Université Pierre et Marie Curie (Paris 6) - Physik-Department TU ...
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Angaben zur Person<br />
<strong>Université</strong> <strong>Pierre</strong> <strong>et</strong> <strong>Marie</strong> <strong>Curie</strong><br />
<strong>Paris</strong> 2008-2009<br />
Erfahrungsbericht<br />
Veronika Chobanova<br />
Name Veronika Chobanova<br />
E-Mail veronika.chobanova@mytum.de<br />
Austauschprogramm ERASMUS<br />
Fach Allgemeine <strong>Physik</strong><br />
Angaben zum Auslandsaufenthalt<br />
Land Frankreich<br />
Stadt <strong>Paris</strong><br />
Gasthochschule <strong>Université</strong> <strong>Pierre</strong> <strong>et</strong> <strong>Marie</strong> <strong>Curie</strong><br />
Unterrichtssprache Französisch<br />
Austauschjahr 2008-2009<br />
Dauer des Aufenthalts 10 Monate (September 2008 – Juni 2009)<br />
Begründung für die Entscheidung<br />
Der Hauptgrund nach Frankreich zu gehen war, dass ich Französisch<br />
lernen wollte. Natürlich hängt das auch ein bisschen mit dem Interesse<br />
am Land zusammen, vor allem was Kultur und Lifestyle angeht. Für mich<br />
kam dabei nur <strong>Paris</strong> in Frage, weil ich unbedingt in einer Großstadt<br />
wohnen wollte.<br />
Vorbereitung des Auslandsaufenthalts<br />
- Bewerbung<br />
Ich selbst habe mich wenig darum gekümmert, dank der hervorragenden<br />
B<strong>et</strong>reuung sowie von deutscher (großen Dank geht an der Stelle an Prof.<br />
N<strong>et</strong>z), wie auch von französischer Seite. Ich habe mich erstmal bei der<br />
<strong>TU</strong>M beworben, danach eine Bestätigung erhalten und darauf hat die<br />
Bewerbung in Frankreich gefolgt – genauere Informationen gibt der<br />
ERASMUS-Koordinatorin Isabelle Levisalles in <strong>Paris</strong>. Sie hat sich auch um<br />
eine Wohnung für mich gekümmert.<br />
- Krankenversicherung
Ich habe keine neue Krankenversicherung abgeschlossen, sondern mir<br />
von der deutschen die Europäische Krankenversicherungskarte geholt.<br />
- Prüfungen<br />
Ich habe die DHP 1 vorgezogen, was ich j<strong>et</strong>zt als einen der größten Fehler<br />
meines Lebens einsehe. Bei den anderen, die die Prüfung vorgezogen<br />
haben, lief sie gut, nur nicht bei mir. Also sollte man sich das sehr gut<br />
überlegen, bevor man das macht.<br />
- Sprachkenntnisse<br />
Ich habe zwei Semester lang Französischkurse an der <strong>TU</strong>M besucht.<br />
Unterbringung<br />
Wie schon erwähnt, wurde mir die Wohnung von der ERASMUS-<br />
Koordinatorin in <strong>Paris</strong> organisiert. Sie hat mir ein Zimmer in einem<br />
Studentenwohnheim an der Cité Universitaire angeboten und ich habe es<br />
sofort angenommen. Dieses Viertel ähnelt ein bisschen der Studentenstadt<br />
in München. Die Wohnbedingungen sind von Haus zu Haus vollkommen<br />
unterschiedlich. Mein Zimmer war relativ groß – um die 12 m² – und die<br />
Küche, das Bad und die Toil<strong>et</strong>te waren auf dem Stockwerk. Ich persönlich<br />
bin mit meinem Haus (Deutsch de la Meurthe – das ist NICHT das<br />
deutsche Haus) überhaupt nicht zufrieden – es sind ständig Leute in mein<br />
Zimmer reingekommen, manchmal ohne das vorher anzukündigen (z.B.<br />
Techniker, Bedienung des Hauses usw.), die Küche wurde zwar ein- oder<br />
zweimal die Woche geputzt, war aber trotzdem unangenehm. Die Leute<br />
kennenzulernen war auch nicht einfach, weil es keinen richtigen<br />
Gemeinschaftsraum im Gebäude gab und weil die Küche nur zum Kochen<br />
geeign<strong>et</strong> war. In anderen Häusern war das alles viel besser organsiert.<br />
Lebenshaltungskosten<br />
Teuer. Sehr teuer. Das habe ich jeden Monat gezahlt:<br />
Wohnung 355 Euro (- 95 Euro CAF)<br />
Trasportkarte 30 Euro<br />
Versicherung<br />
(deutsch) 65 Euro<br />
Telephon 20 Euro<br />
Einkaufen, Weggehen 250 Euro<br />
Ausflüge außerhalb<br />
von <strong>Paris</strong> 100 Euro<br />
Insgesamt 820 Euro (725 Euro)<br />
Eigentlich stimmt diese Rechnung nicht – ich habe noch mehr Geld<br />
ausgegeben, aber ich weiß nicht wirklich wofür.
Wichtige Ansprechspartner<br />
ERASMUS-Koordinatorin<br />
(wichtigste Adresse überhaupt) isabelle.levisalles@upmc.fr<br />
Massimiliano Marangolo<br />
(Koordinator für <strong>Physik</strong>) Massimiliano.Marangolo@insp.jussieu.fr<br />
Französischsprachkurs an der<br />
UPMC coursdefrancais@upmc.fr<br />
Der Blog einiger verlorenen<br />
Seelen im Ausland http://auberge-euro.blogspot.com/<br />
Ablauf des Auslandsaufenthalts. Tipps und Anregungen<br />
Ich habe München in tiefster Stimmung verlassen, vor allem weil meine<br />
Prüfungen so schlecht gelaufen waren. Dann war ich in <strong>Paris</strong> und habe die<br />
Leute um mich herum überhaupt nicht verstanden. Im ersten Monat habe<br />
ich mich hauptsächlich um Dokumente und Formulare gekümmert – eine<br />
Prozedur, die viel einfacher gewesen wäre, wenn ich mehr Französisch<br />
gekonnt hätte und wenn die Kommunikazion zwischen den<br />
unterschiedlichen Institutionen besser wäre. Ich habe ein französisches<br />
Konto eröffn<strong>et</strong>, CAF-Geld beantragt, Transport-Karte bestellt und meine<br />
Vorlesungen an der Uni ausgesucht, indem ich mich mit Herrn Marangolo<br />
g<strong>et</strong>roffen habe. Das nimmt viel Zeit in Anspruch, weil man am Anfang das<br />
System bei allem durchblicken muss, aber man bekommt ganz viel<br />
Unterstützung von den Leuten, die dafür zuständig sind.<br />
Im ersten Semester hatte ich nur zwei Vorlesungen – Introduction à<br />
l’astrophysique (3 ECTS) und M<strong>et</strong>hodes numériques <strong>et</strong> informatiques I (3<br />
ECTS). Nebenbei habe ich natürlich einen Sprachkurs besucht (6 ECTS).<br />
In den Winterferien habe ich zwei Wochen lang einen<br />
Französischintensivkurs besucht – auf jeden Fall zu empfehlen.<br />
Am Anfang waren die Vorlesungen nur ein Horror – ich habe kaum <strong>et</strong>was<br />
sprachlich verstanden, ich musste mich erstmal daran gewöhnen, dass<br />
manche Kurse 4 Stunden lang sind und dass man sich überall anmelden<br />
muss. Dann ist das Verhältnis Professor-Student manchmal dem Mutter-<br />
Kind ähnlich: Einem werden manchmal die Leviten gelesen, weil man<br />
seinen Taschenrechner in der Astrophysikvorlesung nicht mitgenommen<br />
hat. In den Übungen wurden die Blätter immer an dem Tag verteilt, an<br />
dem sie gemacht werden sollten, und das war für mich am Anfang<br />
besonders schwierig, weil ich sie sprachlich nicht verstehen konnte, um<br />
physikalisch ist dem entsprechend ganz zu schweigen. Das zweite
Semester war in diesem Sinne viel entspannter – dann hatte ich schon<br />
aufgehört, anstatt <strong>Physik</strong> Französisch zu lernen und ich hatte bei manchen<br />
Fächern die Routine aus dem ersten Semester.<br />
Im zweiten Semester habe ich die Forts<strong>et</strong>zungen der zwei Kurse aus dem<br />
ersten weitergemacht – Astrophysique générale (6 ECTS) und M<strong>et</strong>hodes<br />
numériques <strong>et</strong> informatiques II (3 ECTS). Ich habe auch einen<br />
Informatikkurs besucht – Programmation impérative <strong>et</strong> données en C (6<br />
ECTS). Den Französischkurs (diesmal 3 ECTS) habe ich auch fortges<strong>et</strong>zt.<br />
Ich habe auch versucht, eine Gruppentheorievorlesung zu verfolgen, was<br />
aber ohne die benötigte mathematische Basis und auf Grund des Streiks<br />
der Übung eine für mich nicht zu erfüllende Aufgabe war, weshalb ich den<br />
Kurs aufgegeben habe.<br />
Ein Vorteil der Vorlesungen und Übungen war für mich, dass beides von<br />
Leuten, die seit langem an der Uni beschäftigt sind, b<strong>et</strong>reut wurden. Sie<br />
wirken i.A. irgendwie komp<strong>et</strong>enter als manche Tutoren-Studenten. In dem<br />
Sinne hat die Uni die bessere Vorauss<strong>et</strong>zungen für ein höheres Niveau,<br />
aber irgendwie hatte ich trotzdem das Gefühl, dass die <strong>TU</strong>M die Studenten<br />
mehr fordert.<br />
Woran ich mich nicht gewöhnt habe – und das aus diesem Grund bei<br />
Möglichkeit vermieden habe – war die Mensa. Riesenschlagen, Gedränge,<br />
absolute Unmöglichkeit, sich zu bewegen und – wie es sich gehört –<br />
furchtbares Essen. Nach jedem Besuch habe ich mich über mich aufregen<br />
müssen, dass ich mal wieder da gegessen habe. Hat man eine Wahl? Auf<br />
jeden Fall mehr als in Garching – die naheliegende Mouff<strong>et</strong>ard-Straße, wo<br />
es zahlreiche Fastfood-Läden gibt, die nicht das Beste, aber immerhin viel<br />
besser als die Mensa sind.<br />
Da die Vorlesungen Mitte Mai zu Ende waren und ich noch eine Prüfung<br />
übrig hatte, habe ich mir einen Job für die l<strong>et</strong>zten zwei Monate gesucht –<br />
ich habe als Babysitter gearbeit<strong>et</strong>, um die 17 Stunden pro Woche. Falls<br />
jemand auch mal auf so eine Idee kommt, kann ich ihm/ihr den Tipp<br />
geben, in der Anzeige auf jeden Fall seine/ihre Sprachkenntnisse<br />
anzugeben – das hilft wirklich.<br />
Bewertung des Aufenthalts<br />
Es wird wahrscheinlich noch eine Weile dauern, bis ich diesen Aufenthalt<br />
wirklich einschätzen kann. Akademisch gesehen hat er mich vielleicht eher<br />
zurückgehalten – wegen der Egebnisse der vorgezogenen Prüfungen und<br />
wegen des nicht so intensiven Programms in Frankreich. Andererseits<br />
habe ich eine Fremdsprache gelernt, was natürlich ein Riesenvorteil des<br />
Austausches war.
Aus persönlicher Sicht kann ich sagen, dass ich mir keine bessere Stadt<br />
hätte aussuchen können. <strong>Paris</strong> kann ich jedem empfehlen. Als wichtige<br />
Erfahrung kann ich die Kontakte zu Leuten aus ganzer Welt angeben – wo<br />
würde man sonst gleichzeitig Leute aus Rwanda, Schottland, Argentinien,<br />
Australien und Vi<strong>et</strong>nam an einem Tisch zusammensitzen sehen?