Immergrün 4/2018
Magazin für alle Stockelsdorfer Haushalte
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Interview mit<br />
Robert Muus<br />
Das Interview führte Rolf Dohse<br />
mit Robert Muus aus Horsdorf.<br />
Robert, du bist ein tüchtiger Landwirt!<br />
Wie hast du mal angefangen, und was hast<br />
du daraus gemacht?<br />
Mit 16 musste ich 1969 meinem kriegsgeschädigten,<br />
kranken Vater versprechen, Bauer zu werden.<br />
Eigentlich wollte ich Maschinenbau lernen. Mit 17<br />
musste ich meinen Vater dann schon voll vertreten und<br />
war auf mich allein gestellt. Für eine Ausbildung war<br />
keine Zeit. 45ha, 20 Sauen, 150 Mastschweine, so bin<br />
ich angefangen. 1979 heiratete ich meine Christine.<br />
Weil ich zusätzlich für den Maschinenring arbeitete,<br />
war ich maschinell gut aufgestellt. 1984 pachtete ich<br />
60 ha dazu, 1992 nochmal in Mecklenburg, wo ich<br />
dann Schweinemast mit 2000 Tieren anfing.<br />
Diese habe ich 2011 aber wieder aufgegeben.<br />
Heute bewirtschaften mein Sohn Georg und ich mit<br />
einem Angestellten knapp 400 ha Ackerland.<br />
Du bist aber nicht nur Landwirt, du machst noch mehr!<br />
Vor 11 Jahren gründete ich die Firma TEM - Thermoenergie<br />
- und versorgte unser Dorf mit Nahwärme auf der Basis von<br />
Holzhackschnitzeln. 60 von 75 Haushalten sind angeschlossen.<br />
Die 2,5 km Leitung haben wir selbst verlegt,<br />
am Ende sehr gut unterstützt vom Bauamt der Gemeindeverwaltung.<br />
Nach Aufgabe der Schweinemast begannen wir außerdem mit<br />
dem Vertrieb von Kaminholz, größtenteils aus Polen.<br />
Seit 40 Jahren arbeite ich beim Wasser- und Bodenverband mit<br />
und bin seit 30 Jahren Verbandsvorsteher. Die eigentliche Aufgabe<br />
unseres Verbandes ist die Gewässerunterhaltung. Zusätzlich<br />
sind wir befasst mit der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie,<br />
nach der die Gewässer in einen guten ökologischen Zustand<br />
gebracht werden sollen. So werden z.B. die Auen jährlich nur<br />
noch halbseitig geräumt, so dass die Lebensräume für Tiere und<br />
Pflanzen erhalten bleiben. An ca. 50% der Hauptgewässer wurden<br />
mit Hilfe von EU- und Landesgeldern 10m breite Uferrandstreifen<br />
als Grünzonen der Natur zur Verfügung gestellt. Zum Teil<br />
werden auch größere Gebiete erworben und extensiv beweidet.<br />
Das ist eine schöne Aufgabe.<br />
Worauf bist du stolz in deinem Leben?<br />
Auf meine Familie! Meine Frau, die alles mitgetragen hat, meinen<br />
Sohn als Hofnachfolger und die Drillinge, meine drei Töchter, die<br />
übrigens alle überregional, z.T. europaweit für die Landjugend<br />
tätig waren und alle erfolgreich in der Ausbildung!<br />
Ich bin stolz, dass wir den Hof zukunftsfähig aufgestellt haben.<br />
Und ich bin stolz auf das Vertrauen, das mir das Dorf entgegen<br />
bringt , wo ich schon über 30 Jahre Dorfvorsteher bin.<br />
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