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AUSZÜGE AUS DEN MONATSBERICHTEN DER ELEFANTENWAISEN UND NASHÖRNER 2017/2

Die Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. unterstützt die Elefanten-Aufzuchtstation des David Sheldrick Wildlife Trust (DSWT) seit 1992 durch die Vergabe von Teilpatenschaften für Elefantenbabys und Nashörner. Insbesondere die Patenschaften gewährleisten eine kontinuierliche und dringend erforderliche langfristige Unterstützung des DSWT. www.aga-artenschutz.de/elefantenpatenschaft.html

Die Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. unterstützt die Elefanten-Aufzuchtstation des David Sheldrick Wildlife Trust (DSWT) seit 1992 durch die Vergabe von Teilpatenschaften für Elefantenbabys und Nashörner. Insbesondere die Patenschaften gewährleisten eine kontinuierliche und dringend erforderliche langfristige Unterstützung des DSWT. www.aga-artenschutz.de/elefantenpatenschaft.html

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PATENBERICHTE<br />

Auszüge aus den Monatsberichten der Elefantenwaisen und Nashörner <strong>2017</strong>/2<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Ithumba Juli <strong>2017</strong><br />

Auch wenn die Gegend um Ithumba allmählich beginnt auszutrocknen, haben zahlreiche Niederschläge<br />

dazu geführt, dass es hier, im Gegensatz zu anderen Regionen in Tsavo, noch eine Weile<br />

dauern wird, bis uns die Trockenzeit vollends im Griff hat. Das Wasserloch wird regelmäßig vom<br />

DSWT aufgefüllt, was sich anscheinend auch unter den wild lebenden Elefanten herumgesprochen<br />

hat. So kommt es nicht selten vor, dass sich mehr und mehr ehemals pflegebedürftige Elefanten<br />

und ihre Freunde um das Wasserloch drängeln, das eine sichere Wasserquelle für sie darstellt. Den<br />

jungen, noch pflegebedürftigen Elefanten ist dieses Gedränge manchmal zu viel (besonders wenn<br />

gerade ihre Luzerne ausgeteilt wird!), weshalb sie sich dann schnell in den Busch verdrücken, um<br />

die Luzerne in Ruhe zu genießen.<br />

Kalama und Barsilinga<br />

am Wasserloch<br />

An manchen Tagen sind es über einhundert Elefanten, die sich um das Schlammbad sammeln. Zum<br />

Baden stellen sich alle jedoch brav in eine Reihe und warten, bis sie dran sind – so wie es die strikte<br />

soziale Hierarchie unter Elefanten verlangt!<br />

Yatta besucht die Waisen<br />

Auch Yatta und ihre Herde sowie Kinna, Galana und ihre Babys Kama und Gawa waren nahezu<br />

jeden Tag unsere Gäste und verbrachten Zeit mit den jungen Elefantenwaisen. Gawa liebt es, mit<br />

ihnen zu spielen, besonders mit Wanjala. Dem wird es allerdings manchmal zu viel. Dann eilen oft<br />

die Nannys herbei und locken Gawa weg, bevor aus den spielerischen Rangeleien Ernst wird. Es ist<br />

schön, zu sehen, wie wohl sich die wild lebenden Kälber in der Gruppe der pflegebedürftigen Elefanten<br />

fühlen. Manchmal sogar so sehr, dass sie mitten unter ihnen ein kleines Mittagsschläfchen<br />

machen. Dann passen besonders Roi, Naseku und Oltaiyoni auf die Kleinen auf.<br />

Enkikwe spielt mit Murka<br />

Naroks kleine Gruppe, bestehend aus Orwa, Bomani, Bongo und Vuria, sowie die Herde von Mutara<br />

mit Olare, Makireti, Kanjoro, Kainuk und Chaimu haben diesen Monat ebenfalls viel Zeit mit ihren<br />

jungen Freunden verbracht. Oft kamen sie in den Morgenstunden in die Station, um sich die Luzerne<br />

zu teilen. Später warteten sie oft geduldig am Schlammbad, bis auf Narok, die von ihren Freuden<br />

nicht zurückgehalten werden konnte und den Elefantenwaisen entgegenrannte, um sie freudig zu<br />

begrüßen.<br />

Kamok frisst ihre Luzerne<br />

Manchmal waren auch die Elefantenbullen Tomboi und Buchuma unter ihnen, um sich gemeinsam<br />

mit den Elefantenwaisen im Schlamm zu wälzen. Zurura spielte dagegen mit Kamok, die immer<br />

noch genauso verspielt ist wie damals im Waisenhaus in Nairobi.<br />

Masikio, ein in der Wildnis lebender Elefantenbulle, wurde ebenfalls gegen Ende des Monats am<br />

Schlammbad gesichtet. Wir vermuten, dass er der Vater von Yetu und Mwende ist.<br />

Einmal entführten Olare, Mutara, Makireti, Chaimu und Narok die kleine Siangiki in den Busch, aber<br />

sie sorgten auch dafür, dass sie pünktlich zur Milchfütterung am Nachmittag wieder zurück war.<br />

Olare rennt vergnügt<br />

durch den Busch<br />

Die jungen Waisen genießen die Zeit mit ihren älteren Freunden, in der sie zugleich unglaublich<br />

viel von ihnen lernen, unter anderem in Sachen Respekt. Eine besondere Lektion gab es dieses Mal<br />

für Enkikwe, der sich vor dem 13 Jahre älteren Madiba aufgestellt hatte, um ihn herauszufordern.<br />

Ein vielsagender Blick von Madiba genügte und Enkikwe entschied sich lieber Olsekki herauszufordern.<br />

Wild lebender Elefant<br />

mit Olare<br />

The David Sheldrick Wildlife Trust<br />

1


Garzi war diesen Monat leicht unruhig und hielt ständig nach Vuria Ausschau, der sich vor kurzem<br />

von den Pflegern abgenabelt hat. Vielleicht dauert es nicht mehr lange und Garzi wird sich, zusammen<br />

mit Kithaka und Barsilinga, seinem Freund anschließen.<br />

Makena spielt mit Barsilinga<br />

Unsere Neuankömmlinge Wanjala, Galla und auch Ukame haben sich gut eingelebt, auch wenn<br />

Ukame immer noch ängstlich ist und sich manchmal von den anderen absondert. Allerdings macht<br />

sie schon große Fortschritte und genießt es auch, wenn sie die Gruppe am Nachmittag zurück in<br />

die Station führen darf.<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Voi Juli <strong>2017</strong><br />

Kithaka<br />

In diesem Monat trübte das kühle Wetter die Laune der Elefanten ein wenig. Die graue Haut der Waisen<br />

in Voi, und auch die der Ehemaligen Lempaute und Kivuko, verriet, dass momentan auf<br />

Schlammbäder verzichtet wurde. An wärmeren Tagen, die das Herumtollen im Wasser zuließen, bekamen<br />

die Waisen Besuch von einer Elefantenkuh mit ihrem Kalb, die sie zum Baden einluden.<br />

Lempaute<br />

Auch in diesem Monat überhäuften die Matriarchinnen Kenia und Kihari die kleine Araba mit viel<br />

Liebe und beschützen das noch auf Milch angewiesene Kalb vor Entführungsversuchen der wild lebenden<br />

Elefanten. Während der Trockenheit blieben auch Layoni, Lempaute, Dabassa und Kivuko<br />

nahe des Voi-Geländes, um von den morgendlichen Luzernefütterungen und dem reichlich vorhandenen<br />

Wasser zu profitieren. Kenia, Kihari und Ndii sind davon wenig begeistert, da sie Entführungen<br />

der Kleinsten fürchten. Panda hingegen freut sich stets über die Ehemaligen und begleitet sie oft<br />

zum Grasen. Der herangewachsene Dabassa forderte sie eines Tages gar zum Kräftemessen auf, was<br />

auch Nelion, Ishaq-B, Bada und Tundani ermutigte, es ihnen gleich zu tun.<br />

Ndii und Kenia<br />

Am 29. erhielten wir Nachricht von der Taita Hills Leitung, dass einige ehemalige Waisen an einem<br />

Wasserloch innerhalb des Reservats gesichtet wurden. Und tatsächlich trafen wir dort Ndara mit<br />

ihrem Kalb Neptune sowie Lesanju, Sinya und Tassia an. Zunächst verhielt sich Lesanju skeptisch<br />

gegenüber den Pflegern, erkannte aber schließlich deren vertrauten Geruch und begrüßte sie<br />

freundlich.<br />

Am Schlammbad versuchen die Waisen, immer neue Bewegungen zu lernen. Einmal waren Rorogoi<br />

und Ajali besonders mutig und gingen zu einer wild lebenden Herde und begrüßten sie, woraufhin<br />

alle gemeinsam am Schlammbad kommunizierten.<br />

Badezeit bei den Waisen<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Umani Springs Juli <strong>2017</strong><br />

Dieser Monat stand wieder ganz im Zeichen zahlreicher Kontakte mit wild lebenden Elefanten. Da<br />

die Tsavo Region zunehmend trockener wird, kommen immer mehr Elefanten in den Wald von Kibwezi,<br />

der frisches Grün und eine ständige Wasserquelle bietet.<br />

Alamaya kratzt sich<br />

Jede dieser Begegnungen ist anders als die nächste, einige verlaufen nicht so friedlich, aber das ist<br />

manchmal auch die Schuld der Waisen, die beim Spiel mit den wild lebenden Babys etwas zu grob<br />

sind und sich den Zorn der Mütter zuziehen. Andere Treffen verlaufen dann wieder sehr harmonisch.<br />

Diesen Monat war es sehr kalt und deshalb nahmen die Waisen nicht jeden Tag ein Schlammbad.<br />

Die Babys Mwashoti und Alamaya blieben immer nah bei den Matriarchinnen Sonje und Murera,<br />

um es wärmer zu haben.<br />

Mwashoti am Wasserloch<br />

2<br />

Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V.


Bei diesen niedrigen Temperaturen ist Mureras verletztes Bein etwas steif und deshalb läuft sie morgens<br />

immer etwas hin und her, um das Blut in Fluss zu bringen und um sich aufzuwärmen. So kann<br />

sie dann tagsüber mit den anderen mithalten. Die Kälte beeinträchtigt Mureras Bein mehr als Sonjes,<br />

aber beide Mädchen kommen trotz ihrer Beinverletzungen gut zurecht und sind zu fitten und starken<br />

Halbwüchsigen herangewachsen.<br />

Mwashotis Beinverletzung, die durch eine Schlingfalle verursacht wurde, heilt auch ausgezeichnet<br />

und er hinkt heute nur noch sehr wenig. Das kalte Wetter macht auch ihn ein wenig steif, aber genau<br />

wie Murera geht es ihm nach einer Aufwärmphase mit Hin- und Herlaufen besser.<br />

Murera mit den Babys<br />

am Wasserloch<br />

Mwashotis Verhalten hat sich diesen Monat etwas verändert. Für gewöhnlich lief er bisher immer<br />

brav Murera und Sonje hinterher, aber nun wird er langsam verspielter und liebt es, den beiden Mädels<br />

auf den Rücken zu springen, wenn er sie sieht.<br />

Mit der Zeit werden wir sehen, ob er genauso ein Lausbub werden wird wie Alamaya, der trotz seiner<br />

Ungezogenheit ein Liebling von Lima Lima ist. Eines Tages beobachteten wir, wie sie krampfhaft<br />

versuchte, ihn unter ihren Bauch zu zwängen, damit er es bei dem kalten Wetter schön warm hat.<br />

Die Waisen beim Grasen<br />

Zongoloni, Quanza und Lima Lima sind sehr gut darin, die Matriarchinnen Murera und Sonje zu unterstützen.<br />

Sie helfen bei allen Tätigkeiten des täglichen Lebens, wie der Bestimmung der Bettzeiten<br />

und der Marschrichtung im Busch.<br />

Eines Tages kamen die guten Freunde Alamaya und Ziwa, sich an den Rüsseln haltend in die Stallungen,<br />

aber Zongoloni schubste sie auseinander. Jeder musste dann, um seine Milch zu bekommen,<br />

in seinen eigenen Stall gehen. Die Anwesenheit von Hyänen und Leoparden in der Nähe der Stallungen<br />

regte die Waisen ziemlich auf. Immer wenn sie in ihren Stallungen waren, machten sie einen<br />

Höllenlärm, indem sie gegen ihre Stalltüren klopften. Sie taten dies, weil der Geruch der Hyänen<br />

und Leoparden die Babys und besonders Alamaya, in Angst versetzte. Alamaya wurde vor seiner<br />

Rettung von Hyänen angegriffen und verletzt und die anderen Waisen tun alles, um ihm Sicherheit<br />

zu geben. Manchmal braucht es dafür eben einen Riesenlärm, der die Hyänen und Leoparden vertreiben<br />

soll.<br />

Alamaya<br />

Mbegu<br />

Monatsbericht für das Waisenhaus Juli <strong>2017</strong><br />

Diesen Monat kamen die Waisen immer zur Schlammbad-Zeit in den Genuss einer leckeren Extraration<br />

Luzerne. In Erwartung dieses Leckerbissens wurden selbst die ruhigsten Babys wie Tamiyoi<br />

zu gierigen und unhöflichen kleinen Mädchen.<br />

Einmal konnten wir beobachten, wie sich Enkesha und Jotto um denselben Haufen Luzerne stritten.<br />

Jedes Mal wenn sich Jotto näherte, legte sich Enkesha quer über den ganzen Haufen, so dass Jotto<br />

nicht heran kam.<br />

Decken schützen die<br />

Kleinsten vor Kälte<br />

Murit, Mbegu und Tamiyoi rennen jeden Morgen zwischen den Stallungen all ihrer Freunde herum,<br />

um so viel übrig gebliebene Luzerne wie möglich einzusammeln. Außerdem ist das auch ein Spiel<br />

und Ablenkungsmanöver für die Pfleger, die versuchen, die Elefanten in den Busch zu führen.<br />

Ambo<br />

Es war wunderbar, zu beobachten, wie Murit andere Bullen, wie Rapa, Lasayen, Ngilai und sogar<br />

Kauro, dem es wieder viel besser geht, zu Rangeleien aufforderte. Ngilai ist ja gerne mal ein Raufbold,<br />

der es aber nie böse meint. Diesen Monat kümmerte er sich aber rührend um die kleinen Babys<br />

Musiara und Sattao, und das war sehr schön zu sehen.<br />

Die ehemalige Nashornwaise Solio kam in diesem Monat zwei Mal vorbei, um das blinde Nashorn<br />

Maxwell zu besuchen und um sich die Luzerne, die die Pfleger immer für sie bereithalten, schmecken<br />

zu lassen.<br />

Maxwell ruht sich aus<br />

The David Sheldrick Wildlife Trust<br />

3


Maxwell freut sich immer sehr, sie zu sehen und die beiden spielten miteinander durch die Gitterstäbe<br />

hindurch. Eines Tages ging dieses Spiel aber etwas zu weit und Solio spritzte Urin in Maxwells<br />

Gesicht. Das versetzte ihn in Rage und er lief im „Angriffsmodus“ durch seine Stallung. Da rannte<br />

Solio schnell in den Wald zurück.<br />

Maxwell in seinem<br />

Gehege<br />

Auch die Elefantenwaisen zetteln gerne Spielchen mit Maxwell an, besonders am Morgen, wenn sie<br />

aus ihren Stallungen kommen. Dann versuchen sie immer, etwas von der übrig gebliebenen Luzerne<br />

zu stehlen, die aus seinem Stall heraussteht.<br />

Kiko besucht Maxwell<br />

Mbegu genießt ihre Luzerne<br />

Sie rennen dann außen an seinem Zaun hin und her und er tut das Gleiche auf seiner Seite des Zauns.<br />

Dieses Spiel wird gespielt bis es Zeit für die Waisen ist, in den Busch zu ziehen. Dann wendet sich<br />

Maxwell den Warzenschweinen zu, die für gewöhnlich in seinem Gehege sind, um auch etwas von<br />

seiner Luzerne zu stehlen.<br />

Der freche Kiko liebte es diesen Monat, die Elefanten zu ärgern. Er kam an einigen Tagen morgens<br />

aus seinem Stall geschossen und rannte auf die Elefanten zu, die friedlich grasten. Die älteren Mädchen<br />

wie Sana Sana, Godoma und Mbegu ließen sich das nicht gefallen und erwiderten seinen Angriff,<br />

indem sie mit ausgebreiteten Ohren und lautem Trompeten auf ihn zuliefen. Sie verstehen es<br />

eben sehr gut, ihre kleinen Babys zu beschützen. Kiko dreht dann immer postwendend um und läuft<br />

zu den Stallungen zurück. Das erscheint ihm klüger, als den Zorn dieser wehrhaften Mädchen zu<br />

spüren zu bekommen.<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Ithumba August <strong>2017</strong><br />

Dupotto und Kamok machen<br />

viel gemeinsam<br />

Das schönste Ereignis war diesen Monat die Rückkehr zweier unserer drei Ausreißer! Im Mai verschwanden<br />

Dupotto, Karisa und Kelelari spurlos, nachdem sie von einem lauten Geräusch erschreckt<br />

worden waren. Nach einer langen Suche gelang es der DSWT/ KWS Anti-Wildereieinheit am 5. August,<br />

Dupotto während einer Patrouille ausfindig zu machen. Zurück in der Station wurde sie herzlich<br />

von ihren Freunden begrüßt, allen voran von Kamok und Oltaiyoni, die sehr erleichtert waren, sie<br />

wiederzusehen. Dupotto war zwar sehr dünn geworden, aber ansonsten in guter Verfassung. Kamok<br />

und Dupotto sind gute Freunde, die sehr gern zusammen grasen und viel Zeit miteinander verbringen.<br />

Die Mütter Yatta und Nasalot<br />

Kithaka beim Grasen<br />

Auch Kelelari konnte (nicht zuletzt dank seines fehlenden Schwanzes) ausfindig gemacht werden.<br />

Es scheint, als habe er sich sehr gut in eine wild lebende Elefantenherde integrieren können. Als Kelelari<br />

damals gerettet wurde, war er wesentlich älter als die anderen Elefantenwaisen und deshalb<br />

mit dem Leben in der Wildnis schon etwas vertraut. Deshalb wurde entschieden, ihn nicht gleich<br />

nach Ithumba zurückzubringen, sondern seine Fortschritte in der Wildnis erst mal zu beobachten.<br />

Lediglich Karisa blieb verschwunden, auch wenn wir die Suche nicht aufgaben. Daher waren wir<br />

sehr erstaunt über das, was sich am 16. am Schlammbad zugetragen hat. Eine wilde Herde kam zum<br />

Schlammloch. Unter ihnen waren auch Galana, Gawa, Ithumbah, Kilaguni und Zurura. Die Herde<br />

brach aber recht bald wieder auf. Lediglich Zurura und ein junger Elefant blieben bei den pflegebedürftigen<br />

Waisen zurück. Die Pfleger bemerkten schnell die Aufregung ihrer Schützlinge, die sich<br />

um den neuen Besucher drängelten. Als auch sie näher kamen, bemerkten sie, dass es Karisa war!<br />

Der wiederum lief fröhlich auf seine Pfleger zu, erhob zur Begrüßung seinen Rüssel und nuckelte<br />

sogar am Finger eines Pflegers. Karisa ist von allein nach Ithumba zurückgekehrt, nachdem er mehr<br />

als zwei Monate in der Wildnis verbracht hatte. Freudig trank er seine erste Flasche Milch und bekam<br />

sogar noch zwei weitere. Am Abend ging er gemeinsam mit seinen Freunden Wanjala, Galla und<br />

Dupotto in die Station zurück.<br />

Kamok und Dupotto<br />

Am nächsten Tag genoss Karisa das gemeinsame Grasen mit seinen Freunden Barsilinga, Kithaka,<br />

Garzi, Wanjala und all den anderen. Dennoch hielten die Pfleger ein wachsames Auge auf ihn.<br />

4<br />

Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V.


Am 10. kam Olare mit ihrer Herde, Kenze und einem wilden Elefanten zum Trinken an die Station.<br />

Dabei mussten wir leider feststellen, dass Tumaren eine Schlingfalle um ihren rechten Fuß hinter<br />

sich her zog. Mithilfe eines Drahtes und einem Haken konnten die Pfleger die Falle lockern, so dass<br />

sie letztlich von ihrem Bein abfiel und keine schlimmeren Verletzungen zur Folge hatte.<br />

Einmal schafften es die kürzlich in die Wildnis zurückgekehrten Waisen Orwa, Bomani, Vuria und<br />

Bongo ihre jüngeren Freunde Barsilinga, Lemoyian und Laragai zu entführen, gerade als diese eigentlich<br />

für die Nacht in die Station zurückkehren sollten. Glücklicherweise waren die Pfleger ihnen<br />

gleich auf der Spur und konnten sie wohlbehalten in ihre Unterkünfte bringen.<br />

Barsilinga und Karisa<br />

Sokotei ist weiterhin ein Schlingel und versucht sich Milchflaschen zu stibitzen. Inzwischen kennen<br />

die Pfleger aber alle seine Tricks und kommen ihm zuvor!<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Voi August <strong>2017</strong><br />

Mudanda<br />

Die umfassenden Renovierungsarbeiten in Voi gehen dem Ende zu und die Waisen konnten erstmals<br />

ihre neuen Wasserstellen besuchen, welche sie mit fröhlichem Herumplanschen einweihten. Selbst<br />

die sonst wasserscheue Ajali sprang gemeinsam mit Kihari ins kühle Nass. Wegen der mangelnden<br />

Niederschläge bleiben Zufütterungen mit proteinhaltiger Luzerne und fettreichem Kopra ein wichtiger<br />

Bestandteil der Morgenroutine für die Waisen, ebenso wie für die Ehemaligen Lempaute, Dabassa,<br />

Lesanju, Layoni und Kivuko. Beide Gruppen harmonieren meist miteinander, und selbst Kenia,<br />

die Matriarchin der Waisenherde, verhielt sich freundlicher als sonst gegenüber den Ehemaligen<br />

und ließ ihre kleine Araba mit den anderen ziehen.<br />

Rorogoi im Wasser<br />

Einmal versuchte Suswa, die Gruppe anzuführen. Allerdings lief Rorogoi mit Ajali dann so schnell<br />

sie konnte, um wieder an die Spitze zu kommen. Manchmal übernehmen auch Mudanda, Kihari,<br />

Nelion und Mbirikani die Führung, wenn es zum Grasen geht. Mudanda stellt gern gemeinsam mit<br />

Embu und Nguvu ihre Fähigkeiten zu Schau, die sie beim Schlammbaden entwickelt hat.<br />

Viele Waisen, die zu uns kommen, haben Verluste und Traumata erlebt. Gelungene Rettungsaktionen<br />

stimmen uns jedoch hoffnungsvoll. Am 8. erhielten wir Nachricht von einem Elefantenkalb, das in<br />

ein Wasserloch gefallen war. Unsere Helfer konnten es glücklicherweise aus dem Schlamm befreien<br />

und mit seiner Familie vereinen. Wir nahmen außerdem ein verwaistes Kudubaby auf.<br />

Wild lebende Elefanten<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Umani Springs August <strong>2017</strong><br />

Mwashoti und Alamaya sind die kleinsten Waisen und auch die, die erst seit kurzem in Umani<br />

Springs sind. Da es im Moment überall viel saftiges Grün gibt, wachsen die beiden nicht nur von Tag<br />

zu Tag, sie werden auch immer selbstbewusster was ihre Fähigkeiten und Stärke angeht.<br />

Alamaya und Mwashoti<br />

messen ihre Kräfte<br />

Alamaya kann bereits seine Milchflasche hochheben und sich sozusagen selbst füttern und versucht<br />

immer öfter, seine älteren Kumpel in Scheingefechte zu verwickeln. Alamaya spielt oft mit Zongoloni,<br />

da sie sehr fair mit ihm umgeht und ihn nie zu sehr fordert. Die Pfleger hat es sehr überrascht,<br />

als Alamaya es schaffte, sogar Ngasha zu schubsen. Alamaya schaut sich einige von Ziwas Unarten<br />

ab und die Pfleger hatten Angst, dass Ngasha sich rächen und Alamaya auch schubsen würde, aber<br />

das geschah glücklicherweise nicht.<br />

Mwashoti<br />

Zu Beginn des Monats fühlte sich Mwashoti mutig genug, um es laut trompetend mit einer Horde<br />

Paviane aufzunehmen.<br />

Aus verschiedenen Gründen gab es für Pfleger und Waisen in diesem Monat einige unruhige Nächte.<br />

In einer Nacht hatte Lima Lima wahrscheinlich einen Albtraum und schrie so laut im Schlaf, dass sie<br />

die Pfleger aufweckte. In einer anderen Nacht hatten wir heftigen Regen und der Lärm, den er ver-<br />

Sonje beschäftigt sich mit<br />

Mwashoti<br />

The David Sheldrick Wildlife Trust<br />

5


ursachte als er auf das Dach trommelte, beunruhigte Mwashoti und Alamaya. Das setzte eine Kettenreaktion<br />

in Gang, denn ihr Geschrei regte erst Murera und Sonje und anschließend Lima Lima<br />

auf. Alle begannen am Tor zu ziehen, um nachzusehen, was denn los war. Dann machten auch Ziwa,<br />

Faraja und Ngasha mit und die Pfleger mussten kommen, um alle wieder zu beruhigen.<br />

Die Waisen<br />

Monatsbericht für das Waisenhaus August <strong>2017</strong><br />

Malkia, Godoma, Mteto,<br />

Mbegu und Sattao<br />

Begegnung mit Büffeln<br />

Es gibt eine Gruppe Warzenschweine, die sich schlauerweise im Waisenhaus niedergelassen hat.<br />

Dort sind sie sicher vor den Löwen im Nairobi Nationalpark und nahe an einer guten Futterquelle.<br />

Sie waren auch der Auslöser für viele Aktivitäten der Elefantenwaisen in diesem Monat. Die Babys<br />

schätzen nämlich die Anwesenheit der Warzenschweine nicht besonders und versuchen, sie bei<br />

jeder Gelegenheit zu verscheuchen. Das gilt besonders wenn die Warzenschweine versuchen, den<br />

Elefantenwaisen die sehr begehrten Luzerne-Pellets zu stehlen.<br />

Die Babys bekommen immer, wenn es Zeit für ihr Schlammbad ist, auch einen großen Haufen ihrer<br />

begehrten Zwischenmahlzeit. Für gewöhnlich steht dann mindestens eine Elefantenwaise Wache.<br />

Manchmal reicht aber ein Elefant nicht aus, nein, dann müssen schon zwei ran, um die hartnäckigen<br />

Diebe zu verjagen. Wie an dem Tag als Rapa Tagwa zur Hilfe kommen musste. Manchmal machen<br />

auch die ganz kleinen Babys Musiara, Sattao und Mactau mit und scheuchen die Warzenschweinbabys<br />

durch die Gegend. Allerdings ist der Hauptgrund hierfür eher der Spaß den sie dabei haben,<br />

als eine ernsthafte Verteidigung ihrer Leckerbissen.<br />

Eines Tages konnten nicht einmal die vereinten Kräfte von Mbegu, Kauro, Ndotto, Lasayen und Pare<br />

ein großes Weibchen verscheuchen. Sie hob einfach ihren Kopf, zeigte ihnen ihre Hauer und keine,<br />

wie auch immer geartete Scheinattacke oder Drohgebärde der Elefantenwaisen konnte sie vertreiben.<br />

Am Ende mussten die Elefanten ihr und ihren Jungen einige Luzerne-Pellets überlassen.<br />

Rapa und Ndotto messen<br />

ihre Kräfte<br />

Allerdings nehmen die meisten Tiere, sogar Büffel, die Warnungen der Elefantenwaisen schon ernst.<br />

Die Büffel waren in diesem Monat immer am Morgen unterwegs, um nach Luzerne-Pellets rund um<br />

Maxwells Stallung zu suchen. Eine Büffeldame versuchte einmal, einige Pfleger zu jagen, aber die<br />

älteren Waisen Mbegu, Maramoja, Kauro, Godoma und Lasayen, Ndotto, Pare und Rapa marschierten<br />

mit ausgestellten Ohren und unter lautem Trompeten auf sie zu. Die Büffeldame lief daraufhin<br />

zu ihrer Herde zurück und die Büffel suchten das Weite.<br />

Maxwell verjagt<br />

Warzenschweine<br />

An einem anderen Tag verursachte ein Büffel große Aufregung bei Maxwell, weil er versuchte, Luzerne-Pellets<br />

in der Nähe von Maxwells Stallung zu fressen. Maxwell war sich seiner Anwesenheit<br />

wohl bewusst und stieß mit seinem Horn gegen den Metallzaun. Den Büffel ließ das kalt und er blieb<br />

wo er war, bis sich Maxwell entschloss, sein Territorium mit Urin zu markieren. Ein Schwall Nashornurin,<br />

strategisch über den Zaun und die Luzerne-Pellets vergossen, veranlasste den Büffel dann<br />

doch zum schnellen Rückzug.<br />

Kiko bei den Elefanten,<br />

vorne ist Sattao<br />

Wie üblich wurde Kiko auch diesen Monat weggejagt, wann immer er versuchte, sich den Elefantenwaisen<br />

zu nähern. Eines Tages traf er auf einige wild lebende Giraffen, die drei Jungtiere in seinem<br />

Alter dabei hatten. Er zeigte zunächst Interesse an den kleinen Giraffen, drehte aber um und lief zu<br />

den Elefantenwaisen zurück, als die Giraffen begannen, ihm zu folgen. Rapa, Maramoja, Ndotto, Lasayen<br />

und Pare verscheuchten die erwachsenen Giraffen, indem sie auf sie zuliefen. Kiko trat dann<br />

auch seinen Rückweg zu den Stallungen an.<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Ithumba September <strong>2017</strong><br />

Kithaka wälzt sich im Staub<br />

Diesen Monat ist es erstaunlich heiß in der Tsavo Region. Auch in Ithumba beginnt es allmählich<br />

auszutrocknen. Es ist daher kein Wunder, dass unsere Wasservorräte nach wie vor unzählige wild lebende<br />

Elefanten und ehemalige Schützlinge anziehen. Oft trafen wir Galana und ihre Herde, inklu-<br />

6<br />

Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V.


sive ihrem Baby Gawa und den Nannys, aber auch Yattas große Herde wurde öfter gesehen. Besonders<br />

die in der Wildnis geborenen Kälber Kama, Wiva und Gawa genießen es, die Zeit mit ihren<br />

gleichaltrigen Freunden aus der Station zu verbringen und mit ihnen zu spielen.<br />

Regelmäßig besuchte uns auch Mutaras Gruppe, bestehend aus vielen Ehemaligen wie Naisula,<br />

Murka, Kitirua, Makireti und Kilabasi vor allem, um nachzusehen, ob etwas von der Luzerne-Fütterung<br />

übrig geblieben ist und um mit den pflegebedürftigen Elefanten zu grasen.<br />

Kitirua und einige Büffel<br />

Am 8. traf Dupotto vor der Station auf den Elefantenbullen Rapsu. Sie begrüßten sich freundlich<br />

und gesellten sich dann zu Kibo, der bereits seine Luzerne verspeiste. Orwa, Bomani und Vuria trafen<br />

etwas später auf die pflegebedürftigen Elefanten. Vuria und Barsilinga führten einen spielerischen<br />

Kampf, der sich ziemlich lange hinzog, bis sich Barsilinga irgendwann geschlagen geben musste.<br />

Wir beobachten immer mit Freude, wie sich unsere Schützlinge und ihre großen, wieder ausgewilderten<br />

Freunde am Schlammbad vermischen! Ausgewachsene wild lebende Elefantenbullen spielen<br />

gemeinsam mit unseren Waisen im Wasser, die so viel von ihren großen Vorbildern lernen und deren<br />

Verhalten nachahmen. Vor allem Barsilinga und Garzi mischen sich oft unter die Ehemaligen. Es ist<br />

nur eine Frage der Zeit, bis die beiden in die Unabhängigkeit gehen werden.<br />

Barsilinga spielt mit Garzi<br />

Bis dahin üben sie sich vor allem in spielerischen Rangeleien. An einem Morgen nahmen sich beide<br />

eine Auszeit vom Grasen und fingen eine kleine Schubserei an, die Garzi problemlos für sich entscheiden<br />

konnte. Lemoyian und Boromoko waren sofort Feuer und Flamme und begannen selber<br />

eine Rangelei, die allerdings in einem Unentschieden endete. Kithaka forderte dann Garzi heraus,<br />

musste allerdings schnell einsehen, dass er keine Chance hatte. Er gab lieber auf, suchte sich einen<br />

nahe gelegenen Baum und schubberte sich genüsslich daran!<br />

Kithaka und Barsilinga<br />

Am 23. führte Kithaka die pflegebedürftigen Elefanten in den Busch zum Grasen. Später trafen sie<br />

auf die Herden von Wendi, Mutara und Olare. Gemeinsam verbrachten sie den Tag im Busch und<br />

am Schlammbad, bevor es später zurück zur Milchfütterung ging.<br />

Auch wenn Kithaka die pflegebedürftigen Waisen am 23. in den Busch führen durfte, bleibt Shukuru<br />

mit ihren acht Jahren der eigentliche Kopf der Gruppe. Sie ist es, die normalerweise den anderen<br />

am Morgen das Signal gibt, in den Busch aufzubrechen.<br />

Kithaka reibt sich an<br />

einem Baum<br />

Nach seinen mehr als zwei Monaten in der Wildnis scheint Karisa mutiger geworden zu sein. Selbstsicher<br />

geht er auf wilde Elefantenbullen zu, um mit ihnen zu trinken. Auch Dupotto hat sich wieder<br />

gut eingelebt, vor allem in der Gesellschaft ihrer alten Freunde aus Nairobi. Außer mit Kamok und<br />

Oltaiyoni, verbringt sie noch besonders viel Zeit mit Enkikwe. Kamok hat einen Lieblingsbaum, unter<br />

dem sie den Schatten genießt, dort liegt sie aber auch gern mal an bewölkten Tagen.<br />

Ololoo ist einer der<br />

Ehemaligen<br />

Als es in diesem Monat einmal regnete, waren die Elefanten sichtlich vergnügt! Erst rollte sich Kithaka<br />

im nassen Sand hin und her, später gesellte sich Enkikwe dazu. Olsekki war sogar so vergnügt,<br />

dass er große Brocken Erde und Schlamm durch die Gegend schleuderte. Ab und an traf er sogar<br />

das eigentliche Ziel - seinen Rücken!<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Voi September <strong>2017</strong><br />

Barsilinga beim Staubbad<br />

Auch im September riss die schwere Dürre in Tsavo nicht ab. Fast jeden Tag schickten wir Teams raus,<br />

um allein herumirrende Elefantenwaisen zu retten. Manchmal fanden wir die vor Erschöpfung kollabierten<br />

Mütter und oft kam jede Hilfe zu spät. Touristenführer, die Wildhüter des Kenya Wildlife<br />

Service, unsere Anti-Wilderei-Teams und unsere Luftüberwachung arbeiteten zusammen, um Elefanten<br />

in Not zu finden und zu versorgen, leider nicht immer mit Erfolg. Jedoch verbessert sich der<br />

Zustand unserer neuen Waisen Tahari, Kavu und Chedi langsam aber stetig.<br />

Mudanda<br />

The David Sheldrick Wildlife Trust<br />

7


Unser Bodenteam arbeitet unermüdlich daran, genügend Wasserstellen einzurichten und die existierenden<br />

sauber und gefüllt zu halten. Unsere Pfleger stellen auch Nahrung an den Wasserstellen<br />

zur Verfügung, da mangelnde Vegetation den Hauptgrund für das momentane Elefantensterben<br />

darstellt.<br />

Rorogoi und Panda beim<br />

Kräftemessen<br />

Die abhängigen Waisen haben die kleinen Neulinge überschwänglich bei sich aufgenommen. Besonders<br />

Suswa, Lentili, Mashariki, Suswa, Rorogoi und Mudanda verabschieden sich jeden Morgen<br />

mit ermutigenden Rufen, bevor sie das Gelände zum Grasen verlassenen.<br />

Rorogoi planscht im Wasser<br />

Die neue Wasserstelle am Affenbrotbaum ist ein großer Erfolg! Der kleine Rorogoi wurde allerdings<br />

beim Planschen einmal von Ndoria gebissen und ein anderes Mal von Ishaq-B unter Wasser gedrückt.<br />

Tundani kam dem etwas verwirrten Rorogoi zu Hilfe und rief die Pfleger. Ndii wurde kreativ<br />

und richtete sich ihr eigenes Schlammloch ein. Nur konnte sie Araba und Kenia nicht dazu bewegen,<br />

darin mit zu baden.<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Umani Springs September <strong>2017</strong><br />

Murera spielt mit Jasiri<br />

Der Wald von Kibwezi bietet das ganze Jahr über eine üppige Vegetation, da es hier durch die Quellen<br />

von Umani ständig Wasser gibt. Aus diesem Grund ist dieser Ort auch für die Errichtung der neuesten<br />

Auswilderungsstation gewählt worden. Die körperlich beeinträchtigten Waisen würden nicht<br />

mit den harten Bedingungen und der Trockenheit, die im Rest des Tsavo East Nationalparks herrschen,<br />

fertig werden. Deshalb verlegen wir sie zur Auswilderung nach Umani Springs. Sonje, Murera<br />

und Mwashoti haben alle eine Beinverletzung und humpeln beim Gehen. Die langen Strecken, die<br />

Elefanten normalerweise beim Grasen zurücklegen müssen, wären für sie kaum zu schaffen.<br />

Die kleine Mwashoti greift<br />

nach Akazientrieben<br />

Selbst innerhalb des Ökosystems im Park müssen die Waisen auf der Suche nach frischem Grün relativ<br />

lange Strecken bewältigen und sind am Nachmittag bei ihrer Rückkehr rechtschaffen müde.<br />

Diese Waisen haben das Glück, einen Extra-Leckerbissen in Form der Samenkapseln der Akazien zur<br />

Verfügung zu haben. Diese Samenkapseln sind eine leckere Zwischenmahlzeit und die Waisen genießen<br />

sie sehr, wenn die Jahreszeit dafür gekommen ist.<br />

Sonje beruhigt Mwashoti<br />

Manchmal fressen sie so viele davon, dass ihre Kehlen trocken werden und sie nach frischem Wasser<br />

suchen müssen, um ihren Durst zu stillen. Die Waisen warten, zusammen mit den Buschböcken, geduldig<br />

unter den Bäumen während die Paviane herum springen und die Samenkapseln herunterfallen<br />

lassen. Manchmal sammeln die Waisen die Samenkapseln auch am Morgen auf, wenn sie über<br />

Nacht vom Wind heruntergeweht wurden.<br />

Die Anwesenheit der Buschböcke hat jedoch zur Folge, dass auch ihre Jäger, die Leoparden zugegen<br />

sind. Dies versetzt die Waisen in Aufregung und nachts schreien sie und schlagen gegen die Tore,<br />

wenn sie Leoparden in den Bäumen sehen, besonders der kleine Alamaya.<br />

Zongoloni schaut beim<br />

Staubbaden nach Alamaya<br />

Wir beobachten mit großer Freude, wie die Babys Alamaya und Mwashoti sowohl an Größe, als auch<br />

beim Charakter zulegen. Da beide kleine Bullen sind, bedeutet dies aber auch, dass sie etwas lebhafter<br />

werden und die Mädchen besteigen wollen. Sie veranstalten auch gerne Schaukämpfe. Eines<br />

Tages marschierte Alamaya schnurstracks auf Mwashoti zu und schubste ihn um. Das war sehr gemein,<br />

besonders wenn man bedenkt, dass Mwashoti die Beinverletzung hat. Alamaya wurde von<br />

den Pflegern und von Murera postwendend gemaßregelt.<br />

Mwashoti klettert vergnügt<br />

auf Sonje<br />

Die beiden Jungs machen jetzt auch morgens öfter gemeinsame Sache mit Ziwa und das Trio plündert<br />

dann den Vorrat an Luzerne. Dieses Verhalten war bisher eher typisch für die gierige Lima Lima.<br />

Die beiden Jungs bleiben aber immer noch die Nesthäkchen der Gruppe und werden von den Mädchen<br />

nach Strich und Faden verwöhnt, besonders von Murera, Sonje und Lima Lima.<br />

8<br />

Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V.


Die drei Mädchen sind nicht immer über die Anwesenheit von wild lebenden Elefanten erfreut, besonders<br />

nicht, wenn sie sich den kleinen Bullen nähern. Diesen Monat gab es wegen der Dürre sehr<br />

viele wild lebende Elefanten bei der Station. Jede Interaktion mit den wild lebenden Herden verläuft<br />

anders, an manchen Tagen sind unsere Waisen geselliger als an anderen.<br />

Im Allgemeinen zeigen die Jungs Ziwa, Faraja und Jasiri – manchmal aber auch die Mädels Quanza<br />

und Zongoloni – mehr Interesse an Kontakten mit wild lebenden Herden. Lima Lima mag besonders<br />

die Babys dieser Herden, sie muss aber noch an ihren Umgangsformen arbeiten. Sie kann manchmal<br />

etwas übereifrig sein und das endet gelegentlich darin, dass sie die wild lebenden Babys am<br />

Schwanz zieht – und das bedeutet dann immer das Ende der Begegnung.<br />

Alamaya führt die Gruppe an<br />

Monatsbericht für das Waisenhaus<br />

September<strong>2017</strong><br />

Der September war ein außergewöhnlich anstrengender Monat, da viel zu viele Waisenbabys in unsere<br />

Obhut kamen. Sie alle sind Opfer der in weiten Teilen des Landes anhaltenden Dürre. Dadurch<br />

haben die Elefantenmütter oft nicht genügend Milch für ihre Kälber und sterben manchmal sogar<br />

an Erschöpfung.<br />

Ngilai sucht Futter<br />

Es ist herzzerreißend mitansehen zu müssen, wie ein weiterer Faktor zum Untergang einer Art beiträgt,<br />

die bereits gegen so viele Bedrohungen ankämpfen muss. Zusätzlich zur Wilderei und den<br />

Konflikten mit Dorfgemeinschaften sehen sie sich nun auch mit Wasser- und Futterknappheit konfrontiert.<br />

Ndotto<br />

Glücklicherweise versorgt uns das Bohrloch in Nairobi mit genügend Wasser, so dass die Waisen<br />

vom Wassermangel verschont bleiben und durch das Zufüttern mit Luzerne sehen sie rund und gesund<br />

aus.<br />

Die vielen Neuankömmlinge haben großes Glück, dass die meisten der Mädchen im Waisenhaus<br />

außerordentlich verständnisvoll sind und alle Neuzugänge herzlich willkommen heißen. Kuishi, Malkia,<br />

Maramoja, Godoma, Tamiyoi, Tagwa und Mbegu versammeln sich regelmäßig vor der Stallung<br />

eines Neuankömmlings, um das traumatisierte Baby zu begrüßen und zu trösten.<br />

Am Schlammbad<br />

Murit und Luggard sind dafür bekannt, fürsorgliche kleine Bullen zu sein, die sich gerne um die noch<br />

kleineren Waisen kümmern. Gelegentlich überraschen uns aber auch einige der anderen Jungs.<br />

Ngilai ist ein Beispiel hierfür. Er ist berühmt und berüchtigt dafür, dass er andere Waisen ganz gerne<br />

mal herumschubst. Diesen Monat aber konnten wir beobachten, wie er dem Neuzugang Pili erlaubte,<br />

an seinen Ohren zu nuckeln. Als Ngilai noch jünger war, durfte er das Gleiche bei Elkarama<br />

machen.<br />

Der verspielte Ngilai<br />

Eines Morgens war Ngilai sehr zum Spielen aufgelegt, aber keine der anderen Waisen und kein Pfleger<br />

stellte sich als Spielgefährte zur Verfügung. Also forderte er Maktao, Musiara und Sattao zum<br />

Spielen auf, was für diesen jungen Bullen sehr ungewöhnlich ist. Er hatte einen wunderbaren Morgen<br />

mit den Babys, die im Staub herumrollten und er legte sich hin, damit sie seinen Körper als Rutschbahn<br />

benutzen konnten, indem sie auf ihn kletterten und wieder herunter rutschten.<br />

Auch die anderen Waisen gedeihen prächtig. Kiko, der Giraffenbulle, hat sich diesen Monat vorbildlich<br />

benommen. Die Elefantenwaisen sind aber von seiner Anwesenheit immer noch nicht besonders<br />

begeistert. Sie ziehen es vor, ihn zu attackieren und zu verjagen. In diesem Monat hatten es besonders<br />

Ngilai und Malkia spielerisch auf Kiko abgesehen.<br />

Kiko ist groß geworden<br />

Der Nashornbulle Maxwell wurde von Solio wieder mit zahlreichen Besuchen verwöhnt und er genießt<br />

jeden einzelnen ihrer Besuche ausgiebig. Die beiden rennen dann immer auf ihrer Seite des<br />

Geheges hin und her.<br />

Maxwell<br />

The David Sheldrick Wildlife Trust<br />

9


In einer Nacht wurde Solio von drei Büffelbullen belästigt, die hinter der Luzerne her waren, die die<br />

Pfleger ihr gegeben hatten. Sie musste mit Hilfe der Pfleger in eine benachbarte Stallung flüchten.<br />

Sie verließ diese erst um 8 Uhr morgens wieder, als die Büffel schon längst das Weite gesucht hatten.<br />

Yattas Baby Yoyo<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Ithumba Oktober <strong>2017</strong><br />

Nasalots Baby Nusu<br />

In diesem Monat wurden wir gleich drei Mal Zeuge davon, wie erfolgreich unsere Arbeit ist: Drei unserer<br />

wieder ausgewilderten Elefantenkühe haben im Oktober Nachwuchs bekommen! Am 7. bekam<br />

Yatta ihr zweites Kalb, einen Elefantenjungen namens Yoyo. Als sie im Morgengrauen die Station<br />

betrat, um Yoyo vorzustellen, war die Freude und Aufregung riesig. Yetu, Yattas Erstgeborenes,<br />

konnte nicht zu ihrem kleinen Bruder vordringen, so umzingelt war er von all den Elefantenkühen,<br />

die ihn begrüßen wollten.<br />

Am 14. folgte die Geburt von Nusu, dem Erstgeborenen von Nasalot und am 22. wurde schließlich<br />

Sunyei Mutter eines kleinen Mädchens. Wir tauften sie Siku, was „Tag“ bedeutet, da sie in dem Moment<br />

zur Welt kam, als gerade der Tag über Tsavo anbrach. Als Sunyei Siku das erste Mal durch die<br />

Station führte, war die Aufregung der Anderen wohl zu viel für die junge Mutter. Schnell brachte sie<br />

ihr Kleines auf die Westseite des Geländes, um Siku dort in Ruhe den Pflegern vorzustellen.<br />

Kamok beschäftigt sich<br />

mit Baby Kama<br />

Da sich aufgrund der trockenen Jahreszeit im Moment besonders viele Elefanten nahe der Station<br />

aufhalten, gab es auch dementsprechend viele, die die Neugeborenen begrüßen wollten. Es gibt<br />

nichts Vergleichbares als Zeuge dieser puren Freude und Aufregung zu werden, wenn das laute<br />

Trompeten die Heiterkeit über die neuen Familienmitglieder durch die Luft trägt!<br />

Baby Yoyo mit den Nannys<br />

In der Wildnis werden Elefantenkälber nicht nur von ihren Müttern, sondern in besonderem Maße<br />

auch durch ihre Nannys erzogen. Um Yoyo kümmern sich vor allem Sidai, Loijuk, Lenana, eine wild<br />

lebende Elefantenkuh, Chyulu und Ithumbah. Als Nusu geboren wurde, halfen jedoch Chyulu und<br />

Lenana sowie Nasalot, gemeinsam mit Olare. Als dann noch Siku zur Welt kam, entschied sich Loijuk,<br />

sich um sie zu kümmern und begleitete Sunyei überall hin.<br />

Baby Kama läuft Sidai, Yoyo<br />

und Yatta davon<br />

Die Funktion der Nannys ist sehr wichtig, denn die Kleinen sind ab dem ersten Tag sehr neugierig<br />

und bringen sich in allerlei Schwierigkeiten! Innerhalb weniger Tage machten sowohl Yoyo als auch<br />

Siku unliebsame Bekanntschaft mit Wasser. Yoyo trottete unbedacht in das Schlammbad und versetzte<br />

seine Nannys und Yatta in Panik, als sie merkten, dass er nicht mehr aus eigener Kraft herauskam.<br />

Sie versuchten ihn herauszulotsen, aber er rutschte immer wieder aus und ging unter.<br />

Schließlich gelang es aber Yatta mit den vereinten Kräften von Kinna, Chyulu, Makena, Sidai, Lenana,<br />

Ithumbah, Mwende und Mulika den Kleinen aus dem Schlammloch herauszubekommen.<br />

Siku passierte etwas Ähnliches, allerdings fiel sie nur in den Wassertrog, der zum Glück weder tief,<br />

noch rutschig ist. Dennoch brauchte auch ihre Mutter Hilfe, um sie wieder zu befreien.<br />

Siangiki spielt mit Kamok<br />

Die Lernkurve unserer jungen Mütter und Nannys war sehr steil nach diesen Ereignissen. Schnell<br />

achteten sie auf jede tiefe Stelle im Schlammloch!<br />

Kamok nahm sich Ende des Monats viel Zeit, das in der Wildnis geborene Baby Nusu kennenzulernen,<br />

als Yattas Herde wieder einmal in der Nähe war. Einmal ging Kamok versehentlich mit einer<br />

Gruppe wild lebender Elefanten mit, wurde aber später von Sidai zu den Waisen zurückbegleitet.<br />

Barsilinga spielt mit Kithaka<br />

Unter den pflegebedürftigen Waisen ändert sich die Dynamik ständig. Laragai hatte kürzlich die<br />

Station verlassen, um gemeinsam mit ihren Freunden unabhängig zu leben, kehrte allerdings vor<br />

Kurzem wieder für die Nacht zurück. Sie frisst selbstständig und will nicht mehr gefüttert werden.<br />

Sie, Barsilinga, Kithaka und Garzi bekommen keine Milchfütterungen mehr. Wir denken, sie werden<br />

sich bald dazu entschließen, gänzlich unabhängig im Kreise der anderen Ehemaligen zu leben und<br />

10<br />

Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V.


auch die Nächte außerhalb der Station zu verbringen. Vielleicht ist Laragai auch zurückgekehrt, um<br />

den anderen dreien den Weg in die Unabhängigkeit zu erleichtern. Lemoyian teilt sich derzeit die<br />

Unterkunft mit Barsilinga, Kithaka und Garzi. Im Gegensatz zu ihnen ist er aber noch zu jung und<br />

abhängig von den Milchfütterungen.<br />

Den Pflegern sind vor Kurzem Parallelen zwischen Laragai und Siangiki aufgefallen. Sie liegen nur<br />

ein Jahr auseinander und beide tolerieren keinen Unfug ihrer männlichen Freunde. Beide werden<br />

von den anderen Waisen gefürchtet und respektiert und sie reagieren schnell auf ungehobeltes Geschubse.<br />

Olares Herde mit erhobenen<br />

Rüsseln<br />

Siangikis Freundin Oltaiyoni ist weiterhin eine der ruhigsten und höflichsten Waisen in Ithumba.<br />

Dieser Charakterzug zeigt sich vor allem bei den Milchfütterungen, wenn sie geduldig abwartet, bis<br />

sie an der Reihe ist, während um sie herum jeder der erste sein will, der seine Milch bekommt!<br />

Naseku verfolgt eine ganz andere Taktik. Sie liebt ihre Milch und stellt daher sicher, immer in der<br />

ersten Reihe zu stehen, wenn die Flaschen verteilt werden. Sie ist die Schnellste von allen, wodurch<br />

sie jeglicher Konfrontation aus dem Weg gehen kann.<br />

Kamok beim Staubbad<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Voi Oktober <strong>2017</strong><br />

Es war ein düsterer Monat in Voi, gezeichnet von den oftmals vergeblichen Versuchen, die von der<br />

quälenden Dürre geschwächten Elefantenbabys zu retten. Elefanten sind empfindliche Lebewesen,<br />

die zum Überleben viel Pflanzennahrung benötigen. Jedoch gab es inmitten der traurigen Ereignisse<br />

gelegentliche Hoffnungsschimmer, wenn wir Elefantenkälber wieder mit ihren Familien vereinen<br />

konnten. Am Ende des Monats trafen dann die ersten Regenschauer ein, die hoffentlich die Regenzeit<br />

einläuten würden.<br />

Mudanda steigt vorsichtig<br />

vom Msinga Hügel<br />

Neben den Elefantenwaisen benötigen auch unsere anderen Schützlinge viel Zuwendung: Ngulia,<br />

das kecke Zebra, die zwei Antilopenwaisen Tawi und Kore, und unser Neuzugang Tukai, ein kleiner<br />

Büffel.<br />

Mweya besucht die Waisen<br />

Unsere Waisen genossen die feuchte Erde und das frische Gras nach den Regenfällen. Besonders<br />

wild trieb es Ndii beim Schlammbaden. Einmal warf sie sich gar in die Tränke und wirbelte mit ihren<br />

Füßen allerhand Schlamm auf.<br />

Am 5. wurden die abhängigen Waisen Ajali, Pasaka und Nguvu von ihrer Gruppe getrennt und<br />

schlossen sich einer vorbeiziehenden wild lebenden Herde an. Erst nach einigen Tagen konnten die<br />

Pfleger zwei der drei Ausreißer dank unserer Flugüberwachung wieder mit ihren Waisenfreunden<br />

zusammenbringen. Sie hatten an Gewicht verloren und mussten einige Tage auf dem Voi-Gelände<br />

beobachtet werden. Sie wurden von den anderen Waisen überschwänglich begrüßt. Nur Pasaka<br />

konnte noch nicht aufgespürt werden.<br />

Sweet Sally mit Safi<br />

Überglücklich erhielten wir Nachricht von Emilys Herde, die sich gut versorgt nahe der Mageno<br />

Ranch aufhielt. Wir identifizierten Emily, Eve, Emma, Edie und ihr Kalb Ella, Sweet Sally und ihr Kalb<br />

Safi sowie Laikipia, Lolokwe, Mweya und Rombo, allesamt in gutem Zustand trotz der Dürre. Andere<br />

Mitglieder von Emilys Herde wurden zuvor ebenfalls nahe des Reservats gesichtet.<br />

Emily und Emma<br />

Die anderen unabhängigen Waisen Lempaute, Kivuko, Dabassa und Layoni hielten sich auch in diesem<br />

Monat nahe der Voi-Anlage auf und bettelten um Luzerne. Die Mini-Matriarchinnen Kenia, Ndii<br />

und Kihari scheuen die unabhängigen Waisen noch immer und vermeiden engeren Kontakt, um<br />

„ihre“ Babys zu schützen.<br />

Mudanda führt die Waisen in diesem Monat oft zum Grasen hinaus. Einmal gab es ein ungewöhnliches<br />

Schauspiel, als Ndii in das Wasserloch sprang. Rorogoi, die das neugierig beobachtete, wurde<br />

In der Gegend gibt es<br />

auch Löwen<br />

The David Sheldrick Wildlife Trust<br />

11


dabei mit viel schlammigem Wasser bespritzt und suchte schnell mit Kenia, Araba und Ishaq-B das<br />

Weite.<br />

Sonje mit Mwashoti<br />

und Lima Lima<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Umani Springs Oktober <strong>2017</strong><br />

Es ist zwar mittlerweile zu einem täglichen Ritual geworden, dass unsere Waisen auf wild lebende<br />

Elefanten treffen, aber diese Elefanten sind Menschen gegenüber immer noch argwöhnisch und sie<br />

gehen auf die Waisen nur widerwillig zu, wenn die Pfleger zugegen sind.<br />

Verspielte Waisen<br />

Die Pfleger versuchen dann immer Abstand zu halten, um alle miteinander interagieren zu lassen,<br />

aber jede dieser Begegnungen muss begleitet werden, da das Verhalten der wild lebenden Elefanten<br />

unvorhersehbar sein kann.<br />

Manchmal verlaufen diese Treffen reibungslos und die Waisen spielen und raufen mit den wild lebenden<br />

Elefanten ihrer Altersgruppe. Ein anderes Mal sind die wild lebenden Elefanten beim Spielen<br />

zu grob und die Pfleger müssen einschreiten.<br />

Mwashoti stibitzt Futter<br />

von Murera<br />

Da Murera mit ihren acht Jahren und Sonje mit ihren sechs Jahren die ältesten Weibchen in der<br />

Herde sind, schenken ihnen die wild lebenden Bullen die meiste Aufmerksamkeit. Eines Tages wollten<br />

sie die beiden Mädchen von ihrer Herde trennen und selbst den Pflegern waren die Hände gebunden,<br />

da ihnen die Bullen den Weg versperrten.<br />

Am Ende konnten sich die beiden mit Hilfe von Lima Lima, Alamaya und Zongoloni befreien und<br />

zu den Pflegern zurückkehren, wohin ihnen die Bullen nicht folgten.<br />

Alamaya vor Murera<br />

Das kalte Wetter ließ die Waisen nicht so aktiv wie sonst sein und sie zogen Staubbäder den<br />

Schlammbädern vor. Am Ende des Monats kam dann der Regen und das überraschte die Waisen<br />

sehr. Morgens wollten sie zuerst ihre Stallungen nicht verlassen.<br />

Mwashoti und Murera leiden wegen ihrer Beinverletzungen am meisten unter dem kalten Wetter<br />

und laufen wesentlich langsamer als der Rest der Herde. Diese beiden und auch Sonje können oft<br />

nicht dieselben Wege benutzen wie die anderen, besonders wenn es steile Hügel hinauf geht. Wenn<br />

es kalt ist, brauchen sie eine Weile, um sich aufzuwärmen und ihre Muskeln zu lockern, um dann mit<br />

den anderen mithalten zu können.<br />

Mwashoti leert ihre<br />

Milchflasche<br />

Murera grast mit Alamaya<br />

Alamaya und Mwashoti legen beide weiter an Körpergröße und Persönlichkeit zu. Man kann sie oft<br />

beobachten, wie sie versuchen auf Sonje und Lima Lima zu klettern, wann immer sich die beiden<br />

Mädchen hinlegen. Wenn die Matriarchinnen die kleinen Jungs von ihrer Klettertour abhalten wollen,<br />

werden sie wütend und schubsen die Mädchen mit ihren Hinterteilen. Damit zeigen sie, dass<br />

sie nicht glücklich darüber sind, ihren Willen nicht zu bekommen. Es scheint so, als wären sie von<br />

den älteren Mädchen in der Gruppe zu sehr verwöhnt worden. Die Mädchen holen ihnen Futter von<br />

den großen Bäumen und passen auf, dass sie vor rauflustigen Jungs wie Ngasha, Faraja und Jasiri<br />

sicher sind. Besonders Ngasha liebt es, Alamaya zu ärgern, indem er seinen Schwanzstummel berührt.<br />

Alamaya hasst das und die Mädchen passen immer auf, dass Ngasha mit diesen Ungezogenheiten<br />

nicht durchkommt.<br />

Monatsbericht für das Waisenhaus Oktober <strong>2017</strong><br />

Mbegu<br />

Wegen der Dürre, die Teile des Tsavogebietes fest im Griff hat, kamen viele Neuzugänge im Waisenhaus<br />

an. Deshalb mussten einige der Waisen ihre Schlafquartiere wechseln und das kam nicht bei<br />

allen gut an.<br />

12<br />

Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V.


Die Neuankömmlinge Sagalla, Sapalan und Namalok haben sich gut eingelebt. Das ist nicht ganz<br />

selbstverständlich, denn dieses Trio kam schon in fortgeschrittenem Alter ins Waisenhaus. Sapalan<br />

hat keine Zeit verschwendet und sich gleich den anderen Bullen angeschlossen. Er liebt es, Scheinkämpfe<br />

mit Pare, Ndotto und Lasayen auszufechten, obwohl diese großen Respekt vor seinen langen<br />

Stoßzähnen haben.<br />

Bei unseren Beobachtungen legten wir diesen Monat besonderes Augenmerk auf das Benehmen<br />

einiger gutherziger Bullen. Wir alle wissen, dass die Mädchen im Waisenhaus ganz verrückt nach<br />

jedem Neuzugang im Babyalter sind. Sie streiten sogar untereinander darum, wer den Babys am<br />

nächsten sein darf und wer mit ihnen die meiste Zeit verbringen darf.<br />

Mbegu ist die<br />

Mini-Matriarchin<br />

Man muss aber sagen, dass einige der Bullen im Waisenhaus auch sehr ruhig und liebevoll sind. Ngilai<br />

geht zwar recht rabaukenhaft mit seinen Altersgenossen um, aber jüngere Waisen schubst er nie<br />

besonders stark. Wenn sie ihn schubsen, dann ist er klug genug, diesen Angriff nicht zu erwidern.<br />

Wir freuten uns mit den Waisenbabys, als in diesem Monat endlich der Regen kam und die ausgetrocknete<br />

Erde wieder Wasser aufnehmen konnte. Die Waisen hatten großen Spaß daran, in den neu<br />

entstandenen Wasserpfützen zu spielen. Als weiterer Regen fiel, bildeten sich im Wald kleine Flüsse<br />

und auch in diese stürzten sich die Waisenbabys mit Begeisterung.<br />

Mbegu kümmert sich<br />

um Malkia<br />

Man konnte Godoma, Malima, Mteto, Jotto, Mbegu, Enkesha, Tamiyoi, Musiara, Sattao und Emoli<br />

dabei beobachten, wie sie in diesen natürlichen Planschbecken spielten.<br />

Ngilai<br />

Auch die Winzlinge Musiara und Sattao blieben nicht außen vor und benutzen ihre kleinen Rüssel<br />

als Schnorchel. Wenn sie fürchteten, das Gleichgewicht zu verlieren, hielten sie sich an Mbegus oder<br />

Godomos Schwanz fest.<br />

Kiko versucht weiterhin, mit den Elefanten zusammen zu grasen, aber er stößt damit unglücklicherweise<br />

nicht immer auf Gegenliebe. Er versucht, den Neuankömmlingen Sapalan und Namalok nicht<br />

zu nahe zu kommen, da sie es nicht gewohnt sind, eine Giraffe in einer Elefantenherde zu haben<br />

und ihn deshalb gerne angreifen.<br />

Kiko bei Maxwell<br />

Manchmal machen bei so einem Angriff auch Babys wie Malima und Musiara mit und laufen mit<br />

weit ausgestellten Ohren auf Kiko zu. Zu ihrem Leidwesen nimmt sie Kiko wegen ihrer Größe aber<br />

nicht wirklich ernst.<br />

Einmal war Kiko sehr ungezogen und stieß mit voller Absicht den Schubkarren mit den leeren Milchflaschen<br />

um. Das führte dazu, dass Maisha und Sattao versuchten, etwas verschüttete Milch aufzusaugen<br />

während die Pfleger die ganzen Flaschen wieder einsammeln mussten.<br />

Ndiwa und Mbegu<br />

Solio kam in diesem Monat nur einmal zu Besuch, um Maxwell „Hallo“ zu sagen und um leckere Luzerne<br />

von den Pflegern zu bekommen und wieder liefen ihr die lästigen Büffel über den Weg. Solange<br />

es im Nairobi Nationalpark nicht wieder genügend Vegetation gibt, kommen die Büffel gerne<br />

mal in die Station. Das ist wohl auch der Grund aus dem Solio diesen Monat nur einmal zu Besuch<br />

kam.<br />

An einem Tag in diesem Monat verlor Maxwell die Geduld mit den Warzenschweinen, die sich über<br />

seinen Trog mit der Luzerne hergemacht hatten. Sie verteilten sein Futter überall und deshalb ging<br />

viel verloren. Sie quiekten vor Angst und das veranlasste die fürsorgliche Mbegu, zu Maxwells Stallung<br />

zu rennen und nachzusehen, was da vor sich ging.<br />

Maxwell verjagt<br />

Warzenschweine<br />

Kithaka wälzt sich nach dem<br />

Regen im Schlamm<br />

The David Sheldrick Wildlife Trust<br />

13


Monatsbericht für die Auswilderungsstation Ithumba November <strong>2017</strong><br />

Nasalot mit Nusu<br />

Auch in diesem Monat regnete es viel, was ein paar Veränderungen für die Station bedeutete. Zum<br />

einen mögen unsere pflegebedürftigen Elefanten das Baden in den Pfützen lieber als im Schlammbad<br />

- schon nach einem kurzen Regenschauer ist die Erde so schlammig, dass es den jungen Elefanten<br />

viel Vergnügen bereitet, sich darin zu wälzen und vor allem Lemoyian und Shukuru genießen<br />

solche kurzen Extraschlammbäder.<br />

Barsilinga streckt sich<br />

nach frischem Grün<br />

Zum anderen bedeutet viel Regen aber auch ausreichend Wasserstellen im Tsavo Gebiet, wodurch<br />

sich unsere vielen Besucher wieder weiter in den Busch trauen und seltener zum Wasserloch kommen.<br />

Dennoch trafen wir diesen Monat meistens die älteren Elefantengruppen. Unter ihnen waren<br />

auch die jungen Mütter mit ihren Babys, Sunyei und Siku, Nasalot und Nusu, Kinna und Kama, Galana<br />

und Gawa, Wendi und Wiva, sowie Lualeni, Madiba, Loijuk, Sidai, Ololoo, Kasigau, Challa, Meibai,<br />

Naisula, Murka und Kitirua. Die Babys waren alle bei bester Gesundheit, blieben aber dennoch<br />

nah bei ihren Müttern. Es stellte sich heraus, dass besonders Sunyei eine sehr aufmerksame Mutter<br />

ist. Nachdem es im letzten Monat zu kleineren Vorkommnissen am Schlammloch kam, bevorzugte<br />

sie es, die kleine Siku lieber selbst zu baden, oder besser gesagt zu duschen – mit Wasser, das sie<br />

aus ihrem Rüssel versprühte!<br />

Kithaka ist sehr verspielt<br />

Laragai hat den Pflegern diesen Monat eindeutige Zeichen geschickt! Es kam mehrfach vor, dass<br />

sie ihr Gehege und das ihrer Freunde Kithaka, Barsilinga, Lemoyian und Garzi mitten in der Nacht<br />

öffnete, um sie herauszuführen und uns am nächsten Morgen freudig von draußen zu grüßen! Bis<br />

auf Lemoyian bekommt diese Gruppe keine Milchfütterungen mehr und zeigt immer eindeutigere<br />

Anzeichen für einen bevorstehenden Auszug aus der Station, zurück in die Eigenständigkeit. Wir<br />

denken, das ist auch der Grund, warum die Herden von Mutara und Narok nicht weiterziehen, sondern<br />

regelmäßig zur Station zurückkehren. Sie wollen sehen, ob ihre jungen Freunde bereit sind,<br />

sich ihnen anzuschließen.<br />

Yatta and Kinna kommen<br />

mit ihren Babys an<br />

Die Waisen verlassen<br />

die Station<br />

Kamok liebt wie immer ihr Schlammbad. Als es am 18. anfing zu regnen, sahen wir Kamok mit Sokotei<br />

glücklich im Schlamm spielen, während die anderen lieber grasten.<br />

Olsekki und Enkikwe sind dagegen weiterhin kleine Rüpel. Sie spielen, schubsen und rangeln den<br />

ganzen Tag. Wann immer Ehemalige wie Murka sich die Zeit nehmen, ihnen neue Taktiken beizubringen,<br />

sind die beiden Feuer und Flamme. Eines Tages wollte Olsekki sein neu erlerntes Wissen<br />

sofort an Boromoko anwenden, aber dieses Spiel verwandelte sich schnell in einen richtigen Streit.<br />

Die Pfleger mussten dazwischen gehen, bevor sich die beiden ernsthaft verletzt hätten. Dennoch<br />

gehören diese Kämpfe zum Erwachsenwerden eines jungen Elefantenbullen dazu, auch wenn unsere<br />

Pfleger manchmal wie eine ermahnende Mama dazwischen gehen müssen, bevor die Dinge<br />

außer Kontrolle geraten!<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Voi November <strong>2017</strong><br />

Lempaute<br />

Mudanda hat sich erschreckt<br />

Die Freude, mit der wir den Regen Ende des Monats empfingen, war unbeschreiblich. Wir waren<br />

durch den Tod der Dürreopfer mitgenommen und niedergeschlagen. Wir als Pfleger waren dankbar,<br />

einige Elefanten gerettet und unsere Ehemaligen beschützt zu haben. Wir erhielten aber auch Nachricht<br />

von zwei Elefanten, die die Unterführung unter der neu erbauten Bahnlinie nicht finden konnten.<br />

Beide waren am Ufer des Voi-Flusses an der falschen Seite des Zaunes gestrandet. Bald stellten<br />

wir fest, dass es sich um Lesanju und Sinya handelte. Beide wurden wieder zurück eskortiert und<br />

mit ihrer Gruppe vereint, wo sie von ihrer Vertrauten Lempaute begrüßt wurden. Diese Momente<br />

gaben uns nach der schweren Dürre, welche allein im Tsavogebiet über 300 Opfer gefordert hatte,<br />

neue Hoffnung. Kurze Zeit später haben Emily und ihre Herde, darunter die Babys Eve, Emma, Edie,<br />

ihr Baby Eden, Sweet Sally, ihr Kalb Safi, Lolokwe, Siria, Taveta und Mweya, ebenfalls den Durchgang<br />

nicht gefunden. Die Herde fand den richtigen Weg glücklicherweise allein. In Begleitung von Icholta<br />

und ihrem Baby Inca, Thoma und ihrem Kalb Thor, Seraa, Wasessa, Rombo und Mzima besuchten<br />

14<br />

Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V.


sie das Voi-Gelände für eine kleine Stärkung und um alte Freunde zu begrüßen. Alle befanden sich<br />

trotz ihrer langen Reise in sehr gutem Zustand. Wir, die Pfleger, sind sehr stolz unsere Ehemaligen<br />

so gut auf ein Leben in der harten Wildnis vorbereitet zu haben!<br />

Am Ende des Monats lernten die abhängigen Waisen Rorogoi, Suswa, Arruba und Embu das erste<br />

Mal die kleine Tahari kennen. Besonders Arruba und Embu waren sehr interessiert am Neuzuwachs,<br />

während alle anderen kaum Notiz von ihr nahmen. Nur einige Tage später trat Tahari ihren ersten<br />

Spaziergang mit der Herde an. Ndii überrannte das Kalb beinahe vor Freude, und auch Panda und<br />

Mbirikani schlossen rasch Freundschaft.<br />

Sinya und Lesanju<br />

Naipoki und Embu trieben bei der Fütterung allerhand Schabernack. Sie schlichen sich an den Pflegern<br />

vorbei, die mit Rorogoi, Lentili, Mashariki, Bada und Nelion beschäftigt waren, und stahlen die<br />

Milch der anderen Waisen vom Milchauto. Die Pfleger bemerkten den Diebstahl erst, als die Flaschen<br />

halb leer waren. Manchmal ist auch Rorogoi etwas spitzbübisch- so hat sie Ndii einmal mit einem<br />

kleinen Schubser dazu gebracht, ins Schlammbad zu gehen.<br />

Rorogoi<br />

Außerdem ereignete sich am 13. Entscheidendes, als die Antilope Tawi Kore und Nigula hinaus in<br />

die Wildnis lockte. Nur Kore und Ngulia kehrten schließlich zurück nach Voi, während Tawi im Park<br />

verschwand.<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Umani Springs November <strong>2017</strong><br />

Der Wald von Kibewzi wird durch natürliche Quellen ständig mit Wasser versorgt. Dadurch gibt es<br />

normalerweise immer frisches Grünfutter für die Elefanten und die anderen Tiere. Allerdings kann<br />

auch dieses so fruchtbare Gebiet in der Trockenzeit und nach so harten Monaten, wie wir sie hinter<br />

uns haben, austrocknen. Das bedeutet, dass unsere Waisen viel weiter laufen müssen, um genug<br />

Nahrung zu finden und sich auch oft mit trockenen Pflanzen und harter Rinde begnügen müssen.<br />

Die Waisen auf dem<br />

Umani Hügel<br />

Deshalb war der Regen, der im letzten Monat zu fallen begann und auch noch in diesem Monat andauerte,<br />

selbst in dieser von Natur aus lebensfreundlichen Umgebung ein Segen und eine große<br />

Erleichterung. Die Waisen genießen all die frischen grünen Schösslinge die überall im Wald hervorkommen.<br />

Besonders viele davon gibt es auf den Hügeln, wo weniger Tiere weiden.<br />

Mwashoti und Limalima<br />

grasen im Wald<br />

Sonje, Murera und Mwashoti haben normalerweise wegen ihrer Beinverletzungen Schwierigkeiten,<br />

die Hänge hinaufzuklettern. Diesen Monat aber ist es selbst für sie etwas leichter und sie sind ganz<br />

begierig darauf, das frische Grün zu erreichen. Sie hatten eigentlich nur ein einziges Mal wirklich<br />

Probleme, nämlich als ein Regenschauer den Boden matschig und rutschig werden ließ. Ihre Beinverletzungen<br />

sind auch dafür verantwortlich, dass sie Schwierigkeiten haben, das Gleichgewicht zu<br />

halten, aber sie kompensieren dies indem sie einfach vorsichtiger gehen, um Stürze zu vermeiden.<br />

Mwashoti<br />

Das kühlere Wetter hat die Waisen manchmal dazu veranlasst, auf ein Schlammbad zu verzichten.<br />

An manchen Tagen waren sie aber tapfer genug, sich in den Schlamm zu stürzen und so die notwendige<br />

Schutzschicht gegen Insekten aufzutragen. Insekten gibt es während der Regenzeit zu<br />

Hauff und sie stören die Waisen gewaltig.<br />

Wir konnten während der Regenfälle beobachten, wie die kleineren Jungs unter den Bäuchen älterer<br />

Mädchen wie Quanza Schutz suchten. Dies wird, so schnell wie die Kleinen wachsen, aber nicht<br />

mehr lange möglich sein. Lima Lima versucht manchmal, unter den Schirmen der Pfleger Schutz zu<br />

suchen und das ist amüsant zu beobachten.<br />

Alamaya und Mwashoti<br />

Die Jungs waren diesen Monat besonders ausgelassen, auch Alamaya, der jeden Monat beständig<br />

an Kraft und Persönlichkeit gewinnt. Mwashoti ist wegen seiner Beinverletzung meist etwas ruhiger<br />

als sein Freund und Altersgenosse, aber beide wachsen zweifellos zu stattlichen und gesunden Elefantenbullen<br />

heran.<br />

Mbegu mit Esampu<br />

und Malima<br />

The David Sheldrick Wildlife Trust<br />

15


Monatsbericht für das Waisenhaus November <strong>2017</strong><br />

Enkesha<br />

Im November kamen wir weiterhin in den Genuss von Regenfällen, die im letzten Monat glücklicherweise<br />

endlich der Dürre ein Ende gesetzt hatten. Es gab aber auch einige warme Tage an denen<br />

sich dann neue Gewitter bildeten. Die Waisen mussten einige Tage ohne Schlammbäder auskommen,<br />

aber die hartgesottenen Schlammbad-Liebhaber wie Maktao, Enkesha und Esampu ließen<br />

sich vom Wetter nicht lange davon abhalten, ihrer Leidenschaft nachzugehen.<br />

Eines Tages rannte Esampu auf einen, durch den Regen entstandenen Swimmingpool zu, der gerade<br />

einigen Warzenschweinen zur Abkühlung in der Morgensonne diente. Sie verjagte die Warzenschweine<br />

und besetzte dann zusammen mit Kuishi und Enkesha für einige Stunden den Pool.<br />

Maktao bekommt seine<br />

Flasche<br />

Ngilai ist einer der verspielteren kleinen Bullen im Waisenhaus. Er hat sich zusammen mit Lasayen<br />

oft Kiasa zum Spielen ausgesucht. Die sucht aber lieber das Weite, wenn die vergnügten jungen<br />

Elefantenbullen versuchen, auf sie zu klettern.<br />

Für die meisten anderen Elefanten war es noch nicht warm genug für ein Schlammbad, aber Maktao<br />

beschloss, von der Seite hineinzuspringen und dann nach Herzenslust zu baden. Das dauerte die<br />

gesamte Stunde der öffentlichen Besuchszeit. Am Ende mussten ihm die Pfleger sozusagen einen<br />

„Räumungsbefehl“ zustellen, um ihn zur Rückkehr in den Wald zu bewegen.<br />

Mbegu mit den anderen<br />

Waisen<br />

Der Regen brachte auch wieder frische grüne Pflanzen mit sich und die Waisen genießen diese sichtlich.<br />

Nach Monaten, in denen sie an harten Ästen kauen oder Rinde von Bäumen abschälen mussten,<br />

gibt es endlich wieder weiches, saftiges Grün.<br />

Neuankömmlinge wie Namalok, Sapalan, Maisha und Emoli sind über den Wetterwechsel sehr<br />

glücklich und tun sich manchmal mit Kauro, Ndotto, Pare, Ndiwa, Mundusi und Maramoja zusammen,<br />

um weiter weg in den Gebieten mit frischem Gras auf Futtersuche zu gehen.<br />

Enkesha hat eine Verletzung<br />

am Rüssel<br />

Spitzmaulnashorn Maxwell gehört zu den Waisen, die Regen lieben und er läuft immer ganz begeistert<br />

in seinem Gehege herum, wann immer er den Regen riechen und auf seinem Rücken spüren<br />

kann. Die Elefantenwaisen gehen morgens oft und gerne zu seinem Tor, um nach Resten von Luzerne<br />

zu suchen, oder um ein Wettrennen mit ihm auf beiden Seiten des Zauns zu veranstalten.<br />

Maxwell kratzt sich am Kinn<br />

Eines Morgens aber war Maxwell außer Sicht für seine Spielgefährten. Er hatte die ganze Nacht<br />

damit zugebracht, in seinem Gehege herumzurennen und sein Horn zu schärfen. Als die Morgendämmerung<br />

hereinbrach war er so müde, dass er ein Schläfchen in seinem Nachtquartier halten<br />

musste. Die Warzenschweine ärgern ihn immer noch und er verjagt sie weiterhin von seinem Futtertrog.<br />

Mbegu mit Esampu<br />

und Malima<br />

Es hat eine Weile gedauert, bis sich Kiasa daran gewöhnt hat, mit den anderen im Wald zu sein. Sie<br />

würde viel lieber zum Stall zurückkehren oder zum Schlammbad gehen. Sie entwischt manchmal<br />

den Pflegern und sucht dann alleine ihre Lieblingsplätze auf. Das hat es ihr schwer gemacht, Freunde<br />

zu finden. Mädchen wie Tagwa lassen aber nicht locker und versuchen, auf sie aufzupassen. Maramoja<br />

und Malima haben auch Verantwortung übernommen und versuchen, sie davon abzuhalten<br />

die Herde vor der Fütterungszeit zu verlassen.<br />

Tagwa kümmert sich immer noch rührend um Sattao und ist immer da, um ihm zu helfen. Eines<br />

Tages hatte er Mühe, einen kleinen Fluss zu überqueren und sie blieb dicht bei dem Kleinen, um<br />

ihm den richtigen Weg zu zeigen.<br />

Kiko wird gefüttert<br />

In letzter Zeit hat sie auch dem kleinen Baby Maktao mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Sattao<br />

scheint das nicht zu stören, da er nicht zur Eifersucht neigt. Er wendet sich dann verstärkt der Matriarchin<br />

Mbegu zu. Das kann er allerdings nur machen, wenn Ambo nicht zugegen ist. Ambo ist ein<br />

eifersüchtiger kleiner Junge, der es nicht erträgt, wenn Sattao seiner Adoptivmutter nahe ist.<br />

16<br />

Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V.


Wenn Sattao aber bei Mbegu sein kann, steht er ganz ruhig neben ihr und nuckelt an ihren Ohren.<br />

Aus irgendeinem Grund hat Musiara eine starke Abneigung gegenüber dem armen Kiko, unserem<br />

Giraffenbullen, entwickelt. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit versucht Musiara, Kiko von der<br />

Herde wegzujagen, aber Kiko ignoriert den winzigen Elefanten einfach. Eines Tages beschloss er,<br />

am Schlammbad aufzutauchen, was die Besucher sehr begeisterte. Er lebt wirklich nach seinen eigenen<br />

Regeln.<br />

Ndotto<br />

Ndotto war nur knapp eine Woche alt, als er im Waisenhaus ankam, aber nun wächst er zu einem<br />

großen Bullen mit sanftem Gemüt heran. Er hat es sich angewöhnt, zusammen mit Kauro weiter<br />

weg zu grasen. Es dauert nicht mehr lange und er ist bereit für den nächsten Schritt auf dem Weg<br />

zurück in die Wildnis. Sein Umzug in die Auswilderungsstation im Tsavo steht bevor – und damit der<br />

Anfang der kritischsten Phase auf dem Weg zu einem Leben in der Wildnis.<br />

Malima<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Ithumba Dezember <strong>2017</strong><br />

Dieser Monat stand ganz im Zeichen des Wachstums. Der Regen brachte Tsavo nicht nur sichere<br />

Wasserquellen und eine sprießende Vegetation, sondern uns dank dieses Nahrungsangebotes auch<br />

die Möglichkeit, weitere Elefantenwaisen aus Nairobi nach Ithumba umzusiedeln, um sie hier auf<br />

ihre Eigenständigkeit in der Wildnis vorzubereiten.<br />

Am Morgen des 7. Dezembers hießen wir Kauro, Sapalan und Namalok willkommen. Für Kauro war<br />

es der zweite Umzug nach Ithumba. Nachdem sich sein Gesundheitszustand zunehmend verschlechtert<br />

hatte, haben wir ihn im Mai <strong>2017</strong> nach Nairobi zurück gebracht, um ihn dort aufzupäppeln.<br />

Inzwischen ist er wieder bei Kräften und putzmunter. Obwohl er sich sehr über das<br />

Wiedersehen mit seinen Freunden gefreut hat, blieb er den ganzen Tag in der Nähe seines Pflegers<br />

und folgte ihm überall hin.<br />

Yatta und Kinna mit ihren<br />

Babys Yoyo und Kama<br />

Eine gute Woche später, am 16., zogen auch Pare, Rapa und Maramoja in Ithumba ein. Roi, Galla,<br />

Kauro und Karisa waren die ersten, die sie willkommen hießen. Kauro begrüßte alle mit einem tiefen<br />

Grollen. Roi inspizierte die Neuankömmlinge erst vorsichtig, tätschelte sie dann aber sanft mit dem<br />

Rüssel, weil sie die drei aus ihrer eigenen Zeit in der Aufzuchtstation in Nairobi wiedererkannte!<br />

Kamok, Namalok und Karisa<br />

Nachdem sie ihren ersten Durst gestillt hatten, wurden die jungen Elefanten zum Grasen in den<br />

Busch geleitet. Pare schien sich sofort wohl zu fühlen und begann entspannt zu fressen, umgeben<br />

von Ukame, Galla und Naseku. Maramoja und Rapa blieben zusammen, wurden aber später von<br />

den Ehemaligen Mutara, Turkwel und Suguta begrüßt, die sehr erfreut darüber waren, neue Freunde<br />

zu treffen!<br />

Kauro, Tusuja und Barsilinga<br />

Leider mussten wir Shukuru in derselben Nacht zurück nach Nairobi bringen. Obwohl die Achtjährige<br />

die letzten vier Jahre in Ithumba verbracht und viele Fortschritte auf dem Weg zurück in die Eigenständigkeit<br />

gemacht hatte, ging es ihr in letzter Zeit zunehmend schlechter. Der beste Ort, sie<br />

in einer ruhigeren Umgebung zu überwachen und zu behandeln, ist die Aufzuchtstation in Nairobi.<br />

Kauro und auch Ziwa sind die besten Beispiele dafür.<br />

Kamok führt öfter eine kleine Gruppe Waisen zur mittäglichen Milchfütterung, darunter sind meistens<br />

Namalok, Dupotto und Karisa. Auch an kühleren Tagen scheut Kamok sich üblicherweise nicht,<br />

ins Schlammbad zu gehen und die anderen zum Mitmachen zu animieren.<br />

Barsilinga reibt sich an Garzi<br />

Kithaka, Barsilinga, Garzi, Lemoyian, Siangiki, Enkikwe, Olsekki, Sirimon, Boromoko, Sokotei und<br />

ihre Bandenführerin Laragai sind inzwischen nicht mehr von Milchfütterungen abhängig. Sie stehen<br />

an der Schwelle zur Unabhängigkeit. Es ist ein langsamer Prozess und bisher haben sie den letzten<br />

Schritt noch nicht gewagt. Dennoch öffnet Laragai weiterhin nachts die Gehege, um ihre kleine<br />

Gruppe nach draußen zu führen. Manchmal treffen sie wild lebende Elefanten oder ihre Freunde<br />

ehemaliger Waisen, aber in den Morgenstunden finden wir sie immer schlafend vor der Station.<br />

The David Sheldrick Wildlife Trust<br />

Baby Nusu vor Kalama,<br />

Olare und Maramoja<br />

17


Kithaka beim Spiel<br />

mit Barsilinga<br />

Am 1. Weihnachtsfeiertag haben wir ein sehr schönes Geschenk erhalten. Olare und ihre Herde, die<br />

wir seit Anfang November nicht mehr gesehen haben, sind zur Station zurückgekehrt. Es war sehr<br />

schön sie und auch Melia, Tumaren, Kandecha, Kibo, Kalama, Chemi Chemi, Murka, Naisula und Kitirua<br />

wiederzusehen und den Rest des Monats zuschauen zu können, wie sie mit den pflegebedürftigen<br />

Elefanten interagieren.<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Voi Dezember <strong>2017</strong><br />

Sweet Sally besucht mit<br />

Safi die Station<br />

Ende Dezember hatte sich die Vegetation nach ausgiebigen Regenfällen endlich erholt und die Elefantenherden<br />

kehrten nach Tsavo West zurück. Auf der Suche nach Nahrung und Wasser legen die<br />

Herden oft mehrere hundert Kilometer in nur wenigen Wochen zurück. Die Ehemaligen Seraa und<br />

Mweya besuchten Voi zum Grasen und werden bald Nachwuchs haben. Sie halten sich wahrscheinlich<br />

nahe des Voi-Geländes auf, wo sie sich geschützt fühlen. Da die meisten unserer abhängigen<br />

Waisen weiblich sind, hoffen wir auch in Zukunft auf viele in der Wildnis geborene Kälber in unserer<br />

Gegend!<br />

Mzima frisst Luzerne<br />

Bada, Nelion, Nguvu, Ajali und Tundani sind die einzigen Elefantenbullen in Voi und beschäftigen<br />

sich untereinander mit allerhand Wettkämpfen und Spielen, bei denen sie ihre Dominanz testen.<br />

Die Kleinsten - Araba und Tahari werden besonders von den älteren Elefantenkühen der Gruppe<br />

verwöhnt, die gerade ihre mütterlichen Instinkte entwickeln.<br />

Die ehemaligen Waisen Layoni und Dabassa waren in diesem Monat unzertrennlich, ebenso wie<br />

Lempaute und Lesanju, die sich nun nach einigen Wochen Trennung wiedergefunden hatten. Lempaute<br />

hatte sich gemeinsam mit Wasessa, Ndara und ihrem Baby Neptune von Emilys Herde getrennt<br />

und verblieb nahe der Voi-Anlagen, um von den Luzerne-Fütterungen zu profitieren.<br />

Nelion, Bada, Mudanda<br />

und Rorogoi<br />

Auch Sweet Sally, Baby Safi, Lolokwe, Thoma und Thor sonderten sich von Emilys Herde ab und verbrachten<br />

viel Zeit mit den abhängigen Waisen. Tawi entdeckten wir schließlich inmitten einer Zebraherde<br />

- glücklich mit dem Leben in der Wildnis.<br />

Rorogoi hat in diesem Monat wieder bei ihrem Lieblingsspiel geglänzt, denn sie kann besonders<br />

gut über die feuchte Erde ins Schlammbad rutschen. Bada und Nelion sind dann immer neidisch<br />

und versuchen, die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu ziehen. Einmal hat Mudanda die Gruppe<br />

morgens mit Lentili zum Grasen geführt.<br />

Rorogoi rutscht ins<br />

Schlammloch<br />

Alamaya am Wasser<br />

Monatsbericht für die Auswilderungsstation Umani Springs Dezember <strong>2017</strong><br />

Umani hat diesen Monat wieder ausreichend Regen bekommen und dieser wunderbare Wald beherbergt<br />

nun noch mehr Leben als sonst. Es gibt sehr viele Tierarten zu sehen, von kleinen, wie Libellen<br />

und Schmetterlingen bis zu den großen wie Büffeln und viele Elefantenfamilien mit Babys.<br />

Es ist wirklich ein wunderschönes Zuhause für unsere Waisen. Die Station wurde ursprünglich für<br />

Sonje und Murera errichtet und seit die beiden dort im Juni 2014 angekommen sind, haben sie sich<br />

prächtig entwickelt. Beide haben Probleme beim Laufen, Murera wegen einer gebrochenen Hüfte<br />

und Sonje wegen einer Knieverletzung, die durch eine Gewehrkugel verursacht wurde. Dennoch<br />

haben beide ihre Herde als Matriarchinnen fest im Griff, obwohl ihre körperlichen Handicaps schwerwiegender<br />

sind als die ihrer Zöglinge. Dank ihrer Führung und der Fürsorge der Pfleger entwickelt<br />

sich die Herde in Umani prächtig. Die beiden Matriarchinnen disziplinieren ihre Schützlinge nicht<br />

nur, nein, sie spielen auch gerne mit ihnen, obwohl sie wegen ihrer Verletzungen bei manchen Aktivitäten<br />

sehr vorsichtig sein müssen.<br />

Alamaya schubst Mwashoti<br />

hinter Murera<br />

Sonje liebt ihre Herde so sehr, dass sie sich manchmal hinlegt und die anderen einlädt, sie als Klettergerüst<br />

zum Spielen zu benutzen. Alamaya und Mwashoti nehmen diese Einladung nur allzu<br />

gerne an.<br />

18<br />

Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V.


Monatsbericht für das Waisenhaus Dezember <strong>2017</strong><br />

Am Anfang des Monats befanden sich 36 Waisen in Nairobi im Waisenhaus und das bedeutete, dass<br />

die Zeit des Umzugs in die Auswilderungsstation in Ithumba für einige unserer älteren Babys gekommen<br />

war. Mit drei Jahren sind Rapa, Pare, Maramoja, Sapalan und Namalok nun alt genug, den<br />

Umzug anzutreten und die Bedingungen in Ithumba könnten auch nicht günstiger sein. Der üppige<br />

Regen hatte in Ithumba genug frisches Grün als Futter wachsen lassen und auch Wasser war genug<br />

vorhanden. Die Abreise der ersten Gruppe, die aus Sapalan, Namalok und Kauro (der nach seiner<br />

Krankheit wieder genesen und bereit für die Rückkehr nach Ithumba war) bestand, verlief am 7. Dezember<br />

reibungslos.<br />

Etwas mehr als eine Woche später war die Zeit der Abreise für Pare, Maramoja und Rapa gekommen,<br />

aber dieses Mal verlief alles nicht so reibungslos. Maramoja zögerte und das beunruhigte auch Rapa.<br />

Der Lärm weckte einige der Waisen in den Stallungen auf, die zu rufen begannen und auch an ihren<br />

Türen rüttelten. Dies wiederum weckte Kiko auf und auch er schlug auf die Tür seines Stalles ein. Als<br />

die drei Umzügler an Bord und der Transporter unterwegs war, kehrte im Waisenhaus wieder Ruhe<br />

ein.<br />

Mbegu ist immer noch die Matriarchin der Gruppe und man kann sich jederzeit darauf verlassen,<br />

dass sie in der Nähe ist, um Zuneigung oder Disziplinarmaßnahmen zu verteilen, je nachdem was<br />

in der betreffenden Situation vonnöten ist. Ein besonders wachsames Auge musste sie diesen Monat<br />

auf Esampu haben, die – besonders zu den Fütterungszeiten – weiterhin gerne ungezogen ist.<br />

Ngilai nuckelt an Mbegus Ohr<br />

Maktao<br />

Mbegu pflückt Blätter<br />

Manchmal müssen die älteren Mädchen ausgefeilte Taktiken anwenden, um die Ruhe in den Reihen<br />

der jüngeren Waisen zu bewahren. Eines Tages beendete Malima einen Kampf zwischen Maktao<br />

und Musiara, indem sie die beiden zu einem Spiel im Sandbad einlud. Außerdem durften sie die<br />

beiden als Klettergerüst benutzen und dies lenkte die beiden Streithähne von ihrem Disput ab.<br />

Ndotto wird dieser Tage immer unabhängiger, er verbringt seine Tage sowohl gerne alleine als auch<br />

in Gesellschaft einer Bande gleichgesinnter Kumpel, die er dann auf der Suche nach mehr Futter<br />

weiter hinaus in den Wald führt. Eines Tages lotste er Lasayen und Mundusi tief in den Wald, wo sie<br />

allerdings auf einige Büffelbullen trafen. Das erschreckte sie so sehr, dass sie schnurstracks zum Rest<br />

der Gruppe zurückliefen.<br />

Ngilai ist verspielt wie immer und hat sogar Ndotto zum Kräftemessen aufgefordert. Einmal ist er<br />

beim Spielen sogar auf Kiasa gelandet. Das war der Mini-Matriarchin Mbegu zu viel und Ngilai bleibt<br />

dann nichts anderes übrig, als sich etwas zu bremsen.<br />

Kiko hatte in diesem Monat wieder einige Begegnungen mit wild lebenden Giraffen, aber entweder<br />

ignorierte er seine Artgenossen oder er rannte weg, um die Elefanten aufzusuchen. Er fühlt sich in<br />

Gegenwart von Elefanten immer noch wohler als beim Zusammensein mit seinen eigenen Artgenossen.<br />

An einigen Tagen befand sich ein Löwenrudel nahe der Station oder sogar auf dem Gelände<br />

der Station selbst und an diesen Tagen musste Kiko sicherheitshalber im Stall bleiben.<br />

Maxwell, unser blinder Nashornbulle, genoss es diesen Monat, sich in seinem schlammigen Wasserloch<br />

zu entspannen. Manchmal muss er sich aus dieser bequemen Lage aber auch erheben, um<br />

die diebischen Warzenschweine zu verjagen, die immer hinter seinen leckeren Luzerne-Pellets her<br />

sind. Eines Tages geriet die arme Enkesha zwischen die Fronten als Maxwell ihren empfindlichen<br />

Rüssel zwischen seinem Horn und den Gitterstäben einklemmte. Sie jaulte vor Schmerz auf und<br />

Maxwell zögerte keine Sekunde, bewegte seinen Kopf und befreite so die arme Enkesha aus ihrer<br />

misslichen Lage. Sie rannte schnell zu Mbegu und Malkia, die ihr Trost spendeten.<br />

Malima, Musiara und Mapia<br />

Maktao spielt in einer Pfütze<br />

Malima spielt gern<br />

Maxwell<br />

The David Sheldrick Wildlife Trust<br />

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