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Janka Panskus - (BAG) Spiel & TheateR

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„Theater als Mittel und Zweck“ <strong>Janka</strong> <strong>Panskus</strong><br />

Workshop 2 auf der Tagung Wolfenbüttel<br />

15. Mai 2007<br />

Protokoll: Annli v. Alvensleben, ergänzt von <strong>Janka</strong> <strong>Panskus</strong><br />

(kursiv gesetzt sind Anregungen von <strong>Janka</strong>, die an die TN verteilt wurden, im Workshop<br />

aber nicht vorkamen.<br />

TN = Teilnehmer/innen<br />

DaZ = Deutsch als Zweitsprache<br />

DaF = Deutsch als Fremdsprache)<br />

Zur Person:<br />

Seit Januar 2002 Theaterpädagogin am Maxim Gorki Theater Berlin (davor TpD)<br />

a) Theaterworkshops für DaF-Kurse der Uni (Sprachkurse bzw. kulturelles<br />

Rahmenprogramm des Erasmus-Austausches)<br />

b) Kontinuierliche Theaterarbeit mit Erasmus-Studierenden über ein Semester (Aufführung)<br />

c) Weiterbildung zur DaF-Dozentin Goetheinstitut/ Uni Kassel,<br />

seitdem Lehraufträge DaF-Kurse an der HU und FU (Studierende, Mittelstufe B 2)<br />

Hilfreich für die DaF-Arbeit waren die eigenen Erfahrungen im Ausland (dreimonatige<br />

Chinareise und ein Jahr Auslandsaufgenthalt in den USA während des Studiums).<br />

Fragestellungen/Interessen aus dem Teilnehmerkreis (überwiegend aus der<br />

Theaterpädagogik, einige aus der Schule) zu Beginn:<br />

- Wie kann man Kindern ohne Sprachkenntnisse die Workshop-/Kursteilnahme<br />

ermöglichen?<br />

- Wie lassen sich DaF und Theater kombinieren?<br />

- Wie lässt sich die Trennung Unterricht/Theater überwinden?<br />

- Wunsch nach Anregungen für Sprachcamps und universitären Unterricht<br />

- Theaterpädagogische Methoden zur Förderung der Aussprache?<br />

- Welche Argumente gibt es, um Theaterspielen als Sprachförderung zu „verkaufen“?<br />

- Plan in Reutlingen: Sprachförderprojekt im Kindergarten<br />

- Erfahrung <strong>Janka</strong> und TN: DaF-bzw. DaZ-Ausbildung/Fortbildung ist notwendig und<br />

sinnvoll, um als Theaterpädagoge entsprechende Jobs zu bekommen, zumindest im echten<br />

Spracherwerb. Das wird oft unterschätzt.<br />

Erfahrung (<strong>Janka</strong>): Theaterspiel gibt Rollenschutz und lockert auf, Ausländer kommen<br />

schneller ins <strong>Spiel</strong>en als Muttersprachler, sie greifen dankbar nonverbale Mittel auf (Gestik<br />

und Mimik als Teil der Kommunikation und interkulturellen Kompetenz!).<br />

Situationsbezogener Einsatz von Redemitteln.<br />

- Frage nach der Übertragbarkeit auf Kinder/Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />

(die schon mehr oder weniger gut deutsch sprechen): Wie schafft man hier<br />

Qualitätssteigerung/ korrekteres Sprechen?<br />

- Tipp einer TN: fester Stoff, feste Texte, z.B. Brecht: einfach strukturierte Sätze,<br />

soziale Themen, die Kinder und Jugendliche interessieren.<br />

PRAXIS:<br />

1. Theater als (Mittel und) Zweck<br />

(Im Handout waren 1 und 2 anders herum)<br />

a) Workshop „Wie eine Inszenierung entsteht“ (exemplarisch)<br />

Das ist ein Theaterworkshop, der im Maxim Gorki Theater von DaF-Kursen als Ergänzung<br />

zum oder Exkursion im normalen Unterricht gebucht wird. Man kann einzelne Elemente aber<br />

gut in den DaF-Unterricht integrieren.<br />

Erfahrung (<strong>Janka</strong>): Es ist schwer, aus der normalen Unterrichtshaltung heraus ins <strong>Spiel</strong> zu<br />

kommen. Workshops als Exkursionen eignen sich gut als Einstieg. Danach kann man im<br />

Unterricht darauf zurückgreifen<br />

Ziele: Förderung von spontanem, improvisiertem Sprechen, Abbau von Hemmungen


und Ängsten, Steigerung der Motivation, Schaffen von Sprechanlässen, erleichterte<br />

Annäherung an Texte/ Dramen, Vorentlastung eines Theaterbesuchs bzw. Visualisierung der<br />

Texte und damit Klärung des Inhalts<br />

WARM-UP:<br />

- Namenskreis mit Herkunft und Geste: Alle TN stehen im Kreis. Der erste TN geht ein<br />

paar Schritte Richtung Mitte und sagt seinen Namen und seinen Herkunftsort („Ich heiße X<br />

und komme aus Y“). Der Ort wird mit einer Geste illustriert. Der TN geht auf seinen Platz<br />

zurück, alle gehen Richtung Mitte und wiederholen Satz und Geste. Das ganze reihum.<br />

- Obstsalat: Alle TN sitzen im Stuhlkreis. Je drei nebeneinander suchen sich eine Obstsorte<br />

aus. Einer steht in der Mitte und hat keinen Stuhl. Er ruft eine oder mehrere der genannten<br />

Obstsorten, oder auch „Obstsalat“, dann sind alle gemeint. Diejenigen, deren Obstsorte<br />

jeweils genannt ist, springen auf und suchen sich einen neuen Stuhl. Der Rufer in der Mitte<br />

versucht ebenfalls, einen freien Stuhl zu ergattern. Wer übrig bleibt, ist der neue Rufer.<br />

KÖRPERLICHKEIT UND RAUM<br />

- Standbilder Vorher-Nachher (oder Geschichte in 3 Standbildern). In Kleingruppen (á<br />

ca.5-6 Personen) überlegen sich die TN ein Ausgangs-Standbild (z.B. Familie im Auto und<br />

Motorradfahrer von der Seite) und ein Standbild mit den selben Figuren zu einem späteren<br />

Zeitpunkt (z.B. direkt nach dem Unfall).<br />

Die Gruppen stellen ihre Standbilder den anderen vor. Die <strong>Spiel</strong>leitung erfragt, was zu<br />

sehen ist, wie es wohl weiter geht usw.<br />

Anregung von TN: für Deutsch-Neulinge, die verbal überfordert sind, könnte mit eigenen<br />

Standbildern visuell auf das Gesehene reagiert werden, z.B. auf die Frage: was passiert<br />

wohl als nächstes?<br />

Erfahrung und Anregung von <strong>Janka</strong> für den DaF-Unterricht: Körperhaltungen einnehmen,<br />

beschreiben, was körperlich passiert, entsprechende Ausdrücke kennen lernen, z.B.: auf<br />

allen Vieren, die Hände in die Hüften stemmen etc., das finden alle immer spannend.<br />

(Wortschatz wird im DaF-Unterricht nachher an die Tafel geschrieben.)<br />

- Zug-um-Zug (erst Raumarrangement, dann mit Bewegung, dann mit<br />

Synchronisieren)<br />

Auf der Bühne werden 3x3 Felder im Quadrat markiert.<br />

1. Ein TN stellt sich auf eins der neun Felder, ohne spezifische Körperhaltung, Freeze.<br />

Die Zuschauer werden zunächst nach einer sachlichen Beschreibung gefragt:<br />

- Wo steht die Figur? (z. B. hinten ganz rechts) / Wohin geht der Blick? / Wie ist die<br />

Körperhaltung?<br />

Anschließend wird interpretiert:<br />

-Wo könnte das sein? / Was könnte das für eine Figur / ein Charakter sein?<br />

2. Zwei TN nehmen eine Haltung auf zwei verschiedenen Feldern ein.<br />

Ähnliche Fragen, diesmal auch zur räumlichen (vor/hinter/neben) und interpretierbaren<br />

Beziehung der beiden Figuren<br />

3. wie 2., dann ändern die beiden Figuren abwechselnd ihre Positionen (neue<br />

Körperhaltung, nach Belieben auch neues Feld); die <strong>Spiel</strong>leitung unterbricht ab und zu mit<br />

Fragen.<br />

4. wie 3., zusätzlich gibt es zwei Sprecher, je einen pro Figur. Prinzip: Haltungswechsel<br />

Figur A, dann Text in Ich-Form Sprecher A, Haltungswechsel Figur B, Text Sprecher B. Das<br />

Ganze als Dialog.<br />

Erfahrung von <strong>Janka</strong>: Bei DaF-Studierenden gibt es meist Hemmungen, die Sprecher-Rolle<br />

zu übernehmen. Man kann ihnen die Hemmungen nehmen, indem man ihnen sagt, dass<br />

auch einzelne Worte (Ausrufe) oder Laute ok sind.<br />

Tipp: Man kann Zug-um-Zug auch im richtigen DaF-Unterricht verwenden, um Lokal- und<br />

Direktionaladverbien zu wiederholen. (A steht vor B, zwischen ...) (siehe unten)<br />

SPRACHE UND SUBTEXT<br />

- Ja-Nein-Kreis (Subtext)<br />

Alle sitzen im Kreis. Zunächst wird der Begriff „Subtext“ erklärt. Dann wendet sich die<br />

<strong>Spiel</strong>leitung an den rechts von ihr sitzenden TN und sagt „Ja“. Der TN gibt das „Ja“ mit einer<br />

neuen inneren Haltung/Tonfall an den nächsten weiter. Auftrag: Möglichst viele<br />

verschiedene „Ja“-Varianten ausprobieren. Man kann auch „nein“ sagen, dann ändert sich<br />

die Richtung nach links, bis wieder ein „ja“ kommt. Gefahr bei Richtungswechseln:<br />

Pingpong-Effekt, bei dem die Hälfte des Kreises nicht zum Zug kommt.


- „Hast du schon lange gewartet?“ – „Ja, eine halbe Ewigkeit“ (wurde erklärt, aber<br />

nicht gespielt): Die beiden Sätze sind der vorgegebene Text. Die TN überlegen sich in<br />

Paaren eine Figurenkonstellation + Subtext und spielen den Text entsprechend den andern<br />

vor.<br />

- Ausschnitt aus „Die kahle Sängerin“ umsetzen<br />

In Kleingruppen á 4 Personen wird eine kurze Sequenz aus „Die kahle Sängerin“ inszeniert.<br />

Dafür erhält jeder TN ein Textblatt mit folgender Aufgabe: „<strong>Spiel</strong>t diese Szene mit vier<br />

Personen. Überlegt euch zuerst eine Situation (z.B. lustige/langweilige Party,<br />

besoffene/verzweifelte Obdachlose, Chorprobe...), dann Figuren und die Figurenbeziehung<br />

(wer kennt wen, wer ist wem sympathisch/unsympathisch). Dann erst verteilt den Text. Die<br />

Situation, die Grundstimmung der Szene und die Figurenbeziehungen geben den Subtext<br />

vor.“<br />

EIGENE TEXTE ZU VORGEGEBENER HANDLUNG<br />

- Vorbereitung auf Inszenierungsbesuch mit szenischen Handlungskarten (Bsp.:<br />

„Das Maß der Dinge“ / „Das Versprechen“/ „Amerika“)<br />

(wurde nur gezeigt/erläutert): Auf 5 großen Karteikarten ist je ein Abschnitt (z.B. 1. Akt)<br />

des Stückinhalts gedruckt:<br />

Figuren:....<br />

Vorgeschichte (Beschreibung):.....<br />

Situation (Beschreibung):.....<br />

In Kleingruppen erarbeiten die Teilnehmer eine Inszenierung zu der auf ihrer Karte<br />

beschriebenen Situation. Der Text dazu wird frei erfunden, die Handlung und sie Figuren<br />

sind durch die Karte vorgegeben. Die einzelnen Teile werden zusammengesetzt, so dass die<br />

TN den gesamten Inhalt des Stücks kennen lernen.<br />

- Szenisches Interpretieren: (nicht durchgeführt):<br />

Prosatexte (z.B. Ausschnitte aus Kafka´s „Amerika“) werden von Kleingruppen szenisch<br />

umgesetzt, unbekannte Wörter werden vorher erklärt.<br />

b) Erasmus-Theaterkurs mit Aufführung am Ende<br />

(vor der deutschen Studententheatergruppe „Die Fäustlinge“ des Maxim Gorki Theater<br />

Berlin)<br />

Erfahrung: Verarbeiten der eigenen Erlebnisse in Deutschland (Kulturschock), Förderung der<br />

interkulturellen Kompetenz, Zugang zur dt. Kultur (Alltag sowie Hochkultur!), Rückzugsort,<br />

wo man ungefiltert und unbewertet alles äußern kann; Raum des Austausches und der<br />

Reflexion untereinander; kognitive UND emotionale Auseinandersetzung; Als-ob-Handeln;<br />

Förderung der Motivation und Neugier.<br />

Der Kurs wurde von vielen TN als ihr „Lichtblick“ während ihres Aufenthaltes in Deutschland<br />

beschrieben. Die Aufführung am Ende war eine wichtige Abrundung: öffentliche<br />

Kommunikation und Austausch mit deutschen Zuschauern gleichen Alters.<br />

(Anmerkung: Der Auftrag der Studierenden lautete zunächst, ihnen Handwerk beizubringen.<br />

Aber die Szenen, die auf eigenen Erlebnissen basierten, waren viel lebendiger und sie über-<br />

spitzten ihre Erlebnisse von selbst so, dass sie sich zur Vorführung eigneten - Theater als<br />

Ort der Konflikte!)<br />

Übungen und Impros (Beispiele):<br />

- Impulsspiel (zu Berlin)<br />

- Tableaus zu Berlin („Ich bin das Brandenburger Tor“)<br />

- Standbilder zu Berlin (typ. Sit., andere müssen raten oder Vorgaben) – aus Atomspiel<br />

heraus<br />

- Motivation, nach Berlin zu kommen: „Ich bin in Berlin, weil ...“<br />

- Ankunft in Berlin (Zimmersuche)<br />

- Sätze „Ich bin (nicht) gerne in Deutschland, weil ...“, anonym sammeln und verteilen<br />

- Hoch-/Tiefstatus: Gedrängtwerden in den Tiefstatus von den Muttersprachlern – Szenen<br />

dazu<br />

entwickeln (eigene Erfahrung); Statuswechsel probieren<br />

- Besonderst lustige/ traurige/ merkwürdige Geschichte (selbst erlebt) und<br />

Umsetzung durch eine andere Gruppe<br />

- Körperarbeit (Kästner-Gedicht „Besuch vom Lande“) – führte zur Ankunfts-Szene<br />

- Choreographiekreis (Pose und Wort/Satzteil/Laut)<br />

- Freeze


2. Theater als Mittel<br />

Theaterpädagogische Methoden im DaF-Unterricht: Übungen<br />

WORTSCHATZ und KONZENTRATION<br />

You-Obst-Kreis: alle TN stehen im Kreis, alle halten einen Arm nach oben. Die <strong>Spiel</strong>leiterin<br />

(ebenfalls im Kreis) zeigt auf einen TN und sagt dabei „you!“. Dann nimmt sie ihren Arm<br />

herunter. Der angesprochene TN zeigt auf einen weiteren TN mit „you!“ und nimmt den Arm<br />

herunter, usw., bis alle dran waren (� alle Arme sind unten). Der letzte TN beendet die<br />

Runde bei der <strong>Spiel</strong>leiterin. Die TN müssen sich merken, von wem sie angesprochen wurden<br />

und an wen sie das „You!“ weitergegeben haben.<br />

Ist die Runde beendet, wird das Ganze (ohne erhobene Arme) in der selben Reihenfolge<br />

wiederholt, bis sich alle ihre Vorgänger und Nachfolger eingeprägt haben. In der zweiten<br />

Phase wird das gleiche Prinzip mit einem Oberthema wiederholt (Bsp. bei uns:<br />

Kleidungsstücke, mit Artikeln), wobei jeder TN sich für ein anderes zum Thema passendes<br />

Substantiv entscheidet (Die Hose – die Mütze – der Gürtel usw.) und eine neue Reihenfolge<br />

entsteht, die wiederum eingeübt wird.<br />

In der dritten Phase werden der „You!“-Kreis und der „Kleidungs“-Kreis kurz nacheinander<br />

von der <strong>Spiel</strong>leiterin begonnen, beide Kreise laufen parallel. Die „Sender“ sind dafür<br />

verantwortlich, dass ihre „you´s“ oder Begriffe ankommen und der Kreis weitergeht, notfalls<br />

wiederholen.<br />

(Nach Belieben können weitere Oberthemen mit neuen Reihenfolgen eingeführt werden:<br />

Obstsorten, Berufe, Länder etc.)<br />

Für Fortgeschrittene: Beim Nennen der Kleidungsstücke werden die Plätze gewechselt, der<br />

Sprecher geht jeweils auf den Platz des Angesprochenen. Man kann auch bei zwei<br />

verschiedenen Kreisen die Plätze wechseln.<br />

� Anregung von Teilnehmern: Da man sich bei dieser Übung sehr auf die Worte<br />

konzentriert, auf die man selbst achten muss, wurde vorgeschlagen, zu ermuntern, dass<br />

jeder Worte nimmt, die er nicht so gut kann. Als alternatives Wortschatztraining wurde „Ich<br />

packe meinen Koffer“ vorgeschlagen. Hier können auchv illustrierende Gesten eingebaut<br />

werden.<br />

Tipp <strong>Janka</strong>: Mit „Kofferpacken“ können auch die für Ausländer sehr schwierigen<br />

Adjektivendungen geübt werden, wenigstens im Akkusativ. Hier kann auch zwischen<br />

bestimmten und unbestimmten Artikeln unterschieden werden (je nachdem verändert sich<br />

ja die Adjekivendung).<br />

Weitere Theaterpädagogische Übungen im DaF-Unterricht:<br />

- „Au ja!“ -<strong>Spiel</strong><br />

- Tableau „Ich bin ein Baum“<br />

- Blindführen<br />

- Adjektive und Gegenteile<br />

- Arbeit mit Gedichten (Adjektive)<br />

- Zungenbrecher-Kreise<br />

- Wort-für-Wort-Geschichte<br />

- Kärtchenspiele (Motivation/ Ort/ Figur)<br />

Erfahrung <strong>Janka</strong>: Theaterspielen und Impros helfen zwar fürs freie, flüssige,<br />

„enthemmte“ Sprechen, aber wenn man es zu früh macht und nicht gut<br />

vorbereitet/ einbettet, führt es zur Fixierung von Fehlern – und es gibt wenig<br />

Entwicklung und Verbesserung der Sprachkompetenz. Deshalb ist im Unterricht<br />

langsames, strukturiertes Herangehen gefragt.<br />

z.B. „Redemittel“ (Redewendungen und Ausdrücke in Kontexten) zur Meinungsäußerung:<br />

(„Meiner Meinung nach...“, „ich glaube, dass ...“ usw.):<br />

Die TN bereiten eine Diskussion vor und sammeln Pro + Contra-Argumente. Die Übung hat<br />

folgende Teile: Eingangs-Statements (mit Anwendung der Redemittel), freie Diskussion,<br />

Schluss-Statements.<br />

Erfahrung von <strong>Janka</strong>: Grundsätzlich gibt das Theater zwar Rollenschutz, aber oftmals<br />

verführt das „lustige“ <strong>Spiel</strong>en dazu (z.B. Impro Talkshow), dass die TN weniger auf die<br />

Sprache achten und mehr auf den Inhalt. Man muss als DaF-Lehrer auf die Balance achten!<br />

Bewährt haben sich erstaunlicherweise eher ernste Themen, für die es ein starkes<br />

persönliches Interesse seitens der TN gibt, und Gesprächsformen, wo sie keine Rollen


einnehmen, zumindest in diesem Fall. In jedem Fall ist Vorbereitung und Strukturierung<br />

wichtig (da die TN sonst alle Redemittel vergessen, die sie anwenden sollen).<br />

„Idiomatische Modelle“: Auch bei idiomatischen Modellen (z.B. na ja, meinetwegen, ach<br />

was, von mir aus, ach nee!) hat sich eine Vorbereitung bewährt. Erst wird ein Zettel mit<br />

Beispielen (aus: „Grammatik mit Sinn und Verstand“, Klett Verlag) verteilt und <strong>Janka</strong> führt<br />

den Wortschatz ein, indem sie die Beispieldialoge mit entsprechendem Tonfall und Gesten<br />

spricht. Dann setzen sich die Studierenden zu zweit zusammen und schreiben einen Dialog<br />

(freie gewähltes Thema und Situation). Die Dialoge werden vorgelesen bzw. vorgeführt.<br />

Danach hat sich der Wortschatz so gesetzt, dass die Studierenden ihn ab da gern und<br />

häufig benutzen (auch die sonst eher <strong>Spiel</strong>unlistigen kommen hier ins <strong>Spiel</strong>!). Die<br />

idiomatischen Modelle helfen den TN auch bei Denkpausen und zur Überbrückung (sodass<br />

selbst Denkpausen „deutsch“ wirken.)<br />

Frage eines TN: Wie bringt man die Systematik von Grammatik in den Theaterunterricht?<br />

Beispiel von Marina: Satzbau-Übung; die Kinder spielen Verben, Akkusative, Nominative...<br />

und stehen in der dem Satzbau entsprechenden Reihenfolge, für Aussage-/ Fragesätze wird<br />

die Reihenfolge entsprechend umgestellt; das Fragezeichen ist eine Pistole (sehr populär!)<br />

Weiterer Vorschlag eines TN: von Improvisation zu Fixation: erst sprudeln lassen, dann<br />

(grammatikalisch korrekt) festklopfen.<br />

Weitere Literaturtipps:<br />

-online-Zeitschrift „German as a foreign language“, darin eine Sonderausgabe zu Drama-<br />

und Theaterpädagogik u.a. mit Artikel von Susanne Even zu Grammatik oder auch von<br />

Birgit Oelschläger (und vielen anderen)<br />

- Gerald Schlemminger, Thomas Brysch, Manfred Lukas Schewe (Hrsg.): Pädagogische<br />

Konzepte für einen ganzheitlichen im DaF-Unterricht (Cornelsen Verlag)2000<br />

3.) Die Synthese aus Mittel und Zweck (Perspektive)<br />

Theaterpädagogik nicht nur als Methode (Mittel) im DaF-Bereich.<br />

Ziel: Synthese aus Theaterpädagogik und DaF, wo weder das eine noch das andere Mittel<br />

oder Zweck für das andere ist. Stärkere Zusammenführung der beiden Bereiche.<br />

Sprache = Kultur! (geht nicht unabhängig voneinander)<br />

Theater = Kommunikation (Dialog; Alltagssprache) sowie (Hoch-)Kultur eines Landes.<br />

Theater als ganzheitlicher Zugang (auch emotional!)<br />

In Planung: FUBiS-Kurs im Sommer 2007<br />

Kontakt:<br />

<strong>Janka</strong> <strong>Panskus</strong><br />

E-Mail privat: jpanskus@aol.com<br />

Tel. 030/ 78707-926<br />

Am Maxim Gorki Theater (Theaterpädagogik)<br />

E-Mail: theaterpaedagogik@gorki.de<br />

Tel.: 030/ 20221-315

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