Alltag im Krankenhaus

H ektik sc hlä gt mi r e n t g e g e n, als ich d r eivie rt el s e c h s die St a tion b e t r e t e. Ein
jung e r Arzt sitzt im Dienstzim m e r u n d sc h r eibt e t w a s in ein e Patient e n akt e,
U sc hi, die Kollegin vom N a c h t die nst eilt a n g e s t r e n g t d e n Flu r e n tlang u n d
versc h wind et in eine m Zim m er. Ich bin noc h nicht g a nz m u n t er. Also g e h e ich
zu m Pe rso n alaufe nt h alts r a u m u n d gie ß e mi r ein e n Kaffee ein. Da ko m m t a u c h
sc ho n Usc hi u n d bitt et klag e n d e n Tones, ihr zu h elfen. Ich n e h m e einen
Sc hluck u n d folge ihr. Im Zim m e r a n g e ko m m e n, s e h e ich F r a u Wage rl.
Ges t e r n h a t t e ich sie a m Rollator d e n Ga n g e n tlang g e h e n s e h e n. H e u t e liegt
sie h alb a ufg e richtet im Bett, die S a u e r s toffbrille a n d e r N a s e. Ihr Gesicht ist
ein g efalle n u n d blassg elb. M ein H e rz m a c h t ein e n S p r u n g, d a n n s e h e ich, d a s s
sie a t m e t.
Das Blutd r u ck m e s s g e r ä t ist a n g e s c hloss e n. 9 0 zu 4 0 les e ich a n d e r Anzeige.
Nicht viel.
„Kannst d u m al b ei ihr bleibe n?“ fra gt Usc hi u n d w eist a uf F r a u Wage rl. Ich
nicke u n d b r u m m e ein u n d e u tlich e s „Ja“. Vorsichtig n e h m e ich F r a u Wage rls
H a n d g elenk u n d s uche d e n P uls. H a s tig u n d stolpe r n d klopft d a s Ec ho d e s
H e rzsc hlages a n m einen Fing e r s pitze n. Die alt e Da m e w a r n ac h ein e r Bypass-
OP a u s d e r U niklinik hierher verlegt wor d e n, u m für die Reh a bilitationsk u r fit
g e m a c h t zu w e r d e n. Zus ätzlich h a t t e sie noch ein e n H e rzs ch ritt m a c h e r
e r h alt e n. Extr a a u s Baye r n w a r sie g eko m m e n u n d n u n liegt sie im Bett u n d
sie ht a u s wie s t e r b e n.
Elisa b et h t ritt hinzu. Auch sie b e gin n t g e r a d e ihr e n Die nst. Sie ist
Pflegehelferin u n d g e hört sc hon lang e zu m Tea m. Also bittet U sc hi sie, b ei d e r
Patie n tin zu bleibe n. Usc hi u n d ich verlassen d a s Zim m e r u n d g e h e n in d e n
Aufenthalts r a u m zur m o r g e n dlich e n Ü b e r g a b e.
„Du bist im S ü d e n!“ r uft mi r Be at e zu. Sie vertritt h e u t e die S t a tionsleitung.
Der S ü d e n ist ein e H älfte d e r Dreiu n dvie rzigbettenstation, a uf d e r ich a r b eit e.
Ein Teil d e s Tea m s ist jew eils für dies e Patie nt e n zust ä n dig: Blut d r uck m e s s e n,
w a s c h e n, Visite a u s a r b eit e n u n d die Wünsc h e d e r Patie nt e n e n t g e g e n
zun e h m e n u n d im b e s t e n Fall zu e rfülle n. Dazu ko m m e n die E ntlas s u n g e n, d a s
Bettenputze n u n d die Aufnah m e n.
N a c h d e r Ü b e r g a b e stelle ich m einen Rucks ack in d e n S pind, sc hlie ß e a b u n d
g e h e a uf m eine S eite d e r S t a tion. Kat h rin a r b eit et h e u t e mit mir zus a m m e n.
Vor ihr e r Karrie r e als Pfleg e h elferin h a t t e sie mit St a hlw e rk e r n g e a r b eit et.
N och h e u t e s p ric ht sie so, als m ü s s t e sie g e g e n d e n Lär m d e r Werkh alle
a n sc h r eien. U n d sie m a c h t g e r n e kla r e Ans a g e n. „Ich bin jetzt in d e r 1 3“, s a g t
sie. „Du g e h s t d u rc h, ich kü m m e r e mic h u m die Wasch e r in d e r 1 5 u n d die
M ä d els in d e r 2 1.“ Die M ä d els sind zw ei alt e Da m e n von 7 7 u n d 8 9 Jahr e n, die
vo m Person al ins Bad g e b r a c h t w e r d e n m ü s s e n Wenigstens h a t t e sie nicht
„Sonnen“ g e s a g t. Ein Aus d r u ck, d e r a uf d e r S t a tion ü blich ist, d e n ich jedoc h
a u s g e s p roc h e n platt find e.
Ich nicke u n d s e ufze. Plan m ä ßig sind wir h e u t e wie d e r n u r zu fünft. Be a t e ist
im Sc h r eibzim m e r u n d für d a s g a nz e Or g a nis a torisch e ve r a n t wortlich. In
letzt e r Zeit sind wir a u c h n u r zu viert, zwei m ein e r Kollegin n e n sind sc hon
lang e krank u n d w e r d e n e s a u c h bleib e n. Ein E rsatz ist nicht in Sicht, ob wo hl
u n s e r e St a tionsleitung b ein a h e wöc h e n tlich p e r M ail die Wiederbes e tz u n g
b e a n t r a g t. Auß e r d e m w u r d e ein e g a nze St elle g ekürzt. Dann m u s s die

S t a tionsleitung d r a u ß e n mittun, n e b e n d e m Telefonie r e n, O rg a nisie r e n, Betten
für Zug ä n g e plane n, Best ellungen ein g e b e n, Zug ä n g e a u s a r b eit e n u n d u n d
u n d. Die exa minie rt e Fac hk r aft a uf m einer S eite bin h e u t e ich u n d mit mir
a r b eit et ein e Pflegehelferin. Wir sin d für 2 2 Patie nt e n zust ä n dig. Im No r d e n
g e n a u d a s gleiche Bild. Mitt e n in d e r Woch e ein e Bes e tzung wie a m
Woch e n e n d e. Toll. Im m e r hin ein e r m e h r als die letzt e n vierzehn Tage.
Ich b e t r a c ht e m einen Wage n. S e c hs int r ave nös e Injektion e n sind vorb e r eit et,
ein e List e mit ze h n Blutzuck e r a b n a h m e n u n d ja, a uc h die allseits b eliebt e n
Etikett e n für Blut g a s a n alys e n kle m m e n mit einer Bürokla m m e r b efestigt a n
d e r Liste. Jetzt ist e s kurz n a c h h alb sie b e n. Wir b r a u c h e n im m e r öfter einig e
Zeit, u m n ac h d e r Ü b e r g a b e zu d e n Patient e n zu g e h e n. Die h ei ß e Tass e Tee
oder Kaffee hilft, u n s a uf die M e n g e d e r Arbeit b ei w e nig Person al
einzustellen. Wir h a b e n zw ei St u n d e n Zeit bis zu r Visite - d az wisch e n d a s
F r ü h s t ück d e r Patie nt e n - zwei S t u n d e n für 2 2 M al Blutd r u ck m e s s e n,
The r mo m e t e r ins Ohr, d a s ein e od e r a n d e r e Kiss e n a ufsc h ü tt eln, Laken
w ec h s eln od e r glatt zie h e n, eine F r a g e zu d e n Mo r g e n t a blette n zu
b e a n t wo rt e n. F u r e sis, H e p a rin, Ins ulin ist zu s p ritzen, Kurzinfusion e n
a nz usc hlie ß e n, d azu h e u t e vor zw ei Zim m e r n S c h u tzkleidung a nlegen, d a die
dort lieg e n d e n Patient e n r e sist e n t e Keim e h a b e n. Bei alle m d a n n noc h
a uf m u n t e r n d e Wort e find e n für M e n s c h e n, die einen Eingriff vor sich h a b e n
oder einfach n u r sc h w a c h u n d d e p ri miert sind. U n d n a t ü rlich die hilflos e n
oder hilfsb e d ü rftig e n M e n s c h e n w a s c h e n, oft g a nz im Bett, m a n c h m al n u r d e n
Rück e n a m Wasc h b e cke n.
Ich p r üfe die Ge r ä t e, sc h alte d a s Blutdruck m e s s g e r ä t – die Ally – a n, leg e die
S tifte b e r eit, klopf mir s uc h e n d a n die Brust, ja, die Desinfektions mitt elflasc h e
ist d a u n d voll, u n d b e t r e t e d a s e r s t e Zim m er. „Gut e n Mo r g e n!“, M a n s c h e tt e
a nleg e n - „Leihe n Sie mir bitt e m al ein Oh r!“, The r m o m e t e r r ein – Pieps! -
„No r m al!“ Das Blut d r uck m e s s g e r ä t b r u m m t – Tütüt - „17 9 zu 9 6, wieso h e u t e
so a ufg e r e g t, H e r r M üller?“ Die Kling elanla g e m eldet sich, ich s e h e n a c h, w e r
r uft. „Mist, die 1 7!“ d e nke ich. Das ist eines von d e n Isolierzim m e r n. S uchend
blicke ich mich a uf d e m Ga n g u m, ob je m a n d a n d e r s hin g e h e n kön n t e.
Fe hla nz eig e. Die g r ü n e n Licht e r ü b e r d e n Tür e n, hint e r d e n e n sich
Pflegeperso n al b efinden könnt e, s t r a hlen mitleidlos. Wenn Kat h rin w ä s c h t,
d a n n w ä s c h t sie. Auf d e m Ga n g n u r die Hostessen vom S p eis e ns e rvice a m
Wagen, vor d e m einige M e n s c h e n s t e h e n, u m sich ihr F r ü h s t ück
zus a m m e n s t ellen zu lassen. Ich g e h e s ch n ell zur 1 7, öffne die Tür u n d fra g e
die Patie ntin, w a s los w ä r e. Sie sie ht mic h leid e n d a n u n d s a g t, sie h ä t t e die
H osen voll. Also ist d e r Du rc hfall b ei ihr im m e r noc h nic ht a u s g e s t a n d e n. Ich
w e rfe ihr ein e n a uf m u nt e r n d g e m eint e n Blick zu u n d s a g e: „Ich k a n n jetzt
leide r nicht gleich ko m m e n. Ich m a c h e m eine Ru n d e u n d a r b eit e mic h zu
Ihnen vor.“ Sie nickt u n d bitt e t, nicht so lan g e zu w a r t e n. „Es b r e n n t so!“ klagt
sie. Ich nick e. Wie ihr Hint e r n a u s sieht, w ei ß ich. Rot u n d w u n d liegt sie jetzt
in d e r vollen Wind el, g elage r t im b ei ß e n d e n Chlostridie nstuhl.
Ich versuche, m einen Rhyth m u s wie d e r zu find e n. M a n s c h e tt e a n, S t a r t,
The r mo m e t er, „Piep“, Blutzucker, S p ritze, „Tüt üt“, M a n sc h e t t e a b, „Ratsc h“,
d e r N ä c hste. Ich finde ihn nicht. „H e r r M eye r g e h t jetzt zur Coro“, s a g t Be a t e
u n d d r ückt mi r ein e Akte in die H a n d. Ich u n t e r b r e c h e u n d g e h e zu H e r r n
M eyer, s e h e n a c h, ob s ein H a n d g ele nk r a sie rt ist u n d s a g e: „H e r r M eyer, Sie
w e r d e n gleich zur H e rzk a t h e t e r u n t e rs uchung a b g e holt. Leg e n Sie bitt e alles

a b, w a s nicht u n mitt elb a r zu Ihnen g e hö rt: Zä h n e, U h r e n, Ringe.“ Ich g rins e
u n d füg e hinzu: „Pie rcings!“ H e r r M eyer ve rlie rt die Angst a u s s ein e m Blick
u n d w e h r t lac h e n d a b. „Ge h e n sie noch m al a uf die Toilett e!“ fah r e ich fort.
„Da n n zie h e n sie sich d a s Flatt e r h e m d hier a n u n d leg e n sich wied e r ins Bett.
Bis b ald u n d alles Gut e!“ Ich blätt e r e in d e r Akte, find e die Aufklä r u n g, die
sog a r u n t e r sc h rieben ist. Ein Blick a uf s einen linken Arm. Flexüle d a? Ja. Gut.
Jetzt a b e r w eit e r im Text, s a g e ich mir. Zw ei Zim m e r s p ä t e r klingelt e s wie d er,
dies m al in zw ei Zim m e r n gleichzeitig. S c hick! d e nk e ich u n d b e t r e t e d a s e r s t e.
Ein e F r a u sitzt wie ein Fels a m Bett r a n d. „Ziehen Sie mir m al die S t r ü m pfe
a n!“ fordert sie. „Bitte“, fügt sie n a c h ein e r kleine n Pause hinzu. „Da n n
b r a uc h e ich n e u e n Tee u n d ein e Tass e.“ Ich s a g e: „Ich m öc ht e d a s e rledig e n,
w e n n ich sowieso in Ihre m Zim m e r bin u n d Blutdruck m e s s e. Reicht d a s bis
d a hin?“ Sie nickt. „Bring e n Sie Wass e r mit!“
Als ich in d a s zw eite Zim m e r ko m m e, ist Kat h rin sc hon d a. Sie vergaß, die
Klingel a u sz u d r ück e n. In d e r Kusch elecke, die S eit e im Dr eib ettzim m er, wo
n u r ein Bett st e h t, liegt ein e t w a s ü b e r s e c hzigjäh riger M a n n mit eine m
Hirninfa rkt. S eine linke S eite ist w eitgehend g eläh m t. Gest e r n b e richt e t e e r
mir fre u dig, wie e r n a c h d e m E r w a c h e n d a s e r s t e M al wied e r ein Zuck e n im
linken Arm s p ü r t e. E r gibt d e n Kä m pfe r u n d verlangt viel von sich. Mit zw ei,
d r ei Ruck e n zie ht e r sich a n d e r Bett h alt e r u n g hoc h, s e tzt sich a n d e n
Bettrand. E h e Kat h rin oder ich r e a gieren können, sc h win gt e r sich hoc h u n d
s t e h t a m Bett. E r sie ht u n s a n, sc h w a nkt u n d s ein linkes Bein knickt w e g.
Kat h rin k a n n ihn g e r a d e noc h a uffangen u n d so gleit e n b eide zu Bod e n. Ein
Sc h r e ckq uiekser löst sich a u s Kat h rins Kehle. De r M a n n u n d sie sitze n
u m s c hlun g e n a uf d e m F u ß boden. Auch d e m H e r r n st e h t d e r Sc h r e ck in d e n
Aug e n.
N a c h einer Sc h r e cksekund e m u s s ich lac h e n. Irg e n d wie s e h e n die b eid e n
niedlich a u s, wie sie sich u m a r m e n d a n s e h e n. „H alb zog sie ihn, h alb s a nk e r
hin!“ d ekla miere ich. Beide s tim m e n in d a s Lach e n ein. Ich s t elle mich hinter
d e n M a n n, g e h e in die H ock e, fass e mit m einen Armen u n t e r s eine n Sc h ulte r n
d u rc h, Kat h rin s t e m m t ihr e F ü ß e g e g e n s ein e. Ich m a c h e m einen Rücke n
g e r a d e - „Eins! Zwei!“ Bei Drei a t m e ich a u s u n d h e b e d e n M a n n in d e n S t a n d.
Kat h rin fasst von vorn zu u n d so d r e h e n wir ihn, bis e r sich wie d e r sicher a n
d e n Bett r a n d s e tz e n ka n n. „M eine Güt e!“ stö h n t Kath rin. „Jetzt h a b ich
Rück e n.“
Ich frag e, ob ihm e t w a s w e h t u t. E r verneint. Ein S t u rzprotokoll m u s s ich
d e n noc h sc h r eiben u n d d e n Arzt infor mieren a u c h. De r m u s s d a n n
e n t sc h eid e n, ob d e r M a n n w eit e r u n t e r s uc h t wird oder nicht.
F ü nf Zim m e r u n d ein e h alb e S t u n d e s p ä t e r fällt mir ein, d a s s die F r a u in d e r
1 7 im m e r noc h in ihr e r vollen Windel liegt. Jetzt m a c h ich die Runde e r s t
ein m al zu E n d e, s a g e ich mir. Ist ja n u r noch ein Zim m er. Anschlie ß e n d r ä u m e
ich die Akten u n d m eine a n d e r e n Ut e n silien w e g, u m mich d a n n für d a s
Isozim m e r u mzuzieh e n; Kitt el, M u n d s c h u tz, H a n d s c h u h e. Das jedes m al vor
d e m Bet r e t e n d e s Zim m e r s. Die F r a u jam m e r t u n d sie t ut mir Leid. Ich h a s s e
mich d afür, sie so lan g e w a r t e n g elasse n zu h a b e n. Ich w a sc h e ihr d e n Hinte r n
mit lauwar m e n Wass er, c r e m e sie so s a nft wie m ö glich ein u n d lege ihr eine
n e u e Wind el u m. Sie ist zu sc h w a c h zu m Aufst e h e n u n d sie m e rkt nic ht im m er,
w a n n sie m u s s. Sie e n tschuldigt sich b ei mir, d a s s sie mir so eine Arbeit
m a c h e. Ein kalte r Sc h a u e r jagt m einen Rück e n h e r u n t er. Wie ve r d r e h t! d e nk e

ich. Ich leg e ihr t röstend m eine H a n d a uf die ihr e. „M achen sie sich d a r ü b e r
k ein e Ged a nk e n.“ s a g e ich u n d n e h m e mi r vor, b ei m n ä c h s t e n M al e h e r zu
ko m m e n. U n d w eiß doc h, d a s s ich sie wieder w a r t e n lass e n w e r d e n m u s s.
Dan a c h s p r ec h e ich mit Kathrin a b, w elc h e Betten zu p u tz e n sind. Die
Pflegedir ektion m eines Kra nkenhau s e s findet ein e Bettenaufbe r eit u n g s a nla g e
zu t e u er, lieb e r leist et sie sich, d a s s exa miniertes Fac h p e r so n al jed e n Tag
d u rc hsc h nittlich d r ei, m a n c h m al soga r bis zeh n Betten s ä u b e r t. De r Rekord
b ei E ntlass u n g e n a n eine m Tag, d e n ich e rlebt e, liegt b ei 1 9 – fünfze h n im
F r ü h dienst, vier d a n n n a c h mitt a g s. Am n äc h s t e n Mo r g e n w a r die S t a tion d a n n
wied e r voll.
So ve r g e h t die Zeit in allge m einer H ektik. F r e u n dlich bitt e ich die Patie nt e n,
die e n tlasse n w e r d e n, d a s s sie ihr e Bett e n frei g ä b e n. M eist sto ß e ich a uf
Verständnis, n u r s elt e n b e s t e h e n m a n c h e M e n s c h e n d a r a uf, bis zu m letzt e n
Aug e n blick in ihr e n Betten liegen zu bleib e n. Ich robbe a uf Knie n u m die zu
r einig e n d e n Betten, b ezie h e sie frisch, w ä h r e n d Kat h rin Teek a n n e n a n die
Patie n t e n verteilt. Ze h n Min ut e n p ro Bett wird mi r zu g e s t a n d e n u n d b ei d e r
S t ellenplanung b e r ü cksichtigt. Ich b r a u c h e jed es M al län g er, will ich nicht n u r
oberfläc hlich d a s Bett a b w e d eln. Zwisch e n d u rc h e rledig e ich die Wünsc h e von
Patie n t e n u n d die Anforde r u n g e n d e r Fach a b t eilungen, w e n n sie wied e r einen
Patie n t e n zu r U n t e r s uc h u n g a b r ufe n. Da n n g e h t Kathrin in ihre Pa use.
Während ich d e n N a c h ttisch, d e n Wäsc h e sc h r a nk u n d d a s Bett mit
Desinfektions mittel g e t r ä nkten Lappe n a b wisch e, b eobachtet mic h ein alt e r
H e rr. „Was Sie so alles m a c h e n m ü s s e n!“ s t a u n t er. „Ja, H e r r Sc holze, d a s
g e hört alles d az u.“ a n t wo rt e ich. „Ein a b w e c hslungsreiche r Beruf.“ m eint er.
Ich g e b e ihm r e c h t. „Abe r sc h w er.“ s e tzt e r hinzu. Ich sti m m e a u c h hier zu.
„Ich h a b e s mir so a u s g e s uc ht.“ s a g e ich. „Ich will g a r nichts a n d e r e s
m a c h e n.“ s e tz e ich noc h hinzu u n d m eine e s a uc h so. N u r m ein r e c h t e s Knie
ist d a a n d e r e r M ein u n g u n d sc h m e rzt. Ich frag e ihn n a c h s ein e m Beruf.
„Lokführer“, a n t wo rt e t er. Ich s e h e ihn a n u n d frage mic h, ob e r sc hon im
Krie g g efa h r e n ist. Ich fra g e ihn. E r läc h elt. „N ein!“ w e h r t e r a b. „Erst n a c h
d e m Krieg. Ich w a r s ec h s, als d e r Krie g zu En d e gin g.“ Ich u n t e r b r ec h e m ein
Wischen u n d sc h a u e ihn mir g e n a u e r a n. H e r r Sc holze ist u n g efähr so alt wie
m ein Vater. E r h a t g r a u e s H a ar, ein e n w ei ß e n Ba rt u n d, wie ich m eine, g ü tige
Aug e n. M a g e r liegt e r in s ein e m Bett, bla ss u n d sc h w a c h.
„War e n Sie hier in d e r St a d t u n d h a b e n d e n Angriff mit e rle b t?“ fra g e ich.
M ein Vate r e rz ä hlt im m e r wie d e r von s einer w u n d e r s a m e n Rett u n g, als a n
diese m Februartag 1 9 4 5 d e r Wind die Bom b e n a n s eine m H a u s vor b ei t rie b.
H e r r n S c holzes Aug e n s e h e n in die Fe r n e. „Ja“ s a g t er. S ein e Augen w e r d e n
feuc h t. „Wir sind a u s g e bo m b t wo r d e n.“ E r sc hluckt. „Ich h a b e m eine M utter
u n d m ein e S c h w e s t e r a u s d e m Keller g ezog e n!“ s p richt e r w eit e r u n d
sc hluc hzt plötzlich.
Ich t r e t e zu ih m a n s Bett u n d h alt e m eine H a n d hin. E r nim m t u n d d r ückt sie.
E r w eint. „Ich w a r s ec hs!“ s a gt e r im m e r wie d er, von S c hluc hze n
u n t e r b roc h e n. Mir t r e t e n die Trä n e n in die Auge n. Nic ht e r s t s eit S a bin e Bod e
w ei ß ich, wie tief die Wun d e n d e s Krieg es noch sind, b e so n d e r s b ei d e n Alten,
die d a m als Kind e r w a r e n.

„Es w a r g r a u s a m“ s a g e ich ihm. „Sie h a b e n e t w a s e rlebt, d a s sollte eige n tlich
nie m a n d, e r s t r ec h t kein Kind e rlebe n m ü s s e n“, füge ich hinzu. E r nickt u n d
w eint. „Ich w a r e r s t s echs!“ wie d e r holt e r im m e r wie d er. De n Kloß in m einer
Kehle h a b e ich noc h a m Sc h r eibtisch.
E r st b ei m F r ü h s t ück find e ich wie d e r Ruh e. U rsel von d e r a n d e r e n S eit e, d e m
N o r d e n, u n d Be at e m a c h t e n mit mir Paus e. De r w eil a r b eit et d a s r e s tlich e
Pe rson al d r a u ß e n w eiter, g e h t a n s Telefon u n d p u tzt Bett e n. Dass ein Tea m
g e m einsam Pause m a c h t, ko m m t höc hstens a m Woche n e n d e vor. Ich e rin n e r e
mich a n die Zeit, als ich m ein e n Beruf zu lern e n b e g a n n. Da w a r d a s
g e m einsame F r ü h s t ück von S c h w e s t e r n u n d Ärzt e n eine h eilige, von Gott
g e g e b e n e Tra dition. N u n, jetzt legt ein a n d e r e r Gott g a nz a n d e r e Tradition e n
im Kra nkenhau s fest.
U rsel u n d Be a t e u n t e r h alt e n sich ü b e r die Weihnac h t einkä ufe u n d t a u s c h e n
sich ü b e r versc hied e n e Patient e n a u s. Offenbar h a t t e n sie ein alt e F r a u als
Zug a n g b eko m m e n, die als zu ä n g s tlich u m a ufzustehen a n g e k ü n digt w u r d e.
Zus ätzlich sc hien sie verwirrt zu s ein. Als e s im Zim m e r klingelt e, s a ß die
Da m e a m Bett, dies es u n d s elbst voller S t u hl. Ein e St u n d e w a r sie b ei u n s u n d
sc ho n w a r ein e ko m plette Wäsch e nötig. Bis m a rck s a g t e, b eim Wurst m a c h e n
u n d b ei d e r Diplom a tie solle m a n lieber nic ht zus e h e n. Ich füg e im Geist e
hinzu, a u c h sollte m a n kein e n Person alaufe nthalts r a u m b e t r e t e n, w e n n k eine
Patie n t e n d a sind. Leide r h a b e n wir kein e a n d e r e Kompensations möglichk eit.
Ob wir mit Kacke b e w orfe n w e r d e n, E r b roche n e s b e s eitige n oder g ekratzt,
g e biss e n u n d b e sc him pft w e r d e n: Mit u n s e r e m Ek el u n d u n s e r e m F r u s t
bleib e n wir allein. S u p e rvision kostet Geld.
Ich s uche a m sich im Person alrau m b efindlich e n Mo nitor die EKG-Kurve von
F r a u Wag e rl. S ie verlä uft u n r e g el m ä ßig u n d sc h n ell. Mit u nt e r gibt e s Alar m,
w eil d e r P uls so hoc h ist. N u n, jetzt kü m m e r n sich a n d e r e d a r u m. Ich h a b e
Pa use. Die ist vor ü b er, sob ald Be at e a ufsteht, mi r die Tass e u n t e r m einen
H ä n d e n e n t wind e t u n d in die S p ül m a sc hine r ä u m t. „Weite r g e h t‘s“, stö h nt sie.
Ich fah r e mir mit d e r H a n d ü b e r d a s Gesicht, s p r ec h e ein a ufm u n t e r n d e s „It's
s howti m e, folks!“ , s t r affe m ein w ei ß e s Kassak u n d t r e t e hinaus. De r h ektisc h e
Sog d e r S t a tion e r wischt mich wied er. Visite a u s a r b eit e n, pflegerisch e
Tätigkeit e n doku m e n tie r e n u n d Anor d n u n g e n a u sfü h r e n, zwisch e n d u r c h
im m e r wie d e r a n d a s d ring e n d kling elnde Telefon g e h e n, Akten e n t g e g e n
n e h m e n u n d a u s g e b e n, F r a g e n b e a n t wo rt e n u n d n e u e Patie nt e n in die Zim m e r
b e gleit e n.
Kat h rin ko m m t zu mir. „Kannst d u m al in die 2 6? F r a u Holzb ecke r h a t n e
F r a g e zu ihren Tabletten.“
Ich nicke. F r a u Holzb eck e r h a t mindestens d r ei m al p ro Dienst ein e F r a g e zu
ihren Tabletten. Ich kle m m e die Tagesku rve a u s d e r Pla n e tt e u n d g e h e ins
Zim m er.
F r a u H olzbeck e r füllt d a s Bett fast zur Gä nze a u s. Bei jed e r Bew e g u n g
sc h n a uft sie u n d d e r S a u e r s toff läuft b ei ihr n a h ez u p e r m a n e n t ü b e r die
N a s e n b rille. Ich frage, w a s e s mit d e n Tablett e n für P ro ble m e gibt. „Ich
n e h m e sonst im m e r mittags d r ei Tabletten“, a n t wo rt e t sie in vorwurfsvolle m

Ton. „Ich h a b e a b e r n u r zw ei!“
Ich sc hlag e die Kurve a uf u n d s a g e, d a s s wir gleich s e h e n w ü r d e n. Ich zähle
die M e dika m e n t e u n d e s sind t a t s äc hlich n u r zw ei Tablett e n a n g e s e tzt. Ich
s e h e im M e dizinb e c h e r n a c h. „Die Weiß e ist eine Wass e r t a blett e u n d die
kleine r e ist ASS, ein Blutve r d ü n n e r“ e rkläre ich ihr. Sie a n t wortet: „Aber ich
h a b e zu h a u s e im m e r d r ei Tablette g e no m m e n!“ Ich d a r a uf: „ U n s e r e Ärzte
h a b e n n u r zw ei a n g e s e tzt.“ F r a u H olzb ecker sie ht mic h a n u n d wie d e r holt
langsa m, als h ä tt e ich sie nicht verstanden: „Ich n e h m e im m e r d r ei Tabletten
mitt a gs. Die Wass e r t a blett e, d a s ASS u n d eine Blutdruckt a blett e.“
Ich a t m e tief ein. „Ihr Blutdruck ist nied rig b ei u n s. Des h alb h a b e n die Ärzt e
diese Tablett e a b g e s e tzt.“ Sie ist sich offensichtlich u n sc hlüssig, w a s sie d avon
h alt e n soll. „Ach so“, s t ellt sie fest. „Waru m e rklärt mir d a s keine r?“ Ich s pitze
die Lipp e n u n d verk n eife mir die Antwo rt. Gen a u d a s h a b e ich Ihnen h e u t e
m o r g e n, g e s t e r n u n d vor g e s t e r n e rklärt, d e nk e ich u n d s a g e: „Wenn Sie eine
F r a g e h a b e n, m elden Sie sich einfac h. Ansonst e n h alt e n Sie b ei d e r Visite die
Ärzte solange a m Kittel fest, bis die Ihnen ein e Antwort g e g e b e n h a b e n.“
Der Blick zur U h r s a g t mir, d a s s e s kurz vor eins ist. Bald ko m m t d e r
S p ä t die nst. Bis d a hin m ü s s e n die b e t tlägerig e n Patie nt e n verso r gt, g e t r ä nkt
u n d g el ag e r t w e r d e n. De r S p ä t dienst e r w a r t e t a u c h die Vorb e r eitung von
Kurzinfusione n u n d Zeit m e dizin. Das ist not w e n dig b ei vier Leut e n für 4 3
Patie n t e n. Ge m eins a m mit Kathrin b e t t e ich die Patie nt e n, die b e so n d e r s viel
Pflege b r a u c h e n. Dan n g e h e n Kathrin u n d ich einz eln d u r c h die Zim m er, u m
noc h ein m al n a c h d e m Rec ht e n zu sc h a u e n, Tee einzugie ß e n, d e n Rücke n
einzu r eib e n.
N a c h d e r Ü b e r g a b e ve r a b s c hiedet sich d e r F r ü h dienst. Ein g a nz no r m ale r
F r ü h dienst ist vorüber, m o r g e n w ü r d e e s g e n a u so w eite r g e h e n. F r a u Wag e rl
m u s s t e a uf die Wachst a tion verle g t w e r d e n. Ich bleibe, d a ich jetzt e r s t Zeit
find e, m eine Person alrats m ails zu c h eck e n. F ü r d e n S p ä t dienst ist die Zeit
n a c h d e r Ü b e r g a b e h ä ufig die einzige Geleg e n h eit, e t w a s zu e s s e n u n d dies e
wird g e n u tzt. S p ä t e s t e n s a b fünfze h n U h r w ü r d e e s wie d e r ohne Pause w eite r
g e h e n.
Ich s e tze sich a n d e n PC, u m m eine M ails zu les e n. Ich bin lan g e sc hon
Pe rson alrat. Ich w ei ß, d a s s die Pe rson aldeck e ü b e r all zu kurz ist. Die
Gew e rksc h aft ver.di h a t t e hoc h g e r e c h n e t, d a s s in d e n d e u t s c h e n Klinike n
1 6 2.0 00 St ellen fehle n, u m die Patie nt e n fachgerec h t zu verso r g e n. Davon
m a n g elt e e s a n 7 0.000 S t elle n in d e r Pflege. Das ist a u c h in m eine m H a u s
nicht a n d e r s. Die Za hl d e r Ü b e rlast u n g s a nzeig e n steigt kontin uie rlich. In
diese m Jah r s ch n ellte sie a uf fast 1 0 0 0 Anzeige n hoch. Tausend Situ a tionen, in
d e n e n sich die Pflegenden od e r Ärzte nicht sicher w a r e n, alle ihr e Aufgaben
s a c h- u n d fac hg e r e c ht e rfülle n zu könne n. Ein e Ü b e rlastungsanz eige b rin gt
nicht m e h r Person al a uf St ation. Sie die n t lediglich d e r a r b eits r e c h tlich e n
Absicherung, falls d u rc h d e n Person al m a n g el b e dingte Fe hle r p a s sieren u n d
Patie n t e n Sc h a d e n n e h m e n könnte n. In m eine m Kra nk e n h a u s gibt e s ein e
Vereinb a r u n g zwisch e n Leitung u n d Pe rson alr a t, die d e n U m g a n g mit dies e n
Anzeig e n r e g eln soll. H a u p t s äc hlich h a t d e r Absc hluss zur Folge, d a s s die
Sc h w e s t e r n u n d Pfleg e r die Angst verlor e n, a uf solche g efährlich e n
Situ a tionen hinzuw eis e n. Wer eine Anzeig e s t ellt, ist g e g e n w ä r tig w eitgehend

e n tkri minalisiert, a u c h w e n n einzeln e Vorges e tzte w eit e r hin versuchen, Druck
a u sz u ü b e n u n d Ü b e rlastungsanz eige n zu verhind e r n. H ä ufig g e s c hieht d a s,
ind e m die Bet r effe n d e n sich für die Anzeig e vor ve rs a m m elt e r M a n n s c h aft
r e c h tfe r tige n m ü s s e n od e r m a n ni m m t sich d e n u n b e q u e m e n Mit a r b eit e r
vert r a ulich u n t e r vier Aug e n zu r Brust. Als Person alrat r e d e ich mir d e n M u n d
fusselig, u m d a r a uf hinzuweis e n, d a s s die Anzeig e eigentlich ein e Pflicht jed es
Arb eitn e h m e rs ist. Im Arbeits sc h u tz g e s e tz st e h t n ä mlich, d a s s Besc h äftigt e
d e n Arbeitgeber a uf Gefa h r e n hinweise n m ü s s e n.
S eit Jah r e n ve rsuc h e n wir a n d a s Verst ä n d nis u n s e r e r Leitung zu a p p ellieren,
d a s s nicht noch m e h r ein g es p a r t wird. Wenigstens die S t elle n d e r
Langzeiterkrankt e n sollten e r s e tzt w e r d e n. Das g e sc hieht s elt e n u n d d a n n
e r s t s e h r s p ä t. So t r a g e n die ve r blie b e n e n Kolleg e n dies e Situ ation. Sie
s p rin g e n ein, ve rzicht e n a uf freie Tage, m a c h e n Ü b e r s t u n d e n, d a mit die
Patie n t e n verso r gt w e r d e n können. Sie h a b e n sich mittle r w eile d a mit
a b g efun d e n, d a s s ihr Eins atz eine Art zinslos e r Kredit ist, d e r d a s
Kra nk e n h a u s ü b e r Wass e r h ält. Jede n Tag n e u m ü s s e n sie sich zwisch e n d e m
Sc h u tz d e r eig e n e n Ges u n d h eit u n d d e r Patie nt e nve rsor g u n g e n t sc h eid e n.
Kolleg e n, die mit d e m s p ric hwörtlich e n Kopf u n t e r d e m Arm zu m Dienst
e r s c h einen, sind e h e r die Re g el. Leide r g e h t d a s n u r a uf Koste n d e r
Ges u n d h eit, d e r körpe rlich e n u n d d e r s e elischen. De r Kra nk e n s t a n d liegt ü b e r
d e m Durchsc h nitt in d e r Ges u n d h eits b r a nc h e. Ein e n t sc h eidender Faktor, d e r
m eine Kollegen u nz ufried e n u n d letztlich kr a nk m a c h t, ist d er, die ihn e n
a nve r t r a u t e n M e n s c h e n nicht a u s r eichend verso r g e n zu können.
Ein e Reih e m ein e r Kollegen sind nic ht m e h r b e r eit, d a s so hinzune h m e n. Wir
sind b e r eit, a n Papie r oder S t ro m zu s p a r e n, a b e r nicht a n d e r Zuwendung
zu m M e n sc h e n. Wir b eklag e n u n s nicht ü b e r die viele Arbeit. Die h a b e n wir
u n s a u s g e s uc ht. Doc h eine m e n sc h e n w ü r dig e Patie nt e nverso r g u n g b r a uc h t
m e n s c h e n w ü r dige Arbeitsbedin g u n g e n. In die Krankenhäu s e r m u s s m e h r
Pe rson al, für die Pflege, a b e r a uc h Ärzte u n d alle a n d e r e n Berufe. Wenn eine
verbindliche Person albe m e s s u n g nicht d u rc h d a s Ges e tz g e r e g elt wir d, d a n n
m u s s d a s ü b e r einen Tarifvertrag h e r b eigefüh rt w e r d e n.