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Pferdewoche 24. Mai 2018 Phytotherapie

Phytotherapie in der Tiermedizin.

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PFERDEWOCHE | <strong>24.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2018</strong><br />

Medizin | 27<br />

dann, falls eruierbar und<br />

möglich, die Ursache beheben.»<br />

Die Expertin betont,<br />

dass bei der <strong>Phytotherapie</strong><br />

immer darauf geachtet werden<br />

muss, dass nicht alle<br />

Kräuter bei jedem Pferd die<br />

gleiche gute Wirkung oder<br />

überhaupt eine Wirkung<br />

zeigen. Es ist wichtig, aufmerksam<br />

zu beobachten<br />

und auf jedes Pferd individuell<br />

einzugehen.<br />

«Heilkräuter finden ihr<br />

Einsatzgebiet vorwiegend<br />

bei chronischen oder langwierigen<br />

Erkrankungen»,<br />

erklärt von Zerssen. «Aku-<br />

te Geschehnisse wie zum<br />

Beispiel Hufrehe, Sehnenund<br />

Gelenkprobleme durch<br />

Unfälle, Myopathien wie<br />

der Kreuzverschlag bedürfen<br />

immer einer Behandlung<br />

durch den Tierarzt.<br />

Sorgfältig ausgewählte<br />

Kräuter können jedoch zusätzlich<br />

eine Linderung verschaffen.»<br />

Nicht verschweigen<br />

darf man die Dopingproblematik,<br />

welche durch<br />

<strong>Phytotherapie</strong> bei mangelnder<br />

Fachkenntnis durchaus<br />

hervorgerufen werden<br />

kann. «Möchte man mit<br />

dem Pferd Turniere bestreiten,<br />

müssen die Dopingbestimmungen<br />

bekannt sein.<br />

Heilkräuter wie Teufelskralle,<br />

grüner Tee oder als<br />

äusserliche Anwendung<br />

Produkte mit Capsaicin aus<br />

der Chili haben eine Ka -<br />

renz zeit. Wobei man sich<br />

hier überlegen sollte, ob ein<br />

Pferd, das einer phytotherapeutischen<br />

Therapie unterliegt,<br />

an einem Turnier überhaupt<br />

eingesetzt werden<br />

sollte.» Eine ausreichend<br />

lange Pause ist immer sinnvoll,<br />

um dem Pferd die<br />

Möglichkeit zu geben, vollständig<br />

gesund zu werden.<br />

So wird der Reiter auch<br />

nicht vor das Thema Medikation<br />

gestellt.<br />

Gängige chronische<br />

Problematiken<br />

Die Behandlung von Erkrankungen<br />

und Problemen<br />

der Atemwege, des Verdauungstraktes,<br />

des Kreislaufsystems<br />

oder von Haut,<br />

Haar und Knochen kann<br />

häufig durch pflanzliche<br />

Medikation unterstützt werden.<br />

Deshalb soll hier ein<br />

Blick auf die bekanntesten<br />

Aspekte und mögliches Vorgehen<br />

bei der Behandlung<br />

geworfen werden.<br />

Allergien<br />

«Leidet das Pferd unter einer<br />

Allergie, so muss die<br />

Überempfindlichkeitsreaktion<br />

des Körpers gegen<br />

harmlose, fremde Stoffe<br />

(Allergene) wie Heustaub,<br />

Pollen, Futter behandelt<br />

werden. Versteht man diese<br />

überschiessende Reaktion<br />

des Immunsystems, wird<br />

deutlich, dass Kräuter zur<br />

Regulation des Immunsys -<br />

tems wie Schwarzkümmel,<br />

Taiga- oder Süssholzwurzel<br />

sinnvoll eingesetzt werden<br />

können», beschreibt Michaela<br />

von Zerssen. Die Süss -<br />

holzwurzel mit ihren wertvollen<br />

Inhaltsstoffen,<br />

hauptsächlich Glycyrrhizin,<br />

wirkt ähnlich wie Kortico -<br />

steroide, wodurch die entzündungshemmenden<br />

Eigenschaften<br />

und die Unterdrückung<br />

eines hyperaktiven<br />

Immunsystems erklärt<br />

werden. «Möchte man Süss -<br />

holzwurzel verabreichen,<br />

sollte diese jedoch nicht länger<br />

als sechs Wochen am<br />

Stück verfüttert werden»,<br />

erklärt von Zerssen. Ausserdem<br />

fördert die Süssholz -<br />

wurzel bei Erkrankungen<br />

der Atemwege den Auswurf,<br />

wirkt hustenbekämpfend<br />

und krampflösend. Bei<br />

Magengeschwüren kann<br />

eine Mischung aus Süss -<br />

holz, Kamille und Leinsamen<br />

ebenfalls Erleichterung<br />

bringen.<br />

Verdauung<br />

Im Bereich der Verdauung<br />

sollte die Problematik zu -<br />

nächst sehr genau mit Unterstützung<br />

eines Tierarztes<br />

eruiert werden. «Bei einer<br />

Tendenz zu Verstopfung<br />

wählt man beispielsweise<br />

Schleimdrogen wie Leinsamen<br />

oder Isländisch Moos<br />

in Wasser aufgequollen»,<br />

verdeutlicht von Zerssen.<br />

«Wenn eine krampflösende<br />

Wirkung bei Magen- und<br />

Darmbeschwerden gewünscht<br />

ist, kann eine Mischung<br />

von Anis, Fenchel,<br />

Kümmel Erleichterung ver-<br />

Bildlegenden<br />

1 Weidenrinde unterstützt<br />

bei Arthrose.<br />

2 Hagebutten unterstützen<br />

bei Arthrose und beeinflussen<br />

das Immunsystem<br />

besonders positiv.<br />

3 Huflattich hilft bei Erkältungen<br />

und anderen Atemwegserkrankungen.<br />

4 Kamille kann vielfältig eingesetzt<br />

werden, unter anderem<br />

bei schlecht heilenden<br />

Wunden und innerlich<br />

bei Problemen im Magenund<br />

Darmtrakt.<br />

5 Weissdorn unterstützt das<br />

Herz-Kreislauf-System.<br />

6 Breitwegerich findet äusserlich<br />

gegen Pilz- und<br />

bakterielle Infektionen der<br />

Haut Anwendung.<br />

7 Arnika wird bei der Behandlung<br />

von Wunden eingesetzt.<br />

8 Teufelskralle hilft bei<br />

Erkrankungen der Gelenke,<br />

wirkt schmerzlindernd<br />

und entzündungshemmend.<br />

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