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Kavernen 1595<br />

Universität Mozarteum | Solitär


FESTIVAL<strong>2018</strong><br />

Veranstaltet durch den Verein Aspekte Salzburg<br />

Mit freundlicher Unterstützung von<br />

In Kooperation mit<br />

WISSENSCHAFT<br />

W&<br />

KKUNST<br />

EINE KOOPERATION VON


TICKETS | RESERVIERUNGEN<br />

SALZBURG<br />

ASPEKTE Salzburg<br />

Münzgasse 1<br />

5020 Salzburg<br />

T +43 (699) 11545517<br />

office@aspekte-salzburg.at<br />

www.aspekte-salzburg.at<br />

Spielorte<br />

republic . Anton-Neumayr-Platz 2<br />

Kavernen 1595 . Gstättengasse 27–29<br />

Universität Mozarteum | Solitär . Mirabellplatz 1<br />

Informationen unter<br />

www.aspekte-salzburg.at<br />

IMPRESSSUM<br />

Künstlerische Leitung:<br />

Organisation:<br />

Spielräume:<br />

Presse:<br />

Redaktion:<br />

Blogtexte:<br />

Öffentlichkeitsarbeit:<br />

Online Marketing:<br />

Grafische Gestaltung:<br />

Ludwig Nussbichler<br />

Karin Klotzinger<br />

Maria Othonos<br />

Julia Lepka-Fleischer<br />

Gottfried Franz Kasparek<br />

Claus Friede<br />

Elfi Eberhard<br />

Anna Feiler<br />

Yiannos Christoforou<br />

Kartenbestellungen<br />

Öticketcenter Salzburg<br />

Tel. +43662 876544<br />

Einzelkarten und print@home-tickets unter<br />

www.oeticket.com sowie bei allen öticket-Verkaufsstellen<br />

Veranstaltungskasse | Box office<br />

Geöffnet eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn<br />

an den jeweiligen Spielorten<br />

Festivalpass – alle Veranstaltungen € 70,-/erm. 35,-*<br />

Einzelkarten: € 20,-/ €10,-<br />

Kombiticket republic-Kavernen: € 30,-/ € 15,-<br />

(gilt für beide Veranstaltungen des jeweiligen Abends)<br />

Aspekte Spielräume: € 10,-/€ 5,-<br />

Ö1-Clubmitglieder, mica club Mitglieder, SN-Card Inhaber<br />

erhalten 20 % Ermäßigung auf den Normalpreis für eine Karte<br />

* Der ermäßigte Preis (nur im Vorverkauf erhältlich) gilt für<br />

SchülerInnen, Studierende bis 26 Jahre und Präsenz- und<br />

Zivildiener, nach Vorlage eines gültigen Nachweises. Ermäßigungen<br />

sind nicht kombinierbar.<br />

Tickets können nicht zurückgenommen oder umgetauscht werden.


4<br />

Es geht um mehr<br />

Zum 41. Mal überrascht das aspekte Festival wieder mit einer spannenden Herangehensund<br />

Sichtweise auf das Thema „Musik unserer Zeit“. In diesem Jahr widmet sich das<br />

aspekte<br />

Festival den Kunstformen Musik und Film unter dem Motto ‚moving pictures‘. Wie<br />

immer geht es beim aspekte Festival aber um mehr: um mehr als reine Filmmusik.<br />

Mit diesem „mehr“ fungiert das aspekte Festival seit über 40 Jahren als ein<br />

Dazugewinn und eine Horizonterweiterung für Salzburg, das immer wieder das<br />

Publikum mit seinem Qualitäts-Programm beeindruckt und für Neue Musik<br />

gewinnt. Als Landesrat für Kultur freue ich mich, dass es in unserem Bundesland<br />

ein so hochwertiges Festival für Neue und Zeitgenössische Musik gibt. Besondere<br />

Vermittlungsarbeit leistet das „junge“ Festival-Programm, die beliebten<br />

aspekte Spielräume, bei denen junge InterpretInnen und KomponistInnen Neuer Musik vorgestellt werden.<br />

Ich möchte mich bei dem künstlerischen Leiter Ludwig Nussbichler und seinem<br />

Team für ihre gelungene Kulturvermittlungsarbeit herzlich bedanken.<br />

Und wünsche allen Besucherinnen und Besuchern inspirierende und mitreißende Konzertabende.<br />

Lassen Sie sich von ‚moving pictures‘ bewegen!<br />

Ihr<br />

Dr. Heinrich Schellhorn<br />

Landesrat für Kultur


36. Aspekte Festival für Musik unserer Zeit – Moving pictures<br />

Die Stadt Salzburg ist seit vielen Jahren Partner der Aspekte Salzburg.<br />

Wir zeigen damit die Wertschätzung gegenüber einem der wichtigsten<br />

Wegbereiter und einer der ersten und wesentlichsten Präsentationsplattformen<br />

für zeitgenössisches Musikschaffen in der Stadt Salzburg.<br />

Die Aspekte Salzburg widmen sich von Beginn an der nachhaltigen Förderung<br />

zeitgenössischer Musik und haben entscheidend dazu beigetragen,<br />

neue Musik in Salzburg bekannt zu machen und betrachten sich nach<br />

wie vor bewusst als Festival mit starker regionaler Verwurzelung.<br />

Das erklärte Ziel ist die Präsentation, Positionierung und Förderung von<br />

österreichischen KomponistInnen und InterpretInnen Neuer Musik im<br />

Umfeld international renommierter KomponistInnen und InterpretInnen.<br />

Auch die aktive Kinder- und Jugendarbeit wird neben der Ausrichtung des Festivals groß geschrieben.<br />

Dier Aspekte Salzburg verschaffen dem zeitgenössischen Schaffen von der lokalen bis<br />

zur internationalen Ebene mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung, sind ständig in<br />

Bewegung und bieten Spannendes, was die Entwicklung der Neuen Musik betrifft.<br />

Das diesjährige Festival bietet 25 KomponistInnen, 6 JungkomponistInnen, 5 Klangkörper und<br />

8 Uraufführungen. Die Kompositionsaufträge des Festivals für <strong>2018</strong> gingen ausschließlich an<br />

Frauen. Beim diesjährigen Festival-Motto geht es um die verschiedenartigen Verschmelzungen und<br />

Kombinationsmöglichkeiten zwischen Film und Musik, um die Auseinandersetzung der Musik mit anderen<br />

Kunstformen. Auch mit den weiteren Programmpunkten bleibt es spannend und überraschend.<br />

Ich wünsche den OrganisatorInnen für das Festival <strong>2018</strong> viel Erfolg<br />

und den BesucherInnen spannende Veranstaltungen.<br />

5<br />

Bernhard Auinger<br />

Bürgermeister-Stv., Stadt Salzburg


6


Moving Pictures<br />

Die Welt des Films zählt zweifellos zu den dominierenden Erscheinungen der Kunst unserer Zeit, sie ist tief mit dem<br />

Geist der Moderne verbunden und gewinnt durch die Modernisierung der Technologien immer mehr an Terrain: die<br />

„bewegten Bilder“ erreichen mittlerweile Menschen jeglicher Herkunft, jedes Alters und jeder Kultur auf der ganzen<br />

Welt. Mit dem Film geht (fast) immer eine Musik einher, die sich eines breiten stilistischen Spektrums bedient, auch<br />

Neue Musik spielt hier eine Rolle.<br />

Bei den Aspekten <strong>2018</strong> geht es allerdings um mehr als um reine Filmmusik: durch die Befreiung von Einschränkungen<br />

und Zwängen, denen Filmmusik-Produktionen meist unterliegen, durch eine gleichberechtigte, gleichwertige Rolle<br />

der Musik, die mit dem Medium Film im weitesten Sinn in Verbindung tritt, kann eine Überhöhung der Botschaften<br />

und eine Erweiterung der Ausdrucksmittel mit hoher Intensität erlangt werden.<br />

Das vorliegende Programm trägt genau diesen Gedanken Rechnung. So werden vier zentrale Projekte präsentiert,<br />

die eine solche Symbiose von anspruchsvoller Kunstmusik und visueller Darstellung versuchen. Diese tritt dabei<br />

ebenfalls in unterschiedlichen Gestalten in Erscheinung: als Stummfilm, als abstrakt inszeniertes „Lichtspiel“, als<br />

Multimediaprojektion oder als Kunst-Video mit Dokumentarfilm-Hintergrund:<br />

Die Video-Oper „An Index of Metals“ des 2004 jung verstorbenen Komponisten Fausto Romitelli über ein Libretto der<br />

Poetin Kenka Lèkovich und zu Videobildern von Paolo Pachini für Sopran, Ensemble, Multimediaprojektion und Elektronik.<br />

„Different Trains“ von Steve Reich wird von der Videokünstlerin Beatriz Caravaggio in ein – vom Komponisten selbst<br />

empfohlenes - Kunstvideo mit Dokumentarfilm-Material eingebettet.<br />

„Orlacs Hände“, ein Science-Fiction- und Horrorfilm von Robert Wiene aus dem Jahr 1924, zu dem Johannes Kalitzke<br />

eine neue Musik komponiert hat, die somit bei den Aspekten ihre mit Spannung erwartete Uraufführung erfährt.<br />

„frozen gestures“, eine Produktion des jungen Ensemble NAMES in Zusammenarbeit mit der Videokünstlerin Conny<br />

Zenk, bei der Experimentierfreude und Lust auf neue junge Ausdrucksformen im Vordergrund stehen.<br />

Das bewegende Moment der beiden Zeit-Künste kommt über die vier genannten Programm-Säulen hinaus als<br />

weiterführender Gedanke kontrastierend zur Geltung: Musik bewegt das Gemüt, die Seele und ruft in diesem Sinne<br />

Bilder und Emotionen hervor. Solcher Musik und deren kongenialen Interpreten sind drei reine Musikkonzerte<br />

gewidmet: eines der Komponistin Olga Neuwirth und dem Pianisten Marino Formenti, ein weiteres dem Komponisten<br />

Herbert Grassl und ein letztes den Musikerinnen des œnm und den KomponistInnen Julia Purgina, Alexandra<br />

Karastoyanova-Hermentin und Peter Jakober. Das Format „Au Poisson Rouge“ wird - wie schon beim Festival 2016<br />

- das Ambiente des bekannten gleichnamigen Musik-Clubs in New York für zwei Konzerte nach Salzburg bringen.<br />

7<br />

Ludwig Nussbichler,<br />

künstlerischer Leiter Aspekte Salzburg


Programmübersicht<br />

Mittwoch, 25. April<br />

18:00 Uhr | Kavernen 1595<br />

> Ateliergespräch<br />

Sabine Coelsch-Foisner (Universität Salzburg) im Gespräch mit Ludwig<br />

Nussbichler (Aspekte), Reinhard Fuchs (Ensemble Phace), Nacho de<br />

Paz (Dirigent Index of Metals), Robert Ames (London Contemporary<br />

Orchestra), Herbert Grassl und Conny Zenk (Visual Artist).<br />

19:30 | republic<br />

I ><br />

Fausto ROMITELLI . An Index of Metals<br />

Video-Oper von Fausto Romitelli (Musik) und Paolo<br />

Pachini (Video) für Sopran, Ensemble, multimediale<br />

Projektion und Elektronik<br />

Ensemble PHACE<br />

Daisy Press, Sopran<br />

Sound: Florian Bogner<br />

Sylvie Lacroix, Flöte<br />

Markus Sepperer, Oboe<br />

Reinhold Brunner, Klarinette<br />

Thomas Fleißner, Trompete<br />

Stefan Obmann, Posaune<br />

Tom Pauwels, E-Gitarre<br />

Manuel Mayr, E-Bass<br />

Mathilde Hoursiangou, Keyboard<br />

Ivana Pristasova, Violine<br />

Petra Ackermann, Viola<br />

Roland Schueler, Violoncello<br />

Musikalische Leitung: Nacho de Paz<br />

21:30 | Kavernen 1595<br />

II ><br />

Au Poisson Rouge<br />

UGAGA - Hommage à Olga NEUWIRTH<br />

Marino Formenti, Klavier<br />

Werke von Olga NEUWIRTH, John CAGE, Louis COUPERIN,<br />

Tristan MURAIL, Erik SATIE, Franz SCHUBERT, PINK FLOYD u.a.<br />

Donnerstag, 26. April<br />

18:00 Uhr | Kavernen 1595<br />

> Music Talk 1<br />

Im Gespräch mit Ludwig Nussbichler und Gästen mit anschließendem<br />

Besuch der nachfolgenden Veranstaltung. Anmeldung erforderlich<br />

unter: klotzinger@aspekte-salzburg.at<br />

In Kooperation mit HAND.KOPF.WERK.<br />

19:30 | republic<br />

III > Different Trains<br />

London Contemporary Orchestra (LCO) – String Quartet<br />

Galya Bisengalieva, Violine<br />

Rakhi Singh, Violine<br />

Robert Ames, Viola<br />

Oliver Coates, Violoncello<br />

Musik von Mica LEVI, Jonny GREENWOOD, CHAINES, Edmund FINNIS<br />

und Steve REICH.<br />

Video Different Trains directed and edited by Beatriz CARAVAGGIO.<br />

Produced by Fundación BBVA and ArsVideo Producciones.<br />

21:30 | Kavernen 1595<br />

IV > Au Poisson Rouge<br />

œnm . österreichisches ensemble für neue musik<br />

Michaela Girardi, Violine<br />

Jutas Jávorka, Viola<br />

Peter Sigl, Violoncello<br />

Vera Klug, Flöte<br />

Andreas Schablas, Klarinette<br />

Nora Skuta, Klavier<br />

Arabella Hirner, Perkussion<br />

Katharina Teufel-Lieli, Harfe<br />

Werke von Alexandra KARASTOYANOVA-HERMENTIN,<br />

Roberto David RUSCONI, Peter JAKOBER und Julia PURGINA


Freitag, 27. April<br />

19:30 | Universität Mozarteum/Solitär<br />

V ><br />

Im Portrait: Herbert GRASSL<br />

œnm . österreichisches ensemble für neue musik<br />

Ensemble der Internationalen Paul Hofhaymer Gesellschaft<br />

Anna Elisabeth Hempel, Sopran<br />

Bernadette Furch, Alt<br />

Musikalische Leitung: Oscar Jockel und Adrian Sit<br />

Werke von Herbert GRASSL, Manuela KERER,<br />

Anton WEBERN und Andor LOSONCZY<br />

Eine Kooperation von Aspekte Salzburg, Internationale Paul Hofhaymer<br />

Gesellschaft, ÖGZM (Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik),<br />

Universität Mozarteum und œnm.<br />

18:00 Uhr | Kavernen 1595<br />

> Music Talk 2<br />

Im Gespräch mit Ludwig Nussbichler und Gästen mit anschließendem<br />

Besuch der nachfolgenden Veranstaltung.<br />

Anmeldung erforderlich unter: klotzinger@aspekte-salzburg.at<br />

In Kooperation mit HAND.KOPF.WERK<br />

19:30 | republic<br />

VII > Orlacs Hände . Johannes Kalitzke (UA)<br />

Stuttgarter Kammerorchester<br />

Musikalische Leitung: Johannes Kalitzke<br />

Auftragswerk des Stuttgarter Kammerorchesters<br />

Samstag, 28. April<br />

13:30 | Kavernen 1595<br />

JUGEND KOMPONIERT FINALE<br />

Veranstalter: ÖKB in Kooperation mit Musik der Jugend und Aspekte Salzburg<br />

16:00 | Kavernen 1595<br />

VI > aspekteSPIELRÄUME<br />

Jugend komponiert, Aspekte Sonderpreis & Gäste<br />

Trio 3:0<br />

Eva Steinschaden-Vavtar, Violine<br />

Detlef Mielke, Violoncello<br />

Alexander Vavtar, Klavier<br />

In Kooperation mit Musik der Jugend und ÖKB<br />

Sonntag, 29. April<br />

18:00 | republic<br />

VIII > frozen gesture<br />

NAMES feat. visual artist Conny ZENK<br />

Marina Iglesias Gonzalo, Flöte<br />

Marco Sala, Klarinette<br />

Matthias Leboucher, Klavier<br />

Alexander Bauer, E-Orgel<br />

Mervyn Groot, Schlagwerk<br />

Anna Lindenbaum, Violine<br />

Urh Mrak, Violoncello<br />

Marco Döttlinger, Elektronik<br />

Musikalische Leitung: Silvia Spinnato<br />

Werke von Manuela MEIER, Veronika MAYER, Tamara FRIEBEL,<br />

Mauro LANZA, Michael MAIERHOF, Marco DÖTTLINGER


Mittwoch, 25. April<br />

18.00 Uhr, Kavernen 1595<br />

Ateliergespräch<br />

Sabine Coelsch-Foisner (Universität Salzburg) im Gespräch mit Ludwig Nussbichler (Aspekte), Reinhard Fuchs<br />

(Ensemble Phace), Nacho de Paz (Dirigent Index of Metals), Robert Ames (London Contemporary Orchestra),<br />

Herbert Grassl und Conny Zenk (Visual Artist).<br />

10<br />

PHACE ©Laurent Ziegler


Mittwoch, 25. April 19.30 Uhr, republic<br />

I | Fausto Romitelli . An Index of Metals<br />

Video-Oper von Fausto Romitelli (Musik) und Paolo Pachini (Video) für Sopran,<br />

Ensemble, Multiprojektion und Elektronik<br />

Text: Kenka Lekovich<br />

Bilder: Paolo Pachini, Leonardo Romoli<br />

Konzept: Fausto Romitelli & Paolo Pachini<br />

Ensemble PHACE<br />

Daisy Press, Stimme<br />

Sound: Florian Bogner<br />

Sylvie Lacroix, Flöte<br />

Markus Sepperer, Oboe<br />

Reinhold Brunner, Klarinette<br />

Thomas Fleißner, Trompete<br />

Stefan Obmann, Posaune<br />

Tom Pauwels, E-Gitarre<br />

Manuel Mayr, E-Bass<br />

Mathilde Hoursiangou, Keyboard<br />

Ivana Pristasova, Violine<br />

Petra Ackermann, Viola<br />

Roland Schueler, Violoncello<br />

11<br />

Musikalische Leitung: Nacho de Paz


Zu Fausto Romitelli<br />

12 Die Kompositionen von Fausto Romitelli haben in Frankreich,<br />

einem Land, in dem es – abgesehen von den musikalischen<br />

Experimenten des Ensembles L’Itinéraire in<br />

den 70er Jahren – traditionell unüblich ist, die Stile der<br />

„high art“ („Kunstmusik“) und „low art“ („Pop-Musik“)<br />

zu mischen, ohne wegen mangelnder Originalität kritisiert<br />

zu werden oder sich heftigen Vorwürfen wegen<br />

Respektlosigkeit der Kunst gegenüber auszusetzen,<br />

durch ihren freien und ungezwungenen Zugang zu verschiedenen<br />

Musiktraditionen großen Anklang gefunden.<br />

(…) Da sie vor allem von den großen Spektraltechnikoder<br />

postseriellen Werken der 80er Jahre inspiriert sind,<br />

ohne einen neuerlichen „Stilbruch“ zu erzeugen, eröffnet<br />

Romitellis Ansatz zweifellos zahlreiche neue Perspektiven<br />

für die Komposition zeitgenössischer Musik:<br />

Man könnte seine Methode als «selektiv empirisch» im<br />

Sinne einer Poesie bezeichnen, die unter anderem auch<br />

für Formen der „low art“ offen ist, nämlich für deren Impulsivität<br />

und Ursprünglichkeit im klanglichen, ästhetischen<br />

und gesellschaftlichen Sinn.<br />

Die Zukunft wird es zeigen: Romitelli ist der reinste Vertreter<br />

der „Subkultur“ in der intellektuellen, zeitgenössischen<br />

Musik, in der sich eine andere Subkultur, nämlich<br />

jene der angelsächsischen Popmusik, von den 60er<br />

Jahren bis heute, wiederfindet. Fausto Romitelli liebt<br />

diesen Stil der Spontaneität, Lebendigkeit, Neugier und<br />

das Verführerische im Menschen ausdrückt, und streift,<br />

übernimmt, absorbiert und verarbeitet diese Musik aber<br />

auch aus Notwendigkeit – als Komponist ist er unzufrieden<br />

mit den düsteren Klangfarben, den übertrieben<br />

komplizierten Formen und der zu voluminösen Schreibweise<br />

der modernen Kunstmusik seiner Zeit. Sein Musikverständnis,<br />

das auf besonders aufmerksamem Zuhören<br />

beruht, bestätigt, dass die Verbindung zwischen Stockhausen<br />

und Grisey einerseits und Sonic Youth und Aphex<br />

Twin andererseits weder auf einer Weiterentwicklung<br />

noch auf parallel entstandenen Werken beruht, sondern<br />

gemeinsame Wurzeln hat. Diese könnten sich in einer<br />

«physischen» Sensibilität in Bezug auf den Klang und<br />

der Ablehnung musikalischer Intellektualität zugunsten<br />

einer körperlichen, unmittelbaren Klangempfindung manifestieren.<br />

Die Fülle von Romitellis Kunstformen entsteht<br />

durch die Spannung zwischen der Gestaltung eines<br />

Vortrags und dessen medialer Niederschrift, und der<br />

Freude, den Klang direkt daraus abzuleiten (…).<br />

(Auszug aus: Eric Denut: Fausto Romitelli – ein kurzer<br />

Index, in: Katalog Wien Modern 2004, hrsg. von Berno<br />

Odo Polzer und Thomas Schäfer, Saarbrücken: Pfau<br />

2004, S. 43-46. Übersetzung aus dem Französischen<br />

von Beatrix Eichinger.)<br />

video stills von Paolo Pachini & Leonardo Romoli


13


14<br />

Marino Formenti ©LA Times


Mittwoch, 25. April 21.30 Kavernen 1595<br />

II | Au Poisson Rouge<br />

UGAGA - Hommage á Olga NEUWIRTH<br />

Marino Formenti, Klavier<br />

Nomi - Neuwirth - Formenti<br />

Simple Man (Hommage to Klaus Nomi)<br />

Olga Neuwirth (*1968)<br />

Incidendo - Fluido<br />

Helmut Lachenmann (*1935)<br />

Wiegenmusik<br />

Franz Schubert (1797-1828) Ungarische Melodie D 817<br />

György Ligeti (1923-2006) Musica Ricercata Nr. 6<br />

John Cage (1912-1992)<br />

TV Köln<br />

Erik Satie (1866-1925) Gymnopedie Nr. 5<br />

Pink Floyd - Formenti<br />

Hey You<br />

Olga Neuwirth<br />

Trurl-Tichy-Tinkle<br />

Tristan Murail (*1947)<br />

Cloches d’adieu et un sourire<br />

Jean-Henri d’Anglebert (1629-1691)<br />

Prélude non mesuré en ut<br />

Purcell - Neuwirth - Formenti<br />

Thy hand, Belinda (Hommage to Klaus Nomi)<br />

15


Olga Neuwirth ©Markus Wächter<br />

16<br />

Olga Neuwirth, geboren in Graz, feiert am 4. August <strong>2018</strong><br />

ihren 50. Geburtstag. Die Tochter eines Jazzpianisten erhielt<br />

seit ihrem siebenten Lebensjahr Trompetenunterricht,<br />

studierte in San Francisco und an der Hochschule in Wien bei<br />

Erich Urbanner Komposition. Besonders wichtig sind für sie<br />

die Begegnungen mit Adriana Hölszky, Luigi Nono und mit<br />

dem Spektralisten Tristan Murail, mit dem sie 1993/94 in Paris<br />

am IRCAM intensiv arbeitete. 1994 war sie bei der Biennale<br />

in München und bei den Internationalen Ferienkursen für<br />

Neue Musik in Darmstadt erfolgreich, 1998 galten ihr zwei<br />

Porträtkonzerte bei den Salzburger Festspielen, 1999 fand<br />

bei den Wiener Festwochen die viel beachtete Uraufführung<br />

ihrer ersten abendfüllenden Oper „Bählamms Fest“ statt,<br />

für die sie den Ernst-Krenek-Preis bekam. 2002 wirkte<br />

sie als „Composer in residence“ in Luzern, im selben Jahr<br />

wurde im Rahmen des Festivals „steirischer herbst“ in<br />

ihrer Heimatstadt Graz das Musiktheater „Lost Highway“,<br />

wieder in Zusammenarbeit mit der prominenten Autorin<br />

Elfriede Jelinek entstanden, uraufgeführt. 2012 erschien die<br />

Oper „The Outcast“ am Mannheimer Nationaltheater. Das<br />

Orchesterwerk „Masaot/Clocks without hands“ wurde 2015<br />

von den Wiener Philharmonikern unter Daniel Harding in<br />

der Kölner Philharmonie uraufgeführt. Derzeit arbeitet sie<br />

an einem Auftragswerk für die Wiener Staatsoper („Orlando“<br />

nach Virginia Woolf). Das sind nur die wichtigsten Stationen<br />

einer großen Karriere, die längst auch in den Tempeln der so<br />

genannten „Hochkultur“ stattfindet.<br />

„Die Musik Olga Neuwirths“, so Stefan Drees im Katalog von<br />

Wien Modern 2004, „steckt voller Verschiebungen, Brüche,<br />

Deformationen und assoziativer Bezüge. Ausgangspunkt<br />

ihrer Arbeiten sind Klang-, Bild- und Sprachmaterialien<br />

unterschiedlichster Herkunft und Beschaffenheit, die sie<br />

verbindet, ohne deren jeweilige Eigenschaften einander<br />

anzugleichen; meist geprägt durch unvorhersehbare<br />

Formverläufe, in denen sich die Musik wie in einem Prozess<br />

organischen Wucherns verästelt, erweist sich das Komponierte<br />

als Abbild dieses heterogenen Ausgangsmaterials. Hinzu tritt<br />

ein wachsames Interesse an Literatur, Philosophie, bildender<br />

Kunst und Film, dessen Spuren sich bis in die Musik hinein<br />

verfolgen lassen, und das sich in den Werktiteln häufig zu<br />

einer knapp gefassten Chiffre für das musikalische Geschehen<br />

selbst kristallisiert. (…) Eine weitere Dimension gewinnt Olga<br />

Neuwirths Musik durch die anspielungsreiche Aneignung<br />

von Vergangenem, durch Verwendung von Zitaten oder<br />

Allusionen. (…) Von solchen Bezügen ist auch der Rückgriff


auf Arrangements des 1983 verstorbenen exzentrischen<br />

Falsett-Popsängers Klaus Nomi geprägt: Olga<br />

Neuwirths Zugriff auf die Originale – in sich meist bereits<br />

eigenwillige Verschnitte mehr oder weniger bekannter<br />

Musiknummern – ist ein differenzierter Akt der Re-<br />

Komposition, der dem Vorgang des Kopierens einer<br />

schon kopierten Vorlage gleicht. (…) Das Katastrophische<br />

– das zufällige Umkippen ins Unvorhersehbare mit all<br />

seinen Konsequenzen – ist eine Grundstimmung, die<br />

sich als roter Faden durch diese Musik zieht.“<br />

Die Komponistin liebt den veränderlichen, amorphen<br />

Klang, dessen Inneres und Äußeres ständig in<br />

Bewegung ist. Ihr Oeuvre reicht mittlerweile vom<br />

Solostück bis zur Oper. Dem Klavier, für Olga Neuwirth<br />

das Musikinstrument der bürgerlichen Bildungskultur<br />

und der temperierten Stimmung par excellence, galt<br />

lange Zeit nur am Rande ihr Interesse. Das Stück<br />

„incidendo/fluido“ für Klavier und Zuspiel-CD ist ihr<br />

erstes solistisches Werk dafür und wurde am 1. April<br />

2000 in Wien aus der Taufe gehoben. Manipulationen<br />

mit Schaumstoff im Flügel sorgen für mikrotonale<br />

Veränderungen der Tonhöhen. Über einen im Innenraum<br />

platzierten CD-Player werden Klänge des von Messiaen<br />

so gerne verwendeten elektronischen Instruments<br />

Ondes Martenot eingespielt. Das ergibt spannende<br />

Dialoge mit dem Pianisten – Überschneidungen,<br />

Ergänzungen, Kommentare und Vermischungen.<br />

Rund um dieses Werk gruppiert Marino Formenti weitere<br />

Stücke Olga Neuwirths, Lieder für die Pop-Countertenor-<br />

Legende Klaus Nomi und das Klavierstück „Trurl-Tichy-<br />

Tinkle“ (2016), sowie Musik von den Barockmeistern<br />

Henry Purcell – in doppeltem Arrangement - und Jean-<br />

Henri d’Anglelbert, die geheimnisvolle „Ungarische<br />

Melodie“ Franz Schuberts und eine der Gymnopedien<br />

Erik Saties, allesamt Visionäre der Musikgeschichte,<br />

kostbare Miniaturen der modernen Klassiker John<br />

Cage, György Ligeti und Helmut Lachenmann, das<br />

stimmungsvolle, dem Andenken Olivier Messiaens<br />

gewidmete Glockenstück des Zeitgenossen Tristan<br />

Murail und einen Hit der stilbildenden Rockgruppe „Pink<br />

Floyd“.<br />

17<br />

Marino Formenti ©Gyula Fodor


LCO String Quartet ©BruceAtherton


Donnerstag, 26. April 19.30 republic<br />

III | Different Trains<br />

London Contemprorary Orchestra (LCO) – String Quartett<br />

Videoinstallation von Beatriz Caravaggio<br />

Galya Bisengalieva, Violine<br />

Rakhi Singh, Violine<br />

Robert Ames, Viola<br />

Oliver Coates, Violoncello<br />

Mica LEVI<br />

Jonny GREENWOOD<br />

CHAINES I<br />

Edmund FINNIS<br />

Steve REICH<br />

Signal Before War - solo violin<br />

Prospector’s Quartet (from There Will Be Blood) - string quartet<br />

Found This - solo cello and electronics<br />

Colour Field Painting - sound projection<br />

Different Trains - string quartet and tape<br />

19<br />

„Since we live in a time when many people want a visual accompaniment for music - even at concerts - several people<br />

have created videos to accompany my piece Different Trains. To be honest, most of them I haven‘t even seen, and those I<br />

have are generally just a distraction from listening to the music. The one exception is the brilliant multi-channel video by<br />

Beatriz Caravaggio which really works as something to watch on its own and as a way to intensify listening to Different<br />

Trains. She has taken documentary footage and through multi-channel placement and fine editing, made a thoughtful and<br />

moving piece. Bravo, Beatriz!”. Steve Reich, 2017.<br />

Video Different Trains directed and edited by Beatriz Caravaggio<br />

Produced by Fundación BBVA and ArsVideo Producciones


20<br />

Steve Reich ©Jeffrey Herman<br />

Steve Reich wuchs als Sohn aus Deutschland vertriebener<br />

jüdischer Eltern in New York auf, studierte zunächst<br />

Philosophie und dann Komposition, unter anderem bei<br />

Luciano Berio und Darius Milhaud. Nicht nur in New York,<br />

sondern auch in Ghana, wo er das afrikanische Trommeln<br />

lernte, in Kalifornien, wo es spezielle Gamelan-Lehrgänge<br />

gibt, und in Jerusalem, wo er hebräische Musik studierte, fand<br />

seine musikalische Sozialisation statt. Der Begriff „Minimal<br />

Music“ - erst in den späten 70er-Jahren von Michael Nyman<br />

geprägt - trifft Reichs Musik nur unzureichend. Denn Reich<br />

ignorierte die Errungenschaften der Schönberg-Schule nicht,<br />

er integrierte sie in einen Kosmos, der die Tradition Amerikas,<br />

besonders des Jazz, ebenso enthält wie die Berufung auf<br />

tonale Zentren und die Besinnung auf den großen Zauber<br />

der Wiederholung, welcher der Musik nach 1945 meist völlig<br />

abhanden gekommen ist. „Music as a gradual process“,<br />

Musik als allmähliches, stetig und gleichsam natürlich<br />

fortschreitendes Klangereignis, dies ist Reichs Credo.<br />

Mitte der 80er-Jahre erhielt Reich vom Kronos Quartett den<br />

Auftrag für ein neues Werk. Seine erste Idee war es, ein Stück<br />

für Streichquartett mit Stimme zu schreiben, zum Beispiel<br />

mit der Stimme Béla Bartóks oder Ludwig Wittgensteins.<br />

Doch dann kam ihm seine eigene Geschichte in den Sinn.<br />

Als Kind war er oft zwischen New York und Los Angeles im<br />

Zug unterwegs gewesen, um seine Eltern, die sich getrennt<br />

hatten, zu sehen: „Ich begann mich zu fragen“, so der<br />

Komponist, „wann habe ich das gemacht? Und: Was war los<br />

in dieser Zeit? Nun, das war 1939, 1940, 1941, und ich fragte<br />

mich, was mit den kleinen jüdischen Jungen los war zu der<br />

Zeit, die so alt waren wie ich und in Zügen aus Rotterdam<br />

oder Brüssel oder Budapest saßen und nach Polen gebracht<br />

wurden und nie zurückkamen.“ Er hätte ja selbst als jüdischer<br />

Junge in diesen Waggons sitzen können, wären seine Eltern in<br />

Europa geblieben. In der Partitur von „Different Trains“ (1988)<br />

verwendete Reich nicht nur die Geräusche und Rhythmen der<br />

Züge, sondern auch die Sprache und den Sprachrhythmus<br />

interviewter Menschen. Auf dem Tonband sind Aufnahmen<br />

seines Kindermädchens Viriginia, eines ehemaligen Pullmann-<br />

Schaffners, der die Strecke Los Angeles - New York unzählige<br />

Male befahren hatte, und die Stimmen von drei Kindern, die<br />

den Holocaust überlebt hatten und nach Amerika gekommen<br />

waren. Schließlich fügte Reich noch Eisenbahngeräusche aus<br />

den 30er- und 40er Jahren ein. So entstand ein Werk, das<br />

Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts in Musik einbindet, ja<br />

verwandelt, eine Komposition, die musikalische Strukturen<br />

aus Geräuschen und gesprochenem Wort gewinnt. Steve Reich<br />

sieht das Dokumentarische ganz eng mit dem Musikalischen<br />

verknüpft, und er ist überzeugt, dass das Stück vor allem<br />

deshalb funktioniert. Eine Interpretation des Holocaust wolle<br />

er nicht geben.<br />

Die spanische Dokumentarfilmerin, Videokünstlerin und<br />

Fotografin Beatriz Caravaggio schuf zu Reichs 60. Geburtstag<br />

2016 eine Videoinstallation zu „Different Trains“. Die Künstlerin<br />

montierte Archivbilder in beeindruckender Weise – idyllisch<br />

wirkende Landschaften, bedrohliche Züge, Vernichtungslager,<br />

die Reisen der Überlebenden nach Amerika, den Neubeginn<br />

vor Wolkenkratzern. Das Bild ist dreigeteilt und unterliegt einer<br />

dynamischen Verwandlung, ergibt also eine Art Triptychon. Die<br />

vor Reichs Werk gespielte Musik stammt von Jonny Greenwood<br />

(*1971 in Oxford, England), der Filmkomponist und Mitglied<br />

der Rockband Radiohead ist, von dem in derselben Stadt 1984<br />

geborenen, in London lebenden Komponisten Edmund Finnis<br />

und von der englischen Bandleaderin und Komponistin Mica<br />

Levi (*1987), die 2014 für ihre Filmmusik zu „Under the Skin“<br />

den Europäischen Filmpreis gewann. Hinter CHAINES verbirgt<br />

sich die britische Performerin und Komponistin Caroline<br />

Haines, die beim Filmkomponisten Hans Zimmer studiert hat.<br />

Bildmaterial aus „Different Trains“ von Beatriz Caravaggio


21


22<br />

œnm . österreichisches ensemble für neue musik ©Markus Sepperer


Donnerstag, 26. April 21.30 Kavernen 1595<br />

IV | Au Poisson Rouge<br />

œnm . österreichisches ensemble für neue musik<br />

Michaela Girardi, Violine<br />

Jutas Javorka, Viola<br />

Peter Sigl, Violoncello<br />

Vera Klug, Flöte<br />

Andreas Schablas, Klarinette<br />

Nora Skuta, Klavier<br />

Arabella Hirner, Schlagzeug<br />

Katharina Teufel-Lieli, Harfe<br />

Alexandra Karastoyanova-Hermentin (*1968)<br />

Roberto David Rusconi (*1976)<br />

Peter Jakober (*1977)<br />

Julia Purgina (*1980)<br />

Polynj (UA)<br />

„…in memoriam Gesualdo da Venosa“<br />

Ungleich (UA)<br />

un coup de libellules (UA)<br />

23


24<br />

Alexandra Karastayonova ©Ursula Röck<br />

Alexandra Karastoyanova-Hermentin, geboren in Moskau,<br />

ist eine österreichische Komponistin und Pianistin. Die<br />

Komponistin über ihre Musik: „Die Charakteristik meiner Musik<br />

wird bestimmt durch eine stilistische Vielfalt, die einerseits<br />

geprägt ist von Rückbezügen auf Musik der Vergangenheit und<br />

gleichzeitig Elemente aus traditionellen Musikkulturen aufweist,<br />

beides in der Musiksprache der Gegenwart vereint. Bei allen<br />

inhaltlichen und strukturellen Aspekten steht die emotionale<br />

Wahrnehmung und Wirkung im Vordergrund.“ Ihr neues Stück<br />

„Polynj“ (Полынь) für Violoncello und Klavier besteht aus drei<br />

längeren Teilen und einem kurzen vierten Abschnitt. Der Titel<br />

lässt polyphone Assoziationen offen – „Polynj“ bedeutet aber<br />

auch „Wermutkraut, wilder Wermut“.<br />

2007 fand die Uraufführung ihres Violinkonzertes „Mahagony“<br />

mit David Bowlin in der Carnegie Hall statt. An der Entstehung<br />

dieses Werkes arbeitete sie während ihres Aufenthaltes als<br />

Aaron Copland - Stipendiatin in der MacDowell Colony / USA.<br />

2009 wurde ihr Werk „Kastena“ im Rahmen der Chamber<br />

Series des Chicago Symphony Orchestra aufgeführt. Weitere<br />

Aufführungen ihrer Werke erfolgten im Musikverein, Wiener<br />

Konzerthaus, Merkin Hall New York, ACFNY, Chicago Cultural<br />

Center, Parliament of Canada, Nordic House/Faröer, Megaron<br />

Athene, Flagey, State Opera Donetsk, Manaus, Komitas Hall<br />

Yerevan und bei Festivals wie: Aspekte Salzburg, Klangspuren,<br />

Kiev-MusicFest, Sound ways / St.Petersburg. Zu Interpreten<br />

ihrer Musik zählen Johannes Kalitzke, David Fulmer, Oswald<br />

Sallaberger, Hayk Melikyan, René Staar, Simeon Pironkoff,<br />

Artem Nyzhnyk, Per Rundberg, Alexander Janiczek, Orchester<br />

und Ensembles wie: RSO Wien, Symphonieorchester<br />

Vorarlberg, ICE, œnm, Ensemble PHACE, Pazardjik Symphony<br />

Orchestra, Zaporozhye Symphony Orchestra, Wiener Collage,<br />

die Reihe. Die Komponistin erhielt Kompositionsaufträge<br />

u.a. vom folgenden Institutionen: Wiener Konzerthaus, ORF,<br />

Aspekte Salzburg, Ernst von Siemens Musikstiftung, PHACE,<br />

WDR, œnm, stART Festival, Salzburger Landesregierung. Für<br />

„Elimo“, ein Auftragswerk des Aspekte Festivals (Premiere mit<br />

œnm unter Johannes Kalitzke) wurde ihr 2013 der Staatspreis<br />

„Outstanding Artist Award Musik” des BMUKK verliehen.<br />

Weitere Preise: Staatsstipendium für Komposition (2001, 2006,<br />

2010), Förderungspreis der Stadt Wien, A. Copland Fellowship/<br />

USA, Wiener Symphoniker Stipendium, Theodor-Körner Preis,<br />

Winner of the Composers Project-ICE, Jahresstipendium<br />

Salzburg u.a. Alexandra Karastoyanova-Hermentin studierte<br />

Komposition bei Boguslaw Schaffer und Klavier bei Alfons<br />

Kontarsky, Dimo Dimov und Boyan Vodenitcharov am<br />

Mozarteum Salzburg, an der Musikakademie in Sofia und am<br />

Musik College Ippolitov-Ivanov in Moskau.<br />

Roberto David Rusconi stammt aus einer Musikerfamilie<br />

im schweizerischen Tessin, ist Professor für Komposition<br />

am Konservatorium von Padua und hat seinen Wohnsitz<br />

in London. Seine sehr stark von poetischen Inhalten und<br />

melodischer Inspiration geprägten Werke werden international<br />

aufgeführt, so auch bei Wien modern, der Biennale di Venezia<br />

oder Ultraschall Berlin. Rusconi schreibt neben Orchester- und<br />

Ensemblestücken auch für Film und Fernsehen und liebt die<br />

Verbindungen zu anderen Künsten.<br />

Don Carlo Gesualdo, Principe di Venosa (1560/66-1613) ist<br />

der berühmteste Mörder der Musikgeschichte. Der Neffe des<br />

heiligen Kardinals von Mailand, Carlo Borromeo, erwischte seine<br />

Frau Maria d’Avalos in flagranti und tötete sie, deren Liebhaber<br />

und deren kleine Tochter von zweifelhafter Vaterschaft. Als<br />

Adeliger stand er über der Gerichtsbarkeit. Familiärer Rache<br />

entzog er sich durch Flucht. Die Legende, Gesualdo habe sein<br />

ferneres Leben damit zugebracht, von tiefer Trauer erfüllte<br />

Madrigale zu komponieren, basiert auf einer sehr romantischen<br />

Sichtweise. Gesualdo heiratete nämlich ein zweites Mal, sogar<br />

eine Prinzessin d’Este – und gerade in seiner Zeit am Hof zu<br />

Ferrara um 1594 entstand ein Großteil seiner Kompositionen.<br />

Sein Lebensabend war freilich von Depressionen erfüllt, woran<br />

der frühe Tod seiner Tochter aus zweiter Ehe ebenso Anteil


hatte wie die Last eines maßlosen Lebens, die er zu<br />

tragen hatte. Als Komponist steht Gesualdo zwischen<br />

der Vokalpolyphonie der Renaissance und dem frühen<br />

Barock. Kühne Stimmführung, jähe Tonartwechsel und<br />

expressive Textdeutung machen verständlich, dass er<br />

im 20.Jahrhundert vor allem von Strawinsky zu einem<br />

„Urvater“ der Moderne stilisiert wurde. Roberto David<br />

Rusconi findet in seinem Stück „…in memoriam“ zu<br />

eigener Klanglichkeit.<br />

Julia Purgina ©Maria Frodl<br />

Der Steirer Peter Jakober, Schüler von Georg Friedrich<br />

Haas und Gerd Kühr, lebt nach Studienaufenthalten in<br />

Rotterdam und Köln nun in Wien. Seine Stücke erlebten<br />

u.a. Uraufführungen bei den Klangspuren Schwaz, im<br />

Musikprotokoll des Steirischen Herbstes, in Köln, bei Maerz<br />

Musik Berlin und beim Ultima Festival in Norwegen. Sein<br />

neues Stück „flimmernd“ für Klarinette und Klaviertrio<br />

ist ein Auftragswerk der Aspekte. Peter Jakober schreibt<br />

mikrotonal, fühlt sich aber auch durch die moderne DJ-<br />

Kultur angeregt, insbesondere durch deren rhythmische<br />

Überlagerungen. Wichtig ist für ihn keine Stilrichtung,<br />

sondern einfach Musik zu komponieren, die ihm selbst<br />

zusagt.<br />

Zum Stück „Ungleich“ für Flöte, Harfe und Viola schreibt<br />

der Komponist: „Unterschiedliche Temposchichten werden<br />

nebeneinander geführt. Den Instrumentalistinnen und<br />

Instrumentalisten werden über Ohrhörer verschieden<br />

schnelle Clicks zugespielt. Gleichzeitige Aktionen zweier<br />

Instrumente gehen in Phasenverschiebungen über. Dabei<br />

spielt ein Instrument ein leichtes Accelerando, wohingegen<br />

das zweite auf dem Anfangstempo bleibt. Das erreichte<br />

Tempo des ‚accels’ ist das exakte Tempo des dritten<br />

Instruments. Es entsteht so eine erneute Gleichzeitigkeit,<br />

die wiederum durch ein neues Accelerando zerbricht. Das<br />

zeitlich gestaltete Spiel, wird auf die Tonhöhenkonstellation<br />

übertragen, indem Mikrointervalle durch Glissandi zu<br />

Einklängen geführt werden. Nach einer Verdichtung kommt<br />

es plötzlich zu einem leisen, zarten Klanggeschehen: Ein<br />

quasi lang nicht endend wollender Nachhall. ‚Ungleich’<br />

ist der Versuch von Annäherung und das Bild einer nicht<br />

bleibenden Gemeinsamkeit.“<br />

Julia Purgina, geboren im bayerischen Straubing,<br />

erlernte zunächst das Spiel auf der Bratsche und<br />

absolvierte zwei Kompositionsstudien mit Auszeichnung,<br />

bei Chaya Czernowin und Erich Urbanner. Von 2004 bis<br />

2007 war sie Bratschistin beim Radiosinfonieorchester<br />

Wien. 2004 gründete sie mit anderen jungen Komponisten<br />

das „ensemble LUX“ und spielt beim „ensemble<br />

reconsil“ sowie bei „Studio Dan“. Derzeit lebt sie als<br />

freischaffende, bereits vielfach preisgekrönte Künstlerin<br />

in Wien. Aufführungen ihrer Werke fanden u.a. in<br />

Österreich, Slowenien, Bulgarien, Finnland, der Slowakei,<br />

Deutschland und Estland statt.<br />

„Un coup des libellules“, so die Komponistin, „entstand<br />

zu Beginn des Jahres <strong>2018</strong> unmittelbar nach der Arbeit<br />

an einem Orchesterwerk, ‚Vortex peccatorum’, das sehr<br />

dichte Momente hat und durch die Klangmasse auch eine<br />

physische Kraft vermittelt. In ‚un coup des libellules’,<br />

das vom oenm beauftragt wurde, werden im Gegensatz<br />

dazu die fragilen Klangwelten dieser ungewöhnlichen<br />

kammermusikalischen Kombination - Flöte, Perkussion,<br />

Klavier, Harfe, Violine, Viola und Violoncello - ausgelotet,<br />

was nach der Arbeit an einem Orchesterwerk auch als<br />

befreiend wahrgenommen wird. Dynamische Ausbrüche<br />

in ‚un coup des libellules’ erinnern dabei im Vergleich<br />

mehr an einen Insektenschwarm.“<br />

25


26<br />

Herbert Grassl


Freitag, 27. April 19.30, Universität Mozarteum, Solitär<br />

V | Im Portrait: Herbert Grassl<br />

œnm . österreichisches ensemble für neue musik<br />

Ensemble der Internationalen Paul Hofhaymer Gesellschaft<br />

Anna Elisabeth Hempel, Sopran<br />

Bernadette Furch, Alt<br />

Musikalische Leitung: Adrian Sit & Oscar Jockel<br />

Herbert Grassl (*1948)<br />

Manuela Kerer (*1980)<br />

Anton Webern (1883-1945)<br />

Herbert Grassl<br />

Aus „La simila pintura…“ für 5 Vokalstimmen, Akkordeon<br />

und zwei Schlagwerker (2008)<br />

„Ben m’è venuto prima cordoglienza“<br />

Text von Jacopo da Lentini<br />

Air des souffleuses für Flöte und Klarinette<br />

Zwei Lieder op. 8 nach Gedichten von Rainer Maria Rilke<br />

(1911/12)<br />

Du, der ichs nicht sage<br />

Du machst mich allein<br />

Drei Lieder nach Texten von Rainer Maria Rilke<br />

„Wie soll ich meine Seele halten…?“ (2012)<br />

„Ja, ich sehne mich nach Dir…“ (UA)<br />

„Wie hab ich das gefühlt, was Abschied heißt“ (UA)<br />

Spielräume für Flügelhorn und Echostimmen (2010)<br />

Aus „La simila pintura…“ (2008)<br />

„Maraviglosamente“<br />

Text von Jacopo da Lentini<br />

27<br />

Andor Losonczy (1932-<strong>2018</strong>) Klavierstück 1969<br />

Herbert Grassl 5 incontri für Akkordeon und Streichquartett (1995)


28<br />

Herbert Grassl, geboren 1948 in Laas in Südtirol, zählt zu den<br />

bedeutenden österreichischen Komponisten der Gegenwart.<br />

Grassl studierte nach Anfängen als Trompeter in der<br />

Musikkapelle seines Vinschgauer Heimatortes Musikerziehung<br />

und Chorleitung am Salzburger Mozarteum sowie ebendort<br />

Komposition bei Cesar Bresgen und postgradual bei Irmfried<br />

Radauer und Boguslaw Schaeffer. Zweimal erhielt er das<br />

Österreichische Staatsstipendium. Von 1988 bis 1997 leitete<br />

er das Österreichische Ensemble für Neue Musik (œnm) und<br />

dirigierte eine Vielzahl von Konzerten. Er lebt und arbeitet<br />

seit Jahrzehnten in Salzburg, unter anderem als Professor an<br />

der Universität Mozarteum. Zu Grassls Werken gehören u.a.<br />

die Opern „Pygmalion“ und „Sheherazade“, aufgeführt in den<br />

Opernhäusern von Kairo und Alexandria mit dem oenm, die 2013<br />

beim Mattseer Diabelli Sommer uraufgeführte Kirchenoper<br />

„Harisliz – die Fahnenflucht Tassilos“, neun Orchesterwerke<br />

(für RSO Wien, Mozarteumorchester Salzburg, Haydnorchester<br />

Bozen Trient, Danziger Sinfonieorchester, Orchester des<br />

Saarländischen Rundfunks, Tiroler Sinfonieorchester) und<br />

eine Reihe von Werken mit geistlichem Inhalt. Grassl verfasste<br />

auch eine große Anzahl von Werken für Kammermusik,<br />

Bläserensembles, Sologesang und Soloinstrumente. 1977 bis<br />

1988 war er Mitorganisator des von Klaus Ager gegründeten<br />

Festivals für Neue Musik „Aspekte Salzburg“. Mit dem bildenden<br />

Künstler Otto Beck entwickelte er 1991 die „Klangmobile“, mit<br />

denen öffentliche Plätze von Salzburg bis Seoul (Weltmusiktage<br />

1997) bespielt wurden. Herbert Grassl war von 2008 bis <strong>2018</strong><br />

Leiter der Internationalen Paul-Hofhaymer-Gesellschaft<br />

Salzburg. Im Jahr 2010 erhielt er den Großen Kunstpreis für<br />

Musik des Landes Salzburg.<br />

Der Liederzyklus „La simila pintura...“, aus dem diesmal der<br />

erste und der letzte Gesang erklingen, wurde am 30. August<br />

2008 in der romanischen Markuskirche in Laas uraufgeführt.<br />

Der Großteil der Texte stammt von Jacopo da Lentini (geboren<br />

um 1210 im sizilianischen Lentini, gestorben um 1260).<br />

Lentini, der sich als „Notaro“ bezeichnete, wirkte am Hof<br />

des selbst als Künstler und Wissenschaftler tätigen Kaisers<br />

Friedrich II. in Palermo, gilt als der Erfinder des Sonetts und<br />

als wesentlichster Vertrete des „Sizilianischen Dichterschule“.<br />

Dante erwähnte ihn wohlwollend in seiner „Göttlichen<br />

Komödie“. Die altitalienischen Dichtungen Lentinis wirken<br />

in ihrer Expressivität und sprachlichen Schönheit zeitlos.<br />

Leider existieren davon keine deutschen Übersetzungen.<br />

Die Kunst der Reime findet ihr Spiegelbild in der kompakten<br />

und bildkräftigen Vertonung Herbert Grassls, die ganz dem<br />

Dichterwort dient und die Verse zu innerem Leuten bringt. Der<br />

Gesang steht im Zentrum, die Instrumente fügen suggestive<br />

Akzente dazu. Beide Texte sind Liebeslieder. Das erste<br />

thematisiert Liebesleid und steckt voll poetischer Vergleiche.<br />

In „Maraviglosamente“ (etwa: das Wunderbare) wird das<br />

lyrische Ich von einer Liebe gleichsam zerrissen. Die Geliebte<br />

ist ein fernes Bild wie Dantes Beatrice. Der Liebende macht<br />

sich ein Bild von ihr, eine „simila pintura“ – eine „ähnliche<br />

Malerei“.<br />

Die in Brixen geborene Manuela Kerer hat in Innsbruck nicht<br />

nur Komposition und Violine, sondern auch Jus und Psychologie<br />

studiert. Sie schreibt Orchester- und Kammermusik,<br />

beschäftigt sich mit spartenübergreifendem Musiktheater<br />

und arbeitet gerne mit Kindern und Jugendlichen. Manuela<br />

Kerer ist bei den großen Festivals Neuer Musik in ganz Europa<br />

erfolgreich. Daneben ist sie Kolumnistin der Tageszeitung<br />

„Dolomiten“ und moderiert eine eigene Sendereihe für<br />

zeitgenössische Musik im RAI--Sender Südtirol.<br />

Manuela Kerer erzählt in einem Interview mit Kunigunde<br />

Weissenegger, wie sie komponiert:<br />

„Das Komponieren verläuft bei mir in verschiedenen Phasen<br />

ab. Da gibt es zunächst eine Idee. In meinem Terminkalender,<br />

der ganz altmodisch analog, also ein Büchlein ist, gibt es einige<br />

Seiten, wo ich Ideen für Stücke notiere. Der Terminkalender<br />

deswegen, weil ich den immer bei mir habe und Ideen auch<br />

im Zug oder in fremden Städten kommen können. Dazu habe<br />

ich auch einen Notenlinien-Stift, der gleichzeitig fünf Linien<br />

zeichnet, also ein Notensystem. Wenn die Idee auch nach ein<br />

paar Mal drüber schlafen gut genug ist, wird sie zu einem<br />

Konzept und einer Skizze und dann in mehreren Schritten<br />

ausgearbeitet. Ich arbeite am Schreibtisch mit Bleistift und<br />

Notenpapier. Ich liebe den Geruch, den mein Radiergummi<br />

hat, wenn ich etwas radiert habe.“ So entstand also auch das<br />

Stück für Flöte und Klarinette. „air de souffleuses“, was so viel<br />

wie Gebläseluft bedeutet. Musikalischer Humor ist Manuela<br />

Kerer gar nicht fremd.


Die Streicher, Horn und Trompete spielen mit Dämpfern,<br />

alle Instrumente steuern solistische, kurze motivische<br />

Splitter bei.<br />

Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)<br />

Lied aus den „Aufzeichnungen des Malte Laurids<br />

Brigge“ (1910)<br />

Du, der ichs nicht sage, dass ich bei Nacht<br />

weinend liege,<br />

deren Wesen mich müde macht<br />

wie eine Wiege.<br />

Du, die mir nicht sagt, wenn sie wacht<br />

meinetwillen:<br />

wie, wenn wir diese Pracht<br />

ohne zu stillen<br />

in uns ertrügen?<br />

- - - - -<br />

Sieh dir die Liebenden an,<br />

wenn erst das Bekennen begann,<br />

wie bald sie lügen.<br />

- - - - -<br />

Du machst mich allein. Dich einzig kann ich vertauschen.<br />

Eine Weile bist dus, dann wieder ist es das Rauschen,<br />

oder es ist ein Duft ohne Rest.<br />

Ach, in den Armen hab ich sie alle verloren,<br />

du nur, du wirst immer wieder geboren:<br />

weil ich niemals dich anhielt, halt ich dich fest.<br />

29<br />

Anton Weberns Rilke-Lieder op. 8 - im Roman<br />

„Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ von 1910 ist<br />

es ein einziges Lied – werden von acht Soloinstrumenten<br />

begleitet: Klarinette, Horn, Trompete, Celesta, Harfe,<br />

Geige, Bratsche und Cello, eine damals noch höchst<br />

ungewöhnliche Besetzung, welche nach Schönbergs 1.<br />

Kammersymphonie den Ensemble-Begriff der Moderne<br />

mitbegründete. Die Singstimme ist in melodischem<br />

Legato geführt, welches ornamental behandelt wird;<br />

Bekenntnisse einer Liebe, die nicht nach Erfüllung strebt.<br />

Herbert Grassls Annäherung an Anton Webern, der<br />

in den frühen Siebziger Jahren sein „fiktiver Lehrer“<br />

gewesen war, wie der Komponist erzählt, „denn<br />

am Mozarteum wurde zumindest bei einem Teil des<br />

Ausbildungspersonals die Zweite Wiener Schule noch<br />

umgangen“, begrenzt sich auf die Kürze des Stückes und<br />

die Auswahl des Dichters.<br />

„Das hat nichts mit meiner Wertschätzung des<br />

Komponisten Webern zu tun, der die beiden Rilke-<br />

Gedichte vor über hundert Jahren verfasst hat. Aber<br />

gerade diese Werke - noch weit vor der Beschäftigung<br />

mit der Dodekaphonie entstanden - sind auch heute<br />

noch Maßstab für moderne Klangentwicklung und


30<br />

die Prägnanz der formalen Struktur. Die Liebeslieder von<br />

Rainer Maria Rilke beinhalten einen starken Bezug zur Musik:<br />

schwingen, anrühren, Bogenstrich, Saiten, Musikinstrument -<br />

und zuletzt der Geiger. Das war für mich aber nicht der Grund<br />

für die Auswahl dieser Texte. Es geht hier weniger um die<br />

Musik, sondern um eine ‚physikalische’ Seelendarstellung,<br />

die als komplexes Beiwerk zum Beispiel des ‚süßen Liedes’<br />

auch Angstgefühle zum Ausdruck bringt. Angst vor Bindung<br />

- Saiten, auf das Instrument gespannt; Angst vor Verlust von<br />

Kontrolle – ‚und welcher Geiger hat uns in der Hand’ heißt es<br />

im Text; oder sogar Todessehnsucht? - ‚an einer fremden,<br />

stillen Stelle die nicht weiter schwingt’. Aber das „süße Lied“<br />

ist stärker...“ Das erste Lied entstand bereits 2012 für die<br />

Aspekte; nun hat Grassl zwei weitere Rilke-Texte vertont und<br />

damit eine atmosphärische Trilogie geschaffen. Die Besetzung<br />

gleicht der Weberns, doch setzt Grassl statt der Sopran- eine<br />

Altstimme ein.<br />

Rainer Maria Rilke (1875-1926)<br />

Liebes-Lied (Aus: Neue Gedichte, 1907)<br />

Wie soll ich meine Seele halten,<br />

dass sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie<br />

hinheben über dich zu andern Dingen?<br />

Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas<br />

Verlorenem im Dunkel unterbringen<br />

an einer fremden stillen Stelle,<br />

die nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.<br />

Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,<br />

nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,<br />

der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.<br />

Auf welches Instrument sind wir gespannt?<br />

Und welcher Geiger hat uns in der Hand?<br />

O süßes Lied.<br />

Der Liebende (Aus: Das Buch der Bilder, 1902)<br />

Ja ich sehne mich nach dir. Ich gleite<br />

mich verlierend selbst mir aus der Hand,<br />

ohne Hoffnung, daß ich Das bestreite,<br />

was zu mir kommt wie aus deiner Seite<br />

ernst und unbeirrt und unverwandt.<br />

... jene Zeiten: O wie war ich Eines,<br />

nichts was rief und nichts was mich verriet;<br />

meine Stille war wie eines Steines,<br />

über den der Bach sein Murmeln zieht.<br />

Aber jetzt in diesen Frühlingswochen<br />

hat mich etwas langsam abgebrochen<br />

von dem unbewußten dunkeln Jahr.<br />

Etwas hat mein armes warmes Leben<br />

irgendeinem in die Hand gegeben,<br />

der nicht weiß was ich noch gestern war.<br />

Abschied (1906)<br />

Wie hab ich das gefühlt, was Abschied heißt.<br />

Wie weiß ich‘s noch: ein dunkles unverwundnes<br />

Grausames Etwas, das ein Schönverbundnes<br />

Noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt.<br />

Wie war ich ohne Wehr, dem zuzuschauen,<br />

Das, da es mich, mich rufend, gehen ließ,<br />

Zurückblieb, so als wären‘s alle Frauen<br />

Und dennoch klein und weiß und nichts als dies:<br />

Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen,<br />

Ein leise Weiterwinkendes -, schon kaum<br />

Erklärbar mehr: vielleicht ein Pflaumenbaum,<br />

Von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen.<br />

Schon kehrt der Saft aus jener Allgemeinheit,<br />

Die dunkel in den Wurzeln sich erneut,<br />

Zurück ans Licht und speist die grüne Reinheit,<br />

Die unter Rinden noch die Winde scheut.


Die Innenseite der Natur belebt sich,<br />

Verheimlichend ein neues Freuet euch;<br />

Und eines ganzen Jahres Jugend hebt sich,<br />

Unkenntlich noch, ins starrende Gesträuch.<br />

Des alten Nußbaums rühmliche Gestaltung<br />

Füllt sich mit Zukunft, außen grau und kühl;<br />

Doch junges Buschwerk zittert vor Verhaltung<br />

Unter der kleinen Vögel Vorgefühl.<br />

Herbert Grassls „Spielräume“ für Flügelhorn und<br />

Echo wurden 2001 für ein Projekt der IG Komponisten<br />

anlässlich der Eröffnung einer neuen Siemens-<br />

Niederlassung in Salzburg geschrieben. Das vor allem<br />

in der Volksmusik beheimatete, aber zum Beispiel auch<br />

von Gustav Mahler und Igor Strawinsky eingesetzte<br />

Instrument aus der Trompetenfamilie wird in seiner<br />

eigenartigen Klangfarbe und in seiner Wirkung zwischen<br />

melodischen Passagen, Signaleffekten und Virtuosität<br />

gleichsam vorgestellt. Das feine Echo darauf ist in<br />

der Urfassung der Flöte anvertraut. Sava Stoyanov,<br />

Trompeter des „Ensemble Modern“, spielt es gerne<br />

in aller Welt und in verschiedenen Besetzungen. Für<br />

ihn hat Grassl bereits Echo-Versionen für Kontrabass,<br />

Blechbläserquartett, Bassettflöte und sogar Orgel<br />

verfasst.<br />

Der Komponist Andor Losonczy, gebürtiger Ungar<br />

und ein begnadeter Pianist, hatte jahrzehntelang den<br />

Lebensmittelpunkt in Salzburg. 2005 erhielt er den<br />

Großen Kunstpreis des Landes. Er war einer der großen<br />

Stillen im Lande. Dabei hat er unter anderem in seiner<br />

Heimat den Franz-Liszt-Preis und 1960 in Deutschland<br />

den Kranichsteiner Musikpreis erhalten, war ab 1960<br />

Dozent am Mozarteum und von 1986 bis 1998 ebendort<br />

Professor. Sein Oeuvre vom Solo- bis zum Orchesterstück<br />

verbindet Expressivität mit Klangsinn und harrt zum<br />

Großteil noch der Aufarbeitung. Losonczys Vorbilder<br />

waren „einfach alle Großen der Vergangenheit“.<br />

Herbert Grassls „5 incontri“ war im Frühjahr 1995 ein<br />

Auftragswerk des œnm und wurde von diesem mit Alfred<br />

Melichar am Akkordeon uraufgeführt. „Es geht um<br />

Begegnungen zweier, vom Klangcharakter ebenso wie<br />

von der musikgeschichtlichen und musiksoziologischen<br />

Entwicklung her, völlig divergente Klangkörper“, schreibt<br />

der Komponist. „Dabei gibt es zwischen Akkordeon<br />

und Streichquartett unvermutet auch erstaunliche<br />

Parallelen“ wie in der „direkten manuellen Beeinflussung<br />

der Klangdynamik“. Erstaunlich ist auch „die klangliche<br />

Mischung, die ja in der Volks- und Unterhaltungsmusik<br />

vieler Länder seit langem praktiziert wird.“ Die technische<br />

Entwicklung des Akkordeons bietet zudem auch<br />

ungeahnte Möglichkeiten. In den „5 incontri“ (Treffen)<br />

geht es um „wechselhafte Zustände der Dichte und<br />

Auflockerung, der Starre und Dynamik, der Bewegung<br />

und des Stillstands, sowie das dichte Verzahnen der<br />

Klänge.“<br />

31<br />

Herbert Grassl


Andreas Bachmair<br />

Eduard Wernisch<br />

Karim Zech<br />

Kiron Atom Telian<br />

Magdalena Fürntratt<br />

Heinrich Fuhrmann


Samstag, 28. April, 13:30 Uhr, Kavernen 1595<br />

JUGEND KOMPONIERT FINALE<br />

Veranstaltet durch den Österreichischen Komponistenbund<br />

in Kooperation mit Musik der Jugend und Aspekte Salzburg<br />

Trio 3:0<br />

Eva Steinschaden-Vavtar, Violine<br />

Detlef Mielke, Violoncello<br />

Alexander Vavtar, Klavier<br />

Altersgruppe I (10-14 Jahre)<br />

Andreas Bachmair<br />

Eduard Wernisch<br />

Karim Zech<br />

Altersgruppe II (15-18 Jahre)<br />

Kiron Atom Tellian<br />

Magdalena Fürntratt<br />

Heinrich Fuhrmann<br />

Tom’s Basilisk<br />

Reise nach Saalbach<br />

Klaviertrio I<br />

Klaviertrio I<br />

Meine Alexa<br />

The Guerillero<br />

33<br />

Jury<br />

Univ. Prof. i.R. MMag. Gunter Waldek (Komponist, Präsident OÖKB)<br />

Albin Zaininger (Komponist, Direktor Landesmusikschule Marchtrenk/OÖ)<br />

Sebastiana Ierna (Komponistin, Pianistin)<br />

Juryvorsitz: Mag. Richard Graf (Komponist, Präsident INÖK)<br />

Der Österreichische Komponistenbund (ÖKB) ist die Interessenvertretung in Österreich lebender und wirkender KomponistInnen.<br />

Wichtigstes Ziel ist die Förderung und Stärkung der gesellschaftlichen, kulturpolitischen und wirtschaftlichen Position der Musikschaffenden<br />

Österreichs. Der ÖKB ist Initiator von zahlreichen Projekten wie Wettbewerben, Konzertformaten oder Kongressen<br />

und engagiert sich für die Nachwuchsförderung. Der Wettbewerb „Jugend komponiert“ findet bereits zum 11. Mal statt.<br />

EINTRITT FREI


34<br />

Die KomponistInnen<br />

Andreas Bachmair<br />

Ich bin 11 Jahre alt, wohne in Schardenberg (OÖ) und besuche<br />

die 2. Klasse des Bundesgymnasiums Schärding. Eines meiner<br />

liebsten Hobbys ist neben Lesen, Schach, Schildkröten,<br />

natürlich die Musik. Seit meinem 6. Lebensjahr spiele ich<br />

Saxophon und ich habe seit zwei Jahren Saxophonunterricht<br />

bei meinem Lehrer Andreas Karl an der Landesmusikschule<br />

Münzkirchen. Meine vier Schwestern und ich musizieren oft<br />

gemeinsam auf Saxophon, Querflöte, Harfe, Klavier, Violine<br />

und Hackbrett. Außerdem darf ich in einer eigenen Band<br />

und im örtlichen Jugendblasorchester mitspielen. Beim<br />

Landeswettbewerb „Prima la Musica“ habe ich vor 3 Jahren<br />

und auch im letzten Jahr teilnehmen dürfen und jeweils einen<br />

1. Preis auf dem Saxophon erreicht. In meiner Freizeit spiele<br />

ich auch gerne Keyboard und dabei kommen mir immer<br />

wieder neue Ideen. Das Erfinden von Melodien, Liedern und<br />

kleinen Musikstücken interessiert mich schon lange. Beim<br />

Wettbewerb „Jugend komponiert“, bei dem ich im letzten<br />

Jahr das erste Mal mitgemacht habe, wurde ich überraschend<br />

mit dem 1. Preis ausgezeichnet, was mich natürlich sehr zu<br />

weiteren Kompositionen motiviert hat. Das Komponieren und<br />

überhaupt das Beschäftigen mit Musik macht mir sehr viel<br />

Freude!<br />

Toms Basilisk<br />

Als begeisterter Leser der spannenden Harry Potter-<br />

Bücher bin ich auf die Idee gekommen, im Konzertstück den<br />

Basilisken - einer schrecklichen Mischung aus Schlange, Hahn<br />

und Drache - in der Kammer des Schreckens zu beschreiben.<br />

Meine Komposition beginnt mit einem ruhig schreitenden<br />

und andächtigen Thema und wird vom Violoncello und von<br />

der Violine gespielt. Es soll das bereits über Jahrhunderte<br />

andauernde geduldige Warten des Basilisken in der Kammer<br />

des Schreckens darstellen. Der zweite Teil - aufgeregt und<br />

flott - wird vom Klavier eingeleitet und schnell kommen die<br />

anderen Instrumente hinzu. Hier erfährt das schreckliche<br />

Drachenwesen vom schwarzen Magier Tom Riddle, dass<br />

Harry Potter - einer seiner größten Feinde - inbrünstig auf der<br />

Suche nach dieser schrecklichen Kammer ist und auch bald in<br />

sie vordringen wird. Der Basilisk wartet schon sehnsüchtigst<br />

und in böser Absicht auf Harrys Ankunft. Der darauf folgende<br />

gespenstisch erschreckende Teil beschreibt das Rufen des<br />

Basilisken in der Sprache der Schlangen. Im letzten Teil schafft<br />

es Harry endlich in die Kammer des Schreckens einzudringen<br />

um das Ungeheuer mit einem gezielten Stich in den Gaumen<br />

zu töten. Der fließende aber auch traurige Charakter dieses<br />

Schlussteiles soll die Erlösung von Harrys Freunden darstellen,<br />

aber auch die Wehmut über den Verlust des jahrhundertealten<br />

und zähen Drachenwesens.<br />

Andreas Bachmair<br />

Eduard Wernisch<br />

Ich bin 13 Jahre alt. Seit meiner Geburt lebe ich mit meinen<br />

Eltern und meiner größeren Schwester in Gablitz, einer<br />

größeren Gemeinde mit viel Wald. Aktuell gehe ich in das<br />

Bundesrealgymnasium in Purkersdorf in die 3. Klasse und<br />

mindestens zweimal pro Woche zu unserer Musikschule<br />

Wienerwald Mitte. Meine Leidenschaften sind drei Dinge: Ich<br />

mag alles rund um Musik, weiters alle Arten von Radfahren,<br />

und in der Natur sich auszutoben. All diese Interessen geben<br />

mir Inspiration und Ideen. Zur Musik verhalf mir sicherlich auf<br />

jeden Fall meine größere Schwester, die für mich immer schon<br />

Klavier und Klarinette spielen konnte.<br />

Ich selbst habe mit den Klavierspielen mit rund 5 Jahren<br />

bei einer Lehrerin bei uns im Ort begonnen. Wir hatten das<br />

Glück, dass 2010 bei uns im Nachbarort eine Musikschule<br />

eröffnet wurde, und so erlernte ich dort das Klavierspielen<br />

und zusätzlich Marimba und Schlagzeug. Ich kann dort die<br />

verschiedensten Stücke erlernen und spielen, da mich die<br />

Lehrer immer tatkräftig unterstützen. Manchmal ist das<br />

sicher nicht so einfach für die Lehrer. Seit 2 Jahren hilft mir<br />

hier auch meine Kompositionslehrerin Lada Bauer-Ivanova<br />

beim Komponieren, was ich gerne tue. In Kompositionen kann<br />

ich meine Vorstellungen besser interpretieren, vorerst sind es<br />

meist Erlebnisse und Geschehnisse aus der Natur. Dabei hat<br />

es meine Lehrerin nicht einfach, denn ich bin dabei sicherlich<br />

ein Chaot. Auch meiner Schwester mache ich es nicht einfach,<br />

wenn ich Werke berühmter Komponisten plötzlich eigenartig<br />

interpretiere und abändere. Ich hoffe, einmal ein Stück mit<br />

vielen Instrumenten schreiben zu können, das sich aus meinen<br />

Erlebnissen in allen Jahreszeiten zusammensetzt.


Reise nach Saalbach<br />

Das Trio beginnt mit einem ruhigen, sonnigen Geigensolo,<br />

dabei erklingt fröhlich und sorgenlos das Hauptthema<br />

des Stückes. Danach erzählen Cello und Klavier das<br />

Thema aus ihrer Sicht. Für den Kontrapunkt verwendet<br />

man die Elemente vom Thema, die durch einen neu<br />

entstandenen Achtel-Schritt verändert werden, welche<br />

die Bewegung der Reise symbolisieren. Die Motive des<br />

Hauptthemas, die von allen teilnehmenden Instrumenten<br />

ausgearbeitet werden, reifen durch eine progressive<br />

Veränderung. Das Thema entwickelt sich ohne die<br />

Grundzüge zu verlieren. Die rhythmische Bewegung der<br />

Faktur wird immer dichter, das Thema wird schneller<br />

und der Klang lauter. Die Verwandlung des Themas<br />

führt zu einer dramatischen Kulmination, die sich am<br />

Klavier durch Fortissimo-Akkorde und die folgende<br />

Pause zeigt. Nach einem kurzen Klavier-Rezitativ setzt<br />

sich die Bewegung wieder fort. Verzweifelt und zerrissen<br />

klingen die Elemente dieses Themas in einem Streicher-<br />

Pizzicato. In diesem Charakter endet das Werk.<br />

Eduard Wernisch<br />

Karim Zech<br />

Ich, Karim Zech, wurde am 09.12.2004 in Salzburg<br />

geboren. Seit meinem 6. Lebensjahr habe ich<br />

Klavierunterricht bei Maria Othonos am Musikum<br />

Salzburg. Ich habe mehrfach bei Prima la musica<br />

(Landes-/Bundeswettbewerb) erfolgreich teilgenommen:<br />

sowohl solistisch, als auch kammermusikalisch und<br />

als Klavierbegleiter. Derzeit besuche ich die Klasse<br />

3m des Musischen Gymnasiums Salzburg. Als ich<br />

dort vor 2 Jahren in einer modernen Oper mitwirkte,<br />

entstand in mir der Wunsch, selber zu komponieren.<br />

Seit September 2016 bin ich Kompositionsschüler bei<br />

Ludwig Nussbichler am Musikum Salzburg. Da ich mich<br />

auch sehr für Orchesterklänge interessiere, lerne ich seit<br />

vergangenem September zudem Klarinette bei Robert<br />

Friedl am Musikum. Ich habe mehrfach an den „Austrian<br />

masterclasses“ in Zell an der Pram teilgenommen.<br />

Trio Nr.1<br />

Als ich die Besetzung Klaviertrio zum ersten Mal las,<br />

war ich total begeistert. Ich setzte mich sofort hin, und<br />

fing an zu schreiben. Eine phantastische Besetzung!<br />

Mein Stück kann man als eine Reise durch verschiedene<br />

Tonarten beschreiben. Doch das Wichtigste: Chromatik.<br />

Gleich von Anfang an hört man einen dumpfen Klavier-<br />

Abgang der Töne. In der Regel lösen sich Leittöne und<br />

Akkorde immer nach oben hin auf. Doch in meinem Werk<br />

gehen sie weiterhin nach unten. Es ertönt ein weiterer<br />

Akkord, welcher sich auflösen sollte, aber es geht immer<br />

tiefer. Nachdem jeder chromatische Abgang beendet ist,<br />

folgt immer ein Zwischenteil. Dieser ist mal kurz, mal<br />

lang, oder spiegelt das Hauptthema wieder. Der Anfang<br />

des Stückes besteht aus wilden Akkorden, welche in<br />

Violine und Cello immer unterschiedlich aufgeteilt sind.<br />

Das Klavier spielt sie im Gesamten. Der folgende Teil<br />

präsentiert das Hauptthema. Dabei wechseln sich Cello<br />

und Geige in der Melodie immer ab. Als nächstes kommt<br />

ein etwas langsamer, melodischer Teil, welcher zuerst<br />

vom Cello vorgetragen wird. Anschließend folgt eine<br />

Wiederholung des Hauptthemas, wobei nun auch das<br />

Klavier die Melodien verstärkt. Zum Schluss wird der<br />

Anfang wiederholt, jedoch schneller und rhythmischer.<br />

Wenn man das Stück im Ganzen betrachtet, bemerkt man,<br />

dass es von Anfang bis Ende eine nie sich wiederholende<br />

Harmoniefolge gibt. Daher auch die Beschreibung: Reise<br />

durch die Tonarten.<br />

Karim Zech<br />

Kiron Atom Tellian<br />

Kiron wurde 2002 in Wien geboren und spielt seit<br />

dem sechsten Lebensjahr Klavier. Seit 2010 erhält er<br />

Unterricht in der Hochbegabtenklasse bei Alma Sauer<br />

an der Universität für Musik und darstellende Kunst<br />

Wien. Seit 2009 erhält er Kompositionsunterricht in der<br />

Musikschule Hernals. Meisterkurse bei Pascal Godart<br />

an den Académies d‘été du Grand Paris 2017 und bei<br />

Ingolf Wunder bei „Steinway in Austria“. Kiron gewann<br />

mehrfach Preise, erste Preise und Sonderpreise bei<br />

nationalen und internationalen Klavier-, Kammermusik-<br />

35


36<br />

und Kompositionswettbewerben in Österreich, Deutschland,<br />

Italien, Frankreich, den USA und Japan und nahm an vielen<br />

Konzerten und Preisträgerkonzerten im In- und Ausland<br />

teil. Sein erstes öffentliches Klavierkonzert mit Orchester<br />

spielte Kiron, als er neun Jahre alt war, seinen ersten Solo-<br />

Klavierabend mit dreizehn. Kiron besucht derzeit die sechste<br />

Klasse des Musikgymnasiums in Wien. Jüngste Erfolge:<br />

Kiron erhielt 2016 den 1. Preis beim Wettbewerb „Jugend<br />

komponiert“ für sein Stück „Für mein Stoffhuhn“ für Querflöte<br />

und Gitarre. Beim Rrima la musica Bundeswettbewerb 2016<br />

in Linz errang Kiron einen 1. Preis in der Kategorie „Klavier<br />

solo“. Erster Preis bei Prima la musica 2017 in der Kategorie<br />

Kammermusik für Klavier mit der Eigenkomposition<br />

„Wahnsee“. Im März 2017 erhielt Kiron in Frankreich den 1.<br />

Preis beim 11ème Concours international de piano de Lagnysur-Marne<br />

(Paris). Im April 2017 gewann er den 1. Preis und<br />

Sonderpreise bei der 15. Peter Toperczer International Piano<br />

Competition Košice in der Slowakei. Im Oktober errang Kiron<br />

dreimal den Ersten Preis in drei verschiedenen Kategorien<br />

bei der Fifth Rosalyn Tureck International Bach Competition<br />

October 2017 in New York City, USA. Im Dezember war Kiron<br />

Gewinner des Musica-Juventutis-Auswahlspiels mit Auftritt<br />

im Wiener Konzerthaus in der Saison <strong>2018</strong>/19.<br />

Klaviertrio I<br />

Mein erstes Klaviertrio für klassische Besetzung ist im<br />

Winter 2017/<strong>2018</strong> entstanden. Das Stück ist in mehrere<br />

Teile unterteilt, welche alle mit der Technik der variierenden<br />

Wiederholung arbeiten. Das Thema des Stückes, welches<br />

sehr einfach, konsonant und tonal aufgebaut ist, wird auf<br />

verschiedene Weisen verarbeitet. Das Thema selbst hat<br />

den Charakter eines Walzers. In manchen Abschnitten des<br />

Stückes tritt dieser Charakter in den Vordergrund oder wird<br />

rhythmisch verdeutlicht. Am Beginn der Komposition wird<br />

das konsonante Thema mit den Einwürfen des Klaviers<br />

kontrastiert, das sich dazu einer so genannten Catch-<br />

Harmonics-Technik bedient. Diese Technik, bei der versucht<br />

wird die Resonanz eines Klanges mit dem Pedal zu fangen,<br />

lässt sich nicht mit vollkommener Präzision spielen und bringt<br />

damit eine Unschärfe oder Ungenauigkeit in das Stück, die im<br />

Widerspruch zum einfachen Thema steht. Im nächsten Teil<br />

spielen die Streicher das Thema in den Außenstimmen und das<br />

Klavier hat eine mehrstimmige, polyphone und harmonisch<br />

sehr vielseitige Mittelstimme als Kontrast. Als nächstes<br />

entwickelt sich das Thema durch rhythmische Diminution und<br />

Augmentation zum 5/8, 7/8 und 9/8-Teil, welcher einen sehr<br />

tänzerischen, scherzhaften und spielerischen Charakter hat.<br />

Die Bewegung beruhigt sich im folgenden Abschnitt und mithilfe<br />

der Gleichsetzung und Kontrastierung von Triolengruppen,<br />

Achteln und Sechzehnteln wird ein kontrapunktischer Effekt<br />

erzeugt. Im vorletzten Teil entwickelt sich das Thema zu einem<br />

Höhepunkt, wobei das Walzermotiv in einem 2er-Takt variiert<br />

wird. Der letzte Teil verweist als Abschluss verstärkt auf die<br />

Einleitung und greift ausklingend den Kontrast von teilweise<br />

dissonanten Catch-Harmonics-Effekten und konsonanter<br />

Themendarbringung auf.<br />

Kiron Atom Tellian<br />

Magdalena Elisabeth Fürntratt<br />

*1999 in Graz. Matura mit Auszeichnung 2017 im<br />

Sprachenzweig an der HIB Graz-Liebenau (Englisch,<br />

Französisch, Latein, Chinesisch, Russisch, Spanisch).<br />

Studium Konzertfach Harfe an der Universität für Musik und<br />

darstellende Kunst in Graz bei Margit-Anna Süß. Besondere<br />

persönliche Schwerpunktsetzung: zeitgenössische Musik,<br />

Mitwirkung bei zahlreichen Uraufführungen (z.B. von Adolf<br />

Traar <strong>2018</strong>, Shiqi Geng 2017 u.v.m).<br />

Mehrfachpreisträgerin bei Landes- und Bundeswettbewerben<br />

(mehrere 1.Preise beim Bundeswettbewerb mit<br />

Soloharfe) bei Prima la Musica seit 2005 - immer auch<br />

mit eigenen Kompositionen. Soloauftritte als Harfenistin<br />

in Belgien, Slowenien, Deutschland, Niederlande, Ungarn,<br />

Frankreich, Ukraine und Russland. Soloharfenistin des<br />

„Europa Jugendorchester Darmstadt“, Mitglied des<br />

„Landesjugendsinfonieorchester Steiermark“ und „Modus<br />

21“. Eine natürliche Schaffensfreude an Musik ließ erste<br />

Werke für Blockflöte 2005 (op.1 „Die Fische“) entstehen,<br />

widerspiegelte stets ihre musikalische Entwicklung und<br />

wurde früh mit externer Wertschätzung belohnt: Gewinnerin<br />

des Kompositionswettbewerbes für den ERTA-Kongress<br />

2008, ORF-Fernsehportrait für ihr Chorstück „Österreich


Mantra“ im Rahmen von „Österreich singt“ 2014, usw.<br />

2013 durfte Magdalena erstmals ein Werk im Steirischen<br />

Tonkünstlerbund vorstellen. Jeweils 2.Preis bei „Jugend<br />

Komponiert“ 2016 und 2017.<br />

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Magdalena Elisabeth Fürntratt<br />

Heinrich Fuhrmann<br />

Ich bin in Pfaffstätten/NÖ wohnhaft. Seit 10 ½ Jahren<br />

nehme ich an der örtlichen Musikschule Klavier- und<br />

seit nun 3 Jahren auch Geigenunterricht. Ich habe die<br />

Volksschule in Pfaffstätten besucht und bin jetzt am BG/<br />

BRG Frauengasse Baden. Für Kunst habe ich mich immer<br />

schon begeistert. Ich musiziere und komponiere sehr<br />

gerne und bin auch leidenschaftlicher Zeichner. In diesen<br />

Gebieten versuche ich, mich immer weiterzuentwickeln<br />

und meine Fertigkeiten zu erweitern und zu verfeinern.<br />

Meine persönliche Erfahrung inspiriert mich am meisten,<br />

aber hauptsächlich durch YouTube-Videos, durch meinen<br />

Vater und meinen Onkel lerne ich neue Möglichkeiten und<br />

Techniken kennen. Andererseits interessiere ich mich<br />

auch sehr für Informatik, Mathematik und dergleichen.<br />

Verbunden mit Kunst habe ich vor wenigen Jahren das<br />

superkomplexe Origami entdeckt, eine mathematisch<br />

konstruierte, dennoch äußerst ästhetische und kunstvolle<br />

Welt, die ich bis heute erkunde. Ich trainiere seit 8 ½<br />

Jahren Karate, was mich persönlich sehr beeinflusst<br />

hat und wodurch mein Bezug zu Japan verstärkt wurde,<br />

zumal meine Mutter Japanerin ist. Meine Familie<br />

väterlicherseits ist hingegen stark musikalisch geprägt.<br />

Das hat letztendlich dazu geführt, dass ich mich bei<br />

diesem Wettbewerb angemeldet habe.<br />

The Guerillero<br />

Dieses Stück erzählt die Geschichte eines Vaters, der<br />

seine Familie im Krieg verlor und Hoffnung in einem<br />

jungen Mädchen sieht. Doch das neue Regime verfolgt<br />

sie und nimmt sie fest. Blind vor Liebe jagt der Vater den<br />

Bösen und stirbt, als er diesen angreift. Diese Geschichte<br />

steht in den Notenzeilen der erzählenden Stimme<br />

geschrieben und soll den Interpreten als Unterstützung<br />

dienen, quasi eine Erweiterung der dynamischen<br />

Vorgaben, ist aber weder Liedtext noch Rezitativ. Das<br />

Stück ist sehr kontrastreich – zum einen der relativ<br />

einfache Text verglichen mit dem doch schwierigen<br />

Thema, zum anderen die ungewöhnlichen Taktwechsel<br />

im zweiten Teil. Diese verkörpern eine metrische<br />

Dissonanz und verbunden mit dem Text ein totalitäres<br />

Regime, das eigentlich zu viel auf Berechnung setzt.<br />

Gewehrschussartige Klaviereffekte sollen auch an eine<br />

kriegsähnliche Situation erinnern.<br />

Während der Entstehung dieses Stücks dachte ich an die<br />

Programmmusik der Peer Gynt Suite von Grieg. Ich finde<br />

es äußerst interessant und künstlerisch erstrebenswert,<br />

nonverbal Geschichten zu erzählen, sei es durch Musik,<br />

Malerei oder Bildhauerei. Dies ist ein erster Versuch,<br />

dieses Ideal umzusetzen.<br />

Heinrich Fuhrmann<br />

37


Jugend komponiert, Aspekte Sonderpreis & Gäste<br />

Uraufführungen junger österreichischer Komponisten, junge Interpretinnen und Interpreten<br />

des Musikum Salzburg und des Pre-College Salzburg/Universität Mozarteum<br />

In Kooperation mit Musik der Jugend und ÖKB<br />

38<br />

Foto©Trio 3:0<br />

Die Interpretinnen und Interpreten und ihre Lehrerinnen und Lehrer<br />

Eva Binder – Stan Ford, Pre-College Salzburg/Universität Mozarteum . Juliana Maria Gappmayr – Michaela Girardi, Pre-<br />

College Salzburg/Universität Mozarteum . Oliver Jungbauer – Reinhard Pscheidl, Musikum Salzburg / Michael Langer,<br />

Bruckner Uni Linz . Susanne Lastowicka – Bernadette Ober, Musikum Salzburg. Paula Riedler - Britta Bauer, Pre-College<br />

Salzburg/Universität Mozarteum . Giuliano Sannicandro – Helene Widauer, Privat / Michael Langer, Bruckner Uni Linz .<br />

Supawee Srisurichan - Claudius Tanski, Pre-College Salzburg/Universität Mozarteum


Samstag, 28. April, 16:00 Uhr, Kavernen 1595<br />

VI | aspekteSPIELRÄUME<br />

Trio 3:0<br />

Eva Steinschaden-Vavtar, Violine<br />

Detlef Mielke, Violoncello<br />

Alexander Vavtar, Klavier<br />

Aleksey Igudesman (*1973) Applemania Juliana Maria Gappmayr, Violine<br />

Preisträger „Jugend komponiert“<br />

Preisverleihung „Jugend komponiert“<br />

Leo Brouwer (*1939) Micro Piezas Giuliano Sannicandro, Gitarre<br />

II - I - III<br />

Oliver Jungbauer, Gitarre<br />

39<br />

Anastasia Welitschko (*1993) Etüde Eva Binder, Klavier<br />

Preisträger „Jugend komponiert“<br />

Isolde Jordan (*1968) pulse Susanne Lastowicka, Zither<br />

Supawee Srisurichan (*2002) „Thai‘s ghosts“ Supawee Srisurichan, Klavier<br />

Fantasy for Improvisation<br />

1. ผีตายโหง (phee tai hoong )<br />

2.ผีตายทั้งกลม (phee tai taung krom)<br />

Preisträger „Jugend komponiert“<br />

Ian Clarke (*1964) The Great Train Race Paula Riedler, Querflöte


40<br />

Jugend komponiert<br />

Lebensläufe und Werkbeschreibungen siehe Finale Jugend<br />

komponiert.<br />

Interpretinnen und Interpreten<br />

(Aspekte Sonderpreis & Gäste)<br />

JULIANA MARIA GAPPMAYR wurde am 8. November<br />

2003 in Salzburg geboren.<br />

Juliana spielt seit ihrem<br />

5. Lebensjahr Geige, von<br />

2008 bis 2016 bei Elmar<br />

Oberhammer im Musikum<br />

Salzburg und seit 2016/17<br />

bei Michaela Girardi am Pre<br />

-College der Universität<br />

Mozarteum Salzburg.<br />

Bereits mit 7 Jahren<br />

erreicht sie zum ersten<br />

Mal bei Prima la Musica<br />

einen 1. Preis mit Auszeichnung. Seit damals ist sie alljährlich<br />

beim Wettbewerb dabei, ob im Ensemble oder solistisch.<br />

Auch in diesem Jahr <strong>2018</strong> hat sie wieder einen 1. Preis mit<br />

Weiterleitung zum Bundewettbewerb erspielt.<br />

3 Jahre lang, von 2012 bis 2015 spielte Juliana im damals erst<br />

gegründeten Mozart Kinderorchester der Stiftung Mozarteum,<br />

wo sie auch Konzertmeisterin war. Im Lauf der Mozartwoche<br />

2016 durfte sie in einem Konzert in Mozarts Geburtshaus auf<br />

der Kindergeige von Wolfgang Amadeus Mozart spielen. Das<br />

war für die junge Musikerin ein ganz besonderes Erlebnis.<br />

Von 2011 bis 2016 war Juliana auch im Ensemble der<br />

Hirtenkinder des Salzburger Hirtenadvents, wo sie bei<br />

zahlreichen Aufführungen vor allem traditionelle Salzburger<br />

Volksmusik spielen und singen konnte.<br />

Juliana besucht die 4. Klasse des musischen Gymnasiums in<br />

Salzburg und möchte in die Oberstufe der Musikklasse weiter<br />

gehen.<br />

Wenn neben Schule und Musik noch Zeit bleibt ist sie eine<br />

leidenschaftliche Leserin, sie tanzt gerne und liebt Schokolade<br />

und Kuchen backen. Ihr derzeitiger Berufswunsch: Geigerin<br />

und Konditorin.<br />

Gitarren-Duo JUNGBAUER & SANNICANDRO<br />

Der 2001 geborene Salzburger Giuliano Sannicandro begann<br />

seine musikalische Ausbildung 2006 bei Helene Widauer<br />

(Gitarre), heute besucht er den E-Gitarren-Unterricht bei<br />

Wolfgang Pointner und Schlagwerk-Unterricht bei Franz<br />

Trattner am Musikum Salzburg. Der vielseitig interessierte<br />

Giuliano war mehrere Jahre „Hiatabub“ beim Salzburger<br />

Hirtenadvent und singt im Burschenensemble des Musischen<br />

Gymnasiums. Bei Prima la<br />

musica gewann er mehrfach<br />

Preise: 2016 den ersten Preis<br />

in Gitarre solo. Im Herbst<br />

2017 wurde Giuliano in den<br />

Vorbereitungslehrgang<br />

der Bruckner Universität<br />

Linz aufgenommen und<br />

studiert dort bei Michael<br />

Langer. Bei Prima la musica<br />

<strong>2018</strong> qualifizierte er sich in<br />

Gitarre solo wieder für den<br />

Bundeswettbewerb. Oliver<br />

Jungbauer wurde 2001 in<br />

Oberndorf geboren. Mit 5<br />

Jahren begann er Flöte zu<br />

spielen. Seit 2009 erhält er Gitarrenunterricht am Musikum<br />

Salzburg Stadt bei Mag. Reinhard Pscheidl. Er ist Mitglied<br />

der Ensemblegruppe „Tourdion“ unter der Leitung von Mag.<br />

Reinhard Pscheidl und Friedrich Ladinig. Seine bisherigen<br />

Übertrittsprüfungen absolvierte er 2012 und 2016. Oliver ist<br />

mehrmaliger Preisträger beim Jugendmusikwettbewerb<br />

„Prima la musica“. Zurzeit besucht er das musische Gymnasium<br />

in Oberndorf und nimmt dort auch am Klavierunterricht teil.<br />

Oliver wurde 2017 in die Akademie für Begabtenförderung an<br />

der Anton Bruckner Universität aufgenommen<br />

2017 wurde das Duo Jungbauer & Sannicandro 1. Bundessieger<br />

im Fach Kammermusik. Darüber hinaus waren die beiden<br />

Gitarristen bereits zu Konzertauftritten beim Internationalen<br />

Halleiner Gitarrenfestival und dem Salzburg Guitar Fest<br />

eingeladen.


EVA BINDER absolviert seit 2012 eine musikalische Ausbildung<br />

für Klavier am Pre-College der Universität Mozarteum.<br />

Ihren Klavierunterricht erhält<br />

sie bei Prof. Stan Ford und wurde<br />

im Laufe der Jahre bereits<br />

mit Preisen bei Prima la musica<br />

sowohl landes- als auch bundesweit<br />

ausgezeichnet. Eva besucht<br />

das Musische Gymnasium<br />

Salzburg mit Schwerpunkt Tanz.<br />

Er hat schon zahlreiche<br />

Preise bei Klavierwettbewerben<br />

gewonnen und wurde<br />

bereits zum Beethovenfest<br />

Bonn eingeladen,<br />

um im September<br />

<strong>2018</strong> ein Konzert<br />

zu geben.<br />

SUSANNA LASTOWICKA wurde 2006 in Schwarzach<br />

im Pongau geboren und lebt<br />

mit ihren Eltern und ihrer<br />

Schwester in Bischofshofen.<br />

Dort besucht sie die zweite<br />

Klasse des Missionsprivatgymnasiums<br />

St. Rupert. Seit<br />

2013 lernt Susanna Zither<br />

am Musikum Bischofshofen<br />

bei Maurer Christina, MA,<br />

und Bernadette Ober, MA.<br />

Bei Maria Purzeller besucht<br />

sie seit 2016 den Ensembleunterricht<br />

„3+1 Musi“ (Harfe,<br />

Zither, Gitarre und Hackbrett) und hat schon zahlreiche<br />

Auftritte, u.a. beim Adventkonzert in Bischofshofen 2017,<br />

absolviert.<br />

Susanne erzielt bei Prima la musica 2016 in der Altersgruppe<br />

B den 1. Preis mit Auszeichnung, <strong>2018</strong> dann in<br />

der Altersgruppe 1 einen 1. Preis mit Weiterleitung zum<br />

Bundeswettbewerb. Am Musikum Bischofshofen (2017)<br />

erlangte sie das Bronzene Leistungsabzeichen mit ausgezeichnetem<br />

Erfolg.<br />

SUPAWEE SRISURICHAN wurde 2002 in Bankok/Thailand<br />

geboren. Im Altern von 10 Jahren begann er intensiv<br />

mit seiner Klavierausbildung. Zur Zeit studiert er bei<br />

Claudius Tanski an der Universität Mozarteum Salzburg.<br />

PAULA RIEDLER<br />

Die 18-jährige Gymnasiastin<br />

spielt seit<br />

ihrem 8. Lebensjahr<br />

Querflöte, sowie seit<br />

drei Jahren Klavier.<br />

Sie absolviert derzeit<br />

neben der Schule als<br />

Jungstudentin bei Britta<br />

Bauer das Pre-College<br />

an der Universität<br />

Mozarteum Salzburg.<br />

Bei der Teilnahme an<br />

Wettbewerben, wie<br />

dem internationalen<br />

Kammermusik-wettbewerb<br />

„Karel-Kunc“,<br />

sowie auch bei „Jugend<br />

musiziert“ auf<br />

Bundesebene (Solo und Duo) erzielte sie bereits zahlreiche<br />

Preise. Jüngst erhielt sie bei der WESPE 2016 einen<br />

Sonderpreis in der Kategorie „Beste Interpretation eines<br />

Werkes der Verfemten Musik“ mit Konzertengagement in<br />

Amsterdam. Regelmäßig nimmt Paula an Meisterkursen<br />

teil (Payerbacher Meisterkurse, Austrian Master Classes).<br />

Ihre Liebe zur Musik bringt sie immer wieder in zahlreichen<br />

Konzerten zum Ausdruck, unter anderem am Mozarteum<br />

Salzburg.<br />

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42


Samstag, 28. April 19.30 republic<br />

VII | Orlacs Hände . Johannes Kalitzke (UA)<br />

Musik: Johannes Kalitzke (*1959)<br />

Film: „Orlacs Hände“ (1924) von Robert Wiene (1873 - 1938)<br />

Stuttgarter Kammerorchester<br />

Musikalische Leitung: Johannes Kalitzke<br />

Auftragswerk des Stuttgarter Kammerorchesters<br />

43<br />

Stuttgarter Kammerorchester©Rainer Pfisterer


44<br />

Johannes Kalitzke ©Nafez Rerhuf<br />

Ein Kultfilm aus dem Jahr 1924, ein expressionistisches<br />

Meisterwerk der Stummfilmära. Der deutsche Regisseur<br />

Robert Wiene drehte ihn mit Stars wie Conrad Veidt und Fritz<br />

Kortner. Das Leinwanddrama zählt zu den Pionierwerken der<br />

Gattungen Science-Fiction und Horrorfilm. Es geht um einen<br />

Konzertpianisten namens Paul Orlac, der bei einem Zugunglück<br />

seine Hände verliert. Es sind ausgerechnet die Hände eines<br />

soeben hingerichteten Mörders, die ihm angenäht werden.<br />

Orlac leidet unter Panikattacken und Ängsten – hat er mit<br />

den Händen auch die Veranlagung zum Töten übernommen?<br />

Seltsame Zeichen und anonyme Drohbriefe schüren diese<br />

Ängste. Noch dazu wird sein Vater, mit dem er verfeindet ist,<br />

getötet. Der Sohn steht unter Mordverdacht. Doch es gelingt<br />

ihm, das Komplott aufzudecken und Ruhe zu finden.<br />

Damals wurden Filme improvisierend in den Kinos mit Musik<br />

begleitet, mitunter von einem Orchester, meist von einem oder<br />

zwei Pianisten. Es gibt also keine tatsächlich komponierte<br />

und so überlieferte Originalmusik. Schon mehrmals wurde<br />

versucht, dem Filmklassiker eine neue Musik zu unterlegen.<br />

Nun ist Johannes Kalitzke am Werk, einer der bedeutenden<br />

Komponisten unserer Zeit. Kalitzke, kompetenter Dirigent vor<br />

allem neuer Musik, Leiter von Meisterkursen und Professor<br />

für Dirigieren an der Universität Mozarteum in Salzburg, hat<br />

bereits mit etlichen Opern Erfolg gehabt, zuletzt 2010 mit „Die<br />

Besessenen“ nach Gombrowicz im Theater an der Wien und<br />

2015 mit „PYM“ nach Edgar Allan Poe in Heidelberg. Hartmut<br />

Lück meint in „Klassik heute“ zu Kalitzkes Musik: Diese<br />

„Partituren sind transparent im Klang, wohl artikuliert, mit<br />

Sinn für neue Farben instrumentiert; was sich auf den ersten<br />

Blick als Raffinement ausnimmt, erweist sich in Hinsicht<br />

auf den gedanklichen Ausgangspunkt als ungewöhnlich<br />

konzentriert und expressiv.“<br />

Der literarisch umfassend gebildete Musiker schrieb 2011 im<br />

Auftrag der Augsburger Philharmoniker eine Orchestermusik<br />

zum historischen Stummfilm nach Gerhart Hauptmanns<br />

Sozialdrama „Die Weber“, die mit neuen Klängen neue Räume<br />

für ein zeitloses Thema schafft. Wie auch 2016 die Musik<br />

zu „Schatten“ von Arthur Robison, uraufgeführt in Witten.<br />

Darüber Peter Tölke in der WAZ: „Das Eifersuchtsdrama<br />

gewann durch die unterlegte Musik von Johannes Kalitzke<br />

enorm an Wucht und Dramatik. Elf Musiker entfachten<br />

ein Feuerwerk an Gefühlen. Wer bisher nicht verstanden<br />

hat, was zeitgenössische Musik leisten kann, erlebte ein<br />

eindrucksvolles Beispiel.“<br />

Nun widmet sich Kalitzke dem Film „Orlacs Hände“. Die<br />

Grundlage für den Film von Robert Wiene bildete die<br />

gleichnamige phantastische Erzählung seines französischen<br />

Zeitgenossen Maurice Renard, der nicht nur ein seinerzeit<br />

prominenter, von Poe beeinflusster Schriftsteller war,<br />

sondern auch Jurist und Kavallerie-Offizier. Der Komponist<br />

zum Film: „Die Dekoration und die zunehmend düstere<br />

und an Alfred Kubin erinnernde Lichtstimmung machen<br />

ihn neben der traumwandlerischen Gestik der Figuren zu<br />

einem hochstilisierten Kunstwerk, das kompositorischen<br />

Klangassoziationen einen großen Raum eröffnet. “


Der Kopf als unbewohnbarer Raum<br />

In einem Aufsatz über den Film „Orlacs Hände“ von Ines<br />

Steiner („Der Virtuose und sein Anderes“, Verlag Filmarchiv<br />

Austria) ist zu lesen, dass die Hauptperson als ein frühes<br />

Beispiel für einen Starpianisten angesehen werden kann,<br />

der als Reproduktion medientechnischer Vermittlung von<br />

instabiler Identität und Selbstentfremdung geprägt ist.<br />

Dieser Grundzustand der Verunsicherung spiegelt sich in<br />

der Bildsprache des Films wider. Nachdem der Protagonist<br />

bei einem Zugunglück einer Art Identitätstausch mit dem<br />

fremden Besitzer seiner neuen Körperteile ausgesetzt ist,<br />

verliert er jeden Halt in sich selbst. Von da an bestehen<br />

die Innenaufnahmen nur mehr aus unbewohnbaren<br />

Räumlichkeiten, es gibt keinen einzigen Raum, in dem<br />

sich Schauspieler oder Zuschauer wohl- oder heimisch<br />

fühlen könnten, Räume und Objekte erscheinen zu groß,<br />

zu grob oder zu dunkel. Diese Unbewohnbarkeit ist das<br />

künstlerische Ausdrucks- und Stilmittel Robert Wienes,<br />

das den expressiv-theatralisch agierenden Filmdarstellern<br />

entspricht und die Szenerien prägt, auf die der Hauptakteur<br />

seinen düsteren, leeren Blick wirft.<br />

Orlac, traumatisiert als „Untoter“ seines eigenen<br />

Erfolges, wird in meiner Musik („Thema mit Variationen“)<br />

durch die Paraphrasierung von Chopins im Film<br />

verankerten Nocturne op. 55/2 portraitiert, im Sinne eines<br />

Verwandlungsprozesses seiner künstlerischen Identität<br />

in dunklen Räumen. Stilistisch verweist der Umgang mit<br />

diesem Chopin-Material dabei nicht nur auf dessen eigene<br />

Herkunft, sondern verwandelt sich gleichermaßen in<br />

expressionistische, avantgardistische oder auch der Ars<br />

nova entstammende Klangszenarien, die als Stilzitate die<br />

Bildsprache des Films (z.B. als Referenz an die gotische<br />

Architektur) und die Stadien der Selbstentfremdung der<br />

Hauptfigur unterstützen.<br />

Das Nocturne wird kompositorisch wie eine durchgehende<br />

„idee fixe“ behandelt, als Ausgangsmaterial, das sich<br />

der jeweiligen Situation entsprechend verwandelt und<br />

sowohl für illustrative als auch für musikalisch deutende<br />

oder unabhängige Sequenzen verwendet wird. Klangliche<br />

Basis für deren elektronische Metastasierung ist dabei<br />

der Innenraum des Klaviers bzw. Klänge, die durch<br />

unterschiedliche perkussive Effekte darin entstehen. Sie<br />

sind wie das Innere von Orlacs Kopf ein Zentrum für die<br />

Klangbilder der Angstgefühle und Schreckensbilder, die<br />

er infolge seiner Transplantationen erlebt. Die Musik als<br />

klirrende Kopfgeburt.<br />

Johannes Kalitzke<br />

Stuttgarter Kammerorchester©Rainer Pfisterer<br />

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46


Samstag, 28. April 19.30 republic<br />

VIII | frozen gesture<br />

NAMES feat. visual artist Conny Zenk<br />

Marina Iglesias Gonzalo, Flöte<br />

Marco Sala, Klarinette<br />

Matthias Leboucher, Klavier<br />

Alexander Bauer, E-Orgel<br />

Mervyn Groot, Schlagwerk<br />

Anna Lindenbaum, Violine<br />

Urh Mrak, Violoncello<br />

Marco Döttlinger, Elektronik<br />

visual artist: Conny Zenk<br />

Musikalische Leitung: Silvia Spinnato<br />

47<br />

Manuela Meier (*1981)<br />

Veronika Mayer (*1977)<br />

Tamara Friebel (*1975)<br />

Mauro Lanza (*1975)<br />

otherwise II (UA)<br />

ThereAreNoClearCutBorderlines (UA)<br />

Little things grow (UA)<br />

The Skin of the onion<br />

Michael Maierhof (*1956) Zonen 2<br />

Marco Döttlinger (*1984)<br />

frozen gesture


48<br />

Vor Beginn ihres derzeitigen Doktoratsstudiums an der Harvard<br />

University studierte Manuela Meier Komposition und<br />

Klassisches Akkordeon an der Kunstuniversität Graz und der<br />

Queen’s University Belfast. Von 2011 bis 2012 war sie Managerin<br />

des neuseeländischen Stroma New Music Ensembles.<br />

Das Beobachtungen und Experimentieren mit in der Biologie<br />

und Geologie vorkommenden Verhaltensweisen und Mustern<br />

stellen einen der Grundpfeiler der Inspiration in Manuela Meiers<br />

musikalischem Schaffen dar. Ihre instrumentalen und auch<br />

elektroakustischen Werke wurden unter anderem beim Huddersfield<br />

Contemporary Music Festival, dem Sonorities Festival<br />

in Belfast, dem Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe<br />

(ZKM), dem Festival Steirischer Herbst in Graz, dem Centro<br />

Centro Mexicano para la Música y las Artes Sonoras, der City<br />

Gallery Wellington in Neuseeland und dem Melbourne Recital<br />

Centre in Australien von Ensembles wie dem Arditti String<br />

Quartet, Stadler Quartett, Ensemble Phace, Stroma New Music<br />

Ensemble, Ensemble Lucilin, JACK Quartet, Elision Ensemble<br />

und dem Ensemble Yarn/Wire aufgeführt. Manuela<br />

Meiers Musik und Schriften wurden vom Label Col Legno und<br />

dem deutschen Wolke Verlag veröffentlicht. (mm.mur.at)<br />

„otherwise II“ ist das neueste Werk Manuela Meiers, welches<br />

sich mit den Auswirkungen der Idee, dass Klänge auch als<br />

sich verändernde und adaptierende Organismen in ihrer jeweiligen<br />

Umwelt verstanden werden können, auseinandersetzt.<br />

In diesem konzeptuellen Rahmen – und ausgehend von der<br />

ursprünglichen Version für zwei Pianisten und zwei Schlagwerkern<br />

(otherwise) – beschäftigt sich „otherwise II“ nun in<br />

einer erweiterten Ensemblesituation mit der Navigation des<br />

„in-between’ („Dazwischen”). Es erkundet Bereichsgrenzen<br />

und Randerscheinungen - und lebt innerhalb der fragilen Zonen<br />

des Möglichen.<br />

Veronika Mayer ist Komponistin, Klangkünstlerin und Musikerin.<br />

Sie ist im Bereich experimenteller elektronischer sowie<br />

instrumentaler Musik tätig und ist mit ihren Werken international<br />

bei Festivals und Ausstellungen zeitgenössischer Musik<br />

und Klangkunst vertreten. Die Auseinandersetzung mit Material<br />

und Raum, das Erfahren von Klangsphären, kaum wahrnehmbarer<br />

Klänge und Geräusche, sowie die Thematisierung<br />

des Hörens an sich sind charakteristisch für ihre Arbeiten. Oftmals<br />

arbeitet sie in ihren Projekten mit anderen Musikschaffenden,<br />

Literatinnen und Literaten, Video- und Objektkünstlerinnen<br />

zusammen. Veronika Mayer unterrichtet Klangkunst<br />

und Computermusik am IEM (Universität für Musik und darstellende<br />

Kunst Graz) und an der Musikschule Wien. Sie studierte<br />

Klavier, elektroakustische Musik und Komposition an<br />

der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.<br />

„Die Komposition ist inspiriert von meiner langjährigen Arbeit<br />

im Duo mit der Video-Künstlerin Conny Zenk“, schreibt Veronika<br />

Mayer zu ihrem neuen Stück. „Was in unseren üblicherweise<br />

live improvisierten Konzerten an Zusammenspiel elektronischer<br />

Sounds und Visuals entsteht, ist für mich in diesem<br />

Fall feinstofflich klanglicher sowie formaler Anhaltspunkt für<br />

die Komposition. Hinweggespült von Geräusch, sich unmerklich<br />

wandelnden Loops, Farbveränderungen und aufgeweichter<br />

Zeitempfindung, verschwimmen die Grenzen von Klangkörpern<br />

und Formteilen, von Innen und Außen, von klaren<br />

Beats und flächigem Noise. Die elektronischen Sounds wurden<br />

aus akustischem Instrumentarium generiert, Elemente<br />

der Elektronik greifen wiederum auf die Instrumente über. Es<br />

entsteht ein fein abgestimmt vermischtes Gewebe inmitten<br />

gedehnter Zeit.“<br />

Tamara Friebel, geboren 1975 in Cohuna/Australien, ist<br />

Komponistin, Klangkünstlerin und Performerin. Seit 2002 in<br />

Wien, studierte sie zunächst Architektur an der Universität für<br />

Angewandte Kunst (Meisterklasse Zaha Hadid 2008), später<br />

auch Komposition an der Universität für Musik und darstellende<br />

Kunst bei Chaya Czernowin, Karlheinz Essl (elektroakustische<br />

Komposition). Friebel erlangte ihren PhD in Komposition<br />

mit einem Portfolio an Werken „Generative Transcriptions, an<br />

opera of the self“ im Juni 2013.<br />

Friebel wurde ausgebildet in Komposition und Elektroakustik<br />

an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, am<br />

Royal College of Music London, an der Huddersfield University<br />

und in Architektur an der Universität für angewandte Kunst<br />

Wien, am RMIT Melbourne, mit einem Hintergrund in Soziologie<br />

und Theologie an der Universität Melbourne.<br />

Alltagsgegenstände wie eine Singer-Nähmaschine oder kleine<br />

Spielfiguren auf Seerosenblättern fügt Tamara Friebel in ihre<br />

Performances und Installationen, die als Schnittstelle zwischen


ihren Kompositionen und architektonischen Arbeiten gesehen<br />

werden können. Ihre Werke sind einerseits von<br />

ganz Handgreiflichem geprägt, verhandeln aber oftmals<br />

auch psychologische oder abstrakte Themen. Zwischen<br />

den Einflüssen strenger Notation, Improvisation und<br />

Live-Elektronik ergeben sich Spannungsfelder zwischen<br />

genauem Einhalten und offener Gestaltung, die auch das<br />

in gewissem Rahmen Unbeeinflussbare in die Musik integrieren.<br />

Und wie heißt ihr neues Stück? „Little things<br />

grow“. Kleine Dinge wachsen.<br />

Mauro Lanza 1975 in Venedig geboren, studierte am<br />

Konservatorium seiner Heimatstadt Klavier und Komposition.<br />

Von 1998 bis 1999 besuchte er an der IRCAM<br />

in Paris den jährlichen Kurs für Komposition und Computermusik.<br />

Er lehrte Komposition an der McGill Universität<br />

in Montreal (2004/2005), am Konservatorium von<br />

Cuneo (2004/2010), an der Escola Superior de Música<br />

de Catalunya in Barcelona (2013/2014) und an der Hochschule<br />

für Musik Detmold (2014/15). Nun ist er an der<br />

Universität der Künste in Berlin tätig. Im IRCAM arbeitete<br />

er regelmäßig in der Forschung und war von 2010<br />

bis 2013 Berater für den jährlichen Kompositionskurs.<br />

Seine Kompositionen sind, mit Ironie versehen, das Ergebnis<br />

einer immer stärker werdenden Anstrengung,<br />

klassische Instrumente mit anderen, weniger konventionellen<br />

Klangquellen zu verschmelzen: physikalischer<br />

Modellbau-Synthese, Spielzeuginstrumenten, Krachmacher,<br />

verschiedenen Exemplaren von „objets trouvés“<br />

und maßgeschneidertem Maschinen. Neben seiner<br />

rein musikalischen Produktion hat Lanza eine Neigung<br />

zur Interdisziplinarität. Im Jahr 2004 komponierte er das<br />

Ballett „Le Songe de Médée“, ein Auftragswerk der Opéra<br />

de Paris und von IRCAM. Er schrieb auch die Musik für<br />

„Descrizione del Diluvio“ (2008), eine Oper für 12 Musiker,<br />

Elektronik und Video, in Zusammenarbeit mit dem<br />

Videokünstler Paolo Pachini. Im Jahr 2009 wurde eine<br />

große elektronische Partitur, die Benjamin Christensens<br />

Stummfilm „Häxan“ (1922) begleitet, vom Musée du<br />

Louvre in Paris in Auftrag gegeben. 2011 arbeitete er mit<br />

Jean-Michel Othoniel an einer Bild- und Toninstallation<br />

für das Centre Pompidou. Im Jahr 2014 verlieh ihm der<br />

nationale Verband der Musikkritiker den renommierten<br />

Franco Abbiati Preis in der Kategorie „beste Kreation“.<br />

Das Sextett „The Skin of the onion“ (Die Haut der Zwiebel)<br />

für Flöte, Klarinette, Schlagzeug, Klavier, Violine<br />

und Cello entstand im Jahre 2002 für die Biennale von<br />

Venedig. Es zählt zu Lanzas rein instrumentalen Werken.<br />

Michael Maierhof, geboren in Fulda, lebt in Hamburg.<br />

Er beschäftigt sich mit Instrumenten, Objekten, Präparationen,<br />

Applikationen, schwingenden Systemen,<br />

Motoren, Pausen, Klanglosigkeit. Maierhof studierte<br />

Musik und Mathematik in Kassel sowie Philosophie und<br />

Kunstgeschichte in Hamburg. 1989 erschienen erste<br />

Kompositionen. Seit 1990 liegt sein Schwerpunkt bei<br />

der raumbezogenen Musik für Ensembles unterschiedlicher<br />

Besetzungen, der Entwicklung einer Präparations-<br />

und Untertontechnik für Streichinstrumente sowie<br />

Forschungen über das Kreisen auf Untergründen, Longitudinalschwingungen<br />

auf Nylonsaiten, Einsatz und<br />

Bearbeitung von Plastik zur Instrumentenherstellung,<br />

der Entwicklung von Anregern mit mechanischen oder<br />

Schall-Motoren, analogen Splitter für Blasinstrumente<br />

und Stimme. Maierhof arbeitet an einer nicht über Tonhöhen<br />

organisierten Musik. Er erhielt verschiedene Stipendien,<br />

seine Musik wird international aufgeführt. Er ist<br />

Mitbegründer des Künstlernetzwerkes „stock11.de“ und<br />

des Verbandes für aktuelle Musik Hamburg (vamh,de).<br />

„Zonen 2“ entstand 2006–07 für Flöte, Klarinette, Violine,<br />

Violoncello, Flügel und Perkussion.<br />

Marco Döttlinger wurde in St. Johann in Tirol geboren.<br />

Er erhielt ab dem 7. Lebensjahr Musikunterricht und studierte<br />

ab 1998 Trompete am Tiroler Landeskonservatorium<br />

bei Andreas Lackner. Zur selben Zeit entstanden<br />

erste Kompositionen für unterschiedliche Besetzungen.<br />

Nach Ableistung des Präsenzdienstes studierte er Komposition<br />

und Musiktheorie am Mozarteum bei Christian<br />

Ofenbauer und elektronische Komposition bei Achim<br />

Bornhöft. Es folgte ein Studienaufenthalt am Conservatoire<br />

national superieur de musique et de danse de Paris<br />

(CNSMDP), wo er Komposition bei Frederic Durieux<br />

sowie Computermusik bei Yan Maresz und Tom Mays<br />

49


50<br />

studierte. Er absolvierte das Masterstudium Komposition mit<br />

ausgezeichnetem Erfolg sowie ein Ergänzungsstudium an der<br />

Hochschule für Musik Basel bei Georg Friedrich Haas. Derzeit<br />

ist er als Assistent im Studio für Elektronische Musik (SEM)<br />

des Mozarteums beschäftigt und arbeitet an seiner Dissertation.<br />

Seine Werke sind bei SUMTONE verlegt. Die Hauptaspekte<br />

seiner künstlerischen Arbeit liegen bei der Integration computergestützter<br />

Verfahren im Bereich zeitgenössischer (Klang-)<br />

Kunst bzw. Time Based Arts. Seine Arbeiten artikulieren sich<br />

im Rahmen verschiedener Medien, darunter Instrumental-,<br />

Computer- und elektroakustische Musik, Live-Elektronik,<br />

Performances sowie Klanginstallationen, akustische Kunst<br />

und audiovisuelle Werke, Bühnenmusik und Musiktheater. Er<br />

arbeitet regelmäßig mit diversen Ensembles zeitgenössischer<br />

Musik zusammen, wie dem ensemble recherche, dem oenm<br />

(Österreichisches Ensemble für Neue Musik), dem Duo Enßle-Lamprecht,<br />

dem tenm (Tiroler Ensemble für Neue Musik)<br />

oder dem Ensemble handwerk Köln. Seine Werke wurden auf<br />

Festivals im In- und Ausland aufgeführt. Döttlinger ist Träger<br />

vieler Auszeichnungen und Preise. Sein Stück „frozen gesture“<br />

(Gefrorene Geste) für Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello,<br />

Klavier und Video entstand im Jahr 2013.<br />

Texte und Redaktion, wenn nicht anders vermerkt:<br />

Gottfried Franz Kasparek


51<br />

Conny Zenk ©Peter Gannushkin<br />

Conny Zenk


52<br />

Interpretinnen und Interpreten<br />

Beatriz Carravagio<br />

Die spanische Regisseurin arbeitet im Bereich Musikvideo,<br />

Dokumentationen, Videokunst und Videoinstallationen. Ihre<br />

Dokumentarfilme wurden auf zahlreichen Festivals gezeigt,<br />

so beispielsweise am Festival du Film de Montreal, Les<br />

Rencontres Internationales Paris / Berlin / Madrid oder dem<br />

Bogota International Film Festival.<br />

Die Videoinstallationen waren bereits im Reina Sofia National<br />

Museum, dem Circulo de Bellas Artes und La Casa Encendida<br />

in Madrid zu sehen, ebenso im Fundació Joan Miró und dem<br />

CCB-Centre de Cultura Contemporàna in Barcelona, im Bilbao<br />

Fine Arts Museum, Banff Centre in Alberta und bei Cancon<br />

Digital Creators Context in Japan, um nur einige zu nennen.<br />

Beatriz Caravaggio erhielt zahlreiche Auszeichnungen und<br />

Förderungen, unter anderem vom Institute of Cinematography<br />

and Audiovisual Arts of the Spanish Ministry of Culture and<br />

Matadero Madrid Centre for Contemporary Creation, den<br />

Festival Minima Preis und den Net.Art Visual Preis für ihre<br />

Arbeit „Mapping suspicion“.<br />

Marino Formenti<br />

Marino Formenti zählt mit seiner außergewöhnlichen<br />

Kombination von Intellekt und Emotionalität zu den<br />

herausragenden Musikerpersönlichkeiten unserer Zeit. Von<br />

der Los Angeles Times als „Glenn Gould for the 21st Century“<br />

gepriesen, konzipiert er oft Projekte, die die Konzertform<br />

erweitern oder in Frage stellen.<br />

In den „Recitals Kurtag’s Ghosts“ oder „Liszt Inspections“<br />

strebt er durch den Dialog zwischen den Kompositionen<br />

einen ununterbrochenen Duktus an, der die Konventionen<br />

des Klavierabends sprengt. In“ Nowhere“ lebt und spielt er<br />

mehrere Wochen ohne Unterbrechung in einem öffentlich<br />

zugänglichen Raum, mit dem Wunsch „in die Musik zu<br />

verschwinden“. „One to One“ ist eine für Art Basel konzipierte,<br />

musikalische Begegnung, die bis zu einem Tag lang dauert,<br />

mit jeweils einem Zuhörer. Diese Begegnungen erarbeitet<br />

er dann in eigenen Installationen und Videos. Im Filmprojekt<br />

„Schubert und Ich“ erarbeitet Marino Formenti Lieder von<br />

Franz Schubert mit musikalischen Laien.<br />

Konzerteinladungen führten ihn unter anderem zu den<br />

Salzburger Festspielen, zu den Festivals in Luzern, Edinburgh,<br />

Schleswig-Holstein, in das Lincoln Center in New York, in die<br />

Wigmore Hall in London sowie in die großen Konzerthäuser<br />

von Berlin, Wien, Paris, Tokio und Los Angeles.<br />

Als Solist konzertierte Marino Formenti unter anderem mit<br />

den New York Philharmonics, den Los Angeles Philharmonics,<br />

dem Cleveland Orchestra, den Münchner Philharmonikern.<br />

Seine Partner waren Dirigenten wie Kent Nagano, Daniel<br />

Harding, Gustavo Dudamel, Esa Pekka Salonen oder Franz<br />

Welser-Möst. Als Dirigent stand er am Pult etwa im Teatro<br />

la Scala, in der Salle Pleyel, im Wiener Musikverein und<br />

Konzerthaus und im Berliner Konzerthaus.<br />

Marino Formenti ist Träger des Belmont-Preises 2009 für<br />

zeitgenössische Musik der Forberg-Schneider-Stiftung in<br />

München.<br />

Maria-Bernadette Furch<br />

Nach ihrer Ausbildung zur Grundschullehrerin begann<br />

die Salzburgerin am Mozarteum ihre Gesangsausbildung,<br />

absolvierte im Konzertfach „Lied-Oratorium“ bei Walter<br />

Raninger und Friederike Seywald und erwarb das Diplom für<br />

Gesangspädagogik bei Sigrid Mayr. Seit 1999 unterrichtet sie<br />

als Gesangslehrerin am Mozarteum, wo sie 2007 habilitierte.<br />

Als Konzertsängerin interpretierte sie zahlreiche Werke von<br />

der Renaissance bis zur Gegenwart. Als Altsolisten sang sie<br />

unter anderem mit der Salzburger Dommusik, dem Collegium<br />

Musicum Salzburg, der Camerata Salzburg sowie mit<br />

verschiedenen Orchestern im In- und Ausland.<br />

Maria-Bernadette Furch verfügt über ein großes Repertoire,<br />

das von Mozart, Schubert, Brahms, Reger, Mahler bis zu Werken<br />

zeitgenössischer Komponisten reiche. 2007 sang sie mit dem<br />

Orchester der St. Petersburger Philharmonie Lieder „aus des<br />

Knaben Wunderhorn“. Sie wirkte als Solistin in zahlreichen<br />

Uraufführungen mit und interpretierte Hauptpartien in einigen<br />

Opern- bzw. Kammeropernproduktionen. Tourneen mit dem<br />

oenm brachten sie 2005 und 2007 an die Opernhäuser von<br />

Kairo und Alexandria.<br />

Anna Elisabeth Hempel<br />

Die gebürtige Rostockerin Anna Elisabeth Hempel studierte<br />

Musikwissenschaft in Berlin, anschließend klassischen Gesang<br />

in Lübeck und Salzburg bei Barbara Bonney und Boris Bakow.


2016 schloss sie ihren Master in Oper und Musiktheater<br />

an der Universität Mozarteum in der Klasse von Michéle<br />

Crider mit Auszeichnung ab. Die Sopranistin sang unter<br />

anderem Partien in „Le nozze di Figaro“, „Cosi fan tute“,<br />

„Don Giovanni“, „Fidelio“, „La Bohéme“, „Pelléas et<br />

Mélisande“ und Don Pasquale. In Zusammenarbeit mit<br />

BachWerkVokal Salzburg trat sie als Solistin in Bachs<br />

„Johannespassion“, im Weihnachtsoratorium, in der<br />

Kantete „Ich bin vergnügt mit meinem Glücke“ und in<br />

Händels „Messiah“ in der Christuskirche in Salzburg,<br />

im Herkulessaal in München und im Neuen Schloss in<br />

Stuttgart auf. Im Rahmen der Salzburger Festspiele<br />

2015 sang Anna Elisabeth Hempel das Sopransolo in<br />

Schuberts „Lazarus“ unter Ingo Metzmacher mit der<br />

Camerata Salzburg in der Felsenreitschule. Anlässlich der<br />

Georg Trakl-Förderpreisverleihung sang sie anlässlich<br />

der Dialoge 2016 Lieder von Wolfgang Rihm. Es folgte<br />

Eliott Carter’s Zyklus „A mirror on which to dwell“ für<br />

Sopran und Kammerorchester mit dem oenm unter<br />

der Leitung von Johannes Kalitzke. 2016 war sie auch<br />

in Patrick Pföss „Uraufführung der Oper Chuchulinn“<br />

als Hauptpartie Emer in Traunstein zu hören. Es folgten<br />

konzertante Uraufführungen wie beispielsweise „und<br />

dann…“ von Zaid Abou Khalil im Solitär Salzburg sowie<br />

das „Sonnet 18“ von Dimitrios Katharopoulos im Kleinen<br />

Studio Salzburg 2017.<br />

Oscar Jockel<br />

Der in Regensburg geborene Künstler studiert derzeit<br />

am Mozarteum Komposition bei Achim Bornhöft<br />

sowie Dirigieren bei Bruno Weil, Reinhard Goebel<br />

und Johannes Kalitzke als auch Musiktheorie. Seine<br />

musikalische Ausbildung begann als Sängerknabe<br />

bei den Regensburger Domspatzen, wo er auch das<br />

Klavierspiel erlernte. Zwischen 2012 und 2014 erhielt<br />

er mehrere Stipendien für Kompositionsaufenthalte<br />

in Minneapolis und wurde 2015 als Organist an die<br />

Salzburger Franziskanerkirche berufen. Im selben Jahr<br />

organisierte er als Mitarbeiter der künstlerischen Leitung<br />

das Sawahlunto International Musik Festival (SIMFes),<br />

Indonesien. Weitere Stipendien und Auszeichnungen,<br />

u. a. vom Deutschen Bundestag als kultureller Junior-<br />

Botschafter in den USA, von der Stadt Regensburg,<br />

von der „Kai-Uwe von Hassel Stiftung“ sowie von der<br />

Royal Northern School of Music in Manchester, folgten.<br />

Oscar Jockel beschäftigt sich auch mit elektronischer<br />

und computerassistierter Komposition. Formationen<br />

wie das Ensemble Interface, das New Arts and Music<br />

Ensemble Salzburg (NAMES) oder das Österreichische<br />

Ensemble für Neue Musik (œnm) haben Kompositionen<br />

von ihm zur Uraufführung gebracht. Er erhielt einen<br />

Kompositionsauftrag der Stiftung Mozarteum für eine<br />

Oper, die im Januar <strong>2018</strong> im Mozarteum durch Karoline<br />

Gruber (Regisseurin; Wiener Staatsoper), Kai Röhrig<br />

(Leiter des Opernstudios Mozarteum) und Conny Zenk<br />

(multimediale Künstlerin) zur Uraufführung gebracht<br />

wurde. Seit dem Sommersemester <strong>2018</strong> unterrichtet er<br />

am Salzburg College das Fach Komposition.<br />

Als Dirigent wurde er von diversen Festivals u.a. nach<br />

Südkorea zum Contemporary Music Festival, zum Dialoge<br />

Festival oder dem Aspekte Festival eingeladen. Er dirigierte<br />

zudem mehrere Ensembles wie das oenm, Ensemble<br />

NAMES oder Ensemble Plus, sowie Orchester wie die<br />

Bad Reichenhaller Philharmoniker oder das Uniorchester<br />

Mozarteum und arbeitete als Dirigierassistent u.a. mit der<br />

Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, der Dresdner<br />

Staatskapelle, den Münchner Symphonikern und der<br />

Bayerischen Kammerphilharmonie zusammen.<br />

Darüber hinaus ist Oscar Jockel im Bereich der Alten Musik<br />

tätig und erhält auf Grund seines Könnens als Continuo-<br />

Spieler (Orgel & Cembalo) und als Musiktheoretiker<br />

regelmäßig Aufträge und Engagements, u.a. von den<br />

Berliner Philharmonikern, der Dresdner Staatskapelle,<br />

dem WDR, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen<br />

und dem South Netherlands Philharmonic.<br />

Johannes Kalitzke<br />

Der in Köln geborene Komponist und Dirigent studierte<br />

Klavier, Kirchenmusik, Dirigieren und Komposition,<br />

später auch elektronische Musik. Zunächst als<br />

Kapellmeister und Chefdirigent am Gelsenkirchener<br />

Musiktheater im Revier tätig, übernahm er 1986 die<br />

Leitung des Forums für Neue Musik in der Nachfolge<br />

von Carla Henius. 1991 wurde er künstlerischer Leiter<br />

53


54<br />

und Dirigent der musikFabrik. Kalitzke lehrt unter anderem<br />

bei den Darmstädter Ferienkurse und leitet Dirigierseminare<br />

an verschiedenen Hochschulen und beim Dirigierforum<br />

des Deutschen Musikrates. Heute ist Johannes Kalitzke<br />

als Dirigent wie auch als Komponist regelmäßiger Gast<br />

internationaler Ensembles und Orchestern der Festivals für<br />

zeitgenössische Musik und Opernhäuser. Seit 2015 hat er eine<br />

Professur für Dirigieren an der Universität Mozarteum inne.<br />

Als Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, und der<br />

Bayrischen Akademie der Schönen Künste, München, lebt<br />

Kalitzke als freischaffender Künstler in Köln und Wien.<br />

London Contemporary Orchestra-String Quartett<br />

Als Gewinner der Kategorie Ensemble bei den Royal<br />

Philharmonic Society Music Awards 2015 hat sich das<br />

London Contemporary Orchestra als eines der innovativsten<br />

und angesehensten Ensembles Großbritanniens etabliert.<br />

Im Mittelpunkt der Performances steht die Förderung der<br />

besten neuen Musik und Cross-Arts-Kollaborationen für<br />

ein immer breiteres Publikum. LCO wurde 2008 von dem<br />

stellvertretenden künstlerischen Leiter und - Dirigenten<br />

Robert Ames und Hugh Brunt gegründet und arbeitet mit einer<br />

Reihe von Komponisten, Künstlern und Marken zusammen,<br />

darunter Radiohead, Frank Ocean, Secret Cinema, Thom<br />

Yorke, Schauspielerin Vivienne Westwood, Jonny Greenwood,<br />

Mitglieder von Arcade Fire, Steve Reich, Terry Riley, Beck und<br />

Foals.<br />

Höhepunkte sind ausverkaufte Aufführungen im Roundhouse,<br />

Southbank Centre, Barbican und BBC Proms; There Will Be<br />

Blood: Live; die Weltpremiere von Shiva Fesharekis GABA-<br />

Analog bei Printworks und Live-Übertragungen auf NTS,<br />

BBC Radio 3 und Boiler Room. Soundtracks des Orchesters:<br />

Phantom Thread, Alien: Covenant, You were never really here,<br />

The Master, Theeb und Macbeth. Die LCO-Streicher und der<br />

Chor sind auf dem Radiohead-Album „A Moon Shaped Pool „<br />

2016 zu hören.<br />

NAMES<br />

Das 2014 in Salzburg gegründete Ensemble für zeitgenössische<br />

Musik, New Arts and Music Ensemble, fokussiert sich auf<br />

klassische Werke zeitgenössischer Literatur des letzten<br />

Jahrhunderts und ergänzt diese durch Uraufführungen<br />

jüngerer Komponisten. Die zehn aus sechs europäischen<br />

Ländern stammenden MusikerInnen und Komponisten wollen<br />

mit ihrem breitgefächerten Programm Kontraste schärfen,<br />

Konzepte ausloten und Tradiertes re-kontextualisieren. Trotz<br />

der relativ jungen Geschichte des Ensembles kann es auf<br />

eine umfangreiche Konzerttätigkeit zurückblicken, die von<br />

Projekten im deutschsprachigen Raum bis hin zu Residencies<br />

auf internationalen Festivals (u.a. Italien, Litauen, Korea)<br />

reicht.<br />

NAMES ist bemüht, neben der „reinen“ Konzerttätigkeit<br />

auch andere Formen zeitgenössischen Kunstschaffens in<br />

seine Programme zu integrieren und arbeitet deswegen<br />

mit verschiedenen Künstlern unterschiedlichster Sparten<br />

zusammen (Tanz, Performance, Visual Arts, Literatur, …)<br />

Dabei sind die Ensemblemitglieder stets auf der Suche nach<br />

einer Begegnung mit anderen Ausdrucksformen, wodurch<br />

der Musik – neben ihrer reinen Sonorität – zusätzlicher<br />

Wirkungsraum zugestanden wird. Eine besonders enge<br />

Zusammenarbeit verbindet NAMES mit dem Studio für<br />

elektronische Musik der Universität Mozarteum. Durch die<br />

Zusammenführung von fundiertem Handwerk und der Lust<br />

auf kammermusikalischen Austausch lässt<br />

NAMES ein internationales und nachhaltiges<br />

Experimentierlabor für Liebhaber neuer Gedanken und Klänge<br />

entstehen.<br />

œnm. österreichisches ensemble für neue musik<br />

Das 1975 von dem Komponisten Klaus Ager und dem<br />

Klarinettisten Ferenc Tornai gegründete Ensemble widmet<br />

sich der Aufführung zeitgenössischer Musik und hat sich<br />

so international zu einem der führenden Ensembles dieser<br />

Art etabliert. Mit über 300 Uraufführungen und einer<br />

regelmäßigen Mitwirkung bei zahlreichen großen Festivals<br />

ist das in Salzburg beheimatete Ensemble von den großen<br />

Konzertbühnen nicht mehr wegzudenken. 1988 übernahm der<br />

Komponist und Dirigent Herbert Grassl die Leitung des oenm,<br />

seit 1997 wirkt Johannes Kalitzke als erster Gastdirigent<br />

und prägt das Ensemble maßgeblich. Gemeinsam mit Geiger<br />

Frank Stadler sowie dem Cellisten und künstlerischen Leiter<br />

Peter Sigl führte er oenm zu anhaltendem Erfolg.<br />

SpitzenmusikerInnen aus elf Nationen engagieren<br />

sich mittlerweile in Salzburg für die Musik des 20. und


21. Jahrhunderts. Den jeweils unterschiedlichen<br />

Bedürfnissen der zeitgenössischen Musik angepasst,<br />

spielt das Ensemble in Besetzungen von ein bis 15<br />

MusikerInnen, manchmal auch darüber hinaus.<br />

Das oenm ist regelmäßiger Gast bei den Salzburger<br />

und Bregenzer Festspielen, Wien Modern, dem<br />

Festival „Dialoge“, der Salzburg Biennale und dem<br />

Aspekte-Festival. Seit 2011 bietet das Ensemble mit<br />

seiner eigenen Konzertreihe „oenm.ganz privat“ im<br />

Salzburger Künstlerhaus dem Publikum die Möglichkeit,<br />

zeitgenössischer Kunst in intimer Konzertatmosphäre<br />

intensiv zu begegnen. Diese Konzertreihe wurde 2012<br />

mit dem Bank Austria Kunstpreis ausgezeichnet. Auch<br />

die veranstaltete Reihe „fingerprints“, die einzelne<br />

Musikerpersönlichkeiten aus den eigenen Reihen in den<br />

Mittelpunkt stellt, bietet dem Salzburger Publikum dank<br />

eines abwechslungsreichen Programms ein offenes<br />

Fenster in das internationale künstlerische Geschehen<br />

von heute.<br />

Nacho de Paz<br />

Der spanische Dirigent engagiert sich sehr für die Musik<br />

des 20. und 21. Jahrhunderts. Seine experimentelle<br />

Arbeit ist weit über die Grenzen Spaniens hinaus bekannt.<br />

Nacho de Paz absolvierte sein Masterstudium in Klavier<br />

am Konservatorium des Fürstentums Asturien, das<br />

Masterstudium in Komposition absolvierte er am<br />

städtischen Konservatorium in Barcelona. Darüber<br />

hinaus erlangte er ein Doktorat in Kunstgeschichte<br />

und Musikwissenschaft an der Autonomen Universität<br />

Barcelona und der Complutense Universität Madrid.<br />

Ausgezeichnet mit den internationalen<br />

Kompositionspreisen Joan Guinjoan (2002), Luigi Rossi<br />

(2003) und SGAE of Electroacoustics (2004) spezialisierte<br />

sich Nacho de Paz rasch auf die Orchesterleitung bei<br />

Arturo Tomaro und Pierre Boulez.<br />

Vom Ensemble Modern zum Dirigenten ernannt, erhielt<br />

er ein Stipendium der deutschen Bundesregierung und<br />

absolvierte seinen Master in zeitgenössischer Musik<br />

an der Universität für Musik und darstellende Kunst in<br />

Frankfurt / Main.<br />

An die 300 Uraufführungen, darunter Meilensteine wie<br />

Luigi Nonos „Prometheus“ und Karlheinz Stockhausens<br />

„Gruppen“ markieren seinen künstlerischen Weg,<br />

dabei arbeitete er unter anderem mit dem spanischen<br />

Nationalorchester / Chor, dem Madrid Symphony<br />

Orchestra, dem Barcelona Symphonic Orchestra,<br />

Ensemble Modern (Frankfurt), Klangforum Wien, um<br />

nur einige zu nennen. Neuere und zukünftige Projekte<br />

entstehen in Zusammenarbeit mit dem Teatro Real,<br />

dem Teatro de la Zarzuela, dem Wiener Konzerthaus,<br />

RTVE, dem königlichen Sinfonieorchester von Sevilla<br />

, dem Bilbao Symphonieorchester, Aspekte Salzburg,<br />

der Elbphilharmonie Hamburg, dem Sampler Sèries<br />

Barcelona und dem spanischen Nationalorchester und<br />

Chor.<br />

PHACE<br />

Seit vielen Jahren zählt PHACE zu den innovativsten<br />

und vielfältigsten Ensembles zeitgenössischer<br />

Musik. Obwohl der Schwerpunkt auf klassischer<br />

zeitgenössischer Kammermusik liegt, beinhaltet das<br />

künstlerische Spektrum auch Musiktheaterproduktionen<br />

und spartenübergreifende Projekte mit Tanz, Theater,<br />

Performance, Elektronik, Installation und vielem mehr.<br />

Die 1991 von Simeon Pironkoff unter dem Namen<br />

„ensemble on_line“ gegründete Formation hat bisher<br />

an die 200 Werke uraufgeführt. Der aktive Kern des<br />

Ensembles setzt sich aus zehn MusikerInnen zusammen<br />

und wird regelmäßig durch MusikerInnen und Gästen<br />

aus verschiedensten Kunstdisziplinen erweitert und ist<br />

regelmäßig an verschiedenen Konzerthäusern und bei<br />

renommierten Festivals im In- und Ausland zu Gast. Um<br />

hier nur einige zu nennen: Festival d’Avignon, Salzburger<br />

Festspiele, Carinthischer Sommer, Wien Modern, Wiener<br />

Festwochen, Elbphilharmonie Hamburg, Salihara<br />

Festival Indonesien, und und und.<br />

Seit der Spielsaison Herbst 2012/13 bespielt PHACE<br />

seinen eigenen Zyklus mit vier Konzerten im Wiener<br />

Konzerthaus, seit 2015 veröffentlicht das Ensemble<br />

Aufnahmen unter dem gleichnamigen Eigenlabel PHACE.<br />

55


56<br />

Daisy Press<br />

Die Sängerin Daisy Press gilt heute als eine der prominentesten<br />

Interpretinnen experimenteller klassischer Musik der USA und<br />

Europas und ist des berühmten „House of Yes“ in Brooklyn.<br />

Dort arbeitete sie mit den besten Luftakrobaten, Tänzern und<br />

Zirkuskünstlern in unzähligen Werken wie etwa in „Ketamine:<br />

The Musical“, „The Xmas Spectacular“ und unzähligen<br />

anderen Aufführungen. Darüber hinaus ist Daisy Press die<br />

„Hohepriesterin“ für „Voice Cult“, einem zweimonatlichen<br />

Vokalworkshop, der eine Mischung aus Performance-Kunst,<br />

Heilritual und fröhlichem / respektlosem Singen in der<br />

Gemeinschaft darstellt.<br />

In Europa war Daisy Press zuletzt als Solistin an der Akademie<br />

der Künste in Berlin zu sehen, wo sie mit Trio Amos die<br />

Musik von Bernhard Lang sang. Unmittelbar davor war sie<br />

im Rahmen des ÖRF-Musikprotokolls in Graz zu Gast, wo sie<br />

zusammen mit dem Aleph Guitar Quartet drei bedeutende<br />

neue zeitgenössische Werke vorstellte: Bernhard Langs<br />

Liederzyklus „The Cold Trip“; Gerhard Winkers „Frostblues“<br />

(Uraufführung) und „Basho“ des tschechischen Komponisten<br />

Martin Smolka (Uraufführung). Weitere Höhepunkte 2016<br />

waren eine Performance bei National Sawdust in Brooklyn<br />

mit drei von Hildegard von Bingens „Ursula Songs“. In<br />

Wien war sie Solistin in Bernhard Langs „Monadology XVIII<br />

‚Moving Architecture‘“ neben Ensemble Phace und mit der<br />

gefeierten österreichische Choreografin Silke Grabinger.<br />

Für ihre Interpretation von Morton Feldmans „Three Voices“<br />

und Schönbergs „Herzgewächse“ bei MoMa in New York<br />

wurde sie von der New York Times als „unerschrocken“ und<br />

„leidenschaftlich“ gefeiert.<br />

Sie war mehrere Jahre als Leadbacking-Sängerin und<br />

Tänzerin für die Band „Chromeo“ tätig und trat mit ihnen auf<br />

der Late Show mit David Letterman, Conan, Late Night mit<br />

Jimmy Fallon, Lollapalooza, Coachella und als Headliner<br />

des Jazz Festival Montreal auf. Weiter zu nennen sind das<br />

musikalische Cameo in Regisseur Jonathan Parkers Film<br />

„(Untitled)“, laufende Auftritte von Morton Feldmans „Three<br />

Voices“, Bernhard Langs „DW2“ mit dem Argento Ensemble<br />

bei LPR und eine langjährige Zusammenarbeit in der Videooper<br />

„Whispering Pines 10“ mit dem Komponisten Nick Hallett<br />

und der bildenden Künstlerin Shana Moulton. Daisy Press<br />

arbeitete als Dozentin an der Manhattan School of Music,<br />

an der sie ihr Magisterstudium absolviert hatte. Danach<br />

studierte sie am Sarah Lawrence College und an der Oxford<br />

University. Die leidenschaftliche Lehrerin nutzt eine kraftvolle<br />

synergetische Mischung aus westlicher klassischer und Pop-<br />

Gesangstechnik, Klangheilung und nordindischen Ragas.<br />

Adrian Sit<br />

Adrian Sit erhielt seine Ausbildung als Hornist und Dirigent<br />

an der City University in Honkong und am Royal Conservatoire<br />

in Glasgow. Erfahrungen sammelte er bereits mit dem Hong<br />

Kong Baptist University Symphony Orchestra und der Hong<br />

Kong Chamber Wind Philharmonia. Er lebt und arbeitet in<br />

Glasgow. Als Gewinner der 1st International Conductors‘<br />

Competition Augsburg winkte ihm - über das Preisgeld<br />

hinaus - ein Gastdirigat bei einem öffentlichen Konzert des<br />

Musikkorps der Bundeswehr, das mit dem Studiengang<br />

Blasorchesterleitung des Leopold-Mozart-Zentrums der<br />

Universität Augsburg kooperiert.<br />

Silvia Spinnato<br />

Die in Palermo geborene vielseitige Künstlerin studierte Klavier<br />

und Komposition am Konservatorium „V. Bellini“ und erhielt<br />

2005 das Gesangsdiplom in Mantova. Ihre Masterstudien in<br />

Chorleitung (Karl Kamper) und Gesang (Martha Sharp, Mario<br />

Diaz) schloss sie am Salzburger Mozarteum ab. Als Dirigentin<br />

besuchte sie die Meisterklasse von Peter Gülke anlässlich der<br />

Mozarteum Sommerakademie und schloss 2015 ihr Studium<br />

in Orchesterleitung mit Hans Graf am Mozarteum ab.<br />

Silvia Spinnato ist als Nachwuchs-Dirigentin Trägerin der<br />

Bernhard Paumgartner Medaille 2015 der Internationalen<br />

Stiftung Mozarteum und besuchte auch die Dirigier-<br />

Meisterklasse in der Järvi Academy, Tallin/Pärnu.<br />

Als Sängerin spezialisierte sie sich auf zeitgenössische Musik<br />

und trat mit verschiedenen Orchestern wie beispielsweise<br />

den Münchner Philharmonikern bei wichtigen internationalen<br />

Festivals auf.<br />

2008 gründete die Künstlerin den Verein „Musicacosi“, der<br />

bei zahlreichen Opernproduktionen mit Regisseur Eike<br />

Gramss zusammenarbeitete. Als Chorleiterin war sie unter<br />

anderem bei verschiedenen Opern (z.B. Zauberflöte, Don<br />

Giovanni, Eugen Onegin, Boheme oder Carmen) tätig. Darüber<br />

hinaus dirigierte sie das Universitätsorchester Mozarteum,


die Philharmonie Salzburg, die Südböhmische<br />

Kammerphilharmoine Budweis, die Bad Reichenhall<br />

Philharmonie, das Orchestra Sinfonica Siciliana und das<br />

Järvi Academy Youth Symphony Orchestra.<br />

Stuttgarter Kammerorchester<br />

Seit über 70 Jahren begeistert das Stuttgarter<br />

Kammerorchester durch seine Verbindung von Tradition<br />

und Gegenwart. Chefdirigent Matthias Foremny vermag<br />

das Ensemble vielseitig zu präsentieren und um wertvolle<br />

Impulse zu bereichern. Er erweitert das Repertoire des<br />

Orchesters regelmäßig durch die Wiederentdeckung<br />

selten gespielter Werke aller Epochen und ermöglicht so<br />

dem Publikum spannende Hörerlebnisse.<br />

Einen Akzent setzt das Stuttgarter Kammerorchester auf<br />

Neue Musik und arbeitet mit herausragenden Künstlern<br />

und Ensembles wie etwa Johannes Kalitzke, Rupert<br />

Huber, Peter Rundel, mit dem SWR Vokalensemble,<br />

den Neuen Vocalsolisten, dem Aleph Gitarrenquartett<br />

und dem ensemble ascolta zusammen. Zahlreiche<br />

Uraufführungen, beispielsweise von Michael Pelzel,<br />

Michael Wertmüller, Mauricio Sotelo, Robert Moran,<br />

Gerd Kühr und Helmut Oehring stehen für den Drang<br />

nach Unbekanntem und den Mut, neue Wege zu gehen.<br />

Das Stuttgarter Kammerorchester setzt damit den Weg<br />

seines einstigen Chefdirigenten Dennis Russell Davies<br />

fort und macht sich zu einer spannenden Suche in die<br />

Gegenwart auf; Davies ist dem Klangkörper bis heute als<br />

Ehrendirigent verbunden.<br />

In der Reihe SKO Sternstunden bringt das Orchester seine<br />

stilistische Bandbreite und die Lust am Experimentellen<br />

zum Ausdruck. So lassen etwa Konzerte mit dem<br />

legendären Avishai Cohen Trio, dem Jazzvirtuosen<br />

Richard Galliano oder die Fusion von Streicherklang<br />

und Flamencotanz Genregrenzen verschwimmen und<br />

erreichen damit auch Zuhörer jenseits des etablierten<br />

Konzertbetriebs.<br />

Darüber hinaus ist auch die Alte Musik ein wichtiger<br />

Bestandteil des Orchesterrepertoires. Die Musiker lassen<br />

sich auf Spieltechniken vergangener Jahrhunderte<br />

ein und machen durch ihre historisch informierte<br />

Aufführungspraxis ein authentisches Klangerlebnis<br />

erfahrbar. Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt des<br />

Stuttgarter Kammerorchesters stellt die Zusammenarbeit<br />

mit verschiedenen Bildungseinrichtungen dar: In den<br />

Projekten des SKOhr_Labor begegnen sich Kinder und<br />

Jugendliche unterschiedlichster Herkunft und finden<br />

über das gemeinsame Musizieren zueinander. Außerdem<br />

wird durch die Kooperation mit der Hochschule für Musik<br />

und Darstellende Kunst Stuttgart Studierenden die<br />

Arbeit mit einem professionellen Orchester ermöglicht.<br />

Gemeinsame Konzerte mit international bekannten<br />

Solisten wie Renaud und Gautier Capuçon, Steven<br />

Isserlis, Nicolas Altstaedt, Gabriela Montero, Fazil<br />

Say, François Leleux, Paul Meyer uva. bestätigen die<br />

Spitzenposition des Stuttgarter Kammerorchesters.<br />

Für sein außergewöhnliches Engagement wurde<br />

dem Stuttgarter Kammerorchester der Europäische<br />

Kammermusikpreis der Europäischen Kulturstiftung<br />

verliehen.<br />

TRIO 3:0<br />

3:0 wurde eigentlich nie gegründet. 3:0 entstand eher<br />

zufällig, völlig ungeplant, es ist sozusagen passiert.<br />

Im Rahmen der vielen Feierlichkeiten in Salzburg, zu<br />

Wolfgang Amadeus Mozarts rundem Geburtstag im<br />

Jahr 2006, wurden die drei Musiker Eva Steinschaden,<br />

Detlef Mielke und Alexander Vavtar gemeinsam auf<br />

die Bühne gespült. Es galt eine Kammeroper – „Der<br />

Zauberspiegel“ – des österreichischen Komponisten<br />

Ludwig Nussbichler aus der Taufe zu heben. Ohne je<br />

vorher gemeinsam musiziert zu haben, jedoch mit<br />

reichlich kammermusikalischer Erfahrung in den<br />

verschiedensten Besetzungen ausgestattet, stürzten<br />

sich die drei Musiker, die sich natürlich kannten -<br />

Salzburg ist ein Dorf - in dieses Projekt. Und siehe da, es<br />

klappte vorzüglich. Die Presse schrieb: „Ein hinreißender<br />

und wertvoller Abschluss zum Mozartjahr 2006. Sicher<br />

einer der uneitelsten und nachhaltigsten Beiträge zum<br />

Mozartjahr überhaupt.“ An die Gründung eines Trios<br />

dachten die drei Musiker nach diesem Erfolg in keiner<br />

Weise, jeder ging wieder seiner Wege, und man verlor<br />

sich, musikalisch gesehen, aus den Augen.<br />

2008 war es dann wieder zeitgenössische Musik, die die<br />

57


58<br />

drei Musiker gemeinsam auf die Bühne brachte. Es wurde<br />

die Salzburger Erstaufführung des Klaviertrios von Friedrich<br />

Cerha aus dem Jahr 2005 realisiert, auf Einladung der „Aspekte<br />

Salzburg“. Die gemeinsame Arbeit war wieder spannend<br />

und lohnenswert, wenn auch sehr anstrengend, denn Cerha<br />

verlangt einem als Musiker so ziemlich alles ab. Und ein<br />

weiteres Mal wurde ein voller Erfolg eingefahren. Der beim<br />

Konzert anwesende Friedrich Cerha zeigte sich hocherfreut<br />

über die gelungene Aufführung seines Klaviertrios, und die<br />

Presse schrieb von „einer hochkarätigen Interpretation, die<br />

ausschließlich Anlass zur Begeisterung bot.“ Und wieder<br />

verloren sich die drei nach dem Konzert aus den Augen,<br />

warum auch ein Trio gründen?<br />

2010 wiederholte sich die Geschichte unter fast gleichen<br />

Vorzeichen. Abermals wurde ein Konzert für die „Aspekte<br />

Salzburg“ gestaltet. Diesmal standen die Uraufführung eines<br />

neuen Werkes von Gerhard Wimberger und die Aufführung<br />

eines Trios von Gerald Resch am Programm. Und einmal mehr<br />

gelang den drei Musikern ein tolles Konzert, von dem sowohl<br />

die anwesenden Komponisten, als auch das Publikum, restlos<br />

begeistert waren. Aber dem Ding einen Namen geben? Nein,<br />

warum auch.<br />

2011 folgte ein Konzert in Wien, neuerlich mit einem starken<br />

zeitgenössischen Schwerpunkt, allerdings auch mit Musik<br />

von Franz Schubert, und 2012 ein Konzert in Wels, mit<br />

ausschließlich zeitgenössischer Musik und einhelligem Lob<br />

der Presse für die drei Musiker. Und erst auf der Heimfahrt<br />

von Wels wurde entschieden, jetzt aber endlich doch ein<br />

Klaviertrio zu gründen und der erfolgreichen Zusammenarbeit<br />

ein Gesicht und einen Namen zu geben, sozusagen eine Form,<br />

denn der Inhalt war ja schon vorhanden.<br />

Und so entstand 3:0, durch Zufall und Fügung, nicht am<br />

Reißbrett, sondern aus Spaß am gemeinsamen Musizieren<br />

und aus der Freude heraus, jegliche Art guter Musik einem<br />

interessierten Publikum auf höchstem Niveau zu Gehör zu<br />

bringen.<br />

Conny Zenk<br />

Die Videokünstlerin und Performerin im Bereich visueller Musik<br />

studierte Digitale Kunst an der Universität für angewandte<br />

Kunst in Wien. Ihre Arbeiten werden auf zahlreichen<br />

europäischen und internationalen Festivals zeitgenössischer<br />

Musik, audiovisueller Kunst und Medienkunst präsentiert.<br />

Conny Zenk ist künstlerische Leiterin und Initiatorin von<br />

RAD Performance, einer mehrteiligen audio-visuellen<br />

Performance-Reihe rund um das Fahrrad. Sie ist Teil der Band<br />

„Cyberheikel tritt aus“ und visuelles Mitglied der Band „Ventil“,<br />

deren Musikvideo „Bulletproof“ 2017 den VIS-Award erhielt.<br />

Ihr aktuelles Programm „selfieDREAMER“ wurde vor kurzem im<br />

Rahmen des New Adits Festivals und im Austrian Cultural Forum<br />

London gezeigt. <strong>2018</strong> steht der Release der audiovisuellen<br />

Compilation „minimal_Bodies“ bevor. Derzeit arbeitet Conny<br />

Zenk an einem neuen Experimentalfilm: „LoveMe Tinder“.


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