E_1948_Zeitung_Nr.049
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Nr. 49 — BERN, Mittwoch, 17. November <strong>1948</strong><br />
44. Jahrgang — Nummer: 30 Rp.<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBILZEITUNG<br />
ZENTRALBLATT FÜR DIE SCHWEIZERISCHEN AUTOMOBIL- UND VERKEHRSINTERESSEN<br />
ERSCHEINT JEDEN MITTWOCH _ REDAKTION UND ADMINISTRATION: BREITENRAINSTRASSE 97, BERN, TELEPHON (031) 2 82 2S - GESCHÄFTSSTELLE ZÜRICH: STAMPFENBACHSTR. 40, ZÜRICH 23, TELEPHON 26 96 77/71<br />
Aus der italienischen Automobilindustrie<br />
Nachkricgsprobleme<br />
Seit Kriegsende hat die «Automobil Revue»<br />
zu wiederholten Malen Reisen in die Hauptzentren<br />
der italienischen Autoindustrie unternommen,<br />
und auch im Laufe dieses Herbstes<br />
bot sich verschiedentlich Gelegenheit, an Ort<br />
und Stelle deutliche Kennzeichen davon zu<br />
erblicken, dass die italienischen Firmen die<br />
Schwierigkeiten des Krieges und seiner Nachwehen<br />
weitgehend überwunden haben. Wenn<br />
heute die Führer dieses für die italienische<br />
Volkswirtschaft wichtigen Industriezweiges<br />
dennoch der Zukunft nicht besonders vertrauensvoll<br />
entgegenblicken, so sind es neue<br />
Schwierigkeiten, die sich heute bemerkbar<br />
machen. Tatsächlich sind die eigentlichen<br />
Kriegsschäden durch Bombardierungen und<br />
Handlungen der Truppen weitgehend behoben<br />
mit Ausnahme von Firmen, wie Bianchi oder<br />
der Mailänder Filiale von Citroen, wo starke<br />
Zerstörungen entweder die Aufnahme einer<br />
Tätigkeit, wie im Falle der letzteren, ganz<br />
verunmöglichten oder, aber, wie bei Bianchi,<br />
die Aufgabe der Personenwagenfabrikation<br />
verursachten. Gerade bei dieser Firma, aber<br />
auch bei Fiat, bei vielen Zubehör- und Ersatzteilwerken<br />
sind in den letzten 24- Monaten<br />
bedeutende Erneuerungsarbeiten geleistet<br />
worden.<br />
Die meisten Probleme der einzelnen Firmen<br />
beschäftigten die Industrie als solche; aus<br />
diesem Grunde kannte auch ihre Dachorganisation,<br />
die an dieser Stelle schon genannte<br />
ANFIAA (Associazione nazionale fra le industrie<br />
automobilistiche e affini), die seit<br />
AUS DER ENTSTEHUNG DES FIAT 1100. Transport der Motorblöcke<br />
zum Bohren der Gewinde für die Zylinderkopfbolzen.<br />
Kriegsende neu organisiert wurde, erspriessliche<br />
Arbeit leisten. Von bescheidenen Räumlichkeiten<br />
in Turin aus verteidigt diese Organisation<br />
unter der Führung des jungen Dr.<br />
Rodolfo Biscaretti di Ruffia, einem aus altem<br />
Turineser Geschlecht stammenden ehemaligen<br />
höheren Beamten von Fiat, die Interessen der<br />
Autoindustrie und damit auch diejenigen der<br />
Motorisierung Italiens, während ihr Pressechef<br />
Dr. Luigi Giovanetti bestrebt ist,<br />
die Produkte ihrer Firmen im In- und vor<br />
allem im Auslande mehr und mehr bekanntzumachen.<br />
Bis vor kurzer Zeit hiess das Losungswort<br />
der gesamten Autoindustrie Italiens<br />
« Produktion und noch grössere Produktion»,<br />
und schon konstatiert man gewisse<br />
Schwierigkeiten im 'Absatz; der italienische<br />
Markt zeigt sich heute nämlich gegenüber der<br />
Aufnahme von Lastwagen höchst passiv. Einmal<br />
ist das Transportbedürfnis Italiens ein<br />
beschränktes, nicht nur angesichts der wirtschaftlichen<br />
und ethnographischen Struktur<br />
des Landes, sondern auch wegen des gerade<br />
in Oberitalien ziemlich dichten Eisenbahnnetzes,<br />
dann aber scheint die heutige Regierung<br />
die Staatsbahnen trotz ihrer technischen<br />
Ueberalterung ziemlich stark zu unterstützen.<br />
Ferner haben Restbestände amerikanischer<br />
Armeefahrzeugparks das dringendste Bedürfnis<br />
befriedigt. Die Ausweichmöglichkeit des<br />
Exportes bietet ebenfalls nur beschränkte<br />
I.<br />
Aussichten, da die Aufnahmefähigkeit der wenigen<br />
dafür in Frage kommenden Länder nur<br />
ein bestimmtes Mass erreichen kann und zudem<br />
die italienische Industrie im allgemeinen<br />
preislich ziemlich hoch liegt. Ein Land, das<br />
weder eigene Kohlengruben noch eigene<br />
Eisenvorkommen in genügendem Masse besitzt,<br />
muss bei der Automobilproduktion schon<br />
das Handicap teurer und komplizierter- Einfuhren<br />
überwinden; das italienische Preisniveau<br />
liegt aber noch aus anderen Gründen<br />
ziemlich hoch. Vor allem leiden die meisten<br />
Firmen noch unter einer zu grossen Zahl von<br />
Arbeitern, die sie bekanntlich infolge amtlichen<br />
Verordnungen nicht entlassen dürfen<br />
und deshalb entlöhnt werden müssen, auch<br />
wenn keine Arbeit geleistet wird! Solche Zustände<br />
drücken natürlich allgemein auf den<br />
spezifischen Ertrag der Arbeitsstunde. Im allgemeinen<br />
ist zudem das Preisniveau in Italien<br />
sehr hoch; Rohmaterialien und Halbfabrikate<br />
werden in genügendem Masse, aber zu horrenden<br />
Preisen angeboten. Dem Export stellen<br />
sich zwischenstaatliche Abmachungen entgegen,<br />
die die italienischen Preise oft noch<br />
mehr steigern.<br />
Dennoch beabsichtigt die italienische Autoindustrie<br />
ihre Exporttätigkeit in Zukunft<br />
noch wesentlich zu entwickeln. Einfuhren aus<br />
den Industrien anderer Länder steht sie erklärlicherweise<br />
nicht besonders sympathisch<br />
gegenüber, obwohl ja nicht übersehen werden<br />
darf, dass gerade in technischer Beziehung<br />
wertvolle Anregungen durch gegenseitige<br />
Konkurrenzierungen empfangen werden können.<br />
Vor allem pflegt Fiat den Export und<br />
wird ihn in immer weiterem Masse steigern.<br />
Wenn man von der italienischen Automobilindustrie<br />
spricht, so meint man ja eigentlich<br />
Fiat, denn diese Werke liefern weitaus den<br />
grössten Teil an Motorfahrzeugen. Wie uns<br />
Gajal de la Chenaye, ein führendes Mitglied<br />
der Generaldirektion erklärte, hat Fiat sein<br />
Augenmerk ganz besonders auf Süd- und<br />
Nordamerika gerichtet. Südamerika besonders<br />
gilt für viele Italiener als Land der Zukunft.<br />
Fiat aber verfolgt die gleiche Politik,<br />
die auch den grössten amerikanischen Firmen<br />
erst den Erfolg auf ausländischen Märkten<br />
brachte: Kein Export ohne Service. So sieht<br />
es Fiat nicht gerne, wenn Fahrzeuge nach<br />
Ländern geschickt werden, in denen vorher<br />
kein guter und ausgedehnter Unterhaltsdienst<br />
eingerichtet war, und gerade nach den<br />
USA. wird jede Erweiterung des Exportes<br />
vom möglichen Service abhängen.<br />
Solche weitsichtigen Methoden sind ja die<br />
einzige Möglichkeit, um der europäischen<br />
Autoindustrie die Möglichkeit zu sichern, in<br />
allfällig kommenden schwierigeren Zeiten gegenüber<br />
der mächtigen amerikanischen Konkurrenz<br />
zu bestehen. Bei aller Berechtigung<br />
grundsätzlicher Kritiken an der Struktur der<br />
DIE GRDSSTE VON VIERZEHN. Von den vierzehn Produktionsslätlen von Fiat ist Mirafiori bei Turin weitaus die grösste.<br />
Hier werden vor allem die Personenwagen gebaut. Diese Skizze zeigt rechts neben den Fabrikhallen die Ostschleife der<br />
Versuchsbahn.<br />
DIE ZWEIGE DER FIAT-WERKE IN TURIN<br />
Nr. Bezeichnung Produkte He'rbVn?«<br />
1 Mirafiori Personenwagen 15825<br />
2 Lingotto Lastwagen 6118<br />
3 Ricambi Ersatzteile 1198<br />
4 Filiale Torino Service 290<br />
5 Anonima Metalli Nichteisenmetallfabr. 372<br />
6 Prosidea Metallhandel 96<br />
7 Mat. Ferroviario Eisenbahnmateriol ?232<br />
8 SPA Lostwagen SPA 4620<br />
9 AeronauHca d'ltalia Flugzeuge 3983<br />
10 Ricuperi Metallici Metallwiedergewinnung 7368<br />
11 Ferriere Piemontesi Eisen- und Stahlwerke 5166<br />
12 Metallurg. Accioierie Stahl- u. Metallurgiewerke 2578<br />
13 Fonderie Ghisa Giesserei 1864<br />
14 Grandi Motori Marinemotoren 4640<br />
50094<br />
europäischen Automobilproduktion, die kürzlich<br />
auch an dieser Stelle laut wurden, vermag<br />
ein Besuch bei einem produktionsmässig<br />
bedeutsamen Werk, wie es Fiat darstellt, das<br />
Vertrauen in die Notwendigkeit einer Motorfahrzeugherstellung<br />
in der Alten Welt wieder<br />
zu erwecken. Die amerikanischen Produktionsmethoden<br />
mögen, niemand bestreitet<br />
dies, noch so führend sein, dennoch werden<br />
amerikanische Automobile schon aus technischen<br />
Gründen nie allein die Welt motorisieren<br />
können. Nicht allein das Produktionspotential<br />
Fiats, sondern auch die heute erreichte<br />
Produktionsziffer, die täglich rund<br />
um 200 Einheiten liegt, zeigt, wie in kurzer<br />
Zeit aus praktisch völligem Stillstand wieder<br />
ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor entstanden<br />
ist.<br />
Der Schwerpunkt der weitverzweigten<br />
Fiat-Gruppe liegt bekanntlich schon seit einigen<br />
Jahren nicht mehr im Werk von Lingotto,<br />
dessen Dachprüfungsstrecke weltberühmt<br />
war (dort werden heute vor allem Nutzfahrzeuge<br />
gebaut), sondern im ebenfalls in der<br />
Nähe von Turin liegenden Werk Mirafiori.<br />
Dem Besucher präsentiert sich zuerst hinter<br />
einer Anzahl paralleler Zuleitungsstrassen ein<br />
palastartiges, ausserordentlich imposantes<br />
Gebäude, das die Direktion, Verwaltung und<br />
die technischen Büros enthält. Dahinter liegen<br />
die Fabrikanlagen für die Fabrikation der<br />
Einzelaggregate sowie die grossen Montagehallen,<br />
die nach dem Prinzip der einstöckigen<br />
Gliederung aufgebaut sind. Diese Methode der<br />
Fabrikation und des Zusammenbaus setzt<br />
weiträumige Werkhallen voraus, ergibt aber<br />
den am besten lenkbaren Fabrikationsgang.<br />
Ein Glanzstück der Werke bildet die thermische<br />
Zentrale für die Stromerzeugung, deren<br />
Dampfturbinen den Namen Brown Boveri<br />
DIE NEUEN MODELLE AUF DEN HIESSBÄNDERN. Fiat 1100 B und 500 B kurz vor dem letzten Handonjegen in der Montagehalle<br />
von Mirafiori. In zwei Schichten können in diesem Werk 22 000 Personen arbeiten; zur Zeit beträgt die Belegschaft ca.<br />
10 000 Personen. Ueber 50000 Arbeiter und Angestellte werden in den 14 verschiedenen Turineser Werken von Fiat beschäftigt.<br />
tragen und die eine kleine Stadt reichlich mit<br />
Elektrizität versorgen könnte.<br />
Als wir die Hallen von Mirafiori besuchten,<br />
liefen gerade die neuen Serien 500 B und<br />
1100 B an, ohne dass noch irgendwelche<br />
Hemmnisse durch den Uebergang festzustellen<br />
gewesen wären. Die Belange der Serienproduktion<br />
sind es ja, die bei den Grossfirmen<br />
über neue Modelle mit entscheiden. Diese<br />
Probleme erläuterte uns auf interessante Art<br />
Ing. Dante Giacosa, der für die neuen Entwürfe<br />
von Fiat die Verantwortung trägt. Wie<br />
mit Bezug auf die meisten Firmen, so sind<br />
auch von neuen Fiat-Modellen von Zeit zu<br />
Zeit Gerüchte im Publikum herumgeschwirrt,<br />
die sich meist nicht verwirklichen sollten.<br />
Solche Meldungen lassen sich leicht erklären.<br />
Jede grosse Firma baut in ihrer Versuchsabteilung<br />
Prototypen für neue Modelle und<br />
stellt oft eine ganz beträchtliche Anzahl verschiedener<br />
Muster her, bis sie sich entscheidet,<br />
ob überhaupt ein neues Modell gebaut<br />
werden soll und welches. Während der<br />
Probefahrten ist es unvermeidlich, dass die<br />
Oeffentlichkeit solche Fahrzeuge, wenn sie<br />
nicht völlig getarnt sind, zu sehen bekommt<br />
und dann falsche Schlüsse zieht. Gerade bei<br />
Fiat, aber auch bei anderen italienischen Firmen,<br />
wie Lancia und Alfa Romeo, wurden<br />
solche Versuchsfahrzeuge im Publikum als<br />
kommende neue Typen angesehen. In Wirklichkeit<br />
stehen selbstverständlich die grossen<br />
Marken nicht still, doch wachen sie erklärlicherweise<br />
eifersüchtig darüber, dass ihre<br />
Pläne möglichst spät öffentlich bekannt werden.<br />
So gut wie bei allen anderen Firmen befinden<br />
sich deshalb auch bei Fiat neue Modelle<br />
im Werden! Berücksichtigt man die Zeitspanne<br />
von der Beschlussfassung über ein<br />
neues Modell bis zur Bereitschaft des Fliessbandes,<br />
so kann man sagen, dass für die Entwicklungsabteilung<br />
ein neues Modell manchmal<br />
schon veraltet ist, bevor es aufs Fliessband<br />
kommt! Hier liegt der grosse Vorteil<br />
der Fabriken mit kleiner Produktion, die<br />
nicht so lange Vorbereitungszeit benötigen,<br />
aber sonst nur benachteiligt sind.<br />
In dieser Beziehung liegt Lancia, die zweitgrösste<br />
Personenwagenfabrik Italiens, zwischen<br />
den beiden Extremen. Wenig bekannt<br />
ist bei uns, dass Lancia in Italien einen bedeutenden<br />
Namen als Nutzfahrzeugwerk be-><br />
sitzt und gut bewährte Lastwagenmodelle<br />
erzeugt. Stellt man dort die gleiche Erscheinung<br />
fest wie auch sonst auf dem italienischen<br />
Lastwagenmarkt, so liegt die Situation auf<br />
dem Gebiet der Personenwagen wesentlich<br />
günstiger, wie uns Avv. Jappelli, der kommerzielle<br />
Direktor von Lancia, erläuterte. Die<br />
grosse Nachfrage, deren sich heute die Personenwagenerzeugung<br />
erfreut, könnte leicht<br />
später einmal der Periode 1947/48 einen Glorienschein<br />
der « guten, alten Zeit » verleihen,<br />
den kommende Jahre vielleicht nicht ganz<br />
verdienen werden.<br />
AUS DEM INHALT<br />
Verkehrserziehung tut not<br />
Unsere Automobileinfuhren im Oktober<br />
Schweizer Autosport am Saisonende<br />
« Kolonnenvvanzen » — anders gesehen<br />
Besuch bei Cisitalia, OPES und Nardi-Danese<br />
Drei neue Automobilgetriebe: Chätelet-<br />
Michelet, Duick und Regresse<br />
Brief aus Holland<br />
Strassenverkehr in Kanada (Schluss)
AUTOMOBIL REVUE<br />
MITTWOCH, 17. NOVEMBER <strong>1948</strong> - Nr. 49<br />
Bei Anlass einer Scheinwerferkontrolle gab<br />
die Sektion Zürich des ACS der Tages- und<br />
Fachpresse ihr Programm zur Hebung der Verkehrssicherheit<br />
bekannt. Der Winter mit seinen<br />
kurzen Tagen stellt gesteigerte Anforderungen<br />
an die Beleuchtungseinrichtungen der Automobile,<br />
deren Wartung immer noch sehr zu<br />
wünschen übrig lässt. Das beweisen die statistischen<br />
Auswertungen der Ergebnisse einer<br />
ersten Serie von<br />
Scheinwerferkontrollen,<br />
welche im Januar bei rund 500 Wagen von Mitgliedern<br />
durchgeführt worden waren. Nach den<br />
Angaben von Sekretär K. Banga, der den <strong>Zeitung</strong>sleuten<br />
das Verfahren zur Feststellung und<br />
Korrektur der Scheinwerfer am Objekt erläuterte,<br />
befanden sich nur bei acht Prozent der<br />
vorgeführten Personenwagen die Lichtanlagen<br />
in absolut einwandfreiem Zustand. Nahezu die<br />
Hälfte, genau 49 %, der Scheinwerfer warfen<br />
ihre Strahlen in die Baumwipfel, dagegen stellte<br />
man lediglich bei fünf Prozent eine zu tiefe Einstellung<br />
fest. Ferner musste wahrgenommen<br />
werden, dass ein Achtel der Stopplichter gar<br />
nicht oder nur ungenügend funktionierte; dazu<br />
kamen 3—4 % defekte Nummernschilderbeleuchtungen.<br />
Bekanntlich dürfen nach den Bestimmungen<br />
des MFG die Nebellampen nur in Verbindung<br />
mit den Markier- oder Stadtlichtern<br />
benützt werden. Nun zeigte es sich, dass nicht<br />
weniger als 60 Prozent der Nebellampen ihren<br />
Zweck verfehlten, weil sie zu hoch hinauf« zündeten<br />
•>. Sie müssen nämlich hart auf den Boden<br />
leuchten, weil ja der Nebel nie ganz bis auf die<br />
Strassenoberfläche hinabreicht. Ausserdem waren<br />
28 Prozent der Nebellampen falsch geschaltet,<br />
in der Regel mit den Scheinwerfern gekuppelt,<br />
wodurch geradezu eine eigene BlendWirkung<br />
durch reflektierende Strahlen provoziert<br />
wird.<br />
Unter der sachkundigen Leitung des technischen<br />
Experten Ing. Besmer besorgen auf<br />
dem Areal der Brauerei Hürlimann zwei Mechaniker<br />
mit einem Einstellgerät in wenigen Minuten<br />
die Kontrolle und, sofern das möglich ist,<br />
auch die erforderliche Korrektur.<br />
Für jedes vorgeführte Fahrzeug wird eine<br />
Mängelliste im Doppel ausgestellt. Das eine, dem<br />
Halter ausgehändigte Exemplar, gibt den Befund<br />
über Scheinwerfer, Abblendung, Parklichter,<br />
NebeHampen, Schlusslicht, Stopplicht, Kontrollschildbeleuchtung<br />
und Winker an, so dass der<br />
Garaßist sofort weiss, welche Arbeiten auszuführen<br />
sind. Der Durchschlag der Kontrollkarte liefert<br />
dem Sekretariat wertvolles statistisches Material,<br />
das die absolute Notwendigkeit solcher<br />
periodischer Ueberprüfungen eindeutig hervortreten<br />
lässt.<br />
Kampf regen die Verkehrssünder.<br />
In einem Expose legte der Sektionspräsident,<br />
Dr. H. Weisbrod, dar, dass die Behörden<br />
hinsichtlich der Verkehrserziehung zu wenig<br />
Vorbereitungen für den starken Wiederaufschwung<br />
des Strassenverkehrs getroffen haben.<br />
Autofahren ist weitgehend eine Charakterfrage;<br />
aber auch bestimmte psychische Zustände, wie<br />
innere Erregung, Freude oder Sorgen können<br />
die Aufmerksamkeit beeinträchtigen, und ein<br />
kleines Versehen schon genügt, um katastrophale<br />
Folgen auszulösen. Viele Automobilisten<br />
kennen die Gefahren zu wenig oder schätzen sie<br />
unrichtig ein; oft auch mangelt es an den<br />
Kenntnissen der gesetzlichen Vorschriften. In<br />
Zürich fehlt es an der Kameradschaft auf der<br />
Strasse und der gegenseitigen Rücksichtnahme<br />
unter den Automobilisten. Die Ehre des Wagens<br />
wird häufig mit der Ehre des Lenkers identifiziert;<br />
daraus entwickeln sich oft private Rennen,<br />
die mitunter auf offener Strecke schwere Unfälle<br />
zur Folge haben. Ausserdem erweist sich ein ansehnlicher<br />
Prozentsatz der Automobilisten als zu<br />
unbeholfen.<br />
Für die Verbände sind die Abhüfemassnahmen<br />
gegen Verkehrssünder natürlich beschränkt.<br />
Immerhin steht ihnen das wichtige Mittel der<br />
direkten Beeinflussung, die Stärkung des Verantwortungsbewusstseins<br />
zur Verfügung. Gerade<br />
dieser Seite des Problems wird in Amerika besondere<br />
Aufmerksamkeit geschenkt, indem man<br />
die Leute darüber aufklärt, dass ein rasches Verkehrsmittel<br />
zu einem gefährlichen Instrument<br />
werden kann, wenn man es nicht richtig und mit<br />
Vernunft behandelt und führt.<br />
Unmittelbar nach Kriegsende verfolgte die<br />
Sektion Zürich des ACS den Plan, Lautsprecherwagen<br />
einzusetzen, um eine private Verkehrserziehung<br />
zu inszenieren. Das Projekt scheiterte<br />
indessen am Einspruch der Behörden, welche<br />
die Ansicht verfochten, die Clubs dürften keine<br />
Polizeifunktionen ausüben. Deswegen mussten<br />
für die direkte Beeinflussung andere Mittel, wie<br />
wiederholte Aufrufe in der Sektionschronik, objektive<br />
Darstellungen von Unfallgeschehnissen,<br />
Vorträge und Filmvorführungen, eine «Gibacht<br />
• - Aktion mit Zellophantransparenten,<br />
Scheinwerferkontrollen usw., angewendet werden.<br />
AKTUELLES<br />
Verbesserung d(er Verkehrsdisziplin —<br />
heute dag Häuptziel der ACS-Sektion Zürich<br />
Hinzu gesellen sich technische Vorkehren,<br />
insbesondere Verbesserungen der Strassen und<br />
ihrer Signalisation. Der Initiative des ACS ist<br />
die Bekanntschaft mit Scotchlite und Catseyes<br />
zu verdanken. Leider zögern aber die kantonalen<br />
Baubehörden viel zu lange mit der Anwendung<br />
solcher, im Ausland längst erprobter und bewährter<br />
Hilfsmittel für eine deutlichere Markierung.<br />
Der enge Kontakt mit den städtischen und<br />
kantonalen Amtsstellen hat schon manches positive<br />
Resultat gezeitigt, und dauernde Aufmerksamkeit<br />
führte zu zahlreichen Vorschlagen für<br />
Verbesserungen.<br />
Schon m den Vorkriegsjahren Uess sich vom<br />
September zum Oktober beobachten, dass sich<br />
die Kurve* des schweizerischen Aussenhandels in<br />
aufsteigender Richtung zu bewegen pflegte.<br />
Diese Erscheinung prägte sich heuer indessen bei<br />
den Automobilimporten lange nicht mehr so<br />
stark aus wie im Vorjahr. Ja, die Einfuhrvermehrung<br />
beschränkt sich, verglichen mit dem<br />
vorhergehenden Monat, auf die Menge, derweilen<br />
der Importwert um gut eine Million Franken<br />
hinter dem im September erreichten Betrag<br />
blieb. Diese gegenläufige Entwicklung macht<br />
auf eine erneute Strukturveränderung in unseren<br />
Bezügen aufmerksam. Sie beruht in erster<br />
Linie darauf, dass sich der Anteil Deutschlands,<br />
dessen Export allerdings weitgehend kontingentiert<br />
ist, plötzlich stark gehoben hat, denn allein<br />
in der untersten Gewichtsklasse sind 350 Fahrzeuge<br />
aus dem nördlichen Nachbarland hereingekommen.<br />
Unter diesen Umständen rückte<br />
Deutschland plötzlich, wohl aber nur vorübergehend,<br />
auf den dritten Rang vor. Weiter scheint<br />
auch die Lieferung französischer Kleinwagen<br />
einen grösseren Umfang erreicht zu haben. Von<br />
diesen Spezialfällen abgesehen, haben sich die<br />
Anzeichen einer Marktbefriedigung verstärkt.<br />
Das Gesamtresultat blieb weit hinter der<br />
Rekordziffer des Oktobers 1947 zurück,<br />
die lediglich im April und Juni dieses Jahres<br />
leicht überschritten worden ist. Die Rückbildung<br />
des Einfuhrvolumens betraf namentlich die beiden<br />
oberen Gewichtspositionen, also Fahrzeuge<br />
mit über 1200 kg, und dementsprechend haben<br />
sich seit einigen Monaten die Verzollungen von<br />
amerikanischen und auch englischen Wagen vermindert.<br />
Auch die Inlandsmontage erfuhr teilweise<br />
eine leichte Drosselung, indem nur noch 25 englische<br />
Modelle der Gruppe 800—1200 kg sowie<br />
189 Amerikaner der folgenden Zollkategorie und<br />
Wir hätten uns nicht veranlasst gefühlt, in<br />
der Fachpresse auf die parlamentarischen Ereignisse<br />
im Zusammenhang mit dem Vorsteher<br />
des baselstädtischen Polizei-Departementes zurückzukommen,<br />
wenn die Tageszeitungen auf<br />
der ganzen Linie sachlich geblieben wären. Leider<br />
bewegt sich die Diskussion heute aber in<br />
Bahnen, die nicht nur an Niveau, sondern vor<br />
allem an Objektivität bedenklich zu wünschen<br />
übrig lassen.<br />
Es kann sich an dieser Stelle nicht darum<br />
handeln, den Fragenkomplex nach materiellen<br />
Gesichtspunkten zu erörtern. Immerhin darf soviel<br />
gesagt sein, dass die Interpellation im Basler<br />
Grossen Rat gewisse Vorgänge völlig einseitig<br />
zur Darstellung gebracht und insbesondere<br />
verschwiegen hat, weshalb ein Revirement bei<br />
den Polizeioffizieren notwendig wurde. Es dürften<br />
weniger gewisse Meinungsverschiedenheiten<br />
zwischen dem Departementsvdrsteher und dem<br />
Chef der Verkehrsabteilung über die Behandlung<br />
der Autbmobilisten als vielmehr rein sachliche<br />
Erwähnungen den Ausschlag gegeben haben.<br />
Demnach ist es völlig unberechtigt, dem<br />
Vorsteher des Polizeidepartementes, Regierungsrat<br />
F. Brechbühl, einfach die<br />
Kaltstellung eines fähigen Polizeioffiziers vorzuwerfen.<br />
Was die Frage der vorzeitigen Rückgabe eines<br />
entzogenen Führerausweises anbetrifft, liegen<br />
die Dinge im betreffenden Fall derart, dass ein<br />
gewisser Gnadenakt durchaus am Platze war<br />
und sich im übrigen restlos in den Kompetenzen<br />
des Departementsvorstehers bewegte. Von der<br />
Unterdrückung eines in die Wege geleiteten Verzeigungsverfahrens<br />
wird somit kaum die Rede<br />
sein.<br />
Von diesen Tatsachen abgesehen, darf nicht<br />
unerwähnt bleiben, dass der Vorsteher des Basler<br />
Polizeidepartementes um die Förderung des<br />
Strassenverkehrs unbestreitbare Verdienste erworben<br />
und sich seit seinem Amtsantritt bemüht<br />
hat, streng gerecht (und ohne irgendwelche<br />
Bevorzugungen) seines schwierigen Amtes<br />
zu walten. Wer ihn heute unmöglich machen<br />
Was ist zu tun?<br />
Das künftige Programm setzt sich eine Hebung<br />
der Verkehrsdisziplin zum Ziel. Leider<br />
bereitet dabei das Radio als eines der wirksamsten<br />
Aufklärungsmittel grosse Schwierigkeiten<br />
hinsichtlich einer regeren aktiven Mitarbeit.<br />
Ueberdies fehlt es in Zürich wegen der zu kleinen<br />
Mannschaftsbestände der Polizeikorps an der<br />
ständigen Ueberwachung, die wesentlich zur<br />
Verkehrssicherheit beitragen könnte. Die Sektion<br />
Zürich zieht nun eine private Ueberwachung<br />
in Erwägung, Wobei fehlbare Automobilisten<br />
durch einen höflichen Brief auf die<br />
Gefährlichkeit ihres Tuns aufmerksam gemacht<br />
werden sollen. Man gibt sich allerdings Rechenschaft,<br />
dass die Verwirklichung dieser Idee nicht<br />
einfach ist. Schon demnächst soll mit fahrenden<br />
Patrouillen in der Weise ein Versuch unternommen<br />
werden, dass Fahrer mit mangelhaft eingestellter<br />
oder defekter Beleuchtung eingeladen<br />
werden, sich zur Scheinwerferkontrolle einzufinden,<br />
die allen Automobilisten zugänglich ist.<br />
Mit Nachdruck befürwortet die Sektion die<br />
Bezeichnung.von Stoppstrassen und die Anbringung<br />
von Trennlinien. Sie hat sich anerboten;<br />
auf ihre Kosten im nächsten Frühjahr die<br />
Strecke Zürich—Winterthur mit den modernsten<br />
Signalen, Beschriftungen und Trennlinien auszurüsten,<br />
und es ist dringend zu hoffen, dass die<br />
kantonalen Behörden diesem Experiment ihre<br />
definitive Zustimmung erteilen. Von Signalisation<br />
und Bodenbeschriftung geht nämlich eine<br />
psychologische Wirkung aus, denn der Fahrer<br />
hat die Vorschriften immer vor Augen. Grosse<br />
Sorgen bereitet das Parkierungsproblem in der<br />
Stadt, für dessen Lösung sich radikale Aenderungen<br />
aufdrängen. Im Vorstand der Sektion<br />
hält man dafür, dass sich im Stadtkern limitierte<br />
Parkzeiten nicht mehr länger werden vermeiden<br />
lassen, denn jetzt verstopfen die den<br />
ganzen Tag vor den Geschäftshäusern abgestellten<br />
Wagen die Strassen.<br />
Im Tätigkeitsprogramm der Sektion Zürich<br />
des ACS stehen, wie Dr. Weisbrod abschliessend<br />
betonte, die Anstrengungen zur Hebung der Verkehrsdisziplin<br />
weitaus im Vordergrund, und die<br />
Mehrheit der anständigen Automobilisten hat<br />
alles Interesse daran, dass die schweren Verkehrssünder,<br />
die Strassenrowdies, strenge bestraft<br />
und aus den Kreisen der Motorfahrzeuglenker<br />
eliminiert werden.<br />
Unsere Automobileinfuhren im Oktober<br />
Was geschah in Basel?<br />
zwei schwere Wagen aus USA zusammengesetzt<br />
worden sind.<br />
Stück Wert Okt. 1947<br />
in Fr. * Stück<br />
USA 693 5 092 916 718<br />
Frankreich 415 2 052 975 786<br />
Deutschland 398 1605 913 4<br />
Grossbritannien 328 2 206 740 1110<br />
Italien 219 1 135 095 240<br />
Tschechoslowakei 11 54 730 39<br />
Verschiedene 6 5<br />
Total 2070 12192 759 2902<br />
* InkL Ersatz- und Einzelteile.<br />
Von der allgemeinen Steigerung unserer<br />
Ausfuhr hat der Sektor Motorfahrzeuge nur<br />
geringfügig profitiert; der Erlös verbesserte sich<br />
leicht auf Fr. 1 312 905. Neben zehn Personenund<br />
Lastwagen aus der Inlandmontage gingen<br />
9 Nutzfahrzeuge der eigenen Industrie nach dem<br />
Ausland.<br />
Die Aussenhandelsstatistik meldet für den<br />
Oktober einen<br />
neuen Monatsrekord für die Benxineinfuhr,<br />
die mit 26 675 t im Werte von Fr. 6 332 740 angegeben<br />
wird; dazu kommen 7492 t Dieseltreibstoffe<br />
im Wert Von Fr. 1 427 229.—. Es sind somit<br />
fast 4000 t Benzin mehr als im Vergleichsmonat<br />
1947 zur Verzollung gelangt, und auch das im<br />
August registrierte Maximum hat sich um fast<br />
5000 t erhöht. Wahrscheinlich hängt die zunehmende<br />
Eindeckung mit den Bestrebungen zusammen,<br />
Vorräte für den Winter mit seinen schlechteren<br />
Transportbedingungen (sinkende Leistungsfähigkeit<br />
der Rheinschiffahrt bei niedrigem<br />
Wasserstand und Frost), und darüber hinaus<br />
die Lagerhaltung für alle Eventualitäten zu<br />
erhöhen.<br />
will, sagt gegen aussen « Brechbühl» und meint<br />
vielleicht die bösen Automobilisten! Jedenfalls<br />
muss auffallen, wie sich just in diesem Moment<br />
gewisse nichtautomobilistische Kreise tüchtig<br />
regen. Man sollte aber in dieser sicher nicht<br />
leicht zu nehmenden Angelegenheit nach bestem<br />
Wissen und Gewissen sachlich bleiben. Das sind<br />
wir der Diskussion in einem freien, demokratischen<br />
Lande schuldig!<br />
Breo.<br />
Für raschen Ausbau der Simplonslrasse<br />
Die Antwort des Oberwallis auf das Montblanc-<br />
Tunnelprojekt.<br />
Prompt hat die merkwürdig berührende und<br />
nicht geringes Erstaunen erregende Meldung,<br />
besagend, dass von den 60 Millionen Schweizer<br />
Franken, welche der Bau eines Montblanc-Tunnels<br />
erfordere, bereits 45 Mill. Fr, gesichert seien<br />
und dass auch die Genfer Regierung dem Projekt<br />
ihre « Zustimmung » erteilt habe — eine<br />
Meldung, welche die « AR • in ihrer vorletzten<br />
Nummer kritisch beleuchtete und als zum mindesten<br />
verfrüht bezeichnete — im Oberwallis<br />
eine Reaktion ausgelöst. Der ehemalige Grossrat<br />
Anton Escher (Brig) holt nämlich zur Gegenoffensive<br />
aus und fordert in einem Artikel in<br />
den «Walliser Nachrichten» Regierung und<br />
Parlament des Kantons auf, noch im Laufe dieses<br />
Monats die Pläne für den Ausbau der Simplonstrasse<br />
zu genehmigen, damit dieser so<br />
rasch wie möglich durchgeführt werden könne.<br />
Eine Bundessubvention von 75 % stehe dafür in<br />
Aussicht<br />
Wenn auch im Wallis die Mühlen kaum so<br />
schnell mahlen werden wie es dieser Vorstoss<br />
verlangt, so ist er doch symptomatisch für die<br />
im Oberwallis herrschenden Strömungen und<br />
den Willen zu einer Gegenaktion gegen das<br />
Montblanctunnel-Projekt, worin man eine Gefährdung<br />
der eigenen touristischen und volkswirtschaftlichen<br />
Interessen befürchtet. Mit aller<br />
Klarheit bringt das Escher zum Ausdruck, wenn<br />
er die Notwendigkeit einer raschen Inangriffnahme<br />
des Simplonausbaues mit dem Hinweis<br />
begründet, dass darin die einzige Antwort auf<br />
... man muss sie hören alle beide!<br />
Einer meiner Freunde, begeisterter Automobilist<br />
und aufmerksamer Beobachter vor<br />
allem des Zürcher Strassenverkehrs, empfindet<br />
es seit langem schon als schwerwiegenden Mangel,<br />
dass die Strassenbahnen nicht mit Richtungsanzeigern<br />
versehen sind. Nicht einmal alle<br />
Eingeborenen und noch viel weniger die Ausländer<br />
sind über die verschiedenen Tramstrecken<br />
genau orientiert, und bei Geleiseabzweigungen<br />
hat er schon wiederholt die Beobachtung<br />
gemacht, dass ein Zusammenstoss zwischen<br />
Tram und Motorfahrzeugen nur dank der Reaktionsfähigkeit<br />
des Autolenkers vermieden<br />
wurde. Mein Freund ist der Auffassung, dass<br />
sich Richtungsanzeiger auch in die Strassenbahnwagen<br />
mit geringen Kosten einbauen Hessen<br />
und dass dies eine unbedingte Notwendigkeit<br />
wäre.<br />
Ganz anderer Ansicht ist man auf der Verwaltung<br />
der Stadt. Strassenbahnen in Zürich. Die<br />
Frage der Richtungsanzeiger wurde zwar ernsthaft<br />
geprüft, eine Einführung jedoch aus zwei<br />
Gründen abgelehnt: Einmal kämen die Kosten<br />
für den Einbau an den rund 500 Wagen der<br />
Städtischen Strassenbahnen sehr hoch zu stehen,<br />
müsste doch jeder Wagen, Triebwagen und<br />
Anhänger, mit mindestens vier Richtungsweisern<br />
versehen sein. Anderseits aber würde durch<br />
die Verwendung von Richtungsanzeigern die<br />
Kollisionsgefahr vergrössert, weil man zum<br />
vorneherein damit rechnet, dass die Anlage gelegentlich<br />
versagen könnte oder dass die Wagenführer<br />
das Betätigen der Richtungsanzeiger<br />
vergessen würden. Aus diesen Gründen und aus<br />
der Ueberlegung, dass Richtungsanzeiger bei keiner<br />
andern städtischen Strassenbahn der Schweiz<br />
verwendet werden (und das Tram von Vevey<br />
nach Villeneuve, dessen Wagen mit Richtungszeigern<br />
versehen sind? Red.), hält man eine Einführung<br />
auch in Zürich nicht für tunlich. Ueberdies<br />
seien Unfälle, die auf das Fehlen von Richtungsanzeigern<br />
zurückgeführt werden könnten,<br />
sehr selten.<br />
« Quod lieet Iovi, non licet bovi», ist man<br />
versucht zu sagen, wenn man die Stellungnahme<br />
der Strassenbahnverwaltung hört Mit Ausnahme<br />
des Fussgängers und der Tramführer ist<br />
jeder Strassenbenützer verpflichtet, geplante<br />
Richtungsänderungen rechtzeitig und deutlich<br />
anzuzeigen, mit dem offensichtlichen Zweck, vor<br />
allem entgegenkommenden und nachfolgenden<br />
andern Strassenbenützern zur Vermeidung von<br />
Kollisionen seine Absicht kundzutun. Auch bei<br />
Strassenbahnen wären im Hinblick auf Geleiseabzweigungen,<br />
an denen ja nicht zum vorneherein<br />
klar ersichtlich ist, welchen Weg das<br />
Tram einschlagen wird, Richtungsanzeiger unbedingt<br />
am Platze. Es mag ja sein, dass deren<br />
Fehlen in ganz seltenen Fällen zu Unfällen führt;<br />
unzweifelhaft aber leidet die Flüssigkeit des<br />
Verkehrs, wenn die andern Fahrzeugführer bei<br />
jeder Tramweiche abwarten müssen, in welcher<br />
Richtung wohl die Strassenbahn zu fahren gedenke.<br />
Dass dies besonders während der Stosszeiten<br />
infolge der zahlreichen Einsatzwagen,<br />
deren Ziel in den wenigsten Fällen ohne weiteres<br />
klar ist, unerfreuliche Situationen zur Folge hat,<br />
braucht wohl nicht näher erklärt zu werden.<br />
Mag sein, dass die Einführung der Richtungsanzeiger<br />
bei den Strassenbahnen mit erheblichen<br />
Kosten verbunden wäre. Wenn man jedoch berücksichtigt,<br />
dass auch der Einbau der Richtungsanzeiger<br />
in die Automobile nicht unentgeltlich<br />
erfolgt, müsste man zum Schlüsse kommen,<br />
dass dieses Argument gar nicht in die<br />
Waagschale fallen darf. Man wird höchstens<br />
verstehen, dass die bestehenden Wagen nicht<br />
von heute auf morgen umgebaut werden können;<br />
um so eher aber darf man erwarten, dass<br />
neue Wagen mit Richtungsanzeigern versehen<br />
werden.<br />
Wenn jedem Motorfahrzeuglenker, jedem<br />
Tiergespannführer und jedem .Radfahrer die gesetzliche<br />
Pflicht obliegt, Richtungsänderungen<br />
rechtzeitig anzuzeigen, so wird man dasselbe<br />
wohl auch von einem Tramführer verlangen<br />
dürfen. Es wäre deshalb auch nicht einzusehen,<br />
weshalb durch den Einbau der Richtungsanzeiger<br />
« die Unfallgefahr vergrössert» würde. Darüber<br />
ist man sich ja heute allgemein klar, dass<br />
Sicherheit und Flüssigkeit des Strassenverkehrs<br />
mit allen Mitteln gefördert werden müssen und<br />
dass hiezu sowohl die Gemeinwesen wie auch<br />
alle privaten Strassenbenützer ihr möglichstes<br />
beizutragen haben. R. S.<br />
den Montblanc-Plan liege. Ihm einen Ausbau<br />
des Grossen St. Bernhards gegenüberzustellen,<br />
wäre aber, wie er weiter darlegt, ebenfalls verfehlt,<br />
denn zum einen gehöre dieser Uebergang<br />
der selben Verkehrszone an wie der Montblanctunnel,<br />
und zum andern besitze das ganze Wallis<br />
von Martigny an aufwärts am Grossen St. Bernhard<br />
nur ein sekundäres, zweitrangiges Interesse.<br />
Davon abgesehen biete der Simplon bessere geographische<br />
dieser.<br />
Unsere Umfrage<br />
und klimatische Verhältnisse wie<br />
(Ein Ausbau der Simplonstrasse könnte allerdings<br />
noch aus einem anderen Grunde bald erhöhte<br />
Aktualität gewinnen und sich als verkehrspolitische<br />
Notwendigkeit erweisen, und<br />
zwar im Lichte jener erst kürzlich in der Presse<br />
erschienenen Nachrichten, wonach sich Studien<br />
für den Bau einer Autostrasse zwischen Domodossola,<br />
dem südlichen Einfallstor zum Simplon.<br />
und Turin im Gang befinden. Red.}
Nr. 49 - MITTWOCH, J7. \OVEVBER <strong>1948</strong><br />
AUTOMOBIL REVUE<br />
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Veranstaltungen im Jahre <strong>1948</strong><br />
Touren- Sport- Renn- Mili- j o* I<br />
wagen wagen wagen tär<br />
Prüfungsfahrten<br />
Zürich Zuverlässigkeitsfahrt 65 23 — 10 98<br />
Gstaad, Automobil-Meeting 46 17 — — 63<br />
Neuenburg, Gelände- und<br />
Orientierunasfahrr 34 11 — 8 53<br />
Total 145 51 — 18 214<br />
(1947) (140) (54) (—) (11) (205)<br />
Slalom<br />
Luzern 63 22 3 5 93<br />
(1947) (—) I—) (—I (—) (—)<br />
Bergrennen<br />
Rheineck-Walzenhausen 37 44 16 4 101<br />
Vue-des-Alpes<br />
Maloja<br />
48<br />
33<br />
49<br />
31<br />
14<br />
7<br />
8 119<br />
— 71<br />
Total 118 124 37 12 291<br />
. . (19471 (102) (1691 (32) (18) (321)<br />
Rundrennen<br />
Genfer Rennen — 12 30 — 42<br />
Berner Rennen — 20 41 — 61<br />
Erlen — 16 8 — 24<br />
Total — 48 79 — 127<br />
0947) (—) (37) (60) (—) (97)<br />
Total aller nationalen und<br />
internationalen Veranstaltungen<br />
in der Schweiz 326 245 119 35 725<br />
11947) (242) (2(50) (92) (29) (
AI "lOMOtilL KbMiE<br />
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LACHEN tinfl. «J<br />
123. 5.<strong>1948</strong>)<br />
VUE-OES-AIPES (inf.|<br />
(6. 6. <strong>1948</strong>)<br />
do.<br />
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(22. 8. <strong>1948</strong>)<br />
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4M<br />
Kaiegoria<br />
Expertem<br />
TovrenwagM<br />
1100 cm'<br />
Gtoiendanner<br />
Fiat<br />
«' 47,8"<br />
57,380 km/h<br />
Schmocker<br />
Simca<br />
6 1 18.4"<br />
61,63? km/h<br />
Lindner<br />
Simco<br />
8' 08,0"<br />
70,820 km/h<br />
Schmoeker<br />
Simca<br />
r 31,8"<br />
76,494 km/h<br />
Lindner<br />
Simca<br />
5' 46,4"<br />
49,848 km/h<br />
Schmoeker<br />
Simca<br />
S 1 35,8<br />
51,459 km/h<br />
Tourenwageit<br />
1500 cm"<br />
«Chiodo»<br />
Lancia<br />
«• lo,8"<br />
£2,101 km/h<br />
Klaus<br />
Austin<br />
6- 43,8"<br />
57,949 km/h<br />
Künzi F.<br />
laneia<br />
r 50,o"<br />
73,532 km/h<br />
Nutsbaumer J. P.<br />
Lancia<br />
r 15,6"<br />
79,339 km/h<br />
cChiodo»<br />
Lancfa<br />
5* 33,8"<br />
51,767 km/h<br />
Vogelsang<br />
Jowett<br />
5 1 48,8"<br />
49,541 km/h<br />
Tourenwagen<br />
2000 cm*<br />
«Peter»<br />
Citroen<br />
6 l 12,6"<br />
«2,801 km/h<br />
Bosshard<br />
Citroen<br />
5 1 58,6"<br />
«,253 km/h<br />
Dumas<br />
Citroen<br />
T 34,0"<br />
76,123 km/h<br />
«Willy»<br />
Citroen<br />
T 07,8"<br />
80,785 km/h<br />
«Peter»<br />
Citroen<br />
5' 20,4"<br />
53,932 km/h<br />
«Willy»<br />
Citroen<br />
5" 15,0"<br />
54,857 km/h<br />
Teure nwage*<br />
3000 cm«<br />
von Tjcharnef<br />
Healey<br />
5 1 59,8'"<br />
65,035 km/h<br />
Gossweiler<br />
Alfa Romeo<br />
T 26,2"<br />
52,442 km/h<br />
von Tschamer<br />
Healey<br />
6' 35,6' !<br />
87,361 km/h<br />
Nessi<br />
Healey<br />
6' 34,2 f><br />
87,671 km/h<br />
von Tschamer<br />
Healey<br />
5' 04,2 fi<br />
56,805 km/h<br />
Schlotterbeck<br />
Citroen<br />
5' 20,4"<br />
53,932 km/h<br />
Tourenwagen<br />
5000 cm'<br />
SargenH<br />
Delahay»<br />
&• 57,0 (l<br />
65,546 km/h<br />
Metlraux<br />
Delahaye<br />
5' 32,6 !l<br />
70,354 km/h<br />
Hirt F.<br />
SS-Jaguar<br />
6 1 27,2"<br />
89,256 km/h<br />
Mettraux<br />
Delahaye<br />
5" 50,4"<br />
98,630 km/h<br />
Sargenti<br />
Delahaye<br />
5' 12,4 !l<br />
55,314 km/h<br />
Mettraux<br />
Delahaye<br />
4 1 52.8 1 '<br />
59,016 km/h<br />
Sportwagen<br />
1100 cm'<br />
Leuenberger<br />
Fiat<br />
5* 57,8"<br />
65'396 km/h<br />
Trrverio<br />
Simca<br />
S 1 55,4"<br />
66,838 km/h<br />
Leuenberger<br />
Fiat<br />
6' 51,4"<br />
84,006 km/h<br />
Patthey<br />
Cisitalia .<br />
6' 08,2"<br />
93,862 km/h<br />
«Herve»<br />
M.G. K<br />
4' 43,4"<br />
60,974 km/h<br />
Campolongo<br />
Ctsitalia<br />
4 1 53,2"<br />
58,936 km/h<br />
Sportwagen<br />
1500 cm'<br />
Hirt P.<br />
Lancia<br />
5' 44,4"<br />
67,938 km/h<br />
Sommerholder<br />
M.G. K<br />
5' 49,0"<br />
67,049 km/h<br />
Leuthold<br />
M.G. K<br />
6' 16,8"<br />
91720 km/h<br />
Polthey<br />
M.G. K<br />
5' £6,8"<br />
96,861 km/h<br />
leuthold<br />
M.G. K<br />
4' 50,2"<br />
59,545 km/h<br />
Baer<br />
M.G. !C<br />
4 1 34,8"<br />
62,882 km/h<br />
Sportwagen<br />
2000 cm*<br />
Aebli<br />
B.M.W.<br />
5 1 18,8"<br />
73,398 km/h<br />
Oaftner<br />
B.M.W.<br />
5' 17,8"<br />
73,630 km/h<br />
Halter<br />
B.M.W.<br />
5' 37,2"<br />
102,491 km/h<br />
Daltner<br />
B.M.W.<br />
5' 34,4"<br />
103,349 km/h<br />
Aebli<br />
B.M.W.<br />
4' 30,8"<br />
63,811 km/h<br />
Dattner<br />
B.M.W.<br />
4' 34,2"<br />
63.019 km/h<br />
Sportwagen<br />
3000 cm*<br />
Scherrer<br />
Alfa Romeo 2300 IC<br />
5' 28,4"<br />
71,253 km/H<br />
Studer<br />
Alfa Romeo 2900 K<br />
5 f 17,6"<br />
73,678 km/h<br />
Scherrer<br />
Alfa Romeo 2300 K<br />
S - 52,4"<br />
98,070 km/h<br />
Studer<br />
Alfa Romeo 2900 K<br />
5' 28,8"<br />
105,109 km/h<br />
Fortmann R.<br />
Alfa Romeo 2900 K<br />
4' 52,0"<br />
£9,178 km/h<br />
Glouser<br />
Alfa Romeo 2900 K<br />
4 1 27,8"<br />
64,526 km/h<br />
Sportwage«<br />
5000 cm»<br />
Imhof<br />
Allard K<br />
5' 28,0"<br />
71,337 km/h<br />
Volonterio<br />
Bugatti K<br />
T 06,4"<br />
81,051 km/h<br />
Warburtop<br />
Allard<br />
5' 51,0"<br />
98,462 km/h<br />
Volonterio<br />
Bugatti K<br />
5' 17,6"<br />
54,408 km/h<br />
Dürig<br />
SS-Jaguar<br />
4' 46,0"<br />
60,419 km/»<br />
Berner, Basler, Zentral- und Nordostschweizer,<br />
noch dazu, wenn man bedenkt, dass die Veranstaltung<br />
auf Wunsch der NSK als Lauf um die<br />
nächstjährige Tourenwagenmeisterschaft zählt.<br />
Den Eindruck wird man jedenfalls nicht los,<br />
dass das ganze sehr stark nach etwas aussieht,<br />
was man in Konkurrentenkreisen mit < Hotelsanierungsrallye<br />
» zu bezeichnen pflegt (nach<br />
dem Motto « Alles schon dagewesen » — siehe<br />
Sternfahrt nach Gletsch und Locarno 1947).<br />
Die Organisatoren beabsichtigen offenbar, die<br />
diesjährige Fahrt besonders schwierig zu gestalten;<br />
Ob sich dieser Wunsch wirklich nur<br />
dann verwirklichen lässt, wenn man den Start<br />
nach St. Moritz verlegt? Die Veranstalter könnten<br />
sich u. E. mitunter bös in den Finger schneiden,<br />
sofern sie sich von dieser Idee nicht abbringen<br />
lassen. Denn wer garantiert ihnen, dass<br />
es Petrus neckischerweise nicht just am frühen<br />
Morgen des 19. März einfällt, den Julier einzudecken?<br />
Bis dann die Schneeschleuder die<br />
Strasse geöffnet hat, verstreicht geraume Zeit,<br />
während der die Sternfahrer am Start oder in<br />
Silvaplana festliegen. Wenn man aber schon in<br />
einem Tag von St. Moritz nach Genf gelangen<br />
will (und das hat man sich ja vorgenommen),<br />
dann muss Gewähr dafür vorhanden sein, dass<br />
sich alles wie am Schnürchen abwickelt. Dann<br />
ist wirklich keine Zeit zu verlieren, es sei denn,<br />
man rase von Chur aus — was hasch, was gisch<br />
— ausschliesslich auf Hauptverkehrsstrassen<br />
Genf entgegen. Das aber kann nicht der Zweck<br />
der Uebung und erst recht kein Grund dafür<br />
sein, dass man in der Südostecke des Landes<br />
startet.<br />
Warum also als Startort nicht z. B. Luzern<br />
oder Interlaken ins Auge fassen, wobei man das<br />
Ziel im ersten Falle via Brunig—Spiez—Simmental—Saanenmöser—Col<br />
des Mosses—Genfersee—Lausanne—Juraausläufer,<br />
im zweiten via<br />
Brünig — Luzern — Ölten—Hauenstein—Basel—<br />
Jura anpeilen könnte?<br />
Eines lässt sich mit Gewissheit voraussagen:<br />
wenn die Organisatoren auf der Verwirklichung<br />
ihrer Idee beharren sollten, dann wird dies der<br />
weitern Abkehr vieler Aktiven von geländesportlichen<br />
Wettbewerben von der im heutigen<br />
Sportleiter die Rede ist, nur förderlich sein!<br />
DEUTSCHLAND<br />
Tübinger Motorsportschan <strong>1948</strong><br />
Die vom Tübinger Rennstall Hammer in der<br />
letzten Oktoberwoche im Rittersaal des Schlosses<br />
Hohentübingen durchgeführte 1. Motorsportschau<br />
der Nachkriegszeit wurde zu einem vollen<br />
Erfolg für den Veranstalter. Die Schau wurde<br />
von 15 000 Besuchern besichtigt und bot einen<br />
umfassenden Ueberblick über die deutschen<br />
Rennfahrzeuge der Nachkriegszeit. Neben den<br />
Motorrädern waren die neuen 2-Liter-Formelrennwagen<br />
« HH 48 » sowie die 2-Liter-Sportwagen<br />
« HH 47 » und « Mono-Pol • ausgestellt.<br />
Ausserdem wurde der ältere 3700-cm s -Maserati<br />
von Egon Brütsch gezeigt. Auch die in diesem<br />
Jahr so erfolgreichen BMW-Veritas fehlten<br />
nicht. In der historischen Schau interessierten<br />
die Daimler « Grand-Prix » vom Jahr 1906 und<br />
der « Blitzen-Benz », der im Jahr 1911 bereits die<br />
für die damalige Zeit unerhörte Geschwindigkeit<br />
von 228 km erreichte.<br />
Die Klassensieger der schweizerischen Bergrennen <strong>1948</strong> (Rennwagen)<br />
Strecke<br />
km<br />
RHEI NECK—WALZENHAUSEN—<br />
LACHEN (int.) 6,5<br />
123. 5. <strong>1948</strong>1<br />
VUE-DES-ALPES (int.) 9,6<br />
16. 6. 1943)<br />
CASACCIA-MAIOJA (rratj 4,8<br />
(22. 8. <strong>1948</strong>)<br />
Rennen<br />
GENF<br />
12. 5. <strong>1948</strong>)<br />
BERN<br />
(3. 7. <strong>1948</strong>)<br />
EULEN<br />
(8. 8. <strong>1948</strong>)<br />
1100 cm»<br />
Stuck<br />
Cisitalia<br />
4' 57,2"<br />
78,734 km/h<br />
Stuck<br />
Cisitalia<br />
5 1 15,0"<br />
109,714 km/h<br />
Fischer<br />
Simca-Gordini<br />
4 - 16,4"<br />
67595 km/h<br />
1500 cm'<br />
de Graffenried<br />
Maserati K<br />
4- 52,8"<br />
79,917 km/h<br />
de Graffenried<br />
Maserati IC<br />
4- 56,4"<br />
116,582 km/h<br />
de Graffenried<br />
Maserati K<br />
4' 03,0"<br />
71.112 km/h<br />
2000 cm'<br />
Pariani<br />
Plate Spez.<br />
5' 39,4"<br />
68,944 km/h<br />
Bracco<br />
Maserati 1600<br />
5" 48,8"<br />
99,083 km/h<br />
Renz<br />
Eigenbau K<br />
5 1 20,0"<br />
54,000 km/h<br />
Die Gruppensieger der nationalen Rundrennen <strong>1948</strong><br />
(Sport- und Rennwagen)<br />
Sportwagen<br />
bis 1500 cm*<br />
Patthey<br />
M.G. K<br />
100,810 km<br />
in 1 h 12' 17,0"<br />
83,678 km/h<br />
Leuthold<br />
M.G. K<br />
94,640 km<br />
in 49' 31,3"<br />
114,664 km/h<br />
Herve<br />
M.G. 1100 X<br />
84 km<br />
in 56' 41,0"<br />
88,915 km/h<br />
Sportwagen<br />
über 1500 cm*<br />
Glouser<br />
Alfa Romeo 2900 K<br />
101,920 km<br />
in 48' 36,6"<br />
125,801 km/h<br />
Aebli<br />
B.M.W.<br />
112 km<br />
in 1 h 10' 45,4"<br />
94,973 km/h<br />
Sportwagen<br />
3000 cm'<br />
Glauser<br />
Alfa Romeo 2900 K<br />
100,810 km<br />
in 1 h 10 1 257"<br />
85,885 km/h<br />
Rennwagen<br />
1100 cm'<br />
Fischer<br />
Simco-Gordim<br />
140 km<br />
in 1 h 23' 32,6"<br />
100,546 km/h<br />
3000 cm'<br />
Hi/tcht'son<br />
Alfa Romeo 2900 K<br />
5' 08,2"<br />
75,924 km/h<br />
Hutchison<br />
Alfa Romeo 2900 K<br />
5 1 08,8"<br />
111,917 km/h<br />
Rennwagen<br />
1500 cm»<br />
de Graffenried<br />
Maserati K<br />
140 km<br />
m 1 h 22' 14,8"<br />
102,131 km/h<br />
VACOOEL<br />
SCHÜTZT<br />
KALTE<br />
Die Vorkriegs fatrikallon » Mbertreifm. ist eins<br />
schwere, aber — nicht unmögliche Leistung. Die heutifen^SOLEX-Vergaser<br />
zeichnen sich durch diese Eigenschaft<br />
ans. Sie sind<br />
O<br />
A<br />
css er...<br />
als vor dem Krieg<br />
besser als vor dem Krieg 1<br />
Dieses Resultat war nnr möglich, dank<br />
der Hingabe und Fähigkeit der SOIEX-Tecfmiker.<br />
der Forschungen und Modernisierung in den<br />
SOI.EX-I.ahnralnrien<br />
den bessnderen Herslcllnngs- nnd Kontroltvertahren.<br />
unter denen eine ausschlagsehende Rolle dem<br />
pneumatischen SOLEX-Mikrometer zufällt, der<br />
heule in jedem Stadium bei der Fabrikation der<br />
SOLEX-Vergaser verwendet wird.<br />
Besser als vor dem Krieg!<br />
SGLEX-Vergaser existieren heute<br />
in verbesserter Qualität und Ausführung<br />
lür alle europäischen nnd<br />
amerikanischen Wagen. Haben Sie<br />
schon einen? Wenn nicht, fragen<br />
Sie Ihren Garagisten um Auskunft.<br />
Generalvertretung für die Schweiz:<br />
HENRI BACHMANN, BIEL • ZÜRICH - GENF
AUTOMOBIL REVUE<br />
MITTWOCH, 17. NOVEMBER 19« - Nr. 49<br />
TOURISMUS<br />
Unsere Autogäste im Oktober<br />
Vom Januar bis Oktober <strong>1948</strong> mehr ausländische<br />
Motorfahrzeuge eingereist als 1938 während des<br />
ganzen Jahres.<br />
Es passt durchaus in den Rahmen der bisherigen<br />
Entwicklung des internationalen Autotourismus<br />
nach der Schweiz, wenn auch der vergangene<br />
Monat unserm Land einen Zustrom von<br />
motorisierten Fremden brachte, dahinter die<br />
frühern Oktoberereignisse verblassen. Nach der<br />
neuesten Monatsstatistik der Eidg. Oberzolldirektion<br />
nämlich sind in der Berichtsperiode<br />
40 942 Motorfahrzeuge zu vorübergehendem Aufenthalt<br />
über unsere Grenzen gerollt, was gegenüber<br />
dem Voriahr (24 656) ein Plus von 66 %<br />
und gegenüber dem Vorkriegsrekordjahr 1938<br />
(22 982) ein solches von 78 % bedeutet. Der von<br />
1938 datierende Jahresrekord in der Einreise<br />
ausländischer Motorfahrzeuge aller Kategorien,<br />
der mit 432 295 zu Buche steht, ist nach Anfügung<br />
der Oktoberziffern an die ersten neun<br />
Monatsergebnisse von <strong>1948</strong> bereits glatt übertroffen,<br />
wie nachstehende<br />
zeigt:<br />
Zusammenstellung<br />
Total der Einreisen:<br />
194S 1947 1938<br />
Januar 16 338 6 850 16 687<br />
Februar 19 865 6 179 17 961<br />
März 24 261 9 560 24 346<br />
April 28 129 15 156 32 441<br />
Mai 37 565 15 746 28 734<br />
Juni 40 695 21 604 40 844<br />
Juli 70 775 30 883 64 346<br />
August 106 634 44 842 103 467<br />
September 63 938 35 022 51005<br />
Oktober 40 942 24 656 22 982<br />
Januar—Oktober 449 142 210 498 402 813<br />
Zieht man den Vergleich zwischen diesen<br />
drei Zehnmonatsbilanzen, so ergibt sich für das<br />
laufende Jahr gegenüber 1947 eine Zunahme von<br />
113 % und gegenüber dem letzten Vorkriegsfriedensjahr<br />
ein Aufschwung um 11 %.<br />
Vom Total von 40 942 Fahrzeugen entfallen<br />
38 994 (im Vormonat 62 029) auf den Fernverkehr,<br />
der sich im einzelnen aus 32 576 (51 452)<br />
Personenwagen, 3008 (6034) Gesellschaftswagen<br />
und 3410 (4543) Motorrädern zusammensetzt.<br />
Ausserdem reisten 1179 (1050) Lastwagen ein,<br />
währenddem im engern Grenzverkehr 769 (859)<br />
Personenautomobile und Motorräder registriert<br />
wurden.<br />
Eine Analyse der amtlichen Zahlen in bezug<br />
auf die Herkunftsländer bestätigt den allgemeinen<br />
Eindruck, dass Frankreich unentwegt, und<br />
zwar mit 18 794 Fahrzeugen gegen 35 907 im<br />
September den ersten Rang einnimmt, wogegen<br />
wir Italien mit 14 850 gegen 15 244 Einheiten<br />
wiederum an zweiter Stelle finden; der saisonbedingte<br />
Rückgang der Oktobereinreisen vollzog<br />
sich somit hauptsächlich auf Konto Frankreichs.<br />
Italienisch-schweizerische<br />
Strassentransporte<br />
Das Eidg. Post- und Eisenbahndepartement<br />
teilt mit:<br />
Am 25./26. Oktober <strong>1948</strong> fanden in Pallanza<br />
italienisch-schweizerische Verhandlungen statt,<br />
deren Gegenstand aktuelle Probleme des Strassentransportes<br />
zwischen den beiden Ländern bildeten<br />
(vgl. die Meldung in «AR» Nr. 48. Red.).<br />
Die Verhandlungen, die in einer freundschaftlichen<br />
Atmosphäre erfolgten, führten zu einer<br />
vollen Einigung. Nachdem nunmehr die zuständigen<br />
Regierungsstellen das Abkommen genehmigt<br />
haben, kann folgendes mitgeteilt werden:<br />
Schweizerische Unternehmer können nunmehr<br />
mit Gesellschaftswagen Reisende in geschlossenen<br />
Rundfahrten durch Italien befördern.<br />
Die Ausgleichsabgabe von Fr. 2.— pro Reisenden,<br />
die an der Grenzübergangsstelle Chiasso<br />
bisher entrichtet werden musste, fällt dahin. Die<br />
Schweiz hält Gegenrecht.<br />
Erleichterungen wurden zugestanden für den<br />
Abtransport von Reisenden durch italienische<br />
Unternehmungen ab Bahnhof Chiasso.<br />
Die Delegationen kamen ferner überein, den<br />
Abschluss eines Abkommens über den Sachentransport<br />
mit Motorfahrzeugen im internationalen<br />
Verkehr sowie die Revision des italienischschweizerischen<br />
Abkommens vom 19. Dezember<br />
1930 in Erwägung zu ziehen. Gleichzeitig wurden<br />
die regelmässigen Autobuslinien zwischen<br />
den beiden Ländern neu festgesetzt. Bei den<br />
wichtigsten Verkehrsbeziehungen (Lugano —<br />
St. Moritz, Mailand — St. Moritz, Lugano — Mailand,<br />
Lugano — Locarno — Stresa, Brig — Domodossola)<br />
traten keine Aenderungen ein.<br />
Dieses Abkommen gilt bis zum 31. Dezember<br />
1949; wenn es nicht drei Monate vor Ablauf der<br />
Geltungsdauer gekündigt wird, gilt es als um ein<br />
Jahr verlängert. Damit konnten die Schwierigkeiten,<br />
die den italienisch-schweizerischen Verkehr,<br />
namentlich mit Gesellschaftswagen, behinderten,<br />
im wesentlichen beseitigt werden.<br />
STRASSENBAU<br />
Ausbau der Kräzerlislrasse<br />
Neu St. Johann.Sehwägalp geplant<br />
Genau vor Jahresfrist (AR vom 5. November<br />
1947) haben wir auf die Wichtigkeit hingewiesen,<br />
die der Durchgangsverbindung Toggenburg—Schwägalp—Appenzellerland<br />
für den Tourismus<br />
ganz allgemein sowie als Zubringerstrasse<br />
zur Säntis—Schwebebahn zukommt und<br />
in diesem Zusammenhang von der wenig beneidenswerten<br />
Lage berichtet, darin sich die Kreisalpengenossenschaft<br />
Krummenau—Nesslau als<br />
Erbauerin und Eigentümerin der Güterstrasse<br />
Seebengatter — Haslen — Schwägalp befindet,<br />
welche die Fortsetzung der Gemeindestrasse Neu<br />
St. Johann—Rietbad—Säge bildet. Der Zustand<br />
der erwähnten Güterstrasse von lediglich 3V» m<br />
Breite, die schon dem Vorkrieasverkehr in keiner<br />
Weise gewachsen war, hat sich seit 1945<br />
angesichts der steigenden Frequenz der Kräzerlipaßstrasse<br />
durch Motorfahrzeuge aller Art empfindlich<br />
verschlechtert, so dass die Kreisalpengenossenschaft<br />
Ende Oktober 1947 die Sperrung<br />
der Strasse ab Frühjahr <strong>1948</strong> ankündigte für<br />
den Fall, dass sich der Kanton nicht entschliessen<br />
könne, bis zum Zeitpunkt eines durchgehenden<br />
Ausbaus Zuschüsse an die Unterhaltskosten<br />
zu leisten. Jener Alarmruf verklang nicht<br />
üngehört, denn noch in der gleichen Ausgabe<br />
der AR war von der Absicht des Regierungsrats<br />
die Rede, dem Grossen Rat Bericht und<br />
Antrag über den Ausbau der Strasse zu unterbreiten.<br />
In der nunmehr vorliegenden, vom 5. November<br />
<strong>1948</strong> datierten Botschaft an die kantonale<br />
Legislative betreffend den Ausbau der Kräzerlistrasse<br />
(Neu St Johann—Ennetbühl—Rietbad—<br />
Schwägalp) gelangt der Regierungsrat nach eingehender<br />
Darlegung der Vorgeschichte des ganzen<br />
Problems zur Ueberzeugung, der gordische<br />
Knoten lasse sich nur in der Weise durchhauen,<br />
dass die Kräzerlistrasse auf Kosten des Kantons,<br />
immerhin unter angemessener Beteiligung der<br />
interessierten Kreise und Gegenden, zur Staatsstrasse<br />
ausgebaut werde. Andernfalls bleibe nur<br />
die Schliessung der Strasse für den Motorfahrzeugverkehr<br />
übrig, ein Ausweg, den zu beschreiten<br />
man sich schon aus touristischen Erwägungen<br />
nicht entschliessen könne. Der Ausbau<br />
erfolgt nach einem vom Regierungsrat schon<br />
am 12. September 1944 genehmigten Projekt,<br />
das die Verbreiterung der 10,5 km langen<br />
Gemeinde- und Korporationsstrasse auf durchwegs<br />
6 m vorsieht. Wurden hiefür die Kosten<br />
ursprünglich auf 1,36 Mill. Franken voranschlagt,<br />
so muss heute mit Rücksicht auf die Lohn- und<br />
Preissteigerungen seit 1944 mit einer Kostensumme<br />
von 1,8 Mill. Franken gerechnet werden,<br />
wobei als Strassendecke lediglich eine gewalzte<br />
Kieslage (Chaussierung) in Rechnung gestellt<br />
ist. Je nach der Art des staubfreien Belags ist<br />
für die gesamte Fahrbahnoberfläche von rund<br />
61000 raä mit zusätzlichen Ausgaben von Fr.<br />
200 000.— (Oberflächenbehandlung) bis Fr.<br />
600 000.— (Teerasphaltbelag) zu rechnen, so dass<br />
sich die Totalkosten auf Fr. 2 000 000.— bis<br />
Fr. 2 400 000.— belaufen. An diese Kosten ist<br />
die Gemeinde Krummenau Fr. 100 000.— und<br />
die Kreisalpengenossenschaft Fr. 40 000.— zu<br />
leisten bereit. Ausserdem stellt die Genossenschaft<br />
für den Ausbau der Strasse auf dem Abschnitt<br />
Seeben'—Beieregg den nötigen Boden,<br />
soweit er ihr gehört, unentgeltlich zur Verfügung.<br />
Der ganze übrige Betrag geht zu Lasten<br />
des Kantons auf Konto «Ausserordentliche<br />
Strassenverbesserungen ». Um dieses Konto nicht<br />
in kurzer Zeit allzusehr zu belasten, soll der<br />
Ausbau der Strasse in ungefähr fünf Jahresetappen<br />
vor sich gehen, ein Grundsatz, von dem<br />
lediglich abgewichen werden soll, sofern sich die<br />
Bekämpfung einer Massenarbeitslosigkeit als<br />
notwendig erweist.<br />
ACS<br />
Sektion Zürich. Generalversammlung und<br />
Martinimahl.<br />
Rund 140 Getreue waren es, die Dr. Weisb<br />
r o d , der Präsident der ACS-Sektion Zürich,<br />
letzten Donnerstag im Zürcher Kongresshaus zur<br />
diesjährigen Winter-Generalversammlung willkommen<br />
heissen durfte — nicht eben eine überwältigende<br />
Beteiligung, wenn man bedenkt,<br />
dass sich der Mitgliederbestand der Sektion<br />
heute der 5000er Marke nähert. Dieser ungewöhnliche<br />
Zuwachs bringt, wie der Vorsitzende<br />
in einem kurzen tour d'horizon hervorhob, nicht<br />
nur eine starke Steigerung der Arbeitslast des<br />
Sekretariates mit sich — dessen Leiter, Herr<br />
Banga, den wohlverdienten Dank entgegennehmen<br />
durfte — er gestaltet auch die Suche nach<br />
genügend grossen Lokalitäten für die Sektionsveranstaltungen<br />
zu einem Problem. Die lebhafte<br />
sportliche Tätigkeit der Sektion kurz streifend<br />
und dabei die Verdienste des Sportpräsidenten<br />
Dr. H. Binder würdigend, schloss der präsidiale<br />
Redner sein Begrüssungswort mit der Feststel-<br />
Ausbau des «berühmten» Niveauübefgangs bei Roggwil-Wynau<br />
Mit dem kürzlich erfolgten Ausbau des Niveauüberganges bei der Station Roggwil-Wynau im<br />
Zuge der Fernverkehrsstrasse Genf—St. Margrethen ist ein langjähriger, an dieser Stelle (vgl. die<br />
Analyse der Strecke Zürich—Bern in der c AR » vom 28. Juli <strong>1948</strong>) neuerdings ausgesprochenen<br />
Wunsch der Automobilisten in Erfüllungen gegangen.<br />
Vielerorts erscheint es den Strassenbenützern unverständlich, dass bestehende, schlechte Niveauübergänge<br />
nicht umgebaut werden. Die Gründe dafür sind nicht immer finanzieller, sondern<br />
sehr oft technischer Art, hauptsächlich dann, wenn die Strasse zwei in einer Kurve liegende Geleise<br />
überquert Der Bahn sind dort die Schienenüberhöhungen, je nach Kurvenradius und Fahrgeschwindigkeit,<br />
vorgeschrieben; anderseits hat der Strassenausbau entsprechend den Normalien<br />
der VSS zu erfolgen, und die Strassennivellette sollte für den Motorfahrzeugverkehr möglichst<br />
schlagfrei ausgebildet werden.<br />
Die Berücksichtigung der Bahn- und Strassenbaubelange beim Ausbau solcher Niveauübergänge<br />
bietet aber sehr oft technisch grosse Schwierigkeiten, besonders dann, wenn sich der<br />
Uebergang im überbauten Gebiet einer Ortschaft befindet, wo auf die' Zugänge zu den Häusern<br />
Rücksicht genommen werden muss.<br />
lung, dass die Bekämpfung des Verkehrsunfalls<br />
und die Hebung der Strassendisziplin den wesentlichsten<br />
Punkt der Sektionstätigkeit bilde<br />
(vgl. dazu auch den Bericht an anderer Stelle<br />
dieser Nummer).<br />
Im Zeichen des starken Zuwachses auf heute<br />
4778 Mitglieder stand auch das Budget, dessen<br />
einzelne Posten.der Quästor, Herr H.Meyer, erläuterte<br />
und das, unter Belassung der Beiträge<br />
auf ihrer gegenwärtigen Höhe, von der Versammlung<br />
einstimmig gutgeheissen wurde.<br />
Aus der Fülle seiner Beobachtungen während<br />
einer kürzlich beendeten Studienreise nach den<br />
USA schöpfend, zog darauf dipl. ing.<br />
M. Troesch in einem aufschlussreichen Kurzreferat<br />
Vergleiche zwischen der<br />
Verkehrsdisziplin in Amerika und der Schweiz.<br />
Eine Untersuchung dieses Problems setzt die<br />
Kenntnis der Fahrzeugzahl einerseits, der Grosse<br />
des Strassennetzes anderseits voraus. Bei rund<br />
4 Einwohnern pro Auto (gegen 36 in der<br />
Schweiz) nimmt in den US das Strassennetz<br />
enorme Dimensionen an, doch überwiegen dabei<br />
die zweispurigen Hauptstrassen bei weitem,<br />
währenddem eigentliche Autobahnen nicht allzuhäufig<br />
anzutreffen sind. Die Verkehrsdichte<br />
mutet stellenweise fast unheimlich an. Etwas<br />
vom Imposantesten dieser Art stellt der « Lake<br />
shore drive » in Chicago dar, eine achtspurige<br />
Ausfallstrasse mit elektrisch betätigter Spurentrennung,<br />
auf der während der Stosszeiten jeweilen<br />
sechs Kolonnen im 60-km-Tempo zur Arbeit<br />
oder nach Hause fahren. Bewältigt wird der<br />
Riesenverkehr auf vielfach zu schmalen Strassen<br />
durch möglichst gestreckte Linienführung,<br />
durch konsequente Anbringung von Trennungsund<br />
Sicherheitslinien, durch Anwendung des<br />
Stopstrassensystems an der Mehrzahl der Kreuzungen,<br />
durch kreuzungsfreie Ueberführungen,<br />
weniger dagegen durch Kreisverkehr.<br />
BRIEFE DER LESER AN DIE A.R.<br />
Briefe über atigemein interessierende fragen werden gerne zur Veröffentlichung entgegengenommen. Sie sind möglichst<br />
kurz zu fassen und an die Redaktion der «Automobil Revue», Breitenrainstr. 97, Bern, zu senden. Die Verwendung eines<br />
Pseudonyms ist gestattet, wenn der Redaktion Name und Adresse des Absenders bekanntgegeben werden.<br />
Kolonnenwanzen — anders gesehen<br />
Trotz der vielen, sicherlich überzeugenden<br />
und auch richtigen Argumente gegen die rücksichtslose<br />
und gefährliche Vorfahrerei auf<br />
schmalen, unübersichtlichen Strassen, über die<br />
es im Interesse der Verkehrssicherheit keine<br />
Diskussion geben darf, kann ich mich der Einsendung<br />
von Herrn Dr. med. S. nicht restlos erfreuen.<br />
Es wird darin fast der Eindruck erweckt,<br />
als ob es gewissermassen des Bürgers<br />
erste und vornehmste Pflicht sei, sich schön der<br />
Ueberland-Autokolonne einzuordnen und kilometerweit<br />
mit 40—50 km/h im Verbände, mit<br />
Aussicht auf das nicht immer hübsche Hinterteil<br />
des Vorderwagens, durch die Landschaft zu gondeln.<br />
Frage: Muss es überhaupt zu einer Kolonne<br />
kommen, und ist eine Kolonne, bei welcher<br />
die Fahrzeuge derart eng aufgeschlossen<br />
fahren, dass sich kein anderer Wagen mehr dazwischen<br />
schieben kann, überhaupt zweckmässig,<br />
oder ist dieses Verhalten auf Ueberlandstrassen<br />
nicht sogar verkehrswidrig? Haben tatsächlich<br />
alle Fahrer der Kolonne den einzigen<br />
Wunsch, im Elektromobiltempo, bei welchem bei<br />
gewissen Wagen der Motor im direkten Gang<br />
bereits zu rupfen beginnt und geschaltet werden<br />
muss, den häuslichen Penaten zuzustreben?<br />
Hiezu wage ich zu sagen, dass das Entstehen<br />
einer Kolonne, das sich fein säuberliche Anschliessen,<br />
nicht immer nur etwa hohem Verantwortungsbewusstsein,<br />
Disziplin und anderen<br />
schönen Tugenden entspringt, sondern vielfach<br />
indirekt dem blossen Unvermögen vieler Fahrer,<br />
eine flüssige Fahrweise innezuhalten und im<br />
günstigen Moment einen raschen Entschlüss zu<br />
fassen. Natürlich ist es in solchen Fällen durchaus<br />
richtig, sein Tempo solchen besonderen Umständen<br />
anzupassen. Aber kann man das nun<br />
von allen Fahrern verlangen, besonders solchen,<br />
die noch ein weites Reiseziel vor sich haben. 7.u<br />
einer Tageszeit, wo es bereits dämmert und die<br />
Reize der Landschaft auf den Nullpunkt herabsinken?<br />
Gewiss wird es immer Fahrer geben, die zeitlebens<br />
ihren Wagen einfahren und dadurch auf<br />
schmalen und unübersichtlichen Strassen eine<br />
flüssige Abwicklung des Verkehrs hemmen. Nur<br />
sei die Frage erlaubt, warum dann selche Fahrer<br />
ausgerechnet einen 50—100-PS-Motor unter der<br />
Motorhaube haben müssen, wo doch schon ein<br />
besserer Motorvelomotor solchen Ansprüchen<br />
völlig genügen würde?<br />
In der erwähnten Einsendung wird von einer<br />
Kolonne gesprochen, bei der, wie es leider die<br />
Regel ist, die Wagen so eng aufeinander aufgeschlossen<br />
fahren, dass kein anderer Wagen mehr<br />
dazwischen Platz hatte und dass, wie der Einsender<br />
bemerkt, die Gefahr bestand, beim Bremsen<br />
vom nachfolgenden Wagen gerammt zu werden!<br />
Ist ein solches Verhalten nun ein besonderes<br />
Verdienst oder muss es nicht im Gegenteil<br />
als geradezu verkehrswidrig und gefährlich angesprochen<br />
werden, da offenbar der der Geschwindigkeit<br />
von 40—50 km/h entsprechende<br />
Sicherheitsabstand nicht innegehalten wurde?<br />
Ist in einer Kolonne genügend Abstand zwischen<br />
den einzelnen Wagen, dann verschlechtert allerdings<br />
ein sich in die Kolonne hineindrängender<br />
eiligerer Fahrer die Situation wieder, doch sicher<br />
nicht lange, da er bei der nächsten günstigen<br />
Gelegenheit wieder « ausreissen » wird.<br />
Man kann die geschilderte Situation bei Muttenz<br />
deshalb auch so drehen: Hätten die Kolonnenfahrer<br />
einen vernünftigen Abstand zwischen<br />
den Wagen gewahrt, so wäre der ausländische<br />
Fahrer nicht in die sich selbst und andere gefährdende<br />
Lage gekommen.<br />
Es ist klar, dass sich ein Ausbilden einer Kolonne<br />
nicht immer vermeiden lässt. Durch vernünftiges,<br />
überlegtes Fahren, anderseits durch<br />
Unterdrücken falschen Stolzes gegenüber den<br />
schnelleren (und nicht notgedrungen immer unvorsichtigeren<br />
Fahrern) kann sicherlich viel dazu<br />
beigetragen werden, die oft etwas geladene<br />
Atmosphäre zwischen dem langsameren und dem<br />
schnelleren Fahrer in erfreulicher Weise t.n entspannen.<br />
Dr. M. B.<br />
Photo Ealln, lonoenm«!<br />
Wenn der Referent sodann unterstrich, dass<br />
in Amerika viel disziplinierter gefahren wird als<br />
bei uns, so bestätigte er damit die Feststellungen,<br />
die auch an dieser Stelle wiederholt gemacht<br />
worden sind. Trotz oder gerade wegen<br />
des enormen Getriebes wickelt sich der Verkehr<br />
viel flüssiger und gleichmässiger ab als hierzulande.<br />
Dafür sorgt die Polizei, sorgen weiter die<br />
Verkehrsanlagen selbst, sorgt aber auch die<br />
eiserne Disziplin der Fahrer, die sich überall<br />
offenbart, in den Kurven sowohl als auch beim<br />
Vorfahren und an den Kreuzungen, die übrigens<br />
in den Städten und auf stark frequentierten<br />
Ueberlandstrecken mehrheitlich mit Lichtsignalen<br />
ausgerüstet sind. Indessen hat die Polizei<br />
auch ein wachsames Auge auf die Fussgänger,<br />
denen sie stante pede eine Busse von 1 $ aufsalzt,<br />
wenn sie sich trotz rotem Signallicht an<br />
einer Kreuzung durchzwängen. Im übrigen aber<br />
ist auch der Fussgängerverkehr, mit Ausnahme<br />
New Yorks, auffallend diszipliniert. Das Stopsi.snal<br />
gehört in den USA zu den Selbstverständlichkeiten<br />
und fehlt nur bei-Einmündungen von<br />
ganz untergeordneter Bedeutung, t<br />
Dass die Disziplin der Fahrer und Fussgänger<br />
grösser ist als bei uns, lehren auch die Zahlen<br />
der Unfallstatistik, die in Amerika besonders<br />
gründlich gepflegt wird. Als eines der Hauptkriterien<br />
für den Grad der Verkehrssicherheit<br />
ermittelt sie die Zahl der tödlichen Unfälle auf<br />
je 100 Millionen Fahrmeilen (rund 160 Millionen<br />
Fahrkilometer), die von 15 im Jahre 1937 auf 9<br />
im letzten Jahr gesenkt werden konnte. Als wei j<br />
teres wichtiges Mittel im Dienste der Unfallverhütung<br />
nannte der Redner die intensive Zusammenarbeit<br />
aller in Betracht fallenden Behörden<br />
mit den Verbänden, Schulen usw. Dank einem<br />
System von Auszeichnungen entsteht zwischen<br />
den Staaten und Städten ein Wettbewerb um<br />
weitere Steigerung der Verkehrssicherheit.<br />
Was für Lehren sich daraus für die Schweiz<br />
ergeben, umschrieb der Redner zum Schluss mit<br />
der Formulierung dreier Vorschläge: sofortige<br />
entsprechende Auswertung der Unfallstatistik,<br />
um Vergleiche zu ermöglichen; Verminderung<br />
der Zahl der tödlichen Unfälle mit den gleichen<br />
Mitteln wie in Amerika, d. h. dauernder Zusammenarbeit<br />
aller Behördestellen mit den Strassenbenützern<br />
(weil sich Einzelaktionen von Städten<br />
schon vor zehn Jahren als unwirksam erwiesen<br />
hätten) und schliesslich Ausbau unseres<br />
Strassennetzes, Ausmerzung von Gefahrenstellen<br />
und weitgehende Einführung von Stopstrassen<br />
und Leitlinien.<br />
Die anschliessende Umfrage zeitigte eine<br />
Reihe von Anregungen, die fast durchwegs um<br />
das akute und aktuelle Thema « Sicherheit im<br />
Strassenverkehr» kreisten und mit manchem<br />
wertvollen Verbesserungsvorschlag aufwarteten.<br />
Unterdessen war Zuzug in hellen Scharen angerückt,<br />
und als im grossen Kongressaal, altem<br />
Brauch getreu, die leckere Martinigans aufgetragen<br />
wurde, da blieb bis zum hintersten Tisch<br />
kein Stuhl mehr leer. Aber nicht nur für den<br />
Gaumen, sondern auch für das Ohr hatte die<br />
Regie des Abends gesorgt: unter Maestro Mantegazzis<br />
Leitung legte die Stadtmusik einmal<br />
mehr Zeugnis ab von ihrem hochstehenden Können.<br />
In witziger Rede begrüsste « entre la poire<br />
et le cafe » Dr. Weisbrod eine Reihe von Gästen,<br />
darunter Regierungsrat Vaterlaus, Stadtrat Sieber,<br />
Kantonsing. Marti und Oberstdiv. Rihner,<br />
worauf Dr. Binder als Sportpräsident zur Bekanntgabe<br />
der Resultate der Sektionsmeisterschaft<br />
19 48 schritt, die, auf der<br />
Kombination von vier Veranstaltungen beruhend,<br />
folgende Rangliste zeitigte:<br />
Tourenwagen.: 1. Helbling H. (Rapperswili 11 P;<br />
2. Locher W (Zürich) 13 P ; 3. Joos Carl (Winterthuri 15 P ;<br />
4. Klaus Kurt (Zürichl 16 P ; 5a. Huber B. [Zürich) 17 P ; 5b. Bühler<br />
Fr. (Zürich) 17 P.; 7 Bosshard iWinterthur) 19 P ; 8. Schlatler<br />
(Zürich) 21 P<br />
Sportwagen: 1. Seyffer Rob. (Meilen) 5 P ; 2. Minoretti<br />
Aldo IDübendorf) 10 P ; 3. Hirt Peter rZollikon) HP;<br />
4. Dattner A. (Zürich) 12 P ; 5. (toos H. (Winterthuri 14 P.,-<br />
6. Fehr Hans (Kilchberg) 16 P<br />
750 Augenpaare blickten gespannt auf die<br />
Bühne, als sich der Vorhang über der von Max<br />
Mümenthaler geschriebenen spritzigen Revue<br />
hob, die der vielgewändte Lukas Amman als Regisseur<br />
sowohl wie auch als Conferencier betreute.<br />
Und er hatte den Mund auf dem rechten<br />
Fleck und fand den richtigen Ton, wenn er die<br />
einzelnen Nummern der frisch-fröhlichen Bilderfolge<br />
ankündigte, der Cabaretgrössen wie<br />
Voli Geiler, Olga Gebhardt, Mimi Gerard und<br />
Walter Morath ihr Können liehen. Einzig die<br />
Herzdame, in ihrem recht mangelhaften Kostüm<br />
sozusagen das Pfefferkorn im ganzen Menü.<br />
hüllte sich in Anonymität
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Nr. 49 — II. BLATT BERN, 17. November <strong>1948</strong><br />
«Freiheit» mit Einschränkungen — Erhöhung des Benzinpreises in Sicht<br />
Was es mit dem VerkShrsfonds auf sich hat<br />
Es ist etwas seltsam bestellt um die Freiheit<br />
des Holländers. Gewiss, wenn die Behörden die<br />
Wirtschaft des nach mehr als vierjähriger Besetzung<br />
völlig ausgeplünderten Landes wieder<br />
in einigermassen normale Bahnen lenken wollten,<br />
so kamen sie um einen Rattenschwanz verschiedenster<br />
Massnahmen nicht herum. Horcht<br />
man aber heute, knapp vier Jahre nach der Befreiung,<br />
etwas im Volk herum, so begegnet man<br />
auf Schritt und Tritt immer noch der Redewendung<br />
«... sobald wir wieder frei sind ... », womit<br />
angedeutet wäre, dass es mit der vielgerühmten<br />
Freiheit noch nicht weit her ist und<br />
mit ihr nach wie vor zahlreiche Einschränkungen<br />
verbunden sind.<br />
Wohl werden die Geschicke des Landes von<br />
einer freien Regierung geleitet, aber auch von<br />
einem Heer von Beamten, das uns u. a. vorschreibt,<br />
über wieviele Zimmer wir verfügen,<br />
ob wir unsere Ferien im Ausland verbringen<br />
dürfen und in dessen Ermessen es liegt, festzustellen,<br />
ob unsere berufliche Tätigkeit für die<br />
Allgemeinheit so wichtig ist, dass die Zuteilung<br />
einer Lizenz für den Kauf eines Motorfahrzeugs<br />
als gerechtfertigt erscheint.' Sofern jedoch einer<br />
ausreichende Mittel sein eigen nennt, wird sich<br />
eine Auslanderholungsreise ohne weiteres in<br />
die Wege leiten lassen. Das gleiche gilt für die<br />
Anschaffung eines Automobils: wer sich nicht<br />
um den Preis zu kümmern braucht, hat praktisch<br />
jede Möglichkeit, sich für ein Sündengeld einen<br />
neuen oder einen sogenannten € gebrauchten »<br />
Wagen zuzulegen. Die Devisenlage des Landes<br />
ist übrigens derart, dass an den Import grosser<br />
Amerikaner Wagen vorderhand nicht zu denken<br />
ist. Lediglich für Chevrolet, Ford und Plymouth<br />
bestehen noch einige Chancen, da die andern<br />
Marken und Typen ohnehin zu teuer zu stehen<br />
kommen. Da anderseits Ford-Wagen in Amsterdam<br />
montiert werden, ist in bezug auf die beiden<br />
übrigen Produkte kaum mit einer Einfuhr<br />
von Belang zu rechnen. General Motors z. B. importierten<br />
seit Monaten kein einziges Fahrzeug<br />
mehr. Im Gegensatz dazu wurde aus Ländern<br />
mit weicher Währung eine Anzahl Kleinwagen<br />
importiert. 3687 kamen aus England, 1867 aus<br />
Frankreich, 1200 aus Deutschland und 128 aus<br />
der Tschechoslowakei. Hatte aber der Holländer<br />
schon vor dem Krieg eine Abneigung gegen<br />
Kleinwagen, so ist in dieser Hinsicht auch<br />
nach der Befreiung keine Wandlung eingetreten;<br />
man möchte am liebsten einen Amerikaner, kann<br />
ihn aber eben leider nicht bekommen.<br />
Indessen weisen gewisse Anzeichen darauf<br />
hin, dass er bald einmal froh sein wird, wenigstens<br />
einen Kleinwagen zu besitzen, erhält sich<br />
doch hartnäckig das Gerücht.<br />
der Benzinpreis -werde binnen kurzem<br />
von 26 auf 35 Cents pro Liter<br />
hinaufgesetzt. Diese Preissteigerung dürfte wieder<br />
einmal ein typisches Benelux-Produkt sein.<br />
Denn da zwischen Belgien, den Niederlanden<br />
und Luxemburg eine Zollunion besteht, so<br />
scheint es auch naheliegend, die Preise in den<br />
drei Ländern aufeinander abzustimmen. In Belgien<br />
bezahlt man für den Liter Treibstoff nach<br />
holländischer Währung zur Zeit 35—36 Cents;<br />
es ist daher verständlich, wenn man es vorzieht,<br />
den Literpreis in Holland auf 35 Cents zu erhöhen,<br />
statt ihn in Belgien auf 26 Cents zu reduzieren.<br />
Bei der heutigen Lage kann es jedenfalls<br />
nicht verwundern, wenn viele Belgier, die<br />
den holländischen Gulden schwarz ungefähr zur<br />
Hälfte des offiziellen Kurses kaufen, ihre Tanks<br />
in Holland auffüllen lassen, und zwar mit Vorliebe<br />
an Sonntagen, an denen die holländischen<br />
Wagen infolge des Fahrverbots in den Garagen<br />
bleiben. Natürlich fragt man sich allgemein, wofür<br />
die Regierung' diesen Mehrpreis von 9 Cents<br />
pro Liter verwenden wird. Möglicherweise lassen<br />
die Behörden die Motorfahrzeugsteuer, die<br />
jährlich 8 Gulden pro 100 kg Fahrzeuggewicht<br />
beträgt, fallen. Aber man braucht kein Rechnungskünstler<br />
zu sein, um zu ermessen, dass der<br />
Finanzminister in diesem Falle von jedem Automobilisten<br />
doch wenigstens 150—200 Gulden pro<br />
Jahr mehr empfangen wird.<br />
Mit diesen Motorfahrzeugsteuern ist es<br />
übrigens eine merkwürdige Sache. Ursprünglich<br />
waren sie als ausgesprochene Strassensteuern<br />
gedacht, die die Regierung für die Ausbesserung<br />
und den Ausbau des Strassennetzes zu verwenden<br />
versprach. Eines Tages stellte man im Ministerium<br />
aber fest, dass auch die Eisenbahnen<br />
und die Lüftfahrt Geld brauchten noch und<br />
noch. Und da die Behörden im Automobilisten<br />
auch hierzulande den reichen Mann sehen, so<br />
setzten sie nicht nur diese Motorfahrzeugsteuer<br />
herauf, sondern gaben dem Kind auch gleich<br />
einen neuen Namen: man schuf den<br />
Verkehrsfonds.<br />
der vom Automobilisten geaufnet wird, aber<br />
nicht nur dem Ausbau der Strassen, sondern<br />
ebensosehr zur Finanzierung von Massnahmen<br />
auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens und der<br />
Luftfahrt dient.<br />
Nach dem Krieg kam es aber noch schlimmer,<br />
ging man doch hin und verwendete die<br />
HOLLAND<br />
Brief aus Holland<br />
gesamten Erträgnisse aus Motorfahrzeug- und<br />
Benzinsteuern zur Bestreitung allgemeiner Ausgaben,<br />
die mit dem Automobil in keiner noch so<br />
losen Beziehung standen. Und obwohl der Eingang<br />
aus diesen beiden Steuern alles bisherige<br />
weit übertrifft, so gibt die Regierung für Strassenbauzwecke<br />
weniger aus denn je. Reservierte<br />
sie <strong>1948</strong> für den Bau neuer Strassen immerhin<br />
noch 22,5 Mill. Gulden, so stellt sie für 1949 noch<br />
einen Betrag von 11,7 Mill., d. h. rund die Hälfte,<br />
in Rechnung, und während sie <strong>1948</strong> für den<br />
Strassenunterhalt 6,4 Mill. Gulden übrig hatte,<br />
so nahm sie für 1949 eine Kürzung auf 1,1 Mill.<br />
vor. Diese Zahlen lassen sich erst richtig einschätzen,<br />
wenn man weiss, dass die Gesamteinnahmen<br />
an Motorfahrzeug- und Benzinsteuern<br />
für das zu Ende gehende Jahr auf ca. 110 Mill.<br />
Gulden veranschlagt und für 1949 sogar rund<br />
130 Mill. budgetiert werden.<br />
Vor.einigen Monaten wurde an dieser Stelle<br />
von einer von den Verkehrsverbänden organisierten<br />
Sparaktion<br />
berichtet, die den Zweck hatte, einer Wiedereinführung<br />
der Benzinrationierung vorzubeugen.<br />
Ob die Automobilisten dem Ersuchen der Verbände<br />
nachgekommen und im Treibstoffverbrauch<br />
wirklich sparsam gewesen sind, Hess sich<br />
Einem Bericht unseres sd.-'Mitarbeiters entnehmen<br />
wir:<br />
Die deutsche Währungsumstellung hatte<br />
einen unvorhergesehenen Aufschwung auch der<br />
Verkehrswirtschaft und' des gesamten Motorfahrzeugverkehrs<br />
zur Folge. Als die Reichsmark<br />
von der Deutschen Mark abgelöst wurde, hatte<br />
um die Jahresmitte zunächst niemand Geld.<br />
Dann aber, sobald mehr von dem neuen DMark-<br />
Geld ins Land gebracht wurde, gab es alles wieder<br />
zu kaufen, was jahrelang gefehlt hatte, und<br />
die Preise stiegen. Jener Mercedes-Benz, der<br />
(vgl. € AR » Nr. 46) zuvor rd. 6000 RM gekostet<br />
hatte, wurde plötzlich mit 8000 DMark berechnet<br />
und stürmisch verkauft; der Opel-Olympia<br />
kostete bis zum 21. Juni, dem Tage der Währungsumstellung,<br />
5800 RM, danach 6800 DMark,<br />
und die Produktion ist für ein Jahr ausverkauft.<br />
Der Volkswagen wurde mit 5000 RM gehandelt,<br />
jetzt zu 5300 DMark, und die Lieferfrist beträgt<br />
mindestens 6 Monate! Diese Hausse hatte mehrfache<br />
Auswirkungen: die Fabriken arbeiten auf<br />
vollen Touren, und die Arbeiter- und Angestellten<br />
haben wieder Arbeitslust. Die masslos vielen<br />
« Erkrankungen •, die gar keine waren, sondern<br />
Drang zu Hamsterfahrten und zeitweiliges Arbeiten<br />
bei Bauern oder sonstwo, wo's für die<br />
Arbeit Lebensmittel gab, diese Erkrankungen<br />
sind auf ein Minimum zurückgegangen, aber der<br />
Mangel an Fahrzeugen aller Art ist so stark, dass<br />
diese Industrie noch lange vollbeschäftigt sein<br />
wird, wenn — ja, wenn die Rohstoffquellen<br />
nicht versiegen. Es fehlt an vielem, vor allem<br />
aber, wie schon mehrfach gemeldet, an Stahl<br />
und Eisen.<br />
Deutschlands Auto- und Motorradindustrie<br />
schafft, was sie kann, aber weil ja die neue<br />
DMark wieder Wert besitzt, zunächst für jene<br />
Kundschaft, die am ehesten und ohne bürokratische<br />
Hemmnisse bezahlen kann, also für den<br />
deutschen Inlandskunden. Er wird — ein Zustand,<br />
den es seit 1929/30 in. der deutschen Wirtschaft<br />
nicht mehr gab — gegenüber dem Auslandskunden<br />
bevorzugt. Das soll keineswegs<br />
heissen, dass nicht auch für den Export gesorgt<br />
würde. Im Gegenteil: alle deutschen Fabriken<br />
sind über Exportaufträge erfreut, nur ist deren<br />
Ausführung gehemmt. Heute brauchen die Fabriken<br />
schnell bares Geld, um Löhne und Gehälter<br />
zu zahlen. Das bekommen sie vom deutschen<br />
Kunden sofort; beim Auslandskunden dauert<br />
es Monate, bis die Finanzformalitäten geregelt<br />
sind. Und hinzu kommt als Bremse für<br />
den Export die leidige Dollarklausel, die z.B.<br />
den Export gerade nach solchen Ländern aufhält,<br />
in die gern exportiert würde: nach Schweden,<br />
Dänemark, der Schweiz, nach Spanien und<br />
Portugal, nach Uebersee. Man rechnet damit,<br />
dass das Exportgeschäft bis zum Jahresende<br />
weiter absinken wird. Nach der Lieferung einiger<br />
hundert Wagen in die Schweiz hat das<br />
Volkswagenwerk soeben ein schwedisches Exportgeschäft<br />
mit der Scania Vabis abgeschlossen,<br />
doch dürfte die Lieferung der 3000 für<br />
Schweden bestimmten Volkswagen etwa drei<br />
Monate in Anspruch nehmen.<br />
Als Hemmnis erweist sich sodann das Verbot<br />
der Buna-Produktion. Gewiss, man hat alHierterseits<br />
deutsche Reifenfabriken in den letzten<br />
Monaten mit Rohkautschuk beliefert, aber die<br />
DEUTSCHLAND<br />
Neue amerikanische Wagen auf ihrer Reise nach Süden, Osten und Westen auf einer Kreuzung mit drei übereinander liegenden<br />
Strossen.<br />
mit dieser Z-Aktion freilich nicht genau feststellen.<br />
Nach den Angaben des Wirtschaftsministers<br />
wurden während einer gewissen Periode<br />
141 400 t Benzin an die Tankstellenhalter geliefert<br />
gegen 138 000 t im gleichen Zeitraum des<br />
Jahres 1947. Diese Zahlen lassen immerhin einige<br />
Schlüsse zu. Der Sparparole wurde zweifellos<br />
weitgehend Folge geleistet, denn man darf<br />
nicht vergessen, dass die Zahl der Motorfahrzeuge<br />
gegenüber 1947 stark zugenommen hat<br />
und vor allem auch eine Intensivierung des<br />
Lastwagenverkehrs zu registrieren ist. Die Regierung<br />
hat daher zu verstehen gegeben, dass<br />
sie bis auf weiteres von besondern Restriktionen<br />
absieht, aber der Hoffnung Ausdruck verleiht,<br />
die Chauffeure würden die Anweisungen der<br />
Verkehrsverbände auch weiterhin strikte befolgen.<br />
L-y<br />
Wo steht heute die deutsche Autoindustrie?<br />
Menge reicht bei weitem nicht. Nun sollen Last-?;<br />
wagenreifen aus amerikanischer, englischer und<br />
belgischer Produktion nach Deutschland einge-v<br />
führet, werden. Pas ist jedoch nur ein Tropfen<br />
auf'läen'heissen"Stein. Fertige Importware verlangt<br />
Devisen — oder Warenaustausch; für beides<br />
aber ist das Deutschland von heute zu arm.<br />
Daimler-Benz produziert nach wie vor<br />
als Personenauto den Typ 170 V. Es war auch<br />
ein 1,7-Liter-Diesel geschaffen und ausprobiert<br />
worden, doch ist er noch nicht serienfertig. Wohl<br />
aber, steht die Neugeburt eines Mercedes-Benz-<br />
Personenwagens mittlerer Stärke im Frühjahr<br />
bevor. Der 170 V wird als Exportobjekt gegen<br />
die amerikanische, französische, englische und<br />
italienische Konkurrenz einen schweren Stand<br />
haben, doch soll auch nach Erscheinen des neuen<br />
Typs weiter dessen Produktion beibehalten<br />
bleiben.<br />
Bei Opel läuft, nachdem im November vorigen<br />
Jahres die Produktion des Nachkriegs-<br />
Olympia begonnen hatte, die Fertigung des<br />
« Kapitän • nunmehr an, ist aber noch gehemmt<br />
durch Auslieferung an die Militärbehörde, so<br />
dass für den Export und für den Inlandsmarkt<br />
nur kleine Posten übrig bleiben.<br />
Die Produktion des Volkswagenwerks<br />
ist für lange Monate ausverkauft, und da der<br />
Volkswagen seiner Zeit einige Längen voraus hat,<br />
ist es für das Unternehmen noch nicht erforderlich,<br />
mit einem neuen Typ herauszukommen.<br />
Neu im Erstehen ist die Auto-Union, nur<br />
dass sie nicht mehr Chemnitz (russische Zone)<br />
als Mittelpunkt haben wird, sondern Ingolstadt<br />
in Bayern. Ihre leitenden Persönlichkeiten der<br />
Vorkrjegs- und Kriegszeit sind wiederum dabei.<br />
BMW, die Bayerischen Motorenwerke in<br />
München, befinden sich im Wiederaufbau, widmen<br />
sich jedoch zunächst der Motorradfabrikation.<br />
Immerhin sah ich im Labor Ingenieure<br />
eifrig an der Fertiggestaltung eines neuen, in<br />
Form und Aussehen dem BMW-Vorkriegstyp<br />
ähnlichen Wagens.<br />
General Mofors übernimmt wieder Kontrolle<br />
bei Opel<br />
Die General Motors Corporation hat auf<br />
1. November die Betriebskontrolle über die<br />
Opel-Werke in Rüsselsheim wieder übernommen,<br />
die sie während des Krieges verloren hatte.<br />
Nach Schluss der Feindseligkeiten stand die<br />
deutsche Gesellschaft bekanntlich unter der<br />
Kontrolle der amerikanischen Militärregierung<br />
in Deutschland.<br />
Zum Generaldirektor der Adam Opel AG.<br />
wurde Edward W. Zdunek, der frühere Direktor<br />
der General-Motors-Ueberseeabteilung, gewählt.<br />
In den Büchern der GM figurierten die Opel-<br />
Werke 1942 mit einem Wert von rund 35 Mill.<br />
Dollar, doch wurde dieses Kapitel dann abgeschrieben.<br />
Nach den Erklärungen von General<br />
Motors steht eine unmittelbare Aenderung des<br />
Produktionsprogramms in Rüsselsheim nicht bevor.<br />
Die Exportquoten und die Zuteilungen für<br />
besondere Märkte bleiben nach wie vor der Kontrolle<br />
durch die Besetzungsbehörden unterstellt.<br />
Neuer Beutezug des Fiskus<br />
auf das Automobil<br />
Von neuem hat der italienische Staat seine<br />
Steuernetze ausgeworfen. Die Automobilisten<br />
haben diesen Beutezug kommen sehen, ohne<br />
aber im geringsten die Möglichkeit zu besitzen,<br />
ihn abzuwehren. Im Staatssäckel fehlten 37 Milliarden<br />
Lire, die auf jeden Fall durch ausserordentliche<br />
Steuereinnahmen gedeckt werden<br />
müssen. In irgendeiner Form verfällt man dabei<br />
immer wieder auf das Automobil, sei es auf die<br />
Produktion, den Treibstoffverbrauch oder die<br />
Fahrbewilligung. Was der Fiskus in den vergangenen<br />
Jahren aus dieser Finanzquelle herausholte,<br />
erregte in ihm den Appetit erst recht, so<br />
dass in den Amtsstuben die Ueberzeugung aufkam,<br />
das italienische Automobilwesen bilde<br />
einen unerschöpflichen<br />
steuerhunerisen Staat.<br />
ITALIEN<br />
Jagdgrund für den<br />
Erhöhungen zwischen 66 und 250 •/•.<br />
Obwohl die Steuererhöhung für den Automobilverkehr<br />
nach den Verlautbarungen des Finanzministeriums<br />
in erster Linie «Luxus »-<br />
Automobile treffen soll, setzt man schon bei den<br />
kleinsten Wagen die Schraube an und beschert<br />
ihnen einen um 66 % erhöhten Ansatz. Der Fiat-<br />
Topolino mit seinen 500 cm 8 wie der kleine<br />
Lancia, für die bisher eine Steuer von 3000 Lire<br />
zu berappen war, müssen jetzt 5000 Lire jährlich<br />
an Steuern schwitzen. In der llOO-cm'-Klasse<br />
knöpft der Fiskus dem Automobilisten etwa<br />
100 % mehr ab, womit die Steuer nunmehr 11 000<br />
Lire jährlich erreicht.<br />
Aber der « Luxus » scheint nach Ansicht des<br />
Gesetzgebers erst bei der Klasse 1% -Liter richtig<br />
zu beginnen, denn die Besitzer solcher Wagen<br />
haben künftighin eine um etwa 200 % erhöhte<br />
Steuer, d. h. rund 25 000 Lire jährlich zu<br />
entrichten, währenddem die 2y 2 -Liter-Typen,<br />
worunter vor allem die Alfa-Romeo-Wagen fallen,<br />
mit einem 250prozentigen Aufschlag bedacht<br />
werden und damit 150 000 Lire pro Jahr an<br />
Steuern schwitzen dürfen. Umgekehrt haben es<br />
die Lastwagen- und Autobusbesitzer auf einem<br />
Mitte Oktober zu Ende gegangenen Kongress<br />
durchgesetzt, dass ihre Fahrzeuge von einer weiteren<br />
Steuererhöhung ausgenommen bleiben.<br />
Natürlich sind damit die Möglichkeiten für<br />
einen findigen Fiskus noch keineswegs erschöpft.<br />
Eine noch nicht näher festgesetzte Steuer soll<br />
künftighin alle Wagen mit Spezialkarosserie<br />
treffen. Könnte man dafür noch ein gewisses<br />
Verständnis aufbringen, so werden indessen<br />
schon Stimmen laut, die besagen, dass dieses<br />
Projekt wahrscheinlich fallen gelassen wird.<br />
Mit am stärksten betroffen sind von<br />
der Steuererhöhung die alten Wagen mit<br />
hoher PS-Zahl, die jetzt ebenfalls in die « Luxusklasse<br />
» eingereiht werden, auch wenn sie<br />
15 Jahre und älter sind. Weshalb die Fahrzeughalter<br />
die Gegenforderung erheben, dass alle<br />
« Luxusautomobile » aus dem Baujahr 1938 und<br />
früher als steuerfrei erklärt werden.<br />
Keine Treibstoffpreiserhöhung.<br />
Die misstrauisch gewordenen Automobilisten<br />
befürchteten gleichzeitig mit dem weiteren Anziehen<br />
der Steuerschraube eine neue Benzinpreiserhöhung,<br />
doch haben die staatlichen Stellen<br />
"alle derartigen Gerüchte dementiert. Der<br />
Treibstoff, dessen Preis innerhalb von 18 Monaten<br />
dreimal heraufgesetzt wurde und heute<br />
bereits mit 74 % Steuern belastet ist, soll keine<br />
weitere Verteuerung erfahren. Für Oel und<br />
Schmierfette steht den offiziellen Ankündigungen<br />
zufolge sogar eine gewisse Verbilligung in<br />
Aussicht.<br />
Knmmentare.<br />
Der Präsident des Verbandes der Automobilindustriellen<br />
(ANFIAA), Dr. Rodolfo Biscaretti,<br />
warnt vor einer Ueberspannung des Bogens. Seiner<br />
Meinung nach ist die Grenze erreicht, da<br />
die Steuerlast den Verkehr plötzlich paralysieren<br />
kann, so dass die Einnahmen des Staates trotz<br />
Steuererhöhungen zurückgehen. Und der Präsident<br />
der parlamentarischen Kommission für das<br />
Transport- und Motorfahrzeugwesen, Angelli,<br />
erklärt, Italien sei mit der Motorisierung so weit<br />
im Rückstand, dass es sich niemals leisten<br />
könne, dem motorisierten Strassenverkehr die<br />
schwersten Belastungen für die Verteidigung der<br />
Lira aufzubürden.<br />
Lpk
10 AUTOMOBIL REVUE<br />
MITTWOCH, 17. NOVEMBER <strong>1948</strong> - Nr. 49<br />
50 Meilen (80 km/h)<br />
auf highways<br />
30 Meilen (48 km/h)<br />
innerorts<br />
20 Meilen (32 km/h)<br />
bei Bahnübergängen<br />
Preise einiger fabrikneuer Wagen.<br />
(Verkaufssteuer von 4 % nicht inbegriffen)<br />
Fiat 500 (500 B ist hier noch nicht eingeführt),<br />
mit einigen besonderen Zubehörteilen,<br />
wie z. B. Stoßstangen hinten und vorn, Reserveradhülle<br />
usw.: Limousine $ 1355.—; Cabriolet-<br />
Limousine $ 1465.— mit Kunstlederpolster. Lieferbar:<br />
Sofort, ab Lager.<br />
Standard - 5 - PS, zweitürige Limousine:<br />
$ 1465.—, lieferbar ab Lager.<br />
Morris « 8 « zweitürige Limousine: $ 1585.—,<br />
lieferbar ab Lager.<br />
Morris « 10 >, viertürige Limousine: $ 1810.—,<br />
lieferbar ab Lager.<br />
(Schluss *)<br />
Die wichtigsten Verkehrsregeln.<br />
Provinz Quebec Provinz Ontario<br />
Mindestalter für Fahrer:<br />
17 Jahre | 15 Jahre<br />
Führerprüfung für Fahrer:<br />
keine I etafache Prüfung, un-<br />
| entgeltlich<br />
Fuhrerausweis gültig für Motorfahrzeuge aller<br />
Gattungen und Grossen<br />
Führerprüfung für gewerbsmässig ausgeübten<br />
Taxi- oder Camion-Dienst<br />
Schwierigere Prüfung in beiden Provinzen, besonderer<br />
Führerausweis, Prüfungskosteri:<br />
% 2.50 | % 2.00<br />
Geschwindigkeiten:<br />
Vernünftig und vorsichtig<br />
auf highways<br />
mit Belag<br />
50 Meilen (80 km/h)<br />
auf übrigen Strassen<br />
mit Belag<br />
40 Meilen (64 km/h)<br />
auf Strassen ohne Belag<br />
und Bergstrassen<br />
20 Meilen (32 km'h)<br />
auf kurvenreichen<br />
Strassen, vor Schulen,<br />
in Geschäftsvierteln<br />
und beim Ueberfahren<br />
von Bahnlinien |<br />
Aus dieser Aufstellung geht hervor, dass die<br />
gesetzlichen Bestimmungen teilweise viel freier<br />
sind als in Europa oder gar in der Schweiz und<br />
die Gebühren viel niedriger. Zieht man ferner<br />
die bedeutend geringeren Unterhaltskosten in<br />
Betracht — Benzin kostet z. B. 39 Cents per Imperial<br />
Gallone — so erklärt sich die höhere Verkehrsdichte<br />
von seihst.<br />
*) Vergleiche «AR» Nr. 48.<br />
KANADA<br />
Strassenverkehr in Kanada<br />
MG-TC-Midget, mit verschiedenem Extrazubehör,<br />
wie Stoßstangen, stärkeres Hörn usw.:<br />
$ 2165.—, ab Lager.<br />
Ford 1949, zweitüriger Sedan V2: S 2052.—,<br />
Lieferung 2—3 Monate.<br />
Chrysler Royal, viertüriger Sedan: $ 2562.—,<br />
Lieferung offiziell 3—i Monate.<br />
England macht zur Zeit alle Anstrengungen,<br />
um auf dem kanadischen Markt Fuss zu fassen.<br />
So hat z.B. Austin ein Fabrikationsprogramm<br />
aufgestellt, das besonders den kanadischen Anforderungen<br />
gerecht wird. Es ist vor allem<br />
die unbeschränkte Liefermöglichkeit, die denn<br />
auch tagtäglich die stark verbreitete Abneigung<br />
gegen Kleinwagen zu verringern vermag<br />
und den Vertretern englischer Marken eine<br />
stetig wachsende Zahl von Kauflustigen zuführt.<br />
Ford mit seinen Montagewerken in Kanada<br />
und den Lieferfristen von maximal drei Monaten<br />
für alle Ford-6-Zylinder und V-8-Modelle sowie<br />
für den «. Meteor » (eine etwas teurere, nur<br />
in Kanada hergestellte Ausführung des neuen<br />
Ford-V-8 mit vor allem gefälligeren Linien und<br />
luxuriöserer Ausstattung), den « Mercury » und<br />
den « Monarch », der ebenfalls nur in Kanada<br />
fabriziert wird, steht an der Spitze der Amerikaner.<br />
Ihm folgen die ebenfalls in Kanada<br />
montierten Chrysler, De Soto, Dodge und Plymouth,<br />
wobei der Käufer normalerweise mindestens<br />
fünf Monate auf seinen bestellten Wagen<br />
warten muss, bei den neuen Modellen mit<br />
automatischer Schaltung sogar bis zu einem<br />
Jahr. General Motors of Canada hält mit Mühe<br />
die Lieferung der billigen Chevrolet- und Pontiac-Modelle<br />
unter der Vierteljahresgrenze, währenddem<br />
aber mit dem Kaufpreis auch die Lieferzeit<br />
beträchtlich ansteigt und schliesslich im<br />
Cadillac mit \% Jahren gipfelt. Die nicht in<br />
Kanada hergestellten Marken, wie Hudson usw.,<br />
haben ausser der Unmöglichkeit einer raschen<br />
Lieferung auch noch bedeutende Devisenschwierigkeiten<br />
zu überwinden, da Kanada infolge seiner<br />
ständig anwachsenden US-Dollar schuld zu<br />
brutalen Importeinschränkungen geschritten ist.<br />
Eine Klasse für sich bildet Kaiser. Er liefert<br />
alle Kaiser-, Frazer- und Manhattan-Modelle<br />
innert 2—5 Wochen, aber gleichwohl sieht man<br />
nicht viele seiner Wagen im durchschnittlichen<br />
städtischen Verkehrsbild. Als mutmassliche Ursachen<br />
dürften in Betracht fallen: Ziemlich hoher<br />
Preis, Importschwierigkeiten (der Käufer<br />
eines Wagens aus den USA muss selbst auf x<br />
Formularen die dringende Anschaffung des Wagens<br />
glaubhaft machen): und die Abneigung des<br />
Durchschnittsbürgers gegen eine Marke, die sich<br />
noch nicht jahrzehntelang bewähren konnte.<br />
Begreiflicherweise wirken sich diese Schwierigkeiten<br />
in ziemlich hohen Preisen für Occasionswagen<br />
aus, wobei aber gleichwohl keineswegs<br />
die oft ans Unglaubliche grenzenden Preise<br />
von Occasionen auf dem Schweizer Markt erreicht<br />
werden. Ich selbst zahlte diesen Sommer<br />
für ein Pontiac-Zweiplätzer-Coupe, Modell 1938,<br />
6 Zylinder, 47 000 Meilen auf den ersten Kolben<br />
und gutem Allgemeinzustand, 700 $, und es gelang<br />
mir, denselben Wagen einige Wochen später<br />
für 730 % wieder abzusetzen. Und soeben habe<br />
ich einen Chrysler 1938, 6 Zylinder, 27-PS-Sedan,<br />
63 000 Meilen, neu gespritzt und gepolstert,<br />
für 650 $ erstanden.<br />
Strassen-Diszipitn.<br />
Auch hier muss vorausgeschickt werden,<br />
dass die hiesige Verkehrsdisziplin nicht mit europäischen<br />
Maßstäben gemessen werden darf.<br />
Die Verkehrsdichte ist, selbst auf dem Lande,<br />
unvergleichlich hoher, ebenso die gefahrenen<br />
Durchschnitte; die Fahrzeuge sind unterschiedlicher<br />
(bei Stauungen vor einer Ampel mit rotem<br />
Licht kann man nicht selten einen Topolino<br />
hinter einem 20-t-Lastzug oder einen 49er-Cadillac<br />
neben einem 28er-Ford sehen), und — last<br />
but not least — die Fahrer reagieren als solche<br />
in manchen Fällen anders als Europäer] Einige<br />
Beispiele:<br />
Winker kennt man nicht. Beim Abbiegen<br />
nach rechts ist ja ohnehin ein Signal mehr oder<br />
weniger überflüssig, und beim Abbiegen nach<br />
links streckt man eben — sofern die Umstände<br />
es erfordern — einen Arm zum Fenster hinaus<br />
oder öffnet, im kalten Winter, der Einfachheit<br />
halber gleich die linke Türe für einen Augenblick.<br />
Befindet man sich auf einer < Durchfahrts •-<br />
Strasse (ohne Stop-Signale), so werden Kurven<br />
beim Abbiegen nach links prinzipiell geschnitten,<br />
sofern nicht gerade ein Fahrzeug entgegenkommt.<br />
Auf diese Weise wird das unangenehme<br />
Ueberhängen der Karosserie, Schleudergefahr<br />
usw. bedeutend herabgemindert, und eine<br />
Kollisionsgefahr besteht nicht, da ein allfälliger<br />
Fahrer auf der kreuzenden Strasse das Stop-<br />
Signal vor der Nase hat und deshalb unfehlbar<br />
anhalten muss, um uns vorbeizulassen!<br />
Parkieren: Vorschriften über das « Wie und<br />
Wo » bestehen keine. Wo vor Kirchen, Feuerwehrausfahrten<br />
usw. nicht parkiert werden<br />
darf, steht das « No Parking »-Signal, und ausserdem<br />
stösst man an vereinzelten Stellen auf<br />
Signale, die das Parkieren nur zu bestimmten<br />
Tageszeiten gestatten. Dagegen ziehen aber viele<br />
Städte aus dem immer schwieriger sich gestaltenden<br />
Parkierungsproblem finanziellen Nutzen,<br />
indem sie da und dort Automaten aufstellen und<br />
auf diese Weise den Automobilisten einen Tribut<br />
auferlegen. Auf jeden Wagen, bzw. jedes<br />
Farkierungsfeld entfällt ein Automat, der sofort<br />
anzeigt, wenn der Fahrer die Gebühr von 1 Cent<br />
für 10 Minuten, 3 Cents für 30 Minuten, 5 Cents<br />
für 1 Stunde nicht einwirft und damit den patrouillierenden<br />
Polizisten veranlasst, ihm einen<br />
Bussenzettel in die Hand zu drücken.<br />
Parkierte Fahrzeuge sind nachts nie beleuchtet.<br />
Dies mahnt bei Nachtfahrten, besonders in<br />
dunklen Vorortsstrassen, zu einiger Vorsicht, da<br />
ein Grossteil aller Fahrzeuge Nacht für Nacht<br />
einfach am Strassenbord abgestellt werden.<br />
Mit meinen Ausführungen möchte ich darlegen,<br />
dass hier dem Strassenbenützer in jeder<br />
Beziehung viel mehr Freiheit gelassen wird. Anstelle<br />
eines verknorzten Systems von Gesetzen,<br />
Verordnungen und Ermahnungen verlässt man<br />
sich ganz einfach mehr oder weniger auf den<br />
gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen,<br />
und — oh Wunder! — es funktioniert tadellos!<br />
Nachtfahrten in Kanada,<br />
In einem Zeitpunkt, da das Eidg. Justiz- und<br />
Polizeidepartement die Sealed-Beam-Scheinwerfer<br />
verbietet, mögen ein paar Worte zum Sealed-<br />
Beam-Problem besonderes Interesse finden.<br />
Der Sealed-Beam-Scheinwerfer hat sich in<br />
den Staaten wie in Kanada gut bewährt. Man erkennt<br />
seine Beliebtheit allein schon an den unzähligen<br />
Vorkriegswagen, die nachträglich auf<br />
Sealed-Beam-Beleuchtung umgebaut wurden<br />
und ständig neu umgebaut werden. Auch in den<br />
Annoncen für Occasionswagen findet man mehr<br />
und mehr die Bemerkung « sealed beams » als<br />
besonderes « Plus ». Was ich hier in Automobilistenkreisen<br />
erfahren konnte, deckt sich ziemlich<br />
mit meinen eigenen Erfahrungen: Sealed<br />
beams mögen, auch bei korrekter Einstellung, in<br />
der Abblendstellung etwas mehr blenden als die<br />
bisher üblichen Einrichtungen, aber — man gewöhnt<br />
sich daran! Es ist nicht unwichtig, ob sich<br />
ein Fahrer von vorneherein auf die dunkle<br />
Fahrbahn zur Rechten des entgegenkommenden<br />
Fahrzeuges konzentriert und damit die blendenden<br />
Scheinwerfer des andern von allem Anfang<br />
an mehr oder weniger ignoriert, oder ob er —<br />
wie dies leider in der Schweiz nur zu oft der<br />
Fall ist — vom Zeitpunkt des Auftatichens bis<br />
zum Passieren des andern Fahrzeugs krampfhaft<br />
in dessen Lichtquellen starrt. In Kanada wird<br />
auf den breiten Ueberlandstrassen allgemein<br />
überhaupt nicht abgeblendet, und es fällt gar<br />
niemanden ein, sich daran zu stossen.<br />
Was dem Sportler fehlt...<br />
Als begeisterter Autosportler vermisse ich<br />
hier drüben richtige Sportwagen sehr. Hierzulande<br />
gilt einer als « sportsmari», wenn er sich<br />
ein Cabriolet anschafft (dessen Verdeck er dann<br />
gewöhnlich alle Schaltjahre einmal öffnet!),<br />
aber richtige Sportwagen europäischen Typs findet<br />
man nicht. Selbst vom MG-TC-Midget, der<br />
mit seiner behaglichen Ausstattung, dem gut<br />
konstruierten Verdeck und den Seitenteilen gcwiss<br />
gegen jede Witterung Schutz bietet, wurden<br />
dieses Jahr nur 36 Stück abgesetzt.<br />
G. A. Schoch.<br />
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Steig-Garage, A. Richter. Schüpfheim: Adler-Garage, E. Enzmann. Sursee: Central-Garage, L Müller. Weinfelden:<br />
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Sie schlafen, die Batterie Ihres Wagens<br />
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des Tages vor Pannen bewahrt. Regelmässiges<br />
Aufladen hat überdies"<br />
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Befahrbarkeit der Alpenstrassen<br />
(16. November <strong>1948</strong>, 9 Uhr)<br />
Durchgehend befahrbar: Albula,<br />
10 cm Schnee, m. K.; Bernina, o. K.; Flüela, Ketten<br />
ratsam; Forclaz, o. K.; Furka, m. K. passierbar,<br />
jedoch nicht ratsam; Jaun, schneefrei; Julier,<br />
fast schneefrei, O.K.; Klausen, m. K.; Lenzerheide,<br />
schneefrei; Lukmanier, aper; Maloja,<br />
O.K.; Marchairuz, schneefrei; Molendruz,<br />
schneefrei; Montets, o. K.; Morgins, schneefrei;<br />
Mosses, schneefrei; Oberalp, m. K.; II Fuorn<br />
(Ofenpass), aper; Pillon, schneefrei; San Bernardino,<br />
schneefrei; St. Gotthard, ganz wenig<br />
Schnee, mit guten Pneus o. K. möglich, Kettenmitnahme<br />
ratsam; Simplon, o. K.; Splügen,<br />
schneefrei; Umbrail, Ketten unerlässlich; Weissenstein,<br />
schneefrei; Arlberg, m. K.<br />
Gesperrt: Grimsel, Berner Seite m. K. bis<br />
Passhöhe offen; Grosser St. Bernhard, o. K. bis<br />
unterhalb Hospiz; Susten und Stelvio.<br />
Für nähere Auskünfte wende man sich an<br />
ein Sekretariat des TCS, ACS oder an den<br />
Tourenonkel der «Automobil Revue», Bern,<br />
Tel. (031) 2 82 22.<br />
TOTEKTAFEL<br />
t Eduard Koch, jun., Luzern<br />
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf uns<br />
am Samstag morgen die Trauerbotschaft vom<br />
Hinschied von Eduard Koch-Rehm, Mitbesitzer<br />
der Grossgarage Koch, Luzern. Nicht nur für<br />
seine Freunde und Bekannten, sondern auch für<br />
seine eigene Familie trat der Tod unerv/artet<br />
rasch an sein Krankenlager. Eine scheinbar unbedeutende<br />
Ursache führte zu einer Blutvergiftung,<br />
die infolge verspäteten Erkennens auch die<br />
beste Aerztekunst nicht mehr meistern konnte.<br />
In aufrichtiger Trauer denken wir an diesen in<br />
jeder Beziehung so wertvollen jungen Menschen.<br />
Unser herzliches Beileid gilt in erster Linie seiner<br />
schwergeprüften Gattin und seinen drei<br />
kleinen Kindern.<br />
Unzählige haben den Verstorbenen im Geschäftsverkehr<br />
der väterlichen Garage kennen<br />
und schätzen gelernt. 1911 in Luzern geboren,<br />
war Edi Koch nach Absolvierung einer gründlichen<br />
kaufmännischen und technischen Lehre<br />
und Ausbildung im Ausland längere Zeit Werkstättechef<br />
im eigenen Betriebe, der Grossgarage<br />
Koch. Später widmete er sich als Mitbesitzer<br />
vorwiegend dem kommerziellen Betriebe der<br />
Panorama-Garage. Immer bestrebt, das Geschäft<br />
zu verbessern und zu erweitern, gründete er im<br />
Jahre 1946 die Firma Lumatic, die sich dem<br />
Handel mit Ersatzteilen und Werkzeugen der<br />
Autobranche widmete.<br />
Edi Koch hing mit allen Fasern seines Herzens<br />
am Auto. Der Automotor war für ihn ein<br />
Lebewesen, d,as man mit viel Liebe, Freude und<br />
Fachkenntnis behandeln muss. Und um diese<br />
Pflege bemühte sich Edi Koch zu Nutzen und<br />
Frommen der vielen Autobesitzer seit Beginn<br />
seiner Lehrzeit vor bald zwei Jahrzehnten. Aber<br />
auch das Spiel der Winde und Wellen hatte es<br />
ihm angetan, war er doch ein leidenschaftlicher<br />
Segler.<br />
Eduard Koch war nicht nur ein vorbildlicher<br />
Vater, er war auch ein angenehmer, korrekter<br />
Arbeitgeber, ein loyaler Geschäftspartner und<br />
als Offizier im Motorwagendienst ein gern ge-<br />
sehener Vorgesetzter,<br />
pathischen Menschen<br />
wahren.<br />
Wir werden diesem «yraein<br />
liebes Andenken be-<br />
-s<br />
LETZTE NACHRICHTEN<br />
AvD wiedergegründet<br />
Letzter Tage wurde in Bad Königstein<br />
im Taunus der AvD (Automobilclub von<br />
Deutschland) wieder aus der Taufe gehoben und<br />
dabei Prof. Dr. Geiler, der Rektor der Universität<br />
Heidelberg, zum Vorsitzenden ernannt. Als<br />
Vizepräsident amtet Graf Sandizell, ein erfolgreicher<br />
Sportfahrer aus der Vorkriegsära, und<br />
ebenso trifft man einen « alten » Bekannten auf<br />
dem Posten des geschäftsführenden Vizepräsidenten:<br />
Georg Zettritz. Manfred von Brauchitsch,<br />
der bekannte vormalige Mercedes-Benz-Rennfahrer,<br />
übernimmt das Sportpräsidium.<br />
In deutschen Automobilkreisen findet die<br />
Wiedergründung des AvD allerdings nicht<br />
durchwegs ungeteilten Beifall. So gibt eine bekannte<br />
Persönlichkeit des deutschen Autosports<br />
in einem Brief an uns ihrer Befürchtung Ausdruck,<br />
dass der vom AvD erhobene Anspruch<br />
auf die Sportautorität Erschwernisse mit sich<br />
bringen könnte, nicht zuletzt auf internationalem<br />
Boden. Denn da die bereits bestehende,<br />
zahlenmässig ungleich bedeutendere ADAC, zusammen<br />
mit den Motorradfahrerverbänden eine<br />
gemeinschaftliche oberste Motorsportkommission<br />
(OMK) geschaffen haben, drohe wieder die Gefahr<br />
der alten Zersplitterung im deutschen<br />
Sport. Mit Recht könnte die FIA einem allfälligen<br />
Aufnahmegesuch dem einen oder andern der<br />
beiden Clubs entgegenhalten, sie mögen sich<br />
vorerst einmal unter sich selbst einigen, bevor<br />
sie um die internationale Anerkennung als Landesclub<br />
nachsuchen. Ein Leben lang hätten<br />
ADAC und AvD um die Hegemonie der internationalen<br />
Repräsentanz des Automobilwesens<br />
gekämpft, wobei indessen der ADAC, obgleich<br />
der stärkere, immer habe zurücktreten müssen.<br />
Ob die internen Reibungen sich beseitigen lassen,<br />
werde sich erst zeigen müssen, ebenso aber<br />
auch, ob die Wiedergründung des AVD Bestand<br />
habe und seine Mitgliederzahl von 516 (bei der<br />
Gründung) werde erhöhen können; zumal die<br />
Beiträge für deutsche Begriffe sehr hoch liegen.<br />
Auch andere Vertreter des deutschen Automobilwesens<br />
verhehlen ihre Bedenken über das<br />
Wiedererstehen des AvD insofern nicht, als sie<br />
die Frage auf werfen, ob die Gründung jetzt<br />
nicht etwas verfrüht sei, weil die wirtschaftlichen<br />
Interessen des Automobils ja vom ADAC<br />
wahrgenommen werden.<br />
Rennfilmabend In Bern. Am Freitag, den 19.<br />
November, 19.45 Uhr, beginnt im Clublokal<br />
Brunngasshalde ein Filmabend. Dabei kommen<br />
u. a. gute Filme über die Grossen Preise der<br />
Schweiz auf der Bremgarten-Rundstrecke, das<br />
Maloja-Bergrennen etc. zur Aufführung. Einige<br />
der Filme erleben dabei ihre Uraufführung.<br />
S. C. I. G.<br />
Nächsten Samstag, den 20. November,<br />
20.15 Uhr, findet im Restaurant<br />
«Du Pont», 1. Etage, unsere<br />
ordentliche Monatsversammlune statt.<br />
Die vorgesehene Filmvorführung muss wegen<br />
anderweitigen Verpflichtungen des Referenten<br />
auf nächstes Jahr verschoben werden. Wir bitten<br />
die Mitglieder, trotzdem vollzählig und<br />
pünktlich an dieser Versammlung teilzunehmen.<br />
Der diesjährigen Abendunterhaltung, die am<br />
23. Oktober im Schützenhaus Rehalp stattfand,<br />
war ein grosser Erfolg beschieden. Nach einer<br />
kurzen Begrüssungsansprache des Präsidenten<br />
löste auf der Bühne eine Darbietung die andere<br />
ab, die von der Festgemeinde freudig und dankbar<br />
aufgenommen wurden. Der reichhaltige Gabentisch<br />
war so verlockend, dass die Tombolalose<br />
reissenden Absatz fanden. Wir möchten<br />
allen Spendern von Bar- und Naturalgaben für<br />
ihre Freigebigkeit, die uns einen so reichen Gabentisch<br />
für die Tombola sicherte, herzlich dank-pn.<br />
Der Vorstand.<br />
S.D.A<br />
BERN. Tätigkeitsprogramm November bis<br />
Februar. 13. Nov. Clubabend; 25. Nov. Clubabend;<br />
2. Dez. Fondueabend im Cafe Rudolf;<br />
9. Dez. Clubabend; 16. Dez. Weihnachtsfeier im<br />
Hotel Schweizerhof. — Ferien bis 13. Jan. —<br />
13. Jan. Clubabend; 20. Jan. Besichtigung der<br />
Hallwag AG., Buchdruckerei; 27. Jan. Surprise-<br />
Party; 3. Febr. Clubabend; 10. Febr. Strübliabend;<br />
17.Febr. Clubabend.<br />
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CHUR. Wir machen die Kollegen unserer<br />
Chauffeurgruppe auch an dieser Stelle auf die<br />
am Samstag, den 27. November, 20 Uhr, im grossen<br />
Saal des «Grütlibund > in Chur stattfindende<br />
Versammlung der Allgemeinen Sektion<br />
aufmerksam, für welche Kollege Hermann<br />
Leuenberger, Verbandspräsident, als Referent<br />
gewonnen werden konnte. Wir tun das in der<br />
festen Erwartung, dass es sich der letzte Chauffeur<br />
und Transportarbeiter zur Pflicht machen<br />
wird, an dieser hochinteressanten Tagung teilzunehmen.<br />
GLARÜS. Chauffeur- und Garagepersonal.<br />
Unsere Sektionsversammlung vom Sonntag, dem<br />
10. Oktober, wies infolge des schönen Wetters<br />
nicht den besten Besuch auf. Nach Erledigung<br />
der ordentlichen Geschäfte referierte Kollege<br />
A. Sorg über die Revision des MFG. Seine Darlegungen<br />
gaben Anlass zu einer regen Diskussion,<br />
aus der vor allem das Unbehagen darüber<br />
hervorging, dass es heute noch sehr viele Radfahrer<br />
gibt, welche keine Ahnung von der Bedeutung<br />
der Verkehrszeichen besitzen. Darum<br />
sollte schon in den Schulen mehr Verkehrsunterricht<br />
erteilt werden. Von der Unsitte verschiedener<br />
Bauunternehmer, die Strasse als Ablagerungsplatz<br />
für Baumaterialien zu benützen,<br />
war ebenfalls die Rede. Die Sektion beschloss<br />
denn auch, bei den massgebenden Stellen wegen<br />
dieser Uebelstände vorstellig zu werden. Az.<br />
GRENCHEN. Vortragsabend mit Lichtbildern<br />
und Filmvorführung über Verkehrsvorschriften,<br />
Donnerstag, den 18. November, 20 Uhr, im Hotel<br />
« Rössli ». Referent: Herr R. Nydegger, Polizeikorporal,<br />
Biel.<br />
SOLOTHURN. Chauffeure, Transport- und<br />
Kohlenarbeiter. Monatsversammlung Samstag,<br />
den 20. November, 20 Uhr, im Restaurant «Bahnhof-West»,<br />
Brotschi.<br />
ST. GALLEN. Chauffeure und Transportarbeiter.<br />
Die Monatsversammlung vom 30. Oktober,<br />
präsidiert von Kollege Mathias Eggenberger,<br />
befasste sich mit verschiedenen gewerkschaftlichen<br />
Fragen. Erneut musste mit mehreren<br />
Firmen wegen Nichtbeachtung des GAVATO<br />
verhandelt werden. Die Chauffeure wurden<br />
durch den Sekretär verhalten, in keinem Fall<br />
ausservertragliche Regelungen zu treffen. Befremden<br />
erweckte die Mitteilung, dass der Fuhrhalterverband,<br />
Sektion St. Gallen, zum Lohnbegehren<br />
der Fuhrleute immer noch nicht Stellung<br />
genommen habe. Dem allseitigen Wunsche<br />
der Chauffeure, während der Winterszeit berufliche<br />
Vorträge durchzuführen, wird bereits an<br />
der Novemberversammlung entsprochen: Automobilexperte<br />
Torgier wird die Verkehrssicherheit<br />
vom Standpunkt des Experten aus beleuchten.<br />
Mit grossem Interesse folgten die Teilnehmer<br />
den Ausführungen des Sekretärs R. Gsell<br />
über wirtschaftliche Vorgänge im In- und Ausland.<br />
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eine Maschine eine Panne hat, muss<br />
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CISITALIA-PIANE UND VERWIRKLICHUNG. Links zwei Holzmodelle des Cisifalio-Grond-Prix-Rennwagens, der sich der Fertigstellung nähert. Rechts ein für Dusio speziell gebautes<br />
Sportcoupe mit einem kompressorlosen 1 ^-Liter-Motor, das nur etwa 120 cm hoch und damit wohl einer der niedrigsten geschlossenen Wagen aller Zeiten istl Er erreicht mit Spezial-<br />
. brennstoff eine Geschwindigkeit von rund 190 km/h.<br />
Besuche bei kleinen Firmen.<br />
Das Ueberwiegen von Fiat in der italienischen<br />
Automobilproduktion ist volkswirtschaftlich<br />
zweifellos begründet, denn Italien bietet<br />
höchstens einer einzigen Grossfirma Raum zur<br />
Expansion. Die sich dadurch zwangsweise er-<br />
INDIVIDUALITAT. Der ND-Sportwagen, der nur in einzelnen Exemplaren gebaut<br />
wird, und darunter der Achtzylindermotor in Linie des gleichen Wagens,<br />
der mit 1,5 oder 2 Liter und einem oder zwei Vergaser gebaut wird. Nardi<br />
und Danese spezialisieren sich auf solche Spezialanfertigungen.<br />
gebende Standardisierung des Fahrzeugparkes<br />
hat den Vorteil, dass die Reparaturwerkstätten<br />
von ganz Italien in erster Linie die Fiat-Modelle<br />
verstehen müssen und die Hauptschwierigkeit<br />
der schweizerischen Automechaniker, die Fachleute<br />
für alle erdenklichen Marken sein sollten,<br />
nicht kennen. In Italien aber, so gut wie anderswo,<br />
gibt es viele Fahrzeugbesitzer, denen es<br />
nicht zusagt, genau den gleichen Wagen zu führen<br />
wie der Nachbar rechts und links. Spinem<br />
*) Siehe I. Blatt dieser Nummer.<br />
Aus der italienischen Automobilindustrie<br />
II*<br />
Temperament entsprechend sucht der italienische<br />
Automobilist die Differenz nicht nur im Aeusseren<br />
(ein Wunsch, den die Fabrikanten von Spezialkarosserien<br />
und Zubehörteilen in reichem<br />
Mass erfüllen), sondern vor allem im Anzug und<br />
der Spitzengeschwindigkeit seines Fiat 1100 oder<br />
seines « Topolino ».<br />
Diese Nachfrage hat ja bekanntlich<br />
dazu geführt, dass<br />
eine grosse Zahl kleiner Firmen<br />
sich damit zu beschäftigen<br />
begannen, zu Fiat passende<br />
Ansaugleitungen, Doppelvergaser,<br />
Zylinderköpfe<br />
usw. zu bauen. Von dieser Tätigkeit<br />
bis zur Entwicklung<br />
eines eigenen Rennwägelchens<br />
ist nur ein kleiner Schritt,<br />
denn die Techniker und Mechaniker<br />
Italiens (oft sind es<br />
sogar Bücherexperten und<br />
Advokaten) sind im Höherzüchten<br />
von Kleinwagen überdurchschnittlich<br />
begabt, undsie<br />
haben es heute mindestens<br />
soweit gebracht, wie die vor<br />
dem Krieg bekannten englischen<br />
Motorenspezialisten. Aus<br />
solchen Unternehmen wird<br />
allerdings nur ausnahmsweise<br />
eine wirkliche Fabrik; oft hält<br />
die Nachfrage nur kurze Zeit<br />
an, und manchmal schwankt<br />
die launische Stimmung des<br />
kaufenden Publikums von einer<br />
bevorzugten Spezialität zu<br />
einer andprn.<br />
Der Testadoro-Rennsportwag-en.<br />
Eine ruhige, aber erfolgreiche<br />
Entwicklung hat die<br />
kleine Firma «Casa dell'Auto»<br />
in Turin genommen, deren<br />
Besitzer Giusti den Testadoro-<br />
Zylinderkopf für den Fiat 500<br />
entwickelt hatte. Durch die<br />
Einführung des Fiat - Typs<br />
500 B ist natürlich solchen<br />
« Kleinmeistern » des Sport-<br />
fahrzeues der Wind tpilwpisp<br />
aus den Segeln genommen<br />
worden; Giusti hat aber um seinen Zylinderkopf<br />
herum einen kleinen Rennwagen konstruiert,<br />
der die Coupe Michelin, das Kleinwagenrennen<br />
vor dem Grossen Preis von Italien,<br />
siegreich beendete. Aus dem Motor des Typs 500<br />
wurde eine kompressorlose 750-cm'-Maschine<br />
entwickelt, die selbstverständlich den Leichtmetallzylinderkopf<br />
Giustis besitzt (Hauptmerkmale<br />
schräg hängende Ventile, halbkugeliger<br />
Verbrennungsraum, Guss-Ventilführungen, Kerze<br />
in der Mitte) und die üblichen Verfeinerungen<br />
eines raschdrehenden Sportmotors, wie hohe<br />
STERNMOTOR. Der Vorderteil<br />
des Fahrgestells des O.P.E.S mit<br />
dem Dreizylinder-Sternmotor.<br />
..Das gesamte Frontantriebsaggregat<br />
ist sehr kurz gebaut<br />
und nimmt nur einen sehr kleinen<br />
Raum ein. •<br />
Sport- und Rennfahrzeuge von 750 cm 1 bis<br />
2,5 Liter gebaut, wobei der Rahmen des grössten<br />
Modells nur etwa 60 kg wiegt. Das Dreiviertellitermodell<br />
mit dem BMW-Zweizylindermotor<br />
wiegt leer etwa 320 kg, erreicht mit Renntreibstoff<br />
wohl gegen 170 km/h und kostet etwa 2%<br />
Millionen Lire (nach dem Notenkurs, der allerdings<br />
zwischenstaatlich nicht verwendet wird,<br />
rund 15 000 Schweizer Franken). Ein etwas<br />
grösserer Typ verwendet einen auf rund 65 PS<br />
gebrachten Fiat 1100 und kostet 3 Millionen.<br />
Schliesslieh wurde auch für den Alfa-Romeo-<br />
2,5-Liter-Dreivergasermotor ein neues Fahrgestell<br />
mit dem Rohrrahmen entwickelt, wovon<br />
ein Exemplar von Tadini an Bergrennen gute<br />
Erfolge erzielte. Die Gewichtsersparnis gegenüber<br />
den konventionellen Fahrgestelltypen ist<br />
beträchtlich und dürfte wohl gegen 150 kg betragen.<br />
Für die Aufhängung wurde eine vordere<br />
Trapezschwingachse mit Querlenkern und Querlosen<br />
Rennmotoren noch ohne allzu grosse Abänderungen<br />
erreichen kann. Die Fiat-Kraftübertragung<br />
wurde in ein leichtes Chassis mit 212 cm<br />
Radstand eingebaut, die Aufhängungsteile soweit<br />
wie möglich ausgebohrt, eine leichte Zweisitzer-<br />
Zagato-Karosserie montiert (mit der man allerdings<br />
an schweizerischen Rennen in der Sportwagenklasse<br />
nicht starten dürfte), und das reizende<br />
Fahrzeug kommt mit Renntreibstoff auf<br />
über 160 km/h. Die Fahreigenschaften sind, wie<br />
bei fast allen diesen italienischen Privatkonstruktionen,<br />
ausgezeichnet.<br />
'•• Im Laufe der letzten Zeit haben sich in Italien<br />
viele Sportfreunde der Klasse 750 cm' ohne<br />
Kompressor angenommen, so dass sie heute fast<br />
so viele Konkurrenten wie die 1947 en vogue<br />
gewesene- Klasse 1100 cm» anziehen konnte.<br />
Nicht zum geringsten Teil dürfte dies von den<br />
reduzierten Kosten herrühren, mit denen diese<br />
noch kleineren Sportfahrzeuge gebaut werden<br />
können. Damit ist zum Anschluss an die in England<br />
populäre Klasse 500 cm' kein grosser<br />
Schritt mehr zurückzulegen. Sehr nützlich erwiesen<br />
sich für diese Klasse die BMW-Zweizylinder-Boxermotoren<br />
für Motorräder, von denen<br />
die italienischen Sportfreunde anscheinend<br />
noch eine recht beträchtliche Zahl aufzutreiben<br />
imstande waren. Aus diesen Motoren lassen sich<br />
Drehzahlen bis gegen 7000 T/min und Leistungen<br />
von rund 40 PS herausholen, und manche Konstrukteure,<br />
wie Taraschi, mit seinem < Urania »,<br />
verwendeten diesen Motor in ihren Klein-Rennsportwagen.<br />
Automobile nach Mass — bei Nardi-Danese.<br />
Den erwähnten BMW-Motorradmotor benützten<br />
auch Nardi und Danese, zwei im Rennsport<br />
aufgewachsene Spezialisten, die in Turin<br />
Verdichtung, Bleibronze-Pleuellager Metalrose,<br />
Pleuel aus Spezialstahl, mehrfach gelagerte, ausgewuchtete<br />
Spezialkurbelwelle etc. erhielt. Bei<br />
6200 T/min kommt nun das Maschinchen auf<br />
etwa 45 Brems-PS, erreicht also die obligaten<br />
60 PS pro Liter, die man heute bei den aus Tourenwagenmaschinen<br />
entwickelten kompressoreine<br />
kleine Firma aufgebaut haben, die sich vor<br />
allem mit Einzelanfertigung von sportlichen<br />
Fahrzeugen befasst. Wie die meisten Werkstätten<br />
dieser Art, so arbeiten auch Nardi-Danese unter<br />
einfachen, um nicht zu sagen primitiven Verhältnissen<br />
und beabsichtigen keine zahlenmässig<br />
bedeutende Produktion. Dennoch sind die von<br />
den «Kleinen » verwirklichten' Entwürfe oft<br />
nicht ohne Interesse, da ohne Rücksicht auf<br />
wirtschaftliche Einschränkungen versucht wird,<br />
bestimmten technischen Zielen nahezukommen.<br />
Kardi-Danese haben beispielsweise einen<br />
ausserordentlich leichten und steifen Rohrrahmen<br />
entwickelt, dessen Aufbau aus einem der<br />
hier veröffentlichten Bilder sichtbar ist. Er besteht<br />
aus je zwei in einem Abstand von (je nach<br />
Grosse des Fahrzeugs) 20 bis 30 cm voneinander<br />
entfernten Längsträgern, die durch Zwischenstege<br />
in Fachwerkform zusammengehalten werden.<br />
Mit Rahmen verschiedener Grosse werden<br />
feder entwickelt, während hinten eine umgekehrte<br />
Viertelelliptikfeder nach System Bugatti<br />
Verwendung findet. Der verstellbare Reibungsstossdämpfer,<br />
der in der «AR » schon früher erwähnt<br />
wurde, stammt von Ing. Monaco, der mit<br />
Nardi-Danese zusammenarbeitet und der den<br />
ZUSÄTZLICHE PS. Italienische Firmen spezialisieren sich auf<br />
Verbesserungen der wenigen Serienwagenmodelle besonders<br />
im Hinblick auf gesteigerte Bremsleistungen. Diese Ansaugleitung<br />
für den Fiat 1100 wird von Nardi-Danese gebaut; dank<br />
einer geschickten Vorwärmung und guten Strömungsverhältnissen<br />
erhöht sie zusammen mit einigen anderen Aenderungen<br />
die Motorleistung in Richtung auf den Sporttyp.<br />
älteren schweizerischen Sportfreunden als Konstrukteur<br />
des Monaco - Frontantrieb - Einsitzerrennwägelchens<br />
bekannt ist, der schon am Klausenrennen<br />
1932 eine gute Zeit erreichte!<br />
Als « Krönung • der Typenreihe von Nardi-<br />
Danese kann man einen Achtzylindertyp ansehen,<br />
der wohl eine der kleinsten Serien der<br />
Welt darstellt. Die Zeichnungen dieses Motors<br />
stammen noch aus der Scuderia Ferrari, in der<br />
Nardi und Danese einst mitarbeiteten. Sie bauen<br />
ihn heute auf Wunsch als 1,5- oder Zweiliter für<br />
Touren- oder Sportzwecke. Anlässlich unseres<br />
Besuches sahen wir diesen Motor in einem zweisitzigen<br />
Sportwagen; ein weiteres Exemplar befindet<br />
sich in dem hier abgebildeten grossen Ca-<br />
GOLDKOPFLEIN. Der Rennsportwagen Testadoro von Giusti, eine sehr schnelle<br />
Maschine, die vor etwa zwei Monaten die Coppa Michelin in Turin gewann.<br />
FLAT-TWIN. Der BMW-Motorradboxermofor wird auch von Nardi Danese für<br />
den Rennsportwagen der Klasse 750 cm' verwendet. Die Vorderradaufhängung<br />
Hamm) vom Fiat 500.<br />
DIE DREIV1ERTEUITERWAGEN — EINE POPULÄRF<br />
RENNSPORTKLASSE IN ITALIEN<br />
MITTELITALIENISCHE URANIA. Taraschi, ein guter Sportfahrer der Kleinwagenklosse,<br />
baut mit BMW-Motoren die Urania, ein Fahrzeug, das ebenfalls<br />
schon verschiedene Erfolge errang.
AUTOMOBIL REVUE<br />
MirnrocH, n. NOVEMBER ms - Nr. 49<br />
briolet, das sich ein südamerikanischer Millionär<br />
als Einzelexemplar bauen liess. Solche Konstruktionen<br />
gehören allerdings schon fast in das Gebiet<br />
des « Spleens », und ND ist der grösseren<br />
Oeffentlichkeit denn auch eher durch Zubehör<br />
für Fiat 1100, von der Spezialkurbelwelle bis<br />
zum mit Wildleder überzogenen Lenkrad, sowie<br />
durch grosse und sehr leichte Benzintanks bekannt.<br />
So dürften<br />
Cisitalia-PIäne.<br />
Auch der kleine Cisitalia-Sportwagen von 1,1<br />
Liter stammt ja ursprünglich ebenfalls vom<br />
Fiat 1100 ab; was heute in den Werken am Corso<br />
Peschiera gebaut wird, hat sich allerdings von<br />
der ersten Konzeption entfernt. Seit unserem Besuch<br />
im Jahre 1947 ist bei Cisitalia insofern<br />
eine Wandlung eingetreten, als die Zusammenarbeit<br />
mit der Porsche GmbH, in Gmünd<br />
(Oesterreich) ihre Früchte getragen hat. Während<br />
die Produktion der bekannten 1,1-Liter-<br />
Modelle (Typenbezeichnung 202) noch in bestimmtem<br />
Umfang weitergeführt wird, sind andere<br />
Pläne im Reifen. Wir hatten Gelegenheit,<br />
den neuen Anderthalbliter-Grand-Prix-Rennwagen<br />
zu sehen, von dem das erste Exemplar<br />
weitgehend fertiggestellt war. Diese hochinteressante<br />
Porsche-Konstruktion besitzt wenig<br />
Aehnlichkeit mit irgendeinem Vorkriegs-ftennwagentyp,<br />
sondern wurde neu entworfen und<br />
entwickelt. Es ist noch zu früh, davon Konstruktionsdetails<br />
anzugeben; die Photographien der<br />
beiden Holzmodelle, die im Windkanal entwikkelt<br />
worden waren, zeigen, dass es sich um einen<br />
Heckmotorwagen mit dem Motorblock vor der<br />
Hinterachse handelt. Das Hauptproblem, die erwartete<br />
überaus hohe Motorleistung bei dem<br />
niedrigen Gewicht auf die Strasse zu bringen,<br />
•soll durch einen ausschaltbaren Vierradantrieb<br />
gelöst werden. Im Getriebe, einer voll-zwangssynchronisierten<br />
Fünfgangkonstruktion, sind<br />
neue Ideen Porsches zu erkennen.<br />
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Grand-Prix-Rennwagen sowie<br />
die hochgezüchteten Sportwagen<br />
verwendet. Das Bild<br />
zeigt ein Fahrgestell von Nardi-<br />
Oanese mit einem Fiat-1100 Motor,<br />
der auf über 60 PS gebracht<br />
wurde.<br />
tmien gebaut werden könnten, wenn sich'<br />
die entsprechenden Pläne Dusions verwirklichen.<br />
Diese von Porsche ausgearbeiteten Pläne<br />
umfassen Touren- und Sportmodelle verschiedener<br />
Grosse, in denen die Erkenntnisse der letzten<br />
10 bis 15 Jahre weitgehend Verwertung gefunden<br />
hatten.<br />
Der Einfluss der Techniker Porsches ist aber<br />
auch an den laufenden Modellen zu erkennen.<br />
die diesjährigen Erfolge des Cisitalia-Rennwagenteams<br />
auf die Abänderungen<br />
zurückzuführen sein, die neben dem Ersatz des<br />
halbautomatischen Dreiganggetriebes durch ein<br />
Vierganggetriebe und Neuerungen an der Aufhängung<br />
auch eine um 15 bis 20 PS erhöhte Motorleistung<br />
zur Folge hatten. Die Porsche-Doppelkurbelaufhängung<br />
der Vorderräder wurde<br />
auch für die Rennsportwagen der Fabrikmannschaft<br />
verwendet, die im vergangenen Sommer<br />
die nationalen Rennen mit grossem Erfolg bestritten<br />
haben. (Im Augenblick der Drucklegung<br />
des Blattes trifft eine nicht kontrollierbare Meldung<br />
ein, wonach die Uebersiedlung der Cisitalia-Werke<br />
nach Argentinien eine feststehende<br />
Tatsache sei.)<br />
Ein Kleinwagen mit luftgekühltem Sternmotor.<br />
Die Tätigkeit der kleinen Firmen beschränkt<br />
sich nicht nur auf Sport- und Rennwaeen. Ob-<br />
ZU<br />
Auch Cisitalia verhandelt bekanntlich mit<br />
Argentinien, um dort eine Fabrikation in grösserem<br />
Umfang aufzuziehen. Es scheint allerdings<br />
verfrüht, davon als von einer Tatsache<br />
zu sprechen. Immerhin liegen bereits einige<br />
Entwürfe für Modelle vor, die in Argenwohl<br />
eigentlich der Typenbedarf für gewöhnliche<br />
Großserienpersonenwagen der kleinen und<br />
mittleren Klasse durch Fiat und Lancia nach<br />
italienischen Begriffen genügend' gedeckt ist,<br />
finden sich immer wieder Leute, die neue Ideen<br />
verwirklichen wollen. Die Konstrukteure des<br />
OPES, eines Kleinwagens mit einem luftgekühlten<br />
Dreizylinder-Sternmotor, der im Turiner<br />
Autosalon ausgestellt war, beabsichtigen, mit<br />
ihrem Entwurf zu zeigen, dass die technische<br />
Entwicklung der Kleinwagen noch nicht am<br />
Ende angelangt ist An und für sich kann man<br />
die Idee eines Sternmotors im Fahrzeugbau nicht<br />
als Novum ansehen; auch nach dem ersten Weltkrieg<br />
versuchten besonders Motorenspezialisten<br />
des Flugzeugbaues, ihre dort gewonnenen Erkenntnisse<br />
im Sternmotorenbau auf die Konstruktion<br />
von Automobilmotoren zu übertragen.<br />
Damals blieb diesen Ideen der Erfolg versagt,<br />
und auch der englische Kendall-Volkswagen, der<br />
vor zwei Jahren auftauchte und einen Sternmotor<br />
besass, ist wieder verschwunden.<br />
Für den Sternmotor spricht sein geringer<br />
Platzbedarf in der Längsrichtung, was die karossable<br />
Länge eines Wagens bei festgelegtem Radstand<br />
vergrössert. Die Vorzüge der luftgekühlten<br />
Bauweise wie auch ihre Nachteile sind heute bekannt.<br />
Die Konstruktion des OPES-Motors muss<br />
man bestimmt als gelungen bezeichnen, wenn sie<br />
auch notwendigerweise eine Vermehrung mancher<br />
Bauteile mit sich bringt. Er besitzt drei unter<br />
Winkeln von 120° angeordneter Zylinder,<br />
deren mittlerer senkrecht stehend angeordnet<br />
ist; bei einem Hubvolumen von 784 cm' soll die<br />
Bremsleistung 24 PS bei 3800 Touren betragen.<br />
Die Halbkugel-Verbrennungsräume, der grosse<br />
Oelcarter mit Kühlrippen, die Ventilsteuerung<br />
etc. sind sauber ausgearbeitet, und auch die<br />
Auslegung des Motorgetriebe - Antriebsblocks<br />
verrät besondere Rücksicht auf kurze Baulänge,<br />
bei Frontantriebswagen stets ein wichtiges Erfordernis.<br />
Ein Versuchswagen, der uns zur Verfügung<br />
stand, liess gute Fahreigenschaften sowie<br />
recht ansprechende Fahrleistungen erkennen;<br />
obwohl die Kombination Dreizylinder-Stern-<br />
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motor und Luftkühlung nicht besonders geräuscheliminierend<br />
wirken kann, arbeitete das<br />
Ensemble nicht übermässig laut. Der Innenraum<br />
war für einen Wagen der Grössenordnung sowie<br />
der Gewichtsklasse (Leergewicht ca. 700 kg)<br />
recht günstig; auf den Vordersitzen konnten, da<br />
das Lenkrad versuchsweise in der Mitte angeordnet<br />
war, drei Personen Platz nehmen. In der<br />
Fertigung des Motors lässt sich ein hoher Standard<br />
erkennen; OPES ist übrigens durch Herstellung<br />
von Halbfabrikaten für die Automobilindustrie<br />
mit deren Toleranzen §ut vertraut. Ueber<br />
die Zukunft dieser Marke äusserten sich die leitenden<br />
Personen recht optimistisch; neben dem<br />
heute vor der Serienfabrikation stehenden Modell<br />
784 cm 1 sind auch noch andere Varianten<br />
geplant<br />
Eine imponnte technische Manifestation.<br />
Der vor zwei Monaten durchgeführte Automobilsalon<br />
gab das Zeichen für die Wiedereinschaltung<br />
der italienischen Produktion in das<br />
internationale Geschehen, was durch die bei<br />
solchen Gelegenheiten üblichen Kongresse und<br />
Zusammenkünfte unterstrichen wurde. Eine<br />
Veranstaltung verdient jedoch vermehrte Beachtung,<br />
nämlich der von der ATA (italienische<br />
automobiltechnische Gesellschaft) organisierte<br />
internationale Kongress über autotechnische<br />
Probleme. Während bei solchen Kongressen immer<br />
eine gewisse Befürchtung gehegt werden<br />
muss, dass für unnützen Leerlauf mehr Zeit verwendet<br />
wird als für wertvolle Arbeit, so konnte<br />
der Besucher des Turiner Kongresses, an dem<br />
zahlreiche international bekannte Fachleute aus<br />
verschiedenen Ländern teilnahmen, neues Wissen<br />
nach Hause nehmen. Es ist leider nicht möglich,<br />
alle Vorträge zu erwähnen, die dies verdienten;<br />
neben interessanten Keferaten aus einzelnen<br />
Detailgebieten versuchten manche Redner,<br />
die Aufmerksamkeit auf bestimmte Fehler<br />
oder Unvollkommenheiten zu lenken, die einen<br />
grösseren Kreis von Autotechnikern interessieren<br />
müssen. Wir erwähnen hier Hinweise auf<br />
die Dauerhaftigkeit von Spezialkarosserlen, deren<br />
Fabrikation noch vermehrte Massnahmen<br />
gegen Alterungserscheinungen verlangt, ferner<br />
deutliche Anspielungen auf die enttäuschten Erwartungen<br />
über die Qualität der Nachkriegs-<br />
Treibstoffe, Mitteilungen über schwingungstechnische<br />
Motorprobleme, die Vermeidung und<br />
Dämpfung von Geräuschen etc. Insbesondere<br />
zeigte sich, dass unter den italienischen Automobilingenieuren<br />
das Streben nach fachlicher<br />
Vervollkommnung und Weiterentwicklung der<br />
Typen sehr stark vorhanden ist; viele Vertreter<br />
der jüngeren Generation leisten gute Arbeit in<br />
ihren Gebieten. Die Arbeit der erwähnten<br />
« Kleinmeister » im Sport- und Rennwa^enbau,<br />
die dem ungeschulten Auge manchmal fast dilettantisch<br />
erscheinen mag, verbirgt oft wertvolle<br />
Entwicklungsstudien junger Ingenieure, die<br />
die Konstrukteure des italienischen Gebrauehswagens<br />
von morgen sein werden. Br<br />
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Halb- oder vollautomatisch arbeitende Getriebe mit mechanischen Reibungskupplungen.<br />
Die Vor- und Nachteile selbständig arbeitender<br />
Getriebe sind an dieser Stelle schon zur Genüge<br />
besprochen worden. Es sei hier fastgestellt, dass<br />
verschiedene, bereits vor dem Kriege entwickelte<br />
Konstruktionen sich seit Jahren im Kriegs- und<br />
Friedenseinsatz gut bewähren und mit geringer Störungsaniälligkeit<br />
arbeiten. Es ist daher nicht weiter<br />
verwunderlich, dass immer weitere Publikumskreise<br />
sich für automatische Getriebe zu interessieren<br />
beginnen. Die meisten heute in Betrieb stehenden<br />
Schaltautomaten haben eine Flüssigkeitskupplung<br />
oder aber einen hydraulisch arbeitenden Drehmomentwandler<br />
eingebaut. Verschiedene dieser<br />
Getriebe sind in der «A.-R. » bereits eingehend<br />
besprochen worden so das Vacamatic-Getriebe von<br />
Chrysler das Hydramaticgetriebe und die stufenlos<br />
arbeitenden Drehmomentwandler Dynaflow von<br />
General Motors und Brockhouse,<br />
10 13 17<br />
X>« ist im Prinzip<br />
ein Planetengetriebe und ist für den Citroen 11 entwickelt<br />
worden, der bekanntlich mit vorne Hegendem<br />
Motor and Frontantrieb ausgerüstet ist. Aus<br />
diesem Grunde treten die antreibende Welle R und<br />
die abtreibende Welle D beide links aus dem Getriebegehäuse<br />
aus. In der Abb. 1 ist das mit dem<br />
Getriebe zusammengebaute Differential durch ein<br />
konisches Rad angedeutet. Da« Getriebe besteht<br />
aus zwei einfachen Plametemgetrieben und wird<br />
duxcih zwei Elektromagnete gesteuert, indem entweder<br />
der Planetenkörper 5 des hintern oder aber<br />
der innenverzahnte Ring 4 des vordem Planetengetriebes<br />
festgehalten und stillgelegt wild.<br />
Im ersten Ganig sind beide Elektromagmete M<br />
und N erregt. Das vordere Getriebe arbeitet dann<br />
als eigentliches Planetengetriebe mit starrem, m-<br />
neiweraarmtem Ring, angetriebenem Sonnenrad<br />
und abtreibendem Planetenkörper, also mit grosser<br />
Untersetzung. Beim hintern Getriebe erfolgt der<br />
Antrieb über das eine, der Abtrieb über das andere<br />
Sonnenrad, Das Getriebe funktioniert daher<br />
als einfaches Vorgelege. Im zweiten Gang ist ntnr<br />
noch der Magnet M -unter Strom. Die Druckfeder 1<br />
kann daher den Planetenkörper des hintern Getriebes<br />
nach links, gegen die Konuskupplung 3,<br />
schieiben, wodurch das Getriebe vcrblockt wird<br />
und ohne Untersetzung arbeitet. Umgekehrt ist im<br />
dritten Gang das •ordere Getriebe verblockt, und<br />
nttr der Magnet N ist erregt. Der vierte Gang endlich<br />
ist ala direkter Gang ausgebildet. Beide Magnete<br />
sind dann stromlos.<br />
Absichtlich ist da* Michellet-Getriebe ohne umlaufende<br />
Magnete, denen der Strom durch Bürsten<br />
zugeführt werden müsste, gebaut worden. Dadurch<br />
liess sich eine der häufigsten Störungsquellen von<br />
Anfang an eliminieren. Ungünstig auf die Lebensdauer<br />
konnte eich der Umstand auswirken, dass<br />
das beim Fahren im ersten Gang im vordem Getriebe<br />
auftretende hohe Drehmoment allein durch<br />
die Magnetkupplung M aufgenommen werden muss.<br />
Das Getriebe ist durchweg« mit schräg verzahntem<br />
Rädern ausgerüstet, was sich auf Laufruhe und<br />
Wirkungsgrad günstig auswirkt. Der Stromverbrauch<br />
für das Getriebe «oll sich in massigen Grenzen<br />
bewegen, was wohl zum guten Teil auf den<br />
Umstand zurückgeführt werden mag, dass beim<br />
Fahren im direkten Gang überhaupt kein Strom<br />
verbraucht wird, da beide Magnete tmerregt sind.<br />
Bereits sind mit einem Citroen 11 mit eingebautem<br />
Michellet-Getriebe rerschiedeme Probefahrten gemacht<br />
worden. E« soll dabei der Kilometer mit<br />
stehendem Start in 4A, Sekunde« durchfahren worden<br />
sein; Durchsdhnittsgeschwiadigkeit von 82<br />
km/h. Der Benzinverbrauch wurde bei langem<br />
Fahrten mit 103 Liter auf 100 km gemessen.<br />
Abb. 1<br />
Schema des Planlengelriebes von ChStelet-Michetlet. Es tindi K die Well«<br />
zwischen Kupplung und Getriebe; 0 das Differentialgetriebe (Vorderradantrieb);<br />
M und N die Elektromagnet wird welche das Gelriebe geschaltet<br />
Abb. 2<br />
Schematischer Schnitt durch die Gravina Kupplung, die zusammen mit dem<br />
Micheller-Getriebe für den Citroen 11 entwickelt worden ist. Das Einrücken<br />
der Kupplung erfolgt durch Oeffnen des Unterbrecherschalters C. Die Bedeutung<br />
der Ziffern und das funktionieren der Kupplung lind im Text erklärt.<br />
Die Gravnna-Kapplnog,<br />
Die Gravina-Kupplting ist zusammen mit dem<br />
vorhin beschriebenen Getriebe von Chätelet-Micfaellet<br />
entwickelt worden; sie kann aber ohne weiteres<br />
auch zusammen mit ngeodemeim andern Ge-<br />
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18 AUTOMOBIL REVUE<br />
MITTWOCH, 17. NOVEMBER <strong>1948</strong> - Nr. 49<br />
triebe verwendet werden. Das Funktionieren dieser<br />
Kupplung lässt sich am besten an Hand des<br />
Schemas Abb. 2 erklären. Bei eingerückter Kupplung<br />
wird die mit der Getrie>bewelle R verbundene<br />
Kupplungsscheibe 18 zwischen Gehäuse 10 und der<br />
Druckscheibe 13 eingeklemmt. Die Scheibe 13 wird<br />
über den Mechanismus 17, 14, 15, 16 durch die<br />
Fliehgewiöhte 6 nach links geschoben. Je höher die<br />
Drehzahl der Hohlwelle 5 ist, um so stärker werden<br />
die Fliehgewichte nach aussen geschleudert<br />
und um so kräftiger erfolgt die Pressung. Die Hohlwelle<br />
5 ist durch die aus den Scheiben 11, 9 und 4,<br />
der Druckteder 7 und dem Elektromagnet 1 bestehenden<br />
Kupplung mit dem Kupplungs.geh.ause<br />
verbunden.<br />
Zum Einrücken der Kupplung müssen also zwei<br />
Bedingungen erfüllt sein: Beim Schalter C muss<br />
unterbrochen werden und die Motordrehzahl darf<br />
nicht zu niedrig sein. Wenn der Schalter C geschlossen<br />
ist, so wird der Magnet 1 erregt, und die<br />
Scheibe 4 wird entgegen der Kraft der Druckfeder<br />
7 nach rechts gezogen. Die Drehbewegung des Gehäuses<br />
10 kann dann nicht auf die Hohlwelle 5<br />
übertragen werden Wird bei C unterbrochen, so<br />
presst die Feder 7 die Reibungskupplung zusammen,<br />
und die Hohlwelle 5 rotiert. Ist die Drehzahl des<br />
Motors hoch genug, so wird die Hauptkupplung allmählich<br />
eingerückt. Je mehr die Scheibe 16 nach<br />
links ausweicht, desto weiter können die Fliehgewichte<br />
6 aus6chwingen und um so stärker ist die<br />
Anpresskraft. Bei konstanter Motordrehzahl nimmt<br />
also die Pressung beim Einrücken progressiv zu.<br />
Beim Ausrücken allerdings wird die Pressung augenblicklich<br />
auf Null abgesenkt, sobald der Schalter<br />
C geschlossen ist.<br />
Das Duyck-Getriebe.<br />
Auch das Duyck-Getriebe ist ein elektrisch gesteuertes<br />
Planelengetriebe, das allerdings im Aufbau<br />
vom Michellet-Getriebe in verschiedenen Punkten<br />
grundsätzlich abweicht. So werden z. B. in dieses<br />
Getriebe drei umlaufende Elektromagnete eingebaut,<br />
denen der Strom durch Bürsten zugeführt<br />
wird. Verschiedene kleine Details zeigen, dass es<br />
sich hier um eine gründlich durchdachte Konstruktion<br />
handelt. Wie aus dem Schnitt in Abb. 3<br />
hervorgeht, ist auch dieses Aggregat aus zwei einzelnen<br />
Planetengetrieben zusammengesetzt. Durch<br />
eme sinnreiche Konstruktion, die in Abb. 3 unten<br />
dargestellt ist, können aber mit dem Duyck-<br />
Getriebe nicht nur vier Vorwärts-, sondern auch<br />
ein Rückwärtsgang gefahren werden.<br />
Im ersten Gang sind die beiden festen Magnete<br />
M 2 und M 5 erregt, so dass die Scheiben G und F<br />
und die mit ihnen verbundenen Sonnenräder festgehalten<br />
werden. Beide Getriebe arbeiten als Planetengetriebe,<br />
d. h. mit starker Untersetzung. Beim<br />
ersten Getriebe erfolgt der Antrieb über den innenverzahnten<br />
Ring, der Abtrieb über den Planetenkörpei<br />
.Reim zweiten Getriebe treibt das eine<br />
Sonnenrad das Planetenrad S 1 an. Das Planetenrad<br />
S 1 kämmt mit dem Planetenrad S 2, und dieses<br />
wiederum mit dem andern, im 6einer Lage festge-<br />
htttenen Saaamand F. Die VerhilbMta« amd ia<br />
der Abb. 3 links unten sch-eraatisch festgehalten.<br />
Im zweiten Gang werden die Magnete M 5 nnd<br />
Mx erregt Die Scheibe G wird dadurch mit der<br />
antreibenden Welle X gekuppelt, da« linke Getriebe<br />
ist verblockt. Das Getriebe recht« arbeitet<br />
im zweiten Gang genau gleich wie im ersten. Umgekehrt<br />
ist im dritten Gamg das Getriebe rechts<br />
verblookt, hingegen arbeitet das Getriebe links mit<br />
Untersetzung. Unter Strom stehen die Magnete<br />
M 2 und My. Im direkten Gang endlich sind beide<br />
Getriebe verblockt, indem man die Magnete Mx<br />
und My erregt.<br />
Beim Fahren in den Vorwärtsgängen dreht die<br />
mit einer Innenverzahnung versehene und mit den<br />
drei Planeteurädern S 2 kämmende Scheibe C frei<br />
mit. Zum Einschalten des Rückwärtsganges wird<br />
nun, wie in der Abb. 3 rechts unten dargestellt ist,<br />
der Ring C blockiert. Ebenso wird die Scheibe G<br />
des linken Getriebes festgehalten, so dass also<br />
beide Getriebe mit Untersetzung arbeiten. Erregt<br />
sind die Elektromagnete M 2 und M 6.<br />
Die grössten Drehmomente haben die elektromagnetischen<br />
Kupplungen M 5 und M 6 im ersten<br />
Blockier*<br />
MS<br />
M6<br />
Abb. 3<br />
Schnitt durch elektromagnetisch gesteuerte Duyck-Getriebe. Im<br />
untern Teil des Bildes ist das Funktionieren des hintern Planelengetriebes<br />
im ersten Gang (links) und beim Rückwärtsfahren<br />
(rechts) schematisch dargestellt.<br />
S1<br />
Abb.«<br />
Schnitt durch das vollautomatisch arbeitende Schaltgetriebe von Regresse, das für den Citroen-! 1 entwickelt worden ist.<br />
Es sind: 1 die Motorwelle, 2 die zum Differential (D) führende Getriebewelle, 22 Kupplungswelle für den ersten und den<br />
dritten, 39 hohle Kupplungswelle für den zweiten und den vierten Gang. Der Schaltvorgang wird im wesentlichen durch<br />
den Fliehkraftregler 23 gesteuert, iässt sich aber vom Lenker während der Fahrt noch beeinflussen.<br />
und im Rückwärtsgang aufzunehmen. Um sowohl<br />
die Dimensionen der elektromagnetischen Kupplungen<br />
möglichst leicht halten zu können als auch<br />
um den Stromverbrauch zu reduzieren, sind diese<br />
Teile besonders ausgebildet worden. Der Magnet<br />
M 5 wirkt nur als eine Art Relais und setzt eine<br />
Bandbremse in Tätigkeit, die dann ihrerseits das<br />
volle Drehmoment aufnimmt. Die Scheibe C ist<br />
seitlich mit einer Verzahnung versehen, in die, sobald<br />
der Magnet M 6 unter Strom gesetzt wird, ein<br />
Zahnsegment eingreift und 6ie festhält. Die kleinsten<br />
Drehmomente haben die mitlaufenden Magnete<br />
Mx und My auszuhalten. Sie verlangen daher<br />
nur kleine Stromstärken, wodurch die Störanfälligkeit<br />
der Zuführungsbürsten auf ein Minimum herabgemindert<br />
wird. Die Gesamtkonzeption des Getriebes<br />
ist mit Absicht so gewählt worden, dass der<br />
abtreibende Teil jedes einzelnem Getriebes immer<br />
durch einen Planetenkörper gebildet wird. Die<br />
Achsen können sich dadurch viel freier einstellen,<br />
und die Belastung wird gleichmässig auf die Planetenräder<br />
verteilt, wodurch unzulässiger Verschleiss<br />
und starker Lärm vermieden werden.<br />
Das vollautomatische Kegresse-Getriebe.<br />
Auch dieses Getriebe ist, wie man aus der<br />
Schnittzeichnung Abb. 4 ersehen kann, für einen<br />
Wagen mit Frontantrieb entwickelt worden. In»<br />
Unterschied zu den beiden vorhin beschriebenen<br />
Getrieben handelt es sich aber beim Kegresse-Getriebe<br />
um einen Vollautomaten, bei dem allerdings<br />
auch während der Fahrt dem Lenker des Wagens<br />
verschiedene Möglichkeiten zur Beeinflussung des<br />
Schaltvorganges gewahrt bleiben. Das Getriebe hat<br />
vier Vorwärts- und einen Rückwärtsgang. Das<br />
Schalten vollzieht sich automatisch bei einer ganz<br />
bestimmten Geschwindigkeit des Wagens, unabhängig<br />
von der Belastung des Motors. Der Lenker hat<br />
nun die Möglichkeit, während der Fahrt diese Geschwindigkeitsgrenzen<br />
beliebig zu verschieben (Betätigung<br />
der Muffe 51). Auch kann er dafür sorgen,<br />
dass nur der erste und der zweite, niemals<br />
aber die beiden höhern Gänge eingeschaltet werden<br />
können. Geschickte Fahrer haben auch die<br />
Möglichkeit, durch entsprechende Betätigung des<br />
Gaspedals das Einkuppeln nach dem Gangwechsel<br />
zu beschleunigen oder sanfter als üblich zu gestalten<br />
Das Kegresse-Getriebe besteht im wesentlichen<br />
aus vier Teilen: einer hydraulisch gesteuerten<br />
Doppelkupplung 1, einem als Vorgelege ausgebildeten<br />
Vierganggetriebe mit den Schalthebeln<br />
8 und 30, dem Differential D und der hydraulischen<br />
Schaltautomatik. Die Automatik zur Steuerung<br />
de6 Schaltvorganges wiederum besteht aus<br />
dem Fliehkraftregler 23, dem Wählerventil 10, der<br />
Druckölpumpe 3 und den Schaltzylindern 8 und 30.<br />
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matik fehen wir Tan dem in Abb. 5 du-fectelltes<br />
Schema aus.<br />
Sobald der Motor läuft, arbeitet die Pumpe 3<br />
und fördert Drucköl in das System. Der Oeldruck<br />
wird durch ein Ueberströmventil auf einem konstanten<br />
Wert gehalten. Da der Wagen noch steht,<br />
so bewegt sich der Fliehkraftregler 23 nicht, und<br />
der Schieber 4 steht daher ganz links. Drucköl gelangt<br />
auf die linke Seite des Kolbens 8, schiebt<br />
diesen nach rechts und rückt damit den ersten<br />
Gang ein. Durch den Kanal 9 geht das Drucköl bis<br />
zum Schieber 10, der vorläufig die Kanäle 11 und<br />
32 sperrt Schiebt nun der Fahrer das Ventil 10 in<br />
die Stellung « Vorwärts », d. h. nach links, so wird<br />
der Kanal 9 mit dem Kanal 11 verbunden. Das<br />
Drucköl fliesst zur Kupplung, hebt das VeatH 14 an,<br />
geht weiter in die Kanäle 15 und weiter zum Ventil<br />
18, kt die Motordrehzahl hoch genug, so wird<br />
das Ventil 18 nach aussen geschleudert und sperrt<br />
die Kanäle 15 ab. Damit ist die zentrische Getriebewelle<br />
22 kraftschlüssig mit der Motorwelle 1<br />
verbunden, und die Leistung des Motor« fliesst<br />
über da« Zahnradpaar 1 und die Welle 2 zum Differential<br />
und ron dort auf die angetriebenen Vorderräder<br />
des Wagens.<br />
Das Ventil 14 ist über einen Kipphebel mit dem<br />
Ventil 35 verbunden. Wird das eine Ventil unter<br />
Druck angehoben, so gibt es die entsprechenden<br />
Kanäle zum Einkuppeln erst frei, wenn durch Absenken<br />
das andern Ventils die andere Kuppluagshälfte<br />
entlüftet worden ist. Dadurch wird ein Einrücken<br />
beider Kupplungsscheiben zur gleichen Zeit<br />
mit Sicherheit verunmöglicht. Das Ventil 18 sperrt<br />
die Kupplungekanäle um so starker, mit je höherer<br />
Drehzahl der Motor läuft. Läuft der Motor im Leerlauf,<br />
so ist ein Einkuppeln unmöglich. Ist der Motor<br />
überlastet und fällt seine Drehzahl daher aib,<br />
so fängt die Kupplung vorerst an zu schlüpfen und<br />
kuppelt bei weiterem Abfall der Motordrehzahl<br />
ganz aus. Das Ventil 18 verhindert also ein Abwürgen<br />
de6 Motors und macht damit die Kupplung<br />
narrensicher. Der geschickte Fahrer hat auch die<br />
Möglichkeit, durch Gasgeben im richtigen Moment<br />
das Einkuppeln zu beschleunigen.<br />
Abb. S<br />
Die Aufomotrfc des K£gresse-Getriebes. Die Indexzahlen stimmen mit denen in Abb. 4 Oberein. Ihre Bedeutung ist im Text<br />
erklärt.<br />
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rechts und links.<br />
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Di« Steuerung des Scaaltvorgsnges geschieht<br />
ausschliesslicfi durch den von der Differentialwelle<br />
2 aus angetriebenen Regler 23, also in Abhängigkeit<br />
von der Fahrgeschwindigkeit. Hat der<br />
Wagen im ersten Gang genügend Geschwindigkeit<br />
erreicht, so schiebt der Fliehkraftregler das Ventil<br />
4 um eine Stellung nach rechts und sperrt damit<br />
die Kanäle zum Zylinder 8, läset hinneigen Drucköl<br />
auf die rechte Seite des Kolbens 30 strömen. Durch<br />
die Sperrung der Druckölzufuhr werden vorerst<br />
beide Kupplungen frei, dann wird der erste Gang<br />
aus- und der zweite Gang eingerückt. Durch das<br />
Einrücken gibt der Kolben 30 den Kanal 31 frei,<br />
und es wird die Hohlwelle 39 mit der Motorwelle 1<br />
verbunden. Damit ist der zweite Gang eingerückt.<br />
Das Schalten in den dritten und in den vierten<br />
Gang geschieht in ähnlicher Weise. Bei jedem<br />
Gangwechsel wird nicht nur ein« Klauenmuffe im<br />
Getriebe gelöst und dafür eine andere eingerückt,<br />
sondern es wird auch immer noch die Kupplung<br />
gewechselt. Im ersten und im dritten Gang wird<br />
die Kraft durch die Welle 22, im zweiten und vierten<br />
Gang durch die Hohlwelle 39 von der Kupplung<br />
auf das Getriebe übertragen.<br />
Während der Fahrt kann der Lenker den Anschlag<br />
50 betätigen und verhindert dadurch das<br />
Einrücken des 4. oder sogar des 3. Ganges, indem<br />
das Schieberventil nicht nach rechts ausweichen<br />
kann. Der Motor kann daher zum Bergabwärtsfahren<br />
als Bremse vollständig und in jeder Situation<br />
ausgenützt werden. Es ist sogar möglich, durch<br />
Betätigung des Schiebers 50 das Herabschalten<br />
vom vierten in den zweiten Ganig zu erzwingem.<br />
Stellt der Lenker während der Fahrt den Schieber<br />
10 auf die Mittelstellung, so werden die Kanäle 11<br />
und 32 unterbunden, die Kupplung bleibt ohne<br />
Druckö-1, d. h. es ist ausgekuppelt. Steht der Schieber<br />
10 in Stellung « Rückwärts », so wird einerseits<br />
der Kanal 32 mit dem Kanal 9 verbunden und anderseits<br />
mechanisch (nach Schema ein Bowdenzug<br />
52) das Wenderad R verschoben. Wie im ersten<br />
Gang so wird auch beim Rückwärtsfahren<br />
der Kolben 8 nach rechts verschoben und die<br />
Klauenmuffe zum ersten Gang eingerückt. Da aber<br />
das Drucköl durch den Kanal 32 zur Kuoplung<br />
strömt, so wird die Hohlwelle 39 mit der Motorwelle<br />
1 verbunden. Der Kraftfluss geht daher im<br />
Rückwärtsgang vom Motor über die Hohlwelle 39,<br />
über das Räderpaar II auf die Reversierwelle R<br />
und von dort auf dem Umweg über die Räderpaare<br />
I und III auf die Welle 2 des Differentials.<br />
Wie bereits einleitend erwähnt, kann die Geschwindigkeitsgrenze,<br />
bei der die Schaltung eingeleitet<br />
wird durch den Fahrer beliebig verstellt<br />
werden. Dies geschieht durch Veränderung des<br />
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Italienfahrt en miniature<br />
Nein, aus unserer erträumten, richtigen Auslandsfahrt<br />
wurde auch dieses Jahr noch nichts...<br />
Wir hatten nur wenige Tage, während deren<br />
wir den hier sprichwörtlich gewordenen Regenfluten<br />
und der Kühle dieses Sommers entfliehen<br />
konnten, und diese wenigen Tage erlaubten kein<br />
Südfrankreich, keine Riviera, keine Toscana.<br />
Menaggio am Comersee.<br />
Aber wozu auch? Unser Land hört ja glücklicherweise<br />
nicht bei den Alpen auf, und wir<br />
haben die Möglichkeit, ohne jegliche Formalitäten<br />
nach wärmeren Regionen zu ziehen. Und<br />
ist etwa ein Bad an der Cöte d'Azur erfrischender<br />
als im Lago Maggiore oder im Ceresio? — Ist<br />
die toskanische Landschaft üppiger und ihre Luft<br />
durchsichtiger als die im Mendrisiotto? Wozu<br />
denn eine Auslandsfahrt? Wir haben uns diese<br />
Frage auf unserer Reise immer wieder gestellt.<br />
Nein, schöner als in unserer Heimat kann es<br />
nirgends sein. Und doch lebt die Sehnsucht nach<br />
der Ferne in uns allen, die Sehnsucht nach Niegesehenem,<br />
die Sehnsucht nach den vielen kleinen,<br />
spezifischen Abenteuern, die nur eine Reise<br />
in fremdem Lande mit sich bringt.<br />
Das war es wohl, was uns veranlasste, nicht<br />
die ursprünglich gedachte Route über den San<br />
Bernardino zu wählen, als wir nach einigen<br />
wundervollen Tagen in Locarno ins Bündnerland<br />
fahren wollten. Wir hatten natürlich keine Pässe<br />
bei uns, aber dies erwies sich als belanglos. Die<br />
Kantonspolizei in Lugano stellte uns auf Grund<br />
unserer Fahrausweise liebenswürdig und rasch<br />
Passierscheine aus, und beim ACS erhielten wir<br />
innert einem halben Tag das Triptyque für den<br />
Wagen.<br />
Und weiteres stand unserer kleinen Auslandsfahrt<br />
nicht mehr im Wege, und wir fuhren erwartungsvoll<br />
an Gandria vorbei, dem Zoll entgegen.<br />
Für Grenzneulinge — und ein bisschen fühlen<br />
wir uns nach den langen Jahren der Abgeschlossenheit<br />
alle als solche! — ist schon das<br />
Dorfplatz in Domaso.<br />
Passieren unter dem sich hebenden Schlagbaum<br />
und die Zollabfertigung ein aufregendes Ereignis.<br />
Ob wir Zigaretten hätten? — auch keinen<br />
Kaffee? — und die Photo- und Filmkameras<br />
müssten registriert und beglaubigt und gezeich-<br />
?n<br />
net sein, und der Inhalt des kleinen mitgefuhrten<br />
Benzinkanisterchens müsse in den Tank geleert<br />
oder verzollt werden.<br />
Während Pierce mit den Kameras und einem<br />
der Koffer im Zollgebäude verschwand, trat ein<br />
schwarzschnauziger Zollbeamter zu mir an den<br />
Wagen und fragte noch einmal eindringlich nach<br />
eventuell vorhandenen Zigaretten. Da ich eben<br />
eine rauche, seien doch wohl noch mehr vorhanden?<br />
Ich bin ein sehr naiver Grenzneuling,<br />
und merkte absolut nicht, dass er vielleicht über<br />
die Zollgebühr hinaus interessiert war. Als ich<br />
durchaus nicht begreifen wollte, zeigte er mir<br />
ein Päckchen North State, die er von einem<br />
Schweizer erhalten habe. Schliesslich sah er ein,<br />
dass ich hoffnungslos blöd sei und öffnete die<br />
Wagentür, um kraft seiner zöllnerischen Autorität<br />
wenigstens meine Beine anzusehen. Da wir<br />
aber noch auf unserer Seite der Barriere standen,<br />
schlug ich die Türe kraft schweizerischer<br />
Hoheitsrechte wieder zu und er entfernte sich<br />
achselzuckend, um eine eben angekommene<br />
Velofahrerin nach Schmuggelware abzutätscheln.<br />
Zunächst war natürlich auch nach der Barriere<br />
alles ähnlich schön wie davor, die vorläufig<br />
noch prächtig ausgebaute Strasse führt dem<br />
gleichen Bergzug, den gleichen Ufern entlang,<br />
bis Porlezza, dem Städtchen am obern Ende<br />
des Luganersees. Wir vermissten unsere klaren,<br />
blauweissen Ortsbezeichnungen Und Wegweiser,<br />
manchmal brauchte es eine gehörige Dosis Intuition,<br />
um herauszuspüren, wo wir uns befanden.<br />
Nach Porlezza wurde die Strasse so schlecht,<br />
dass wir glaubten, auf einem falschen Weg zu<br />
sein und beinahe umgekehrt wären, wenn nicht<br />
eben der von der Karte verheissene kleine See<br />
bei Molino aufgetaucht wäre. Die Landschaft<br />
aber ist herrlich. Sie hat den ungemeinen Reiz,<br />
der sich aus der Verbindung jäher Bergabstürze<br />
und dem lieblichen südlichen Talgrund ergibt,<br />
wie er uns auch im Tessin immer wieder entzückt.<br />
Bei Menaggio führt die Strasse an den Comersee,<br />
den man zuerst aus der Höhe in einer prachtvoll<br />
weiten Aussicht erblickt. Menaggio ist eine<br />
Ferienstadt mit — durch die Lage am See —<br />
ähnlichem Gepräge wie Lugano. An einem elegant<br />
gedeckten Tisch im Freien, mit dem Blick<br />
auf den See, genossen wir dort eine echt italienische<br />
Mahlzeit. Die übrigens ••— nebenbei bemerkt<br />
— mit Schweizer Geld bezahlt werden<br />
kann, wie man auf der ganzen Strecke sehr wohl<br />
Chiavenna.<br />
ohne Lire auskommt, da alles auf die vielen<br />
durchfahrenden Schweizer eingestellt ist. Am<br />
Anfang und Ende der Städtchen und Dörfer am<br />
Comersee, sieht man der Strasse entlang immer<br />
wieder Marktstände, wo die beliebtesten Italienandenken,<br />
wie Seidentücher und Angorapullover<br />
feilgeboten werden.<br />
Diese Einstellung auf die an schönen Tagen<br />
oft kolonnenweise vorüberziehenden Autos<br />
spricht aber auch aus weniger angenehmen Dingen.<br />
Wir erfuhren dies einerseits in Domaso, wo<br />
wir, nachdem wir anhielten, sofort von einem<br />
Schwärm Kindern umringt waren, die ihre Händchen<br />
ausstreckten und einander zu übertönen<br />
suchten mit ihrem « Cioccolataü Sigarette per il<br />
papä! », wo — nachdem Pierce nicht widerstehen<br />
konnte, einem grässlich verwahrlosten<br />
Bettler etwas in: die Hand zu drücken — aus allen<br />
Palazzo Salis in Soglio.<br />
Richtungen plötzlich ein weiteres halbes Dutzend<br />
ähnlich verwahrloster alter Männer auftauchte.<br />
Ein weltgewandter Kellner, der die Szene beobachtet<br />
hatte, hielt uns dann in rollendem<br />
Französisch und mit rollenden Augen einen aufklärenden<br />
Vortrag: die da draussen glaubten<br />
eben, alle Schweizer seien reich und fahren das<br />
ganze Jahr im Auto umher und niemand denke<br />
daran, dass man drüben hart arbeite, um sich ein<br />
paar Tage Ferien leisten zu können. Die da<br />
draussen machen das ganze Jahr lang Ferien,<br />
erklärte er unter heftigem Gestikulieren.<br />
Und dann andererseits der Trick, auf den<br />
jeder Automobilist, der kein Herz aus Stein hat,<br />
hereinfallen muss, auch wenn er ihn halb ahnend<br />
Chiavenna.<br />
durchschaut: ein Camion und zwei traurige<br />
Burschen stehen weit abseits aller menschlichen<br />
Behausung am Wegrand, stoppen uns und bitten<br />
in einem nett gelernten deutschen Sätzchen um<br />
zwei Liter Benzin, da sie keinen Meter mehr<br />
weiterfahren könnten. Und als Pierce achselzuckend<br />
fragte, wie die Transfusion von Tank<br />
zu Tank zu geschehen hätte, zückten sie eilfertig<br />
eine bereitliegende Chiantiflasche und einen<br />
Schlauch, mit dem sie recht geübt zu manipulieren<br />
wussten.<br />
Oberhalb des Comersees weicht das Liebliche<br />
der Landschaft rasch und immer mehr dem wild<br />
Romantischen. Die Berge werden höher und zerklüfteter,<br />
die Luft weht herber. In Chiavenna<br />
machten wir einen letzten Halt und bummelten<br />
zu Fuss durch die malerische kleine Stadt an<br />
der Mera, die den Knotenpunkt von Splügenund<br />
Malojastrasse bildet.<br />
Abends spät langten wir wieder auf Schweizer<br />
Boden an und fuhren nach Soglio hinauf, wo<br />
wir im alten Palazzo Salis übernachteten, um<br />
am nächsten Morgen durch das Bergell nach<br />
Maloja und in eine andere Welt — das Engadin<br />
— zu gelangen. D. H.<br />
So sah Henri Durernois:<br />
Die Mondäne am Steuer<br />
Die Ferienzeit war für Odette besonders<br />
schrecklich. Mehr noch als die « Vergnügungsfahrt<br />
» in die Normandie zum Weekend fürchtete<br />
sie die Spazierfahrt im Auto. Dieses Auto, das<br />
während des ganzen Winters im Ruhestand war,<br />
gehörte dem Onkel Edmond, der es für 1500 Fr.<br />
gekauft hatte. Das Aussehen dieses seltsamen<br />
Fahrzeugs, recht und schlecht zusammengeflickt<br />
und mit abblätternder Lackfarbe, rief immer die<br />
Heiterkeit des Publikums hervor. Edmond empfand,<br />
wenn er auch ganz gut fuhr, solange es<br />
eben und grade ging, unüberwindliche Schwierigkeiten,<br />
um zu manövrieren. Da er Dichter<br />
war, fasste er Unfälle mit Sorglosigkeit ins<br />
Auge.<br />
Aber eines Tages, auf der Strasse von Quarante-Sous,<br />
stiess das Auto ein sanftes Aechzen<br />
aus, wie ein erschöpftes Tier, das unter dem<br />
Saumsattel zusammenbricht, weigerte sich weiterzufahren<br />
und suchte in einem schattigen Graben<br />
jene Ruhe, die dem Tod vorangeht.<br />
« Wartet hier auf mich, ich werde einen Wagen<br />
zum Abschleppen holen », sagte Onkel Edmond.<br />
In diesem Augenblick bemerkte Odette,<br />
die mit im Auto sass, einen überholenden Wagen,<br />
in dessen Fahrerin sie eine Klientin des<br />
Hauses erkannte, Mme Fredit. Diese hielt an:<br />
« Sie haben eine Panne? » fragte sie.<br />
« Genau das », antwortete der Onkel, « und<br />
wir sind in grosser Verlegenheit. •<br />
<br />
« Nein. »<br />
« Also, was wollen Sie? Die Tiere riskieren<br />
genau soviel wie wir... Das ist das Leben!<br />
Wenn er verwundet gewesen wäre, hätte ich ihn<br />
netterweise in den Graben gelegt, mit einem<br />
Kissen aus Gras unter dem Kopf. Ich habe ein<br />
grosses Stück Linoleum, um diese Rettungen<br />
auszuführen, ohne mich schmutzig zu machen.<br />
Und einen Sack mit einer vollständigen Apotheke<br />
... Mein Arzt hat sie mir geschenkt. Er<br />
hat sie als Reklame geschickt bekommen ... Man<br />
weiss nie, was vorkommen kann. Ich habe eine<br />
Tante, die wie ich Auto fuhr: ein bisschen schnell,<br />
aber vorsichtig. Sie ist ins Schleudern gekommen,<br />
und plautz! gegen einen Baum. Sie hatte<br />
die schönste Nase der Welt,, eine Adlernase; und<br />
jetzt sitzt sie da mit einer Kaffernnase und vier<br />
gebrochenen Zähnen. Sie hat eine Bananenniederlage,<br />
rue Coquelliere. Ich habe ihr einen<br />
Dentisten gefunden, der Bananen leidenschaftlich<br />
gern isst: er hat ihr eine glänzende Prothese<br />
angefertigt. Mit drei Kisten Früchten und mit<br />
der Angst war sie quitt... Was? man pfeift?<br />
Ja, ja, Stopp. Was gibt's, Gendarm? ... Wollen<br />
Sie den Brigadier rufen ... Brigadier, Sie erkennen<br />
mich nicht? Nein! Ich bin die Frau Ihres<br />
Unterpräfekten. Ich bin Mme Tillereau... Es ist<br />
gut, ich werde Sie nicht anzeigen, aber ein andermal<br />
keinen Uebereifer, wenn ich bitten darf;<br />
mein Mann verabscheut das ... Was für eine Geschichte!<br />
— Wollen Sie sich bitte umdrehen,<br />
kleine Freundin, und sehen, ob diese Dummköpfe<br />
die Nummer meines Wagens notieren? Nein! Allright!<br />
... Ich habe ein erstaunliches Gedächtnis.<br />
Ich habe die Namen der Präfekten und Unterpräfekten<br />
von allen Departements im Kopf,<br />
durch die ich komme... Wenn die Geschichte<br />
nicht verfangen will, bin ich gewappnet: Ich<br />
habe eine Pensionsfreundin, deren Mutter in<br />
zweiter Ehe mit einem der höchsten Tiere von<br />
der Gendarmerie verheiratet ist. Ich bin erst<br />
dreimal verpfiffen worden. Das ist nichts! Ich<br />
wette, Sie sind noch nie 130 in der Stunde gefahren?<br />
Schliessen Sie das Fenster! Gut. 80,<br />
90... 100, 110, 120. Zum Teufel, da kommt Teer!<br />
Schade, es ging so gut. Heute abend leihe ich<br />
Ihnen eine Schürze, und wir werden uns damit<br />
amüsieren, den Teer mit Butter wieder wegzubringen<br />
... Nicht wahr, ich fahre ausgezeichnet?<br />
Aber zum Beispiel das Ersatzrad anzubringen,<br />
das brächte ich nicht fertig ... Ich warte, bis ein<br />
galanter Mann vorbeikommt. Ich habe Beobachtungen<br />
anstellen können unterwegs. Die gefälligsten<br />
sind die Schweizer... Ja, die Schweizer,<br />
die schon bemerkenswert sind durch ihre Gastfreundlichkeit.<br />
Ein- Schweizer Herr hat zwei<br />
Stunden lang geschwitzt, um die Panne zu beheben;<br />
es war in der Nähe von Grenoble. Stellen<br />
Sie sich vor, meine Liebe, er trug eine weisse<br />
Hose, eine tadellose Hose, mit einer schönen<br />
Falte in der Mitte. Als er fertig war, war die<br />
Hose schwarz von Wagenschmiere, und von<br />
Falte keine Spur mehr. Ich habe gelacht wie toll!<br />
Es gibt doch noch brave Leute auf Erden! Von
AUTO-MAGAZIN •r. 41<br />
Amerikanern habe ich mich 10 km lang mitschleppen<br />
lassen. Die Leute waren im Grunde unter Frauen ... Glauben Sie nicht, dass ich das<br />
keine Bestellung, das ist ein Freundschaftsdienst,<br />
genommen vielleicht nicht ganz zufrieden, aber etwa deshalb sage, well Sie mir das Vergnügen<br />
sie taten so, als ob sie das sehr amüsierte. Sie machen, mich zu begleiten. Ich war allein, und<br />
sagten: ,Joli business! Joli business! ...' wir hatten denselben Weg...<br />
Ei, was war das wieder? Noch ein Hund? Eine kleine Benzinstation... Hep! 30 Liter. .<br />
Und dabei habe ich sie doch so gern! Nein, ein Das macht 65 Fr. Hätten Sie nicht zufällig<br />
alter Hut. Und man fragt sich, warum die Vagabunden<br />
so arm sind! Das sind Verschwender. Danke! Wenn man von diesen Leuten verlangt,<br />
5 Fr., um es stimmend zu mächen? Doch...<br />
Sie werfen ihre alten Hüte und ihre alten Stiefel<br />
einfach weg, während man doch noch soviel das mindestens eine Stunde, und dann geben sie<br />
dass sie 100 Francs wechseln sollen, so dauert<br />
aus einem alten Hut und aus einem alten Schuh einem öliges Geld heraus... Kein Trinkgeld, der<br />
machen kann, finden Sie nicht? Man muss nur Mann hat einen Kragen an, das ist sicher der<br />
ein bisschen erfinderisch sein... Hören Sie-, Besitzer selber...»<br />
Odette, wenn Sie einen freien Augenblick haben, (Uebersetzt aus: « La Maison Camille ><br />
dan stricken Sie mir doch ein Halstuch. Das ist<br />
von L. Schmidt-Fels.)<br />
Welt-Geographierätsel Nr. 10<br />
Emsendetermin: 29. November <strong>1948</strong>.<br />
Männer und Autos<br />
von Wilhelm Lichtenberg.<br />
«Ihr habt doch jetzt ein Auto? » fragte Alice<br />
ihre Freundin Ruth anlässlich einer Begegnung.<br />
« Ja, seit ein paar Monaten », antwortete Ruth,<br />
aber dabei huschte der Schatten irgendeines<br />
Missbehagens über ihr schönes energisches Gesicht.<br />
Alice tat so, als merkte sie die plötzliche Verstimmung<br />
an Ruth nicht. Sie sagte mit einem<br />
Lächeln, das Ruths Antwort vorwegnahm: « Und<br />
selbstverständlich chauffierst du. »<br />
• Wieso selbstverständlich? » fragte Ruth ein<br />
wenig gereizt.<br />
* Nun, in deiner Ehe mit Max hast ja immer<br />
schon du chauffiert. Auch ohne Auto. Warum<br />
sollte sich das plötzlich geändert haben? »<br />
Ruth schwieg eine ganz kleine Weile. Dann<br />
seufzte sie und sagte: « Ja, also, nach dem Autokauf<br />
hat sieh etwas ganz Merkwürdiges ereignet.<br />
Du hast ganz recht, Alice. Ich hatte die Fahrprüfung<br />
gemacht und ich war entschlossen, unser<br />
neues Auto zu chauffieren. »<br />
« Und Max? »<br />
« Das war es eben. Max, der sonst so gefügige<br />
Max, der mir in unserer zehnjährigen Ehe noch<br />
niemals widersprochen hatte, der ruhig und<br />
glücklich in unserem Ehewagen sass und behaglich<br />
schmunzelnd zusah, wie ich ihn lenkte,<br />
derselbe Max widersprach plötzlich. Er wollte<br />
unser neues Auto chauffieren. »<br />
.Alice behielt ihr überlegenes Lächeln bei und<br />
meinte: « Tja, man soll Männer eben nicht mit<br />
Maschinen in Berührung bringen. Maschinen erzeugen<br />
in ihnen überwertige Gefühle. Angesichts<br />
von Maschinen werden Männer eben zu Kindern.<br />
Und Kinder sind bekanntlich schwieriger<br />
zu behandeln als Männer. » Sie setzte sich ein<br />
wenig zurecht und bat: «Aber erzähle nur<br />
weiter! »<br />
«Ich konnte Max den Unsinn ausreden », fuhr<br />
Alice fort, c Ich sagte ihm, dass er sich für die<br />
Lenkung eines Autos nicht eigne. Er sei wenig<br />
gewandt und nicht ein bisschen geistesgegenwärtig.<br />
Kurz und gut, wenn in unserer Ehe<br />
chauffiert werden soll, käme einzig und allein<br />
ich in Frage. Dann aber kam die erste Ausfahrt.<br />
Ich chauffierte, Max sass neben mir. Er sprach<br />
während der ganzen Fahrt kein Wort, hielt die<br />
Lippen trotzig aufeinandergepresst und streifte<br />
mich ab und zu mit einem gehässigen Seitenblick.<br />
.<br />
« Max? Dieser brave, sanftmütige Max? Der<br />
sonst nur grenzenlose Bewunderung für dich<br />
hat? .<br />
« Ja. Ich sage dir, Alice, Max war auf der<br />
Maschine plötzlich ein ganz anderer geworden.<br />
Nicht zu erkennen war er einfach. »<br />
« Und nachher? »<br />
« Ja, nachher... Nachher kam es eben. Max<br />
erklärte mir mit einer Energie, die ich noch<br />
niemals vorher an ihm wahrgenommen hatte,<br />
dass er sich von mir nicht länger in diese unwürdige<br />
Position drängen lasse. Es sei unmännlich<br />
auf einer Maschine zu sitzen, die von einer<br />
Frau gelenkt wird. Und er werde nie, nie, nie<br />
mehr mit mir ausfahren. »<br />
« Du hast es ihm natürlich ausgeredet, Ruth? ><br />
«Ich bot — wie du dir denken kannst —<br />
meine ganze Ueberzeugungskraft auf. Ich hielt<br />
Max vor Augen, dass er doch immer und in<br />
allen Dingen so viel Vertrauen zu mir hatte.<br />
Und warum sich das so plötzlich geändert habe,<br />
fragte ich ihn. Max erklärte mir, dass er es als<br />
erniedrigend empfinde, so hilflos neben einer<br />
Frau am Volant zu sitzen und nicht einmal eingreifen<br />
zu können, wenn mit der Maschine<br />
irgend etwas passierte. Und dann bestand er<br />
darauf, nun ebenfalls die Chauffeurprüfung abzulegen<br />
und mit mir nicht eher wieder auszufahren,<br />
als bis er selbst imstande sei, unser<br />
Auto zu lenken. »<br />
« Ein Wendepunkt in eurer Ehe ., sagte Alice.<br />
«Ein entscheidender Wendepunkt. Denn zum<br />
erstenmal verdrängt dich Max vom Volant. Zum<br />
erstenmal äussert er einen eigenen Willen. Ich<br />
dachte mir immer schon, wann, wann wird Max<br />
endlich, endlich aus seiner grenzenlosen Nachgiebigkeit<br />
erwachen. »<br />
«Ja», sagte Ruth mit einem etwas starren<br />
Blick zu Boden, « Max ist erwacht. Die Maschine<br />
hat ihn wachgerüttelt. Merkwürdigerweise.»<br />
«Und dann? Max nahm Fahrunterricht. Er<br />
bestand die Prüfung...»<br />
« Ausgezeichnet bestand er sie. Die Kommissäre<br />
sagten, sie hätten selten einen so ruhigen,<br />
überlegenen und geistesgegenwärtigen Prüfling<br />
gehabt wie Max. »<br />
« Und dann kam eure erste Ausfahrt, wie?<br />
Mit Max am Volant? »<br />
«Ja», nickte Ruth, « mit Max am Volant.<br />
Das Blatt unserer Ehe hatte sich gewendet. Max<br />
lenkte plötzlich. Und ich sass tatenlos, gottergeben<br />
neben ihm. Ich konnte nichts tun, nichts<br />
bestimmen, nichts veranlassen. Kannst du dir<br />
meine Gefühle vorstellen, Alice? »<br />
« Sehr gut, meine liebe, arme, entthronte<br />
Ruth. » Alice hielt eine kleine Pause und fragte<br />
dann: « Und wie hat sich alles weitere gestaltet?<br />
Färbten Maxens neue -Chauffeurkünste auci^auf<br />
eure Ehe ab? »<br />
Ruth gab sich einen kleinen Ruck, ihr Lächeln<br />
kehrte wie die Sonne zurück, die hinter einer<br />
zufälligen Wolke verborgen gewesen war, und<br />
sie sagte: «Es hat sich gar nichts gestaltet,<br />
meine liebe Alice. Es blieb glücklicherweise<br />
alles wie es war. Max chauffierte unser Auto<br />
nur wenige Kilometer. Dann fragte er mich<br />
plötzlich: Willst du weiter chauffieren, Ruth?<br />
Dir macht es sicher Spass, und ich mache mir<br />
gar nichts daraus. ><br />
« Und seither? »<br />
«Seither chauffiere ich unser Auto ganz<br />
allein. Max sitzt wieder mit seinem sanftesten<br />
und glücklichsten Lächeln neben mir und ist<br />
stolz darauf, eine so geschickte und geistesgegenwärtige<br />
Frau zu haben. Seit er nämlich chauffieren<br />
kann, macht er sich gar nichts mehr daraus.<br />
><br />
Alice meinte nach einem kleinen, lächelnden<br />
Schweigen: « Ja, das sind eben die glücklichen<br />
Ehen, Ruth, in denen die Männer das Gefühl<br />
haben, sie könnten in jedem Augenblick chauffieren,<br />
wenn sie nur wollten. Aber sie täten es<br />
nur aus Bequemlichkeit nicht. »<br />
Von links nach rechts: 1. Insel im Mittelmeer,<br />
2. Stadt des Schwarzen Erdteils, 3. wer nennt<br />
den Fluss? 4. grösste Stadt einer nordischen Insel,<br />
5. zu Napoleons Zeiten viel genannter Ort,<br />
6. kalte und doch warme Insel, 7. englischer<br />
Stützpunkt, 8. Stadt im grossen Seengebiet, sollte<br />
jedem Automobilisten bekannt sein, 9. See, an<br />
dessen Ufer sich der Löwe tummelt, 10. asiatische<br />
Stadt der Kulis, 11. Insel, wo der Herr<br />
mit Tuan angesprochen wird, 12. nordische Stadt.<br />
Die Anfangsbuchstaben, richtig zusammengestellt,<br />
ergeben den Namen einer Stadt, nach<br />
der wir uns wohl alle ein wenig sehnen. Wir<br />
begnügen uns für heute mit der richtigen Lösung<br />
und damit mit 5 Punkten.<br />
Auflösung des Bilderrätsels Nr. 8.<br />
Montreux, Via Mala, Brünigstrasse, Einsiedeln,<br />
Schloss Tarasp, Neuenburg, Murren, Genf,<br />
Frauenfeld, St. Maurice, Gandria, Bernina-<br />
Hospiz.<br />
12 Punkte erhalten: Frau S. Gysin, Liestal;<br />
Frau B. Lüthy, Basel; Frau H. Meyer, Arbon;<br />
Frau E. Mosjmann, Burgdorf; Frau E. Ochsner,<br />
Der geplagte Nachbar<br />
Ein amerikanischer Millionär, namens Shevens,<br />
besass in einem der schönsten Vororte<br />
Washingtons eine grosse, elegante Villa in einem<br />
prächtigen Garten. Das Haus für die Dienerschaft<br />
befand sich etwas abseits im Hintergrunde<br />
der Besitzung. Shevens hatte nun, um<br />
das Personal nach dem Hause zu rufen und zugleich<br />
um seinen Nachbarn, seinen schlimmsten<br />
Geschäftskönkurrenten, Thomas Clark, zu ärgern,<br />
auf der Hinterseite der Villa, auf den Hof<br />
hinaus, eine schrille und weithin tönende elektrische<br />
Klingel anbringen lassen. Clark hielt das<br />
ewige Klingeln nicht sehr lange aus. Gütliche<br />
Zürich; Max Roos, Interlaken; Fritz Schütz,<br />
Münsingen.<br />
11 Punkte: Frau N. Bretscher, Zürich; Robert<br />
Dietz, Münchwilen; Frau A. Fischermiger, Lenzburg;<br />
Hans Flury jun., Ölten; Tony Frey, Basel;<br />
Hans Hohl, St. Gallen; Frau D. Kriegel, Weinfelden;<br />
Frau A. Merker, Ennetbaden; Ernst Benz,<br />
Goldach; Peter Ramseyer, Bellach; Frl. H. Sterki,<br />
Günsberg.<br />
10 Punkte: Frau M. Ammann, Oftringen;<br />
Hansruedi Begert, Bümpliz; Hans Ernst, Zürich;<br />
Jean Hertach, Zürich; Frau J. Hopf, Bern; Frau<br />
Müller, Ölten; Hans Müller, Neuenburg; Karl<br />
Ramminger, St. Gallen; Frau L. Rock, Basel; Frl.<br />
L. Stalder, Burgdorf; Fritz Wenger, Bern.<br />
9 Punkte: A. Künzli, Wattwil; Frau M.Lehmann,<br />
Bern; Frau A. Spörri, Zürich; Frau<br />
M. Simmen, Chur 8 Punkte: Frau E. Weber,<br />
Biel. 7 Punkte: W. Bützberger, Aarau. 6 Punkte:<br />
H. Hopf, Erlach. 5 Punkte: Frau M. Canale,<br />
Brienz; Fritz W. Zumkeller, Brugg. 3 Punkte:<br />
Kurt Läuchli, Müllheim.<br />
Für Deine Auflösung Nr. 5, lieber Neffe Fritz-<br />
Walter, erhältst Du nachträglich noch eine Gutschrift<br />
von 4 Punkten.<br />
Vorstellungen richteten nichts aus, und es kam<br />
zum Prözess, den Clark gewann. Shevens musste<br />
die Glocke wegschaffen und sollte ein Haustelephon<br />
einrichten. Doch er gedachte nicht, dies<br />
zu tun. Vielmehr schenkte er seine ganze Besitzung<br />
einer Kirchgemeinde und liess die Villa<br />
zu einer Kapelle mit zierlichem Glockenturm<br />
umbauen. Für den Turm spendete er in seiner<br />
«Grossmut» ein Glockenspiel, das nach der<br />
Schenkungsurkunde täglich während drei Stunden<br />
spielen musste. Clark kam auf diese Weise<br />
vom Regen in die Traufe. Gegen die Kirchenglocken<br />
war selbst das Gericht machtlos, und es<br />
blieb Clark nichts anderes übrig, als das Feld<br />
zu räumen und seine Besitzung ebenfalls zu veräussern.<br />
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