14.12.2012 Aufrufe

Kursprogramm Keramiksommer 2006 - BRG Viktring

Kursprogramm Keramiksommer 2006 - BRG Viktring

Kursprogramm Keramiksommer 2006 - BRG Viktring

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Inhalt:<br />

Auf keramischen<br />

Spuren in Kärnten<br />

Seiten 2 und 3<br />

Keramik begreifen<br />

wollen - Doppelportrait<br />

Christina<br />

Wiese und Roland<br />

Summer<br />

Seiten 4 und 5<br />

Keramikgalerie<br />

eigenART - Rückblick<br />

und Ausblick<br />

Seiten 6 und 7<br />

Keramikgruppe<br />

ELSA-<strong>Viktring</strong><br />

Seiten 8 und 9<br />

<strong>Keramiksommer</strong><br />

<strong>Viktring</strong> - Kreativität<br />

und Kraft<br />

Seiten 10 und 11<br />

Töpfermarkt<br />

Klagenfurt<br />

Seite 12<br />

Wo die Erde den<br />

Ton angibt<br />

10 Jahre Keramikgruppe ELSA


Auf keramischen Spuren<br />

Frühe Spuren von in Kärnten<br />

hergestellter Keramik gibt es<br />

schon seit ca. 3000 Jahren. In<br />

St. Andrä im Lavanttal fand man<br />

im Zuge von Baggerarbeiten<br />

unter anderem einen besonders<br />

schönen und gut erhaltenen römerzeitlichen<br />

Henkeltopf, der als<br />

Urne verwendet wurde.<br />

Die Schwarzhafnerei<br />

ist eine Fundgrube volkstümlichen<br />

künstlerischen Schaffens.<br />

Sie kann auf eine schöne Handwerkstradition<br />

verweisen und ist<br />

in Kärnten durch die Bruderschaft<br />

der Schwarzhafner in Villach um<br />

1380 erstmals urkundlich erwähnt.<br />

Zur Herstellung der schwarzirdenen<br />

Gefäße verwendeten die<br />

Kärntner Hafner den Dachen aus<br />

dem Rosental und vorzugsweise<br />

den aus Jakling bei St. Andrä,<br />

der wegen seiner hohen Qualität<br />

zeitweise bis nach Obdach geliefert<br />

wurde.<br />

Ein Votivbild (1775) aus der<br />

Filialkirche von Jakling bei St.<br />

Andrä/Lavanttal zeigt uns an-<br />

2<br />

schaulich die bergbaumäßige<br />

Tongewinnung durch Anlage von<br />

Schächten, Seilzügen und Körben<br />

- Lagerung im Freien – Reinigung<br />

und Aufbereitung.<br />

Die dunkle graue bis grauschwarze<br />

Färbung des (stets unglasierten)<br />

schwarzirdenen Geschirrs<br />

wurde durch Brennen im geschlossenen<br />

Brennofen<br />

(reduzierter Brand) bei ca. 700°C<br />

erreicht. Die jeweilige Schattierung<br />

hing von der Beschaffenheit<br />

des Tons, vom Brennholz und<br />

vom Rauch ab. Die Schwarzhafner<br />

verwendeten zum<br />

„Schmauchen“ alte Lumpen,<br />

faules Holz, Wacholderzweige etc.<br />

Dachenes Geschirr ist sehr leicht,<br />

wasserundurchlässig und besitzt<br />

ausnehmend gute Kocheigenschaften.<br />

Das Foto des letzten Schwarzhafners in<br />

Wolfsberg „Tschreapn Lexi“ zeigt ihn<br />

beim Drehen von Gebrauchsgeschirr an<br />

der Scheibe.<br />

Besonders häufig waren Koch-<br />

und Vorratsgefäße in unterschiedlichen<br />

Größen<br />

und einfachen Zweckformen,<br />

die in Mengen und über lange<br />

Zeit fast unverändert hergestellt<br />

wurden. Sie hatten meist nur<br />

sehr sparsame Verzierungen:<br />

neben Stempel- und Bandmustern<br />

überwiegt einfacher, mittels<br />

Stichel und Rädchen angebrachter<br />

Dekor.<br />

Der gewonnene Ton wurde nicht<br />

nur als Rohstoff verfrachtet und<br />

ausgeführt, sondern von den<br />

Hafnern verarbeitet und die<br />

Produkte wurden durch herumziehende<br />

„Kraxenträger“ oder<br />

„Schappler“ in Kärnten und in<br />

der Steiermark „verscherbelt“.<br />

Im ersten Drittel des 18. Jh.<br />

wurde den Kärntner Kraxenträgern<br />

das Hausieren in der Steiermark<br />

wiederholt erschwert oder<br />

durch Zerschlagen, bzw. Wegnahme<br />

der „Steinhäfen“


unmöglich gemacht. Davon zeugt<br />

heute noch der sogenannte<br />

Scherbenweg vom Lavanttal<br />

(Übergang von Bad St.Leonhard<br />

über die Leonhardialm in die<br />

Steiermark).<br />

Tönerne Orte<br />

Verschiedene deutsche und slowenische<br />

Orts-, Flur- und Familiennamen<br />

– Lambichl, Dachberg,<br />

Lanzewitzen (slow. Loncevica<br />

– Gegend der Töpfer), Hafendorf<br />

bzw. Piskertschach und Hafner<br />

bzw. Piskernig – weisen in Kärnten<br />

auf das Vorkommen von<br />

Lehm oder auf seine Verarbeitung<br />

hin.<br />

Mag. Elke Steinberger<br />

Mein besonderer Dank für die hilfreiche<br />

Unterstützung gilt dem Direktor des<br />

Landwirtschaftsmuseums Schloss Ehrental<br />

Dr. Schinnerl, Frau Hermine Augustin<br />

vom Lavanttaler Heimatmuseum, Dr.<br />

Glaser und Dr. Gleirscher vom Landesmuseum<br />

für Kärnten in Klagenfurt und Dr.<br />

Karpf vom Museum der Stadt Villach<br />

Eine reiche Auswahl mit besonders schönen<br />

Exemplaren kann besichtigt werden im :<br />

Lavanttaler Heimatmuseum in Wolfsberg<br />

Heimatmuseum Deiser in St. Ulrich /<br />

Lavanttal<br />

Landwirtschaftsmuseum Schloss Ehrental<br />

in Klagenfurt<br />

Kärntner Landesmuseum in Klagenfurt<br />

Museum der Stadt Villach<br />

Bandhefen aus dem Heimatmuseum<br />

Deiser / St. Ulrich<br />

Obenstehende Abbildung zeigt eine Schnapsbrennerei (Heimatmuseum Deiser)<br />

Vorwort<br />

Die künstlerische Keramik ist eine kul-<br />

turelle Tätigkeit. Sie ist eng mit der Ent-<br />

wicklung der Menschheit verbunden und<br />

älter als die Schrift. Ein Blick in andere<br />

Kulturen beweist, dass ihre Bedeutung<br />

anderswo ungleich höher ist als hierzu-<br />

lande.<br />

Wenn es uns durch die vorliegende Beila-<br />

ge gelingt, Ihr Interesse für die Kera-<br />

mik zu wecken, dann ist das ein kleiner<br />

Schritt zur Einbettung dieser schöpferi-<br />

schen Tätigkeit in unsere Kultur.<br />

Einen ersten Beginn dazu setzte vor zehn<br />

Jahren eine Gruppe von interessierten<br />

Menschen am <strong>BRG</strong> <strong>Viktring</strong>. Heute blickt<br />

der daraus entstandene Verein „Kera-<br />

mikgruppe-ELSA“ auf eine beachtliche<br />

Entwicklung zurück, bei der - damals wie<br />

heute - immer zwei Ziele verfolgt wer-<br />

den: Die Förderung künstlerisch motivier-<br />

ter Keramik im Land und die gestalteri-<br />

sche Weiterbildung der Mitglieder/innen.<br />

Besonders hervorzuheben sind in diesem<br />

Zusammenhang die Organisation des Ke-<br />

ramiksommers <strong>Viktring</strong> und die Eröffnung<br />

der Keramikgalerie eigenART durch die<br />

Keramikgruppe ELSA. Gemeinsam wollen<br />

wir mit Ausstellungen, Kulturreisen, Vor-<br />

trägen und Workshops zur Erweiterung<br />

und Vertiefung der Kenntnisse und zur<br />

Wertschätzung dieser Form des künstle-<br />

rischen Ausdrucks beitragen. Ganz nach<br />

dem Motto:<br />

Wenn du schnell gehen willst, gehe allei-<br />

ne. Wenn du aber weit gehen willst, gehe<br />

mit anderen zusammen.<br />

FI Mag. Horst Kothgasser<br />

Obmann<br />

Hommage à Ingeborg Bachmann<br />

Ich verwende ein Symbol dreimal,<br />

um das Sein der Wahrheit<br />

zu unterstreichen, ich habe drei<br />

verschiedene Zugänge gewählt:<br />

Ich kann meinen Blick ob ihrer<br />

Komplexität abwenden, ich<br />

schärfe meine Wahrnehmung,<br />

ich vermag der Wahrheit auf<br />

den Grund zu gehen und sie<br />

mir zuzumuten.<br />

Gisela Strobl<br />

3


Keramik begreifen wollen<br />

Roland Summer lässt sich<br />

Zeit. Aufmerksam ist der<br />

Blick, knapp bemessen sind die<br />

Bewegungen, freundlich ist die<br />

Einladung, sich doch Garten,<br />

Galerie und Werkstätten anzusehen,<br />

die er und seine Frau bei<br />

Velden bewohnen. Seine Frau:<br />

Christina Wiese – ein sprechender<br />

Name, denn Rosenduft und<br />

Clematisblüte, Schlehenlikör und<br />

ein Blick auf den Mittagskogel<br />

– all das ist die weibliche Hand<br />

in dieser symbiotischen Lebensund<br />

Werkgemeinschaft, die doch<br />

alles Kreativ-Künstlerische streng<br />

voneinander trennt.<br />

Größer könnte der Kontrast nicht<br />

sein. Da die filigranen, verspieltvieldeutigen<br />

Kunstobjekte der<br />

Christina Wiese: Dosen für nur<br />

einen Stein, „damit der Stein<br />

eine Heimat hat“, tönerne Aufbewahrungsorte<br />

für Herzensangelegenheiten,<br />

Fundstücke wie<br />

Liebesbriefe aus dem 19. Jhdt.,<br />

die – kombiniert mit Strandgut,<br />

Tonscherben, Naturmaterialien<br />

– eigene Geschichten erzählen.<br />

Als neuestes Thema: das „Symbolon“,<br />

zwei zusammengefügte<br />

4<br />

Teile, die ein Ganzes bilden.<br />

Leicht nachvollziehbar, dass<br />

Christina Wiese von der Malerei<br />

kommt: „Meine Bilder wurden<br />

irgendwie immer plastischer, bis<br />

es schließlich keramische Arbeiten<br />

waren.“<br />

Will man bei Christina Wieses<br />

Arbeiten sofort die Geschichte<br />

dahinter ergründen, so verführen<br />

Roland Summers Keramiken von<br />

Beginn an zum Angreifen, Berühren,<br />

Umfassen.<br />

Seine Arbeiten sind monumental,<br />

nicht filigran. Es sind archaisch<br />

wirkende Gefäße und Formen,<br />

oft kommunizierende Objekte,<br />

die für sich selbst sprechen. Glatt<br />

und seidig glänzend die Oberfläche,<br />

stark und zerbrechlich<br />

zugleich, in Naturfarben, die die<br />

kühle Sinnlichkeit der Stücke<br />

Zwei getrennte Werkstätten nebeneinander, zwei Eingänge, zwei Welten.


noch unterstreichen. Sein Ziel<br />

ist die Reduktion, die plastische<br />

Qualität. Er verwendet Methoden,<br />

die seit Jahrhunderten in<br />

den unterschiedlichsten Kulturkreisen<br />

der Welt bekannt sind:<br />

beim Brennen sind es Elemente<br />

des Raku aus dem Fernen Osten,<br />

beim Polieren die präkolumbianischen<br />

Techniken aus Amerika, bei<br />

der Oberfläche ist es die „terra<br />

sigillata“ aus den alten Kulturen<br />

des Mittelmeerraumes, die den<br />

Stücken ihre Einmaligkeit durch<br />

diese, von Summer kreierte,<br />

„Verlorene Glasur“ verleiht. „Auch<br />

Menschen, die Musik machen,<br />

verwenden oft unterschiedlche<br />

Elemente aus den diversen Kulturkreisen!“<br />

Besonders schön<br />

würde das beim Jazz sicht- bzw.<br />

hörbar, erläutert der Künstler,<br />

dessen Werkstatt nicht nur mit<br />

tönernen Rohlingen sondern auch<br />

mit unzähligen Musik-CDs voll<br />

gestopft ist.<br />

Roland Summer hat seinen<br />

Rhythmus gefunden – und lässt<br />

sich Zeit. Nicht nur, um bei seinen<br />

Werkstücken die haptisch verführerische<br />

Qualität der Oberfläche<br />

zu erreichen. Auch der Aufbau<br />

der Objekte erfolgt langsam,<br />

Schritt für Schritt, händisch, nicht<br />

mit der Töpferscheibe. „Gute Keramik<br />

kann Gänsehaut erzeugen,<br />

so wie gute Musik!“, meint einer,<br />

der seine Herkunft aus der Architektur<br />

nicht verleugnen kann.<br />

Und da ist sie schon wieder, die<br />

Musik: eine weltweit verständliche<br />

Sprache, so wie die Keramik.<br />

Christina Wiese und Roland Summer,<br />

freischaffende Keramiker<br />

aus Velden, stellen ab dem<br />

12. Oktober in der Keramikgalerie<br />

„eigenART“ ihre Arbeiten aus.<br />

Karin Waldner-Petutschnig<br />

Keramikatelier<br />

Christina Wiese<br />

Roland Summer<br />

Jägerweg 23<br />

TERRA S<br />

KERAMIKGALRIE<br />

A-9220 Velden Tel.: 042 74/37 21<br />

e-mail: roland.summer@aon.at<br />

www.rolandsummer.at<br />

www.christinawiese.at<br />

Dose mit Feuerspuren von Christina Wiese<br />

„Weißes Paar“ von Roland Summer.<br />

Arbeiten des Kärntners befinden sich in öffentlichen Sammlungen von Zagreb, München,<br />

Taipei bis Korea u.a.m.<br />

Einblicke in die Werkstätten von Christina Wiese und Roland Summer. Ausstellungen<br />

führten sie zuletzt nach Holland und in die Schweiz, ihn nach Indien und England.<br />

Hommage à Ingeborg Bachmann<br />

„Meine Zelle“<br />

„Wo die anderen Körper haben,<br />

hatte ich Genie“.<br />

Ein Gedicht aus Ingeborg<br />

Bachmanns Nachlass, 30 Jahre<br />

nach ihrem Tod veröffentlicht,<br />

ein Ringen nach sprachlichem<br />

Ausdruck und Gefühl.<br />

Heidi Ortner, Raku<br />

5


Keramikgalerie eigenART<br />

Bachmann – Ausstellung 2005<br />

Hommage an eine berühmte Lyrikerin.<br />

Einzelne Arbeiten dieser Ausstellung finden<br />

Sie auf den ungeraden Seiten rechts unten.<br />

„In Vino wer wie was“<br />

Beschwingte Formen mit funktionalen<br />

Restwerten.<br />

6<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo - Fr von 17 - 19 Uhr<br />

Adresse:<br />

Sponheimerstr. 19<br />

9020 Klagenfurt<br />

Man tritt ein und ist sofort gefangen:<br />

von der luftig-leichten<br />

Atmosphäre des überschaubaren<br />

Raums, von der Helligkeit<br />

und Klarheit, die den perfekten<br />

Rahmen bilden für die Arbeiten,<br />

die aus dem Feuer kommen.<br />

Schon das große Schaufenster<br />

schräg vis a vis des ORF-Landesstudios<br />

Kärnten in der Klagenfurter<br />

Sponheimerstraße gewährt<br />

ständig neue Einblicke in das<br />

vielfältige gestalterische Schaffen<br />

des Keramikvereins ELSA und<br />

seiner Gäste: Von anspruchsvoller<br />

Gebrauchskeramik über<br />

Schmuck aus den unterschiedlichsten<br />

Materialien bis zu spannenden<br />

Auseinandersetzungen<br />

mit Themenbereichen wie Literatur,<br />

Licht, Wein etc. reicht die<br />

Palette des Gezeigten.<br />

Tritt man ein, kann man mehr<br />

erfahren über die Entstehung der<br />

einzelnen Stücke, über die Arbeit<br />

der Gruppe und die Freude<br />

am Gestalten. Denn eines der 31<br />

ELSA-Mitglieder ist wochentags in<br />

den frühen Abendstunden immer<br />

da – die Galerie, die im November<br />

2003 erstmals ihre Pforten<br />

geöffnet hat, wird vom Verein


unbürokratisch und mit viel Liebe<br />

zur Sache in Eigenregie betrieben.<br />

„Fachsimpeln“ erlaubt!<br />

Der Experimentierfreude der ELSA<br />

Keramiker sind keine Grenzen<br />

gesetzt: ob mit unterschiedlichen<br />

Tonarten oder mit Porzellan, ob im<br />

Grubenbrand, Rauchbrand, Rakubrand<br />

oder im elektrischen Brennofen<br />

durchs Feuer gegangen, ob<br />

geritzt, bemalt, glasiert, poliert<br />

oder kombiniert mit anderen<br />

Naturmaterialien wie Filz, Steinen,<br />

Holz od.ä. – die Bandbreite<br />

an anspruchsvollen Gestaltungsmöglichkeiten<br />

ist beeindruckend.<br />

„Fachsimpeln“ ist durchaus<br />

erwünscht bei einem Besuch in<br />

der Keramikgalerie „eigenART“.<br />

Sie machen es eben auf ihre<br />

eigene Art, und schaffen so eine<br />

uneitle, qualitätsbewusste und<br />

freundliche Anlaufstelle für Keramikinteressierte,<br />

die sich sehen<br />

lassen kann – in der Keramikgalerie<br />

„eigenART“.<br />

Karin Waldner-Petutschnig<br />

„ Die Schönheit der einfachen Dinge“<br />

war das Thema einer Lesung mit Werner<br />

Freudenberger.<br />

In einer Welt, in der wir täglich von optischen<br />

Reizen überrollt werde, richtet der<br />

Autor Soetsu Yanagi den Blick auf einfache,<br />

in sich ausgewogene Gegenstände,<br />

wie zum Beispiel auf eine Teeschale.<br />

Schmuck aus Ton ist Ausdruck des eigenen Stils, der Einheit mit Natur und Mode.<br />

Modern und doch zeitlos lässt jedes Schmuckstück seine Trägerin tonangebend werdenund<br />

hebt sich von der massenhaft produzierten Ware deutlich ab.<br />

Die Kärntner Keramikkünstlerin Nezìka<br />

Novak gab im Herbst 2004 in der Galerie<br />

eigenART unter der Titel „Mneme“ (Erinnerung)<br />

einen nachhaltigen Einblick in ihr<br />

künstlerisches Schaffen.<br />

Nezìka Novak präsentierte keramische<br />

Gefäße ebenso wie Reliefs und Stelen,<br />

die mystisch anmutend an Vergangenes<br />

erinnern.<br />

Im Herbst 2005 wurden im Rahmen einer<br />

Vernissage 60 eingereichte Arbeiten des<br />

Wettbewerbs „Keramik und Erotik“ präsentiert.<br />

Die Preisträger v.l.n.r.: Horst Kothgasser<br />

(1.) Christina Kothgasser (3.) Elfriede<br />

Kohlweis (2. und 3.) und Gertrud Schindlegger<br />

(4.). Der Publikumspreis ging an<br />

und Maria Werginz (r).<br />

Hommage à Ingeborg Bachmann<br />

Die strenge, robuste Form der Schale<br />

ist Ausdruck für die sprachliche Kraft<br />

und intellektuelle Disziplin, die Ingeborg<br />

Bachmanns Lyrik auszeichnen.<br />

Sie trägt und birgt die zarte, zerbrechliche<br />

Gefühlswelt der Dichterin .<br />

Das Erleben der eigenen Fremdheit,<br />

Heimatlosigkeit und Vergänglichkeit<br />

inmitten der Schönheit und Blüte des<br />

Lebens scheint für einen Moment in<br />

der formalen Geschlossenheit dieses<br />

knappen Gedichtes gebannt zu sein.<br />

Gertrud Schindlegger, Steinzeug<br />

7


Keramikgruppe ELSA<br />

ELSA ist in <strong>Viktring</strong> aufgewachsen.<br />

Mittlerweile ist sie ganz<br />

schön groß geworden – und voller<br />

Tatendrang. Denn ELSA weiß,<br />

was sie will: den Ton angeben.<br />

Sie ist Feuer und Flamme für die<br />

Keramik.<br />

Keramik-Kultur in Kärnten<br />

Die Keramikgruppe ELSA feiert<br />

heuer ihren 10. Geburtstag und<br />

ihre Ziele sind dieselben, wie<br />

bei der Gründung des Vereins:<br />

Förderung der Keramik-Kultur<br />

in Kärnten und Bewusstseinsbildung<br />

bei der interessierten<br />

Öffentlichkeit. Neben dem wöchentlichen<br />

gemeinsamen Arbei-<br />

„Rauchspuren in meinem Universum“<br />

– doppelwandige Schale, gedreht und<br />

poliert von Karin Oberlerchner.<br />

8<br />

Kontakt:<br />

www.keramikgruppe-elsa.at<br />

ten in den Werkstatträumen des<br />

Stiftes <strong>Viktring</strong> organisiert ELSA<br />

auch regelmäßig Keramikseminare,<br />

Ausstellungen und Vorträge.<br />

Gegründet wurde ELSA (Kurzform<br />

für Eltern-Lehrer-Schüler-<br />

Akademie) vor zehn Jahren, als<br />

das <strong>BRG</strong> <strong>Viktring</strong> sich einem<br />

breiteren Publikum zu öffnen<br />

Hommage à Ernst Litfaß oder von der<br />

Schönheit des Verfalls.<br />

Gedreht und bedruckt von H. Kothgasser<br />

begann. Seit damals wird in den<br />

Werkstätten der Schule Raku<br />

gebrannt. Im Laufe der Jahre<br />

wurde auch ein architektonisch<br />

ansprechendes Brennhaus im<br />

Stiftspark errichtet, heute ein<br />

Herzstück von ELSA. Keramisches<br />

Brennen war von nun an<br />

auch bei schlechten Witterungsverhältnissen<br />

möglich.<br />

Wider die Mittelmäßigkeit<br />

Gründer und Leiter des Kermikvereins<br />

in <strong>Viktring</strong> ist Mag. Horst<br />

Kothgasser, Kunsterzieher, Fachinspektor<br />

und „spiritus rector“<br />

der Gruppe, die sich von Anfang<br />

an die Überwindung der Mittel-<br />

In Technik und Ausführung zwar unterschiedlich,<br />

aber wesensverwandt: zwei<br />

Dosen mit spielerischen Elementen.<br />

Gertrud Schindlegger (o), Heidi Ortner (u)


mäßigkeit zum Ziel gesetzt hat.<br />

„Wie in der freien Keramik hat sich<br />

auch bei uns das Gefäß von der engen<br />

Bindung an die Funktion gelöst.<br />

Das Thema „Gefäß“ ist vielmehr<br />

Ausgangspunkt für freies, gestalterisches<br />

Schaffen.“ , erläutert<br />

Kothgasser, der stolz darauf ist,<br />

mit einer Gruppe zu arbeiten, die<br />

sich sowohl in der angewandten,<br />

als auch in der bildenden Kunst<br />

zu Hause fühlt: „Das unterscheidet<br />

uns zweifellos von anderen<br />

Keramikrunden!“<br />

Plattform für Keramik<br />

Dass der Verein weit mehr im<br />

Sinn hat als allgemeine „Knetübungen“,<br />

die oberflächliche<br />

Behübschungs- oder Dekorationskeramik<br />

ergeben, sieht man am<br />

besten bei den regelmäßig stattfindenden<br />

Ausstellungen. Seit<br />

drei Jahren finden diese Leistungsschauen<br />

sowohl in <strong>Viktring</strong><br />

als auch in der eigenen Galerie<br />

„eigenART“ im Zentrum Klagenfurts<br />

statt.<br />

Hier sind nicht nur die wechselnden<br />

Arbeiten der Vereinsmitglieder<br />

und auswärtiger Gäste zu<br />

sehen, hier kann man das ganze<br />

Jahr über qualitätsvolle Keramik-Objekte<br />

auch zu sehr reellen<br />

Preisen erwerben.<br />

ELSA kann sich durchaus sehen<br />

lassen. Mit ihren Schützlingen<br />

freut sie sich schon auf den <strong>Keramiksommer</strong><br />

in <strong>Viktring</strong>.<br />

Besuchen Sie sie doch einmal!<br />

Karin Waldner-Petutschnig<br />

In den stimmungsvollen Gemäuern des Stifts <strong>Viktring</strong> treffen sich Mitglieder des<br />

Vereines regelmäßig, um miteinander gestalterisch zu arbeiten.<br />

ELSA-<strong>Viktring</strong> pflegt einige alternative Brennmethoden: Diese sogenannten „primitiven“<br />

Brände sind in unserem Verständnis für Keramik von besonderer Bedeutung. Der direkte<br />

Umgang mit dem Feuer, die geringe Kontrollierbarkeit der Ergebnisse und der gesellschaftliche<br />

Wert lassen uns immer wieder die Anstrengungen vergessen.<br />

Das Foto zeigt die Bestückung eines Feldbrandes mit flacher Grube.<br />

Hommage à Ingeborg Bachmann<br />

Objekt von Traudi Lipus<br />

Die drei Objekte sollen Grenzen<br />

darstellen, die friedliche Koexistenz<br />

und die gegenseitige Wertschätzung<br />

zeigen, die unter Nachbarn selbstverständlich<br />

sein sollten.<br />

Die Zacken der Objekte stellen jedoch<br />

dar, dass es noch viele Barrieren gibt,<br />

die zu beseitigen sind, denn die Voraussetzung<br />

für Frieden und Verständigung<br />

ist: Vielfalt statt Einfalt!<br />

Nach dem Zitat: „Der Wunsch wird in<br />

uns wach die Grenzen zu beschreiten,<br />

die uns gesetzt sind“<br />

9


<strong>Keramiksommer</strong> <strong>Viktring</strong><br />

Was macht den besonderen<br />

Reiz der sommerlichen Keramik-Workshops<br />

in <strong>Viktring</strong> aus?<br />

Erde, Wasser, Luft, Feuer<br />

Ist es die Arbeit mit den Elementen?<br />

Die buchstäblich handgreifliche<br />

Auseinandersetzung mit der<br />

Tonerde und Wasser bringt längst<br />

vergessene Sinneseindrücke<br />

wieder zurück, das Kneten und<br />

Rollen, Schmieren, Streichen und<br />

Formen macht nicht nur Kindern<br />

Spaß. Luft braucht es zum Trocknen<br />

– und Geduld. Feuer und<br />

Hitze bei den diversen Brandtechniken<br />

sind dann archaische<br />

Erfahrungen, die sich lange in die<br />

Erinnerung „einbrennen“ – der<br />

Rauch, der Schweiß, die Glut.<br />

Und manchmal die Enttäuschung,<br />

wenn es Scherben gibt, wenn ein<br />

mühsam geschaffenes Stück den<br />

Urgewalten nicht Stand hält.<br />

Idee wird zu Form<br />

Ist es die Freude am eigenständigen<br />

Gestalten? Wenn aus der Beschäftigung<br />

mit einer Aufgabenstellung<br />

eine Idee entsteht, die<br />

10<br />

langsam Form annimmt, wächst<br />

auch die Lust an der eigenen<br />

Ausdruckskraft. Im Gespräch mit<br />

dem Gruppenleiter lernt es sich<br />

wie von selbst, und auch mit den<br />

anderen Kursteilnehmern ergibt<br />

sich ein Dialog. Die Spannung<br />

wächst, wenn das Stück aus dem<br />

Feuer geholt wird - und Freude<br />

flammt auf, wenn die Farbigkeit<br />

überraschend, die Struktur besonders<br />

gelungen ist.<br />

Um Gefühle auszudrücken, bedarf es<br />

manchmal harter Schnitte ...<br />

Kopfplastik von Dr. Angelika Mandl<br />

Kreativität und Kraft<br />

Oder ist es die Geselligkeit in<br />

angenehmer Atmosphäre? Der<br />

Wechsel aus der Kühle der alten<br />

Stiftsmauern in die Hitze des<br />

Sommers mit dem offenen Feuer,<br />

dem Glosen eines Ofens regt an<br />

– wird es gelingen?<br />

Beim konzentrierten Arbeiten,<br />

beim Plaudern und Lachen vergeht<br />

die Zeit wie im Fluge, und<br />

wenn man sein Tagwerk betrachtet,<br />

stellt sich so etwas wie<br />

Stolz auf das Geschaffene ein.<br />

Ein kulinarischer Abend und eine<br />

öffentliche Schlussausstellung<br />

sind mittlerweile Fixpunkte des<br />

<strong>Keramiksommer</strong>s. Die Weitläufigkeit<br />

des Areals, die Ruhe und der<br />

Frieden dieses Kraftortes prägen<br />

die Stimmung, und nicht zuletzt<br />

der nahe Wörthersee macht die<br />

Sommertage in <strong>Viktring</strong> zu einem<br />

unvergesslichen Ferienerlebnis.<br />

Es ist also wohl Sinnlichkeit pur,<br />

gemischt mit der Freude am kreativen<br />

Gestalten, was den Reiz<br />

und die Einmaligkeit des Keramik-Sommers<br />

<strong>Viktring</strong> ausmacht.<br />

Heuer findet er bereits zum<br />

sechsten Mal statt. Wie wär´s?<br />

Karin Waldner-Petutschnig


<strong>Kursprogramm</strong><br />

<strong>Keramiksommer</strong><br />

<strong>2006</strong><br />

Angebot:<br />

Kinderkurs für Kinder der Volksschule<br />

Leitung: Gabi Klever und Heidi Riegler<br />

Jugendkurs für Kinder der HS<br />

oder der AHS-Unterstufe<br />

Leitung: Brigitte Kreimer und<br />

Elke Steinberger<br />

Grundkurs für Erwachsene oder<br />

Schüler/innen der Oberstufe<br />

Leitung: Elfriede Kohlweis und<br />

Gisela Strobl<br />

Figur und Objekt -<br />

Raku für Fortgeschrittene<br />

Leitung: Horst Kothgasser<br />

Schönes aus Porzellan -<br />

für Fortgeschrittene<br />

Leitung: Angela Johe<br />

Kurszeiten:<br />

Die angebotenen Kurse können ein-<br />

oder zweiwöchig belegt werden.<br />

Die 14-tägigen Kurse und die Kurse der<br />

ersten Woche beginnen am Montag, dem<br />

31. Juli um 9 Uhr.<br />

Die Kurse der zweiten Woche starten am<br />

7. August, ebenfalls um 9 Uhr.<br />

Der Grundkurs, der Rakukurs und der<br />

Porzellankurs sind ganztägig, der Kinder-<br />

und Jugendkurs halbtägig angesetzt.<br />

Kosten:<br />

Beitrag für den zweiwöchigen Grundkurs<br />

oder den zweiwöchigen Raku-Kurs: 356 €<br />

Beitrag für den einwöchigen Grundkurs,<br />

Rakukurs oder Porzellankurs: 182 €<br />

Ermäßigter Beitrag für Schüler oder<br />

Studenten: 283 € oder 145 €<br />

Beitrag für die einwöchige Kinder- oder<br />

Jugendwerkstatt: 109 €<br />

Ort:<br />

<strong>BRG</strong> <strong>Viktring</strong>, Stift <strong>Viktring</strong>str. 25,<br />

9073 <strong>Viktring</strong><br />

Anmeldung und Auskünfte:<br />

Christina Kothgasser<br />

0463 914950 od.<br />

0699 19149500<br />

Informationen:<br />

www. keramikgruppe-elsa.at<br />

Mit allen Sinnen den Werkstoff Ton<br />

begreifen<br />

In sehr stimmungsvollen Räumen Freude<br />

am Gestalten in der Gruppe erleben.<br />

Experimente gehören einfach dazu – ein<br />

Brennofen aus Papier. Kein Scherz.<br />

An der gemeinsamen Lösung der gestellten<br />

Aufgabe reift der/die Einzelne.<br />

Das Team des <strong>Keramiksommer</strong>s (v.l.n.r.): Heidi Riegler (Kinderkurs), Gisela Strobl (Grundkurs),<br />

Horst Kothgasser (Raku f. Fortgeschrittene), Elfriede Kohlweis (Grundkurs), Gabi<br />

Klever (Kinderkurs), Brigitte Kreimer (Jugendkurs), Elke Steinberger (Jugendkurs).<br />

Nicht am Foto: Angela Johe, Gastdozentin aus Deutschland.<br />

Hommage à Ingeborg Bachmann<br />

Eine blockhafte, klare Form dient als<br />

Träger für die letzten Zeilen des<br />

Gedichtes „Die gestundete Zeit“.<br />

Sie beschreiben die Aufforderung zum<br />

Aufbruch und sind von einem harten,<br />

eindringlichen Sprachrhythmus geprägt.<br />

„Es kommen härtere Tage“ ist vom<br />

übrigen Text abgesetzt dargestellt.<br />

Die Endgültigkeit der Aussage, der<br />

Abschied von Vergangenem , soll auf<br />

diese Weise in den Raum gestellt werden.<br />

Elfriede Kohlweis<br />

11


Töpfermarkt Klagenfurt<br />

10.08. bis 12.08.<strong>2006</strong><br />

Bereits zum 7. Mal finden heuer<br />

die Internationalen Keramiktage<br />

in Klagenfurt statt.<br />

Den wohl schönsten Töpfermarkt<br />

Österreichs veranstaltet<br />

die Kärntner Initiative Kunst<br />

Hand Werk am Neuen Platz in<br />

Klagenfurt. Dazu werden Töpfer<br />

und Keramiker aus ganz Europa<br />

eingeladen.<br />

Ein sehr reichhaltiges Rahmenprogramm<br />

mit Straßenmusik,<br />

Kindertöpfern, verschiedensten<br />

Vorführungen aus der Welt der<br />

Keramik bieten den Besuchern<br />

jedes Jahr interessante Einblicke<br />

in dieses wohl älteste Handwerk<br />

der Welt.<br />

Das sehr beliebte Kindertöpfern<br />

und Häferl-Bemalen findet unter<br />

Aufsicht von zwei Kindergärtnerinnen<br />

im Kindertöpferland bei<br />

jeder Witterung statt, um den Eltern<br />

einen unbeschwerten Marktbummel<br />

zu ermöglichen.<br />

Die Kärntner Initiative Kunst<br />

Hand Werk lädt alle die an Keramik<br />

und Töpferwaren Gefallen<br />

finden, recht herzlich zu dieser<br />

Veranstaltung ein.<br />

12<br />

40000 Besucher an den 3 Tagen machen diese Veranstaltung zu einem der schönsten<br />

und meistbesuchten Töpfermärkte in Österreich.<br />

Aus den 140 Anmeldungen werden ca. 85 der besten Keramiker aus 13 Nationen<br />

eingeladen, ihre Waren am Neuen Platz anzubieten.<br />

Impressum:<br />

Keramikverein „Keramikgruppe ELSA-<strong>Viktring</strong>“<br />

Koschatstr. 12, A-9020 Klagenfurt<br />

Obmann: Mag. Horst Kothgasser<br />

Gestaltung: Mag. Horst Kothgasser<br />

Texte: Karin Waldner-Petutschnig, Mag. Elke Steinberger,<br />

Hans Rudi Moser, Keramikgruppe ELSA-<strong>Viktring</strong><br />

Fotos: Christina und Horst Kothgasser, Mag. Elke Steinberger,<br />

Hans Rudi Moser, Roland Summer

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!