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Lokales<br />
Samstag, <strong>19</strong>. Mai <strong>2018</strong><br />
Mit Ohr und Herz da sein<br />
Das Ehrenamt der Notfallseelsorge fordert und gibt zugleich<br />
Was waren Ihre Beweggründe,<br />
dieses sicher oftmals<br />
schwierige Amt als Notfallseelsorgerin<br />
ausüben zu<br />
wollen?<br />
Magdalena Kofoth: Seit einigen<br />
Jahren engagiert sich<br />
mein Ehemann in der Notfallseelsorge.<br />
Dadurch konnte ich<br />
einen kleinen Einblick in die<br />
Aufgabenstellung eines Notfallseelsorgers<br />
gewinnen.<br />
Wohl weil viele Menschen darum<br />
wissen, wurde ich oft als<br />
Gesprächspartner über<br />
schwierige Situationen gesucht.<br />
Menschen berichteten<br />
mir von Belastendem und dabei<br />
merkte ich, wie gut ihnen<br />
das „Darüber Sprechen“ und<br />
mein „Zuhören“ tat. Doch<br />
manchmal fühlte ich mich<br />
unsicher, ob mein intuitives<br />
Handeln richtig sei und so bot<br />
ich mich für die Ausbildung<br />
als Notfallseelsorgerin an.<br />
Wie wurden Sie auf diese<br />
Tätigkeit vorbereitet?<br />
Sie sind da, wenn sie<br />
gebraucht werden. Im<br />
Kreisdekanat Warendorf<br />
gibt es 33 ehrenamtliche<br />
Notfallseelsorger –<br />
Magdalena Kofoth (Freckenhorst)<br />
ist eine von<br />
ihnen. Im Münsterland<br />
wird die Notfallseelsorge<br />
von evangelischer<br />
und katholischer Kirche<br />
in ökumenischer Gemeinschaft<br />
getragen. Redakteurin<br />
Monika Vornhusen<br />
befragte Magdalena<br />
Kofoth zu ihrem<br />
Ehrenamt.<br />
Das Team der Notfallseelsorge erhält regelmäßig Verstärkung,<br />
hier einige von ihnen: v. l.: Michael Spanke,<br />
Pfarrerin Alexandra Hippchen, Kreisdechant Peter Lenfers,<br />
Magdalena Kofoth, Pfarrer Rainer Hermes, Pfarrer<br />
Thomas Linsen, Pfarrer Cornelius Bury, Sandra Kleiter<br />
Tümmers und Frank Nagel. Foto: Ulrike von Brevern<br />
Magdalena Kofoth: Nach<br />
meiner Bewerbung wurde zunächst<br />
ein persönliches Gespräch<br />
vereinbart. In einer angenehmen<br />
Atmosphäre wurden<br />
die Aufgaben und Anforderungen<br />
an einen Notfallseelsorger<br />
dargelegt. Obwohl<br />
ich da schon teilweise Bekanntes<br />
erfuhr, musste ich<br />
mich mit einigen Fragen intensiver<br />
auseinander setzen.<br />
Wenig später begann die<br />
„Grundlagenausbildung“, die<br />
für 25 Teilnehmer aus dem<br />
Münsterland organisiert<br />
wurde.<br />
Welche Themen wurden<br />
dabei angeschnitten?<br />
Magdalena Kofoth: Themen<br />
waren beispielsweise Motivation<br />
und Vorerfahrung, Theologie<br />
der Notfallseelsorge,<br />
Aufbau, Ziele und Arbeitsweisen<br />
der Notfallseelsorge, Einführung<br />
in die Technik der Gesprächsführung,<br />
Grundlagen<br />
der Psychotraumatologie,<br />
Frustrane Reanimation, Überbringung<br />
von Todesnachrichten,<br />
Worte und Rituale in der<br />
Notfallseelsorge, Umgang mit<br />
eigenen Belastungen und<br />
Grenzen, Umgang mit Schuld<br />
in der Notfallseelsorge und<br />
der Umgang mit Kindern.<br />
Wie würden Sie Ihre Arbeit<br />
als Notfallseelsorgerin zusammenfassend<br />
beschreiben?<br />
Magdalena Kofoth: Menschen,<br />
die in Grenzsituationen<br />
(z. B. plötzlicher Todesfall,<br />
Unfallereignis) ein großes<br />
Chaos erleben, dabei zu begleiten,<br />
wieder handlungsfähig<br />
zu werden. Dabei erlebe ich<br />
gemeinsames Schweigen, tiefe<br />
Emotionen, sehr intensive<br />
Gespräche, erfahre viel Persönliches.<br />
Hier hilft das Wissen,<br />
Notfallseelsorger unterliegen<br />
der Schweigepflicht.<br />
Gibt Ihnen dieses Ehrenamt<br />
auch etwas für Ihren<br />
persönlichen Alltag mit auf<br />
den Weg?<br />
Magdalena Kofoth: Als Notfallseelsorgerin<br />
komme ich<br />
unbelastet in eine für die Betroffenen<br />
schwierige Situation.<br />
So kann ich durch meinen<br />
Einsatz betroffenen Menschen<br />
Unsicherheiten nehmen,<br />
indem ich Verfahrensabläufe<br />
erkläre, einfach da<br />
bin, zuhöre. Wenn ich wieder<br />
gehe, ist ein Lächeln, ein Händedruck,<br />
manchmal sogar<br />
eine Umarmung oder ein „Gut,<br />
dass Sie da waren!“ der Lohn,<br />
der mich mit Zufriedenheit<br />
erfüllt und Kraft gibt.<br />
Mit welchen Informationen<br />
kommen Sie in der Regel an<br />
den Einsatzort?<br />
Magdalena Kofoth: Die Informationen,<br />
die zu Beginn<br />
eines Einsatzes übermittelt<br />
werden, sind oft die Meldungen<br />
des Notrufes oder erste Erkenntnisse<br />
des Rettungsdienstes.<br />
Um helfen zu können,<br />
reichen mir zunächst die<br />
wenigen Informationen. Bei<br />
meinem Eintreffen werde ich<br />
von Rettungsdienst oder Polizei<br />
eingewiesen, so dass ich<br />
ein relativ klares Lagebild habe.<br />
Was ist das Wichtigste in<br />
den ersten Einsatz-Momenten?<br />
Magdalena Kofoth: Wenn<br />
ich zu den mir anvertrauten<br />
Menschen komme, stelle ich<br />
mich vor, sage, dass ich von<br />
der Notfallseelsorge komme<br />
und - „wenn Sie es wollen, ich<br />
in den nächsten Stunden für<br />
Sie da bin.“ Ich vermittle, dass<br />
ich Zeit mitgebracht habe und<br />
ihnen mit Ohr und Herz zur<br />
Verfügung stehe.<br />
D Münnd hat<br />
d läng Strd!<br />
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