Wirtschaftszeitung_28052018
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Branchen &Betriebe: Hohe<br />
Kunst des Handels Seite 9/10<br />
Geld &Geschäft: Sicher, aber<br />
nicht zinslos. Seite 17/18<br />
Wissen &Leben: Roboter als<br />
Küchenhelfer Seite 22<br />
DIE WIRTSCHAFT<br />
Münster |Münsterland<br />
Mit Beilage<br />
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Ausgabe 4/18<br />
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Preis: 3,50 Euro<br />
„Bürokratisches Monster“<br />
Seit dem 25. Mai gilt europaweit eine neue Datenschutz-Grundverordnung –und die stellt auch die<br />
Unternehmen im Münsterland vor eine Belastungsprobe. Bitkom warnt vor einer Abmahnwelle.<br />
Unternehmen und Betriebe kennen<br />
sich mit komplizierten Regelwerken<br />
aus.Doch dieindiesen TageninKraft<br />
getretene EU-Datenschutz-Grundverordnung<br />
(DSGVO) stellt angesichts<br />
der Paragrafenfülle und Komplexität<br />
eine echte Herausforderung<br />
dar. Ohne fachkundigen Rat sind die<br />
Allermeisten überfordert. Und die<br />
europäischen Bürokraten machen es<br />
den Firmen beileibe nicht einfach:<br />
Der Europäische Rat hat noch Mitte<br />
April zahlreiche Korrekturen im ellenlangen<br />
Verordnungstext vorgenommen<br />
–neben zighundert Seiten<br />
Verordnungstext, Erläuterungen<br />
und Kurzbriefen zur Anwendung<br />
weitere 23 Seiten Lesestoff.<br />
Kritiker werfen der Europäischen<br />
Union vor, bei der Vereinheitlichung<br />
der DatenschutzrechtsinEuropaüber<br />
Kas d Ziel hinausgeschossen<br />
zu sein und ein bürokratisches<br />
Monster geschaffen zu haben. Tatsächlich<br />
rätseln selbst Experten an<br />
vielen Stellen der DSGVO, wie sie<br />
die Paragrafen auslegen und in<br />
der Praxis anwenden sollen. Ermessensspielräume,<br />
von denen<br />
an vielen Stellen immer wieder<br />
die Rede ist, machen die ganze<br />
Angelegenheit nicht einfacher.<br />
Über allem schwebt die Angst vor<br />
empfindlichen Bußgeldern, die angesichts<br />
einer Höhe vonbis zu 20 Millionen<br />
Euro oder von bis zu vier Prozent des<br />
weltweiten Jahresumsatzes des vorangegangenen<br />
Geschäftsjahres enorm abschreckend<br />
wirken. In manchen Betrieben<br />
sorgt dies dafür,dass man einen beinahe<br />
zweihundertprozentigen Eifer an<br />
den Taglegt, die Datenverarbeitunginallen<br />
Facetten auf die neue Verordnung abzustimmen.<br />
Im Münsterland ist die Sorge in den<br />
Unternehmen groß, dass Abmahn-Kanzleien<br />
nur noch den Stichtag 25. Mai 2018<br />
abgewartet haben, um dann ihre Attacken<br />
zu starten. Sie könnten die Rechtsunsicherheit<br />
ausnutzen, die die neue Verordnung<br />
in der Wirtschaft verursacht,<br />
und mit Abmahnungen Geld eintreiben.<br />
Rebekka Weiß, Referentin für Datenschutz<br />
und Verbraucherrecht beim Branchenverband<br />
Bitkom, warnt voreiner Abmahnwelle.<br />
►Fortsetzung<br />
auf Seite 2<br />
EDITORIAL<br />
Angemessen?<br />
Inzwischen ist das laute Aufstöhnen<br />
der Betriebe unter<br />
der DSGVO-Last bei der Kanzlerin<br />
angekommen. Manches in<br />
der EU-Datenschutz-Grundverordnung<br />
sei „wirklich eine<br />
Überforderung“, sagte Angela<br />
Merkel kürzlich mit Blick auf<br />
die Wirtschaft. In manchen<br />
Ländern, wie etwa Österreich,<br />
werde die EU-Vorschrift anders<br />
umgesetzt als in Deutschland.<br />
Man gewinnt aktuell tatsächlich<br />
den Eindruck, als spiele<br />
Deutschland imReigen der EU-<br />
Länder beim Datenschutz den<br />
Musterknaben. Bitte nicht<br />
falsch verstehen: Der Schutz<br />
personenbezogener Daten –ob<br />
von Mitarbeiter, Kunde oder<br />
Lieferant –und ein gesicherter<br />
Umgang damit machen allemal<br />
Sinn.<br />
Doch wer sich Satz für Satz<br />
durch die EU-Datenschutz-<br />
Grundverordnung arbeitet,<br />
stößt nicht nur an Verständnisgrenzen.<br />
Ist all das, was dort<br />
verlangt wird, im Tagesgeschäft<br />
überhaupt umsetzbar?<br />
Manche Dokumentations- und<br />
Informationsvorschrift erscheinen<br />
geradezu unsinnig. Datenschutzmanagement<br />
nach den<br />
Regeln der EU verschlingt Zeit<br />
und Ressourcen.<br />
Ganz offensichtlich wollten die<br />
Verantwortlichen Facebook,<br />
Google und Co. stärker an die<br />
Kette legen. Vergessen haben<br />
sie dabei die kleinen und mittleren<br />
Unternehmen, Ehrenamtliche<br />
und Vereine sowieso,<br />
aber auch Firmen, die sehr<br />
große Datenmengen brauchen,<br />
um zu forschen und zu entwickeln.<br />
wk<br />
Ein kleiner Dämpfer<br />
Der starke Euro bremst den Export und damit das Wirtschaftswachstum.<br />
Bei uns ist Ihr Vertrauen gut angelegt<br />
Gebremst vom schwächelnden<br />
Außenhandel ist die Wirtschaft<br />
im ersten Quartal 2018 nur halb<br />
so stark gewachsen wie Ende vergangenen<br />
Jahres. Das Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) stieg um 0,3<br />
Prozent gegenüber dem Vorquartal,<br />
wie das Statistische Bundesamt<br />
in diesen Tagen mitteilte.<br />
Experten rechnennicht mit<br />
einem Ende des Aufschwungs,auchwenn<br />
das<br />
Wachstum etwas schwächer<br />
ausfiel als erwartet.<br />
„Nun ist leichtereWachstumskost angesagt<br />
– aber bislang noch keine<br />
4 198869 003501<br />
2 0 0 2 2<br />
Diät“, sagte zum Beispiel VP-Bank-<br />
Chefv<br />
olkswirt Thomas Gitzel. Manche<br />
Experten sehen aber wachsende<br />
Risiken für Europas größteVolkswirtschaft,<br />
vor allem angesichts der von<br />
den USA angeheizten Handelskonfl<br />
ikte und gestiegener Ölpreise.<br />
Das BIP stieg das 15. Mal in Folge im<br />
Vergleich zum Vorquartal. „Das ist die<br />
längste Aufschwungphase seit 1991“,<br />
erklärte die Wiesbadener Behörde.<br />
Allerdings schwächelte Deutschland<br />
auch im europäischen Vergleich. Im<br />
Euroraum wuchs die Wirtschaft im<br />
ersten Quartal um 0,4 Prozent gegenüber<br />
dem Vorquartal.<br />
Bremsspuren hinterließ vorallem der<br />
Außenhandel. Importe und Exporte<br />
sanken im Vergleich zum Vorquartal.<br />
„Das stützt unsereEinschätzung, dass<br />
die deutsche Wirtschaft gegenwärtig<br />
unter dem starken Euro leidet, der in<br />
den zurückliegenden zwölf Monaten<br />
um neun Prozent aufw<br />
ertet wurde<br />
und die hierzulande produzierten Güter<br />
aus Sicht ausländischer Kunden<br />
verteuerte“, argumentierte Commerzbank-Chefv<br />
olkswirt Jörg Krämer.<br />
Auch vielen der 30 Dax-Konzerne verdarb<br />
der starke Euro den Start ins Jahr<br />
2018.Insgesamt sanken die Erlöse im<br />
Vergleich zum Vorjahreszeitraum um<br />
0,5 Prozent auf zusammengerechnet<br />
rund 343 Milliarden Euro, wie aus<br />
einer Auswertungdes Beratungs- und<br />
Prüfungsunternehmen EY hervorgeht.Erstmals<br />
seit knapp fünf Jahren<br />
sanken den Statistikern zufolge auch<br />
die Konsumausgaben des Staates, zu<br />
denen unter anderem soziale Sachleistungen<br />
und Gehälter der Mitarbeiter<br />
zählen. Das dämpfte das Wirtschaftswachstum<br />
ebenfalls. dpa<br />
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Folgeabschätzung bereitet<br />
noch große Kopfschmerzen<br />
Unternehmen müssen teilweise ein regelrechtes Datenmanagement einführen.<br />
IMPRESSUM<br />
DSGVO-Schulung: Mehr als 200 Interessierte informierten<br />
sich dazu zum Beispiel auf Einladung der<br />
WFG Borken in der Westfälischen Hochschule inBocholt.<br />
DIE WIRTSCHAFT Münster /Münsterland<br />
Verlag und Herausgeber:<br />
Aschendorff Medien GmbH &Co. KG, Ander Hansalinie 1<br />
48163 Münster, Telefon: 0251 690-0, Telefax: 0251 690-<br />
804801<br />
Redaktion: Claudia Bakker (verantwortlich)<br />
Anzeigen<br />
Anzeigenleitung: Herbert Eick, E-Mail: anzeigen@die-wirtschaft-muensterland.de<br />
Objektkoordination: Frank Micheel, Lars Normann, Telefon:<br />
0251 690-916162, Telefax: 0251 690-806190<br />
Gestaltung/Layout: Lisa Stetzkamp<br />
Druck: Aschendorff Druckzentrum GmbH &Co. KG, Ander<br />
Hansalinie 1,<br />
48163 Münster, Telefon: 0251 690-0, Telefax: 0251 690-215;<br />
Auflage 17.000 Exemplare<br />
www.die-wirtschaft-muensterland.de<br />
Firmen wie der amerikanische Konzern Facebook machen mit den persönlichen Daten ihrer Nutzer<br />
weltweit Geschäfte. Die Datenschutz-Grundverordnung erschwert dies.<br />
Foto: imago/Ralph Peters<br />
Nur etwa ein Viertel der<br />
Unternehmen in Deutschland<br />
war nach eigenen<br />
Angaben bis zum 25. Mai<br />
vollständig konform mit<br />
den neuen Regeln aufgestellt. Jedes dritte<br />
Unternehmen wollte sie laut der aktuellen<br />
Befragung größtenteils umgesetzt<br />
haben, ebenso viele zumindest teilweise.<br />
„Viele Unternehmen haben sich in der<br />
Vergangenheit zu wenig um den Datenschutz<br />
gekümmert und haben deshalb<br />
Nachholbedarf“, erklärte kürzlich Bitkom-Präsident<br />
Achim Berg. Er sieht die<br />
Aufsichtsbehörden in der Pfl<br />
icht. „Bei der<br />
Auslegung der Datenschutz-Grundverordnung<br />
mangelt es von offizieller Seite<br />
bis heute an praktischen Hilfestellungen.“<br />
Vorallem für kleinereund mittlere Unternehmen<br />
ist die Umsetzung der neuen<br />
Verordnung ausBrüssel mit einem erheblichen<br />
Aufw<br />
and verbunden. Viele Geschäftsführer<br />
oder gerade neu ins Amt<br />
berufene Datenschutzbeauftragte legen<br />
auch aktuell noch Sonderschichten ein,<br />
um sich mit den komplizierten Anforderungen<br />
vertraut zu machen. Immer wieder<br />
entdecken sie dabei neue Arbeitsfelder.Die<br />
allgemeine Unsicherheit ist groß.<br />
Dies geht sogar soweit, dass Betriebe in<br />
der Öffentlichkeit nur sehr zögerlich über<br />
die Schwierigkeiten sprechen. Sie wollen<br />
angesichts der drohenden Sanktionen bei<br />
Verstößen und der vermuteten Abmahnungen<br />
erst gar nicht ins Gerede kommen.<br />
Das Interesse, sich im Vorfeld zu informieren,<br />
wargroß. So hat Karsten Felske,<br />
Jurist bei der Handwerkskammer Münster,<br />
in den vergangenen Wochen 15 gut<br />
besuchte Informationsveranstaltungen<br />
durchgeführt. Felske sieht die größten<br />
Probleme bei der neuen DSGVO inden<br />
Internetauftritten der kleineren Betriebe.<br />
Es gelte, in punctoDatenschutz viele Formalien<br />
einzuhalten und Kontaktformulare<br />
zu aktualisieren. Auch die Auskunftsund<br />
Informationspflf ichten stellen eine<br />
enorme Herausforderung dar. Experten<br />
für Datenschutzrecht weisen seit Monatendarauf<br />
hin,dass der Betroffene, deren<br />
personenbezogene Daten verarbeitet<br />
werden, im Prinzip über jeden Bearbeitungsvorgang<br />
informiert werden. Wie<br />
das aber im Tagesgeschäft und betrieblichen<br />
Alltag umgesetzt werden soll, ist<br />
vielen schleierhaft.<br />
Und der Einsatz des Messenger-Dienstes<br />
WhatsApp, mit dem viele Betriebe arbeiten,<br />
um Termine abzustimmen und<br />
schnell zu kommunizieren, ist künftig zumindest<br />
auf den Dienst-Handys nicht<br />
mehr möglich. Durch die Verknüpfung<br />
mit Facebook verstößt WhatsApp nämlich<br />
gegen die DSGVO.<br />
Deutlich komplizierter wird es aber,<br />
wenn man sich beim Blick auf die neue<br />
Verordnung mit der sogenannten Datenschutz-Folgeabschätzung<br />
(DSFA) befasst.<br />
Hier haben sich die Macher der<br />
neuen Verordnung etwas einfallen lassen,<br />
das den Unternehmen und den Aufsichtsbehörden<br />
gleichermaßen Kopfschmerzen<br />
bereitet. Eine DSFA ist ein<br />
spezielles Instrument zur Beschreibung,<br />
Bewertung und Eindämmung von Risikenfür<br />
dieRechteund Freiheiten natürlicher<br />
Personen bei der Verarbeitung personenbezogener<br />
Daten. So müssen Firmen<br />
sie fortlaufend vornehmen, wenn sie<br />
zum Beispiel im Unternehmen den Einsatz<br />
neuer Technologien planen, die<br />
eventuell ein Risiko für die Rechte und<br />
die Freiheiten natürlicher Personen darstellen<br />
könnten. Die neue Datenschutz-<br />
Folgenabschätzung zwingt die Aufsichtsbehörden,<br />
nach der Konsultation durch<br />
einen Anfragenden innerhalb von acht<br />
Wochen eine verbindliche Auskunft zu<br />
geben, an deren Votum bei gleichbleibendem<br />
Sachverhalt sie und auch andereBehörden<br />
gebunden sind. Um das Verfahrenetwas<br />
zu vereinfachen, wirdinvielen<br />
Bundesländern an den sogenannten<br />
Blacklists und Whitelists gearbeitet. An<br />
ihnen soll man ablesen können, bei welchen<br />
Verarbeitungsvorgängen man diese<br />
Folgenabschätzung vornehmen muss<br />
oder nicht. In NRW wird aber auch darauf<br />
verwiesen, dass es vonjedem Einzelfallabhängen<br />
wird, ob eine Datenschutz-<br />
Folgeabschätzung erfolgen muss. Wer<br />
einmal damit anfangenmuss, kommt am<br />
Ende nicht daran vorbei, in seinem<br />
Unternehmen ein komplettes Datenmanagement<br />
einzuführen, das dauerhaft<br />
diese Prozesse begleitet.<br />
Werwissen will, wasdies bedeutet, kann<br />
sich auf der Homepageder Landesbeauftragten<br />
für Datenschutz und Informationsfreiheit<br />
informieren. Das Amt hat<br />
noch bis 2023 übrigens die gebürtige<br />
Münsteranerin Helga Block inne. Rund<br />
50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen<br />
ihr zur Seite.<br />
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Unternehmen lassen ihre tristen Firmenfassaden künstlerisch gestalten und machen damit gute<br />
Erfahrungen. Wichtig ist es, die Balance zwischen Verschönerung und Außendarstellung zu finden.<br />
Vom Untergrund ins Rampenlicht:<br />
Mit knallbunten Graffiti auf sonst<br />
tristgrauen oder verrabsackt geziegelten<br />
Gewerbewänden geben sich<br />
immer mehr Unternehmen ein modernes<br />
neues Gesicht. Manchmal gezwungenermaßen,<br />
um Fassadenschmierereien<br />
vorzubeugen. Und sie<br />
helfen so der Szene, aus Kunst einen<br />
Brotjob zu machen –geballt anzutreffen<br />
im weiteren Dunstkreis des<br />
münsterischen Kreativ-Kais und des<br />
Skaters Palace: Bennet Grüttner<br />
sprühte für Agravis und die Westfalen-AG,<br />
Philipp Scharbert malte für<br />
Dermasence. Und als Pionierwerk<br />
hängt auf 1400 Quadratmetern Plane<br />
der Pellegrino-Ritter-Stier an den<br />
Agravis-Silotürmen.<br />
„Bei einer Gewerbeimmobilie<br />
haben die Architekten meist keine<br />
Einwände.“<br />
Philipp Scharbert<br />
Modern, spannend und<br />
vielfältig –auch diese<br />
Botschaft geht vondem<br />
Ritter-Kunstwerk aus<br />
und beschreibt Eigenschaften,<br />
die für die heutige Landwirtschaft<br />
und für die Industrie in Münster<br />
ebenso gelten wie für die Agravis selbst“,<br />
interpretiert Andreas Rickmers, Vorstandsvorsitzender<br />
der Agravis Raiffeisen<br />
AG, das Motiv.<br />
Denn ein Stück weit eintauchen in die Firmenphilosophie<br />
müssen die Künstler<br />
schon, wenn sie sich zu kommerzieller<br />
Auftragsarbeit entschließen. „Wir hatten<br />
einen Entwurf mit Schweinen für die<br />
Agravis-Silotürme erstellt –aber die Farbe<br />
direktauf die riesigeFläche aufzubringen,<br />
wäre um einVielfaches teurer gewesen<br />
als die Variante<br />
mit der Plane<br />
von Pellegrino<br />
Ritter“, berichtet<br />
Philipp Scharbert,<br />
Chef der<br />
„Lackaffen“.<br />
Und auch Designer<br />
Bennet Grüttner<br />
wurde zunächst<br />
in die Agravis-Vorstandsetage<br />
gebeten, bevorerimZugeder Akzeptanzoffensive„In|du|strie<br />
–Gemeinsam. Zukunft.<br />
Leben.“, koordiniert von der IHK<br />
Nord Westfalen, die Wand neben der<br />
Raiffeisen-Tankstelle am Industrieweg<br />
gestaltet hat.<br />
Heraus kam Kunst in Kunst: „Agravis<br />
selbst wollte als Unternehmen nicht im<br />
Fokus der Gestaltung, sondern ausdrücklich<br />
nur als ein Element der Industrie<br />
Münsters dargestellt werden, in diesem<br />
Fall hier rechts in der Ecke mit den Silotürmenund<br />
demPellegrino-Ritter-Stier“,<br />
erklärt Grüttner den Werdegang des<br />
Graffitis, bei dem ihm Kollege Björn<br />
Schulz mit der Sprühdose zur Seite gestanden<br />
hat.<br />
Das Industrie-Kampagne-Motiv liegt<br />
Industriekletterer befestigen die runderneuerte Folie mit dem Stier von Pellegrino Ritter, dessen Motiv seit 2003 den Ort prägt, anden Agravis-Silotürmen.<br />
vis-à-vis von Grüttners Werken bei der<br />
Westfalen-AG. Denn bei dem Technologieunternehmen<br />
aus der Region konnte<br />
der münsterische Sprüher mit eigenem<br />
Grafik-Designbüroander münsterischen<br />
Schillerstraße im Zuge der IHK-Imagekampagne<br />
gleich weiterarbeiten: Die<br />
Westfalen-AG hat ihre drei Standbeine<br />
Gase, Energieversorgung und Tankstellen<br />
im großfl<br />
ächigen Graffiti auf den<br />
Mauern eines Trafohäuschens verewigen<br />
lassen. Besonderer Clou: Grüttner hat<br />
den über 100000 gelagerten Gasfl<br />
aschen<br />
auf der Begrenzungsmauer ein individuelles,<br />
lustiges Gesicht gegeben, und auf<br />
der dem Firmengebäude gegenüberliegenden<br />
Seite wird das Thema an der<br />
Mauer zum Bahndamm wieder aufgegriffen,<br />
aufdie der31-Jährige, der unter dem<br />
Künstlernamen Auckz agiert, chemische<br />
Formeln von Energiekomponenten wie<br />
Acetylen gesprüht hat.<br />
Die Balance zu wahren zwischen Unternehmensdarstellung<br />
und wirklicher Fassadenverschönerung<br />
im Sinne der Künstler,ist<br />
nichtimmer ganz einfach: „Natürlich<br />
gibt das Unternehmen bei Auftragsarbeiten<br />
die Thematik vor, aber die<br />
künstlerische Freiheit wird mir nicht genommen.<br />
Nur Abmalen hätte für mich<br />
auch gar keinen Reiz“, resümiert Grüttner.<br />
Ganz besonderen Reiz dagegen hattefür<br />
den Designer allerdings die Gestaltung<br />
der Trampolinhalle an Münsters Robert-<br />
Bosch-Straße. In einem Mammutprojekt<br />
hat er wiederum zusammen mit Björn<br />
Schulz monatelang gesprüht und aus<br />
einer ehemaligen Möbelhalle innen und<br />
außen eine urbane Welt der 50er, 60er<br />
Jahre inSchwarz, Weiß und Grautönen<br />
mit einigen orangefarbenen Akzenten erschaffen.<br />
Gesprühte Metro-Trassen, die reale Geländer<br />
in fünf Metern Wandhöhe aufnehmen;<br />
Ladenlokale, deren heruntergelassene<br />
Jalousien wiederum, als Bild im<br />
Bild, mit ungezähmten Graffiti gestaltet<br />
wurden; Häuserfassaden, die vorhandene<br />
Fenster und Durchgänge aufnehmen.<br />
„Mein Lieblingsprojekt in den letzten beiden<br />
Jahren –hier waren Job und Hobby<br />
eins“, erklärt der Designer.<br />
Trotzdem ist es laut Bennet Grüttner geboten,<br />
vorder Fassadenumgestaltung alle<br />
Beteiligten in die Entwürfe miteinzubeziehen<br />
–nicht nur den Auftraggeber,<br />
sondern gegebenenfalls auch Bauamt<br />
und Architekt.<br />
„Bei einer Gewerbeimmobilie haben die<br />
Architekten meist keine Einwände“,<br />
schildert Philipp Scharbert von den<br />
„Lackaffen“ seine jahrelangen Erfahrungen.<br />
„Ganz anders sieht es bei Prestigebauten<br />
aus, bei denen wir direkt in die<br />
Wettbewerbsverfahren der Architekten<br />
miteinbezogen werden.“<br />
So lieferten die „Lackaffen“ jüngst Entwürfe<br />
für einen Studentenwohnheimkomplex<br />
in Berlin, der von außen –obschon<br />
aus Stein gemauert –nur durch<br />
Graffiti in seinerGesamterscheinung wie<br />
ein Holzgebäude wirken soll. Und die<br />
Unternehmen hegen Ambitionen für die<br />
Außenwirkung ihrer Fassaden: „Industrie<br />
und Kunst sind kein Widerspruch,<br />
sondern bilden eine harmonische Symbiose,<br />
einen Verbund vonWirtschaft und<br />
Kultur“, stellt Andreas Rickmers von<br />
Agravis klar. Sohat sein Unternehmen<br />
die SprayerPhilipp Hörsterund Günther<br />
Obermeier in Straubig mit einem 629<br />
Quadratmeter großen Graffiti beauftragt:<br />
Analog zum Agravis-Stier in Münstersprühten<br />
die Künstler das Kraftsymbol<br />
an den Siloturm des Futtermittelwerkes<br />
der Agravis-Konzerngesellschaft DoFu<br />
Donaufutter –und verbrauchten 250 Liter<br />
Farbe in 240 Arbeitsstunden.<br />
►Fortsetzung auf Seite 4<br />
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4 MACHER &<br />
Hingucker und optischer Brückenschlag: Das Graffiti der Lackaffen abstrahiert das Dermasence-Firmenlogo und schafft eine Verbindung zwischen den Gebäuden des Unternehmens an Münsters Hafengrenzweg<br />
Foto: Lackaffen<br />
„Künstlerische Dienstleistung“<br />
Philipp Scharbert, Gründer von Lackaffen.de, gestaltet mit seinem Team seit vielen Jahren Objekte und Fassaden.<br />
Einen echten ästhetischen<br />
Mehrwert und eine optische<br />
Zusammenführung des Gebäudekomplexes<br />
am Hafengrenzweg<br />
versprach sich Dermasence<br />
vom Graffiti-Auftrag an die<br />
„Lackaffen“: „Wir waren nicht nur von<br />
dem grafischen Entw<br />
urf und der tollen<br />
Arbeit sehr angetan. Die Firma Lackaffen<br />
hat uns auchmit denBaugenehmigungen<br />
geholfen“, beschreibt Gudrun Hams-<br />
Weinecke die Zusammenarbeit mit dem<br />
Team von Scharbert. Die Fassade sollte<br />
auf keinen Fall zur bloßen Werbefl<br />
äche<br />
degradiert werden, das Graffiti aber schon<br />
die Würfeldes Firmenlogos abstrahieren.<br />
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Denkmal im Vorgarten des Firmengebäudes: Nicht nur auf Resten<br />
der Berliner Mauer in Münster, sondern auch an der East Side<br />
Gallery hat Philipp Scharbert sich mit Graffiti-Kunst verewigt.<br />
Die Entwürfe für kommerzielle Graffiti<br />
macht Scharbert nicht selbst, er greift auf<br />
ein Team freier Grafiker zurück, das er<br />
beauftragt, je nachdem, welche Art von<br />
Motiv gewünscht wird. „Wir verstehen<br />
uns eher als Handwerksbetrieb mit<br />
künstlerischer Dienstleistung“, gesteht<br />
der Chef der „Lackaffen“. „Kunst mache<br />
ich in meiner Freizeit und auf meinen<br />
Reisen durch die Welt“, schildert der 38-<br />
Jährige, der schon in 63 Ländern der<br />
Welt Graffiti gemalt habe –„wir in der<br />
Szene sagen malen und nicht sprühen!“<br />
–sogar in 5000 Metern Höhe auf dem Eis<br />
des Kilimandscharo. „Ich musste meine<br />
Dosen unter der Jacke hochtransportieren,<br />
weil sie wegen der Kälte sonst nicht<br />
funktioniert hätten. Und das wohl höchste<br />
Graffiti der Welt hatteauchkeine lange<br />
Lebensdauer: nach30Minuten wurde es<br />
wieder per Eispickel entfernt“, schmunzelt<br />
Scharbert.<br />
Dafür ist ein anderes seinerGraffiti wohl<br />
fürdie Ewigkeit bestimmt, zumindest im<br />
Netz: Nicht nur dank Jay-Z, der seine<br />
Frau Beyoncé vordem Berlin-Graffiti von<br />
Philipp Scharbert an der East Side<br />
Gallery fotografiert hat, ist das Kunstwerk<br />
eines der meistgeknipsten Motive<br />
aus der Hauptstadt –inden sozialen Medien<br />
ein Dauerbrenner und jetzt sogar als<br />
dreiteilige Ministellwand aus Kunststoff<br />
erhältlich. „Das Mauer-Graffiti war eine<br />
echtekünstlerische AuftragsarbeitimZuge<br />
der Denkmalsanierung, bei dem sich<br />
mein Entwurf mit den Szenegrößen der<br />
Welt messen musste“, erläutert Scharbert.<br />
Der Unternehmer hat zum betonierten<br />
Manifest deutscher Geschichte ansich<br />
ohnehin eine emotionale Beziehung:<br />
„Beim Abbau habe ich mehrere Teile der<br />
Mauer vor dem Schreddern retten können“,<br />
erzählt Scharbert. Die stehen jetzt<br />
im Vorgarten seiner Firmenlocation an<br />
Münsters Virnkamp, Graffiti inklusive.<br />
Graffiti nicht nur an Firmengebäude,<br />
sondern in den echten öffentlichen Raum<br />
bringen, lautet auch Grüttners nächste<br />
„Mission“ –eine EisenbahnbrückeinBurbach.<br />
Bei diesem Projekt wurde der<br />
Münsteraner angefragt, sich an einem<br />
Wettbewerb zu beteiligen. „Ich habe zum<br />
ersten Mal an einer Ausschreibung teilgenommen,<br />
und meine Entwürfe haben<br />
überzeugt. Die Pläne dann in einer Bürgerversammlung<br />
vorzustellen, war eine<br />
ganz neue Erfahrung“, beschreibt Grüttner<br />
die Herausforderungen in seinem<br />
Job. Der extrem abwechslungsreich ist.<br />
Denn: Wenn er nicht gerade sprüht, erstellt<br />
der Münsteraner Firmenhomepages<br />
und plant Events für Managerseminare.<br />
Ein Beispiel: 175 internationale<br />
Mitarbeiter von Google Chrome sind bei<br />
ihm für ein paar Stunden in die Welt des<br />
Graffiti eingetaucht. „Hier waresfast die<br />
größteHerausforderung, die 13 Coaches,<br />
alles Kollegen aus der Szene, pünktlich<br />
um sieben Uhr morgens in Berlin an der<br />
Messehalle stehen zu haben“, bekennt<br />
Grüttner.<br />
Maike Harhues<br />
Wirtschaftsförderung Bocholt<br />
Osterstraße 23 ·46397 Bocholt<br />
Ludger Dieckhues Tel.: +49 2871 294933-0<br />
Wendelin Knuf Tel.: +49 2871 294933-20<br />
E-Mail:<br />
dieckhues@bocholt-wirtschaftsfoerderung.de<br />
knuf@bocholt-wirtschaftsfoerderung.de<br />
Urbane Welt der 50er und 60er Jahre inder Trampolinhalle: Beim persönlichen Lieblingsprojekt<br />
hat der Designer Bennet Grüttner vor allem die künstlerische Freiheit genossen.<br />
Fotos (2): Maike Harhues
MÄRKTE<br />
5<br />
„Beratung ist unerlässlich“<br />
BDA-Vorsitzender Peter Bastian empfiehlt auch bei der Graffiti-Gestaltung klare Regeln.<br />
Kunst aus der Sprühdose oder eine Attacke<br />
auf ein schlüssiges Baukonzept –bei der<br />
Frage, ob und in welcher Form Graffiti an<br />
Gebäuden geduldet oder gar erwünscht<br />
sind, scheiden sich die Geister. Peter Bastian,<br />
Vorsitzender des Bundes Deutscher<br />
Architekten (BDA) Münster/Münsterland,<br />
zieht enge Grenzen.<br />
Im Gespräch mit unserer Autorin Maike<br />
Harhues pocht er auf das Urheberrecht<br />
seiner Kollegen, deren Entwürfe in der<br />
Regel aus einem Wettbewerbsverfahren<br />
hervorgehen. Ein ähnlicher Prozess müsse<br />
auch bei der Auswahl eines Wandgemäldes gelten,<br />
dann bietet es Chancen, Architektur als gestalterisches<br />
Element zuergänzen<br />
Am Beispiel der wieder entfernten Hafenkäserei-Graffiti<br />
prallten die Positionen<br />
von Bauherr und Architekt aufeinander.<br />
Bedauern Sie die Kraftprobe, die Wellen<br />
geschlagen hat, oder sind Sie als BDA-Vorsitzender<br />
froh über die Konfrontation, die<br />
zu Debatten alsein „reinigendesGewitter“<br />
geführt und die Fronten geklärt hat?<br />
Peter Bastian: Der Leserbrief zur Hafenkäserei<br />
warnicht alsKraftprobe angelegt.Nachdem wir<br />
mehrfach vergeblich versucht hatten, die zunehmende<br />
beliebige Bemalung von Häusern, Mauern<br />
und Trafostationen zu thematisieren, erschien<br />
die Bemalung der Hafenkäserei als aktuelles<br />
Beispiel geeignet, um einen Diskurs darüber<br />
anzustoßen. Die Konfrontation zwischen<br />
den Architekten und dem Bauherrn wurde unabhängig<br />
vonunserer Thematisierung geführt. Die<br />
Aufmerksamkeit, die das erzeugt hat, war überraschend,<br />
aber letztendlich war esjaunsere Intention,<br />
das Thema ins Gespräch zu bringen.<br />
In der Bevölkerung überwog offenbar die<br />
Auffassung, dass die Architekten im Elfenbeinturm<br />
verharren, statt den breiten Geschmack<br />
zumindest ein Stück weit zu akzeptieren.<br />
Müssen sich die Baumeister und<br />
Gestalter den Vorwurf gefallen lassen, elitär<br />
zu sein?<br />
Bastian: Dienegativen Reaktionen vorallem in<br />
den sozialen Medien und den Leserbriefen spiegeln<br />
nicht zwangsläufig die Mehrheitsmeinung<br />
wider. Wir selber haben sehr viel persönliches<br />
Feedback vorallem auch vonunseren Bauherren<br />
und aus der Kunstszene bekommen, welches<br />
durchweg positiv ausfiel. Unabhängig von diesem<br />
Anlass ist der Vorwurf andie Architekten,<br />
elitär zu sein, nichts Neuesund zum Teil auch berechtigt.<br />
In unserer heutigen Gesellschaft ist,<br />
und das spiegelt auch Ihre Frage wider, der Begriff<br />
„Elite“ negativ besetzt. Aber bei genauerer<br />
Betrachtung handelt es sich bei diesemVorwurf<br />
ja um das Bestreben, Dinge möglichst gut und<br />
perfekt zu machen. Dies wiederum ist durchaus<br />
im Sinne des Allgemeinwohls, weil die Gebäude,<br />
um deren Qualität wir uns so sehr bemühen, den<br />
öffentlichen Raum prägen. Und das Ringen um<br />
Qualität hat einen hohen Preis. Fast alle Stadtbild<br />
prägenden Gebäude werden durch ein Wettbewerbsverfahren<br />
entschieden. Dort reichen<br />
zwischen zehn und 30 Architekten kostenlos ihre<br />
vollständig ausgearbeiteten Entwürfe ein. Eine<br />
Jury aus Bauherren und Fachleuten trifft dann<br />
die Auswahl. Das gibt es in keinem anderen Beruf.<br />
Bedeutet der Ausgang des Streits, dass<br />
Hauseigentümer, obwohl Investoren und<br />
Bauherren, keine Eingriffe an ihrer Fassade<br />
vornehmen können? Eine Veränderung<br />
der Bestandsimmobilien wäre also blockiert,ein<br />
Ist-Zustand zementiert,weildie<br />
„Schöpfer“ es so wollen?<br />
Bastian: In diesem „Streit“ ging es um einen<br />
schon immer geltenden Rechtsgrundsatz, dem<br />
Urheberrecht. Das Urheberrecht, das für alle<br />
schöpferischen Branchen, wie Musik, Literatur,<br />
Design, Kunst, Architektur,gilt, schützt das Werk<br />
vorVerfremdung und Plagiat. In der Architektur<br />
gilt dies vorallem für außergewöhnliche Lösungen,<br />
welche die Wettbewerbsergebnisse in der<br />
Regelsind. Auch die Hafenkäserei ist das Ergebnis<br />
einesWettbewerbs, bei dem sich der Bauherr<br />
bewusst für eine Sichtbetonfassade, mit allen<br />
Vor- und Nachteilen, entschieden hat.<br />
Viele Fassaden werden ausdrücklich gestaltet,<br />
um der willkürlichen„Verzierung“<br />
durch die Sprayer-Szene entgegenzuwirken.<br />
Ist dieser Schritt von Immobilieneigentümern<br />
nicht nur verständlich, sondern<br />
auch sinnvoll?<br />
Bastian: SchutzmaßnahmenimSinne vonGraffitischutz<br />
sind verständlich und sinnvoll, da die<br />
Beseitigungvon Graffiti sehr kostenintensiv und<br />
teilweise auch nicht zu 100 Prozent erfolgreich<br />
ist, man denkenur an die Graffiti-Attackeauf das<br />
LWLMuseum, wo der empfindliche und poröse<br />
Kalkstein nur mit einem immensen Aufw<br />
and gereinigt<br />
werden konnte. Begrüßenswert sind diese<br />
Maßnahmen aber nicht. Durch den Graffitischutz<br />
ergibt sich in der Regeleine abweichende<br />
Farbgebung der behandelten Fassadenteile und<br />
es bildet sich ein „Sockel“, der ja je nachEntwurf<br />
auch unerwünscht sein kann. Vorauseilende<br />
Maßnahmen im Sinne von Fassadenbildern als<br />
Auftragsgraffiti, um illegales Graffiti zu verhindern,<br />
müsste man differenzierter betrachten.<br />
IhrKollegeEckart Scholz, Vorsitzender des<br />
Gestaltungsbeirates, hat im Zusammenhang<br />
mit den Graffiti an der Hafenkäserei<br />
voneiner Herabsetzung des Gebäudes „auf<br />
ein kindliches Niveau“ gesprochen. Teilen<br />
Sie diese Meinung?<br />
Bastian: Absolut, Sie selber haben in der vorhergehenden<br />
Frage Graffiti als „willkürlich“ bezeichnet.<br />
Wenn bei einer Fassadengestaltung<br />
durch aufw<br />
endige Wettbewerbsverfahren versucht<br />
wird, Willkür, Beliebigkeit, Schlechtleistung<br />
et cetera auszuschließen,ist ein unkontrolliertes<br />
Graffiti in diesem Sinne meistens völlig<br />
kontraproduktiv. Dennoch kann ein Graffiti<br />
auch richtig sein. Wir selber haben in unserem<br />
Neubau des Hansa-Berufskollegs im zentralen<br />
Innenhof ein zwölf Meter hohes Graffiti anbringen<br />
lassen. Diesem Kunstwerk ist aber auch ein<br />
Wettbewerbsverfahren vorausgegangen, an dem<br />
sich zehn Künstler beteiligt haben. Eine unabhängige<br />
Kunstkommission hat dann beraten,<br />
welches Werk am besten in den Kontext passt.<br />
Gerade für Bemalungen in öffentlichen Flächen<br />
halten wir eine vergleichbar gelagerte, vorhergehende<br />
Beratung für unerlässlich. Das Ringen um<br />
gute Gestaltung im öffentlichen Raum ist wichtig<br />
und unverzichtbar.Esist richtigerweise alles<br />
geregelt oder einer Beratung unterworfen: Fassaden,<br />
Materialien, Bänke, Leuchten, Werbung,<br />
Mülleimer, warum sollte man nicht auch über<br />
stadtbildrelevante Bemalungen vorher reden?<br />
Moderne Architektur kann zu spannenden<br />
Kontrasten mit dem gewachsenen oder sogarhistorischenstädtebaulichen<br />
Bild führen,wie<br />
sich am Hafenoder in der Altstadt<br />
Münsters an mehreren Beispielen –Aasee,<br />
Regensbergsche Buchhandlung, Lazzaretti,<br />
Mukk –gezeigt hat. Sind es gerade Gebäude<br />
und Projekte, die polarisieren, die<br />
eine besondere Qualität mitbringen?<br />
Bastian: Gebäude, die polarisieren, haben in<br />
der Regeleine expliziteHaltung, auf die reagiert<br />
wird, ob positiv oder negativ liegt dann im Auge<br />
desBetrachters. Haltung ist eine zentrale Qualität.<br />
Der kleinste gemeinsame Nenner, den niemand<br />
wahrnimmt, ist meistens die schlechtere<br />
Lösung.<br />
An welcher „Location“ im Münsterland<br />
fühlenSie sich als Architekt persönlich am<br />
wohlsten?<br />
Bastian: Ich sitze gerne an den Aaseeterrassen,<br />
weil ich mich über die überwältigende Annahme<br />
dieses Ortes freue, obwohl ich im Vorfeld dafür<br />
einen sogenannten Shitstorm über mich ergehen<br />
lassen musste...<br />
Mitwelchen Instrumenten ließe sich erreichen,<br />
dass Mindeststandards in Gestaltung<br />
und Nachhaltigkeit von Gebäuden<br />
bindendumgesetzt werden?Ist der Gestaltungsbeirat<br />
in Münster ein funktionierendes<br />
Beispiel, das auf andere, auch kleinere<br />
Kommunen übertragen werden sollte?<br />
Bastian: Gestaltungsbeiräte, die sich mittlerweile<br />
in den meisten Kommunen etablieren<br />
konnten, sind ein funktionierendes Instrument<br />
Architekt Peter Bastian<br />
für die Stadtgestaltung. Der Gestaltungsbeirat<br />
Münster,dem ich auch fünf Jahreunter anderem<br />
als Vorsitzender angehören durfte, hat hier eine<br />
Art Vorreiterrolle für die Region gespielt. Hier ist<br />
der Beirat seit 20 Jahrenein unverzichtbarer und<br />
respektierterBaustein der BeratungsketteinVerwaltungund<br />
Politik. Allerdings ist das Votum des<br />
Beirats nicht bindend, weil es keinerlei Gesetzesgrundlage<br />
zuMindeststandards für Gestaltung<br />
und Nachhaltigkeit vonGebäuden gibt. Um eine<br />
wirklich bindende Umsetzung von gestalterischen<br />
Mindeststandards zu erreichen, müsste<br />
zum Beispiel der §34 BauGB um einen entsprechenden<br />
Passus erweitert werden. Dies empfiehlt<br />
der BDA übrigens schon seit Jahren.<br />
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Alles Käse?<br />
Alles Käse, unappetitlich anzuschauen<br />
und jedenfalls keine Kunst? Der<br />
Streit um die „Dekoration“ einer Produktionsstätte<br />
fachte weit mehr an als<br />
nur einen Sturm im Wasserglas. Der<br />
Zwist um die Hafenkäserei ließ die<br />
Wellen hochschlagen –weil er stellvertretend<br />
steht und auch noch an Münsters<br />
prominentester Lage für Gewerbeadressen<br />
spielte.<br />
Wie viel kreativen Wildwuchs verträgt<br />
der Kreativ-Kai? Die eindeutige Antwort:<br />
wenig. So spießig es klingen mag<br />
–zur Gestaltung, nicht nur dort, gehören<br />
Grenzen und Gremien. Beliebigkeit<br />
könnte mit Beliebtheit verwechselt<br />
werden. Doch der vermeintliche Wille<br />
einer ach so toleranten Mehrheit muss<br />
nicht zum besten Ergebnis führen.<br />
Wer dieses bestimmt, darin liegt die<br />
Schlüsselfrage. Architekten alleine dürfen<br />
sich auch nicht als die einzigen<br />
Gralshüter des „guten“ Geschmacks<br />
aufschwingen.<br />
Die Gestaltung an städtebaulich relevanten<br />
Standorten kann ebenfalls nicht<br />
allein in der Hand der Eigentümer liegen.<br />
Insoweit gehören Fachleute wie<br />
Architekten und Stadtplaner, aber auch<br />
Vertreter bürgerschaftlicher Gruppen<br />
an einen Tisch oder in eine Jury, wenn<br />
es um die Auswahl von Kunst im öffentlichen<br />
Raum geht.<br />
Dass Graffiti sehr wohl das Zeug haben,<br />
nicht nur triste Wände aufzuwerten,<br />
dafür gibt es reichlich Beispiele.<br />
Urbane Ausdrucksformen, die naives<br />
Niveau oder plumpe Werbung längst<br />
überwunden haben, bieten eine Chance<br />
auf neue Sichtweisen und visuelle<br />
Erlebnisse. Sie sollte, mit Maß und hohen<br />
Standards, ergriffen werden.<br />
Maike Harhues<br />
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20170922 IHK
6 MACHER &MÄRKTE<br />
Ökologie wird zum Normalfall<br />
Handwerklich hergestellt ist das Design der Zukunft auf jeden Fall –und zunehmend ökologisch geprägt.<br />
Davon sind die gestaltenden Handwerker überzeugt. Hinzu kommt eine soziale Komponente.<br />
Erkennbare Formensprache: Anna-Lena Nicolaus mit ihrer Abschlussarbeit zur Projektgestalterin<br />
Foto: Akademie für Gestaltung<br />
Die „Designwoche Handwerk Münster<br />
2018“ der Akademie für Gestaltung<br />
setzte sich diesmal intensiv mit<br />
Zukunftsfragen auseinander. Eine<br />
Kernbotschaft aus den Veranstaltungen:<br />
Ökologie muss nicht mehr etwassein,<br />
wasman besonders erwähnen<br />
muss. Knapper formuliert: Ökologie<br />
muss normal werden –auch in<br />
der Gestaltung<br />
Mit „Öko, weil es gerade<br />
chic ist“ habe das allerdings<br />
überhaupt nichts<br />
zu tun. Da sind sich<br />
nicht nur die Tischlerin<br />
Lea Heider, die Goldschmiedin Anna<br />
Voneinander lernen und Neues ausprobieren: Constanze Unger<br />
leitet die Akademie für Gestaltung der Handwerkskammer Münster<br />
Foto: Hubertus Kost<br />
Wunderlich und der Tischler Marvin Roberteinig.Sie<br />
bereiten sich in der Akademie<br />
auf den Abschluss „Designer (HWK)“<br />
vor. Ökologisch denken und arbeiten bedeutet<br />
für die drei jungen Handwerker<br />
zunächst einmal, eine generelle Wertschätzung<br />
gegenüber den alltäglichen<br />
Dingen zu entwickeln und das auch mit<br />
den Kunden zu kommunizieren. „Wir zeigen,<br />
wie ein Produkt entsteht“, sagt Lea<br />
Heider. Dazu gehört das Gespräch darüber,<br />
was ein Produkt langlebig macht,<br />
wie es zeitgemäß gestaltet werden kann<br />
und welches Material verwendet wird.<br />
Wichtigseien auch die lokale Produktion<br />
(der Handwerker „vor Ort“), die Konzentration<br />
auf Einzelfertigung und dadurch<br />
auch die Vermeidung von „Überproduktion“,<br />
denn „es werden immer<br />
noch zu viele Dinge einfach weggeworfen“,<br />
meint Marvin Robert.<br />
Wasgehört noch zu den „Zukunftsaufgaben“?<br />
Anna Wunderlich nennt ein Beispiel:<br />
Den Kunden zu überzeugen, dass<br />
ein handwerklich gestaltetes Produkt,<br />
das unter ökologischen Gesichtspunkten<br />
entstanden ist, „auf Dauer“ nicht teurer<br />
sei als zum Beispiel ein Möbelstück<br />
(„oder auch ein Schmuckstück“) aus<br />
Massenproduktion.<br />
Ökologie und Gestaltung sind für Designer<br />
im Handwerk kein Gegensatz. Das<br />
machte die Designwoche deutlich. Und<br />
ökologisch hergestellte Produkte sehen<br />
auch längst nicht so aus, wie sich Kritiker<br />
das immer noch vorstellen. „Öko-Kram<br />
macht das Handwerk nicht“, sagt Anna<br />
Wunderlich.<br />
Ökologie wird gern als Verkaufsargument<br />
genutzt, weiß Jan Eisermann. Der<br />
Akademie-Dozent sagt auch: „Ökologie<br />
ist keine Marketing-Veranstaltung.“ Der<br />
Gestalter und Designer im Handwerk<br />
müsse durch seine Arbeit überzeugen,<br />
Prozesse hinter der Gestaltung erläutern<br />
und auf die Kunden zugehen.<br />
„Normal werden“: Was für die Ökologie<br />
in der Gestaltung gilt, das hat sich für die<br />
Gestaltung selbst bereits entwickelt. „Als<br />
die Akademie 1991 gegründet wurde, da<br />
waren wir künstlerisch orientiert“, erinnert<br />
sich Constanze Unger. ImLauf der<br />
Jahre wurde ein neuer Weg beschritten.<br />
„Heute arbeiten wir anwendungsorientiert“,<br />
sagt die Leiterin der Akademie:<br />
„Das bedeutet in der Praxis die Zusammenarbeit<br />
mit Betrieben und zum Beispiel<br />
die Entwicklung von Möbeln mit<br />
den Kunden. Das kann zum Beispiel auch<br />
eine Kita sein.<br />
Bleibt noch ein Blick auf die soziale Komponente,<br />
die im Programm der Designwoche<br />
angekündigt war: Das ist der Einsatz<br />
für faire Arbeit und für fairen Lohn und<br />
auch das Wissen darüber, unter welchen<br />
Bedingungen Zulieferprodukte hergestellt<br />
werden (zum Beispiel Holz aus nachhaltiger<br />
Forstwirtschaft)–alsoinsgesamt<br />
ein nachdenklicher verantwortungsvoller<br />
Umgang mit den täglichen Dingen des Lebens.<br />
Hubertus Kost<br />
DESIGNWOCHEN<br />
„Aktuelle Themen des gestaltenden Handwerks aufgreifen, darstellen und vermitteln.“ So fasst Constanze<br />
Unger die Idee der Designwochen zusammen. Seit 2012 setzt die Leiterin der Akademie für Gestaltung<br />
diese Idee mit ihrem Team um. Damals wurde die erste Designwoche veranstaltet –mit<br />
Workshops für Handwerker, aber auch mit Themen für deren Kunden und für die Öffentlichkeit. In<br />
einer Ausstellung präsentierten Absolventen ihre Arbeiten. Ein öffentlicher Teil gehört seit der Premiere<br />
zujeder Designwoche, denn, so sagt Con-stanze Unger, „wir wollen mit den Veranstaltungen<br />
gestalterisches Handwerk für viele Interessierte erlebbar machen“.<br />
Ein Thema steht im Mittelpunkt. Zum Start lautete es„Erfolgsfaktor Design“. Es folgte zum Beispiel<br />
„Handwerk und Gestaltung –digital und anlog“ (2014). „Damit wollten wir deutlich machen, dass Digitalisierung<br />
auch in der Gestaltung eingesetzt werden kann –und zwar als Werkzeug“, betont die<br />
Akademieleiterin. Die Individualität handwerklicher und vor allem gestalterischer Arbeit werde dadurch<br />
nicht berührt.<br />
In diesem Monat –bei der 7. Design-Woche –ging es um „Design der Zukunft –handwerklich, sozial,<br />
ökologisch“.<br />
Unterschiedliche Themen, aber ein Ansatz, den Constanze Unger zusammenfasst: „Wir wollen lernen,<br />
uns austauschen und Neues ausprobieren.“<br />
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MACHER &MÄRKTE 7<br />
++ TERMINE +++ TERMINE +++ TERMINE ++<br />
29. Mai 2018: Durchblick bei Buchhaltung und Steuern,<br />
gfw (Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Warendorf),<br />
17.30 Uhr, Komtax GbR, Splieterstraße 54, Warendorf<br />
29. Mai 2018: Barcamp „Innovation und Region“ für das<br />
Münsterland, 10–17Uhr, SMART.LAB der FH Münster,<br />
Bismarckstraße 11, Steinfurt<br />
4. Juni 2018: Treffen des Arbeitskreises „Unternehmensleitbilder<br />
entwickeln und nutzen“, Wirtschaftsförderung<br />
Kreis Coesfeld, 17 –19Uhr, Haus Hall, Marienburg, Borkener<br />
Straße 74,Coesfeld<br />
4.Juni 2018: „Die Bots kommen: Woder Digitale Wandel<br />
dem Mittelstand hilft“, Wirtschaftsförderungs- und<br />
Entwicklungsgesellschaft Steinfurt, 14.30 –17.30 Uhr Kulturschmiede<br />
Greven, Friedrich-Ebert-Straße 3–5, Greven<br />
6. Juni 2018: Wie finde ich mich zurecht im Social-Media-.<br />
Dschungel?, 19.30 –21Uhr, Frauen &Beruf Münster im<br />
Frauen-Forum e.V.,Warendorfer Straße 3, Münster<br />
Das handwerkliche Design der Zukunft ist ökologisch geprägt: Anna Wunderlich, Lea Heider und Marvin Robert aneinem Beistelltisch<br />
aus Holz und Metall, den Lea Heider gestaltet hat.<br />
Viele anerkannte<br />
Abschlüsse<br />
Akademie für Gestaltung vermittelt auch Medienkompetenz.<br />
7. Juni 2018: Azubi-Speed-Dating, 18 –20Uhr, Stroetmanns<br />
Fabrik, Friedrichstraße 2, Emsdetten<br />
7. Juni 2018: Baukultur imGewerbebau –Mehrwert oder<br />
Mehrkosten?, Bezirksregierung Münster und Wirtschaftsförderung,<br />
18 –20.30 Uhr, Freiherr-vom-Stein-Saal, Domplatz<br />
36, Münster<br />
12. Juni 2018: D-NL-Geschäftskontakte auf Erstliga-<br />
Niveau, Wirtschaftsförderung Bocholt, 18 –21Uhr, Vereinsheim<br />
1. FC Bocholt, Am Hünting, Bocholt<br />
16./17. Juni 2018: Jobmesse Münsterland, Sa. 10 –16Uhr,<br />
So. 10 –16Uhr, Messe- und Congresszentrum Halle<br />
Münsterland, Münster<br />
Die Akademie für Gestaltung<br />
der Handwerkskammer<br />
Münster stärkt die Gestaltungskompetenz<br />
jungerund<br />
engagierter Handwerkerinnen<br />
und Handwerker und fördert<br />
das öffentliche Interesse an gestalterischen<br />
Produkten und Dienstleistungen<br />
des Handwerks.<br />
Die 1991 gegründete Akademie war<br />
räumlich zunächst im Bildungszentrum<br />
der Handwerkskammer angesiedelt. Im<br />
Mai 2013 bezog die Akademie neue<br />
Räumlichkeiten auf „Haus Kump“. Die<br />
ehemalige Hofanlage wurde als Bildungsstätte<br />
um- und ausgebaut und ist<br />
Teil des Handwerkskammer-Bildungszentrums<br />
(HBZ).<br />
Die Akademie Gestaltung entwickelte<br />
und etabliertesich in den Jahren 2010 bis<br />
2014 zum „Kompetenzzentrum GMTZ –<br />
Gestaltungs- und Medientransferzentrum“.<br />
Dadurch wird deutlich, dass Gestaltungskompetenz<br />
zunehmend verbunden<br />
ist mit Medienkompetenz, zum Beispiel<br />
mit digitaler Technik und Kommunikation.<br />
Kerndes Angebots der Akademie sind die<br />
gestalterischen Fortbildungsstudiengänge<br />
(„Designschule für Handwerker“): Die<br />
Teilnehmer können den Abschluss „Gestalter<br />
im Handwerk“, „Designer (HWK)“<br />
und „Meister +Designer (HWK)“ erwerben<br />
(HWK steht für Handwerkskammer).<br />
In einigen europäischen Ländern können<br />
Absolventen der Akademie mit den staatlich<br />
anerkannten Abschlüssen „Designer<br />
(HWK)“ und „Meister +Designer (HKW)“<br />
direkt zu einem Masterstudium an einer<br />
Hochschule zugelassen werden. hko<br />
www.akademie-gestaltung.de<br />
akademie-gestaltung@hwkmuenster.de<br />
28. Juni 2018: Hauptversammlung der Fiducia &GAD IT<br />
AG, Messe- und Congresszentrum Halle Münsterland,<br />
Münster<br />
Entschleunigung durch Design: Tischler Nikolas Miranda (r.) hat eine 24-Stunden-Uhr gestaltet, die<br />
er dem Dozenten Jan Eisermann erläutert.<br />
Fotos: Hubertus Kost
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25.000 km,<br />
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Renault Twingo Life SCe 70:<br />
Gesamtverbrauch (l/100 km):<br />
innerorts: 6,8; außerorts: 4,7;<br />
kombiniert:5,2; CO 2 -Emissionen<br />
kombiniert: 125 g/km. Renault<br />
Twingo: Gesamtverbrauchkombiniert<br />
(l/100 km): 5,8 - 5,2;<br />
CO 2 -Emissionen kombiniert<br />
:132<br />
-108 g/km. (Werte nach EU-<br />
Messverfahren).<br />
Renault Clio Life 1.2 16V 75: Gesamtverbrauch(l/100km):<br />
innerorts:<br />
7,2; außerorts: 4,7; kombiniert:<br />
5,6; CO 2 -Emissionen<br />
kombiniert: 127 g/km. Renault<br />
Clio: Gesamtverbrauch kombiniert<br />
(l/100 km): 5,9 – 3,5;<br />
CO 2 -Emissionen kombiniert:<br />
135 -90g/km. (Werte nachEU-<br />
Messverfahren).<br />
Renault Mégane Life ENERGY<br />
TCe 100: Gesamtverbrauch (l/<br />
100 km): innerorts: 6,7; außerorts:<br />
4,6; kombiniert: 5,4; CO 2 -<br />
Emissionen kombiniert: 120 g/<br />
km. Renault Mégane: Gesamtverbrauch<br />
kombiniert (l/100<br />
km): 7,2 –3,7; CO 2 -Emissionen<br />
kombiniert: 163 - 95 g/km.<br />
(Wert<br />
enachEU-Messverf<br />
ahren).<br />
Renault Scénic Limited ENERGY<br />
TCe 115: Gesamtverbrauch (l/<br />
100 km): innerorts: 6,8; außerorts:<br />
4,6; kombiniert: 5,4; CO 2 -<br />
Emissionenkombiniert: 122 g/<br />
km. Renault Scénic: Gesamtverbrauch<br />
kombiniert (l/100<br />
km): 5,5–3,9; CO 2 -Emissionen<br />
kombiniert: 123 -100 g/km.<br />
(Wert<br />
enachEU-Messverf<br />
ahren).<br />
Renault Talisman Life ENERGY<br />
dCi 110: Gesamtverbrauch (l/<br />
100 km): innerorts: 4,0; außerorts:<br />
3,4; kombiniert: 3,6; CO 2 -<br />
Emissionen kombiniert: 95 g/<br />
km. RenaultTalisman: Gesamtverbrauch<br />
kombiniert (l/100<br />
km): 5,8 –3,6; CO 2 -Emissionen<br />
kombiniert: 130 - 95 g/km.<br />
(Wert<br />
enachEU-Messverf<br />
ahren).<br />
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BRANCHEN &BETRIEBE 9<br />
Die hohe Kunst des Handels<br />
Familiengeführte Modehäuser wie Ebbers in Warendorf definieren ihre Rolle neu. Sie schaffen eine<br />
Erlebniswelt für Kunden und verlängern ihre Regale umOnline-Angebote.<br />
Das Modehaus als Ort der Freizeitgestaltung: Auf den Shopping-Flächen von Ebbers gastierten kürzlich Akrobaten des Chinesischen Nationalzirkus und zeigten dort ihre hohe Kunst.<br />
Foto: Jörg Pastoor<br />
Alles begann in dem kleinen Geschäft<br />
für „Weißwaren“ von Maria<br />
Ebbers im Windschatten der Pfarrkirche<br />
St. Laurentius in Warendorf.<br />
Nicht größer als eine „gute Stube“<br />
war der Laden, der sich in über 100<br />
Jahren zu einer Modewelt mit rund<br />
3000 Quadratmetern Verkaufsflf äche<br />
in der Fußgängerzone entwickelt<br />
hat. Die Anforderungen an ein familiengeführtes<br />
Modehaus sind groß<br />
und werden zunehmend von den Einfl<br />
üssen der Digitalisierung geprägt.<br />
Ebbers muss sich mit der Konkurrenz<br />
im Netz messen lassen.<br />
Die guten alten „Weißwaren“<br />
– ehemals eine Bezeichnung<br />
für Unterwäsche<br />
–sind in der Dessous-<br />
Abteilung der Ebbers Modewelt<br />
immer noch zu finden. Auch wenn<br />
dieWaresich optisch und qualitativ wohl<br />
deutlich verändert haben dürfte. Doch<br />
Digitale Regalverlängerung: Die Bestellung via Tablet eröffnet die<br />
Chance auf die passende Größe für das geliebte Modestück, weiß<br />
Geschäftsführer Christoph Berger.<br />
Foto: Kaup<br />
nicht nur die Mode, ihr Stil und ihreQualität<br />
haben sich gewandelt.<br />
Das Modehaus Ebbers in Warendorf ist<br />
auf dem Weg indie Welt des digitalen<br />
Handels. „Momentan ist gerade der Einzelhandel<br />
in der Modewelt stark im Umbruch.<br />
Das ist auch auf allen Messen zu<br />
spüren“, sagt Christoph Berger, Ebbers-<br />
Geschäftsführer.Jeder experimentierein<br />
vielen Bereichen. Insbesondere die Großen<br />
versuchten, alle Kanäle zu bedienen.<br />
Hier seien Kompetenzen gefordert, die<br />
nicht zwangsläufig in jedem Betrieb vorhanden<br />
seien. Hohe Investitionen seien<br />
ebenfalls nötig –ohne die Garantie, dass<br />
sich am Ende ein neues digitales Angebot<br />
auch durchsetze.<br />
Bergerhat für sich die Erkenntnis gewonnen:<br />
„Alles, was man digitalisieren kann<br />
im Einzelhandel, muss man auch digitalisieren.“<br />
Das begann im Modehaus Ebbers<br />
schon vor Jahren mit der Installation digitaler<br />
Spiegel, die eine zeitverzögerte<br />
Rundumbetrachtung möglich machen<br />
und zugleich auch die Nutzung sozialer<br />
Netzwerke. Aktuell ist die digitale Regalverlängerung<br />
ein Thema. „Jede Schnittstelle<br />
muss mit jedem einzelnen Lieferanten<br />
abgestimmt werden“, erläutert Berger.<br />
Dabei dürfe die Schulung der Mitarbeiter<br />
nicht außer Acht gelassen werden,<br />
schließlich müsse jeder Modeberater<br />
imHause wissen, für welchen Lieferanten<br />
welches Tool anzuwählen sei im<br />
Falle einer individuellen Kundenbestellung.<br />
Stichworte wie Instore-TV, digitale<br />
Maßschneiderei oder Individualisierung<br />
von Produkten durch Drei-D-Druck oder<br />
Laser sind ebenso bei Ebbers ein Thema,<br />
und der Handel wird dabei mehr und<br />
mehr zur spannenden Erlebniswelt.<br />
Diese Erlebniswelt hat die Chance Akzente<br />
zu setzen, die ein Online-Handel am<br />
Ende kaum bieten kann. Und genau darum<br />
geht es aus Sicht von Ebbers-Geschäftsführer<br />
Christoph Berger. „Der<br />
Handel muss wesentlich mehr zum Freizeitgestalter<br />
werden.Die Stadt muss wieder<br />
den Charakter eines Marktplatzes bekommen.<br />
Darin liegt die Chance für den<br />
stationären Handel und ein Mittelzentrum<br />
wie Warendorf.“<br />
►Fortsetzung auf Seite 10<br />
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10 BRANCHEN &BETRIEBE<br />
Mit mehreren Kooperationspartnern lud Ebbers imMärz zur „Women Only Night“ ein. Motto: ein<br />
Abend mit Freundinnen.<br />
Foto: Michèle Waßmann<br />
Das Modehaus als Manege: „Der Handel muss Geschichten erzählen“, sagt Christoph Berger.<br />
Foto: Jörg Pastoor<br />
Der Handel muss<br />
Geschichten erzählen<br />
Der Ebbers-Geschäftsführer hat zum Beispiel eine Umbauphase genutzt, um<br />
die Kunden bei Baustellen-Partys zu unterhalten und zu informieren.<br />
Wie Freizeitgestaltung<br />
in einem modernen<br />
Modehaus aussehen<br />
kann, das präsentierte<br />
Christoph Berger seinen<br />
Kunden zum Beispiel Mitte Februar.<br />
Da wurden die Shopping-Flächen des<br />
Modehauses einfach mal zur Bühne für<br />
atemberaubende Akrobatik und hohe<br />
Zirkuskunst. Wenn zwei Welten sich begegnen,<br />
die bislang keine Berührungspunktehatten,<br />
dann ist das spannend –<br />
für die Organisatoren, für die Artisten<br />
und für die Zuschauer. Vorallem für sie,<br />
denn sie kennen das Modehaus Ebbers<br />
ansonsten vor allem als Shopping-<br />
Landschaft in der Welt der Mode. Der<br />
Abend mit den Akrobaten des Chinesischen<br />
Nationalzirkus im Modehaus<br />
Ebbers war zügig vor der Veranstaltung<br />
ausverkauft. Ein zahlungspfl<br />
ichtiges<br />
Event –aber offensichtlich eines vongroßem<br />
Interesse. Viele haben sich auf dieses<br />
Experiment eingelassen.<br />
Die Gäste bummelten von einem Schauplatz<br />
der Artisten zum nächsten, es gab<br />
nur wenigeStühle rund um die verschiedenen<br />
Schauplätze im Modehaus. Die<br />
Gäste machten es sich auf den Treppenstufen<br />
gemütlich, schauten von der ersten<br />
Etage hinunter auf die Bühnen oder<br />
standen eben wie auf einem Marktplatz<br />
um den Ort des Geschehens herum. Ein<br />
„Man kann nur aneinem<br />
lebendigen, attraktiven Standort<br />
sein Geschäft erfolgreich führen.“<br />
Christoph Berger<br />
buntes Treiben, dazwischen ein wenig<br />
Häppchen-Küche mit Asia-Flair und viel<br />
Zeit für Gespräche zwischen Kleidern,<br />
Hosen, Blazern, Dessous, Pullovern und<br />
bunten Accessoires.<br />
Themen fallen Christoph Berger problemlos<br />
ein –zuEvent-Veranstaltungen,<br />
zu einzelnen Produkten, zu Persönlichkeiten,<br />
zum Urlaub infremden Ländern<br />
oder einfach auch zu den Kunden selbst.<br />
„Der Handel muss Geschichten erzählen,<br />
die zum Ort passen und den Menschen<br />
dadurch deutlich mehr Aufenthaltsqualität<br />
bieten“, kommentiert Berger.<br />
Auch die fasteinjährigeUmbauphase des<br />
eigenen Modehauses, die im Sommer<br />
2016 begann, wurde zum Beispiel dafür,<br />
wie ein Shopping-Erlebnis zugleich zum<br />
Freizeit-Event werden kann. „Wir haben<br />
Baustellen-Partys ausgerichtet und<br />
neben der Möglichkeit zum langen Einkaufsabend<br />
auch Besucher in Gruppen<br />
durch die Baustelle geführt und dabei<br />
von der Historie des Elsberghauses und<br />
seines Gründers berichtet“, erläutert<br />
Christoph Berger. Er fürchtet, dass die<br />
Grundfrequenz in den Städten wegfallen<br />
wird, wenn sich der Online-Einkauf noch<br />
stärker entwickelt. Und dabei beschreibt<br />
er ein überspitztes Szenario: „In den Fußgänger-Zonen<br />
der Städte werden sich<br />
kaum noch Menschen bewegen. Plätze,<br />
die als soziale Treffpunkte bekannt waren,<br />
werden zu behäbigen Orten, gezeichnet<br />
von gähnender Leere, denn<br />
auch die Gastronomie wärezwangsläufigbetroffen<br />
voneiner solchen Entwicklung.“<br />
Dann seine Sicht als stationärer<br />
Händler: „Man kann nur an einem lebendigen,<br />
attraktiven Standort sein Geschäft<br />
erfolgreich führen.“<br />
Beim 29. IHK-Unternehmerfrühstück<br />
konfrontierte erimNovember 2017 die<br />
Gäste mit klaren Thesen: Händler müssen<br />
sich als „Freizeitgestalter“ verstehen.<br />
Der Handel muss seine Nische finden und<br />
sich dort auch digital präsentieren. Jede<br />
Stadt braucht ein City-Management und<br />
muss wie ein großes Einkaufszentrum<br />
geführt werden mit abgestimmten Öffnungszeiten,<br />
Sortiment und Marketing –<br />
ein zentrales Content-Management inklusive.<br />
Kreativität im Handel und auch<br />
in den Stadtverwaltungen sind also gefragt,<br />
um Innenstädteattraktiv zu halten.<br />
Monika Vornhusen<br />
Hightech im Modehaus: Beraterin und Kundin stehen bei Ebbers<br />
vor einem digitalen Spiegel.<br />
Foto: Monika Vornhusen<br />
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BRANCHEN &BETRIEBE 11<br />
Die halbe Elbchaussee schwört<br />
auf Sicherheit aus Senden<br />
Die Rincklake van Endert (RvE) Fenster und Türen Manufaktur hat sich auf Schutzfenster spezialisiert –<br />
und die können sogar unauffällig in denkmalgeschützten Villen platziert werden.<br />
Uneinnehmbar wie eine Trutzburg:<br />
Diese Sicherheit ist nicht sichtbar<br />
und gewährt perfekte Durchsicht –<br />
aber trotzt dennoch dem Projektil<br />
einer Kalaschnikow. Das Panzerglas<br />
kann unter Beschuss zwar bersten,<br />
die Scheibe an sich bleibt jedoch stabil.<br />
„Und schützt das Leben und das<br />
Hab und Gut der Bewohner, auch<br />
wenn die Sicherheitskräfte erst nach<br />
20 Minuten eintreffen“, ist Balthasar<br />
Diekmann sich sicher.<br />
Der Kundenstamm des Vertriebsleiters<br />
Sicherheit der<br />
Rincklake van Endert<br />
(RvE) Fenster und Türen<br />
Manufaktur aus Senden-<br />
Bösensell ist mehr als erlesen. „Leute, die<br />
im Fokus der Öffentlichkeit stehen, aber<br />
über deren Namen wir natürlich Stillschweigen<br />
bewahren.“ Oder die einfach<br />
nur sehr wohlhabend sind und zurückgezogen<br />
leben. „Die halbe Elbchaussee<br />
schwört auf die zertifizierte Sicherheit<br />
unserer Manufaktur“, verrät Uwe Kapp,<br />
Geschäftsführer des Unternehmens.<br />
Denn RvE bietet seine „unkaputtbaren“<br />
Fenster, deren Rahmen aus einem Materialmix<br />
aus Eiche und Aluminium gefertigt<br />
sind, und Türen nicht im Standardformat<br />
und in Serienproduktion, sondern<br />
alsSonderlösungen in Größe, Form, Farbe,<br />
Material, mit<br />
und ohne Schnörkelund<br />
Schnitzereien.<br />
Eben die individuelle<br />
Ausführung<br />
für denkmalgeschützte<br />
Villen, denen<br />
man von außen<br />
nicht ansieht,<br />
welch hochmoderne<br />
Beschlägeinder historischen Fenster-<br />
und Türenoptik stecken. Lieferbar<br />
sind die in sechs Widerstandsklassen. Gemessen<br />
wirddie Zeit –„Resistance Class<br />
1“ zehn Minuten, Resistance Class 6“ 50<br />
Minuten –und die Werkzeugausstattung,<br />
die ein Krimineller zum Einbruch bräuchte<br />
–sowie die Beschusshemmung.<br />
Nur das Gewicht gibt den Hinweis auf<br />
eine Sonderlösung. Vier- bis fünfmal so<br />
schwer wie ein normales sind die Sicherheitsfenster<br />
von RvE, teilweise ist sogar<br />
Sensortechnik in den Rahmen verbaut.<br />
„Wir haben Kunden,dasitzt die Security<br />
mit mehreren Personenschützern in<br />
einerSicherheitszentrale im Gartenhaus.<br />
Und wenn eine bestimmte Erschütterung<br />
im Fensterrahmen gemessen wird, ruft<br />
das die Sicherheitsleuteauf denPlan“, erläutert<br />
Diekmann.<br />
Das heißt aber nicht, dass die Prominenz<br />
aus Politik und Showbiz sich bei RvE die<br />
Klinke indie Hand gibt: „Wir erarbeiten<br />
„Die Elitepolizisten haben nicht<br />
mal mit dem Brecheisen oder anderem<br />
schweren Gerät geschafft,<br />
Fenster und Rahmen zu zerstören.“<br />
Balthasar Diekmann<br />
Ausreichend Platz für eine Lackierstraße bietet die neue RvE-Manufakturhalle<br />
inBösensell. Zwei Millionen Euro hat das Traditionsunternehmen<br />
mit 22 Mitarbeitern am neuen Standort investiert.<br />
das Sicherheitskonzept meist mit den<br />
Architekten, nehmen diesen mit unseren<br />
detaillierten Plänen einen Großteil der<br />
Arbeit ab“, erklärt Diekmann.<br />
Wirklich in Berührung mit ihren prominenten<br />
Kunden kommt das RvE-Team<br />
nur, wenn Fenster und Türen an einem<br />
bewohnten Objekt ausgetauscht werden,<br />
die Mitarbeiter für ein paar Tage Teil des<br />
Alltagslebens ihrer Kunden sind: „Das ist<br />
dann immer ein enormer Vertrauensbeweis<br />
an unsere Firma“, unterstreicht Geschäftsführer<br />
Kapp.<br />
Dafür liefert die Manufaktur Sonderlösungen,<br />
die auch architektonisch echte<br />
Herausforderungen darstellen. Aufgaben,<br />
die dem Team aus Ingenieuren und<br />
Tischlermeistern wirkliche Tüftelarbeit<br />
mit manchmal „riesigem mechanischem<br />
Aufw<br />
and“ abfordern. „In Kroatien haben<br />
wir eine moderne Villa ausgestattet, in<br />
der die Fenster zur Meerseite nicht nur<br />
faltbar, sondern diese zusammengefaltetenFenster<br />
auch noch im Boden versenkbar<br />
sind.Damit der Kunde einen wirklich<br />
unverstellten Blick aufs Meer hat“, berichtet<br />
Rudolf Rincklake van Endert. Je<br />
schmaler bei solchenObjekten der Hochsicherheitsrahmen<br />
des Fensters, desto<br />
besser: „FiligraneAnsichtsbreiten ermöglichen<br />
den möglichst freien Blick“, legt<br />
Diekmann dar.<br />
Das hieße aber nicht, dass die Auftraggeber<br />
mit einem Geldkoffer in die neuen<br />
Firmenräumlichkeiten in Bösensell spazierten,<br />
betont Geschäftsführer Rincklake<br />
van Endert. „Auch wir müssen uns<br />
gegen Mitbewerber durchsetzen.“ Und<br />
das mittlerweile weltweit. Zehn Prozent<br />
des Umsatzes macht RvE außerhalb der<br />
EU, Tendenz steigend, 20Prozent innerhalb<br />
der EU und 70 Prozent in Deutschland.<br />
„Vergangene Wochesaßen wir hier<br />
mit einer russischen Delegation mit Dolmetscher.Und<br />
in den USAhaben wir gerade<br />
ein Objekt ausgestattet, dessen<br />
Fenstervon außeneine echteBronzepatina<br />
haben, obwohl alle aus unterschiedlichen<br />
Materialien sind und innen Echtholz<br />
zeigen, wegen der schöneren Haptik“,<br />
stellt Kapp Beispiele für Sonderlösungen<br />
vor. Kein Auftrag sei wie der andere,<br />
das Schöne an dem Job. „Wir sind<br />
da mehr so Bäcker“, schmunzelt Rincklake<br />
van Endert.<br />
Dessen Backwerk sich als unzerstörbar<br />
erweist und sich sogar dem Härtetest des<br />
österreichischen Sondereinsatzkommandos<br />
in Wien stellte: „Die Elitepolizisten<br />
haben nicht mal mit dem Brecheisen oder<br />
anderem schweren Gerät geschafft, Fenster<br />
und Rahmen zu zerstören“, berichtet<br />
Sicherheitschef Diekmann.<br />
Überhaupt sind Österreich und die<br />
Schweiz Länder, indenen das westfälische<br />
Unternehmen viel zu tun hat. Die<br />
einbruchsicheren Fensterfronten der Juweliere<br />
inBern stammen fast alle aus<br />
Hand des RvE-Teams. Und topographische<br />
Herausforderungen werden mit<br />
Sportsgeist gemeistert: „Für die Chalets<br />
auf 2000 Meter rundumSt. Moritz musstenwir<br />
die FensterinDruckkammern den<br />
Berg hinauf transportieren und den<br />
Druck langsam ausgleichen, damit sie<br />
nicht bersten“, schildert Diekmann.<br />
Solche Anstrengungen kann die Firma<br />
bei ihrem jüngsten Auftrag, bei dem sie<br />
das Objekt nennen darf, hintanstellen:<br />
Die Sanierung der Jil-Sander-Villa an<br />
Hamburgs Milchstraße mit Blick auf die<br />
Außenalster. Kastenfenster werden entwederbestandskonserviert<br />
oder originalgetreu<br />
nachgebaut. „Viel besser als vorher<br />
bei gleicher Optik –das bescheinigt<br />
uns die Denkmalschutzbehörde oft“, resümiert<br />
Kapp. Maike Harhues<br />
Sonderlösungen für Fenster und Türen sind ihr Spezialgebiet und „echte Tüftelarbeit“: Vertriebsleiter Sicherheit<br />
Balthasar Diekmann (v.l.), Geschäftsführer Uwe Kapp und Geschäftsführer Rudolf Rincklake van Endert. Foto: ma<br />
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12 BRANCHEN<br />
Die Agravis Raiffeisen AG start<br />
nachhaltig wachsen und beim<br />
„Wie wollen wir künftig leben?“ – mit dieser Frage beschäftigten sich am Vortrag der Agravis-Hauptversammlung auf einer Veranstaltung in Ilsede Experten<br />
mit Agrarbezug. Es ging um Foodtrends, das neue Essverhalten und Auswirkungen auf Gesellschaft und Markt. Es diskutierten und sprachen (v.l.): Philipp<br />
Schulze Esking (DLG-Vizepräsident), Andreas Rickmers (Agravis), Cathrina Class-Mühlhäuser (Claas), Hanni Rützler (Foodtrendforscherin), Franz-Josef Holzenkamp<br />
(Agravis), Hermann Sievers (Yellow Dress Retail) und Carsten Schruck (Westfleisch).<br />
Konzern wächst weiter in<br />
Richtung Mitte und Süden<br />
Seit Februar ist die Agravis Hauptgesellschafter der Rörig-Hartig GmbH in Hessen.<br />
Seit dem 1. Februar 2018 gehört<br />
die Rörig-Hartig &Co.<br />
Landwarenhandel GmbH<br />
zum Agravis-Konzern. Mit<br />
dem Erwerb der Mehrheitsanteile<br />
an dem nordhessischen Landhändler<br />
verfolgt die Agravis Raiffeisen<br />
AG weiterhin konsequent ihre Strategie,<br />
regional im deutschen Agrarmarkt zu<br />
wachsen.<br />
In diese Strategie gehörten laut Unternehmensmitteilung<br />
beispielsweise auch<br />
die Integration der früheren Claas Hessen<br />
GmbH als Agravis Technik Hessen-<br />
Pfalz GmbH in die Agravis Technik Holding<br />
GmbH und die Kooperationen im<br />
Bereich der Raiffeisen-Märkte mit der<br />
RWZ Rhein-Main eG im vergangenen Geschäftsjahr<br />
–alle Aktivitäten zusammen<br />
ließen erkennen, dass sich die AGRAVIS<br />
deutschlandweit als Geschäftspartner<br />
anbietet.<br />
„Wenn wir in Deutschland wachsen wollen,<br />
müssen wir auch über den Tellerrand<br />
unserer angestammten Arbeitsgebietehinaus<br />
aktiv sein. Und das wollen wir. Wir<br />
verstehen uns als nationaler Agrarhändler“,<br />
erläutert Andreas Rickmers, Vorstandsvorsitzender<br />
der Agravis Raiffeisen<br />
AG.<br />
Im vergangenen Jahr erwarb die Agravis<br />
Raiffeisen 56 Prozent der Unternehmensanteile<br />
an der Rörig-Hartig GmbH von<br />
derOttoRoth Landesproduktengroßhandel<br />
GmbH und ist seit Februar 2018 neuer<br />
Hauptgesellschafter. „Rörig-Hartig<br />
grenzt unmittelbar an das Kernarbeitsgebiet<br />
der Agravis Kornhaus Ostwestfalen<br />
GmbH an. Der Mehrheitserwerb ist damit<br />
ein wichtiger Baustein, um die regionale<br />
Präsenz der Agravis zu festigen und sich<br />
als schlagkräftiger Agrarhandelspartner<br />
für die Landwirtschaft in Ostwestfalen<br />
und Nordhessen im Markt zu behaupten“,<br />
erläutert Andreas Rickmers, der<br />
gleichzeitig aber auch die Zusammenarbeit<br />
und den Ausbau der Zusammenarbeit<br />
mit genossenschaftlichen Partnern<br />
in der Region für wichtig hält.<br />
Die Rörig-Hartig GmbH erwirtschaftet an<br />
sieben Standorten mit zirka40Mitarbeitern<br />
einen Jahresumsatzvon rund 30 Millionen<br />
Euro. Die Mitarbeitergesellschafter,<br />
die mit 21,5 Prozent an der<br />
GmbH beteiligt sind, begrüßten den zukunftsweisenden<br />
Schritt für Rörig-Hartig<br />
und die Landwirtschaft in der Region,<br />
hieß es. Auch der dritte Gesellschafter,<br />
die Raiffeisen Emsland-Süd eG, behält<br />
die Anteile in der bisherigen Größenordnung.<br />
„Mit acht Mitarbeitergesellschaftern,<br />
die alle an verantwortlichen<br />
Stellen im Unternehmensitzen, und zwei<br />
starken Partnern aus dem Agrarhandel<br />
sind wir bestens für die Zukunft gerüstet“,<br />
betont Hermann Hagen, Geschäftsführer<br />
der Rörig-Hartig GmbH.<br />
Die regionale Präsenz und Leistungskraft<br />
in Ostwestfalen und Nordhessen dokumentiert<br />
die Gruppe auch durch ihre<br />
Landtechnik-Gesellschaften in der Region:<br />
die Agravis Technik Saltenbrock<br />
GmbH, die Agravis Technik Lenne-Lippe<br />
GmbH und seit 2017 dieAgravis Technik<br />
Hessen-Pfalz GmbH. „Unsere Agrarzentren<br />
wie das Kornhaus Ostwestfalen und<br />
Rörig-Hartig sowie die Technik-Gesellschaften<br />
sind die wesentlichen Standbeine,<br />
mit denen die Agravis das direkte Geschäft<br />
mit der Landwirtschaft betreibt“,<br />
erklärt Andreas Rickmers.<br />
Ein Jahresumsatz von 6,5 Milliarden<br />
Euro, aber nur ein bescheidener Gewinn.<br />
Die Agravis Raiffeisen AG<br />
(Münster/Hannover) will sich mit<br />
diesem Zustand nicht zufriedengeben<br />
und stellt,wie der Aufsichtsratsvorsitzende<br />
Franz-Josef Holzenkamp<br />
kürzlich erklärte, „den Konzern<br />
mit allen Abläufen auf den Prüfstand“.<br />
Nicht planlos, sondern auf<br />
Basis einer neuen umfassenden<br />
Unternehmensstrategie namens<br />
„Hanse“. Vorstandschef Andreas<br />
Rickmers präsentierte sie kürzlich<br />
vor rund 850 Aktionären auf der<br />
Hauptversammlung im niedersächsischen<br />
Bockenem.<br />
Gespräch am Rande: Vorstandsvorsitzender Andreas Rickmers begrüßte<br />
zur Hauptversammlung die niedersächsische Landwirtschaftsministerin<br />
Barbara Otte-Kinast. Fotos: Agravis Raiffeisen AG<br />
Der Agrarmarkt in Deutschland<br />
mit einem Umsatzvolumen<br />
vonjährlich 60 Milliarden<br />
Euro bietet aus<br />
Sicht des großen Handelsund<br />
Dienstleistungsunternehmens nicht<br />
mehr allzu viele Wachstumsmöglichkeiten.<br />
Andreas Rickmers sieht perspektivisch<br />
sogar einenRückgang. Die Agravis,<br />
so der Vorstandschef, wirdsich aber nicht<br />
darauf beschränken, das Erreichtezuverwalten<br />
dere B<br />
len de<br />
mitges<br />
genoss<br />
Das Un<br />
stand<br />
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gert) u<br />
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Märkte<br />
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Agravi<br />
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&BETRIEBE<br />
13<br />
se“ auf Zukunftskurs<br />
et in einer Zeit der großen Herausforderungen einen neuen Strategieprozess. Das Unternehmen will<br />
Konsolidierungsprozess im deutschen Agrargeschäft eine führende Rolle übernehmen.<br />
.Und auch eine Expansion in anranchen<br />
steht nicht an. „Wir wolnvor<br />
uns liegenden Wandel aktiv<br />
talten. Als Agravis –gemeinsam im<br />
enschaftlichen Verbund.“<br />
ternehmen konnte laut Finanzvor-<br />
Johannes Schulte-Althoff in 2017<br />
perativ überzeugen (EBIT gesteind<br />
erzielte inden Geschäftsfelfl<br />
anzen, Tierfutter, Landtechnik,<br />
,Baustoffhf andel und Projektbau<br />
Gesamtumsatz von 6,5 Milliarden<br />
lus 3,8 Prozent). Das Ergebnis vor<br />
n blieb trotz Marktanteilsgewineschäftszuwachs<br />
inneuen Regiodzusätzlicher<br />
Akquisitionen mit<br />
illionen Euro aber deutlich unter<br />
Die Hauptversammlung der Agravis findet in jedem Jahr an einem neuen Standort des Konzerns statt. In diesem Jahr tagte sie bei der zur Agravis gehörenden Gundelach GmbH im<br />
niedersächsischen Bockenem.<br />
nInvestitionen mit 87 Millionen<br />
g die Agravis deutlich über ihrer<br />
nglichen Planung. „Auch ein Zeion<br />
Wachstum und Solidität“, bechulte-Althoff.<br />
ffeisen-Märkteund zwei Mischfutke<br />
in Neuss und Wiesbaden sowie<br />
e Technik-Gesellschaften wurden<br />
Konzern aufgenommen. Die Perosten<br />
erhöhten sich. Die Zahl der<br />
s-Mitarbeiter stieg binnen eines<br />
von 6252 auf 6685 (Ende 2017).<br />
schäftsfeld Pfl<br />
anzen gab eseine<br />
Eintrübung, „Der Produktumsatz<br />
87 Milliarden Euro inden Bereiüngemittel,<br />
Pfl<br />
anzenschutz, Saatlanzenbau-Vertriebsberatung<br />
und<br />
rzeugnisse bedeutete einen Rückon<br />
zwei Prozent“, berichtete Jo-<br />
Schulte-Althoff. „Die harte Wettssituation<br />
warinnahezu allen Bedes<br />
Geschäftsfeldes deutlich<br />
r.“<br />
chäftsfeld Tiere mit den drei Säuchfutter,Spezialfutter<br />
und Tiergeit<br />
erhöhtesichder Umsatz im Verzu<br />
2016 um drei Prozent auf 1,17<br />
den Euro.<br />
ndtechnik-Branche hat sich 2017<br />
ahren des Rückgangs stabilisiert.<br />
e-Althoff: „Die Agravis-Technikeuntermauerte<br />
indiesem Umfeld<br />
sition als leistungsstarker Händler<br />
aute Marktanteile aus. Der Prosatz<br />
stieg um 15 Prozent auf 890<br />
en Euro.“ Positive Nachrichten<br />
auch aus den Bereichen Baustoffund<br />
Projektbau (zusammengefasstals<br />
Bauservice). Der Umsatz stieg im<br />
Jahresvergleich um fünf Prozent auf 168<br />
Millionen Euro. Ein gleich hohes Plus gab<br />
es im Geschäftsfeld Märkte (Umsatz 168<br />
Millionen Euro).<br />
Für 2018 plant Agravis laut Andreas Rickmersmit<br />
6,5 Milliarden Euro Umsatz und<br />
einem Ergebnis vor Steuern von 42Millionen<br />
Euro. Trotz eines leichten Stimmungseinbruchs<br />
in der Landwirtschaft<br />
sieht der Vorstandsvorsitzende das<br />
Unternehmen nach vier Monaten für<br />
2018 auf Kurs.<br />
Auch 2018 wird das Ergebnis aber von<br />
der Ceravis AG in Rendsburg –einem<br />
Joint Venture mit den dänischen Partnern<br />
Danish Agro und Vestjyllans Andel<br />
(DAVA) –belastet. Die Restrukturierung<br />
wurde eingeleitet. Rickmers: „Das bringt<br />
keinen Spaß, das kostet Geld, ist aber<br />
notwendig, um mittelfristig den Turnaround<br />
zu schaffen.“<br />
Das Strategieprogramm „Hanse“ soll den<br />
gesamten Konzern wetter-und zukunftsfest<br />
machen. Denn Herausforderungen<br />
gibt es reichlich. „Wir wissen, dass die<br />
Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe<br />
in den kommenden Jahren deutlich<br />
zurückgehen wird. In einer Branchenanalyse<br />
der DZ-Bank heißt es beispielsweise,<br />
dass von unseren aktuell 250<br />
000 bis 300 000 Betriebenund damit<br />
potenziellen landwirtschaftlichen Kunden<br />
im Jahr 2040 nur noch rund 100<br />
000übrigbleiben“, berichteteRickmers<br />
und sprach von einer „dramatischen<br />
Konsolidierung“ der Landwirtschaft.<br />
Verstärkt zuwenden muss sich die Agravis<br />
auch der ökologischen Landwirtschaft.<br />
Rickmers: „In den vergangenen<br />
fünf Jahren hat sich die Zahl der ökologisch<br />
wirtschaftenden Betriebe und de-<br />
„Jetzt gilt es, die Hausaufgaben<br />
zu machen ... Dann schaffen wir<br />
unsere Ziele.“<br />
Andreas Rickmers<br />
ren Anbaufl<br />
ächen um ein Drittel erhöht.<br />
Selbst wenn sich der aktuell starke Zuwachs<br />
anBio-Höfen abschwächt, dürfte<br />
die Zahl der Öko-Betriebe bis 2040 –und<br />
hier zitiere ich aus einer Branchenanalyse<br />
der DZ-Bank –auf rund 45 000zunehmen<br />
und der Anteil ökologisch bewirtschafteter<br />
Flächen von derzeit zehn Prozent<br />
auf etwa ein Fünftel der landwirtschaftlichen<br />
Nutzfl<br />
äche Deutschlands<br />
wachsen.“ Darüber hinaus wird sich die<br />
Digitalisierung in der Landwirtschaft und<br />
in der agrarwirtschaftlichen Lieferkette<br />
aus Sicht der Agravis weiter beschleunigen.<br />
Und auch der Konzern bekommt es<br />
mit den Folgen des demografischen Wandels<br />
zu tun und muss um qualifiziertes<br />
Personal kämpfen.<br />
Das Strategieprogramm „Hanse“ hat<br />
eine Fülle von großen Themen, um die<br />
sich die Agravis intensiv kümmert und<br />
kümmern wird. Im heimischen Markt<br />
will man Konsolidierungsführer sein<br />
und mit ganzheitlichen Lösungen Kunden<br />
erfolgreicher machen. Erste Ansätze,<br />
die Prozesse zu verschlanken und digital<br />
zu vernetzen, Kosten zu senken und<br />
auch zu deinvestieren, gibt es bereits.<br />
„Wir stehen am Beginn einer Reise. Hanse<br />
verlangt den Einsatz aller Führungskräfte<br />
und Veränderungsbereitschaft aller<br />
Mitarbeiter“, so Andreas Rickmers.wk<br />
Schneller, stabiler,<br />
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14 BRANCHEN &BETRIEBE<br />
Zwischen Murmansk<br />
und Kasachstan<br />
Das münsterische Unternehmen MTG handelt mit Mode und Accessoires und<br />
hat mit Russland einen schwierigen Markt im Blick.<br />
Schwierige Zeiten liegen hinter dem<br />
Unternehmen MTG in Münster. Geschäftsführer<br />
Marcus Gillsch zählt<br />
auf: Absturz des Rubel, Krieg in der<br />
Ukraine, die politische Instabilität,<br />
Sanktionen sowie der Konfl<br />
ikt mit<br />
der Türkei. Außerdem erschwerten<br />
Handelsbeschränkungen die Arbeit<br />
mit Textilien. Alles Faktoren, die das<br />
Geschäft beeinfl<br />
usst haben, so<br />
Gillsch, der aber heute wieder von<br />
Wachstum spricht.<br />
Dabei gab eseine Zeit, da<br />
spielte Mode bei den Kunden<br />
in Russland und in den<br />
Gus-Staaten eine untergeordnete<br />
Rolle. Für Händler,<br />
mit denen die Modeagentur in Russland<br />
zusammenarbeitet, nahm die Entwicklung<br />
dramatische Züge an, bilanziert<br />
Gillsch. Anfang des vergangenen<br />
Jahres war ein Tiefpunkt erreicht.<br />
Der 38-Jährige freut sich umso mehr,<br />
dass MTG wieder schwarze Zahlen<br />
schreibt. Auch Firmengründer Thomas<br />
Gillsch blickt auf die Turbulenzen zurück<br />
und berichtet von fast 60-prozentigen<br />
Umsatzeinbußen. Die vergangenen fünf<br />
Jahre seien für MTG (Martina, Thomas<br />
Gillsch) nach eigenen Angaben ein<br />
schwieriges Geschäft gewesen. Mitbewerber<br />
hätten in dieser Zeit ihre Unternehmen<br />
aufgegeben, vor allem in den<br />
Eine starke Kombination für<br />
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Das Familienunternehmen MTG hat seine Weichen für die Zukunft gestellt. Marcus<br />
Gillsch (M.) hat die Geschäftsführung übernommen, die Eltern Martina und Thomas<br />
Gillsch haben sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen.<br />
Foto: gh<br />
Jahren 2014 und 2015.<br />
Nicht nur,dass auch in Russland die Kleiderschränke<br />
voll seien, auch die Politik<br />
spiele eine große Rolle. „Wenn die Menschen<br />
gut drauf sind, dann gönnen sie<br />
sich etwas“, so Thomas Gillsch. Emotionale<br />
Gründe spielten bei Einkäufen eine<br />
Rolle.<br />
MTG habe aufgrund einer vorsichtigen<br />
Firmenpolitik überlebt. Seit gut 18 Monaten<br />
befindet sich das Unternehmen in<br />
Münster nach eigenen Angaben in der<br />
Wiederaufb<br />
auphase. 33 Mitarbeiter beschäftigt<br />
MTGheute, vorder Krise waren<br />
es noch 55.<br />
Für den 38-jährigenGeschäftsführer war<br />
der Start im Familienbetriebdarum auch<br />
kein Zuckerschlecken. „Wir sind Krisen<br />
gewöhnt“,sagt auch sein Vater, dennoch<br />
machten auch ihn die enormen<br />
Schwankungen nervös.<br />
Das münsterische Unternehmen MTG<br />
handelt mit Mode und Accessoires für<br />
Frauen und Männer und ist Vermittler<br />
zwischen Produzenten und knapp 550<br />
Händlern in Russland und den Gus-Staaten.<br />
Zwischen Murmansk und Kasachstan<br />
verkaufen die Münsteraner ihre Mode-Brands.<br />
„Das Netzwerk ist unsere<br />
Kernkompetenz.“<br />
„Wir vertreten exklusivüber 30 Marken“,<br />
erklärt Thomas Gillsch. Darauf ist der Firmengründer<br />
stolz. Sein Sohn erklärt den<br />
Unterschied zu den Mitbewerbern: Eine<br />
klassische Agentur ist vielleicht mit zwei<br />
bis drei Marken vor Ort. „Wir fahren dagegen<br />
das Konzept: alles aus einer<br />
Hand.“<br />
Größter Kunde von MTG ist nach Angaben<br />
des 38-Jährigen eine Holding Center<br />
AG in Moskau. MTG zählt zu den Aktionären<br />
des Unternehmens, das mit eigenen<br />
Geschäften in Moskau vertreten ist.<br />
Die Holding gilt demnach auch als größter<br />
Importeur von Mode in Russland.<br />
Mit der Stabilisierung des Umsatzess<br />
blickt der „neue“ Chef in die Zukunft sei-<br />
nes Unternehmens. Er teilt sich die Auf-<br />
gaben im Management mit Susanne Ker-<br />
bel, Ella Lauer,Ludmila Brokhues, Vitali<br />
Strempler, Elena Welma und der Show-<br />
roomleiterin in Moskau, Natalia Zakha-<br />
rova.<br />
Der Agenturchef beobachtet, dass der<br />
Wettbewerb aggressiver geworden sei.<br />
Er wiederholt: „Unser Vorteil ist unser<br />
großes Netzwerk.“ Dafür legte Firmen-<br />
gründer Thomas Gillsch vor 25Jahren<br />
den Grundstock. Er arbeitete zunächst<br />
als Expertebei SchnebergerinMünsterr<br />
für den Bereich Ostdeutschland, später<br />
als Osteuropa-Manager für die Mode-<br />
markeEscada. Dann wurde der gebürtige<br />
Thüringer sein eigener Chef. Ehefrau<br />
Martina Gillsch kümmerte sich ums Personal.<br />
„Meine Eltern sind heutemeine wichtigsten<br />
Berater“, erklärt der Sohn. Marcus<br />
Gillsch, der mit einer Russin verheiratet<br />
ist, hat inzwischen auch die russische<br />
Sprache gelernt und kennt sich mit der<br />
Mentalität der Menschen in dem Land<br />
und ihrem Kleidungsstil aus. Die Frauen<br />
in Moskau liebten es eher klassischer,<br />
und sie schmückten sich mehr,soder junge<br />
Familienvater, der zunächst seinen<br />
Hotelbetriebswirt absolviert und sich auf<br />
die Bereiche Marketing und Finanzen<br />
konzentriert hat. Jetzt möchte ermotiviert<br />
im eigenen Familienbetrieb neue<br />
Impulse setzen. Momentan gründet er<br />
eine Online-Akademie für die Händler.<br />
Die Nachfrage nach Fortbildungen sei<br />
hoch, so Gillsch.<br />
Der 38-Jährigeüberrascht die Kunden im<br />
Moskauer Showroom mit einem Novum.<br />
Während in Münster das traditionelle<br />
Café Kleimann zugemacht hat, lässt er<br />
„sein“ Café Kleimann jedes Jahr zur Modewoche<br />
in Moskau wieder aufl<br />
eben.<br />
Unter dem Stichwort „Münster trifft Moskau“<br />
bietet er außerdem in seinem modernen<br />
Moderaum in einem Kiepenkerl-<br />
Restaurant westfälische Gerichtean. „Die<br />
Russen lieben die deutsche Gemütlichkeit“,<br />
sagt Marcus Gillsch.<br />
Gabriele Hillmoth
NACHHALTIGKEIT 15<br />
„Es geht um das Kerngeschäft“<br />
Weiche Faktoren schaffen harte Fakten –dies wurde auf der Auftaktveranstaltung des CSR-Kompetenzzentrums<br />
Münsterland deutlich. Gerade inZeiten des Wandels kann CSR die Attraktivität erhöhen und das Profil schärfen.<br />
Unternehmensverantwortung –Herausforderung<br />
und Erfolgsfaktor für<br />
den Mittelstand. Das war Titel und<br />
Motto des Programms von Vorträgen<br />
und Workshops zum Start des CSR-<br />
Kompetenzzentrums. Knapp 90<br />
Unternehmensvertreter besuchten<br />
den Kurzkongress im Vom-Stein-<br />
Haus am Schlossplatz in Münster,<br />
unterhaltsam moderiert vom Chefredakteur<br />
der Westfälischen Nachrichten,<br />
Dr. Norbert Tiemann.<br />
Die Zeiten des Umbruchs<br />
und der unternehmerischen<br />
wie politischen Unsicherheit<br />
skizzierte der Zukunftsforscher<br />
Klaus Burmeister<br />
in seinerKeynote.Das Unternehmensumfeld<br />
sei geprägt von den Veränderungen<br />
durch die rasch fortschreitende<br />
Digitalisierung und den Folgen für die<br />
Wirtschaftswelt. Sein Rat: Unternehmen<br />
sollten die Chancen und Möglichkeiten<br />
nutzen und Innovationen als Treiber auf<br />
dem Weg zum verantwortungsvollem<br />
Wirtschaften aktiv gestalten.<br />
Dass CSR das adäquateInstrumentarium<br />
für Unternehmen und Organisationen in<br />
einer sich rasch verändernden Welt bereithält,<br />
führteDr. Udo Westermann aus.<br />
Der Leiter des CSR-Kompetenzzentrums<br />
Dr. Udo Westermann, Leiter des CSR-Kompetenzzentrums, erläuterte<br />
unter anderem das System der Gruppen-Workshops.<br />
Münsterland spannteden Bogen vonder<br />
Selbstverpfl<br />
ichtung des „Ehrbaren Kaufmanns“<br />
hin zum gesellschaftlich verantwortungsvollen<br />
Unternehmen. „Bei CSR<br />
geht es über das traditionelle Engagement<br />
für das Gemeinwesen hinaus: Es<br />
geht um das Kerngeschäft, um Energieeffizienz,<br />
um eine mitarbeiterorientierte<br />
Personalpolitik und insbesondereumdie<br />
Verantwortung für Produkteund Dienstleistungen“,<br />
so Westermann. Er empfahl:<br />
„Wenn Sie systematisch die größten<br />
Hebel identifizieren und angehen, setzt<br />
CSR auch im kleinteiligen Alltag neue<br />
Kräftefrei.“ Wieund wo dasinder Praxis<br />
bereits gut funktioniert, zeigte Anne<br />
Stührenberganhand vonUnternehmensbeispielen<br />
aus dem Mittelstand.<br />
Und so bestätigten die anwesenden<br />
Unternehmensvertreterinnen und -vertreter<br />
in einerBewertung der vier zentralen<br />
Handlungsfelder der CSR auch, was<br />
das Team des Kompetenzzentrums aus<br />
der Praxis kennt: Für die meisten sind<br />
derzeit die Qualität der Führung, die Mitarbeiterzufriedenheit,<br />
die Innovation<br />
nachhaltiger Produkte, Digitalisierung<br />
und Datensicherheit, Arbeitgebermarke<br />
sowie Klimaschutz und nachhaltige Lieferkette<br />
die Themen, die sie intensiv beschäftigen.<br />
Im Hinblick auf eine praktische Umsetzung<br />
konnten die Teilnehmer in „Speakers<br />
Corner“ die Unterstützungsangebote<br />
der Kooperationspartner des Kompetenzzentrums<br />
kennenlernen. „Wenn es<br />
den Mitarbeitern gut geht, geht es auch<br />
dem Unternehmen gut.“ Unter diesem<br />
Informationsaustausch: Beim Auftakttermin des CSR-Kompetenzzentrums erfuhren die Besucher viel über nachhaltiges Handeln.<br />
Motto gab zum Beispiel der Kreis Steinfurt<br />
einen Einblick in seinen „Betriebsplus<br />
5.0“ genannten Wettbewerb zur mitarbeiterorientierten<br />
Unternehmensführung.<br />
Der Arbeitskreis „Leitbildentwicklung“<br />
zeigte, wie Unternehmen gelebte<br />
Werte sichtbar machen und für ihre Entwicklungs-<br />
und Personalarbeit nutzen.<br />
Welche Wertschätzung Unternehmen erfahren,<br />
wenn sie ihreMitarbeiter im Falle<br />
von Fürsorge und Pfl<br />
ege von Angehörigen<br />
unterstützen, erfuhren die Gäste<br />
beim „Netzwerk Pfl<br />
egeund Betrieblicher<br />
Pfl<br />
egekoffer“. Das Beratungsprogramm<br />
„Ökoprofit“ stellte vor, wie sich mit Klima-<br />
und Umweltschutz bei Produktion<br />
und Produkten auch die Bilanz verbessert.<br />
Und nicht zuletzt erläuterten die Expertinnen<br />
und Experten des Kompetenzzentrums,<br />
wie Unternehmen die für sie<br />
passende Strategie entwickeln können.<br />
Gestaltet wurden die „Speakers Corner“<br />
von der WESt Wirtschaftsförderungsund<br />
Entwicklungsgesellschaft Steinfurt,<br />
der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld,<br />
der WFG für den Kreis Borken, der<br />
gfw<br />
Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />
im Kreis Warendorf, dem Amt für<br />
Grünfl<br />
ächen, Umwelt und Nachhaltigkeit<br />
der Stadt Münster, der AIW Aktive<br />
Unternehmen im Westmünsterland e.V.,<br />
Competentia Münsterland sowie dem<br />
CSR-Kompetenzzentrum Münsterland<br />
von future e.V.<br />
Nach dem Auftakt besteht die eigentliche<br />
Arbeit des CSR-Kompetenzzentrums darin,<br />
Organisationen und Unternehmen<br />
bei der Einführung und Entwicklung<br />
dauerhafter CSR-Strategien zu begleiten<br />
und unterstützen.Das geschieht im Rahmen<br />
vonGruppenworkshops, welche gezielt<br />
für kleine und mittlere Unternehmen<br />
entwickelt wurden. Jede Gruppe<br />
umfasst jeweils acht bis zwölf Unternehmen<br />
und durchläuft acht gemeinsame<br />
Workshops inklusive eines begleitenden<br />
Coachings. Dieser Prozess erstreckt sich<br />
über einen Zeitraum von15bis 18 Monaten.<br />
Start der ersten Runde der CSR-<br />
Gruppenworkshops ist im Herbst 2018;<br />
insgesamtsind fünf Gruppen in den Jahren<br />
2018/19 geplant.<br />
Der erste Meilenstein besteht für die<br />
Unternehmen in der Durchführung einer<br />
Selbstbewertung ihres CSR-Status. Dazu<br />
erhalten sie vom Kompetenzzentrum im<br />
Rahmen der ersten Workshops Basiswissen,<br />
Material sowie methodisches Rüst-<br />
Und? Wie halten Sie<br />
sich fachlich fit?<br />
Im Handwerk ist es wie im Sport:<br />
Erfolgreich ist, wer regelmäßig trainiert.<br />
KurzeWeiterbildungseinheiten sind ein eff<br />
ektives Basistraining.<br />
Wer beruflich hoch hinaus will, trainiert sein Können intensiv mit<br />
einerAufstiegsfortbildung und holt sich denTitel.<br />
Wir erstellen gerne einen individuellenTrainingsplan für Sie.<br />
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zeug. Bei diesem ersten Schritt besteht<br />
die Möglichkeit, eine einzelbetriebliche<br />
Begleitung durch Masterstudierende der<br />
FH Münster in Anspruch zu nehmen, welche<br />
einen wichtigen Beitrag zur Datenerhebung,<br />
-auswertung und Dokumentation<br />
leisten können.<br />
Mithilfe der weiteren Gruppenworkshops<br />
entwickeln die Unternehmen die<br />
bestehenden Ansätze und Maßnahmen<br />
weiter. Sie erarbeiten sich folgende Meilensteine:<br />
CSR-Leitlinie: Positionierung von CSR<br />
nach innen und außen<br />
CSR-Strategie: Entwicklung einer strategischen<br />
Vorgehensweise<br />
CSR-Maßnahmenprogramm: Erfassung<br />
operativer Ziele sowie Identifizierung<br />
und Priorisierung von Handlungsansätzen<br />
Öffentlichkeitsarbeit: Ausarbeitung und<br />
Veröffentlichung eines vier-bis achtseitigen<br />
CSR-Statusberichts.<br />
Mehr Informationen finden Unternehmen<br />
unter ww<br />
w w.csr-muensterland.de.<br />
Für interessierteUnternehmen gibt es zudem<br />
eine Telefon-Hotline: Dr. Udo Westermann,<br />
Anne Stührenberg, Tel. 0251<br />
97316 34.<br />
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und für die Region!<br />
NÄCHSTE AUSGABE<br />
26. Juni 2018<br />
– Relevante regionale Wirtschaftsthemen<br />
– Reportagen, Interviews<br />
– Hintergrundberichte und Portraits<br />
– Standpunkte und Stimmen aus der Wirtschaftt<br />
– Themenschwerpunkte:<br />
Macher &Märkte<br />
Branchen &Betriebe<br />
Geld &Geschäft<br />
Leben &Wissen<br />
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– Wenn Sie mit Ihrem Unternehmen<br />
etwas bewegen wollen<br />
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Unternehmen im Münsterland<br />
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Branchen & Betriebe: Eisen<br />
aus einem Guss Seite 9/10<br />
Ausgabe 3/18<br />
Geld & Geschäft: Der „Graue<br />
Kapitalmarkt“ Seite 17<br />
Die Belastung wächst<br />
Leben<br />
auch im<br />
DIE WIRTSCHAFT<br />
Mit Beilage<br />
Hoch-/Tief- &<br />
erbebau<br />
Komplizierte Auflagen und gesetzliche Regelungen, lange Wartezeiten bei den Behörden und auf der<br />
Straße machen vielen Transportunternehmen das Leben schwer. Die Kosten sind explodiert.<br />
Sie transportierenIndustrieanlagen,<br />
Windräder und ganze Häuser. Die<br />
Zahl der Schwertransportewächst.<br />
Doch die Rahmenbedingungenfür<br />
die Spezialisten, die auch für die<br />
WirtschaftimMünsterlandsowich-<br />
tig sind, haben sich verschlechtert.<br />
Die Regelungengleichenmehrund<br />
mehr einem Dickicht.<br />
Vo Vn Behördenwillkür will<br />
Markus Brößkampnicht unbedingt<br />
sprechen. Als würden<br />
die ewigen Wartezeiten<br />
auf die Transportgenehmigungen<br />
bis zu acht Wochen das Unternehmen<br />
nicht schon genug ausbremsen.<br />
Hinzu kommt eine Gesetzesänderung zur<br />
Privatisierung des Schwertransportbegleitverkehrs,<br />
die voll ins Kontor schlägt:<br />
Die Einschätzung der Sicherheitslage<br />
durch Kreis und Polizei bezüglich der<br />
vom Firmengelände Poppensieker & Derix<br />
in Westerkappeln rollenden Schwertransporte<br />
zur Autobahn hinterlässt ein<br />
riesengroßes Fragezeichen im Kopf des<br />
Geschäftsführers.<br />
Statt lediglich eines Streifenwagens und<br />
einesBegleitfahrzeuges der dritten Generation<br />
(BF3), das den Schwertransport<br />
auch über die Autobahn ganzbisans Ziel<br />
begleitet, muss fahrzeugmäßig aufgerüstet<br />
werden: Drei private Schwertransport-Begleitfahrzeuge<br />
der ganz neuen<br />
Generation (BF4) müssen mit Verwaltungshelfern<br />
am Steuer auf der 1,5 Kilometer<br />
langen Strecke bis zur Autobahn<br />
stattdes einzigen Streifenwagens mitfahren.<br />
Ein Einsatz von zehn Minuten, der<br />
statt 150 Euro für die Polizei den Holzleimbinder-Hersteller<br />
jetzt 1050 Euro<br />
kostet. Und dies jedes Mal bei rund 100<br />
Schwertransporten pro Jahr. „Wir haben<br />
schon große Aufträge an unsere Mitbewerber<br />
in Österreich verloren, weil die<br />
Transportkosten seit Änderung der Gesetzeslage<br />
im Mai 2017 explodiert sind“,<br />
bedauert der Poppensieker-&-Derix-Geschäftsführer.<br />
Bei 30 Schwertransporten<br />
mit Dachträgern aus Brettschichtholz für<br />
nur eine Baustelle könne das Unternehmen<br />
die Mehrkosten von über 30 000<br />
Euro nicht einfach auf den Kunden abwälzen.<br />
Fortsetzung auf Seite 2<br />
Münster | Münsterland<br />
3,6 Prozent mehr Gäste<br />
Auch das Münsterland profitiert vom wachsenden Inlandstourismus.<br />
Für die westfälisch-lippischeTou-<br />
rismusbranchewar2017eingu-<br />
tes Jahr. Die Übernachtungszahlen<br />
legten um 910 000 gegenüber<br />
dem Vorjahr zu – das entspricht<br />
einem Plus von 3,6 Prozent – und<br />
übertrafen erstmals die Marke<br />
von 26 Millionen.<br />
Damit lag Westfalen-Lippe<br />
über dem Bundestrend<br />
(plus 2,7 Prozent),<br />
blieb allerdings<br />
leicht hinter den Ergebnissen<br />
aus Nordrhein-Westfalen (plus<br />
3,9 Prozent) zurück. Das geht aus<br />
dem jetzt veröffentlichten Infobrief<br />
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zum Sparkassen-Tourismusbarometer<br />
hervor, das der Sparkassenverband<br />
Westfalen-Lippe herausgibt.<br />
Das Sauerland legte bei den Übernachtungen<br />
am stärksten zu, verzeichnete<br />
ein Plus von 353 000 Übernachtungen<br />
auf 7,86 Mio. (plus 4,7<br />
Prozent). Die Zahl der Übernachtungen<br />
von Touristen aus dem Ausland<br />
(plus 5,4 Prozent) legte im dritten<br />
Jahr in Folge zu.<br />
Platz zwei in der Rangliste der Zuwächse<br />
bei Übernachtungen belegen<br />
das Ruhrgebiet und das Münsterland.<br />
Das Ruhrgebiet legte um 233 000<br />
(plus 3,6 Prozent) auf 6,69 Mio. Übernachtungen<br />
zu. Wachstumstreiber<br />
war der Inlandstourismus mit einem<br />
Zuwachs von 3,8 Prozent.<br />
Das Münsterland profitierte stark von<br />
einem Nachfragezuwachs nach Ferienwohnungen<br />
und Campingplätzen<br />
und verzeichnete 4,0 Mio. Übernachtungen<br />
– das sind139 000 mehr als im<br />
Vorjahr (plus 3,6 Prozent).<br />
Der Teutoburger Wald legte ebenfalls<br />
zu (plus 2,6 Prozent / plus 174 000)<br />
und kam auf 6,8 Mio. Übernachtungen.<br />
Die Mittelgebirgsregion Siegen-<br />
Wittgenstein verzeichnete 808 561<br />
Übernachtungen. Das entspricht<br />
einem Plus von 1,4 Prozent (plus<br />
11 000). Erstmals verbuchten die Hotels<br />
in der Region mehr Übernachtungen<br />
als die Vorsorge-/Rehakliniken<br />
und setzten damit ihren Wachstumstrend<br />
fort.<br />
Das Stimmungshoch der westfälischlippischen<br />
Tourismusbranche hält<br />
weiter an: Bei der jährlichen Online-<br />
Stimmungsumfrage zeigten sich 82<br />
Prozent der westfälisch-lippischen<br />
Touristiker mit der Entwicklung zufrieden<br />
oder sogar sehr zufrieden.<br />
Der Anzeigenschluss<br />
OFFEN GESAGT<br />
Slalomkurs<br />
D<br />
ie<br />
ist am<br />
8.Juni 2018.<br />
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Branche tritt aufs Gaspedal,<br />
weil der Konjunkturmotor<br />
brummt. Doch statt<br />
mit sperrigen Gütern Meter zu<br />
machen, geraten die Betriebe<br />
ins Schlingern. Sie befinden<br />
sich auf einem Slalomkurs,<br />
dessen Kurven immer enger<br />
werden.<br />
Was die Logistik-Experten auch<br />
im Münsterland ausbremst, ist<br />
vor allem eine Bürokratie, die<br />
sich durch immer neue Regelungen<br />
selbst blockiert und deren<br />
Personalansatz weder mit<br />
dem anschwellenden Volumen<br />
an Anträgen noch mit der immer<br />
komplizierteren Materie<br />
Schritt hält.<br />
Als zweites Nadelöhr entpuppt<br />
sich, dass sich die Straßen und<br />
Brücken landauf und landab in<br />
einem immer erbarmungswürdigeren<br />
Zustand befinden. Der<br />
Weg aus dem Münsterland<br />
nach München führt für einen<br />
Schwertransport mit einem<br />
Umweg von gut 200 Kilometern<br />
über Leipzig/Magdeburg.<br />
Wenn dann zu allem Überfl<br />
uss<br />
in benachbarten Bundesländern<br />
mit zweierlei Maß gemessen<br />
wird, gerät den hiesigen<br />
Betrieben noch mehr Sand ins<br />
Getriebe. Das Wohl und Wehe<br />
dieses Segments der Transport-<br />
Branche schlägt aber auch auf<br />
die Wertschöpfung in der gesamten<br />
Region durch.<br />
Denn ein pfiffiger Mittelstand<br />
muss seine innovativen Lösungen,<br />
auch wenn sie XX<br />
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annehmen, unter fairen<br />
Wettbewerbsbedingungen an<br />
den Mann bringen können.<br />
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GELD &GESCHÄFT 17<br />
Sicher, aber noch zinslos<br />
Mit geringen Zinsen, aber maximaler Sicherheit spielen Bundeswertpapiere eine wichtige Rolle unter<br />
den Anlagemöglichkeiten für Sparer. Sie bieten die erstklassige Bonität der Bundesrepublik als Schutz.<br />
Mit der Geldanlage in Bundeswertpapieren lässt sich derzeit quasi keine Rendite erzielen, aber es gibt erste Anzeichen einer Zinswende.<br />
Foto: imago<br />
„Wenn ich gezwungen wäre zu<br />
wählen, würde ich eine Extra-<br />
Nacht Schlaf einer Chance auf<br />
Extra-Profit vorziehen.“<br />
Star-Investor Warren Buffett<br />
Dem deutschen Staat Geld zu leihen,<br />
ist wohl eine der sichersten Anlageformen,<br />
die es am Markt gibt. Doch<br />
bereits imJahr 2013 wurde die Ausgabe<br />
von Bundesschatzbriefen und<br />
Finanzierungsschätzen eingestellt.<br />
Welche Papiere des Bundes gibt es<br />
als Alternative?<br />
Was verbirgt sich<br />
eigentlich hinter dem<br />
Oberbegriff „Bundeswertpapiere“?<br />
Alle<br />
Wertpapiere des Bundes<br />
und seinerSondervermögen, auch als<br />
öffentliche Anleihen oder Staatsanleihen<br />
des Bundes bezeichnet, fallen in diese Kategorie.<br />
Siedienen zur Finanzierung von<br />
Defiziten im Bundeshaushalt und werden<br />
durch die Bundesrepublik Deutschland –<br />
Finanzagentur GmbH verwaltet. Dabei<br />
erbringt die Finanzagentur als Schuldenmanager<br />
mit technischer Unterstützung<br />
der Deutschen Bundesbank in Frankfurt<br />
sämtliche Dienstleistungen, die bei der<br />
Ausgabe der Bundeswertpapiere<br />
anfallen.<br />
Aktuell emittiert<br />
die Bundesrepublik<br />
über die Finanzagentur<br />
folgende<br />
Wertpapiere:<br />
– Bundesanleihen,<br />
Bunds genannt,<br />
mit zehn oder 30 Jahren Laufzeit<br />
–Bundesobligationen (Bobls) mit fünf<br />
Jahren Laufzeit<br />
– Bundesschatzanweisungen (Schätze)<br />
mit zwei Jahren Laufzeit<br />
– unverzinsliche Schatzanweisungen<br />
(Bubills) mit sechs oder zwölf Monaten<br />
Laufzeit<br />
–infl fationsindexierte Bundeswertpapiere<br />
(ILB)<br />
–infl fationsindexierte Obligationen des<br />
Bundes mit fünf Jahren Laufzeit<br />
–infl fationsindexierte Anleihen des Bundes<br />
mit zehn, 15 oder 30 Jahren Laufzeit.<br />
Derzeit gelten alle diese Papierezwarals<br />
vollkommen sichere Geldanlage, doch<br />
Zinsen gibt es quasi keine.<br />
Doch Anleger können sich am amerikanischen<br />
Star-Investor Warren Buffett orientieren:<br />
„Wenn ich gezwungen wäre zu<br />
wählen, würde ich eine Extra-Nacht<br />
Schlaf einer Chance auf Extra-Profit vorziehen“,<br />
erklärteBuffett voreinigen Jahren.<br />
Bekanntestes Wertpapier des deutschen<br />
Staates war jahrzehntelang der Bundesschatzbrief.<br />
Dessen Emission wurde jedoch<br />
wegenzuhoher Abwicklungskosten<br />
für Privatkunden zum 31. Dezember<br />
2012 eingestellt. Bundesschatzbriefe<br />
wurden 1969 zur Vermögensbildung<br />
breiter Bevölkerungsschichten geschaffen<br />
und von der Bundeswertpapierverwaltung<br />
ausgegeben. Nach der Zusammenführung<br />
mit der Bundeswertpapierverwaltung<br />
übernahm die Bundesrepublik<br />
Deutschland –Finanzagentur GmbH<br />
zum 1. August 2006 dasPrivatkundengeschäft<br />
mit Bundeswertpapieren. Am 4.<br />
Juli 2012 gabdie Finanzagentur dann bekannt,<br />
dass das Privatkundengeschäftab<br />
2013 aus Kostengründen eingestellt<br />
wird.<br />
Die Zinssätze der Bundesschatzbriefe<br />
stiegen –wie bei einer Stufenzinsanleihe<br />
–über die Laufzeit an. Allerdings unterlagen<br />
Bundesschatzbriefe keinerlei Kursrisiken.<br />
Sie wurden garnicht in den Börsenhandel<br />
eingeführt. Damit unterschieden<br />
sich die Briefe von börsennotierten<br />
Bundesanleihen und Bundesobligationen,<br />
die vorder Fälligkeit nur an der Börse<br />
zum aktuellen Tageskurs verkauft werdenkönnen.Dieser<br />
Kurs kann den Nennwert<br />
sowohl unter- als auch überschreiten.<br />
Aktuell hat die Bundesregierung zur Finanzierung<br />
des Bundeshaushalts und seiner<br />
Sondervermögen geplant, im Jahr<br />
2018 nominalverzinsliche Bundeswertpapiere<br />
imVolumen von 183 Milliarden<br />
€ auszugeben. Davon werden 147 Milliarden<br />
€amKapitalmarkt und 36 Milliarden<br />
€amGeldmarkt platziert. Außerdem<br />
sollen im laufenden Jahr infl<br />
ationsindexierteBundeswertpapieremit<br />
einem<br />
voraussichtlichen Nennbetrag zwischen<br />
sechs Milliarden und zehn Milliarden €<br />
begeben werden.<br />
► Fortsetzung auf Seite 18<br />
Heinz Steinhoff,<br />
Gewerbekundenbetreuer,<br />
Sparkasse Münsterland Ost.<br />
Michael Perdun,<br />
Perdun Gesunde Schuhe,<br />
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In jederPhaseIhrer wirtschaftlichen<br />
Entwicklung. Mitmaßgeschneiderten<br />
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isteinfach wertvoll.<br />
Wenn’s um Geld geht
18 GELD &GESCHÄFT<br />
Ein beliebtes Schätzchen<br />
Von 1969 bis Ende 2012 gab eseine beliebte Anlageform. Doch der Bundesschatzbrief wurde ab 2013<br />
wieder vom Markt genommen. Seine Historie ist ein wichtiger Teil der deutschen Geschichte.<br />
Mit Papieren des Bundes ließ sich lange Zeit eine attraktive Rendite erzielen.<br />
Foto: dpa<br />
OFFEN GESAGT<br />
Teure Sicherheit<br />
Lange Zeit waren Wertpapiere, die<br />
vom deutschen Staat ausgegeben<br />
wurden, eine sichere Geldanlage. Sie<br />
brachten zwar keine üppige, aber dennoch<br />
eine lukrative Verzinsung. Doch<br />
die Lage hat sich in den vergangenen<br />
Jahren grundlegend verändert: Wer<br />
heute sein Geld in deutschen Staatspapieren<br />
parkt, bekommt –wenn überhaupt<br />
–nur einen Mini-Zins, der die<br />
Geldentwertung durch die Infl<br />
ation<br />
nicht ausgleicht. Damit wird die Sicherheit,<br />
die der Schuldner Bundesrepublik<br />
den Anleger ohne Zweifel bietet,<br />
teuer bezahlt.<br />
Allerdings lassen Andeutungen der<br />
Europäischen Zentralbank inzwischen<br />
auf eine Zinswende hoffen, zumal eine<br />
solche Entwicklung in den Vereinigten<br />
Staaten schon eingetreten ist. Somit<br />
könnten Bundeswertpapiere mittelund<br />
langfristig wieder zur attraktiven<br />
Anlageform werden –allerdings nur<br />
für diejenigen Sparer, die bei ihrer<br />
Geldanlage lieber auf Nummer sicher<br />
gehen. Deutliche Vermögenszuwächse<br />
können mit diesem Instrument auch<br />
auf lange Sicht nicht erreicht werden.<br />
Schließlich gilt auf in diesem Fall wie<br />
bei allen Sparformen: Wer nicht wagt,<br />
der nicht gewinnt. Mehr Sicherheit gibt<br />
es bekanntermaßen immer nur mit<br />
Rendite-Abschlägen.<br />
Weiterer Nachteil: Privatanleger können<br />
bereits seit dem Jahr 2013 ihre<br />
Bundesschatzbriefe nicht mehr gebührenfrei<br />
direkt bei der Finanzagentur<br />
kaufen und deponieren. Die Alternative,<br />
also der Kauf der Papiere bei einem<br />
Finanzinstitut, belastet heute die Ertragsrechnung<br />
mit Kosten.<br />
Jürgen Stilling<br />
Er zählt zur Generation der<br />
Achtundsechziger: der Bundesschatzbrief.<br />
Zeitgleich<br />
mit den massiven Studentenprotesten<br />
in Deutschlands<br />
Universitätsstädten wurde 1968 eine Institution<br />
ins Leben gerufen, die vor allem<br />
in den siebziger und achtziger Jahren bei<br />
den Sparern äußerst beliebt war. Anfang<br />
2013 tratder direkt zu kaufende Bundesschatzbrief<br />
dann gemeinsam mit vielen<br />
Alt-Achtundsechzigern in den Ruhestand<br />
–aus Kostengründen.<br />
Auch wenn der Film „Zur Sache, Schätzchen“<br />
1968 nichtauf die Geburt des Bundesschatzbriefes<br />
anspielte, sondern<br />
Uschi Glas in einer seichten Komödie in<br />
Szene setzte. Bundeswirtschaftsminister<br />
Karl Schiller (SPD) bezeichnetedas neue<br />
Finanzprodukt ebenfalls als „Schätzchen“.<br />
Damals schenkten viele Großväter<br />
und Väter ihren Enkeln und Kindern Bundesschatzbriefe<br />
als erste finanzielle<br />
Grundausstattung. Unterstützt wurde<br />
die enorme Nachfrage nicht nur durch<br />
die Sicherheit des Bundes als Schuldner<br />
und durch die damals hohen Zinsen, sondern<br />
auch durch eine sehr niedrige Mindestanlagesumme<br />
von lediglich 100 D-<br />
Mark.<br />
Inzwischen hat das Interesse an diesen<br />
Papieren vorallem wegender momentan<br />
sehr niedrigen Verzinsung stark nachgelassen.<br />
Außerdem wollen immer weniger<br />
Sparer ihr Geld für eine extrem lange<br />
Laufzeit vonsechs oder garsieben Jahren<br />
festlegen –vor allem dann nicht, wenn es<br />
wie derzeit wieder Hoffnung auf steigende<br />
Zinsen gibt.<br />
Folglich wirdder Markt für Bundespapiere<br />
inzwischen von Großanlegern wie<br />
Banken, Versicherungen, Investmentfonds<br />
und anderen institutionellen Kunden<br />
beherrscht. Wurden in den neunziger<br />
Jahren noch rund 15 Prozent der<br />
Bundespapieredirekt vonPrivatanlegern<br />
gehalten, so sind es heutenur noch minimale<br />
zwei Prozent.<br />
Ordnungspolitisch gab esschon immer<br />
Bedenken. Denn die kostenlose Verwaltung<br />
von Wertpapieren für private Anleger<br />
war immer fragwürdig, weil sich der<br />
Bund mit seinen Top-Konditionen in ein<br />
Geschäft einmischte,das traditionellvon<br />
Finanzhäusern betrieben wird.<br />
Die Stiftung Warentest betont einen großen<br />
Vorteil vonStaatsanleihen: „Sie werden<br />
rege an der Börse gehandelt, und die<br />
Handelsspanne (Spread) ist deshalb<br />
meist gering“, heißt es bei der Stiftung.<br />
Anleger, die Staatsanleihen kaufen oder<br />
verkaufen wollten, erhielten dadurch<br />
einen vergleichsweise fairen Kurs. Wer<br />
eine Staatsanleihe kaufe und bis zur Fälligkeit<br />
behalte, gehe sogarkein Kursrisiko<br />
ein. Das eingesetzte Kapital zahle der<br />
Staat komplett zurück. Zusätzlich erhalten<br />
Anleger eine jährliche Zinsausschüttung.<br />
Allerdings haben Anleger ein Kursrisiko<br />
sogar bei sehr sicheren Anleihen, wenn<br />
sie ihre Papiere vorzeitig verkaufen wollen.<br />
Der Kurs von Anleihen hängt unter<br />
anderem vom allgemeinen Zinsniveau<br />
ab. Wenn das Zinsniveau steigt, gehen<br />
die Kurse börsennotierter Anleihen nach<br />
unten.<br />
Als Faustregel gilt laut Stiftung Warentest:<br />
Steigt der Zins um einen Prozentpunkt,<br />
würde der Kurs der zehnjährigen<br />
Bundesanleihe etwaneunProzent verlieren.<br />
Allerdings profitierten die Anleihekurse<br />
vonsinkenden Zinsen. Dann hätten<br />
Anleger Aussichten auf Kursgewinne.<br />
Jürgen Stilling<br />
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NÄCHSTE AUSGABE<br />
26.6.2018<br />
Der<br />
Anzeigenschluss<br />
ist am 8.6.2018
GELD &GESCHÄFT 19<br />
Weit mehr als ein Blick über die Grenze<br />
HLB Dr. Schumacher &Partner organisieren am 3. Juli erstmals eine Messe mit internationalen Beratern.<br />
Andere Länder –andere Sitten. Firmen,<br />
die daran denken, im Ausland<br />
tätig zu werden odersich bereits jenseits<br />
der Grenzen engagieren, können<br />
zumeist ein Lied davon singen.<br />
Einfuhr- und Ausfuhrfragen lassen<br />
sich noch schnell klären, doch beim<br />
internationalen Vertragsrecht oder<br />
ausländischen Steuerrecht wird es<br />
deutlich komplizierter. Wer nicht<br />
aufpasst, tappt in eine Falle und vergibt<br />
eine Chance.<br />
Zum ersten Mal bietet die<br />
Kanzlei HLB Dr.Schumacher<br />
&Partner in Münster nicht<br />
nur ihren Mandanten, sondern<br />
auch anderen Beratern<br />
und allen Interessierten aus Nordrhein-<br />
Westfalen und dem Euregio-Raum eine<br />
Begegnungsraum: In der Kanzlei an der Apostelkirche finden regelmäßig<br />
Veranstaltungen statt Foto: HLB Dr. Schumacher &Partner<br />
Messe an, auf der aus erster Hand über<br />
das Auslandsengagement informiert<br />
wird. „Meet your Adviser!“ (Treffe Deinen<br />
Berater) heißt es am 3. Juli von10.30<br />
bis 16Uhr in der Kanzlei.<br />
Als langjähriges Mitglied des internationalen<br />
HLB-Netzwerks konnte Dr. Schumacher<br />
&Partner rund 20 Berater aus 13<br />
europäischen und außereuropäischen<br />
Ländern für die Veranstaltunggewinnen.<br />
Sie stehen den ganzen Tagüber für persönliche<br />
Gespräche zur Verfügung.<br />
In der Mittagszeit –von 11.30 bis 12.30<br />
Uhr –finden imSeminarraum der Kanzlei,<br />
An der Apostelkirche 4, vier Impulsvorträge<br />
auf Englisch statt. So wird dort<br />
zunächst das 1969 gegründeteNetzwerk<br />
HLB vorgestellt, dem weltweit 2195 Partner<br />
mit 25 000 Mitarbeitern und 700 Büros<br />
angeschlossen sind. In einem weiteren<br />
Vortrag geht es um die Situation in<br />
den USA mit Blick auf die dort von US-<br />
Präsident Donald Trump und den Republikanern<br />
umgesetzte umfassende<br />
Steuerreform mit ihren vielen unterschiedlichen<br />
Facetten. Denn nicht alle<br />
Entscheidungen der Amerikaner sorgen<br />
für Erleichterungen.<br />
Das breite Thema des Weltwirtschaftshandels<br />
wirdineinem dritten Vortrag behandelt.<br />
Im vierten Impuls geht es um die<br />
Wirtschaftslage inRussland und vor allem<br />
darum, wie sich die Sanktionen und<br />
das Embargo auswirken.<br />
Um 16 Uhr endet die offene Veranstaltung.<br />
Dann wissen die Besucher mehr<br />
über das Auslandsgeschäft in Dänemark,<br />
Frankreich, England, Italien, Niederlande,<br />
Österreich, Russland, Schweiz, Slowakei,<br />
Spanien, Tschechien,Ungarn und<br />
USA. Denn Berater aus diesen Ländern<br />
sind am 3. Juli vor Ort.<br />
wk<br />
Stellten stellvertretend für HLB Dr. Schumacher &Partner die Veranstaltung „Meet your Adviser!“ vor (v.l.):<br />
Wolf Achim Tönnes, Dr. Michael Kaufmann, Heiner Röttger und Prof. Dr. Christian Jahndorf.<br />
Foto: wk<br />
HLB –ein globales Netzwerk<br />
HLB steht für die drei Gründungsgesellschaften aus England, USA und den Niederlanden<br />
–Hodgson, Landau, Brands –und ist ein Netzwerk aus unabhängigen,<br />
rechtlich selbstständigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.<br />
Schon 1972 haben sich in Deutschland Wirtschaftsprüfer zusammengeschlossen,<br />
um den wachsenden Anforderungen ihrer Mandanten hinsichtlich überregionaler<br />
und internationaler Kompetenz gerecht zu werden. Dr. Schumacher &<br />
Partner sind seit 1985 Mitglied von HLB und engagieren sich national wie international<br />
in zahlreichen Gremien und Arbeitskreisen.<br />
Heute ist HLB Deutschland ein Netzwerk von 21selbstständigen und unabhängigen<br />
Gesellschaften an 35 Standorten. Über das globale HLB-Netz können<br />
Mandanten darüber hinaus auf Experten inüber 140 Ländern der Erde zurückgreifen.
20 WISSEN<br />
„Wir brauchen mehr Frauen<br />
in Medizin und Wirtschaft“<br />
Die Präsidentin des Weltärztinnenbundes, Prof. Dr. Bettina Pfleiderer aus Münster, plädiert für mehr<br />
Ärztinnen auf der Welt und für mehr gemischte Teams in der Wirtschaft.<br />
„Ich bin eigentlich keine Verfechterin<br />
von Quotenfrauen in der Wirtschaft<br />
–auch wenn ich diese inzwischen<br />
für nötig halte, weil sich immer<br />
noch zu wenig bewegt und Frauen<br />
zu wenige Führungspositionen innehaben“.<br />
Prof. Dr. Bettina Pfl<br />
eiderer<br />
kommt gleich auf den Punkt. Die<br />
Präsidentin des Weltärztinnenbundes<br />
(Medical Women’s International<br />
Association, MWIA), dem größten<br />
internationalen Zusammenschluss<br />
von Medizinerinnen und weiblichen<br />
Medizin-Studierenden aus 90 Ländern,<br />
referiert weltweit zu Themen<br />
wie globale Gesundheitspolitik, Rolle<br />
von Ärztinnen, Strukturen in der<br />
Medizin und Leadership. Ihre Botschaft<br />
als Präsidentinlautet: „Ärztinnen<br />
sind Botschafterinnen des Wandels.<br />
Frauen in der Medizin können<br />
in allen Teilen der Welt die Gesellschaften<br />
verbessern.“<br />
Ihre Tätigkeit als Präsidentin des<br />
Weltärztinnenbundes ist<br />
zeit- und reiseintensiv<br />
–aber ein Ehrenamt.<br />
Beruflich<br />
arbeitet die Professorin<br />
als Hirnforscherin<br />
am Institut<br />
für Klinische Radiologie<br />
der Universität<br />
Münster, setzt sich<br />
dort mit geschlechtsspezifischen<br />
Aspekten<br />
in Medizin und Alltag auseinander.<br />
„Die Wirtschaft<br />
braucht mehr Frauen“, macht Prof.<br />
Pfl<br />
eiderer unmissverständlich klar.<br />
Damit diese Kombination erfolgreich<br />
funktionieren kann, müssen jedoch Vorurteile<br />
und Ängste auf männlicher Seite<br />
aus der Welt geschafft werden. „Je mehr<br />
Frauen in die Wirtschaft stoßen, desto<br />
mehr scheint das einigeMänner zu stressen.<br />
Sie sehen sich als die eigentlichen<br />
Versorger und Macher“, sagt Pfl<br />
eiderer.<br />
Frauen auf gleicher Ebene oder als Chefin<br />
seien noch sehr ungewohnt für einige<br />
Männer, daFrauen zuvor eher nur sogenannte<br />
„Wohlfühlpositionen“ innehatten,<br />
wie zum Beispiel Sekretärinnen und<br />
Mitarbeiterin der Personalabteilung. Dabei<br />
würden Frauen viele gute Qualitäten<br />
mitbringen.<br />
„Frauen sind oft sehr gut in Fremdsprachen,<br />
sind sehr präsent und tüchtig“, erläutert<br />
Prof. Pfl<br />
eiderer, „Sie betreiben<br />
Strategieführung auf Augenhöhe und erkennen<br />
es als Stärke, auch mal zu sagen,<br />
ich kann etwas nicht.“ Deshalbist für die<br />
renommierte Wissenschaftlerin klar:<br />
„Wirtschaft ist viel erfolgreicher,wenn es<br />
gemischteFührungsteams gibt.“ Und warum?<br />
„Gemischte Teams ergänzen sich<br />
sehr gut und kommen besser mit Krisen<br />
und Wandlungen zurecht. Verschiedene<br />
Sichtweisen ergänzen sich. Das wurde in<br />
vielen Forschungsstudien gezeigt.“<br />
Frauen seien allgemein<br />
kompromissfähiger:<br />
„Sie legen viel<br />
Wert darauf, dass die<br />
Arbeitsatmosphäre<br />
stimmt. Der Mann<br />
ist eher der Macher,<br />
der sagt, das machen<br />
wir jetzt und<br />
einfach mal losprescht.“<br />
Die Mutter zweier Töchter<br />
sieht sich selbst als „reale Optimistin“:<br />
„Ich denke meist, na ja,<br />
das wird schon. Ich bin jemand, der sich<br />
immer sagt: Nicht aufgeben! Rückschläge<br />
sind mir ein Ansporn weiterzugehen.“<br />
Prof. Dr. Bettina Pfl<br />
eiderer versteht sich<br />
nicht als Feministin, ihr geht es vielmehr<br />
um Fairness und gleiche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
für alle unabhängig vom<br />
Geschlecht. Dafür setzt sie sich mit großer<br />
Leidenschaft und Engagement ein.<br />
Die Präsidentin des Weltärztinnenbundes<br />
spricht sich in der Wirtschaft gegen<br />
MWIA Regional Meeting Nordeuropa und 100 Jahrfeier des britischen Ärztinnenbundes in London: Prof. Dr. Bettina Pfleiderer<br />
schnitt die Jubiläumstorte gemeinsam mit der Präsidentin der britischen Ärztinnenschaft Dame Parveen Kumar an. Foto: Kathuna Kaladasze<br />
„UNSER WORT GILT“<br />
DieFirma Heckmann hat sich mit konsequenter Kundenorientierung prächtig entwickelt.<br />
Kundenzufriedenheit steht bei der Baufirma Heckmann an erster Stelle.Und das ist<br />
keineswegs nur ein „hübsches Etikett“, sagt Martin Karnein aus der Geschäftsführung<br />
des traditionsreichen Unternehmens und ergänzt: „Konsequente Kundenorientierung<br />
ist für uns eine Frageder Haltung. Und ohne diese Haltung wären wir heute nicht das<br />
viertgrößte Bauunternehmen in der Region“.<br />
Das kann auf eine mehr als 95-jährige Tradition zurückblicken. Die heutige Heckmann<br />
Unternehmensfamilie ist aus einem 1921 gegründeten Familienbetrieb entstanden und<br />
hat die Tradition ehrbarer Kaufleute und Handwerker in ein modernes,mittelständisches<br />
Unternehmen überführt, das Bau- und Planungsleistungen im Industrie-, Kanal- und<br />
Straßenbau erfolgreich in ganz NRW anbietet.<br />
Die wesentlichen Grundsätze der Unternehmenskultur haben dabei Karnein und<br />
Andreas Große Wächter (Kaufmännische Leitung) gemeinsam mit Unternehmensberater<br />
Dr.Rüdiger Weng in einem Vertriebs- und Praxishandbuch festgehalten. Dort<br />
Römerstraße 113 I59075 Hamm ITel. 02381.7990-0<br />
Industrie- und Gewerbebau für alle Branchen<br />
Die Münsteranerin Prof. Dr. Bettina Pfleiderer ist Präsidentin des Weltärztinnenbundes, dem Ärztinnen<br />
aus rund 90 Ländern angehören.<br />
Foto: Ulrike Dammann<br />
sind konkrete Handlungsvorgaben festgehalten –einschließlich Checklisten etwafür<br />
Erstkontakte,Vergabe-oder Bauabschlussgespräche.Soist darin etwafestgeschrieben,<br />
dass es bei Heckmann-Angeboten von vornherein Kostentransparenz groß geschrieben<br />
wird. Dort steht zudem, wasineine Angebotsmappe gehört, wie Bauabschlussgespräche<br />
protokolliert werden und wasbei derAusrichtung von Baustellenfesten zu berücksichtigen<br />
ist –bis hin zur Bereitstellung von Gummistiefeln für VIPs und Hinweisen zur<br />
Sauberkeit auf der Baustelle.Hilfestellungen im Umgang mit dem Kunden, die bei der<br />
Präsentation des Handbuches auch gut bei den Heckmann-Mitarbeitern ankamen, die<br />
auf den zahlreichen Baustellen des Unternehmens dessen Philosophie gern leben. Als<br />
AMS-zertifiziertes Unternehmen regelt das Praxishandbuch selbstverständlich auch die<br />
Baustellensicherheit sowie deren Verantwortungund gewährleistet damit das die<br />
Heckmann-Mitarbeiter auf den Baustellen unter größtmöglicher Sicherheit arbeiten.<br />
„Unser Wort gilt“, umschreibt Martin Karnein das Unternehmensmotto.Und das ist<br />
erfolgreich. Denn, so Karnein: „Heckmann hat sich zu einer Markeentwickelt, mit der<br />
sich die Kunden wohlfühlen“.<br />
ein hierarchisches System vonobennach<br />
unten aus, plädiert für fl<br />
achere Hierarchien.<br />
„Frauen sind wenigerhierarchisch,<br />
trotzdem wertschätzender,erklären, warum<br />
man so entscheiden möchte, damit<br />
alle Entscheidungen allgemein nachvollziehbar<br />
und transparent erscheinen können.“<br />
Dies sei ein großer Unterschied<br />
gegenüber manchem Mann, der dann<br />
sagt, ich habe so entschieden. Während<br />
viele Männer ihrer Meinung nach dazu<br />
neigen, Fehler seltener zuzugeben und<br />
Misserfolge zu ignorieren, würden erfolgreiche<br />
Frauen eher aus Misserfolgen<br />
lernen. Sie sehen darin keine Schwäche,<br />
diese zuzugeben, sondern eine Stärke<br />
und neue Herausforderung, es künftig<br />
anders anzugehen.<br />
Bei all ihren Unterschieden:Prof. Pfl<br />
eiderer<br />
schätzt Frauen und Männer gleichermaßen,<br />
in ihren Stärken und Schwächen.<br />
GemischteTeams sind für sie sehr erfolgreich<br />
unterwegs, und Bettina Pfl<br />
eiderer<br />
macht klar: „Ich bin keine Befürworterin<br />
reiner Frauenteams.“ Peter Sauer<br />
www.heckmann-bau.de<br />
W<br />
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&LEBEN<br />
ELTÄRZTINNENBUND<br />
er Weltärztinnenbund wurde 1919 in New York gegründet. Damals durften<br />
rauen invielen Ländern nicht Medizin studieren. Deshalb kamen viele Frauen<br />
ndie USA. Doch das half nicht viel, weil beispielsweise indische Frauen trotz<br />
hres Studiums in ihrer Heimat nicht praktizieren durften. So entstand die Aufabe,<br />
sich gegenseitig zu unterstützen. Inzwischen gehören rund 90 Länder dau.<br />
Die Ziele sind geblieben. Der Bund ist ein Netzwerk, in dem sich Ärztinnen<br />
ustauschen und unterstützen. Zentrale Aufgaben sind unter anderem: Untertützung<br />
von Ärztinnen weltweit –beruflich wie persönlich –,Beteiligung an<br />
orschungsprogrammen zur globalen Gesundheit und geschlechtssensibler Meizin,<br />
Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung von Frauen und Kindern,<br />
erringerung von Gewalt gegen Frauen und Kindern durch Kampagnen und Inormation<br />
von Ärztinnen durch Lehrmaterialien, Stärkung von Maßnahmen zur<br />
ersorgung in humanitären Krisen und die Stärkung der Menschenrechte. pesa<br />
Bessere medizinische<br />
Versorgung und Struktur<br />
Für die Präsidentin des Weltärztinnenbundes ist die Zeit reif für Veränderungen.<br />
Ob in dünn besiedelten Landregionen<br />
in Mali oder im Münsterland:Als<br />
Präsidentin des Weltärztinnenbundes<br />
setzt sich Prof. Dr. Bettina Pfl<br />
eiderer<br />
für Lösungen gegen den Ärzteschwund<br />
und im Umgang mit demografischen<br />
Veränderungen ein. Mit<br />
finnischen Ärztinnen sprach sie Anfang<br />
Mai in Helsinki darüber, wie<br />
zum Beispiel Krankenschwestern in<br />
Lappland mit einer sehr geringen<br />
Arztdichte bei immobilen und älteren<br />
Patienten auf dem Land Blut abnehmen<br />
sowie Blutdruck messen<br />
und die Ergebnisse per Internet dem<br />
nächsterreichbaren Arzt übermitteln<br />
können.<br />
Auch das Programm des Kreises<br />
Steinfurt, junge Medizinstudenten<br />
mit Stipendien<br />
zu unterstützen,damit<br />
Aiese d nach dem Studium in<br />
Münster ihre Facharztausbildung im<br />
ländlich strukturiertenKreis Steinfurt absolvieren<br />
oder sich dort niederlassen, findet<br />
Pfl<br />
eiderer eine von vielen möglichen<br />
sehr guten Ideen, um dem drohenden<br />
Mangel an Hausärzten entgegenzuwirken.<br />
Lösungen für eine bessere medizinische<br />
Versorgung können für die Präsidentin<br />
des Weltärztinnenbundes nur im globalen<br />
Austausch gelöst werden. Ärztemangel<br />
ist nämlich kein deutsches Problem.<br />
Das gemeinsame Ziel ist klar definiert:<br />
21<br />
„Wir wollen nachhaltig kurz-, mittel- und<br />
langfristig die Arbeitsbedingungen für<br />
Ärztinnen verbessern und dann über die<br />
Ärztinnen die Lebensbedingungen von<br />
Frauen weltweit verbessern. Dabei geht<br />
es um Gewalt gegen Frauen und gegen<br />
Ärzte und Rettungskräfte ebenso wie<br />
zum Beispiel um Übergewicht und Diabetes.<br />
Die „Zivilisations-Krankheit“ Diabetesist<br />
in der ersten wie in der dritten Welt<br />
eine Folgestark einseitiger Ernährung. In<br />
Ghana sprach Prof. Pfl<br />
eiderer beispielsweise<br />
mit dem stellvertretendenGesundheitsministerübermögliche<br />
Präventionsansätze<br />
bei Diabetes: „Mit den Erfahrungen<br />
unseres globalen Ärztinnennetzwerkes<br />
können wir dort gut Unterstützung<br />
leisten.“<br />
Ein Thema, das alle 90 Mitgliedsländer<br />
des Weltärztinnenbundes verbindet, ist<br />
die dringend erforderliche Einstellung<br />
von mehr Ärztinnen. „Das erforderebessere<br />
Wertschätzung, angemessene Bezahlung<br />
und mehr Führungspositionen“,<br />
sagt Pfl<br />
eiderer.Dies sei wichtiger denn je,<br />
weil unter den studierenden Ärzten<br />
Frauen inzwischen 70 Prozent ausmachen<br />
(Erstsemester 65 Prozent). In zehn<br />
Jahren kommen mehr Ärztinnen als Ärzte<br />
neu in die Kliniken. „Wir müssen uns<br />
jetzt schon überlegen, was sich an den<br />
Strukturen ändern muss. Nicht die Frauen<br />
sind das Problem, sondern die Strukturen,<br />
die nicht zu ihnen passen.“ Denn<br />
viele Ärztinnen möchten gerne eine Familie<br />
haben und dann in Teilzeit arbeiten.<br />
Das sollte man ihnen ermöglichen –<br />
durch fl<br />
exiblere Arbeitszeiten. Das habe<br />
sich zum Beispiel in Skandinavien bewährt.<br />
„Eine Oberarztstelle kann man<br />
wunderbar in zwei Stellen aufteilen. Alles<br />
eine Frageder Organisation und Kommunikation.“<br />
Nötig seien zum Beispiel<br />
Überlappungszeiten, in denen ein Austausch<br />
stattfindet.<br />
Bettina Pfl<br />
eiderer warnt: „Wir verlieren<br />
gut ausgebildete Fachkräfte, wenn wir<br />
nicht das Arbeiten inden Kliniken ändern.“<br />
Die Patienten müssten sich daran<br />
gewöhnen, nicht jeden Tag den selben<br />
behandelnden Arzt zu sehen. Zudem sollte<br />
es bereits im Studium Angebote zur<br />
Karriereplanung geben. „Junge Ärztinnen<br />
brauchen auch Frauen in Führungspositionen<br />
als Vorbilder, an denen sie<br />
sich orientieren können.“ Auch die Facharztweiterbildung<br />
müsse fl<br />
exibler und<br />
praxisorientierter gestaltet werden.<br />
Eine weitereAufgabe wirdsein, ausländische<br />
Fachkräfte in das Gesundheitssystem<br />
zuintegrieren. „Der Weltärztinnenbund<br />
kann gut helfen, weil wir wissen,<br />
welche Bedürfnisse sowohl Behandler als<br />
auch Patienten aus anderen Kulturen haben.“<br />
Jetzt ist es für Ärztinnen eine sehr gute<br />
Zeit, etwas zu verändern“, sagt Pfl<br />
eiderer,<br />
„auch bei Teilzeitjobs. Denn: Ärztinnen<br />
werden gebraucht. Dadurch haben<br />
sie eine gute Ausgangslage, um zu verhandeln<br />
und Forderungen zu stellen.“<br />
Peter Sauer<br />
Osnabrücker Erfolgsmakler<br />
ab<br />
ch in der Moskauer Duma referierte Prof. Dr. Pfleiderer –auf dem Regionaltreffen der<br />
ltärztinnenverbandes Zentraleuropa.<br />
Foto: Kathuna Kaladasze<br />
500 Gene sind aktiv<br />
fleiderer: Frauen und Männer sind anders krank.<br />
Ab dem 1.Juni finden Sie uns an der<br />
Warendorfer Straße 60 in 48145 Münster<br />
binden Geschlechtsorganen,<br />
im Körperfett, den Muskeln<br />
oder der Haut: mindestens<br />
6500 Gene sind bei Frauen und<br />
Männern unterschiedlich akv.<br />
So eine Untersuchung des Weizmann Instite<br />
of Science (Israel). Ticken Frauen und<br />
ännereigentlich anders, wenn es um Krankeiten<br />
geht?<br />
in klares Ja kommt vonProf. Dr.Bettina Pfl<br />
eierer.<br />
Die Präsidentin des Weltärztinnenbunes<br />
arbeitet als Hirnforscherin. Als Leiterin<br />
er Arbeitsgruppe „Cognition &Gender“ am<br />
stitut für Klinische Radiologie an der Uni<br />
ünster weiß sie von Krankheiten, die unterhiedlich<br />
verlaufen können und die eine difrenzierte<br />
Behandlung erfordern – abseits<br />
er klassischen Lehrbücher: „Während Mäner<br />
beim Herzinfarkt meist typische Symptoehaben,<br />
zum Beispiel dass der Schmerz in<br />
en Arm ausstrahlt, können Frauen auch<br />
chmerzen im Kiefergelenk oder im Rücken<br />
aben. Da denkt man bei Frauen nicht gleich<br />
neinen Infarkt.“<br />
rauen können allgemein Infektionen besser<br />
bwehren –bis ihre Menopausebeginnt. Fraunspringenbesser<br />
auf Impfungen an. Männer<br />
mpfinden Schnupfen &Co. schlimmer, weil<br />
rImmunsystem nicht so stark ist. Autoimunerkrankungen<br />
wie Rheuma haben Frauen<br />
häufiger: „Frauen haben zwar eine geringere<br />
Schmerzempfindlichkeit, können aber besser<br />
damit umgehen“, sagt Pfl<br />
eiderer. „Vor allem,<br />
wenn sie schulpfl<br />
ichtige Kinder haben, wachsen<br />
sie über sich hinaus. Der Schmerz kommt<br />
meist erst nach der Versorgung der Kinder.“<br />
Burnout ist für Prof. Bettina Pfl<br />
eiderer etwas,<br />
„das meist eher mit Männern assoziiert ist“.<br />
„Eigentlich verbirgt sich oft darunter eine Depression.<br />
Männer beziehen es aber nur auf<br />
Stress bei der Arbeit. Ursachen und Symptome<br />
sind aber meist andere.“<br />
Grundsätzlich passen Frauen besser auf sich<br />
auf, gehenfrüher zum Arzt und berichten, wie<br />
sie sich fühlen. Das hilft sehr bei Diagnose und<br />
Therapie. Bei Männern ist es schwieriger: Im<br />
Durchschnitt gehen sie seltener zum Arzt, erzählen<br />
weniger von sich und betreiben weniger<br />
Vorsorge. Männer neigen sogar dazu, vor<br />
attraktiven Ärztinnen ihren Schmerz herunterzuspielen.<br />
Prof. Pfl<br />
eiderer ist eine Verfechterin der Prävention.<br />
Sie warnt davor, dass Männer oft unregelmäßig<br />
und erst sehr spät –oft nachdem<br />
sie Patientenforen oder andere Gesundheitsseiten<br />
im Internet durchforstet haben –zum<br />
Arzt gehen und Vorsorgeuntersuchungen gerne<br />
meiden. Die große Gefahr folgt auf dem<br />
Fuß: „Männer haben zum Beispiel eher einen<br />
plötzlichen Herzinfarkt.“ Peter Sauer<br />
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22 LEBEN &WISSEN<br />
Kochkurs für PR2<br />
Ein Bremer Institut bringt Maschinen bei, einen Haushalt selbstständig zuführen. Wenn dies gelingt,<br />
könnten sie in Zukunft dabei helfen, den Pflegenotstand zu mildern.<br />
Pfannkuchen wenden –für PR2 mittlerweile<br />
so etwas wie ein Kinderspiel.<br />
Pizza belegen –nach anfänglichen<br />
Irritationen gleichfalls kein<br />
Problem mehr.Und Popcorn herstellen<br />
–auch in dieser Küchendisziplin<br />
überzeugt der Roboter so souverän,<br />
dassdie Wissenschaftler aus Bremen<br />
frohlocken. Wenn die Maschine mit<br />
dem sperrigen Namen weiterhin so<br />
viel lernt,könnte das Forscherziel in<br />
einigen Jahren greifb<br />
ar sein.<br />
Pepper, der Entertainment-Roboter des Bremer Instituts,<br />
wurde mittlerweile schon 15 000 Mal verkauft.<br />
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Roboter, die im Haushalt<br />
pfl<br />
egebedürftigen Menschen<br />
nützlich sind. „Für<br />
mich ist das mit einem Auto<br />
vergleichbar. Es gibt uns<br />
Unabhängigkeit“, sagt der Informatikprofessor<br />
Michael Beetz. Der 57-Jährige<br />
ist Leiter, Ideengeber und quasi<br />
Herzstück des Instituts für Künstliche<br />
Intelligenz an der Universität Bremen.<br />
Roboter als Antwort oder Teilantwort<br />
auf den Pfl<br />
egenotstand –für Beetz ist<br />
das ein faszinierendes Ziel. Und ein<br />
machbares.<br />
PR2 hat den Topf mit dem 70er-Jahre-<br />
Blütenfl<br />
or schon so häufig fallenlassen,<br />
dass Gebrauchsspuren nicht mehr zu<br />
leugnen sind. Wie soll die Maschine<br />
auch aufAnhieb verstehen, dass ein leerer,<br />
kalter Kochtopf in Gänze und<br />
Schräglageergriffen werden kann –mit<br />
Inhalt so aber auf keinen Fall transportiert<br />
werden darf. Mittlerweile hebt der<br />
Roboter den Topf an den Griffen an und<br />
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Pfannkuchen wenden: Das bereitet dem Roboter schon lange keine Mühe mehr.<br />
dreht ihn kurz nach links und dann nach<br />
rechts, um das Öl mit dem Mais zu vermischen.<br />
„Wenn drei Minuten vorbei sind, nimmt<br />
er den Topf vomHerd. Drei Minuten warten<br />
–für ihn ist das Popcorn machen“,<br />
sagt Beetz und schaut auf den Monitor<br />
neben dem Roboter, auf dem er beobachtenkann,<br />
wasdie Maschine gerade sieht.<br />
Das Ceranfeld gehört eindeutig nicht dazu.<br />
Sein Licht ist zu gleißend. PR2 muss<br />
wissen, dass er dort Popcorn, Pfannkuchen<br />
und Pizza machen kann.<br />
Das Modellprojekt im Institut der Uni<br />
Bremen wird mit EU-Mitteln finanziert<br />
und beteiligt Forscher verschiedener<br />
Fachrichtungen. Anders als interdisziplinär<br />
ist die Problemstellung auch garnicht<br />
zu lösen. Wenn Roboter wirklich eines<br />
Tages pfl<br />
egebedürftigen Menschen das<br />
Weiterleben in ihrem Umfeld ermöglichen<br />
sollen, dann müssen sie denken und<br />
situationsangemessen reagieren können.<br />
„Wenn jemand sagt ,Deck den Tisch’,<br />
muss der Roboter wissen, wie das geht<br />
und was erbraucht, um einen Tisch für<br />
eine bestimme Zahl von Personen zu<br />
decken.“<br />
Menschen verfügen intuitiv über dieses<br />
Wissen. Doch wieso ist das so? Was geschieht<br />
imKopf eines Menschen,um sich<br />
vereinfacht das zu merken, wastausendfach<br />
wiederholte Handlungen im Alltag<br />
ausmacht? „Ein Glas so abstellen, dass es<br />
nicht herunterfällt. Wissen, wasman machen<br />
muss, wenn jemand sagt, dass der<br />
eine Müsli zum Frühstück möchte und<br />
der andere Wurst.“<br />
Beetz lächelt, weil er gerade an einige<br />
junge Kollegenaus seinem Team denken<br />
muss, die ihre Kleinkinder mit gründlichen<br />
Forscherblicken beim Lernen von<br />
Alltäglichkeiten beobachten. Wenn es gelingt,<br />
die Formel dieser Wissensaufnahme<br />
zu entschlüsseln, könnteauch ein Roboter<br />
von ihr lernen. Dabei haben PR2<br />
und die beiden anderen Maschinen, mit<br />
denen das Team um Beetz arbeitet, schon<br />
viel gelernt und können beispielsweise<br />
ihre Bewegungen autonom steuern.<br />
PR2 beweist es gerade. Die Maschine<br />
gleitet vor den Herd, streckt den Greifarmaus<br />
und versucht, die Herdplatteeinzuschalten.<br />
Weil sie den Knauf in dieser<br />
Position schlecht drehen kann, fährt sie<br />
zurück und steuert einen neuen Standort<br />
an.<br />
Wenn Beetz über seine Arbeit spricht,<br />
ahnt er, dass irgendwann eine Frage gestellt<br />
wird, in der Angst vor der Zukunft<br />
hörbar mitschwingt. Roboter, das stellt<br />
heute kaum mehr jemand infrage, werden<br />
an zahllosen Arbeitsplätzen Menschen<br />
überfl<br />
üssig machen.Was passiert<br />
dann mit den Arbeitnehmern? „Die<br />
Arbeit wird sich verändern“, glaubt<br />
Beetz. „Sie wirdanspruchsvoller.Roboter<br />
hingegen könnten im Umgang mit Gefahrenstoffen<br />
eingesetzt werden oder Arbeiten<br />
erledigen, die gesundheitsgefährdend<br />
sind.“ Das Institut arbeitet mit Ethikern<br />
zusammen, die die Forschungen bewerten.<br />
Beetz ist das wichtig. „Künstliche<br />
Intelligenz in Verbindung mit Robotik ist<br />
ein sensibles Feld.“ Forschungen, um Programme<br />
für Maschinen mit Emotionen<br />
zu entwickeln, oder Roboter mit Wissen<br />
zu füttern, das sie für Militäreinsätze befähigen<br />
würde –„das sind Bereiche, die<br />
für uns auf keinen Fall infragekommen“.<br />
PR2 scheint derweil abzuwarten. Die<br />
Maiskörner wirbeln hörbar durch den<br />
Topf. Exakt drei Minuten nachdem die<br />
Maschine die Herdplatte eingeschaltet<br />
hat, nimmt sie den Topf vomheißen Feld<br />
und legt den Deckel beiseite.<br />
Michael Neumann achtet schon seit Wochen<br />
nicht mehr darauf. Aufder anderen<br />
Seitedes Raumes sitzt der Doktorand vor<br />
einem Bildschirm und wertet Daten aus,<br />
die sein Programm gerade durch ein<br />
Spiel mit Virtual Reality (VR) gewonnen<br />
hat. Durch seine Spezialbrille sieht er das<br />
Bild auf dem Monitor,eineKüche und darin<br />
zwei Hände, die einen Kühlschrank<br />
öffnen, Milch aus dem Getränkefach nehmen<br />
und in ein Glas schütten. Die Hände<br />
steuert der 28-Jährige mit seinen Handcontrollern.<br />
Die Aufgabe des jungen Wissenschaftlers<br />
wird esspäter sein, seine<br />
Handlungen in für den Roboter lesbare<br />
Daten zu übersetzen.<br />
Beetz schaut ihm zu und erzählt, dass<br />
mittlerweile auch die Industrie und die<br />
Medizinforschung auf das Projekt aufmerksam<br />
geworden sind. „Für die Demenzforschung<br />
bietet es viele Möglichkeiten.<br />
Bei dieser Krankheit geht der Kontext<br />
verloren. Mitten in einer Handlung<br />
hält man inne.“ Wenn es der Forschung<br />
nun gelänge, die Formeln des Lernens zu<br />
entschlüsseln ... –welche Möglichkeiten<br />
täten sich auf. Annegret Schwegmann<br />
Dem Roboter gelingt es mittlerweile, den Kochtopf richtig und sicher<br />
anzuheben.<br />
Fotos: dpa
LEBEN &WISSEN 23<br />
Grachtenromantik Fehlanzeige<br />
Bei einem Besuch im niederländischen Nimwegen, Europas „Grüner Hauptstadt 2018“, kann man aber sehen,<br />
wie eine Kommune sich Gedanken um die Natur und die dort lebenden Menschen macht.<br />
In dieser Stadt hat jeder Einwohner<br />
1,4 Fahrräder. Und 65 Prozent aller<br />
Fahrten indie City und zur Universität<br />
werden mit dem Drahtesel zurückgelegt.<br />
Bis 2020 soll das Netz<br />
der Rad-Highways in der 175 000-<br />
Einwohner-Stadt 80 Kilometer lang<br />
sein. Kein Wunder, dass sich dort<br />
auch das nationale Fahrradmuseum<br />
Velorama angesiedelt hat.<br />
Natürlich spielt diese Geschichteinden<br />
Niederlanden,<br />
und zwar in der ältestenStadt<br />
des Landes. Nimwegen,<br />
acht Kilometer von<br />
der Grenze zum deutschen Niederrhein<br />
entfernt, kennen die meisten nur vom<br />
Vorbeifahren auf dem Weg zur Küste<br />
oder nach Amsterdam. In diesem Jahr<br />
lohnt der Besuch auch deshalb, weil die<br />
Stadt den Titel „Grüne Hauptstadt Europas“<br />
trägt und damit Nachfolgerin von<br />
Essen ist. Um diesen seit 2010 von der<br />
Europäischen Kommission und mehrerenUmwelt-Institutionen<br />
verliehenen Titel<br />
zu bekommen, muss man deutlich<br />
mehr leisten, als häufig aufs Fahrrad zu<br />
steigen. Abfallmanagement, Energieeffizienz<br />
oder nachhaltigeEntwicklungen in<br />
der Forschungsind aller Ehren wert,aber<br />
nicht unbedingt ein Reiseanlass.<br />
Doch in Nimwegen hat man auch an Touristen<br />
gedacht. Am zentralen Platz vor<br />
demValkhof-Museumliegt der Besucherpavillon<br />
–natürlich aus Holz errichtet.<br />
Dortsindkostenlose Routenpläne erhältlich,<br />
die zu einer fünf Kilometer langen<br />
Wanderung oder auf einen 20-Kilometer-<br />
Radweg einladen. Die Stationen weisen<br />
auf bereits realisierte „grüne“ Projekte<br />
hin.<br />
Man startet im erhöht liegenden Valkhof-<br />
Park, der einen Ausblick auf den Fluss<br />
Waal bietet. Da sich der Rhein gleichhinterder<br />
Grenze teilt, fl<br />
ießt er sowohl unter<br />
diesem Namen als auch als Nederrijn in<br />
Richtung Nordsee. Von der Waalkade,<br />
der Promenade mit ihren Cafés und Restaurants,<br />
sind es nur wenigeSchrittevorbei<br />
am neuen Naturmuseum DeBastei<br />
und dem Velorama bis zu einer steilen<br />
Fußgängerbrücke. Hinter der erstreckt<br />
sich ein Naturraum, umden wohl die<br />
meisten Kommunen Nimwegen beneiden,<br />
ein Schutzgebiet mit wilden Eseln<br />
und Bisons in Sichtweite der City: der<br />
Ooijpolder. Spazieren erlaubt.<br />
Bei der Stadtentwicklung spielt das Thema<br />
Wasser eine Hauptrolle. Die Natur des<br />
Ooijpolders profitiert von ihrer Lage am<br />
Ufer des Waal.Gegenüber sieht man eine<br />
neue Promenade für Fußgänger und<br />
Radler. Und die Strände der neuen Insel<br />
Veur-Lent sind im Sommer beliebteTreffpunkte.<br />
Die Stadt als einen Erholungsund<br />
Freizeitraum für ihre Bewohner zu<br />
entwickeln –das ist der Leitgedanke.<br />
Auf Grachtenromantik muss man allerdings<br />
verzichten, ebenso auf monumentale<br />
Hinterlassenschaften der römischen<br />
Gründer.Zeugnisse dieser Epoche findet<br />
Nachhaltiger Holzbau: Hier gibt es Informationen über die „Grüne<br />
Hauptstadt 2018“.<br />
Spazieren erlaubt: Impression auf dem Ooijpolder, dem Naturschutzgebiet am Ufer des Waal.<br />
man nur im Het Valkhof, einer frühen<br />
Arbeit des Architekten Ben van Berkel,<br />
der auch das Mercedes-Benz-Museum in<br />
Stuttgart gebaut hat. In diesem Museum<br />
gelingt der Sprung vonder Römerzeitzur<br />
Moderne mühelos.<br />
Um die City Nimwegens zu erkunden,<br />
muss man ein paar Treppen steigen. Typisch<br />
ist ein Mix aus alter und neuer Bausubstanz.<br />
Vom historischen Marktplatz<br />
mit dem 400 Jahre alten Gebäude der<br />
Stadtwaage sind es nur wenige Kopfsteinpfl<br />
aster-Schrittebis zur gotischen St.<br />
Stevenskerk, die am höchsten Punkt der<br />
Stadt errichtet wurde. Um das Gotteshaus<br />
drängen sich Hausanlagen, die zeigen,<br />
wie man auf engstem Raum Wohnraum<br />
schaffen kann.<br />
Überrascht steht man plötzlich voreinem<br />
alten Gebäude, der Commanderie van<br />
Sint Jan, deren Ursprünge bis ins 12.<br />
Jahrhundert zurückreichen. Heute wird<br />
hier Kaffee geröstet und Bier gebraut –<br />
und ausgeschenkt. Unterhalb der Stevenskerk<br />
verläuft die Hezelstraat mit individuellem<br />
Einzelhandel. Sie gilt als ältesteEinkaufstraße<br />
der Niederlandeund<br />
mündet inden Kronenburgerpark, einer<br />
weiteren grünen Oase.<br />
Rund um den sogenannten Plein 1944,<br />
der an die versehentliche Bombardierung<br />
der Stadt durch US-Truppen erinnert, die<br />
glaubten, ihreBomben über Deutschland<br />
abzuwerfen, wartet die moderne Einkaufsstadt.<br />
Auf dem Platz selbst erwehrt<br />
sich ein Antikriegs-Denkmal der neuen,<br />
aufragenden Geschäftshausarchitektur.<br />
Hinter dem historischen Rathaus verläuft<br />
eine Fußgängerzone auf Kellerniveau,<br />
damit unter freiem Himmel auf zwei Etagen<br />
geshoppt werden kann. Im anschließenden<br />
ehemaligen Waffendepot Arsenaal<br />
werden Speisen und Getränke serviert.<br />
Und in der gegenüberliegenden<br />
Marienburg-Kapelle informiert das<br />
Stadtmuseum über die lange Geschichte<br />
Nimwegens.<br />
Alt und Neu finden in der früheren Hansestadt<br />
so zusammen, als wäre esdas<br />
Normalsteder Welt.Das muss man nicht<br />
immer schön finden, es fühlt sich aber<br />
sehr urban an. Wasauchanden unzähligen<br />
jungen Leuten liegt. Ulrich Traub<br />
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Münster<br />
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das große Ziel
2 GEWERBEPARK LODDENHEIDE<br />
„Ein Segen<br />
für die Stadt<br />
Münster“<br />
Der Gewerbepark Loddenheide hat sich in den<br />
vergangenen Jahren prächtig entwickelt.<br />
DerStart verlief schleppend, doch in<br />
den vergangenen Jahren hatsich der<br />
Gewerbepark Loddenheide im Süden<br />
des münsterischen Stadtzentrums<br />
prächtig entwickelt.<br />
Insbesonderedie zunächst nur wenig<br />
gefragten Bürofl<br />
ächen waren<br />
und sind stark gefragt. Als letzte<br />
verfügbare Fläche wurde erst<br />
jüngst das<br />
noch freie Areal an<br />
der Kreuzung des<br />
Albersloher Wegs<br />
mit der Straße An<br />
den Loddenbüschen<br />
vermarktet.<br />
Dort wird der<br />
Campus Loddenheide<br />
entstehen<br />
(siehe Seite6). Erfreut<br />
über den Fortschritt<br />
zeigte sich<br />
Dr. Thomas Robbers,<br />
Geschäftsführerder<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Münster Dr. Thomas Robbers<br />
im Gespräch mit Redakteur Peter Imkamp:<br />
Vor20Jahren begann die Vermarktung<br />
der Loddenheide. Nun wurde<br />
das letzte Bürogrundstück veräußert.<br />
Wiezufriedensind Sie mitdem<br />
Ergebnis?<br />
Dr. Thomas Robbers: Sie legen mir die<br />
Antwort in den<br />
Mund. Selbstverständlich<br />
bin ich mit<br />
dem Vermarktungsergebnis<br />
zufrieden.<br />
Es spricht für die Attraktivität<br />
des Wirtschaftsstandorts<br />
Münster. Ich mache<br />
mein Fazit aber<br />
nicht am Vermarktungszeitraum,<br />
sondern<br />
an dem damals<br />
gesteckten und heute<br />
erreichten Vermarktungsziel<br />
fest:<br />
Unternehmen aus<br />
Erfolgreich vor den Toren der Stadt: Der Gewerbepark Loddenheide bietet Flächen für<br />
Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistung.<br />
Foto: Peter Imkamp<br />
den Branchen Industrie, Gewerbe, Handel<br />
und Dienstleistung passgenaue Flächen<br />
zu vermitteln, dadurch ihreWettbewerbsfähigkeit<br />
zu stärken und sie so an<br />
den Standort Münster zu binden.<br />
Die Loddenheide war seinerzeit ein Segen<br />
für die Stadt Münster, weil ein zirka<br />
86 Hektar großes Militärgelände stadtnah<br />
zu einemGewerbe-und Industriegebiet<br />
für unterschiedliche Branchen entwickelt<br />
werden konnte. Basierend auf<br />
einem Public PrivatePartnership vonder<br />
Stadt Münster, der Sparkasse Münsterland<br />
Ost und der Westdeutschen Immobilien<br />
Bank, kaufte die 1996 gegründete<br />
Gewerbepark Münster-Loddenheide<br />
GmbH (GML) das Gesamtareal zur Ansiedlung<br />
vieler wettbewerbsfähiger<br />
Unternehmen. Und heute wissen wir,<br />
dass das Konzept aufgegangen ist. Viele<br />
Mittelständler und Behörden haben hier<br />
ihren idealen Standort gefunden.<br />
Im Gewerbegebiet Loddenheide boten<br />
sich vielfältige Möglichkeiten<br />
zur stadtnahen Ansiedlung von<br />
Unternehmen. Wo finden Interessenten<br />
aktuell Alternativen?<br />
Dr. Thomas Robbers: Ein weiteres Gewerbegebiet<br />
wie die Loddenheide, das<br />
zum Beispiel die Nachfrage nach Dienstleistungsfl<br />
ächen im citynahen Segment<br />
bedienen kann, gibt es momentan nicht.<br />
Ein attraktiver Bürostandort in zentrumsnaher<br />
Lage stellt der Stadthafen 1<br />
dar, dessen Preisniveau aufgrund seiner<br />
Lagequalität aber höher liegt.<br />
Fortsetzung auf Seite 3<br />
Allesfür eine sichere Fahrt.<br />
DEKRA Hauptuntersuchung.<br />
Wenn dieFahrt beginnt,ist die Freudegroß. Damit Sieauchgut ankommen,prüfenunsereDEKRA<br />
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ob IhrFahrzeugnochsicher undumweltverträglich ist. Kommen Sie<br />
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Neue Räumlichkeiten am Martin-Luther-King-Weg 8a bezieht SCHÜTT INGENIEURBAU am1.Juni.<br />
„Mit großer Sorgfalt“<br />
SCHÜTT INGENIEURBAU GmbH &Co. KG wächst kräftig und beständig<br />
Sichtverhältnisse<br />
Motor<br />
Bremsen<br />
Lenkung<br />
Aktive/passive<br />
Sicherheit<br />
Abgasanlage<br />
Beleuchtung<br />
Räder/Reifen<br />
Karosserie<br />
„Die uns übertragenen Projekte behandeln<br />
wir mit großer Sorgfalt“ –<br />
das ist das Motto von Christian<br />
Schütt und seinem Team.<br />
■ Es ist ein sehr erfolgreiches Motto.<br />
Denn nachdem Christian Schütt 2004 das<br />
Unternehmen SCHÜTT INGENIEURBAU<br />
GmbH &Co. KG gründete, ist es kräftig<br />
gewachsen. Aus anfänglich zwei Projekten<br />
mit einem Gesamtvolumen von rund<br />
zwölf Millionen Euro ist heute eine Vielzahl<br />
geworden. Das Projektvolumen<br />
wuchs kräftig, ebenso die Zahl der Mitarbeiter.<br />
70Beschäftigte hat das Unternehmen<br />
heute an mittlerweile sieben<br />
Standorten. Und auch die Zentrale am<br />
Martin-Luther-King-Weg 26 in Münster<br />
ist beständig größer geworden. Deshalb<br />
zieht das Unternehmen am 1. Juni in neue<br />
Räumlichkeiten in der Nachbarschaft um<br />
–amMartin-Luther-King-Weg 8a.<br />
Das kompetente Team setzt sich aus erfahrenen<br />
Bauingenieuren und Architektenzusammen,<br />
diejeweils als Projektleitertätig<br />
sind und je nach Umfang und Anforderung<br />
durch weitere Mitarbeiter ergänzt<br />
werden. Zudem unterstützt ein<br />
motiviertes BackOffice-Team die Projektteams<br />
und ermöglicht damit die volle<br />
Konzentration auf die Tätigkeitsschwerpunkte<br />
Bauleitung und Projektsteuerung.<br />
„So können wir die uns anvertrauten<br />
Aufgaben gemeinsam kompetent,<br />
qualifiziert und termingerecht erfüllen“,<br />
so Christian Schütt.<br />
Die Projektesindsovielfältig wie die Auftraggeber.<br />
Sie reichen von Sanierungs-,<br />
Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen<br />
an denkmalgeschützten Altbauten über<br />
den Neubau von Wohn- und Bürogebäuden<br />
bis hin zum Industriebau. Das Leistungsspektrum<br />
von SCHÜTT INGE-<br />
NIEURBAU umfasst die Steuerung, Überwachung,<br />
Führung und Motivation aller<br />
Beteiligten. „Unsere Auftraggeber schätzen<br />
uns als partnerschaftlich handelnden<br />
Dienstleister mit einem außergewöhnlichen<br />
Team,das sich durch Fach-und Sozialkompetenz<br />
auszeichnet“, so Schütt.
GEWERBEPARK LODDENHEIDE 3<br />
Fortsetzung von Seite 2<br />
Wie groß ist das „Reservoir“anGewerbefl<br />
ächen inMünster derzeit?<br />
Dr. Thomas Robbers: Aufgrund der<br />
hohen Nachfrage von leistungsstarken<br />
Unternehmen hat sich der Flächenmangel<br />
zugespitzt. Größere zusammenhängende<br />
Flächen finden sich noch im Hansa-BusinessPark<br />
im Süden der Stadt, im<br />
südöstlich gelegenenGewerbegebiet Östliche<br />
Münsterstraße in Münster-Wolbeck<br />
und am Hessenweg im Norden. Die Zeiten,<br />
in denen Unternehmen bei einem<br />
großen Angebot die Qual der Wahl hatten,<br />
sind im Moment vorbei. Neue Gebiete<br />
werden aber in den nächsten Jahren<br />
ausgewiesen.<br />
Wie sehen die Pläne für mögliche<br />
neue Gewerbe- und Industriegebiete<br />
in Münster aus? Gibt es da konkrete<br />
Pläne und Vorstellungen?<br />
Dr. Thomas Robbers: Voraussetzung<br />
für eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik<br />
der Stadt Münster ist die Verfügbarkeit<br />
über attraktive Flächen in ausreichender<br />
Quantität und bedarfs- sowie nachfragegerechter<br />
Qualität. Angesichts der großen<br />
Interesses vonInvestoren und Unternehmen<br />
wird also mehr Gewerbegrund<br />
benötigt und im Zuge des vom Rat beschlossenen<br />
Gewerbefl<br />
ächenentwicklungskonzepts<br />
auch geschaffen. Dabei<br />
geht es um die Sicherstellung und Verstetigung<br />
der „Manövriermasse“ an baureifen<br />
Gewerbe- und Industriefl<br />
ächen im<br />
Eigentum der Stadt beziehungsweise<br />
WFM, die für Vermarktungszwecke unmittelbar<br />
zur Verfügung stehen werden.<br />
Im Fokus der künftigen Gewerbefl<br />
ächenentwicklung<br />
stehen im Wesentlichen vier<br />
Gebietemit einer Gesamtfl<br />
äche vonzirka<br />
30 Hektar: das stadtnahe Gewerbegebiet<br />
Gebaut wird noch immer in vielen Bereichen des Gewerbeparks Loddenheide. Doch die zur Verfügung stehenden Flächen für Industrie, Gewerbe, Handel und<br />
Dienstleistung sind in den letzten Jahren erfolgreich vermarktet worden.<br />
Fotos: Peter Imkamp<br />
Auch große Industrieunternehmen haben sich im Gewerbepark Loddenheide mit Lagern<br />
und Produktion niedergelassen.<br />
zwischen Albersloher Weg, Heumannsweg<br />
und Umgehungsbahn (etwa vier<br />
Hektar), ein Areal nahe dem Bahnhaltepunkt<br />
Roxel (ca. 1ha); der so genannte<br />
Stadthafen II (zwischen Jovelund Hafengelände/ca.<br />
4ha) und ein Bereich an der<br />
Steinfurter Straße (nördlich Austermannstraße/11,2<br />
ha).<br />
Es ist nun eine Frage des anstehenden<br />
Planungsprozesses, wann die Gewerbefl<br />
ächen am Heumannsweg an den Markt<br />
gehen. Darüber hinaus bleibt abzuwarten,<br />
wie die Stadtverwaltung mit drei<br />
weiteren Standorten verfährt, die im so<br />
genannten Flächennutzungsplan als<br />
potenzielle Gewerbefl<br />
ächen ausgewiesen<br />
sind. Sicher ist aber: Es wird etwas<br />
getan, um die Versorgung münsterischer<br />
Unternehmen mit Grundstücken mittelund<br />
langfristig sicherzustellen.<br />
„Für jede Anforderung“<br />
Opel Berkemeier mit umfangreichem Fahrzeug- und Serviceangebot<br />
Vom Kleinwagen bis hin zum großen<br />
Transporter –„für jede Anforderung<br />
haben wir ein passendes Produkt“,<br />
sagt Jan Berkemeier.<br />
■ Der Geschäftsführer Verkauf des<br />
gleichnamigen Opel-Autohauses im Gewerbegebiet<br />
Loddenheide hat dabei besonders<br />
auch Gewerbekunden im Blick.<br />
Denn neben der breiten Fahrzeugpalette<br />
bietet Berkemeier attraktive Finanzierungsmöglichkeiten<br />
–vom Full-Serv<br />
ice-<br />
Leasingbis hin zu interessantenKonditionenbeim<br />
Barkauf –und ein umfassendes<br />
Serv<br />
iceprogramm.<br />
„Wir wissen um die Wichtigkeit der Mobilität<br />
für Geschäftskunden“, so Jan Berkemeier.<br />
Und so stehen in der Regel auch<br />
kurzfristig Serv<br />
ice- und Reparaturtermine<br />
zur Verfügung, bietet das Opel-Autohaus<br />
Ersatzfahrzeuge in allen Klassen<br />
und zudem einen 24-Stunden-Notdienst.<br />
Dank der Präsenz an vier Standorten im<br />
gesamten Münsterland bietet das Unternehmen<br />
zudem alle Reparaturdienstleistungen<br />
bis hin zu Karosserie- und Lackarbeiten<br />
an. „So haben die Kunden nur<br />
einen Ansprechpartnerbei allen Fragen“,<br />
erklärt Berkemeier. Die Opel-Fahrzeugpaletteist<br />
zudem nicht nur groß, sondern<br />
auch sauber. Denn alle aktuell erhältlichen<br />
Benzin- und Dieselmotoren erfüllen<br />
bereits heute die Anforderungen der Abgasnorm<br />
Euro6dtemp, diefür Neuwagen<br />
ab September 2019 verpfl<br />
ichtend ist und<br />
die weniger Spielraum in punkto Grenzwerten<br />
lässt.<br />
Zudem sind einige Modelle wie etwa der<br />
Corsa ab Werk auch für den Betrieb mit<br />
Autogas (LPG) erhältlich. Dank Steuerermäßigung<br />
für den Treibstoff eine attraktive<br />
Alternative insbesondere für<br />
Unternehmen mit vielen Kleinwagen, wie<br />
Jan Berkemeier betont.<br />
Der ist auch bereits gespannt auf die Neuaufl<br />
age des erfolgreichen Combo, der ab<br />
Juni in der Pkw-Version mit bis zu sieben<br />
Sitzen und ab September auch als Kastenwagen<br />
inzwei Längen bestellt werden<br />
kann. Der neue Combo zeigt dabei weiterhin<br />
ein Opel-Gesicht, wird aber auf der<br />
gemeinsamen Basis mit dem PSA-Konzern<br />
entwickelt. Eine bereits bewährte<br />
Zusammenarbeit vonder sich Berkemeier<br />
„ein besonders gutes Preis-Leistungsverhältnis“<br />
erhofft.<br />
Leiter<br />
Logistik<br />
Teamassistent<br />
Disponent<br />
Lagerleiter<br />
Industriekaufmann<br />
Controller<br />
Einkaufsleiter<br />
Konstrukteur<br />
Vertriebsassistent<br />
manager<br />
Außendienstmitarbeiter<br />
Bürokaufmann<br />
Exportsachbearbeiter<br />
Assistenz Bilanzbuchhalter<br />
Geschäftsleitung<br />
Key Account Manager<br />
Fertigungsleiter<br />
Einkäufer<br />
Betriebsleiter<br />
Metallbaumeister<br />
Produkt-<br />
Personal<br />
referent<br />
Groß- und Außenhandelskaufmann<br />
Supply<br />
Chain<br />
Manager<br />
Personalentwickler<br />
Lohnund<br />
Gehaltsbuchhalter<br />
Speditionskaufmann<br />
Qualitätsmanager<br />
Fertig ungsleiter<br />
Marketingassistent<br />
Finanzbuch<br />
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Personalleiter<br />
Leiter Materialwirtschaft<br />
Personal ist unser Geschäft<br />
Wir wissen, worauf es ankommt<br />
Der Bedarf an MitarbeiternimkaufmännischenBereichist vielfältig<br />
–die Bandbreite reicht von allgemeinen administrativen Tätigkeiten<br />
bis hin zu Spezialisten mit fundiertem Branchen-Know-How.<br />
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für den kaufmännischen<br />
und kaufmännischtechnischen<br />
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Tel. 0251 41847-46<br />
Das Autohaus Berkemeier an der Rösnerstraße bietet Gewerbekunden eine große Fahrzeugpalette sowie umfangreiche<br />
Serviceleistungen.<br />
Foto: Matthias Ibeler<br />
Wir vermitteln die richtige Persönlichkeit in die entsprechende<br />
Position und nehmen uns Zeit dafür, unsere Bewerber genau<br />
kennenzulernen. Neben der fachlichen Qualifikation achten wir<br />
ganzbesonders auf die „Soft Skills“, die für die jeweiligen Positionen<br />
wichtig sind.<br />
COE: Marie Brunnemann<br />
Tel. 02541844 62-11<br />
WAF: Shejnaz Sopi<br />
Tel. 02581789 45-12<br />
www.personaldienst.de
4 GEWERBEPARK<br />
Attraktiv für Unternehmen<br />
und die Münsteraner<br />
Vielfältige Möglichkeiten auf ehemaligem Militärgelände<br />
Vor 20 Jahren begann die Wirtschaftsförderung<br />
Münster im Auftrag<br />
der Gewerbepark Münster-Loddenheide<br />
GmbH (GML) mit der Vermarktung<br />
der Flächen auf dem ehemaligen<br />
Militärgelände im Süden<br />
des münsterischen Stadtkerns.<br />
Im Deilmann Park wurden bereits früh Büroflächen angeboten.<br />
Heute ist hier die Agentur für Arbeit zu Hause. Foto: Oliver Werner<br />
Ein zu Beginn schleppendes<br />
Geschäft ließ zunächst nicht<br />
erahnen, dass das einstige<br />
Militärgelände zum erfolgreichsten<br />
Gewerbe- und Industriegebiet<br />
der Stadt Münster entwickeln<br />
würde. Denn in den vergangenen<br />
Jahren nahm die Vermarktung gehörig<br />
an Fahrt auf. Heute zeugen zahlreiche<br />
Kräne und nur noch wenige Freifl<br />
ächen<br />
von der Beliebtheit des Geländes bei<br />
Unternehmen. So wurde im vergangenen<br />
Monat die letzteFlächefür Büroimmobilien<br />
an exponierter Stelle an das Projekt<br />
Campus Loddenheide verkauft.<br />
Die stadtnahe Lage und die verkehrsgünstige<br />
Anbindung waren und sind dabei<br />
sicherlich die wichtigsten Argumente<br />
für die Ansiedlung im Gewerbepark Loddenheide.<br />
Zudem wurde das Gebiet von<br />
Beginn an für zahlreiche Nutzungen freigegeben,<br />
die das Interesse sowohl vonIndustrie,<br />
Gewerbe, Handel, Handwerk<br />
und Dienstleistung weckte.Durch die Erschließung<br />
unterschiedlicher Bereiche<br />
für jeweils gleiche Nutzungen entstand<br />
im Laufe der Jahre eine bunt gemischte<br />
Vielfalt –vom Handwerkerbetrieb über<br />
Verwaltung, Autohäuser und Industrieproduktion<br />
bis hin zum Großmarkt. Und<br />
auch einigegastronomische Betriebe sorgen<br />
neben dem grünen Friedenspark im<br />
Herzen des Areals für Aufenthaltsqualität<br />
im Gewerbegebiet. Denn nicht nur für<br />
Unternehmen sollte das Gelände attraktiv<br />
sein, sondern auch für die Bürgerschaft.<br />
Deshalb wurden neben den Gewerbefl<br />
ächen auch der frei zugängliche<br />
Friedenspark mit Grünfl<br />
ächen, Teichen<br />
und Spazierwegen ausgewiesen und angelegt.<br />
Das ist keineswegs selbstverständlich.<br />
Auch nicht, dass etwa kleineren Betrieben<br />
beispielsweise im Handwerkerpark<br />
die Möglichkeit geboten wurde, dort<br />
eine neue Heimat zu finden. Betriebe mit<br />
zukunftsweisender Architektur sowie<br />
nachhaltigen Produktions- und Vertriebsstrukturen<br />
fanden Platz im Bereich<br />
„Arbeitsstättenmit Zukunft“, erste Büroimmobilien<br />
entstanden bereits kurz nach<br />
Vermarktungsstart im Areal „Arbeiten<br />
am Park“.<br />
Viel Aufw<br />
and wurde nicht nur bei der<br />
Konzeption für den Gewerbepark betrieben.<br />
Bereits im Vorfeld leisteten die Verantwortlichen<br />
bei der Aufb<br />
ereitung des<br />
Areals Vorbildliches. Altlasten aus jahrzehntelanger<br />
militärischer Nutzung, die<br />
das Grundwasser gefährdeten, wurden<br />
mit großem Aufw<br />
and beseitigt, um das<br />
Gelände überhaupt wieder nutzen zu<br />
können. Abbruchmaterialien wurden<br />
aufb<br />
ereitet und beim Straßen- und Gebäudebau<br />
direkt wieder eingesetzt. Das<br />
innovative Regenwasserkonzept – das<br />
Wasser wirdüberein dezentrales Regenwassermuldensystem<br />
in einem zentralen<br />
See inmitten der Grünanlagen gereinigt,<br />
gespeichert und gedrosselt in das Gewässersystem<br />
eingeleitet –ist ein weiterer<br />
Pluspunkt des Gewerbeparks Loddenheide.<br />
So steht das Gebiet auf sprichwörtlich„sicherem<br />
Grund“. Eine solide Basis, die den<br />
langfristigen Vermarktungserfolg der<br />
vielfältig nutzbaren Flächen in Innenstadtnähe<br />
sicherlich mitbegründete. Und<br />
auch bei den Münsteranern erfreut sich<br />
die Loddenheide großer Beliebtheit –als<br />
Arbeitsplatz, wegenvielfältiger Einkaufsmöglichkeitenaber<br />
auch für die Freizeitgestaltung.<br />
pi<br />
Die Firma Mosecker siedelte sich im Jahr 2000 als erstes Unternehmen im<br />
Betriebe im Handwerkerpark (Bild unten links) und eine private Hochschule<br />
Mitten im Grünen<br />
Echte<br />
DAS TAGUNGSHOTEL<br />
IM MÜNSTERLAND<br />
Unternehmen präs<br />
Ein Gang durch den G<br />
dort ansässigen Firm<br />
lungsreichen Archite<br />
■ Wie etwa der Neuba<br />
deutschen Textil- und B<br />
hülle erinnert an ein gr<br />
Bild), die sich dem<br />
bersloher Weg<br />
der Auße<br />
es m<br />
c<br />
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• Lichtkonzept<br />
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LODDENHEIDE<br />
5<br />
ewerbepark Loddenheide an und erweiterte seitdem kräftig. Mit Flächen für Unternehmen aus Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistung bietet das Areal Angebote für einen vielfältigen Mix. Dazu zählen beispielsweise auch kleinere<br />
Bild unten rechts)<br />
Fotos: Peter Imkamp<br />
ZAHLEN UND FAKTEN<br />
·Insgesamt stehen imGewerbepark Loddenheide rund 86 Hektar Fläche für Industrie,<br />
Gewerbe, Handel und Dienstleistung zur Verfügung.<br />
·Etwa 200 Firmen haben sich imGewerbepark und im unmittelbaren Umfeld<br />
an gesiedelt.<br />
·Das Gelände imSüden des münsterischen Stadtgebietes hat eine lange Geschichte,<br />
geprägt vor allem durch militärische Nutzung. 1993 zogen die zuletzt<br />
hier stationierten britischen Streitkräfte ab, 1998 startete die Vermarktung<br />
durch die dafür gegründete Gewerbepark Münster-Loddenheide GmbH (GML),<br />
einer Kooperation von Stadt Münster, Sparkasse Münsterland Ost sowie der<br />
Westdeutschen ImmobilienBank.<br />
·Herzstück des Geländes ist der Friedenspark, der symbolisch für die friedliche<br />
Nutzung des einstigen Kasernengeländes steht. Deshalb wurden sämtliche Straßen<br />
des Areals nach Friedensnobelpreisträgern benannt.<br />
Hingucker<br />
entieren sich mit interessanter Architektur<br />
ewerbepark Loddenheide lohnt – und das keineswegs nur wegen der<br />
en und des Friedensparks, sondern auch wegen der recht abwechsktur,<br />
die mehr bietet als gewöhnliche Gewerbebauten.<br />
Wir fördern<br />
das Gute inNRW.<br />
u des Verwaltungsgebäudes des Verbandes der Nordwestekleidungsindustrie.<br />
Denn dessen geklinkerte Gebäudeoßes<br />
Tuch. Oder auch die Oberfinanzdirektion (großes<br />
Betrachter mit „zwei Gesichtern“ präsentiert. Zum Alhin<br />
mit kleinen, schießschartenähnlichen Fenstern in<br />
nfront und großen Glasflächen im Innenbereich. So ist<br />
it vielen Gebäuden im Gewerbegebiet, die mit ansprehender<br />
Architektur und auch auffälligen Farbtupfern<br />
für echte Hingucker sorgen.<br />
pi<br />
Sabine Baumann-Duvenbeck und ihr Kraftpaket –<br />
unterstützt durch die Fördermittel der NRW.BANK.<br />
Die Stärke mittelständischer Unternehmen ist ein wichtiger Motor der Wirtschaft in unserer Region.<br />
Eine Eigenschaft, die es wert ist, gefördert zu werden. Z.B. durch den NRW.BANK.Effizienzkredit:<br />
Zinsgünstige Darlehen von 25.000 bis 5 Millionen Euro für Modernisierungen,<br />
die Ihre Anlagen zukunftsfähig machen. Sprechen Sie mit uns über Ihre<br />
unternehmerischen Ziele.<br />
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6 GEWERBEPARK LODDENHEIDE<br />
Modern und flexibel<br />
An prominenter Stelle soll mit dem „Campus Loddenheide“ ein moderner Bürostandort entstehen –Mieterwünsche<br />
dank variabler Innenräume realisierbar<br />
„Das Projekt scheint zu überzeugen“,<br />
sagt Kolja Linden, Pressesprecher<br />
der Landmarken AG. Gemeint<br />
ist der „Campus Loddenheide“, den<br />
der Projektentwickler gemeinsam<br />
mit der münsterischen Grimm Holding<br />
an prominenter Stelle realisieren<br />
möchte.<br />
Moderne und fl<br />
exible<br />
Arbeitsfl<br />
ächen für Büronutzer<br />
und Dienstleister<br />
sollen mit dem<br />
neuen Projekt direktan<br />
der Kreuzung des Albersloher Wegs mit<br />
der Straße An den Loddenbüschen entstehen.<br />
„Wenn alles glatt läuft“, so Linden,<br />
könnte Anfang 2020 der erste Bauabschnitt<br />
bezogen werden.Denn die Projektentwickler<br />
treiben den Campus voran.<br />
Im April wurde der Kaufv<br />
ertrag über<br />
das Grundstück unterzeichnet, MitteMai<br />
der Bauantrag gestellt.<br />
„Mit den beiden L-förmigen Bürobaukörpern<br />
haben wir eine raffinierte städtebauliche<br />
Lösung gefunden, dank der alle<br />
Flächen im Projekt gleichermaßen attraktiv<br />
sind“, freut sich Landmarken-Projektleiter<br />
Christian Hehemann. Zudem<br />
besticht der Baugrund direkt neben der<br />
neuen Oberfinanzdirektion durch hervorragende<br />
Sichtbarkeit und guteAnbindung<br />
an die öffentlichen Verkehrswege.<br />
„Mit dieser Variantebringen wir eine hohe<br />
Qualität an diesen Kreuzungspunkt“,<br />
so Christian Hehemann.<br />
Die beiden Gebäude werden über etwa<br />
An prominenter Stelle bietet der neue Campus Loddenheide flexible Arbeitsflächen für Büronutzer und Dienstleister im Gewerbepark Loddenheide in Münsters<br />
Süden.<br />
Visualisierung: Landmarken AG<br />
6400 und 6900 Quadratmeter Brutto-<br />
Grundfl<br />
äche verfügen, hinzu kommen<br />
rund 220 Stellplätze im Parkhaus sowie<br />
20 Parkplätze vor den Gebäuden. Aufgrund<br />
ihrer L-förmigen Anordnung können<br />
beide Gebäude je zwei Adressen mit<br />
separaten Eingängen bilden. Über je fünf<br />
Geschosse besteht die Möglichkeit, diese<br />
sowohl zusammenhängend und großfl<br />
ä-<br />
chig an einen Einzelmieter mit großem<br />
Raumbedarf als auch an mehrere Mieter<br />
zu vergeben. Die fl<br />
exible, moderne Büroarchitektur<br />
lässt die Teilbarkeit der Innenräume<br />
nach Mieterwünschen offen.<br />
Das Joint Venture aus Landmarken AG<br />
und Grimm Holding ist bereits mit mehrerenInteressenten<br />
im Gespräch, die Bedarfangroßflf<br />
ächigen Mietangeboten haben.<br />
So dürftesich der neue Campus gut in die<br />
Loddenheide einfügen, die sich in den<br />
vergangenen Jahren zu einem Hot Spot<br />
in Münsters Büro- und Dienstleistungsszene<br />
entwickelt hat.<br />
pd/pi<br />
Wenn das passende<br />
Personal fehlt<br />
pd Personaldienst hilft Unternehmen bei der erfolgreichen Suche<br />
Wenn Unternehmen bei der Suche<br />
nach neuen Mitarbeiternselbstnicht<br />
fündig werden, kurzfristig zusätzliches<br />
Personal benötigen oder eine<br />
spezielle Stelle zubesetzen haben,<br />
kann pd Personaldienst dabei unterstützen.<br />
Die Firmen können aber<br />
auch gleich die komplette Stellensuche<br />
an die Experten delegieren.<br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
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09<br />
10<br />
11<br />
Unsere Leistungen<br />
Vorbereiten der Vergabe<br />
Mitwirken bei der Vergabe<br />
Objektüberwachung<br />
Objektbetreuung<br />
Projektsteuerung (Bauherrenseite)<br />
Projektsteuerung (Generalplanerseite)<br />
Kostenmanagement<br />
in allen Leistungsphasen<br />
Terminmanagement<br />
in allen Leistungsphasen<br />
Inbetriebnahmemanagement<br />
Baucontrolling<br />
Baulogistik<br />
Standorte<br />
Standorte im Aufbau<br />
Projektbüros<br />
Unsere Standorte<br />
Ibbenbüren<br />
Münster<br />
www.sib-ms.de<br />
SCHÜTT INGENIEURBAU GmbH &Co. KG ·Martin-Luther-King-Weg8a·48155 Münster<br />
Telefon: +49 251322 656-0 ·Telefax: +49251 322656-20 ·E-Mail: info@sib-ms.de<br />
Kiel<br />
Bedburg-Hau Verl<br />
Paderborn<br />
Dortmund<br />
Düsseldorf<br />
Köln<br />
Mannheim<br />
Bietigheim-Bissingen<br />
Mainkofen<br />
Stuttgart<br />
Konstanz<br />
Hannov<br />
Der pd Personaldienst ist bereits seit 33 Jahren im Gewerbepark<br />
Loddenheide in Münster ansässig.<br />
Foto: pd<br />
■ Mit 13 Standorten ist pd Personaldienst<br />
in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen<br />
vertreten, in der Region präsent<br />
sowie gut vernetzt und verfügtüber<br />
mehr als 1200 externe Mitarbeiter, die<br />
die unterschiedlichsten Berufsfelder abdecken.<br />
Dabei liegt der Fokus vonBeginn<br />
an auf dem gewerblichen Bereich, in dem<br />
das Modell der Arbeitnehmerüberlassung<br />
zu zirka 90Prozent greift.<br />
Seit 33 Jahren ist pd in Münster ansässig<br />
und hat sich mit den Zweigstellen in<br />
Coesfeld und Warendorf auch in dem<br />
kaufmännischen Bereich sehr professionell<br />
etabliert.<br />
„Die Unternehmen können erwarten,<br />
dass wir sehr gut ausgebildete Mitarbeiterempfehlen<br />
und dies positions-, hierarchie-<br />
und branchenübergreifend“, sagt<br />
Rosaria Vaccaro, bei pd für Personal-und<br />
Kundenberatung imBereich kaufmännische<br />
Berufe verantwortlich.<br />
Sei es, dass die potenziellen Mitarbeiter<br />
direkt aus Ausbildung oder Studium<br />
kommen, über adäquate Berufserfahrung<br />
verfügen oder als Fachspezialisten<br />
gefragt sind –jenach Anforderung. Und:<br />
sie sollen nachhaltig vermittelt werden,<br />
das heißt dauerhaft in der neuen Position<br />
tätig sein.<br />
Dies gilt grundsätzlich für die direkteVermittlung,<br />
alternativ werden bei dem Modell<br />
„Try &Hire“ potenzielle neue Mitarbeiter<br />
Unternehmen für eine mit allen<br />
Beteiligten vereinbarten Testphase zur<br />
Verfügung gestellt. Auch hier heißt das<br />
Ziel Festanstellung.<br />
Und dabei wird zudem der hohe Qualitätsanspruch<br />
bei pd deutlich: Das Unternehmen<br />
kann eine Übernahmequotevon<br />
nahezu 100 Prozent vorweisen.<br />
Im Umgang mit beiden Parteien –Bewerbern<br />
und Unternehmen –setze man auf<br />
„absolute Seriosität, Transparenz und<br />
Wertschätzung zuallen Seiten“, so Vaccaro.<br />
Es gelte stets, individuell und zielgerichtet<br />
die Bedürfnisse und Wünsche<br />
der Beteiligten zusammenzuführen, passend<br />
in der fachlichen Qualifikation, den<br />
Soft Skills und der Unternehmenskultur.<br />
Und, so sagt Rosaria Vaccaro: „Bewerber<br />
und Unternehmen spüren, dass wir unsere<br />
Arbeit mit Leidenschaft und großem<br />
Engagement tun“, dafür sprechen auch<br />
Empfehlungen von beiden Seiten.
GEWERBEPARK LODDENHEIDE 7<br />
Als Friedenskirche erhielt die alte britische Garnisonskapelle eine neue Zukunft. Sie ist aufwendig renoviert heute<br />
eine Begegnungsstätte für kulturelle und gesellschaftliche Anlässe.<br />
Foto: Rudolf Schubert<br />
Grün sorgt für Kontrast<br />
Friedenspark lädt zum Verweilen und Erinnern ein<br />
<br />
<br />
Viel Grün gehört zum besonderen<br />
Konzept des Gewerbeparks Loddenheide.<br />
So trennen Grünfl<br />
ächen die<br />
einzelnen Bereiche voneinander und<br />
bieten zudem einen interessanten<br />
Kontrast zu den Gebäuden.<br />
Der Dalai Lama pflanzte imJuni 1998 im Friedenspark diese<br />
Rosskastanie.<br />
Foto: Peter Imkamp<br />
IMPRESSUM<br />
SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
„GEWERBEPARK LODDENHEIDE“<br />
„Die alte Schießmauer“ von Gabriele<br />
Staarmann im Friedenspark. Foto: Peter Imkamp<br />
■ Rund 18 Prozent der Gesamtfl<br />
äche<br />
sind dem Friedenspark vorbehalten –so<br />
der Name für die AnlageimZentrum des<br />
gesamten Areals, der auch an die einst<br />
militärische Nutzung der Loddenheide<br />
erinnern soll. Deshalb finden sich auch<br />
einige „Friedenslinden“ und eine am 7.<br />
Juni 1998 vom 14. Dalai Lama (Tendzin<br />
Gyatsho) gepfl<br />
anzte Rosskastanie mit<br />
einem Gedenkstein in diesem Bereich.<br />
Ebenso wie die Betonskulptur „Die alte<br />
Schießmauer“ der HamburgerKünstlerin<br />
Gabriele Staarmann. Das auffällige Ensemble<br />
besteht insgesamt aus 15 rosafarbenen<br />
Kolossen mit einem Gewicht von<br />
jeweils bis zu fünf Tonnen. Laut der<br />
Künstlerin habe sie Kunst zum Anfassen<br />
und Anlehnen schaffen wollen.<br />
Letztes Überbleibsel aus der Zeit als britische<br />
Kaserne und Übungsgelände ist die<br />
Friedenskapelle. Sie wurde 1953 vom<br />
deutschen Architekten Gerd Heidmann<br />
für die Briten gebaut. Der offizielle Name<br />
warAll Saints Chapel und sie warfür alle<br />
Konfessionen offen. Das verfallene Gebäude<br />
solltenach dem Abzug der Engländer<br />
als Denkmal einer für Münster bedeutsamen<br />
historischen Zeit erhalten<br />
bleiben. Und so erstrahlt die ehemalige<br />
englische Garnisonskirche am Friedenspark<br />
seit 2004 in neuem Glanz und bietet<br />
Raum fürkulturelle Veranstaltungen und<br />
gesellschaftliche Begegnungen.<br />
Neben dem abwechslungsreichen Kulturprogramm<br />
können auch Privatpersonen,<br />
Firmen und Vereine den stimmungsvollen<br />
Saal für eigene Veranstaltungen nutzen.<br />
In den Sommermonaten ist der Saal<br />
eine beliebte Hochzeitslocation und zunehmend<br />
wird die Örtlichkeit durch Firmenund<br />
Unternehmen gebucht –sowohl<br />
für Weihnachtsfeiern, Vorträge, Jubiläen<br />
als auch für Tagungen oder Hausmessen.<br />
Bei Konzerten oder Vortragsveranstaltungen<br />
finden 250 Besucher in der ehemaligen<br />
Kirche Platz, bei Hochzeiten und<br />
anderen Feierlichkeiten können 50 bis<br />
160Personen an runden Tischen die besondereStimmung<br />
der Räume genießen.<br />
MOVANO<br />
FUNKTIONAL<br />
BISINS DETAIL.<br />
Abb. zeigt Sonderausstattungen.<br />
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Verantwortliche Redakteurin: Claudia Bakker (Anschrift wie oben)<br />
Redaktion: Peter Imkamp<br />
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Druck: Aschendorff Druckzentrum GmbH &Co. KG,<br />
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48155 Münster<br />
Neues Schulungszentrum<br />
für das Bechtle IT-Systemhaus<br />
Münster<br />
Bechtle steht seit über drei Jahrzehnten für<br />
IT-Kompetenz, Stärke, Partnerschaft und den<br />
Blick nach vorn. So ist die Bechtle-Gruppe einem<br />
der erfolgreichsten IT-Dienstleister Europas<br />
geworden. Mit 70 IT-Systemhäusern in<br />
Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie<br />
IT-Handelsgesellschaften in 14 Ländern<br />
Europas ist Bechtle immer ganz nah dran am<br />
Kunden. Diese Nähe macht den Konzern zu<br />
einem starken Partner in der hiesigen Region,<br />
denn die Solidität eines finanzkräftigen, internationalen<br />
Unternehmens wirdmit der Nähe, persönlichen<br />
Betreuung und Flexibilität eines regionalen<br />
Dienstleisters verbunden.<br />
So sprechen die über 90 Mitarbeiter des Bechtle<br />
IT-Systemhauses Münster am Martin-Luther-<br />
King-Weg 4–6 die Sprache der Kunden. Um ein<br />
noch größeres Portfolio anzubieten, eröff<br />
net<br />
Bechtle im September ein neues IT Schulungszentrum<br />
in dem Neubau am Martin-Luther-<br />
King-Weg 6, genau gegenüber des jetzigen<br />
Standorts. „In Zeiten der Digitalisierung ist es<br />
unersetzlich, Know-how und Qualifikationen<br />
kontinuierlich weiterzuentwickeln. Da bilden gut<br />
ausgebildete und geschulte Mitarbeiter das<br />
Fundament des unternehmerischen Erfolgs“,<br />
sagt Silke Dall. Als zertifizierter Trainingspartner<br />
namhafter Hersteller berät das Schulungsteam<br />
in Münster bei der Auswahl passender Schulungen<br />
und Zertifizierungen. Zudem plant und<br />
setzt es IT- und Softskill-Trainings für Kunden<br />
um. So bereitet Bechtle die Mitarbeiter der Kunden<br />
auf die Zukunft vor und begleitet diese auf<br />
dem Weg zunoch größeren Erfolgen als regionaler<br />
Partner im Münsterland und als größtes<br />
konzernunabhängiges IT-Systemhaus Deutschlands.<br />
Auf den rund 850 Quadratmetern imkompletten<br />
Untergeschoß des Gebäudes am Martin-<br />
Luther-King-Weg 6wird derzeit ein hochmoderner<br />
Schulungsbereich geschaff<br />
en. In den<br />
neuen Räumen stehen den Kunden dann insgesamt<br />
acht komplett ausgestattete Trainingsräume,<br />
ein großer Konferenzraum und acht<br />
VUE-Testcenterplätze zur Verfügung. Somit<br />
verfügt das Bechtle IT-Systemhaus Münster<br />
über das größte Schulungszentrum des gesamten<br />
Münsterlandes und weit über dessen<br />
Grenzen hinaus. „Damit sich die Schulungsteilnehmerwährend<br />
der Kurse und Seminareauch<br />
rundum wohlfühlen sind die neuen Räumlichkeiten<br />
mit aktueller Hardwareund modernstem<br />
Equipment ausgestattet. Im gesamten Bereich<br />
steht den Teilnehmern zudem kostenfreies<br />
WLA<br />
Nzur Verfügung“, verrät Silke Dall, die gemeinsam<br />
mit ihrem Kollegen Frank Pleimann<br />
die Leitung des Schulungszentrums übernimmt.<br />
Als Team arbeiten die beiden schon seit<br />
nunmehr 18 Jahren im IT-Trainingsumfeld zusammen.<br />
Bis zum offiziellen Eröff<br />
nungstermin im September<br />
wirdinden neuen Räumlichkeiten noch ein<br />
großzügiger Pausenbereich mit komfortabler<br />
Innenausstattung geschaff<br />
en. „Derzeit wählen<br />
wir dafür Lounge-Möbel, Kommunikationstische,<br />
Kaff<br />
eevollautomaten etc. aus“, sagt Frank<br />
Pleimann. Zu diesem Komfort stehen den Kursteilnehmern<br />
vor dem Gebäude auch zahlreiche<br />
kostenfreie Parkplätze zur Verfügung, die<br />
eine stressfreie Ankunft –ganz ohne lästige<br />
Parkplatzsuche –zuden Seminaren garantieren.<br />
Die Trainings, die ab September in den neuen<br />
Räumen stattfinden, können als off<br />
ene Seminare,<br />
als Firmenschulungen, Zertifizierungen,<br />
Workshops oder Einzelcoachings durchgeführt<br />
werden. Dabei können die Kunden aus über<br />
500 unterschiedlichen Themenfeldernauswählen.<br />
Das Angebot reicht von Standard-Schulungen<br />
bis zu Microsoftanwendungen wie Azure,<br />
SharePoint, Office 365, Exchange, Windows<br />
10, SQL, PowerShell, Skype for Business,<br />
Windows Server, SCCM und Office (www.training.bechtle.com).<br />
Darüber hinaus werden<br />
Softskill-Themen im Zuge der Seminare bedient.<br />
„Ein weiterer Schwerpunkt ist das digitale<br />
Lernen. Hier bieten wir unseren Kunden Angebote<br />
von Webinaren, Lernplattformen, LMS<br />
und E-Learning-Modulen bis hin zum 3-D-Filmstudio<br />
an“, erklärt Silke Dall.<br />
Im Zuge der räumlichen Erweiterung verstärkt<br />
Bechtle noch die Anzahl seiner Mitarbeiter,<br />
„Denn kompetente und gut ausgebildete Kräfte<br />
sind die Basis unseres Erfolges“, sagt Frank<br />
Pleimann. Unsere aktuellen Stellenangebote<br />
finden Sie auf unserer Homepage www.bechtle.<br />
com.<br />
Seien Sie dabei –wir laden Sie herzlich ein: Am<br />
29. Juni 2018 gibt es ab 9.00 Uhr am Martin-<br />
Luther-King-Weg 4spannende Vorträge zu interessanten<br />
Microsoft-Themen wie z. B. Server<br />
und Datacenter, Windows 7end of Support,<br />
Skype Room Systems und Office 365. Im Anschluss<br />
laden die Consultants Stephan Verstegen<br />
und Phillip Kraft gegen Mittag zum gemeinsamen<br />
Grillen und Erfahrungsaustausch<br />
ein. NähereInformationen zu dieser und weiteren<br />
Veranstaltungen erhalten Sie in Kürze auf<br />
unserer Bechtle Eventseite www.bechtle.com/<br />
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Bechtle GmbH &Co. KG<br />
Martin-Luther-King Weg4·48155 Münster<br />
Telefon (0251) 14133-0<br />
Silke Dall und Frank Pleimann<br />
E-Mail: schulung.muenster@bechtle.com ·www.bechtle.com