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Anzeiger CVJM Berlin e.V. 03/2018

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auch über die schönen Erinnerungen geredet“, leitete<br />

Petra Lampe die anschließende Diskussionsrunde ein,<br />

bei der die Autoren Fragen aus dem Publikum beantworteten.<br />

Was seine schönste Kindheitserinnerung<br />

sei? Wie er mit Murmeln gespielt habe, erzählte Hamoudi<br />

Moarawi und lachte. „Ich wette ich könnte einige<br />

Deutsche hier fragen und die würden das gleiche<br />

antworten“, stellte Petra Lampe fest. Ein Gast wollte<br />

wissen, warum nur junge Männer an diesem Abend<br />

auf der Bühne standen. Im Buch gebe es auch Beiträge<br />

junger Frauen, doch die Mehrheit der Schreibwerkstatt-Teilnehmer<br />

seien männlich, sagte Petra Lampe.<br />

Das hänge zum einen mit der Situation zusammen,<br />

dass mehr Männer nach Deutschland geflüchtet seien<br />

und damit, dass sie weniger Bedenken hätten als junge<br />

Frauen.<br />

Nach ihren Erfahrungen gefragt, antwortete die<br />

Künstlerin Jessy James Lafleur, die Workshops innerhalb<br />

der Schreibwerkstätten geleitet hatte, sehr emotional:<br />

„Das sind meine Jungs. Ich habe mich oft wie ihre<br />

große Schwester aufgespielt.“ Sicherlich sei die Sprachbarriere<br />

eine Herausforderung gewesen, ergänzte sie,<br />

deswegen habe sie in den Seminaren auch oft Lautpoesie<br />

mit den Teilnehmern geübt – Lautspielereien mit<br />

Silben, die zwar keinen Sinn ergeben, aber die Angst<br />

vor der deutschen Sprache und ihrer Aussprache<br />

nehmen sollten. „Wenn man junge Menschen trifft, die<br />

so viel durchgemacht haben, da war ich oft schon kurz<br />

vor’m Weinen, weil ich mich gefragt habe, was kann<br />

ein Mensch alles ertragen“, sagte sie.<br />

Das Projekt hat mit dem Buch seinen Abschluss gefunden.<br />

Ob es fortgeführt wird, ließ Karsten Lampe<br />

aber offen. Schließlich habe man „bei vielen Teilnehmern<br />

der Schreibwerkstatt die Leidenschaft für’s<br />

Schreiben geweckt“.<br />

Zum Abschluss dankten die Herausgeber dem Landesjugendring<br />

<strong>Berlin</strong>, der eine Förderung des Projekts<br />

auf den Weg gebracht hatte, der <strong>Berlin</strong>er Senatsverwaltung<br />

für Bildung, Jugend und Familie, die das Projekt<br />

finanziell mitgetragen hatte und dem Satyr-Verlag,<br />

in dem das Buch Anfang Juni erschien.<br />

Sabrina Becker (<strong>CVJM</strong> Ostwerk)<br />

Karsten & Petra Lampe (Hrsg.): Hässlich willkommen.<br />

Text über Flucht und Heimat. Satyr <strong>2018</strong>. ISBN:<br />

978-3-9947106-08-0<br />

Das Buch ist im Buchhandel erhältlich. Es kann auch<br />

über die Evangelische Buchhandlung in Rostock bestellt<br />

werden (Tel.: <strong>03</strong>81/ 49 23 550) oder im <strong>CVJM</strong>-Shop<br />

www.cvjm-shop.de.<br />

Wegbegleiter<br />

Nachtrag zu Hässlich Willkommen:<br />

Was Rabee bei der Buchpremiere nicht erwähnt hat,<br />

uns aber bei Esperanza anvertraute: Während seiner<br />

Flucht aus Syrien trug er die ganze Zeit etwas wichtiges<br />

direkt an seinem Herzen, nämlich seine Bibel. Für uns<br />

war es etwas ganz besonderes, diese Bibel mit ihm gemeinsam<br />

zu betrachten, die ihn auf seinem Weg begleitet<br />

und in der er immer wieder gelesen hat. Diese<br />

Bibel ist sein ganz besonderer Schatz.<br />

Petra Lampe<br />

Update<br />

anzeiger|<strong>CVJM</strong> <strong>Berlin</strong> 7

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