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Mit dem Download der App<br />
Kultur Wallis+<br />
können Sie mit Ihrem<br />
Smartphone den Inhalt dieser<br />
Broschüre und die enthaltenen<br />
Augmented-Reality-Animationen<br />
entdecken.
Bühnenkunst<br />
Seite 4<br />
Architektur<br />
Seite 20<br />
I<br />
n Anlehnung an die Fachbegriffe des<br />
Soziologen Bernard Crettaz, sei es in der<br />
«Stadt von oben», nämlich in den alpinen<br />
Ferienorten, oder in der «Stadt von unten»,<br />
etwa im stark urbanisierten Rhonetal: Im Wallis<br />
pflegt das soziale und kulturelle Leben eine enge,<br />
immerzu sichtbare und spürbare Beziehung zur<br />
Natur. Sie gehört zu den Eigenarten dieses<br />
Kantons. Die Literatur, das Kulturerbe, die darstellenden<br />
Künste zeugen davon.<br />
Hier ein Gedicht Rilkes, in dem er von einem<br />
Land spricht, «das irgendwo zwischen Himmel<br />
und Erde hängt». Hier die Spitze eines gotischen<br />
Kirchturms, die, hoch oben auf dem<br />
Hügel, sich vom Blau der Landschaft abhebt.<br />
Dort ein Werk von Valentin Carron, das uns an<br />
die Müdigkeit nach einer langen Wanderung<br />
erinnert.<br />
48 Kurznachrichten, um Sie auf eine Reise durch<br />
das kulturelle Wallis zu entführen, um Sie zu<br />
überraschen und in Ihnen die Lust zu wecken, in<br />
unserem Kanton kulturelle Institutionen oder<br />
Veranstaltungen zu besuchen.<br />
Vieles fand auf den folgenden Seiten keinen<br />
Platz. Lassen Sie sich von den Zeichnungen der<br />
Studenten der Ecole professionnelle des arts<br />
contemporains (EPAC – Saxon) inspirieren, welche<br />
dazu beitrugen, die vorliegende Broschüre zu<br />
beleben. Willkommen!<br />
Jacques Cordonier<br />
Chef der Dienststelle für Kultur des Kantons<br />
Wallis<br />
Materielles<br />
Kulturerbe<br />
Seite 8<br />
Musik<br />
Seite 12<br />
Film - Foto<br />
Seite 24<br />
Lebendige<br />
Traditionen<br />
Seite 28<br />
Visuelle Kunst<br />
Seite 16<br />
Literatur<br />
Seite 32
- Es kommt drauf an…<br />
- Hör zu, ich sage ein Wort und du erwiderst so schnell<br />
wie möglich, ohne zu überlegen.<br />
- In Ordnung.<br />
- Bühnenkünste?<br />
- Theater, Musik, Marionetten, Tanz, Humor, Zirkus.<br />
Darstellende Kunst. Emotionen.<br />
- Zirkus?<br />
- In vollem Aufschwung. Und was gewinne ich?<br />
- Nichts. Konzentrier dich, es geht weiter. Theater?<br />
- Anfänge in Visp und Monthey. Industrielle Städte.<br />
Gebäude. Architektur aus den 80ern. Ziemlich<br />
auffallend. Manchen gefällt’s, anderen nicht.<br />
- Kindertheater?<br />
- La Bavette.<br />
- Kreationen?<br />
- Petithéâtre in Sion. Ständig und überall<br />
am Fortschreiten.<br />
- Professionell?<br />
- Immer mehr. Die Arbeit der vergangenen<br />
10 Jahre.<br />
- Anzahl Theater im Kanton?<br />
- 30 glaube ich.<br />
- Kultur im Wallis?<br />
- Kreativität, Vielfalt, Würze. Das weckt meinen<br />
Appetit! Ich bin hungrig.<br />
- Das trifft sich gut, es wurden erst die<br />
Aperohäppchen serviert...<br />
4 5
© Mari Trini Giner<br />
Théâtre du Crochetan. Im Herzen der Stadt<br />
Monthey erhebt sich das Crochetan. Die Institution,<br />
in ihren Anfängen ein reines Gastspieltheater,<br />
entwickelte sich im Verlauf der Jahre<br />
weiter. Und zwar grosszügig. Sie nimmt andere<br />
Disziplinen wie Tanz, Musik oder Zirkus in ihr reichhaltiges<br />
Programm auf. Ihr gerundetes Haus bietet<br />
sogar Platz für eine Kunstgalerie im ersten Stock.<br />
Sie breitet sich aus, indem sie andere Räume an<br />
sich zieht, in der psychiatrischen Klinik von Malévoz<br />
oder in einer ehemaligen Industriehalle. Vor<br />
allem aber begünstigt sie die Kreation und bietet<br />
so den hiesigen Künstlern eine Bühne.<br />
www.crochetan.ch<br />
© Valerie Giger<br />
Cosima<br />
Grand<br />
« Ich wohne in Zürich, bin aber<br />
immer wieder im Wallis zum<br />
Kreieren und Recherchieren.<br />
Das Wallis ist ein sehr wichtiger<br />
künstlerischer Partner für mich<br />
zugleich auch ein Heimatort.»<br />
Zeughaus Kultur Brig. Neben den Pointen von<br />
Pomp und Pracht gibt’s im Leben wie in der Kunst<br />
ganz viel Platz für das Überschaubare, Unmittelbare.<br />
Im Zeughaus Kultur Brig-Glis geht man<br />
mit der Bühnenkunst auf Tuchfühlung. Ob Tanz<br />
und Theater, Lesungen und Konzerte nun im kleinen<br />
Kreis oder unter Mitwirkung von renommierten<br />
Künstlern vor vollen Rängen ausgetragen werden:<br />
Hier trifft urbaner Kunst- und Kulturanspruch auf regionale<br />
Entspanntheit. Wo die Kunst nicht Zugabe,<br />
sondern Teil des Lebens ist: Hier will ich sein.<br />
www.zeughauskultur.ch<br />
© MDAndereggen<br />
© Dominique Schreckling<br />
Courant<br />
d’Cirque<br />
« Unsere künstlerischen Wurzeln sind<br />
vielfältig. Allen ist jedoch die grosse<br />
Zirkusleidenschaft gemeinsam, die uns<br />
nährt. Unser Ensemble ist ein Luftzug,<br />
eine mitreissende Bewegung, ein<br />
elektrischer Fluss, eine künstlerische<br />
Strömung, ein Zirkusstrom... ein Courant<br />
d’Cirque.»<br />
TLH - Sierre. Die Tür des TLH - Sierre zu öffnen<br />
heisst, in eine andere Welt zu tauchen. Das Foyer ist<br />
grossräumig, die Decke hoch, die Architektur industriell<br />
– eine Erinnerung an die ehemalige Metallbaufirma.<br />
Der Ort ist heimelig und strahlt eine<br />
Wärme aus, die vor allem den Anwesenden zu<br />
verdanken ist. Es treffen sich lokale Vereine und<br />
professionelle Ensembles. Die Absicht dieses Theaters,<br />
das für alle Formen der darstellenden Kunst offen<br />
ist (Theater, Tanz, Musik, Zirkus...): unter einem<br />
Dach ein volksverbundenes und zugleich zeitgenössisches<br />
Programm anzubieten. Eine Einladung, das<br />
Publikum zu durchmischen und Ideen zu kreuzen.<br />
www.tlh-sierre.ch<br />
© Valerie Giger<br />
Oh! Festival. Die Rhone bildet den Leitfaden des Oh! Festivals, das eine<br />
Brücke schlägt zwischen Territorium und Natur. Eine Veranstaltung, die das<br />
Publikum auf eine Reise von Monthey nach Brig entführt und erlaubt,<br />
verschiedene Produktionen zu entdecken. Für Künstler eine Hochburg der<br />
darstellenden Künste.<br />
www.ohfestival.ch<br />
6 7
nsere Institutionen und Museen liegen im Trend der Zeit!<br />
- Klar. Das Naturmuseum gewann mit seiner innovativen Ausstellung<br />
«Reiseziel Erde: Leben im Anthropozän» den Prix<br />
Expo 2016 der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz.<br />
- Und das Kunstmuseum mit seiner Vorrichtung für sehbehinderte und<br />
blinde Personen «Berühren Sehen» ist Preisträger der «Canne<br />
Blanche 2011». Innovativ und inspirierend für die gesamte Westschweiz.<br />
- Und die Artothek, eine Kunstwerksammlung zum Ausleihen! Die erste<br />
Einrichtung dieser Art in der Westschweiz. Die Mediathek Wallis gehört<br />
ebenfalls zu den Wegbereitern.<br />
- Siehst du, keine Spur von Übersättigung in unserem Kanton. Es weht ein<br />
Wind der Freiheit, von dem die Kulturschaffenden profitieren.<br />
- Und sie haben Recht.<br />
- Klein, aber oho!<br />
8 9
Stockalperschloss - Brig. Der Stoff, aus dem<br />
Bestseller und Blockbuster gemacht sind: Von<br />
Machthunger und märchenhaftem Reichtum,<br />
aber auch von Ränkespielen und familiärem<br />
Unglück war das Leben des gewieften Handelsherrn<br />
Kaspar von Stockalper (1609-1691)<br />
geprägt. Sein markantestes Erbe ist das Stockalperschloss<br />
in Brig, reizvoller Rahmen für Filmfestivals,<br />
Ausstellungen und Konzerte. Und<br />
doch weit mehr als Kulisse: Zwischen Arkaden und<br />
Parkbänken pulsiert das Leben – dem Himmel,<br />
wie es Stockalper wollte, so wunderbar nah.<br />
© Michel Bonvin<br />
Vallesiana - eine Suchmaschine für<br />
jedermann und jedefrau. Ihr Ziel:<br />
Die digitalen und digitalisierten<br />
Sammlungen des Staatsarchivs<br />
Wallis, der Mediathek Wallis und der<br />
Kantonsmuseen in einem einzigen<br />
Portal zusammenzuführen. Ein<br />
einzigartiger Zugang zu unserem<br />
© Chantal Stucky<br />
www.brig-simplon.ch<br />
Vallesiana<br />
Kulturerbe.<br />
www.vallesiana.ch<br />
Abtei von St-Maurice. Für das Kloster von Saint-<br />
Maurice d’Agaune ist der Empfang wesentlich.<br />
Angesichts ihres besonderen historischen und<br />
kulturellen Stellenwerts beschloss die Abtei vor<br />
kurzem, dem Publikum ihre Türen zu öffnen.<br />
Entdecken Sie diese 1'500 Jahre alte Glaubensgemeinschaft,<br />
die wie durch ein Wunder die<br />
Wirren der Zeit überlebte und heute als einzigartige<br />
Zeugin spiritueller Tatkraft gilt. Treten Sie in<br />
Saint-Maurice in die älteste, heute noch aktive<br />
monastische Siedlung der westlichen christlichen<br />
Welt ein. Ein zeitmaschinen-ähnliches Wunderwerk.<br />
www.abbaye-stmaurice.ch<br />
© Glassey Jean-Yves et Martinez Michel<br />
Lötschentaler<br />
Museum<br />
«Lötschentaler Museum» klingt<br />
wie eine Verdichtung des Ursprünglichen,<br />
Bewahrenden – und doch ist<br />
gerade hier, wo allerlei Schätze<br />
vom einst harten Leben im traditionsreichen<br />
Tal kunden, ein Ort<br />
des lebhaften Austauschs am Puls<br />
der Zeit entstanden.<br />
www.loetschentalermuseum.ch<br />
Kantonsmuseen. In der Altstadt von Sion, eingenistet<br />
zwischen den Hügeln von Valeria und Tourbillon,<br />
beherbergen die Kantonsmuseen Sammlungen<br />
von unschätzbarem Wert. Die Standorte<br />
selbst sind reizend und voller Charme: hier ein<br />
ehemaliges Gefängnis, dort ein mittelalterliches<br />
Gebäude. Dauer- und Wechselausstellungen mit<br />
besonders gepflegter Szenografie erlauben<br />
dem Kunstmuseum, dem Geschichtsmuseum<br />
und dem Naturmuseum ihre Schätze zur Geltung<br />
zu bringen. Ein erfolgversprechendes Rezept:<br />
2018 wurde das Kunstmuseum für den Preis des<br />
Europäischen Museums nominiert!<br />
© Musées cantonaux du Valais<br />
www.museen-wallis.ch<br />
Die Maisons du Patrimoine von Bagnes. Fünf Standorte, fünffaches<br />
Eintauchen ins Herz der Geschichte. In die Geschichte der Bevölkerung des<br />
Val de Bagnes, des Lebens in den Bergen. Als Beispiel sei hier die ehemalige<br />
Schmiede genannt, ein für die Qualität seiner Treicheln (Viehglocken)<br />
bekannter Ort, intakt erhalten mit seinen 400 Maschinen und Werkzeugen.<br />
www.museedebagnes.ch<br />
10 11
eisst du was?<br />
- Nein.<br />
- Ich könnte ohne Musik nicht leben.<br />
Glücklicherweise sind wir im Wallis<br />
diesbezüglich verwöhnt! Und das Angebot<br />
steigt! Seit den Caves du Manoir in Martigny<br />
im Jahr 77...<br />
- Was? 1977?<br />
- Ja, wo gab es den ersten Rock-Club der<br />
Westschweiz? Hier!<br />
- Wahnsinn!<br />
- ... bis zum Port Franc im Jahr 2015...<br />
- Was? 2015?<br />
- Ja, die Stadt Sion wartete<br />
lange auf IHREN eigenen Musikclub.<br />
Manchmal muss man sich in Geduld üben.<br />
Weiter gibt es den Pont Rouge in Monthey.<br />
Alles in allem, von den Musikclubs über die<br />
Festivals, mit einem der wichtigsten Open-Airs<br />
hierzulande, dem Open-Air Gampel...<br />
-... bis zu unseren Künstlern wie KT Gorique<br />
und The Last Moan, die 2007 am Swiss<br />
Live Talents ausgezeichnet<br />
wurden,...<br />
-... können wir uns als<br />
glücklich betrachten. Und<br />
wie Nietzsche in seinem<br />
Werk Götzen-Dämmerung<br />
schrieb: «Ohne Musik wäre<br />
das Leben einIrrtum,<br />
eine Strapaze, ein Exil.»<br />
MUSIQUE<br />
12 13
© Lucien Grandjean<br />
Musikdorf Ernen. Dass das Gommer Dorf Ernen<br />
eine ureigene Anziehungskraft hat, haben vor<br />
dem ungarischen Klavierpädagogen György<br />
Sebök schon Goethe und Liszt erkannt. Ein Ort,<br />
dessen Charme nach Seböks visionärer Überzeugung<br />
durch klassische Musik noch erhöht<br />
würde: So gründete er im Sommer 1974 ein Musikfestival<br />
der etwas anderen - unaufgeregten - Art.<br />
Seither hat sich das Musikdorf Ernen zu einem<br />
weitherum bekannten Kulturevent entwickelt.<br />
Und ist doch geblieben, was es immer war: ein<br />
Ort von eigentümlichem Zauber.<br />
www.musikdorf.ch<br />
© Rob Lewis Photography<br />
Verbier Festival. Jeden Sommer seit 1994,<br />
während des von Martin Engstroem gegründeten<br />
Verbier Festivals, lebt der Ferienort des Val<br />
de Bagnes im Rhythmus der Musik: klassische<br />
Melodien, Jazz, Weltmusik. International anerkannte<br />
sowie aus der Region stammende Talente<br />
teilen dieselbe intensive Energie. Ein Impuls, der<br />
zur ständigen Weiterentwicklung des Festivals<br />
beiträgt. Gründung des Fest’Off mit seinen Gratisveranstaltungen.<br />
Schaffung des Verbier Festival Orchestra.<br />
Hier verfolgen grosse Meister und junge<br />
Musiker dasselbe Ziel: Erstklassigkeit.<br />
www.verbierfestival.com<br />
© Raphael Hadad<br />
Zermatt Unplugged. Lassen wir das mit dem<br />
Namedropping, das hat ein Bergdorf von Weltformat<br />
nicht nötig. Und das Musikfestival Zermatt<br />
Unplugged erst recht nicht: Leichtfüssig hat<br />
das 2007 als Sing- and Songwriter-Festival konzipierte<br />
Event die internationale Musikszene aufgemischt.<br />
Professionalität paart sich mit Partygroove,<br />
Glamour mit Geselligkeit, Gastro-Chic<br />
mit Naturflash. Talentierten Newcomern und<br />
Starmusikern von Billy Idol bis Alanis Morissette<br />
gefällt’s – aber das mit dem Namedropping…<br />
Lassen wir das!<br />
www.zermatt-unplugged.ch<br />
© Aline Fournier<br />
© Olivier Lovey<br />
Béatrice Berrut<br />
Marc Aymon<br />
« Ein gutes Konzert ist ein Konzert,<br />
bei dem ich spüre, wie ich meinen<br />
Klang beherrsche, der zum perfekten<br />
Boten meiner Emotionen wird. Wenn<br />
ich Liszt spiele, fühle ich mich<br />
für einen kurzen Augenblick mit ihm<br />
in seiner Suche nach dem Absoluten<br />
verbunden. Jede Begegnung mit<br />
seiner Musik treibt mich voran.»<br />
«<br />
unerwartete Akkorde bilden.<br />
Menschen versammeln und<br />
Künstlerische Haltungen aufrütteln,<br />
in Bewegung setzen und<br />
über den so aufbereiteten<br />
Mutterboden staunen. Sich aufmachen<br />
und sich selbst entdecken.<br />
Sänger und zugleich<br />
Reisender sein.»<br />
Das Palp: ein zeitgemässes Festival! Einen Monat lang Konzerte und<br />
Events, oftmals an ungewöhnlichen Orten, um Sie zu überzeugen, dass<br />
Tradition und Moderne miteinander verschmelzen können, dass ein<br />
Raclette im Sommer keineswegs überholt ist. Eine nährhafte Erfahrung<br />
für Schlemmer und Kulturfans.<br />
MUSIK<br />
www.palpfestival.ch<br />
14 15
- «Zeitgenössische Kunst» ist kein Schimpfwort.<br />
- Warum sagst du das?<br />
- Damit du es nicht wagst, direkt weiterzublättern! Es gibt eine blühende<br />
junge Künstlergeneration, die sich aus jenen zusammensetzt,<br />
die zurück zu ihren Wurzeln gefunden haben, um diese besser zu<br />
verfremden, und anderen, die vollkommen vernetzt sind.<br />
- Der introvertierte Künstler, der alleine in seiner Küche kreiert,<br />
gehört also der Vergangenheit an?<br />
- Nein. Aber die aufstrebende Szene ist faszinierend.<br />
Eric Philippoz, Manor Kunstpreisträger 2017, kam<br />
zurück ins Wallis. Im Kunstmuseum zeigte er seine<br />
eigene Version des Carnotzets. Köstlich.<br />
- Klischeeverfremdung vom Feinsten!<br />
- Anderes Beispiel: die digitale Illustratorin Louisa<br />
Gagliardi, Schweizer Designpreisträgerin 2014. Sie<br />
wurde auf dem Internet entdeckt und stellt heute<br />
überall auf der Welt aus!<br />
- Erfrischende Jugend.<br />
- Ein weiterer Beweis dieses Aufwinds: die Eröffnung<br />
des Ganioz Project Space (GPS) im Erdgeschoss des<br />
Manoir de la Ville de Martigny – zwei Räume, die<br />
dieser aufstrebenden Szene gewidmet sind.<br />
- Überzeugt! Du hast gewonnen.<br />
16 17
Schloss Leuk. Wo hinter trutzigem Mauerwerk<br />
einst Hexen verurteilt wurden, krönt heute die<br />
Glaskuppel des Stararchitekten Mario Botta das<br />
ansehnliche Bischofsschloss. Das Verschmelzen<br />
von altehrwürdiger Bausubstanz mit dem Glanz<br />
der Moderne hat ein Forum für zeitgenössische<br />
Kunst at its best entstehen lassen: Regelmässig<br />
finden hier viel besprochene Kunst- und Fotoausstellungen<br />
statt. Auch die neue Musik und<br />
renommierte Literaturanlässe haben ihren Logenplatz<br />
– bühnenreif ist die Kunst im Schloss zu Leuk<br />
allemal.<br />
« Yeah Love yeah yeah Love<br />
Love Yeah Love Love yeah yeah<br />
Love Love yeah Love Love yeah<br />
yeah Love yeah yeah Love Love<br />
yeah Yeah Love yeah yeah Love<br />
Love Love yeah Love Love yeah<br />
yeah Love yeah yeah Love Love<br />
yeah Yeah Love Love yeah yeah<br />
© Alle Rechte vorbehalten<br />
© Arnold Steiner<br />
www.schlossleuk.ch<br />
Valentin Carron<br />
Love»<br />
mARTigny. Die Fondation Pierre Gianadda –<br />
ein Muss in Martigny. Das Ausstellungsgebäude<br />
wurde 1978 durch Léonard Gianadda in Gedenken<br />
an seinen verstorbenen Bruder erbaut und<br />
durfte seither die Werke der grössten Künstler<br />
empfangen: Cézanne, Picasso, Matisse, Renoir.<br />
Rundherum wirkt der Park wie ein natürlicher<br />
Tummelplatz für Skulpturen aus dem 20. Jahrhundert.<br />
Doch die Stadt beherbergt weitere<br />
zauberhafte Kunstoasen wie das Manoir oder<br />
die Fondation Louis Moret, die sich freimütig für<br />
die zeitgenössische Kunst und das aktuelle<br />
Schaffen einsetzen. Orte, in denen auf verschiedenste<br />
Art und Weise die KUNST beflügelt wird.<br />
www.martigny.com<br />
© Catherine Touaibi<br />
© Thomas Andenmatten<br />
Pascal Seiler<br />
« Aufgewachsen bin ich in Bern.<br />
Das Wallis habe ich damals bei<br />
meinen Grosseltern erlebt.<br />
Zeitreisen faszinieren mich bis<br />
heute. Beim Überlagern von<br />
Zeitachsen - Archaik, Vergangenheit,<br />
Gegenwart – entstehen<br />
Zwischenräume: Räume voller<br />
Inspiration.»<br />
© Benjamin Pannatier<br />
Ferme-Asile - Sion. Das Ziel der Ferme-Asile:<br />
Das Kulturschaffen entwickeln und fördern,<br />
hauptsächlich in den Bereichen zeitgenössische<br />
Kunst und Musik. Dieses interdisziplinäre Kunstzentrum,<br />
zu dem Künstlerateliers sowie ein 800m 2<br />
grosser, in einer renovierten Scheune untergebrachter<br />
Ausstellungsraum gehören, beteiligt<br />
sich seit mehr als 20 Jahren am Aufschwung der<br />
Kultur. Die Ferme-Asile, ein von Kunstschaffenden<br />
initiiertes Projekt, bietet heute ein reichhaltiges<br />
Programm an, mit Aktivitäten für die gesamte<br />
Bevölkerung. Ein besonderer Hinweis verdient<br />
das Restaurant und sein wundervoller Garten –<br />
ein erfrischendes Sommerparadies.<br />
www.ferme-asile.ch<br />
Triennale für zeitgenössische Kunst. Während zwei Monaten besiedelt die<br />
Triennale für zeitgenössische Kunst diverse Standorte zwischen Monthey<br />
und Ernen. Mehrere Ausstellungen bringen die Arbeit von etwa hundert<br />
kantonal, national und international anerkannten Künstlern zur Geltung.<br />
Hundert verschiedene Arten, unser Weltbild in Frage zu stellen.<br />
www.labelart.ch<br />
18 19
20<br />
21
Ganterbrücke. «Die Brücke» gilt seit alters als<br />
Symbol für das Verbindende schlechthin. Dem<br />
kühnen Schwung der Ganterbrücke ist das<br />
Bestreben, das Wallis über die Simplonroute<br />
mit dem Süden zu verbinden, auf den ersten<br />
Blick gleich anzusehen. Weltweit von sich reden<br />
gemacht hat die 1980 erbaute Konstruktion mit<br />
ihrer spektakulären Spannweite und ihren beweglichen<br />
Pfeilerfüssen, mittels derer die Brücke bis<br />
zu 50 cm verschoben werden könnte. Man achte<br />
auf den Konjunktiv – auch im Brückenbau von<br />
tragender Bedeutung…<br />
Den Tod hat er beim Sturz vom<br />
Kirchturm gefunden, seinen Namen<br />
aber in den bedeutendsten Walliser<br />
Bauwerken des 16. Jh. verewigt:<br />
Ulrich Ruffiner von Prismell (I), der wie<br />
viele begnadete Steinmetze und<br />
Baumeister im Wallis ein waschechter<br />
Walser war.<br />
© Silvio Burgener<br />
www.brig-simplon.ch<br />
© Thomas Andenmatten<br />
Ulrich Ruffiner<br />
Monte Rosa-Hütte. Mit manchen Gebäuden<br />
ist’s wie mit Menschen: Sie sind so charismatisch,<br />
dass man sie unmöglich übersehen kann…<br />
Mit ihrer silbernen Fassade wirkt die neue<br />
Monte Rosa-Hütte hoch über dem Gornergletscher<br />
bei Zermatt wie ein Eisschloss in<br />
einem postmodernen Film. Kein Design-Gag,<br />
sondern eine von der ETH Zürich entwickelte<br />
Konstruktion unter dem Aspekt höchster Energie-<br />
und Ressourceneffizienz. Fortschrittlichste<br />
Funktionalität, die den atemberaubenden Zauber<br />
der Bergwelt einzufangen weiss. Erleben!<br />
www.section-monte-rosa.ch<br />
© ETH/Tonatiuh Ambrosetti<br />
© Thomas Jantscher<br />
Savioz<br />
Fabrizzi<br />
architectes,<br />
Le Port Franc<br />
« Die Sanierung existierender<br />
Gebäude gehört zu den Themen, mit<br />
denen wir uns auseinandersetzen. Die<br />
Verwandlung einer Industriehalle in<br />
ein Lokal für aktuelle Musik mittels<br />
gebrauchter Seefrachtcontainern,<br />
wie dies im Port Franc in Sion getan<br />
wurde, ist exemplarisch für unsere<br />
architektonische Vorgehensweise.»<br />
© Hérémence Tourisme<br />
Kirche von Hérémence. Die St.-Nikolaus-Kirche<br />
von Hérémence ist ein in Beton gegossenes<br />
Kunstwerk. Derselbe Beton diente 1'000m<br />
höher im Tal zum Bau der Staumauer der<br />
Grande Dixence. Die Idee des Zürcher Architekten<br />
und Bildhauers Walter Förderer: eine<br />
Kirche, die aussieht, als sei sie in einen vom Berg<br />
heruntergerollten Felsbrocken gehauen. Von<br />
diesem 1971 erbauten Monument, das die umgebende<br />
Berglandschaft wie auch den Charakter<br />
der Bevölkerung wiederspiegelt, geht eine<br />
grosse Kraft aus. Wuchtig, rau, eindrücklich.<br />
www.heremence.ch<br />
Baukultur im Kanton Wallis<br />
1920-1975<br />
Welche Bilder sieht ein Nicht-Walliser beim Titel «Baukultur im Kanton Wallis<br />
1920-1975» vor sich? Sicher nicht so vielfältige und faszinierende, wie sie in<br />
diesem Buch über die Entwicklung der Walliser Architektur im 20. Jh. zu<br />
bestaunen sind…<br />
22 23
- In Ordnung..<br />
- Muss ich den Titel eines Films erraten?<br />
- Gibst du mir einen Hinweis?<br />
- L’étudiante et Monsieur Henri mit<br />
Noémie Schmidt! Die Schauspielerin<br />
aus Sion ist erst 27, aber sie kann schon<br />
auf eine reiche Karriere zurückschauen.<br />
Weiter!<br />
- Hiver Nomade! Mehrfach aus<br />
gezeichneter Dokumentarfilm, darunter<br />
mehrere Preise für die beste<br />
Kamera. Und wer war der Kameramann?<br />
Camille Cottagnoud aus<br />
Vétroz. Diskret, aber sehr begabt.<br />
Ein letzter Film?<br />
- Ma vie de Courgette von Claude<br />
Barras aus Chermignon! Ich liebe<br />
diese Geschichte. Ein unglaubliches<br />
Abenteuer.<br />
Alle lieben diese Geschichte.<br />
Es ist DIE Success Story. Mehr als eine<br />
Million Zuschauer, etwa 70 Preise,<br />
davon zwei Césars und eine<br />
Oscar-Nominierung.<br />
24 25
© Studio Bonnardot<br />
Staudamm von Mauvoisin verwandelt sich im<br />
Sommer in eine Galerie «unter freiem Himmel».<br />
Im oberen Teil des Val de Bagnes, auf etwa<br />
2’000 Höhenmetern, wird dieses industrielle<br />
Bauwerk zu einem Ausstellungsort. Etwa fünfzehn<br />
doppelseitige Tafeln werden auf dem Betongiganten<br />
aufgerichtet und präsentieren dreissig<br />
grossformatige Werke. Jedes Jahr lädt das etwas<br />
tiefer im Tal liegende Musée de Bagnes einen<br />
neuen Künstler ein. Während der warmen Jahreszeit<br />
unternimmt die Kunst einen Ausflug ins<br />
Grüne und überrascht die Wanderer mit Bildern,<br />
die zu der Staumauer und der unberührten Natur<br />
im Kontrast stehen.<br />
www.museedebagnes.ch<br />
© David Zehnder<br />
Claude Barras<br />
« Die Produktion eines Films ist<br />
wie ein grosses kollektives Abenteuer.<br />
Jeden Tag wird mir<br />
bewusst, wie glücklich ich bin,<br />
das zu tun, was ich liebe und<br />
mich fasziniert. Das Abenteuer<br />
Ma vie de Courgette gründet auf<br />
dieser Leidenschaft wie auch auf<br />
einer gewissen Hartnäckigkeit.»<br />
Fondation Fellini pour le cinéma - Sitten. Seit<br />
2001 führt die Fondation Fellini in ihrem Kulturraum<br />
«Maison du Diable» in Sitten sowie auf<br />
internationaler Ebene Hunderte von Veranstaltungen<br />
durch: Ausstellungen, Aufführungen,<br />
Organisation von etwa zehn Lehrprogrammen,<br />
das Ganze begleitet von über 40 Veröffentlichungen.<br />
Die Sammlung der Stiftung, bestehend<br />
aus annähernd 15'000 Originaldokumenten<br />
aus der Filmgeschichte (davon 9'000<br />
über Fellini), sind Gegenstand zahlreicher Ausstellungs-<br />
und Forschungsprojekte, zwischen<br />
Erinnerung und Innovation.<br />
© Laura Killian<br />
« Ich spüre meine Wurzeln auf<br />
der Leinwand stärker als je zuvor.<br />
Das Wallis ist von beängstigender<br />
Schönheit. Die steilen Berge<br />
schützen, ziehen aber auch<br />
eine Trennlinie. Ich habe mich<br />
durch Distanz und Abwesenheit<br />
erneut in meine Heimat<br />
www.fondation-fellini.ch<br />
© Fondation Fellini pour le cinéma<br />
Nicolas Steiner<br />
verliebt.»<br />
Mediathek Wallis - Martinach ist ein Dokumentanbieter<br />
und zugleich ein Kulturzentrum. Unter<br />
ihrem Dach: eine öffentliche Freihandbibliothek<br />
sowie ein audiovisuelles Archivzentrum, wo<br />
Foto-, Film- und Tonsammlungen angelegt, konserviert<br />
und aufgewertet werden. Die Institution<br />
zeigt ebenfalls Ausstellungen. Auf ihrer Internetseite<br />
sind mehr als 100'000 audiovisuelle<br />
Dokumente zu entdecken. Dieses für Bildbibliotheken<br />
charakteristische Kulturgut wird andauernd<br />
ergänzt.<br />
© Médiathèque Valais<br />
www.mediathek.ch<br />
EQ2, Fotografische Ermittlungen Wallis Das Wallis mit den Augen der Fotografen<br />
betrachten. Nicht nur eine Sichtweise auf unser Territorium, sondern<br />
gleich mehrere. Das Ziel der fotografischen Ermittlungen: die Gegenwart zu<br />
dokumentieren, um das kollektive Gedächtnis des Kantons in den Bereichen<br />
Kultur, Gesellschaft, Geografie oder Politik zu nähren.<br />
www.eq2.ch<br />
26<br />
27
achen wir weiter.<br />
Thema:<br />
immaterielles<br />
Kulturerbe.<br />
- Ähm… Was ist das?<br />
- Wie meinst<br />
du:<br />
Was<br />
ist<br />
das? Kannst<br />
du dir darunter<br />
nichts vorstellen?<br />
Schliessese die<br />
Augen<br />
und<br />
lass deiner<br />
Fantasie freienen Lauf.<br />
- Ich denke an Traditionen<br />
und<br />
Unesco …<br />
- Genau.<br />
Es handelt sich<br />
um lebendige Traditionen.<br />
n. Dieses Konzept liegt<br />
einer<br />
UNESCO-Konvention zugrunde. Die Organisation<br />
hat<br />
eine Liste mit<br />
Schweizer Bräuchen<br />
zusammengestellt.<br />
Hast du irgendwelche Ideen?<br />
- Volksmusik, religiöse Prozessionen, Fasnacht.<br />
- Ausgezeichnet.<br />
Und<br />
das<br />
Wallis geht<br />
einen<br />
Schritt weiter. Rate<br />
mal!<br />
- Die Apero-Kunst!<br />
- Haha<br />
nein,<br />
aber warum nicht?<br />
In Bezug auf die Natur.<br />
- Geteilschafteen,<br />
Lawinen?<br />
- Ja, unsere<br />
Erfahrungen<br />
und<br />
Kenntnisse in diesen Bereichen sind<br />
wertvoll.<br />
l.<br />
- Und wenn<br />
ich<br />
sage:<br />
Tschäggätttä?<br />
ä?<br />
- Lötsch<br />
chenta<br />
tal,<br />
Fasnacht,<br />
Masken.<br />
n...<br />
Ich<br />
gerate<br />
ins Schwärmen!<br />
28 29
© Bernard May<br />
Electroclette - Rocklette: Dies sind die zwei<br />
letzten Verführungen des Palp Festivals, ein etwas<br />
verrücktes Festival, das auf dem Place Centrale<br />
von Martigny das Licht der Welt erblickt hat und<br />
sich seither unaufhaltsam entfaltet. Elektronischer<br />
Sound oder rockige Riffs vermischt mit Raclette,<br />
mitten in einem Käsebasar oder weit oben auf<br />
dem Bergli – eine köstliche Zauberformel für<br />
Musik- und Käseliebhaber. Zwischen Tradition<br />
und Moderne, zwischen Raclette AOP und personalisierten<br />
Pfeffermühlen, zwei Sommerevents<br />
zum Verwöhnen. Ein Genuss ohne Grenzen.<br />
www.palpfestival.ch<br />
© Aline Fournier<br />
Museum<br />
von Isérables<br />
Steil sind die Gassen im Dorf Isérables. In<br />
seinem Kern liegt ein Museum. Seine Absicht:<br />
Das regionale Kulturgut aufzuwerten<br />
und die menschliche Anpassung an diesem<br />
sagenhaften Hang zu dokumentieren.<br />
Symbolträchtig nicht nur für Isérables,<br />
sondern für den gesamten Alpenraum.<br />
www.museums.ch/org/de/musee-iserables<br />
Ringkuhkämpfe. Im Rest der Schweiz munkelt<br />
man, dass die kampflustigen Eringer Kühe den<br />
Wallisern selbst ähneln. Beim alljährlichen Alpaufzug<br />
im Frühling bekämpfen sich die Kühe so lange,<br />
bis das stärkste Tier - die Königin - obsiegt. Eine<br />
naturgegebene Tradition, die von versierten Züchtern<br />
leidenschaftlich gefördert wird. Am finalen<br />
Stechfest von Aproz wird die «Königin der Königinnen»<br />
gekürt. Das Feuer, mit dem Züchter und<br />
Zuschauer den Kampf verfolgen, ähnelt fast ein<br />
wenig… Aber bitte keine Klischees!<br />
www.wallis.ch<br />
© Luca Dughetti<br />
© Olivier Lovey<br />
Walliser<br />
Veinmuseum<br />
Sierre-Salgesch<br />
Das Besondere am Walliser Weinmuseum<br />
in Sierre und Salgesch wurzelt in der Einsicht,<br />
dass Weinkultur auch eine sinnliche<br />
Erfahrung ist: Ein Rebweg verbindet die<br />
beiden Standorte, wo die Weine in einem<br />
authentischen Rahmen degustiert<br />
werden können.<br />
www.weinmuseum-wallis.ch<br />
Tschäggättä - Lötschental. Während das Mystische<br />
und die Lust am süssen Schauder heute ein<br />
Revival feiern, gehört das lustvolle Grauen im<br />
Lötschental von jeher zum guten Ton. Nach<br />
heidnischem Brauch treiben in der Fasnacht so<br />
genannte Tschäggättä – in zottelige Pelze eingehüllte<br />
Gestalten mit furchterregenden Holzmasken<br />
ihr Unwesen im ursprünglichen Tal. Manche<br />
begegnen den Tschäggätta mit jenem Zwiespalt<br />
von Erschrecken und Erregung, der einen sowohl<br />
am Weglaufen als auch am Hinterherrennen<br />
hindert. Vielleicht einfach hinschauen?<br />
© Lötschental Marketing AG<br />
www.loetschental.ch<br />
Das Musée des Bisses in Ayent Die Suone ist eine Walliser Besonderheit.<br />
Mindestens ein guter Grund, ihr ein Museum zu widmen! Dieser in den Bergen<br />
erbaute Kanal zur Bewässerung der von Menschenhand bestellten Felder ist hier<br />
König. Eine ausgezeichnete Art, seine jahrhundertealte Geschichte zu entdecken.<br />
www.musee-des-bisses.ch<br />
30 31
- Liest du gerne?<br />
- Ja.<br />
- Gelegenheitsleser oder<br />
Bücherwurm?<br />
- Bücherwurm. Wortfresser.<br />
Leidenschaftlich.<br />
- Welche Art Literatur?<br />
- Sämtliche.<br />
- Konsumierst du regional?<br />
- Ja, aber nicht nur.<br />
- Welche Autoren?<br />
- Aus der Vergangenheit Maurice Zermat<br />
ten, Maurice Chappaz, Corinna Bille. Aus<br />
der heutigen Zeit Céline Zufferey, Noëlle<br />
Revaz, Jérôme Meizoz. Unter anderem.<br />
- Céline Zufferey, die bei Gallimard veröffentlicht<br />
wurde?<br />
- Ja, in der collection blanche, einfach klasse!<br />
- Das Wallis ist ja eine wahre Talentschmie-<br />
de. Vergiss nicht die Festivals, welche<br />
diese älteren und jüngeren Talente ins<br />
Rampenlicht rücken.<br />
- Beispielsweise das Festival Correspondance<br />
in Mase. Du hättest die Briefe von<br />
Bille und Chappaz hören sollen, wie sie<br />
von den Schauspielern Olivia Seigne und<br />
Roland Vouilloz gelesen wurden. Unheimlich<br />
rührend und poetisch...<br />
- Das schreib ich mich mir grad auf: Den<br />
Menschen, die ich liebe, einen Brief schreiben.<br />
32<br />
33
© Fondation Rilke<br />
Fondation Rilke - Sierre. Ein schönes Haus aus<br />
dem 18. Jahrhundert beherbergt in Sierre die<br />
Fondation Rilke, die 1986 zu Ehren des Dichters<br />
österreichischer Herkunft, der sich in das Wallis<br />
verliebt hatte, gegründet wurde. Die Stiftung<br />
verwaltet ein Museum, eine Bibliothek und das<br />
Archiv. Sie organisiert ebenfalls Konferenzen<br />
und Lesungen. Als wichtiges Dokumentationszentrum<br />
lockt sie zahlreiche Forscher an, die<br />
sich mit dem Autor der folgenden Zeilen aus<br />
den Briefen an einen jungen Dichter befassen:<br />
«Ein Kunstwerk ist gut, wenn es aus Notwendigkeit<br />
entstand. In dieser Art seines Ursprungs<br />
liegt sein Urteil.»<br />
www.fondationrilke.ch<br />
© Sébastian Magnani<br />
Noëlle Revaz<br />
«<br />
manchmal wie wenn man mit einem<br />
Wenn ich Texte schreibe, ist es<br />
roten Bob den Hang hinunterflitzen<br />
würde. An anderen Tagen erinnert<br />
es eher an den Bau einer grossen<br />
Staumauer. Literatur ist: Einen Apfel<br />
essen, den Apfel pflücken. Ich<br />
fantasiere und lass meine eigenen<br />
Sprachen entstehen.»<br />
Bücherdorf - St-Pierre-de-Clages. Das einzige<br />
Bücherdorf der Schweiz befindet sich in<br />
St-Pierre-de-Clages in der Gemeinde Chamoson,<br />
ein mittelalterliches Dorf am Fusse eines wunderschönen<br />
Rebbergs. Verwirklicht wurde diese<br />
Initiative, die auf ausgefallene Art und Weise<br />
zur Entwicklung der Region beiträgt, von einem<br />
Verein. Antiquare haben sich dort niedergelassen<br />
und werden seither vom Verein, der im<br />
August ebenfalls das «Fête du livre» organisiert,<br />
unterstützt. Egal, ob Sie ein Neugieriger oder ein<br />
leidenschaftlicher Sammler sind: Legen Sie ein<br />
Lesezeichen in Ihre Sommeragenda und verpassen<br />
Sie dieses Ereignis auf keinen Fall.<br />
www.village-du-livre.ch<br />
© VDL – Solange Belon<br />
© Valérie Giger<br />
Rolf Hermann<br />
« Je älter ich werde, desto<br />
mehr kreisen meine Gedanken<br />
um den Ort meiner Herkunft.<br />
Er liegt im Tal, in der Nähe eines<br />
mächtigen Föhrenwaldes, an<br />
dem die Rhone wild vorbeifliesst.<br />
Manchmal träume ich, wir alle<br />
wären dieser Fluss.»<br />
Literatur Internationales Literaturfestival<br />
Leukerbad Literarische Spaziergänge durch die<br />
Dalaschlucht, Mitternachtslesungen auf dem Gemmipass,<br />
Begegnungen mit internationalen Literaturgrössen<br />
in stilvollen Hotelbars oder in einem<br />
trockengelegten Thermalbad… Das internationale<br />
Literaturfestival von Leukerbad hat sich seit 1996 zu<br />
einem der wichtigsten Festivals seiner Art im<br />
deutsch- sprachigen Raum entwickelt: Neben<br />
Literaten von Weltformat finden hier auch neue<br />
Talente eine Bühne, und hochkarätige Gesprächspartner<br />
rücken Aktuelles in den Mittelpunkt.<br />
© Jonas Ludwig Walter<br />
www.literaturfestival.ch<br />
Schweizer Buchfestival Les Arsenaux - Sion. Dieses Festival, ein Neuling in der Walliser<br />
Literaturlandschaft, baut auf den Austausch. Literarische Begegnungen,<br />
Schreibateliers, Lesungen, Performances, Autorenbrunch – etliche Events, um<br />
sich von unseren jungen sowie etablierten Schriftstellern bezaubern zu lassen.<br />
www.schweizerbuchfestival.ch<br />
34 35
Projektkoordination:<br />
Culture Valais Kultur Wallis<br />
Redaktion:<br />
Barras-Brouyère Magali, Heynen-Igler Cornelia<br />
Übersetzungen:<br />
Constantin Pitteloud Muriel<br />
Ikonographische Forschung:<br />
Margot Emilie<br />
Grafik:<br />
Zeltner Patrice<br />
Druck:<br />
Mengis Druck und Verlag AG<br />
Typographie:<br />
Euclid Flex<br />
EPAC - Berufsschule für Zeltgenössische Kunst<br />
Erste Schweizer Schule für Comic und Game<br />
Art/Dev<br />
Direktion:<br />
Abderhalden Patrizia, Low (E.H.) Inn-Yang<br />
Administration:<br />
Siviero Stéphane<br />
Professoren:<br />
Bott Frédéric, Christen Albin, Espagne Jordan,<br />
Schaller Maëlle, Zeltner Patrice<br />
Illustrationen (Alle Rechte vorbehalten):<br />
Umschlag:<br />
Kronig Shanti<br />
S. 4 Lei Peng-Teng (Alumni Dual Degree)<br />
EPAC, Ecole Professionnelle des<br />
Arts Contemporains - MCU, Ming<br />
Chuan University<br />
S. 8 Kunz Danny<br />
S. 12 Germanier Samuel (Alumni EPAC)<br />
S. 16 Luthi Dana<br />
S. 20 Constantin Flora<br />
S. 24 Ljuta Manale<br />
S. 28 Chessex Gaspard<br />
S. 32 Fragnière Cassandra<br />
Piktogramme:<br />
Masserey Oriane<br />
Augmented-Reality-Animation:<br />
Altermatt Arthur, Ballet Stella, Baud Nadia,<br />
Bernasconi Pascale, Braillard Célestine,<br />
Burnier Audrey, Chassot Clément (Alumni),<br />
De Sousa Brites Caroline, Ghidinelli Eva,<br />
Giovanola Marion, Ho Yu-Hsuan, Jeanneret Levan,<br />
Chen Jo-Tzu, Kronig Shanti, Kunz Danny,<br />
Ljuta Manale, Monsciani Samantha, Moro Camille,<br />
Porchet Dévran, Ruepp Alexander, Pralong Vanessa,<br />
Salvati Eléara, Vogel Thomas, Volet Emilie,<br />
Wang Chung-Hsuan.<br />
Applikation:<br />
Alpsoft - Praz Alain, Mayoraz Louis-Jo<br />
Augmented-Reality, Supervision und Entwicklung:<br />
Cung Qui (Professor), Vurlod Benjamin (Professor),<br />
Bernasconi Pascale (Assistentin).