30.05.2018 Aufrufe

zeitung_1_2018

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

©Robert Kneschke - Fotolia.com<br />

Hausratversicherung<br />

Seite 4<br />

© pitsch22 - Fotolia.com<br />

Koalitionsvertrag <strong>2018</strong><br />

Seite 8<br />

GERMANhomes<br />

Ihre Immobilien<strong>zeitung</strong><br />

AUSGABE NR. 1/<strong>2018</strong><br />

Provisionsfrei<br />

für Käufer<br />

Versicherungen<br />

Streitfall<br />

Hausratversicherung?<br />

Seite 4<br />

Umwelt<br />

Die gute alte<br />

Glühbirne ist<br />

Geschichte<br />

Seite 6<br />

Politik<br />

Weniger<br />

Steuern für<br />

Häuslebauer<br />

Seite 8<br />

Grundsteuer rüttelt an Grundsätzen<br />

Jahrzehntelang galten in Ost und West uralte<br />

Einheitswerte. Jetzt droht das Bundesverfassungsgericht,<br />

sie zu kippen – doch was dann?<br />

Sie ist eine der ältesten Steuerarten<br />

überhaupt und bildet eine der wichtigsten<br />

Einnahmequellen für Kommunen.<br />

Schon allein deswegen sollte die Grundsteuer<br />

eigentlich auf festen Säulen stehen.<br />

An denen aber wird zurzeit heftig<br />

gerüttelt. Das Bundesverfassungsgericht<br />

wird sie in ihrer jetzigen Form<br />

wohl bald kippen, eine Neuformulierung<br />

aber wohl in die Hände von Bund<br />

und Ländern legen. Die Reform, auf die<br />

sich die Bundesländer bereits 2016 einigten,<br />

scheint jedoch wenig tauglich.<br />

Alternativen zu entwickeln, könnte jedoch<br />

noch Jahre dauern. Eine Bestandsaufnahme.<br />

Weiter auf Seite 2<br />

German Homes Lizenz GmbH<br />

Markt 8 • 21509 Glinde<br />

040 468 988 300<br />

www.germanhomes.de<br />

glinde@germanhomes.de<br />

facebook.de/germanhomes.de<br />

©fotomek - Fotolia.com


Immobilienwirtschaft<br />

Was alt ist, muss nicht schlecht sein ...<br />

... aber ist es deswegen auch gut?<br />

Schon klar: Was alt ist, muss<br />

nicht schlecht sein, aber ist<br />

es deswegen auch gut? Die<br />

Grundsteuer ist stets anhand<br />

so genannter Einheitswerte<br />

bemessen worden, die<br />

anschließend mit dem von der<br />

jeweiligen Gemeinde festgelegten<br />

Hebesatz multipliziert<br />

wurde. Dieser<br />

Einheitswert<br />

für bebaute<br />

und unbebaute<br />

Grundstücke<br />

war<br />

an einem<br />

b e s t i m m t e n<br />

Stichtag nach<br />

einem standardisierten<br />

Verfahren<br />

berechnet<br />

worden und sollte fortan<br />

anscheinend bis in alle Ewigkeit<br />

Bestand haben.<br />

Denn die in Westdeutschland<br />

benutzten Einheitswerte<br />

stammten aus dem Jahr 1964,<br />

die im Osten angewandten<br />

waren sogar schon im Jahr<br />

1935 fixiert worden. Nicht<br />

zuletzt diese Ungerechtigkeit<br />

war es, die in den vergangenen<br />

Jahren den Wunsch nach<br />

einer Reform der Grundsteuer<br />

immer lauter werden ließen.<br />

Nach Auffassung des Bundesverfassungsgericht<br />

könnte<br />

die Erhebungspraxis anhand<br />

jahrzehntealter Einheitswerte<br />

mittlerweile sogar als<br />

verfassungswidrig angesehen<br />

werden. Und ein Urteil, in<br />

dem die Richter dies bestätigen,<br />

könnte schon in diesen<br />

Tagen fallen.<br />

Die Einheitsbewertung für<br />

Stichtage ab dem 1. Januar<br />

2008 wird bereits seit längerer<br />

Zeit geprüft. Neue Einheitswert-<br />

und Grundsteuermessbescheide<br />

ergehen seit April<br />

2012 nur vorläufig.<br />

Bereits im Herbst 2016 einigten<br />

sich die deutschen Bundesländer<br />

auf einen Reformentwurf.<br />

Nach diesem<br />

„Kostenwert“-Modell soll<br />

Der Besitzer eines Mehrfamilienhauses<br />

in Berlin-Mitte, der gegenwärtig<br />

3.320 Euro Grundsteuer<br />

im Jahr entrichtet, müsste nun<br />

252.000 Euro zahlen<br />

©candy1812 - Fotolia.com<br />

die Grundsteuer nicht mehr<br />

anhand des Einheitswerts<br />

errechnet werden, sondern<br />

auf dem aktuellen Boden- und<br />

Gebäudewert basieren.<br />

Zu einem Gesetzesentwurf,<br />

geschweige denn zu dessen<br />

Verabschiedung, kam es<br />

jedoch nicht. Die Regierungskoalition<br />

der vergangenen<br />

Legislaturperiode mochte<br />

ihn im Bundestag nicht mehr<br />

verhandeln, so dass er mit<br />

deren Ende im Sommer 2017<br />

verfiel. Nun wäre erst einmal<br />

ein erneuter Beschluss im<br />

Bundesrat erforderlich,<br />

damit<br />

die neu gebildete<br />

„GroKo“<br />

das Verfahren<br />

weiter vorantreiben<br />

kann.<br />

Der Beschluss<br />

im Bundesrat<br />

war seinerzeit<br />

allerdings nicht<br />

einstimmig<br />

gefallen. Hamburg und Bayern<br />

waren dagegen. Sie fürchten<br />

einen extremen Anstieg<br />

der Steuerbelastung, falls das<br />

Reformmodell zur Anwendung<br />

kommt. Und wenn Bajuwaren<br />

und Hanseaten schon<br />

mal einer Meinung sind, sollte<br />

das eigentlich jeden alarmieren…<br />

Ein Kalkulationsmodell, das<br />

die Hamburger vorlegten,<br />

errechnete nach dem neuen<br />

Modell, dass vereinzelt Beitragssätze<br />

in bis zu 47-facher<br />

(!) Höhe fällig werden könnten.<br />

Was ihren Berechnungen<br />

zufolge unter anderem darauf<br />

fußt, dass sich in der Neufassung<br />

der Bodenrichtwert<br />

wesentlich stärker auswirkt.<br />

Die Reform sei insgesamt kostenneutral,<br />

hielt der federführende<br />

Finanzminister, der<br />

Hesse Thomas Schäfer, dagegen.<br />

Womit er aber in erster<br />

Linie wohl die 13 Milliarden<br />

Euro meinte, die die Grundsteuer<br />

jährlich den Kommunen<br />

bringt. Für Eigentümer<br />

und Mieter dagegen sähe es<br />

anders aus.<br />

Die Grundsteuer könnte nach<br />

dem neuen Modell in strukturschwachen<br />

Regionen zwar<br />

sinken, in Städten jedoch<br />

drastisch steigen – und das<br />

durchaus in den Ausmaßen,<br />

die in Hamburg prognostiziert<br />

wurden. Das bestätigen<br />

auch Berechnungen von Haus<br />

& Grund.<br />

Der Eigentümerverband hat<br />

die angedachten neuen Formeln<br />

auf 500 bestehende<br />

Immobilien in verschiedenen<br />

Städten angewandt – und<br />

ist zu dem Schluss gekommen,<br />

dass die Grundsteuer<br />

im Durchschnitt um das<br />

30-fache, vereinzelt sogar um<br />

das 50-fache steigen könnte.<br />

Der Besitzer eines Mehrfamilienhauses<br />

in Berlin-Mitte,<br />

der gegenwärtig 3.320 Euro<br />

Grundsteuer im Jahr entrichtet,<br />

müsste nun 252.000 Euro<br />

zahlen, so der Hebesatz und<br />

die sogenannte Steuermesszahl<br />

gleich blieben.<br />

- 2 -


Immobilienwirtschaft<br />

Daher setzten die Versuche,<br />

dieses Reformmodell doch<br />

noch zu retten, auch an diesen<br />

Punkten an. Durch eine Senkung<br />

der Hebesätze könnten<br />

die Mehrbelastungen, die sich<br />

nach der neuen Berechnungsart<br />

ergeben, aufgefangen werden.<br />

SPD-Abgeordnete wollen<br />

das Thema schon bald zum<br />

Gegenstand mit ihren alten<br />

und neuen Koalitionären von<br />

der CDU machen.<br />

Politiker anderer Farben sehen<br />

dagegen kaum Anpassungsmöglichkeiten.<br />

Der FDP-Fraktionsvorsitzende<br />

Christian<br />

Dürr nennt die Grundsteuerreform<br />

in dieser Fassung<br />

„einen Brandbeschleuniger<br />

für steigende Mieten.“<br />

Bayerns Ministerpräsident<br />

Markus Söder bezeichnet<br />

sie klipp und klar als „Steuererhöhung“,<br />

die er „entschieden“<br />

ablehne. Der Direktor<br />

des Deutschen Mieterbundes,<br />

Lukas Siebenkötten, spricht<br />

von einem „wahren Bürokratiemonster“<br />

und fordert, die<br />

Grundsteuer künftig nicht<br />

mehr auf Mieter umzulegen,<br />

wie es derzeit noch praktiziert<br />

wird.<br />

Dazu stellt sich noch ein viel<br />

größeres Problem: Um das<br />

Kostenwert-Modell zum Laufen<br />

zu bringen, müssten viele<br />

Daten erst noch erhoben werden.<br />

Experten rechnen damit,<br />

dass es gegebenenfalls sogar<br />

erst 2027 umgesetzt werden<br />

könnte. Was aber soll geschehen,<br />

wenn das Bundesverfassungsgericht<br />

nun tatsächlich<br />

das aktuelle Gesetz für verfassungswidrig<br />

erklärt?<br />

Als Alternative wäre etwa ein<br />

wertunabhängiges Modell<br />

denkbar, welches sich lediglich<br />

an physikalischen Größen<br />

orientiert, zum Beispiel an der<br />

Gebäude- oder Grundstücksgröße.<br />

Ein solches Bewertungssystem<br />

könnte viel<br />

schneller eingeführt werden.<br />

Mit einer Grundsteuerreform<br />

könnten im Übrigen auch<br />

Neuregelungen zu Schenkungs-<br />

und Erbschaftsangelegenheiten<br />

einhergehen. Diese<br />

ineinanderfließen zu lassen,<br />

wird verschiedentlich ebenfalls<br />

angedacht. Allerdings<br />

bezweifeln Fachleute, dass<br />

sich ein solches Modell praktikabel<br />

umsetzen ließe. Sie<br />

fürchten eine Flut von Streitfällen,<br />

die schlussendlich die<br />

Gerichte überlasten.<br />

Und selbstverständlich<br />

bedeutete eine solche Reform<br />

auch für die Beschäftigten<br />

der Immobilienbranche einen<br />

erheblichen zusätzlichen<br />

Arbeitsaufwand für die dann<br />

anfallenden Datenerhebungen.<br />

Davon aber reden die<br />

Wenigsten.<br />

EXPERTENTIPP<br />

Lohnt es sich derzeit<br />

überhaupt, angesichts<br />

der unklaren Grundsteuer-Situation<br />

ein Haus<br />

zu kaufen? „Focus“ hat<br />

dazu Gordon Gross vom<br />

Eigentümerverband Haus<br />

+ Grund befragt, und<br />

der stellt klar: „Es lohnt<br />

sich nicht, den Hauskauf<br />

nur wegen des bevorstehenden<br />

Urteils aufzuschieben.<br />

Sie zahlen die<br />

Grundsteuer immer, egal<br />

ob Sie Eigentümer sind<br />

oder Mieter. Denn die<br />

Grundsteuer darf auf die<br />

Mietnebenkosten umgelegt<br />

werden.“ Allerdings<br />

könnte der Wiederverkaufswert<br />

einer Immobilie<br />

leiden, wenn die<br />

Grundsteuer vor Ort zu<br />

stark steigt.<br />

Anzeige<br />

Unsere Leistungen<br />

Kostenfreie und unverbindliche<br />

Immobilienbewertung vom Experten<br />

Exklusive Luftbilder & professionell<br />

aufgenommene Immobilienfotos<br />

Bemaßte 3-D Grundrisse, farbig und exakt<br />

€<br />

Schneller Verkauf zum besten Preis<br />

Übernahme des gesamten<br />

Vermarktungsprozesses<br />

Bonitätsprüfung von Käufern, Begleitung des<br />

Notartermins und der Immobilien-Übergabe<br />

Flächendeckende Bewerbung im Internet<br />

auf rund 150 Immobilienportalen<br />

Eigene Immobilien<strong>zeitung</strong>, 5 x pro Jahr<br />

Immobilienaushang mit Leuchtdisplays<br />

im Schaufenster des Ladens<br />

Einzigartige Immobilien Exposé-Broschüren<br />

Gesicherte Verkaufsgarantie<br />

German Homes Lizenz GmbH • Markt 8 • 21509 Glinde • 040 468 988 300 • glinde@germanhomes.de • www.germanhomes.de


Immobilienwirtschaft<br />

Klar regeln schützt vor Querelen<br />

Wenn die Hausratsversicherung zum Streitfall wird:<br />

Vor allem die „große Fahrlässigkeit“ gerät oft zur reinen<br />

Auslegungssache<br />

Sie wird meistens um den<br />

Einzugstermin herum abgeschlossen,<br />

wenn man ohnehin<br />

genug um die Ohren hat.<br />

Deshalb wird der Inhalt schon<br />

zu diesem Zeitpunkt nicht so<br />

richtig aufgenommen, später<br />

total vergessen. Dann, Jahre<br />

später, der Schock: Im Haus<br />

wird eingebrochen, ein Riesenschaden<br />

entsteht, vielleicht<br />

sogar im fünfstelligen<br />

Bereich. Jetzt wird sie eilig<br />

wieder hervorgekramt, die<br />

Hausratsversicherung, damit<br />

wenigstens der finanzielle<br />

Schaden ausgeglichen werden<br />

kann. Doch nun geht der Ärger<br />

erst richtig los: Der Versicherer,<br />

der vorm Kaufabschluss so<br />

bemüht und verständnisvoll<br />

daherkam, stellt sich plötzlich<br />

stur…<br />

Anwälte und Gerichte sind<br />

schnell auf den Plan gerufen,<br />

doch bis eine Sache entschieden<br />

ist, können Jahre vergehen.<br />

Welchen Schaden konkret<br />

eine Hausratsversicherung<br />

deckt, gerät oft zur Auslegungssache.<br />

Vor allem an der<br />

Frage, ob der<br />

Versicherungsnehmer<br />

seinen<br />

Anspruch aufgrund<br />

„grober<br />

Fahrlässigkeit“<br />

verwirkt<br />

hat, scheiden sich die Geister<br />

gerne. Klassiker ist der Herd,<br />

der nicht ausgeschaltet war<br />

und darum einen Brand verursachte<br />

– da hat die Versicherung,<br />

die nicht zahlen will,<br />

nach wie vor gute Karten.<br />

Aber was ist mit gekippten<br />

Fenstern, die Einbrecher<br />

begünstigt haben sollen? Oder<br />

„Finanztest“ rät:<br />

Kürzungen bei grober<br />

Fahrlässigkeit<br />

ausschließen, Totalschäden<br />

abdecken<br />

eine Haustür, die nur zugezogen<br />

war, nicht mehrfach<br />

abgeschlossen? Oder wenn<br />

eventuell gar keine Einbruchsspuren<br />

vorhanden sind? Darf<br />

damit „grobe Fahrlässigkeit“<br />

begründet werden?<br />

Die „Finanztest“-Experten<br />

der „Stiftung<br />

Warentest“<br />

raten, gerade<br />

in diesen Tagen<br />

Hausratsversicherungen<br />

hervorzukramen,<br />

auf klare Formulierungen zu<br />

checken und gegebenenfalls<br />

den Versicherer zu wechseln.<br />

- 4 -<br />

Dies gilt insbesondere für<br />

ältere Verträge. Denn viele Versicherungsnehmer<br />

sind mittlerweile<br />

deutlich unterversichert,<br />

da sich der Wert ihres<br />

„Hausrates“ mit den Jahren<br />

©Robert Kneschke - Fotolia.com<br />

deutlich erhöht hat, ohne dass<br />

es ihnen bewusst geworden<br />

ist. Da wurde immer teureres<br />

Home Entertainment besorgt,<br />

eventuell mal die Wohnzimmergarnitur<br />

ausgetauscht, die<br />

Küche renoviert, der Herr des<br />

Hauses hat sich endlich die<br />

edle Armbanduhr zugelegt,<br />

die er sich als Häuslebauer<br />

noch nicht leisten konnte, die<br />

Dame ihre Schmuckkollektion<br />

vergrößert und, und, und.<br />

Da sollten dringend die<br />

Policen überprüft und angepasst<br />

werden, raten die Verbraucherschützer.<br />

Sie empfehlen,<br />

Kürzungen bei grober<br />

Fahrlässigkeit generell auszuschließen<br />

und Totalschäden<br />

unbedingt komplett abzudecken.<br />

Dabei lohne sich ein ausführlicher<br />

Anbieter-Vergleich,<br />

denn „da können hunderte<br />

Euro gespart werden.“ Allerdings<br />

sind die Preise oft vom<br />

Wohnort abhängig. In der<br />

Regel teilen die Versicherer<br />

das Bundesgebiet in „Risikozonen“<br />

auf. In den Städten, in<br />

denen viel eingebrochen wird,<br />

kostet die Hausratsversicherung<br />

mehr.<br />

Dafür sind bei manchen<br />

diverse Zusatzleistungen im<br />

Basistarif enthalten, bei anderen<br />

nicht, etwa die Versicherung<br />

von Gartenmöbeln und<br />

Fahrrädern oder gegen Einbrüche<br />

ins Auto. Unbedingt<br />

beachtet werden sollte auch,<br />

wie Wertsachen geschützt<br />

werden. Da sehen manche<br />

Standardversionen nur einen<br />

Ausgleich in Höhe von 20 Prozent<br />

der Schadenssumme vor.<br />

Und was ist, wenn das Kind<br />

bereits in den Brunnen gefallen<br />

– und die Auseinandersetzung<br />

mit der Versicherung<br />

bereits begonnen hat?<br />

Der Infodienst „Recht und


Immobilienwirtschaft<br />

Steuern“ der Landesbausparkassen<br />

(LBS) hat sich unlängst<br />

mehrere Urteile deutscher<br />

Gerichte einmal eingehender<br />

angeschaut – von der untersten<br />

bis zur höchsten Instanz.<br />

Die Sammlung zeigt, wie vertrackt<br />

die Justiz bewertet und<br />

entscheidet. Hier<br />

fünf Beispiele.<br />

Fall 1: Ein Sturm<br />

hatte einen Sichtschutzzaun<br />

auf<br />

der Terrasse eines<br />

Einfamilienhauses<br />

hinweggefegt<br />

und schwer<br />

beschädigt. Der<br />

Eigentümer forderte anschließend<br />

von seiner Hausratsversicherung,<br />

die Reparaturkosten<br />

zu übernehmen. Diese<br />

lehnte ab: Bei diesem Sichtschutzzaun<br />

habe es sich nicht<br />

um die klassische Einfriedung<br />

eines Gebäudes gehandelt, die<br />

mitversichert gewesen wäre,<br />

sondern lediglich um einen<br />

zusätzlich errichteten optischen<br />

Schutz. Das Amtsgericht<br />

Ansbach (Aktenzeichen<br />

5 C 516/17) folgte dieser Argumentation:<br />

Die Assekuranz<br />

musste die Reparaturkosten<br />

in Höhe von 1.300 Euro nicht<br />

bezahlen.<br />

Fall 2: Ein Mieter bewahrte in<br />

seinem Haushalt eine Butangasflasche<br />

ohne Schutzkappe<br />

auf. Es kam zu einer Explosion,<br />

bei der 140.000 Euro<br />

Schaden entstanden. Der<br />

Bundesgerichtshof bewertete<br />

das Verhalten des Mannes als<br />

„fahrlässig, aber nicht grob<br />

fahrlässig“ – und verurteilte<br />

ihn, die Hälfte des Schadens<br />

zu übernehmen (Aktenzeichen<br />

IV ZR 52/14).<br />

Fall 3: Ein Mann bewässerte<br />

im Auftrag seines Nachbarn<br />

dessen Garten, während dieser<br />

in Kur war. Hinterher<br />

drehte er zwar die Spitze des<br />

Schlauches zu, aber nicht den<br />

Hahn ab. Darauf kam es zu<br />

einer Überschwemmung, die<br />

einen großen Schaden am<br />

Haus verursachte. Nach Überzeugung<br />

des Bundesgerichtshofs<br />

war der Nachbar jedoch<br />

Versicherer teilen das Bundesgebiet<br />

in „Risikozonen“ auf:<br />

In Städten, in denen viel<br />

eingebrochen wird, ist die<br />

Hausratsversicherung teurer<br />

©AA+W - Fotolia.com<br />

nicht haftbar zu machen<br />

(Aktenzeichen VI ZR 467/15),<br />

denn: Die konkrete Haftungsbeschränkung<br />

im Versicherungsvertrag<br />

habe nur für den<br />

nachgewiesenen Vorsatz und<br />

grobe Fahrlässigkeit gegolten,<br />

beides sei aber nicht der Fall<br />

gewesen. Also hatte die Versicherung<br />

zu zahlen.<br />

Fall 4: Nach einem versuchten<br />

Einbruchsdiebstahl kam die<br />

Versicherung für die Erneuerung<br />

eines Schlafzimmerfensters<br />

und einer Terrassentüre<br />

auf. Weitere Türflügel wurden<br />

lediglich repariert, was diesen<br />

allerdings anzusehen war. Die<br />

Versicherungsnehmer bestanden<br />

auf kompletten Ersatz.<br />

Das Oberlandesgericht Hamm<br />

(Aktenzeichen 20 U 222/15)<br />

befand jedoch, es sei korrekt,<br />

den schnellsten, aber trotzdem<br />

sicheren und finanziell<br />

zumutbaren Reparaturweg zu<br />

der Oberfläche<br />

und ein zusätzlich<br />

montiertes<br />

Schließstück<br />

müssten vom Versicherten<br />

in Kauf<br />

genommen werden.<br />

beschreiten. Kleinere<br />

Schönheitsfehler<br />

wie leichte<br />

Unebenheiten<br />

Fall 5: Ein Immobilieneigentümer<br />

stritt mit seiner Gebäudeversicherung<br />

um die Beseitigung<br />

eines Schadens nach<br />

Schwammbefall. Das ganze<br />

Haus war betroffen. Die Versicherung<br />

wollte jedoch nur den<br />

Teil des Schadens bezahlen,<br />

von dem eindeutig nachgewiesen<br />

war, dass er innerhalb der<br />

Vertragslaufzeit entstanden<br />

war. Das Oberlandesgericht<br />

Schleswig-Holstein (Aktenzeichen<br />

16 U 3/15) war jedoch<br />

anderer Auffassung: Der Versicherungsschutz<br />

habe für den<br />

gesamten Schwammbefall<br />

EXPERTENTIPP<br />

In den meisten neuen<br />

Hausratsversicherungstarifen<br />

ist ein „pauschaler<br />

Unterversicherungsverzicht“<br />

möglich. Der<br />

ist zu empfehlen, denn<br />

damit einigt man sich mit<br />

dem Versicherer auf eine<br />

pauschale Versicherungssumme,<br />

die in der Regel<br />

nach Quadratmetern<br />

berechnet wird. In deren<br />

Rahmen wird jeder Schaden<br />

voll geregelt, so dass<br />

es zu keiner Unterversicherung<br />

kommen kann.<br />

Laut „Finanztest“ wird<br />

dabei meist eine Versicherungssumme<br />

von 650<br />

Euro pro Quadratmeter<br />

Wohnfläche festgelegt,<br />

einige Versicherer verlangen<br />

700 Euro.<br />

zu gelten. Was zeigt, dass der<br />

Volksmund gar nicht so falsch<br />

liegt: Auf See und vor dem<br />

Gesetz sind alle Menschen<br />

in Gottes Hand. Drum segelt<br />

besser, wer alles schwarz auf<br />

weiß geregelt hat, bevor er sich<br />

vor Gericht begibt. Oder aufs<br />

Wasser.<br />

- 5 -


Immobilienwirtschaft<br />

Herstellern geht kein Licht auf<br />

Deutsche Umwelthilfe stellt erneut massive Grenzwertüberschreitungen<br />

bei Quecksilber in Energiesparlampen<br />

fest<br />

Die gute alte Glühbirne ist<br />

Geschichte, die Energiesparlampe<br />

hat sie ersetzt. Auch<br />

wenn die Kostenersparnisse,<br />

die sie unterm Strich bringen,<br />

nicht so hoch sein mögen, wie<br />

ihre Hersteller behaupten, bietet<br />

sie ohne Zweifel Vorteile.<br />

Sie wandelt Strom effektiver<br />

in Licht um und ist umweltfreundlicher,<br />

muss allerdings<br />

korrekt entsorgt werden. Und<br />

wenn die Lampe<br />

zu Bruch geht,<br />

kann gesundheitsschädliches<br />

Quecksilber austreten.<br />

Besonders<br />

billig produzierte<br />

Ware<br />

ist gefährlich.<br />

Die Deutsche<br />

Umwelthilfe (DUH) geht schon<br />

seit Jahren gegen schwarze<br />

Schafe vor – und schlägt jetzt<br />

erneut Alarm.<br />

Bei jüngsten Produkttests in<br />

speziell beauftragten Labors<br />

sei in 65 im Handel erhältlichen<br />

Energiesparlampen ein<br />

Quecksilbergehalt festgestellt<br />

worden, der den gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Grenzwert<br />

von 2,5 Milligramm zum Teil<br />

deutlich überschreite, meldet<br />

die DUH. „Ein Skandal, der<br />

auf billige und unpräzise Produktionsverfahren<br />

zurückzuführen<br />

ist“, kritisiert Bundesgeschäftsführer<br />

Jürgen Resch.<br />

„Durch die verantwortungslosen<br />

Praktiken Einzelner<br />

gerät eine Lichttechnologie in<br />

Es kann nicht sein, dass<br />

Verbraucherschutzverbände<br />

wie die DUH die Arbeit der<br />

Behörden übernehmen müssen<br />

Verruf, die effektiv und klimafreundlich<br />

ist.“<br />

LED- und Energiesparlampen<br />

verbrauchen für die gleiche<br />

Helligkeit 80 bis 90 Prozent<br />

weniger Strom als die klassische<br />

Glühlampe. Diese wandelte<br />

seinerzeit nur etwa fünf<br />

Prozent des Stroms in Licht<br />

©Dörr & M.Frommherz - Fotolia.com<br />

um, der Rest wurde zu Wärme.<br />

Außerdem halten LED- und<br />

Energiesparlampen je nach<br />

Qualität acht bis dreißig Mal<br />

länger als Glühbirnen.<br />

Allerdings sind sie in der<br />

Anschaffung teurer. Und ihre<br />

volle Leuchtkraft erreichen sie<br />

erst nach einer Minute, Billigprodukte<br />

benötigen sogar<br />

das Doppelte an Zeit. Wirkliche<br />

Energieeffizienz<br />

erreichen die<br />

Sparlampen auch<br />

erst nach einigen<br />

Minuten, so dass<br />

der Betrieb in Räumen,<br />

wo sie meist<br />

nur kurz benötigt<br />

werden, nicht ganz<br />

so rentabel ist, wie<br />

ihre Befürworter vorrechnen.<br />

Diese sprechen gerne von Kostenersparnissen<br />

von rund 70<br />

Prozent gegenüber der guten,<br />

alten Glühbirne… Da diese<br />

aber schon seit 2012 nicht mehr<br />

verkauft werden darf, sind solche<br />

Überlegungen müßig.<br />

Im Normalbetrieb sind Energiesparlampen<br />

ungefährlich<br />

und ungiftig. Technisch<br />

bedingt beinhalten sie jedoch<br />

eine geringe Menge Quecksilber,<br />

die im Fall eines Bruchs<br />

freigesetzt werden kann. Eine<br />

Vergiftung mit dem Schwermetall<br />

in höherer Konzentration<br />

kann Leber- oder Nierenschäden<br />

verursachen. Daher<br />

dürfen die Lampen auch niemals<br />

mit dem Hausmüll entsorgt,<br />

sondern müssen zum<br />

Wertstoffhof gebracht werden.<br />

Mittlerweile nehmen auch<br />

viele Verkaufsstellen kaputte<br />

Lampen zurück.<br />

Zum 1. Januar 2013 wurde der<br />

Grenzwert für Quecksilber in<br />

Energiesparlampen europaweit<br />

auf 2,5 Milligramm pro<br />

Lampe gesenkt. Bereits seit<br />

September 2010 müssen Hersteller<br />

auf der Verpackung<br />

angeben, wie viel Quecksilber<br />

in ihren Energiesparlampen<br />

enthalten ist.<br />

Bereits 2013 hatte die DUH<br />

einen Gerichtsbeschluss gegen<br />

einen Hersteller erwirkt, der<br />

diesem den Vertrieb von Energiesparlampen<br />

untersagte,<br />

welche die erlaubten Grenzwerte<br />

um mehr als das Fünffache<br />

überschritten. Das Landgericht<br />

Freiburg verurteilte das<br />

Unternehmen, „es zu unterlassen,<br />

im geschäftlichen Verkehr<br />

zu Zwecken des Wettbewerbs<br />

einseitig gesockelte Kompaktleuchtstofflampen<br />

mit einer<br />

Leistung von bis zu 30 Watt mit<br />

einer Menge von mehr als 3,5<br />

mg Quecksilber je Brennstelle<br />

zu vertreiben.“ Für den Fall<br />

einer Zuwiderhandlung drohte<br />

die Kammer ein Ordnungsgeld<br />

von bis zu 250.000 Euro an.<br />

Die DUH fordert seither die<br />

Bundesländer immer wieder<br />

auf, eine funktionierende<br />

Marktüberwachung für Energiesparlampen<br />

einzuführen.<br />

Bislang sei jedoch keine Eigeninitiative<br />

festzustellen, kritisiert<br />

die Organisation. Sie<br />

führt die Grenzüberschreitungen<br />

darauf zurück, dass<br />

bei der Herstellung von Billigware<br />

Quecksilber in Tropfen<br />

in die Energiesparlampen<br />

eingebracht wird – dies funktioniere<br />

nur sehr unpräzise.<br />

Seriöse Produzenten arbeiteten<br />

mit ungleich exakteren Pillendosierungen.<br />

„Verbraucher<br />

sollten auf Qualität achten und<br />

sich nicht am niederen Preis<br />

- 6 -


Immobilienwirtschaft<br />

orientieren. Wir empfehlen,<br />

sich im Fachhandel beraten<br />

zu lassen“, erklärt Thomas<br />

Fischer, DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft.<br />

Aktuell führt die DUH einen<br />

weiteren Rechtsstreit vor<br />

dem Landgericht Würzburg.<br />

In deren Lampen<br />

entdeckten die Verbraucherschützer<br />

per Laboranalyse<br />

Quecksilberwerte von<br />

bis zu 13 Milligramm. „Dieses<br />

Beispiel zeigt erneut, wie<br />

wichtig es ist, den Quecksilbergehalt<br />

von Energiesparlampen<br />

zu kontrollieren“,<br />

betont Thomas Fischer ein<br />

weiteres Mal. „Es kann nicht<br />

sein, dass Verbraucherschutzverbände<br />

die Arbeit der Behörden<br />

übernehmen müssen.<br />

Bundesländer müssen endlich<br />

dafür Sorge tragen, dass keine<br />

Ramsch-Lampen mehr verkauft<br />

werden und Verbraucher<br />

gefährden.“<br />

Die Deutsche Umwelthilfe<br />

e.V. (DUH) ist eine nichtstaatliche<br />

Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation.<br />

Der<br />

eingetragene Verein mit Sitz<br />

in Hannover engagiert sich für<br />

den Klimaschutz, die Erhaltung<br />

der biologischen Vielfalt,<br />

eine auf Effizienz und regenerativen<br />

Quellen basierende<br />

Energieversorgung, Ressourcenschonung<br />

und Kreislaufwirtschaft,<br />

saubere Luft,<br />

nachhaltige Mobilität und Verbraucherschutz.<br />

Der Verein finanziert sich nach<br />

eigenen Angaben zu 38 Prozent<br />

aus Projektzuschüssen,<br />

die etwa zur Hälfte aus öffentlichen<br />

Quellen und zur anderen<br />

Hälfte von privaten Stiftungen<br />

bereitgestellt werden.<br />

Spenden, die zum größeren<br />

Teil von Unternehmen und zu<br />

einem kleineren Teil aus privater<br />

Hand stammen, machen<br />

17 Prozent seiner Einnahmen<br />

aus. Zu 30 Prozent finanziert<br />

sich die DUH durch Verbraucherschutz.<br />

Dazu zählen auch<br />

Einnahmen aus Abmahnungen,<br />

etwa wegen fehlerhafter<br />

Produktkennzeichnungen.<br />

Gerade diese Praxis führt gelegentlich<br />

zu Kritik an der Organisation.<br />

Die Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung bezeichnete<br />

die DUH im März 2017 als „ein<br />

von Abmahnungen lebender<br />

Interessenverein“.<br />

In den Schlagzeilen ist die DUH<br />

gegenwärtig auch wegen ihres<br />

Engagements für Diesel-Fahrverbote.<br />

Nach der Erklärung<br />

des nordrhein-westfälischen<br />

Ministerpräsident Armin<br />

Laschet, er halte diese in seinem<br />

Bundesland für unverhältnismäßig,<br />

hatte der Verein<br />

zuletzt einen sehr öffentlichkeitswirksamen<br />

Antrag auf<br />

Zwangsvollstreckung gestellt,<br />

diesen dann aber wieder<br />

zurückgezogen.<br />

EXPERTENTIPP<br />

Der anfänglich geäußerten<br />

Kritik, das Licht<br />

in ihren Energiesparlampen<br />

sei kalt, können<br />

die Hersteller mittlerweile<br />

begegnen. Es gibt<br />

die Lampen nun auch in<br />

verschiedenen Lichtfarben,<br />

die in Kelvin gemessen<br />

werden. Warmes,<br />

gemütliches Licht beispielsweise<br />

liegt bei etwa<br />

2.000 bis 4.000 Kelvin.<br />

Das gewohnte Glühlampen-Licht<br />

liegt bei 2.700<br />

Kelvin. Neutrales Licht,<br />

wie es etwa Büros ausleuchtet,<br />

liegt zwischen<br />

4.000 und 6.500 Kelvin.<br />

Erst über 6.500 Kelvin<br />

leuchtet die Lampe kaltweiß.<br />

Anzeige<br />

Veränderungen?<br />

Wir verkaufen Ihre Immobilie zum Bestpreis.<br />

©Delphotostock - Fotolia.com<br />

German Homes Ladengeschäft in Glinde<br />

German Homes Lizenz GmbH • Markt 8 • 21509 Glinde • 040 468 988 300 • glinde@germanhomes.de • www.germanhomes.de


Immobilienwirtschaft<br />

GroKo baut (auf) mehr Wohnraum<br />

Mehr steuerliche Begünstigungen für Häuslebauer,<br />

Erleichterungen für Kommunen beim Schaffen von<br />

Bauland – Klingt gut, der neue Koalitionsvertrag<br />

Die längste Regierungsbildung<br />

aller Zeiten ist zu Ende.<br />

Der Koalitionsvertrag steht.<br />

Darin haben sich Schwarz und<br />

Rot auch auf dem Immobiliensektor<br />

viel vorgenommen. So<br />

sollen private Bauinvestoren<br />

steuerlich begünstigt und der<br />

soziale Wohnungsbau<br />

mit mindestens<br />

zwei Milliarden Euro<br />

wiederbelebt werden.<br />

Kommunen<br />

und Länder sollen es<br />

künftig leichter haben, neues<br />

Bauland auszuweisen. Damit<br />

scheint der Kern des Problems<br />

erkannt, denn nach wie vor<br />

entsteht in Deutschland weniger<br />

Wohnraum als auf Sicht<br />

benötigt wird. Schauen wir<br />

uns diesen Koalitionsvertrag<br />

doch einmal genauer an.<br />

SPD und CDU wollen nichts<br />

mehr und nichts weniger, als<br />

„gleichwertige Lebensverhältnisse<br />

im urbanen und<br />

ländlichen Raum in ganz<br />

Deutschland“ schaffen. Das<br />

klingt in der Tat sehr ehrgeizig<br />

angesichts des gegenwärtigen<br />

Preisgefälles zwischen Stadt<br />

SPD und CDU wollen nichts mehr und<br />

nichts weniger, als „gleichwertige Lebensverhältnisse<br />

im urbanen und ländlichen<br />

Raum in ganz Deutschland“ schaffen<br />

und Land. Doch manchmal<br />

muss man sich große Ziele setzen,<br />

um kleine zu erreichen.<br />

Immerhin sollen nach dem<br />

Willen der Koalitionäre in der<br />

nächsten Legislaturperiode<br />

1,5 Millionen Wohnungen und<br />

Eigenheime öffentlich gefördert<br />

und frei finanziert gebaut<br />

werden.<br />

- 8 -<br />

Sympathisch ist auf jeden<br />

Fall: Die Große Koalition<br />

setzt bei der Keimzelle jeder<br />

Gesellschaft an, bei der Familie.<br />

Denn gerade für junge<br />

Familien ist es in den vergangenen<br />

Jahren immer schwieriger<br />

geworden, eine eigene<br />

Immobilie zu erwerben.<br />

Die GroKo setzt<br />

gleich an mehreren<br />

Punkten an, um dieses<br />

Manko zu beseitigen.<br />

So soll es ein „Baukindergeld“<br />

geben. Das heißt: Pro Kind will<br />

der Staat künftig 1.200 Euro<br />

zuschießen, und das über<br />

eine Laufzeit von zehn Jahren.<br />

Gewährt werden soll die<br />

Unterstützung bis zu einem zu<br />

versteuernden Haushaltseinkommen<br />

von 75.000 Euro, pro<br />

©pitsch22 - Fotolia.com<br />

Kind gilt ein Freibetrag von<br />

15.000 Euro. Das Bauvorhaben<br />

einer Familie mit einem Kind<br />

würde also bis zu einem Bruttoeinkommen<br />

von 100.000<br />

Euro gefördert werden.<br />

Recht spät in den Koalitionsvertrag<br />

aufgenommen wurde<br />

die Idee eines „Bürgschaftsprogramms“,<br />

das über die<br />

staatliche KfW-Bank aufgelegt<br />

werden soll. Es soll bewirken,<br />

dass Immobilienkäufer<br />

künftig weniger Eigenkapital<br />

aufbringen müssen, um mit<br />

ihrer Bank eine Finanzierung<br />

auf die Beine stellen zu können.<br />

Nach den Vorstellungen der<br />

GroKo soll die KfW eine Ausfallsicherheit<br />

für einen Teil<br />

des Kredits gewährleisten.<br />

Diese soll 20 Jahre gelten. Wo<br />

bislang circa 70.000 Euro nötig<br />

sind, damit eine Bank einen<br />

Kredit über 300.000 gewährt,<br />

würde künftig deutlich weniger<br />

gebraucht. Da könnte in<br />

der Tat mancher Traum vom<br />

Eigenheim Realität werden.<br />

Vorerst nur „geprüft“ werden<br />

soll dagegen ein Freibetrag bei<br />

der Grunderwerbssteuer, der<br />

in Anspruch genommen werden<br />

kann, wenn eine Familie<br />

zum ersten Mal ein Wohngrundstück<br />

kauft. Momentan<br />

müssen Immobilienkäufer<br />

je nach Bundesland bis<br />

zu 6,5 Prozent Steuern auf<br />

den Kaufpreis zahlen. Diese<br />

könnten nun beispielsweise<br />

durch progressiv steigende<br />

Tarife ersetzt werden, nach<br />

dem Motto: Wer sich ein teures<br />

Grundstück leisten kann,<br />

kann auch einen höheren<br />

Steuersatz verkraften, für<br />

den, der jeden Euro zwei Mal<br />

umdrehen muss, darf der Satz<br />

etwas niedriger sein.<br />

Bei der Wohnungsbauprämie


Immobilienwirtschaft<br />

sind indes nur leichte Anpassungen<br />

vorgesehen. Die Einkommensgrenze<br />

soll an die<br />

allgemeine Einkommens- und<br />

Preisentwicklung angepasst,<br />

der Prämiensatz erhöht werden.<br />

Umfassend reformiert werden<br />

soll das Wohneigentumsrecht.<br />

Die neue Fassung soll es vor<br />

allem Wohungseigentümergemeinschaften<br />

erleichtern,<br />

bauliche Veränderungen<br />

durchzusetzen, insbesondere,<br />

wenn es um energetische<br />

Sanierungen oder Barrierefreiheit<br />

geht.<br />

Auf Betreiben der SPD soll<br />

auch die bislang heftig kritisierte<br />

Mietpreisbremse generalüberholt<br />

werden. Künftig<br />

müssen Vermieter offenlegen,<br />

wie viel eine Wohnung zuvor<br />

gekostet hat, wenn sie neu auf<br />

den Markt kommt. Dadurch<br />

soll mehr Transparenz<br />

geschaffen werden. Dass diese<br />

bislang nicht gegeben gewesen<br />

wäre, sei der Hauptgrund<br />

dafür, dass die Mietpreisbremse<br />

noch nicht funktioniert<br />

habe, sagen die Befürworter.<br />

Skeptikern gehen die<br />

Änderungen immer noch<br />

nicht weit genug. Der Deutsche<br />

Mieterbund etwa fordert<br />

eine Strafandrohung für Vermieter,<br />

die sich nicht an die<br />

Mietpreisbremse halten.<br />

Die Modernisierungsumlage<br />

wird von 11 auf 8 Prozent<br />

reduziert. Dies soll zunächst<br />

nur in Gebieten mit erhöhtem<br />

©js-photo - Fotolia.com<br />

Wohnungsbedarf gelten. Bei<br />

Modernisierungskosten von<br />

20.000 Euro würde das etwa<br />

zu einer Entlastung des Mieters<br />

von 50 Euro im Monat<br />

führen. Zudem wird eine<br />

Kappungsgrenze eingeführt.<br />

Heißt: Die Miete darf innerhalb<br />

von sechs Jahren nur<br />

noch maximal um drei Euro<br />

pro Quadratmeter steigen.<br />

Um insgesamt mehr Wohnraum<br />

zu schaffen, will die<br />

GroKo an drei Punkten ansetzen.<br />

Wohnbauland soll künftig<br />

verstärkt aus bislang landwirtschaftlich<br />

genutztem<br />

Bestand gewonnen werden.<br />

Dies soll Bauern steuerlich<br />

entsprechend schmackhaft<br />

gemacht werden. Unter anderem,<br />

in dem die Möglichkeiten<br />

zur Reinvestition in den<br />

Mietwohnungsbau verbessert<br />

werden.<br />

Außerdem ist eine Grundsteuer<br />

C geplant, die Städten<br />

und Gemeinden die Chance<br />

bieten soll, Grundstücke für<br />

Wohnzwecke leichter verfügbar<br />

zu machen. So sollen<br />

Eigentümer von baureifen<br />

Brachflächen mit höheren<br />

Steuern belastet werden, um<br />

ihnen einen Anreiz zu schaffen,<br />

ihre Flächen schneller auf<br />

den Markt zu schaffen.<br />

Klingt nach einer guten Idee,<br />

ist im Grunde aber nichts<br />

Neues. In den 1960er Jahren<br />

gab es schon einmal eine<br />

sogenannte Baulandsteuer,<br />

die den gleichen Effekt bewirken<br />

sollte. Sie wurde nach<br />

zwei Jahren wegen erwiesener<br />

Erfolgslosigkeit wieder abgeschafft.<br />

Ebenfalls verbessert werden<br />

soll das Bauplanungsrecht.<br />

Wie, das lässt der Entwurf<br />

EXPERTENTIPP<br />

Welche Inhalte aus Koalitionsverträgen<br />

tatsächlich<br />

umgesetzt werden?<br />

„Das sollte man nicht<br />

überschätzen“, sagt der<br />

ehemalige Wirtschaftsweise<br />

Professor Bert<br />

Rürup im „Handelsblatt“.<br />

„Keine der großen Reformen<br />

der vergangenen<br />

Jahre stand vorher in<br />

einem Koalitionsvertrag,<br />

und vieles wurde gar<br />

nicht umgesetzt“. Wirklich<br />

Aufschluss geben erst<br />

die fertigen Gesetzentwürfe,<br />

denn bei der Formulierung<br />

der Paragraphen<br />

lasse sich trefflich<br />

ent- oder verschärfen,<br />

verschieben oder weglassen.<br />

weitgehend offen. Einigkeit<br />

besteht lediglich darüber,<br />

dass das Gesetz besser auf die<br />

immisionsschutzrechtlichen<br />

Vorschriften abgestimmt werden<br />

soll. Kommunen sollen<br />

besser mit Nutzungskonflikten<br />

vor Ort umgehen und auch<br />

Nutzungsmischungen zulassen<br />

können – zum Beispiel<br />

Gewerbe- und Wohngebiet.<br />

Noch in diesem Jahr soll es zu<br />

einem Wohngipfel mit Ländern,<br />

Kommunen, Vertretern<br />

der Bau- und Immobilienwirtschaft,<br />

der Mieter- und<br />

Vermieterverbände und der<br />

Gewerkschaften kommen, um<br />

ein Gesetzespaket „Wohnoffensive“<br />

zu schnüren. Zentral<br />

geregelt werden sollen<br />

die Angelegenheiten unter<br />

einem neuen Dach, unter dem<br />

der Hausherr zumindest auf<br />

einige Lebenserfahrung verweisen<br />

kann: das neu geschaffene<br />

Heimatministerium des<br />

68-jährigen Horst Seehofer.<br />

- 9 -


Rätsel<br />

Energieausweis<br />

• Kreuzworträtsel lösen<br />

• Lösung per E-Mail senden<br />

• Glück haben und als Gewinner ausgelost werden<br />

inkl. Sachwertermittlung<br />

zu gewinnen.<br />

- 10 -<br />

Lösung per E-Mail senden an: glinde@germanhomes.de<br />

Einsendeschluss 31.5.<strong>2018</strong>


Sudoku<br />

Leicht<br />

Schwer<br />

Anzeige<br />

Von uns für Sie.<br />

GUTSCHEIN<br />

für eine kostenfreie Bewertung Ihrer Immobilie<br />

German Homes Lizenz GmbH• Markt 8 • 21509 Glinde • 040 468 988 300 • glinde@germanhomes.de • www.germanhomes.de


Unsere<br />

Leidenschaft<br />

Erfolg!<br />

ist Ihr<br />

Wir verkaufen<br />

Ihre Immobilie<br />

zum Bestpreis.<br />

Wir finden den Käufer für Ihre Immobilie!<br />

Lassen Sie sich gerne in einer unserer Filialen von<br />

unseren kompetenten Mitarbeitern beraten.<br />

German Homes Lizenz GmbH • 040 468 988 300 • glinde@germanhomes.de • www.germanhomes.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!