hallo-luedinghausen_23-06-2018
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Sport<br />
Samstag, <strong>23</strong>. Juni <strong>2018</strong><br />
Müllmann<br />
an der<br />
Linie<br />
MOSKA<br />
U. Die Wege auf die<br />
große Fußball-Bühne sind<br />
sehr unterschiedlich – einige<br />
WM-Teilnehmer weisen bemerkenswerte<br />
Lebensläufe<br />
auf. Wenn Lionel Messi oder<br />
Cristiano Ronaldo gewöhnlich<br />
noch im Bett liegen, ist Gabriel<br />
Victoria schon unterwegs. Um<br />
3 Uhr steht der dreifache Familienvater<br />
auf, dann geht es<br />
auf die Straßen von Panama<br />
City. Victoria ist in seinem<br />
richtigen Leben Müllmann.<br />
Nur nicht in diesen Wochen,<br />
wenn er als Linienrichter bei<br />
der Fußball-WM in Russland<br />
im Einsatz ist.<br />
„Die Arbeit ist nicht einfach“,<br />
sagte Victoria, der den Job seit<br />
25 Jahren ausübt, dem Internetportal<br />
Telemetro. Nachmittags<br />
geht es zum Schiedsrichter-Training,<br />
das ihn<br />
schließlich bis auf die Weltbühne<br />
geführt hat. „Mit viel<br />
Mühe und einigen Opfern habe<br />
ich wunderbare Dinge erreicht“,<br />
berichtete Victoria.<br />
Umwege machte auch Nigerias<br />
Wilfred Ndidi. Er hat in<br />
jungen Jahren Erdnüsse in Lagos<br />
verkauft, was ihm irgendwann<br />
den Spitznamen „Erdnuss-Junge“<br />
eingebracht hat.<br />
Nebenbei hat er noch Autoscheiben<br />
geputzt und Wasser<br />
verkauft – bis er soviel Geld<br />
hatte, um sich Fußballschuhe<br />
zu kaufen. Das hat ihn bis in<br />
die Premier League zu Leicester<br />
City gebracht. (dpa)<br />
Wie bei jedem Turnier<br />
bietet der Fanclub<br />
Nationalmannschaft<br />
seinen Mitgliedern ein<br />
eigenes WMQuartier.<br />
Von Benedikt von Imhoff<br />
MOSKA<br />
U. Mit einem Uniformierten<br />
am Schlagbaum und<br />
recht abgeschieden wirkt das<br />
Hotel zunächst wie eine Kaserne.<br />
Einige Hundert Anhänger<br />
nutzen das Angebot und<br />
haben sich im Fan-Camp eingebucht,<br />
hoch im Moskauer<br />
Norden.<br />
„Uns eint natürlich alle die<br />
Liebe zum Fußball, das ist das<br />
dominierende Thema“, sagt<br />
Dortmund-Fan Leo aus Heidelberg.<br />
„Hier sind Leute aus<br />
ganz Deutschland, mit verschiedenen<br />
Fan-Hintergründen,<br />
von Hansa Rostock bis<br />
Bayern München.“ Und auch<br />
Jupp, ein Bayern-Fan aus dem<br />
Sauerland, betont die gute Atmosphäre:<br />
„Es gibt immer<br />
was zu erzählen, man kann<br />
immer mit den Leuten diskutieren.“<br />
Rund um das erste deutsche<br />
Gruppenspiel war das Hotel,<br />
das der Fanclub exklusiv für<br />
seine Mitglieder angemietet<br />
hat, mit 250 Leuten ausgebucht.<br />
Für den Rest der Vorrunde<br />
liege die Auslastung<br />
zwischen 50 und 70 Prozent,<br />
sagen Stefan Braß, Projektleiter,<br />
und sein Kollege Jan<br />
Hongsermeier. Mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln ist das<br />
Fan-Camp nur schwer zu erreichen:<br />
Mit der Metro bis zur<br />
Endhaltestelle, dann noch 20<br />
Minuten mit dem Bus und<br />
Minigolf im FanCamp: Die Fußballfreunde können sich in Moskau<br />
aktiv entspannen. Foto: dpa<br />
Camp in der „Pampa“<br />
FußballWM: Fanclub des DFBTeams residiert im Moskauer Norden<br />
schließlich gut eine Viertelstunde<br />
Fußweg bis zum<br />
Schlagbaum, den ein Uniformierter<br />
bewacht. Auch deshalb<br />
kritisierten Ortskundige<br />
im Vorfeld der WM die Wahl<br />
des Standorts in der „Moskauer<br />
Pampa“. Doch für die Fans<br />
ist der Aufwand gering – Shuttle-Busse<br />
fahren sie zur Metro.<br />
„Damit dauert es vom Hotelzimmer<br />
bis zum Roten Platz<br />
keine Stunde“, meint Hongsermeier.<br />
Die Suche nach dem Fan-<br />
Camp begann früh. Während<br />
eine DFB-Delegation eine<br />
Unterkunft für die Nationalspieler<br />
suchte, fahndeten<br />
auch Fanclub-Vertreter nach<br />
einem passenden Standort.<br />
Moskau habe sich angeboten,<br />
da fast alle Flüge über die russische<br />
Hauptstadt führen, erklärt<br />
Hongsermeier. 590 Euro<br />
für fünf Tage kostet das Doppelzimmer<br />
– das seien 55 Euro<br />
pro Kopf pro Nacht und für<br />
Moskau ein guter Preis. (dpa)<br />
Kurz<br />
notiert<br />
Radsport: Hinault<br />
gegen Froome<br />
PARIS. Frankreichs RadsportLegende<br />
Bernard Hinault hat einen Ausschluss<br />
des viermaligen TourSiegers<br />
Christopher Froome von der<br />
diesjährigen Tour de France gefordert.<br />
„Froome sollte nicht beim<br />
Start der Tour dabei sein“, sagte<br />
Hinault der französischen Regionalzeitung<br />
„OuestFrance“. „Ganz<br />
einfach, weil er positiv getestet<br />
wurde.“ Froome, der erst vor kurzem<br />
den Giro d’Italia gewann,<br />
drohen weiter DopingSanktionen.<br />
Bei ihm war bei der Spanien<br />
Rundfahrt im September 2017 ein<br />
erhöhter Wert des Asthmamittels<br />
Salbutamol gemessen worden.<br />
Dieser lag 100 Prozent über der<br />
erlaubten Grenze. (dpa)<br />
Formel 1: Zurück<br />
in Frankreich<br />
LE CASTELLET. Zehn Jahre nach<br />
dem bislang letzten Grand Prix<br />
kehrt die Formel 1 nach Frankreich<br />
zurück. Schauplatz des achten<br />
Saisonlaufs ist der Circuit Paul<br />
Ricard in Le Castellet nahe der Cote<br />
d’Azur. Die Gastspiele der Rennserie<br />
waren den Franzosen schlicht<br />
zu teuer geworden. 2008 verabschiedete<br />
sich der GrandPrixZirkus<br />
aus dem beschaulichen MagnyCours.<br />
Die Piloten starten am<br />
Sonntag (24. Juni) erst um 16.10<br />
Uhr – wegen des frühen Spiels<br />
bei der FußballWM. (dpa)<br />
Doppelte Freude: Ab der Saison <strong>2018</strong>/19 steigen beide Meister der<br />
ALigaStaffeln direkt auf. Foto: Aumüller<br />
Zwei Aufsteiger im<br />
Kreis Münster<br />
Fußball: Lohn der ALigaMeister<br />
MÜNSTER. Die gute Nachricht<br />
kam nach dem letzten<br />
Aufstiegsspiel und deutlich<br />
vor der Kreis-Fußballkonferenz<br />
am 4. Juli (Mittwoch). Zur<br />
Saison 2019/20 erhält der Kreis<br />
24 (Münster) zwei direkte Aufstiegsplätze<br />
zur Bezirksliga.<br />
Dadurch winkt den beiden<br />
Meistern der Kreisliga-Staffeln<br />
A 1 und A 2 ab der Saison<br />
<strong>2018</strong>/19 der sportliche Lohn –<br />
das Aufstiegsspiel entfällt.<br />
Ein Ranking der am Saisonende<br />
am Spielbetrieb teilnehmenden<br />
Mannschaften liegt<br />
der Berechnung zugrunde. Erstellt<br />
wurde sie vom Verbandsfußball-Ausschuss.<br />
In<br />
der gerade abgelaufenen<br />
Spielzeit waren es in Münster<br />
133. Ebenfalls zwei Aufsteiger<br />
haben die Kreise Ahaus/Coesfeld<br />
(136 Teams), Recklinghausen<br />
(148) und Bochum (149). 183<br />
Mannschaften bescheren<br />
Dortmund 2,5 Aufsteiger.<br />
Dem Kreis Beckum und den<br />
47 Mannschaften stehen dem<br />
Ranking zufolge 0,5 Aufsteiger<br />
zu. (uni)<br />
Routinier bleibt dem<br />
USC noch länger treu<br />
Volleyball: Münster verlängert mit Teun Buijs<br />
Teun Buijs hat noch viel vor mit<br />
dem USC. Foto: pep<br />
MÜNSTER. Mit Libera Linda<br />
Bock vom Zweitligisten Skurios<br />
Volleys Borken und Zuspielerin<br />
Svenja Enning von<br />
Zweitligist Stralsunder Wildcats<br />
hatte der Volleyball-Bundesligist<br />
USC Münster zwei 18<br />
Jahre junge Talente verpflichtet,<br />
eher er eine bemerkenswerte<br />
Personalie verkündete.<br />
Und die betrifft den Coach, der<br />
erst ein Amtsjahr bestritten<br />
hat und ganz schnell überzeugte<br />
am Berg Fidel: Trainer<br />
Teun Buijs hat vorzeitig um<br />
zwei Jahre verlängert.<br />
Damit bleibt der Niederländer<br />
mindestens bis zum Ende<br />
der Saison 2020/2021 Trainer<br />
der Unabhängigen. „Als Spieler<br />
und Coach habe ich die<br />
Welt gesehen und viel erlebt.<br />
Nun möchte ich auch einmal<br />
längere Zeit an einem Ort bleiben.<br />
Münster ist ein wunderbarer<br />
Standort. Diese junge<br />
Mannschaft hat enormes<br />
Potenzial und wird sich noch<br />
spürbar entwickeln“, sagte<br />
der 58-Jährige, der nahe Amsterdam<br />
heimisch ist und die<br />
Wegstrecke dorthin als problemlos<br />
machbar erachtet.<br />
Die Einigung ist für den Club<br />
„ein wichtiges Signal“ an jene<br />
Akteurinnen, die zum USC-Kader<br />
zählen – und an Talente in<br />
der Region, die nun wissen,<br />
dass beim USC die gewünschte<br />
Kontinuität herrscht. Und das<br />
auf hohem Niveau. Buijs wertet<br />
zu seinem Entschluss weiter:<br />
„Der wichtigste Grund<br />
aber ist, dass hier in der Region<br />
eine sehr gute Jugend-<br />
Ausbildung gemacht wird. Da<br />
sehe ich eine rosige Zukunft<br />
für den USC. Ich will helfen,<br />
dass diese Spielerinnen in der<br />
Bundesliga Fuß fassen können.“<br />
Der für den Bereich Sport zuständige<br />
USC-Vize Axel Büring<br />
sagte: „Von Vereinsseite bestand<br />
die Idee schon länger.<br />
Wir sind komplett zufrieden<br />
mit seiner Arbeit und wollen<br />
jetzt auch längerfristig planen.“<br />
Buijs sei „ein Argument<br />
für Spielerinnen, zu uns zu<br />
kommen“ und genieße hohes<br />
Ansehen. „Zudem ist er erfahren<br />
und besonnen“, weiß Büring<br />
auch diese Eigenschaften<br />
des Routiniers zu schätzen.<br />
Im deutschen Pokalwettbewerb<br />
hat der USC am 3. oder 4.<br />
November (Samstag oder<br />
Sonntag) ein Auswärtsspiel zu<br />
bestreiten – sein Gegner und<br />
Gastgeber ist noch nicht klar,<br />
denn der Regionalpokalsieger<br />
aus Ost-Südost muss zuvor ermittelt<br />
werden.<br />
Andere Erstligisten haben es<br />
deutlich schwieriger. Die Volleyballerinnen<br />
des Dresdner<br />
SC haben ein Hammerlos gezogen<br />
und treffen in der ersten<br />
Runde auf Allianz MTV<br />
Stuttgart. Und auch in den Duellen<br />
VC Wiesbaden gegen SW<br />
Erfurt und SSC Palmberg<br />
Schwerin gegen Rote Raben<br />
Vilsbiburg geht es erstklassig<br />
zur Sache. (tau)<br />
Stets ein Highlight: Der Besuch von PreußenProfis, hier Michele<br />
Rizzi, im FußballTalentschuppen. Foto: PR<br />
Letzte Kapitel einer<br />
Erfolgsgeschichte<br />
Fußball: Talentschuppen gefällt<br />
MÜNSTER. Eine Erfolgsgeschichte<br />
schreibt ihre letzten<br />
Kapitel. Doch bevor im Herbst<br />
mit der 60. Auflage der Fußball-<br />
Talentschuppen in Münster seine<br />
Pforten schließt, stehen<br />
noch drei Camps an. Das nächste,<br />
das 58., ab dem 15. Juli (Sonntag).<br />
Seit der Premiere in den<br />
Osterferien 2002 haben auf<br />
der Anlage des 1. FC Gievenbeck<br />
57 Ferienkurse für fußballbegeisterte<br />
Mädchen und<br />
Jungen im Alter von sechs bis<br />
14 Jahren stattgefunden.<br />
Nachdem die Angebote zunächst<br />
mit 70 Kindern einen beachtlichen<br />
Zuspruch erfahren<br />
hatten, ist es in den Jahren danach<br />
gelungen, diese Teilnehmerzahl<br />
auf bis zu 150 Jungen<br />
und Mädchen je Ferienkurs zu<br />
steigern. Damit waren die<br />
meisten sogar mehr als ausgebucht.<br />
„Dieser Zuspruch erfüllt<br />
uns nicht nur mit einem gewissen<br />
Stolz, sondern ermuntert<br />
uns zugleich den beschrittenen<br />
Weg fortzusetzen“, versichern<br />
die Macher Franz-Josef Pieper<br />
und Justus Stech unisono. (uni)