Frau S. Gysin, Liestal; Gustav<br />
Liener, St. Gallen ; Frau C. Schulthess,<br />
Basel; Frau F. Wyder, Sursee; Fritz-Walter<br />
Zum Keller, Brugg; 8 Punkte; Hansruedi Begert,<br />
Bümpliz; 2 Punkte: Rudolf Perina, Zürich.<br />
Liebe Nichten und Neffen<br />
Endlich ist wieder eine Rätselserie abgeschlossen<br />
und die Preise für die 12 Besten werden<br />
die Empfänger noch diese Woche erreichen.<br />
Es ist eine Dankesschuld für all die Mühe und<br />
für das Interesse an unserer Sache, die der Onkel<br />
heute mit Freuden begleicht. Gewiss gehört<br />
das Rätseln in erster Linie in die Wintermonate,<br />
wo man sich an kalten Tagen in der warmen<br />
Stube mit allerlei Kurzweil die Zeit vertreibt.<br />
Da kommt einem so ein Auto-Magazin-Rätsel<br />
wie gewünscht. Aber auch im Sommer, an heissen<br />
Tagen, soll das Rätseln Zeitvertreib und<br />
Abwechslung bringen, und der Onkel wird sich<br />
Mühe geben, auch die neue Serie interessant<br />
und unterhaltsam zu gestalten. Der Onkel dankt<br />
auch all den vielen Nichten und Neffen, deren<br />
Punkt-Sparbuch leider die Zahl der Preisgewinner<br />
nicht erreichte, für das Ausharren und hofft,<br />
dass sie sich durch den Verlust eines Preises<br />
nicht entmutigen lassen und das nächste Mal an<br />
der Spitze stehen werden. Er begrüsst auch die<br />
neuen Nichten und Neffen, die mit der Lösung<br />
des ersten Rätsels der neuen Serie ihr Mitmachen<br />
versprochen haben, und hofft, dass sich<br />
noch einige «Waghälse» anschliessen werden.<br />
Die Preisgewinner sind:<br />
Frau S. Gysin, Liestal, 131 Punkte; Paul<br />
Meyer, Arbon, 130 Punkte; Alfred Schneiter,<br />
Bern, 121 Punkte; Frau L. Rock, Basel, 119<br />
Punkte; Frau T. Baur, Oberhofen, 117 Punkte;<br />
Frau D. Kriegel, Weinfelden, 114 Punkte; Tony<br />
Frey, Basel, 111 Punkte; Frau E. Weber, Biel,<br />
110 Punkte; Fritz Wenger, Bern, 108 Punkte;<br />
Frau N. Bretscher, Zürich, 106 Punkte; Frau<br />
E. Ochsner, Zürich, 104 Punkte; Frau A. Spörri,<br />
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VI AOTO-HAGAZIN Nr. 33<br />
AUF NEBENSTRASSEN<br />
Kleine Tour von Zürich aus<br />
Der Ausflug ist für Tage, denen trockene<br />
Wochen vorausgingen, weniger zu empfehlen,<br />
besonders nicht für offene Sportwagen oder<br />
moderne Amerikaner, deren Tiefgang Staubwalzen<br />
nach sich zieht. Er führt über Strassen, die<br />
auf der Karte nur als bescheidene, dünne Strichlein<br />
erscheinen. Es ist ein Ausflug für jene, die<br />
es lieben, gemächlich über das Land geschaukelt<br />
zu werden, die den Genuss der Naturschönheit<br />
über den Nervenkitzel des Tempos stellen,<br />
die bereit sind, den Wagen immer wieder bis<br />
fast zum Schrittempo abzubremsen, damit die<br />
Fussgänger, die sich ebenfalls erholen möchten,<br />
nicht in einer Staubwolke ersticken.<br />
Wir fahren über die Waldegg den Hängen<br />
des Uetliberges entlang über Ringlikon und<br />
Stallikon ins Reppischtal. Es ist schön, dieses<br />
Reppischtal, es ist sanft und reizvoll und gemütlich<br />
wie sein See. Erst in den ganz warmen<br />
Sommerwochen erlebt es seine Saison: dann<br />
bevölkern die Zürcher Wandervögel seine Wälder,<br />
die haselstrauchgesäumten Ufer der Reppisch,<br />
und ganze Zeltlager breiten sich um den<br />
Türlersee aus.<br />
Bei Riedmatt kreuzen wir die Strasse, die,<br />
vom Albis herunterkommend, nach Chain und<br />
Maschwanden führt und verlassen dort das zwischen<br />
der Albiskette und ihrem Nebenzug eingebettete,<br />
in sich abgeschlossene Tälchen. Kurz<br />
vor Hausen öffnet sich der Wald und gibt einen<br />
wundervoll weiten Blick auf den Zugersee frei.<br />
Es ist das Voralpengebiet, wo einst der Reussgletscher<br />
Wirkte und seine Moränenrahmen als<br />
charakteristisches Erbe hinterlassen hat. Die<br />
flache Wanne des Zugersees ist zwar in vor-<br />
, alpines Gestein gebettet, aber unmittelbar hinter<br />
seinem glänzenden Spiegel erheben sich die<br />
Berge: Majestätisch und gewichtig die Rigi,<br />
etwas im Dunst weiterer Ferne Pilatus und<br />
Bürgenstock.<br />
Bei Sihlbrugg schnuppern wir schnell an der<br />
Hauptstrasse, wo ein lebhaftes Gewimmel aller<br />
gangbaren Vehikel herrscht und — froh, für<br />
diesen Sonntag eine Tour abseits gewählt zu<br />
haben — biegen wir vor der Holzbrücke nach<br />
rechts, gegen Aegeri ab. Auf beiden Seiten der<br />
Strasse erheben sich die «Zugerhügeli», die<br />
lustigen, kleinen Kuppen, deren Spitzen von je<br />
einem einsam thronenden Baum geschmückt<br />
sind.<br />
Von Neuägeri bis Oberägeri muss sich der<br />
Automobilist leider unsonntäglich ärgern: Eine<br />
schlechtgebaute Strasse mit mangelhafter Verkehrsführung<br />
bedroht ständig seine Spurstange.<br />
Der Raum neben den hochstehenden Strassenbahnschienen<br />
ist so schmal, dass jedes Ausweichen<br />
mit einem motor- und knochenschüttelnden<br />
Schlag verbunden ist. Die Landschaft<br />
der Lorze und des Aegerisees, eines lieblichen<br />
Trabanten des Zugersees, mit sanften Schilfufern,<br />
würde eine bessere Strasse wohl rechtfertigen.<br />
Nach der Kirche Oberägeri fahren wir links<br />
gegen Alosen, die Strasse zum Gottschalkenberg<br />
hinauf. Sie führt durch Tobel und Wälder. Die<br />
Gottschalkenberg.<br />
Sonne spielt im noch lockeren Geäst und flammt<br />
auf im roten Kleidchen eines Kindes, das sonntäglich<br />
auf den Schultern des Vaters reitet.<br />
Photo: Hirsbrunner<br />
Die Matten sind übersät von Himmelsschlusseln<br />
und Sumpfdotterblumen. Wir halten an und<br />
schwärmen auf die moosweiche, warme Grasdecke<br />
hinaus, um uns ein Sträusschen davon zu<br />
holen und damit den Frühling in unser Haus zu<br />
bringen. Eine Bachstelze fliegt vorbei, im Fluge<br />
zwitschernd.<br />
Die Höhe des Gottschalkenberges, wo, wie<br />
an einem richtigen Bergpass, hohe schmalkronige<br />
Lärchen stehen, eröffnet einen neuen Ausblick<br />
mit der Sicht auf die Schwyzer- und Glarneralpen.<br />
Die sinkende Sonne leuchtet als Abendrot<br />
auf dem Vrenelisgärtli.<br />
Bei Biberbrücke nimmt uns die breite, gute<br />
Landstrasse wieder auf. Die Schatten haben sich<br />
nun über alles gelegt. Wir fahren über Schindellegi<br />
und Pfäffikon nach Bach, wo wir in unserer<br />
kleinen Fischwirtschaft den Tag bei Fritures<br />
und weissem Leutschner beschliessen.<br />
Und über der Heimfahrt leuchten schon die<br />
Sterne. Orion, der himmlische Jäger und das<br />
klassische Wintersternbild taucht im Südwesten<br />
unter — es ist Frühline! D. H.<br />
Mädchen unterm Motor<br />
Von Karon Äabye.<br />
Ich liege irgendwo auf einer Landstrasse<br />
unter meinem Auto und sehe zu meinem Motor<br />
hinauf. Da oben beim Lenkrad hat es angefangen,<br />
so mit kurzen, schnellen Stössen. Ich<br />
lauschte atemlos, gespannt, wie an einem Krankenbett;<br />
es klang wie rasche Herzschläge. Dann<br />
zog ich die Bremsen an, drehte den Zündungsschlüssel<br />
herum, und nun liege ich also hier<br />
und sehe zu meinem Motor hinauf.<br />
Vermutlich Kurzschluss. Da starrt eine elektrische<br />
Leitung so wirr in die Luft; sie scheint<br />
sich plötzlich selbständig gemacht zu haben und<br />
hält darum das grosse Herz, das man Motor<br />
nennt, an. Ich bin zu müde, um zu verzweifeln.<br />
Im Augenblick empfinde ich nur die Ruhe, und<br />
ich strecke mich in meiner ganzen Länge aus,<br />
atme die graue Winterluft mit vollen Lungen<br />
ein und geniesse meine Müdigkeit. Wenn ich<br />
die Hände unter den Kopf lege, bekomme ich<br />
einen Teil des Weges auf der andern Seite meines<br />
Wagens in mein Blickfeld. Da — zwischen<br />
dem rechten Vorder- und Hinterrad liegt ein<br />
Haus. Im Garten stehen Tannenbäume. Ich kann<br />
Tannen nicht leiden. Ihr Geruch liegt irgendwo<br />
in einer Schublade meiner Kindheitserinnerungen<br />
und gemahnt mich an glühendheisse Bäder,<br />
Bettruhe und Gliederschmerzen. Ich kann die<br />
Hälfte der Eingangstür des unscheinbaren kleinen<br />
Hauses oberhalb der Klinke sehen. Ich höre<br />
einen Hund aufheulen. Dann gleitet die Tür<br />
nach hinten, und ein Paar Füsse werden sichtbar.<br />
Der Hund schnuppert sich vorwärts, gerade<br />
auf mich zu, während sich die Füsse dort in entgegengesetzter<br />
Richtung fortbewegen. Jetzt hat er<br />
den Wagen erreicht. Er steckt die Schnauze zwischen<br />
die Speichen meines rechten Hinterrades,<br />
so dass der Strassenstaub darauf als grauer<br />
Streifen in die Winterluft stäubt.<br />
« Prinz, komm her, komm! > Die Füsse dort<br />
hinten haben eine halbe Wendung gemacht, und<br />
die Stimme schleicht zu uns hin, schwach, asthmatisch,<br />
alt; aber Prinz gehorcht doch erst,<br />
nachdem er mit einer flotten Bewegung meinem<br />
Hinterrad seine Sympathie erwiesen hat, wovon<br />
meinen Teil abzubekommen mich nur ein geschicktes<br />
Manöver rettete. Und wieder liegt die<br />
Landstrasse verschlafen da, während es von<br />
meinem Hinterrad langsam hinutertröpfelt.<br />
Ich liebe meinen Motor. Ich bin überzeugt,<br />
dass, hätte Eva ein Auto besessen, die Katastrophe<br />
mit dem Apfel an jenem Herbsttage weniger<br />
schwierig geworden wäre. Einer Versuchung<br />
lässt sich gut entgehen, wenn man bloss<br />
Benzin auffüllt und wegrollt.<br />
Meine erste Fahrstunde bekam ich in England.<br />
Er war Vollblutschotte und dachte nicht<br />
mit dem Hirn, sondern mit den Muskeln, und<br />
deshalb spurtete er besser als er dachte. Aber<br />
er hat mich fahren gelehrt, fahren, was noch<br />
damit endigen wird, dass man mir meinen Führerschein<br />
auf fünf Jahre entzieht. Doch augenblicklich<br />
liege ich auf einer echt dänischen<br />
Landstrasse und sehe mir den Winter an. Und<br />
dann schiebe ich die ganze englische Fahrkultur<br />
beiseite, um, wie in einer Wildwesterzählung,<br />
das Ohr gegen den Boden gepresst, auf ein Summen<br />
in der Ferne zu lauschen. Das Summen<br />
wird stärker, und ich erkenne vor mir die Umrisse<br />
eines Autos. Es blitzt von reinstem Nickel,<br />
während der Weg unter den vier Rädern .verschwindet,<br />
und die Erde unter den Gummihufen<br />
erdröhnt. Natürlich ist es hoffnungslos, sich jetzt<br />
aus meiner Lage unter dem Wagen schnell herausarbeiten<br />
zu wollen, aber ich versuche wenigstens<br />
mit dem linken Fuss auszuschlagen und<br />
eine Hand durch die Unmasse von Speichen zu<br />
stecken. Eigentlich müsste er mich doch bemerken,<br />
der Kilometerfresser! Nein, er fährt einfach<br />
vorbei, und die Landstrasse fängt langsam wieder<br />
an einzuschlafen.<br />
Alles andere habe ich überhört und vergessen,<br />
auch den Laut von Tritten, die sich näherten,<br />
um nun mit zwei Füssen, gerade vor dem<br />
linken Hinterrad, haltzumachen. Es ist ein<br />
Mann, vielleicht ein Junge, mit mageren Füssen,<br />
so mageren, dass sich die Zehen in kleinen Erhöhungen<br />
gegen das Oberleder abzeichnen. Der<br />
Fuss hebt sich und versetzt dem Hinterrad einen<br />
wohlgezielten Tritt. Dieser Tritt macht mich<br />
lebendig. Ich schiebe und stosse mich so allmählich<br />
hervor und auf die Beine und habe auf<br />
einmal den richtigen Standpunkt dem Leben<br />
gegenüber: Nicht von unten oder von der Seite,<br />
sondern Aug in Auge, wie es sich gehört, mit<br />
freiem Ueberblick über das Ganze!<br />
Mein Blick mustert seine Erscheinung, seiner<br />
die meine. Mein Ergebnis: Ungefähr 28 und<br />
vielleicht arbeitslos. Seine: Vaters Tochter in<br />
Vaters Wagen, zu dumm, um die Geschichte<br />
selbst wieder in Ordnung zu bringen!<br />
Er hat beide Fäuste in den Hosen und zwei<br />
Falten von der Nasenwurzel bis zu den Mundwinkeln.<br />
« Panne? > Ich fasle etwas von Kurzschluss<br />
und verwirrten Leitungen, worauf die<br />
Fäuste aus den Hosen auftauchen und die Motorhaube<br />
bedächtig zurückschlagen. Hier ist wieder<br />
eine Leitung, die wild in die Luft starrt.<br />
Aber ich sage lieber nichts und fühle mich plötzlich<br />
sehr überflüssig. Er braucht bloss zwei Minuten,<br />
und der Motor funktioniert wieder tadellos.<br />
Er steht ein Weilchen und lauscht — der<br />
Mann —, wie der Arzt mit dem Stethoskop. Dann<br />
nickt er anerkennend und erzählt: Er verstände<br />
sich etwas auf Autos, er sei selbst Chauffeur<br />
gewesen; aber jetzt habe er bei der Rübenernte<br />
hier draussen geholfen, und nun habe er eine<br />
andere Beschäftigung da hinten in Säby bekommen.<br />
Ich frage ihn, ob er nicht mitfahren wolle,<br />
Säby liege auf meinem Wege. « Tja, das könne<br />
er gern >. Und dann klappt er die Motorhaube<br />
wieder herunter, langsam und vorsichtig, wie<br />
man Dinge behandelt, auf die man sich versteht.<br />
« Das ist ja eigentlich nun eine ganze Weile<br />
her, dass ich so was gemacht habe! ><br />
Ich sehe ihn an. Die tiefe Furche verzieht<br />
sich zu einem kleinen, bitteren Lächeln, und da<br />
entfährt es mir: « Wollen Sie den Wagen nicht<br />
selbst bis Säby fahren? »<br />
Er antwortet nicht. Das ist auch nicht nötig;<br />
doch er tritt neben den Wagen, bleibt ein bisschen<br />
stehen und betrachtet ihn und lässt dann<br />
die Hand auf sein hinteres Teil klatschen, so wie<br />
man ein gutes Pferd liebkosend klopft. Und<br />
dann setzt er sich ans Steuer. Seine Hände umschliessen<br />
es wie in einer Umarmung.<br />
« Das macht doch wieder machtigen Spass! »<br />
Weiter sagt er nichts. Und er kann fahren, der<br />
Mann! Er scheint auch den Kontakt zwischen<br />
Motor und Mensch zu empfinden. Und in diesen<br />
paar Minuten Fahrt bis Säby merkt er wieder,<br />
wie schön doch eigentlich das Leben ist!<br />
Und dann sind wir angelangt. Ich gebe ihm<br />
die Hand, und er nickt, die andere in der Hosentasche.<br />
Ich folge ihm mit den Augen, bis er an<br />
einem Kreuzweg verschwindet. Also nicht arbeitslos,<br />
sondern nur weggekommen von dem,<br />
was er gern tat und was er nicht vergessen<br />
kann.<br />
Und dann starten wir wieder, mein Motor<br />
und ich, und fahren weiter, hinein in den Winter.<br />
(Berechtigte Uebersetzung aus dem Dänischen<br />
von Frida E. Vogel)<br />
Der Lachs am Volant<br />
Für die Authentizität des folgenden Berichts<br />
verbürgt sich das «New York Times Magazine»:<br />
James Mantakes, der im Staate Oregon wohnt,<br />
hatte einen grossen Lachs geangelt, den er hinten<br />
in seinen Wagen warf. Auf der Heimfahrt<br />
hörte er plötzlich ein seltsames Geräusch. Er<br />
drehte sich um und sah eine Heuschrecke, die<br />
irgendwie in das Auto gelangt war. Der Lachs<br />
hatte sie auch gesehen und schnappte nach ihr.<br />
Als er das Insekt verfehlte, sprang er ihm nach<br />
— und landete auf dem Schoss des Fahrers. Bei<br />
dem unvermeidlich gewordenen Zusammenstoss<br />
mit dem nächsten Baum wurde das Auto beschädigt,<br />
James Mantakes verletzt und der Lachs<br />
getötet. Ueber das Schicksal des Grashüpfers<br />
liegen weitere Angaben nicht vor. E. B.<br />
Schluss des Artikels:<br />
Das Automobil und die Wüste<br />
einen schönen Casuarinabaum inmitten des ummauerten<br />
Hofes hegt. Monatelang müssen die<br />
wirklich nicht beneidenswerten Radiosoldaten<br />
an diesem mit Skorpionen verseuchten Orte ausharren,<br />
wobei ihnen nur das Radio etwas Gesellschaft<br />
zu leisten vermag. Uebrigens waren es<br />
für mich stets ganz feierliche Augenblicke, wenn<br />
ich mitten in der Wüste durch das Autoradio<br />
oder am Radio eines Wüstenforts den Nachrichten<br />
aus Sottens lauschen konnte!). Ferner In<br />
Abbangarit, ein Bordj halbwegs zwischen In<br />
Guezzam und Agadez. Bei In Abbangarit hört<br />
die Wüste plötzlich auf und geht zunächst in<br />
eine spärlich mit Dornbüschen bewachsene,<br />
später dichtbuschige Steppe über. Bei unserer<br />
Durchfahrt lagerte in In Abbangarit eine riesige<br />
Kamelkarawane von Hunderten von Tieren, die<br />
Salz aus den berühmten Salinen von Tegguidda<br />
n'Tecem nach dem Süden brachten. Salz ist das<br />
wichtigste Handelsgut der Wüste; es werden in<br />
diesen Gegenden erstaunliche Preise dafür bezahlt.<br />
Die Steppe um Agadez ist ein ganz herrliches<br />
Jagdgebiet; wir unternahmen einige Abstecher<br />
abseits der-Piste, wobei wir unser Jagdglück<br />
an Adlern, Gazellen, Antilopen und vielen<br />
andern Tieren ausprobieren konnten. Uebrigens<br />
lebt in dieser Steppe auch bereits der König der<br />
Tiere, der Löwe, und Giraffen sowie Strausse.<br />
die mit 30 Meilen Geschwindigkeit vor dem Wagen<br />
dahinrasen. Agadez ist ein wichtiger Handelsplatz,<br />
der allerdings sehr einsam und etwas<br />
schäbig aussieht. Die festungsähnlichen Lehmhäuser<br />
passen sich in Form und Farbe ganz an<br />
die umgebende Landschaft an, so dass wir uns<br />
hier verlorener fühlten als draussen im Busch.<br />
Die Sehenswürdigkeit von Agadez ist ein riesiger<br />
Minaret, der meilenweit zu sehen ist. Gute<br />
100 km nördlich Agadez durchzieht ein scharfer,<br />
plötzlich auftauchender Graben die Landschaft;<br />
die höhergelegene Steppe fällt in die tiefergelegene<br />
hinunter. An dieser Stelle sind auf<br />
riesigen Steinblöcken jahrtausendealte Inschriften<br />
der südlichen Tuareg zu finden, die bis heute<br />
nur zum Teil entziffert werden konnten.<br />
Zinder ist ein ganz netter, aber höllisch heisser<br />
Ort der französischen Niger-Kolonie. Im sehr<br />
gut eingerichteten griechischen Hotel schwitzen<br />
wir bei 42 Grad am Schatten die Seele aus dem<br />
Leibe. Zinder ist der letzte französische Ort, den<br />
wir passieren. Die Beamten führen die Grenzund<br />
Passkontrolle mit grosser Zuvorkommenheit<br />
durch. Gleiches kann auch vom Grenzübertritt<br />
nach Nigeria gesagt werden, wo die untern Beamtenstellen<br />
von Eingeborenen ausgefüllt werden.<br />
Selbstverständlich sind Kontrollen, die<br />
durch Negerbeamte versehen werden, unendlich<br />
viel umständlicher und komplizierter, als wir es<br />
uns etwa bei unsern europäischen Posten gewohnt<br />
sind. Doch sofern man alle (ich betone<br />
das Wort alle, denn es braucht sehr viele!) Papiere<br />
in Ordnung hat, wird man korrekt behandelt,<br />
und ohne allzu viele Umstände kann man<br />
die Grenze passieren.<br />
In Kano verabschiede ich mich von den netten<br />
Belgiern, die mit ihrem Dodge Richtung<br />
Congo weiterrollen. Kano ist ein riesiger Marktplatz,<br />
der Sammelpunkt für Waren aus dem<br />
ganzen Sudan. Daneben ist es heute eines der<br />
wichtigsten afrikanischen Flugplätze; während<br />
meines Aufenthaltes erlebe ich zu meiner freudigen<br />
Ueberraschung die Zwischenlandung einer<br />
unserer riesigen DC 4 der Swissair. Hier in<br />
Kano hat sich übrigens Mittelholzer während<br />
seines berühmten Afrikafluges längere Zeit aufgehalten.<br />
Abschliessend möchte ich bemerken, dass die<br />
Sahara «territoire militaire» ist, mit vielen, in<br />
der ganzen Wüste zerstreuten «postes», deren<br />
Garnisonen meist aus einigen französischen Offizieren<br />
und Unteroffizieren und eingeborenen<br />
Truppen bestehen. Die Arbeit dieser Truppen<br />
besteht in der Kontrolle des Gebietes im Suchen<br />
und Graben von Brunnen und im Offenhalten<br />
der Pistenwege. Diese Leute freuen sich stets auf<br />
Touristen und fremde Besucher und sind durchwegs<br />
hochanständige, nette Leute, die allen<br />
Durchreisenden mit Rat und Tat beistehen. Viele<br />
Eingeborene verstehen und sprechen Französisch;<br />
auf der ganzen Strecke kann man sich<br />
aber besonders mit Arabisch gut durchbringen.<br />
Man wird in diesem Falle auch viel weniger betrogen,<br />
sei es in Rechnungen für Proviant und<br />
Schlafgelegenheiten, sei es beim Verkauf von<br />
Waren. In den südlichen Zonen (Niger-Kolonie,<br />
Nordnigeria) ist Haussa die Umgangssprache.<br />
Eine Saharareise im Automobil ist ein einmaliges,<br />
herrliches Erlebnis, lebendig und unfassbar,<br />
unvergesslich und nicht mit Worten zu<br />
beschreiben.
Nr. 33 AOTO-MAGAZII Tll<br />
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Hoher Blutdruck, Arterienverkalkune<br />
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Wechseljahrbeschwerden<br />
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Ekzeme heilbar Helvesan-5<br />
Blasen- u. Nieren-<br />
Leiden Helvesan-lC<br />
Leber- u. Gallen-<br />
Leiden Helvesan-11<br />
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Helvesan - Kräuter-Bäder<br />
zu Fr. 3.75, Kur Fr. 14.75:<br />
Nr. 2 gegen Rheuma und<br />
Nerven - Entzündungen<br />
Nr. 3 gegen Hautausschläge<br />
und Hautjucken<br />
(Nesselfieber) z. B,<br />
von Erdbeeren<br />
Nr. 4 zur Nerven-Beruhigung<br />
u. gegen Schlaflosigkeit<br />
Nr. 5 gegen Frauenleiden<br />
u. für intime Hygiene<br />
Fühlt die Dame<br />
dass ihre Nervenkraft<br />
nachläset, macht sie eine<br />
besondere Fortus-Kur für<br />
Damen (bewährt bei nervösen<br />
u. sex. Schwächen).<br />
— Fortus-Damen-Kur Fr.<br />
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Probe Fr. 5.75. (Spezielle<br />
Fortus-Kuren zu Fr. 10.—<br />
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Jeder dicke<br />
und zu schwere Mensch<br />
weiss, dass er einige Kilo<br />
abnehmen sollte, wegen<br />
der Linie, dem Wohlbefinden<br />
und den Mitmenschen,<br />
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Gewebe, reguliert den Stuhl<br />
ohne abzuführen, löst und<br />
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Ihre Linie sichtbar<br />
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Fr. 16.—.<br />
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Verjüngende Nerven- und<br />
Sexualkraft bei Damen<br />
durch Damen-Fortus Fr.<br />
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bei Herren durch Herrin-<br />
Fortus Fr. 25—, 10.—,<br />
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Gutgefuhrtes Haus. Schöne Gastzimmer. Neurenovierte<br />
Lokalitäten. Gesellschaftsarrangements.<br />
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W. Monti<br />
An der Route Schallenberg.<br />
Altbekannter Landgasthof mit prima Küche und<br />
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Erstfeld Hotel-Buffet-Rest. Hof<br />
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Hotel Drei Könige<br />
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H. Graber. Küchenchef<br />
KLINGNAU Hotel-Metzgerei Vogel<br />
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Prima Küche. Reelle Land- u. Flaschenweine.<br />
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LAUFENBURG Hotel Bahnhof<br />
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Hotel des Alpes<br />
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Wasser. — Warme Küche zu jeder Tageszeit. — Menü<br />
ä Fr. 5.50.<br />
Garages — Benzin — Telephon 93542<br />
A. GOBELI-TANNER, Küchenchef.<br />
BAHNHOF-BÜFFET BRÜNVG<br />
Bestbekannter Rendez-vous-Platz der Automobilisten<br />
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150 Betten, am Fuss des Gletschers. Das Hotel ein Museum, die Umgebung<br />
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Garagen und Reparaturwerkstätten.<br />
SEILER'S HOTEL BELVEOERE<br />
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