Die IHK â
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<strong>IHK</strong> Heilbronn-Franken<br />
Leicht ist der gute Ruf beschädigt<br />
Im Gespräch: Georg Pietsch, Abteilungspräsident im Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />
Der Handel mit anderen Ländern ist<br />
genehmigungsfrei. Doch keine Regel<br />
ohne Ausnahmen. Für manche Geschäfte<br />
braucht man eine Genehmigung - in seltenen<br />
Fällen sind sie sogar verboten. Der<br />
Grund: außen- und sicherheitspolitische<br />
Interessen Deutschlands sowie der EU. Alle<br />
international aktiven Unternehmen stehen<br />
vor der Herausforderung, das komplexe<br />
Gebiet der Exportkontrolle zu verstehen<br />
und anzuwenden.<br />
Ein Gespräch mit Georg Pietsch, Abteilungspräsident<br />
im Bundesamt für<br />
Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).<br />
Herr Pietsch leitet die für Ausfuhrgenehmigungsverfahren<br />
zuständige Abteilung.<br />
<strong>Die</strong> in Deutschland und Europa geltenden<br />
Rahmenbedingungen hat er maßgeblich<br />
mit gestaltet.<br />
Welche Ziele verfolgen Exportkontrollen?<br />
Das Ziel ist der Schutz vor einer unkontrollierten<br />
Verbreitung von Rüstungsgütern,<br />
Massenvernichtungswaffen und der für<br />
eine diesbezügliche Herstellung notwendige<br />
Waren. Exportkontrolle leistet damit<br />
u. a. einen Beitrag zur Sicherheit der Bundesrepublik<br />
Deutschland.<br />
Exportkontrolle hat zudem zum Ziel, das<br />
friedliche Zusammenleben der Völker vor<br />
Störungen zu schützen. Regionale Konflikte<br />
sollen nicht mit deutscher Unterstützung<br />
ausgetragen werden.<br />
Nicht zuletzt hilft Exportkontrolle, die auswärtigen<br />
Beziehungen der Bundesrepublik<br />
Deutschland vor einer Belastung durch<br />
kritische Exporte zu schützen.<br />
Wovor müssen sich Unternehmen konkret<br />
schützen?<br />
Unternehmen müssen sich bestmöglich<br />
davor schützen, dass ihre Güter i. Z. m.<br />
Massenvernichtungswaffenprogrammen<br />
missbraucht werden bzw. in die Hände der<br />
falschen Empfänger gelangen. Leicht ist der<br />
gute Ruf eines Unternehmens beschädigt,<br />
wenn es als – wenn auch unfreiwilliger –<br />
Zulieferer beschuldigt wird.<br />
Natürlich müssen außenwirtschaftsrechtliche<br />
Bestimmungen eingehalten werden.<br />
Rechtsverstöße sind strafbewehrt. Vor<br />
notwendigen Rechtsregeln muss man sich<br />
nicht schützen, aber ein klares Bewusstsein<br />
über sein Handeln kann vor ungewollten<br />
Konsequenzen schützen.<br />
Exportkontrolle ist auch in wirtschaftlich<br />
schwierigen Zeiten keine „Schön-Wetter-<br />
Veranstaltung“, sondern dient ernstzunehmenden<br />
Zielen. Verstöße sind keine<br />
Kavaliersdelikte. <strong>Die</strong> politischen Rahmenbedingungen<br />
kann derzeit jeder am Fall Iran<br />
nachvollziehen.<br />
Welche Eigenverantwortung haben die<br />
Unternehmen?<br />
Unternehmen sind grundsätzlich dafür<br />
verantwortlich die Bestimmungen des<br />
Außenwirtschaftsverkehrs einzuhalten.<br />
Ihre Aufbau- und Ablauforganisation<br />
sollte sicher stellen, dass alle Verbote und<br />
Genehmigungsvorbehalte beachtet werden.<br />
Exportkontrolle ist nicht alleinige Zuständigkeit<br />
der Behörden.<br />
Welche Hilfestellungen bietet das BAFA<br />
für die eigenverantwortliche Prüfung<br />
im Unternehmen und die konkrete Antragstellung?<br />
Um den Unternehmen die Arbeit zu erleichtern<br />
bietet das BAFA eine Vielzahl an<br />
Hilfestellungen an, etwa das Handbuch<br />
der deutschen Exportkontrolle (HADDEX),<br />
das das BAFA im Bundesanzeigerverlag<br />
herausgibt. Einen guten Einstieg – auch<br />
zur konkreten Antragstellung – bieten die<br />
zahlreichen Merkblätter, die auf unserer<br />
Homepage www.ausfuhrkontrolle.info<br />
eingesehen werden können. Zudem steht<br />
das BAFA immer für Rückfragen oder auch<br />
Abstimmungsgespräche zur Verfügung.<br />
Wie sehen Sie die weitere Entwicklung<br />
der Exportkontrolle?<br />
Das Thema „Internal Compliance Program<br />
- ICP“, auf deutsch „Innerbetriebliches<br />
Exportkontrollprogramm“, gewinnt zunehmend<br />
an Bedeutung. Das Jahr 2010<br />
wird durch die Diskussion um die wesentlichen<br />
Elemente eines solchen Programms<br />
geprägt sein.<br />
Das komplette Interview gibt es unter<br />
www.heilbronn.ihk.de/Dokument-Nr.<br />
INT002173