14.12.2012 Aufrufe

Die IHK â

Die IHK â

Die IHK â

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

8<br />

<strong>IHK</strong> Heilbronn-Franken<br />

Leicht ist der gute Ruf beschädigt<br />

Im Gespräch: Georg Pietsch, Abteilungspräsident im Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

Der Handel mit anderen Ländern ist<br />

genehmigungsfrei. Doch keine Regel<br />

ohne Ausnahmen. Für manche Geschäfte<br />

braucht man eine Genehmigung - in seltenen<br />

Fällen sind sie sogar verboten. Der<br />

Grund: außen- und sicherheitspolitische<br />

Interessen Deutschlands sowie der EU. Alle<br />

international aktiven Unternehmen stehen<br />

vor der Herausforderung, das komplexe<br />

Gebiet der Exportkontrolle zu verstehen<br />

und anzuwenden.<br />

Ein Gespräch mit Georg Pietsch, Abteilungspräsident<br />

im Bundesamt für<br />

Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).<br />

Herr Pietsch leitet die für Ausfuhrgenehmigungsverfahren<br />

zuständige Abteilung.<br />

<strong>Die</strong> in Deutschland und Europa geltenden<br />

Rahmenbedingungen hat er maßgeblich<br />

mit gestaltet.<br />

Welche Ziele verfolgen Exportkontrollen?<br />

Das Ziel ist der Schutz vor einer unkontrollierten<br />

Verbreitung von Rüstungsgütern,<br />

Massenvernichtungswaffen und der für<br />

eine diesbezügliche Herstellung notwendige<br />

Waren. Exportkontrolle leistet damit<br />

u. a. einen Beitrag zur Sicherheit der Bundesrepublik<br />

Deutschland.<br />

Exportkontrolle hat zudem zum Ziel, das<br />

friedliche Zusammenleben der Völker vor<br />

Störungen zu schützen. Regionale Konflikte<br />

sollen nicht mit deutscher Unterstützung<br />

ausgetragen werden.<br />

Nicht zuletzt hilft Exportkontrolle, die auswärtigen<br />

Beziehungen der Bundesrepublik<br />

Deutschland vor einer Belastung durch<br />

kritische Exporte zu schützen.<br />

Wovor müssen sich Unternehmen konkret<br />

schützen?<br />

Unternehmen müssen sich bestmöglich<br />

davor schützen, dass ihre Güter i. Z. m.<br />

Massenvernichtungswaffenprogrammen<br />

missbraucht werden bzw. in die Hände der<br />

falschen Empfänger gelangen. Leicht ist der<br />

gute Ruf eines Unternehmens beschädigt,<br />

wenn es als – wenn auch unfreiwilliger –<br />

Zulieferer beschuldigt wird.<br />

Natürlich müssen außenwirtschaftsrechtliche<br />

Bestimmungen eingehalten werden.<br />

Rechtsverstöße sind strafbewehrt. Vor<br />

notwendigen Rechtsregeln muss man sich<br />

nicht schützen, aber ein klares Bewusstsein<br />

über sein Handeln kann vor ungewollten<br />

Konsequenzen schützen.<br />

Exportkontrolle ist auch in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten keine „Schön-Wetter-<br />

Veranstaltung“, sondern dient ernstzunehmenden<br />

Zielen. Verstöße sind keine<br />

Kavaliersdelikte. <strong>Die</strong> politischen Rahmenbedingungen<br />

kann derzeit jeder am Fall Iran<br />

nachvollziehen.<br />

Welche Eigenverantwortung haben die<br />

Unternehmen?<br />

Unternehmen sind grundsätzlich dafür<br />

verantwortlich die Bestimmungen des<br />

Außenwirtschaftsverkehrs einzuhalten.<br />

Ihre Aufbau- und Ablauforganisation<br />

sollte sicher stellen, dass alle Verbote und<br />

Genehmigungsvorbehalte beachtet werden.<br />

Exportkontrolle ist nicht alleinige Zuständigkeit<br />

der Behörden.<br />

Welche Hilfestellungen bietet das BAFA<br />

für die eigenverantwortliche Prüfung<br />

im Unternehmen und die konkrete Antragstellung?<br />

Um den Unternehmen die Arbeit zu erleichtern<br />

bietet das BAFA eine Vielzahl an<br />

Hilfestellungen an, etwa das Handbuch<br />

der deutschen Exportkontrolle (HADDEX),<br />

das das BAFA im Bundesanzeigerverlag<br />

herausgibt. Einen guten Einstieg – auch<br />

zur konkreten Antragstellung – bieten die<br />

zahlreichen Merkblätter, die auf unserer<br />

Homepage www.ausfuhrkontrolle.info<br />

eingesehen werden können. Zudem steht<br />

das BAFA immer für Rückfragen oder auch<br />

Abstimmungsgespräche zur Verfügung.<br />

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung<br />

der Exportkontrolle?<br />

Das Thema „Internal Compliance Program<br />

- ICP“, auf deutsch „Innerbetriebliches<br />

Exportkontrollprogramm“, gewinnt zunehmend<br />

an Bedeutung. Das Jahr 2010<br />

wird durch die Diskussion um die wesentlichen<br />

Elemente eines solchen Programms<br />

geprägt sein.<br />

Das komplette Interview gibt es unter<br />

www.heilbronn.ihk.de/Dokument-Nr.<br />

INT002173

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!