blickpunkt-warendorf_24-03-2018
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Sport<br />
Samstag, <strong>24</strong>. März <strong>2018</strong><br />
Vor der Zerreißprobe<br />
Eisschnelllaufen: Rücktritte der starken Männer, verbitterte Athleten und klamme Kassen<br />
Von Frank Thomas<br />
Im deutschen Eisschnelllauf<br />
herrscht nach den Rücktritten<br />
von Sportdirektor und<br />
Chefcoach mehr denn je Ungewissheit.<br />
Der finanziell<br />
äußerst klamme Verband<br />
will nun aber keine Schnellschüsse<br />
bei der Suche nach<br />
einem neuen Trainer machen.<br />
BERLIN. Rücktritte der starken<br />
Männer, verbitterte Athleten<br />
und ein Berg von Verbindlichkeiten:<br />
Im deutschen Eisschnelllauf<br />
herrscht nach der<br />
Olympia-Pleite von Pyeongchang<br />
das Chaos. Mit vielen of-<br />
„Ich war entsetzt,<br />
dass van Veen<br />
seinen Rücktritt<br />
zuerst den Medien<br />
mitteilte.“<br />
DESGVizepräsident Hubert Graf<br />
Bange Blicke: Während Sportdirektor Robert Bartko (l.) ebenso keine<br />
Zukunft mehr in der DESG hat wie Cheftrainer Jan van Veen,<br />
macht sich Claudia Pechstein so ihre Gedanken. Foto: dpa<br />
tor Bartko hat das Präsidium<br />
die mangelnde Kommunikation<br />
des früheren Bahnradprofis<br />
ausgemacht. „Die Kommunikation<br />
ist einfach nicht gepflegt<br />
worden. Das muss sich<br />
künftig unbedingt ändern“, erklärte<br />
Graf.<br />
Genau diese Defizite hatten<br />
zuvor auch Nico Ihle und Patrick<br />
Beckert, die außerhalb der<br />
Trainingsgruppe van Veens<br />
ihren Weg gingen, immer wieder<br />
beklagt. „Egal, wer künftig<br />
Verantwortung übernimmt, er<br />
sollte mehr mit uns Sportlern<br />
reden“, forderte Beckert. Claudia<br />
Pechstein erklärte, sie wolle<br />
sich erst zu einem späteren<br />
Zeitpunkt äußern, wenn die<br />
Perspektiven deutlicher würden.<br />
(dpa)<br />
„<br />
Emre Can glaubt<br />
an das Finale<br />
Es klingt wie eine Kampfansage:<br />
„Wir brauchen vor niemandem<br />
Angst zu haben. Wir wollen ins<br />
Finale“, sagt Emre Can (Foto) zu<br />
seinen Zielen und denen des FC<br />
Liverpool in der Champions<br />
League. Der deutsche Nationalspieler<br />
ist offenbar davon überzeugt,<br />
dass die Reds im Viertelfinale<br />
gegen LigaKonkurrent und<br />
Tabellenführer Manchester City<br />
gute Chancen haben. Liverpool<br />
hat am 4. April (Mittwoch) zunächst<br />
Heimrecht. Gleichzeitig erwartet<br />
der FC Barcelona den AS<br />
Rom. Einen Tag zuvor, am 3. April<br />
(Dienstag), stehen sich Juventus<br />
Turin und Real Madrid sowie der<br />
FC Sevilla und Bayern München<br />
gegenüber. (uni)<br />
fenen Fragen haben sich die bei<br />
den Winterspielen so enttäuschenden<br />
Athleten in die Wettkampfpause<br />
verabschiedet.<br />
Niemand scheint derzeit in<br />
Sicht, der den Scherbenhaufen<br />
in der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft<br />
(DESG) aufkehren<br />
könnte.<br />
Bezeichnend für die seit Monaten<br />
miserable Kommunikation<br />
in der Führungsetage war<br />
der scheibchenweise Rückzug<br />
der beiden Protagonisten.<br />
Cheftrainer Jan van Veen kommunizierte<br />
zu Medienvertretern<br />
die Nichtverlängerung seines<br />
Vertrags am vergangenen<br />
Sonntag und gab damit seinen<br />
Entschluss auch dem Präsidium<br />
zur Kenntnis. Erst danach<br />
reagierte die überfordert<br />
wirkende Präsidentin Stefanie<br />
Teeuwen mit einer Pressemitteilung,<br />
in der sie die gefallene<br />
Entscheidung über die Trennung<br />
von Sportdirektor Robert<br />
Bartko öffentlich machte.<br />
„Ich war entsetzt, dass van<br />
Veen seinen Rücktritt zuerst<br />
den Medien mitteilte“, sagte<br />
DESG-Vizepräsident Hubert<br />
Graf zum Vorgehen des Niederländers.<br />
Er sehe keine Chance,<br />
die deutschen Sportler zurück<br />
an die Weltspitze zu führen,<br />
hatte van Veen frustriert preisgegeben.<br />
„Er widerspricht sich<br />
doch selbst: Erst sagt er, die<br />
Athleten hätten Potenzial, und<br />
jetzt behauptet er das Gegenteil“,<br />
meinte Graf verärgert.<br />
Jahrzehntelang waren die<br />
deutschen Eisschnellläufer die<br />
erfolgreichsten deutschen Medaillensammler<br />
bei Winterspielen.<br />
Die sträfliche Vernachlässigung<br />
des Nachwu<br />
chses<br />
wirkt jetzt wie eine schallende<br />
Ohrfeige für alle Verantwortlichen.<br />
Schon in Pyeongchang<br />
hatte Bartko angedeutet, dass<br />
„Egal, wer künftig<br />
Verantwortung<br />
übernimmt, er<br />
sollte mehr mit<br />
uns Sportlern<br />
reden.“<br />
Eisschnellläufer Patrick Beckert<br />
seine Konzepte auf die Zukunft<br />
gerichtet seien und die Erfolglosigkeit<br />
zumindest bis ins<br />
Jahr 2<strong>03</strong>0 anhalten werde. Diese<br />
offenen Worte waren im<br />
Präsidium offenbar nicht gut<br />
angekommen.<br />
Erschwerend kommt für die<br />
verbliebenen Verantwortungsträger<br />
bei der Suche von Nachfolgern<br />
die schwierige finanzielle<br />
Situation des Verbands<br />
hinzu. Nach Unregelmäßigkeiten<br />
in der DESG-Geschäftsstelle<br />
und geforderten Nachzahlungen<br />
unter anderem von Krankenkassen<br />
ist das finanzielle<br />
Loch gravierend. „Wir planen<br />
aber immer so, dass wir auf<br />
keinen Fall zahlungsunfähig<br />
sind“, sagte Graf. Dennoch fällt<br />
ins Gewicht, dass nun auch der<br />
Hauptsponsor DKB sein Engagement<br />
nicht verlängert.<br />
Die Athleten sind in größter<br />
Sorge um die Zukunft. Wie soll<br />
es weitergehen? „Wir werden<br />
jetzt nicht in Schockstarre verfallen<br />
und unsere Fühler in alle<br />
Richtungen ausstrecken“, kündigte<br />
Graf an. „Und auch wenn<br />
die Finanzlage prekär ist: Ein<br />
qualifizierter Trainer muss<br />
her. Aber wir werden keinen<br />
Schnellschuss machen.“<br />
Bis Ende April sollen die Weichenstellungen<br />
erfolgen. Für<br />
die anstehenden Verhandlungen<br />
in Sachen der Leistungssportreform<br />
befindet sich der<br />
Verband jedenfalls nun in<br />
einer denkbar schlechten Ausgangsposition.<br />
Als Hauptgrund<br />
des Versagens von Sportdirek-<br />
Wir planen aber<br />
immer so, dass wir<br />
auf keinen Fall<br />
zahlungsunfähig<br />
sind.<br />
DESGVizepräsident Hubert Graf„<br />
DFB: Nachholbedarf<br />
gegen Brasilien<br />
BERLIN. Am kommenden Dienstag<br />
(27. März, 20.45 Uhr/live im ZDF)<br />
geht es für die deutsche Fußball<br />
Nationalmannschaft gegen Brasilien.<br />
Der Testlauf mit Blick auf die<br />
WM in Russland ist das 26. Duell<br />
beider Nationen – und in dem hat<br />
die DFBAuswahl einigen Nachholbedarf.<br />
Denn nur sechs Spiele gewann<br />
das deutsche Team bei fünf<br />
Remis und 15 Niederlagen. Unvergessen<br />
aber ist das letzte Aufeinandertreffen<br />
der ANationalmannschaften<br />
und der 8. Juli 2014: Im<br />
Halbfinale der WM brannten Jogis<br />
Jungs ein 7:1Feuerwerk ab. (uni)<br />
Zugabe: Lewis Hamilton (l.) steht unmittelbar vor der Vertragsverlängerung.<br />
Überraschen dürfte das auch Sebastian Vettel nicht. Foto: dpa<br />
Eine Frage von Tagen<br />
Formel 1: Neuer Vertrag für Hamilton erwartet<br />
MELBOURNE. Die Vertragsverlängerung<br />
von Formel-1-<br />
Weltmeister Lewis Hamilton<br />
bei Mercedes könnte möglicherweise<br />
schon vor dem Auftaktrennen<br />
am Sonntag (25.<br />
März, 7.10 Uhr/MEZ) in Australien<br />
perfekt sein. „Das ist<br />
eine Frage von Tagen, vielleicht<br />
Wochen“, sagte Mercedes-Motorsportchef<br />
Toto<br />
Wolff der österreichischen<br />
Nachrichtenagentur APA in<br />
Wien. „Es ist die logische Konsequenz,<br />
dass er bei uns<br />
bleibt.“<br />
Zur genauen Laufzeit äußerte<br />
sich Wolff nicht. „Es geht<br />
einfach um Details, die wir<br />
richtig formulieren wollen“,<br />
erklärte der Österreicher. „Es<br />
ist vielleicht Lewis’ vorletzter<br />
oder letzter Vertrag, da ist etwa<br />
die Laufzeit ein Thema. Ich<br />
bin aber sehr optimistisch,<br />
das wird passieren.“<br />
Hamiltons aktueller Kontrakt<br />
endet nach dieser Saison.<br />
Der mittlerweile 33-Jährige<br />
war zur Saison 2013 von<br />
McLaren zu Mercedes gewechselt<br />
und ersetzte damals<br />
Rekordweltmeister Michael<br />
Schumacher, der seine Karriere<br />
bei den Silberpfeilen beendete.<br />
Mit Mercedes wurde Hamilton<br />
2014, 2015 und 2017<br />
Weltmeister. Gleich in seinem<br />
zweiten Formel-1-Jahr 2008<br />
war der Brite erstmals Champion<br />
geworden. (dpa)<br />
Travis Mulock (l.), Felix Schütz und die Kölner Haie müssen um den<br />
Halbfinaleinzug bangen. Vielleicht sogar bis Spiel sieben. Foto: dpa<br />
Standfestes Trio<br />
Eishockey: Haie müssen bangen<br />
Münchener Meisterstück im März?<br />
Fußball: Rekordmeister winkt Titel ausgerechnet gegen den BVB<br />
MÜNCHEN. Dass der FC Bayern<br />
München zum 28. Mal<br />
Deutscher Fußball-Meister<br />
wird, ist sicher. Nur der Termin<br />
ist noch offen. Die nächste<br />
Chance winkt den Elitekickern<br />
aus dem Freistaat bereits<br />
am nächsten Samstag<br />
(31. März, 18.30 Uhr) – ausgerechnet<br />
im Spiel gegen Borussia<br />
Dortmund. Allerdings ist<br />
der FC Bayern abhängig von<br />
einem anderen Westverein.<br />
Denn – einen eigenen Heimsieg<br />
gegen den BVB vorausgesetzt<br />
– die Meisterschale wandert<br />
nur dann in den Münchner<br />
Trophäenschrank, wenn<br />
der FC Schalke 04 zuvor gegen<br />
den SC Freiburg unterliegt<br />
oder zumindest unentschieden<br />
spielt.<br />
Da die Königsblauen bereits<br />
um 15.30 Uhr antreten müssen,<br />
weiß der FC Bayern zum<br />
Anpfiff seiner Partie um die<br />
aktuellen Chancen. Es wäre<br />
nach 2000 wieder einmal so<br />
weit, dass der Rekordmeister<br />
die Schale bei einem Heimspiel<br />
feiern kann. Der sechste<br />
in Titelgewinn Serie wäre darüber<br />
hinaus die zweite März-<br />
Meisterschaft der Bundesliga-<br />
Geschichte. (uni)<br />
BERLIN. Der Meister EHC Red<br />
Bull München und die Eisbären<br />
Berlin können für das<br />
Playoff-Halbfinale der Deutschen<br />
Eishockey Liga (DEL)<br />
planen. Der Titelverteidiger<br />
aus Bayern konnte bei einer<br />
3:1-Führung mit einem Erfolg<br />
am Freitag die Serie vorzeitig<br />
beenden. Die Eisbären Berlin<br />
gingen in eigener Halle am<br />
Freitag ebenfalls mit einem<br />
3:1-Vorsprung aufs Eis. Gleiches<br />
gilt für die Adler Mannheim,<br />
die gegen den ERC Ingolstadt<br />
über ein 3:1-Polster verfügen.<br />
Frühestens am Sonntagnachmittag<br />
(25. März, 17 Uhr)<br />
wird der vierte Platz im Halbfinale<br />
vergeben. Denn nach vier<br />
Begegnungen lagen die Thomas<br />
Sabo Ice Tigers und die<br />
Kölner Haie gleich auf (2:2).<br />
Nicht auszuschließen, dass<br />
die zwei Kontrahenten in der<br />
kommenden Woche Spiel sieben<br />
bemühen müssen. (uni)