FESTSCHRIFT
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Burschenschaft Germania Salzburg<br />
Linzer Gasse 5/II<br />
5020 Salzburg<br />
burschenschaft@germania-salzburg.at<br />
https://www.germania-salzburg.at/<br />
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Sehr geehrte Herren Burschenschafter,<br />
mit großer Freude kommen wir Ihrem Wunsch und Ihrer uns in<br />
höchstem Maße ehrenden Einladung nach, der Festschrift anläßlich<br />
des 135. Stiftungsfestes der Burschenschaft Germania Salzburg ein<br />
Grußwort voranzusetzen.<br />
Zum langjährigen Bestehen Ihres hochgeschätzten Bundes möchten<br />
wir die besten Wünsche im Namen der Deutschen Burschenschaft, der<br />
wir, die Münchener Burschenschaft Alemannia, in diesem<br />
Geschäftsjahr als Vorsitzende Burschenschaft vorstehen dürfen,<br />
überbringen.<br />
In unserer heutigen schnellebigen Zeit, die ein mancher als stürmisch<br />
bezeichnen möchte, ist es zweifelsohne keine Selbstverständlichkeit<br />
mehr, daß Vereinigungen und Institutionen wie gerade die Ihre, welche<br />
sich zu den Idealen der Burschenschaft und den Grundsätzen und<br />
Beschlüssen des 18. Oktobers 1817 bekennen, ein 135-jähriges Bestehen<br />
feiern können. Dies trotz der Aktualität unserer Bestrebungen und<br />
unserer Forderungen nach Freiheit, Demokratie und<br />
Rechtsstaatlichkeit.<br />
So stellen doch unsere Bünde eine der wenigen Konstanten im rasanten<br />
Wandel der Zeit dar. Eine der wenigen Geraden, die sich viele junge<br />
Menschen wünschen, um den Alltag zu entschleunigen, dessen<br />
ständige Geschwindigkeitssteigerung in Verbindung mit der<br />
Entledigung aller Überbleibsel, allen Verbliebenen aus der<br />
Vergangenheit, ein Ideal und eine Tugend unserer Zeit geworden zu<br />
sein scheint.<br />
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Der Burschenschaft Germania Salzburg bleibt uns nur zu wünschen<br />
übrig, daß sie weiterhin im Sturme der Zeit bestehenbleibt, daß sie<br />
blühe, wachse, gedeihe und nicht wanke und zudem weiterhin junge<br />
Männer zu pflichtbewußten Bürgern erziehe, die das Schiff weiterhin<br />
auf Kurs halten, ungeachtet dessen, wie stark der Gegenwind in den<br />
kommenden Jahren auch sein mag.<br />
Für die Vorsitzende Burschenschaft der Deutschen Burschenschaft, die<br />
Münchener Burschenschaft Alemannia.<br />
Jakob Scheffel Lennart Welter Eric Werblow<br />
Sprecher Erster Stellvertretender Sprecher Zweiter Stellvertretender Sprecher<br />
der Deutschen Burschenschaft der Deutschen Burschenschaft der Deutschen Burschenschaft<br />
im Geschäftsjahr 2018 im Geschäftsjahr 2018 im Geschäftsjahr 2018<br />
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Sehr geehrte Gäste, liebe Bundesbrüder!<br />
Vor mir auf dem Tisch liegt dunkelblau eingebundenes Buch. Es ist<br />
mittlerweile fast 15 Jahre alt. Unter dem Stichwort „Elite“ ist dort auf<br />
Seite 187 unter anderem folgendes verzeichnet:<br />
E.[lite] ist die Auslese von Personen höchsten Wertes oder höchster<br />
Leistung im Sinne bestimmter Merkmale, die dem<br />
gesellschaftlichen und zeitlichen Wandel unterliegen.<br />
Gesellschaftspolitisch versteht man unter E. jenen Personenkreis,<br />
der in bestimmten Bereichen (z.B. Politik, Recht, Wissenschaft,<br />
Wirtschaft, Kunst) Zugang zu Macht und Einfluß auf<br />
gesellschaftliche Wer te und Normen besitzt sowie die<br />
Rekrutierungsgruppen für diesen Personenkreis. Innerhalb<br />
unterschiedlicher Gesellschaftsordnungen und -gruppen geiten<br />
unterschiedliche Maßstäbe für die Zuordnung zur E. z.B.<br />
Abstammung, Bildung, Reichtum, Wissen.<br />
Es bedarf nach dieser Defintion den Zugang zu Macht und Einfluß, um<br />
Elite zu sein. Inwieweit sind wir als Burschenschafter im Allgemeinen<br />
und als Salzburger Germanen im Speziellen also Elite? Ich würde lügen,<br />
wenn ich behauptete, daß wir nach dieser Definition Elite sind.<br />
Dennoch sehen wir uns selbst als Elite und werden von anderen als<br />
Elite wahrgenommen. Warum?<br />
Aus unserer Perspektive sind es Aufnahmevoraussetzungen, Pflichten<br />
dem Bund und der Hochschule gegenüber sowie die aktive<br />
Entscheidung, für die Gemeinschaft einzutreten, die die Elite formen.<br />
Gerade die Werkzeuge, die wir jungen Bundesbrüdern auf ihren<br />
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Lebensweg mitgeben, sind unumgänglich, um Elite zu sein. Ob es nun<br />
die Fuxenstunde oder der erste geleitete Generalconvent ist, die<br />
Vorbereitung auf die Mensur oder die Mensur selbst: Es sind<br />
Fertigkeiten, die der nicht-korporierte Student zu Beginn seiner<br />
Berufslaufbahn und auch später niemals besitzen wird. Sie formen uns<br />
zu einer Elite.<br />
Von außen betrachtet, sind es auch häufig Vorurteile, die uns zu einer<br />
Elite zugerechnet erscheinen lassen: Um Mitglied einer<br />
Studentenverbindung werden müsse man einen entsprechenden<br />
familiären Hintergrund haben, die Mitglieder protegierten sich<br />
untereinander, übten Standesdünkel aus und weitere. Dies kann<br />
getrost als Gerücht abgetan werden.<br />
Es gibt jedoch auch Wahrheiten, die uns von außen betrachtet zu einer<br />
Elite werden lassen: Die oben erwähnte Bildung außerhalb des<br />
Curriculums, ein Interesse an gesellschaftlichen und politischen<br />
Vorgängen, welches über das normale Maß hinausgeht oder auch der<br />
persönliche Einsatz für die Verbindung.<br />
Warum ist es im 21. Jahrhundert denn überhaupt notwendig, Eliten zu<br />
bilden? Ist es nicht vor dem Hintergrund einer Chancengleichheit<br />
überhaupt gerecht, Eliten zu bilden?<br />
In meinen Augen ist es weniger die Notwendigkeit nach außen hin als<br />
vielmehr die Pflicht nach innen. Selbstverständlich fordern wir von<br />
unseren Bundesbrüdern ein Eintreten für den Bund gegen Angriffe von<br />
außen. Ein „Schlag“ ohne Gegenwehr ist für einen Salzburger<br />
Germanen undenkbar, dies wird von jedem Burschen gefordert.<br />
Die Kehrseite ist der Medaille ist aber auch bekannt: Wenn ein Bund,<br />
der ausschließlich aus Mitgliedern besteht, die sich aufgrund ihrer<br />
negativen Exposition nicht ins Gesellschaftsleben einfügen können, ist<br />
dabei nichts gewonnen. Wir wollen keine Burschenschaft sein, die nur<br />
durch Provokationen auffällt.<br />
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Wir wollen als Burschenschaft fähige junge Männer ins Berufsleben<br />
und in die Gesellschaft entlassen, die das nötige persönliche und<br />
professionelle Rüstzeug haben, um sich im Alltag profilieren zu<br />
können. Hier ist jedes einzelne Mitglied gefordert, nach seinen<br />
Möglichkeiten den jungen Bundesbrüdern mit Rat und Tat zur Seite<br />
zu stehen.<br />
Im beruflichen Leben gibt es für alles Spezialisten. Ebenso ist es im<br />
Bund. Niemand beherrscht alles vollkommen und trotzdem können<br />
wir als Gemeinschaft dieses Wissen an die jungen Mitglieder<br />
weitergeben.<br />
Das Wissen für das Berufsleben wie Rhetorik, Verhaltensregeln oder<br />
spezielle Bewerbungsseminare können und sollen natürlich durch<br />
externe Seminarleiter durchgeführt werden. Gerade hier zählt<br />
Expertenwissen mehr als verstaubte Fuxenmappen.<br />
Die tradierten - wörtlich weitergegebenen - Werte unserer<br />
Gemeinschaft jedoch können nur durch personell als auch ideell<br />
kontinuierliche Reihen aufrechterhalten werden.<br />
Fechtunterricht, historisches, politisches und gesellschaftliches<br />
Interesse, um nur einige Themen zu nennen sind Zeuge für das<br />
Rüstzeug, das wir als Burschenschaft unseren jungen Bundesbrüdern<br />
mitgeben sollten.<br />
Vor allem aber die innige Freundschaft im Bund, die herzliche<br />
Kameradschaft zu den Schützen aus Göflan, das brüderlich<br />
verbindende Kartell mit den Nibelungen und auch das gelebte<br />
Freundschaftsverhältnis zu Markomannia sind Ausdruck unseres<br />
Lebensbundes, der uns zu einer Werte-Elite macht.<br />
Es geht weniger um das, was dem Einzelnen die Gemeinschaft bringt<br />
als vielmehr darum, was der Einzelne der Gemeinschaft bringen kann.<br />
Jeder von uns kann und soll im Bund wirken, wie auf ihn während<br />
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seiner Fuxenzeit gewirkt wurde. Dies sind wir unseren Bundesbrüdern<br />
schuldig.<br />
Das ist der Lebensbund, ein Bund von Werten, eine Werte-Elite.<br />
Diesen Lebensbund mit allen seinen Elementen gilt es zu erhalten. Das<br />
eingangs genannte Buch ist mir persönlich ein ewiger und treuer<br />
Begleiter. Ebenso wie die Mitgliedschaft in unserer Burschenschaft<br />
eine ewige ist.<br />
München, im April 2018<br />
Für den Festausschuß<br />
AH Maximilian Reingruber<br />
Germania Salzburg 1999<br />
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Freitag, 20. April 2018<br />
18:00 Uhr c.t. Sektempfang<br />
Linzer Gasse 5<br />
(mit Damen und Gästen)<br />
anschließend Begrüßungsabend<br />
und kleines Buffet<br />
Dunkler Anzug, Landestracht<br />
10:00 Uhr s.t. Generalconvent<br />
Linzer Gasse 5<br />
(intern)<br />
anschließend Landesvater<br />
Samstag, 21. April 2018<br />
13:00 Uhr c.t. Gemeinsames Mittagessen<br />
Stiegl-Keller, Festungsgasse 10<br />
(mit Damen und Gästen)<br />
15:00 Uhr c.t. Führung durch das Dommuseum<br />
Treffpunkt: Residenzbrunnen<br />
(mit Damen und Gästen)<br />
18:00 Uhr c.t. Gemeinsames Abendessen<br />
Stiegl-Keller, Festungsgasse 10<br />
(mit Damen und Gästen)<br />
20:00 Uhr c.t. Festkommers, Stiegl-Keller, Festungsgasse 10<br />
(mit Damen und Gästen)<br />
Smoking, Landestracht, dunkler Anzug, Uniform, Flaus<br />
anschließend Ausklang<br />
Linzer Gasse 5<br />
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Sonntag, 22. April 2018<br />
11:00 Uhr s.t. Totengedenken<br />
Kommunalfriedhof Salzburg<br />
(mit Damen und Gästen)<br />
12:00 Uhr c.t. Stiftungsfest-Fotoaufnahme<br />
Gasthof Maria Plain<br />
(mit Damen und Gästen)<br />
13:00 Uhr c.t. Exbummel<br />
Gasthof Maria Plain<br />
(mit Damen und Gästen)<br />
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Einzug der Chargierten<br />
Eröffnung und allgemeine Begrüßung<br />
Burschen heraus!<br />
Eröffnung durch den Sprecher der Burschenschaft Germania<br />
Salzburger Studentenlied<br />
Besondere Begrüßung<br />
Drei Klänge sinds<br />
Aktivenrede: iaB Matthäus Rauschenberger<br />
Bundeslied der Burschenschaft Germania<br />
Festrede: Peter Raffeiner<br />
Offizielle Grußworte<br />
Schlußworte des Altherrensprechers<br />
Andreas Hofer-Lied<br />
Student sein<br />
O alte Burschenherrlichkeit<br />
Auszug der Chargierten<br />
Anschließend: Ausklang auf dem Haus, Linzer Gasse 5<br />
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Burschen heraus!<br />
Burschen heraus! Lasset es schallen von Haus zu Haus!<br />
Wenn der Lerche Silberschlag grüßt des Maien ersten Tag,<br />
dann heraus, und fragt nicht viel, frisch mit Lied und Lautenspiel!<br />
Burschen heraus!<br />
Burschen heraus! Lasset es schallen von Haus zu Haus!<br />
Ruft um Hilf' die Poesei gegen Zopf und Philisterei,<br />
dann heraus bei Tag und Nacht, bis sie wieder frei gemacht!<br />
Burschen heraus!<br />
Burschen heraus! Lasset es schallen von Haus zu Haus!<br />
Wenn es gilt fürs Vaterland, treu die Klingen dann zur Hand,<br />
und heraus mit mut'gem Sang, wär es auch zum letzten Gang!<br />
Burschen heraus!<br />
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Salzburger Studentenlied<br />
Laß dich froh im Liede grüßen,<br />
Salzburg an der Salzach Strand,<br />
Herz und Sinn sich dir erschließen,<br />
neu knüpft sich der Freundschaft Band.<br />
Deiner Kirchenfürsten Taten<br />
schufen dich in schönster Pracht,<br />
waren deines Domes Paten,<br />
führten dich zu höchster Macht.<br />
Salzburg, alte Bischofstadt,<br />
vivat, crescat, floreat!<br />
In dir wirkten, aus dir kamen,<br />
Geistesgrößen weltbekannt,<br />
es sei von berühmten Namen<br />
Parcelsus nur genannt.<br />
Doch der größte deiner Söhne,<br />
deren Werk unsterblich ist,<br />
sei als Genius der Töne<br />
heut' mit dir uns froh gegrüßt,<br />
Salzburg, traute Mozartstadt,<br />
vivat, crescat, floreat!<br />
Wenn von Hohensalzburgs Höhe<br />
stadtwärts wandert unser Blick,<br />
schenkt der Zauber deiner Nähe<br />
uns schon reines, tiefes Glück.<br />
Wer in dir jedoch darf leben<br />
jugendfröhlich als Student,<br />
möge hoch sein Glas erheben,<br />
weil er dich sein eigen nennt,<br />
Salzburg, liebe Musenstadt,<br />
vivat, crescat, floreat!<br />
- 13 -
Drei Klänge sind’s<br />
Drei Klänge sind’s, sie tönen hold und rein voll Harmonie durch<br />
unser Burschenleben, drei Klänge sind’s, die uns wie goldner Wein zu<br />
frohem Schlag das freie Herz erheben; sie will ich preisen noch mit<br />
grauem Haar, bis mich der Tod ins Dunkel zieht hernieder:<br />
|: Der Schläger Klang, der Gläser Klang, den Klang der Lieder,<br />
sie will ich preisen nun und immerdar! :|<br />
Des Schlägers Klang, er tönt so scharf und kühn, für Burschen=ehre<br />
blitzet seine Klinge, beim Gläserklang so froh die Herzen glühn, trägt<br />
sie empor des Weines Geisterschwinge, der Lieder Klang hebt sich<br />
zum Himmel auf. Im Preis des Edlen, Guten, Hohen, Schönen:<br />
|: Der Freiheit Lied, der Liebe Lied es soll ertönen<br />
mit goldnem Schall durch unsern Lebenslauf. :|<br />
Drei Klänge sind’s von ganz besondrer Art; sie dünken uns die<br />
herrlichsten von allen, darum, ihr Brüder, lasset froh geschart das<br />
Jubellied zu ihrem Ruhm erschallen. Auf, nehmt das Glas mit<br />
goldnem Wein zur Hand und ruft es laut nach alter deutscher Weise:<br />
|: Das Schwert zum Schutz, das Glas aufs Wohl, das Lied zum Preise<br />
fürs schöne große deutsche Vaterland! :|<br />
- 14 -
Bundeslied der Burschenschaft Germania Salzburg<br />
Brüder, laßt erneuern, uns das Burschenwort.<br />
Unsr’er Jugend Streben lebe freudig fort.<br />
Freude sei das Feuer, Quelle neuer Kraft:<br />
|: Sing Dein Gaudeamus stolze Burschenschaft. :|<br />
Brüderlich umschlingt uns, schwarz-weiß-rot das Band,<br />
unsr’er Lebensfreundschaft sichtbar Unterpfand.<br />
Einer steht für alle, keiner steht allein:<br />
|: Treu der Freundschaft steh’n wir alle für ihn ein. :|<br />
Wenn es gilt für „Ehre, Freiheit, Vaterland“,<br />
dann fährt an die Klinge, kampferprobt die Hand.<br />
Ruft man für die Heimat uns zu ernstem Streit:<br />
|: Treulich uns’rem Wahlspruch stehen wir bereit. :|<br />
Drum, Germanias Söhne, schließt die Reihen fest,<br />
schwört, daß keiner feige von der Fahne läßt,<br />
die zu allen Zeiten vor uns’ren Reihen weht<br />
|: und zu der ein jeder bis zum Tode steht. :|<br />
- 15 -
Andreas Hofer-Lied<br />
Zu Mantua in Banden<br />
Der treue Hofer war,<br />
In Mantua zum Tode<br />
Führt ihn der Feinde Schar.<br />
Es blutete der Brüder Herz,<br />
Ganz Deutschland, ach, in Schmach und Schmerz.<br />
|: Mit ihm das Land Tirol,<br />
Mit ihm das Land Tirol.:|<br />
Die Hände auf dem Rücken<br />
Der Sandwirt Hofer ging,<br />
Mit ruhig festen Schritten,<br />
Ihm schien der Tod gering.<br />
Der Tod, den er so manchesmal,<br />
Vom Iselberg geschickt ins Tal,<br />
|: Im heil’gen Land Tirol,<br />
Im heil’gen Land Tirol.:|<br />
Doch als aus Kerkergittern<br />
Im festen Mantua<br />
Die treuen Waffenbrüder<br />
Die Händ’ er strecken sah,<br />
Da rief er laut: „Gott sei mit euch,<br />
Mit dem verrat’nen Deutschen Reich,<br />
|: Und mit dem Land Tirol,<br />
Und mit dem Land Tirol.“:|<br />
- 16 -
Dem Tambour will der Wirbel<br />
Nicht unterm Schlegel vor,<br />
Als nun der Sandwirt Hofer<br />
Schritt durch das finst’re Tor,<br />
Der Sandwirt, noch in Banden frei,<br />
Dort stand er fest auf der Bastei.<br />
|: Der Mann vom Land Tirol,<br />
Der Mann vom Land Tirol.:|<br />
Dort sollt’ er niederknien,<br />
Er sprach: „Das tu ich nit!<br />
Will sterben, wie ich stehe,<br />
Will sterben, wie ich stritt!<br />
So wie ich steh’ auf dieser Schanz’,<br />
Es leb’ mein guter Kaiser Franz,<br />
|: Mit ihm das Land Tirol!<br />
Mit ihm das Land Tirol!“:|<br />
Und von der Hand die Binde<br />
Nimmt ihm der Korporal;<br />
Und Sandwirt Hofer betet<br />
Allhier zum letzten Mal;<br />
Dann ruft er: „Nun, so trefft mich recht!<br />
Gebt Feuer! – Ach, wie schießt ihr schlecht!<br />
|: Ade, mein Land Tirol!<br />
Ade, mein Land Tirol!“:|<br />
- 17 -
Student sein<br />
Student sein, wenn die Veilchen blühen,<br />
das erste Lied die Lerche singt,<br />
der Maiensonne junges Glühen<br />
triebweckend in die Erde dringt,<br />
Student sein, wenn die weißen Schleier<br />
vom blauen Himmel grüßend weh’n:<br />
|: Das ist des Daseins schönste Feier!<br />
Herr, laß sie nie zu Ende geh’n! :|<br />
Student sein, wenn die Humpen kreisen<br />
in lieberschloss’nem Freundesbund,<br />
von alter Treue bei den Weisen<br />
der Väter jauchzt der junge Mund,<br />
Student sein, wenn die Herzen freier<br />
auf der Begeist’rung Höhe steh’n:<br />
|: Das ist des Lebens schönste Feier!<br />
Herr, laß sie nie zu Ende geh’n! :|<br />
Student sein, wenn zwei Augen locken,<br />
ein süßer Mund verschwiegen küßt,<br />
daß jählings alle Pulse stocken,<br />
als ob im Rausch man sterben müßt,<br />
Student sein an der Liebe Morgen,<br />
wenn jeder Wunsch ein frommes Fleh’n:<br />
|: Das ist das Leben ohne Sorgen!<br />
Herr, laß es nie vorübergeh’n! :|<br />
- 18 -
Student sein, wenn die Hiebe fallen<br />
im scharfen Gang, der selbst gewählt,<br />
im blut’gen Aneinanderprallen<br />
der Mut sich für das Leben stählt,<br />
Student sein, wenn Dein einzig Sorgen,<br />
ob fest und tapfer Du wirst stehen<br />
|: an deines Lebens Wagemorgen:<br />
Herr, laß die Zeiten nie vergeh’n! :|<br />
Student sein, wenn in Abendmatten<br />
Dein Weg sich sacht schon niederneigt.<br />
Von West die Schar der Wolkenschatten<br />
schon vor das Blau des Tages steigt.<br />
Student sein, wenn der Sang verklungen,<br />
der Deinem Lenz einst Flügel lieh<br />
|: und jung Du trotzdem mit den Jungen,<br />
dann war es recht, dann stirbst Du nie. :|<br />
- 19 -
O alte Burschenherrlichkeit<br />
O alte Burschenherrlichkeit! wohin bist Du verschwunden?<br />
Nie kehrst Du wieder, gold’ne Zeit, so froh und ungebunden!<br />
Vergebens spähe ich umher, ich finde Deine Spur nicht mehr.<br />
|: O jerum, jerum, jerum, o quae mutatio rerum! :|<br />
Den Burschenhut bedeckt der Staub, es sank der Flaus in Trümmer,<br />
der Schläger ward des Rostes Raub, verblichen ist sein Schimmer,<br />
verklungen der Kommersgesang, verhallt Rapier- und Sporenklang.<br />
|: O jerum, jerum, jerum, o quae mutatio rerum! :|<br />
Wo sind sie, die vom breiten Stein nicht wankten und nicht wichen,<br />
die ohne Spieß bei Scherz und Wein den Herrn der Erde glichen?<br />
Sie zogen mit gesenktem Blick in das Philisterland zurück.<br />
|: O jerum, jerum, jerum, o quae mutatio rerum! :|<br />
Da schreibt mit finst’rem Amtsgesicht der eine Relationen,<br />
der andre seufzt beim Unterricht, und der macht Recensionen,<br />
der schilt die sünd’ge Seele aus und der flickt ihr verfall’nes Haus.<br />
|: O jerum, jerum, jerum, o quae mutatio rerum! :|<br />
Allein das rechte Burschenherz mag nimmermehr erkalten;<br />
im Ernste wird, wie hier im Scherz, der rechte Sinn stets walten;<br />
die alte Schale nur ist fern, geblieben ist uns doch der Kern<br />
|: Und den laßt fest uns halten! Wir bleiben stets die alten. :|<br />
Drum, Freunde! reichet Euch die Hand, damit es sich erneue,<br />
der alten Freundschaft heilges Band, das alte Band der Treue.<br />
Klingt an und hebt die Gläser hoch, die alten Burschen leben noch.<br />
|: Noch lebt die alte Treue. Auf daß sie sich erneure! :|<br />
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