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Kino | Film<br />

Mittwoch, 16. Mai 2018<br />

Völlig<br />

anders<br />

„Deadpool 2“: Ein Superheld mit<br />

grenzenloser (Selbst­)Ironie<br />

„Deadpool 2“<br />

Action­Komödie<br />

film weltweit mehr als 750<br />

Millionen Dollar ein. Nun<br />

kommt Teil zwei in die Kinos<br />

– und baut all das, was seinen<br />

Vorgänger unter der Vielzahl<br />

an Comic-Verfilmungen herausstechen<br />

ließ, noch aus.<br />

Da ist der vulgäre Witz und<br />

die Ironie, die man aus großen<br />

Wa Wde Wilson<br />

(Ryan Reynolds)<br />

alias<br />

Deadpool ist<br />

ein ziemlich<br />

untypischer Superheld:<br />

Sein Anzug ist schäbig, seine<br />

Moral fragwürdig, seine<br />

Kampfkünste eher beschränkt.<br />

Was er gut kann: Superheldenfilmen<br />

Witze über sich selbst reißen<br />

und sich überhaupt über alles<br />

lustig machen. Das ist ein Rezept,<br />

das in der Marvel-Produktion<br />

„Deadpool“ gut aufging:<br />

2016 spielte der Action-<br />

Ein selbstironischer Antiheld,<br />

eine actionreiche<br />

Story: „Deadpool 2“<br />

knüpft da an, wo der<br />

erste Film aufgehört<br />

hat. Eine erfrischend<br />

witzige Fortsetzung.<br />

nicht<br />

kennt. Deadpool macht sich<br />

nicht nur über sich selbst lustig,<br />

sondern auch über seinen<br />

Darsteller Ryan Reynolds,<br />

über andere Marvel-Produktionen<br />

(„Wolverine“) oder Disney-Filme<br />

(„Die Eiskönigin“).<br />

In „Deadpool 2“ muss Wilson<br />

ein Kind mit besonderen Fähigkeiten<br />

retten. Russell (Julian<br />

Dennison) hat wie Wilson<br />

selbst übernatürliche Kräfte.<br />

Er steckt in einer geschlossenen<br />

Anstalt fest, die Kinder<br />

disziplinieren will. Das ist<br />

aber nicht die einzige Bedrohung:<br />

Der Mutant Cable (Josh<br />

Brolin) will Russell töten –<br />

weil dieser in der Zukunft Cables<br />

Familie ausgelöscht hat.<br />

Um Russell zu retten, gründet<br />

Wilson die „X-Force“.<br />

„Force“, das sei schließlich<br />

genderneutral, sagt Wilson.<br />

Anders als die „X-Men“, die<br />

Wilson immer wieder dazu<br />

überreden wollen, ihnen beizutreten.<br />

Die „X-Force“ ist eine<br />

Versammlung schräger Antihelden.<br />

Bis auf die Superheldin<br />

Domino (Zazie Beetz) versagen<br />

sie alle schon beim ersten<br />

Coup. Dann kommen doch<br />

die „X-Men“ zur Hilfe – und<br />

beim Versuch, Russell zu retten,<br />

passiert viel Brutales und<br />

Witziges. Manchmal wendet<br />

sich Wilson wieder direkt ans<br />

Foto: dpa/Twentieth Century Fox<br />

Publikum, kommentiert einzelne<br />

Szenen.<br />

Und dennoch: Immer wieder<br />

beschleicht einen das Gefühl,<br />

dass „Deadpool 2“ – wie auch<br />

schon sein Vorgänger – in<br />

mancher Hinsicht noch radikaler<br />

hätte sein können. (dpa)<br />

„The Cleaners“ zeigt einen knallharten Job, der vielfach die Psyche<br />

belastet. Foto: dpa/Farbfilm/Gebrüder Beetz Filmproduktion<br />

Putzer des<br />

Internets<br />

Dokumentation: „The Cleaners“<br />

Fazit: <br />

Deadpool wird vom Schicksal erneut<br />

ins Gesicht gepisst. Zum<br />

Glück nimmt ihn sein „X­<br />

Men“­Kumpel Colossus mit ins Mutanten­Refugium.<br />

Sie sind so etwas wie die<br />

anonymen Saubermacher<br />

im Maschinenraum<br />

des Internets: Menschen,<br />

deren Jobs es ist, tagtäglich<br />

Gewalt, Nacktheit, Beleidigungen,<br />

Terror-Propaganda<br />

und verstörende Inhalte<br />

aus Online-Plattformen zu<br />

räumen. Es ist eine Industrie,<br />

die Zehntausende Menschen<br />

beschäftigt. Der Dokumentarfilm<br />

„The Cleaners“ folgt dem<br />

Alltag einiger von ihnen, in<br />

Manila auf den Philippinen.<br />

Die Stadt wurde zu einem<br />

globalen Zentrum für die<br />

Netz-Putzkolonnen – viele<br />

Einwohner sprechen ausreichend<br />

gut Englisch, die Gehälter<br />

sind für westliche Verhältnisse<br />

niedrig. Also sitzen hier<br />

Tausende vor allem junge Leute<br />

vor dem Computer und<br />

wühlen sich auch durch Dinge,<br />

die kein Mensch zu sehen<br />

bekommen sollte. In Medienartikeln<br />

wurden sie schon als<br />

Müllabfuhr des Internets vorgestellt,<br />

„The Cleaners“ gibt<br />

erstmals einem breiteren<br />

Publikum die Möglichkeit,<br />

eine Handvoll von ihnen etwas<br />

näher kennenzulernen.<br />

Die elegant gedrehte Dokumentation<br />

vermittelt ein Bild<br />

davon, was dieser Job mit der<br />

Psyche anrichten kann.<br />

Die Filmemacher Moritz Riesewieck<br />

und Hans Block betonen,<br />

sie wollten neben der<br />

Ausbeutung Zehntausender<br />

im „doppelten Boden“ der Online-Plattformen<br />

auch „die<br />

Eliminierung kritischen Denkens<br />

im digitalen Raum“ aufzeigen.<br />

Mitunter wirken<br />

knapp 90 Minuten zu kurz,<br />

um alle Aspekte zu beleuchten.<br />

(dpa)<br />

„The Cleaners“<br />

Dokumentation<br />

Fazit: <br />

Content­Moderatoren arbeiten bei<br />

Facebook und Co. und kontrollieren,<br />

was wir im Netz sehen – und<br />

was nicht...<br />

Wildeste WG<br />

seit Pippi<br />

Langstrumpf<br />

„Wohne lieber ungewöhnlich“<br />

Frankreich liebt Familienfilme.<br />

Besonders jene,<br />

in denen die Kinder<br />

ihren eigenen Kopf haben und<br />

diesen durchsetzen. Als eines<br />

der größten Vorbilder des<br />

Genres gilt der Teenie-Klassiker<br />

„La Boum – Die Fete“. Auch<br />

in der neuen französischen<br />

Komödie „Wohne lieber ungewöhnlich“<br />

erkämpfen sich die<br />

Jugendlichen die Freiheit, zu<br />

leben, wie sie es für richtig<br />

halten (Originalfilmtitel:<br />

„C’est quoi cette famille?!“, etwa:<br />

„Was ist das bloß für eine<br />

Familie?!“).<br />

Sie gründen die wohl wildeste<br />

WG seit Pippi Langstrumpfs<br />

Villa Kunterbunt: Bastien und<br />

seine sechs Halbgeschwister<br />

ziehen heimlich in die riesige<br />

Altbauwohnung einer verstorbenen<br />

Großmutter. Schließlich<br />

haben sie den Pariser<br />

Patchwork-Alltag bei ihren<br />

insgesamt acht Erziehungsberechtigten<br />

reichlich satt.<br />

Mal sind sie bei der einen<br />

Mutter, dann bei dem anderen<br />

Vater. Ständig müssen sie<br />

ihre Sachen packen oder kurzfristig<br />

doch woanders übernachten<br />

als geplant. Damit<br />

soll endlich Schluss sein.<br />

In ihrem neuen Domizil geht<br />

es natürlich mitunter chaotisch<br />

zu. Wenn der Kleinste allein<br />

in der Wanne vergessen<br />

wird, verwandelt sich schon<br />

mal der ganze Altbau in ein<br />

Blubberbad – bis der tropfnasse<br />

Nachbar an der Haustür<br />

klingelt.<br />

In der Komödie nimmt der<br />

Regisseur Gabriel Julien-Laferrière<br />

den durchstrukturierten<br />

Alltag einer Patchwork-<br />

Sippe in seiner Heimatstadt<br />

auf die Schippe. Insgesamt<br />

schafft er einen sehr liebenswerten<br />

und humorvollen<br />

Wohlfühlfilm. (dpa)<br />

Die Patchwork­Eltern müssen sich mit einer ungewöhnlichen WG­<br />

Idee ihres Nachwuchses auseinandersetzen. Foto: dpa/Jean­Claude<br />

Lother/Neue Visionen Filmverleih<br />

„Wohne lieber ungewöhnlich“<br />

Komödie<br />

Fazit: <br />

Bastien und seine sechs Halbgeschwister<br />

ziehen heimlich in die<br />

Wohnung einer verstorbenen Oma<br />

– da ist Chaos programmiert!<br />

Und sonst<br />

noch?<br />

„Die Tochter“<br />

DRAMA. Nachdem das Ex­Paar<br />

Jimmy (Karsten Antonio Mielke)<br />

und Hannah (Artemis Chalkidou)<br />

einen Käufer für sein Ferienhaus<br />

finden konnte, reisen sie mit ihrer<br />

Tochter Luca (Helena Zengel) dorthin.<br />

Die Zusammenkunft entfacht<br />

lang verloren geglaubte Gefühle.<br />

FAZIT: <br />

„Hagazussa – Der<br />

Hexenfluch“<br />

HORROR. Die junge Albrun (Celina<br />

Peter) lebt mit ihrer Mutter (Claudia<br />

Martini) in einer abgelegenen<br />

Hütte in den Bergen als Ziegenhirtin.<br />

Als die Mutter stirbt, wird Albruns<br />

Leben noch härter. Traumatisiert<br />

bleibt sie zurück. 20 Jahre<br />

später ist sie (jetzt: Aleksandra<br />

Cwen) selbst Mama, die in der<br />

Dorfgemeinschaft als Außenseiterin<br />

und Hexe gilt.<br />

FAZIT: <br />

„Maria by Callas“<br />

DOKUMENTATION. DerFilmerzählt<br />

die Geschichte der legendären<br />

Opernsängerin Maria Callas –<br />

durch die Worte von Callas selbst.<br />

Deshalb ist der Titel „Maria by<br />

Callas“ durchaus wörtlich zu verstehen.<br />

FAZIT:

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