E_1948_Zeitung_Nr.045
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Nr. 45 — BERN, Mittwoch, 20. Oktober <strong>1948</strong><br />
44. Jahrgang — Nummer: 30 Rp.<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBILZEITUNG<br />
ZENTRALBLATT FÜR DIE SCHWEIZERISCHEN AUTOMOBIL- UND VERKEHRSINTERESSEN<br />
ERSCHEINT JEDEN MITTWOCH - REDAKTION UND ADMINISTRATION: BREITENRAINSTRASSE 97. BERN, TELEPHON (031) 2 82 22 - GESCHÄFTSSTELLE ZÖRICH: STAMPFENBACHSTR. 40, ZÜRICH 23, TELEPHON 26 96 77/7$<br />
Ueber 150 Mffl. Fr. Fiskalleistungen des<br />
Motorfahrzeugverkehrs im Jahre 1947<br />
Offizielle Kreise des Automobihsmus vertreten<br />
seit Jahren die Auffassung, die öffentliche<br />
Hand solle vermehrte Mittel für das Strassenwesen<br />
nicht auf dem Wege eines weiteren Anziehens<br />
der Steuerschraube, sondern durch eine<br />
weitsichtigere Fiskalpolitik beschaffen, welche<br />
die Erhöhung des Fahrzeugbestandes und eine<br />
Umsatzsteigerung an Treibstoffen begünstigt. Die<br />
unerwartete und starke Nachkriegskonjunktur<br />
hat für diese These beweiskräftige Argumente<br />
geliefert. Bei der indirekten, in Form von Gewichtszöllen<br />
erhobenen Belastung des motorischen<br />
Strassenverkehrs sind die Tarife für Fahrzeuge<br />
und Treibstoffe, denen ja praktisch die Bedeutung<br />
von Steueransätzen zukommt, seit dem<br />
Sommer 1935 nicht mehr verändert worden.<br />
Seither bestimmen ausschliesslich die importierten<br />
Mengen die Einkünfte des Bundes. Nun<br />
haben sich diese<br />
Zollerträge von rund 70 Mill. Fr. im Durchschnitt<br />
der letzten Vorkriegsjahre und von<br />
60 Mill. Fr. im Jahre 1946 auf fast 115 Mill.<br />
Fr. im vergangenen Jahre, somit um 45 Mill.<br />
Fr. oder um 64 "/o erhöht.<br />
Der grosse Ersatz- und Nachholbedarf an Automobilen<br />
trug in erster Linie zu diesem Rekordresultat<br />
bei, denn die Verdreifachung der Importe<br />
ergab auch eine entsprechende Zunahme<br />
der Zölle von 15,4 Mill. Fr. im Mittel der dreissiger<br />
Jahre auf 44,4 Mill. Fr. Nach den kürzlich<br />
von der Eidg. Oberzolldirektion publizierten Angaben<br />
über die Einnahmen aus den einzelnen<br />
Zollpositionen für Automobile und die prozentuale<br />
Belastung des Einfuhrwertes setzte sich<br />
diese Summe wie folgt zusammen:<br />
Gewichts- Zoll- Belastung<br />
klasse ertrag d. Wertes<br />
kg Fr. •/«<br />
bis 800 6 819 549 20,37<br />
800—1200 11458 597 23,59<br />
1200—1600 12 900 158 30,99<br />
über 1600 11 209 243 40,48<br />
Total 42 387 547 24,72<br />
1946 17 096 174 29,14<br />
Mittel 1930/39 15 399 000 32—51<br />
Absolut grösser ist allerdings der Betrag, den<br />
der Bundesfiskus von den Treibstoffkonsumenten<br />
einkassierte, überstieg er doch erstmals 70 Mill.<br />
Fr. Von den beiden Komponenten dieses Sektors<br />
verzeichnete das Benzin eine geringe Entwicklung,<br />
denn hier ist der bisher im Jahre 1936 erzielte<br />
Höchststand von 57,4 Mill. Fr. lediglich um<br />
eine Million Franken angewachsen. Dafür bewegte<br />
sich der Verbrauch an Dieseltreibstoff sehr<br />
stark in aufsteigender Linie mit dem Effekt, dass<br />
er dem Bund fast fünfmal mehr einbrachte als<br />
in der Vorkriegszeit.<br />
Einschliesslich der nahezu 2 Mill. Fr. Zolleinnahmen<br />
auf Motorrädern erreichte die indirekte<br />
Fiskalbelastung des Strassenverkehrs zugunsten<br />
des Bundes 114,7 Mill. Fr.<br />
Zoll- in •/. Werteinnahmen<br />
aller belastung<br />
Fr. Zölle in •/.<br />
Benzin 58 499 270 15,5 134,45<br />
Gasöl 11838 710 3,14 ca. 100,0<br />
Automobile 42 387 547 11,22 24,72<br />
Motorräder 1972 009 0,53 15,88<br />
Zusammen 114 697 536 30,39<br />
1946 60 216 433 24,3<br />
Mittel 1930/39 65 234 000 25,1<br />
Mit den Zollen ist natürlich die dem Motorverkehr<br />
auferlegte Fiskalbelastung noch lange<br />
nicht vollständig erfasst. Hinzu kommen noch<br />
die kantqnalen Verkehrssteuern, deren Ergebnisse<br />
für 1947 nach amtlichen Schätzungen min-<br />
120MULFtr<br />
tOOMRLft<br />
•OMiUFe<br />
MUillFr<br />
«OMilLFt<br />
20Milft<br />
mindestens 3K Millionen Verkehrsstenem.<br />
• M I M<br />
EINNAHMEN DES BUNDES<br />
..._... Motorfahrzeug-Zoll»<br />
Tr«ibstoff-Z(Hle<br />
—6e5omt-Einnahmen ausZillen<br />
itiE ES IhEL' P-IF<br />
tMItM?<br />
destens 35 Mill. Fr. betragen haben, so dass also<br />
die gesamte Steuerleistung des<br />
Strassenverkehrs auf über 1 5 0 M i 1 L<br />
F r. beziffert werden kann, und zwar ohne die<br />
Warenumsatzsteuer, die sich kaum zuverlässig<br />
genug für einzelne Branchen ermitteln<br />
lässt.<br />
Im Zusammenhang mit der Bundesfirianzreform<br />
gewinnen die vorliegenden Zahlen an<br />
aktueller Bedeutung, weil sie den sehr hohen<br />
Anteil des Motorfahrzeugverkehrs an den Zöllen<br />
klar zum Ausdruck bringen.<br />
30°/i aller Zolleinnahmen warf das Automobil ab.<br />
Schon vor dem Kriege hatten sich die Zolleinkünfte<br />
zu einem Viertel auf den Tribut gestützt,<br />
den das Motorfahrzeug dem Bundesfiskus<br />
abliefert. Diese stets schon hohe Quote nahm im<br />
250%<br />
300«<br />
150*<br />
100%<br />
50*<br />
i~'j]<br />
Prozentuale Zollbelastunjdes<br />
Einfuhrwertes.<br />
—-Motorräder<br />
—Automobila<br />
—•Benzin<br />
. _ ^<br />
14-4<br />
«30 1335 1340 «451547<br />
Berichtsjahr auf 30,4 % zu, stammten doch von<br />
den 377,4 Mill. Fr. Gesamtzolleinnahmen fast<br />
115 Mill. Fr. aus dem Strassenverkehr. Nach wie<br />
vor erweist sich das Benzin als die ergiebigste<br />
Quelle für die Zollverwaltung, trug es doch<br />
allein mit einem Sechstel zum Endresultat bei.<br />
Da die Einfuhrmenge nicht nennenswert anstieg,<br />
ist allerdings das relative Verhältnis zwischen<br />
dem Benzinzoll und den übrigen Zöllen, das sich<br />
gegen Ende der dreissiger Jahre zwischen 18 und<br />
22 % bewegt hatte, leicht abgesunken. Anderseits<br />
entfielen früher nur 6 % auf die Fahrzeugzölle,<br />
und dieses Betreffnis hat sich jetzt mit<br />
knapp 12 % fast verdoppelt. Ferner fielen auch<br />
die Gasölzölle mit 3 % stärker ins Gewicht.<br />
Die Tragweite dieses Sachverhaltes findet<br />
ihre Illustration in nachstehender « Rangreihenfolge<br />
» der Importgüter nach Massgabe ihrer<br />
Zollerträgnisse:<br />
Prozente aller<br />
Zolleinnahmen<br />
1. Benzin 15,5<br />
2. Automobile 11,22<br />
3. Zucker 9,3<br />
4. Fasswein 6,55<br />
5. Flüssige Brennstoffe 4,00<br />
Nur zwei Warengattungen, Benzin und Motorwagen,<br />
erbrachten mehr als ein Zehntel der<br />
Zölle. Weitaus die meisten Güter lieferten weniger<br />
als 1 %, d.h. praktisch nicht mehr als 4 Mill.<br />
Fr. an die Bundeskasse ab. So hat z. B. der Zoll<br />
auf Kohle nur 0,67 % oder 2,3 Mill. Fr. eingebracht.<br />
Würde man zu den Urahnen des Automobils<br />
zurückkehren und die Vergaser- oder Dieselmotoren<br />
durch Dampfmaschinen ersetzen, so<br />
käme der Fiskus wohl in arge Verlegenheit.<br />
Seine Absicht war ja gar nicht, die Erdölprodukte<br />
mit exorbitanten Zollansätzen zu belegen,<br />
vielmehr liegt darin nur ein Mittel, um den Motorverkehr<br />
einer kräftigen Verbrauchssteuer zu<br />
unterwerfen. Das geht mit aller Deutlichkeit aus<br />
der prozentualen Wertbelastung des Benzins hervor,<br />
dessen Einstandspreis im Jahre 1936 durch<br />
den Zoll um rund das Dreifache verteuert worden<br />
war. Seither haben sich infolge der steigenden<br />
Weltmarktnotierungen diese c einzigartigen »<br />
Verhältnisse wohl etwas gemildert, aber noch<br />
immer entspricht der Zoll von Fr. 26.50 per<br />
Bruttozentner über 134 % der Gestehungskosten<br />
bis zur Grenze. Nicht viel besser liegen die<br />
Dinge beim Gasöl für motorische Zwecke, wo die<br />
amtliche Statistik deswegen keine prozentuale<br />
Wertbelastung angeben kann, weil ein Teil des<br />
Heizöls nachträglich als Motorentreibstoff verzollt<br />
worden ist. Immerhin lässt sich aus dem<br />
mittleren Einstandspreis von Fr. 15.60 per Zentner<br />
Dieselöl und einem Zolltarif von Fr. 16.—<br />
leicht errechnen, dass die indirekte Fiskalbelastung<br />
100 % erreicht.<br />
An einer Generalrevision des Gebrauchszolltarifs<br />
wird herumlaboriert, doch darf man sich<br />
kaum grossen Hoffnungen hingeben, dass dabei<br />
auch die Experten finden werden, die Wertbelastungsspitzen<br />
für Treibstoffe seien buchständlich<br />
zu «überragend». Vielmehr dürften<br />
die Bemühungen der Automobilinteressenten,<br />
grössere Gegenleistungen herauszuholen, als aussichtsreicher<br />
erscheinen. Die Bereinigung des<br />
SCOTCHLITE, PERLFIX, WEBSLIGHT<br />
Bundesfinanzhaushaltes, d. h. die Bundesfmanzreform,<br />
bietet Gelegenheit, ein altes Versprechen,<br />
das da gelautet hatte, « der hinterste Rappen des<br />
Benzinzolles werde wieder zurück auf die<br />
Strasse fHessen », einzulösen. Mit der zweckgebundenen<br />
Verwendung der Erträgnisse aus der<br />
indirekten Fiskalbelastung der motorischen<br />
Traktion zur Finanzierung von Ausbau und Unterhalt<br />
des Strassennetzes Hessen sich die vielen<br />
Dutzende von Millionen Franken nützlich und<br />
gerecht investieren.<br />
Eine Demonstration<br />
neuer Strassensignalisierungs-Materialien vor den<br />
kantonalen Baudirektoren<br />
Die Konferenz der kantonalen Baudirektoren,<br />
die am vergangenen Freitag und Samstag in<br />
Liestal eine Tagung abhielt, war unzweifelhaft<br />
gut beraten, als sie ihre Zusammenkunft nicht<br />
zuletzt auch dem ebenso aktuellen wie bedeutsamen<br />
Problem der Strassensignalisierung bei<br />
Nacht widmete, wobei sich den leitenden Männern<br />
des schweizerischen Strassenbauwesens die<br />
Möglichkeit, bei einer umfassend angelegten und<br />
ausserordentlich eindrucksvollen Demonstration<br />
neue Wege der Signalisierung im Strassenver-,<br />
kehr kennen zu lernen und Vergleiche zwischen<br />
den verschiedenen Methoden anzustellen, die in<br />
letzter Zeit auf diesem Gebiete bei uns entwickelt<br />
worden sind. Denn allerdings liegt es<br />
auf der Hand, dass auch die Sicherheit und<br />
Flüssigkeit des nächtlichen Strassenverkehrs, die<br />
Unfallverhütung und die Möglichkeit rascher<br />
und einwandfreier Orientierung durch eine bessere<br />
Sichtbarmachung der Strassensignale ganz<br />
wesentlich erhöht werden können. Noch aber<br />
steht die Ausstattung unseres Strassennetzes mit<br />
reflektierenden Signalen in ihren Anfängen,<br />
nachdem kurz nach Kriegsende die ersten<br />
Schritte in dieser Richtung getan worden waren.<br />
Und wenn inzwischen — namentlich mit der<br />
Verwendung von Scotchlite — auf einer Reihe<br />
von Strassenzügen sowie in Städten und Ortschaften<br />
günstige Erfahrungen gesammelt worden<br />
sind, so sollten gerade sie einen Ansporn<br />
dafür bilden, den weiteren Ausbau der Strassensignalisierung<br />
nach dieser Seite hin tatkräftig<br />
und systematisch an die Hand zu nehmen, zumal<br />
nunmehr die Auswahl an Reflexmaterialien<br />
noch eine Erweiterung erfahren hat. Es wäre<br />
schön, wenn man hoffen dürfte, dass von den<br />
Liestaler Vorführungen ein kräftiger Impuls<br />
hierfür ausgehe, denn weshalb sollte die Sicherheit<br />
des nächtlichen Strassenverkehrs mit seinen<br />
gesteigerten Gefahren nicht die selbe Aufmerksamkeit<br />
und Förderung verdienen wie jene des<br />
Verkehrs am Tage?<br />
Gewissermassen als Auftakt su den Demonstrationen<br />
hielt der luzernische Strassenbauinspektor<br />
Bosshard im Rahmen der Tagung<br />
ein Referat über neue<br />
Methoden der Strassensignalisierung<br />
Ein tschechoslowakischer «Minicar»<br />
An den Hinweis auf die Notwendigkeit, bei<br />
der Aufstellung von Signalen Mass zu halten<br />
und sich vor einem Allzuviel zu hüten, knüpfte<br />
er die Feststellung, dass neue Farben und Email<br />
immer mehr zur Einführung gelangen. Lavabeton-Signale<br />
ermöglichen eine klara und ausreichende<br />
Markierung, wobei das widerstandsfähige<br />
Material eine tiefere Anbringung der<br />
Schilder gestattet.<br />
Nachts fehlt jedoch den üblichen Signalen<br />
die erforderliche Sichtbarkeit Aus den USA ist<br />
nun das Scotchlite zu uns gekommen, ein Reflexstoff,<br />
der einfallende Lichtstrahlen zurückwirft<br />
und dessen Aufbau und Eigenschaften (worüber<br />
die « AR » schon früher ausführlich berichtet<br />
hat) der Redner eingehend schilderte. Dabei<br />
existieren Scotchlite-Stoffe mit ausgesprochener<br />
Vom 23. Oktober bis 7 November findet<br />
in Prag eine cMinicar-Ausstellung><br />
statt, worüber die schon verschiedentlich<br />
berichtet hat. Nach den bisherigen<br />
Anmeldungen dürfte die Schau<br />
etwa 25 verschiedene Konstruktionen<br />
umfassen. Abgesehen von der mit der<br />
Ausstellung verbundenen «Volksabstimmung»<br />
wird die erfolgreichste Konstruktion,<br />
die ein Mittelding zwischen Auto<br />
und Motorrad verkörpern soll, mit<br />
Geldpreisen prämiiert. — Unser Bild<br />
zeigt einen dieser Minicars, den der<br />
Konstrukteur des bekannten Aero-<br />
Minor Ing. Vykoukal (am Volant), entworfen<br />
hat. Es handelt sich um einen<br />
Zweisilzer mit einem Zweitaktmotor<br />
von 10 Brems-PS und Dreiganggetriebe.<br />
Bei einem Treibstoffverbrauch von<br />
4 Liter/100 km soll das Wägelchen »ine<br />
Spitzengeschwindigkeit von 75 km/h<br />
erreichen. Länge 3 m. Breite 1,27 m,<br />
Höhe 1,25 m.<br />
Fernwirkung wie solche mit Weitwinkelwirkung;<br />
auch Handmarkierungen lassen sich aus diesem<br />
Material erstellen. Was die Dauerhaftigkeit anbelangt,<br />
so haben die Erfahrungen in der<br />
Schweiz gezeigt, dass sich diese Stoffe auch bei<br />
klimatisch ungünstigen Verhältnissen ausgezeichnet<br />
bewähren, weshalb angenommen werden<br />
kann, sie seien mehrere Jahre haltbar.<br />
Die Vorteile des Scotchlite haben, so fuhr der<br />
Referent fort, bald Nachahmung gefunden, so<br />
das Perlfix (von dem weiter unten die Rede<br />
sein wird) und das Webslight, bei dem als<br />
Unterlage für die reflektierende Schicht eine<br />
Aluminium- oder andere Metalltafel dient. Auf<br />
diese wird die Signalfarbe aufgespritzt und darauf<br />
ein Belag aus winzigen Perlen — durch<br />
mehrmaliges Einbrennen an die Unterlage gebunden<br />
—, ein Verfahren, das eine sehr grosse<br />
Haftfestigkeit der Perlen gewährleistet. Auch<br />
hier gibt es Materialien von verschiedener<br />
Reflektierfähigkeit.<br />
Als Metallkörper mit Rückstrahllicht erwähnte<br />
der Redner die Cats-eyes, über deren<br />
Konstruktion und Wirkung er detaillierte Aufklärungen<br />
gab, sowie die Christen-Harberry-<br />
Nägel. Das Thema Kennzeichnung der Stopstrassen<br />
kurz berührend, erklärte er, man hätte<br />
für die Uebergangszeit anstelle des nunmehr gewählten<br />
Signals Nr. 22 gerne ein optisch etwas<br />
auffälligeres Signal gewünscht (womit sich Hr.<br />
Bosshard, der auch an dieser Stelle vertretenen<br />
Auffassung anschloss. Red.). Seine beifällig aufgenommenen<br />
Darlegungen schloss der Referent<br />
mit der Feststellung, dass die Entwicklung der<br />
Strassensignalisation durch neue Methoden eine<br />
gewisse Zurückhaltung wohl als geboten erscheinen<br />
lasse, dass es jedoch verfehlt wäre,<br />
mit gewissen Verbesserungen, die sich nun einmal<br />
aufdrängen, finanzieller Konsequenzen wegen<br />
zurückhalten. Im übrigen erscheine angesichts<br />
der Verwendung der neuen Signalstoffe<br />
für Lichtreklamen längs der Strassen eine einheitliche<br />
Regelung auf diesem Gebiet als dringend<br />
erwünscht.<br />
Regierungsrat Stampfli (Solothurn)<br />
verlieh in seinem Schlusswort der Notwendig-<br />
AUS DEM INHALT<br />
Der Schweiz. Automobil-Aussenhandel im<br />
3. Quartal<br />
Grosser Preis von Monza<br />
Die Gestaltung der schweiz. Automobilmeisterschaft<br />
1949<br />
Der amerikanische Automarkt<br />
Nach dem Pariser Salon<br />
Zwei neue Vauxhall<br />
Eine Autobus-Torsionsstabfederung<br />
Der spanische DKW
AUTOMOBIL REVUE<br />
MITTWOCH, 20. OKTOBER <strong>1948</strong> - .Nr. 45<br />
einer Vereinheitlichung der Signaüsierung<br />
wie der Beschränkung auf das Notwendige Ausdruck<br />
— dann begab man sich nach kurzem<br />
Unterbruch auf das «Gitterli», den Exerzierplatz<br />
Liestals, wo sich — die Nacht war derweilen<br />
angebrochen — der erste Teil der Demonstration,<br />
die. Vorführung des Kreuzungssignals<br />
und des blauen Wegweisers mit weisser<br />
Schrift in verschiedenen Materialien und Distanzen<br />
abwickelte.<br />
Die Ausführungen dieser Signale in zwei Arten<br />
von Scotchlite, in Webslight sowie in Gestalt<br />
einer gewöhnlichen Emailtafel, vermittelten dabei,<br />
mit voHem und mit abgeblendetem Scheinwerferlicht<br />
angestrahlt, ein anschauliches Bild<br />
der Eigenschaften, vor allem der Reflexstärke<br />
und der Sichtbarkeit dieser Markierungen, wobei<br />
durch Benetzen auch deren « Verhalten » bei Regen<br />
veranschaulicht wurde. Liessen sich in dieser<br />
Hinsicht praktisch so gut wie keine Unterschiede<br />
gegenüber der Erkennbarkeit in trokkenem<br />
Zustand feststellen, so lieferte dieses Experiment<br />
eine Bestätigung der längst bekannten<br />
Beobachtung, dass von den üblichen Emailschildern,<br />
wenn sie das volle Fernlicht trifft, ein<br />
starker Blendeffekt ausgeht, der die Lesbarkeit<br />
der Beschriftung schon bei 50 m Distanz sehr<br />
erschwert, wenn nicht verunmöelicht.<br />
Perlfix.<br />
Im Rahmen der mit der Konferenz verbundenen<br />
Demonstration war ferner Gelegenheit<br />
geboten, ein von der Signal AG., in Biel, als<br />
Studiengesellschaft, in Zusammenarbeit mit der<br />
einheimischen Industrie neu entwickeltes Produkt<br />
kennen zu lernen, das sich Perl-Fix nennt<br />
und gegenüber den von der gleichen Firma vertriebenen<br />
Lava-Beton-Signalen, von denen in<br />
der c AR » vom 1. Oktober des letzten Jahres<br />
eingehend die Rede war, zweifellos einen bedeutenden<br />
Fortschritt darstellt. Beim Perl-Fix-Verfahren<br />
ist die Kombination von Feueremail mit<br />
Beperlung praktisch zum erstenmal verwirklicht<br />
worden, wobei man die Miniaturperlen in einer<br />
Auflage von 5 bis 6 Millionen pro Quadratmeter<br />
dem letzten Emailüberzug beimischt und zusammen<br />
mit ihm bei einer Temperatur von 800 bis<br />
900 Grad in die Lavatafeln einbrennt. Die Perlen<br />
gelangen also bei diesem Prozess mit dem<br />
Email und der Lava zu völliger Verschmelzung,<br />
so dass die Entfernung der Perlen allein oder<br />
samt der Unterlage sowohl durch atmosphärische<br />
Einwirkungen als auch durch Böswilligkeit ausgeschlossen<br />
erscheint. Dadurch erhöht sich die<br />
Haltbarkeit — die Firma gewährt gegen Witterungseinflüsse<br />
eine 10jährige Garantie — ganz<br />
bedeutend.<br />
Der Kanton Baselland, der zur Zeit eine Modernisierung<br />
seiner Strassensignalisation durchführt,-<br />
hat als erster einen ganzen Strassenzug<br />
mit Perl-Fix-Signalen ausgerüstet, und zwar die<br />
Hauptstrasse von Liestal bis zur Kantonssrenze<br />
bei Langenbruck, so dass auf dieser Strecke die<br />
Möglichkeit besteht, die Eigenschaften dieser<br />
Signale und vor allem deren Wirkungsweise bei<br />
Nacht auf eine längere Distanz zu prüfen. Ist<br />
bei Tageslicht ein Unterschied ^wischen den gewöhnlichen<br />
Lava-Beton- und den Perl-Fix-<br />
Tafeln kaum wahrnehmbar, so tritt er nächtlicherweile<br />
um so angnehmer in Erscheinung.<br />
Das Vorhandensein eines Signals lässt sich dank<br />
dem das Scheinwerferlicht reflektierenden Perlüberzug<br />
auf schätzungsweise mehrere hundert<br />
Meter feststellen, während man in einer Entfernung<br />
von ungefähr 200 m bereits zu erkennen<br />
vermag, welcher Art von Signal man<br />
sich nähert Und dann taucht gleichsam aus der<br />
Nacht herauswachsend und ohne jede Blendwirkung<br />
— man gewinnt viel eher den Eindruck,<br />
dass die Perlschicht das Licht absorbiere<br />
statt reflektiere — das Signal auf, dessen Beschriftung<br />
deutlich lesbar wird, um dann ebenso<br />
allmählich, wie es gekommen, wieder zu verschwinden.<br />
Scotchlite und Webslight<br />
Als Abschluss der Vorführung erwartete die<br />
Tagungsteilnehmer die Besichtigung der etwa<br />
4 km langen, mit Kurven, Gefällen und Steigungen<br />
durchsetzten Strecke von Liestal nach Bad<br />
Schauenburg, deren ersten Abschnitt ein ganzer<br />
Wald von Scotchlitesignalen garnierte, währenddem<br />
der Rest des Strässchens beidseitig mit<br />
Webslight-Signalen bepflanzt war. Einem Feuerwerk<br />
gleich leuchtete es beim Befahren links<br />
und rechts in allen Farben auf: Gefahr-, Vorschrifts-,<br />
Hinweissignale aller Art, die Markierung<br />
eines Niveauübergangs (wobei Scotchlite<br />
auch die Barrieren mit rot-weissen Leuchtfolien<br />
überzogen hatte), Stoppsignale in vier Varianten,<br />
Rand- und Baustellenmarkierungen, Vorwegweiser<br />
u. a. m. suchten sich, und zum grössten<br />
Teil mit Erfolg, « ins günstigste Licht » zu<br />
rücken. Mag sein, dass bei einzelnen Scotchlite-Signalen,<br />
vor allem bei Ortstafeln, der<br />
Reflex allzustark ausfiel und dass die Beschriftung<br />
durch das zu grelle Blau des Untergrundes<br />
verschluckt wurde, allein hier lässt sich ohne<br />
Schwierigkeiten Abhilfe schaffen, zumal die Gesellschaft<br />
neben den stark reflektierenden Typen<br />
auch weniger stark leuchtende entwickelt<br />
hat.<br />
Auf jeden Fall hat die Vorführung gezeigt,<br />
dass den Strassenbau- und Polizeibehörden in<br />
der Schweiz heute Signalisierungsmaterialien in<br />
einer Mannigfaltigkeit und Wirksamkeit zur Verfügung<br />
stehen, die allen Bedürfnissen der Sicherheit<br />
des nächtlichen Strassenverkehrs gerecht<br />
werden. Von dieser Seite her besteht deshalb<br />
kein Grund, mit der allgemeinen Einführung<br />
der neuen Signalisierungsmethoden, die<br />
mit in den Rahmen der von allen Seiten geforderten<br />
Massnahmen zur Verminderung der Verkehrsunfallgefahren<br />
gehört, zu zögern.<br />
Der schweizerische Automobil-Aussenhandel<br />
im dritten Quartal<br />
An der Stückzahl gemessen, stand die schweizerische<br />
Automobileinfuhr im September<br />
seit dem August wieder im Zeichen eines leichten<br />
Anstiegs von 1880 auf 1951 Einheiten, doch<br />
hat sich gleichzeitig der Wertbetrag um rund<br />
130 000 Fr. vermindert. Der unterschiedliche<br />
Verlauf der Mengen- und der Preiskurve weist><br />
darauf hin, dass an der Zunahme ausschliesslich<br />
europäische Kleinwagen beteiligt gewesen sind.<br />
Tatsächlich haben nur Frankreich, Italien und<br />
Deutschland ihre Lieferungen etwas erhöhen<br />
können, derweilen die rückläufige Bewegung,<br />
welche zu Beginn des dritten Quartals einsetzte,<br />
bei den Sendungen aus den USA und Grossbritannien<br />
andauerte. Gleichwohl vermochten sie<br />
aber ihre führenden Positionen zu halten. Im<br />
weiteren fällt auf, dass Italien durch den Absatz<br />
von Omnibussen und Lastwagen einen relativ<br />
grossen Erlös erzielte, der um nahezu eine halbe<br />
Million höher liegt als das Betreffnis von Frankreich.<br />
Total 1951 13 311984<br />
*) Inkl. Ersatz- und Einzelteile.<br />
Die Inlandmontage konzentrierte sich auf die<br />
Gewichtsklasse 1200—1600 kg, in welcher 201<br />
amerikanische Typen zusammengebaut worden<br />
sind. Dazu kamen noch 37 englische Fahrzeuge<br />
der Gruppe 800—1200 kg.<br />
Eine kleine Verbesserung verzeichnete unser<br />
Export im September, indem sich der Erlös auf<br />
Fr. 1 195 815 belief. Auch zahlenmässig hat sich<br />
der Export erhöht, haben doch ein Dutzend<br />
schwere Wagen von über 1600 kg und 6 Personenwagen<br />
ihren Weg ins Ausland genommen.<br />
Die Bilanz des dritten Quartals.<br />
2661<br />
War im Vorjahr der Import von neuen Motorwagen<br />
in den Herbstmonaten durch eine<br />
starke Steigerung gekennzeichnet, so treten nun<br />
die Anzeichen einer Sättigung des Marktes immer<br />
klarer in Erscheinung. Das Ergebnis des<br />
dritten Quartales bleibt bereits hinter den Ziffern<br />
zurück, die in der entsprechenden Periode<br />
1947 registriert worden waren*<br />
3. Quartal 1947<br />
3. Quartal <strong>1948</strong><br />
Abnahme<br />
Stück<br />
7026<br />
— 582<br />
Wert in MflL Fr.<br />
45 040<br />
42 393<br />
-2 647<br />
Da im ersten Semester fast 3600 Wagen mehr<br />
importiert wurden als im gleichen Zeitraum des<br />
letzten Jahres, schliessen<br />
die ersten neun Monate mit einem neuen.<br />
Einfuhrrekord von 21 640 Einheiten<br />
und einem Wert von 146,4 Mill. Fr. ab.<br />
Die Zunahme blieb ausschliesslich auf die<br />
beiden mittleren Gewichtsklassen beschränkt;<br />
anderseits kamen die Einfuhren von Kleinwagen<br />
und Schwergewichten nicht mehr an das Volumen<br />
des verflossenen Jahres heran:<br />
Neun Monate <strong>1948</strong> 1947<br />
Stück Wert in Fr. Stück<br />
bis 800 kg 4 623 17 707 325 6 285<br />
Einfuhr im Sept. <strong>1948</strong> Sept. 1947<br />
800 bis 1200 kg 8 437 46 647 679 6 222<br />
1200 bis 1600 kg 6 133 45 062 956 4 551<br />
Stück Wert in Fr*) Stück<br />
über 1600 kg 2 447 36 970 801 2 567<br />
USA 868 6 727 735 815<br />
Grossbritannien 327 2136 074 1049<br />
Frankreich 314 1545 393 510<br />
Italien 273 2 005 924 222<br />
Deutschland 144 734 699 16<br />
Tschechoslowakei 21 117 671 46<br />
Oesterreich 3 21000 3<br />
Verschiedene 1 — —<br />
Anzeichen einer Sättigung mehren sich<br />
21640 19 625<br />
Aus den erweiterten Absatzmöglichkeiten in<br />
der Schweiz haben die USA den grössten Nutzen<br />
gezogen, verfrachteten sie doch in dreiviertel<br />
Jähren nahezu 3000 Wagen mehr nach der<br />
Schweiz als in den ersten neun Monaten 1947.<br />
Auch Deutschland tritt wieder als Lieferant<br />
deutlicher hervor, und Italien gewann ebenfalls<br />
an Terrain. Dagegen erlitten Frankreich und<br />
England erhebliche Einbussen.<br />
1. Januar bis 30. September<br />
<strong>1948</strong> 1947<br />
Stück Stück<br />
USA 9828 6865<br />
Grossbritannien 4757 5960<br />
Frankreich 3720 5259<br />
Italien 2204 1071<br />
Deutschland 956 91<br />
Tschechoslowakei 156 350<br />
Seit Anfang 1946 über 60 000 Wagen importiert.<br />
Da jetzt mit der Deckung des Nachholbedarfs<br />
zweifellos ein erster Höhepunkt im Automobilimport<br />
überschritten ist, mag eine summarische<br />
Bilanz der ersten Nachkriegsphase gezogen werden.<br />
In zweieinhalb Jahren, d. h. vom Januar<br />
1946 bis Ende September dieses Jahres rollten<br />
über 60 000 Wagen in unser Land, nämlich:<br />
Stück Mill. Fr.<br />
1946 11433 58,7<br />
1947 27 006 171.4<br />
9 Monate <strong>1948</strong> 21 640 146,4<br />
Zusammen 60 079 376,5<br />
In der Gruppierung nach Herkunftsstaaten<br />
und nach Gewichtsklassen hat sich während dieser<br />
33 Monate mancherlei Wandlung vollzogen,<br />
woraus sich folgende Anteile herauskristallisierten.<br />
Stück Wert m Mill. Fr.<br />
USA 23 213 165,7<br />
Grossbritannien 16 795 98,0<br />
Frankreich 13 876 72,7<br />
Italien 4197 26,5<br />
Deutschland 1213 6,5<br />
Tschechoslowakei 658 4,1<br />
Der Export erbrachte etwas mehr als zehn<br />
Millionen Franken, womit das vorjährige Ergebnis<br />
leicht übertroffen wird. Im einzelnen präsentiert<br />
sich das Bild wie folgt:<br />
Lw Pw Fr.<br />
1. Semester <strong>1948</strong> 29 35 6 707 711<br />
Juli 5 3 1071707<br />
August 7 2 1 101 123<br />
September 12 6 1195 815<br />
Drei Quartale <strong>1948</strong> 53 46 10 076 355<br />
1947 46 26 9 259 476<br />
Treibstoffe.<br />
Im Gebiet der Treibstoffeinfuhr bahnte sich<br />
eine stetige Entwicklung an, die eigentlich nur<br />
durch die saisonbedingten Schwankungen in der<br />
Nachfrage beeinflusst wird. Auf solchen natürlichen<br />
Gründen beruht auch die Erscheinung,<br />
dass im September die Benzinimporte auf<br />
22 626 t im Werte von Fr. 5 455 558 zurückfielen.<br />
Sie sind damit immer noch um gut 4000 t grösser<br />
als im Vergleichsmonat des Vorjahres.<br />
In den ersten neun Monaten des laufenden<br />
Jahres haben die Einfuhren um rund ein Fünftel<br />
oder 30 000 t zugenommen.<br />
Tonnen Wert Mittelwert<br />
in Fr. Fr./q<br />
Jan.—Sept. 1947 147 236 28 796 051 19,65<br />
Jan.—Sept. <strong>1948</strong> 176 205 40 653 327 23,07<br />
Eine noch kräftigere Ausweitung haben die<br />
Bezüge von Gasöl für motorische Zwecke erfahren,<br />
verzeichnen doch die Importe mehr als eine<br />
Verdoppelung; von 28 736 t (1947) sind sie nämlich<br />
in dreiviertel Jahren auf 58 939 t emporgeklettert.<br />
Entsprechend erhöhte sich der Aufwand<br />
von 4,4 auf 10,7 Mill. Fr., zumal der Mittelwert<br />
von 15,36 Fr. auf 18,2 Fr. pro Zentner anstieg.<br />
AKTUELLES<br />
Der Genfer Automobilsalon 1949<br />
schlägt alle Rekorde<br />
Die Anmeldefrist für die in den Tagen vom<br />
17. bis 27. März 1949 stattfindende 19. Internationale<br />
Automobil-, Motorrad- und Fahrrad-<br />
Ausstellung in Genf ist am 1. Oktober abgelaufen.<br />
Das Organisationskomitee unter dem Vorsitz<br />
von Herrn Charles Dechevrens hat sich<br />
gleich wieder neuen Schwierigkeiten gegenüber<br />
gesehen, da, wie es mitteilt, alle bisherigen Rekorde,<br />
sowohl hinsichtlich der Zahl der Anmeldungen<br />
als mit Bezug auf die Ausstellungsfläche<br />
übertroffen sind. Waren in diesem Jahre 73 Personenwagenmarken<br />
zur Ausstellung gelangt, so<br />
werden es 1949 deren 76 sein. Die Schwergewichte<br />
ihrerseits steigen von 44 Marken im<br />
Jahre <strong>1948</strong> auf 51 im Jahre 1949 an. Aehnlich<br />
verhält es sich mit all den andern Transportmitteln<br />
und der Zubehör.<br />
Zehn Länder haben Wert darauf gelegt, ihre<br />
neuesten Schöpfungen am Internationalen Salon<br />
von Genf vorzuführen. Die von den Ausstellern<br />
für 1949 belegte Bodenfläche wird nahezu 16 000<br />
m 2 betragen, gegen 13 000 m 5 im Jahre <strong>1948</strong>.<br />
Wie man erfährt, hat der Bundesrat den Vorsteher<br />
des Finanz- und Zolldepartements, Bundesrat<br />
Nobs, ersucht, ihn am Tage der Eröffnung<br />
des Salons 1949 zu vertreten.<br />
hb.<br />
Normung im Automobilwesen<br />
Am zweiten internationalen Kongress des<br />
c Comite technique ISO 22 », der vom 18. bis<br />
24. Oktober <strong>1948</strong> im Haag stattfindet, wird die<br />
Schweiz durch eine Delegation der Gruppe<br />
« Automobilwesen > der Schweizerischen Normenvereinigung<br />
(SNV) vertreten sein. Diese<br />
Gruppe hat nach gründliehen Arbeiten zuhanden<br />
der Konferenz ein « Cahier Suisse CH 2 > und<br />
einen Anhang fertiggestellt, die den schweizerischen<br />
Standpunkt darlegen.<br />
Aus dem Gebiete des Motorfahrzeugwesens<br />
wurden insbesondere Beleuchtungsfragen, Bremsbedingungen,<br />
Stossfänger, Richtungsanzeiger,<br />
Nummernschilder, Zylindernumerierung von<br />
Fahrzeugmotoren, Fahrzeugtypenprüfung usw.<br />
eingehend untersucht, um daraus entsprechende<br />
Vorschläge für die angestrebte Normung auf internationalem<br />
Boden herauszukristallisieren. An<br />
den Arbeiten waren das Eidgenössische Militärdepartement,<br />
die PTT, die kantonalamtlichen<br />
Automobilexperten der Schweiz, das schweizerische<br />
Beleuchtungskomitee sowie verschiedene<br />
Strassenverkehrsverbände und Industrieunternehmungen<br />
der Motorfahrzeugbranche beteiligt.<br />
Fragen des Strassenverkehrs<br />
Die Interkantonale Kommission<br />
für das Motorfahrzeugwesen besprach<br />
an ihrer letzten Sitzung in Lugano unter<br />
dem Vorsitz von Regierungsrat Seematter (Bern)<br />
verschiedene Fragen der Unfallbekämpfung im<br />
Strassenverkehr. Ihre Erörterungen umfassten<br />
vorab die Auswahl der Fahrschüler, deren Ausbildung<br />
und die Führerprüfung. Sie ist einstimmig<br />
der Auffassung, dass Bewerbern mit<br />
schlechtem Leumund und mit belastetem Strafregisterauszug<br />
keine Lernfahrbewilligungen ausgestellt<br />
werden sollen. Wer die allgemeine<br />
Rechtsordnung missachtet, wird auch die Verkehrsordnung<br />
auf der Strasse nicht beachten.<br />
Die Führerprüfungen müssen ebenfalls verschärft<br />
werden. Allgemein ist man der Auffassung,<br />
dass ein Examen als bestanden gilt, auch<br />
wenn die Prüfung nicht mit der besten Note abschliesst.<br />
Bei den Prüfungen der Motorfahrzeugführer<br />
müssen aber alle Fragen nach den Verkehrsregeln<br />
beantwortet werden können. Nach-<br />
.«.man muss sie hören alle beide!<br />
Unsere Umfrage<br />
Der Verkehrspolizist und der Taxichauffear,<br />
die beide die Ansicht äusserten, in Zürich müssten<br />
die Radfahrer zur Gilde der allerschlimmsten<br />
Verkehrssünder gezählt werden, waren sich<br />
auch darin einig, dass dies vor allem für die jugendlichen<br />
Velofahrer zutreffe. Immerhin brachten<br />
sie gleich eine Einschränkung an: Seitdem in<br />
den Schulen Verkehrsunterricht erteilt werde,<br />
habe sich die Verkehrsdisziplin der Schüler<br />
merklich gebessert, so dass heute eigentlich nur<br />
noch die aus der Schulpflicht entlassenen jungen<br />
Radler durch unkorrektes Fahren unangenehm<br />
auffallen. Abhilfe schaffen könnte man vielleicht<br />
durch eine neuerliche, allgemeine Verkehrserziehungsaktion,<br />
doch befürchtet der Polizist,<br />
dass dies infolge des zu geringen Mannschaftsbestandes<br />
des Polizeikorps in absehbarer Zeit<br />
kaum möglich sein werde.<br />
Im Olymp der Zürcher Stadtpolizei war man<br />
nicht besonders erstaunt, dass das Problem der<br />
jugendlichen Radfahrer angeschnitten wurde.<br />
Man teilt dort auch die Ansicht, dass eine erneute<br />
Verkehrserziehungsaktion<br />
bitter nötig wäre, und dies vor allem wegen<br />
der Radfahrer und der Fussganger.<br />
Um jedoch derartige Aktionen durchzuführen,<br />
ist ein ansehnliches Kontingent ausgebildeter<br />
Polizisten nötig. Hiezu aber reicht<br />
vorläufig der Mannschaftsbestand leider bei weitem<br />
nicht aus. Man hat auch schon versucht, in<br />
Zusammenarbeit mit den Radfahrerverbänden<br />
die Verkehrsdisziplin der Radfahrer zu heben.<br />
Doch was nützt die tatkräftigste Mitarbeit der<br />
Vereine, wenn diese nur höchstens 3 % aller<br />
Radler umfassen? Und gerade die Jugendlichen<br />
sind sehr selten Mitglieder eines Verbandes.<br />
Auch die Arbeitgeber, die Metzger- und Bäckermeister,<br />
wurden auf die Tatsache aufmerksam<br />
gemacht, dass ihre Ausläufer häufig vorschriftswidrig<br />
und unanständig in den Strassen herunvtrunen,<br />
und auch hier ist man weitgehend auf<br />
Verständnis gestossen. Es fehlt diesen Arbeitgebern<br />
jedoch die Möglichkeit, ihre Jungen auf<br />
der Strasse zu überwachen, und da sie ausserdem<br />
sehr viel Wechsel unter den Ausläufern haben,<br />
besitzen sie kaum eine Möglichkeit, die jungen<br />
Burschen günstig zu beeinflussen. Es ist deshalb<br />
wohl ausschliesslich Sache der Polizei, die<br />
Auswüchse zu bekämpfen, und da dieser für erzieherische,<br />
für vorbeugende Massnahmen zu<br />
wenig Leute zur Verfügung stehen, bleibt ihr<br />
nur das Mittel, mit scharfen Strafen gegen die<br />
jungen Sünder vorzugehen. Sympathisch ist<br />
diese Methode auch der Polizei nicht; solange jedoch<br />
die Bestände zu klein sind, gibt es kaum<br />
einen anderen Weg.<br />
Wenn das Klagelied, dass die Polizei über zu<br />
wenig Kräfte verfügt, auch nicht neu ist, so hat<br />
es gerade heute seine besondere Berechtigung.<br />
Die Nachkriegsjahre stehen erfahrungsgemäss<br />
immer im Zeichen einer gewissen Lockerung der<br />
Moralbegriffe, was sich in allen Teilen des<br />
öffentlichen Lebens auch in den vom Kriege<br />
verschonten Ländern auswirkt. In der Tagespresse<br />
häufen sich die Meldungen über Delikte<br />
aller Art, und damit vermehren sich auch die<br />
Aufgaben der Polizei. Die Regelung des Strassenverkehrs<br />
bildet nur einen kleinen Ausschnitt<br />
aus dem viel umfassenden Tätigkeitsbereich der<br />
Hermandad. Gerade für die Strassenbenützer ist<br />
es aber viel angenehmer, wenn genügend Verkehrspolizisten<br />
den Verkehr überwachen und<br />
regeln können, als wenn nur einige wenige Uniformierte<br />
sich darauf beschränken müssen, Fehlbare<br />
zu notieren und zu verzeigen. Ganz abgesehen<br />
davon, dass man mit präventiven Massnahmen<br />
mehr erreichen kann, bietet eine lediglich<br />
auf Strafen ausgerichtete Praxis stets nur<br />
Anlass zu vermehrten, unerfreulichen Reibereien<br />
zwischen den Hütern des Gesetzes und den Verkehrsteilnehmern.<br />
Wie weit es gelingen wird, die Polizeibestände<br />
den Bedürfnissen entsprechend zu erhöhen, ist<br />
in grossem Masse eine finanzielle Angelegenheit.<br />
Indessen spielen dabei auch parteipolitische<br />
Ueberlegungen eine nicht ungewichtige Rolle.<br />
Auch wenn ein Polizeistaat das Letzte ist, was<br />
für unser Land in Frage kommt, sollte man sich<br />
nicht aus Prinzip einer Vermehrung der Polizei<br />
entgegenstellen. Nicht mehr, aber doch so viele<br />
Polizisten wie nötig sind, um allen Aufgaben gerecht<br />
zu werden, müssen in jeder Ortschaft vorhanden<br />
sein. Das liegt im Interesse jedes Bürgers<br />
und nicht zuletzt jedes Strassenbenützers.<br />
R. S.<br />
sieht darf hier nicht geübt werden; denn jede<br />
Unkenntnis und Unsicherheit über eine bestimmte<br />
Verkehrsvorschrift bildet eine Gefahr.<br />
In diesem Zusammenhang beschloss die Kommission,<br />
dem Eidg. Justiz- und Polizeidepartement<br />
zu empfehlen, seine Verfügung vom<br />
16. August <strong>1948</strong>, wonach die provisorische Zulassung<br />
der den geltenden Vorschriften nicht<br />
entsprechenden neuen amerikanischen Sealed-<br />
Beam-Scheinwerfern auf den 1. Januar, resp.<br />
31. Dezember 1949 aufgehoben wird, aufrechtzuerhalten.<br />
In ihren nächsten Sitzungen wird die IKM<br />
sich mit den erzieherischen Massnahmen zur Sicherung<br />
des Verkehrs, mit der Aufsicht und den<br />
Sanktionen im Strassenverkehr und mit technischen<br />
Massnahmen zur Bekämpfung der Verkehrsunfälle<br />
befassen.<br />
Mit der systematischen Durcharbeitung all<br />
dieser Probleme beabsichtigt diese Spezialkommission,<br />
der Justiz- und Polizeidirektorenkonferenz<br />
wertvolle Beiträge aus der praktischen Erfahrung<br />
für die bevorstehende Revision der Motorfahrzeuggesetzgebung<br />
zu leisten.
Nr. 45 - MITTWOCH, 20. OKTOBER <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIL REVUE<br />
Vierfacher Sieg des Mailänder Teams mit Wimille in Front<br />
Beide Ferrari ausgeschieden — Ein monotones Rennen mit 50% Ausfällen<br />
Monza, den 17. Oktober <strong>1948</strong>.<br />
Im riesigen, labyrinthähnlichen Park von<br />
Monza, darin man auf Schritt und Tritt Zeugen<br />
vergangener glorreicher Tage des Automobilsportes<br />
begegnet, aber auch auf Spuren der<br />
Partisanenkämpfe, die hier während der Endphase<br />
des letzten Krieges tobten, sowie auf die<br />
von der ARAR verwalteten, nun aber in Liquidation<br />
begriffenen alliierten Fahrzeugbestände,<br />
erwarten, dass der Rundenrekord mehr als 180<br />
km/h und der Gesamtdurchschnitt über die 500-<br />
km/h-Distanz um die 170 km/h betragen würde.<br />
Das am Donnerstag aufgenommene offizielle<br />
Training zeigte sofort, dass diese Ziffern zu tief<br />
gegriffen waren, indem Wimille eine Zeit von<br />
2' 03,1" = 184,090 km/h fuhr, die er am Freitag<br />
zu aller Fachleute Erstaunen auf 1' 59,3" =<br />
189,631 km/h hinunterschraubte; seine Teamkollegen<br />
Trossi und Sanesi sowie Taruffi als<br />
Der Start in Monza: Wimille ist dem Kameramann bereits entwischt. Ganz rechts Aseari (Maserati), neben<br />
ihm Sanesi und Taruffi (Alfetla) und in Fahrtrichtung vor dem letztern Sommer (Ferrari)<br />
bzw. deren Ueberreste stösst, wohnten heute<br />
rund 150 000 begeisterungsfähige, erwartungsfreudige<br />
Südländer und viele «zugewanderte<br />
Orte » dem Eröffnungsrennen auf dem vollständig<br />
renovierten Autodrom bei, das sich seinen<br />
Vorgängerinnen aus der Zwischenkriegsperiode,<br />
wenigstens soweit dies den Rahmen betrifft,<br />
durchaus würdig anreiht. Kann man zwar nicht<br />
übersehen, dass das spezifisch sportliche Ergebnis<br />
dieser mit allen äussern Kennzeichen eines<br />
Grosskampftages aufgezogene Veranstaltung weit<br />
hinter den Erwartungen zurückblieb, so darf<br />
man anderseits doch vorbehaltlos feststellen,<br />
dass Monza summa summarum einen Treffer ins<br />
Schwarze bedeutete.<br />
Unerwartet schnelle Piste<br />
Wenn es eines Beweises dafür bedarf, dass es<br />
Italien ernstlich darum zu tun ist, nach den<br />
Kriegsjahren, die es so schwer getroffen, ganze<br />
Wiederaufbauarbeit zu leisten, dann liefert ihn<br />
Monza in geradezu frappanter Weise, auf eine<br />
Art, die jedem, der sich mit der Sache des Autosports<br />
verbunden fühlt, höchste Achtung abnötigt.<br />
Man kommt aus dem Staunen darüber<br />
kaum heraus, wie hier eine Initiative,<br />
die kaum zweieinhalb Monate zurückreicht,<br />
mit einer seltenen Gründlichkeit in unwahrscheinlich<br />
kurzer Zeit in die Tat umgesetzt<br />
wurde. Wie wir anlässlich einer € Rekognoszierungsfahrt<br />
» mit Graf Lurani als liebenswürdigem<br />
Cicerone konstatieren durften, ist an Stelle<br />
der frühern, an Klippen reichen Piste eine ausserordentlich<br />
schnelle, breite Bahn mit Asphaltbelag<br />
und deutlich signalisierten, leicht überhöhten<br />
(Lesmo) oder flachen, gepflasterten Kurven<br />
(im Süden) entstanden, die nicht nur die<br />
Wiederaufnahme einer jahrzehntealten Tradition<br />
gestattet, sondern vor allem auch der Industrie<br />
als Versuchsstrecke und damit dem technischen<br />
Fortschritt in geradezu idealer Weise<br />
dienen wird. Die Erfahrungen der zwanziger und<br />
dreissiger Jahre veranlassten die Organisatoren,<br />
auch umfangreiche Massnahmen zur Sicherheit<br />
von Konkurrenten und Publikum zu treffen,<br />
deren Zweckmässigkeit glücklicherweise nicht<br />
erwiesen werden musste, nachdem sich im Training<br />
wie im Rennen nicht ein einziger Zwischenfall<br />
von Belang ereignete. Ferner errichtete man<br />
massive, geräumige Boxenanlagen sowie Gebäulichkeiten,<br />
die der Wagenabnahme und den letzten<br />
Vorbereitungen der Konkurrenten und deren<br />
Helfertross dienen. Endlich aber sorgte man<br />
für teils ständige, teils provisorische Tribünen<br />
für Publikum und Presse, wobei unseres<br />
Erachtens vorab der Fachpresse ein wertvoller<br />
Dienst geleistet worden wäre, wenn man ihr Gelegenheit<br />
geboten hätte, sich auf der Seite der<br />
Ehrentribüne, d.h. gegenüber statt unmittelbar<br />
neben den Boxen häuslich niederzulassen. So<br />
nämlich war ihren Blicken all das, was sich am<br />
Ersatzteillager tut — und bei einem Rennen über<br />
500 km pflegt es in der Regel nicht wenig zu<br />
sein — entzogen. Dieser Einwand vermag selbstverständlich<br />
den von. den baulichen Anlagen<br />
empfangenen hervorragenden Gesamteindruck<br />
nicht im geringsten zu trüben, wie es denn überhaupt<br />
nicht von ungefähr kommt, wenn man<br />
über die neue Piste, wohin man immer hört, nur<br />
ein Lob vernimmt.<br />
Dauernde Höchstbeanspruchung<br />
der Motoren<br />
Diese Piste hat es freilich in verschiedener<br />
Hinsicht in sich. Sie ist, wie bereits erwähnt,<br />
sehr schnell, jedenfalls ganz wesentlich rascher<br />
als die Fachleute vor Aufnahme des inoffiziellen<br />
und offiziellen Trainings, das alle Prognosen<br />
über den Haufen warf, anzunehmen geneigt waren.<br />
Bei der inoffiziellen Kontaktnahme mit der<br />
Strecke erreichte Sanesi auf Alfa Romeo 177<br />
km/h, Aseari auf Maserati 178 km/h und Farina<br />
auf Ferrari 179 km/h. Liessen auch diese Resultate<br />
noch keine Schlüsse auf das sonntägliche<br />
Ringen zu, so durfte man doch mit Gewissheit<br />
SPORTNACHRICHTEN<br />
PREMIERE AUF DER NEUERSTANDENEN MONZA-BAHN<br />
Erdrückende Überlegenheit der Alfetta<br />
Lenker eines vierten, wesentlich langsameren<br />
Wagens blieben mit 2' 03,3" nicht weit hinter<br />
dieser Leistung zurück. Die Maserati-Leute<br />
Villoresi und Aseari kamen entgegen den Erwartungen<br />
nicht unter 2' 09", bzw. 2' 10,1", dieweil<br />
Sommer und Farina auf Ferrari, die erst am<br />
Samstag trainierten und eine durch den in der<br />
Nacht zuvor gefallenen Regen angefeuchtete<br />
Piste vorfanden, immerhin 2' 08", bzw. 2' 08,1"<br />
erzielten. Was Wunder, wenn die Aktien Ferraris<br />
in dem man nach dem Ausgang des « Gran Premio<br />
» weitherum den ernstesten Widersacher von<br />
Alfa Romeo erblickte, ruckartig anstiegen. Unter<br />
allen Umständen sah man in ihm für Alfa eine<br />
Einmal mehr hiess der Sieget'<br />
Jean-Pierre Wimille, der die<br />
Alfetta souverän über die<br />
schnelle Bahn steuerte, wobei<br />
sein Vorsprung offensichtlich<br />
nicht allein den mechanischen<br />
Mitteln, sondern bis zu ejnem<br />
gewissen Grade auch seinem<br />
grandiosen Fahrstil zuzuschreiben<br />
ist, dank dem er in denwenigen<br />
Kurven der Strecke<br />
wertvolle Sekundenbruchteile<br />
gewa<br />
mindestens so grosse Gefahr wie in Maserati.<br />
Auf Grund der horrenden Geschwindigkeiten,<br />
die die Piste zulässt — gegen Ende der Startund<br />
Zielgeraden fegen die schnellsten aller Boliden<br />
mit 280 bis 300 km/h vorüber — stand im<br />
übrigen von allem Anfang an fest, dass es bei<br />
einem Kampf auf Biegen und Brechen vor allem<br />
darauf ankam, welche Antriebsaggregate diese<br />
ständige Höchstbeanspruchung unbeschadet ertrugen,<br />
während anderseits Bremsen und Getriebe<br />
praktisch nur in den beiden Lesmo- und<br />
den Südkurven in Funktion zu treten hatten und<br />
auch die Bodenhaltung auf dieser topfebenen<br />
Bahn eine sekundäre Rolle spielte. Einer solchen<br />
dauernden Maximalbeanspruchung der Motoren<br />
waren bis jetzt in einem Rennen praktisch weder<br />
Alfa Romeo noch der 4-CTL-Maserati unterworfen<br />
worden, von Ferrari, der nach Turin<br />
sein zweites Rennen bestritt, ganz zu schweigen.<br />
Die Alfetta noch immer unschlagbar<br />
Wollte man sich nicht einfach in Illusionen<br />
wiegen und gefährlichen Wunschträumen nachjagen,<br />
dann musste man Alfa Romeo dank der<br />
immerhin jahrelangen praktischen Erfahrung,<br />
auf der die Erfolge dieser Marke beruhen, freilich<br />
nach wie vor die Hauptchance einräumen.<br />
Anderseits aber glaubte man auf Grund der<br />
Trainingsresultate dennoch der Hoffnung frönen<br />
zu dürfen, dass es Ferrari oder Maserati trotz<br />
ihrer geringeren Kraftreserve gelingen werde, wenigstens<br />
im Kampf um die Ehrenplätze ein ernstes<br />
Wort mitzureden. Diese Hoffnung erfüllte<br />
sich leider nicht, und das ist es denn auch, was<br />
nach dem spannenden, fast bis zur letzten Runde<br />
offenen Verlauf des Grossen Preises von Italien<br />
in Turin am ersten Septembersonntag wie eine<br />
kalte Dusche wirkte. AlfaRomeo hatte einen<br />
ganz grossen Tag, belegten doch die vier gestarteten<br />
Wagen die ersten vier Plätze, wobei sich<br />
Wimille an Bord des schnellsten aller Alfas, dessen<br />
Motor in den letzten zehn Runden allerdings<br />
wiederholt Schwächezeichen verriet, einmal<br />
mehr als unschlagbare Extraklasse erwies. Die<br />
Fabrikmannschaft der Mailänder Werke brachte<br />
diesen haushohen Sieg — diesen Eindruck ge-<br />
Automatische<br />
Kompressorengruppen<br />
für 7-15 und 40 Atmosphären<br />
NOVA-WERKE<br />
JUNKER & FERBER - Badenerstrasse 412 - ZÜRICH - Telephon 275835<br />
wann man bald einmal — spielend unter Dach und<br />
ohne je das gewaltige Kräftepotential mobil machen<br />
zu müssen, das unter der Haube ihres Achtzylinderwagens<br />
schlummert. Um der Gerechtigkeit<br />
willen muss anderseits freilich gesagt sein,<br />
dass Ferrari nicht nur rein zahlenmässig mit<br />
einem starken Handicap in die Arena stieg. Das<br />
Pech des Modeneser Industriellen liegt zur<br />
Hauptsache darin begründet, dass Sommer, der<br />
zweifellos dazu berufen gewesen wäre, wie so oft<br />
schon dank seinem Angriffsgeist das Rennen zu<br />
beleben und als Animator zu wirken, aber schon<br />
zum Training in physisch schlechter Kondition<br />
angetreten war, gleich zu Beginn des Rennens<br />
durch schwere Asthmaanfälle handicapiert wurde<br />
und nach der 7. Runde auf die Weiterfahrt verzichten<br />
musste, nachdem er vorübergehend den<br />
zweiten und dritten Platz behauptet hatte. Zwar<br />
hatte sich im Samstagtraining Biondetti für alle<br />
Eventualitäten mit dem Kompressorwagen vertraut<br />
gemacht; aber der Uebernahme des Fahrzeugs<br />
durch ihn nach dem Ausscheiden Sommers<br />
stellte sich die Reglementsbestimmung entgegen,<br />
dass im Hinblick auf die Verbindung des Rennens<br />
mit der nationalen Millionenlotterie jede<br />
Fahrerablösung ausser Frage stand. Als dann 27<br />
Runden vor Torschluss infolge eines Defekts in<br />
der Kraftübertragung auch der zweite Ferrari<br />
mit Farina am Steuer — an vierter Stelle liegend,<br />
freilich mit zwei Runden Rückstand auf<br />
den Leader — von der Bildfläche verschwand,<br />
da durfte der vierfache Alfa-Sieg endgültig als<br />
gesichert gelten, zumal da kurz vorher wegen<br />
eines Ventilschadens auch Villoresi auf einem<br />
der beiden Fabrik- Maserati 4 CTL, die den<br />
Alfa-Sieg nicht einen Augenblick in Frage zu<br />
stellen vermochten, mit zwei Runden Abstand<br />
auf Wimille aus Akt und Traktanden gefallen<br />
und Aseari, der das Rennen an fünfter Stelle<br />
beendete, auf dem zweiten Wagen durch<br />
Schwierigkeiten mit den Kerzen ins Hintertreffen<br />
geraten war. So verlief das Rennen — schon<br />
bald nach dem Ausscheiden Sommers jeder<br />
Kampfmomente bar — sehr eintönig und konnte<br />
daher in sportlicher Hinsicht keineswegs befriedigen.<br />
Die übrigen Konkurrenten hatten im<br />
Kampf um den Sieg zum vorneherein keine<br />
Chancen; ihr Ehrgeiz musste sich darauf<br />
beschränken, das Rennen in massigem 'Tempo<br />
durchzustehen, ohne je zu forcieren und auf die<br />
Ausfälle in den « vorderen Linien » zu spekulieren.<br />
Hier setzte es Ueberraschungen von der<br />
enttäuschenden wie der angenehmen Sorte ab:<br />
Während von fünf gestarteten, doch sonst sprichwörtlich<br />
zuverlässigen T a 1 b o t (wovon Chaboud,<br />
Chiron und Levegh auf dem neuen Modell)<br />
nicht weniger als vier auf der Strecke blieben<br />
— lediglich Chaboud figuriert im 6. Rang —<br />
belegte der Argentinier Bucci, der einen alten, nur<br />
mit einem gewöhnlichen Kompressor ausgerüsteten<br />
Maserati der Scuderia Milan lenkte, nach einem<br />
sehr achtunggebietenden Rennen den 7. Platz,<br />
und ganz vortrefflich schlug sich auch der Engländer<br />
Harrison auf einem ERA vom Typ C,<br />
den er auf den 8. Platz brachte. Von den drei<br />
weitern Maserati des neuesten 4 CTL-Typs, die<br />
sich in britischem Privatbesitz befinden (Brooke,<br />
Parnell, Ashmore), gelangte nur der letztere,<br />
ebenfalls mit Verzug, ans Ziel; ihnen allen hntte<br />
das mörderische Tempo in Gestalt von Zündungsschwierigkeiten<br />
bös mitgespielt.<br />
Wie vorausgesehen, kam in Monza, der nach<br />
Tripolis, der Avus, Indianapolis und dem Grenzlandring<br />
nunmehr schnellsten Rundstrecke der<br />
Welt, auch der Reifenfrage eine überragende<br />
Bedeutung zu, indem zahlreiche Fahrer<br />
zerfetzte linke Hinterreifen, die in den Rechtskurven<br />
von Lesmo und im Süden der Bahn besonders<br />
kräftigem Druck ausgesetzt waren, ersetzen<br />
mussten. Auch die Spitzenfahrer mussten<br />
sich mit Rücksicht auf das vom Start weg vorgelegte<br />
Tempo, das gegen Ende infolge des Regens<br />
stark nachliess, zur Vornahme von Reifenwerhsein<br />
entsehliessen.<br />
Die Organisation zeigte sich im besten Lichte,<br />
wenn sie, bzw. der von ihr ins Werk gesetzte polizeiliche<br />
Streckendienst es auch nicht verhindern<br />
konnte, dass am Schlüsse des Rennens das<br />
Publikum, ungeduldig, seine Helden aus nächster<br />
Nähe bewundern zu können, die Piste förmlich<br />
überflutete, so dass der enthusiastisch gefeierte<br />
Wimille auf die Ehrenrunde verzichten<br />
Der Rennverlauf<br />
Um die neunte Morgenstunde dringt endlich<br />
die Sonne durch die dicke Nebeldecke, die seit<br />
Mitte der Woche über Mailand und seiner Umgebung<br />
lagert. Ein prachtvoller Tag kündet sich<br />
an. Schon früh beginnen sich die Tribünen zu<br />
füllen, und die Strecke säumen unvorstellbare<br />
Menschenmassen, die vorsorglich hinter weitmaschigen<br />
Drahtgittern in 10 m Abstand von<br />
der Piste in Schach gehalten werden. Nachdem<br />
durch den Bischof von Monza um 11 Uhr der<br />
neuen Bahn der Segen erteilt und eine neben<br />
den Boxen angebrachte Tafel zum Gedenken an<br />
Arturo Mercanti, den eigentlichen Promotor des<br />
Autodroms im Jahre 1922, feierlich enthüllt<br />
wurde, übergibt Verkehrsminister Corbellini die<br />
neue Bahn offiziell ihrer Zweckbestimmung. Die<br />
überlebenden Sieger der Vorkriegs-Monzarennen,<br />
mit Ausnahme von Charavel, nämlich Salamano,<br />
Chiron, Nuvolari, Fagioli, Caracciola und Stuck,<br />
wecken mit einer Ehrenrunde Erinnerungen an<br />
Monzas grandiose Vergangenheit, und dann paradieren<br />
— voraus die betreffenden Landesflaggen<br />
— die Konkurrenten und Fahrzeuge von<br />
fünf Nationen (Argentinien, Frankreich, Grossbritannien,<br />
Italien und der Schweiz) zu den
AUTOMOBIL REVUE<br />
HrrnrocH, M. OKTOBER m» - Nr. 45<br />
BUS<br />
timnn wird<br />
wird Immer wieder<br />
auf den BUICK zurückkommen.<br />
Dieses Meisterzeichen des berühmtesten aller USA-Karosseriebauer<br />
ist für den Kenner ein Begriff. So hoch die Formgestaltung<br />
der Automobile noch gesteigert werden mag. die Linienführung<br />
des BUICK <strong>1948</strong> wird kaum Obertroffen werden, denn sie hat<br />
klassische Eleganz. Immer wird der BUICK als der Wagen vornehmer<br />
Repräsentation gelten.<br />
Nicht nur gediegen auch wirtschaftlich ist der BUICK.<br />
Im Schweizer-Gelände hat er sich seit 30 Jahren bewährt in<br />
USA wurden fünf mal mehr BUICK verkauft als jeder andere<br />
Wagen seiner Klasse. Dass die <strong>1948</strong>er Modelle besonders begehrt<br />
sind, ist durch folgende Tatsachen begründet<br />
t Der neue BUICK-Motor wird In Vibrationsfreiheit Schaltet)-<br />
dichtung und Wirtschaftlichkeit als bahnbrechend anerkannt<br />
2. In Bodenhaltung und Fahrsicherheit ist der BUICK heute dank<br />
der neuesten Vervollkommnung als mustergültig in seiner<br />
Grosse und Preisklasse anerkannt<br />
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Nr. 45 - MITTWOCH, 20. OKTOBER 19«<br />
Startplätzen, wo sie sich nach Massgabe der<br />
Trainingszeiten wie folgt aufstellen :<br />
Sanejl Trossi Toruffi Wimiile<br />
Alfa Romeo Alfa Romeo Alfa Romeo Alfa Romeo<br />
Ascari<br />
Maserali<br />
Levegh<br />
Tal bot<br />
Parnell<br />
Maserati<br />
Villoresi<br />
Maserati<br />
Brooke<br />
Maserati<br />
Farina<br />
Ferrari<br />
Chaboud<br />
Ta-Ibot<br />
Sommer<br />
Ferrari<br />
Bucci<br />
Maserati<br />
Harrison Giraud-Cabantous Chiron<br />
ERA Talbot Talbot<br />
Comotti de Groffenried Pagani Ashmore<br />
Talbo» Maserati Maserati Maserati<br />
Obwohl 30 Konkurrenten gemeldet, aber nur<br />
20 zum Start zugelassen waren, hatte keiner<br />
wirklich über die Klinge zu springen, da 10<br />
Fahrer zum Training gar nicht erschienen. Wenig<br />
nach 12 Uhr senkt Marchese Brivio, der<br />
Präsident der italienischen Sportkommission, die<br />
Fahne; ein ohrenbetäubender Lärm zerreisst die<br />
Luft, und, von Villoresi abgesehen, entschwindet<br />
das Feld geschlossen unsern Blicken. Es ist ein<br />
gewohntes Bild, dass Wimille überall dort, wo er<br />
mittut, als Erster aus der Startrunde zurückkommt.<br />
Diese Spekulation trifft auch diesmal<br />
nicht daneben. Bereits vier Sekunden trennen<br />
ihn von einer Dreiergruppe, die Sommer, Trossi<br />
und Sanesi umfasst. Dann notieren wir, bald<br />
einzeln, bald paketweise, Taruffi, Ascari, Brooke,<br />
Levegh, de Graffenried, Chaboud, Villoresi, Chiron,<br />
Comotti, Bucci, Giraud-Cabantous, Ashmore,<br />
Harrison, Pagani und Parnell, der schon eine<br />
Runde darauf zu einem 55-Sekunden-Halt an<br />
der Boxe vorfährt, um Kerzen zu wechseln. Sein<br />
4-CTL-Maserati, den am Samstag ein Mechaniker<br />
mit Vehemenz ins Stroh lenkte, wobei die<br />
Kühlerverschalung verbeult und das Lenkgestänge<br />
verbogen wurden, Defekte, die sich<br />
über Nacht beheben liessen, tönt schon ausgesprochen<br />
sauer. Aus der 3. Runde, die Wimille<br />
in 2' 02,6" = 184,991 km/h bewältigt, ist als wichtigstes<br />
Novum der Vormarsch Trossis zu Lasten<br />
Sommers zu vermelden. Bucci ist drei Ränge<br />
auf-, Levegh deren vier abgestiegen. Da Parnell<br />
in der 4. Runde neuerdings die Boxen aufsucht,<br />
überrascht es nicht, dass ihn Wimille kurz darauf<br />
schon ein erstesmal überrundet. Am Ersatzteillager<br />
stellen sich immer häufiger Gäste ein:<br />
vorerst ist es Giraud-Cabantous, der Wasser<br />
nachfüllt, dann Harrison und schliesslich, man<br />
traut den Augen kaum, auch Sommer, der, wie<br />
man enttäuscht vernimmt, eines ernsten Asthmaanfalles<br />
wegen ausscheidet. Auch Brooke verliert<br />
bei einem Boxenhalt etliche Zeit.<br />
Drei Alfas liegen bereits in Front, und Taruffi,<br />
als viertes Pferd im Stall, inszeniert einen<br />
wuchtigen Angriff auf den einzigen, noch im<br />
Rennen verbleibenden Ferrari Farinas, der sich<br />
aber mit Erfolg seiner Haut wehrt<br />
minütigen Halt ein, and VUloresi zieht an seinen<br />
Teamkollegen Ascari vorüber, der in der 14.<br />
Runde Kerzen wechselt. Chiron nimmt einen<br />
Reifenwechsel vor, der 2' 20" dauert. Im übrigen<br />
lichten sich die Reihen mählich weiter, denn sowohl<br />
Brooke als auch Giraud-Cabantous (dieser<br />
mit einem Lagerdefekt) schieben ihre Fahrzeuge<br />
auf den Friedhof ab. Vom Tempo, das Wimille<br />
an de>> Front nach wie vor diktiert, kann man<br />
sich eine Vorstellung machen, wenn man weiss,<br />
dass schon nach der 20. Runde, bis zu der auch<br />
Parnell und de Graffenried mit Motordefekt ausscheiden,<br />
nur noch vier Fahrer mit dem Spitzenreiter,<br />
der seinen Vorsprung auf Trossi unaufhaltsam<br />
vergrössert, in der gleichen Runde liegen.<br />
Dass bei dieser Gelegenheit auch Rundenbestzeiten<br />
am laufenden Band gefahren werden,<br />
versteht sich am Rande: die neueste wird von<br />
Wimille mit 2' 01,4" = 186,820 km/h notiert, und<br />
kurz darauf mit 2' 01,2" = 187,129 km/h unterboten.<br />
Langsam verdüstert sich der Horizont<br />
wieder; es wird zeitweise empfindlich kühl. In<br />
der 26. Runde fährt Wimille als erster Alfa-<br />
Mann zum Tanken vor und lässt gleichzeitig<br />
auch die beiden hintern Reifen ersetzen, wofür<br />
die behende arbeitenden Mechaniker 50 Sekunden<br />
benötigen. Da eine Runde darauf auch Trossi<br />
den Treibstoff ergänzt und Reifen wechselt (in<br />
44 Sekunden), erscheint Sanesi während zwei<br />
Runden am Leaderbord, um dann seinerseits den<br />
Tank auffüllen und Reifen wechseln zu lassen,<br />
wobei mit 43 Sekunden, ein neuer Rekord etabliert<br />
wird. Damit finden wir Wimille neuerdings<br />
an der Spitze; die alte Rangordnung<br />
ist wieder hergestellt, wogegen das Tempo eine<br />
leichte Senkung erfahren hat:<br />
Stand nach 30 Runden (189 km)<br />
1. Wimille Alfa Romeo 1.02:55,1 = 180,21? km/li<br />
2. Trossi Alfa Romeo 1:03:52,2<br />
3. Sanesi Alfa Romeo 1:03:57,0<br />
4. Villoresi Maserati 1:04:48,0<br />
5. Taruffi Alfa Romeo 29 Runden<br />
Taruffi tankt und wechselt Reifen m 1 05,0";<br />
Farina nimmt in 32" Treibstoff auf, während<br />
Ascari zwei neue Pneus auflegen lässt. Trossis<br />
Alfa tönt nicht mehr rein, fällt zurück und muss<br />
Sanesi den Vortritt gewähren. Bei Levegh, der<br />
unmittelbar hernach von der Bahn gerät und<br />
dabei wegen Beschädigung des Fahrzeugs zur<br />
Aufgabe gezwungen ist, und bei Harrison wird in<br />
der 34.T*unde ebenfalls der linke Hinterreifen<br />
ersetzt.<br />
Stand nach 40 Runden {Halbzeit = 252 Im)<br />
1. Wimills Alfa Romeo 1:23,25,1 = 181,251 km/h<br />
2. Sanesi Alfa Romeo 1:24:58,2<br />
3. Trossi Alfa Romeo 1:25:10,3<br />
4. Farina Ferrari 30 Runden<br />
5. Taruffi Alfn Romeo 39 Runden<br />
AUTOMOBIL REVUE<br />
schwunden, wen ein Ventil höchst programmwidrig<br />
seinen Dienst versagte, und Chirons Talbot<br />
fiel einer defekten Zylinderkopfdichtung zum<br />
Opfer. Nachzutragen bleibt, dass Trossi seinen<br />
Markengefährten Sanesi in der 55. Runde wieder<br />
überflügelte. Vier Alfas in Front, alles andere<br />
« läuft ferner », das ist das Motto, unter dem das<br />
Rennen seinem Ende entgegengeht. An der Monotonie<br />
ändert auch die Tatsache nichts, dass<br />
die Alfa-Leute (wie übrigens auch die meisten<br />
andern Konkurrenten) einen 2. Tankhalt einschieben<br />
müssen, denn alles wickelt sich nach<br />
einem aufs genaueste einstudierten Plan ab, wobei<br />
keiner aus der ihm zugedachten Rolle fällt.<br />
Dass unter diesen Umständen auch kein Grund<br />
besteht, weiterhin auf Hochtouren über die Piste<br />
zu sausen, wo man diesen eklatanten Erfolg mit<br />
Sicherheit in der Tasche hat, leuchtet jedem ein,<br />
und so sinkt der Durchschnitt von Runde zu<br />
Runde, wozu auch der in der 67. Runde einsetzende<br />
Regen sein Teil beiträgt. In der 60.<br />
Runde fuhr übrigens Sanesi mit 2' 00,4" =<br />
188,372 km/h einen neuen Rundenrekord. Comotti<br />
scheidet mit Kardandefekt aus. Alle andern<br />
— zehn an der Zahl — haben ihre Positionen<br />
gefestigt, und wenn auch, während Wimille<br />
seinem verdienten Sieg entgegenfährt, sein Alfa<br />
vermutlich wegen Ventildefekts, ganz deutlich<br />
Zeichen der Ermüdung von sich gibt: eine Sensation,<br />
wie sie schon in Turin vor Ende des<br />
Rennens «in der Luft» lag, aber nicht eintrat,<br />
bleibt aus. Sein Sieg steht unabänderlich fest,<br />
und so quert er denn unter dem Applaus der<br />
Menge die Ziellinie. Am Horizont aber wird der<br />
seit längerer Zeit überfällige Pagani sichtbar, der<br />
am Volant des zweiten Maserati von Plate sass<br />
(den ersten steuerte unser in letzter Zeit wiederholt<br />
vom Pech verfolgte Landsmann de Graffenried)<br />
und nun sein Vehikel, da es aus eigener<br />
Kraft nicht mehr mitmacht, über die Gerade und<br />
ins Ziel stösst, um klassiert zu werden; ein Pendant<br />
also zum « Fall Brooke » in Turin.<br />
Die Resultate<br />
(80 Runden = 504 km)<br />
1. Wimille, Frankreich Alfa Romeo 2:X-M,2<br />
= 177,111 km/h<br />
2. Trossi, Italien Alfa Romeo 2:51:27,0<br />
3. Sanesi, Italien Alfa Romeo 2:52:24,2<br />
4. Taruffi, Italien Alfa Romeo 77 Runden<br />
5. Ascari, Italien Maserati 4CTL 75 Runden<br />
6. Chaboud, Frankreich Talbot 72 Runden<br />
7 Bucci, Argentinien Maserati 69 Runden<br />
8. Harrison, England ERA-C 67 Runden<br />
9. Ashmore, England Maserati 4CTL' 67 Runden<br />
10. Pagani, Italien Maserati 63 Runden<br />
ENGLAND<br />
Neubauer als Chef der nationalen britischen<br />
Rennmannschaft ?<br />
Wie englische <strong>Zeitung</strong>en zu melden wissen,<br />
soll die Möglichkeit bestehen, dass Obering. Alfred<br />
Neubauer, als früherer Rennchef von Mercedes-Benz<br />
eine bekannte Figur auf allen Rennplätzen,<br />
mit der Leitung des britischen nationalen<br />
Rennteams betraut wird, das den neuen,<br />
sich gegenwärtig im Bau befindenden BRM-<br />
Rennwagen fahren soll. Ein gewisses Indiz hiefür<br />
mag vielleicht darin liegen, dass Neubauer<br />
beim Grossen Preis von England in Silverstone<br />
zugegen war.<br />
SCHWEIZ<br />
Die Sitzung der NSK<br />
die ursprünglich auf den 26. Oktober anberaumt<br />
war und der man in Kreisen der Aktiven vor<br />
allem deshalb mit Spannung entgegensieht, weil<br />
an ihr endlich der Entscheid über die Neuenburger<br />
Proteste, bzw. Rekurse und damit über den<br />
Ausgang der diesjährigen Gelände- und Orientierungsfahrt<br />
sowie der Automobilmeisterschaft<br />
<strong>1948</strong> fallen wird, hat eine kleine Verschiebung<br />
erfahren. Sie findet zwar noch nächste Woche<br />
statt, doch ist das Datum bei Blattabschluss noch<br />
nicht bestimmt.<br />
USA<br />
Siehe auf Seite 6 den Artikel über die Gestaltung;<br />
der schweizerischen Automobil«<br />
meisterschaft im Jahre 1949.<br />
Im Pikes-Peak-Bergrennen<br />
unweit von Colorado Springs, das kürzlich ausgetragen<br />
wurde, siegte der Kalifornier AI Rogers<br />
auf einem Offenhauser Special, womit er die gut<br />
20 km lange Strecke in 15' und 51,3" zurücklegte.<br />
An zweiter Stelle klassierte sich Johnny Mauro<br />
mit 16' 05,4" und an dritter Herbert Dryers mit<br />
16" 33,2". Vom Pech verfolgt sah sich der Strekkenrekordinhaber<br />
Louis Unser, dessen Maschine<br />
unweit des Ziels den Dienst versagte.<br />
Ted Hörn t<br />
Bei emem Dirttrackrennen in Du Quoin hn<br />
Staate Illinois ereignete sich am vorletzten<br />
Wochenende (10. Oktober) ein schwerer Unglücksfall,<br />
der dem 38jährigen Ted Hörn, einem<br />
der berühmtesten Automobilrennfahrer der USA,<br />
das Leben kostete. Hörn fegte in hohem Tempo<br />
über die Piste, als sich<br />
ISf an seinem Fahrzeug<br />
\ plötzlich eines der Vorderräder<br />
selbständig<br />
machte. Der Wagen<br />
Horns wurde quer über<br />
die Bahn getragen und<br />
kollidierte mit jenem<br />
von Johnny Mantz. Beide<br />
Fahrzeuge preschten<br />
gegen die Abschrankung;<br />
während jedoch<br />
Mantz mit verhältnismässig<br />
geringen Verletzungen<br />
davonkam, erlitt<br />
Hörn eine Schädelfraktur<br />
und weitere Knochenbrüche.<br />
Er starb<br />
kurz nach der Ueberführung ins Krankenhaus.<br />
Durch diesen Unfall wird eine glanzvolle<br />
Rennfahrerlaufbahn tragisch abgeschlossen.<br />
Amerikanischer Meister der Jahre 1946, 1947<br />
und <strong>1948</strong>, verdankte der Verunglückte seinen<br />
Ruhm vor allem seinen Erfolgen in den 500 Meilen<br />
von Indianapolis, wo es ihm zwar nie zu<br />
einem Sieg, aber wiederholt zu einem der vorderen<br />
Ränge reichte. So wurde er 1936<br />
Zweiter, 1937 Dritter und von 1938—1940 dreimal<br />
nacheinander Vierter, wogegen er 1941 und<br />
1947 je einen dritten und im vergangenen Mai<br />
erneut einen vierten Platz belegte.<br />
Ist es vollauf begreiflich, wenn angesichts<br />
dieser erdrückenden Ueberlegenheit nicht nur<br />
3ines Einzelnen, sondern gleich des ganzen<br />
Peäms das ursprüngliche Interesse am Rennen<br />
beim Publikum mehr und mehr einer ausgesprochenen<br />
Teilnahmslosigkeit weicht, so steigert<br />
sich diese Apathie gewissennassen im Quadrat,<br />
wie der Dottore Farina als zweiter und letzter<br />
Verteidiger der Ferrari-Farben in der 53. Runde<br />
mit einem Schaden in der Kraftübertragung vom<br />
Schauplatz abtritt. Villoresis Maserati ist schon<br />
einige Runden vorher hinter den Boxen ver-<br />
THERMO-<br />
VOLT *<br />
Patent angemeldet<br />
Eine wirklich<br />
gute Idee!<br />
Haben Sie sich nicht schon<br />
selber gesagt, dass man<br />
unbedingt etwas machen<br />
sollte, damit man im Winter<br />
im Wagen immer<br />
warme Hände hat?<br />
Mit dem<br />
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Reifen<br />
Stand nach Tu Runden (63 km)<br />
1. Wimille Alfa Romeo 20.41,1 = 182,72« km/h<br />
2. Trossi Alfa Romeo .21:10,4<br />
3. Sanesi Alfa Romeo 21:14,0<br />
4. Farina Ferrari 21:40,0<br />
5. Taruffi Alfa Romeo 21 s44,0<br />
Als Folge des hohen Tempos machen mehrere<br />
Piloten mit überhitzten, nicht mehr einwandfrei<br />
arbeitenden Motoren an den Boxen<br />
ihre Aufwartung. Ashmore und de Graffenried<br />
schalten einen kürzern, Bucci einen anderthalbgrosse<br />
Kilometerleistung<br />
und Fahrsicherheit<br />
bis zur vollständigen Abnützung<br />
Nun — wir haben < etwas > gemacht:<br />
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HENRI BACHMANN -BIEL-ZÜRICH -GENF
AUTOMOBIL REVUE<br />
MITTWOCH, 20. OKTOBER 19)8 - Nr. 45<br />
Die Gestaltung der schweizerischen<br />
Automobilmeister schaft 1949<br />
Haben wir in der vorletzten Ausgabe der<br />
« AR » Rückschau gehalten auf die Entwicklung<br />
der Schweiz. Automobilmeisterschaft seit dem<br />
Jahre 1926, so sei heute zur Neugestaltung des<br />
Championnats für die nächste Saison Stellung<br />
bezogen. Indem wir ausdrücklich ,von einer<br />
Neugestaltung der Meisterschaft sprechen, setzen<br />
wir ate selbstverständl'jh voraus, dass sich<br />
eine Neureglementierung des Kampfes um die<br />
höchste Auszeichnung, die im schweizerisfTien<br />
Autosport zu vergeben ist, aufdrängt.<br />
Warum eine Änderung fällig ist<br />
Die Schaffung neuer Grundlagen für die Erringung<br />
des Meistertitels erachten wir vor allem<br />
deshalb als fällig, weil die Vermischung ausgesprochen<br />
rennsportlicher Veranstaltungen mit<br />
ebenso ausgesprochen geländesportlichen Wettbewerben,<br />
d. h. zweier voneinander vollständig<br />
verschiedener Disziplinen innerhalb der Meisterschaft<br />
sich als in höchstem Masse unbefriedigend<br />
erwiesen hat. Denn: was bezweckt die Meisterschaft?<br />
Doch wohl nichts anderes als die Fahrer<br />
zu maximalem Einsatz im Rahmen der ihnen zur<br />
Verfügung stehenden technischen Mittel anzuspornen,<br />
wobei dem- oder denjenigen Fahrern<br />
der Titel eines schweizerischen Automobilmeisters<br />
winkt, die nach einem bestimmten Bewertungsmodus<br />
die beste Leistung vollbracht<br />
haben. Das ist soweit vollkommen in Ordnung,<br />
als der Fahrer bei der Erkämpfung des Preises<br />
für seine Mühen aHein auf sein persönliches<br />
Können und die Qualitäten seines Wagens angewiesen<br />
ist. Hier stossen wir denn auch auf den<br />
neuralgischen Punkt des heutigen Meisterschaftsreglementes,<br />
indem dieses für die Wertung<br />
neben den zwei besten Resultaten aus Bergrennen<br />
auch die beiden besten Ergebnisse aus<br />
Prüfungen im Gelände heranzieht, an denen der<br />
Fahrer ohne die Mitwirkung eines Beimannes<br />
gar nichts zu bestellen hat. An der nationalen<br />
Zuverlässigkeitsfährt Zürich und am Meeting<br />
von Gstaad hing es eindeutig vom Beifahrer ab,<br />
wie sich der Fahrer zu klassieren vermochte, wogegen<br />
sich in Neuenburg die Verteilung der Aufgabe<br />
ganz wesentlich zu Lasten des Wagenlenkers<br />
verschob. So beeinflusst denn die Leistung<br />
der Beifahrer die Klassierung — ganz gleich, wie<br />
diese ausfalle — viel zu stark, und keine Geiss<br />
schleckt es weg, dass, wie wir im Bericht von<br />
Gstaad ausführten, der Titelanwärter entweder<br />
das «Verschulden» seines Beifahrers «büssen »<br />
muss oder aber seine Aussichten auf den Meistertitel<br />
dank dem Verdienst des gleichen Beifahrers<br />
mächtig steigen. Man mag einwenden,<br />
auch in den Jahren 1937—39 seien Wettbewerbe<br />
dieser Art in die Meisterschaft einbezogen gewesen,<br />
ohne dass deshalb eine Kritik im obenerwähnten<br />
Sinne laut geworden wäre. Das<br />
stimmt. Nur gilt es zu bedenken, dass die Vorkriegs-Zuverlässigkeits-,<br />
Gelände- und Sternfahrten<br />
in bezug auf den Schwierigkeitsgrad mit<br />
den seit Kriegsende durchgeführten Veranstaltungen<br />
keinen Vergleich aushalten und demgemäss<br />
die Leistung des Beifahrers bedeutend<br />
weniger ausschlaggebend war als heute. Das darf<br />
nun freilich nicht dahin verstanden werden, man<br />
sollte sich hinfort in Anlage und Charakter solcher<br />
Prüfungen wieder an die Vorkriegsvorbilder<br />
anlehnen. Das würde u. E. einem Rückschritt<br />
gleichkommen, den niemand ernstlich wünschen<br />
kann. Schon Neuenburg bedeutete — man kann<br />
es dreMn wie man will — einen Schritt zurück.<br />
Dieser Einsicht werden sich, sobald einmal die<br />
Zahl der ex aequo im ersten Rang Gelandeten<br />
offiziell bekannt ist, auch jene nicht verschliessen<br />
können, die die Güte einer Gelände- und<br />
Orientierungsfahrt vor allem darnach zu beurteilen<br />
pflegen, ob der Marschbefehl gesperrte<br />
Strassen und Punkte vorsieht oder nicht...<br />
Man wird auf Grund unserer Ausführungen<br />
daher begreifen, wenn wir die Eliminierung der<br />
Geländewettbewerbe aus der Automobilmeisterschaft<br />
durch alle Böden verfechten und für 1949<br />
der Ausschreibung einer voneinander unabhängigen<br />
Gelände- und einer Strassenmeisterschaft<br />
das Wort reden. Damit würde die Allroundmeisterschaft,<br />
von deren Schaffung man sich ursprünglich<br />
in erster Linie eine Wertsteigerung<br />
des Meistertitels versprach, nach kurzem Gastspiel<br />
wieder in der Versenkung verschwinden. Indessen<br />
liegt es nahe, den Spiess auch einmal umzudrehen.<br />
Es lässt sich nämlich in guten Treuen<br />
ebenfalls die Auffassung vertreten, dass die Vergebung<br />
eines einzigen Titels auch eine Ueberschätzung<br />
des Wertes einer solchen Auszeichnung<br />
bedeuten kann. Denn von der. Tatsache,<br />
dass ein Fahrer, der sich auf Grund von vier<br />
hervorragenden Resultaten die Würde eines<br />
Automobilmeisters holte, bis zur Interpretation<br />
dieser Tatsache in der Oeffentlichkeit in dem<br />
Sinne, dass dieser Fahrer gewissermassen der<br />
beste Automobilist hierzulande sein müsse, ist<br />
wirklich nur ein kleiner Schritt.<br />
Die Durchführung einer<br />
Geländemeisterschaft<br />
steht und fällt natürlich mit der Zahl der auf<br />
dem Terminkalender figurierenden Veranstaltungen.<br />
Sofern neben dem Genfer Salon-Rallye<br />
mindestens zwei weitere Wettbewerbe zum Austrag<br />
gelangen, sollte nach unserm Dafürhalten<br />
dieses Championnat ausgeschrieben werden, und<br />
zwar als Gelände paar meisterschaft, denn sowohl<br />
der Fahrer wie der Beifahrer, die dank<br />
einem vorbildlichen Teamwork eine flotte Leistung<br />
vollbringen, dürfen Anspruch auf eine<br />
Auszeichnung erheben. Eines ist indessen klar:<br />
ein Fahrer, dessen Coequipier infolge • höherer<br />
Gewalt », wie Krankheit, Militärdienst etc., nicht<br />
in der Lage ist, an der erforderlichen Minimalzahl<br />
von Veranstaltungen teilzunehmen, würde<br />
aus der Paarmeisterschaft automatisch eliminiert,<br />
denn an die Vergebung des Paartitels müsste<br />
selbstverständlich die Bedingung geknüpft werden,<br />
dass Fahrer und Beifahrer alle Anlässe gemeinsam<br />
bestreiten. Diese Härte sollte nicht allzu<br />
grossen Anstoss erregen, weil praktisch auch<br />
der Fahrer aus den gleichen Gründen verhindert<br />
sein kann, am einen oder andern Wettbewerb<br />
mitzutun. Die Bewertungsart dürfte die geringste<br />
Sorge bereiten. Das beste Resultat einer Veranstaltung<br />
wäre wie bis anhin dem Maximum von<br />
100 P. gleichzusetzen; alle übrigen Konkurrenten<br />
würden — entsprechend der Strafpunktdifferenz,<br />
die sie vom Ersten distanziert — nach<br />
einem besondern Schlüssel bestraft.<br />
Kann somit die Ausschreibung einer Gelände<br />
meisterschaft auch in den Details kein<br />
Kopfzerbrechen verursachen, so ändert sich das<br />
Bild ganz wesentlich bei der Frage, nach welchen<br />
Gesichtspunkten eine schweizerische<br />
Strassenmeisterschaft<br />
ausgetragen werden sollte. Weil es tatsächlich<br />
verschiedene Paar Stiefel sind, ob einer einen<br />
Tourenwagen, einen Sportwagen oder einen<br />
Rennwagen meisterhaft zu beherrschen vermag,<br />
so sehen wir die Lösung in der Ernennung eines<br />
Touren-, eines Sport- und eines Rennwagenmeisters,<br />
also je eines Champions pro Fahrzeugkategorie,<br />
wobei für die Wertung Berg- und<br />
Rundrennen heranzuziehen wären. Scheint eine<br />
solche Lösung auf den ersten Blick naheliegend<br />
und geradezu bestechend einfach, so<br />
ist bei näherer Betrachtung verschiedenen Umständen<br />
Rechnung zu tragen, die das Problem<br />
stark komplizieren. Einmal besteht ein Beschluss<br />
der nationalen Sportkommission, wonach Tourenwagen<br />
von Rundrennen aus Sicherheitsgründen<br />
ausgeschlossen sind. Anderseits erinnern wir<br />
daran, dass die Zahl der Sportwagenfahrer heute<br />
sehr gross ist, am « Preis vom Bremgarten » aber<br />
beispielsweise die Startberechtigung auf 20—25<br />
Fahrer beschränkt bleibt. Endlich sind Rennwagen<br />
in der Schweiz so dünn gesät, dass am<br />
gleichen Berner Rennen den Besitzern solcher<br />
Gefährte 1947 keine Startgelegenheit mehr geboten<br />
wurde.<br />
Angesichts dieser Hindernisse, die sich der<br />
Austragung der Strassenmeisterschaft nach einheitlichen<br />
Richtlinien entgegenstellen, möchten<br />
wir folgende Lösung empfehlen:<br />
a) Tourenwagen: Für die Meisterschaft<br />
zählen die besten Resultate aus Bergrennen und<br />
mindestens einem flüssig angelegten Slalom;<br />
b) Sportwagen: Berücksichtigt werden<br />
die besten Resultate aus Berg- und Rundrennen;<br />
c) Rennwagen: Der Erstellung des Meisterschaftsklassements<br />
dienen die besten Resultate<br />
der auf Schweizer Boden gefahrenen nationalen<br />
Bergrennen und allfälligen nationalen und<br />
eventuell internationalen Rundrennen.<br />
Ist damit das Gerüst für die Strassenmeisterschaft<br />
erstellt, so gilt es nun, ihr durch Zugrundelegung<br />
einer gerechten Bewertungsart<br />
Sinn und Gehalt zu verleihen. Wer bei der<br />
Eruierung wirklich verfechtbarer Bewertungsmodalitäten<br />
nicht an der Oberfläche haften<br />
bleibt, sondern sich vielmehr mit dem ganzen<br />
Problem ernsthaft auseinandersetzt, erkennt bald<br />
einmal die scheinbar unüberbrückbaren Schwierigkeiten,<br />
die sich hier auftürmen.<br />
Punktsystem? Doch wohl kaum!<br />
Es ist bekannt, dass in den Köpfen verschiedener<br />
Fahrer der Gedanke des Wiederaufgreifens<br />
des Punktsystems herumgeistert, wie es der<br />
Schweiz. Meisterschaft von 1926—1928 und 1937<br />
bis 1938 zugrunde lag und heute in ähnlicher<br />
Weise allen ausländischen Meisterschaften als<br />
Bewertungsbasis dient. Den Befürwortern dieser<br />
Idee hat es offenbar deren Einfachheit und<br />
Klarheit angetan, die tatsächlich in die Augen<br />
springt. Ganz abgesehen aber davon, dass jede<br />
Art der Meisterschaftsreglementierung, die man<br />
sich nur ausdenken kann, weitgehend auf Willkür<br />
beruht, so stellt das Punktsystem geradezu<br />
den Inbegriff der Ungerechtigkeit dar. Schlägt<br />
es denn nicht jedem gesunden sportlichen Empfinden<br />
ins Gesicht, wenn dem Sieger eines Meisterschaftsrennens<br />
— wie es z. B. in Frankreich<br />
geschieht, wo für das Championnat überdies eine<br />
Anmeldepflicht besteht — 12 P. gutgeschrieben<br />
werden, während der Zweitklassierte lediglich<br />
auf 5 P. Anspruch hat, möge er nun eine oder<br />
mehrere Runden oder nur »/i« Sek. zurückliegen?<br />
Italien anderseits teilt z. B. für den 1. Rang in<br />
einem für die Tourenwagenmeisterschaft zählenden<br />
Anlass 125 P. zu, wogegen der Zweite 80, der<br />
Dritte 60 P. zugesprochen erhält, ganz unbekümmert<br />
um den Zeitintervall, die die beiden letzten<br />
vom Sieger trennt. Diese Beispiele mögen zur<br />
Illustrierung der Mängel genügen, die dieses System<br />
kennzeichnen.<br />
Die Gefahr von toten Rennen<br />
beim bisherigen System<br />
Wir würden nicht einen Augenblick zögern,<br />
die Anwendung des Bewertungsmodus, der beim<br />
Meisterschaftsreglement 1947 und <strong>1948</strong> Gültigkeit<br />
hatte, auch bei der Strassenmeisterschaft<br />
1949 nachdrücklich zu empfehlen, wenn man<br />
nach der Abtrennung der Geländefahrten von<br />
den Rennen nicht die Gefahr von ex aequos<br />
liefe. 1947 wiesen — dank der Zuteilung von<br />
100 P. für den Klassenbesten — bei den Sportwagen<br />
Aebli, Dattner und P. Hirt aus den Bergrennen<br />
mindestens drei Resultate von 100 P. aus,<br />
während <strong>1948</strong> bei den Tourenwagen Mettraux,<br />
Schmocker und von Tscharner ebenfalls dreimal<br />
100 P. auf ihrem Konto stehen haben. Und es<br />
ist — mindestens theoretisch — durchaus denkbar,<br />
dass Punktegleichheit bei dieser Art der<br />
Leistungskalkulation auch in Zukunft nicht ausgeschlossen<br />
bleibt, selbst wenn nun bei den Tourenwagen<br />
als weitere Pflichtveranstaltungen ein<br />
oder mehrere Slaloms und bei den Sportwagen<br />
Rundrennen neu dazukommen. Auf Grund welchen<br />
Willkürakts soll in diesem Falle der Meister<br />
erkoren werden?<br />
Können wir uns aus den gemachten Ueberlegungen<br />
heraus nicht für die Beibehaltung des<br />
bisherigen Berechnungssystems erwärmen, so<br />
liegt es nahe, einen Versuch mit einem Punktezuschlag<br />
zu wagen, wie er der Meisterschaftswertung<br />
von 1929—1933 zugrunde lag. Das Prinzip<br />
beruht darin, dass — wie im « Meisterschafts-Kaleidoskop<br />
1926—<strong>1948</strong> > (siehe « AR »<br />
Nr. 43) ausgeführt — die Kategorieribestzeit<br />
100 P. gleichgesetzt wird. Für die Klassen mit<br />
geringerm Zylinderinhalt als jene, in der die<br />
beste Zeit der Kategorie gefahren wird, erfährt<br />
diese Zeit eine Erhöhung um x %; die daraus<br />
resultierenden theoretischen Klassenbestzeiten<br />
werden mit 100 P. in Rechnung gestellt. Wer unter<br />
diesen Zeiten bleibt, erhält einen Punktzuschlag.<br />
Bald genug musste man seinerzeit einsehen,<br />
dass der angewendete 5-%-Koeffizient<br />
für die Klasse unmittelbar unter derjenigen<br />
Klasse, in der die beste Kategorienzeit gefahren<br />
wurde, zu hoch gewählt war, und nur so war<br />
es beispielsweise möglich, dass Maag, der sich<br />
1933 in Rheineck bei den 2-Liter-Rennwagen<br />
nur um 4 Sekunden langsamer erwies als Stuber<br />
in der 3-Liter-Klasse, 103,7 P. auf sich vereinigte,<br />
während sich Stuber mit 100 P. begnügen<br />
musste. Da anderseits alle untern Klassen<br />
— ohne Ausnahme — den gleichen 5-%-Zuschlag<br />
erhielten, so hatte ein Angehöriger dieser<br />
Klassen auch im Falle einer ausserordentlichen<br />
Leistung gar keine Aussicht, in die «Kränze ><br />
zu kommen. Praktisch bedeutete dieser unveränderliche,<br />
hohe Koeffizient somit in der Regel<br />
nichts anderes als eine a-priori-Bevorzugung des<br />
schnellsten Fahrers, eben des Kategoriensiegers.<br />
Mit der Leistungswertung aber beabsichtigt man<br />
letzten Endes nichts anderes, als im Kampf um<br />
den Meistertitel auch einem guten Fahrer der<br />
untern Klassen eine Chance einzuräumen.<br />
Wie wär's mit einem gleitenden<br />
Koeffizienten?<br />
Wir haben daher geprüft, ob unter Anwendung<br />
eines sog. gleitenden Koeffizienten<br />
eine Bewertungsmöglichkeit bestünde, die sich<br />
Vor dem Grossen Preis von Penya Rhin in Barcelona<br />
Die 4,4645 km messende Rundstrecke von Pedralbes in Barcelona, auf der am letzten Oktobertag der Grosse<br />
Preis von Penya Rhin ausgetragen wird. Oberes Bild: Die Kurve, die die Avenida del Generalisimo<br />
Franco (rechts) mit der Carretera de Esplugas verbindet. Mitte: Der breite, nach dem spanischen Staatschef<br />
benannte Boulevard (in Fahrtrichtung gesehen), an dem der Start erfolgt. Fi I d u n f e n -. Von rechts,<br />
aus der Avenida de la Victoria kommend, biegen die Fahrzeuge in die Startgerade ein.<br />
als etnlgermassen gerecht verfechten Hesse. Dabei<br />
gingen wir von der Tatsache aus, dass bei<br />
den Tourenwagen heute die Bestzeit normalerweise<br />
in der Klasse 3—5 Liter erzielt wird; dies<br />
im Unterschied zu den Sportwagen, wo bei der<br />
heutigen Materialkonstellation — normaler<br />
Rennverlauf vorausgesetzt — die Bestzeit in der<br />
2—3-Liter-KIasse zu erwarten ist. An Hand einiger<br />
von uns auf Grund der diesjährigen Resultate<br />
aus Bergrennen errechneter Beispiele sei<br />
die Wirkung dieses gleitenden Koeffizienten erläutert.<br />
Bei den Touren wagen erhöhten wir<br />
die Kategorienbestzeit für die Klasse 2000—3000<br />
cm* um 1 %, für die Klasse 1500—2000 cm' um<br />
2 %, für die Klasse 1100—1500 cm» um 4 % und<br />
für die 1100-cm ! -Klasse um 8 %, während wir<br />
die Sport wagen der Klasse 3000—5000 cm"<br />
auf den Kategoriensieger straften und den<br />
Koeffizienten für die Klasse 1500—2000 cm' auf<br />
1 %, für die Klasse 1100—1500 cm» auf 2 % und<br />
für die 1100-cm'-Klasse auf 4 % festsetzten, und<br />
zwar ohne jede Unterscheidung von Amateuren<br />
und Experten. (Bei nationalen Rundrennen von<br />
Sport- und Rennwagen denken wir uns ein analoges<br />
Vorgehen in dem Sinne, dass bei Läufen,<br />
in denen bestimmte Klassen zu Wertungsgruppen<br />
zusammengezogen werden, die beste Gruppenzeit<br />
100 P. gilt; Rundenrückstände wären auf<br />
der Basis der durchschnittlichen Rundenzeiten<br />
in Rechnung zu stellen.)<br />
RHEINECK-WALZENHAUSEN J948, Sportwogen<br />
Klassen- Fahrer Sek. Umrechnung Punkte<br />
besfzeir<br />
1100 cm« Triverio 355,4 —;<br />
1500 em" Hirt P. 344,4 ~<br />
1500 em* Hirt P.<br />
2000 cm 1 Dattner<br />
3000 cm' Studer<br />
5000 cm' Düng<br />
338,8<br />
VUE DES ALPES <strong>1948</strong>, Tourenwagen<br />
1100 cm' Schmocker 451,8<br />
1500 cm 1 Nussbaumer 435,6<br />
2000-cm" cWilly> 427,8<br />
3000 cm' Nessi 394,2<br />
5000 cm' Mettroux 350,4<br />
5000 cm» 292,8<br />
5000 cm* Mettraux 292,8<br />
317 ' 6X1 °°<br />
364.4X1OT<br />
2?e,6xlO0<br />
315 n<br />
295,7X100<br />
292,8 X IM<br />
292.8<br />
92.9S<br />
94,04<br />
3,7,8 »« ,00,91<br />
3,7/ 5l 7 ;<br />
MALOJA <strong>1948</strong>, Tou<br />
renwagen<br />
3M.2X100<br />
1100 cm" Schmocker 335,8 335,8<br />
304.5X100<br />
1500 cm' 333,8<br />
2000 cm» «Willy» 315,0<br />
3000 cm' v. Tscharner 304,2<br />
100,00<br />
93J<br />
83,75<br />
83,d5<br />
83,54<br />
89,77<br />
100,00<br />
94,1«<br />
91,22<br />
94,79<br />
97,20<br />
100,00<br />
Diese Beispiele sind in mehr denn einer Beziehung<br />
aufschlussreich.. Darf man die vorgeschlagene<br />
Bewertung der Sportwagen in Rheineck—Walzenhausen<br />
ohne weiteres verantworten<br />
— bei der Ermittlung der Sportwagenresultate<br />
für die Vue des Alpes und Maloja sind wir zu<br />
ähnlich günstigen Ergebnissen gelangt —, so<br />
zeigt die Bewertung der Tourenwagen eindeutig,<br />
dass sich bei dieser Fahrzeugkategorie nicht für<br />
alle Bergrennen die gleichen Koeffizienten anwenden<br />
lassen. Die Zeitdifferenz zwischen der<br />
Kategorienbestzeit bis zur Bestzeit der untersten<br />
Klasse liegt hier bei schnellen Rennen naturgemäss<br />
viel weiter auseinander, weshalb sich<br />
z. B. für die Vue des Alpes die Wahl eines stärker<br />
gleitenden Koeffizienten aufdrängt. Ausserdem<br />
demonstrieren die beiden Tourenwagen-<br />
Beispiele in sehr augenfälliger Weise, wie sehr<br />
sich die stupende Leistung von Mettraux auf alle<br />
Bestzeiten der untern Klassen — zu deren Ungunsten<br />
— auswirkt. Wäre Mettraux z. B. an der<br />
Vue des Alpes nicht gestartet, dann hätte F. Hirt<br />
mit 387,2 Sek. den ersten Platz eingenommen,<br />
und sogut wie alle Klassensieger stünden um<br />
rund 10 P. besser da.<br />
Die Schlussfolgerung aus dieser Feststellung?<br />
Praktisch handelt es sich bei diesem Koeffizienten<br />
um nichts anderes als um eine Vorgabe, die<br />
den schwächeren Maschinen gewährt wird, und<br />
es liegt auf der Hand, dass die Möglichkeit der<br />
Bestimmung nahezu gerechter Koeffizienten bestünde,<br />
sofern man nur im voraus wüsste, welche<br />
Wagen am Start erscheinen. Hier also liegt<br />
der Hund begraben. Ist es auch Usus, ein Meisterschaftsreglement<br />
vor Beginn der Saison in<br />
allen Einzelheiten auszuarbeiten und den Interessierten<br />
vorzulegen, so kann man sich doch<br />
ernstlich fragen, ob nicht wenigstens in bezug<br />
auf die Festsetzung des Koeffizienten in jedem<br />
Falle der Vorabend eines jeden Rennens abgewartet<br />
und dann — nach englischem Vorbild —<br />
durch einen Handicaper in Kenntnis der startenden<br />
Fahrzeuge die Vorgaben, bzw. die Koeffizienten<br />
für die Meisterschaft ermittelt und offiziell<br />
bekanntgegeben werden sollten.<br />
Allen Leuten Recht getan.<br />
Wir sind uns wohl bewusst, mit diesem Vorschlag<br />
nicht überall auf Gegenliebe zu stossen.<br />
Aber er stellt zweifellos eines der gerechtesten<br />
Vorgehen dar, um eine ausserordentliche Leistung<br />
auch in den untern Klassen entsprechend<br />
zu honorieren. Im übrigen muss man sich bei<br />
der Beurteilung dieser Fragen von allem Anfang<br />
an darüber im klaren sein, dass die Willkür aus<br />
dem Meisterschaftsreglement und dessen Bewertungsvorschriften<br />
nie völlig zu bannen sein wird.<br />
Eine wirklich gerechte Lösung lässt sich theoretisch<br />
nur erreichen, wenn Gleiches mit Gleichem<br />
unter den gleichen Voraussetzungen miteinander<br />
verglichen wird. Da dies ausserordentlich schwer<br />
halten dürfte, sofern man nicht auf die Praxis<br />
der zwanziger Jahre zurückgreifen will, wo man<br />
nur Fahrzeuge der gleichen Klasse einander gegenüberstellte<br />
und einen Meister pro Klasse ernannte<br />
(was auch nicht restlos befriedigt, wenn<br />
man berücksichtigt, dass z. B. in der 1500-cm 1 -<br />
Tourenwagenklasse der Lancia Aprilia, der Austin<br />
A40 und der Morris 1140 starten), sollte<br />
man wenigstens bestrebt sein, eine möglichst<br />
glückliche Koeffizientenwahl zu treffen, um dadurch<br />
allzugrosse Härten auszuschalten. Wir jedenfalls<br />
möchten diesen Vorschlag der Aufmerksamkeit<br />
der nationalen Sportkommission<br />
angelegentlichst empfehlen.
Nr. 45 - MrmrocH, *». OKTOBER<br />
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noch mit ihrer Nervenkraft haushalten müssen!<br />
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(Von unserem New Yorker Korrespondenten)<br />
Mit einer Rückkehr des billigen Autos ist auf<br />
absehbare Zeit nicht zu rechnen. Hierfür sind<br />
vor allem zwei Gründe massgebend. Erstens lassen<br />
sich leichte « normale » Wagen nicht mehr<br />
zu Vorkriegspreisen herstellen; der Fabrikant<br />
muss bei Beibehaltung einer annähernd gleichen<br />
Verdienstspanne für ein Auto, das vor dem<br />
Kriege 750 Dollar kostete, heute 1375 Dollar verlangen,<br />
weil ihn Materialien, Löhne und Transport<br />
entsprechend mehr kosten. Zweitens liesse<br />
sich ein billiger Wagen, selbst wenn er hergestellt<br />
werden könnte, normalerweise (d. h. bei<br />
einem Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage<br />
auf dem Automarkt) nur schwer verkaufen.<br />
Beim Publikum ist ein Geschmackswandel<br />
eingetreten. Es genügt ihm nicht mehr, nur<br />
transportiert zu werden; es will, selbst im billigen<br />
Wagen, bequem reisen, und dazu soll der<br />
Wagen • auch nach etwas aussehen >. Das Armaturenbrett<br />
muss mit Knöpfen gespickt sein,<br />
und jeder Knopf muss einer anderen interessanten<br />
Funktion dienen. Der Wagen muss grösser<br />
sein als sein Vorgänger aus der Vorkriegszeit;<br />
er muss den neuesten Modegesetzen gerecht<br />
werden; er muss elegant sein, glitzern, das Prestige<br />
seines Eigentümers heben. Kurz, man stellt<br />
heute an den Wagen der billigsten Klasse Anforderungen,<br />
für die er nicht geschaffen worden<br />
ist. Der billige Wagen ist aus preis- wie aus geschmackstechnischen<br />
Gründen in die nächsthöhere<br />
Klasse aufgerückt, die früher vom mittelschweren<br />
Auto eingenommen wurde. Das mittelschwere<br />
Auto ist seinerseits in die grosse Luxusklasse<br />
aufgerückt, die unmittelbar hinter der<br />
Extrasuperluxusklasse folgt.<br />
Dieses Aufrücken hat an der untersten Stelle<br />
ein Vakuum entstehen lassen,<br />
das von den grossen Werken nicht ausgefüllt<br />
wird oder nicht ausgefüllt werden kann. Langsam<br />
wird es von den früher verachteten Kleinstwagen<br />
eingenommen, die heute numerisch stark<br />
in den Vordergrund treten. In dieser alleruntersten<br />
Klasse herrscht vorläufig noch Chaos. Zum<br />
Teil haben die Werke die Fabrikation noch nicht<br />
aufgenommen; zum Teil werden sie durch<br />
Schwierigkeiten der Rohstoffbeschaffung behindert.<br />
Alle bemühen sich, unterhalb der magischen<br />
1000-Dollar-Grenze zu bleiben, die synonym<br />
mit der obersten Preislage eines « billigen »<br />
Wagens geworden ist. Nur — und darauf muss<br />
immer wieder hingewiesen werden — hat dieser<br />
billige Wagen mit seinem Namensvetter aus der<br />
Vorkriegszeit nur die Preisetikette gemeinsam;<br />
sonst ist er, wenigstens nach amerikanischer<br />
Ansicht, kein echter Wagen, sondern ein Ersatz.<br />
Nur eine Fabrik kündigt an, sie beabsichtige<br />
die Massenproduktion eines billigen Wagens in<br />
dem Augenblick aufzunehmen, in dem eine normale<br />
Marktlage wiederhergestellt sei: Kaiser-<br />
Frazer. Man geht aber wohl kaum fehl in der<br />
Annahme, dass Kaiser gar nicht daran denkt,<br />
Chevrolet, Ford und Plymouth mit einem gleichwertigen<br />
Fabrikat um ein paar hundert Dollar<br />
zu unterbieten. Wahrscheinlich will Kaiser nur<br />
einen vierten Wagen dieser Klasse herstellen, die<br />
ja in Wirklichkeit als « mittelschwer » anzusehen<br />
ist. Seine Kleinstwagenpläne hat er, zuverlässigen<br />
Informationen zufolge, endgültig fallen gelassen.<br />
II.<br />
Die Abkehr des Publikums vom billigen,<br />
komfortlosen Wagen ist in mindestens einer Beziehung<br />
erstaunlich. € Theoretisch » sollte das<br />
Publikum nämlich überhaupt nicht mehr Geld<br />
genug haben, um an die Befriedigung von Luxusansprüchen<br />
auch nur zu denken. Zwar hält<br />
die Nachkriegskonjunktur in den USA unvermindert<br />
an, und Krisenzeichen sind nicht zu erkennen.<br />
Das Beschäftigungsniveau hat eine Rekordhöhe<br />
erreicht, und die Beschäftigung der<br />
Industrie ist auf lange Zeit sichergestellt. Aber<br />
die Sparguthaben der Amerikaner sind ständig<br />
zurückgegangen. Bargeld ist knapper geworden,<br />
und der Anleihemarkt hat sich verengt. Die Lebenshaltungskosten<br />
steigen ständig weiter an,<br />
nicht in schwindelnder Inflationsspirale, aber<br />
doch fühlbar genug, um grossen Teilen der Bevölkerung<br />
gewisse Einschränkungen aufzuerlegen.<br />
Im gleichen Zeitpunkt aber, da sich das<br />
Bargeld merklich verringerte, erhöhten die<br />
Autofabriken ihre Preise, und zwar meistens<br />
nicht nur einmal, sondern zweimal hintereinander,<br />
um die steigenden Materialkosten und die<br />
Steigerung ihrer /-'gaben für Löhne abzuwälzen.<br />
Und fast unmittelbar darauf erliess die Regierung<br />
ein Gesetz, das den Abzahlungskauf von<br />
Autos erschwerte: Die Anzahlung muss mindestens<br />
ein Drittel betragen, und die verbleibenden<br />
Raten müssten in höchstens 15 Monaten beglichen<br />
werden. Wer sich heute ein Auto kauft,<br />
muss absolut mehr b e zahlen und relativ mehr<br />
a n zahlen und a b zahlen.<br />
Kaum war diese Bestimmung erlassen, als<br />
man allenthalben von einem bevorstehenden Zusammenbruch<br />
des Automarktes sprach. Zwei<br />
Folgen sah man als unvermeidlich an. Erstens<br />
glaubte man, Käufer würden ihre Bestellungen<br />
stornieren, weil sie einfach nicht mehr genug<br />
Geld hätten. Zweitens erwartete man eine Krise<br />
auf dem Altwagenmarkt. Wer würde denn noch<br />
alte (d. h. «leicht» gebrauchte) Autos kaufen,<br />
USA<br />
Der amerikanische Automarkt<br />
wenn man für dasselbe Geld neue Wagen bekommen<br />
könnte?<br />
Diese Prophezeiungen haben sich in geradezu<br />
grotesker Weise als falsch erwiesen. Vielleicht<br />
haben ein paar Käufer wirklich ihre Bestellungen<br />
rückgängig gemacht, aber für jeden, der dies<br />
tat, waren zwei andere da, die neue Wagen bestellten.<br />
Zu Beginn des Jahres belief sich der<br />
Bestand an ungedeckten Aufträgen auf 6 Millionen<br />
Wagen. Im Juli war er auf 6,8 Millionen<br />
Wagen angestiegen. In der letzten Septemberwoche,<br />
zu einer Zeit, als fast alle Werke ihre<br />
Preise erhöht hatten, als die Sparguthaben einen<br />
Rekordtiefstand erreicht hatten und als die Regierung<br />
die Beschränkung des Abzahlungsgeschäfts<br />
dekretierte, waren die<br />
Auftrage auf 7.3 Millionen angewachsen.<br />
Chevrolet, Ford, Plymouth, Oldsmobile und Studebaker<br />
rechnen mit Lieferfristen zwischen l'A<br />
und 3 Jahren. Buick nimmt heute Vorbestellungen<br />
für das Jahr 1953 entgegen.<br />
Auch dem Altwagengeschäft ist nichts<br />
Schlimmes widerfahren. Hier sind die Preise<br />
allerdings etwas zurückgegangen, wie jedes Jahr<br />
im Herbst, aber weniger als im Herbst 1947.<br />
Eines ist indessen zu beachten: Während die Fabriken<br />
ihre Preis erhöht haben, haben die Altwagenhändler<br />
dies nicht zu tun gewagt. Das gilt<br />
jedoch nur für Neuwagen, die auf dem Meilenzähler<br />
eine zweistellige Zahl zeigen; bei diesen<br />
ist die Verdienstspanne des Händlers tatsächlich<br />
geschrumpft, weil er seinerseits die Preiserhöhung<br />
in der Industrie nicht mitgemacht hat.<br />
Bona fide — Altwagen, gute, gebrauchte Modelle<br />
der Jahre 1941 oder 1942 sind im Preise sogar<br />
gestiegen — trotz der angeblichen Nervosität der<br />
Käufer, trotz der verschärften Abzahlungsbestimmungen<br />
und trotz der an sich zu erwartenden<br />
saisonmässigen Kaufunlust. Auch die geschrumpfte<br />
Verdienstspanne für sogenannte Altwagen<br />
beträgt im Durchschnitt immer noch 500<br />
Dollar pro Verkauf. Das bedeutet, dass, an der<br />
Aufnahmefähigkeit des Publikums gemessen,<br />
Detroit Autos für 500 Dollar unter erzielbarem<br />
Marktpreis liefert. (Diesen Betrag teilt der<br />
skruppellose Autokäufer mit dem Altwagenhändler,<br />
der ihm den fabrikneuen Wagen als gebraucht<br />
abnimmt.)<br />
III.<br />
Aus den bizarren Lieferungsfristen und Aufgeldern<br />
geht hervor, dass selbst strikte Abzahlungsbeschränkungen<br />
die Marktlage nicht im<br />
allergeringsten zu beeinflussen vermögen, solange<br />
ein eklatantes Missverhältnis zwischen Angebot<br />
und Nachfrage besteht. Und dieses Missverhältnis<br />
wird noch geraume Zeit fortbestehen.<br />
Den 7,3 Millionen Kunden, die Autos bestellt haben,<br />
steht eine Produktion gegenüber, die heute<br />
im Durchschnitt -65 % ihrer Kapazität erreicht<br />
hat. Bestenfalls werden die amerikanischen<br />
Autofabriken in diesem Jahre 5,2 Millionen<br />
Fahrzeuge herstellen, von denen nur 4 Millionen<br />
Personenautos sind (und von diesen sind angeblich<br />
weit über 100 000 für Exportzwecke bestimmt).<br />
Selbst wenn keine Bestellungen mehr<br />
hinzukämen, würden dieser Produktion bei Jahresende<br />
immer noch 3,4 Millionen unerledigte<br />
Aufträge gegenüberstehen. Diese Zahl dürfte viel<br />
,zu niedrig gegriffen sein; Fachleute rechnen mit<br />
einem Produktionsdefizit von mindestens 6 Millionen.<br />
Dieses Defizit wird in das nächste Jahr<br />
hinübergeschleppt werden. Und im nächsten<br />
Jahre wird es mit Sicherheit weiter anschwellen,<br />
denn, wie kürzlich von massgebender Seite hervorgehoben<br />
wurde (J. R. Davis, der Verkaufsdirektor<br />
der Ford-Werke, hat diese von ihm genau<br />
detaillierte Behauptung aufgestellt):<br />
1949 werden bestimmt weniger Autos hergestellt<br />
werden als <strong>1948</strong>.<br />
Die kritische Materialknappheit wird anhalten;<br />
es wird weniger Stahlblech geben; die Rüstungs-<br />
Paris, den 15. Oktober.<br />
Wer geglaubt hatte, der inzwischen beendete<br />
Streik der Pariser Taxi, die Erhöhung der Eisenbahntarife<br />
und die Not der Zeit würden die<br />
Pariser, die Provinz und das Ausland davon abhalten,<br />
in Massen dem diesjährigen Pariser Salon<br />
zuzuströmen, musste sich eines anderen belehren<br />
lassen. Schon heute, einen Tag bevor das<br />
« Grand Palais » seine Pforten schliesst, reicht<br />
die Besucherzahl nahe an die Ziffern des Vorjahres<br />
heran. Die schwache Hoffnung, nun doch<br />
noch in absehbarer Zeit zu einem Wagen zu gelangen,<br />
hat insbesondere die Pariser dazu veranlasst,<br />
sich um die Stände der grossen Firmen zu<br />
drängen, wobei die Kleinmodelle (Citroen, Rovin<br />
und natürlich der jetzt schon als Standardtyp<br />
geltende 4-PS-Renault) im Mittelpunkt des<br />
Interesses standen.<br />
industrie wird von bestimmten Rohstoffen einen<br />
grossen Teil für sich beanspruchen; ERP-Lieferungen<br />
werden der Autoindustrie'andere Rohstoffe<br />
und Fertigfabrikate entziehen, und die<br />
nicht vorher zu berechnende Entwicklung des<br />
Arbeitsmarkts und der internationalen politischen<br />
Lage sind hierbei noch nicht einmal in Rechnung<br />
gestellt worden!<br />
Das Angebot-wird also eher ab- statt zunehmen.<br />
Gleichzeitig wird sich die Nachfrage steigern,<br />
bis sie (was nicht unmöglich ist) die Ausmasse<br />
einer Kaufhysterie erreicht. Das Publikum<br />
will keine Versprechungen mehr; es lässt sich<br />
nicht damit abspeisen, dass der «buyers' market«<br />
angeblich vor der Türe stehe. Wenn man noch<br />
so lange wartet, ein neues Auto bekommt man<br />
auf regulärem Wege doch nicht. Und wer glücklich<br />
genug war, gleich nach dem Kriege eins zu<br />
bekommen, der hat ja kein neues Auto mehr,<br />
sondern einen zwei bis drei Jahre benutzten<br />
Altwagen, den er so schnell wie möglich gegen<br />
einen neuen umtauschen möchte. Neue Wagen<br />
sind ja nicht nur Transportmittel, unentbehrlich<br />
bei den riesigen Entfernungen der USA; sie sind<br />
ja auch, wie sich in den letzten Jahren herausgestellt<br />
hat, phantastisch gute Investitionen, Gebrauchsgüter<br />
von langer Lebensdauer, die paradoxerweise<br />
immer wertvoller werden, je mehr<br />
man sie benutzt und abnutzt.<br />
Und daher hat die Verschärfung der internationalen<br />
Lage schon jetzt zu einem neuerlichen<br />
Anziehen der Nachfrage geführt. Man kann damit<br />
rechnen, dass jede weitere Krise die Zahl<br />
der Autokäufer weiter anschwellen lässt. Ganz<br />
gewiss ist den Fabriken eine volle Beschäftigung<br />
garantiert, nicht nur auf ein oder zwei Jahre,<br />
wie vorsichtig behauptet wird, sondern ganz wesentlich<br />
länger.<br />
Aber die Industrie denkt nicht daran, ihre<br />
Produktion auf anhaltenden Bedarfs- und Panikkäufen<br />
zu basieren. Offenbar rechnet sie, im Gegensatz<br />
zum Publikum, mit einer Rückkehr normaler<br />
Zeiten. Und diese begrüssenswerte Einstellung<br />
hat nicht etwa die Folge, das Publikum<br />
zu grösserer Zurückhaltung zu bringen. Im Gegenteil:<br />
sie veranlasst das Publikum, erst recht<br />
zu kaufen. Weil die Industrie wenigstens offiziell<br />
mit einer Rückkehr des « buyer's market» rechnet,<br />
trifft sie schon jetzt Vorkehrungen, um dem<br />
Konkurrenzkampf gewachsen zu sein. Sie bringt<br />
neue Modelle auf den Markt und stachelt damit<br />
die Kauflust nur noch weiter an. In wenigen Monaten<br />
werden nahezu alle Fabriken Modelle<br />
herausgebracht haben, die sich von den Vorkriegsmodellen<br />
in Form und Konstruktion mehr<br />
oder weniger radikal unterscheiden. Als im Juni<br />
der-*neue Ford erschien, • erhöhte sich der Auftragsbestand<br />
der Ford-Werke angeblich um rund<br />
eine Million, und weder bei Plymouth noch bei<br />
Chevrolet ging er zurück. In verhältnismässig<br />
kurzer Zeit wird der neue Chevrolet erscheinen,<br />
dann der neue Plymouth, und beide werden<br />
Hunderttausende von neuen Käufern mobilisieren.<br />
Seit Einführung des Dynaflows fabrizieren<br />
die Buick-Werke angeblich nur halb so viel Wagen,<br />
wie sie absetzen könnten. Nach Einführung<br />
der Futuramic-Serie hat sich das Produktionsdefizit<br />
bei Oldsmobile ständig erhöht. Und Oldsmobile<br />
wird Anfang 1949 wieder ein grundlegend<br />
neues Modell herausbringen: den Achtzylinder<br />
mit dem Kettering-Motor, dem ersten<br />
FRANKREICH<br />
Rund um den Salon<br />
(Von unserem Pariser Korrespondenten)<br />
im Massenverfahren hergestellten Hochkompressionsmotor<br />
in amerikanischen Automobilen.<br />
Als ob man das Publikum um keinen Preis<br />
zur Ruhe kommen lassen wollte, werden die<br />
meisten neuen Modelle gerade in den Wintermonaten<br />
lanciert, in denen sonst die Nachfrage<br />
am schwächsten ist. Das heisst, dass diesmal<br />
von einer saisonmässigen Abschwächung<br />
des Bedarfs wenig zu spüren<br />
sein wird. Früher war es gang und gäbe, vor der<br />
Lancierung eines neuen Modells die Werke auf<br />
Wochen zu schliessen. Täte man das heute auch,<br />
so würden sich die Produktionsstockungen noch<br />
weiter vergrössern; aber es ist den meisten Werken<br />
gelungen, diese Schwierigkeit zu überwinden.<br />
Sie werden die alten Modelle buchstäblich<br />
bis zu dem Augenblick produzieren, in dem die<br />
neuen vom Fliessband rollen. Für die Käufer bedeutet<br />
das ein paar tausend Autos mehr — ein<br />
Tropfen auf einen recht unangenehm heissen<br />
Stein.<br />
Ernst Behrendt.<br />
Bereits steht fest, dass die Bestellungen auf<br />
die neuen Wagen alle Erwartungen der Fabriken<br />
übertreffen. Die Renault-Werke müssen jede<br />
Woche ihre Lieferfristen hinausschieben, weil<br />
die Nachfrage nach dem neuen Kleinwagen von<br />
Tag zu Tag steigt und die Produktion so lange<br />
hinter dieser Nachfrage zurückbleiben muss, als<br />
die Belieferung der Werke mit Stahl und anderen<br />
Rohmaterialien sich dem gesteigerten Inlandsbedarf<br />
nicht anpasst. Das Interesse für den<br />
« Peugeot 203 » ist so gross, dass "Lieferungen in<br />
der Provinz regulär nicht vor Juli nächsten Jahres<br />
sollen erfolgen können. Das gleiche gilt für<br />
den neuen Ford « Vedette ». Wir behalten uns<br />
vor, nach Schluss des Salons über die Entwicklung<br />
am innerfranzösischen Automobilmarkt und<br />
die Rückwirkungen der Teilfreigabe — wofür<br />
im übrigen die Ausführungsbestimmungen noch<br />
ENGLAND<br />
Konzentration in der englischen<br />
Automobilindustrie<br />
Zusammenarbeit' zwischen Nuffield und Austin<br />
Vor einigen Tagen haben die Austin Motor<br />
Co. und die Nuffield-Organisation, also zwei der<br />
grössten englischen Automobilkonzerne, eine<br />
Mitteilung veröffentlicht, die darauf hindeutet,<br />
dass die beiden Gesellschaften in Zukunft an<br />
Stelle einer Konkurrenzierung eine Zusammenarbeit<br />
treten lassen wollen, deren Natur noch<br />
nicht genau spezifiziert ist. Das Communique<br />
lautet: «Lord Nuffield und L. P. Lord haben<br />
vereinbart, einen dauernden Austausch von Informationen<br />
über Herstellungsmethoden, Kosten,<br />
Probleme des Ankaufs, der Forschung und Konstruktion,<br />
Patente und alle anderen Fragen zu<br />
veranlassen, die als Folge eine wirtschaftlichere<br />
Fabrikation haben können. Das angestrebte Ziel<br />
liegt darin, die höchstmögliche Normalisierung<br />
und die tiefsten Herstellungskosten durch optimale<br />
Fabrikationsmethoden zu erreichen. »<br />
Obwohl diese Formulierung äusserst vage gehalten<br />
ist und beide Partner keine weiteren<br />
Kommentare abgegeben haben, dürften die möglichen<br />
Konsequenzen einer solchen Vereinbarung<br />
sehr weit gehen. Nicht nur wird damit die Tendenz<br />
nach Nationalisierung der Autoindustrie<br />
weitgehend pariert, sondern die technischen Auswirkungen<br />
können nur günstig sein. Ein äusserliches<br />
Ergebnis der Vereinbarung dürfte allerdings<br />
erst in einigen Jahren sichtbar werden.<br />
ausstehen — in einem besonderen Artikel zurückzukommen.<br />
<<br />
Der Salon gab, wie jedes Jahr, Anlass zur<br />
Veranstaltung einer Reihe nationaler und internationaler<br />
Kongresse der Automobilwirtschaft<br />
und des Strassenverkehrs. Der wichtigste davon<br />
war zweifelsohne die Tagung der IRU, der Internationalen<br />
Strassenverkehrsunion in Genf,<br />
über die wir in einem besonderen Artikel berichten.<br />
Sie fand im Rahmen der Jahresversammlung<br />
der « Föderation Nationale des Transports Routiers<br />
» statt, deren Vorsitzender, Litauen, eine<br />
seiner • dynamischen » Reden hielt, worin er so<br />
ziemlich alles zusammenfasste, was die Strasse<br />
an Klagen gegen die Schiene vorzubringen berechtigt<br />
ist. Da dieser Kongress unter dem persönlichen<br />
Vorsitz des Transportministers Pkieau<br />
stand, der auf die Ausführungen Litauens in diplomatischer<br />
Form, aber nicht ohne Wohlwollen<br />
für Automobil- und Strassenverkehrswirtschaft<br />
antwortete, steht zu hoffen, dass die Beschwerden<br />
der französischen Autotransportunternehmer,<br />
die sich insbesondere auf die völlig ungenügende<br />
Belieferung mit Treibstoff und mit<br />
Pneus bezogen, den verdienten Widerhall finden<br />
mögen.<br />
•<br />
Die gesellschaftlichen Veranstaltungen, cue<br />
sich rund um den Salon rankten, waren in diesem<br />
Jahr besonders zahlreich und zeichneten<br />
sich zum Teil durch den mondänen Glanz aus,<br />
der der Pariser Saison eigen ist. Ihren Anfang<br />
nehmen sie mit der « Rezeption », die der « Automobile<br />
Club de France » in seinen Räumen an<br />
der Place de la Concorde anlässlich der FIA-<br />
Tagung veranstaltete und bei der sich so ziemlich<br />
alles traf, was in der Pariser Automobilwelt<br />
einen Namen hat. Unter der grossen Zahl der<br />
von den Pariser Firmen und Vereinigungen arrangierten<br />
Empfänge ragt das traditionelle<br />
Pressebankett der R6gie Nationale des Usines<br />
Renault hervor, bei dem Generaldirektor Lefaucheux<br />
wiederum eine Ansprache hielt, die als<br />
klassische Zusammenfassung aller wesentlichen<br />
Probleme gelten darf, die den Automobilisten<br />
von heute interessieren. Wir kommen auf diese<br />
Rede in unserer nächsten Nummer zurück. Sie<br />
gab nicht nur einen Querschnitt durch die Renault-Produktion,<br />
sondern ein sehr anschauliches<br />
Bild der gegenwärtigen Lage in der französischen<br />
Automobilindustrie überhaupt. Im<br />
weiteren empfingen ihre Freunde: die AGACI<br />
im Rahmen der Preisverteilung für das « 12-<br />
Stunden-Rennen » in Paris, die Union Francaise<br />
Automobile (Panhard und die anderen dieser<br />
Gruppe angeschlossenen Firmen) im Rahmen<br />
eines Cocktails, die Simca-Werke in Form einer<br />
sehr gelungenen Galavorführung in der Salle<br />
Pleyel etc. Peugeot hat seinen offiziellen Presseempfang<br />
mit Vorführung des • 203» auf die<br />
Zeit nach dem Salon anberaumt. wbg.<br />
KIIRZMELDCNGEN<br />
21 Millionen Chevrolets.<br />
In den Chevrolet-Werken von Flint verliess<br />
kürzlich der 21millionste Chevrolet das Fliessband,<br />
weniger als zehn Monate nach dem 20millipnsten.<br />
Kaiser-Frazer-Montagewerkitätten in Holland.<br />
Nach einer Mitteilung der Kaiser-Frazer-<br />
Werke ist in Rotterdam die Nederlandsche Kaiser-Frazer<br />
Fabrieken, N. V., gegründet worden,<br />
die am Sluisjesdijk eine Montagewerkstätte errichtet.<br />
Der Betrieb soll im Januar 1949 aufgenommen<br />
werden; seine Kapazität wird anfänglich<br />
24 Wagen pro Tag betragen. E. B.<br />
Die ersten Tatraplans.<br />
Die Nesselsdorfer Tatra-Werke haben mit<br />
fast einjähriger Verspätung endlich mit der Lieferung<br />
ihres neuesten Typs, des Zweiliter-<br />
Heckmotor (luftgekühlt) begonnen. Bisher wurden<br />
etwa 30 Stück an bevorzugte Kunden geliefert,<br />
weitere 70 sollen bis Ende des Jahres verkauft<br />
werden. Anfang Januar 1949 dürften dann<br />
die ersten Großserien aufgelegt werden. E.W. S.
in<br />
AUTOMOBIL REVUE<br />
MITTWOCH, 20. OKTOBEH 19*8 _ Nr. 45<br />
ST RAS SEEVERKEHR<br />
Befahrbarkeit der Alpenstrassen<br />
19. Oktober <strong>1948</strong>, 09.00 Uhr.<br />
Mit Ausnahme von Gr im se 1 und Susten<br />
ist das Befahren der schweizerischen Alpenstrassen<br />
noch durchgehend möglich.<br />
Mit dem dieser Tage erfolgten Wetterum-<br />
.ehlag muss in den Höhenlagen mit vermehrtem<br />
Tchneefall gerechnet werden. Mitnahme von<br />
Schneeketten sind ab heute für Passfahrten unerlässlich.<br />
Für nähere Auskünfte wende man sich an ein<br />
Sekretariat des TCS, ACS oder an den Tourenonkel<br />
der «Automobil Kevue», Bern, Telephon<br />
(031) 2 82 22.<br />
Administrativmassnabmen<br />
gegenüber Motorfahrzeugführern und Radfahrern<br />
im Kanton Bern im 3. Quartal <strong>1948</strong>.<br />
Die Polizeidirektion des Kantons Bern musste<br />
gegen fehlbare, bzw. ungeeignete Motorfahrzeugführer<br />
und Radfahrer folgende Administrativmassnahmen<br />
(Art und Zahl) verfügen:<br />
1. Motorfahrzeugführer:<br />
a) Verwarnungen 280<br />
b) Entzüge des Führerausweises 59<br />
c) Verweigerungen des Führerausweises 43<br />
2. Radfahrer:<br />
a) Radfahrerprüfungen 260<br />
b) Radfahrerausbildungskurse 3<br />
c) Verwarnungen 50<br />
d) Radfahrverbote 24<br />
Redaktionelles. Durch ein versehen unterblieb<br />
bei der Veröffentlichung des Leitartikels in<br />
der letzten Nummer der « AR » « Aus dem Reich<br />
des flüssigen Goldes » die Angabe des Verfassers.<br />
Der Aufsatz stammt aus der Feder des Erdölgeologen<br />
Dr. J. Kopp, Ebikon-Luzern.<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
Weiterbildungskurse<br />
Der bernische Autogewerbeverband organisiert<br />
in Verbindung mit den Lehrwerkstätten<br />
und der Gewerbeschule Bern ab Oktober <strong>1948</strong><br />
bis Mai 1949 bei genügender Beteiligung folgende<br />
Weiterbildungskurse:<br />
A. Praktische Kurse.<br />
Kurs 1: Allgemeine Mechaniker-Arbeiten, wie<br />
Drehen, Feilen, Passarbeiten, Schaben, Materialund<br />
Arbeitskunde. Beginn: Samstag, 30. Oktober<br />
<strong>1948</strong>, von 08.00—12.00 Uhr. Ende: Samstag,<br />
30. Mai 1949. Ort: LWB. Kursstunden: 120.<br />
Kurs 2: Schmieden, Schweissen, Hartlöten.<br />
Beginn: Samstag, 6. November <strong>1948</strong>, von 13.30<br />
bis 17.30 Uhr. Ende: Samstag, 26. Februar 1949.<br />
Ort: LWB. Kursstunden: 60.<br />
Kurs 3: Motorfahrzeug und Elektro: Motor<br />
(Benzin und Diesel), Chassis, Getriebe, Hinterachse,<br />
Bremsen, Anlasser, Dynamo, Zündung etc.<br />
Beginn: Samstag, 30. Oktober <strong>1948</strong>, von 08.00 bis<br />
12.00 Uhr. Ende: Samstag, 30. Mai 1949. Ort: Gewerbeschule.<br />
Kursstunden: 120.<br />
Kurs 4: Fachzeichnen und technisches Rechnen.<br />
Beginn: Samstag, 6. November <strong>1948</strong>, von<br />
13.30—17.30 Uhr. Ende: Samstag, 26. Februar<br />
1949. Ort: LWB. Kursstunden: 60.<br />
B. Geschäftskundliche Kurse.<br />
Kurs 1: Buchhaltung und Kalkulation. Beginn:<br />
Samstag, 6. November <strong>1948</strong>, von 13.30 bis<br />
17.30 Uhr. Ende: Samstag, 26. Februar 1949. Ort:<br />
Gewerbeschule. Kursstunden: 60.<br />
Kurs 2: Rechtskunde und Korrespondenz. Beginn:<br />
Samstag, 6. November <strong>1948</strong>, von 13.30 bis<br />
17.30 Uhr. Ende: Samstag, 26. Februar 1949. Ort:<br />
Gewerbeschule, Kursstunden: 40.<br />
Kurskosten: je nach Teilnehmerzahl.<br />
Anmeldungen: schriftlich an Rob. Gurtner,<br />
Garage, Worb, unter Angabe der zu besuchenden<br />
Kurse.<br />
Teilnehmerzahl: maximal 12 bei den Kursen<br />
A, unbeschränkt bei den Kursen B.<br />
Anmeldeschluss: 25. Oktober für die Kurse A<br />
und 2. November für die Kurse B.<br />
N. B. Die Kurse sind voneinander unabhängig<br />
und können einzeln besucht werden. Es ist vorgesehen,<br />
das vorliegende Kursprogramm alle<br />
Wintersemester zu wiederholen, um allfällige<br />
Interessenten Gelegenheit für die Weiterbildung<br />
zur Meisterprüfung zu ermöglichen, sofern sich<br />
genügend Teilnehmer melden. Bei genügender<br />
Beteiligung kann der geschäftskundliche Teil auf<br />
die Abendstunden verlegt werden.<br />
Berner Mitglieder, vergesst nicht:<br />
Nächsten Samstag, den 23. Oktober, 17 Uhr,<br />
Aperitif im Clublokal an der Brunngasshalde 33.<br />
Er bildet den Auftakt zur nächtlichen Schnitzeljagd,<br />
wozu um 18 Uhr der erste Start erfolgt<br />
und an die sich ein gemütlicher Hock anschliesst.<br />
A.C.S.<br />
AARGAU. Auto-Slalom in Aarau. sb. Mit der<br />
erstmaligen Ausschreibung dieser Konkurrenz<br />
hat die Sportkommission der Sektion Aargau<br />
nicht nur einem in Mitgliederkreisen immer<br />
wieder vorgebrachten Wunsche entsprochen,<br />
sondern auch einen interessanten Ausgleich zu<br />
der fest im Jahresprogramm aufgenommenen<br />
Orientierungsfahrt geschaffen. Die Organisatoren<br />
erstellten im Schachen eine ideale Anlage mit<br />
teilweise recht kniffligen Hindernissen. Sportund<br />
Tourenwagen absolvierten am Samstagnachmittag<br />
in drei Klassen vor vielen Zuschauern das<br />
Programm, wobei von den zwei Läufen der bessere<br />
bewertet wurde.<br />
SAR<br />
SCHWEIZERISCHER<br />
AUTOMOBIL-RENNSPORTCLUB<br />
RANGLISTE<br />
Tourenwagen bis 1500 cm's 1. Ammann Hugo, Oberentfeiden<br />
(Ford) 1' 24,6"; 2. Dr. Haensler R., Turgi (Simca), 1' 35,4";<br />
3. Leimbacher A., Ennetbaden [Fiat), V 37,2"<br />
Tourenwagen über 1500 cm 1 : 1. Sandmeier H., Dir., Wildegg<br />
(BMW), T 28,4"; 2. Trösch Walter, Wohlen lOpel), l'37,0";<br />
3. Merker Fritz, Baden (Alfa Romeo), V 38,8"<br />
Kategorie Sportwagen: 1. Wassmer Hans, Ennetbaden (MG),<br />
1'21,2"; 2. Dr Wanner Otto, Baden (MG), 1" 31,4"; 3. Eckert<br />
Erwin, Aarau/Buchs (Hanso), T 51,4".<br />
'<br />
AUS DEN VERBANDEN<br />
SCHWEIZERISCHE GESELLSCHAFT DER<br />
OFFIZIERE DER MOTORISIERTEN TRUPPEN<br />
Sektion Ostschweiz. Am 24. Oktober <strong>1948</strong><br />
feiert unsere Gesellschaft ihr 25jähriges<br />
Bestehen. Das Programm für diesen Anlass<br />
sieht folgendes vor:<br />
07.30 Besammlung im Restaurant Wartmann in<br />
Winterthur zu einer Fahrkonkurrenz in<br />
Verbindung mit der Union der Schweiz.<br />
Kurzwellenamateure (Funkpeilfahrt).<br />
10.00 Pistolenschiessen im Schießstand Kempten<br />
bei Wetzikoru<br />
13.00 Mittagessen im Gasthof • Ochsen », Kempten.<br />
Anschliessend Jubiläumsfeier.<br />
S.C-I.G.<br />
CHAUFFEUR-CLUB ALTE GARDE<br />
ZtTRTPH<br />
Kommenden Samstag, den 23.<br />
Oktober, 20.15 Uhr, findet im Schüt-<br />
nA_i~<br />
Z.CUI1UUÖ jxciicuu uiisexe /iueno-<br />
Unterhaltung statt. Zu diesem Anlass laden<br />
wir alle unsere Mitglieder mit ihren Angehörigen<br />
und Bekannten, Freunde und Gönner sowie<br />
die Kollegen der uns angeschlossenen Berufsvereine<br />
freundlich ein. Ein sorgfältig zusammengestelltes<br />
Programm und eine reichaltige<br />
Tombola wird bestimmt alle voll befriedigen.<br />
Während der ganzen Nacht funktioniert ein<br />
Taxi-Pendelverkehr Rehalp—Stadtgebiet.<br />
CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />
Abendunterhaltung. Am Samstag,<br />
den 9. Oktober fanden sich die Mitglieder<br />
des Chauffeur-Vereins Zürich<br />
ziemlich vollzählig zur bereits<br />
zur Tradition gewordenen, herbstlichen Abendunterhaltung<br />
zusammen, die im üblichen Rahmen<br />
verlief. Präsident Wyser begrüsste die Anwesenden<br />
mit einem erfreulich kurzen Einführungsreferat,<br />
worauf das von Kunstradfahrern<br />
und einer Akrobatikgruppe besetzte Programm<br />
mit reger Anteilnahme des Publikums sich abwikkelte.<br />
Für einen fröhlichen Einakter und mit<br />
harmonischem Wohlklang vorgetragene Gesangsdarbietungen<br />
hatte man sich das « Käferkollegium<br />
am Sängerberg » verschrieben und während<br />
einer kurzen Pause fanden unter den Klängen<br />
des Marsches « Frölein, händ Sie mys Hündli<br />
gseh? » die auf den reich besetzten Tombolatisch<br />
Anrecht gebenden Lose reissend Absatz. Dislokation<br />
der Festgesellschaft wie üblich im<br />
Morgengrauen.<br />
br-z.<br />
Wichtige Mitteilung: Jene Kollegen, die am<br />
Samstag, den 30. Oktober zur Abendunterhaltung<br />
nach Schaffhausen fahren wollen, melden sich<br />
sofort bei Präsident Marcel Wyser, Hardstr. 63,<br />
Telephon 27 51 98.<br />
Am Samstag, den 23. Oktober, findet die<br />
Abendunterhaltung des Chauffeur-Clubs «Alte<br />
Garde » im Schützenhaus Rehalp statt. Wir bitten<br />
alle Mitglieder, an diesem Abend dort zu<br />
erscheinen.<br />
Seh-<br />
Entzug des Führerausweises<br />
Nach Angaben des Eidg. Justiz- und Polizeidepartementes<br />
ist im Jahre 1947 auf Grund des<br />
Motorfahrzeuggesetzes in 1745 Fällen der Führerauswels<br />
entzogen worden. In 795 Fällen —<br />
oder in 45,5 % aller Fälle — lag der Grund im<br />
Fahren in angetrunkenem Zustande.<br />
Schon im Kreisschreiben vom 19. August 1946<br />
hat der Bundesrat die Kantone auf die Wünschbarkeit<br />
einer schärferen Handhabung des Motorfahrzeuggesetzes<br />
hingewiesen und bemerkt, dass<br />
«selbst bei Feststellung schwerer Verkehrsgefährdung<br />
den persönlichen Verhältnissen des<br />
Motorfahrzeugführers oft zuviel Rücksicht getragen,<br />
dagegen der Gefahr, die diese Menschen<br />
auf der Strasse darstellen, zu wenig Beachtung<br />
geschenkt werde >.<br />
SAS.<br />
Nach Art 13, Abs. 2, MFG ist der Führerausweis<br />
für mindestens einen Monat zu entziehen,<br />
wenn der Führer in angetrunkenem Zustand ein<br />
Fahrzeug geführt hat und für mindestens ein<br />
Jahr, wenn er in diesem Zustand einen erheblichen<br />
Unfall verursacht hat.<br />
Die ständig zunehmenden Verkehrsunfall-<br />
Ziffern können auch dem Berufschauffeur nicht<br />
gleichgültig sein. Er ist daran interessiert, dass<br />
die unverantwortlichen Autofahrer ihrer gerechten<br />
Strafe nicht entgehen. Vor allem der<br />
organisierte Chauffeurkollege wird es als oberste<br />
Ehrenpflicht erachten, sich nie der Gefahr<br />
des Entzuges des Fahrausweises wegen Angetrunkenheit<br />
auszusetzen. Kollegen, haltet strikte<br />
Disziplin und helft mit, die Verkehrsunfälle auf<br />
der Strasse zu vermindern.<br />
el.<br />
BASEL. Berufschauffeure und Transportarbeiter.<br />
Samstag, den 23. Oktober, 20 Uhr, findet<br />
im Volkshaus, grosser Saal, unsere diesjährige<br />
Jahresfeier statt. Kollege Jauslin hat uns<br />
versichert, mit einem reichhaltigen Programm<br />
aufwarten zu können.<br />
BIEL. Chauffeure. Wir machen unsere Kollegen<br />
heute schon darauf aufmerksam, dass die<br />
nächste Versammlung am Dienstag, den 26. Oktober,<br />
stattfindet. Kollege W. Brunner, Zentralsekretär,<br />
referiert über die Revision des MFG.<br />
Ort und Zeitpunkt werden später bekanntgegeben.<br />
Wir bitten euch, das Datum vorzumerken.<br />
LUZERN. Chauffeur-Konferenz, Sonntag, den<br />
24. Oktober <strong>1948</strong>, 9.15 Uhr, im Galeriesaal des<br />
Volkshauses Luzern. Referat: Kollege Brunner,<br />
Zentralsekretär.<br />
ZÜRICH. Berufschauffeure. Monatsversammlung<br />
nächsten Samstag, den 23. Oktober <strong>1948</strong>,<br />
abends punkt 20 Uhr, im Restaurant « Rosengarten<br />
», Ecke Badener-Kalkbreitestrasse. Ing.<br />
W. Trachsel wird uns mit seinem Vortrag: « Die<br />
Bremssysteme einst — jetzt » viel Wissenswertes<br />
zu sagen haben. Im übrigen verweisen wir auf<br />
die persönlichen Einladungen.<br />
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werden auf der Rennbahn auf Spitzengeschwindigkeit getrieben.<br />
Dann geht's über Kies- und Schotterstrassen, über rauhen<br />
Granitbelag, über Kopfstein-Pflaster und Löcher. Man unterzieht dort<br />
die General Motors Automobile den allerhärfesten Leistungsversuchen,<br />
um Verbrauch, Strassenhaltung und Bremsfähigkeit, Stabilität und<br />
Komfort in härtester Praxis festzustellen.<br />
Dannzurückzu den wissenschaftlichen Prüfungslaboratorien, wo die<br />
Auswirkungen der harten Geländeproben an jedem Einzelteil untersucht<br />
werden. Tausende von Experten und Ingenieuren widmen hier<br />
ihre volle Zeit der Durchführung von wissenschaftlichen Versuchen.<br />
Viele Millionen Dollars gibt die General Motors jährlich aus, um ihre<br />
Autos auf den allerhöchsten Grad der Zuverlässigkeit zu bringen.<br />
Diesem unentwegten Streben nach Vollkommenheit verdanken die<br />
General Motors Automobilmarken ihren Weltruf für Zuverlässigkeit<br />
und ihre führende Stellung in den USA.<br />
Der strenge Masstab, der dem Käufer eines General Motors Automobils<br />
den höchstmöglichen Gebrauchswert sichert, findet auch Anwendung<br />
in den Montage-Fabriken und in der Auswahl der Vertreter-<br />
Firmen. Bei den Montage-Werken in Biel kommt noch der dem Schweizer<br />
angeborene Sinn für Präzision und Zuverlässigkeit dazu. Das<br />
sind die Gründe, warum Sie beim Kauf Ihres nächsten Wagens diese<br />
Vorteile einer General Motors Marke im Auge behalten sollten.<br />
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mehr berücksichtigt ist, sind die Leser der<br />
c AR » bereits orientiert. Diese brachte bekanntlich<br />
eine Neuorientierung der englischen Automobilkonstruktion,<br />
vor allem in der populären<br />
Klasse, im Sinne der Verwendung von verhältnismässig<br />
grossvolumigen Motoren in Fahrzeugen<br />
mit eher beschränkten Aussenabmessungen<br />
und niedrigem Gewicht.<br />
Die neuen Modelle der zum General-Motors-<br />
Konzern gehörenden Vauxhall-Werke, die soeben<br />
auf dem schweizerischen Markt erschienen<br />
sind und in Biel montiert werden, können als<br />
typische Beispiele dieser Konstruktionstendenz<br />
angesehen werden. Wie bisher werden zwei verschiedene<br />
Modelle, ein Vierzylinder und ein<br />
Sechszylinder, gebaut; im Gegensatz zu den früheren<br />
Ausführungen wird jedoch nur noch ein<br />
einziger Fahrgestell-, bzw. Karosserietyp hergestellt.<br />
Die Abmessungen der beiden Fahrzeuge<br />
sind deshalb identisch; sie unterscheiden sich im<br />
wesentlichen nur durch die Motorengrösse und<br />
die Ausstattung der Karosserie. Trotz dieser<br />
äusseren Aehnlichkeit ist jedoch der Charakter<br />
der beiden Fahrzeuge recht verschieden. In fahrtechnischer<br />
Hinsicht beansprucht der neue 12-<br />
PS - Sechszylinder, Typ • Velox >, entsprechend<br />
seiner Spezifikation besonderes Interesse. Mit<br />
einem Gewicht von ca. 1080 kg fahrbereit, ist er<br />
einer der leichtesten Mittelklasswagen, und sein<br />
spezifisches Hubvolumen von 2,1 Liter pro<br />
Tonne (Leistungsgewicht 19,7 kg/PS) verspricht<br />
eine ganz ungewöhnliche Elastizität im direkten<br />
Gang.<br />
Der «Velox »-Sechszylindermotor<br />
mit einem Hubvolumen von 2275 cm* ist eine<br />
Neukonstruktion; er entspricht jedoch in seinem<br />
Aufbau ganz der bewährten Vauxhall-Bauart<br />
mit im Zylinderkopf hängenden Ventilen, die<br />
über Stoßstangen mit Kipphebel von der im<br />
Kurbelgehäuse liegenden Nockenwelle gesteuert<br />
werden. Wie bei den bisherigen Typen dieser<br />
Marke wurde im Interesse einer langen Lebensdauer<br />
bewusst darauf verzichtet, die letzten PS<br />
aus dem Motor herauszuholen. Dieser erreicht<br />
bereits bei 3300 U/min seine maximale Leistung<br />
von 55 PS; die spezifische Leistung liegt mit 24,2<br />
PS/Liter beträchtlich unter dem Durchschnitt<br />
der heutigen englischen Konstruktionen und entspricht<br />
eher den bei amerikanischen Motoren<br />
üblichen Werten. Aeusserst bemerkenswert ist<br />
die ausserordentlich flache Drehmomentkurve,<br />
denn ihr Verlauf ist zwischen etwa 1000 und<br />
2200 U/min beinahe waagrecht. Das maximale<br />
Drehmoment von 14,6 mkg wird bereits bei 1200<br />
U/min erreicht, entsprechend einer Geschwindigkeit<br />
von ca. 35 km/h im dritten Gang. Dieser<br />
Zwei neueVauxhall-Modelle<br />
Ein Fahrzeugtyp, zwei verschiedene Motoren. Typ «Velox», Sechszylinder, 11,59 St.-PS<br />
Typ «Wyvern», Vierzylinder, 7,34 St.-PS<br />
niedrige Gewicht des Wagens, zusammen mit<br />
dem guten mechanischen Wirkungsgrad der verhältnismässig<br />
langsamlaufenden Maschine haben<br />
einen für diese Motorengrösse sehr günstigen<br />
Benzinverbrauch zur Folge. In England durchgeführte<br />
neutrale Messungen ergaben z. B., dass<br />
die Verbrauchskurve des neuen « Velox », trotz<br />
seines beträchtlich grösseren Hubvolumens, über<br />
den ganzen Geschwindigkeitsbereich niedriger<br />
liegt als diejenige des früheren Sechszylinders<br />
mit dem 1781-cm'-Motor.<br />
Der Vierzylindermotor des Typs<br />
« Wyvern » wurde unverändert vom früheren<br />
Modell übernommen. Neu sind nur ein mit dem<br />
Luftfilter kombinierter Ansauggeräuschdämpfer<br />
und die 12-Volt-Zündanlage an Stelle der früheren<br />
6-Volt-Anlage. Der bewährte Motor, dem<br />
eine hohe Lebensdauer nachgerühmt wird, hat<br />
ein Hubvolumen von 1442 cm' (7,34 St.-PS).<br />
Seine Höchstleistung beträgt 35 PS bei 3600<br />
U/min, das maximale Drehmoment 9,4 mkg bei<br />
2000 U/min. Dieses Triebwerk verleiht dem ca.<br />
990 kg schweren Fahrzeug naturgemäss nicht die<br />
sprühende Lebendigkeit des Sechszylinders. Der<br />
c Wyvern» ist somit eher der Typ des sehr<br />
sparsamen und dabei geräumigen Familienwagens.<br />
Da das ganze Fahrzeug für die höhere<br />
Beanspruchung durch den Sechszylindermotor<br />
dimensioniert ist, dürfte es mit dem kleineren<br />
Motor eine zusätzliche Reserve für lange Lebensdauer<br />
bieten.<br />
Gemeinsames Kennzeichen beider Motoren<br />
ist ein Zenith - Fallstromvergaser,<br />
Typ 30 VIG-5 mit Zusatzluftventil, der bei Teillast<br />
ein benzinärmeres Gemisch erzeugt als bei<br />
Vollgas und dadurch zum wirtschaftlichen Betrieb<br />
beiträgt. Eine Beschleunigerpumpe sorgt<br />
für die notwendige Gemischanreicherung bei<br />
plötzlichem Gasgeben. Beste Ausnützung des<br />
Brennstoffes verbürgen ferner eine thermostatgesteuerte<br />
Gemischvorwärmung und die dop-<br />
verlängerte Getriebegehäuse enthält auch die<br />
kerbverzahnte Triebwelle und ihr Gegenstück, so<br />
dass diese Elemente dauernd vom Getriebeöl geschmiert<br />
werden und keiner periodischen<br />
Polsterung und Verstellung der Vordersitze<br />
Schmierung mit der Fettpresse mehr bedürfen.<br />
Der Getriebeschalthebel wurde an die Lenksäule<br />
verlegt; zur Uebertragung der vier Schaltstellungen<br />
auf das Dreiganggetriebe genügt ein<br />
verhältnismässig einfaches Gestänge. Eine Hardy-Spicer-Kardanwelle<br />
verbindet das Getriebe<br />
mit der normalen halbschwebenden Hinterachse<br />
mit Spiralverzahnung.<br />
Die seit 1937 von Vauxhall verwendete chassislose<br />
Bauart wurde beibehalten. Die als tragendes<br />
Element ausgebildete Karosserie ist vorn<br />
mit einem kastenförmigen Hilfsrahmen verbunden,<br />
der zur Aufnahme des Triebwerkblocks<br />
dient und die Vorderradaufhängung trägt. Für<br />
Seitenansicht des Sechszylindermodells Velox, die Kader in beiger Farbe, grössere Reifen, Radkappen mit<br />
Mittelprägung und Schutzstege an den Stoßstangen vom kleinern Typ unterscheiden<br />
Vauxhall 4-Zylinder und 6-Zylinder<br />
Motor:<br />
Steuer-PS<br />
Bohrung<br />
Hub<br />
Hubvolumen<br />
Verdichtung<br />
Höchstleistung<br />
max. Drehmoment<br />
spez. Leistung<br />
Ventile<br />
Kolben<br />
Kurbelwe Is<br />
Vergaser<br />
Brennstoffpumpe<br />
Schmierung<br />
Oelfiiter<br />
Oelinhalt<br />
Kühlsystem<br />
VVasserinhalt<br />
elektr. Anlage<br />
Batterie<br />
Kraftübertragung<br />
Kupplung<br />
Abmessungen und Gewicht:<br />
Radstand<br />
2,483 m<br />
Spurweite vorn 1,287 m<br />
Spurweite hinten 1,27 m<br />
Gesamtlänge 4,181 m<br />
Gesamtbreite 1,575 m<br />
Gesamthöhe 1,66 m<br />
Gewicht trocken 1033 kg<br />
Gewicht aufgefüllt 1084 kg<br />
Bodenfreiheit 179 mm<br />
Wfindekreisdurchm.12.14 mm<br />
11,59<br />
69.5 mm<br />
100 mm<br />
2275 cm«<br />
6,75:1<br />
55 PS bei 3300 U/min<br />
14.6 mkg b. 1200 U/min<br />
24,2 PS/Liter<br />
O.H.V.<br />
Leichtmetall verzinnt<br />
vierfach gelagert<br />
Zenith 30 VIG-5 Fallstr.<br />
mech. A.C.<br />
Druckumlauf<br />
A.C. Bypass<br />
6 Liter<br />
geschlossen, Pumpe,<br />
Thermostat<br />
9 4 Litsr<br />
Lucas 12 Volt<br />
53 Ah<br />
4-Zyl. «Wyvern»<br />
7,34<br />
do.<br />
95 mm<br />
1442 cm«<br />
6,4,1<br />
35 PS bei 3600 U/min<br />
9,4 mkg bei<br />
2000 U/min<br />
24,2 PS/Liter<br />
do.<br />
do.<br />
dreifach gelagert<br />
do.<br />
do.<br />
do.<br />
do.<br />
3,7 Liter<br />
offen, Pumpe,<br />
Thermostat<br />
5,7 Liter<br />
do.<br />
44 Ah<br />
Fahrleistungenj<br />
Leistungsgewicht<br />
trocken 18,8 kg/PS 27,1 kg/PS<br />
Leistungsgewicht<br />
aufgefüllt 19,8 kg/PS 28,4 kg/PS<br />
Leistungsgewicht<br />
aufgef. m. 2 Pers. 22,4 kg/PS<br />
32,7 kg/PS<br />
spez. Hubvol. trock.2,2 Liter/t<br />
1,52 Liter/t<br />
Luftdurchsatz 2295 Liter/km 1650 Liter/km<br />
spez. Luftdurchsatz 2220 Liter/Tonnen-km 1740 Liter/Tonn./km<br />
Preise ohne WUSt. Fr. 9900.— Fr. 8750.—<br />
1000 U/min<br />
3300 U/min (max. Leist.)<br />
4000 U/min (H'stdrehz.)<br />
4-Zylinder cWyvern»:<br />
1000 U/min<br />
3600 U/min (max. Leist.)<br />
6-Zyl. «Velox» .<br />
Borg & Beck Einplatten- da,<br />
kupplung<br />
km/h<br />
8,7<br />
28,7<br />
34.8<br />
km/h<br />
16,1<br />
53,1<br />
64,4<br />
16,1<br />
1. Gang 15,88:1<br />
2. Gang 7,58:1<br />
3. Gang 4,625il<br />
Rürku/ 1ARS.1<br />
do.<br />
1,284 ra<br />
1,26 m<br />
do.<br />
do.<br />
1,65 m<br />
949 kg<br />
993 kg<br />
175 mm<br />
11.25 m<br />
Drehzahl-Geschwindigkeitsverhältnisse (theoretisch);<br />
6-Zylinder «Velox»<br />
1. Gang 2. Gang 3. Gang<br />
7,7<br />
km/h<br />
29,9<br />
98,8<br />
120<br />
26,2<br />
94,5<br />
mittler«<br />
Kotbengeschw.<br />
m/sec<br />
3,31<br />
13,3<br />
3,16<br />
11,4<br />
(Die der max. Leistung entsprechende Drehzahl liegt tiefer<br />
als die max. zulässige Drehzahl)<br />
Schnitt durch den obengesteuerten Vauxhallmotor mit Darstellung<br />
der Ventilation für die Entfernung von schädlichen<br />
Gasen aus dem Kurbelgehäuse<br />
Kurvenverlauf deutet darauf hin, dass der Wagen<br />
vor allem für hohe Beschleunigung im normalen<br />
Geschwindigkeitsbereich entworfen ist.<br />
Der Drehzahl von 3300 U/min, bei welcher der<br />
Motor seine höchste Leistung abgibt, entspricht<br />
eine Geschwindigkeit von rund 100 km/h im direkten<br />
Gang; die mittlere Kolbengeschwindigkeit<br />
beträgt dabei 11 m/sec. Bei der vom Werk angegebenen<br />
Maximalgeschwindigkeit von etwa<br />
120 km/h beträgt die Drehzahl 4000 U/min. Das<br />
pelte Zündzeitpunktverstellung am Verteiler<br />
durch einen Fliehkraft- und einen Unterdruckregler<br />
mit Feineinstellung. In den Kreislauf des<br />
Druckumlauf-Schmiersystems ist ein A.-C.-Oelfilter<br />
mit auswechselbarem Einsatz im Nebenschluss<br />
eingebaut. Ein grossdimensionierter Entlüfterstutzen<br />
sichert die einwandfreie Entlüftung<br />
des Kurbelgehäuses.<br />
Das Kühlsystem beider Modelle arbeitet<br />
mit zwangsläufiger Wasserzirkulation durch<br />
Zentrifugalpumpe. Ein Thermostat sorgt für rasches<br />
Anwärmen des<br />
Motors und für Aufrechterhaltung<br />
der günstigsten<br />
Betriebstemperatur.<br />
Im Gegensatz zum<br />
Vierzylinder ist beim<br />
Sechszylinder das Kühlsystem<br />
geschlossen. Der<br />
Wassereinfüllstutzen enthält<br />
ein Ventil, das einen<br />
Ueberdruck im<br />
Kühlsystem von rund<br />
einer Viertelatmosphäre<br />
gestattet. Der Siedepunkt<br />
des Kühlwassers<br />
beträgt deshalb unabhängig<br />
von der Höhe ca.<br />
105° C.<br />
Uebersetzungsverhältnisse:<br />
1. Gang 14,5:1<br />
2. Gang 6,75:1<br />
3. Gang 4,125:1<br />
Bfirkw US.1<br />
Fahrgestell:<br />
Chassis<br />
selbsttr. Ganzstahlkar, do.<br />
Aufhängung vorn Einzelradfederung mit<br />
Längslenker u. Torsionsstange<br />
do.<br />
Aufhängung hinten Halbelliptikfedern do.<br />
Stossdämpfer hydraul. vorn u. hinten do.<br />
Bremsen<br />
Vauxhall-Lockh. hydr. do.<br />
Bremsfläche 685 cm ! do.<br />
Bereifung 5,25—16 5,00—16<br />
Lenkung links oder rechts do.<br />
Benzintank Burman-Douglas übers. 15,25<br />
45 I iter Hrv<br />
Das mit dem Motor<br />
verblockte Dreiganggetriebe<br />
wurde<br />
umkonstruiert und<br />
entsprechend dem höheren<br />
Drehmoment des<br />
Sechszylindermotors dimensioniert.<br />
Sämtliche<br />
Zahnräder sind schrägverzahnt<br />
und arbeiten<br />
daher geräuscharm. Der<br />
zweite und der dritte<br />
Gang sind vollsynchronisiert.<br />
Das nach hinten<br />
die neuen Modelle wird die verstärkte Karosserieschale-<br />
des früheren Vauxhall « 12 » verwendet,<br />
während die Vorderradaufhängung derjenigen<br />
des grösseren Vauxhall « 14 » entspricht. Bei<br />
dieser handelt es sich um eine modifizierte Dubonnet-Einzelradaufhängung.<br />
Ein mit dem Fahrgestell<br />
starr verbundener, rohrförmiger Querträger<br />
trägt an seinen beiden Enden die Federgehäuse,<br />
die zusammen mit den Rädern um die<br />
Achsschenkelbolzen schwenkbar sind. Die Räder<br />
sind durch Kurbelarme mit einem Torsionsrohr<br />
Der Führersitz mit der neuen Lenkradschaltung<br />
mit darinliegendem Torsionsstab verbunden, die<br />
als Federelemente dienen. Die mit Spezialöl gefüllten<br />
Federgehäuse enthalten einen doppeltwirkenden<br />
Stossdämpfer und eine Schraubenfeder,<br />
durch deren Wirkung eine progressive<br />
Federcharakteristik erreicht wird. Das Lenkgestänge<br />
ist an den Federgehäusen befestigt und<br />
Der Vauxhall Velox 1949<br />
Bemerkenswerte Punkte sind die Einzelradaufhängung vorn mit<br />
Dubonnetelement, der nach vorn geschoben* Drossefmötor mit<br />
hohem Drehmoment bei niederer Drehzahl sowie die selbsttragende<br />
Bauweise (Zeichnung «Automobil Kevue>)
14 AUTOMOBIL REVUE<br />
MITTWOCH, 20. OKTOBER <strong>1948</strong> - Nr. 45<br />
Vergrößerter Kofferraum durch nach vorn geschoben«<br />
Sitzplätze<br />
bleibt beim Durchfedern der Räder in Ruhe; die<br />
Lenkung ist somit absolut stossfrei.<br />
Die starre Hinterachse hängt an Halbelliptikfedern,<br />
deren Enden zur Vermeidung der lästigen<br />
Quietschgeräusche von fettgefüllten Manschetten<br />
umgeben sind. Die Dämpfung übernehmen<br />
beim Sechszylinder doppeltwirkende,<br />
beim Vierzylinder einfachwirkende hydraulische<br />
Stossdämpfer. Beide Typen sind mit Vierradbremsen<br />
ausgerüstet, deren Betätigung durch<br />
einen hydraulischen Lockheed-Mechanismus erfolgt.<br />
Die Handbremse wirkt über Kabel auf die<br />
Hinterräder.<br />
Karosserie und Ausstattung.<br />
Die äussere Formgebung der Karosserie erfuhr<br />
eine weitgehende Anpassung an den gegenwärtigen,<br />
von Amerika beeinflussten Publikumsgeschmack.<br />
Von der charakteristischen Kühlersilhouette<br />
bleiben einzig die beiden seitlichen<br />
verchromten Zierrinnen an der Motorhaube, die<br />
Dos Gesicht der neuen Modelle von Vouxfiall wurde modernisiert<br />
und verbreitet, die verchromten Einkerbungen der Motorhaube<br />
jedoch als traditionelles Element beibehalten.<br />
sjch nun nach hinten aufklappen lässt. Der Kühler<br />
wird durch breite horizontale Chromleisten<br />
verkleidet, und die Scheinwerfer sind in die<br />
hochgezogenen Kotflügel eingelassen. Der eigentliche<br />
Karosseriekörper entspricht bis auf das<br />
hinten stärker abgerundete Ganzstahldach mit<br />
einem grossen, ebenfalls abgerundeten Rückfenster<br />
dem bisherigen Modell * 12 •. Neu und<br />
in der Linienführung sehr gut gelungen ist die<br />
Die Führung des Schaltgestänges für die Lenkradschaltung ist<br />
für die Dreiganggetriebe sehr einfach. Die beiden oberen<br />
Gänge besitzen Zwangssynchronisierung<br />
ganze Heckpartie. Der erfreulich grosse Kofferraum<br />
mit einer über 120 cm breiten Oeffnung<br />
enthält auch das Reserverad. Ein Schiebedach ist<br />
nicht mehr eingebaut. Der Sechszylinder unterscheidet<br />
sich äusserlich vom Vierzylinder durch<br />
zusätzliche Querriegel an den Stoßstangen und<br />
durch andersfarbige Räder.'Beim Vierzylinder<br />
entspricht die Farbe der Scheibenräder derjenigen<br />
der Karosserie.<br />
Grösser ist der Unterschied in der Innenausstattung.<br />
Der Sechszylinder hat abgesteppte<br />
braune Lederpolsterung und eine herabklappbare<br />
Armlehne an der hinteren Sitzbank; der<br />
Vierzylinder ist dagegen mit grauem Stoff ausgeschlagen.<br />
Die Instrumente — Tachometer,<br />
Benzinuhr und Amperemeter — sind direkt vor<br />
dem Fahrer placiert; in der Mitte des Instrumentenbrettes<br />
ist Raum für einen Radio, der<br />
gegen Aufpreis lieferbar ist, und daneben befindet<br />
sieh ein geräumiger Handschuhkasten. Als<br />
ungewöhnliches Merkmal sei der Antrieb der<br />
doppelten Scheibenwischer durch ein flexibles<br />
Kabel vom Motor aus vermerkt. Beim Ausschalten<br />
kehren diese automatisch in die Parkstellung<br />
zurück. Die vier Seitenfenster werden nicht<br />
mehr durch Kurbeln, sondern direkt betätigt;<br />
ein Ausgleichmechanismus hält sie in jeder Stellung<br />
im Gleichgewicht und gestattet das Abschliessen<br />
der Türen nur, wenn sie ganz geschlossen<br />
sind. Der einwandfreien Ventilation<br />
wurde besondere Sorgfalt gewidmet. Neben<br />
zwei ausschwenkbaren Fenstern an den Vordertüren<br />
ist vor der Windschutzscheibe eine<br />
Lüftungsklappe eingebaut. Von dieser führen<br />
zwei Frischluftleitungen ins Wageninnere und<br />
zwei Abzweigungen an die Windschutzscheibe.<br />
Zusammen mit einer gegen Aufpreis lieferbaren<br />
A.-C.-Warmwasserheizung bildet dieses System<br />
eine vollständige Heiz-, Defroster- und Frischluftanlage,<br />
-ch-<br />
Eucort — der spanische DKW<br />
Die spanische Firma Eucort in Barcelona hat<br />
mit der Serienfabrikation eines teilweise abgeänderten<br />
DKW-Personenwagens begonnen. Die<br />
Produktion beträgt 100 Wagen pro Monat und<br />
soll in der nächsten Zeit, soweit dies die Schwierigkeiten<br />
der Materialbeschaffung zulassen, verdoppelt<br />
werden. Die technischen Daten der Wagen<br />
sind die folgenden:<br />
2 - Zylinder - Reihen - Zweitaktmotor, 80X76<br />
mm, Hubraum 764 cm*, Dauerleistung 23,5 PS<br />
bei 3800 T/min. Die Kupplung ist als Mehr-<br />
Der viertürige Eucort<br />
scheibenölkupplung ausgebildet und überträgt<br />
die Leistung auf ein Getriebe mit 3 Vorwärtsgängen<br />
und einem Rückwärtsgang. Das Zentralrohrchassis<br />
besitzt zwei seitliche Hilfslängsträger<br />
und sechs Querträger; die Räder sind unabhängig<br />
aufgehängt, und zwar anders als bei der<br />
Originalkonstruktion, vorne mittelst Parallelogramm<br />
und Torsionsstäben, hinten mit Längslenkern<br />
und querliegenden Torsionsstäben. Die<br />
Stossdämpfer sind hydraulisch, die Bremsen<br />
mechanisch. Die Pneudimension beträgt 5.25X16.<br />
Der Wagen wird als Limousine mit vier Türen<br />
sowie als zweitüriger Station-Car mit zusätzlicher<br />
rückwärtiger Tür geliefert. Die Ausstattung<br />
scheint sehr einfach, während die äussere<br />
Formgebung der Karosserie gewissen italienischen<br />
Taximodellen ähnelt. Der Wagen ist als<br />
Viersitzer gebaut und soll 90 km/h erreichen.<br />
Die Firma beabsichtigt, den Wagen zu exportieren,<br />
sobald die Koordination dieses Programms<br />
mit den Bedürfnissen des Heimatmarktes möglich<br />
ist<br />
hjb.<br />
Die «Torsionsschwinge »<br />
von Neumann-Neander<br />
Der bekannte deutsche Avantgardist Neumann-Neander<br />
hat sowohl für Motorräder wie<br />
für Drei- und Vierradfahrzeuge eine eigenartige<br />
Federung entwickelt, nämlich die Torsionsschwinge.<br />
Das Prinzip ist bei beiden Fahrzeugarten<br />
an sich dasselbe. Das Fahrgestell besteht<br />
aus zwei Teilen; an der vorderen Hälfte sind die<br />
Torsionsschwinge Neumann-Neander für Dreiradwagen<br />
1 Fahrrichtung, 2 zum Hinterrad, 3 Motor, 4 Aufbau<br />
Vorderräder sowie der Fahrersitz angebracht,<br />
während Motor, Getriebe und Hinterrad, resp.<br />
-räder mit dem hinteren Teil befestigt sind. Die<br />
Verbindung der beiden Teile erfolgt durch ein<br />
quer zur Fahrzeuglängsachse angeordnetes Paket<br />
von Blattfedern, das sich unterhalb der Sitze befindet.<br />
Bei der Anordnung für drei- und vierrädrige<br />
Fahrzeuge gehen vom Federpaket in<br />
einer Horizontalebene nach vorn und hinten<br />
je zwei Längsträger, von denen die hinteren<br />
einen etwas geringeren Abstand haben. Bei der<br />
Anordnung für Motorräder sind die beiden hinteren<br />
Längsträger durch einen Bügel an das Federpaket<br />
angeschlossen, so dass die vorderen, zur<br />
Vorderradgabel führenden Längsträger in einer<br />
höheren Ebene liegen. Bei der Motorradanordnung<br />
dienen übrigens die hinteren Längsträger<br />
gleichzeitig als Auspuffrohre.<br />
Die Torsionsschwinge kann, wie man sieht,<br />
entweder als Element betrachtet werden, das das<br />
Chassis federnd macht, oder man kann das Chassisvorder-<br />
oder -hinterteil als Längslenker betrachten,<br />
an dem das betreffende Rad oder Radpaar<br />
federnd aufgehängt ist. Die Vorderradaufhängung<br />
scheint bei dieser Anordnung keine<br />
grosse Arbeit zu leisten; die Federausschläge der<br />
Motorrad-Teleskopgabel mit Gummifedern war<br />
auch bei sehr schlechtem Untergrund praktisch<br />
gleich Null, während die federnde Durchknikkung<br />
des Chassis beträchtliche Werte erreicht.<br />
Die Fahreigenschaften auch bei holperigstem<br />
Boden sollen ausserordentlich gut sein.<br />
Ausgeführter Dreiradwagen mit Torsionsschwing«<br />
Aus der schematischen Zeichnung lässt sich<br />
die Konstruktionsweise der Torsionsschwinge gut<br />
erkennen. Den Aufbau eines Dreiradwagens zeigt<br />
die Photographie.<br />
Jede Hausfrau, die heute schon eine ACME<br />
besitzt, hat wahrhaftig Glück gehabt. Aber<br />
es werden immer mehr von diesen erstklassigen Auswindmaschinen<br />
aus England eingeführt. Und die Hausfrauen, die<br />
ein wenig Geduld haben und vor allem klug genug sind, sich<br />
in die Bestell-Liste einzuschreiben, werden bald eine ACME<br />
bekommen. Die Auswindmaschine ACME ist seit 70 Jahren<br />
führend in der ganzen Welt und wird von 4 Millionen Hausfrauen<br />
bevorzugt. Mit ihren elastischen Gummiwalzen erledigt<br />
die ACME die Wäsche in<br />
der halben Zeit. Gewebe<br />
und Knöpfe bleiben geschont.<br />
Deshalb wird die erfahrene<br />
Hausfrau sich gerne noch etwas<br />
gedulden, denn sie weiss:<br />
ACME<br />
vollkommen.<br />
* * * * * * * * * *<br />
Besondere Eigenschaften der<br />
Auswindmaschine ACME<br />
. Elastische Gummiwalzen.<br />
r\ Wissenschaftlich kontrollierter Druck.<br />
Doppelter Abfluss.<br />
Rahmen aus rostfreiem Stahl.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
Einwandfreit Konstruktion und<br />
Ausführung.<br />
Montierbar an Waschmaschine,<br />
Tisch und Waschgelte.<br />
* * * *_1 * * * * *<br />
U~,,„t1- AHME WWTlVrcF.WR T.TTV<br />
DAVID STREET. GLASGOW. S.E., SCHOTTLAND<br />
•Ar Die ACME ist in allen einschlägigen<br />
Geschäften erhältlich. Für<br />
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sich -wenden ans<br />
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Nagelschutz-Einlagen haben der Prpfilbreite der Pneus zu entsprechen<br />
und müssen sorgfältig eingelegt und richtig montiert<br />
werden. Sie sollten diese Arbeit grundsätzlich nur dem geübten<br />
Fachmann anvertrauen.<br />
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Stäbe verhindert (siehe Fig. 8). Die Stäbe brauchen<br />
bei der Montage nicht völlig achsial ausgerichtet<br />
zu werden, da das Verbindungsstück<br />
genügende «Universalgelenkeigenschaft» hat,<br />
um sogar eine aus Platzgründen vorgenommene<br />
Abwinkelung des Torsionsstabes gegenüber der<br />
Kurbelachse zu gestatten. Der Torsionsstabanker<br />
umfasst eine 360o-Verzahnung für die Grobeinstellung<br />
des Stabes sowie eine Feinstellschraube<br />
zur Einstellung der Zwischenlagen über den Bereich<br />
eines Zahns (siehe Fig. 6). Vorne und hinten<br />
sind doppeltwirkende Stossdämpfer angeordnet,<br />
die sowohl vertikale wie seitliche Achsschwingungen<br />
dämpfen.<br />
Fig. 1. Zusammenbau der Aufhangung für dierechte Seite eines Autobus<br />
Die Kenworth-Torsionsstabfederung für Autobusse<br />
Zur Erreichung besserer Fahreigenschaften,<br />
ihrer Autobusse entwickelte die Lastwagenfabrik<br />
Kenworth eine neue Torsionsstabfederung, bei<br />
der es sich um eine Weiterentwicklung der<br />
« Gravity - Spring » - Konstruktion handelt. Die<br />
ältere Bauart verwendete normale Gleitlager,<br />
Achsiallager und normale Schmierdichtungen.<br />
Die Lager der Neukonstruktion sind als<br />
Schraube und Mutter ausgebildet und daher in<br />
der Lage, Achsialschub aufzunehmen, da ja jeder<br />
Schraubengang ein Achsiallager darstellt. Ausserdem<br />
sind diese Lager gegen Staub und auch<br />
in bezug auf Schmierstoffe selbstdichtend, liefern<br />
eine für die Charakteristik der Federung<br />
günstige Reibung und sind praktisch völlig geräuschlos,<br />
da benachbarte Schraubengänge, unabhängig<br />
vom eingetretenen Spiel, immer miteinander<br />
in Kontakt stehen.<br />
Fig. 1 zeigt den Zusammenbau, der Federung<br />
auf der rechten Seite eines Autobus. Die Vertikalbewegung<br />
der Starrachse wird über einen<br />
Kurbelhalter, eine Lasche und eine Kurbel als<br />
Drehbewegung auf den Torsionsstab übertragen.<br />
Der Kurbelhalter wird auf der Achse montiert,<br />
so nahe wie möglich an der Bremstrommel, also<br />
in ziemlich analoger Weise wie die Befestigung<br />
Fig. 2. Kurbel, Leger, Verbindungsstück und Torsionsstabende,<br />
auseinandergenommen<br />
einer konventionellen Halbelliptikfeder an der<br />
Achse. Der Torsionsstab ist in einem am Chassis<br />
befestigten Lager der oben beschriebenen<br />
Fig. 3. Der Aufbau der Lasche<br />
Schraubenbauart gelagert und an seinem anderen<br />
Ende durch einen Anker fixiert Die Anordnung<br />
von Lager, Kurbelhalter, Lasche und Kurbel<br />
zeigt Fig. 5. Fig. 3 zeigt den Aufbau der<br />
ebenfalls in Schraubenlagern beweglichen Lasche.<br />
Die beiden Finger auf den beiden Jochen<br />
dienen dazu, das Ueberschlagen fler lasche über<br />
den vollen Ausschlag hinaus (auf die andere<br />
Seite) zu verhindern; die Finger schlagen an<br />
einen Bolzen der Kurbel an.<br />
Das Verbindungsstück zwischen Kurbel und<br />
Torsionsstab ist ein einfaches Gußstück mit<br />
rechteckigem Ausschnitt und ist in Fig. 2 wiedergegeben.<br />
In der Mitte des Torsionsstabes befindet<br />
sich noch ein zusätzlicher Halter, der mittelst<br />
einer Gummimanschette das Flattern der<br />
Fig. 4. Hinterachsaufhängung<br />
Fig. 4 zeigt eine typische Hinterachsanordnung.<br />
Besonders beachtenswert ist die hohe<br />
Montage des Kurbelhalterbügels, die gewählt<br />
werden musste, um die Kurvenneigung des<br />
Fahrzeugs minimal halten zu können. Die Laschen<br />
sind so angeordnet, dass ihre Joche nach<br />
der Fahrzeugoberseite konvergieren. Dies hat<br />
zur Folge, dass sich bei seitlichen Verschiebungen<br />
des Aufbaus in Kurven das untere Laschenende<br />
auf der Kurvenaussenseite auf den Kurbelhalter<br />
zu verschiebt. Dadurch wird die aussenliegende<br />
Fahrzeugseite angehoben; der entgegengesetzt<br />
gleiche Vorgang auf der Innenseite unterstützt<br />
noch diese Kurvenstabilisierung.<br />
Fig. 5 zeigt eine typische Vorderachsfederung,<br />
bei welcher der Torsionsstab durch die hohl ausgebildete<br />
Kurbel hindurchgeführt ist. Bei genügendem<br />
Platz ist diese Ausbildung natürlich<br />
nicht notwendig; bei Platzmangel ist es aber auf<br />
diese Weise möglich, trotzdem Stäbe der normalen<br />
Länge (zwischen 3 und 4 m) unterzubringen.<br />
In der im Bild dargestellten Anordnung<br />
trägt der Anker ein Verlängerungsrohr, so dass<br />
auch auf der Ankerseite weitgehende Freiheit in<br />
bezug auf die Stablänge und die Anordnung der<br />
Chassis-Querträger besteht. Prinzipiell könnte<br />
bei Platzmangel die Montage irgendwo am Fahrzeug<br />
erfolgen, u.U. sogar auf dem Dach, unter<br />
Zwischenschaltung entsprechender Verbindungen.<br />
Eine typische Ankermontage zeigt Fig. 6. Zu<br />
erwähnen ist hierzu noch, dass der entsprechende<br />
Anker auf der anderen Fahrzeugseite ein<br />
entgegengesetzt gleiches Drehmoment liefert,<br />
wodurch die Chassiskonstruktion vereinfacht<br />
wird.<br />
Fig. 5. Vorderachsaufhängung<br />
Die Antriebs- und Bremsschubkräfte werden<br />
durch die Aufhängung aufgenommen, und die<br />
Torsionsstäbe sind von diesen Kräften völlig frei.<br />
Hierdurch wird erreicht, dass sich die Federcharakteristik<br />
während des ganzen Lebens des<br />
Fahrzeugs und in allen Betriebszuständen nicht<br />
ändert. Die Lebensdauer der Stäbe überschreitet<br />
oft 800 000 km.<br />
Falls dies gewünscht wird, können die Stäbe<br />
anlässlich der Fabrikation vorgestreckt werden,<br />
wodurch das «Setzen» während der ersten<br />
Fahrstrecken und die dadurch notwendig werdende<br />
Nachstellung vermieden wird. Diese Vorstreckung<br />
wäre allerdings fabrikatorisch recht<br />
kompliziert, da die Stäbe verschiedener Wagenseiten<br />
auch mit verschiedenem Drehsinn vorgestreckt<br />
werden müssten. Sie ist zudem auch<br />
nicht unbedingt nötig, denn die Maximalspannung<br />
bei 90° Verdrehung beträgt nur ca. 60 kg/<br />
mm 2 , was bei den zur Verfügung stehenden<br />
Werkstoffen nicht zuviel ist. Ueberdies beträgt<br />
die durchschnittliche Arbeitsspannung nur<br />
Fig. 6. Montage des Torsionsstabankers<br />
35 kg/mm'. Zu erwähnen ist noch die nichtlineare<br />
Federcharakteristik der Kenworth-Federung.<br />
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Land unter azurblauem Himmel, die Ufer<br />
vom Meer bespült, Land ehrwürdiger Städte,<br />
deren uralte Paläste und Gärten eine lange Geschichte<br />
erzählen von Macht und Heimkehr zur<br />
Stille — das ist Italien, ein landschaftliches Paradies,<br />
dem nichts gleichkommt an Erdenschönheit.<br />
Kein Besucher kann sich dem berückenden<br />
Zauber verschliessen, und selbst wer nur kurze<br />
Zeit dort weilte, trägt fortan eine unauslöschliche<br />
Sehnsucht in sich, diese Gegenden und<br />
Städte wieder zu sehen, wo das Herz sich so<br />
ruhig und ausgeglichen fühlt, die Tage immer<br />
heiter und sorglos sind, eine Atmosphäre<br />
herrscht, die allen Drang zum Schweigen bringt.<br />
Südlich von Neapel, dieser Volksstadt Italiens,<br />
harrt des Autotouristen eine besonders<br />
eindrucksvolle Strecke der Meeresküste entlang,<br />
die an wilder, urwüchsiger Schönheit nicht<br />
ihresgleichen besitzen dürfte. Hier zeigt sich ein<br />
Stück Naturromantik, das jeden Empfänglichen<br />
beglücken dürfte durch eine lichthafte Erhabenheit<br />
und zugleich südliche Anmut. Die berühmte<br />
Felsenstrasse zieht sich von Salerno über Amalfi<br />
nach Positano und hat die Länge von 45 km,<br />
eine der abwechslungsreichsten Strecken mit<br />
zahllosen Windungen, die immer neue Ausblicke<br />
gewahren, mit neuen Ueberraschungen aufwarten.<br />
Meer, Felsen und Sonne sind die herrschenden<br />
Elemente dieser amalfitanischen Küste. Die<br />
Fahrt verlangt gemächlichstes Tempo, damit die<br />
seltene Schönheit dieses Küstenstrichs genossen<br />
werden kann. Lichtfunkelndes Wasser, unabsehbar<br />
und von friedlicher Ruhe erfüllt, liegt das<br />
Meer vor unseren Blicken, eine Weile später<br />
sehen wir ein Stück Fischerstrand mit harrenden<br />
Booten, und immer wieder wird das Auge<br />
gefesselt von zerklüfteten Felsen, die seit undenklichen<br />
Zeiten, von heisser Sonne bestrahlt<br />
und sanften Winden bestrichen, jene Verwitterung<br />
zeigen, die den besonderen Reiz von Naturruinen<br />
ausmacht. Da gibt es Felsdurchbrüche,<br />
deren Ausgänge wie bizarre Rahmen lichtstrahlende<br />
Bilder umschliessen, glitzernde Wasserstreifen<br />
und Himmelsblau.<br />
Salerno, diese alte Stadt mit wechselvoller<br />
Geschichte, geniesst nicht von ungefähr den Ruf<br />
als einer der herrlichst gelegenen Orte des Südens.<br />
Wer enge, unregelmässige Strassen von<br />
malerischem Charakter liebt, versäume nicht,<br />
sich in dieser Stadt einige Stunden aufzuhalten.<br />
Neben vielen bemerkenswerten Gebäuden aus<br />
grauer Vergangenheit hat sie noch den besonderti<br />
Reiz einer sanft orientalischen Atmosphäre.<br />
Sein Hauptaugenmerk aber dürfte der Tourist<br />
auf das weltberühmte Amalfi richten, diese<br />
kleine, die Uferfelsen hinankletternde Stadt, die<br />
einst als Handelsplatz der bedeutendste auf dieser<br />
Meerseite Italiens war. Dieser Küstenstrich<br />
gilt als der traumhafteste unter einer Südsonne,<br />
die unermüdlich herabblickt, ohne durch Grellheit<br />
zu ermüden. Als hätten sich alle Vorzüge<br />
an landschaftlicher Schönheit und Klimagunst<br />
vereint, geniesst Amalfi den Ruhm meines südlichen<br />
Edens, das nicht seinesgleichen hat. Eine<br />
besondere Anziehungskraft übt die grüne Grotte<br />
aus, ein wahres Wunder an Magie smaragdenen<br />
Lichts.<br />
Auf gepflegter Strasse gelangt man nach<br />
Ravello, einem Hügelstädtchen, von wo aus man<br />
eine berückende Aussicht geniesst auf die ganze<br />
amalfinische Küste. Sehr bemerkenswert ist hier<br />
die Villa Rufolo, deren Baubeginn in das elfte<br />
Ich gebe es zu: der berühmte weibliche Mangel<br />
an technischem Gefühl hat sich in mir besonders<br />
stark ausgeprägt. Kombiniert mit der<br />
fast notwendigerweise dazu gehörenden Aengstlichkeity<br />
konnte ich aber trotzdem das Leben<br />
eines Automotors, wenn nicht gar das des ganzen<br />
Vehikels samt Insassen retten.<br />
Ein Herr vorgerückteren Alters, Führer eines<br />
dito Automobils, lud mich kürzlich zu einem<br />
Spritzfährtchen über Land ein. Ich habe eine<br />
Schwäche für vorgerücktere Alter und nahm<br />
dankbar an der Seite des Führers Platz. Und<br />
staunend nahmen meine Augen die seltsamen<br />
Dinge auf, die sich da boten. Das war kein Wagen,<br />
an dem jedes Organ unpersönlich chromverschalt,<br />
geheimnisvoll aus Verstecken wirkt.<br />
Da sah man noch unzählige Hebel und Schalter<br />
und Knöpfe und Kabel.<br />
Die Hupe erweckte zuerst das ungewohnte,<br />
plötzlich aufflammende Interesse an Technik in<br />
mir, ein' erstes Ahnen jener komplizierten Vorgänge,<br />
die sich dem weiblichen Geist gegenüber<br />
so unnahbar verhalten. Es war nämlich noch<br />
eine jener lieben alten Blech tüten — ausserhalb<br />
der Karosserie angebracht —, durch die jeweils<br />
bei Gefahr der Ton vermittels Druck auf den mit<br />
Tönen angefüllten Gummiball in die Luft hinaus<br />
gequetscht wird. Die Sache erschien mir so einfach,<br />
dass ich ermutigt weiterforschte.<br />
Und siehe, durch einen Schlitz erblickte ich<br />
im Mötorraum ein Flämmchen. Es fiel mir ein,<br />
dass ich mir meiner Lebtag noch nie überlegt<br />
hatte, wieso sich wohl ein Auto vorwärts bewegt.<br />
Die Lösung dieses Mysteriums musste in diesem<br />
Flämmchen liegen! Feuer + Benzin — Explosion.<br />
Natürlich! — Stolz grub ich aus meinem Unterbewusstsein<br />
das Wort «Explosionsmotor», das<br />
iqh einmal irgendwo aufgeschnappt hatte. Dann<br />
grübelte ich lange darüber nach, wieso man wohl<br />
vom Knall dieser Explosion nichts höre und wie<br />
eine Explosion überhaupt an der Fortbewegung<br />
schuld sein könne. Aber das war mir zu kompliziert,<br />
und ich wandte mich einfacheren Fragen<br />
t -zu...Nämlich dem Problem der Entstehung<br />
des,".Flämmchens. Wohl hatte ich schon beobachtet,<br />
dass der Wagen vorn wie ein Grammophon<br />
' aufgezogen wurde, aber ich konnte mich<br />
trotz .heftigem Besinnen nicht erinnern, je gesehen<br />
zu haben, dass mit Zündhölzern hantiert<br />
wird beim Anlassen. Wahrscheinlich wurde<br />
durch die .Kurbelbewegung ein im Motor versteckter<br />
Zühdstein geriehen, und das Feuer entstand<br />
auf Zunder, überlegte ich mir. Auf diese<br />
Erkenntnis war ich so stolz, dass ich mutig beschloss,<br />
sie durch den Automobilisten bestätigen<br />
zu, lassen.<br />
«Wird das Feuer durch Zündsteine erzeugt? »<br />
fragte ich.<br />
€ Welches Feuer? »<br />
« Das Feuer im Motor. »<br />
Das Flämmchen<br />
Jahrhundert fällt Besonders auffällig ist die<br />
Ausführung dieses Palastes in seiner arabischsizilianischen<br />
Stilmischung. Im maurischen Hof<br />
befindet sich eine Galerie mit zierlichen Säulen,<br />
wie man sie in der Alhambra in Granada bewundert,<br />
die Kapitale filigranartig ornamentiert,<br />
während die verbindenden Bogen ganz schmal<br />
und blatt'artig sind. Wer den Zauber von Palastruinen<br />
inmitten verwunschener Gärten zu schätzen-weiss,<br />
der dürfte besonders in Ravello auf<br />
seine Kosten kommen. Dieses uralte, abseits und<br />
verträumt in der Höhe thronende Städtchen ist<br />
so recht geeignet, die betriebsame und nervös<br />
machende Gegenwart zu vergessen.<br />
Nach einer Fahrt von zwanzig Kilometern in<br />
nördlicher Richtung erreicht man das Städtchen<br />
Positano, das nur wenig über tausend Einwohner<br />
zahlt Weltfern und geborgen schläft es an<br />
einem Abhang, ein beglückendes Bild orientalischen<br />
Gepräges.<br />
Die letzte Wegstrecke führt quer über die<br />
Landzunge, welche die Bucht von Neapel vom<br />
Salerner Golf scheidet. Da macht man selbstverständlich<br />
dem vielbesungenen Sorrent einen<br />
Besuch, das auf einem imposanten Felsen gebaut<br />
ist. Eine reiche südliche Vegetation macht den<br />
Ort noch besonders köstlich. Hier gedeihen Zitronen,<br />
Orangen und Limonen in unerschöpflicher<br />
Fülle. Viele Männer, die Weltruf genossen,<br />
waren Gäste von Sorrent. Sie wurden es<br />
nicht müde, den bezaubernden Ort immer wieder<br />
zu loben als ein wahres Nirwana an Schönheit<br />
und klimatisch glänzendsten Bedingungen. J. B.<br />
Da wir jetzt viel schneller fuhren, hatte sich<br />
Flämmchen unterdessen naturgemäss zu einer<br />
Riesenflamme emporgefacht<br />
Ich entschloss mich zu einer weiteren, gefahrloseren<br />
Frage.<br />
« Wie gross ist die Flamme bei 60 Stundenkilometern?<br />
»<br />
« Welche Flamme? »<br />
Ich tappte mit dem Fuss auf die Wand vorne.<br />
« Die da vorn im Motor. »<br />
«Dumms cheibe Züüg! Es hat doch keine<br />
Flamme im Motor! »<br />
Ich schwieg wieder, diesmal einigermassen<br />
gekränkt. Er konnte schliesslich von einem<br />
Laien nicht verlangen, dass er den Fachausdruck<br />
für das autotreibende Feuer kenne.<br />
Aber das Problem liess mich nicht los. Fasziniert<br />
starrte ich auf den Schlitz, durch den immer<br />
stärker werdender Flammenschein und<br />
schliesslich auch etwas Rauch drang.<br />
Plötzlich erwachte in mir ein furchtbarer<br />
Verdacht. Wie gelähmt sass ich da und überlegte,<br />
ob ich ihn aussprechen solle. Schliesslich<br />
zupfte ich den Führer zaghaft am Aermel und<br />
asgte: « Es stinkt. »<br />
«Was stinkt? »<br />
« Der Rauch. »<br />
« Welcher Rauch? »<br />
« Der Rauch vom Feuer im Motor. »<br />
Der Führer gab mir einen zornigen Seitenblick<br />
und schüttelte meine Hand von seinem<br />
Aermel. Dann bequemte er sich aber doch zu<br />
einem Blick auf den Schlitz. Und dann ging eine<br />
merkwürdige Veränderung mit ihm vor. Sein<br />
Körper streckte sich in einem steifen Ruck, die<br />
Augen wurden glasig, die Lippen öffneten sich<br />
zu einem viereckigen Loch, und der Bart<br />
sträubte sich waagrecht in die Luft hinaus.<br />
Schliesslich gelang es ihm in seiner Versteinerung,<br />
den Wagen zu stoppen und mich anzuschreien:<br />
« Rennen Sie fort! »<br />
Ich rannte, und wie! Erst ein weit entfernter<br />
Waldrand konnte mich wieder aufhalten, wo ich<br />
mich hinter einem Baum versteckte. Als nach<br />
einer bangen Ewigkeit der Weltuntergang noch<br />
nicht eingetreten war, wagte ich den Blick nach<br />
unten und sah gerade noch die Schlussphase<br />
eines grandiosen Kampfes. Der Führer stopfte<br />
eben die letzten Wolldecken und Polster in den<br />
rauchenden Motor. Kurz darauf kehrte er der<br />
Unglücksmaschine den Rücken und wankte dem<br />
Walde zu. Ich wankte ihm entgegen und streckte<br />
ihm gerührt die Hand hin, seinen Dank für die<br />
Lebensrettung erwartend. Aber der undankbare<br />
Mensch übersah die Geste und dachte nicht<br />
daran, ein inniges « happy end » zu inszenieren.<br />
Wütend fauchte er mich an: « Sie haben doch<br />
das Feuer schon lang gesehen? Wieso haben Sie<br />
nichts gesagt? »<br />
Der Führer sah mich mitleidig an, und ich Dann trabten wir Seite an Seite, ohne uns je<br />
ging der Sache nicht weiter nach, aus Angst vor umzuschauen, wortlos fürbass, dem nächsten<br />
einer Blamage. Dorfe zu. D.H.<br />
Das Meer ist der standige Begleiter<br />
um<br />
i. Din Häuser klettern am Felsen herauf und klammern sich mit allen Mitteln am Stellhana fest
II AUTO-MAGAZIR Kr. 45<br />
Das Loch in der Tasche<br />
Von Francis Ha\<br />
Es gibt Geschichten, die so gut erfunden sind,<br />
dass sie wie wahr klingen; und es gibt solche,<br />
die so wahr sind, dass sie erfunden klingen.<br />
Zu diesen gehört die Geschichte, wie der alte<br />
John D. Rockefeller seinen Sohn Henry ins<br />
praktische Leben einführte.<br />
Eines Tages sagte nämlich der alte John D.<br />
zu Henry, seinem Sohn und Erben: « Du wirst<br />
die Menschen leider nie so kennen lernen, wie<br />
sie wirklich sind. Und das wird ein grosses<br />
Manko in deinem Leben sein. » Henry, der sich<br />
längst für einen ziemlich reifen und welterfahrenen<br />
Menschen hielt, widersprach, wie wahrscheinlich<br />
alle jungen Leute in derselben Situation<br />
widersprochen hätten. Aber der Alte schüttelte<br />
nur den Kopf und meinte: « Nein, nein,<br />
reiche Leute sehen niemals die Menschen, sondern<br />
immer nur die Komödie, die sie ihnen<br />
vorspielen. Niemand wird sich einem Rockefeller<br />
gegenüber so geben, wie er wirklich ist.<br />
Alle Menschen werden sich dir von deT besten<br />
Seite zeigen wollen. Und zuletzt wirst du di*<br />
einbilden, in einem Paradies zu leben, das keine<br />
Gefahren bietet. Nichts aber ist gefährlicher, als<br />
unsere Erde für ein Paradies zu halten.»<br />
Henry sah das nach einiger Ueberlegung ein<br />
und fragte: « Was ist dagegen zu tun, Vater? »<br />
Der alte John D. nickte und sagte: « Ich würde<br />
dieses Thema nicht angeschnitten- haben, wenn<br />
ich dir nicht einen ausgezeichneten Kursus in<br />
Menschenkenntnis wüsste. Hör mich an, Henry!<br />
Wir werden heute nachmittag einen kleinen<br />
Bummel über den Broadway machen. Vorher<br />
schneidest du dir aber ein Loch in deine rechte<br />
Hosentasche. » — Henry erschrak: « Ein Loch,<br />
Vater? » — < Ja, wie ich es sage. Und dann<br />
verschaffst du dir ungefähr zwanzig Fünfzigcentstücke.<br />
Die nimmst du in deine rechte Faust.<br />
Die rechte Faust steckst du in die Tasche mit<br />
dem Loch. Und wenn ich dir auf unserem<br />
Bummel über den Broadway sage: ,Jetzt!' lässt<br />
du ein Fünfzigcentstück so fallen, dass es durch<br />
das Taschenloch die Hose entlang auf den<br />
Asphalt kollert. Und dann wollen wir einmal<br />
sehen, wie sich die Menschen benehmen, wenn<br />
sie Geld auf der Strasse finden. So ungefähr<br />
sind sie. Denn nur in Verbindung irut dem<br />
Geld und nur, wenn sie sich unbeobachtet fühlen,<br />
lernt man die Menschen kennen. »<br />
Der alte Rockefeller war mit Henry einige<br />
Schritte über den Broadway gegangen, als er<br />
leise und ein wenig durch die Zähne kommandierte:<br />
« Jetzt! » Henry Hess ein Fünfzigcentstück<br />
durch das Loch in der Tasche fallen. Es<br />
kollerte einige Schritte weit und war plötzlich<br />
nicht mehr zu sehen. Ein gutgekleideter Mann<br />
hatte nämlich in scheinbarer Heimlichkeit seinen<br />
Fuss darauf gesetzt, blickte mit schlecht<br />
gespielter Unbefangenheit in die Luft, als<br />
suchte er etwas an der gegenüberliegenden<br />
Häuserfront und wartete eine Weile mit dem<br />
Aufheben, bis er sicher sein konnte, von dem<br />
Verlierer des Geldstückes nicht mehr gesehen<br />
zu werden.<br />
Der alte Rockefeller zog Henry weiter:<br />
« Komm! Der Mann gehört zu der Sorte jensr,<br />
die jede Gemeinheit begehen, wenn sie nicht<br />
fürchten müssen, überführt zu werden. Das<br />
Fünfzigcentstück macht bei ihm nichts aus.<br />
Aber er musste instinktiv seinen Fuss darauf<br />
stellen. Die Gelegenheit zu einer Gemeinheit war<br />
eben günstig. Und er lässt keine vorübergehen.<br />
Solche Menschen begegnen uns immer wieder<br />
im Leben. Sie bleiben Gentlemen, wenn man sie<br />
nicht in Versuchung führt. Wenn man von<br />
vornherein das Schlimmste von ihnen glaubt,<br />
wird man die besten Erfahrungen mit ihnen<br />
machen.»<br />
Nach einigen weiteren Schritten kommandierte<br />
der Alte abermals: « Jetzt! » Kaum aber<br />
war das Geldstück auf die Strasse gerollt, als<br />
sieh eine ziemlich einfach gekleidete Frau an<br />
die beiden wandte und sagte: «Da! Sie haben<br />
etwas verloren. » — Bevor Henry noch danken<br />
konnte, war die Frau unter den Passanten<br />
verschwunden. John D. Rockefeller sagte: * Der<br />
Typ der ehrlichen Leute. Sie machen sich nichts<br />
aus Geld, das ihnen nicht gehört, es ist ihnen<br />
gerade so viel wert, sich zu bücken und es dem<br />
Verlierer zurückzuerstatten. Du kannst diesen<br />
Typ ausgezeichnet in allen untergeordneten Positionen<br />
brauchen, mein Junge. Er wird dich<br />
nie enttäuschen, allerdings wird er dich durch<br />
seine Fähigkeiten auch niemals in Erstaunen<br />
setzen. Es ist die Masse, und du kannst es mir<br />
glauben, die Masse der Menschen ist ehrlich um<br />
der Ehrlichkeit willen.<br />
Nach dem nächsten zu Boden gerollten Geld-<br />
stück hörten die beiden Rockefeller ein lautes<br />
und aufgeregtes « Hallo! > hinter sich. Henry<br />
wandte sich um und sah einen jungen Menschen<br />
auf eioh zuschiessen, das Fünfzigcentstück<br />
in der hocherhobenen Hand. Der junge<br />
Mensch keuchte: «Da! Das ist Ihnen aus der<br />
Tasche gefallen. Stellen Sie sich einmal vor —<br />
ich und mein scharfes, immer wachsames Auge<br />
haben es entdeckt. Bevor es noch ein anderer<br />
fassen konnte, habe ioh es in dem Gedränge<br />
ergattert. Was sagen Sie dazu? Da haben Sie<br />
es. Aber es gehört Geschicklichkeit und Geistesgegenwart<br />
dazu, nachmittags um vier ein Fünfcentstück<br />
auf dem Broadway zu ergattern.»<br />
Nachdem sich Henry bei dem aufgeregten jungen<br />
Menschen bedankt hatte, zog ihn der Alte<br />
weiter und meinte verächtlich: « Das sind die<br />
Eitlen, in sich selbst Verliebten. Ich hasse sie,<br />
denn sie sind eigentlich noch viel schlimmer als<br />
die Gauner. Man darf ihnen nicht einmal das<br />
allerletzte Plätzchen anvertrauen, mein lieber<br />
Henry. Denn sie bewundern sich so viel, dass<br />
Die Lupe gilt heute als die Zeitschrift der Anspruchsvollen.<br />
Sie vermittelt das Interessanteste und Wissenswerteste aus<br />
der Weltpresse: Probleme aus Natur und Geisteswelt, Kunst<br />
und Technik, Wirtschaft und Politik, aus den führenden <strong>Zeitung</strong>en<br />
und Zeitschriften aller Länder gesammelt. Die Lupe<br />
ist eine Fundgrube des Wissens und der Unterhaltung. Sie<br />
bringt das Beste vom Besten, sie öffnet die Tore der Welt.<br />
Preis 80 Rappen. An jedem <strong>Zeitung</strong>skiosk erhältlich.<br />
sie zu einer geregelten Arbeit niemals kommen.<br />
Hüte dich vor diesem Typ, denn du wirst nur die<br />
schlechtesten. Erfahrungen mit ihm machen. »<br />
Das nächste Geldstück wurde von einem<br />
Mann in mittleren Jahren aufgehoben. Er ging<br />
mit beinahe drohendem Zeigefinger auf Henry<br />
zu und sagte in einem geölten Ton: < Junger<br />
Mann, es ist durchaus unwürdig, mit einem<br />
Loch in der Tasche herumzulaufen. Was soll<br />
aus Ihnen werden, wenn Sie nicht einmal Ihre<br />
Kleider in Ordnung halten? Lassen Sie sich<br />
das von mir sagen, junger Mann: Ein Loch in<br />
der Tasche ist ein Loch in der Seele. > Der würdige<br />
Mann stelzte im vollen Bewusstsein seiner<br />
Autorität davon.<br />
John D. meinte mit einem nachsichtigen Lächeln:<br />
* Das sind die Schulmeister. Die Menschen,<br />
die alle Welt erziehen wollen, ohne sich<br />
selbst nur im geringsten erzogen zu haben. Denn<br />
welche Unart liegt darin, einem fremden Menschen<br />
Lehren aufdrängen zu wollen! Lass sie<br />
dir niemals zu nahe kommen, Henry. Hüte dich<br />
vor Menschen, die ihre Erfahrungen fixfertig<br />
ins Haus liefern wollen und es der Jugend nicht<br />
gönnen, selbst ihre Erfahrungen zu sammeln.»<br />
Sobald Henry auf Kommando des Alten wieder<br />
ein Geldstück hatte fallen lassen, wandte<br />
sich ein sehr gewöhnlich aussehender Mann mit<br />
einem verwüsteten Trinkergesicht gegen ihn.<br />
« Da», gröhlte er, « sehen Sie denn nicht?<br />
Heben Sie das Fünfzigcentstück auf! Oder soll<br />
ich es vielleicht für Sie tun? Natürlich! Die Reichen!<br />
Man sieht es gleich! Sie können es sich<br />
leisten, Geld auf der Strasse zu verlieren. Und<br />
es ist Ihnen nicht einmal so viel wert, dass Sie<br />
sich danach bücken. Unsereiner schuftet für so<br />
ein Fünfzigcentstück einen halben Tag lang,<br />
aber die feinen Leute...»<br />
John D. Rockefeller zog Henry rasch fort<br />
und brummte: « Nicht wert, dass man ein Wort<br />
über ihn verliert. Er gehört zu den Neidigen,<br />
und diese Menschenkategorie schaltet sich von<br />
selbst aus. »<br />
Nach weiteren hundert Metern sagte John D.<br />
Rockefeller: « Jetzt. » Henry Hess ein weiteres<br />
Geldstück fallen und wartete. Ein junger, nett<br />
aussehender Mensch bückte sich danach und<br />
kam dann mit einem strahlenden Lächeln auf<br />
ihn zu: « Sie haben da fünfzig Cent fallen lassen<br />
», sagte er mit einer sehr sympathischen<br />
Stimme. Aber er gab Henry das Geldstück nicht<br />
zurück. Er zeigte mit dem Kopf auf einen Laden,<br />
der sich dicht hinter ihnen befand: « Sehen<br />
Sie! Dort befindet sich ein Buchmaoher. Ist<br />
es nicht ein Fingerzeig des Schicksals, dass Sie<br />
gerade vor diesem Buchmaoherladen Ihr Geld<br />
verloren? Heute nachmittag läuft auf dem<br />
Rennplatz ,Sonny boy'. Ein herrliches Pferd.<br />
Es muss gewinnen. Legen Sie noch fünf Dollar<br />
dazu und spielen wir .Sonny boy' gemeinsam.<br />
Wie? Ich schwöre Ihnen, dass wir ein Vermögen<br />
an diesem Tip gewinnen. » Der alte<br />
Rockefeller gab dem jungen Menschen die verlangten<br />
fünf Dollar und sagte: « Ich bin .Tnhn<br />
D. Rockefeller. Melden Sie sich morgen in meinem<br />
Office. Ob ,Sonny boy' gewonnen hat oder<br />
nicht. Ich habe eine ausgezeichnete Stelle für<br />
Sie. » Und zu Henry meinte er im Weitergehen 1<br />
« Er war der einzige, der mit dem gefundenen<br />
Geld etwas anzufangen wusste. Solche Menschen<br />
muss man fördern. »<br />
Schliesslich befahl der Alte: < Und jetzt nimm<br />
die Hand aus der Tasche und streue die übrigen<br />
Geldstücke auf die Strasse. Ganz achtlos.<br />
» — Gleich darauf balgte sich eine hastig<br />
zusammengelaufene Menge um das Geld. Ein<br />
Polizist kam auf Henry zu und befaihl streng:<br />
« Folgen Sie mir! Sie streuen Fiinfzigcentstücke<br />
auf die Strasse. In Ihrem Kopf scheint<br />
etwas nicht ganz richtig zu sein. »<br />
Auf dem Weg zum nächsten Polizeiposten<br />
flüsterte der alte Rockefeller seinem Sohn glücklich<br />
zu: «Siehst du, das wollte ich dir auch<br />
noch zeigen. Die Obrigkeit. Nicht nur die kleinen<br />
Diebe hängt man und die grossen lässt man<br />
laufen. Wenn du auch das noch weisst, mein<br />
lieber Henry, wird dir im Leben nicht mehr<br />
viel zustossen können.»<br />
MJMflm Bytf 'B^d^'fyadMP/<br />
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Fröhliche Reminiszenzen<br />
Es war zu Beginn des Jahres 1911, als der<br />
junge Verband der in Handel, Transport und<br />
Verkehr beschäftigten Angestellten, Arbeitern<br />
und Arbeiterinnen, die erste Nummer seines im<br />
Kopf erneuerten Organes herausgab. «Handel<br />
und Transport» nannte sich das kleinformatige<br />
Gewerkschaftsblättchen, dem die Aufgabe gestellt<br />
war, neben den Fuhrleuten und übrigen<br />
Arbeitern des privaten Transportgewerbes nun<br />
auch noch die neu dem Verbände angegliederten<br />
Angestellten aus sogenannten Handelsbetrieben<br />
zu sammeln. Diesem an sich herzlich unbedeutenden<br />
Presseerzeugnis verdanken wir einige<br />
nicht ganz uninteressante Feststellungen aus<br />
dem Zeitgeschehen vor bald vierzig Jahren unmittelbar<br />
vor dem ersten Weltkrieg, wie beispielsweise<br />
das nachstehende Kulturdokument,<br />
das als Programm von einem zürcherischen<br />
* Komitee zur Abwehr gegen die Auswüchse unserer<br />
Automobilisten» herausgegeben und in allen<br />
<strong>Zeitung</strong>en dem Publikum zur gebührenden<br />
Kenntnis gebracht, einen Begriff von der lebhaften<br />
Animosität des Publikums gegen das<br />
Aufkommen des Automobiles wie gegen die<br />
Lenker des modernen Vehikels ermittelt:<br />
1. Der Sonntag soll von morgens 8 Uhr bis<br />
abends 8 Uhr automobilfrei sein, sodass<br />
sich sowohl der spazierende Städter als<br />
auch der Bewohner des Landes ohne<br />
Staub und Gestank des Autos auf den<br />
Strassen und Wegen des Kantons und der<br />
Stadt ergehen kann.<br />
2. Die Umgegend der Stadt Zürich soll für<br />
die reine Luft bedürftigen Spaziergänger<br />
der Stadt in der Hauptsache von Autos frei<br />
gehalten werden, zum Beispiel der ganze<br />
Uetliberg und der größere Teil des Zürichberges.<br />
Nur die nötigsten Durchgangsstrassen<br />
(etwa zwei) sollen für den<br />
Zürichberg frei gelassen werden.<br />
3. Ganze Strassenzüge, die viel von Spaziergängern<br />
besucht werden, so zum Beispiel<br />
die obern alten Strassen am Zürichsee,<br />
sollen autofrei gehalten werden.<br />
4. In der Stadt Zürich soll der Autoverkehr<br />
auf allen von Trams befahrenen Strassen<br />
uneingeschränkt in der Geschwindigkeit<br />
des Trams, das heässt bis höchstens 20<br />
Kilometer gestattet werden. In einer andern<br />
Strassenkategorie soll die Geschwindigkeit<br />
höchstens die Hälfte betragen,<br />
in allen übrigen sollen sie nur Schritt fahren<br />
dürfen. Zwischen Luxusauto und Lastautomobil<br />
soll kein Unterschied gemacht werden,<br />
da beide gleich gefährlich sind.<br />
fi.<br />
8. Zur Unterdrückung unnötigen Spektakels<br />
durch die Autos soll ferner verfügt werden:<br />
Alle Autos sollen gleichgestimmte, nicht<br />
zu laut, zu schrill und zu weit tönende<br />
Signalhupen erhalten. Von nachts 10 Uhr<br />
bis morgens 6 Uhr dürfen nur Signalpfeifen<br />
benützt werden, wie sie das Bahnpersonal<br />
hat, aber keine Hupen, die ganze Stadtteile<br />
aus dem Schlafe wecken. Autos ohne<br />
Gummireifen sollen grundsätzlich verboten<br />
werden, wegen des Riesenspektakels, den<br />
sie machen und wegen des allzustarken<br />
Angreifens der Strassen.<br />
Es soll für Luxusautos eine städtische Autosteuer<br />
im Betrage von Fr. 50.— eingeführt<br />
werden. Der Betrag dieser Steuer soll<br />
Der höfliche Velofohren «Hoffelli höts-ene nüd gmachb<br />
HUMOR<br />
7<br />
s<br />
zur bessern Besprengung aller vom Autos<br />
benützten Strassen verwendet werden.<br />
Automobile mit qualmendem, stinkendem<br />
Auspuff sollen ganz verboten werden.<br />
Allgemeine Ausnahmen sollen nur zulässig<br />
sein für Fahrzeuge der Aerzte, Polizei,<br />
Militär und Feuerwehr.»<br />
— Das haftest du dir aber denken können, Albert, dass<br />
unser Wagen hier nicht durchkommtI<br />
(Candide)<br />
Wenn<br />
temperamentlose<br />
Herren<br />
infolge ihrer sei. u. Nervenschwäche<br />
deprimiert<br />
werden, sollen sie nicht<br />
verzagen, sondern eine<br />
ganze Fortus-KUR (Fr.<br />
25.—) oder halbe Fortus-<br />
KUR (Fr. 10.—) machen.<br />
Man verlange in der Apotheke<br />
ausdrücklich Fortus.<br />
Bade gegen<br />
Ausschläge<br />
auf der Haut, gegen Hautjucken<br />
und Nesselfieber<br />
u. verwandle das gewöhnliche<br />
Bad in ein leicht<br />
schäumendes, und durch<br />
Kräuter-Essenzen wirkendes<br />
Helvesan-Kräuter-Bad<br />
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Haarwaschen bei Ausschlägen<br />
oder als Teilbad<br />
bei empfindlicher Haut, z.<br />
B. zwischen den Zehen).<br />
Hier die weiteren Helvesan-Kräuter-Bäder<br />
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Nr 1 zur Kräftiguna und<br />
Erfrischung<br />
Nr 2 gegen Rheuma und<br />
Nervenentzündungen<br />
Nr 4 zur Nerven-Beruhigung<br />
und gegen<br />
Schlaflosigkeit<br />
Nr 5 gegen Frauenleiden<br />
u. f. intime Hygiene<br />
Herz und Nerven, von nervösen<br />
Störungen befallen,<br />
erholen eich mit Kräuter-<br />
Tabletten Helvesan-5 zusehends,<br />
werden ruhiger,<br />
kräftiger und das Wohlbefinden<br />
wird gehoben.<br />
Die KUR setzt sich zusammen<br />
aus Schachteln zu<br />
Fr. 3.50.<br />
Kräutertabletten Helvesan<br />
Fr. 3.50.<br />
Verstopfung.<br />
Darmträgheit Helvesan-i<br />
Rheuma, Gicht Helvesan-2<br />
Korpulenz, zur<br />
Entfettung Helvesan-3<br />
Nervöse Magenbeschwerden<br />
Helvesan-4<br />
Nervöse Herz- n. Nervenbeschwerden<br />
Helvesan-5<br />
Hoher Blutdruck, Arterienverkalkung<br />
Helvesan-6<br />
Menstruations-<br />
besehwerden Helvesan-7<br />
Wechseljahrbeschwerden<br />
Helvesan-8<br />
Ekzeme heilbar Eelvesan-9<br />
Blasen- u. Nieren-<br />
Leiden Helvesan-10<br />
Leber- u. Gallen-<br />
Helvesan-ll<br />
Leiden<br />
Vorbeugungsmittel<br />
gegen Kropf Helvesan<br />
in<br />
Zur Entfettung,<br />
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Ein Gang zu Geelhaar lohnt sich<br />
W. 6.01ha«. A^a. B.m Tku»«. | (Hilvctiaplati)<br />
•K».
XOTO-IUAZ I ffr. 45<br />
Für jedes richtig erkannte Bild wird 1 Punkt<br />
gutgeschrieben. Es sind also wieder total 12<br />
Punkte zu verdienen. Einsendetermin 1. November<br />
<strong>1948</strong>.<br />
Auflösung des Silbenrätsels Nr. 6.<br />
1. Evolution, 2. Sozius, 3. Solferino, 4. Chlorophyll,<br />
5. Hodeida, 6. Wendelin, 7. Iringsweg,<br />
8. Nowgorod, 9. Depositenkasse, 10. Eridanus,<br />
11. Nationalliberal, 12. Jenissei, 13. Eiderente,<br />
Rätsel Nr. 8: Kennst du deine Heimat?<br />
14. Dividend, 15. Endivie, 16. Severinus, 17. Konferenz,<br />
18. Urania, 19. Marabu, 20. Molkereibetrieb,<br />
21. Etagere, 22. Reparatur, 23. Sasanow,<br />
24. Florida, 25. Arsenal, 26. Echinit, 27. Tomate,<br />
28. Ellen.<br />
Das Zitat aus Schillers « Die Macht des Gesanges<br />
» heisst:<br />
Es schwinden jedes Kummers Falten,<br />
so lang des Liedes Zauber walten.<br />
5 Funkte erhalten:<br />
Frau M. C. Bally, Basel; Ernst Benz, Goldach;<br />
Frau M. Canale, Brierez; Robert Dietz, Münchwilen;<br />
Tony Frey, Basel; Frau S. Gysin, Liestal;<br />
Frau J. Hopf, Bern; Frau D. Kriegel, Weinfelden;<br />
Frau B. Lüthy, Basel; Frau H. Meyer,<br />
Arbon; Frau E. Mosimann, Burgdorf; Frau E.<br />
Ochsner, Zürich; Frau L. Rock, Basel; Max Roos,<br />
Interlaken; Fritz Schütz, Münsingen; Frau A.<br />
Spörri, Zürich; Frau E. Weber, Biel; Fritz Wenger,<br />
Bern.<br />
Alle andern müssen mit dem Muhepunkt vorlieb<br />
nehmen. Der Onkel wird in der nächsten<br />
Auto-Magazin-Nummer verschiedene Zuschriften<br />
seiner Nichten und Neffen beantworten. Nebenbei<br />
bemerkt, kommt der Onkel sich vor wie ein<br />
Lehrer, der die Hefte mit den Aufsätzen in die<br />
Schule zurückbringt. Leider sieht er die Gesichter<br />
seiner lieben Nichten und Neffen nicht, wenn<br />
sie die <strong>Zeitung</strong> zur Hand haben, um nachzusehen,<br />
was für eine Note sie erhalten haben. Für heute<br />
viel Glück für die neue Aufgabe.<br />
Wenn die Blätter fallen: Wechsel auf PENNZOIL-Winteröl!<br />
REDAKTION: Dr. A. LOCHER, Rob. Braunschv<br />
STELLE FÜR DIE OSTSCHWEIZ IN ZÜRICH: S<br />
12.00 Uhr. — ABONNEMENTSPREISE: Schwe<br />
unverlangt eingesandten Beil