E_1948_Zeitung_Nr.036
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Die Redaktion:<br />
flr.36 - BERN, Mittwoch, 18. August <strong>1948</strong><br />
Preisliste der neuen Personenwagen<br />
Kummer: 30 Rp.<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
Sehweis:<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
kaU>r«hrUeh<br />
Fr. 6.30<br />
fahl-Hell<br />
Fr. 12.60<br />
Erscheint jeden Mittwoch<br />
REDAKTION und ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />
Telephon (031) 2 82 22 - Pootcheck III414 - Telegramm-Adresse: Antorevne, Bern<br />
Geschäftsstelle Zürich: Löwenstrasse 51, Zürich 23. Telephon 23 97 43<br />
INSERTIONS-PREIS:<br />
Die schtgespaltene 2 mm hohe Grondzeile oder deren Raum 60 Rp.<br />
Grössere Inserate nach SpezlalUrlf<br />
Inseratenschlns* Freitag 12 00 Uhr<br />
Die Signalisierung der Stopstrasse<br />
Ein schwieriges Problem der schweizerischen Strassenverkehrsordnung<br />
Bessere Sicht und grbssere Sicherheit durch bauliche Massnahmen<br />
Seitdem die Stadt Lnzern mit der Schaffung<br />
der «rsten Stopstrassen in der Schweiz eine Pioniertat<br />
im Kampf um die Verkehrssicherheit vollbracht<br />
hat, ist bei einem grossen Teil der schweizerischen<br />
Verkehrsfachleute rasch die Erkenntnis<br />
durchgedrungen, dass es sich beim Sicherheitshalt<br />
Tor der Einfahrt in eine stark befahrene Hauptverkehrsader<br />
um eine der erfolgreichsten Unfallverhütungsmassnahmen<br />
handelt. Bereits ist denn<br />
auch Baden dem Vorbilde der Leuchtenstadt gefolgt,<br />
indem es auf der Wettinger Seite der Hochbrücke<br />
über die Limmat eine entsprechende Anlage<br />
einrichtete und damit an einer notorisch gefährlichen<br />
Strassenstelle mit zahlreichen Zusammenstössen<br />
einen eklatanten Erfolg erreichte. Und<br />
kürzlich wurde bekannt, dass auch Zürich die Einführung<br />
von Sicherheitehalten in grossem Ausmasse<br />
plant.<br />
Das in luzern und Baden verwendete<br />
c amerikanische » Signalbild<br />
für die Stopstrasse :<br />
schwarze Schrift auf leuchtend<br />
gelber achteckiger Tafel ist<br />
weithin sichtbar und dient gerade<br />
durch die auffällige Abweichung<br />
von alten bisher bekannten<br />
Verkehrszeichen einer<br />
wirksamen Einführung der Stopstrasse<br />
mit ihrer unuberschätzbaren<br />
Bedeutung für die Verkehrssicherheit.<br />
Dieses rapide Aufkommen eines für die Schweiz<br />
neuen Mittels der Verkehrsregelung,und Verkehrssicherung<br />
wirft eine ganze Reihe von Fragen auf,<br />
mit denen sich die /.ichweizeriscEen Verkehrtbehörden<br />
aller Art bis heute noch nie zu befassen<br />
hatten. Eines der wichtigsten davon ist jenes der<br />
Signalisierung der Stopstrasse, da die Verordnung<br />
über die Strassensignalisation vom 17. Oktober 1932<br />
für den Zwang6halt vor einer Hauptverkehrsader<br />
kein besonderes Zeichen vorsieht, aus dem einfachen<br />
Grunde, weil zur Zeit ihres Erlasses niemand<br />
daran dachte, dass die Einführung der Stopstrasse<br />
in die schweizerische Praxis je in Frage<br />
kommen könnte. Es versteht sich aber von selbst,<br />
dass diese Angelegenheit sobald wie möglich<br />
eine Regelang finden muss, damit die Bau- und<br />
Polizeibehörden wissen, woran sie sich zu<br />
halten haben<br />
und damit sich auch die Rechtsprechung über den<br />
Charakter der Stopstrasse und über die Folgen<br />
allfälliger Uebertretungen des Haltebefehls am<br />
Stopsignal klar zu werden vermag.<br />
Mangel eines für diesen Haltebefehl vorgesehenen<br />
Verkehrszeichens hat Luzern das amerikanische<br />
Signalbild übernommen, das in einem<br />
schwarzgeränderten gelben Achteck in schwarzen<br />
Buchstaben das Wort « STOP > zeigt und optisch<br />
und psychologisch von ausgezeichneter Wirkung<br />
ist. Auch Baden hat dasselbe Zeichen gewählt,<br />
und auch dort hat sich gezeigt, dass sich das neue<br />
Signalbild hervorragend dazu eignet, jedermann<br />
mit dem ungewohnten Begriff des Sicherheitshaltes<br />
vertraut zu machen. Offensichtlich macht sich kaum<br />
je ein Radfahrer oder ein Motorfahrzeugführer<br />
Gedanken darüber, ob es sich dabei um ein in der<br />
Das von der Baudirektorenkonferenz<br />
in Aussicht genommene<br />
Signalbild für die<br />
Stopstrasse unter Verwendung<br />
von Zeichen Nr. 22 der<br />
Signalordnung schwächt die<br />
Wirkung des Stop-Befehls<br />
durch die Analogie mit den<br />
übrigen Anwendungsfällen<br />
desselben Verkehrszeichens,<br />
das nicht nur viel zu häufig<br />
STOP<br />
und allzu oft falsch verwendet<br />
wird, sondern überhaupt<br />
keinen Befehlscharakter<br />
besitzt.<br />
schweizerischen Signalordnung verankertes Zeichen<br />
oder aber um ein jeder Rechtsgrundlage entbehrendes<br />
Signal handelt. Wer das gelbe Achteck<br />
mit dem imperativen « STOP » überhaupt erblickt<br />
und dessen Bedeutung « realisiert », reagiert praktisch<br />
ausnahmslos positiv auf diesen Appell. Auf<br />
alle Fälle erlauben die bisherigen Erfahrungen in<br />
Luzern und Baden die zuversichtliche Voraussage,<br />
dass die schweizerische Verkehrswelt das neue<br />
Signalbild binnen wenigen Jahren reibungslos und<br />
praktisch restlos akzeptieren würde, wenn ihrer<br />
Einführung auf womöglich breitester Grundlage<br />
keine Hemmnisse in den Weg gelegt würden.<br />
Leider aber ist dies der Fall: der « Reception »<br />
dieser segensreichen Einrichtung des amerikanischen<br />
Verkehrsrechtes in der Schweiz stellen sich<br />
schwere formalistische Hindernisse<br />
entgegen. Die Polizeiabteilung des Eidg. Justiz-und<br />
Polizeidepartementes sah schon das Erscheinen<br />
der ersten Stopsignale in Luzern und Baden nur<br />
höchst ungern, eben weil ihr Sigrialbild nicht ge»<br />
setzlich fundiert ist. Nun aber, da weitere Gemeinwesen<br />
im Begriffe stehen, dem Vorbild der beiden<br />
Städte zu folgen, droht 6ie mit einem eigentlichen<br />
Interdikt gegenüber der weiteren Verwendung<br />
eines gar nicht zulässigen Signals, und die betreffenden<br />
Instanzen sehen sich vor das Dilemma gestellt,<br />
ob sie in Widerspruch zum eidgenössischen<br />
Verkehrsrecht dem von Luzern und Baden eingeschlagenen<br />
Wege folgen oder ob sie in die Linie<br />
der Legitimität einschwenken sollen, wo eine Stopstrasse<br />
nur dann in Frage kommt, wenn sie mit<br />
einem Zeichen der schweizerischen Signalordnung<br />
signalisiert werden kann.<br />
(Schluss auf Seite 2)<br />
Fahrunterricht als Verkehrsstörung?<br />
Der Autofahrlehrer - Zentralverband schreibt<br />
uns:<br />
Verschiedene Publikationen in der Fach- und<br />
Tagespresse über die Fragen des Autofahrunterrichtes<br />
und der Verkehrssicherheit scheinen bei<br />
amtlichen Verkehrsinstanzen und beim Publikum<br />
teilweise irrtümlichen Auffassungen gerufen zu<br />
haben. Aus Parlamentsverhandlungen der jüngsten<br />
Zeit und zum Teil aus amtlichen und andern Publikationen<br />
wurden Schlüsse gezogen, die nicht haltbar<br />
sind und einer näheren Beleuchtung bedürfen.<br />
Grössere Städte, in erster Linie Zürich, sehen<br />
sich vor die Notwendigkeit gestellt, angesicht* des<br />
zunehmenden Motorfahrzeugverkehre durch verkehrspolizeiliche<br />
Vorschriften die Strassen für die<br />
Benutzer fast unter «Verteilung6schutz > zu stellen.<br />
So hat, wie in der Presse bekanntgegeben (vgl.<br />
auch «A.-R.» Nr. 34), der Polizeivorstand der<br />
Stadt Zürich im Einvernehmen mit dem Strasseninspektorat<br />
und den interessierten Verbänden, vor<br />
allem der Autofahrlehrerorganisation, eine Verfügung<br />
erlassen, wonach der Autofahrunterricht<br />
teilweise aus den überbeanspruchten Strassen des<br />
Stadtkerne nach den Aussenquartieren verlegt<br />
wird. Irrtümlich wäre allerdings die Meinung, der<br />
Autofahrunterricht lasse 6ich aus dem Verkehrszentrum<br />
einer Stadt ganz eliminieren. Für die angehenden<br />
Automobilisten werden im Interesse vermehrter<br />
Verkehrssicherheit die Fahrprüfungen<br />
ständig verschärft, pas bedingt eine Anpassung<br />
des dem Examen vorausgehenden Autofahrunterrichtes<br />
an die erhöhten Anforderungen. Nur durch<br />
Uebungen unter der Kontrolle des Fahrlehrers<br />
lernt der Fahrschüler das Fahrzeug so weit beherrschen,<br />
dass er die Prüfung bestehen kann. Aber<br />
nicht nur um des Führerausweises willen soll er<br />
sich ein solides fahrerisches Können aneignen, sondern<br />
damit er, allen Situationen gewachsen, ohne<br />
Risiko für die übrigen Strassenbenützer sein Fahrzeug<br />
zu handhaben versteht. Bei einer Ueberlandfahrt<br />
oder in Aussenquartieren kann er das aber<br />
Im Kampf gegen den Verkehrsunfall und für die Erhöhung dar Sicherheit der Strosse bilden auch bauliche Mossnahmen<br />
ein wichtiges und wirksames Mittel. Ein Beispiel dafür liefert die in unseren Bildern veranschaulichte Korrektur der Sichtverhältnisse<br />
in der Kurve beim Gasthof zum < Weissen Kreuz » in Vuadens (auf der Hauptstrasse Vevey—Bulle). An der Beseitigung<br />
dieser Gefahrenstelle hat die Schweiz. Beratungsstelle für Unfallverhütung in Bern wesentlichen Anteil, wie<br />
sie denn überhaupt ständig bemüht ist, die c schwarzen Punkte» aus unserem Strassenverkehrssyslem zu eliminieren. Das<br />
Bild oben links zeigt die Situation an der genannten Kurve im Jahre 1945: schlechte Uebersicht wegen des Gebäudes<br />
im Kurveninnern. Im Bild oben rechts ist die bis 1944 eingetretene Aenderung sichtbar: das Gebäude<br />
wurde abgetragen und durch ein neues abseits der Strosse ersetzt, doch blieb ein Mauerstück des früheren Hauses<br />
stehen, das die Sicht nach wie vor beeinträchtigte. Auf Anregung der BfU wurde dann (Bild unten) die Mauer im<br />
laufenden Jahre entfernt und damit die Uebersichtlichkeit der Kurve, wie die Photo deutlich erkennen lässt, ganz erheblich<br />
verbessert. Mit bescheidenen Mitteln hat man hier einen Gefahrenherd ausgemerzt und praktische Arbeit im<br />
Dienste der Verkehrssicherheit geleistet.<br />
nur in beschränktem Masse lernen; wohl oder übel<br />
muss er 6ich mit dem dichteren, ja in den späteren<br />
Unterrichtsstunden überaus lebhaften Verkehr im<br />
Stadtkern vertraut machen. Wie sollte er sich<br />
sonst in diesem Getriebe an der Prüfung und nachher<br />
als- selbständiger Fahrzeuglenker zurechtfinden?<br />
Daraus geht hervor, dass das Begehren gewisser<br />
Kreise, den Autofahrunterricht vollständig<br />
aus dem intensiven Verkehr des Stadtzentrums zu<br />
entfernen, weit über das Ziel hinausschiesst. Durch<br />
ein solches Verbot würde ein ernst aufgefasster<br />
Unterricht als unerlässliche Vorbereitung für siehe*<br />
res Fahren aus den soliden Angeln gehoben. Die<br />
Experten des Stfassenverkehrsamtes nehmen ja die<br />
Prüfungen im Verkehr des Stadtzentrums ab, wie<br />
sich dies logischerweise auch gehört. Oft hält das<br />
Publikum derartige Prüfungen irrtümlicherweise<br />
für privaten Autofahrunterricht mit Anfangern.<br />
Der Autofahrlehrer ist polizeilich angewiesen, den<br />
Anfangsunterricht mit seinen Schülern ausserhalb<br />
des eigentlichen Stadtverkehrs zu verlegen, und<br />
dieser Vorschrift lebt er schon im eigenen Interesse<br />
nach. Lernfahrten im Stadtgebiet, bzw. Stadtkern,<br />
werden nur dann ausgeführt, wenn der Schüler<br />
das Fahrzeug bereits kennt und soweit beherrscht,<br />
dass er für niemanden eine Verkehrsstörung<br />
bildet. Der eigentliche Lehrbetrieb aber<br />
wickelt sich bereits in peripheren, verkehrsarmen<br />
Gebieten der Stadt ab. Sicheres Autofahren lässt<br />
sich eben nicht dozieren, sondern es muss praktisch<br />
gerade im Verkehr geübt werden, soll die<br />
allgemeine Verkehrssicherheit nicht auf einen<br />
Stand zurücksinken, der für alle Strassenbenützer<br />
eine stete Gefahr bedeuten würde.<br />
Die Lehr- und Lernfahrten wie auch Prüfungsfahrten<br />
sind also auf dem gesamten Stadtgebiet<br />
nach wie vor erlaubt. Und wenn — was in der<br />
menschlichen Unvollkommenheit liegt — der Fahrschüler,<br />
selbst im ausgesprochenen «Reifezustand»,<br />
ausnahmsweise irgendwelche Anstände im Strassenraum<br />
heraufbeschwört, so übersieht das Publikum<br />
oft, dass auch stadtfremde Fahrer sich nicht<br />
flüssig genug in den lebhaften Verkehrsstrom der<br />
Stadt einfügen, weil ihnen die Routine fehlt. Diese<br />
Tatsache aber veranlasst Verkehrspolizei und<br />
Fahrlehrer wiederum, am künftigen Fahrzeuglenker<br />
eine möglichst gründliche Ausbildung angedeihen<br />
zu lassen. Die starke Steigerung des Strassenverkehrs<br />
bewirkt aber auch, dass die nichtmotorisierten<br />
Strassenbenützer mehr als man glaubt kopfscheu<br />
werden und dadurch den Verkehr hemmen.<br />
Mit Projekten für Entlastungs- und Einbahnstrassen<br />
wie durch schärfere Ueberwachung der Fussgängerstreifen<br />
tmd Schaffung von Stopstrassen<br />
werden die Verkehrsbehörden den veränderten<br />
Verhältnissen und den Anforderungen Rechnung<br />
tragen, die daraus erwachsen. All die technischen<br />
Einrichtungen sind aber nur dann wirklich nützlich<br />
und brauchbar, wenn der Strassenbenützer<br />
Disziplin an den Tag legt und weiss, wie er sich<br />
im Verkehr zu verhalten hat. Und dies setzt gute,<br />
seriöse Schulung voraus. J. S.<br />
Tendenziöse Journalistik<br />
Rückgang der Autoeinfuhr im Juli<br />
Üble Kniffe im Occasionshandel<br />
Sportnachrichten<br />
100 Millionen amerikanische Autos<br />
Pariser Verkehrsprobleme (III)<br />
Der Nash-Lastwagen<br />
Der Jeepster<br />
Das Schmidtsche Reaktionsrohr<br />
Fortschritte im Kerzenbau
Tendenziöse Journalistik<br />
Gegen eine Darstellung der Sicherheit des<br />
Bahnbetriebs durch die Presse lässt sich auch vom<br />
automobilistischen Gesichtspunkt aus nichts einwenden.<br />
Aber die Art und Weise, wie die «Nationalzeitutig<br />
>, bzw. deren Redaktor Dr. Bauer<br />
dies kürzlich getan hat, fordert doch zum Widersprach<br />
heraus. Wiewohl er in seinem Blatt vor<br />
nicht allzulanger Zeit verkündete, er sei kein<br />
Autofeind, konnte er doch nicht davon lassen, die<br />
Gelegenheit zu benützen, um dem motorisierten<br />
Strasseaverkehr wieder einen Hieb zu versetzen. Er<br />
vergleicht nämlich, mit einer Reihe von Zahlen<br />
operierend, die Sicherheit des Schienenverkehrs<br />
mit jenein auf der Strasse und kommt zu dem Ergebnis,<br />
das» diese Ziffern «das unendlich viel<br />
grössere Risiko des Strassenverkehrs dokumentieren<br />
», Selbst wenn man davon absehen wollte, dass<br />
ein solcher Vergleich hinkt, weil er Dinge einander<br />
gegenüberstellt, die an sich gar nicht vergleichbar<br />
sind — den durch ein raffiniertes System technischer<br />
Einrichtungen erreichten Sicherheitsgrad des von<br />
der Umwelt vollständig und sozusagen hermetisch<br />
abgeschrankten Schienenstrangs mit jenem der jedermann<br />
offenstehenden, ja für den öffentlichen<br />
Gebrauch schlechthin bestimmten Strasse —, so<br />
wohnt dem Artikel ein solches Mass von Unsachlichkeit<br />
und Oberflächlichkeit inne, dass er keinen<br />
Anspruch darauf erheben kann, ernst genommen zu<br />
werden, auch wenn ihn der * Eisenbahner > mit<br />
sichtlichem Behagen abdruckt. Der Verfasser macht<br />
es sich leicht, aber wirklich sehr leicht. Dass er<br />
nämlich nur genaues Zahlenmaterial über die Unfälle<br />
bei den SBB zur Hand hat, nicht aber über<br />
die jährlich im Straßenverkehr gefahrenen Kilometer,<br />
hält ihn keineswegs davon ab, Vergleiche<br />
anzustellen und daraus «Folgerungen» zu ziehen.<br />
Mehr als zwei Millionen Personenzugskilometer<br />
seien 1946 zurückgelegt worden, bis ein Reisender<br />
ums Leben kam, schreibt er, um dann triumphierend<br />
die Frage zu stellen; welches Verkehrsmittel<br />
mit einem ähnlichen Resultat aufwarten könne.<br />
Die Antwort, die er hierauf selbst erteilt, ist<br />
ein Muster von Zweckpessimismus und von Leichtfertigkeit,<br />
« Wir kennen nicht die genaue Zähl der<br />
vom nächstbedeutenden Landverkehrsmittel, vom<br />
Automobil, bzw. vom Motorfahrzeug überhaupt geleisteten<br />
Kilometer und der von ihm ausgeführten<br />
Transporte.., Beide stehen der Natur der Fahr»<br />
zeuge nach weit hinter den Bahnziffern 1 zurück. *<br />
Aber die 18 154 Strassenverkehrsuniälle im Jahre<br />
1946 mit 464 Todesopfern und die 11 674 Verunfallten<br />
genügen ihm, den Strassenverkehr als unendlich<br />
viel gefährlicher hinzustellen und sogleich die<br />
alleinige und ausschliessliche Ursache davon zu erkennen:<br />
«Im Strassenverkehr herrscht der Dilettantismus<br />
vor, soweit es sich um die Lenkung von<br />
Motorfahrzeugen handelt,<br />
währenddem der Bahnverkehr berufstnässig geführt<br />
wird...»<br />
Seriöser Journalismus hätte wenigstens den<br />
Versuch unternommen, die vom Motorfahrzeug geleisteten<br />
Fahrkilometer (wenn auch nur mehr oder<br />
weniger annäherungsweise} zu ermitteln und sie,<br />
wie es int erwähnten Artikel hinsichtlich der Bahnen<br />
durchaus gerecht und richtig geschieht, zu den<br />
Strassenunfällen in Beziehung zu setzen. Wollte<br />
das der Schreiber vielleicht nicht, da«s er es dabei<br />
bewenden lässt, einfach das Total der Strassenverkehrsuniälle<br />
des Jahres 1946 zu beschwören und<br />
darauf verzichtet, auch hier eine analoge Relation<br />
herzustellen wie dort? Man merkt die Absicht um<br />
6o eher, als er für seine Betrachtungen, worin er<br />
ja ausschließlich das Automobil aufs Korn nimmt,<br />
nicht etwa von den 14 639 Unfällen ausgeht, an<br />
denen dieses tatsächlich beteiligt war, sondern<br />
von der Gesamtzahl der 18 154 Strassenverkehrsunfälle<br />
jenes Jahres. Sie setzt er in unzulässiger<br />
Weise kurzerhand den Unfällen mit Beteiligung<br />
eines Motorfahrzeugs gleich. Schon eine simple<br />
Kopfrechnung würde lehren, da6S 1946, bei einem<br />
Bestand von 121731 Motorfahrzeugen in der<br />
Schweiz und bei der Annahme einermittleren Jahresleistung<br />
von 10 000 km pro Einheit allein in<br />
diesem Sektor des Strassenverkehrs rund 1,2 Milliarden<br />
Fahrkilometer zurückgelegt worden sein<br />
dürften. Stellte man dazu noch einen Ueberschlag<br />
für die Fahrleistungen des 1,7-Millionen-Velofahrerheeres<br />
an, das immerhin einen nicht ganz nebensächlichen<br />
Teil des Strassenverkehrs repräsen*<br />
tiert, so erhöhte sich — bei Zugrundelegung von<br />
durchschnittlich 1000 km pro Jahr und Fahrrad,<br />
was eher zu tief als zu hoch gegriffen wäre — die<br />
Rechnung um weitere 1700 Millionen, also 1,7 Milliarden<br />
Fahrkilometer, zu schweigen von den Hunderten<br />
von Millionen, die auf Tram und Trolleybus,<br />
auf die vielen die Strasse mitbenutzenden<br />
Ueberlandbahnen, auf den militärischen Autoverkehr<br />
entfallen.<br />
« Unendlich grösseres Risiko im Strassenverkehr »?<br />
Es sind schlechterdings astronomische Ziffern,<br />
die aus einer solchen zwangsläufig groben Schätzung<br />
der Fahrleistungen im Strassenverkehr resultieren.<br />
Bringt man sie in Beziehung zu den<br />
18154 Verkehrsunfällen, dann erscheint dessen<br />
« unendlich viel grösseres Risiko > und die Ueberlegenheit<br />
der Bahnen in bezug auf die Sicherheit<br />
doch in etwas anderem Licht, vor allem wenn man<br />
der entscheidenden Tatsache bewusst bleibt, dass<br />
sich der Strassenverkehr, im Gegensatz zur Bahn,<br />
auf völlig unbewachter und ungesicherter Fahrbahn<br />
abspielt.<br />
Im Jahre 1947 hatten die SBB (wohlverstanden<br />
nur sie allein, also ohne Privatbahnen) nach den<br />
Angaben der «National-<strong>Zeitung</strong>» 536 Unfälle zu<br />
verzeichnen. Das entspricht nach der gleichen<br />
Quelle 9,3 Unfällen, 6,5 Verletzten und 1,2 Getöteten<br />
auf eine Million Zugskilometer. Welche Ziffern<br />
ergäben sich nun auf der selben Berechnungsbasis<br />
für den Strassenverkehr? Wie gesagt, man<br />
ist hiezu in Ermangelung präziser Zahlen auf<br />
Schätzungen angewiesen. Basiert man jedoch, wie<br />
angenommen, auf einer jährlichen Gesamtleistung<br />
Der gesamte schweizerische Au&senhandel verzeichnete<br />
im Juli etwas kleinere Umsätze als im<br />
Juni, und diese Erscheinung erstreckte sich auch<br />
auf die Einfuhr von Automobilen. Gegenüber dem<br />
Vormonat ergab sich eine Verminderung um nahezu<br />
400 Stück, und auch das Volumen des Juni 1947<br />
wurde nicht mehr ganz erreicht. Immerhin überstiegen<br />
die Importe, wie der Bericht der eidgenössischen<br />
Oberzolldirektion feststellt, die monatsdurchschnittlichen<br />
Einfuhren des Jahres 1938 der<br />
Stückzahl nach noch annähernd um das Dreifache.<br />
Von der Abschwächung sind ausschliesslich die<br />
europäischen Lieferanten betroffen worden, denn<br />
die USA brachten etwas mehr Wagen herein als im<br />
Juni und Mai. Den Ausfall haben somit Grossbritannien,<br />
Frankreich und Italien zu tragen gehabt;<br />
während Deutschland seine Position behauptete.<br />
Stück<br />
USA 1 143<br />
Grossbritannien 509<br />
Frankreich 490<br />
Italien 247<br />
Deutschland 209<br />
Tschechoslowakei 12<br />
Oesterreich 2<br />
Verschiedene 1<br />
7 66« 226<br />
3 077 920<br />
2 589 000<br />
1 264 790<br />
938 785<br />
62 354<br />
16 281<br />
Total 2 613 15 639 769<br />
•) Inkl. Ersatz- und Einzelteile.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Rosstäuscherkniffe, mit denen man alte oder<br />
halblahme Pferde verkaufsfähig machte, sind sprichwörtlich,<br />
gehören aber der Vergangenheit an. Dagegen<br />
haben sie leider im Occasionshandel mit<br />
Automobilen ihre Wiedererstehung gefunden, wie<br />
u. a. ein Fall zeigt, der vor dem Berner Strafamtsgericht<br />
kürzlich die verdiente Sühne fand.<br />
X. hatte von einem deutschen Bekannten, der<br />
mit seinem « Mercedes » in die Schweiz eingereist<br />
war und dabei einen Unfall erlitten hatte, den Wagen<br />
zu 2000 Fr. erworben. Dieser war arg demoliert,<br />
so dass er fast nur noch als «abbruchreife<br />
Kiste» betrachtet werden konnte. X. hatte den<br />
Wagen offenbar aber nur deswegen gekauft, um<br />
ihn möglichst günstig wieder absetzen zu können.<br />
So Hess er ihn denn vom Spengler, Sattler und<br />
Lackierer sozusagen « auf Hochglanz aufpolieren ».<br />
Motor und mechanischer Teil überhaupt Hessen ihn<br />
allerdings gleichgültig. Im Berner Occasionshändler<br />
Y., der inzwischen Konkurs gemacht und «ein Geschäft<br />
aufgegeben hat, fand X. einen bereitwilligen<br />
Käufer, der zwar über alle Reparaturen genau<br />
im Bilde war, aber ohne weiteres 10 800 Fr. bezahlte,<br />
weil er auf einen Unerfahrenen spekulierte,<br />
dem er den Wagen anhängen könne. Schon das<br />
Verhalten des X. war mehr als unkorrekt; hätte er<br />
den Wagen einem Unbekannten verkauft, so hätte<br />
er sich diesem gegenüber unstreitig des Betrugs<br />
schuldig gemacht) wegen des Verkaufs an den<br />
wissenden Y, aber konnte er nicht ins Recht gefasst<br />
werden.<br />
Was dann Y. beging, war ein klarer Betrug,<br />
wenn er sich auch damit herauszureden versuchte,<br />
dass seine Praktiken nichts Ungewohntes seien. Er<br />
Hess in einer grossen Schweizer <strong>Zeitung</strong> ein Inserat<br />
erscheinen, worin er einen Mercedes, «neuwertig,<br />
Kilometerstand 15 000», anbot. An sich<br />
wäre es zwar einigermassen glaubhaft gewesen,<br />
dass ein Vorkriegswagen nur 15 000 km gefahren<br />
wäre, da 1939/45 viele Wagen ja aufgebockt waren.<br />
Darauf stützte sich offenbar unser moderner<br />
Rosstäuscher. In der Tat fand sich bald in Zürich<br />
ein Interessent, dem der Wagen in seinem schmuck<br />
wiederhergestellten Aeussern so gut gefiel, da«<br />
er ihn nach einer kurzen Probefahrt sofort kaufen<br />
wollte. Entscheidend war für ihn, dass der Kilometerzähler<br />
tatsächlich nur 15 000 km aufwies und<br />
dass Y. ihm versicherte, der Wagen komme aus<br />
guten Händen. Immerhin schlug Z., da 6ich beim<br />
Fahren das Lenkrad als ungewohnt hart erwies,<br />
dem Y. vor, den Wagen doch noch in der Mercedes-Benz-Garage<br />
untersuchen zu lassen. Aber Y.<br />
MITTWOCH. 18. AUGUST <strong>1948</strong> - Nr. 36<br />
des Strassenverkehrs von etwa 3 Milliarden Fahrkilometern<br />
— wobei, utn jede Schönfärberei ru Die Signalisierung der<br />
vermeiden, die Tatsache unberücksichtigt bleibt,<br />
dass unser Motorfahrzeughestand im Jahre 1947, Stopstrasse<br />
das zu diesem Vergleich herangezogen werden<br />
(Schluss von Seite 1)<br />
muss, auf 152 000 Einheiten angewachsen war, was<br />
nach der angenommenen Jahresleistung von 10 000<br />
km pro Fahrzeug etwa 300 Millionen Fahrzeugkilometer<br />
mehr ergäbe —, so Hessen sich für den gerade gegenwärtig im Schosse der Schweizeri-<br />
Zu voller Aktualität gelangt diese* Dilemma<br />
Strassenverkehr ungefähr folgende Ziffern errechnengung<br />
schweizerischer Strassenfachmänner, die eben<br />
schen Baudirektorenkonferenz, bzw. der Vereini-<br />
daran sind, Normen für die Schaffung von Stopstrassen<br />
auszuarbeiten. Angesichts ihrer offiziellen,<br />
Bei rund 24 000 Unfällen mit ca. 14 000 Verletzten<br />
und etwa 600 Toten (so nämlich lauten die vorläufig<br />
summarischen Mitteilungen des Eidg. Sta-<br />
Wenn sich die beiden Gremien für verpflichtet<br />
bzw. offiziösen Stellung begreift man es natürlich,<br />
tistischen Amtes) hätten sich auf je eine Million halten, beim Entwurf eines Stopstrassensignals<br />
Fahrkilometer des Straßenverkehrs rund 8 Unfälle dem offiziellen Signalkodex zu folgen und 6ich vor<br />
(gegen 9,3 bei den Bundesbahnen) mit 4,6 Verletzten<br />
(gegen 6,5) und 0,2 Toten (gegen 1,2). ereignet. nen Zeichens scheuen, wie es die mehrfach er-<br />
der Empfehlung eines in diesem nicht vorgesehe-<br />
Um jeder schiefen Interpretation vorzubeugen, sei wähnten zwei Städte verwenden. Die Folgen einer<br />
nochmals wiederholt, dass es sich bei diesen Berechnungen<br />
lediglich um approximative Werte um so ernsteren Bedenken rufen, als im Rahmen<br />
solchen gesetzestreuen Einstellung müssen aber<br />
handeln kann.<br />
der heutigen Slgnalordnung für die Signalisierung<br />
einer Stopstrasse nur das Zeichen Nr. 22 — das<br />
weisse Dreieck auf dunkelblauem Grunde, selbstverständlich<br />
ergänzt durch das Wort « STOP » —<br />
in Frage kommt.<br />
Ausgerechnet das abgegriffenste unter allen<br />
Verkehrszeichen, das wegen seiner massenhaften<br />
Verwendung am unrechten Orte und<br />
seiner vielfach missbräuchlichen Aufstellung<br />
Die Inlandmontage weist ziemlich genau die<br />
zum Schutz« aller möglichen Sonderinteressen<br />
gleichen Zahlen wie im Vormonat auf. Es sind 103<br />
psychologisch weitgehend wirkungslos geworden<br />
ist, ausgerechnet dieses Signal soll also<br />
englische Fahrzeuge von 800—1200 kg, in der<br />
nächsthöheren Gewichtsklasse 109 Amerikaner und<br />
einer kategorischen Aufforderung dienen.<br />
37 überseeische Wagen von mehr als 1600 kg in<br />
der Schweiz zusammengebaut worden.<br />
Von der rückläufigen Bewegung ist auch unsere<br />
eigene, ja sehr bescheidene Ausfuhr nicht verschont<br />
geblieben, hat sich doch deren Erlös auf<br />
Fr. 1 071 707 gesenkt. Zum Export gelangten fünf<br />
Nutzfahrzeuge und drei Personenwagen.<br />
Wohl als Folge der andauernd schlechten Witterung<br />
hat der Treibstoffverbrauch nicht die volle,<br />
saisonmässige Ausweitung erfahren. Die amtliche<br />
Statistik meldet die zollamtliche Abfertigung von<br />
23 592 Tonnen Benzin oder von 1400 Tonnen mehr<br />
als im Juni. Gegenüber dem Juli des Vorjahres beträgt<br />
indessen die Zunahme nur 600 Tonnen. Die<br />
Beschaffung dieser Treibstoffe erforderte Fr.<br />
«66 5 622 956 oder Fr. 23.83 per Zentner, was soviel<br />
839<br />
730<br />
heisst, als dass die steigende Tendenz der Einstandspreise<br />
angehalten hat. Seit einem Jahr ist an<br />
'S<br />
91 der Grenze der Zentner um vier Franken teurer<br />
1<br />
geworden. Etwas erhöht hat sich gleichzeitig der<br />
Dieselölimport, und zwar auf 7044 Tonnen, die<br />
Fr/l 362 951 gekostet haben.<br />
Abgeschwächter Auto-Import im Juli<br />
Wert<br />
In &•••)<br />
Juli 1947<br />
Stück<br />
2 646<br />
Üble Kniffe im Occasionshandel<br />
hatte es scheinbar eilig; er habe in Zürich noch<br />
einen andern eventuellen Käufer, schwindelte er,<br />
und müsse diesem den Wagen noch gleichen<br />
Abends vorführen. So kam der Kaufum 14 500 Fr.<br />
zustande.<br />
Anderntags allerdings begab sich Z. doch noch<br />
in die genannte Garage. Eine Ueberprüfung des<br />
Motors zeigte 6ogleich, dass der Wagen nicht nur<br />
15 000, sondern mindestens 200 000 km gefahren<br />
war, und dass der übrige mechanische Teil dringender<br />
Reparaturen bedurfte. Von «Neuwertigkeit»<br />
war also keine Rede! Der getäuschte Erwerber<br />
des Wagen« verlangte sogleich die Rücknahme<br />
des Wagens oder eine entsprechende Entschädigung.<br />
Aber die einzige Antwort des Y. war<br />
die unverfrorene Offerte, den Wagen gegen eine<br />
Provision von 5 % wieder in Kommission zu nehmen!<br />
Daraufhin reichte Z. eine Betrugsklage ein, die<br />
vom Strafamtsgericht Bern in vollem Umfang geschützt<br />
wurde. Der Urteilsbegründung entnehmen<br />
wir folgendes: Y. sah das Auto im « Urzustand »<br />
und erlebte den Werdegang zum « hochglanzpolierten<br />
» Wagen mit. Er wusste auch, dass der wirk-<br />
Hche Kilometerstand wesentlich höher als 15 000<br />
und dass während der Reparaturen der Kilometerzähler<br />
ausgebaut und vor dem Wiedereinsetzen zurückgedreht<br />
worden war. Er hat ausserdem wissentlich<br />
die grossen Reparaturen<br />
verschwiegen, die Gegenpartei in einen<br />
Zeitnotstand versetzt und dadurch eine Prüfung<br />
verunmöglicht. In diesem liegt das weitere Betrugsmerkmal<br />
der Arglist. Der Wagen kam auch<br />
nicht, wie Y. dem Z. versichert hatte, aus guten<br />
Händen. .<br />
Das Urteil gegen Y. lautete, da im gleichen<br />
Verfahren auch noch ein Sittlichkeitsdelikt behandelt<br />
werden musste, das allerdings mit dem Autohandel<br />
in keinem Zusammenhang steht, auf ein<br />
Jahr Gefängnis mit bedingtem Strafvollzug, wobei<br />
die Bewährungsfrist auf das Maximum von fünf<br />
Jahren angesetzt wurde.<br />
Die Verurteilung des gewissenlosen Händlers<br />
mag andern Gleichdenkenden zur Warnung dafür<br />
dienen, dass Treu und Glauben auch für den Occasionshandel<br />
zu gelten haben. Daher ist das Vorgehen<br />
des Betrogenen zu begrüssen, der einmal<br />
eine saubere rechtliche Situation schaffen wollte,<br />
obgleich materiell für ihn nur Kosten herausschauten,<br />
da Y. kaum jemals in der Lage sein wird, ihm<br />
Schadenersatz zu leisten und die Prozesskosten zu<br />
vergüten.<br />
ee.<br />
deren Befolgung für die Verkehrssicherheit von<br />
weitesttragender Bedeutung ist — eine unmögliche<br />
Vorstellung!<br />
Wie gesagt: Wir begreifen sehr wohl das Dilemma,<br />
vor dem sich Baudirektorenkonferenz und<br />
« Strassenfachmänner » gestellt sehen. Aber auch<br />
ihnen dürfte der innere Widerspruch zwischen<br />
Sinn und Zweck der Stopstrasse und dem psychologischen<br />
und rechtlichen Charakter des Verkehrszeichens<br />
Nr. 22 nicht entgehen: Dort der kategorische<br />
Haltebefehl, hier ein blosses Hinweissignal.<br />
Es unterliegt zwar keinem Zweifel, dass auf<br />
Grund des heutigen MFG dem Stopbefehl fteine<br />
Zwangswirkung zukommt und dass seine Missachtung<br />
mindestens nicht als Uebertretung eines<br />
Verbotes, bzw. Gebotes geahndet werden kann.<br />
Das Ware bei dem in Luzern und Baden verwendeten'Signal<br />
ebensowenig der Fall wie beim Zeichen<br />
Nf. 22 der' Slgnalordnung. Dennoch plädieren wir<br />
nachdrucklich au? weitere Tolerierung des « amerikanischen<br />
» Signalbildes, das eindeutig verstanden<br />
und effektiv beachtet wird. Wichtig für die Verkehrssicherheit<br />
sind die 99 % der einsichtigen Verkehrsteilnehmer,<br />
die das Stopzeichen befolgen,<br />
ohne sich lange Gedanken über seine rechtliche<br />
Geltung zu machen.<br />
Die Einführung des Zeichens Nr. 22 zur Kennzeichnung<br />
des Sicherheitshaltes wäre unseres Erachtens<br />
ein bedauerHcher Irrweg der schweizerischen<br />
Verkehreordnung. Wir warnen vor einer<br />
solchen Entwicklung. Wir schlagen vor, das<br />
«amerikanische» STOP-Signal auf Zusehen hin<br />
weiter zu tolerieren, ja auf Grund irgendeiner<br />
« elastischen» Auslegung der bestehenden Gesetzesbestimmungen<br />
auch vom Bundeshause aus<br />
provisorisch zu reglementieren. Denn die Wirkung<br />
auf das Verkehrsgetriebe ist uns die<br />
Hauptsache beim System der Stopstrasse; später<br />
mag dann die gelbschwarze Achtecktafel durch<br />
eine Novelle zur Signalordnung auch juristisch legitimiert<br />
werden.<br />
H. W. Thommen.<br />
Motorfahrzeugsteuern im Kanton Zug<br />
Das Referendum gegen das neue Motorfahrzeugsteuergesetz<br />
im Kt. Zug ist zustande gekommen,<br />
und die Volksabstimmung ist auf den 5. September<br />
<strong>1948</strong> angesetzt worden. Damit tritt der<br />
Abstimmungskampf in die entscheidende Phase ein.<br />
Die Zuger Motorfahrzeügbesitzer lehnen nicht<br />
jede Erhöhung der Fahrzeugsteuern ab, weil sie<br />
von der Notwendigkeit des Ausbaues der Strassen<br />
überzeugt sind. Aber die Vom Gesetzgeber vorgeschlagenen<br />
neuen Ansätze gehen unbegründeterweise<br />
zu weit. Für leichte Personen- und Lieferwagen<br />
von 3—10 PS, die vor allem von kleinen<br />
Betrieben und Reisenden benützt werden und wofür<br />
deshalb mit. niedrigen Betriebsspesen gerechnet<br />
werden muss, sieht das Gesetz zu hohe Ansätze<br />
vor. Von regierungsrätlicher Seite wird erklärt,<br />
dass die geplanten Mehreinnahmennur durch<br />
eine massive Belastung derjenigen Wagenkategorien<br />
erzielt werden können, die die Mehrheit ausmachen.<br />
Dadurch trifft man jedoch die Wagen mit<br />
mittlerer und kleiner PS-Zahl, Es ist interessant<br />
festzustellen, dass für die Durchführung des Stras-<br />
6enbauprogrammes im Jahre <strong>1948</strong> die bisherigen<br />
Einnahmen aus Motorfahrzeugsteuern und Gebühren<br />
me'hr als ausreichten, so dass die Begründung<br />
der Regierung bereits zum Teil hinfällig geworden<br />
ist.<br />
Wir haben einen Stabilisierungsausschuss für<br />
Löhne und Preise. Ist er wohl lediglich dazu da,<br />
den privaten Arbeitgebern und Arbeitnehmern<br />
Vorschriften zu machen? Nein, auch dem Staat<br />
muss mit seinen Preistreibereien endlich energisch<br />
Halt geboten werden, besonder« dann, wenn er die<br />
Steuerschraube — wie in diesem Falle — allzu<br />
6tark anziehen will.<br />
Die Zuger Motorfahrzeugbesitzer setzten eich<br />
zur Wehr, um die Vorlage am 5. September bachab<br />
zu schicken, -z
Nr. 36 - MITTWOCH, X8. AUGUST <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Das letzte Bergrennen der Saison:<br />
wird im Kampf um die schweizerische Automobilmeisterschah <strong>1948</strong> wichtige<br />
Vorentscheidungen bringen<br />
Die Daten der Strecke : Länge 43 km, Höhendifferenz 354 m,<br />
durchschnittliche Steigung 7,4%. maximale ' aigung 12,4%.<br />
Cdsdccia.<br />
Freitag, den 20. August<br />
10.00—Tl.10 Training.<br />
15.00—16.30 Training.<br />
18.30-20.00 Training.<br />
Samstag, den 21. August<br />
08.10—09.30 Training.<br />
10.00—11.10 Training.<br />
15.00—16.30« Training mit Zeitmessung.<br />
15.15 Wagenabnahme in Maloja.<br />
18.30—20.15 Training mit Zeitmessung.<br />
SPORTNACHRICHTEN<br />
Casaccia—Maloja-Kulm<br />
Das Programm<br />
Sonntag, den 22. August<br />
07 45 Sperrung der Strecke<br />
08.30 Beginn der Rennen — erster tauf<br />
10.40 Pause und vorübergehende Oeffnung der Strecke<br />
11.30 Sperrung der Strecke<br />
12.15 Fortsetzung der Rennen und Start zum zweiten<br />
Lauf<br />
14.15 Kurzer Unterbruch und Oeffnung der Strecke<br />
14.50 Fortsetzung der Rennen<br />
ca. 16.30 Ende der Rennen<br />
18.00 Preisverteilung beim Hotel Schweizerhaus in<br />
Maloja<br />
*<br />
Dem vierten nationalen Malojaremen, das am<br />
kommenden Sonntag im Hinblick auf die in den<br />
Jahren 1898, bzw. 1923 erfolgte Gründung des<br />
Automobil-Clubs der Schweiz, bzw. seiner Sektion<br />
Graubünden im Zeichen eines Doppeljubiläums in<br />
Szene geht, ist insofern besondere Bedeutung beizumessen,<br />
als es nicht nw die zweite Phase der<br />
Kämpfe um die schweizerische Automobilmeisteirschaft<br />
<strong>1948</strong> einleitet,, sondern im Ringen um den<br />
Meistertitel auch gleich einige wichtige Vorentscheidungen<br />
bringen wird. Wie man weiss, zählen<br />
im bereinigten nationalen Terminkalender insgesamt<br />
sechs Veranstaltungen für das Ghampionnat,<br />
nämlich drei Bergrennen (Rheineck—Walzemhausen—Lachen,<br />
Valangin—Vue des Alpes und Maloja)<br />
und drei geländesportliche Wettbewerbe<br />
(Zuverlässigkeitsfahrt Zürich, Automobilmeeting<br />
Gstaad und Gelände- und Orientierungsfahrt<br />
Neuenburg), wobei je die zwei besten Ergebnisse<br />
aus Bergläufen und Geländekonkurrenzen bei der<br />
Meistersohaftswerrung berücksichtigt werden. Der<br />
erste Teil des Meisterschaftsprogramms, das von<br />
Ende Apnil bis Anfang Juni lief, umfasste die Zürcher<br />
Zuverlässigkeitsfahrt und die Bergrennen nach<br />
dem Appenzeller Vorderland und auf die Höhen<br />
der Vue des Alpes, während die Bergprüfungsfahrt<br />
am Malojapass und die geländesporfllchen Wettbewerbe<br />
von Gstaad und Neuenburg im laufe der<br />
nächsten fünf Wochen zur Durchführung gelangen.<br />
Wie wir in unserer Meistersohafts-Zwischenbilanz<br />
vom 16. Juni ausführten, Ist<br />
das Rennen um die Meisterwürde noch weitgehend<br />
unentschieden.<br />
Tourenwagen<br />
Sportwagen<br />
Rennwagen<br />
N<br />
Ziel<br />
Arrive'e<br />
1938<br />
4,8 km<br />
56,452 km/h<br />
(Scheibler/Bugatti)<br />
61,824 km/ih<br />
(de Montfort/Bugatti)<br />
72,727 km/h)<br />
(Stuok/Auto-Union)<br />
wenn sich auch sagen lässt, dass jene Titelanwärter<br />
einen Vorsprung und damit erhöhte Chancen<br />
aufweisen, die sich sowohl bei der Kreuzfahrt<br />
durch den Kanton Zürich als auch an den Bengrennen<br />
in der Ostschwöiz und im Neuenburger<br />
Jura in vorderster Reihe zu placieren vermochten.<br />
Selbst wer in Zürich überhaupt nicht mit von der<br />
Partie war und sich auch nur an einem einzigen<br />
Bergrennen beteiligte, dort aber gut abschnitt, hat<br />
rrfrt einem Start im Bergeil immer noch Gelegenheit,<br />
in den Kampf um den Meistertitel einzugreifen.<br />
Wer anderseits rn Rheineck und Valangin<br />
zwar an den Start ging, ober sich hier oder dort<br />
von Pech verfolgt sah, dem ist am nächsten Sonntag<br />
die Möglichkeit gegeben, an die Stelle des<br />
schlechtem Punktresultats ein besseres zu setzen.<br />
Und wer endlich in der Zürcher Zuverlässigkeitsfahrt<br />
eine Enttäuschung erlebte, dafür aber am<br />
Berg zweimal ms Schwarze traf, der verfügt theoretisch<br />
auch heute noch über eine
AÜTOMOBIL.REVUE<br />
MITTWOCH, lt. AUCD3T 1«44 - Nr. 36<br />
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GENERAL MOTORS<br />
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(1,16X1.04 m) und geringe Höhe «b Boden<br />
(0,59 m unbelastet).<br />
3. Geschmeidiger, elastischer Motor (obingest<br />
4-Zylinder-OHV-Motor, 7,34 Steuer-PS.).<br />
4. Angenehme und leichte Schaltung.<br />
5. Leicht, wirtschaftlich, wendig im Verkehr.<br />
6. Hydraulische 4-Radbremsen.<br />
1. Hohe Nutzlast (l 1 /»—5 Tonnen) bei normalem Rerf.<br />
•laftd.<br />
2. OOnitlge Oewlchttrerienang evi Vorder» ond<br />
Hinlerachse durch die vorgebaute Kabine, Dabei<br />
grobe Fahrsicher helL<br />
3. Troll langer BrOcke und gröfjter LedefUche wmi»'<br />
hSIInlsmihlg kurzes Fahrzeug mit kleinem Vorbau<br />
(wichtig (ür Strafjenübersicht, Parkleren und Garage).<br />
«. VortOgnclM Wenaigken, dahat gOnstig für entot<br />
Gelinde. Am Berg, in der Stadt, auf kurvenreichen*<br />
kleinen Strahen im Vortei<br />
5. Oefrlebe und HlnierachsenOberstrtiung ibid eben,<br />
fall« speziell »uf unsere SlrafjenverhülnJste ebge»<br />
tlimmL<br />
Nr. 36 - MITTWOCH, 18. AUGUST <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
in Lyon 1947 schwer gestürzt ist und mit Rücksicht<br />
auf die erlittenen Verletzungen bis heute pausieren<br />
musste, hofft nächstens wieder in die Arena steigen<br />
zu können. Um den Beweis zu erbringen, dass<br />
er sich wieder in guter Form befindet, hat er vor<br />
Vertretern der französischen Sportkommission auf<br />
der 6-km-Bahn von Montlhery am Steuer eines<br />
neuen 4,5-Liter-Talbot eine Distanz von mehr als<br />
300 km mit über 120 km/h zurückgelegt.<br />
Französische Alpensternfahrt<br />
Vollständiges, rektifiziertes Klassement<br />
Das in der « A.-R. > vom 21. Juli auszugsweise<br />
veröffentlichte, die französische Alpensternfahrt betreffende<br />
Klassement hat, wie uns der organisierende<br />
Automobile-Club de Marseille et Provence<br />
mitteilt, verschiedene Aenderungen erfahren. Unter<br />
anderm sahen sich die Veranstalter veranlasst,<br />
den einzigen Schweizer Teilnehmer, de Wurstemberger<br />
(Genf), zu disqualifizieren, was darauf zurückzuführen<br />
ist, dass dieser Fahrer auf der letzten<br />
Etappe infolge eines Verkehrszwischenfalles_ und<br />
der damit verbundenen polizeilichen Abklärung<br />
lange zurückgehalten wurde, so dass er am Ziel in<br />
Nizza erst nach Ablauf der reglementarischen<br />
Frist d. h. nach Aufhebung der Kontrolle, eintraf.<br />
KLASSEMENT<br />
Gruppe über 3000 cem<br />
Punkte<br />
1. Appleyard, England SS Jaguar 0<br />
2. Potter, England Allarcf , 0<br />
3 Fontana Griechenland Ford 314,18<br />
4. Fabre-Gasbas, Spanien Talbot 488,25<br />
5 Reichmann Holland Bentley 646,20<br />
6. Kneppert, Frankreich Hotchkiss 767<br />
7. Soler, Spanien Ford 866<br />
8. Donat, Frankreich Delahaye 1335<br />
9. Ginn Skelton, England Ford 1470<br />
Gruppe 2001—3000 eem<br />
1. Healey, England Healey<br />
Gruppe 1501—2000 eem<br />
1. Murray-Frame, England Sunbeam<br />
2. Gautruche-Mazalon, Frankreich Citroen<br />
3. Gerakis, Griechenland Citroen<br />
4. Garrad, England Sunbeam<br />
5. Chenaux-Gobba, Frankreich Citroen<br />
6. Mme. Brun, Frankreich Citroen<br />
7 Rossdorp, Belgien Standard<br />
Gruppe 1101—1500 eem<br />
1. Descollas, Frankreich Lancia<br />
2. Claude-Clause, Frankreich Lancia<br />
3. Richmond, England H.R.G.<br />
4. Gott, England H.R.G.<br />
5. Fuhrmann, Belgien M G<br />
6. Mrs. Mitchell, England H.R.G.<br />
Gruppe 751—1100 eem<br />
1. Richards, England H.R.G<br />
2. Auriac, Frankreich Simca<br />
3. David, Frankreich Simca<br />
4. Ross, England H.R.G.<br />
5. Vilain, Frankreich Simca'<br />
6. London, Frankreich Renoult<br />
o<br />
31,95<br />
177,60<br />
1036,50<br />
1316<br />
1319,40<br />
0<br />
0<br />
47,60<br />
176,40<br />
701<br />
913,50<br />
0<br />
0,8<br />
354<br />
919,50<br />
1666,8<br />
Nuvolari, der Unverwüstliche,<br />
der am Grossen Preis von Frankreich auftauchte<br />
und Villoresi am Volant des 2-Liter-Maserati ablöste,<br />
nachdem man ihn seit Bari an keinem Rennen<br />
mehr gesehen, soll mit der Absicht umgehen,<br />
beim Grossen Preis von Albi (29. August) nicht nur<br />
auf einem Rennwagen, sondern — on revient touiours<br />
ä ses premieres amours — auch mit einem<br />
Motorrad, einer Gilera, in die Arena zu steigen.<br />
24<br />
Unser Schnappsehuss vom Grossen Preis von Zandvoort, der am Samstag vor ach) Tagen auf einer neuen Piste mit ousschliesslich<br />
britischer Beteiligung ausgetragen wurde, zeigt eine Gruppe von Konkurrenten in der Kurve vor der Haupttribüne<br />
Italien<br />
Wiederherstellung der Monza-Bahn<br />
beschlossen<br />
In der von den zuständigen italienischen Automobilsportbehörden<br />
seit nahezu Jahresfrist ventilierten<br />
Frage, ob eine Wiederherstellung des im<br />
Kriege arg mitgenommenen Autodroms von Monza<br />
oder die Schaffung einer vollkommen neuen Piste<br />
ins Auge zu fassen sei, ist nunmehr, wie wir einer<br />
Mitteilung des italienischen Automobil-Clubs entnehmen,<br />
ein endgültiger Entscheid gefallen. Darnach<br />
sind der Automobil-Club von Mailand sowie<br />
die Gemeinden Monza und Mailand • übereingekommen,<br />
die Ausbesserung der Monza-Bahn und<br />
ihrer technischen Anlagen (Tribünen etc.) mit allen<br />
Mitteln zu fördern, so dass der vom italienischen<br />
AutomobH-Club bestimmte Kommissär den AC von<br />
Mailand formell beauftragt hat, die Aufnahme der<br />
Instandstellungsarbeiten sofort in die Wege eu leiten,<br />
nachdem auch das Problem der Finanzierung<br />
— die Gesamtkosten werden auf 100 Mill. Lire veranschlagt<br />
— bereits weitgehend gelöst werden<br />
konnte. Anderseits wird der Automobil-Club der<br />
lomibardiscben Kapitale die Geschäfte der Moniza-<br />
Bahn solange betreuen, als der seinerzeit zwischen<br />
dem AC von Italien und der Gemeinde Monza abgeschlossene<br />
Vertrag betreffend die Ueberlassung<br />
des Geländes noch rechtskräftig ist. d.h. bis 1951.<br />
Bereits hat in Monza ein emsiges Treiben eingesetzt.<br />
Waren schon vor Mitte dieses Monats um<br />
die 200 Arbeiter mit der Ausbesserung der eigentlichen<br />
6,5 km langen Piste beschäftigt — die Geraden<br />
erhalten einen Betonbelag, wogegen man die<br />
Kurven mW Kleinpflästerung zu versehen gedenkt<br />
(die Anlage der berüchtigten LesmcHKurve soll darüber<br />
hinaus eine Korrektur erfahren, die sich seit<br />
langem aufdrängte) —, so wird diese Zahl binnen<br />
kurzem auf 1000 ansteigen, da auch Tribünen mit<br />
•insgesamt 8000 Siteplätzen erstellt werden müssen.<br />
Man hofft, der Wiederaufbau von Monza werde<br />
so rasche Fortschritte machen, dass möglicherweise<br />
sohon für Mitte Oktober mit der Einweihung der<br />
Piste gerechnet werden kann, wobei die Absicht<br />
besteht, das Eröffnungsrennen in Verbindung mit<br />
einer nationalen Lotterie durchzuführen.<br />
Ascari (Maserati) gewann das Rundrennen<br />
von Pescara<br />
Auf der 25,5 km langen Rundstrecke von Pescara,<br />
auf der vor dem Kriege Jahr um Jahr um<br />
die Coppa Acerbo gefochten wurde, gelangte am<br />
vergangenen Sonntag ein Rennen über 20 Runden<br />
nach der internationalen Sportwagenformel zum<br />
Austrag, zu dem 44 Konkurrenten antraten, von<br />
denen jedooh nur 18, d. h. 40,9 %, das Zielband<br />
guerten. Vom Start weg entbrannte ein heftiger<br />
Zweikampf zwischen dem an der Spitze liegenden<br />
Sommer auf Ferrari und den ihn verfolgenden Maseratifahrern<br />
Villoresi und Ascani, wobei alle drei<br />
ein Tempo anschlugen, als handle es sich um ein<br />
Kurzdistanzrennen, bei dem es die Entscheidung<br />
möglichst rasch zu erzwingen gelte. Die erste<br />
Ueberrasdhung setzte es in der 3. Runde ab, als<br />
Ascari mit gebrochener Aufhängung an die Boxen<br />
trudelte und auf Grund einer bestehenden Abmachung<br />
die Fahrt mit dem Wagen Braccos fortsetzte.<br />
Bis zur neunten Runde blieb an der Front<br />
alles beim alten, rndem Sommer, von Villoresi unaufhörlich<br />
gerietet, das Feld behauptete, während<br />
Ascari, Cortese (Ferrari) und Graf Sterzi (ebenfalls<br />
Ferrari) die nächsten Plätze belegten.<br />
In der 10. Runde fuhr Ascari zum Tanken ans<br />
Ersatzteilloger. Dabei passierte seinem allzueifrigen<br />
Helfer das Malheur, dass er Benzin verschüttete,<br />
das sich am Auspuffrohr entzündete, weshalb<br />
im Handumdrehen Flammen emporzüngelten, die<br />
glücklicherweise im Keime erstickt werden konnten,<br />
so dass der Wiederaufnahme des Rennens<br />
nichts-entgegenstand. Einen weitern dramatischen<br />
Höhepunkt erreichte das Geschehen in der 17.<br />
Runde, ols Sommer seit Sekunden und schliesslioh<br />
Minuten überfällig war und man auch nach Villoresi<br />
vergeblich Ausschau hielt, dieweil Ascari die<br />
Führung des Reigens übernommen hatte. Die Aufklärung<br />
liess nicht lange auf sich warten: Sommer<br />
schob seinen Wogen auf der dem Meer entlang<br />
führenden Geraden vor sich hin, nachdem der Motor<br />
nicht mehr mitzutun geruhte, und auch Villoresi,<br />
der übrigens in der 7. Runde ein Rad und in der<br />
16. Kerzen hatte wechseln müssen, lag mit Maschinenschaden<br />
endgültig fest. Nach diesem zweifachen<br />
Theatercoup war für Ascari die Bahn frei<br />
zum Sieg, und Graf Sterzi, der neben dem Spitzenreiter<br />
als einziger das volle Pensum unter Dach<br />
brachte, rettete für Ferrari den Ehrenplatz. Cortese<br />
hatte das Pech, dass seinem Gefährt wenige<br />
hundert Meter vor Beendigung des Rennens die<br />
Puste ausging, so dass er es aus eigener Kraft ins<br />
Ziel schieben musste, wodurch der Franzose Rosier<br />
auf dem 4,5-Liter-Talbot auf den dritten Platz kam.<br />
In der Wertungsgruppe bis 1500 cm s , wo die Cisitalias<br />
unbestritten führten, hiess der Sieger Taruffi,<br />
nachdem Scagliarini, der ihm bis zur 16. Runde wfie<br />
eine Klette an den Fersen gehangen, infolge eines<br />
Lenkstangenbruchs ins Gelände hinaus geraten<br />
wor.<br />
DIE BESTEN RESULTATE<br />
(20 Runden ä 25,5 km = 510 km)<br />
1. Ascari/Bracco, Maserati 2000 3 h 48'T9,4"<br />
- 134,020 km/h<br />
2. Sterzi, Ferrari 2000 3 h 59'59,0"<br />
3. Rosier, Frankreich, Talbot 4500 19 Runden<br />
4. Taruffi, Cisitalia 1200 19 Runden<br />
(Erster der Gruppe bis 1500 cm»)<br />
5. Cortese, Ferrari 2000 19 Runden<br />
6. Bernabei Cisitalia 1200 19 Runden<br />
7 Bonett.0, Cisitalia 1200 19 Runden<br />
Schnellste Runden: Villoresi in 10*51,4" = 140,926 km/h.<br />
Gruppe bis 1500 cm*: Scagliarini in 11*52/" = 104,926 km/h.<br />
Der Grosse Preis von Italien in Turin,<br />
der am 5. September auf der 4,8 km langen Rundstrecke<br />
im Valentino-Park stattfindet (und an dem<br />
20 Fahrzeuge Start berechtigt sind), wird nach der<br />
internationalen Formel I über eine Distanz von<br />
75 Runden = 360 km gefahren. Die Beteiligung von<br />
Alfa Romeo mit drei oder vier Wagen steht schon<br />
jetzt fest. Mit besonderm Interesse sieht man sodann<br />
der Feuerprobe des neuen 1,5-Liter-Ferrari-<br />
Rennwagens mit Kompressor entgegen, von denen<br />
einer, wie man weiss, dem Franzosen Sommer anvertraut<br />
werden soll. Dass im übrigen auch Farina<br />
und Villoresi auf Maserati sowie die bekanntesten<br />
Franzosen auf Talbot und Delahaye mit von der<br />
Partie sein werden, während zwefi oder drei auf<br />
1200 cm 3 ausgebohrte Cisitalia rrwt Stuck, Taruffi<br />
und Bonetto das Feld ergänzen, darf man ebenfalls<br />
als gewiss annehmen.<br />
Als Auftakt zum Gran Premio steigt am Samstag,<br />
dem 4. September, ein Rennen für Sportwagen<br />
der Gruope 750 cm 3<br />
csser...<br />
...als vor dem Krieg<br />
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MITTWOCH, 18. AUGUST <strong>1948</strong> - Nr. 36<br />
USA.<br />
100 Millionen amerikanische Autos<br />
tSpezialberichl unseres New Yorker Korrespondenten)<br />
Irgendwann im August wird du buwlertimlBonste<br />
amerikanische Motorfahrzeug Tom Flieseband<br />
rollen. Diese 100 Millionen Fahrzeuge sind in weniger<br />
als einem halben Jahrhundert gebaut worden;<br />
mehr als ein Drittel von ihnen stehen noch<br />
in Dienst. Nimmt man an, das« ein jedes im Durchschnitt<br />
mindestens fünf Personen transportieren<br />
kann (Autobusse und Lastwagen sind in dieser<br />
Zahl ja inbegriffen), so ergibt sich, dass theoretisch<br />
jeder Mann, jede Frau und jedes Kind in den USA<br />
gleichzeitig im Auto fahren könnte, und dazu wäre<br />
noch Platz für einige weitere Millionen Fahrgäste.<br />
Das Auto ist nicht in Amerika erfunden worden;<br />
amerikanische Ingenieure haben ea «nur» verbessert<br />
Dass es seine grösste Bedeutung nicht in<br />
seinem Heimatkontinent, sondern in den USA erlangte,<br />
hängt mit einer Reihe von Voraussetzungen<br />
zusammen, die in der Alten Welt nicht gegeben<br />
•ind. Hierher gehören TOT allem Entfernungen,<br />
Rohstoffe und Kapital. Die Entfernungen 6ind in<br />
den USA so groes, dass Landwirtschaft und Industrie<br />
auf die modernsten Verkehrsmittel angewiesen<br />
bleiben, wenn das Land nicht in voneinander<br />
unabhängige Wirtschaftsgebiete zerfallen soll. Die<br />
Eisenbahnen konnten zwar die ^rossen Transkontinentallinien<br />
und, in den Industriegebieten nahe<br />
den Küsten, ein ziemlich dichtes Verkehrsnetz<br />
schaffen, aber die Erschliessung der riesigen landwirtschaftlichen<br />
Gebiete fiel ausserhalb ihres Rentabüitätsbereicäis.<br />
Fabriken und Farmer brauchten<br />
einander, standen aber nicht in genügend enger<br />
Verbindung. Dieser Umstand zeitigte eine für die<br />
Automöbüisierung der USA tutgemein wichtige<br />
Folg«<br />
Von Anfang an existierte weder in der Industrie<br />
noch in der Landwirtschaft eine «Autoieindlichkeit<br />
>.<br />
Beidie Gruppen taten alles, um die Motorisierung<br />
des Lande« zu beschleunigen. Die Farmer, auf der<br />
ganzen Welt als rückständig rerschrieen, kämpften<br />
durch ihre Verbände um die Gewährung von Krediten<br />
für den Strassenbau; die Industrie, der alles<br />
daran lag, sich Absatzgebiete auf dem flachen<br />
Lande zu erschliessen, unterstützte diese Bestrebungen.<br />
Von seiten der Bahnen gat> es ausserordentlich<br />
wenig Opposition, Das Land war so<br />
grase, dase wenigstens im Anfang beide Verkehrsmittel<br />
nebeneinander funktionieren konnten, ohne<br />
«ich aüzuviel Konkurrenz zu machen. Hieran bat<br />
sich heute allerdings manches geändert. Die Bahnen<br />
sehen sich aber heute in die Lage versetzt,<br />
sich auf Linien zu konzentrieren, auf denen sie<br />
rentabel arbeiten und die unergiebigen Seitenlinien<br />
dem Autobus- und Lastwagenverkehr überlassen<br />
können.<br />
Mit den Entfernungen allein war es nicht getan.<br />
Dos ersfe Auto, das sich durch die Strossen der heutigen Automobilstadl<br />
Detroit bewegte. Anfang der neunziger Jahre von Charles B. King gebaut,<br />
besass es einen Vierzylinder Benzinmotor von 70 Bohrung und 1X2 Hub, also<br />
einen Zvlinderinhalt von 2.2 Liter.<br />
Hätten die Materialien, aus denen die Autos gebaut<br />
werden, importiert werden müssen, so hätte<br />
die amerikanische Autoindustrie von Anfang an<br />
unter dem Handicap überhöhter Produktionekosten<br />
zu leiden gehabt. Indessen waren<br />
fast alle Rohstoffe Im Lande vorhanden.<br />
und in wenigen Jahren lernte die Industrie, auch<br />
ohne ausländische Fertigfabrikate auszukommen.<br />
Der erste Weltkrieg trug viel dazu bei, die amerikanische<br />
Autoindustrie zu « emanzipieren ». Vorher<br />
hatten die Fabriken noch stolz darauf hingewiesen,<br />
dass die Kugellager in ihren Fahrzeugen<br />
aus den «Deutschen Waffenwerken» stammten.<br />
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Nr. 36 - mrnrocH, it. AÜCDST<br />
10 41<br />
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MITTWOCH, 18. AUGUST <strong>1948</strong> - Nr. 36<br />
aus_ dem Chaos drei neue Cadillacs zu bauen. DSe<br />
Einzelteile der Autos waren austausch- und auswechselbar<br />
geworden!<br />
Dann trat Ford auf die Bühne. Mit vollem<br />
Recht wird er der Vater der Automobilisierung<br />
der USA genannt. Man vergiset dabei, dass seine<br />
Leistung weniger im Schaffen als in der Synthese<br />
bestand. Das laufende Band hatte es schon lange<br />
vor Ford gegeben; den billigen Wagen hat nicht er<br />
erfunden Sein erstes Auto kostete 2800 Dollar, der<br />
Cadillac nur 750 Dollar. Noch sein 1903 gebautes<br />
Modell A, von dem weniger alß 300 Exemplare<br />
verkauft wurden, war 200 Dollar teurer als der<br />
Cadillac. Jahre hindurch bewegten eich Fords<br />
Preise zwischen 1000 und 2000 Dollar pro Wagen.<br />
Dann karo das entscheidende Jahr 1906, da zwischen<br />
den Hauptaktionären Ford und Malcohnson<br />
ein Streit ausbrach. Malcolmson trat für die Produktion<br />
von teuren Autos mit hoher Gewinnmarge<br />
ein, Ford für den billigen, in grosser Serie erzeugten<br />
Wagen, an dem man nicht so viel verdienen<br />
konnte. Der Konflikt wurde dadurch gelöst, dass<br />
Malcolmson aus den Ford-Werken ausschied. Zwei<br />
Jahre später trat Ford mit dem berühmten Modell T<br />
auf den Plan, dessen Siegeszug zu einem Stück<br />
amerikanischer Wirtschaftsgeschichte geworden ist.<br />
1909 wurden 19 000 « Tin Lizzies » verkauft, 1913,<br />
als der Preis auf 550 Dollar gesenkt war, 168 000.<br />
1914 baute Ford fast so viele Wagen wie alle seine<br />
Konkurrenten zusammen. 1916 kostete ein Modell<br />
T nur 365 Dollar. 1929 hatten 15 Millionen<br />
Ford-Modell-T das laufende Band verlassen.<br />
Im gleichen Jahre 1908 wurde der zweite K0I06S<br />
der amerikanischen Autoindustrie geboren. Durant,<br />
eines der grössten Finanrigenies der USA, fasste<br />
elf Firmen zu einer einzigen Gesellschaft zusammen:<br />
Cadillac, Oldsmobile, Oakland, Buick, Maxwell,<br />
Cartercar, Ranier, Ehnore, Reliance, Ewing<br />
und Welch. Einige von ihnen arbeiteten mit Verlust;<br />
Durant selbst verlor in der Gesellschaft Kopf<br />
und Kragen aber die Gesellschaft lebte fort, stiese<br />
einige der Firmen ab, nahm andere auf, und<br />
schliesslich war General Motore stark genug, um<br />
selbst Ford die Stirne zu bieten. 1929, das Jahr<br />
des letzten Modells T, 6ah sich Ford an zweiter<br />
Stelle hinter General Motors. Die Chrysler-Werke<br />
schoben sich in den Vordergrund. Es kam zu dem<br />
zähen, erbitterten Kampf unter den «Drei Grossen<br />
», der auch heute noch anhält trod eich jetzt,<br />
<strong>1948</strong>, zu einem Duell zwischen General Motors,<br />
Chevrolet und dem « neuen Ford » zugespitzt hat.<br />
Auswirkungen der Motorisierung.<br />
Ebenso wie Napoleons Armeen sich nicht<br />
schneller fortbewegten als jene Cäsars, kam der<br />
Amerikaner von 1900 noch kaum weiter über seine<br />
Umgebung hinaus als sein Vorfahre im Jahre 1607,<br />
Nachbildung der Gebwtsstatte des ersten Fordwagens.<br />
es sei denn, erbenutzte die Eisenbahn. Das Automobil<br />
aber hat das Gesicht des amerikanischen<br />
Kontinents und den Charakter seiner Bewohner<br />
umgestaltet. Die Städte breiteten sich aus, sandten<br />
Aasjäufer und Kolonien weit in das flache Land<br />
hinein, umgaben sich mit Kränzen von Vorstädten,<br />
die ihrerseits weitere Vorstädte schufen, und alle<br />
miteinander waren durch das Auto verbunden.<br />
Besser gesagt: ohne das Auto hätten sie nicht entstehen<br />
können. Es machte den Menschen nichts<br />
mehr aus, stundenweit von ihrer Arbeitsstätte entfernt<br />
zu wohnen; sie hatten ja den Wagen, der<br />
6ie an die Endstationen der Bahn- und der Autobuslinien<br />
heranbrachte. Geschäftsunternehmen, Fabriken,<br />
Industrien wurden lebensfähig, weil die<br />
ITALIEN<br />
Menschen, die in ihnen arbeiteten, Autos benutzten.<br />
Typisch ist das Beispiel des Staates Michigan:<br />
Von 850 000 Industriearbeitern können 635 000 ihre<br />
Arbeitsstätte ohne Wagen nicht erreichen.<br />
Vor dem Kriege gaben die Amerikaner jährlich<br />
rund 10 Milliarden Dollar für Autos aus, ein Fünftel<br />
ihrer Gesamtausgaben für Konsumgüter. Dieser<br />
Aufwand ist auch politisch zu rechtfertigen. Im<br />
Kriege stellte sich heraus, dass die amerikanische<br />
Autoindustrie sich fast über Nacht zur amerikanischen<br />
Rüstungsindustrie wandeln konnte. Ohne<br />
Detroit wäre die Invasion Europas vielleicht nicht<br />
möglich gewesen. Und ohne Detroit würde heute<br />
wahrscheinlich Amerikas Politik im Nahen Osten<br />
in anderen Bahnen verlaufen. Ernst Behrendt.<br />
Das Problem der Motorisierung Süditaliens<br />
Die wirtschaftliche und industrielle Erschliessung<br />
der eüditalienischen Provinzen bildet einen<br />
der wesentlichen Programmpunkte der Regierung<br />
de Gasperi. Bereits hat sie eine Reihe von Gesetzen<br />
zur Erleichterung der Errichtung industrieller<br />
Unternehmungen erlassen und darüber hinaus<br />
beträchtliche Kredite, u. a. auch für den Strassenbau,<br />
zur Verfügung gestellt. Bei der nicht abreissenden<br />
Diskussion um das « Meridionalproblem »<br />
ist man 6ich mehr denn je darüber im klaren, dass<br />
der wirtschaftlichen Erschliessung des Landes eine<br />
verkehrsmäseige Erschliessung vorausgehen muss.<br />
Von 22 000 km Staatsstrassen und 43 000 km<br />
Provinzstrassen entfallen nur 23 % auf Süd- und*<br />
Inselitalien. Ganz ähnlich ist die Lage bei den Eisenbahnen.<br />
Hinzu kommt, dass auch die Qualität<br />
des Verkehrsnetzes hinter Norditalien zurückbleibt.<br />
Mehrere grosse neue Autostrassen, 60 vor<br />
allem zwischen Neapel und dem Adriahafen Bari,<br />
sowie Lecce und Taranto sollen das bereits bestehende<br />
Netz erweitern.<br />
Aufobuslinien und Autobestand.<br />
Da6 moderne und immer noch in weiterem<br />
Ausbau begriffene italienische Autobusnetz ist<br />
südlich von Neapel sehr viel weitmaschiger als in<br />
Nord- und Mittelitalien. Von insgesamt 6000 modernen<br />
italienischen Autobussen stehen nicht mehr<br />
als 1000 südlich von Neapel. Langstreckendienste<br />
fehlen im Süden fast ganz, während die kurzen<br />
Strecken oftmals von überalterten Wagen bedient<br />
werden. Dabei ist es ganz offensichtlich, dass sich<br />
gerade in den süditalienLschen Provinzen, wo auch<br />
der Eisenbahnverkehr weitaus weniger intensiv ist<br />
als im Norden, dem Autobus besondere Möglichkeiten<br />
öffnen.<br />
Eine Automobilfabrik in Neapel?<br />
Turin, Mailand und Bre6cia versorgen heute den<br />
süditalienischen Automobilmarkt. Selbst in den<br />
letzten beiden Jahren konnten dort kaum amerikanische<br />
Fahrzeuge abgesetzt werden. Lediglich<br />
Wagenmaterial aus den alliierten Ueberschussbeständen<br />
fand in grösserem Umfange Abnehmer,<br />
wofür jedoch der Hauptgrund zweifellos im grossen<br />
Bedarf lag, der sich im Süden geltend machte,<br />
bevor die norditalieni6chen Fabriken ihre Produktion<br />
wieder aufgenommen hatten.<br />
Heute liegt nun ein Plan für die Errichtung<br />
einer Automobilfabrik in Neapel vor. Bereits vor<br />
zwei Monaten brachte eine neapolitanische Zeitschrift<br />
eine entsprechende Meldung, Jetzt veröffentlicht<br />
sie einen Brief des Industriellen Emilio<br />
Mongese, worin dieser die Aufnahme der Automobilproduktion<br />
in Neapel als nahe bevorstehend<br />
ankündigt. Mit Einzelheiten hält er aber noch hinter<br />
dem Berg und beschränkt sich auf die Mitteilung,<br />
dass die Produktion in den Fabriken der Industria<br />
Meccanica Napoletana in Baia bei Neapel<br />
unter Einsatz von mindestens 2000 Arbeitern<br />
anlaufen solle. Dabei ist angeblich die Produktion<br />
ganz neuartiger Personenwagen (?) geplant, deren<br />
Prototypen bereits in den vergangenen Monaten<br />
fertiggestellt -und erprobt worden seien. Trotz intensiver<br />
Nachforschungen hat man indessen in neapolitanischen<br />
Fachkreisen nichts Näheres über<br />
diese geheimnisvollen Wagen erfahren können ...<br />
Mehr Wahrscheinlichkeit haben jene Vermutungen<br />
für sich, die auf eine ähnliche Lösung hinausgehen,<br />
wie sie zur Zeit immer noch in Gestalt<br />
amerikanischer Montagewerke für Livorno angestrebt<br />
wird; In diesem Fall und unter der Voraussetzung,<br />
dass die Fertigung in wirklich grosser Serie<br />
aufgenommen wird, bietet sich bei relativ niedrigen<br />
Produktionskosten der gesamte mediterane<br />
Raum von selbst als Absatzmarkt für in Neapel<br />
montierte Wagen an. Man darf daher mit Recht<br />
gespannt sein, was die nahe Zukunft hinsichtlich<br />
einer «Automobilfabrik » in Neapel bringen wird.<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE<br />
MITTWOCH, 18. AUGUST <strong>1948</strong> - Nr. 36<br />
Struktur und Umfang der Parker Verkehrsprobleme<br />
ergeben sich, wie in jeder Großstadt, einerseits<br />
aas der Verkehrsdichte, anderseits au« der<br />
Unerlässlichkeit einer Verkehrsregelung. Nach dem<br />
Schema, das uns Generaldirektor Maurice von der<br />
Tages in den Strassen von Paris parken als vor<br />
dem Krieg. Ea stehen aber, weil so gut wie nicht<br />
gebaut wurde, auch keine neuen Grossgaragen zur<br />
Verfügung. Die Aufteilung der Parkierungsflächen<br />
in der Strasse selbst, nach geraden und ungeraden<br />
Wie man es eigentlich nicht machen soll ... Der Verkehrspolizist vor den Galeries Lafayette hat zwar die rechte Strassenseite<br />
für den Fahrverkehr gestoppt; auf der linken, dem Beschauer zugekehrten Seite fliesst der Verkehrsstrom aber noch<br />
weiter so dass die Fussgänger auf dem Streifen nicht über die Strassenmitte hinaus können.<br />
Pariser Verkehrspolizei skizzierte, kann man den<br />
Gesamtkomplex der Pariser Verkehrsprobleme<br />
etwa nach folgenden Gesichtspunkten gliedern:<br />
Notwendigkeit der Verkehrsauflockerung.<br />
Auf die Notwendigkeit, den Automobilverkehr<br />
in der Pariser Innenstadt aufzulockern, zu kanalisieren<br />
und durch technische Hilfsmittel zu beschleunigen,<br />
haben wir bereite hingewiesen. Grundsätzlich<br />
hat sich an diesem Problem in den letzten<br />
beiden Jahren nichts geändert. Dem Leser wird an<br />
einigen unserer Bilder vielleicht auffallen, dass sich<br />
verhältnismässig wenig Fahrzeuge auf den Strassen<br />
und Plätzen befinden. Abgesehen von- dem<br />
Umstand, das6 unser Photograph aus Gründen der<br />
Uebersichtlichkeit für seine Aufnahmen verkehrsschwache<br />
Stunden wählte, kommt den Pariser Verkehrsproblemen<br />
bis jetzt, eben wegen des Rückgangs<br />
im Strassenverkehr, noch nicht jener akute<br />
Charakter zu, der ihnen an sich innewohnt. Aber<br />
unsere Bildbeispiele geben dem Fachmann einen<br />
Begriff davon, welche Stockungen, ja Verstopfungen<br />
(z. B. im Kreiselverkehr auf der Place St-Augu6tin)<br />
bei einer künftigen progressiven Zunahme<br />
der Fahrzeugdichte auf den Pariser Strassen und<br />
Plätzen eintreten müssen.<br />
Die Auflockerung des Verkehrs in der Innenstadt<br />
konnte bisher lediglich durch das mehr oder<br />
weniger schematische Mittel der Einführung von<br />
Einbahnstrassen erfolgen. Schon die Verwirklichung<br />
der bisherigen Einbahnstrassenplanung und<br />
erst recht die künftige Erweiterung dieses Systems<br />
stösst auf die natürliche Schwierigkeit, dass Paris<br />
nicht, wie New York, in quadratischen Blöcken angelegt<br />
ist, vielmehr haben eine Reihe diagonaler,<br />
gekrümmt verlaufender und gebrochener Strassenzüge<br />
eine Ausrichtung des Verkehrs in ein paralleles<br />
Einbahnstrassensystem unmöglich gemacht.<br />
Als einziges strassen- und städtebauliches Mittel<br />
einer strategischen Verkehrsauflockerung betrachtet<br />
man auch in Kreisen der Pariser Verkehrspolizei<br />
die Erstellung von<br />
Strassenunterführungen.<br />
Es gibt deren in Paris, wie bereits bemerkt,<br />
zur Zeit 11, die in der Mehrzahl an den Aussenboulevards<br />
(Porte Champerret, Porte d'Italie, Bois<br />
de Boulogne etc.), sodann vor dem Eiffelturm am<br />
rechten Seine-Quai sowie vor dem « Pont du Caroussel<br />
» erstellt sind. Eine ideale Lösung für die<br />
Verkehrsauflockerung in den Spitzenstunden wäre<br />
die Untertunnelung aller grossen Verkehrsknotenpunkte<br />
(Place de l'Opera, Place St-Augustin, Place<br />
de l'Etoile etc.). Technisch wirft die Anlage derartiger<br />
unterirdischer Autostrassen heute keine<br />
Probleme auf, wiewohl die Untergrundbahn schon<br />
einen grossen Teil des unterirdischen Raum6 beansprucht<br />
und auch Kanalisation, Licht-, Telephonkabel,<br />
Gasleitungen usw. zum Teil verlegt werden<br />
mussten. Die Kosten für die Anlage von StrassentunneLs<br />
in der Innenstadt würden aber, da man<br />
aus den genannten Gründen sehr tief gehen müsste,<br />
Milliardenziffern erreichen. Bis auf weiteres fehlen<br />
hierzu die notwendigen Mittel, die ja nicht nur die<br />
Stadt Paris, sondern auch der Staat in Form von<br />
Subventionen aufbringen müsste.<br />
Das Parkierungs- und Garageproblem,<br />
Trotz der noch immer nicht auf Vorkriegsstärke<br />
angewachsenen Verkehrsdichte nimmt dieses Problem<br />
heute schon akutere Formen an als die eigentliche<br />
Verkehrsregelung. Im ersten Teil unserer<br />
Artikelserie wiesen wir darauf hin, au6 welchen<br />
Gründen heute viel mehr Wagen während des<br />
•J Vol. A.-R. 34 und 35.<br />
FRANKREICH<br />
Die Pariser Verkehrsprobleme und ihre Lösung<br />
HI.*)<br />
Hausnummern, die Schaffung von Parkplätzen auf<br />
den grossen Squares (Concorde), das strikte Verbot<br />
des Parkierens vor Ein- und Ausfahrten und<br />
in gewissen engen Strassen, das alles sind nur Notbehelfe.<br />
Das Parkierungsproblem lässt sich nach<br />
Ansicht der Pariser Verkehrspolizei nur durch<br />
Schaffung von Etagengaragen in der Innenstadt,<br />
durch obligatorischen Bau unterirdischer Garagen<br />
in neuen Häuserblocks (wie es heute 6chon in den<br />
Aussenvierteln der Fall ist) und letzten Endes<br />
durch Erstellung grosser unterirdischer Parkplätze<br />
(z. B. unter der « Place de la Concorde ») lösen.<br />
Als ein einfaches und ziemlich wirksames Mittel<br />
zur Gewinnung von Parkraum auf den gro66en Verkehrsadern<br />
im 8. und 16. Arrondi6sement hat sich<br />
die Verbreiterung der Trottoirs zur Anlage von<br />
Parkstreifen, z. B. in der Avenue des Cbamps Elysees,<br />
erwiesen. Diese Einrichtung soll daher auch<br />
auf andere Boulevards oder Avenuen ausgedehnt<br />
werden. Ein besonderes Kapitel bilden in dieser<br />
Beziehung die Parkplätze für Taxi, von denen bisher<br />
in Grossparis erst wieder ungefähr 8000 im Betrieb<br />
stehen (vgl. Bild rechts oben).<br />
Das vielleicht wichtigste und schwierigste Verkehrsproblem<br />
bildet aber auch in Grossparis die<br />
Unzulänglichkeit der mechanischen und personellen<br />
Grundlagen<br />
der eigentlichen Verkehreregelung. Mit Lichtsignalen<br />
und Verkehrspolizisten allein kann man den<br />
Verkehr nicht regeln. Die Tücke des Objekts spielt<br />
der Pariser Verkehrspolizei manchen bösen Streich.<br />
Ein typisches Beispiel hiefür ist jener Verkehrsunfall,<br />
dem vor einigen Wochen am Boulevard<br />
St-Michel ein Taxichauffeur und seine 4 Fahrgäste<br />
zum Opfer fielen. Sie verbrannten vor den Augen<br />
der Passanten in ihrem Fahrzeug, weil der Taxilenker<br />
aus unaufgeklärten Ursachen eine «borne<br />
ßou/emrä<br />
lumineuse > in der Strassenmitte angefahren hatte.<br />
Diese mit Gas gespiesene Leuchtinsel explodierte<br />
und setzte den Benzintank des Wagens in Brand.<br />
Schon lange hat die Verkehrspolizei bei der Stadtverwaltung<br />
von Grossparis, die für den Unterhalt<br />
dieser stabilen Leuchtanlagen verantwortlich ist,<br />
die Ersetzung der Gaszuleitungen durch elektrische<br />
beantragt. Aus Ersparnisgründen blieb es beim<br />
alten. Jetzt, da fünf Personen, darunter zwei Kinder,<br />
einen furchtbaren Tod gefunden haben, wird<br />
man die 20 Millionen fFr. zum Umbau der Gasbeleuchtung<br />
auf elektrisches Licht wohl ausgeben<br />
müssen,<br />
Falsche Sparsamkeit an höherer Stelle ist auch<br />
der Grund dafür, dass die Pariser Verkehrspolizei<br />
weder über den Bestand an Verkehrsbeamten und<br />
Polizisten noch über den Fahrzeugpark verfügt,<br />
den sie für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit unbedingt<br />
benötigt. Man sucht sich inzwischen durch<br />
besonders sorgfältige Schulung der Verkehrspolizisten<br />
zu helfen. Dennoch kommt es immer wieder<br />
vor, dass sich in- und ausländische Automobilisten<br />
über den Mangel an technischem Verständnis beklagen,<br />
den einzelne Verkehrsbeamte dem Fahrzeuglenker<br />
gegenüber an den Tag legen.<br />
Das alles aber vermag der grossen Leistung<br />
der Pariser Verkehrspolizei keinerlei Abbruch<br />
zu tun, Schlieselich darf man ja auch nicht<br />
vergessen, dass unter der demoralisierenden Einwirkung<br />
eines fünfjährigen Krieges die Disziplin<br />
der Automobilisten stark nachgelassen hat und<br />
eine systematische Erziehung zur Vorkriegsordnung<br />
und zur -Selbstdisziplin, welche den Pariser<br />
Automobilisten auszeichnete, noch geraume Zeit<br />
beanspruchen wird. Interessant ist in dieser Beziehung<br />
die uns von der Pariser Stadtpolizei zur<br />
Verfügung gestellte Tabelle der Verkehrsunfälle,<br />
aus der hervorgeht, dass 6ich die Zahl der tödlichen<br />
Unfälle im letzten Halbjahr 1947 absolut<br />
vermindert hat und dass auch das Total der Unfälle<br />
heute beinahe 50 % unter der gleichen Periode<br />
des Jahres 1938 liegt. Natürlich trägt die<br />
wachsende Zahl wendiger Kiemfahrzeuge im Strassenverkehr<br />
zur Verbesserung der Unfallstatistik<br />
bei. Ein 6chematischer, ziffernmässiger Vergleich<br />
ist auf diesem Gebiete aber 6chon deswegen nicht<br />
möglich, weil zu viele mechanische und persönliche<br />
Faktoren bei der Verursachung von Automobilunfäillen<br />
mitspielen,<br />
Statistik der Verkehrsunfälle im 2. Halbjahr 1938 und 1947<br />
Sepfember<br />
Paris 10 14 280 284 911 727 110« 566 8418 4886<br />
Banlieue 20 21 174 161 386 296 45Q 450 2323 1615<br />
Total 30 35 4S4 445 1297 1023 1556 1556 10441 (5501<br />
Paris<br />
Banlieue<br />
Total<br />
Paris<br />
Banlieue<br />
Totn<br />
Paris<br />
Banlieue<br />
Total<br />
Ges'zahl<br />
tödlich schwer .eich, ?chür; Material-<br />
1938194719381947 1938 1947 1938 1947 1938.1947<br />
Juli<br />
Paris 20 20 276 352 1054 827 1534 712 9595 6039<br />
Baniieue 28 25 254 240 415 392 580 223 2582 1961<br />
Total 48 45 530 592 1469 1219 2114 935 12177 8000<br />
August<br />
Paris 12 7 256 262 834 487 1011 392 6536 3249<br />
Banlieue 25 10 212 154 387 253 427 193 1904 1199<br />
Tntnl 37 17 46« 414 1221 740 1438 585 8440 4488<br />
Das grosste Pariser Verkehrsproblem: die Place Saint Augustin. Hier entstehen andauernd Verkehrsstockungen. Ein Beispiel:<br />
die Wagen A und B überqueren den Platz und wollen in der Richtung der Rue du General Foy weiterfahren; der Autobus C<br />
der Richtung Avenue de Messine fährt, sperrt ihren Weg. Dadurch werden wiederum die Wagen D und E blockiert, und so<br />
entsteht eine Reihe von Stockungen.<br />
23<br />
19<br />
42<br />
16<br />
20<br />
Gesamtzahl<br />
17<br />
10<br />
27<br />
1<br />
Oktober<br />
416 934 1039<br />
206 324 350<br />
622 1258 1389<br />
1477<br />
Dezember<br />
20 51 286 320 812 645 1443<br />
19 27 152 203 276 236 412<br />
39 48 438 523 1088 881 1855<br />
232 194 2760 3044 7424 6147 10989<br />
HBI<br />
278<br />
190<br />
468<br />
GROSSPARIS<br />
2060<br />
968 11119<br />
276 2462<br />
1244 1353!<br />
641 11767 5775<br />
187 2369 1477<br />
828 14136 7252<br />
.11M 70fA\ 41407<br />
Strossenunfalle: 2. Halbiahr 1938:<br />
2. Halhinhr 1947:<br />
6826<br />
1696<br />
8522<br />
November<br />
265 280 820 638 1482 604 11355 5284<br />
137 166 271 257 484 211 2231 1400<br />
4f» iif, 1091 895 1966 RIS 1358* MM<br />
94 066<br />
55 985<br />
Das Parkierungsproblem: In der Strassenmitte eine Reihe von<br />
Taxi, rechts und links Parkierungsraum für Privatwagen. Wenn<br />
in verkehrsreichen Stunden auch noch Fahrzeuge am Strassenrand<br />
abgestellt werden,<br />
kaum mehr Platz genug.<br />
bleibt für den fliessenden Verkehr<br />
(Photos Almasyl<br />
Wir möchten unsere Betrachtung mit der Skizzierung<br />
eines Problems 6chlies6en, das an sich gar<br />
keines mehr ist, weil man es nämlich in Paris mit<br />
Geschmack und Umsicht zu lösen verstanden hat,<br />
nämlich das<br />
Problem der Verkehrsästhetik.<br />
Nur die wenigsten ausländischen Automobilisten<br />
wissen, dass es in der Pariser Verkehrsordnung Bestimmungen<br />
gibt, die dem Schütze des historischen<br />
Strassenbildes und der Wahrung der touristischen<br />
Interessen der Stadt Paris dienen. So wird zum<br />
Beispiel kein fremder Automobilist, der von der<br />
Concorde die Champs Elysees bis zur Etoile aufwärtsfährt,<br />
während der Tagesstunden auch nur<br />
einem einzigen Last- oder Lieferwagen begegnen.<br />
Die Benützung dieser Triumphstrasse Napoleons ist<br />
nämlich allen Nutzfahrzeugen während der Tageszeit<br />
strikte untersagt (nur das Traversieren über<br />
Querstrassen ist erlaubt). Ebenso dürfen 6ich Lastwagen<br />
im «Bois de Boulogne» nur auf ganz bestimmten<br />
Routen bewegen. Und wenn ein Fahrlehrer<br />
mit einem Prüfling durch den « Bois » fährt,<br />
muss er er6t das Schild, das den Charakter seines<br />
Wagens kennzeichnet, mit einem Tuch verdecken.<br />
Gerade diese verkehrsästhetischen Vorschriften<br />
überwacht die Polizei mit besonderer Sorgfalt. Paris<br />
ist eben eine Weltstadt, in der nicht nur der<br />
Automobilist, sondern auch der Verkehrspolizist<br />
seine Pflicht mit einem gewissen Sinn für Eleganz<br />
und Menschenwürde erfüllen muss. Dr. W. Bg.<br />
(Schluss)<br />
KURZMELDUNGEN<br />
Taxfreiheit für eingebaute Radioempfänger<br />
ausländischer Wagen<br />
Die zuständigen französischen Stellen haben<br />
verfügt, dass Radioempfänger, die in ausländischen<br />
Wagen fest eingebaut oder transportabel mitgeführt<br />
werden, während der Dauer des Aufenthalts<br />
des betreffenden Fahrzeugs in Frankreich von der<br />
Zahlung der üblichen Rundfunkgebühren befreit<br />
sind. Schweizer Automobilisten, die bei einer Kontrolle<br />
zur Entrichtung von Gebühren aufgefordert<br />
werden, können sich unter Berufung auf diese Bestimmung<br />
gegen die Erhebung einer solchen Taxe<br />
wehren, vorausgesetzt, dass ihr Wagen in der<br />
Schweiz immatrikuliert ist und dass sie sich nicht<br />
länger als drei Monate in Frankreich aufhalten, bg.<br />
Voranschlag der französischen Automobilproduktion<br />
im 1. Halbjahr nicht erreicht<br />
(Von unserem Korrespondenten)<br />
Im Zusammenhang mit den von uns veröffentlichten<br />
Ziffern der französischen Automobilfabrikation<br />
im 1. Halbjahr <strong>1948</strong> ist es nicht ohne Interesse,<br />
daran zu erinnern, dass der offizielle Voranschlag<br />
der Fahrzeugproduktion für die Zeit vom 1. Januar<br />
bis 30. Juli <strong>1948</strong> den Ausstoss von insgesamt 64 000<br />
Personenwagen und von 32 460 Nutzfahrzeugen<br />
aller Art vorsah. Die effektive Erzeugung von Personenwagen<br />
blieb als mit 47 717 Stück um 16 283<br />
hinter dem Voranschlag zurück, während die Produktion<br />
von Camions und Camionetten mit 47 772<br />
den Voranschlag um volle 15 312 überstieg. Anderseits<br />
sieht der für das ganze Jahr <strong>1948</strong> veröffentlichte<br />
Voranschlag eine Produktion von 121 272 Personen<br />
und 69 217 Nutzfahrzeugen vor. In diesem Fabrikationsprogramm<br />
ist den Personenwagen mit 37 968<br />
Einheiten für das 4. Quartal (gegen nur 16 737 Lastund<br />
Lieferwagen) endlich der ihnen gebührende<br />
Vorrang vor dem Sektor der Nutzfahrzeuge zuerkannt,<br />
bg.<br />
Benzinpreis in Frankreich<br />
Die Mitteilung im Artikel unseres Pariser Korrespondenten<br />
«Praktische Ratschläge für Frankreichfahrer<br />
» (« A.-R. » Nr. 34), wonach der Literpreis<br />
für Benzin in Frankreich jetzt fFr. 54,— betrage,<br />
bedarf einer Richtigstellung in dem Sinne,<br />
dase an den Tankstellen in unserem westlichen<br />
Nachbarland das Benzin zu fFr. 32.35 pro Liter abgegeben<br />
wird, wobei immerhin, je nach der Gegend,<br />
kleine Differenzen nach oben eintreten können.
Nr. 36 - MITTWOCH, it. AUGUST 1941<br />
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IL Blatt<br />
BERN, 18. August <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
II. Blatt<br />
BERN, 18. August <strong>1948</strong><br />
Der Nash - 4 -Tonnen - Lastwagen<br />
Der erstmals in die Schweiz eingeführte neue<br />
4-t-Nash-Truck wird von der Nash Motors Division<br />
in USA gebaut. Dieses Unternehmen, das sich<br />
m der Schweiz im Pereonenwagenbau einen Namen<br />
geschaffen hat, hat seinerzeit im Nutzfahrzeugbau<br />
debütiert und baute während des Weltkrieges<br />
1914—18 den ersten von der amerikanischen Armee<br />
abgenommenen Lastwagen, der sich dann in<br />
Tausenden von Exemplaren bewährte.<br />
Die Fahrgestelle werden zerlegt importiert, in<br />
der Schweiz montiert und mit schweizerischer Kabine,<br />
Ladebrücke oder 3-Seiten-Kipper ausgerüstet.<br />
Die Verpackungseinheiten enthalten Einzelteile für<br />
vier Fahrzeuge und sind getrennt nach Rahmen<br />
mit Zubehör, Motoren und Getriebe. Vorder, und<br />
Die Fahrzeuge werden zerlegt importiert und kommen als Einzelteile<br />
verpackt an, wie auf diesem Bild die Vorderachsen.<br />
Hinterachsen sowie Torpedos mit vorderen Kotflügeln.<br />
Der relativ grosse Aufwand an Inlandarbeit belastet<br />
in gewissem AusmaS6e die Preisbildung, anderseits<br />
bietet die schweizerische Ausführung beachtliche<br />
Vorteile, wie die breite, dreiplätzige Kabine,<br />
die besonders bei Kipperfahrzeugen ein Bedürfnis<br />
ist, ferner die nach Wunsch ausgeführte<br />
Ladebrücke oder die schweizerische 3-Seiten-Kipper-Kon6truktion.<br />
Vielleicht wird auch die Tatsache,<br />
dass ein grosser Teil der Montage- und<br />
Ferügstellu-ngsarbeiten im Inland vergeben wird,<br />
einmal wieder als positives Moment gewertet werden.<br />
Der Gesamtaufbau des Chassis ist einfach,<br />
und es finden zum Teil schon längst bewährte<br />
Bauelemente Verwendung.<br />
Der Aufbau des Fahrgestells.<br />
Hintere Radaufhängung mit Hilfsfeder.<br />
Als Motor wird das bewährte 110-PS-Aggregat<br />
des Nash-Ambassador verwendet, der eich im<br />
Betrieb als sparsam erwiesen hat und der auf<br />
Grund seines auch bei niedern Drehzahlen günstigeren<br />
Drehmoments am Berg gute Elastizität besitzt,<br />
was für den Vergleich mit Diesel-Nutzfahrzeugen<br />
von Bedeutung ist. Bei der heutigen Preisdifferenz<br />
zwischen Dieselöl und Benzin muss eine<br />
hohe Fahrleistung erreicht werden, damit sich die<br />
geringeren Kosten de6 Dieselölverbrauches gegenüber<br />
dem Mehrpreis eines Dieselmotors ausgleichen.<br />
Gewisse Vorteile bietet der Benzinmotor im<br />
Winterbetrieb (Kaltstartschwierigkeiten beim Diesel<br />
und Gefriererscheinungen beim Dieselbrennstoff<br />
ab 10o unter Null).<br />
Die Gemischbildung erfolgt in einem Carter-<br />
Fallstromverga6er mit Triple - Ventury-<br />
Lufttrichter. Ein durch die Auspuffgase thermostatisch<br />
gesteuerter Choke sorgt für richtige Gemischanreicherung<br />
bei Kaltstart, eine Vorrichtung,<br />
die auch beim Lastwagen zu begrüssen ist. Ein<br />
grosser Lufttrichter mit Oelbad sorgt für die Reinigung<br />
der Ansaugluft und wirkt geräuschdämpfend.<br />
Die günstige Form des Verbrennungsraumes (hängende<br />
Ventile) erlaubt auch bei einem Kompressionsverhältnis<br />
von 7 : 1 einen einwandfreien Betrieb<br />
mit dem heute zur Verfügung stehenden Benzin.<br />
Die Druckschmierung reicht durch ausgebohrte<br />
Pleuelstangen bis zum Kolbenbolzen.<br />
Ueberdies 6orgt «in parallel geschalteter Oelfilter<br />
für dauernde Entfernung von Metall- und Schmutzteilchen<br />
aus dem Oed unter der Bedingung, dass<br />
der Filter jeweils rechtzeitig ausgewechselt wird.<br />
Eine konstruktiv interessante Lösung ist die<br />
Verbindung des Auspuffrohres mit dem Zylinderkopf.<br />
Der Anschluss erfolgt nicht mehr durch<br />
Flanschen und Dichtungen, Sondern das mit entsprechenden<br />
Schlitzen versehene runde Auspuff-<br />
Sammelrohr (kein Gußstück) wird durch Briden<br />
direkt in die halbkreisförmige Ausfräsung am Zylinderkopf<br />
gepresst. Die Abdichtung erfolgt lediglich<br />
durch Sitz von Metall auf Metall und hat sich<br />
bewährt. Durchgeschlagene Auspuffdichtungen<br />
können nicht vorkommen, und ein Ersatz anlässlich<br />
der Demontage ist nicht mehr notwendig. Verteilerkopf<br />
und Benzinpumpe sind übersichtlich<br />
angeordnet und gut zugänglich.<br />
Beachtenswert ist die Ausbildung der Kühlanlage.<br />
Das Kühlwasser führt die Wärme vom<br />
Motor in den grossdimensionierten Querstromkfihler.<br />
Auch bei längstem Vollastbetrieb und niedriger<br />
Fahrgeschwindigkeit bleibt die Temperatur<br />
mit ca. 80—85° C (180o Fahrenheit) konstant. Ein<br />
hochliegendes Expansionsgefäss vermeidet bei steigender<br />
Temperatur den Wasserverlust durch das<br />
Ueberlaufrohr. Ein Thermostat verhindert die<br />
schädliche Unterkühlung des Motors und sorgt dafür,<br />
dass die Betriebstemperatur nicht unter ca.<br />
70« C (160—165o Fahrenheit) sinkt, was für die<br />
Lebensdauer der Maschine sowie für den Brennstoffverbrauch<br />
des Motors bekanntlich vor grosser<br />
Bedeutung ist.<br />
»...-..(-*' ?&t<br />
eine progressive Federcharakteristik, aus der gute<br />
Fahreigenschaften resultieren. In vollbelastetem<br />
Zustand zeigt der Wagen eine geringe Neigungstendenz<br />
beim Befahren von Kurven, selbst bei Geschwindigkeiten<br />
von 60 und 70 km/h, wogegen die<br />
Federung des leeren Fahrzeuges weich und angenehm<br />
bleibt.<br />
Die Vorderrad bremsen sind vom Lookheed-<br />
Doppelankertyp mit je einem exzentrischen Ankerbolzen<br />
sowie einem Nachstellnocken für Prünärund<br />
Sekundärbacken. Die Hinterräder sind mit der<br />
neuen selbstzentrierenden Timken-<br />
DP-Bremse ausgerüstet. Da diese Bremse vielfach<br />
unbekannt ist, lohnt e6 sich, etwas näher darauf<br />
einzugehen. Der Radbremszylinder wirkt mit<br />
den beiden Stösselstangen auf je einen einarmigen<br />
Hebel, welcher in der Ankerplatte auf je einen<br />
exzentrischen Bolzen gelagert ist. Etwas unterhalb<br />
der Hebelmitte überträgt eine punktförmige Auf-<br />
Der Ambassador-Molor mit £ Zylindern, hängenden Ventilen und 110 PS Bremsleistung<br />
der im Nash-Lastwagen eingebaut wird.<br />
Kraftübertragung.<br />
Die Kupplung von der Bauart «Borg und<br />
Beck», Typ U-A6, ist als Einplatten-Trockenkupplung<br />
mit einem wirksamen Plattendurchmesser<br />
von 280 mm ausgebildet. Trotz robustem Aufbau<br />
ist die Bedienung leicht, wobei aber die Kupplung<br />
auch stärksten Ansprüchen bei Kipperbetrieb genügt.<br />
Ein normales Vierganggetriebe «Warner<br />
T-97 > mit günstigen Uebersetzungsverhältnissen<br />
gewährleistet für jeden notwendigen Kraftaufwand<br />
genügend Reserve (kleinster erster Gang zum<br />
Anfahren in Kiesgruben, günstige Uebersetzung im<br />
dritten Gang am Berg und hohe Geschwindigkeit<br />
in der vierten Uebersetzung). Vom Getriebe aus erfolgt<br />
die Uebertragung über ein Kreuzgelenk auf<br />
ein horizontal geführtes Wellenstück, das auf einer<br />
Quertraverse gelagert ist. Das dadurch kürzer gehaltene<br />
Kardanrohr dreht offen zwischen zwei<br />
Kreuzgelenken. Schub und Drehmoment der Hinterachse<br />
werden also von der Federung aufgenommen.<br />
Der Antrieb des Differentialgetriebes erfolgt<br />
über Pignon und Tellerrad mit der Uebersetzung<br />
6,7 : 1. Die Differentialwellen sind frei schwebend,<br />
haben also nur das Drehmoment auf die Räder zu<br />
übertragen. Die Lagerung der Räder auf dem Achsrohr<br />
ist gut dimensioniert. Als spezielle Ausrüstung<br />
und auf Wunsch kann auch eine doppelte Hinterachsübersetzung<br />
montiert werden.<br />
Rahmen und Federung.<br />
Das Fahrgestell besteht aus robusten Längsträgern,<br />
die durch Quertraversen verbunden und<br />
vernietet sind. Die Abfederung erfolgt durch Blattfedern,<br />
wobei die hinteren beiden Federeinheiten<br />
bei Belastung durch eine Hilfsfeder unterstützt<br />
werden. Zusammen mit den Hilfsfedern ergibt sich<br />
läge den Kolbendruck in mehr als doppelter Stärke<br />
(Hebelgesetz) auf die Bremsbacken. Diese kommen<br />
bei der Berührung mit der Bremstrommel infolge<br />
der « schwimmenden » Befestigung einwandfrei zum<br />
Aufli-.«..-ii. Eine Blockierungsvorrichtung überträgt<br />
beim JVemsen die Schubkräfte auf den einarmigen<br />
Hebel. Dadurch ist immer eine einwandfreie Zentrierung<br />
deT Bremse gewährleistet; ein Bremsgrundeinstellen<br />
ist nicht mehr erforderlich, sondern, nur<br />
noch periodisches Nachstellen. Die 6ehr guten<br />
Bremsresultate, die anlässlich der Vorführung vor<br />
der Typenprüfungskommission in vollbelastetem<br />
Zustande erzielt wurden, haben gezeigt, dass das<br />
Bremssystem ausreichend bemessen ist.<br />
Die Handbremse wirkt als Stellbremse auf eine<br />
hinter dem Getriebe angeflanschte Bremstrommel.<br />
Die Wirkung dieser Bremse ist gut, vermag sie<br />
doch nach der geltenden Vorschrift das vollbelastete<br />
Fahrzeug in einem Gefälle von 15 % mit ausreichender<br />
Reserve sicher zu halten, Wichtig ist,<br />
dass bei dieser Bauart die Handbremse nur als<br />
Stellbremse verwendet wird und keinesfalls als<br />
Dauerbremse bei Talfahrten, weil sonst durch die<br />
hohe Umdrehungszahl der Bremstrommel rasch Beschädigungen<br />
(hohe Temperatur) auftreten und zudem<br />
ungünstige Veränderungen im Reibungskoeffizienten<br />
zwischen Belag und Trommel entstehen, die<br />
unter Umständen ein nachträgliches Feststellen am<br />
Berg verunmöglichen.<br />
Als Zusatzbremse zur Schonung der Fussbremse<br />
sowie auch zur Erleichterung beim Fahren (weniger<br />
häufiges Hinunterschalten notwendig), dürfte<br />
für manchen Verwendungszweck der Einbau einer<br />
Motorbremse schweizerischer Konstruktion in<br />
Frage kommen. Ebenso kann eine Vakuum-Brem6-<br />
hilfe mit Anhängerbremse eingebaut werden.<br />
Als Lenkgetriebe findet eine Rosslenkung<br />
Zusammenbau der Fahrgestelle in der Schweiz.<br />
Nosh-Lostwagen «4» 3248.<br />
Technische Daten und Merkmale<br />
MOTOR: 19,6 Steuer-PS, 6-Zylinder in Linie, 857X<br />
111,1 mm, Hubvolumen 3848 cm', Verdichtung 7,0:1,<br />
Bremsleistung 110 PS bei 3400 T/min.; Carter-Fallstrom-<br />
Vergaserj Benzinpumpe mech. AC; Druckschmierung,<br />
Oelinhait 6 Liter; Batteriezündung, Zündkerzen 14 mm,<br />
Elektrodenabstand 0,65 mm, Zündfolge 1,5-3-6-2-4; Batterie<br />
6 V 105 Ah, Lichtmaehine Auto-Lite; Wasserkühlung<br />
mit Pumpe, Inhalt 16 Liter.<br />
KRAFTÜBERTRAGUNG: Einscheiben-Trockenkuoplung<br />
Borg & Beck, mit Pedal und Ausrückhebeln, Pedalspiel<br />
20 mm; Vierganggetriebe, Uebersetzungen:<br />
1. Gang 42,6:1, 2. Gang 20,6:1, 3. Ganq 11,2:1,<br />
4. Gang 6,67:1. Rückwärtsgang 52,1:1; Achsantrieb<br />
6,67:1, vollschwebend, Bauart Timken; Oelinhait: Getriebe<br />
3,3 Liier Hinterachse 4,2 Liter<br />
FAHRGESTELL: Normalrahmen; Halbelliptikfedern:<br />
vorn 9 Blätter 7,4x51 mm, hintere Hauptfeder 13 Blätter<br />
9,3X64 mm, hintere Hilfsfeder 7 Blätter 7,4x64 mm;<br />
keine Stossdämpfer; Fussbremse hydraulisch, vorn auf<br />
Lookheed — Doppelanker —, hinten auf Timken<br />
D-P-Bremse; Handbremse mechanisch auf Kardanwelle;<br />
Ross-Lenkung; Treibstofftank-Inhalt: 76 Liter; Bereifung<br />
hinten doppelt, 7,50x20 oder 8,25x20<br />
ABMESSUNGEN UND GEWICHTE: Radstand 398,8<br />
em; Spurweite vom 155,9 em, hinten 170,2 cm; kleinster<br />
Wendekreisdurchmesser 15,7 m; grösste Breite mit<br />
Bereifung 8,25x20 223,0 cm; Tragfähigkeit des Fahrgestelles<br />
einschließlich Kabine und Brückenaufbau<br />
5200 kg, fabrikgarantiertes maximales Gesamtgewicht<br />
7750 kg; Typenbescheinigung Nr. 251.<br />
FAHRLEISTUNGSDATEN: Max. Geschwindigkeit: im<br />
direkt. Gang: 80km/h, im 3.Gang: 60 km/h, im 2.Gang:<br />
35 km/h; Brennstoffverbrauch vollbelastet, bei wechselnder<br />
Fahrt in Ebene und Steigungen 25 Liler,100 km.<br />
PREISE ohne Wust: Fahrgestell ohne Kabine:<br />
Fr. 14800.—, mit Schweizer Karosserie (3-Plät7er-Kabine,<br />
Brücke) Fr. 20 500.~ mit Wirz,KIpper Fr. 26 500.—.<br />
Typ TA-21 mit Schnecke und Doppelhebel Verwendung.<br />
Durch die gedrängte Bauart der Motorpartie<br />
konnte das Lenkgetriebe ganz nach vorn<br />
•verlegt werden. Dadurch ergibt sich eine sehr<br />
flache Neigung der Lenksäule und damit eine angenehme<br />
steile Stellung des Lenkrades.<br />
Der Hauptvorteil des vorn liegenden Lenkgetriebes<br />
liegt darin, dass die Schubstange vor die<br />
Vorderachse zu liegen kommt und 6omit beim ungünstigsten<br />
Radeinschlag (Rechtskurve) hinter dem<br />
weniger geneigten äusseren Rad liegt. Dadurch<br />
wird eine Beeinträchtigung des Lenkeinschlages<br />
durch die Schubstange vermieden, wie es 60 oft<br />
bei hinten liegenden Schubstangen der Fall ist. Der<br />
Lenkeinschlag ist mit 7,8 m Wenderadius für einen<br />
amerikanischen Lastwagen 6ehr günstig.<br />
Die Bereifung ist dem jeweiligen Verwendungszweck<br />
des Lastwagens angepasst. Für Ueberlandtransporte<br />
wird mit Vorteil der Reifen 8,25X20<br />
montiert, wobei die maximale Breite des Fahrzeuges<br />
auf 2230 mm ansteigt, was jedoch heute zulässig<br />
ist. Für Werkverkehr oder ausgesprochenen<br />
Kurzstreckenbetrieb wird der Reifen 7.50X20<br />
empfohlen (etwas niedrigere Brückenhöhe). Für<br />
Kipperbetrieb (Kiesgruben, Bauplätze) kommt nur<br />
der grob profilierte «Rock Service »-Reifen 7,50<br />
X20 in Frage, der einen gegen Durchschlag widerstandsfähigen<br />
Aufbau besitzt. Entgegen den Erwartungen<br />
eignet sich der Reifen auch vorzüglich für<br />
Langstreckenbetrieb, ohne dass übermässige Erwärmung<br />
eintritt, da durch das tiefe Profil die<br />
Kühlung trotz der dicken Karkasse ausreichend ist.<br />
Fahrten in der Schweiz sowie die Erfahrungen in<br />
USA haben dies bewiesen. Zudem ist die Laufruhe<br />
des Reifens trotz dem groben Profil gut.<br />
Die elektrische Anlage Auto-Lite 6V<br />
besitzt eine leistungsfähige Lichtmaschine mit<br />
einer maximalen Stromabgabe von 35 Ampere.<br />
Durch einen kombinierten Strom- und Spannungsregler<br />
wird die Stromabgabe je nach Ladezustand<br />
der Batterie feinstufig geregelt, womit ein Ueberladen<br />
der Batterie verhindert wird, umgekehrt<br />
aber bei Bedarf rasches Wiederaufladen erfolgt.<br />
Von aussen betrachtet besitzt der Lastwagen<br />
Nash eine gefällige Form. Die Motorhaube konnte<br />
durch die gedrungene Bauweise kurz gehalten<br />
werden, ohne dass der Motor in die Führerkabine<br />
hineinragt. Neben besserer Sicht für den Fahrer<br />
wird dadurch auch die nutzbare Ladelänge des<br />
Chassis verörössert.<br />
Links: Nash-Lastwagenehassis mit Schweizer Karosserie (dreiplätzige Kabine<br />
und Brücke). Mitte: Fertig montiertes Fahrgestell. Rechts: Brückenksstwagen<br />
mit Wirz-Kipper,
i'J»<br />
AUTUMOblL-RLVUL<br />
MITTWOCH, 18. AUGUST 194a - iNr. 36<br />
Ein Streiflicht auf motortechnisches Neuland<br />
Das Schmidtsche Reaktionsrohr<br />
Ein triebwerkloser Verbrennungsmotor, der zuerst in der Waffentechnik<br />
angewendet wurde<br />
Neben den heute « klassischen > Formen der Wärmekraftmaschine mit Verbrennimg<br />
des Treibstoffgemisches im Arbeitsraum und sogenanntem « offenen » Kreislauf, dem<br />
Kolbenmotor und der Gasturbine, sind, angeregt durch die Erfordernisse der Flugtechnik<br />
im verflossenen Krieg, eine Anzahl neue Motorsysteme bekanntgeworden, die noch als<br />
nicht völlig erforscht gelten müssen. Wenig bekannt ist die Antriebsquelle der deutschen<br />
«Vergeltungswaffe > VI, das sogenannte Schmidtsche Reaktionsrohr, das als Verbrennungsmotor<br />
ohne Kolben und Triebwerk, wie es beispielsweise auch das noch einfachere<br />
Athodyd darstellt, angesehen werden kann. Das Hauptmerkmol dieser Kraftquelle, der<br />
Verdichtungsstoss, wird in der nachstehenden Arbeit behandelt. Ueber die späteren<br />
Entwicklungs- und Verwendungsmöglichkeiten dieses Verbrennungsmotors können heute<br />
noch keine gültigen Aussagen gemacht werden.<br />
Red.<br />
Ak im Jahre 1806 der Walliser J. de Rivaz<br />
seinem Patentgestich die Ueberschrift «Verwendung<br />
der Explosion von Leuchtgas oder anderen<br />
gasförmigen Stoffen als Motorkraft » voransetzte,<br />
ahnte niemand, bis zu welcher Vollkommenheit und<br />
allgemeiner Verbreitung sich die Brennkraftmaschinen,<br />
insbesondere der Kolbenmotor, entwickeln<br />
würden. Von langsam laufenden Motoren mit geringen<br />
Geschwindigkeiten des Kolbens und der Verbrennung<br />
kam man allmählich zur Anwendung<br />
schnellerer Kolben und höherer Verbrennungsgeschwindigkeiten,<br />
Die Verbesserungen fährten auf<br />
ein Mehrfaches der Anfangswerte (vom Bereich<br />
zwischen 1 bis 5 m/sec auf etwa 10 bis 30 m/sec),<br />
doch scheint damit auch die Grenzzone der Entwicklungsmöglichkeit<br />
bereits angeschnitten zu sein.<br />
Die Tendenz des technischen Fortschritts geht<br />
abeT unaufhaltsam zu höheren Geschwindigkeiten,<br />
und wenn ein Prinzip ausgeschöpft scheint, 60<br />
taucht, oft unvermutet, ein neues auf.<br />
Verbrennungsmotoren ohne Kolben und Kurbeltrieb.<br />
Wenn man beim Verbrennungsmotor den Kolben<br />
fortlässt und auch Pleuel und Kurbelwelle beiseite<br />
legt, dafür aber den Zylinder erheblich verlängert,<br />
dann wird dieser zu einem Rohr. Gibt man<br />
jetzt z. B. durch eine Einspritzdüse genau so viel<br />
Brennstoff wie sonst üblich in den ursprünglich den<br />
Zylinder bildenden Rohrteil, dann befindet sich am<br />
Kopf des « Rohres » eine Gemischladung, im übrigen<br />
aber ist das Röhr mit Luft gefüllt und nach<br />
der Atmosphäre offen. Im Bild 1 ist diese Füllung<br />
angedeutet. Wenn man es nun fertig bringt, die<br />
Gemischladung äusserst schnell zu entzünden,<br />
dann wandelt sie sich plötzlich in Vefbrennungsgas<br />
um, welches hohe Temperatur und einen entsprechend<br />
hohen Druck aufweist. Die Explosionsgase<br />
drücken dann nach vorn und hinten, auf den<br />
«Zylinderdeckel» und die «Luftsäule >, gleichzeitig.<br />
Der Zylinderdeckel gibt die Kraft weiter und<br />
zieht und drückt, er will alles vorwärtsschie'ben,<br />
weil der Explosionsdruck der Gase ihn dahin<br />
drängt. Man wird ihn festhalten, damit er nicht<br />
davonsaust, aber immerhia, er drückt und drängt<br />
nach vorn. Zugleich drücken die Explosionsgase<br />
aber auch auf die Luftsäule, die nicht festgehalten<br />
wird, sehr leicht beweglich ist und bald in Fahrt<br />
ins Freie kommt. Sie strömt mit immer höherer<br />
Geschwindigkeit ab, solange noch ein Ueberdruck<br />
der Gase besteht. Er fällt infolge der Ausdehnung,<br />
dafür aber ist eine strömende Luift/Gas-Säule entstanden,<br />
die mit Höchstgeschwindigkeit aus dem<br />
Rohrende herausschieest. Sie strömt aber weiter,<br />
auch wenn" kein Druck mehr hinter ihr sitzt, saugt<br />
sogar durch die Ventile im Zylinderdeckel frische<br />
Luft ins Rohr hinein, sobald man die Ventile öffnet,<br />
und legt so den Grund für eine Fortdauer der<br />
Strömung. Sie tut e6 auf Grund der gleichen Wirkung,<br />
mit der ein Schwungrad die Eisen- oder Metallkolben<br />
der Ursprungsmaschine infolge der Maseenkraft<br />
über den toten Punkt hinwegibringt. Klar,<br />
dass nun bald ein neues Spiel mit Einspritzung,<br />
Explosion, Ueberdruck, Kraft und Deckel und Luftsäule<br />
usw beginnen kann, denn nun ist der Kreis<br />
geschlossen und alles bereit für ein neues Arbeitsspiel.<br />
Dies ist, im Grundzug, der Antrieb der seinerzeitigen<br />
deutschen Geheimwaffe VI, das soge-<br />
Abb. 1<br />
PRINZIPSKIZZE DES KOLBENLOSEN VERBRENNUNGSMOTORS<br />
] = luftemlaisvenril; 2 «= Gas-luftgemisch; 3 = Treibstoff-<br />
Einspritzdüse: 4 " «gedachter» Luftkolben.<br />
nannte Reaktionsrohr. Ein Antrieb? Gewiss, denn<br />
man erinnere sich daran, dass die Explosionsgase<br />
ihren Druck nach vorn auf den Zylinderdeckel<br />
weitergeben und sich dort « abstützen », während<br />
ei« die Luftsäule ins Freie befördern. Geschieht<br />
dies 50- oder lOOmal in der Sekunde, dann folgt<br />
eine Kraftwirkumg der andern «o schnell, dass<br />
praktisch eine dauernde Schubkraft nach vorn vorliegt.<br />
Diese Luftsäule besitzt übrigen« dynamische<br />
nnd entwicklungsteohnische Eigentümlichkeiten.<br />
Die dynamische Wirksamkeit tritt hervor, wenn<br />
man eich vorstellt, der Zylinder besässe nur seine<br />
geringe alte Länge. Bei der plötzlichen Entzündung<br />
des Gemisches fände der Druck der Gase dann<br />
keinen Kolben vor, gegen den er während seiner<br />
Expansion arbeiten mu&s. Er würde sofort ins<br />
Freie verpuffen. Die Luftsäule zwingt ihn, länger<br />
zu wirken, nämlich bis sie dem Gas für deseen Expansionsvolumen<br />
Platz gemacht hat. Der Gasdruck<br />
muss also die Luftsäule erst beschleunigen, was<br />
zwei- bis viermal solange ak die freie Expansion<br />
dauert, denn die Luftsäule hat ja ein verhältnismössiig<br />
schweres Gewicht gegenüber der kleinen<br />
Menge leichten Verbrennungsgases. Das bedeutet<br />
aber, dass der Gasdruck auch auf den Zylinderdeckel<br />
länger nach vorn, also in Antriebsrichtung,<br />
drückt. Man gewinnt ako durch die Luftsäule eine<br />
zwei- bis viermal 60 lange Zeit der Schubkraftwirkung,<br />
und das bei derselben Gemisöhmenge,<br />
also der gleichen Brennstoffmenge. Das heisst aber,<br />
das6 der Wirkungsgrad der Schuberzeugung um<br />
ebensoviele Male grösser ist. Man wird annehmen,<br />
dieser Vorteil sei beim Antrieb der V 1 auch praktisch<br />
ausgenützt worden, was aber nicht der Fall<br />
^MvwM'iJ'^.vK^VS^^Ä'iWi^<br />
Abb. 2<br />
ZUM VERSTÄNDNIS DES BEGRIFFSVERDICHTUNGSSTOSS.<br />
1 = gedachter Drahtschirm als Ersatxbegriff für den Verdichtungsstoss.<br />
ist. Der Erfinder des Reaktionsrohres, Dipl.-Ing.<br />
Paul Schmidt, München, hat zwar von Anfang an<br />
dieses Ziel angestrebt (siehe DRP 523 655 vom<br />
Jahre 1930), doch wurden seine Vorschläge von<br />
den zuständigen deutschen Amtsstellen abgelehnt,<br />
und auch die Verwendung in der V1 erklärt<br />
Schmidt als dem Entwicklungsstand seiner Erfindung<br />
nicht entsprechend.<br />
Diese Anfangsstufe ist nun des näheren der<br />
V-1-Antrieb, welcher rund 300 kg Schubkraft<br />
hatte. Er hat nur im Standbetrie>b etwas « Luftvorlagerung<br />
», wie die Luftsäule fachtechnisch genannt<br />
wird, aber im Flug praktisch gar keine. Nicht uninteressant<br />
ist es auch, dass Paul Schmidt, der bis<br />
1935 keine Anerkennung seiner friedlichen Arbeiten<br />
und Ideen gefunden hatte, schon 1934 ganz beiläufig<br />
die V1 vorgeschlagen hat (neben zwei andern<br />
Anwendungen), und zwar schriftlich und mit<br />
seinen damaligen Versuchsresultaten wohlbegründet,<br />
er aber keine Antwort erhielt, und erst zehn<br />
Jahre später (1945) erfuhr, im damaligen deutschen<br />
Luftfahrtministerium 6ei «ein Vorschlag ad acta<br />
gelegt worden.<br />
Die «Anfangsstufe» des Prinzips, der V-1-Antrieb,<br />
hat mit rund 300 kg Schubkraft im Standlbetrieb,<br />
nicht aber im Flug, etwas » Luitvorlagerung », wie<br />
der Fachauedruck für die Luftsäule heisst. Ferner<br />
umfasst sie ein Geheimnis, nämlich ihre Zündung.<br />
Abb. 3<br />
WEG DES VERDICHTUNGSSTOSSES GEGEN DEN «OHI-<br />
AUSTRITT.<br />
Diese echeint bis etwa 1947 gut gehütet gewesen<br />
zu sein, denn in Veröffentlichungen war bis dahin<br />
noch keine befriedigende Erklärung zu finden,<br />
dagegen wurde gelegentlich ausdrücklich auf die<br />
noch bestehende Unklarheit in dieser Hinsicht hingewiesen<br />
(vgl, «SAE Quarterly Transactions»,<br />
April 1947, S 211). Es lohnt sich deshalb, darauf<br />
näher einzugehen, zumal die Zündung neuartig ist<br />
Es 6ei wiederum der zum Rohr ausgezogene Zylinder<br />
behandelt. Er ist im Bild dargestellt, doch<br />
ist kein Tellerventil eingezeichnet, sondern der<br />
Deckel ist mit zahlreichen kleinen Einlassklappen<br />
besetzt-, ein Klappenventil also, wie es Schmidt<br />
entwickelt hat und auch bisher u. a. in der V 1<br />
übernommen wurde. Im Bild 2 ist links die Gemischladung<br />
angedeutet; davor liegt nach rechts<br />
die «Luftsäule ». An Stelle der Luftsäule können<br />
auch heisse Restgase des vorhergegangenen Arbeitsspiels<br />
treten, wie sie beim Betrieb des V-l-<br />
Rohres tatsächlich vorlagen. Die bogenförmige Begrenzung<br />
zwischen Ladung und Luft (oder Restgas)<br />
wurde zum leichteren Verständnis eingezeichnet;<br />
in Wirklichkeit ist in dem Rohr nichts anderes als<br />
die Ladung und der Luftkolben oder Restgas, Dieser<br />
Bogen sei ein Drahtschirm mit glühenden Drähten,<br />
der mit einer langen und dehnbaren Schraübenfeder<br />
am Ventil befestigt ist. Er soll bei der<br />
Explosion und Expansion der Ladung vor den Verbrennungsgasen<br />
her bis zum Rohrauslass geschleudert<br />
werden (Bild 3 zeigt ihn auf seinem Weg);<br />
dabei spannt sich die Feder. Sie zieht ihn dann<br />
wieder vom Auslass zurück, erst langsam, dann<br />
schneller und schneller werdend, sobald der Gasdruck<br />
abgefallen ist und die Gase mit Höchstgeschwindigkeit<br />
ausströmen. Der Drahtschirm wird<br />
also vom Explosionsdruck mitgenommen, während<br />
er nach dem Abfall des Drucks zurückschnellt und<br />
die Gase durch ihn hindurchströmen. Wir wissen<br />
nun bereits, dass nach dem Abfall des Drucks der<br />
Verbrennungisgase der ganze Gasinhalt (oder Gas<br />
und Luft) mit grosser Geschwindigkeit zum Auslass<br />
strömt und am Boden des Rohres bald ein Unterdruck<br />
auftritt. Die Rohrströmung saugt dann selbsttätig<br />
frische Verbrennungsluft durch die Ventilklappen,<br />
und im praktischen Betrieb gibt man der<br />
Verbrennungsluft zugleich den nötigen Brennstoff<br />
mit, damit sich alles rechtzeitig gut mischt. Während<br />
6ich nun dies Gemisch einsaugt, ist der<br />
« Schirm» nach rückwärts, vom Auslass her in<br />
Richtung zum Einlass unterwegs, und zwar naht er<br />
der Gemlschfront mit wachsender Geschwindigkeit.<br />
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Nr. 36 - MITTWOCH, 18. AUGUST <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
Aeltere Automobilisten werden sich noch gut<br />
daran erinnern, da6s bis vor etwa 15 Jahren alle<br />
amerikanischen Autofabriken offene Personenwagen<br />
(zweisitzige Roadsters, fünfsitzige Phaetons<br />
und siebensitzige Touring Cars) bauten, die noch<br />
weiter zurück den Hauptharst der Produktion gebildet<br />
hatten. Mit der Zeit hat die Nachfrage nach<br />
offenen Wagen nachgelassen; an ihre Stelle 16t in<br />
gewissem Mass das vier- bis sechssitzige Cabriolet<br />
getreten, wie es heute auch in USA populär wird.<br />
Nach dem Krieg hat bisher keine amerikanische<br />
Fabrik serienmässig offene Personenwagen gebaut,<br />
wenn man vom Jeep oder anderen Armee- und<br />
Nutzfahrzeugen absieht.<br />
Gerade aus dem Jeep, den sie selbst zu hunderttausenden<br />
gebaut haben, entwickelten nun<br />
Willys-Overland einen neuen offenen Wagen mit<br />
sportlichem Einschlag, den Jeepster. Für europäische<br />
Augen wirkt dieser vier- bis fünfsitzige<br />
Wagen, das zeigt die beigegebene Abbildung, etwas<br />
ungewohnt, da er die eckigen, fast futuristischen<br />
Linien des Jeep für einen Personenwagen<br />
abgewandelt besitzt. In hellen und lebhaften Farben<br />
gehalten, ist dieser Wagen ein Ausdruck der<br />
Lebensfreude der USA, wo er vor allem « for the<br />
boys and girls out for play», d. h. für die unterhaltungsbereite<br />
Jugend, bestimmt ist, und besonders<br />
als Weekend- und Studentenwagen Erfolg<br />
haben wird. Der Zugang zu den Hintersitzen erfolgt<br />
für gewöhnliche Leute durch die vordere<br />
Türe bei den abgeklappten Vorderlehnen vorbei,<br />
während sich die besonders Gelenkigen über die<br />
kleinen Steigeisen am Hinterkotflügel kühn in den<br />
Wagen schwingen werden. Als Wetterschutz ist<br />
ein Segeltuchverdeck mit passenden Seitenteilen<br />
Seitenansicht des Jeepster in heller Bemalung.<br />
Der neue Jeepster von Willys-Overland<br />
Amerikas einziger offener Serien-Personenwagen<br />
Das aus dem Jeep entwickelte Gesicht.<br />
vorhanden; das Gepäck wird im Heck untergebracht.<br />
Technisch stellt der Jeepster eine Abwandlung<br />
des Willys Station Wagon dar; wie dieser besitzt<br />
er auch den praktisch unveränderten Jeep-Motor,<br />
ein verlängertes Fahrgestell mit vorderer Einzelradaufhängung,<br />
ein Dreiganggetriebe mit Schnellgang<br />
6owie eine Kreuztraverse im Rahmen. Die<br />
Kühlerverschalung ist eine Abwandlung des Jeep-<br />
Motives mit verchromten Teilen, während die<br />
eckigen Kotflügel, die leichter zu flicken sind als<br />
die gro6sen Blechflächea der neuen Amerikaner,<br />
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MOTOR: 11,2 Steuer-PS, 4 Zylinder, 79/4x111,1 mm,<br />
2199 cm', max. Bremsleistung 64 PS («3 HP) bei 4000<br />
T/min., spezifische Leistung 28,9 PS/Liter, Kolbengeschwindigkeit<br />
bei 4000 T/min., 14,8 m/sec, max.<br />
Drehmoment 14,5 mkg bei 2000 T/min., Verdichtung<br />
63:1, stehende Ventile, Carter-Vergaser WO 596 S,<br />
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Oelinhalt 3,8 Liter, Batteriezündung, Batterie Auto-Lite<br />
6 V 100 Ah, Zündkerzen Auto-Lite AN 7 14 mm, Wasserkühlung<br />
mit Pumpe, Kühlerinhalt 10 Liter.<br />
KRAFTÜBERTRAGUNG: Einplatten-Trockenkupplung,<br />
Normalgetriebe mit 3 Gängen und Schnellgang, 2. und<br />
3. Gang geräuscharm und synchronisiert, Uebersetzungsverhaltnisse<br />
1. Gang 12,71:1, 2. Gang 7,95:1,<br />
3. Gang 4,88:1, Schnellgangreduktion 0,7:1 (3,42:1), Hinterachse<br />
4,88:1; Schalthebel am Lenkrad.<br />
FAHRGESTELL: Kastenrahmen mit Kreuztraverse,<br />
vom Einzelradaufhängung mit unterer Querfeder und<br />
oberem Dreieck-Querlenker, hinten Starrachse mit<br />
Halbelliptikfedern, hydraulische Teleskop-Stossdämpfer,<br />
hydr. Fussbremse, Bremsbelagfläche 858 cm : , Lenkung<br />
mit Schnecke und Doppelfinger, Nippel-Chassisschmierung,<br />
Benzinfankinhalt S6 Liter, Reifen Super-<br />
Ballon 5.90—15.<br />
ABMESSUNGEN, GEWICHT: Radstand 264 cm, Spurweite<br />
vorn 139 cm, hinten 145 cm, Wendekreis 10,7 m,<br />
Länge 453 cm. Breite 176 cm, Höhe mit bzw. ohne Verdeck<br />
161/149 cm, Bodenfreiheit 20,5 cm, Sitzolätze<br />
4—5, Gewicht trocken 1130 kg, fahrbereit ca. 1200 kg.<br />
FAHRLEISTUNGSDATEN: Leistungsgewicht trocken<br />
17,9 kg/PS, fahrbereit mit 2 Personen 21,2 kg/PS, Geschwindigkeit<br />
bei 1000 T/min.: 1. Gang 7,6 km/h,<br />
2. Gang 12,1 km/h, 3. Gang 19,7 km/h, Schnellgang<br />
28,2 km/h, Motordrehzahl bei 100 km/h im Schnellgang<br />
3550 T/min, theoretisch angesaugte Gemischmenge<br />
(Luftdurchsatz) im 4. Gang: 2340 Liter/km, spez.<br />
Luftdurchsatz 2070 Liter/Tonnen-km, spez. Hubvolumen<br />
trocken 1,94 Liter/Tonnen.<br />
PREIS: Noch nicht festgelegt.<br />
vom Jeep her übernommen worden sind. Der Preis<br />
des Wagens liegt noch nicht fest; nach Angaben<br />
des Werkes soll der Jeepster 115 km/h erreichen<br />
und bei einer konstanten Geschwindigkeit von ca.<br />
55 km/h rund 8—9 Liter Benzin auf 100 km brauchen.<br />
In der Schweiz werden die ersten Wagen in<br />
den nächsten Wochen eintreffen.<br />
Murad-1,5-Liter,<br />
ein neuer englischer Prototyp<br />
Die englische Werkzeugniaschinenfabrik Murad<br />
Ltd. in Stocklake, Aylesbury, Bucks., will sich<br />
neuerdings dem Automobilbau widmen. Ihr entwickelter<br />
Prototyp weist mehrere interessante Besonderheiten<br />
auf. So ist u. a. der Kolbenboden<br />
nicht flach, sondern nach hinten gewölbt, in der<br />
Absicht, Turbulenz im Verbrennungsraum zu erreichen,<br />
wodurch für den gewöhnlichen Brennstoff<br />
eine grössere Verdichtung zugelassen werden kann.<br />
Auf der einen Zylinderblockseite befindet sich<br />
eine Kammer als Teil des Kühlwassersystems,<br />
durch die die Oelleitung geführt ist; der Thermostat<br />
regelt dabei neben der Kühlwassermenge und<br />
deren Temperatur auch die Oeltemperatur. Motor<br />
und Getriebe sind voneinander getrennt, vibrationsfrei<br />
gelagert und durch die Kupplung und eine<br />
Gelenkwelle verbunden; das Viergang-Synchrongetriebe<br />
ist so placiert, dass der Schalthebel zwischen<br />
den beiden Vordersitzplätzen angeordnet<br />
werden konnte.<br />
Murad 1,5 Liter Prototyp.<br />
Um Schwierigkeiten in der Karosserieproduktion<br />
zu vermeiden, beschloss die Murad Co. den<br />
Bau eigener Aufbauten, deren Form besondere<br />
Merkmale aufweist. Im Bilde des Prototyps fallen<br />
die nach oben gezogenen Vorderradkotflüigel<br />
und die Gestaltung des Gepäckraumdeckels auf.<br />
Die Produktion soll gegen Ende dieses Jahres<br />
aufgenommen werden können; vor allem würde<br />
Skandinavien beliefert, von wo bereits Bestellungen<br />
vorliegen.<br />
(Quelle: « The Autocar », Bearbeitung -ss-)<br />
Murad.<br />
MOTOR: 4-Zylinder, 72x92 mm, Hubvolumen 1496 cm',<br />
hängende Ventile, Leichtmetallkolben, 51 Brems-PS bei<br />
4600 U/min., dreifachgelagerte Kurbelwelle, Wasserkühlung<br />
mit Pumpe und Thermostat, SU-Vergaser, Oel-<br />
KRAFTOBERTRAGUNG: Vierganggetriebe, 2., 3. und<br />
4. Gang synchronisiert, Borg & Beck-Kupplung. Uebersetzungsverhältnissej<br />
16,2:1, 10,5:1, 67:1, 4,88:1.<br />
FAHRGESTELL: Mechanische Brennstoffpumpe, Tankinhalt<br />
45,6 Liter, unabhängige Aufhängung der Vorderräder,<br />
Hinterradfederung halbelliptisch, hydraulische<br />
Lockheed-Bremse. Lucas-12-Volt-Batterie.<br />
DIMENSIONEN : Radstand 2,85 m, Spurweite 1,4 m,<br />
Bodenfreiheit 20,3 cm.<br />
Versuche mit hydraulischen Drehmomentwandlern.<br />
Das englische Fachblatt « Commercial Motor »<br />
führte Versuche mit einem Crossley-Lastwagenchassis<br />
aus, das mit dem von der Brockhouse Co.<br />
gebauten Salerni-Drehmomentwandler ausgerüstet<br />
war. Günstig wurden beurteilt die vereinfachte<br />
Fahrweise sowie die Beschleunigung, dagegen<br />
wurde besonders in hügeligem Gelände ein etwas<br />
grösserer Treibstoffverbrauch festgestellt.<br />
Leichtmetaflanhänger.<br />
Von der Gramm Trailer Corp. (Delphos, Ohio,<br />
USA) wird eine Typenreihe von Sattelschlepperanhängern<br />
gebaut, bei denen weitgehend Aluminium<br />
verwendet wird und die deshalb ein reduziertes<br />
Leergewicht aufweisen.<br />
(aai)<br />
Ein Traktor für Südamerika.<br />
Die Transmar Inc. (Marshall, Texas, USA) baut<br />
nach Plänen der Pioneer Eng. & Mfg. Co. (Detroit)<br />
einen sehr einfachen Dreirad-Landwirtschaftstraktor,<br />
der für den südamerikanischen Markt bestimmt<br />
ist und mit einem Continental-Benzinmotor ausgerüstet<br />
wird.<br />
(aai)<br />
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Nr. 36 - MITTWOCH, 18. AUGUST <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIL-REVUE 17<br />
Verbesserte Zündkerzen durch<br />
neue Rohstoffe<br />
Trotzdem die eigentliche Aufgabe der Zündkerze<br />
recht einfach ist, sind die verschiedenartigen<br />
Anforderungen, die bezüglich mechanischer, elektrischer<br />
und Wärmefestigkeit an eie gestellt werden,<br />
ausserordentlich hoch. Die Kerze darf im Be*<br />
trieb nicht zu heiss werden, damit sie keine Glühzündungen<br />
verursacht; anderseits muss der Isolierkörper<br />
eine gewisse Temperatur, die sog. Selbstreinigungstemperatur,<br />
einhalten, damit di« von der<br />
Verbrennung herrührenden Rückstände sich nicht<br />
ablagern und einen Kriechweg für den hochgespannten<br />
Zündstrom bilden können. Die Kerze<br />
darf ferner nur kleine Abmessungen haben, damit<br />
sie an der geeignetsten Stelle im Verbrennungsraum<br />
placiert werden kann. Elektroden- und Isolatormaterialien<br />
sind gegen die Einwirkung der oft<br />
bleihaltigen Verbrennungsprodukte möglichst widerstandsfähig<br />
zu machen, und sie dürfen unter<br />
dem Einfluss des ausserordentlich raschen Temperaturwechsels<br />
nicht brüchig wenden. Auch die<br />
Zündspannung der Kerze soll 6ich im Laufe der<br />
Zeit nicht ändern.<br />
Der Feuchtigkeitssicherheit und dem Radiostörschutz<br />
kommt in neuerer Zeit immer mehr Bedeutung<br />
zu, und der Kostenfaktor spielt ebenfalls<br />
eine ausschlaggebende Rolle.<br />
Die Anforderungen, die an das Elektrodenmaterial<br />
gestellt werden, können von keiner<br />
bekannten Legierung vollständig erfüllt werden.<br />
Heute wird vielfach eine Nickel/Chrom/Barium-Legierung<br />
verwendet, die unter dem Namen<br />
Ie o v o I t-L e'g i er ung bekannt ist. Im Gegensatz<br />
zu den vor dem Kriege hauptsächlich verwendeten<br />
Nickellegierungen zeichnet sich dieses neue<br />
Elektrodenmetall durch eine grosse Konstanz der<br />
Zündspannung aus, was auch den Anlass zur Bezeichnung<br />
«Isovolt » gab.<br />
Bei der Wahl des Isolators muss den mechanischen,<br />
thermischen, elektrischen und chemischen<br />
Bedingungen, unter denen er zu arbeiten<br />
hat, Rechnung getragen werden. Die mechanische<br />
Belastung durch den Motor ist selbst bei Vollast<br />
gering, im Vergleich zu den Drücken, die nötig<br />
sind, um eine absolute Gasdichtheit der Kerze zu<br />
garantieren. Die modernen Hochleistungsmotoren<br />
verlangen auch eine so grosse Hitzebeständigkeit,<br />
dass die früher verwendeten Porzellan- und Glimmerisolatoren<br />
allgemein durch keramische Isoliermassen<br />
ersetzt wurden, zu deren Entwicklung langjährige,<br />
kostspielige Vorarbeiten und Versuche notwendig<br />
waren. Die Hitzefestigkeit konnte durch<br />
Einführung der Mullite-Isoliermassen stark gesteigert<br />
werden, Einen weiteren Fortschritt bringt nun<br />
der neue Alumina-Körper, bei dem zusätzlich<br />
die Wärmeleitfähigkeit stark erhöht werden<br />
konnte. Er wurde von der AC-Kerzenabteilung der<br />
General-Motors entwickelt.<br />
Bei Verwendung von tetraäthylbleihaltigen<br />
Brennstoffen ist die Gefahr von chemischen Reaktionen<br />
der Isolatorspitze mit den Verfcrennungs-<br />
Produkten besonders jjross. Das Blei übt auf t*~<br />
wisse keramische Isoliermassen einen zerstörenden<br />
Einfluss aus. Es bildet sich auf der Isolatoroberfläche<br />
ein Bleisilikat-Niederschlag mit relativ niedrigem<br />
Schmelzpunkt, der bei hohen Temperaturen<br />
elektrisch leitend wird und das Auftreten von<br />
Kriechströmen begünstigt. Früher war es üblich,<br />
die keramischen Isoliersteine mit einer Glasur zu<br />
überziehen, um die Ablagerung<br />
von Verbrennungsrückständen<br />
möglichst<br />
zu erschweren. Seit<br />
der Einführung von gebleiten<br />
Brennstoffen wird<br />
nun diese Glasur weggelassen,<br />
um die erwähnte<br />
Reaktion der Bleisalze<br />
zu verzögern.<br />
Die neuen Isolatorkörper<br />
machten auch eine<br />
verbesserte Formgebung<br />
der feolatorspitzen möglich.<br />
Diese können dünner<br />
gehalten werden, so dass<br />
sie den Temperaturschwankungen<br />
jeweils rascher<br />
zu folgen vermögen.<br />
Dadurch wird erreicht,<br />
dass sie während einer<br />
Schnitt durch Zündkerze V****»* größeren<br />
mit in Serie geschulte- Zeitspanne die Selbstreitem<br />
Luflspalt. nigungstemperatur einhalten,<br />
was sich verzögernd<br />
auf die Ablagerung von Oelkohle und Russ auswirkt.<br />
Der neue Alumina-Isolierkörper bedeutet<br />
somit einen weiteren Schritt auf dem Wege zum<br />
bisher noch unerreichten Ziel der für alle Motoren<br />
verwendbaren Universalkerze.<br />
Elektrische Anforderungen.<br />
Um ein einwandfreies Arbeiten der Zündung zu<br />
erreichen, sollte sich vor der Zündung die Spannung<br />
60 Tasch als möglich aufbauen. Einen beträchtlichen<br />
Fortschritt in dieser Hinsicht bringt<br />
die mit Elektronenröhren arbeitende Hochfrequenz-<br />
Zündung. Während bei einem normalen Zündsystem<br />
eine Zeitspanne von Vj,oooo Sekunde benötigt wird,<br />
um die Zündspannung zu erreichen, wird die Zeit<br />
bei Hochfrequenzzündsystemen auf Vioooooo Sekunde<br />
verkürzt. Dadurch ist es möglich, stark verrusste<br />
Kerzen, die bei normalen Zündsystemen versagen<br />
würden, noch einwandfrei zu zünden. Trotzdem<br />
die Hochfrequenzzündung für Flugmotoren<br />
6chon verwendet wurde, dürfte sie wegen ihrer beträchtlich<br />
höheren Kosten vorläufig für Fahrzeugmotoren<br />
kaum stärkere Verbreitung finden. Günstiger<br />
werden die Aussichten der neuen «series<br />
gap »-Kerzen mit einem in Serie geschalteten, im<br />
Isolatorkörper eingebauten Luftspalt beurteilt, die<br />
ebenfalls schon in Flugzeugen verwendet wurden.<br />
Die Eigenschaften dieser Typen sollen trotz beträchtlich<br />
geringerem technischem Aufwand ähnlich<br />
denjenigen von HF-Zündsystemen sein.<br />
(SAE-Journal, November 1947, Bearbeitung -ch-)<br />
Das Schmidtsche Reaktionsrohr<br />
(Sehlnag Ton Seite 14)<br />
Das Gemisch ist kalt und relativ schwer. Wenn der<br />
Schirm nun mit hoher Geschwindigkeit auf die<br />
Geinischfront trifft, so geht von ihr ein starker<br />
Stoss durch die kurze Gemischwolke, der in der<br />
Frontzone sofort und in den tieferlieigenden Bereichen<br />
sehr bald das Gemisch zur Explosion bringt.<br />
Der Expansiansdruck wirft den « Schirm» erneut<br />
gegen den Auslass hin, trnd so wiederholt sich der<br />
Vorgang.<br />
Was ist nun der « Drahtschirm »? In Wirklichkeit<br />
verhält es sich 60, dass der Explosionsdruck,<br />
während er die Gassäule im Rohr beschleunigt, sich<br />
bis zum Rohrauslass hin bewegt und wie eine Welle,<br />
aber sehr plötzlich, herausquillt. Auf den Wellenberg<br />
des Explosionsdrucks folgt dann am Rohrauslass<br />
ein Wellental mit Unterdruck, der sich nach rückwärts<br />
zum Einlass hin fortpflanzt und das Nachsaugen<br />
frischer Ladungsluft bewirkt. Vom tiefsten<br />
Unterdruck ansetzend tritt zugleich, nach gasdynamischen<br />
Gesetzen, am Auslass ein kurzer, harter<br />
Drucksprung auf, der « Verdichtunigsstoss ». Dieser<br />
läuft gleichsam hinter dem Unterdruck her nach<br />
rückwärts, und die Verdichtungsstosswelle wird<br />
um so härter und schneller, je tiefer sie ins Rohr<br />
hinein zurückläuft. Sie hat mit der Richtung der<br />
Gasströmung selbst nicht viel zu tun, so wenig wie<br />
der Schall mit der Windrichtung; es kann also Ausströmung<br />
sein und trotzdem ein Rücklaufen der<br />
Verdichtungswelle. Die Verdichturngswelle ist zudem<br />
eine Ueberschallerscheinung, also ein typisches<br />
Gebilde der Gasdynamik.<br />
Dass diese Welle nun aber kaltes, unverdichtetes<br />
Gemisch zündet, und zwar mit mehreren hundert<br />
Metern Zündgeschwindigkeit, war nicht bekannt<br />
und ist von Schmidt erstmals aufgezeigt<br />
worden. Er hat diese Zündmethode systematisch<br />
entwickelt, und die ersten Zündungen mit Verdichtungsstoss<br />
1931/32 durchgeführt. Paul Schmidt<br />
bezeichnet die Erscheinung mit «gasdynamischer<br />
Stosszündung ». Sie hat Aehnlichkeit mit der Detonationswelle<br />
(Berthelot-Welle), die in detonierbaren<br />
Stoffgemischen auftritt; und Verdichtungswellen<br />
treten auch beim Klopfen eines Motors auf.<br />
Das motortechnische Neuland, welches mit diesen<br />
Forschungen betreten wurde, führt das Prinzip<br />
der periodisch betriebenen Verbrennung in einer<br />
Richtung weiter, welche die Motoren frei macht<br />
von den Beschränkungen die ihnen Kolben und<br />
Getriebeteile 6owie die Begrenzung der Brenngeschwindigkeit<br />
auferlegen. Alle Geschwindigkeiten<br />
werden rund aufs Zehnfache erhöht. Die gasdynamisdhe<br />
Stosszündung bringt Unabhängigkeit<br />
von der Art des Treibstoffs und verarbeitet praktisch<br />
jeden Treibstoff, von Hochoktanbenzin über<br />
Schweröl bis möglicherweise zum Kohlenstaub in<br />
gleicher Weise. Das Schmidt-Rohr springt an und<br />
läuft bei tiefen Kältegraden genau so wie bei<br />
grösster Hitze, es arbeitet genau so bei Unterdruck<br />
der Umgebung wie bei Ueberdruck. Der Antrieb<br />
der V1 und die Rohre jener Zeit hatten einen<br />
Venbrennungswirkumgsgrad von nur 20 %, doch hat<br />
Schmidt schon früher bei Erazetzüadungen über<br />
80 % erreicht.<br />
Zweifellos besitzen wir im Schmidt-Rohr den<br />
konstruktiv einfachsten Motor, bei dem die unter<br />
Druck ausströmenden Verbrennungsgase entweder<br />
wie bisher zu einer unmittelbaren Schubkrafterzeugung<br />
oder mittelbar zur Wärmeausnützung<br />
des Gas/L tift-3renngemisch es (in einem Heizgerät)<br />
zu verwenden 6ind. Da nach Schmidt das Rohr<br />
gradlinig oder auch gewunden verlaufen darf, lässt<br />
sich beispielsweise ein kreisrundes Rohr mit nebeneinander<br />
verlaufenden Enden und zentraler<br />
Kraftstoffzufühmng denken, welches die einfachste<br />
Gasturbine darstellt.<br />
Vermutlich stehen wir hier im Anfang einer<br />
vielleicht verzweigten Entwicklung. Doch scheinen<br />
sich, im grossen gesehen, Grenzen abzuzeichnen<br />
von einem Neuland, in welchem aus dem geräuschvollen<br />
V-1-Antrieb schliesslidh auch ein richtig arbeitender<br />
Motor erwachsen kann, wenn die dazu<br />
noch notwendigen Entwicklungsarbeiten geleistet<br />
sind.<br />
Ingis.<br />
BRIEFE DER LESER AN DIE A.-R.<br />
Zu unseren Betriebskostenrechnungen<br />
Die Betriebskostenberechnung von W. F. in<br />
Nr. 28 vom 23. Juni <strong>1948</strong> der « Automobil-Revue »<br />
sollte meines Erachtens nicht unwidersprochen<br />
hingenommen werden, da sie ein falsches Bild ergibt.<br />
W. F. gedenkt bei 20 000 km Jahresleistung<br />
10 % zu amortisieren. Er erwartet somit vom Wagen<br />
eine Leistung von 200 000 km. Diese Amortisation<br />
ist ungenügend und berücksichtigt nicht, das6<br />
der Wagen vielleicht bei 150 000 oder weniger km<br />
wegen grosser Reparaturanfälligkeit zu jedem Preis<br />
abgestossen werden muss. Es ist möglich, aber<br />
nicht sicher, dass der Wagen heute mit 20 000 km<br />
noch zu 90 % des Neuwertes gelten würde. Zu<br />
normalen Zeiten, wo Wagen ab Lager erhältlich<br />
sein werden, ist das aber niemals der Fall und die<br />
Amortisation erheblich zu gering.<br />
Im weitern ist der Kapitalzins zu 3 % zu niedrig,<br />
berechnet doch die AHV für Kapital im eigenen<br />
Betrieb 4 % Zins.<br />
Ferner ist es unklar, wie W. F. bei einer Jahresleistung<br />
von 20 085 km und Fr. 6700,70 entstandenen<br />
Kosten auf einen Kilometerpreis von Fr. 26,6<br />
kommt Schliesslich sollte doch bei diesen Betriebsrechnungen<br />
verlangt werden, dass der Preis pro Kilometer<br />
für mehrere Jahre ausgerechnet wird, da es<br />
nicht angeht, im einen Jahre für 30 und im andern<br />
Jahr für 40 Rp. pro Kilometer zu rechnen.<br />
Mit solchen Berechnungen gilbt man den Behörden<br />
usw. die Hinweise, der Autobetrieb komme<br />
doch nicht so teuer wie oft geschildert, so dass die<br />
Amtsstellen zum Schlüsse kommen müssen, Steuererhöhungen<br />
und Zollzuschläge könnten den Automobilisten<br />
noch gut Überbunden werden. Dr. W. A.<br />
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Benzin entölt! Fügen Sie ihm also LUBRI-GAS-Konzentrat (Compound) bei,<br />
denn es belegt Zylinderwand, Kolben und Ventile mit einem zähen, unverkennbaren<br />
Ölfilm.<br />
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am Berg — längere Lebensdauer — Kurz: eine grosse Ersparnis<br />
mehr Genoss und Freude!<br />
LUBRI-GAS seit 1917 in USA an vielen Tankstellen, Obschon seit kurzem<br />
hier eingeführt, erhalten wir doch täglich Dankschreiben, wie dieses hier:<br />
t Ich habe meinen Motor erstmals bei 46 000 km russen lassen. Er zeigte nur<br />
geringe Rußspuren an den Ventilsitzen... LUBRI-GAS zahl? seinen Preis<br />
auch durch geringeren Benzinwerbrauch mehrfach zorückJ W. S., Attikon.»<br />
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mrnrocH, is. AUCUST ms - Nr. 36<br />
STRASSENVERKEHR<br />
Strassenverkehrsunfälle im Kanton Bern<br />
im Monat JuD <strong>1948</strong><br />
Im Monat Juli <strong>1948</strong> ereigneten «ich im Kanton<br />
Bern 417 Strassenverkehrsunfälle (gegen 358 im<br />
Juni -und 410 im Mai), bei denen 353 (im Juni 281)<br />
Personen, wovon 12 (91 tödlich, verletzt wurden.<br />
Der Automobilverkehr und die Erdpyramiden<br />
von Etiseigne<br />
Ein gutes Beispiel dafür, wie den Anforderungen<br />
des modernen Verkehrs Rechnung getragen<br />
werden kann, ohne dass dafür Naturschönheiten<br />
zerstört zu werden brauchen, bietet die Korrektion<br />
der Strasse von Sitten nach Evolena im Val<br />
d'Hgrens bei den berühmten Erdpyramiden von<br />
Euseigne (vgl. «A.-R. » Nr. 28/<strong>1948</strong>). Unter gewissen<br />
finanziellen Opiern, zu denen man sich in solchen<br />
Fällen eben bereit finden muss, ist es jetzt<br />
möglich geworden, die Gefahr einer Beeinträchtigung<br />
jener einzigartigen Erosionsgebilde zu vermeiden,<br />
trotzdem der neue, erweiterte Tunnel eine<br />
Breite von 7 m und in der Mitte eine Höhe von<br />
6,25 m erreicht.<br />
Bei der offiziellen Abnahme dieser Arbeiten<br />
durch die Behörden erinnerte der Chef de6 Walliser<br />
Baudepartements, Staatsrat Anthamatten,<br />
daran, dass der Grosse Rat durch Dekret vom<br />
Februar 1938 einen Ausbau der touristischen Strassen<br />
Siders—Montana, Sidere—Ayer, Susten—Leukerbad,<br />
Troistorrents—Champery und Sitten—Evolena<br />
vorgesehen hatte. Die Korrektion dieser letzteren<br />
in ihren wichtigsten Strecken erforderte im<br />
vergangenen Jahr eine Ausgabe von einer halben<br />
Million Franken, wovon 70 % vom Staat und 30 %<br />
von den beteiligten Gemeinden getragen wurden.<br />
Der Ausbau des Tunnels durch die Erdpyraroiden<br />
von Euseigne kostete allein 110 000 Fr. Im übrigen<br />
musste man sich, in Erwartung einer durchgehenden<br />
Korrektion der ganzen Strasse, bei den gegebenen<br />
finanziellen Möglichkeiten in der Hauptsache<br />
mit der Anlage von Kreuzungsstellen begnügen,<br />
die im Interesse der Sicherheit auf dieser<br />
bisweilen heiklen Strecke unumgänglich waren, hb.<br />
Eine neue Stellenvermittlung<br />
für Lastwagenchauffenre<br />
Durch die Geschäftsstelle der ASPA ist unser<br />
Zentralsekretariat davon in Kenntnis gesetzt worden,<br />
dass ihre Verbandsleitung einem vielseitigen<br />
Wunsche Rechnung tragend, an ihrem Sitz: ASPA,<br />
Bahnhofplatz 5, Bern, einen Stellenvermittlungsdienst<br />
für LastwagenchauHeure eingerichtet habe.<br />
Dieser steht den ASPA-Mitgliedera kostenlos rur<br />
Verfügung und wird inskünftig über Angebot und<br />
Nachfrage von Lastwagenchauffeurstellea in jeder<br />
Nummer des * Motorlastwagen » laufend Auskunft<br />
erteilen.<br />
Erfreulicherweise ist die Geschäftsstelle der<br />
ASPA bereit, ihren Dienst auch stellensuchenden<br />
VHTL-Chauffeuren gratis zur Verfügung zu stellen.<br />
Wir nehmen davon dankend Notiz und zweifeln<br />
nicht daran, dass die freundliche Offerte bei<br />
unserer-Mitgliedschaft atrf starkes Interesse stosßen<br />
wird.<br />
Jene unserer Kollegen, die sich für eine offene<br />
Stelle als Lastwagenchauffeur interessieren, werden<br />
gut tun, den im Verbandsorgan der ASPA publizierten<br />
Stellennachweis zu konsultieren und sich<br />
gegebenenfalb bei diesem als Stellensuchende einzutragen.<br />
Die VHTL-Spalte in der « A.-R-»<br />
Nachdem Kolloge Alphons ScheTrer, bisher Sekretär<br />
unseres Verbandes in Bern, aus den Diensten<br />
unserer Organisation ausgeschieden ist, geht<br />
die von ihm bisher betreute Redaktion der VHTL-<br />
Spalte in der « A.-R. > an Kollege W. Brunner vom<br />
Zentralsekretariat über.<br />
Zur Publikation bestimmte Einsendungen und<br />
Versammlungsanzeigen sind daher inskünftig bis<br />
•pitesteni SamstagmiHaf an das Zentralsekretariat<br />
VHTL, Postfach 304, Zürich-AuasertiM, zu richten.<br />
SOLOTHURN. Chauffeure. Transport- und Kohlenarbilter.<br />
Monatsyersammlunt, Samstag, den 21.<br />
August, 20 Uhr. Im Rectsurant • B*hnhof-W«rt »<br />
(Brotschi).<br />
ZORICH. Berufschauffeure. Wir bringen «Den<br />
unseren Chauffeurkollegen rur Kenntnis, dass am<br />
kommenden Samstag, den 21. August <strong>1948</strong>, 20 Uhr,<br />
im Restaurant « Rosengarten », Badener-Kalkbreitestrasse,<br />
unsere Monatsversammlung stattfindet. Zur<br />
Revision des MFG können noch immer Wünsche und<br />
Anregungen vorgebracht werden. Sodann wird ein<br />
Kollege, der kürzlich mit dem Auto in Deutschland,<br />
Dänemark, Norwegen und Schweden war, über seine<br />
Eindrücke und über das Leben der skandinavischen<br />
Völker berichten. Der Vorstand bittet die Kollegen<br />
um pünktliches Erscheinen.<br />
S. CI. G.<br />
Sehweiz. OiauHenr-Intercssen-Geineinschah<br />
CHAUFFEUR-CLUB ALTE GARDE<br />
ZÜRICH<br />
Unsere nächste Monatsrereammlung<br />
ßndet am kommenden Samstag, den<br />
21. August, im Ulublokal Restaurant<br />
«Du Pont». erste Etage, statt. Beginn<br />
20.00 Uhr. An dieser Versammlung wird unser Kassier<br />
Willy Fohmann die neuaufgenommenen Farbenphotos<br />
aus den Ferien vorführen.<br />
Pünktliche.«! Erscheinen erwartot Herr Vorstand.<br />
CHAUFFEUR-VEREIN<br />
SCHAFFHAUSEN<br />
Nachdem die schöne Ferienzeit für<br />
die meisten von uns vorüber ist, beginnt<br />
auch unsere Vereinstätigkeit wieder intensiver<br />
zu werden.<br />
Als Auftakt findet Samstag, den 28. August unser<br />
Diskussionsabend im Restaurant c Myrthenbaum »<br />
statt. In verdankenswerter Weise hat sich dazu Herr<br />
Ing. Rieh. Eggenscfawyler, Chefexperte der kantonalen<br />
Motorfahrzeugkontrolle, zur Verfügung gestellt,<br />
dessen Persönlichkeit uns dafür bürgt, dass die Aussprache<br />
bestimmt interessant wird.<br />
E« ist daher Pflicht eine« jeden Mitgliedes, su<br />
diesem für uns lehrreichen Diskuswonsabend zu erscheinen,<br />
und zwar pünktlich, denn es wird um<br />
20.00 begonnen. Die Septemberversammlung wird<br />
alto vorverlegt<br />
Der Vorstand.<br />
_-—v.<br />
CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />
Präsident Marcel Wyser konnte in<br />
der sehr gut besuchten Juliversammlung<br />
auch zwei Gäste, Walter Rohner nnd<br />
Leo Leberhard, begrüssen.<br />
Nach einstimmiger Genehmigung des Protokolls<br />
der Juniversammlung wurden drei Neueintritte gutgeheissen:<br />
Fritz Schneider, Eugen Stutz und Gerhard<br />
Bächi. alle drei als Aktivmitglieder. Ein Austrittsgesuch<br />
musste zurückgestellt werden. Das Preiskegeln<br />
des Ch. V. Z. sowie jenes der S. C. I. G. hat<br />
in jeder Hinsicht befriedigt.<br />
Zum lOjahngen SCIG-Jubiläum findet am<br />
4. September 1048 in der « Kaufleuten » eine Abendunterhaltung<br />
statt, wobei auch eine Delegation der<br />
Strassburger Berufskollegen anwesend sein wird.<br />
Wir bitten unsere Mitglieder schon heute, sich die<br />
Billette für diesen einmaligen Anlass im Vorverkauf<br />
tieim Präsidenten Marcel Wyser zu sichern.<br />
An jene, die mit ihren Monatsbeiträjren noch im<br />
Rückstand sind, richten wir die Bitte, ihren Pflichten<br />
unbedingt an der im September stattfindenden<br />
Versammlung nachzukommen oder die Einzahlung<br />
per Post vorzunehmen. tJL S.<br />
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SCHWEIZER SCHER<br />
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Den Berner Mitgliedern sei in Erinnerung gerufen,<br />
dass jeden zweiten Mittwoch, van 20.15 Uhr, im<br />
Klublokal, Brunngasshalde 33, Bern, ordentliche Zusammenkünfte<br />
stattfinden, die näohste davon heute<br />
Mittwoch, den 18. August<br />
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