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Festschrift Schützenfest Aldenhoven 2018

Festschrift der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Aldenhoven zum großen Schützenfest vom 01. bis 04. Juni 2018.

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In der orthodoxen Kirche ist die Verehrung seit dem 6. Jahrhundert belegt, als<br />

Kaiser Justinian um 550 in Konstantinopel eine dem Nikolaus geweihte Kirche<br />

errichtete. Die Russisch-Orthodoxe Kirche feiert neben dem Hauptfest am 6.<br />

Dezember am 9. Mai auch die Reliquientranslation nach Bari und gedenkt am<br />

29. Juli der Geburt des Heiligen. Im frühen 8. Jahrhundert erreichte der Kult<br />

Italien, das damals noch enge Beziehungen zum oströmisch-byzantinischen<br />

Reich unterhielt, und erlangte bald große Popularität. In den deutschsprachigen<br />

Raum kam der Nikolauskult im 10. Jahrhundert, vermutlich durch Theophanu,<br />

die byzantinische Frau Ottos II., vielleicht aber auch im Zusammenhang<br />

mit den Italienzügen der damaligen ostfränkisch-deutschen Herrscher.<br />

Durch die Entführung der vermutlichen Gebeine des Heiligen von Myra nach<br />

Bari im 11. Jahrhundert, die europaweit wahrgenommen wurde, und mit der<br />

Welle der Stadtgründungen durch Kaufleute im 12. und 13. Jahrhundert, die<br />

oft um eine genossenschaftliche Nikolaikirche entstanden, erfolgte eine weitere<br />

Verbreitung.<br />

Nikolaus ist unter anderem der Schutzpatron von Völkern wie Russen, Kroaten<br />

und Serben sowie von Regionen wie Lothringen und Süditalien. In Bari gibt es<br />

eine dem Heiligen geweihte Basilika, er ist hier Stadtpatron. Die zahlreichen<br />

o.a. Legenden führten dazu, dass er von vielen weiteren Gruppen als Schutzheiliger<br />

auserwählt wurde, von Berufen wie Seefahrer, Binnenschiffer, Kaufmann,<br />

Rechtsanwalt, Apotheker, Metzger und Bäcker, von Getreidehändlern,<br />

Pfandleihern, Juristen, Schneidern und Fuhrleuten. Nikolaus ist Patron der<br />

Schüler und Studenten, Pilger und Reisenden, Liebenden und Gebärenden,<br />

der Alten, Ministranten und Kinder, aber auch von Dieben, Gefängniswärtern,<br />

Prostituierten und Gefangenen. Aus dem Schutzpatronat für die Kinder leitet<br />

sich das heutige Brauchtum ab.<br />

Wegen des Patronats bei Seefahrern, Binnenschiffern und Händlern ist der<br />

heilige Nikolaus von der Deutschen Hanse und vielen darin organisierten Städten<br />

zum Schutzheiligen bestimmt worden. Der soziale Status und politische<br />

Rang der handelnden Berufsgruppen und ihre vorreformatorischen Stiftungen<br />

in die Nikolaikirchen sowie die Angliederung ihrer Bruderschaften und karitativen<br />

Hospitäler an diese haben dazu geführt, dass sie oft zu bürgerlichen<br />

Hauptkirchen der Städte wurden und auch unabhängig von der Reformation<br />

das Patrozinium behielten.<br />

Der Gedenktag des Heiligen Nikolaus ist mit vielen Bräuchen verbunden. Einige<br />

hingen ursprünglich mit der Messordnung der Kirche zusammen. Am<br />

6. Dezember war verbindlich die Lesung vom Gleichnis von den anvertrauten<br />

Talenten, Mt 25,14–30 vorgesehen. Der bekannte Brauch der Befragung der<br />

Kinder durch den Nikolaus, ob sie denn auch brav und fromm gewesen seien,<br />

geht auf dieses Gleichnis zurück. Der Einlegebrauch, das nächtliche Füllen der<br />

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