Reform Aufbruch Bilanz World- Games - Caritas Werkstätten
Reform Aufbruch Bilanz World- Games - Caritas Werkstätten
Reform Aufbruch Bilanz World- Games - Caritas Werkstätten
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<strong>Reform</strong><br />
Tiefer Griff<br />
in den<br />
Geldbeutel<br />
Seite {5}<br />
<strong>Aufbruch</strong><br />
Individuelle<br />
Hilfeplanung<br />
Seiten {6–7)<br />
<strong>Bilanz</strong><br />
Werkstattrat zeigt<br />
Mut zur Mitsprache<br />
Seite {14}<br />
<strong>World</strong>-<br />
<strong>Games</strong><br />
Gold für<br />
Fußballer<br />
Seiten {16–17}<br />
Winter 2003/2004 AUSGABE 7<br />
JOURNAL<br />
Regelmäßige Information für Kunden, Mitarbeiter und Freunde der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>
EDITORIAL<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
sind wir wirklich schon dabei, unser Leben in der Gesellschaft und in den Kirchen „unbehindert“<br />
zu teilen? Im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen lohnt es sich, inne zu halten<br />
und kritisch nachzufragen, wie weit wir von diesem Anspruch entfernt sind. Und es ist gut, dass<br />
die deutschen Bischöfe mit ihrem Wort „unBehindert Leben und Glauben teilen“ auf die<br />
Situation der Menschen mit Behinderungen aufmerksam gemacht haben.<br />
Die Gemeinsamkeit mit behinderten Menschen ist eine wichtige Erfahrung für jeden, der sie macht. Für Christen<br />
kann sie zu einem Zeugnis werden, in dem Lebenszuversicht und Lebenswillen von Benachteiligten in der<br />
Gesellschaft spürbar wird wie wohl kaum anders.<br />
Dies gilt auch für unsere eigene Arbeit. Weit über das Arbeitsrechtliche hinaus, über das Bezahlte, über die Pflicht<br />
kann erst im Arbeitsalltag deutlich werden, wie wir diesen Anspruch verwirklichen. Viele unserer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sind von dem Bewusstsein geprägt, wir bei den <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> wollen gute Arbeit machen, und<br />
wir haben eine besondere Aufgabe zu erfüllen. Sie besteht vor allem darin, dass ich mich für andere Menschen einsetze,<br />
die auf mich angewiesen sind, die benachteiligt sind und denen es ohne unseren Einsatz wesentlich schlechter<br />
ginge.<br />
Die Vorstellung vom perfekten Menschen ist keine Vision, die nach christlichen Werten anzustreben ist. Mir graut es<br />
eher vor einer Welt, in der es perfekte Menschen gibt. Wir brauchen stattdessen mehr denn je eine Kultur der<br />
Achtsamkeit im Zusammenleben der Menschen. Behinderte Menschen sind in ihrem Leben oftmals ein Beispiel der<br />
Stärke für jede Gemeinschaft.<br />
Ich wünsche jeder unserer Leserinnen und jedem unserer Leser die Erfahrung, „unbehindert“ das Leben teilen zu können.<br />
Ihr<br />
Michael Kröselberg<br />
Direktor der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
JOURNAL der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Mayen, Cochem, Sinzig und Polch<br />
JOURNAL<br />
IMPRESSUM<br />
Michael Kröselberg<br />
Redaktion: Hans-Werner Allard, Ellen Coltro, Karin Kohlhaas, Markus Mies, Heike Paul, Werner von Wassenberg<br />
Redaktionsleitung: Heike van Braak<br />
Konzeption & Design: Rottmann Kommunikation, Düsseldorf<br />
Fotografie: Hans-Werner Allard, Ellen Coltro, Hermann Dahm, Karin Kohlhaas, Markus Mies, Reiner Plehwe<br />
Druck: reha gmbh, Druck-Center Saarbrücken<br />
Das JOURNAL erscheint zweimal im Jahr. Veröffentlichte Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung oder<br />
Übersetzung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung der Herausgeberin. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung<br />
der Redaktionsleitung wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos kann keine Gewähr übernommen werden.<br />
Das JOURNAL ist umweltfreundlich auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.<br />
Anschrift und Vertrieb: <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>, JOURNAL, Ludwig-Erhard-Straße 17, 56727 Mayen, Telefon: 0 26 51 / 49 68-0, www.caritas-werkstaetten.de<br />
Herausgeberin: <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Mayen, Cochem, Sinzig und Polch im <strong>Caritas</strong>verband für die Diözese Trier e.V.<br />
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{23}<br />
AKUT<br />
Das Persönliche Budget kommt<br />
Griff in den Geldbeutel behinderter Menschen<br />
Individuelle Hilfeplanung als neues Zauberwort<br />
TITEL<br />
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NAH DRAN<br />
Mut zur kompetenten Mitsprache<br />
„Wir wollen hoch hinaus“<br />
REHABILITATION<br />
Gold für Fußballer<br />
Im Wandel der Zeit<br />
NACHGEFRAGT<br />
Professionelle Arbeit<br />
NEWS<br />
Arbeit für 675 Menschen<br />
Gute Leistung schwarz auf weiß<br />
Wir gratulieren zum Jubiläum<br />
Zertifizierte Qualität in allen Bereichen<br />
Lesenswert<br />
Neue Mitarbeiter verstärken das <strong>Caritas</strong> Team<br />
IN FORM<br />
Flimmerstunde ohne Risiko<br />
{3} JOURNAL<br />
INHALT<br />
INHALT
AKUT<br />
AKUT<br />
Das Persönliche Budget kommt<br />
Die Bundesregierung hat im Sommer erstmals den Entwurf<br />
für ein eigenständiges Leistungsgesetz vorgelegt, das Hilfen<br />
für behinderte Menschen regeln soll. Ziel ist, diese Leistungen<br />
aus dem Bundessozialhilfegesetz auszugliedern und ein eigenständiges<br />
Gesetz, das neue Sozialgesetzbuch (SGB XII), zu<br />
schaffen.<br />
NEUES LEISTUNGSGESETZ<br />
STATT SOZIALHILFE<br />
Berlin. Die Bundesregierung hat<br />
die Gesetzesvorhaben mit Hochdruck<br />
und heißer Nadel vorbereitet<br />
und eine Vielzahl von neuen<br />
Rechtsgrundlagen vorgesehen. Sie<br />
wirken sich alle mehr oder weniger<br />
auf die Beschäftigten in den <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> und die Einrichtungen<br />
selbst aus.<br />
In allen Gesetzesentwürfen, insbesondere<br />
im SGB XII, sieht die<br />
Bundesregierung Verordnungsermächtigungen<br />
vor.<br />
Eine erste <strong>Bilanz</strong> der geplanten<br />
umfangreichen Rechtsgrundlagen<br />
zeigt, dass die Regierung ihre einschneidende<br />
Politik fortsetzen will,<br />
die sie mit der Kranken- und<br />
Rentenpolitik bereits begonnen<br />
hat. Auch diese <strong>Reform</strong>en<br />
gehen nicht<br />
spurlos<br />
an den Werkstattbeschäftigten vorbei.<br />
WIEDER EINEN<br />
SCHRITT ZURÜCK<br />
Besonders gravierend sind die<br />
Leistungsverschlechterungen im<br />
SGB XII-Entwurf. Zahlreiche erst<br />
kürzlich durchgesetzte Verbesserungen<br />
werden wieder abgebaut.<br />
Dazu gehören die Anrechnungsfreiheit<br />
des Arbeitsförderungsgeldes<br />
für Wohnheimbewohner, der<br />
niedrigere Kostenbeitrag für das<br />
Mittagessen und die pauschale<br />
Beteiligung der Eltern an den<br />
Werkstattkosten.<br />
Besonders fatal ist die geplante<br />
Einschränkung, dass die Leistungen<br />
der überörtlichen Sozialhilfe<br />
von der Haushaltslage abhängig<br />
gemacht werden sollen. Damit werden<br />
sozialstaatliche Rechtsansprüche<br />
an ganz andere Voraussetzungen<br />
gebunden als an Bedürftigkeit<br />
und individuelle<br />
Hilfeleistung. So könnten<br />
sich der<br />
Staat und<br />
seine<br />
Körperschaften<br />
von gesetzlichenPflichtleistungen<br />
mit dem<br />
Hinweis auf die prekäre<br />
Kassenlage befreien.<br />
Die Gesetzesvorhaben<br />
auf einen Blick:<br />
1. Ein neues SGB II mit dem<br />
derzeitigen Untertitel „Viertes<br />
Gesetz für moderne Dienstleistungen<br />
am Arbeitsmarkt“;<br />
2. eine Novelle des SGB IX, zu<br />
der die BAG:WfbM schon frühzeitig<br />
ihre Novellierungsvorschläge<br />
übermittelt hat;<br />
3. ein neues SGB XII als Überleitungsgesetz<br />
des für die <strong>Werkstätten</strong><br />
wesentlichen Leistungsrechts<br />
– BSHG – in das Sozialgesetzbuch.<br />
DEN ALLTAG SELBST<br />
ORGANISIEREN<br />
Der bereits eingeleitete Paradigmenwechsel,<br />
kranke, behinderte<br />
und pflegebedürftige Menschen<br />
stärker als bisher dabei zu unterstützen,<br />
ein möglichst selbstständiges<br />
und selbstbestimmtes Leben<br />
zu führen, soll mit der neuen<br />
Gesetzgebung fortgesetzt und<br />
erweitert werden. Angestrebt wird<br />
insbesondere die Schaffung eines<br />
trägerübergreifenden Persönlichen<br />
Budgets als Gesamtbudget aller in<br />
Betracht kommenden Leistungen.<br />
Dadurch sollen den behinderten<br />
und pflegebedürftigen Menschen<br />
regelmäßige Geldzahlungen zur<br />
Verfügung gestellt werden, mit<br />
denen sie bestimmte Betreuungsleistungen<br />
selbst organisieren und<br />
bezahlen können. Nach den bisherigen<br />
Planungen soll das<br />
Persönliche Budget bis Ende 2007<br />
erprobt werden.<br />
Michael Kröselberg<br />
{4}
Griff in den<br />
Geldbeutel<br />
behinderter<br />
Menschen<br />
Die Neuordnung der Sozialhilfereform steht bevor. Doch<br />
neben vielen positiven Ansätzen bedeutet dies auch einen<br />
spürbaren Griff ins Portemonnaie behinderter Menschen und<br />
ihrer Angehörigen.<br />
GRUNDSICHERUNG DURCH<br />
ERHÖHTEN EINSATZ DES<br />
WERKSTATTLOHNES<br />
Berlin. Für vollstationär betreute<br />
Menschen soll der so genannte<br />
Barbetrag um bis zu 44 Euro<br />
gekürzt werden. Begründet wird<br />
dies damit, dass der Zusatzbarbetrag<br />
für den Einsatz des eigenen<br />
Werkstatt- oder Renteneinkommens<br />
von bis zu 15 % des<br />
maßgeblichen Regelsatzes entfällt.<br />
Bisher wurden für diesen<br />
Personenkreis bei der Anrechnung<br />
des Werkstattlohns auf diese<br />
Sozialleistung ein Drittel des<br />
Regelsatzes zuzüglich 25 % des<br />
diesen Betrag übersteigenden<br />
Werkstattlohns freigelassen – wenn<br />
die Betroffenen außerhalb eines<br />
Heimes wohnen. In Zukunft soll für<br />
sie die Regelung für Heimbewohner<br />
gelten: Der Freibetrag wird von<br />
einem Drittel auf ein Achtel reduziert.<br />
Bei einem Werkstattlohn von<br />
150 Euro würde dies eine Verschlechterung<br />
von 38 Euro zur<br />
Folge haben.<br />
HILFE ZUM<br />
LEBENSUNTERHALT<br />
Die von der Bundesregierung beabsichtigte<br />
Gleichstellung von ambulant<br />
und stationär Betreuten<br />
berücksichtigt nicht, dass im Heim<br />
z.B. die Bekleidung voll gezahlt<br />
wird, im Rahmen der Grundsicherung<br />
und der Hilfe zum<br />
Lebensunterhalt aber nur noch eine<br />
Pauschale. Somit wird aus der<br />
Gleichstellung in Wahrheit eine<br />
Schlechterstellung der selbstständig<br />
Lebenden!<br />
Auch der Vorteil, dass das Arbeitsförderungsgeld<br />
in Zukunft nicht nur<br />
bei Heimbewohnern, sondern für<br />
alle nicht auf die Grundsicherung<br />
und die Hilfe zum Lebensunterhalt<br />
angerechnet wird, kann diese Ungerechtigkeit<br />
nicht ausgleichen.<br />
Gegenüber dem heutigen Freibetrag<br />
bleibt dann für das genannte<br />
Beispiel eines monatlichen Werkstattlohns<br />
von 150 Euro immer noch<br />
ein Minus von 12 Euro monatlich.<br />
ERHÖHTER<br />
VERMÖGENSEINSATZ<br />
Der im Heim gewährte Lebensunterhalt<br />
zählt nicht mehr zur<br />
Eingliederungshilfe. Es erfolgt<br />
daher für diesen Anteil ein Vermögenseinsatz<br />
nach den Regeln<br />
der Hilfe zum Lebensunterhalt. Dort<br />
beträgt die Vermögensfreigrenze in<br />
Zukunft aber 1 600 Euro, während<br />
sie sich für die Eingliederungshilfe<br />
und Hilfe zur Pflege auf 2 600 Euro<br />
beläuft – ebenso wie für nachfragende<br />
Personen über 60 Jahre<br />
oder für voll Erwerbsgeminderte.<br />
Wenn diese Voraussetzungen für<br />
die Eltern nicht zutreffen, müssen<br />
sie für minderjährige Kinder, die<br />
nicht gleichzeitig ein Schulinternat<br />
besuchen, also mehr Vermögen<br />
einsetzen als bisher.<br />
Die Unterhaltsheranziehung der<br />
Eltern für Kosten der vollstationären<br />
Unterbringung, z.B. in einem<br />
Wohnheim, soll von 26 auf 46 Euro<br />
pro Monat erhöht werden. Damit<br />
würde die erst seit Januar 2002<br />
bestehende Regelung von 26 Euro<br />
wieder außer Kraft gesetzt.<br />
Michael Kröselberg<br />
{5} JOURNAL<br />
AKUT<br />
AKUT
AKUT<br />
AKUT<br />
Individuelle Hilfeplanung<br />
als neues Zauberwort<br />
Seit knapp einem Jahr wird der Begriff „Individuelle Hilfeplanung“ fast inflationär in der rheinlandpfälzischen<br />
Szene der Behindertenpolitik verwendet. Spätestens seit dem 1. Juli 2003 hat er nun<br />
auch offiziell die <strong>Werkstätten</strong> erreicht. Auch wenn es in der alltäglichen Arbeit für die Beschäftigten<br />
und ihre Angehörigen noch nicht spürbar ist, fiel an diesem Tag der Startschuss für eine neue<br />
Epoche.<br />
HILFEPLANUNG IM<br />
QM-SYSTEM FEST<br />
VERANKERT<br />
Mainz /Mayen. Anlass für Entwicklung<br />
und Einführung des<br />
Instruments zur Individuellen Hilfe-<br />
JOURNAL<br />
Beratung ganz individuell: Angelika Kopp und Daniel Breitbach im Gespräch mit Werner von Wassenberg.<br />
planung in Rheinland-Pfalz war die<br />
Neugestaltung der §§ 93 ff BSHG.<br />
Darin geregelt sind die Leistungen<br />
und Vergütungen der Dienste und<br />
Einrichtungen der Behindertenhilfe,<br />
der Pflege und der Hilfen zur Überwindung<br />
besonderer sozialer<br />
Schwierigkeiten. Diese neue gesetzliche<br />
Regelung aus dem Jahre<br />
1996 wurde ab Oktober 2000 in<br />
eine konkrete Umsetzung in<br />
Rheinland-Pfalz gebracht.<br />
{6}
Folgende Faktoren sind besonders<br />
wichtig:<br />
1. Damit Hilfen entsprechend dem<br />
individuellen Bedarf erbracht<br />
werden können, ist eine verstärkte<br />
Kooperation von Leistungsanbietern<br />
und Leistungsträgern<br />
notwendig. Durch Methoden des<br />
CaseManagements ist sicherzustellen,<br />
dass die Hilfen koordiniert<br />
und auf den Einzelfall bezogen<br />
erbracht werden. Zentrales<br />
Instrument zur Realisierung dieses<br />
neuen Ansatzes ist eine<br />
Individuelle Hilfeplanung. Sie<br />
wird möglichst gemeinsam mit<br />
dem betroffenen Menschen in<br />
einem Verständigungs- und Verhandlungsprozess<br />
entwickelt.<br />
2. Die Ergebnisse der Individuellen<br />
Hilfeplanung führen zur Änderung<br />
der Finanzierungsgrundlage:<br />
weg vom Selbstkostenprinzip,<br />
hin zu prospektiven Pflegesatzpauschalen<br />
mit der Einstufung in<br />
Hilfebedarfsgruppen. Das heißt,<br />
der zukünftige Vergütungssatz<br />
setzt sich zusammen aus einer<br />
Grund-, einer Investitions- und<br />
einer Maßnahmenpauschale – je<br />
nachdem, in welcher Hilfebedarfsgruppe<br />
der Betroffene eingestuft<br />
wird.<br />
Daraus folgt, dass künftig nicht<br />
alle Hilfeempfänger, die von einer<br />
Einrichtung versorgt werden, das<br />
gleiche Angebot erhalten. Es<br />
bedeutet aber auch, dass die<br />
Einrichtung nicht mehr für jeden<br />
Betreuten die gleiche Vergütung<br />
erhält.<br />
EIGENES MODUL<br />
Zunächst wurde versucht, ein einheitliches<br />
Hilfeplanverfahren für alle<br />
Leistungstypen der Behindertenhilfe<br />
auf den Weg zu bringen.<br />
Frühzeitig kristallisierte sich jedoch<br />
heraus, dass für die besondere<br />
Bedürfnislage der Werkstatt dieses<br />
Instrument nicht ausreichend ist,<br />
beziehungsweise es durch die<br />
<strong>Werkstätten</strong>verordnung schon viele<br />
gesetzlich formulierte Vorgaben –<br />
wie beispielsweise den Fachausschuss<br />
als beratendes Gremium –<br />
gab. Von Seiten der LAG WfbM<br />
wurde eine Arbeitsgruppe mit der<br />
Aufgabe beauftragt, ein Werkstattmodul<br />
zur Individuellen Hilfeplanung<br />
zu kreieren. Diese Arbeitsgruppe<br />
schaffte es tatsächlich, in<br />
knapp zwölf Monaten und in enger<br />
Absprache mit den Kostenträgern<br />
ein überschaubares und effektives<br />
Werkstattmodul zu entwickeln. Im<br />
Juni wurden umfangreiche Schulungen,<br />
unter anderem auch in<br />
Mayen, für alle <strong>Werkstätten</strong> in<br />
Rheinland-Pfalz durchgeführt.<br />
TESTPHASE FÜR<br />
NEUE ABLÄUFE<br />
„Derzeit erleben wir nur die<br />
Startphase der Individuellen Hilfeplanung.<br />
Spätestens ab 2005 werden<br />
mit der Einführung der Pauschalen<br />
die Auswirkungen richtig<br />
Name, Vorname Geburtsdatum<br />
Hilfe im Einzelnen / In Form von<br />
zu spüren sein", prognostiziert<br />
Michael Kröselberg die Entwicklungen<br />
für die <strong>Werkstätten</strong>.<br />
In den <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> sieht<br />
man der Entwicklung gut vorbereitet<br />
entgegen. Die Begleitenden<br />
Fachdienste, die in erster Linie für<br />
die Hilfeplanung verantwortlich<br />
sind, haben sich gemeinsam mit<br />
den Fachkräften in intensiven<br />
Schulungen und Testläufen gut auf<br />
die neuen Abläufe eingestellt.<br />
Durch das Reha-QM-System waren<br />
bereits viele wichtige landesweit<br />
einheitliche Verfahren zur<br />
Individuellen Hilfeplanung in den<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> etabliert.<br />
Die Abläufe der Individuellen<br />
Hilfeplanung sind mittlerweile<br />
ebenfalls in das Qualitätsmanagementsystem<br />
eingearbeitet, sodass<br />
die strukturelle Verankerung in den<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> auch gewährleistet<br />
ist.<br />
Reiner Plehwe<br />
{5} {7} JOURNAL<br />
Umsetzung<br />
durch<br />
Mögliche abweichende Ansichten<br />
Ort, Datum Handzeichen<br />
13.05.03<br />
Eingliederungsplan/Hilfeplan Ä.-Stand<br />
Mantelbogen<br />
A) Angaben zur Person<br />
Name Vorname Geburtsdatum:____________<br />
Geschlecht: w m<br />
PLZ, Ort Straße Tel.<br />
Familienstand Konfession* Staatsangehörigkeit<br />
Kostenträger:<br />
Nächster Angehöriger/ nächste private Bezugsperson: Name, Vorname:<br />
PLZ, Ort Straße Tel.<br />
Fachkraft (prof. Bezugsperson): Name, Vorname Dienst/ Einrichtung:<br />
Tel. FAX<br />
© MASFG Rheinland-Pfalz<br />
Seite 46<br />
Vorläufig letzte Fassung 2002<br />
Gesetzliche Betreuung: nein ja, für folgende Aufgabenkreise:<br />
Aufenthaltsbestimmung Post- und Fernmeldeverkehr<br />
Gesundheitssorge Vertretung in persönlichen Angelegenheiten<br />
Wohnungsangelegenheiten Kontrolle eines Vorsorgebevollmächtigten (§ 1896 Abs. 3 BGB)<br />
Vermögenssorge<br />
Name, Vorname Straße PLZ, Ort<br />
Tel. FAX<br />
* Angabe freiwillig<br />
Schulischer Werdegang (ggf. Abschluss):<br />
Beruflicher Werdegang (ggf. Abschluss):<br />
sonstige Anmerkungen:<br />
Beeinträchtigung/ Behinderung/ Krankheit/ Pflegebedürftigkeit: ICD 10 Nr. (soweit bekannt):<br />
Hilfsmittel:<br />
Pflegestufe: Art der besonderen sozialen<br />
Schwierigkeit nach § 72 BSHG:<br />
sonstige Anmerkungen:<br />
B) Behandlungs- und Betreuungssituation der Klientin/ des Klienten bzw. der Antragstellerin/ des Antragstellers<br />
B1) Wurden im letzten Jahr Maßnahmen zur medizinischen Rehabilitation geleistet?<br />
nein unbekanntja ambulant teilstationär stationär Liegt ein Abschlussbericht vor? nein ja<br />
vom............... bis....................<br />
B2) Wurden im letzten Jahr Maßnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben geleistet?<br />
nein unbekanntja ambulant teilstationär stationär Liegt ein Abschlussbericht vor? nein ja<br />
vom............... bis....................<br />
e-mail<br />
e-mail<br />
B3) Wurden im letzten Jahr Maßnahmen der Eingliederungshilfe nach §§ 39 BSHG ff geleistet?<br />
nein unbekanntja ambulant teilstationär stationär Liegt ein Abschlussbericht vor? nein ja<br />
vom............... bis....................<br />
B4) Wurden im letzten Jahr Hilfen zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten nach § 72 BSHG geleistet?<br />
nein unbekannt ja ambulant teilstationär stationär Liegt ein Abschlussbericht vor? nein ja<br />
vom............... bis....................<br />
Seite 38<br />
I) Grundsatzziele, Situation, Probleme, Meilensteine<br />
vorrangige Probleme<br />
mittelfristige Ziele<br />
(Meilensteine)<br />
41<br />
AKUT<br />
AKUT<br />
Vorläufig letzte Fassung 2002<br />
I.1)<br />
Wohnen<br />
I.2)<br />
Arbeit /<br />
Beschäftigung<br />
Ausbildung /<br />
Schule<br />
I.3)<br />
Freie Zeit/<br />
freies Spiel<br />
I.4)<br />
Soziale<br />
Beziehungen<br />
I.5)<br />
Weiteres, und<br />
zwar:<br />
Mögliche<br />
abweichende<br />
Ansichten
TITEL<br />
TITEL<br />
Der Name<br />
ist neu, die<br />
Leistung<br />
umfassend:<br />
„mailing solution.de“<br />
nennt sich der Arbeitsbereich,<br />
der früher<br />
als „Fix- und Fertig<br />
Versand-Service“ in den<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Mayen<br />
und Sinzig neue Kunden anzog.<br />
Sein Motto: Alles in kürzester Zeit in<br />
optimaler Qualität. Jetzt präsentiert sich<br />
der Full-Service auch auf der eigenen<br />
Homepage.<br />
JOURNAL<br />
{8}
FULL-SERVICE SCHUF<br />
SYNERGIEEFFEKTE UND<br />
ARBEITSPLÄTZE<br />
Mayen/Sinzig. Die „mailing solution.de“<br />
ist von der Idee bis zur<br />
Postanlieferung ein Dienstleistungsunternehmen,<br />
das Lösungen<br />
für die Aufgaben der Kunden der<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> findet – immer<br />
mit vollem Einsatz und höchster<br />
Qualität. Davon profitiert nicht nur<br />
der Kunde. Den Beschäftigten bietet<br />
„mailing solution.de“ sehr unterschiedliche<br />
Arbeitsmöglichkeiten:<br />
Von einfachen bis hin zu anspruchsvollen<br />
Tätigkeiten wird jeder<br />
nach seinen persönlichen Neigungen<br />
und Fertigkeiten eingesetzt.<br />
NEUE PERSPEKTIVEN<br />
Vor fünf Jahren wurde in der<br />
Werkstatt Mayen ein neues Arbeitsangebot<br />
für die Beschäftigten gesucht.<br />
Es sollte ein zukunftsweisender,<br />
moderner und vielfältiger Arbeitsplatz<br />
werden. Die Entscheidung<br />
fiel schnell für den Bereich<br />
Lettershop. Mit sechs Beschäftigten<br />
und dem langjährigen Mitarbeiter<br />
Rüdiger Jubelius wurde ein<br />
erfolgreicher Arbeitsbereich aufgebaut.<br />
So konnten Kunden, wie der<br />
<strong>Caritas</strong>verband, die Stadtverwaltung<br />
Mayen oder das Unternehmen<br />
Möbel Scheid aus Kaisersesch, von<br />
der ersten Stunde an von der Leistungsfähigkeit<br />
überzeugt werden.<br />
In der Werkstatt Sinzig wurde im<br />
Jahr 2000 ebenfalls ein Mailing-<br />
Arbeitsbereich gegründet. Der<br />
Startschuss fiel mit zwölf Beschäftigten<br />
und Renate Weisheimer als<br />
Fachkraft. Der Erfolg sprach für<br />
sich, und so wurde der Arbeitsbereich<br />
in den letzten Jahren weiter<br />
ausgebaut. Heute arbeiten in<br />
Mayen 16 Beschäftigte und in<br />
Sinzig 18. In Sinzig wurde mit<br />
{9} JOURNAL<br />
TITEL<br />
TITEL
TITEL<br />
TITEL<br />
Martin Will und in Mayen mit Frank<br />
Jischke zusätzliche Mitarbeiter eingestellt.<br />
Als Profis in ihrem Bereich<br />
sind Rüdiger Jubelius und Frank<br />
Jischke Ansprechpartner in der<br />
Werkstatt in Mayen, und Renate<br />
Weisheimer und Martin Will sind für<br />
die Kunden in Sinzig zuständig.<br />
MEHR ALS NUR<br />
LETTERSHOP<br />
JOURNAL<br />
Die Arbeit selbst<br />
umfasst heute weit<br />
mehr als die eines<br />
Lettershops. „mailing<br />
solution.de“ bietet<br />
einen Full-Service<br />
an: Von der Internetrecherche<br />
über<br />
die Datengewinnung,<br />
Adressverwaltung<br />
und Druck bis zum<br />
Versand wird alles<br />
von den <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> in höchster<br />
Qualität und termingerechtausgeliefert.<br />
„Durch immer<br />
weiter entwickelte<br />
Kontrollverfahren, Investitionen im<br />
maschinellen Bereich und durch<br />
Qualifizierungsmaßnahmen für unsere<br />
Mitarbeiter und Beschäftigte ist<br />
ein leistungsstarker Arbeitsbereich<br />
entstanden", so Michael Kröselberg,<br />
Direktor der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>.<br />
Die Kunden profitieren von der<br />
positiven Wirkung, die sich aus der<br />
Zusammenarbeit zweier Standorte<br />
ergibt. Die Werkstatt in Mayen spezialisierte<br />
sich in den letzten Jahren<br />
im Bereich Druck, während in<br />
Sinzig in Versandtechnik investiert<br />
wurde. Jeder Kunde hat vor Ort seinen<br />
Ansprechpartner – interne<br />
Strukturen sichern einen reibungslosen<br />
Ablauf zwischen den<br />
Standorten.<br />
Langjährige Kunden – wie die Nationale<br />
Agentur beim Bonner Bundesinstitut<br />
für Berufsbildung (NA<br />
beim BIBB), die seit zwei Jahren die<br />
Dienste in Anspruch nimmt – nutzen<br />
die Komplettlösungen der<br />
<strong>Werkstätten</strong>. Zu der Versendung<br />
der Informationsdienste der Nationalen<br />
Agentur (NA) mit dem Titel<br />
„Bildung für Europa" beim BIBB<br />
wurde schnell eine wachsende<br />
Geschäftsbeziehung im Bereich<br />
Warehouse. Dazu gehören Lagerung<br />
und regelmäßiger Versand von<br />
Informationsbroschüren und -material<br />
der Nationalen Agentur (NA)<br />
beim BIBB. So richteten die <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> einen Email-Account<br />
zur direkten Bestellmöglichkeit via<br />
Mail ein, d. h. der BIBB-Kunde<br />
besucht die BIBB-Internetseiten<br />
und füllt dort sein Bestellungsformular<br />
aus. Diese Bestellung landet<br />
auf dem Server der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>/Mailing<br />
Solution.de und<br />
wird dort innerhalb von 48 Stunden<br />
versandfertig gemacht.<br />
Von der kompletten Lagerung der<br />
Broschüren und Poster bis hin zur<br />
Führung von Bestellstatistiken und<br />
der kompletten Adressverwaltung<br />
wird dies von den Mitarbeitern und<br />
Beschäftigten der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
erledigt. Mitunter wird auch<br />
Unmögliches möglich gemacht: So<br />
fährt ein Mitarbeiter auch mal<br />
selbst los, um die gewünschte<br />
Ware „just in time" auszuliefern.<br />
{10}
Die Werkstattbeschäftigten erhielten<br />
in diesem Arbeitsbereich neue<br />
Perspektiven und Herausforderungen.<br />
Moderne Computerarbeitsplätze<br />
wurden eingerichtet und Internet-Arbeitplätze<br />
vermittelt, z.B.<br />
haben die Beschäftigten der<br />
Werkstatt Mayen und Sinzig für<br />
einen Karnervalsveranstalter 5 000<br />
neue Adressen aus dem Internet<br />
recherchiert. Außerdem werden<br />
komplette Adressdatenbanken in<br />
den <strong>Werkstätten</strong> bearbeitet und<br />
gepflegt.<br />
EIGENE HOMEPAGE<br />
Arbeiten an modernen Kuvertiermaschinen<br />
machen seit drei Jahren<br />
in Sinzig die Zusammenarbeit mit<br />
einer überregionalen Bank, KFW<br />
Mittelstandsbank, langfristig möglich.<br />
Zugesicherter Datenschutz<br />
gehört dabei zum Alltagsgeschäft.<br />
Die hervorragende Ausstattung ermöglicht<br />
es außerdem, Briefe in<br />
kürzester Zeit versandfertig zu bearbeiten.<br />
Und die Beschäftigten<br />
sind stolz, moderne Maschinen<br />
bedienen zu können.<br />
Ab sofort präsentieren die <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> ihren Bereich „mailing<br />
solution.de“ auf einer eigenen<br />
Homepage. Hier werden die Leistungen<br />
detailliert beschrieben, und<br />
ein Kontaktformular stellt eine<br />
Erreichbarkeit rund um die Uhr dar.<br />
Der Kunde hat die Möglichkeit,<br />
seine Anfrage sofort zu formulieren<br />
oder einen Rückrufservice in Anspruch<br />
zu nehmen. Referenzen und<br />
Kontakt geben einen ersten Einblick<br />
in den Arbeitsbereich Mailing.<br />
Karin Kohlhaas<br />
{11} JOURNAL<br />
TITEL<br />
TITEL
TITEL<br />
TITEL<br />
JOURNAL<br />
DIE<br />
LEISTUNGS-<br />
BEREICHE<br />
DER „MAILING<br />
SOLUTION.DE“:<br />
LEISTUNGEN<br />
LETTERSHOP<br />
Postversand & Konfektionierung<br />
Falzen<br />
Sortierung<br />
Kuvertieren<br />
Frankieren<br />
Portooptimierung<br />
Postanlieferung<br />
Konfektionierarbeiten<br />
DOC.FINISH<br />
Dokumentenerstellung &<br />
Konfektionierung<br />
Präsentations- und Schulungsordner<br />
Tagungsmappen<br />
Overheadfolien<br />
Laminierung bis DIN A 3<br />
Spiralbindung<br />
Thermobindung<br />
Heftung<br />
Konfektionierung<br />
PRINT<br />
Schnelldruck & Kopierservice<br />
Fotokopien schwarz/weiß bis DIN A 3<br />
Fotokopien Farbe bis DIN A 3<br />
Farblaserdrucke bis DIN A 3<br />
Riso Schnelldruck schwarz/weiß<br />
bis DIN A4<br />
YOUR FILES<br />
Personalisieren &<br />
Datenbestände verwalten<br />
Datenbankverwaltung<br />
(anlegen, erstellen, pflegen)<br />
Adressen erfassen und pflegen<br />
Serienbrief erstellen,<br />
formatieren und drucken<br />
Datensicherheit für Versand-<br />
und Werbeaktivitäten<br />
Personalisierung<br />
WAREHOUSE<br />
Lager & Warenhaltung<br />
Einlagerung und Versand von<br />
Verpackungsmaterial<br />
bedarfsbezogener Versand<br />
Bestandserfassung,<br />
Bestandsführung<br />
Kundenbezogene Abwicklung<br />
@-SERVICE<br />
Internetrecherche & E-Mailing<br />
Key-Words Recherche<br />
Festlegung von Matchcodes<br />
Datenbankgestützte Erfassung der<br />
Suchergebnisse<br />
Konvertierung der Datenbestände<br />
nach Kundenvorgabe<br />
Matchcodereporting<br />
Aufbereitung der Datenbestände für<br />
Zielgruppenaktivitäten<br />
Postalische Bereinigung und Porto-<br />
u. Mailoptimierung<br />
Dubletteneliminierung<br />
Personalisierung von einzelnen<br />
Mailobjekten<br />
Abwicklung von Post- und<br />
Mailaktivitäten<br />
{12}
PRAKTISCH, SICHER,<br />
SCHÖN UND SELBST<br />
GENÄHT<br />
Mayen/Cochem. Mitte letzten<br />
Jahres fiel die Entscheidung: Nach<br />
einer Umfrage des Werkstattrates<br />
sprach sich die Geschäftsleitung<br />
der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> für die<br />
Anschaffung von Arbeitskleidung<br />
aus. Nach langwierigen Überlegungen<br />
galt es als beschlossene<br />
Sache, sie für sämtliche Bereiche<br />
einzuführen. Aber nicht modischer<br />
Schick war bei der Auswahl ausschlaggebend,<br />
sondern Arbeitssicherheit<br />
und Funktionalität. So<br />
wurden Latzhosen in den Farben<br />
der Berufsgruppen bestellt: in<br />
Beige für die Schreiner, in Blau für<br />
die Schlosser und in Grün für die<br />
Gärtner. Anschließend wurden die<br />
Hosen in der Näherei Cochem individuell<br />
angepasst und mit dem<br />
Namenszeichen und dem <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> Logo versehen.<br />
Für die Montagegruppen<br />
fiel die Entscheidung<br />
auf praktische<br />
Arbeitsschürzen. Doch<br />
die Auswahl war nicht<br />
leicht – schließlich mussten<br />
die Schürzen so ausgewählt<br />
werden, dass<br />
die Reinigung in den<br />
hauseigenen Wäschereien<br />
vorgenommen werden<br />
konnte. Bei allen eingehenden<br />
Angeboten von<br />
Fremdanbietern war dies nicht<br />
leistbar. Deshalb wurden die Schürzen<br />
in der Näherei Cochem entworfen<br />
und dort auch von Werkstattbeschäftigten<br />
genäht. Und weil die<br />
Produktion so erfolgreich war, entwarfen<br />
und nähten Mitarbeiter und<br />
Beschäftigte nur wenig später auch<br />
die Schürzen für eine Sozialstation.<br />
ZEICHEN SETZEN<br />
Damit die Beschäftigten nach außen<br />
in einem einheitlichen Erschei-<br />
FOCUS PRODUKTION<br />
Modenschau<br />
mit Latz und Logo<br />
Sie arbeiten ganz in Blau, Grün oder Beige – immer mit dem <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Logo und<br />
immer mit dem eigenen Namen: Seit August sind Werkstattbeschäftigte und Mitarbeiter an<br />
ihrer neuen Arbeitskleidung zu erkennen. Und die wurde nicht nur selbst entworfen, sondern<br />
auch selbst genäht und gepatcht.<br />
Die neue Arbeitskleidung – vorgeführt von Hermann-Josef<br />
Klöckner, Rosi Ring und Thomas Tschochohei (von li. nach re.)<br />
Patchen – mit dem Heißkleber einfach schnell!<br />
nungsbild auftreten, sollte auf der<br />
Kleidung auch das <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
Logo aufgebracht werden.<br />
In den <strong>Werkstätten</strong> kein Problem,<br />
denn bereits seit einiger Zeit druckt<br />
die Mailinggruppe Mayen verschiedene<br />
Namensetiketten, die in den<br />
Nähereien Cochem und Polch in<br />
die Bekleidung eingebracht werden.<br />
Dieses so genannte Patchen<br />
ersetzt das aufwändige Annähen<br />
und stellt einen idealen Arbeitsplatz<br />
für die Beschäftigten dar.<br />
Flink an der Nähmaschine: Nadja May<br />
Mittlerweile wird in der Näherei<br />
Cochem die neuste Mode an<br />
Arbeitskitteln, Latzhosen, Outdoor-<br />
Jacken und hochwertigen Aufbewahrungstaschen<br />
genäht, geändert<br />
bzw. gepatcht. Hinzu kommt<br />
noch ein Dauerauftrag über 10 000<br />
Wurfsäckchen im Jahr für einen<br />
großen Sportartikelversand.<br />
Agnes Nell, Hans-Werner Allard<br />
{13} JOURNAL<br />
FOCUS PRODUKTION
NAH DRAN<br />
NAH DRAN<br />
Mut zur kompetenten<br />
Mitsprache<br />
Austausch stand im Mittelpunkt, Fortbildung im Vordergrund:<br />
Nach zwei Jahren zieht der Werkstattrat der <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> Mayen, Cochem, Sinzig und Polch jetzt <strong>Bilanz</strong>.<br />
Und die fällt durchweg positiv aus.<br />
ZWISCHENBILANZ DES<br />
WERKSTATTRATES: ERFOLG<br />
DURCH AUSTAUSCH<br />
Mayen. Nach zwei Jahren ist es an<br />
der Zeit, <strong>Bilanz</strong> zu ziehen – über<br />
die zurückliegende Arbeit und die<br />
noch zu erfüllenden Aufgaben. Der<br />
Werkstattrat der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
kann zufrieden sein. Eines<br />
wünscht er sich aber dennoch: eine<br />
stärkere Inanspruchnahme der<br />
Sprechstunde. Mit verstärkter Informationsarbeit<br />
soll dies nun ausgeglichen<br />
werden.<br />
Der neue Werkstattrat wurde, nach<br />
dem Inkrafttreten der <strong>Werkstätten</strong>-<br />
Mitwirkungsverordnung (WMVO)<br />
gemäß SGB IX, am 1. Juli 2001 von<br />
allen Werkstattbeschäftigten an<br />
allen Standorten gewählt – und<br />
zwar für eine Amtszeit von vier<br />
Jahren. Parallel dazu entschied der<br />
Rat, dass auch weiterhin Gruppensprecher<br />
in den einzelnen Arbeitsgruppen<br />
gewählt werden. Dies entsprach<br />
dem Wunsch der Beschäftigten,<br />
hatte sich aber auch in<br />
der Vergangenheit bewährt. Die<br />
Gruppensprecher vertreten die entsprechenden<br />
Interessen gegenüber<br />
dem Rat und gewährleisten gleichzeitig<br />
einen Informationsaustausch.<br />
Der Werkstattrat hat die Mitwirkung<br />
der Gruppensprecher in einer<br />
Satzung festgelegt.<br />
Doch die Arbeit des Rates umfasst<br />
noch weit mehr. Beispielsweise<br />
nimmt der Vorsitzende oder ein<br />
JOURNAL<br />
Vertreter am Arbeitskreistreffen der<br />
Räte, am Steuerungskreis AIM<br />
(Arbeitsweltbezogene Integrationsmodelle)<br />
und am Arbeitssicherheitsausschuss<br />
teil. Über das aktuelle<br />
Integrationsprojekt informiert<br />
die Integrationsassistentin Sandra<br />
Seibel den Werkstattrat.<br />
Bereits zum zweiten Mal fand in<br />
diesem Jahr eine Klausur statt – mit<br />
gewohnt positiver Resonanz nach<br />
zwei Tagen in einem Bildungshaus.<br />
Diesmal befasste sich der Rat unter<br />
der Leitung von Frank Schmitt mit<br />
der QM-Schulung.<br />
Das breite Spektrum zeigt, wie<br />
umfangreich die Aktivitäten des<br />
Werkstattrates geworden sind. Es<br />
macht auch deutlich, dass es notwendig<br />
ist, stets kritisch zu hinterfragen,<br />
ob auch gute Arbeit geleistet<br />
wird. Der Rat ist weiterhin gefordert,<br />
die Bereitschaft für Schulungen<br />
zu zeigen und dazuzulernen,<br />
um in der Praxis kompetent mitsprechen<br />
zu können.<br />
Folgende Regelungen sind zum<br />
festen Bestandteil geworden:<br />
• Es finden regelmäßige Sitzungen<br />
statt, d.h. es werden Einladungen<br />
verschickt und die<br />
Ergebnisse protokolliert.<br />
• Es gibt einen geregelten Austausch<br />
zwischen Werkstattrat<br />
und Geschäftsführung.<br />
• In den einzelnen <strong>Werkstätten</strong><br />
finden für alle Beschäftigten<br />
regelmäßig Sprechstunden des<br />
Werkstattrates vor Ort statt.<br />
• Es besteht ein geregelter Austausch<br />
mit den Werkstattleitern.<br />
• Eine weitere Form des Infoaustausches<br />
wurde im QM-<br />
System verankert. So erhält der<br />
Werkstattrat eine Kopie von<br />
Änderungsanzeigen – z.B. bei<br />
Neueinstellungen oder Neueinstufungen<br />
in Lohngruppen.<br />
• Mit Umfragen bei den Beschäftigten<br />
werden Meinungen,<br />
Wünsche und Bedürfnisse<br />
ermittelt.<br />
• Teilnahme an externen Fortbil-dungsveranstaltungen,<br />
an<br />
Spenden- und Zertifikatsübergaben,<br />
Feierlichkeiten sowie<br />
übergreifenden Veranstaltungen.<br />
• Der Werkstattrat kann regelmäßig<br />
mit dem Landesbehindertenbeauftragten<br />
chatten.<br />
Franz-Josef Stern, Rainer Uhl,<br />
Vorsitzende des Werkstattrates<br />
der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
Runde Sache: Der Werkstattrat trifft sich regelmäßig, um die eigene Arbeit kritisch zu hinterfragen.<br />
{14}
„Wir wollen<br />
hoch hinaus“<br />
Die Zahl der Kletterer ist explodiert: Vor 15 Jahren waren<br />
gerade mal 5 000 an steilen Wänden unterwegs, heute sind<br />
es schon 80 000. Für die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> war dies Grund<br />
genug, den Trend einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.<br />
Im Angebotskalender wurde erstmals ein Schnupperkurs<br />
„Klettern“ aufgenommen. Franziska Molitor ganz oben<br />
Starkes Team: Sandra Goebel , Sandra Martiny, Hans-Werner Allard (sitzend) mit Klettertrainerin,<br />
Daniel Sommer (hi. v. li. nach re.), Franziska Molitor, Astrid Schallhorn und Rita Braun<br />
KRAFT UND MUT<br />
AM KLETTERTURM<br />
Cochem. Gleich sechs Beschäftigte<br />
der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
Cochem meldeten sich zum<br />
Schnuppern an – ganz unvorbereitet<br />
wollten sie mit ihren Betreuern<br />
natürlich nicht in diesen Kurs<br />
gehen. Und deshalb trafen sie sich<br />
schon mal vorab, um die wichtigsten<br />
Dinge zu besprechen.<br />
Außerdem durften sich die zukünftigen<br />
Kletterer mit der Technik des<br />
Drehkarabiners vertraut machen.<br />
Am großen Tag wartete im Fitness<br />
Park in Kirchberg schon eine<br />
Klettertrainerin. Hüftgurte und<br />
Karabiner lagen bereit und verursachten<br />
ein erstes Kribbeln in<br />
der Magengegend. Nach einer<br />
gründlichen theoretischen Einweisung<br />
saß der Klettergurt fest, und<br />
der Karabiner lag sicher in der<br />
Hand. Dann standen die Cochemer<br />
vor der Übungswand: vier Meter<br />
hoch und mit noch verhältnismäßig<br />
großen Tritten und Griffen.<br />
EINFACH ABHEBEN<br />
Hoch hinaus ging es aber noch<br />
lange nicht. Zunächst mussten die<br />
Cochemer die Wand nicht hoch,<br />
sondern der Breite nach klettern.<br />
Die Erklärung der Trainerin: „Das<br />
Ganze dient dem Aufwärmen der<br />
Muskulatur und der Eingewöhnung.“<br />
Dann endlich hoben Beschäftigte<br />
und Betreuer ab: Sie<br />
tasteten sich Stück für Stück, Tritt<br />
um Tritt, Griff um Griff nach oben.<br />
Gewöhnungsbedürftig war für alle<br />
die richtige Abseiltechnik, die am<br />
Anfang mehr Mut kostete als das<br />
Hochklettern. Füße an die Wand,<br />
Po raus und Hände ans Seil: So<br />
läuft der erfahrene Kletterer langsam<br />
die Wand runter. Zwei<br />
Teilnehmer aus Cochem wagten<br />
sich am Ende des ersten<br />
Lehrganges hoch hinaus: Sie<br />
bewältigten die große Kletterwand<br />
und trauten sich tapfere 18 Meter in<br />
die Höhe.<br />
ECHTES MITEINANDER<br />
Klettern trainiert nicht nur den<br />
Körper, sondern wirkt sich auch<br />
positiv auf die Selbstfindung und<br />
das soziale Miteinander aus. Es<br />
bedeutet, Verantwortung für sich<br />
und andere zu tragen. So hatte<br />
jeder an diesem Tag seinen ganz<br />
persönlichen Erfolg. Es wurden<br />
viele neue Eindrücke gewonnen,<br />
Grenzen überschritten und sogar<br />
ein Schlachtruf kreiert: „Uaaah!“<br />
Einer hatte besonders Spaß: Daniel<br />
Sommer untermalte jeden geschafften<br />
Griff mit einem lautstarken<br />
„Uaaah“ – 18 Meter lang. Mit<br />
allen anderen Teilnehmern freut er<br />
sich schon jetzt auf den nächsten<br />
Termin.<br />
Sandra Martiny<br />
Hans Werner Allard<br />
{15} JOURNAL<br />
NAH DRAN<br />
NAH DRAN
REHABILITATION<br />
REHABILITATION<br />
FASZINIERENDE<br />
WORLD-GAMES 2003<br />
Dublin. Während in Deutschland<br />
nur wenige Notiz vom weltweit<br />
größten sportlichen Ereignis des<br />
Jahres 2003 nahmen, war im Austragungsland<br />
eine enorme Begeisterung<br />
zu spüren. „Auf jeder<br />
Cola-Dose, auf jeder Telefonzelle,<br />
auf jedem Bus, aber auch in jedem<br />
Tante-Emma-Laden: Die Spiele<br />
waren allgegenwärtig. Wir waren<br />
mehrfach im Fernsehen und haben<br />
im Radio Interviews gegeben“,<br />
berichtet Andreas Rieß, der als<br />
Partner im Einsatz war.<br />
Dabei war es nicht in erster Linie<br />
JOURNAL<br />
Zehn Sportler der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> nahmen im Juni 2003 an den <strong>World</strong>-<br />
<strong>Games</strong> der Special Olympics in Dublin teil. Zusammen mit acht Kollegen vom<br />
Franz-van-Sales-Haus in Essen stellten sie das deutsche Unified Fußball Team.<br />
Und das holte in Dublin die Goldmedaille.<br />
die perfekte organisatorische Leistung<br />
der Gastgeber, die faszinierte.<br />
Immerhin wurden Wettkämpfe,<br />
Unterbringung, Verpflegung und<br />
Freizeitprogramm für über 7 000<br />
Athleten aus 166 Nationen, 3 000<br />
Trainer und Delegierte, rund 28 000<br />
Familienangehörige und etwa 30 000<br />
freiwillige Helfer exzellent auf die<br />
Beine gestellt. Es war viel mehr die<br />
Herzlichkeit, mit der die Besucher<br />
aus der ganzen Welt in Irland aufgenommen<br />
wurden.<br />
NONSTOP PARTY<br />
Zum ersten Mal damit konfrontiert<br />
wurden die zehn Fußballer der<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> bei der An-<br />
kunft. Die deutsche Delegation (167<br />
Sportler, 60 Trainer und Offizielle)<br />
wurde mit Jubel und Party am<br />
Flughafen Dublin begrüßt. Danach<br />
ging es mit Polizeieskorte nach<br />
Kilkenny, der Gastgeberstadt der<br />
Deutschen in der ersten Woche.<br />
Trotz des nächtlichen Eintreffens in<br />
der kleinen Stadt standen die Leute<br />
in Schlafanzügen auf der Straße<br />
und jubelten ihren Gästen zu. Dazu<br />
Mannschaftskapitän Thomas Stolle:<br />
„Ganz Irland hat 14 Tage lang Party<br />
gemacht, und wir waren mittendrin.“<br />
Nach vier Tagen stand der Umzug<br />
nach Dublin an, wo die Sportler in<br />
einem Barackendorf mit anderen<br />
{16}
Nationen untergebracht<br />
waren. Die<br />
eigentlichen Spiele<br />
begannen am 21.<br />
Juni mit einer<br />
Eröffnungsfeier, die<br />
allen Beteiligten vier<br />
Stunden Dauergänsehaut<br />
bescherte.<br />
Schon der Einzug der 166 Nationen<br />
in den mit 85 000 Zuschauern restlos<br />
ausverkaufen Croke Park war<br />
ein Spektakel. Die zehn Olympioniken<br />
der <strong>Caritas</strong> staunten nicht<br />
schlecht, als im Minutentakt<br />
Muhamed Ali, Jon Bon Jovi, Arnold<br />
Schwarzenegger, U 2, Pierce Brosnan<br />
und viele andere Prominente nur<br />
fünf Meter vor ihnen vorbeiliefen.<br />
Der Höhepunkt schlechthin war das<br />
Entzünden der olympischen Flamme<br />
durch Nelson Mandela.<br />
SPORTLICHES HAPPYEND<br />
Noch ganz beeindruckt von diesem<br />
Erlebnis ging es am nächsten Tag<br />
sportlich los. Obwohl die<br />
Mannschaft sich selbst als<br />
Außenseiter sah, lief es<br />
bereits in den „Divisioning-<br />
Spielen“ gut. Bei den<br />
Spielen gegen USA, Belgien<br />
und Frankreich fiel kein einziges<br />
Gegentor. Neben den aufgeführten<br />
Nationen wirkten u.a.<br />
Uruguay, Seychellen, Süd-<br />
Afrika, Österreich und Mexiko<br />
mit.<br />
Nach hart umkämpften Spielen<br />
gegen Serbien, Belgien und<br />
Georgien entschied das Team aus<br />
der Eifel nach einem Elfmeterschießen<br />
mit 4:1 auch das<br />
Halbfinale gegen Belgien für sich.<br />
Dieser Sieg bedeutete den Einzug<br />
ins Finale. Im Endspiel hieß dann<br />
der Gegner Serbien. Auch diese<br />
Begegnung wurde zum Fußballkrimi,<br />
bei dem erneut das Elfmeterschießen<br />
die Entscheidung zu<br />
Gunsten der „Eifel-Ruhrpott-Connection“<br />
brachte (3:0). Damit hatte<br />
die Elf ihre Goldmedaille sicher.<br />
Bereits einen Tag später stand die<br />
Abschlussfeier auf dem Programm.<br />
Wiederum hatten sich 95 000<br />
Menschen im Croke Park eingefunden,<br />
um eine riesige Party zu feiern.<br />
Stellvertretend für seine Mannschaft<br />
brachte es der Senior im<br />
Team, Klaus-Dieter Gerth, auf den<br />
Punkt: „Das war das Schönste in<br />
meinem Leben. Ich bin stolz und<br />
Beeindruckend: Platz in der Menge.<br />
Stolz: Gold nach Glanzleistung.<br />
REHABILITATION<br />
glücklich, dass ich dabei sein durfte.<br />
Vielen Dank an alle, die das<br />
ermöglicht haben“.<br />
Für die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> waren<br />
am Ball:<br />
Peter Hartmann, Karl-Heinz<br />
Nebinger, Klaus-Dieter Gerth,<br />
Guido Meurer, Mike Asbach (alle<br />
Werkstatt Mayen), Thomas Stolle,<br />
Dieter Köhler, Thomas Thelen<br />
und Andreas Rieß (alle Werkstatt<br />
Sinzig) und Trainer Reiner Plehwe<br />
(von der Hauptverwaltung)<br />
Reiner Plehwe<br />
Weitere Informationen und Impressionen<br />
zu den Spielen finden<br />
Sie unter:<br />
www.2003worldgames.com<br />
www.special-olympics.de<br />
{17} JOURNAL<br />
REHABILITATION
REHABILITATION<br />
REHABILITATION<br />
1500 - 1600 - 1700 IM WANDEL DER ZEIT: 1800 - 1900 - 2000<br />
Sie kamen in Scharen – vorzugsweise<br />
am Wochenende,<br />
voller Begeisterung und im<br />
feinsten Zwirn. Kein Londoner,<br />
der etwas auf sich hielt,<br />
ließ sich dieses Spektakel<br />
entgehen. Es war<br />
ein Theater der besonders<br />
abgedrehten<br />
Art – meisterhaft in<br />
Szene gesetzt von geistig<br />
und psychisch kranken<br />
Menschen. Als<br />
Kulisse diente das 1547<br />
gegründete Bethlem<br />
Hospital, eine der ältesten<br />
und am besten<br />
dokumentierten Anstalten<br />
Europas. Alles Verrückte<br />
wurde hier bühnenreif,<br />
lieferte dem<br />
Kontinent die Vorlage<br />
für die englische Wahnlyrik<br />
mit barocken Mad<br />
Songs und durchgeknallten<br />
Königen und<br />
Prinzen in der Hauptrolle.<br />
Richtig ab ging es aber<br />
auch in Bethlem selbst.<br />
Die Verballhornung des<br />
Namens zu Bedlam – „Bed“<br />
steht für Bett und „lam“ für<br />
verdreschen – sagt viel über<br />
den Umgang mit den Insassen<br />
aus. Doch die rauen<br />
Sitten kamen an, dienten als<br />
Vorbilder für zahlreiche Irren-<br />
JOURNAL<br />
Vom Umgang<br />
mit Behinderung<br />
häuser in den reichen Hauptstädten<br />
Europas.<br />
Geld und Adel, Wahnsinn und<br />
Narretei lagen ohnehin nahe<br />
beieinander. Seit der zweiten<br />
Hälfte des 15. Jahrhunderts<br />
genossen Menschen von<br />
Stand sogar eine Behandlung,<br />
wenn sie unter psychischen<br />
oder geistigen Behinderungen<br />
litten. Von 33<br />
geistesschwachen deutschen<br />
Herrschern – Grafen, Markgrafen,<br />
Landgrafen und Herzögen<br />
– wurden allein zwischen<br />
1425 und 1629 Krankenberichteveröffentlicht.<br />
Später dann, im<br />
18. Jahrhundert, wurden<br />
Könige mit Erfolg<br />
behandelt. Besonders<br />
populär: die Musiktherapie.<br />
Mit ihr half<br />
der berühmte Kastrat<br />
Farinelli dem manisch<br />
depressiven Philipp<br />
V., König von Spanien.<br />
Mit Diagnose und<br />
erstmals auch Therapie<br />
war der Grundstein<br />
dafür gelegt,<br />
dass Behinderungen<br />
endlich entmystifiziert<br />
und als Ursache nicht<br />
länger eine göttliche<br />
Bestrafung angesehen<br />
wurde.<br />
Es begann ein langer<br />
Weg – einer mit vielen<br />
Umwegen und Stolpersteinen,<br />
mit etlichen<br />
Gräben rechts und<br />
links und so mancher Baustelle.<br />
Nicht alle sind behoben,<br />
und immer wieder werden<br />
neue Löcher aufgerissen.<br />
Heike van Braak<br />
1500 - 1600 - 1700 - 1800 - 1900 - 2000<br />
{18}
Professionelle Arbeit<br />
Seit zwei Jahren arbeitet die Nationale Agentur Bildung für Europa (NA) beim Bundesinstitut<br />
für Berufsbildung (BIBB) mit den <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Hand in Hand. Broschüren und Informationsmaterial<br />
werden in der Eifel gelagert und auch von hier aus verschickt. Es ist der<br />
Full-Service, der den Ausschlag für die „mailing solution.de“ gab. Andreas Pieper, Pressesprecher<br />
der NA, im Gespräch mit Karin Kohlhaas, Assistentin der Geschäftsleitung der<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>.<br />
ANDREAS PIEPER<br />
ÜBER OUTSOURCING<br />
UND RESSOURCEN<br />
Welchen Stellenwert bzw. welche<br />
Bedeutung hat Mailing für eine<br />
Institution wie BIBB vor dem<br />
Hintergrund der Unternehmensentwicklung<br />
und Unternehmensstrategie?<br />
Andreas Pieper: Mailing ist ein<br />
klassischer Outsourcing-Bereich.<br />
Die NA beim BIBB hat im Jahr 2000<br />
diesen Weg beschritten, um sich<br />
mit den vorhandenen knappen personellen<br />
Ressourcen effizient auf<br />
die Kernaufgaben der Agentur<br />
(Projektberatung und -betreuung)<br />
zu konzentrieren. Getreu der Devise:<br />
Professionelle Arbeit soll auch<br />
von den dafür ausgebildeten Profis<br />
getan werden.<br />
Was erwarten Sie von einem<br />
externen Mailing-Dienstleister wie<br />
den <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>?<br />
Andreas Pieper: Schnelligkeit,<br />
Zuverlässigkeit, Flexibilität und ein<br />
attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
All dies ist bei der <strong>Caritas</strong> in<br />
hohem Maße vorhanden.<br />
Welche Gründe hat es für Sie<br />
gegeben, um Ihre Mailing-<br />
Leistungen gerade an die <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> zu vergeben? Und<br />
wie beurteilen Sie die bisherige<br />
Zusammenarbeit?<br />
Andreas Pieper: Zum einen hat die<br />
<strong>Caritas</strong> bei unserer damaligen<br />
Ausschreibung das mit Abstand<br />
wirtschaftlichste Angebot abgegeben.<br />
Zum anderen lässt unsere<br />
Unternehmensphilosophie unter<br />
Berücksichtigung sozialer Gesichtspunkte<br />
eine gewisse „Bevorzugung“<br />
von bestimmten Anbietern<br />
zu – beispielsweise Behindertenwerkstätten<br />
und Ausbildungsbetriebe.<br />
Die bisherige Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>Caritas</strong> ist als gut bis<br />
sehr gut zu bezeichnen.<br />
Fix und fertig mit dem Falzautomat.<br />
Wie wird sich Ihrer Meinung nach<br />
der Bereich Mailing für das BIBB<br />
zukünftig entwickeln? Bei welchen<br />
Themen wünschen Sie sich<br />
weitere Unterstützung durch Ihren<br />
externen Dienstleister?<br />
Andreas Pieper: Wir werden unseren<br />
Mailing-Bereich weiterentwickeln<br />
und hoffen auch zukünftig<br />
auf die kompetente Unterstützung<br />
der <strong>Caritas</strong>, so z.B. bei dem von<br />
uns gewünschten Ausbau der<br />
internetgestützten Kooperation.<br />
Danke für das Gespräch.<br />
NACHGEFRAGT<br />
Karin Kohlhaas<br />
{21} {19} JOURNAL<br />
NACHGEFRAGT
NEWS<br />
NEWS<br />
Arbeit für<br />
675 Menschen<br />
Mayen. Zum 30. Oktober 2003<br />
arbeiteten 675 Beschäftigte bei<br />
den <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>. Davon<br />
waren 14 im Eingangsverfahren,<br />
83 im Berufsbildungsbereich und<br />
578 im Arbeitsbereich tätig. Somit<br />
finden in Mayen 235, in Cochem<br />
Mayen. In diesem Jahr wurden die<br />
Zertifikate in der Werkstatt Polch an<br />
die erfolgreichen Absolventen übergeben.<br />
Insgesamt 37 Werkstattbeschäftigte<br />
aus allen vier Standorten<br />
freuten sich gemeinsam mit der<br />
Geschäftsleitung, den zuständigen<br />
Fachkräften für Berufliche Bildung,<br />
ihren Fachkräften, den Mitarbeitern<br />
des Begleitenden Dienstes und<br />
dem Werkstattrat. Die Absolventen<br />
JOURNAL<br />
St. Vinzenz 89, in den INTEC<br />
Betrieben 25, in Sinzig 167 und in<br />
Polch 159 Personen einen Arbeitsplatz<br />
bei den <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>.<br />
Darüber hinaus werden 22<br />
Personen in der Tagesförderstätte<br />
in Sinzig betreut.<br />
Gute Leistung schwarz auf weiß<br />
Beschäftigte aus Mayen, Cochem, Sinzig und Polch bekamen ihre gute Leistung auch in<br />
diesem Jahr schriftlich bestätigt: Sie feierten das erfolgreiche Ende ihrer zwei Jahre im Berufsbildungsbereich<br />
der <strong>Werkstätten</strong> im Rahmen der Zertifikatsübergabe.<br />
schlossen nicht nur ihre Berufsbildungsmaßnahme<br />
ab, sondern<br />
wurden auch in die Arbeitsbereiche<br />
der <strong>Werkstätten</strong> übernommen.<br />
Während der kleinen Feierstunde<br />
ließen die Teilnehmer die gemeinsame<br />
Zeit noch einmal Revue passieren.<br />
Die Beschäftigten wurden einzeln<br />
von den Fachkräften für<br />
Berufliche Bildung im Berufsbildungsbereich<br />
vorgestellt und beka-<br />
Wir trauern um<br />
Marlene Schäfges<br />
aus der Werkstatt Cochem<br />
* 3.11.1947 † 4.07.2003<br />
Betriebsferien<br />
Winter 2003/2004<br />
22.12.2003 – 2.01.2004<br />
Sommer 2004<br />
Polch, Cochem 2. – 13.08.<br />
Mayen, Sinzig 16. – 27.08.<br />
men anschließend ihr Zertifikat<br />
sowie ein kleines Präsent von<br />
Franz-Josef Bell, dem stellvertretenden<br />
Geschäftsführer der <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong>, überreicht.<br />
Im Anschluss an die offizielle Feierstunde<br />
nahmen die Teilnehmer<br />
noch einmal zahlreiche Glückwünsche<br />
entgegen.<br />
Heike Paul<br />
{20}
Wir gratulieren zum<br />
25jährigen Jubiläum<br />
Werkstattbeschäftigte<br />
Helene Böhr<br />
Klaus-Dieter Gerth<br />
Rita Huppert<br />
Hans Lenzen<br />
Eberhard Marx<br />
Georg Michels<br />
Norbert Müller<br />
Franz Schneider<br />
Ute Strahl<br />
Josef Urmersbach<br />
Angela Wasserburger<br />
Susanne Ahlbrand<br />
Wolfgang Geiermann<br />
Robert Göbel<br />
Beate Kölzer<br />
Werner Schmitz<br />
Gunhilde Zenzen<br />
Detlev Kreutz<br />
Annelore Mayer<br />
Jürgen Mayer<br />
Angelika Rein<br />
Marita Böckling<br />
Michael Hille<br />
Wir gratulieren zum<br />
30jährigen Jubiläum<br />
Werkstattbeschäftigte<br />
Gisela Bartz<br />
Friedhelm Becker<br />
Peter Becker<br />
Johannes Hilger<br />
Ingrid Korb<br />
Ilse Spies<br />
Günter Berschbach<br />
Bernhard Weber<br />
Ernst Oster<br />
Angestellter<br />
Manfred Müller<br />
Zertifizierte Qualität<br />
in allen Bereichen<br />
Jetzt ist es auf dem neusten Stand: Das 1997 eingeführte<br />
Qualitätsmanagement der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> wurde modernisiert<br />
und weiterentwickelt. Und wie innovativ es wirklich ist,<br />
bewies die Präsentation des Projektes.<br />
Glückwunsch: Franz-Josef Bell nahm das Zertifikat entgegen.<br />
Mayen. „Qualitätsmanagement und<br />
soziales Engagement sind das<br />
Gebot der Stunde.“ Michael Kröselberg,<br />
Direktor der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>,<br />
freute sich über die gelungene<br />
zertifizierte Qualität für<br />
Produktion, Dienstleistung und<br />
Rehabilitation auf der Grundlage<br />
der neuen DIN EN ISO Norm<br />
9001:2000.<br />
Im Rahmen einer kleinen Feierstunde<br />
wurde das Zertifikat vom<br />
TÜV Management Service übergeben.<br />
Erster Gratulant war Prälat<br />
Franz-Josef Gebert, Vorsitzender des<br />
<strong>Caritas</strong>verbandes der Diözese Trier.<br />
„Qualität hat ihre eigene Spiritualität.<br />
Sie ermöglicht es, dass Hilfe<br />
so gestaltet wird, dass niemand<br />
sich abhängig fühlt“, so Prälat<br />
Franz-Josef Gebert.<br />
Das Projekt stellt eine echte<br />
Premiere in der <strong>Werkstätten</strong>landschaft<br />
dar: Denn das gesamte QM-<br />
System steht als Intranet im Unternehmen<br />
allen Mitarbeitern mit<br />
einem EDV-Arbeitsplatz zur Verfügung.<br />
„Bei uns lebt Qualität und wird mit<br />
konkreten Inhalten verknüpft“, betonte<br />
Franz-Josef Bell, stellvertretender<br />
Geschäftsführer der <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong>. Er war maßgeblich an<br />
der Entwicklung des Projektes beteiligt<br />
und stellte es auch den zahlreichen<br />
Gästen vor.<br />
Heike van Braak<br />
{21} JOURNAL<br />
NEWS<br />
NEWS
NEWS<br />
NEWS<br />
Worte gezielt und unverwechselbar ohne Filter einzusetzen:<br />
Wer möchte das nicht? Einer macht es. Nur so teilt er sich<br />
allen mit. Seine Umwelt erfasst er durch eine hochgradige<br />
Sensibilität und Aufrichtigkeit: Georg Paulmichl, ein 43jähriger<br />
Österreicher, lebt in Vinschgau, besucht die dortige Behindertenwerkstatt<br />
– und schreibt.<br />
„ICH BIN NICHT<br />
BEHINDERT, ICH<br />
KANN REDEN....“<br />
Georg Paulmichl schreibt nicht<br />
irgendwas. Keine Aufsätze. Sondern<br />
Direktheit. Er schreibt Direktheit auf<br />
seiner ihm eigenen Basisehrlichkeit.<br />
So wie es nur noch Kinder können.<br />
Unverfänglich und unmissverständlich.<br />
Er sieht, fühlt, charakterisiert<br />
ohne Schubladendenken, entlarvt<br />
mit seiner nur ihm eigenen<br />
Sprache, einer entwaffnenden,<br />
offenen Sprache. Er schaut dem<br />
Volk aufs Maul und schreibt.<br />
Lese ich seine Werke, läuft es mir<br />
kalt den Rücken herunter. Diese<br />
gezielte Einfachheit der Zusammenhänge<br />
lässt den Leser an seinen<br />
eigenen sprachlichen Fähigkeiten<br />
(ver-)zweifeln. Seine Worte glänzen<br />
durch eine schnörkellose, unverfängliche<br />
Ehrlichkeit. Eher derb.<br />
JOURNAL<br />
Aber voller Würze, wohl<br />
dosiert.<br />
Wo andere noch nach<br />
geschraubten Redewendungen<br />
suchen, hat er<br />
schon längst mit Worten<br />
all das erfasst, was<br />
wesentlich ist. Georg<br />
Paulmichl kommt auf den<br />
Punkt.<br />
Seine Texte sind nicht<br />
sofort, sondern werden<br />
spannend. Mit jedem<br />
Wort. Die Steigerungen<br />
seiner Wortkonstruktionen<br />
lassen den Leser die Worte<br />
immer wieder nachlesen, sodass er<br />
sich schlussendlich die Frage stellt:<br />
Warum kann ich das nicht so wie<br />
Georg Paulmichl? Sind wir von<br />
unseren „Sprachwurzeln“ bereits<br />
zu weit entfernt?<br />
Georg Paulmichl schreibt über<br />
Feuerwehrleute, Lehrer, Förster,<br />
Jagdaufseher, den Männerchor,<br />
über die Politik, seine Heimat und<br />
den Pfarrgemeinderat. Umrahmt<br />
werden seine Werke von gemalten<br />
Bildern, für die er und der Betrachter<br />
keine Worte brauchen. Ein<br />
nachdenkenswertes Buch, das den<br />
Verstand übt.<br />
Werner von Wassenberg<br />
„Verkürzte Landschaft“ von Georg<br />
Paulmichl ist im Haymon-Verlag<br />
erschienen und kostet 18 Euro.<br />
Neue<br />
Mitarbeiter<br />
verstärken<br />
das <strong>Caritas</strong><br />
Team<br />
Michael Barth<br />
Fachkraft im<br />
Arbeitsbereich<br />
Werkstatt Polch<br />
seit 1.04.2003<br />
Cordula Mertens-Dunkel<br />
Fachkraft im<br />
Arbeitsbereich<br />
Werkstatt Cochem<br />
seit 1.04.2003<br />
Ralf Lehnen<br />
Fachkraft im<br />
Arbeitsbereich<br />
Werkstatt Polch<br />
seit 1.01.2003<br />
Susanne Herig<br />
Heilerziehungspflegerin<br />
Werkstatt Polch<br />
seit 1.01.2003<br />
Artur Ehlen<br />
Küchenleiter<br />
Werkstatt Mayen<br />
seit 1.04.2003<br />
{22}
Flimmerstunde ohne Risiko<br />
Rund zehn Millionen Deutsche arbeiten Tag für Tag am Computer. Jeder zweite von ihnen<br />
klagt über Beschwerden – vom Augenjucken bis zu starken Rückenschmerzen. Dabei helfen<br />
zur Vorbeugung schon ein paar einfache Tipps.<br />
GESUND UND TOPPFIT<br />
AM COMPUTER<br />
Mayen. Stundenlange Flimmersitzungen<br />
können Kopfschmerzen,<br />
Konzentrationsschwäche, Müdigkeit,<br />
Schlaflosigkeit, Depressionen<br />
und sogar Herzrhythmusstörungen<br />
hervorrufen. Schuld ist aber nicht<br />
der Computer, sondern das Arbeitsumfeld<br />
– besonders der<br />
benutzte Bildschirm.<br />
Maus und Tastatur zum Greifen nah:<br />
Ideal für Andrea Münz.<br />
Von einem Bildschirmarbeitsplatz<br />
wird immer dann gesprochen,<br />
wenn die wesentliche Arbeit auch<br />
dort erledigt wird. Und für den müssen<br />
festgelegte Kriterien erfüllt werden.<br />
Technische und organisatorische<br />
– das gilt für behinderte und<br />
nichtbehinderte Menschen gleichermaßen.<br />
Geregelt ist dies unter<br />
anderem in der Bildschirmarbeitsverordnung<br />
– (BildscharbV). Bewertet<br />
werden hier Gefährdungen<br />
des Sehvermögens, körperliche<br />
Probleme und psychische Belastungen.<br />
HELL UND OHNE REFLEXE<br />
Hierfür gibt es keine allgemeingültigen<br />
Kennzahlen, lediglich einen<br />
Kriterienkatalog, der jedoch ein-<br />
deutige Hinweise auf Arbeitsumgebung,<br />
Gestaltung sowie Auswahl<br />
und Anwendung der Geräte gibt.<br />
Dazu gehören blendfreie Beleuchtung,<br />
Oberflächen ohne Reflexe<br />
(Spiegelungen), notwendige Arbeitsunterbrechungen<br />
zur Entlastung<br />
der Augen und die regelmäßige<br />
Organisation von Augenuntersuchungen.<br />
Besonders schwierig sind Auswahl<br />
und Einsatz der Software, vor allem<br />
bei speziellen Anwendungen. Dazu<br />
die Verordnung:<br />
1. Die Software muss an die auszuführende<br />
Aufgabe angepasst<br />
sein.<br />
Aufgabe = Brief schreiben<br />
→ Software = Schreibprogramm<br />
2. Die Systeme müssen den Benutzern<br />
Angaben über die jeweiligen<br />
Dialogabläufe unmittelbar<br />
oder auf Verlangen machen. Dialogabläufe<br />
sind Funktionen wie<br />
Daten einlesen, Dateien öffnen<br />
oder speichern → Die Funktionen<br />
müssen so gekennzeichnet<br />
sein.<br />
3. Die Systeme müssen den Benutzern<br />
die Beeinflussung der<br />
jeweiligen Dialogabläufe ermöglichen<br />
sowie eventuelle Fehler<br />
bei der Handhabung beschreiben<br />
und deren Beseitigung mit<br />
begrenztem Arbeitsaufwand erlauben.<br />
Funktionen müssen Alternativen<br />
und Abbruch- oder Korrekturmöglichkeiten<br />
haben.<br />
4. Die Software muss entsprechend<br />
den Kenntnissen und Er-<br />
fahrungen der Benutzer im Hinblick<br />
auf die auszuführende Aufgabe<br />
abgestimmt werden. Die<br />
Vielfalt der Funktionen muss<br />
individuell angepasst werden<br />
können.<br />
Die in den <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
angewendeten Computersysteme<br />
und auch die Software entsprechen<br />
den geforderten Standards. Um<br />
körperlichen Beschwerden und<br />
Konzentrationsstörungen entgegenzuwirken,<br />
sollten die regelmäßigen<br />
Augenkontrollen genutzt und<br />
der Arbeitsplatz regelmäßig begutachtet<br />
werden.<br />
Frank Schmitt<br />
Flimmerfrei arbeiten<br />
• Der Bildschirm sollte flimmerfrei<br />
sein;<br />
• er sollte ungefähr im 90 Grad-<br />
Winkel zum Fenster stehen;<br />
• es darf sich darin nichts<br />
spiegeln;<br />
• der Abstand zum Benutzer<br />
sollte ausreichend sein, also<br />
etwa 50 Zentimeter vom Auge<br />
zum Bildschirm;<br />
• Tastatur und Maus sollten in<br />
angenehmer Greifweite liegen<br />
– sodass man die Unterarme<br />
beim Tippen bequem auflegen<br />
kann;<br />
• Tastatur flach hinlegen, das<br />
schont die Handgelenke und<br />
schützt Vieltipper vor Sehnenscheidenentzündung.<br />
{23} JOURNAL<br />
IN FORM<br />
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nach § 142 SGB IX<br />
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<strong>Caritas</strong>verband<br />
für die Diözese Trier e.V.<br />
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