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Winterruhe - Bildband

Oh du wunderschöner Winter! Funkelnde Eiskristalle, zugefrorene Seen und mit Schnee bedeckte Landschaften - So sah der Winter 17/18 in Schweden und Deutschland aus. Dieser Bildband hält nicht nur schöne Aufnahmen bereit sondern begibt sich auf der Suche nach dem Glück, denn »Wir sind für unser Glück selbst verantwortlich«, so behauptet Juliette Schlösser in diesem Bildband.

Oh du wunderschöner Winter! Funkelnde Eiskristalle, zugefrorene Seen und mit Schnee bedeckte Landschaften - So sah der Winter 17/18 in Schweden und Deutschland aus. Dieser Bildband hält nicht nur schöne Aufnahmen bereit sondern begibt sich auf der Suche nach dem Glück, denn »Wir sind für unser Glück selbst verantwortlich«, so behauptet Juliette Schlösser in diesem Bildband.

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JULIETTE SCHLÖSSER<br />

WINTERRUHE<br />

Mit Achtsamkeit zum Glück<br />

1


2<br />

3


JULIETTE SCHLÖSSER<br />

WINTERRUHE<br />

Mit Achtsamkeit zum Glück<br />

4<br />

5


INHALT<br />

INHALT 5<br />

VORWORT 7<br />

MANCHMAL GLÜCKLICH 9<br />

KAUSALKETTE 15<br />

Der Physische Moment 19<br />

Interpretation 24<br />

Emotionen 33<br />

Verhalten 34<br />

ACHTSAMKEIT 37<br />

EINE IDYLLE 44<br />

MAKING OF 60<br />

LITERATUR 83<br />

6<br />

7


VORWORT<br />

Vor Ihnen liegt das Fotobuch<br />

„<strong>Winterruhe</strong> – mit Achtsamkeit zum<br />

Glück“. Es beinhaltet Fotostrecken<br />

aus dem deutschen und schwedischen<br />

Winter, die durch Zitate und<br />

Gedichte angereichert werden.<br />

Text und Bild rücken die kalte und<br />

ruhige Jahreszeit in ein ganz anderes,<br />

bedeutsames Licht.<br />

Das Thema Glück wird mit den<br />

dunklen Wintertagen verknüpft.<br />

Denn diese Tage können auch viel<br />

Schönes haben. In Momenten der<br />

Stille und Dunkelheit findet sich jede<br />

Menge Zeit, Zeit für sich, Zeit Ruhe zu<br />

genießen und Zeit im Sinne von Entschleunigung<br />

des Alltags. In diesen<br />

Momenten ist es als sei man konzentrierter<br />

und fokussierter. Der Winter<br />

bietet einem auf seine ganz eigene<br />

Art und Weise die Möglichkeit, die<br />

schönen Dinge im Leben zu erkennen<br />

und daraus Kraft zu schöpfen.<br />

Die Wintergedichte aus den<br />

Literaturepochen Empfindsamkeit,<br />

Romantik, Realismus und Expressionismus<br />

helfen den Wandel in ein<br />

achtsames und glückliches Leben zu<br />

verstehen.<br />

In diesem Sinne möchte ich mich<br />

bei meiner Freundin und Germanistikstudentin,<br />

Larissa Weg, für ihre<br />

vielen Literaturhinweise bedanken.<br />

Sie wusste zu jedem meiner Punkte<br />

ein geeignetes Buch zu finden. Außerdem<br />

möchte ich den Damen aus der<br />

lokalen Buchhandlung Baumann für<br />

ihre guten Ratschläge, Einblicke in<br />

andere Bildbände und Unterstützung<br />

bei der Buchauswahl danken.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim<br />

Lesen und Betrachten.<br />

Juliette Schlösser<br />

Driedorf, 12. März 2018<br />

Schnee wurde<br />

durch Kraftfahrzeuge<br />

fest zusammengepresst.<br />

Besonders glatt<br />

wurde diese Fläche<br />

durch leichtes Antauen<br />

und wieder Gefrieren.<br />

8<br />

9


MANCHMAL<br />

GLÜCKLICH<br />

Mystische Gewässer<br />

Es wurde Abend, die Sonne war schon hinter den<br />

Bäumen und der Nebel hängt wie ein dichter Teppich über<br />

dem zugefrorenen See, sodass nur noch ein Paar Inseln aus<br />

den Schwaden hervorstechen.<br />

10<br />

11


Mascha Kaléko<br />

Betrifft: Erster Schnee<br />

Eines Morgens leuchtet es ins Zimmer,<br />

und du merkst: ‘s ist wieder mal soweit.<br />

Schnee und Barometer sind gefallen.<br />

Und nun kommt die liebe Halswehzeit.<br />

Kalte Blumen blühn auf Fensterscheiben.<br />

...<br />

Blüten kann man noch mit Schnee vergleichen,<br />

...<br />

Denn im Sommer ist man manchmal glücklich,<br />

doch im Winter nur sentimental.<br />

Und man muß an Grimmsche Märchen denken<br />

und an einen winterweißen Wald<br />

und an eine Bergtour um Silvester.<br />

Und dabei an sein Tarifgehalt.<br />

...<br />

Und man müßte keinen Schnupfen haben,<br />

sondern irgendwo ein kleines Haus.<br />

...<br />

Ein paar Tage lang soll nichts passieren!<br />

Ein paar Stunden, da man nichts erfährt.<br />

Denn was hat wohl einer zu verlieren,<br />

dem ja doch so gut wie nichts gehört.<br />

12<br />

13


Deutlich zu spüren ist die Sehnsucht des<br />

Individuums an sommerliche Zeiten, als<br />

man manchmal glücklich war.<br />

Es wünscht sich, dass „nichts“ passiert.<br />

Was ist dieses „nichts“? Es sind jedenfalls<br />

keine quälenden Gedanken an Bergtouren,<br />

Tarifgehalt und Pflichten. Auch ist es nicht<br />

der Schnupfen oder Halsweh, welche wohl<br />

unmittelbar vor der Tür zu stehen scheinen.<br />

Wenn ein Wunsch oder gar eine tiefe<br />

Sehnsucht nach etwas besteht, ist es sehr<br />

wahrscheinlich etwas positiv Belegtes.<br />

Es könnte nach dem Motto „Offline is the<br />

new luxury“ den Abstand zu technischen<br />

Kommunikationsmitteln, die uns mit der<br />

ganzen Welt verbinden, bedeuten. Damit<br />

zusammen hängt das Verlangen nach Ruhe,<br />

Entspannung und Entschleunigung des Alltags.<br />

In Momenten der Stille kann der Mensch<br />

zu sich selbst finden und erfahren, was es<br />

heißt frei zu sein; frei von Pflichten und störenden<br />

Gedanken.<br />

14<br />

15


KAUSALKETTE<br />

Mattila, Östmark in Schweden<br />

Direkt an der Norwegischen Grenze erstreckt sich ein<br />

riesiges Netzwerk an Langlauf-Loipen. Die Spuren werden<br />

stets mit einer Pistenmaschine gepflegt. Diese Gegend hat im<br />

Winter immer besonders viel Schnee.<br />

16<br />

17


Die unablässigen negativen<br />

Gedanken und Gefühle lassen<br />

keinen Platz mehr für glückliche<br />

Momente und münden in<br />

schwerer Winter-Sentimentalität.<br />

Was beeinflusst uns so<br />

negativ?<br />

Emotionen beherrschen<br />

schnell unser Bewusstsein<br />

und schlagen sich im Verhalten<br />

nieder. Doch auch unser<br />

Bewusstsein verändert und<br />

manipuliert durch Interpretationen,<br />

die oft auf Erfahrungen<br />

und Einstellungen beruhen,<br />

unsere Emotionen.<br />

Verdeutlichen kann man<br />

dies an einer Kausalkette:<br />

Physischer Moment Interpretation Emotionen Verhalten<br />

18<br />

19


DER PHYSISCHE MOMENT<br />

Es ist die Realität, das was unmittelbar geschieht, nicht mehr<br />

und nicht weniger.<br />

Hermann Hesse<br />

Es ist ein grauer Wintertag,<br />

Still und fast ohne Licht,<br />

Ein mürrischer Alter, der nicht mag,<br />

Daß man noch mit ihm spricht.<br />

Er hört den Fluß, den jungen, ziehn<br />

Voll Drang und Leidenschaft;<br />

Vorlaut und unnütz dünkt sie ihn,<br />

Die ungeduldige Kraft.<br />

Er kneift die Augen spöttisch ein<br />

Und spart noch mehr am Licht,<br />

Ganz sachte fängt es an zu schnei’n,<br />

Zieht Schleier vors Gesicht.<br />

Ihn stört in seinem Greisentraum<br />

Der Möwen grell Geschrei,<br />

Im kahlen Ebereschenbaum<br />

Der Amseln Zänkerei.<br />

All das Getue lächert ihn<br />

Mit seiner Wichtigkeit;<br />

Er bummelt so vor sich hin<br />

Bis in die Dunkelheit.<br />

Mattila, Östmark in Schweden -<br />

Schwer mit Schnee beladen lassen die Bäume<br />

ihre Äste und Köpfe hängen. Düster sieht es<br />

aus und man kann gar nicht glauben, dass<br />

hier irgendwann noch Leben einkehren wird.<br />

20<br />

21


22<br />

23


Breitscheid in Hessen, Deutschland<br />

Hier hat man einen wunderschönen Ausblick in das<br />

Lahntal. Die Lahn ist der Fluss welcher zusammen mit einem<br />

anderen Flussnamen die Benennung des Kreises begründet -<br />

Lahn-Dill-Kreis<br />

24<br />

25


INTERPRETATION<br />

Nach dem mit den Sinnen wahrgenommenen Physischen<br />

Moment folgt unmittelbar die Interpretation der Eindrücke.<br />

Meist kommt hier das Element der Projektion und Übertreibung<br />

ins Spiel.<br />

Interpretationen beruhen auf Erwartungen und Vernunft<br />

auf die wir uns legitimer Weise etwas einbilden.<br />

So wird es den meisten beim Betrachten des Hintergrundbildes<br />

oder dem der vorherigen Doppelseite so gehen, dass<br />

er die Ferne als angenehm und entspannend ansieht.<br />

Dass die Realität aber weniger positiv sein könnte, als<br />

wir sie empfinden, glaubt keiner. Durch die Trübung der<br />

Atmosphäre wie etwa in Form von Feuchtigkeit, Luftverschmutzung,<br />

emittierte Stickoxidhaltige oder toxische<br />

Substanzen die mit dem Regen zurückkommen werden<br />

Kontraste, Schärfe und die Sättigung der Farben mit zunehmender<br />

Distanz kontinuierlich reduziert.<br />

Mit diesem Vorwissen und den Erfahrungen ändert sich<br />

die Interpretation. Sie manipulieren unsere Interpretation<br />

und damit verbundenen Emotionen, die als nächstes Glied<br />

der Kausalkette folgen.<br />

Viel wichtiger ist es bewusst das, was tatsächlich ist wahrzunehmen.<br />

26<br />

27


... der Schimmerflächen wechselndes Opal...<br />

28<br />

29


30<br />

31


... in den zugefrornen Bächen.<br />

- PAUL ZECH, Heilige Winternacht<br />

32<br />

33


EMOTIONEN<br />

Unweigerlich folgt basierend auf der<br />

Interpretation die emotionale Reaktion.<br />

Ein Gefühl von Wut, Sehnsucht, Einsamkeit<br />

oder auch Heiterkeit kann herantreten und<br />

das Bewusstsein beherrschen.<br />

Ob die Emotionen mehr negativer oder<br />

positiver Natur sind, hängt von unserer<br />

inneren Einstellung und Interpretation der<br />

Dinge ab.<br />

Joseph von Eichendorff<br />

Verschneit liegt rings die ganze Welt,<br />

Ich hab’ nichts, was mich freuet,<br />

Verlassen steht der Baum im Feld,<br />

Hat längst sein Laub verstreuet.<br />

Der Wind nur geht bei stiller Nacht<br />

Und rüttelt an dem Baume,<br />

Da rührt er seinen Wipfel sacht<br />

Und redet wie im Traume.<br />

Er träumt von künft‘ger Frühlingszeit,<br />

Von Grün und Quellenrauschen,<br />

Wo er im neuen Blütenkleid<br />

Zu Gottes Lob wird rauschen.<br />

Flusslauf in Schweden<br />

(Ängen, Värmland).<br />

34<br />

35


VERHALTEN<br />

Das letzte Element der hier verdeutlichten<br />

Kausalkette beinhaltet die<br />

Verhaltensreaktion. Das Verhalten ist<br />

also das Ergebnis der vorangegangenen<br />

Stadien. Es ist das Ventil der<br />

Emotionen und Gefühle und Spiegel<br />

unserer persönlichen Weltansicht.<br />

Somit bedingt positives Denken<br />

und Fühlen auch positives Handeln.<br />

Genauso bedingen schlechte Weltansichten,<br />

schlechtes Handeln. Will<br />

der Mensch also verantwortungsvoll<br />

handeln, muss zuvor schon etwas<br />

geschehen, was unser Bewusstsein<br />

weckt und automatisches, von den<br />

Gefühlen geleitetes und von fremden<br />

Einflüssen, Erwartungen und Erfahrungen<br />

bestimmtes Handeln, stoppt.<br />

Faszinierende Strukturen -<br />

Die Basaltsäulen im Westerwald -<br />

Die kantigen, dunklen und harten Felsen<br />

können verschiedene Interpretationen und<br />

Emotionen auslösen. Auch zu nah sollte<br />

man nicht an sie herantreten, da gelegentlich<br />

Brocken abbrechen.<br />

36<br />

37


ACHTSAMKEIT<br />

Formen im Eis<br />

Besonders in fließenden Gewässern nimmt das gefrorene Nass<br />

die schönsten und faszinierendsten Formen an.<br />

Durch die ständige Bewegung der Wassermoleküle dauert es<br />

länger bis ein Fluss oder Bach zufriert. Dazu muss es schon über<br />

mehrere Tage deutlich unter null Grad sein.<br />

38<br />

39


Achtsamkeit wird als ein klarer Zustand des<br />

menschlichen Bewusstseins beschrieben.<br />

Jede innere und äußere Erfahrung wird vorurteilsfrei<br />

registriert und zugelassen. Dazu sollte<br />

man sich die fünf Prinzipien der inneren Wandlung<br />

zur Achtsamkeit vergegenwärtigen.<br />

Erkennen: Was ist gerade?<br />

Akzeptieren: Das Was akzeptieren<br />

Erforschen: Tiefblicken; Dinge mit Geist und<br />

Körper erforschen<br />

Nicht identifizieren: Auf sich selbst beziehen. Bin<br />

ich das wirklich?<br />

Gerade der vierte Punkt ist sehr wichtig, da alle<br />

unsere Gedanken vom jeweiligen Hintergrund<br />

und eigenen Wahrnehmungsfilter abhängig<br />

sind. Hierzu eine kleine Kurzgeschichte:<br />

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel<br />

hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar<br />

hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen<br />

und ihn auszuborgen. Doch da kommt<br />

ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den<br />

Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte<br />

er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in<br />

Eile. Vielleicht hat er die Eile nur vorgeschützt,<br />

und er hat was gegen mich. Und was? Ich habe<br />

ihm nichts getan; der bildet sich da etwas ein.<br />

Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte,<br />

ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie<br />

kann man einem Mitmenschen einen so einfachen<br />

Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften<br />

einem das Leben. Und dann bildet er sich noch<br />

ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen<br />

Hammer hat. Jetzt reicht´s mir wirklich. - Und so<br />

stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch<br />

bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser<br />

Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer“.<br />

(aus P. Watzlawick: Anleitung zum unglücklich sein.)<br />

Momente höchster Konzentration reduzieren<br />

gewohnheitsmäßige, automatische und<br />

unbewusste Reaktionen. Dadurch kann der<br />

Achtsame situationsadäquat, authentisch, selbstbewusst<br />

und verantwortlich handeln. Denn achtsam<br />

zu sein heißt auch auf das eigene Verhalten zu<br />

achten, nichts zu tun, was man später bereut, sich<br />

pflichtbewusst und dem Gewissen entsprechend zu<br />

handeln.<br />

Ziel ist es den physischen Moment noch vor<br />

jeglicher Interpretation zu erkennen und zu begreifen.<br />

Auf diese Eindrücke basierend soll erst die<br />

Interpretation folgen, die letztendlich mit Emotionen<br />

belegte verantwortungsvolle Handlungen<br />

auslösen.<br />

Knapp über Häuserdächer und<br />

Baumkronen scheint die Sonne für<br />

wenige Stunden und erzeugt ein<br />

funkelndes Bild im Spiel mit den<br />

Schnee- und Eiskristallen.<br />

40<br />

41


Wenn der Mensch lebendig und glücklich<br />

sein will, muss er den gegenwärtigen<br />

Augenblick erkennen und hoch konzentriert<br />

wahrnehmen. Man kann so durchaus<br />

konzentriert einen glücklichen Schritt im<br />

Schnee machen, bestimmt mit dem Fuß<br />

einsinken und im Moment des Zusehens,<br />

wie der Schnee in kleinen Teilen den Hang<br />

herunterrollt, glücklicher als ein Lottogewinner<br />

auf der anderen Seite der Weltkugel<br />

sein.<br />

Je konzentrierter der Mensch ist, desto<br />

glücklicher wird er sein.<br />

42<br />

43


Achtsamkeitsübungen<br />

1. Denkmuster und Glaubenssätze erkennen und bewusst ersetzen<br />

2. Weg von der Routine: Sind bestimmte Handlungs muster zur<br />

Routine geworden, sind sie sehr vertraut und die Achtsamkeit<br />

schwindet (z.B. jeden Tag zur Arbeit fahren)<br />

3. Sinne trainieren: Bewusst mit allen fünf Sinnen erleben<br />

4. Details wahrnehmen: Jede Struktur, Muster, Farben,<br />

Geschwindigkeiten, Haptik und Formen zu betrachten.<br />

5. Änderung der Informationsgewohnheit:<br />

1. Meinung nicht von Sender XY vorschreiben lassen, nicht den<br />

ganzen Tag berieseln lassen (TV aus)<br />

2. Lesen in Büchern und Zeitschriften (keine oberflächlichen<br />

Klatschblätter)<br />

3. Medienkonsum begrenzen, anderen kreativen Hobbies<br />

nachgehen<br />

Nimm dir Zeit...<br />

4. In die Natur gehen und die Ruhe mit allen Sinnen genießen<br />

6. Dinge mit Entwicklungsprozess schaffen. Längere Zeit darüber<br />

nachdenken und entstehen lassen. Kaum ein Projekt kann nach<br />

nur einem Tag Arbeit gut sein. Dieses Fotobuch brauchte auch<br />

eine lange Zeit, die ich aber genoss.<br />

Heike Thormann, kreativesdenken.com, 16.03.18<br />

44<br />

45


EINE IDYLLE<br />

46<br />

47


Junfermann 2015<br />

Ludwig Christoph Heinrich Hölty<br />

Der Gärtner an den Garten im Winter<br />

Eine Idylle<br />

In Silberhüllen eingeschleiert<br />

Steht jetzt der Baum,<br />

Und strecket seine nackten Äste<br />

Dem Himmel zu.<br />

Wo jüngst das reife Gold des Fruchtbaums<br />

Geblinket, hängt<br />

Jetzt Eis herab, das keine Sonne<br />

Zerschmelzen kann.<br />

Nur du, mein kleiner Buchsbaum, pflanzest<br />

Dein grünes Haupt<br />

Dem Frost entgegen, und verhöhnest<br />

Des Winters Macht.<br />

Ruh sanft mein Garten, bis der Frühling<br />

Zur Erde sinkt,<br />

Und Silberkränze auf die Wipfel<br />

Der Bäume streut.<br />

48<br />

49


Rhododendren - Die Gattung gehört zur Familie der<br />

Heidekrautgewächsen. Auch härtere Winter überleben<br />

diese Pflanzen gut und sorgen mit ihrem meist immergrünen<br />

Blättern für etwas Farbe im winterlichen Garten.<br />

Steinbruchsee - Der Steinbruchsee oder auch Silbersee<br />

genannt in Schönbach bei Herborn, Hessen ist gerade im<br />

Sommer ein beliebter Treffpunkt beispielsweise auch für<br />

Tauchgruppen.<br />

So ging der Gärtner durch seinen Garten. Die<br />

Augen lernten ruhig alles zu betrachten, der<br />

Geist das was war zu umarmen und nicht davor<br />

zu flüchten oder es gar zu leugnen.<br />

„Mit den Wochen und Monaten wurde das<br />

Nachdenken weniger.“ Er „lernte, einfach nur da<br />

zu sein, in einem Zustand aufmerksamer Gleichgültigkeit.“<br />

1<br />

„Schnee fällt von einem Ast, es ist das Gegenteil<br />

eines Geräusches, dieses Herunterfallen<br />

ohne Beschleunigung und dann eine Veränderung<br />

der Stille, des Raumes. Durch die Entlastung<br />

schwingt der Ast nach oben wie in Zeitlupe, und<br />

Schneekristalle rieseln zu Boden.” 2<br />

Der Gärtner erkundet weiter, lässt Mond und<br />

Bäume aufleuchten.<br />

Wind kommt auf und „die Baumkronen werden<br />

jede einzeln unsichtbar vom Wind erfasst<br />

und wie in Eile wieder losgelassen, Hunderte<br />

kleiner Bewegungen, die in ihrer Gesamtheit zu<br />

etwas Gewaltigem werden, einem Wogen und<br />

Rauschen.“ 3<br />

An einem See angekommen liegt dieser „bis<br />

zu einem oder eineinhalb Fuß tief starr und<br />

nahm doch einmal jeden Hauch auf, spiegelte<br />

jedes Licht und jeden Schatten. Jetzt trägt sie<br />

die schwersten Gespanne, und vielleicht liegt<br />

der Schnee einmal so dicht auf ihr, dass man sie<br />

nicht von einem Feld unterscheiden kann.“ 4<br />

Er konzentriert sich auf jeden Schritt, den er<br />

tätigt, bis sie irgendwann nicht mehr selbstverständlich<br />

sind. Die Empfindsamkeit lässt ihn<br />

schließlich jede Unebenheit unter seinen Sohlen<br />

verspüren. 5<br />

50<br />

51


52<br />

53


Der Gärtner kehrt ein und<br />

legt sich am Abend in seine<br />

Schlafgelegenheit.<br />

54<br />

55


Nach einer stillen Winternacht erwachte er<br />

mit dem Gefühl, es sei ihm eine Frage gestellt<br />

worden, die er im Schlaf vergeblich zu beantworten<br />

versuchte. Eine Frage nach dem Was<br />

und wie, dem Wann und Wo.<br />

Da sah die Natur, in der alle Geschöpfe leben,<br />

mit heiterem, zufriedenem Gesicht zu seinem<br />

Fenster herein, und auf ihren Lippen lag keine<br />

Frage.<br />

Er erwachte zur Natur und zum Tageslicht,<br />

und die Frage war beantwortet.<br />

56<br />

57


Tief lag der Schnee auf der Erde<br />

und den jungen Tannen … Die<br />

Natur stellt keine solchen Fragen<br />

wie sie Sterblichen. 6<br />

Mit dieser Erkenntnis war er<br />

der glücklichste Mensch.<br />

58<br />

59


Finale - gefrorene Seifenblasen<br />

Die Fotografie ist ein ständiges Experimentieren mit Objekten,<br />

Komposition, Licht und Ideen. Dies war ein besonderes Experiment.<br />

Die Zutaten: Spülmittel, Wasser , Zucker und Geduld. Bei den kalten<br />

Temperaturen in Schweden funktionierte das Experiment direkt.<br />

60<br />

61


MAKING OF<br />

Das Projekt <strong>Winterruhe</strong> und<br />

meine Erfahrungen<br />

About me<br />

Ich heiße Juliette Schlösser (22) und studiere<br />

an der Diploma Hochschule Grafik-Design B.A.<br />

Dieses Projekt habe ich im 5. Semester im Modul<br />

Foto-Design erstellt.<br />

Ich bin ein sehr kreativer Mensch, der es liebt<br />

zu experimentieren und Neues kennen zu lernen.<br />

Die Kamera und ich waren uns zwar schon<br />

flüchtig bekannt doch durch das Projekt haben<br />

wir eine enge Beziehung aufgebaut. Meine Liebe<br />

zur Natur, der Bewegung und einem kreativen<br />

Leben verschmelzen wunderbar mit dem tollen<br />

Hobby der Fotografie.<br />

Entstehung der Idee<br />

Die Idee kam, als ich im Winterurlaub in Schweden<br />

war. Dort hängen die Bäume voll behangen<br />

mit Schnee, wie man es hier nur selten sieht.<br />

Der Winter dort ist trotz der Kälte und erstarrter<br />

Landschaften eindrucksvoll. Eine kristallklare<br />

Luft, zugefrorene Seen und verlassene Örtchen<br />

prägen die kalte Jahreszeit weit oben im Norden.<br />

Für dieses Fotoprojekt wollte ich etwas Besonderes<br />

entwerfen. In dieser Erholungszeit nutzte<br />

ich nur sehr wenig mein Handy, vor allen Dingen,<br />

wenn ich draußen unterwegs war nicht. Grund<br />

dafür war auch, dass mir dann womöglich die<br />

Finger abgefroren wären. Außerdem, wer runter<br />

auf den Bildschirm schaut nimmt die Umwelt<br />

nicht mehr wahr und verpasst die Schönsten<br />

Momente und Fotomotive.<br />

Ich war immer leise zu Fuß oder mit Langlaufskiern<br />

unterwegs, stets auf der Suche nach den<br />

perfekten Makromotiven, Landschaften, Lichverhältnissen<br />

und kleinen Naturwundern.<br />

Ich lernte, dass ein hoher Grad an Achtsamkeit<br />

und Aufmerksamkeit erforderlich ist, um die<br />

richtigen Motive zu finden. Es war<br />

wie eine Art Training für die Augen.<br />

Ganz besonders ist der Moment,<br />

wenn die Sonne auf oder unter geht.<br />

Der Zeitraum in dem die Sonne<br />

knapp über den Bäumen strahlt ist<br />

nicht von langer Dauer. Doch wenn sie es tut<br />

erstrahlt alles im gelben Glanz und Schneekristalle<br />

funkeln auf zugedeckten Wiesen, Seen und<br />

Bäumen. Wenn sie wieder untergeht ist es vorbei<br />

mit der Wärme, kurzweilig wird alles in rosiges<br />

Licht getaucht, bis es dann wieder dunkel ist und<br />

es Zeit wird sich auf den Heimweg zu begeben.<br />

Es war wie eine Art<br />

Training für die Augen.<br />

Die Idee wuchs mit den Bildern. Es sollte zentral<br />

das Thema Licht thematisiert werden. Licht<br />

spielt nämlich sowohl in der Fotografie als auch<br />

in der Natur eine ganz wichtige Rolle. Ohne Licht<br />

kein Foto und nichts zum Fotografieren. Das<br />

Oberthema „Der Moment des Augenblicks“ war<br />

ein Thema welches viel Interpretationsspielraum<br />

bereit hielt und fügte sich wunderbar in meine<br />

Gedanken ein.<br />

Die Kombination aus der Stille,<br />

dem Licht, der Natur, Achtsamkeit<br />

und dem späteren Betrachten toller<br />

Aufnahmen machte mich sehr<br />

glücklich.<br />

Und schon stand das Thema. <strong>Winterruhe</strong> als<br />

Synonym für die Zeit der Selbstfindung im Winter<br />

und dem Untertitel „Mit Achtsamkeit zum Glück“<br />

als kleiner Wegweiser oder Denkanstoß selbst<br />

für das eigene Glück verantwortlich zu sein.<br />

62<br />

63


Die Aufzählung neben bedeutet natürlich<br />

nicht, dass ich all dies auf meine Fototouren mitgenommen<br />

habe, denn dann hätte ich mich wohl<br />

durch das viele Gewicht zu sehr eingeschränkt.<br />

Vor jedem Ausflug entschied ich neu, was ich<br />

dabei haben möchte und was zuhause bleibt.<br />

Außerdem gehöre ich definitiv nicht zu der Art<br />

Hobbyfotografen, die ständig ihr Objektiv wechseln<br />

und dem Zuge jedes erdenkliche Objektiv<br />

dabei hat. Oft bin ich auch nur mit Kamera und<br />

einem Objektiv losgezogen und habe tolle Aufnahmen<br />

machen können. Es spart auch eine<br />

Menge Zeit, wenn man nicht stets die Objektive<br />

wechseln muss.<br />

Das Equipment<br />

Checkliste<br />

• Stativ<br />

• Kamera<br />

• Objektive<br />

• Thermoskanne mit Tee<br />

• Handschuhe<br />

• Outdoorhose und Jacke<br />

• Akkus<br />

• Kameratasche<br />

• (Drohne)<br />

Kamera<br />

Meine Kamera gehört mittlerweile schon zu<br />

den Dinosauriern der Spiegelreflexkameras. Ich<br />

fotografier nämlich tatsächlich noch mit einer<br />

Canon EOS 300D (war ab Herbst 2003 erhältlich)<br />

und bin total zufrieden damit. Die Bedienung<br />

der Kamera ist gerade für Fotografie-Neulinge,<br />

wie mich, sehr einfach und praktisch. Anstatt<br />

mir eine neuere Kamera zu kaufen entschied ich<br />

mich mit den Objektiven zu experimentieren und<br />

erreichte wirklich tolle Ergebnisse.<br />

Auf dem Bild ist eine Canon 70D abgebildet,<br />

welche lediglich als Platzhalter für meine Kamera<br />

diente.<br />

Objektive<br />

Da meine Kamera von Canon und die Qualität<br />

einfach hervorragend ist, verwende ich auch nur<br />

Objektive, die Original aus dem Hause Canon<br />

kommen.<br />

Mein Immerdrauf-Objektiv ist das Zoomobjektiv<br />

18-55mm. Es ist ein gutes Objektiv für fast alle<br />

Gelegenheiten.<br />

Im Laufe des Projektes habe ich mich aber<br />

auch zunehmend in die 50mm-Festbrennweite<br />

mit einer Lichtstärke von f/1.8 verliebt. Das Fotografieren<br />

mit einer Festbrennweite zwingt einen<br />

sich mehr vor und zurück zu bewegen, außerdem<br />

lernt man Bildausschnitte mit Bedacht<br />

zu wählen. Gerade zu meinem Thema passt<br />

diese Art von Fotografieren besonders gut. Erst<br />

sehen, dann sinnlich wahrnehmen, konzentriert<br />

betrachten und schließlich entscheiden anstelle<br />

von unüberlegtem Handeln. Außerdem ist das<br />

Objektiv auch sehr lichtstark, was mir besonders<br />

bei schlechteren Lichtverhältnissen, wie sie im<br />

Winter öfter vorkommen, sehr half.<br />

Des Weiteren gehört zu meinen Favoriten auch<br />

ein Makroobjektiv 100mm mit einer Lichtstärke<br />

von f/2.8. Die Detailaufnahmen sind einfach<br />

atemberaubend.<br />

Stativ<br />

Ein Stativ ist für viele Aufnahmen unumgänglich,<br />

doch ganz zufrieden bin ich mit meinem<br />

bisher nicht. Hier muss mal eine praktischere<br />

Ausführung herbei. Die Füße lassen sich nur<br />

sehr umständlich ausfahren, was besonders mit<br />

kalten Fingern wirklich kein Spaß macht, wenn<br />

man so viel Kraft ausüben muss, um die Laschen<br />

zu öffnen. Auch war das Stativ im Ganzen nicht<br />

besonders stabil und schwierig bei der Ausrichtung.<br />

Einziger Vorteil: Es ist schön leicht.<br />

Deswegen kann ich nur empfehlen auf diese<br />

drei Punkte beim Kauf eines Statives zu achten<br />

(praktisch gutes Handling, Stabilität und<br />

Gewicht). So kommen wir auch schon gleich zu<br />

meinem nächsten Punkt:<br />

64<br />

65


Neue Anschaffungen<br />

Wie bei jedem Projekt stößt man in gewissen<br />

Situationen an Grenzen, wo einem eine Neuanschaffung<br />

abhelfen könnte.<br />

Auch das Beschäftigen mit einem neuen Thema<br />

erzeugt so ab und an eine nicht zu bändigende<br />

Kauflust.<br />

Huawei P20 PRO: Dieses Smartphone ist mit<br />

der weltweit ersten Leica-triple-Kamera mit extra<br />

großem Bildsensor, Light-Fusion-Technologie<br />

und Hybrid-Zoom ausgestattet.<br />

Die Handyfotografie ist eine echte Bereicherung<br />

vor allen Dingen für das Reisen ohne<br />

zusätzlichen Ballast. Mittlerweile sind die neuesten<br />

Handykameras eine wirklich gute Alternative<br />

zur Kamera.<br />

Lediglich die manuellen Einstellungen sind an<br />

einer Kamera angenehmer. Mit meinem derzeitigen<br />

Handy (Samsung S3) bin ich was die Fotos<br />

betrifft alles andere als zufrieden. Aber Linsen<br />

aus dem Hause Leica kombiniert mit einem<br />

Smartphone hat meine vollste Aufmerksamkeit<br />

geweckt! Das neue Huawei bietet sogar die Möglichkeit<br />

Aufnahmen in RAW abzuspeichern. Dann<br />

ist das Weiterverarbeiten in Lightroom super<br />

easy.<br />

Wenn schon neues Fotohandy, dann muss<br />

natürlich auch noch ein Handystativ und eine<br />

Powerbank her.<br />

Kamerataschen<br />

Ich nutze eine kleine Umhängetasche in der ich<br />

Kamera inklusive Objektiv und einen Ersatz Akku<br />

transportieren kann. Sie ist nicht besonders<br />

schick, aber sehr praktisch. Ich nutze sie wenn<br />

ich gezielt ohne Wechselobjektive on tour gehe.<br />

Als gute Aufbewahrung für die Objektive und<br />

Kamera zuhause oder falls ich mal mehr einpacken<br />

möchte, habe ich noch eine etwas größere<br />

Tasche.<br />

Und sollte ich wirklich gar nicht viel Platz haben<br />

und möchte die Kamera in meinen Rucksack<br />

oder in die Handtasche packen habe ich noch<br />

ein sogenanntes XWrap, ein Einschlagtuch für<br />

die Kamera, super Lösung.<br />

Ersatz Akkus und Ladegerät<br />

Gerade in der Kälte, der ich meine Kamera bei<br />

den vielen Aufnahmen in diesem Buch des Öfteren<br />

ausgesetzt habe, braucht man gerne mal<br />

mehr als einen Akku. Wobei ich von der Leistung<br />

meines Akkus sehr begeistert bin. Der zweite ist<br />

leider kaputt gegangen. Also wieder ein Punkt<br />

auf der Liste „Neue Anschaffungen“.<br />

Drohne<br />

Die Luftaufnahmen in diesem Fotobuch wurden<br />

mit der dji Mavic Pro aufgenommen. Sie<br />

ist leider nicht mein Eigentum, aber ich ergötze<br />

mich gerne an den atemberaubenden Aufnahmen,<br />

die man damit machen kann.<br />

Speichermedien<br />

Wenn man nicht möchte, dass der Speicher<br />

am Laptop oder PC übervoll wird, sollte man sich<br />

eine externe Festplatte zulegen. Außerdem ist es<br />

ein sicherer Speicherort für die vielen tollen und<br />

wertvollen Aufnahmen, die man so kein zweites<br />

Mal machen kann.<br />

Meine Speicherkarte ist noch eine sogenannte<br />

Compact Flash Karte (heute SD Karte).<br />

Wie gesagt, meine Kamera ist schon etwas in<br />

die Jahre gekommen, aber mit einem Kartenlesegerät<br />

kann ich auch so die Fotos bequem auf<br />

meinen PC ziehen.<br />

66<br />

67


vorher<br />

Bildbearbeitung<br />

Zur Bildbearbeitung nutze ich Lightroom CC.<br />

Meine Bilder haben in dieser Serie einen leichten<br />

Blaustich bekommen, sodass die Kälte noch<br />

besser rüber kommt. Auch habe ich die Klarheit<br />

etwas hochgeschraubt, um noch schärfere Kontraste<br />

zu erzielen.<br />

Meine meist vorgenommenen Einstellungen<br />

finden Sie auf den nächsten Seiten.<br />

Bei vielen ähnlichen Bildern habe ich auch des<br />

Öfteren über die Option Entwicklungseinstellungen<br />

kopieren die Bearbeitungsschritte kopiert<br />

und auf ein neues Bild angewendet. Auf diese<br />

Weise musste ich nicht bei jedem Bild neu alle<br />

Regler entsprechend verschieben und die Bilder<br />

passten auch nach der Bildbearbeitung noch als<br />

Serie zusammen.<br />

nachher<br />

vorher<br />

nachher<br />

68<br />

69


Sättigung und Luminanz<br />

Bei der Sättigung habe ich hauptsächlich an<br />

den Blau- und Gelbreglern gearbeitet. Die Gelbwerte<br />

wurden etwas zurück genommen und das<br />

Blau bekam mehr Sättigung zugewiesen. Mit<br />

dem Luminanzregler kann man bestimmte Farbbereiche<br />

gezielt aufhellen oder abdunkeln (z.B.<br />

Grünes Gras absoften, blauen Himmel verstärken).<br />

vorher<br />

nachher<br />

Temperatur und Tönung<br />

Die Temperatur stelle ich etwas kälter ein. Bei<br />

einem leichten Grünstich im Bild addiere ich ein<br />

paar Nuancen in der Tönung.<br />

Belichtung und Kontrast<br />

Die Belichtung habe ich in den meisten Bildern<br />

etwas reduziert. Kontrast blieb meist auf null,<br />

da ich an dieser Stelle lieber die Klarheit etwas<br />

erhöhe.<br />

Schärfe und Rauschreduzierung<br />

Wirklich jedes Bild habe ich etwas nachgeschärft,<br />

da es zu meinem Look gut passte. Meist<br />

nahm ich einen Wert zwischen 30 und 50. Der<br />

Radius liegt bei 1,0 und die Details bei 25. Im<br />

gleichen Zuge bekamen die Bilder auch einen<br />

leichten Weichzeichner von ungefähr 20 (Luminanz)<br />

und 50 (Details).<br />

Lichter, Tiefen, Weiß, Schwarz<br />

Bei diesen Reglern variiere ich etwas von Bild<br />

zu Bild. Lichter und Weiß kann bei hellen Flecken,<br />

wie beispielsweise Schnee oder Himmel etwas<br />

zurückgenommen werden.<br />

Klarheit und Sättigung<br />

Klarheit darf in meiner Bilderserie nicht fehlen.<br />

Die Sättigung habe ich meist etwas zurückgenommen.<br />

vorher<br />

nachher<br />

70<br />

71


Objektivkorrekturen<br />

Wenn möglich und nötig aktivierte ich die Profilkorrekturen.<br />

Danach konnte ich auch immer<br />

noch auswählen, welches Objektiv ich genutzt<br />

habe. Lightroom hat hier wirklich eine sehr<br />

große Auswahl an Objektiven, sodass die meisten<br />

immer vorhanden sind. Ich dachte, dass es<br />

bestimmt nicht schaden könne Verzerrungen<br />

automatisch ausgleichen zu lassen.<br />

Effekte<br />

Körnung habe ich leicht hinzugefügt (6) mit<br />

einer Größe und einer Unregelmäßigkeit von 35.<br />

Wenn das Bild zu matt oder neblig ist, habe<br />

ich mit der entsprechenden Bearbeitung etwas<br />

Dunst entfernt.<br />

1)<br />

2)<br />

3)<br />

Die Entstehung des Fotobuches<br />

Fotos schießen<br />

Knipsen was das Zeug hält! Natürlich<br />

habe ich nicht einfach wahllos alles fotografiert,<br />

was in meine Nähe kam, sondern<br />

ich durchstöberte täglich das WWW und<br />

Zeitschriften nach Ideen und Motiven.<br />

Informieren und planen<br />

Vor jeder Fotosession nahm ich mir<br />

etwas Besonderes vor. Zum Beispiel wollte<br />

ich einen Flusslauf fotografieren so, dass<br />

das Wasser im Foto einen milchigen Effekt<br />

hatte. Ich informierte mich worauf ich<br />

dabei achten muss und welches Equipment<br />

ich brauchte. Alles eingepackt und<br />

aufgeschrieben, ging es auch schon los.<br />

Auf diese Art und Weise erweitert man<br />

seinen Horizont und lernt die Kamera zu<br />

verstehen.<br />

Themenfindung<br />

Mit jeder Foto tour wurde die Bildersammlung<br />

größer und größer. Als Eis und<br />

Schnee anfingen zu schmelzen und eine<br />

matschig, graue Landschaft offenbarte,<br />

entschied ich das Fotografieren speziell für<br />

dieses Projekt langsam einzustellen. Ich<br />

hatte zu dem Zeitpunkt ohnehin Fotos en<br />

masse.<br />

Wenn ich im Explorer so durch die Fotos<br />

scrollte war eine hauptsächliche Linie zu<br />

erkennen. das Spiel zwischen nah und fern,<br />

72<br />

73


4)<br />

das Element Wasser und der Winter. Meine Idee hatte ich in den Bildern schon gut<br />

umgesetzt.<br />

Bücher zur Inspiration suchen<br />

Mit Winter, Achtsamkeit und Ruhe verbinde ich auch die Zeit zu Lesen. Mein Fotobuch<br />

sollte nichts sein, was man in einer Minute durchgeblättert hat, sondern eines<br />

für das man sich bewusst Zeit nehmen möchte.<br />

Wenn ich auf der Such nach geeigneten Texten und Inspiration bin ist eine meiner<br />

ersten Anlaufstellen die lokale Buchhandlung. Seit sage und schreibe 162 Jahren<br />

gibt es dieses Geschäft und ist immer wieder<br />

ein Besuch wert. Auch jetzt wurde<br />

ich gleich zwei Mal fündig. Ein hübsches<br />

Gedichtband zum Thema Winter<br />

fand Einzug in meine kleine persönliche<br />

Bibliothek. Das andere war ein wunderbar<br />

großes und atemberaubendes<br />

<strong>Bildband</strong> - „ALPENWELTEN“ von Stefan<br />

Hefele (Fotograf) und Eugen E. Hüster<br />

(Autor). Dieses <strong>Bildband</strong> sprengte leider<br />

mein Budget, doch wozu hat man einen<br />

wunderbaren Freund, der sich meine<br />

Schwärmerei für dieses Buch angehört<br />

und gemerkt hat? (Kurze Danksagung<br />

zwischendrin an meinen Freund für dieses<br />

tolle Geburtstagsgeschenk).<br />

Zusammenfassend: Es ist absolut<br />

wichtig die Augen offen zu halten! Bilder<br />

und Texte müssen aufgesogen werden<br />

und für ein noch so kleines Herzblutprojekt<br />

verwendet werden.<br />

5)<br />

6)<br />

Aussortieren<br />

Irgendwann kommt das große Aussortieren.<br />

Die Sammlung, welche nach guten<br />

drei Monaten große Ausmaße angenommen<br />

hatte wurde durchforstet. Bilder, die<br />

nicht ansprechend oder qualitativ nicht gut<br />

waren wurden aussortiert. Bei ähnlichen<br />

Motiven zwang ich mich mich für ein bis<br />

drei Favoriten zu entscheiden. Der Ordner<br />

Best Of war so zwar immer noch mit 120<br />

Bildern reichlich befüllt, aber dies war eine<br />

gute Grundlage zum Weiterarbeiten.<br />

Ich bearbeitete die Bilder anschließend<br />

so, dass alle einen ähnlichen Stil hatten<br />

(siehe Abschnitt Bildbearbeitung).<br />

Bilder ausdrucken<br />

Die als am besten befundene Bilder wurden<br />

alle im Drogeriemarkt ausgedruckt,<br />

damit ich sie mir auf dem Boden ausbreiten<br />

konnte und einen besseren Überblick<br />

bekam.<br />

In solchen Dingen bevorzuge ich dann<br />

doch oft die analoge Art und Weise. Wenn<br />

man das digital macht ist der Prozess nicht<br />

so gut zu erkennen und es ist doch etwas<br />

umständlicher als einfach die Bilder an Ort<br />

und Stelle auszutauschen oder nebeneinander<br />

zu legen. Außerdem spielt gerade<br />

die Haptik im Grafik-Design eine große<br />

Rolle.<br />

74<br />

75


7)<br />

Schreiben<br />

9<br />

Gestalten in InDesign<br />

Dann ging der zweite große Teil der<br />

Arbeit los. Ich fing an mich intensiv mit<br />

dem Thema Achtsamkeit zu beschäftigen.<br />

Dabei führten meine Forschungen auch<br />

in die Glaubensrichtung des Buddhismus,<br />

welche Achtsamkeit stark mit Glück verbinden.<br />

Achtsamkeit wird hier als Schlüssel<br />

zum Glück angesehen und auch die im<br />

Buch beschriebene Kausalkette basiert auf<br />

die buddhistische Sichtweise.<br />

Als ich mich mit meiner besten Freundin<br />

und Germanistikstudentin, Larissa Weg,<br />

traf holte sie viele wertvolle Texte renommierter<br />

Autoren, wie Peter Stamm hervor,<br />

die natürlich Einzug in mein Fotobuch fanden.<br />

Auch die literarischen Stilepochen spielen<br />

eine große Rolle. So wurde ein Gedicht aus<br />

der Epoche des Realismus zur nüchternen<br />

und ungeschönten Beschreibung des<br />

Physischen Moments (erstes Stadium<br />

der Kausalkette) verwendet.<br />

Der größte Tipp, den mir Larissa<br />

gab war allerdings das handschriftliche<br />

Verfassen der Texte. Hier gibt es<br />

kein backspace und somit ist die Entstehung<br />

des Textes erkennbar und<br />

inhaltlich besser.<br />

10<br />

11<br />

Anschließend kam der dritte große<br />

Arbeitsabschnitt an der Reihe, dem Gestalten<br />

des Fotobuches.<br />

Anhand der Dokumentvorgaben meiner<br />

ausgewählten Druckerei erstellte ich mein<br />

InDesign Dokument und entwarf das Werk,<br />

welches Sie gerade in den Händen halten.<br />

Farbpalette<br />

Auch für die passenden Farben im Dokument<br />

muss man sich entscheiden. Die<br />

Farbpalette entstand mithilfe des Color-<br />

Picker-Tools aus den Fotos heraus. Ich<br />

entschied mich für kühle Blautöne, wie Sie<br />

sie rechts sehen.<br />

Letzte Checks<br />

#101925<br />

#536394<br />

#254667<br />

#101925<br />

8<br />

Sinnabschnitte ordnen<br />

Und wieder wurde analog gearbeitet. Die<br />

Story stand. Alles musste abgetippt, ausgedruckt<br />

und mit der Schere in einzelne<br />

Sinnabschnitte zerteilt werden. Diese Sinnabschnitte<br />

legte ich nun auf den Boden in<br />

entsprechender Reihenfolge aus und versuchte<br />

alle ausgedruckten Fotos sowohl<br />

inhaltlich dem Text zuzuordnen als auch<br />

optisch eine schöne Serie innerhalb der<br />

Bilder zu entwerfen.<br />

12<br />

Doch halt! Leider ist es immer noch nicht<br />

druckbereit. Als das Dokument „fertig“ war<br />

lud ich mir die PDF auf mein Tablet und<br />

machte mir nun, aus ökologischen Gründen,<br />

digitale Notizen dort, wo ich noch<br />

etwas ändern wollte.<br />

Ab in den Druck<br />

Erst dann schickte ich es nach den letzten<br />

Änderungen in den Druck.<br />

76<br />

77


Nicht gezeigte Bilder<br />

Manche Bilder waren wirklich gut gelungen<br />

und herausragende Fotos. Allerdings musste<br />

ich eine Wahl treffen, welche Bilder ins Fotobuch<br />

kommen sollten und welche nicht. Bei den<br />

hier abgebildeten Bildern handelt es sich meist<br />

um Motive, welche ich mehrmals abgelichtet<br />

habe, aber nur 1-2 Mal nehmen konnte und es<br />

sich auch Bilder dabei, die von Charakter, Farben<br />

oder Motiven nicht zur Story passen.<br />

78<br />

79


80<br />

81


Lehre aus dem Projekt<br />

Ich habe durch dieses Projekt wirklich angefangen eine<br />

Liebe zur Fotografie zu entwickeln. Zwar besaß ich schon<br />

vorher eine Digital- und eine Spiegelreflexkamera, aber<br />

nutzte sie nur, wenn ich mal dringend ein gutes Bild<br />

brauchte, was mit Handy nicht möglich war.<br />

Doch das draußen arbeiten, was den Körper und kreativen<br />

Geist fordert ist absolut mein Ding. Ich bin ohnehin ein<br />

Naturmensch, der viel draußen sportlich unterwegs ist und<br />

für kreative Dinge brennt.<br />

Gerade die Kombination aus Bild und Text, daraus eine<br />

Einheit zu schaffen erfordert einen hohen Grad an Kreativität<br />

und wird das alltägliche Business im Grafik-Design<br />

Berufsleben sein.<br />

In kreative Dinge kann ich aufgehen, mich rein steigern<br />

und bringe sogar zur Abwechslung mal stundenlange<br />

Geduld auf bis es perfekt ist. Gerade das Thema Geduld ist<br />

eine zentrale Fähigkeit in der Fotografie, wie ich gemerkt<br />

habe. Den Abend mit dem letzten Licht abzuwarten, welches<br />

alles in eine ganz besondere, fast mystische Stimmung<br />

taucht, lohnt sich.<br />

Auch besonders spannen ist immer wieder die Kombination<br />

zwischen analog und digital. Der Entwurfs- und<br />

Entwicklungsprozess dieses Buches gestaltete sich bei mir<br />

meist analog. Die digitale Komponente ist dann die Fotografie<br />

und die Weiterverarbeitung am PC.<br />

Das Buch aber schlussendlich in den Händen zu halten<br />

schlägt natürlich jede digitale Darstellung am Bildschirm.<br />

Nicht zuletzt habe ich in diesem Projekt auch viel neues<br />

Wissen angeeignet. Ich lernte meine Kamera zu verstehen<br />

und öffnete mir damit sämtliche Wege frei zu experimentieren.<br />

Hinzu kommt ein besseres Gefühl und Auge für Bildkomposition<br />

und -aufbau. Auch Lightroom ein mir bereits<br />

bekanntes Bildbearbeitungsprogramm hat gute Funktionen,<br />

die ich jetzt erst gelernt habe.<br />

Zusammenfassend war dieses Projekt<br />

eines meiner liebsten Projekte bisher im<br />

Studium. Die Idee stand schnell, sodass<br />

ich ausreichend Zeit für die kreative Auslebung<br />

fand. Außerdem habe ich nun mit<br />

Fotografie ein neues Hobby und Gestaltungswerkzeug<br />

gefunden.<br />

Juliette Schlösser<br />

Driedorf, 09.04.18<br />

Eidesstattliche Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich an Eides Statt, dass ich die vorliegende<br />

Arbeit selbstständig und nur unter Zuhilfenahme der ausgewiesenen<br />

Hilfsmittel angefertigt habe.<br />

Sämtliche Stellen der Arbeit, die im Wortlaut oder dem<br />

Sinn nach anderen gedruckten oder im Internet verfügbaren<br />

Werken entnommen sind, habe ich durch genaue<br />

Quellenangaben kenntlich gemacht.<br />

Driedorf, 10.04.18<br />

Juliette Schlösser<br />

82<br />

83


LITERATUR<br />

Schlösser, Juliette<br />

Lochmühle 1<br />

35759 Driedorf<br />

Huppertz, Michael und Verena Schatanek<br />

(Achtsamkeit in der Natur, 2015) Junfermann 2015.<br />

Ausgewählt von Polt-Heinzl, Evelyne und Schmidjell, Christine<br />

(Wintergedichte, 2007) Reclam, Ditzingen 2007.<br />

Stamm, Peter<br />

(Seerücken, 2016) 3. Aufl., Fischer Taschenbuch Verlag 2016.<br />

Thoreau, Henry David<br />

(Walden. Oder leben in den Wäldern., 2009) Anaconda Verlag<br />

2009.<br />

Stefan Hefele und Eugen E. Hüsler<br />

(Alpenwelten, 2017) Bruckmann Verlag GmbH, München,<br />

2017.<br />

Email: 700607@stud.diploma.de<br />

Matrikel-Nr.: 700607<br />

Diploma Hochschule<br />

Fachbereich Grafik-Design B.A.<br />

5. Semester<br />

Projektarbeit Foto-Design<br />

<strong>Winterruhe</strong> -<br />

Mit Achtsamkeit zum Glück<br />

Dozentin: Yvonne Most<br />

Druck und Einband: flyeralarm<br />

Driedorf, 14.04.18<br />

Lies mal...<br />

Endnoten/Quellenangaben<br />

1 Peter Stamm, Seerücken, 3. Auflage, Fischer Taschenbuch Verlag 2016, S. 62<br />

2 Peter Stamm, a.a.O., S. 62.<br />

3 Peter Stamm, a.a.O., S. 73.<br />

4 Henry David Thoreau, Walden. Oder leben in den Wäldern, Anaconda Verlag 2009 S. 232<br />

5 Vgl. Peter Stamm, a.a.O., S. 79.<br />

6 Vgl. Henry David Thoreau, a.a.O. S. 232.<br />

84<br />

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86<br />

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WUNDERSCHÖNER<br />

WINTER<br />

Funkelnde Eiskristalle, zugefrorene Seen<br />

und mit Schnee bedeckte Landschaften<br />

- So sah der Winter 17/18 in Schweden<br />

und Deutschland aus. Dieser <strong>Bildband</strong><br />

hält nicht nur schöne Aufnahmen bereit<br />

sondern begibt sich auf der Suche<br />

nach dem Glück, denn »Wir sind für<br />

unser Glück selbst verantwortlich«, so<br />

behauptet Juliette Schlösser in diesem<br />

<strong>Bildband</strong>.<br />

Nirgendwo ist Achtsamkeit leichter<br />

als in der Natur, und auf nichts<br />

ist die Natur mehr angewiesen als auf<br />

die Achtsamkeit der Menschen.<br />

- M. Huppertz und V. Schatanek<br />

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