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12. .Geoforum Umhausen Tirol 14. bis 15. Oktober 2010 Freitag 15 Oktober 2010 14:45-15:15 Jahrringrekonstruktion vergangener Murgang- und Lawinenereignisse im Reiselebach, Pitztal Barbara Mayer Wildbach- und Lawinenverbauung, Sektion Vorarlberg Detaillierte Prozesskenntnis und Informationen über vergangen Ereignisse stellen die Basis für die Gefahrenzonenplanung dar. Leider sind Archivdaten zu früheren Ereignissen in der Regel jedoch nur spärlich vorhanden und meist auch sehr lückenhaft. Eine Möglichkeit diese Datenlücken zu schließen bietet die Untersuchung von Jahrringserien durch Murgänge oder Lawinen beschädigter Bäume (= Dendrogeomorphologie). Bäume, die von Murgängen getroffen wurden, reagieren auf die Störung mit Wachstumsveränderung (Wachstumseinbruch nach Einschüttung der Stammbasis mit Murmaterial, Bildung von traumatischen Harzkanalreihen oder Kallusgewebe nach einer Verletzung oder mit der Bildung von Druckholz nach Schrägstellung), die sich jahrgenau datieren lasst. Für die Rekonstruktion der Murgang- und Lawinenaktivität am Murkegel des Reiselebaches wurden insgesamt 372 Fichten, die offensichtlich von vergangener Mur- oder Lawinenaktivität betroffen waren, beprobt und im Jahrringlabor analysiert. Die dendrogeomorphologische Analyse ermöglichte eine Rekonstruktion von 25 Murgang- und Lawinenereignissen bis zurück ins Jahr 1868. Der Vergleich mit der vorhandenen Murgang- und Lawinenchronik hat gezeigt, dass die rekonstruierte Murgang- und Lawinenfrequenz nicht nur den Großteil der geomorphologischen Ereignisse am Murkegel des Reiselebaches beinhaltet, sondern die vorhanden Chronik um 13 Ereignisse und 67 Jahre erweitern konnte. 44
12. .Geoforum Umhausen Tirol 14. bis 15. Oktober 2010 Freitag 15 Oktober 2010 15:15-15:45 Schadensereignisse Juli 2010 - Aufarbeitung und Erkenntnisse aus Sicht des Forsttechnischen Dienstes Andreas Drexel Forsttechnischer Dienst für Wildbach- und Lawinenverbauung, Gebietsbauleitung Oberes Inntal Im Zeitraum vom 10.7. – 17.7. wurde das Tiroler Oberland immer wieder von Unwettern heimgesucht. Diese heftigen Gewitter, teilweise mit Hagel durchsetzt, führten zu „klassischen“ Wildbach- Schadereignissen wie Hochwässer mit starkem Geschiebetrieb und Muren. Speziell in der Nacht vom 12.07. waren das Stanzertal und das Paznaun betroffen. Neben den Sofortmaßnahmen zählt die Dokumentation und Analyse der Ereignisse, sowie die Wirkung der Verbauungen, zu den unumgänglichen Tätigkeiten während und nach den Ereignissen. Die heurigen Muren und Hochwässer zeigen einerseits auf wo, man das Gefahrenpotential richtig erkannt hat andererseits aber auch wo man die Verbauungen und Gefahreneinschätzungen adaptieren muss. Die Erkenntnisse aus dem Juli 2010 werden anhand von Fallbeispielen aus dem Stanzertal und dem Paznaun dargestellt. 45
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