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auch über die schönen Erinnerungen geredet“, leitete<br />
Petra Lampe die anschließende Diskussionsrunde ein,<br />
bei der die Autoren Fragen aus dem Publikum beantworteten.<br />
Was seine schönste Kindheitserinnerung<br />
sei? Wie er mit Murmeln gespielt habe, erzählte Hamoudi<br />
Moarawi und lachte. „Ich wette ich könnte einige<br />
Deutsche hier fragen und die würden das gleiche<br />
antworten“, stellte Petra Lampe fest. Ein Gast wollte<br />
wissen, warum nur junge Männer an diesem Abend<br />
auf der Bühne standen. Im Buch gebe es auch Beiträge<br />
junger Frauen, doch die Mehrheit der Schreibwerkstatt-Teilnehmer<br />
seien männlich, sagte Petra Lampe.<br />
Das hänge zum einen mit der Situation zusammen,<br />
dass mehr Männer nach Deutschland geflüchtet seien<br />
und damit, dass sie weniger Bedenken hätten als junge<br />
Frauen.<br />
Nach ihren Erfahrungen gefragt, antwortete die<br />
Künstlerin Jessy James Lafleur, die Workshops innerhalb<br />
der Schreibwerkstätten geleitet hatte, sehr emotional:<br />
„Das sind meine Jungs. Ich habe mich oft wie ihre<br />
große Schwester aufgespielt.“ Sicherlich sei die Sprachbarriere<br />
eine Herausforderung gewesen, ergänzte sie,<br />
deswegen habe sie in den Seminaren auch oft Lautpoesie<br />
mit den Teilnehmern geübt – Lautspielereien mit<br />
Silben, die zwar keinen Sinn ergeben, aber die Angst<br />
vor der deutschen Sprache und ihrer Aussprache<br />
nehmen sollten. „Wenn man junge Menschen trifft, die<br />
so viel durchgemacht haben, da war ich oft schon kurz<br />
vor’m Weinen, weil ich mich gefragt habe, was kann<br />
ein Mensch alles ertragen“, sagte sie.<br />
Das Projekt hat mit dem Buch seinen Abschluss gefunden.<br />
Ob es fortgeführt wird, ließ Karsten Lampe<br />
aber offen. Schließlich habe man „bei vielen Teilnehmern<br />
der Schreibwerkstatt die Leidenschaft für’s<br />
Schreiben geweckt“.<br />
Zum Abschluss dankten die Herausgeber dem Landesjugendring<br />
<strong>Berlin</strong>, der eine Förderung des Projekts<br />
auf den Weg gebracht hatte, der <strong>Berlin</strong>er Senatsverwaltung<br />
für Bildung, Jugend und Familie, die das Projekt<br />
finanziell mitgetragen hatte und dem Satyr-Verlag,<br />
in dem das Buch Anfang Juni erschien.<br />
Sabrina Becker (<strong>CVJM</strong> Ostwerk)<br />
Karsten & Petra Lampe (Hrsg.): Hässlich willkommen.<br />
Text über Flucht und Heimat. Satyr <strong>2018</strong>. ISBN:<br />
978-3-9947106-08-0<br />
Das Buch ist im Buchhandel erhältlich. Es kann auch<br />
über die Evangelische Buchhandlung in Rostock bestellt<br />
werden (Tel.: <strong>03</strong>81/ 49 23 550) oder im <strong>CVJM</strong>-Shop<br />
www.cvjm-shop.de.<br />
Wegbegleiter<br />
Nachtrag zu Hässlich Willkommen:<br />
Was Rabee bei der Buchpremiere nicht erwähnt hat,<br />
uns aber bei Esperanza anvertraute: Während seiner<br />
Flucht aus Syrien trug er die ganze Zeit etwas wichtiges<br />
direkt an seinem Herzen, nämlich seine Bibel. Für uns<br />
war es etwas ganz besonderes, diese Bibel mit ihm gemeinsam<br />
zu betrachten, die ihn auf seinem Weg begleitet<br />
und in der er immer wieder gelesen hat. Diese<br />
Bibel ist sein ganz besonderer Schatz.<br />
Petra Lampe<br />
Update<br />
anzeiger|<strong>CVJM</strong> <strong>Berlin</strong> 7