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hallo-luedinghausen_07-04-2018

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Steuern – aber richtig<br />

Samstag, 7. April <strong>2018</strong><br />

Kurz<br />

notiert<br />

Die Anlage Kind der Steuererklärung ist für Familien wichtig. Denn bestimmte Ausgaben für den Nachwuchs<br />

können sich steuermindernd auswirken.Foto: dpa<br />

Steuererklärung:<br />

Was für Paare gilt<br />

Ehepaare und eingetragene Lebenspartnerschaften<br />

können<br />

sich entweder steuerlich einzeln<br />

oder zusammen veranlagen lassen.<br />

Im zweiten Fall wird das sogenannte<br />

Ehegattensplitting angewendet.<br />

Der Fiskus behandelt das<br />

Ehepaar gemeinsam als Steuerpflichtigen,<br />

erläutert die Bundessteuerberaterkammer<br />

in Berlin.<br />

Die Steuer wird dann folgendermaßen<br />

berechnet: Die Summe beider<br />

Einkommen wird zunächst<br />

durch zwei geteilt, um die Steuer<br />

für die Hälfte des Einkommens zu<br />

ermitteln. Anschließend verdoppelt<br />

die Finanzverwaltung diesen Betrag,<br />

um die fälligen Steuern festzulegen.<br />

(dpa)<br />

Ehrenamtler müssen<br />

sich anmelden<br />

Wer als freier Übungsleiter<br />

oder ehrenamtlich tätig ist<br />

und dafür eine Aufwandsentschädigung<br />

erhält, muss seine Steuererklärung<br />

in diesem Jahr in authentifizierter<br />

Form ans Finanzamt<br />

schicken. Das heißt, die Erklärung<br />

muss nicht nur elektronisch versandt<br />

werden, es muss auch vorab<br />

eine Zertifizierung beim elektronischen<br />

Finanzamt (www.elster.de)<br />

erfolgen. Da die Registrierung einige<br />

Tage in Anspruch nehmen<br />

kann, sollten Betroffene sich rechtzeitig<br />

anmelden, rät der Bund der<br />

Steuerzahler. (dpa)<br />

Kirchensteuer lässt<br />

sich absetzen<br />

Kirchensteuer und Kirchgeld lassen<br />

sich steuerlich geltend machen.<br />

Das Finanzamt akzeptiert<br />

die Ausgaben als Sonderausgaben.<br />

Arbeitgeber berücksichtigen in der<br />

Lohnabrechnung für das ganze<br />

Jahr nur 36 Euro Pauschbetrag, erklärt<br />

die Stiftung Warentest. Die<br />

gezahlte Kirchensteuer ist aber<br />

meist höher. Abzugsfähig sind alle<br />

im Kalenderjahr gezahlten Beiträge<br />

an die Kirche. Ausnahme: Die<br />

Kirchensteuer, die die Bank mit<br />

der Abgeltungsteuer auf Kapitalerträge<br />

abgeführt hat, lässt sich<br />

nicht geltend machen. (dpa)<br />

Haushaltsersparnis<br />

bei Heimkosten<br />

Wer krankheitsbedingt in<br />

einem Alten­ und Pflegeheim<br />

untergebracht wird, kann die<br />

Kosten in der Steuererklärung als<br />

außergewöhnliche Belastung geltend<br />

machen. Wird dafür der private<br />

Haushalt aufgelöst, können<br />

die Ausgaben aber nicht in voller<br />

Höhe berücksichtigt werden. Anerkannt<br />

werden sie nur soweit, wie<br />

sie die üblichen Kosten für einen<br />

eigenen Haushalt übersteigen.<br />

Das Finanzamt zieht eine Haushaltsersparnis<br />

ab, die sich am<br />

Grundfreibetrag orientiert. Sind<br />

beide Ehegatten in einem Heim<br />

untergebracht, ist auch für jeden<br />

eine Haushaltsersparnis anzusetzen,<br />

entschied der Bundesfinanzhof<br />

(Az.: VI R 22/16). (dpa)<br />

Teurer Nachwuchs<br />

Steuererklärung für Familien lohnt sich<br />

Kinder kosten Geld.<br />

Einen Teil der Ausgaben<br />

können sich Familien<br />

aber vom Finanzamt<br />

zurückholen.<br />

Doch was bedeutet<br />

das konkret? Zunächst<br />

erhält jeder<br />

Elternteil für<br />

2017 einen Kinderfreibetrag<br />

in Höhe von 3678<br />

Euro, erklärt Uwe Rauhöft<br />

vom Bundesverband Lohnsteuerhilfevereine<br />

(BVL). Dieser<br />

setzt sich zusammen aus<br />

dem Grundfreibetrag und<br />

dem Freibetrag für Betreuungsleistungen<br />

und Ausbildung.<br />

Zusammen müssen Eltern<br />

somit 7356 Euro ihres<br />

Jahreseinkommens nicht versteuern.<br />

„Allerdings wird dieser Freibetrag<br />

nicht zusätzlich zum<br />

Kindergeld gewährt“, sagt<br />

Rauhöft. Die monatlich gezahlte<br />

Summe wird auf den<br />

Steuervorteil angerechnet.<br />

Das Kindergeld betrug 2017 pro<br />

Monat 192 Euro für das erste<br />

und zweite Kind. „Deshalb<br />

wirkt sich der Kinderfreibetrag<br />

erst bei höherem Einkommen<br />

mit höherem<br />

Steuersatz aus“, erläutert Rauhöft.<br />

Neben den Freibeträgen lassen<br />

sich Kosten für die Betreuung<br />

von Kindern bis zum 14.<br />

Lebensjahr<br />

absetzen. Das<br />

geht Rauhöft<br />

zufolge bis zu<br />

einer Höhe<br />

von 6000 Euro<br />

pro Kind und<br />

Jahr und umfasst etwa Kosten<br />

für die Kita, den Hort oder das<br />

Au-pair. Wer seinen Nachwuchs<br />

auf Privatschulen oder<br />

bestimmte Schulen im europäischen<br />

Ausland schickt,<br />

kann die Kosten ebenfalls absetzen<br />

– bis zu einer Höhe von<br />

5000 Euro.<br />

Wenn die Kinder eine Ausbildung<br />

machen oder studieren,<br />

sind für Eltern auch Kosten<br />

für die Kranken- und Pflegeversicherung<br />

ihrer Sprösslinge<br />

von der Steuer absetzbar.<br />

Sind die Kinder volljährig, in<br />

Ausbildung und wohnen auswärts,<br />

können Mütter und Väter<br />

zusätzlich einen Jahresfreibetrag<br />

in Höhe von 924<br />

Euro geltend machen. Diese<br />

Regelungen<br />

lassen sich bis<br />

zum 25. Lebensjahr<br />

anwenden,<br />

ergänzt<br />

Rauhöft.<br />

Für ältere Kinder könnten Eltern<br />

jedoch ebenfalls einen<br />

Unterhalt in Höhe von 9000<br />

Euro absetzen, ebenso wie die<br />

Beiträge zur Basis-Krankenversicherung<br />

und Pflege-<br />

Pflichtversicherung. Allerdings<br />

wird dann das eigene<br />

Einkommen der Kinder angerechnet,<br />

wenn es 624 Euro im<br />

Jahr übersteigt.<br />

Nicht absetzen könnten Eltern<br />

hingegen übliche Kosten<br />

des Lebensunterhalts, sagt<br />

Wolfgang Wawro, Experte des<br />

Nicht auf Aufforderung warten<br />

Wann Rentner eine Steuererklärung machen müssen<br />

Vi Vele Rentner müssen<br />

ihre Steuererklärung<br />

machen.<br />

Dabei gilt: „Eine<br />

Einkommensteuererklärung<br />

wird immer dann<br />

verlangt, wenn der Gesamtbetrag<br />

der Einkünfte eines Rentners,<br />

der keine dem Lohnsteuerabzug<br />

unterliegenden<br />

Einkünfte bezogen hat, den<br />

jährlichen Grundfreibetrag<br />

überschreitet“, erklärt das<br />

Bundesfinanzministerium. Für<br />

das Jahr 2017 lag der Grundfreibetrag<br />

bei 8820 Euro.<br />

Allerdings kommt es nicht<br />

nur auf die Höhe der Rente an,<br />

sondern auch darauf, wann<br />

jemand in den Ruhestand gegangen<br />

ist. Denn Renten werden<br />

für jeden Jahrgang seit<br />

2005 stärker steuerpflichtig. rungsbeiträge berücksichtigt<br />

Wer 2005 in Rente gegangen werden.<br />

ist, erhält noch die Hälfte seiner<br />

Kommen weitere Einnahmen<br />

damals bezogenen Rente<br />

steuerfrei.<br />

Ein lediger Rentner kann in<br />

diesem Fall nach Angaben des<br />

Bundesverbands Lohnsteuerhilfevereine<br />

(BVL) im Rentengebiet<br />

wie eine Betriebsrente<br />

oder eine private Rentenversicherung<br />

hinzu, muss noch<br />

einmal neu gerechnet werden.<br />

Wer unsicher ist, ob er<br />

eine Einkommensteuererklä-<br />

West rund 19 240 Euro rung machen muss, sollte<br />

und im Rentengebiet Ost sich Hilfe suchen, zum Beispiel<br />

18 030 Euro pro Jahr beziehen,<br />

bei einem Lohnsteuer-<br />

ohne dass er eine Steuerzahlung<br />

hilfeverein oder einem<br />

befürchten muss. Steuerberater.<br />

Die Angaben gelten, wenn Das ist vor allem deshalb ratsam,<br />

als Ausgaben lediglich Kranken-<br />

weil das Finanzamt<br />

und Pflegeversiche-<br />

nicht alle Betroffenen von sich<br />

aus auffordert, eine Steuererklärung<br />

abzugeben. „Viele<br />

glauben, sie können warten“,<br />

sagt BVL-Geschäftsführer<br />

Uwe Rauhöft.<br />

Das ist falsch:<br />

„Steuerpflichtige<br />

haben in<br />

Bezug auf die<br />

Steuererklä-<br />

Kosten für den<br />

Schulbesuch im<br />

Ausland kann<br />

man absetzen<br />

„Steuerpflichtige<br />

haben in Bezug auf<br />

die Steuererklärung<br />

eine Bringpflicht.“<br />

rung eine<br />

Bringpflicht.“<br />

Das gilt auch<br />

für Rentner. Eine gute Nachricht:<br />

„Rentner können eine<br />

Reihe von Ausgaben steuerlich<br />

geltend machen“, erklärt Rauhöft.<br />

Dazu zählen etwa Kranken-<br />

und Pflegeversicherungsbeiträge.<br />

Nach Angaben<br />

des<br />

Bunds der<br />

Steuerzahler<br />

können dafür<br />

im Jahr 2017<br />

maximal bei<br />

einem ledigen<br />

Rentner 2901<br />

Euro und bei<br />

verheirateten Rentnern 5802<br />

Euro steuerlich anerkannt<br />

werden, soweit nicht höhere<br />

Deutschen Steuerberaterverbands.<br />

Diese Kosten sollen<br />

durch die Freibeträge bereits<br />

pauschal abgedeckt werden.<br />

Ausgaben für Verpflegung,<br />

Freizeitaktivitäten oder Nachhilfe<br />

bleiben unberücksichtigt.<br />

Außerdem wichtig: „Kosten,<br />

die dem Kind selbst entstehen,<br />

gehören grundsätzlich<br />

nicht in die Steuererklärung<br />

der Eltern“, sagt Isabel Klocke<br />

vom Bund der Steuerzahler.<br />

Eltern, die ihre Kinder etwa<br />

während des Studiums finanziell<br />

unterstützen, falle es oft<br />

besonders schwer, das zu beachten.<br />

Es gilt jedoch: Semesterbeiträge,<br />

Kosten für Fachliteratur<br />

oder das Auslandssemester<br />

gehören in die Steuererklärung<br />

des Kindes – und<br />

nicht in die der Eltern. (dpa)<br />

Handeln, nicht warten: Steuerpflichtige haben in Bezug auf die<br />

Steuererklärung eine Bringpflicht – auch Rentner. Foto: dpa<br />

Uwe Rauhöft vom BVL<br />

„<br />

Kosten, die dem<br />

Kind selbst<br />

entstehen, gehören<br />

grundsätzlich nicht<br />

in die Steuererklärung<br />

der Eltern.<br />

„<br />

Isabel Klocke vom Bund<br />

der Steuerzahler<br />

Info<br />

Eine Einkommensteuererklärung<br />

wird immer dann verlangt,<br />

wenn der Gesamtbetrag<br />

der Einkünfte eines Rentners,<br />

der keine dem Lohnsteuerabzug<br />

unterliegenden Einkünfte bezogen<br />

hat, den jährlichen Grundfreibetrag<br />

überschreitet.<br />

Beiträge zur Kranken- und<br />

Pflegeversicherung vorliegen.<br />

Auch Sonderausgaben wie<br />

Kirchensteuern oder Spenden<br />

können die Steuerlast senken.<br />

Gleiches gilt für weitere Versicherungen<br />

wie eine Unfallversicherung.<br />

„Wenn Sie Haushaltshilfen<br />

oder Pflegedienste<br />

beschäftigen, können Sie diese<br />

Kosten ebenfalls absetzen“,<br />

sagt Rauhöft. Das Honorar<br />

darf aber nicht bar bezahlt<br />

werden.<br />

Einen großen Posten können<br />

Gesundheitsausgaben bilden,<br />

allerdings müssen auch Rentner<br />

eine zumutbare Eigenbelastung<br />

tragen. Wichtig also:<br />

Alle Belege für Brille, Zahnersatz,<br />

Medikamente, Kuren<br />

oder Gehhilfen sollten das<br />

Jahr über gesammelt werden.<br />

Senioren mit gesundheitlichen<br />

Einschränkungen können<br />

zusätzlich vom Behindertenpauschalbetrag<br />

profitieren.<br />

Er liegt zwischen 310 und<br />

3700 Euro, erklärt der Bund<br />

der Steuerzahler. Voraussetzung<br />

ist, dass ein Schwerbehindertenausweis<br />

oder eine<br />

entsprechende Bescheinigung<br />

vorliegt. (dpa)

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