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infas_Mobilitaet_in_Deutschland_2017_Kurzreport_DS

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Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

<strong>Kurzreport</strong><br />

Verkehrsaufkommen – Struktur – Trends<br />

e<strong>in</strong>e Studie des:<br />

durchgeführt von:<br />

In Kooperation mit:


3<br />

<strong>Kurzreport</strong> für/e<strong>in</strong>e Studie des:<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />

Referat G 13 – Prognosen, Statistik und Sondererhebungen<br />

Robert-Schuman-Platz 1<br />

53175 Bonn<br />

FE-Projektnummer 70.904/15<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>2017</strong> – worum geht es? 5<br />

Ergebnistelegramm 6<br />

vorgelegt von:<br />

<strong><strong>in</strong>fas</strong> Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH<br />

Friedrich-Wilhelm-Straße 18<br />

53113 Bonn<br />

Kontakt:<br />

Robert Follmer<br />

Bereichsleiter<br />

Tel. +49(0)228/38 22-419<br />

Fax +49(0)228/31 00 71<br />

<strong>in</strong> Kooperation mit:<br />

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.<br />

Institut für Verkehrsforschung<br />

Rutherfordstraße 2<br />

12489 Berl<strong>in</strong><br />

IVT Research GmbH<br />

M 4, 10<br />

68161 Mannheim<br />

<strong><strong>in</strong>fas</strong> 360 GmbH<br />

Ollenhauerstraße 1<br />

53113 Bonn<br />

Wie oft, wie weit und wie lange s<strong>in</strong>d wir unterwegs? 8<br />

Wie steht es um den Zugang zu Auto, Fahrrad, Bus und Bahn<br />

sowie um den Fußverkehr? 10<br />

Welche Verkehrsmittel nutzen wir? 12<br />

Wie verteilen sich unterschiedliche Nutzersegmente? 14<br />

Welche Rolle spielen Carshar<strong>in</strong>g & Co? 16<br />

Warum s<strong>in</strong>d wir unterwegs? 18<br />

Shoppen wir alle onl<strong>in</strong>e? 20<br />

Unterscheiden sich bestimmte Bevölkerungsgruppen<br />

<strong>in</strong> ihrer Alltagsmobilität? 22<br />

Wie fällt die Zufriedenheit mit den Verkehrsangeboten aus? 24<br />

Wie s<strong>in</strong>d die Ergebnisse zu bewerten? 26<br />

H<strong>in</strong>weise zu weiteren MiD-Ergebnissen 2002 bis <strong>2017</strong> 28<br />

Liste der regionalen Beteiligten 29<br />

Erläuterung wichtiger Begriffe 30<br />

Projekt:<br />

5431<br />

Bonn, Juni 2018<br />

Der Inhalt dieses Berichts darf ganz oder teilweise nur mit unserer schriftlichen Genehmigung<br />

veröffentlicht, vervielfältigt, gedruckt oder <strong>in</strong> Informations- und Dokumentationssystemen<br />

(<strong>in</strong>formation storage and retrieval systems) gespeichert, verarbeitet oder ausgegeben werden.<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>


4 Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>2017</strong> – worum geht es?<br />

5<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>2017</strong> – worum geht es?<br />

Unterwegsse<strong>in</strong> und Mobilität prägen unseren Alltag.<br />

Sie gehören <strong>in</strong> unterschiedlichem Umfang zum sozialen<br />

Leben bei Arbeit und Ausbildung, Freizeitaktivitäten<br />

und der täglichen Versorgung. Das genaue Wissen<br />

um diese Mobilitätsbedürfnisse und das tägliche<br />

Verkehrsgeschehen ist e<strong>in</strong>e Voraussetzung zur<br />

Bereitstellung der erforderlichen Ressourcen. Während<br />

<strong>in</strong> den vergangenen Jahrzehnten e<strong>in</strong>e stetig wachsende<br />

Auto-Mobilität zu verzeichnen war, konzentrieren<br />

sich <strong>in</strong>zwischen viele Bemühungen darauf, den<br />

weiteren Verkehrsangeboten wie dem öffentlichen<br />

Verkehr, dem Fahrradfahren und dem Zufußgehen<br />

wieder mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.<br />

Nicht nur <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> ist erkennbar, dass e<strong>in</strong><br />

kont<strong>in</strong>uierlich wachsender Autoverkehr an Grenzen<br />

stößt. Trotzdem wird er e<strong>in</strong> prägender Bestandteil des<br />

Verkehrs bleiben und muss aktiv gestaltet werden.<br />

Diesen und weiteren Fragen geht die Studie Mobilität<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> (MiD) <strong>in</strong> umfassender Form nach. Der<br />

vorliegende Report stellt zentrale Resultate für das Jahr<br />

<strong>2017</strong> im Überblick vor. Er soll noch vor dem ausführlichen<br />

Ergebnisbericht, der im Oktober 2018 vorgelegt<br />

wird, e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die wichtigsten Eckwerte und<br />

Zusammenhänge bieten.<br />

Über diesen Kurzbericht h<strong>in</strong>aus werden weitere<br />

Dokumentationen sowie e<strong>in</strong> ausführlicher Ergebnisbericht<br />

erstellt. Diese werden schrittweise unter<br />

www.mobilitaet-<strong>in</strong>-deutschland.de bereitgestellt. Dort<br />

stehen auch sämtliche Unterlagen zu den vorangegangenen<br />

Erhebungen der MiD <strong>in</strong> den Jahren 2002 und<br />

2008 zur Verfügung. Weitere H<strong>in</strong>weise hierzu sowie<br />

e<strong>in</strong>e Liste aller regionalen Auftraggeber der MiD <strong>2017</strong><br />

f<strong>in</strong>den sich am Ende dieses <strong>Kurzreport</strong>s.<br />

960.619<br />

Doch wo stehen wir auf diesem Weg? Wie nutzen<br />

Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> die Verkehrsangebote?<br />

Was hat sich dabei <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahren verändert? Wie steht es um Menschen, die<br />

<strong>in</strong> ihrer Mobilität e<strong>in</strong>geschränkt s<strong>in</strong>d? Haben wir<br />

alle ähnliche Mobilitätsgewohnheiten oder unterscheiden<br />

sich diese?<br />

Wir wünschen e<strong>in</strong>e spannende Lektüre!<br />

Ihr MiD-Projektteam<br />

Bonn und Berl<strong>in</strong> im Juni 2018<br />

Datengrundlage<br />

199.671<br />

TELEFONISCH<br />

189.042<br />

ONLINE<br />

169.223<br />

PAPIER<br />

156.420<br />

316.361<br />

BEFRAGTE HAUSHALTE BEFRAGTE PERSONEN BERICHTETE WEGE<br />

ART UND ANZAHL DER INTERVIEWS<br />

Nach 2002 und 2008 hat das Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />

für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) <strong>2017</strong><br />

das <strong><strong>in</strong>fas</strong> Institut für angewandte Sozialwissenschaft<br />

GmbH zum dritten Mal mit der Durchführung der<br />

Studie Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> (MiD) beauftragt. Auf<br />

Auftraggeberseite beteiligt waren über 60 regionale<br />

Partner, die unterschiedliche regionale Vertiefungen<br />

<strong>in</strong> Auftrag gegeben haben. Wie bereits 2008 erfolgte<br />

die Bearbeitung geme<strong>in</strong>sam mit dem Institut<br />

für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für<br />

Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR). Zusätzlich wurde das<br />

Projektteam um die IVT Research GmbH sowie die<br />

<strong><strong>in</strong>fas</strong> 360 GmbH erweitert.<br />

Die Feldphase der aktuellen Erhebung fiel mit<br />

e<strong>in</strong>er sich über mehr als zwölf Monate erstreckenden<br />

Stichtagserhebung <strong>in</strong> die Zeit zwischen Mai 2016<br />

und September <strong>2017</strong>. Die Studienteilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

und -teilnehmer konnten sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mehrstufigen<br />

Verfahren schriftlich, telefonisch oder onl<strong>in</strong>e beteiligen.<br />

Innerhalb der realisierten Gesamtstichprobe von<br />

156.420 Haushalten entfielen 33.389 Haushalte auf<br />

die bundesweite Basisstichprobe und 123.031 auf<br />

regionale Vertiefungen. Befragt wurden <strong>in</strong>sgesamt<br />

316.361 Personen, die über 960.619 Wege an ihren<br />

jeweiligen Stichtagen berichteten. Die genauen Inhalte<br />

dokumentiert e<strong>in</strong>e Übersicht am Ende dieses Berichts.<br />

Die Auswertung der Basisstichprobe sowie der<br />

regionalen Aufstockungen erfolgt <strong>in</strong>tegriert. Die<br />

Hochrechnung der Ergebnisse liefert für das Jahr<br />

<strong>2017</strong> umfassende Kennwerte zur Alltagsmobilität der<br />

Wohnbevölkerung <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> und bezieht sich auf<br />

alle von ihr <strong>in</strong>nerhalb <strong>Deutschland</strong>s zurückgelegten<br />

Wege. Die MiD <strong>2017</strong> erlaubt e<strong>in</strong>en Zeitvergleich mit<br />

den vorangegangenen Erhebungen 2002 und 2008.<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>


6 Ergebnistelegramm Ergebnistelegramm 7<br />

Ergebnistelegramm<br />

ʯʯInnerhalb des Bestands haben SUVs, Geländewagen<br />

und große Vans ihren Anteil <strong>in</strong> den befragten<br />

Haushalten im Vergleich zu 2008 von etwa zehn<br />

auf nun etwa 20 Prozent verdoppelt.<br />

nutzen diese Fahrzeuge überwiegend sporadisch.<br />

Geteilte Autos stellen damit am ehesten e<strong>in</strong>e gelegentliche<br />

Option mit ger<strong>in</strong>gen Fahrleistungsanteilen<br />

dar.<br />

Verkehrsaufkommen <strong>in</strong>sgesamt nahezu<br />

stabil, aber regional sehr unterschiedlich<br />

ʯʯBundesweit gesehen haben sich Verkehrsaufkommen<br />

und Verkehrsleistung gegenüber den letzten MiD-<br />

Erhebungen 2002 und 2008 nur wenig verändert.<br />

Das Aufkommen hat sich gegenüber 2008 leicht<br />

verr<strong>in</strong>gert und liegt nun bei 260 Mio. Wegen pro Tag.<br />

Die Verkehrsleistung steigt dagegen ger<strong>in</strong>gfügig<br />

auf etwa 3,2 Mrd. Personen kilometer täglich an.<br />

ʯʯDiese Gesamtentwicklung täuscht über regionale<br />

Unterschiede h<strong>in</strong>weg. Insbesondere <strong>in</strong> den Großstädten<br />

steigen beide Werte nicht zuletzt durch den<br />

dortigen Bevölkerungszuwachs teilweise erheblich<br />

– mit entsprechenden verkehrlichen Belastungen<br />

<strong>in</strong> den Ballungsräumen e<strong>in</strong>er- und Vorteilen für den<br />

öffentlichen Verkehr andererseits.<br />

ʯʯDie sogenannten „Mobilitätsquoten“ s<strong>in</strong>d gesunken.<br />

Waren 2008 im Schnitt noch 90 Prozent der<br />

Bundesbürger<strong>in</strong>nen und Bundesbürger an e<strong>in</strong>em<br />

durchschnittlichen Tag unterwegs, erreicht dieser<br />

Wert <strong>2017</strong> nur 85 Prozent. Dies führt zu e<strong>in</strong>er etwas<br />

reduzierten durchschnittlichen täglichen Zahl von<br />

3,1 Wegen pro Person und Tag. 2008 betrug der entsprechende<br />

Wert 3,4 Wege. Auffällig ist dabei e<strong>in</strong><br />

überdurchschnittlicher Rückgang bei K<strong>in</strong>dern und<br />

Jugendlichen sowie bei Haushalten mit niedrigem<br />

ökonomischen Status.<br />

ʯʯDas Verkehrsaufkommen, also die Aufteilung der<br />

Wege auf die Verkehrsmittel, zeigt e<strong>in</strong>en leichten<br />

Rückgang im motorisierten Individualverkehr<br />

(MIV) und Anteilssteigerungen bei den übrigen<br />

Verkehrsmitteln. Insbesondere Fahrrad, Bus und<br />

Bahn zählen zu den Gew<strong>in</strong>nern. Der Anteilswert<br />

der nur zu Fuß zurückgelegten Wege dagegen s<strong>in</strong>kt<br />

etwas. Unter e<strong>in</strong>em „Weg“ wird <strong>in</strong> der MiD e<strong>in</strong>e<br />

Strecke vom Ausgangspunkt zum Ziel e<strong>in</strong>schließlich<br />

möglicher Umstiege und Verkehrsmittelwechsel<br />

verstanden.<br />

ʯʯDer bundesweite Modal Split liegt damit <strong>2017</strong> bei<br />

22 Prozent für ausschließlich zu Fuß zurückgelegte<br />

Wege, 11 Prozent für das Fahrrad, 43 Prozent für<br />

Wege der Pkw-Fahrer sowie 14 Prozent für die der<br />

Pkw-Mitfahrer. Der öffentliche Verkehr e<strong>in</strong>schließlich<br />

des Fernverkehrs erreicht e<strong>in</strong>en Anteil von<br />

10 Prozent des Verkehrsaufkommens. Bei dieser<br />

Betrachtung des „Hauptverkehrsmittels“ werden<br />

Wege, für die verschiedene Verkehrsmittel genutzt<br />

wurden, nach e<strong>in</strong>er Hierarchie zusammengefasst<br />

und e<strong>in</strong>em der genannten Verkehrsmittel<br />

zugeordnet.<br />

ʯʯDie Betrachtung der Verkehrsleistung, also der zurückgelegten<br />

Personenkilometer, zeigt e<strong>in</strong> deutliches<br />

Plus für das Fahrrad wie für den öffentlichen Verkehr.<br />

Die Fahrleistungen der Pkw-Fahrer steigen <strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>erem Ausmaß. Die Werte für die Pkw-Mitfahrer<br />

gehen etwas zurück.<br />

Plus für Rad, Bus und Bahn<br />

ʯʯDas Fahrrad legt also nicht nur <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Anteil<br />

etwas zu, sondern vor allem <strong>in</strong> der erbrachten<br />

Fahrleistung. Es wird nicht nur öfter, sondern auch<br />

weiter Rad gefahren. In der Summe steigern sich<br />

die geradelten Personenkilometer gegenüber 2008<br />

um etwa e<strong>in</strong> Fünftel.<br />

ʯʯDer öffentliche Verkehr wächst vor allem im Aufkommen.<br />

Dort kann er im Vergleich zu 2008 um<br />

e<strong>in</strong> Viertel zulegen. Die Summe se<strong>in</strong>er Personenkilometer<br />

wächst um e<strong>in</strong> gutes Zehntel.<br />

ʯʯObwohl der öffentliche Nahverkehr zulegt und von<br />

e<strong>in</strong>em wachsenden Berufsverkehr profitiert, ist er<br />

das Verkehrsmittel mit der im Vergleich ungünstigsten<br />

subjektiven Bewertung durch die Befragten.<br />

Zudem wird es am wenigsten gerne genutzt. Favorit<br />

ist <strong>in</strong> beiderlei H<strong>in</strong>sicht das Auto.<br />

Mehr und größere Pkw im Bestand<br />

ʯʯDie Pkw-Flotte ist auf mittlerweile gut 43 Mio.<br />

Fahrzeuge <strong>in</strong> den privaten Haushalten angewachsen.<br />

Anders als 2008 kommt damit mehr als e<strong>in</strong> Auto auf<br />

jeden Haushalt. Die Ausstattung wächst <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> den ostdeutschen Ländern und ländlichen<br />

Regionen. Außerhalb der Städte verfügen <strong>in</strong>zwischen<br />

90 Prozent der Haushalte über m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong> Auto.<br />

ʯʯDer durchschnittliche Pkw-Besetzungsgrad hat sich<br />

kaum verändert. Er liegt wie 2002 und 2008 bei etwa<br />

1,5 Personen.<br />

ʯʯDer Pkw-Führersche<strong>in</strong>besitz hat sich <strong>in</strong>sgesamt<br />

leicht reduziert. 87 Prozent der ab 17-Jährigen verfügen<br />

<strong>2017</strong> über die Auto-Fahrerlaubnis – zwei<br />

Prozentpunkte weniger als 2008. Wie überall ist auch<br />

hier e<strong>in</strong> differenzierter Blick erforderlich. Der Anteil<br />

verr<strong>in</strong>gert sich vor allem <strong>in</strong> der Altersgruppe der<br />

unter 30-Jährigen. In den weiteren Altersgruppen<br />

unter 50 Jahren geht er <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang ebenfalls<br />

zurück. Unter den 50- bis 60-Jährigen bleibt er<br />

stabil. Bei den Senior<strong>in</strong>nen und Senioren überschreitet<br />

er dagegen <strong>in</strong>zwischen die 80-Prozent-Marke.<br />

Weniger Aktivität bei K<strong>in</strong>dern, weiter wachsende<br />

Autovorlieben bei den Senior<strong>in</strong>nen und Senioren<br />

ʯʯJunge Erwachsene <strong>in</strong> den größeren Städten s<strong>in</strong>d<br />

weniger Auto-orientiert als ihre Altersgenossen<br />

<strong>in</strong> den vergangenen Jahren. Dies drückt sich auch<br />

<strong>in</strong> rückläufigen Führersche<strong>in</strong>besitzquoten aus. In<br />

den höheren Altersgruppen sieht es anders aus. So<br />

unterscheidet sich die Alltagsmobilität der 30- bis<br />

60-Jährigen nur wenig von der dieser Altersgruppe<br />

<strong>in</strong> den MiD-Erhebungen 2002 und 2008.<br />

ʯʯDas Mobilitätsniveau von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />

verändert sich. Sie s<strong>in</strong>d seltener unterwegs<br />

als die gleichen Altersgruppen 2002 und 2008. Dies<br />

unterscheidet sich jedoch nach Haushaltssituation<br />

und ökonomischen Status.<br />

ʯʯBei den Senior<strong>in</strong>nen und Senioren wächst wie<br />

schon zwischen 2002 und 2008 die Automobilität<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> deren höheren Altersgruppen ganz<br />

erheblich. H<strong>in</strong>tergrund s<strong>in</strong>d vor allem mehr ältere<br />

Frauen, die selbst am Steuer sitzen und öfter über<br />

e<strong>in</strong> Auto verfügen als frühere Senior<strong>in</strong>nen.<br />

ʯʯCarshar<strong>in</strong>g-Organisationen f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> den Großstädten<br />

ihre Mitglieder. Dort verfügt schon mehr<br />

als jeder zehnte Haushalt über m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e<br />

Mitgliedschaft. Die tatsächliche Inanspruchnahme<br />

kann dabei aber nicht mithalten. Vier von zehn<br />

Carsharern greifen fast nie auf dieses Angebot<br />

zurück. Auch die übrigen Carshar<strong>in</strong>g-Kunden<br />

Verkehrswende <strong>in</strong> Ansätzen sichtbar, aber bei weitem<br />

nicht vollzogen<br />

ʯʯDie Verkehrswende ist also <strong>in</strong> Ansätzen erkennbar,<br />

erreicht aber nicht die oft erwartete Gesamtdynamik.<br />

Insgesamt und vor allem außerhalb<br />

der Städte bleibt das Auto, <strong>in</strong>sbesondere bei dem<br />

Blick auf die Kilometerleistung, mit großem Abstand<br />

Verkehrsträger Nummer e<strong>in</strong>s. Zudem wird<br />

sie offenbar eher durch strukturelle Effekte wie der<br />

(Re-)Urbanisierung und den Beschäftigungszuwachs<br />

als durch verkehrliche Verbesserungen getrieben.<br />

ʯʯDie zu konstatierenden Entwicklungen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

e<strong>in</strong>er etwas reduzierten Mobilitätsrate und der<br />

täglichen Wegezahl s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ähnlicher Form auch <strong>in</strong><br />

den aktuellen nationalen Mobilitätserhebungen<br />

<strong>in</strong> Großbritannien und den USA festzustellen.<br />

Dies deutet bei allen Unterschieden auf<br />

parallele Entwicklungen <strong>in</strong> den westlichen<br />

Industriegesellschaften h<strong>in</strong>.<br />

ʯʯUnter der Oberfläche der Durchschnittswerte<br />

für das Geschehen im Personenverkehr s<strong>in</strong>d jedoch<br />

verschiedene und teilweise gegenläufige<br />

Entwicklungen festzuhalten. Sie laufen vor allem<br />

entlang der Altersgrenze und zeigen sogenannte<br />

„Kohorteneffekte“. Während die Alltagsmobilität<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den jüngeren Generationen nicht<br />

mehr ganz so e<strong>in</strong>deutig vom Auto geprägt ist,<br />

wächst dessen Bedeutung <strong>in</strong> der älteren Generation.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Trennl<strong>in</strong>ie verläuft zwischen Stadt und<br />

Land, ebenfalls mit e<strong>in</strong>er vielfältigeren Mobilität <strong>in</strong><br />

den Städten und e<strong>in</strong>er noch immer wachsenden<br />

Automobilität <strong>in</strong> den ländlichen Räumen. E<strong>in</strong> dritter<br />

Komplex umfasst Aspekte der sozialen Teilhabe. So<br />

reduziert sich das Mobilitätsniveau <strong>in</strong> ökonomisch<br />

schwachen Haushalten, während es am anderen<br />

Ende dieser Skala gleich bleibt oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Segmenten entgegen dem Trend sogar wächst.<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong><br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>


8 Verkehrsaufkommen und Verkehrsleistung Verkehrsaufkommen und Verkehrsleistung 9<br />

Wie oft, wie weit und wie lange s<strong>in</strong>d wir unterwegs?<br />

Außer-Haus-Anteile<br />

Im Durchschnitt e<strong>in</strong>es Jahresverlaufs s<strong>in</strong>d 85 Prozent<br />

der Bundesbürger<strong>in</strong>nen und Bundesbürger an e<strong>in</strong>em<br />

zufällig ausgewählten Tag außer Haus unterwegs.<br />

Dieser Wert fällt an Werktagen mit 88 Prozent etwas<br />

höher aus, an Samstagen liegt er bei 82 und an<br />

Sonntagen bei 73 Prozent. Diese Werte haben sich<br />

gegenüber der letzten Erhebung im Jahr 2008 etwas<br />

verr<strong>in</strong>gert. Insgesamt lagen sie zu diesem Zeitpunkt<br />

bei 90 Prozent, gegenüber 87 Prozent an Samstagen<br />

und 82 Prozent an Sonntagen. Die Rückgänge fallen<br />

also am Wochenende höher aus als an Werktagen.<br />

Ausschlaggebend für diese Veränderungen ist e<strong>in</strong>e<br />

ger<strong>in</strong>gere Mobilitätsquote vor allem bei K<strong>in</strong>dern und<br />

Jugendlichen und <strong>in</strong> Haushalten, die ökonomisch gesehen<br />

<strong>in</strong> den unteren Gruppen liegen.<br />

3,1 Wege und etwa 80 M<strong>in</strong>uten am Tag<br />

Diese Aktivitätsquoten führen zu e<strong>in</strong>er durchschnittlichen<br />

täglichen Zahl von 3,1 Wegen, die jeder von<br />

uns zurücklegt. Auch dieser Wert ist gegenüber<br />

dem Ergebnis von 3,4 im Jahr 2008 etwas gesunken.<br />

Ger<strong>in</strong>gfügig gestiegen ist dagegen die täglich zurückgelegte<br />

Strecke. Sie liegt <strong>2017</strong> bei 39 Kilometern.<br />

2008 betrug sie ebenfalls rund 39 und 2002 etwa 37<br />

Kilometer. Trotz der ger<strong>in</strong>geren Wegezahl bleibt die<br />

tägliche Unterwegszeit unverändert. Sie beträgt <strong>in</strong><br />

allen drei Erhebungen etwa 80 M<strong>in</strong>uten.<br />

Tägliches Verkehrsaufkommen<br />

Hochgerechnet führen diese Werte zu e<strong>in</strong>em täglichen<br />

Verkehrsaufkommen von rund 260 Mio. Wegen und<br />

3,2 Mrd. Personenkilometern. Das Aufkommen ist im<br />

Zeitvergleich etwas gesunken, die Verkehrsleistung<br />

dagegen ger<strong>in</strong>gfügig gestiegen. Wir legen also im<br />

Schnitt weniger Wege pro Tag zurück. Diese s<strong>in</strong>d<br />

jedoch im Mittel etwas länger und nehmen mehr<br />

Zeit <strong>in</strong> Anspruch als noch vor e<strong>in</strong>igen Jahren. Um<br />

die aktuellen hochgerechneten Werte zuverlässig<br />

mit den Ergebnissen der Erhebungen 2002 und 2008<br />

vergleichen zu können, wurden die Werte für 2002<br />

und 2008 entsprechend der seit 2011 vorliegenden<br />

Zensuskorrektur neu ermittelt. Ebenso wurden <strong>in</strong><br />

der MiD <strong>2017</strong> entwickelte Plausibilisierungen bei<br />

der Wegeauswertung angewendet, um die direkte<br />

Vergleichbarkeit weiter abzusichern.<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong><br />

Die durch den zurückliegenden Zensus bed<strong>in</strong>gte<br />

Korrektur führt für beide Zeitpunkte <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> den größeren Städten zu e<strong>in</strong>er etwas ger<strong>in</strong>geren<br />

Bevölkerungszahl, als sie zum damaligen Zeitpunkt<br />

zugrunde gelegt wurde. Sowohl für 2002 als auch<br />

für 2008 ergibt sich so e<strong>in</strong>e Gesamtbevölkerung von<br />

knapp 81 Mio. Diese steigt <strong>2017</strong> auf knapp 83 Mio..<br />

Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger.<br />

Wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der folgenden Kapitel dieses <strong>Kurzreport</strong>s<br />

gezeigt wird, unterscheiden sich diese bundesweiten<br />

Mobilitätskennwerte und vor allem ihre Entwicklung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bevölkerungsgruppen. Doch auch regional<br />

betrachtet fallen die Trends der hochgerechneten<br />

Ergebnisse zu Aufkommen und Leistung nicht gleich<br />

aus. Bevölkerungszuwächse, vor allem <strong>in</strong> den sehr<br />

großen Städten und ihren E<strong>in</strong>zugsgebieten, führen zu<br />

e<strong>in</strong>er absolut gesehen steigenden Verkehrsnachfrage<br />

und damit auch e<strong>in</strong>er stärkeren Inanspruchnahme<br />

der vorhandenen und <strong>in</strong> der Regel nicht <strong>in</strong> gleichem<br />

Maß wachsenden Infrastruktur. Außerhalb der<br />

Ballungsräume entspannt sich die Nachfragesituation<br />

eher.<br />

Um diese Differenzierung aufzuzeigen, werden die<br />

MiD-Zahlen für diesen Report nach sieben Gebietskategorien<br />

e<strong>in</strong>es zusammengefassten regionalstatistischen<br />

Raumtyps differenziert. Dieser ist e<strong>in</strong><br />

Bauste<strong>in</strong> der neuen Raumtypologie (RegioStaR)<br />

des BMVI. Die Ergebnisse für das tägliche Verkehrsaufkommen<br />

sowie die Verkehrsleistung und ausgewählte<br />

weitere Kernparameter zu den drei<br />

Zeitpunkten 2002, 2008 und <strong>2017</strong> stellt die Tabelle<br />

auf der rechten Seite dar.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Kennwerte und Verkehrsaufkommen nach regionalstatistischem Raumtyp (RegioStaR7)<br />

Metropole<br />

MiD <strong>2017</strong> | alle Befragten | Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong><br />

2002 2008 <strong>2017</strong><br />

Bevölkerung 81,6 80,7 82,2* Anzahl <strong>in</strong> Mio.<br />

Anteil mobiler Personen alle Tage 86 90 85 %<br />

Anteil mobiler Personen werktags 88 92 88 %<br />

Anteil mobiler Personen Samstag 82<br />

Regionalstatistische<br />

87<br />

Raumtypen für<br />

82<br />

die<br />

%<br />

Mobilitäts- und Verkehr<br />

Anteil mobiler Personen Sonntag 75 82 73 %<br />

Wege pro Person und Tag 3,3 3,4 3,1 Anzahl<br />

Tagesstrecke pro Person und Tag Regionalstatistische Raumtypen 37 für die Mobilitäts- 39 und Verkehrsforschung<br />

39 km<br />

Unterwegszeit pro Person (ohne Wirtschaftsverkehr) (Regionalstatistischer Raumtypen - RegioStar7)<br />

01:20 für die Mobilitäts- 01:19 und Verkehrsforschung<br />

01:19 h:m<strong>in</strong><br />

Verkehrsaufkommen (Wege) pro Tag 270 275 260 Anzahl <strong>in</strong> Mio. (rd.)<br />

Stadtregion – Metropole 38 43 49 Anzahl <strong>in</strong> Mio.<br />

Stadtregion – Regiopole und Großstadt 43 36 37 Anzahl <strong>in</strong> Mio.<br />

Regionalstatistische Raumtypen für die Mobilitäts- und Verkehrsforschung<br />

Stadtregion – Regionalstatistische Mittelstädte, städtischer Raumtypen Raumtypen für die für die Mobilitäts- Mobilitäts- und und 76Verkehrsforschung<br />

63 66 Anzahl <strong>in</strong> Mio.<br />

Stadtregion – kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum 20 16 16 Anzahl <strong>in</strong> Mio.<br />

Ländliche Region – zentrale Stadt 19 17 15 Anzahl <strong>in</strong> Mio.<br />

Ländliche Region – Mittelstädte, städtischer Raum 37 47 36 Anzahl <strong>in</strong> Mio.<br />

Ländliche Region – kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum 37 53 41 Anzahl <strong>in</strong> Mio. PL<br />

Verkehrsleistung (Personenkilometer) pro Tag NL<br />

3.000 3.100 3.200 <strong>in</strong> Mio. (rd.)<br />

Venlo<br />

Enschede<br />

Stadtregion – Metropole 415 482 596 <strong>in</strong> Mio.<br />

Stadtregion – Regiopole und Großstadt<br />

Arnhem<br />

Szczec<strong>in</strong><br />

468 404 456 <strong>in</strong> Mio.<br />

Stadtregion – Mittelstädte, städtischer RaumNijmegen<br />

846 706 810 <strong>in</strong> Mio.<br />

Stadtregion – kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum 224 183<br />

PL PL 203 <strong>in</strong> Mio.<br />

Ländliche Region – zentrale<br />

NL NL<br />

Venlo<br />

Stadt 216 195 188 <strong>in</strong> Mio.<br />

Enschede Enschede<br />

Ländliche Region – Mittelstädte, städtischer Raum 416 528 446 <strong>in</strong> Mio.<br />

Arnhem Arnhem<br />

Luxembourg<br />

Ländliche Region – kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum 415 602 501 <strong>in</strong> Mio.<br />

Nijmegen<br />

BE<br />

*zum Jahresende 2015<br />

Nijmegen<br />

(regional Nijmegen<br />

Regionalstatistische Raumtypen für die untergliedert Mobilitäts- und bei Verkehrsforschung<br />

der Berichtserstellung nur für diesen Zeitpunkt verfügbar), <strong>in</strong>sgesamt <strong>2017</strong> nach Destatis bereits ca. 82,7 Mio.<br />

BE<br />

(Regionalstatistischer Absolut-Werte Raumtyp für 2002 - RegioStar7) und 2008 rückgerechnet entsprechend der Zensusbed<strong>in</strong>gten Korrektur der Bevölkerungszahl<br />

Venlo<br />

CZ<br />

NL<br />

Enschede<br />

Venlo Venlo DK<br />

PL<br />

Arnhem<br />

AT<br />

S<br />

Stadtregionen<br />

Ländliche Regionen<br />

Nijmegen<br />

Mulhouse<br />

AT<br />

Name<br />

Salzburg<br />

Gre<br />

Mulhouse<br />

Metropole<br />

Venlo<br />

FR<br />

Salzburg<br />

Verf<br />

FR<br />

Regiopolen, Großstädte<br />

Zentrale Städte<br />

FR<br />

CH<br />

Basel<br />

Datenbasis:<br />

Geometrisch<br />

Strasbourg<br />

100 km<br />

Mittelstädte, CH städtischer Raum Mittelstädte, städtischer Raum<br />

Strasbourg<br />

Basel<br />

verbände (ge<br />

Strasbourg<br />

© BBSR Bonn 2018<br />

Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Grundkonze<br />

100 km<br />

Stadtregionengrenze © BBSR Bonn Bearbeitung 2018<br />

BE<br />

Stadtregionen<br />

Ländliche Regionen<br />

Name<br />

Stadtregionengrenze<br />

Stadtregionen<br />

Ländliche Regionen<br />

Grenznahe Großstadt mit stadtregionaler<br />

CZ Metropole<br />

AT<br />

AT<br />

Name<br />

AT<br />

LU<br />

Mulhouse<br />

Grenznahe Verflechtung Großstadt zu <strong>Deutschland</strong> mit stadtregionaler<br />

Mulhouse<br />

Metropole Regiopolen, Großstädte<br />

Luxembourg<br />

Mulhouse<br />

Zentrale Städte Salzburg<br />

Datenbasis: Laufende Raumbeobachtung des BBSR<br />

Salzburg<br />

Verflechtung zu <strong>Deutschland</strong><br />

Salzburg<br />

Geometrische Grundlage: E<strong>in</strong>heitsgeme<strong>in</strong>den und Geme<strong>in</strong>deverbände<br />

(generalisiert), Laufende Raumbeobachtung 31.12.2015 © GeoBasis-DE/BKG<br />

des BBSR<br />

Regiopolen, Mittelstädte, Großstädte städtischer Raum Zentrale Mittelstädte, Städte städtischer Raum<br />

Datenbasis:<br />

CH<br />

Basel<br />

Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Geometrische Grundkonzeption: Grundlage: BMVI E<strong>in</strong>heitsgeme<strong>in</strong>den und Geme<strong>in</strong>deverbände<br />

Bearbeitung: (generalisiert), A. Milbert 31.12.2015 © GeoBasis-DE/BKG<br />

CH Mittelstädte, städtischer Raum Mittelstädte, städtischer Raum<br />

Basel<br />

CH<br />

100 km<br />

Basel<br />

Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Grundkonzeption: BMVI<br />

100 km100 km<br />

© BBSR Bonn 2018<br />

© BBSR Bearbeitung: A. Milbert<br />

© Bonn<br />

FR<br />

BBSR 2018 Bonn 2018<br />

Stadtregionengrenze<br />

Stadtregionen<br />

Ländliche Regionen<br />

Stadtregionengrenze<br />

Strasbourg Stadtregionen<br />

Ländliche Regionen<br />

Name<br />

Stadtregionengrenze<br />

Stadtregionen<br />

Ländliche Regionen<br />

Name Grenznahe Name Großstadt mit stadtregionaler<br />

Metropole<br />

Grenznahe Großstadt mit stadtregionaler<br />

Metropole<br />

Verflechtung Grenznahe zu <strong>Deutschland</strong> Großstadt mit stadtregionaler<br />

Metropole<br />

Regiopolen, Großstädte<br />

Zentrale AT Städte<br />

Verflechtung Verflechtung zu <strong>Deutschland</strong> zu <strong>Deutschland</strong><br />

Datenbasis: Laufende Raumbeobachtung des BBSR<br />

Mulhouse Regiopolen, Regiopolen, Großstädte Großstädte<br />

Zentrale Zentrale Städte Städte<br />

Salzburg<br />

Geometrische Datenbasis: Grundlage: Laufende Raumbeobachtung E<strong>in</strong>heitsgeme<strong>in</strong>den des und BBSR Geme<strong>in</strong>deverbände<br />

Geometrische (generalisiert), Grundlage: 31.12.2015 E<strong>in</strong>heitsgeme<strong>in</strong>den © GeoBasis-DE/BKG und Geme<strong>in</strong>de-<br />

Mittelstädte, städtischer Raum Mittelstädte, städtischer Raum<br />

Geometrische Grundlage: E<strong>in</strong>heitsgeme<strong>in</strong>den und Geme<strong>in</strong>de-<br />

Mittelstädte, städtischer Raum Mittelstädte, städtischer Raum<br />

Mittelstädte, städtischer Raum Mittelstädte, städtischer Raum<br />

Datenbasis: Laufende Raumbeobachtung des BBSR<br />

Kle<strong>in</strong>städtischer, CH dörflicher Raum Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Grundkonzeption: verbände verbände (generalisiert), BMVI (generalisiert), 31.12.2015 31.12.2015 © GeoBasis-DE/BKG<br />

© GeoBasis-DE/BKG<br />

Basel<br />

Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Bearbeitung: Grundkonzeption: Grundkonzeption: A. Milbert BMVI BMVI<br />

100 km<br />

Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />

© BBSR Bonn 2018<br />

Bearbeitung: Bearbeitung: A. Milbert A. Milbert<br />

Stadtregionen<br />

Essen<br />

Düsseldorf<br />

Köln<br />

Regiopolen, Großstädte<br />

Bonn<br />

Saarbrücken<br />

Mittelstädte, städtischer Raum<br />

Dortmund<br />

Wiesbaden<br />

Ma<strong>in</strong>z<br />

Freiburg i.Br.<br />

Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />

(Regionalstatistischer Raumtyp - RegioStar7)<br />

(Regionalstatistischer Raumtyp Raumtyp - RegioStar7) - RegioStar7)<br />

DK<br />

DK DK<br />

NL<br />

Arnhem<br />

Bremen<br />

LU<br />

LU LU<br />

Luxembourg<br />

Luxembourg Luxembourg<br />

Bielefeld<br />

Frankfurt/M.<br />

Mannheim<br />

Enschede<br />

BE<br />

BE BE<br />

Kassel<br />

Stuttgart<br />

Ulm<br />

Kiel<br />

Hamburg<br />

Hannover<br />

Ländliche Regionen<br />

Zentrale Städte<br />

Essen Dortmund<br />

Essen Essen Dortmund Dortmund<br />

Düsseldorf<br />

Düsseldorf Düsseldorf<br />

Köln<br />

Köln Köln<br />

Bonn<br />

Bonn Bonn<br />

Erfurt<br />

Mittelstädte, städtischer Raum<br />

Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />

Schwer<strong>in</strong><br />

Magdeburg<br />

Halle/S.<br />

Nürnberg<br />

München<br />

(Regionalstatistischer Raumtyp - RegioStar7)<br />

DK<br />

Bremen<br />

Bremen Bremen<br />

Rostock<br />

Leipzig<br />

Nijmegen<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Potsdam<br />

Chemnitz<br />

Venlo<br />

LU<br />

Luxembourg LU<br />

Luxembourg<br />

Dresden<br />

Stadtregionengrenze<br />

NL<br />

Arnhem<br />

Kassel<br />

Kassel Kassel<br />

Frankfurt/M.<br />

Wiesbaden Frankfurt/M.<br />

Wiesbaden<br />

Frankfurt/M.<br />

Wiesbaden<br />

Ma<strong>in</strong>z<br />

Ma<strong>in</strong>z Ma<strong>in</strong>z<br />

Saarbrücken<br />

Saarbrücken Saarbrücken<br />

Freiburg i.Br.<br />

Freiburg Freiburg i.Br. i.Br.<br />

Mannheim<br />

Mannheim Mannheim<br />

Hamburg<br />

Hamburg Hamburg<br />

Szczec<strong>in</strong><br />

Cottbus<br />

Enschede<br />

Name<br />

Grenznahe Großstadt mit stadtregionaler<br />

Verflechtung zu <strong>Deutschland</strong><br />

Datenbasis: Laufende Raumbeobachtung des BBSR<br />

Geometrische Grundlage: E<strong>in</strong>heitsgeme<strong>in</strong>den und Geme<strong>in</strong>deverbände<br />

(generalisiert), 31.12.2015 © GeoBasis-DE/BKG<br />

Grundkonzeption: BMVI<br />

Bearbeitung: A. Milbert<br />

Essen<br />

FR<br />

Dortmund<br />

(Regionalstatistischer Raumtyp - RegioStar7)<br />

Bremen<br />

Nijmegen<br />

Bielefeld<br />

BE<br />

LU<br />

NL<br />

Arnhem<br />

Enschede<br />

Essen<br />

Hannover<br />

Hannover Düsseldorf<br />

Köln<br />

Bonn<br />

Wiesbaden<br />

Erfurt<br />

Erfurt Ma<strong>in</strong>z<br />

FR<br />

Dortmund<br />

Die <strong>in</strong> der Karte dargestellte Kategorisierung wurde 2018<br />

neu erstellt. Sie wird für den aktuellen Gebietsstand mit den<br />

Bevölkerungszahlen zum Jahresende 2015 verwendet. Gleichzeitig<br />

wurde CZ die<br />

CZ<br />

Mulhouse<br />

CZE<strong>in</strong>teilung auf die zurückliegenden Erhebungen<br />

2002 und 2008 übertragen. Die sich so ergebenden Werte für<br />

2002 und 2008 s<strong>in</strong>d damit als Orientierung CHzur besseren E<strong>in</strong>ordnung<br />

der aktuellen 100 kmErgebnisse zu<br />

Basel<br />

verstehen.<br />

Freiburg i.Br.<br />

DK<br />

Bremen<br />

Rostock<br />

Bielefeld<br />

Kassel Potsdam<br />

Kiel<br />

Hamburg<br />

Hannover<br />

Erfurt<br />

Frankfurt/M.<br />

Leipzig<br />

Leipzig<br />

Dresden<br />

Chemnitz<br />

Dresden<br />

Chemnitz<br />

Zusammengefasster Strasbourg Regionalstatistischer Raumtyp (RegioStaR 7)<br />

Ulm<br />

Kiel<br />

Hamburg<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Kassel<br />

Schwer<strong>in</strong><br />

Magdeburg<br />

Halle/S.<br />

München<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong><br />

Potsdam<br />

Cottbus<br />

Mannheim<br />

Saarbrücken Cottbus<br />

Halle/S.<br />

Cottbus<br />

Halle/S.<br />

Wiesbaden Halle/S. Frankfurt/M.<br />

Frankfurt/M.<br />

Wiesbaden<br />

Ma<strong>in</strong>z Leipzig<br />

Leipzig Leipzig<br />

Erfurt<br />

Stuttgart<br />

Erfurt Erfurt<br />

Ma<strong>in</strong>z<br />

Dresden<br />

Chemnitz Dresden Dresden<br />

Chemnitz Chemnitz<br />

Nürnberg<br />

Mannheim<br />

Ulm<br />

Saarbrücken<br />

Nürnberg<br />

Mannheim<br />

Saarbrücken<br />

FR<br />

Strasbourg<br />

Strasbourg<br />

Freiburg i.Br.<br />

Freiburg i.Br.<br />

Bremen<br />

Bielefeld<br />

DK<br />

Rostock<br />

Rostock Rostock<br />

Schwer<strong>in</strong><br />

Schwer<strong>in</strong> Schwer<strong>in</strong><br />

Essen Dortmund<br />

Düsseldorf<br />

Hannover<br />

Hannover Hannover<br />

Düsseldorf<br />

Köln Magdeburg<br />

Magdeburg Magdeburg<br />

KölnBonn<br />

Bielefeld<br />

Bielefeld Bielefeld<br />

Bonn<br />

Stuttgart<br />

Stuttgart Stuttgart<br />

Ulm<br />

Ulm Ulm<br />

Kiel<br />

Kiel Kiel<br />

Nürnberg<br />

Nürnberg Nürnberg<br />

München<br />

München München<br />

Stuttgart<br />

Ulm<br />

Kiel<br />

Hamburg<br />

Potsdam Kassel<br />

Potsdam Potsdam<br />

Stuttgart<br />

PL<br />

Schwer<strong>in</strong><br />

Magdeburg<br />

Szczec<strong>in</strong> Szczec<strong>in</strong><br />

Halle/S.<br />

München<br />

Rostock<br />

CZ<br />

Szczec<strong>in</strong><br />

Szczec<strong>in</strong><br />

PL<br />

Cottbus<br />

Cottbus<br />

Schwer<strong>in</strong><br />

Magdeburg<br />

Halle/S.<br />

Nürnberg<br />

München<br />

Rosto<br />

Le


10 Verkehrsmittelverfügbarkeit Verkehrsmittelverfügbarkeit 11<br />

Wie steht es um den Zugang zu Auto, Fahrrad, Bus und Bahn<br />

sowie um den Fußverkehr?<br />

Mehr als e<strong>in</strong> Pkw pro Haushalt<br />

Die Zahl der Privathaushalte liegt <strong>2017</strong> bei etwa<br />

41 Mio. 2002 wurden etwa zwei Mio. Haushalte<br />

weniger verzeichnet. 2008 waren es etwa 40 Mio.<br />

Die Zahl der Haushalte steigt. Gleichzeitig s<strong>in</strong>kt die<br />

durchschnittliche Haushaltsgröße leicht und beträgt<br />

aktuell etwa 2,1 Personen pro Haushalt.<br />

In den privaten Haushalten s<strong>in</strong>d <strong>2017</strong> gut 43 Mio. Pkw<br />

verfügbar, bei e<strong>in</strong>em verzeichneten Gesamtbestand<br />

von etwa 46 Mio. solcher Fahrzeuge, die jedoch nicht<br />

alle <strong>in</strong> Privathaushalten zur Verfügung stehen. Diese<br />

Bestandszahlen haben <strong>in</strong> den letzten Jahren weiterh<strong>in</strong><br />

zugenommen. 2002 und 2008 lag der privat verfügbare<br />

Bestand noch knapp unter der Zahl der verzeichneten<br />

Haushalte. <strong>2017</strong> liegt er darüber und im Schnitt entfällt<br />

mehr als e<strong>in</strong> privat verfügbarer Pkw auf jeden<br />

Haushalt. Trotzdem besitzt, ähnlich wie 2008, etwa<br />

jeder fünfte Haushalt ke<strong>in</strong> Auto.<br />

Wie Abbildung 1 zeigt, bleibt die Mehrfachausstattung<br />

im Zeitverlauf stabil. <strong>2017</strong> verfügt trotz der steigenden<br />

Haushaltszahl jeder vierte Haushalt über zwei oder<br />

mehr Autos. Dieses Ausstattungsniveau hängt <strong>in</strong> hohem<br />

Maß von der Wohnregion e<strong>in</strong>es Haushalts ab. So<br />

haben <strong>in</strong> den Metropolen vier von zehn Haushalten<br />

ke<strong>in</strong> Auto. Zu dieser Kategorie zählen zum Beispiel<br />

Hamburg und München. In den am ländlichsten geprägten<br />

Regionen zählt dagegen zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> Auto<br />

im Haushalt weiterh<strong>in</strong> zur Grundversorgung. Dort<br />

verfügen mehr als 90 Prozent der Haushalte über<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en Pkw. Fast 40 Prozent können sogar<br />

auf zwei oder mehr Autos zugreifen.<br />

Die im Gesamtbestand zu konstatierenden Zuwächse<br />

fallen nicht überall gleich aus. Werden die Ergebnisse<br />

der Pkw-Ausstattung der privaten Haushalte nach<br />

Bundesländern unterschieden, sticht <strong>in</strong>sbesondere<br />

der Zuwachs <strong>in</strong> den vier ostdeutschen Flächenländern<br />

<strong>in</strong>s Auge. Der dortige Nachholbedarf war also offenbar<br />

weder 2002 noch 2008 befriedigt. Angeglichen hat<br />

sich vor allem die Größe der Gruppe von Haushalten<br />

mit e<strong>in</strong>em verfügbaren Pkw.<br />

72 Mio. Fahrräder<br />

Auch die Zahl der verfügbaren Fahrräder ermittelt die<br />

MiD. Seit <strong>2017</strong> kann dabei zwischen „herkömmlichen“<br />

und Elektro-Fahrrädern unterschieden werden. <strong>2017</strong><br />

ist <strong>in</strong> nur jedem fünften Haushalt ke<strong>in</strong> „verkehrstüchtiges“<br />

Fahrrad startklar. 78 Prozent der Haushalte<br />

nennen also zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> Fahrrad ihr Eigen. Bei acht<br />

Prozent der Haushalte gehört dazu sogar m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong> Elektrorad. Ähnlich wie 2002 und 2008 geben drei<br />

von vier befragten Personen an, zum<strong>in</strong>dest über e<strong>in</strong><br />

Fahrrad zu verfügen. Hochgerechnet ergibt sich e<strong>in</strong>e<br />

Flotte von rund 72 Mio. Fahrrädern, davon über 4 Mio.<br />

mit Stromunterstützung. Die gesamte Zweiradflotte<br />

ist seit 2002 um etwa 5 Mio. Stück gewachsen.<br />

ÖPNV-Zugang<br />

Anders als bei Fahrrad und Auto ist die Heran gehensweise<br />

der MiD <strong>2017</strong> <strong>in</strong> Sachen ÖPNV-Zugang e<strong>in</strong> anderer<br />

als 2002/08. Noch laufende räumliche Analysen<br />

werden <strong>in</strong> der ausführlichen Berichterstattung die<br />

Möglichkeit geben, die befragten Haushalte nach<br />

der objektiven Anb<strong>in</strong>dungsqualität am Wohnort zu<br />

klassifizieren. Es wurden alle Personen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Alter ab 14 Jahren nach der üblicherweise genutzten<br />

Fahrkarte gefragt. Dabei geben 26 Prozent an, Busse<br />

und Bahnen gar nicht <strong>in</strong> Anspruch zu nehmen. Weitere<br />

52 Prozent entscheiden sich <strong>in</strong> der Regel für e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>zelkarte. Es verbleiben 22 Prozent, die <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er<br />

Form e<strong>in</strong>e Zeitkarte <strong>in</strong> der Tasche haben. Sie<br />

verfügen damit zum<strong>in</strong>dest h<strong>in</strong>sichtlich der Tickethürde<br />

über e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen Zugang zum öffentlichen<br />

Nahverkehr. Gegenüber 2008 hat sich der Nicht-<br />

Nutzer-Anteil etwas verr<strong>in</strong>gert und der Anteil der<br />

Zeitkartenbesitzer etwas erhöht.<br />

Zufußgehen wichtig<br />

Die genauen ÖPNV-Anteile bei den zurückgelegten<br />

Wegen betrachtet das folgende Kapitel, ebenso die<br />

ausschließlich zu Fuß bewältigten Wege. Das Zufußgehen<br />

stellt e<strong>in</strong>e oft unterschätzte Mobilitätsoption<br />

dar. Obwohl dieser Anteil s<strong>in</strong>kt, wird immer<br />

noch jeder fünfte Weg nur zu Fuß zurückgelegt. 43<br />

Prozent der Befragten ab 14 Jahre gehen nach eigener<br />

Angabe sehr gerne zu Fuß, 41 Prozent legen täglich<br />

e<strong>in</strong>zelne Strecken nur auf eigenen Füßen zurück.<br />

Haushalte<br />

Personen ab 14 Jahren<br />

Autobesitz, Besitz von Fahrrad nach Status und Region, übliche Fahrkartenartennutzung im ÖPNV<br />

Autobesitz<br />

4% 5%<br />

23% 24% 21%<br />

53% 53% 54%<br />

20% 18% 22%<br />

2002<br />

2008<br />

Besitz von<br />

Fahrrädern/<br />

Elektrofahrrädern/<br />

Pedelecs<br />

im Haushalt<br />

3%<br />

<strong>2017</strong><br />

78%<br />

<strong>2017</strong><br />

6%<br />

45% 50%<br />

48%<br />

72%<br />

sehr niedrig<br />

10%<br />

39%<br />

68%<br />

14%<br />

63%<br />

22%<br />

73%<br />

7% 10%<br />

41% 40%<br />

42% 42%<br />

10% 8%<br />

90% 90%<br />

Üblicherweise <strong>in</strong> Anspruch genommene Fahrkartenarten im ÖPNV<br />

(Personenebene)<br />

niedrig<br />

mittel<br />

hoch<br />

sehr hoch<br />

fahre nie mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

<strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Region<br />

MiD <strong>2017</strong> | alle Befragten | Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong><br />

ökonomischer Status<br />

des Haushalts<br />

anderes<br />

Jobticket, Semesterticket etc.<br />

(Firmenabo, Studententicket)<br />

4%<br />

6%<br />

Monatskarte im Abonnement,<br />

Jahreskarte (Umweltabo etc.)<br />

26%<br />

9%<br />

9%<br />

48% 53% 56% 52% 57% 56% 53%<br />

42%<br />

Metropole<br />

Stadtregion<br />

3%<br />

14%<br />

31%<br />

Regiopole und Großstadt<br />

4%<br />

6%<br />

25% 31% 17% 24% 30%<br />

15% 11%<br />

Mittelstadt, städtischer Raum<br />

9%<br />

kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />

43%<br />

ländliche Region<br />

24%<br />

zentrale Stadt<br />

4%<br />

16%<br />

Mittelstadt, städtischer Raum<br />

Mehrfachkarte, Streifenkarte<br />

7%<br />

10%<br />

kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />

Wochenkarte, Monatskarte ohne Abonnement<br />

im Haushalt…<br />

drei Autos und mehr<br />

zwei Autos<br />

e<strong>in</strong> Auto<br />

ke<strong>in</strong> Auto<br />

E<strong>in</strong>zelfahrsche<strong>in</strong>, Tageskarte, Kurzstrecke<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>


12 Modal Split und Aufteilung der Verkehrsmittel Modal Split und Aufteilung der Verkehrsmittel 13<br />

Welche Verkehrsmittel nutzen wir?<br />

Modal Split als wichtiger Indikator – leichtes Plus für<br />

Fahrrad und öffentlichen Verkehr<br />

E<strong>in</strong>er der wichtigsten Kennwerte der MiD ist der<br />

sogenannte „Modal Split“. Er drückt die prozentualen<br />

Anteile der Verkehrsmittel an dem gesamten<br />

Verkehrsaufkommen und damit an allen zurückgelegten<br />

Wegen aus. Wie <strong>in</strong> den Jahren 2002 und 2008<br />

entfallen im bundesweiten Querschnitt trotz e<strong>in</strong>er<br />

leichten Verr<strong>in</strong>gerung weiterh<strong>in</strong> knapp 60 Prozent<br />

auf den motorisierten Individualverkehr (MIV). Dieser<br />

schließt die Pkw-Nutzung, aber auch Mofas, Mopeds<br />

und Motorräder sowie Nutzfahrzeuge e<strong>in</strong>. In der<br />

Erhebung <strong>2017</strong> zählt ebenso die Carshar<strong>in</strong>g-Nutzung<br />

dazu (Details dazu siehe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Abschnitt<br />

dieses <strong>Kurzreport</strong>s). Dabei s<strong>in</strong>d 43 Prozent MIV-Fahrer<br />

und 14 Prozent Mitfahrer. Den höchsten Zuwachs<br />

haben bei dieser Betrachtung das Fahrrad sowie<br />

der öffentliche Verkehr (ÖV ist <strong>in</strong> der MiD def<strong>in</strong>iert<br />

e<strong>in</strong>schließlich Fernverkehr und Taxis, wobei jedoch<br />

der bei weitem größte Anteil <strong>in</strong>nerhalb des ÖV auf<br />

den öffentlichen Personennahverkehr entfällt). Der<br />

Fahrradanteil steigt von 9 Prozent im Jahr 2002 über<br />

10 Prozent 2008 auf jetzt 11 Prozent. Der ÖV-Anteil<br />

wächst von 8 über 9 auf jetzt 10 Prozent. Der Anteil der<br />

ausschließlich zu Fuß zurückgelegten Wege reduziert<br />

sich leicht von 23 bzw. 24 Prozent <strong>in</strong> den beiden ersten<br />

Erhebungen 2002 und 2008 auf aktuell 22 Prozent.<br />

Diese Modal Split-Anteile können nicht nur bezogen<br />

auf die zurückgelegten Wege, sondern<br />

auch für Verkehrsleistung bzw. die angefallenen<br />

Personenkilometer betrachtet werden. Da die mittleren<br />

Entfernungen sich zwischen den Verkehrsmitteln<br />

deutlich unterscheiden, ergibt sich bei diesem<br />

Blickw<strong>in</strong>kel e<strong>in</strong>e deutlich andere Verteilung. So<br />

entfallen <strong>2017</strong> auf die MIV-Fahrer 55 Prozent und auf<br />

die MIV-Mitfahrer 20 Prozent. Zusammen werden mit<br />

dem MIV also über drei Viertel aller Personenkilometer<br />

bewältigt. An zweiter Stelle steht der ÖV mit<br />

e<strong>in</strong>em knappen Fünftel, gefolgt vom Fahrrad mit<br />

4 Prozent und den Fußwegen mit e<strong>in</strong>em Kilometeranteil<br />

von immerh<strong>in</strong> noch 3 Prozent.<br />

Absolute Werte als wichtige Betrachtungsgröße<br />

Diese prozentuale Betrachtung lässt sich durch die<br />

Betrachtung der hochgerechneten absoluten Werte<br />

erweitern. Da sich – wie bereits gezeigt wurde – die<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong><br />

Anzahl der Wege pro Person und Tag <strong>in</strong>sgesamt etwas<br />

verr<strong>in</strong>gert und sich auch die mittleren Entfernungen<br />

etwas verändert haben, stellt dies <strong>in</strong>sbesondere auf<br />

der Kilometer-Ebene e<strong>in</strong>e wichtige Ergänzung dar. Von<br />

der gemessenen täglichen Verkehrsleistung von <strong>in</strong>sgesamt<br />

etwa 3.200 Mio. Personenkilometern entfallen<br />

etwa 2.400 Mio. auf den MIV. Dies ist trotz des leichten<br />

prozentualen Rückgangs des MIV beim Modal Split die<br />

gleiche Größenordnung wie 2008 und liegt über dem<br />

Niveau von 2002. Werden dabei nur die Pkw-Fahrer<br />

betrachtet – also die Fahrzeugbewegungen – steigt die<br />

Pkw-Fahrleistung von 2008 auf <strong>2017</strong> leicht an.<br />

Dieses Resultat e<strong>in</strong>er steigenden absoluten Verkehrsleistung<br />

gilt <strong>in</strong> wesentlich deutlicherem Umfang<br />

für das Fahrrad. Se<strong>in</strong>e Werte steigen von 88 Mio. täglich<br />

„pedalierter“ Kilometer im Jahr 2008 auf nun 112<br />

Mio. Dieses deutliche Plus entsteht aus dem doppelten<br />

Effekt e<strong>in</strong>es höheren Wegeanteils und e<strong>in</strong>er im Mittel<br />

<strong>2017</strong> etwas längeren E<strong>in</strong>zelentfernung der mit dem<br />

Fahrrad gefahrenen Wege – ebenfalls dargestellt <strong>in</strong><br />

der nebenstehenden Zusammenstellung.<br />

Modal Split <strong>in</strong> den Bundesländern mit deutlichen<br />

Unterschieden<br />

Die berichteten Veränderungen fallen trotz e<strong>in</strong>es erkennbaren<br />

Trends <strong>in</strong> Richtung Fahrrad und ÖV unter<br />

dem Strich jedoch nur verhältnismäßig ger<strong>in</strong>g aus.<br />

Das Auto bleibt mit weitem Abstand Verkehrsträger<br />

Nummer e<strong>in</strong>s. Diese Relativierung gilt besonders vor<br />

dem H<strong>in</strong>tergrund der fast e<strong>in</strong> Jahrzehnt umfassenden<br />

Zeitspanne von 2008 bis <strong>2017</strong>.<br />

Umso wichtiger ist der differenzierte Blick auf die<br />

E<strong>in</strong>zelergebnisse für die Bundesländer sowie die<br />

Unterscheidung nach den <strong>in</strong> der MiD verwendeten<br />

Raumtypen. Bei beiden rechts dargestellten<br />

Ergebnissen des Modal Split zeigen sich deutliche<br />

Unterschiede zwischen Stadtregionen und länd lichen<br />

Regionen sowie deren weiteren Differenzierungen.<br />

Vor allem die Stadtstaaten Hamburg, Bremen und<br />

Berl<strong>in</strong> weisen höhere Radverkehrs- und ÖV-Anteile<br />

auf. Ähnliches gilt für die damit e<strong>in</strong>hergehende<br />

Kategorie der Metropolen. Dort s<strong>in</strong>d – wie die spätere<br />

MiD-Berichterstattung noch detailliert zeigen wird –<br />

<strong>in</strong>sbesondere die ÖV-, aber auch die Fahrrad-Anteile<br />

stärker als im Bundesschnitt gestiegen.<br />

Wege<br />

Modal Split<br />

Zu Fuß<br />

MIV-Fahrer<br />

ÖV<br />

Fahrrad<br />

MIV-Mitfahrer<br />

Modal Split (hochgerechnet)<br />

MiD <strong>2017</strong> | alle Befragten | Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong><br />

10%<br />

8%<br />

14%<br />

15%<br />

8%<br />

16%<br />

Anteile Wege<br />

43%<br />

43%<br />

44%<br />

23%<br />

24%<br />

22%<br />

9%<br />

10% 11%<br />

<strong>2017</strong><br />

2008<br />

2002<br />

Anteile Personenkilometer<br />

3% 3%<br />

19%<br />

3%<br />

15% 3%<br />

15%<br />

3% 3%<br />

22%<br />

24%<br />

20%<br />

57%<br />

55%<br />

55%<br />

Wege <strong>in</strong> Mio. pro Tag Personenkilometer <strong>in</strong> Mio. pro Tag Wegelänge <strong>in</strong> km <strong>2017</strong><br />

2002 2008 <strong>2017</strong> 2002 2008 <strong>2017</strong> Mittelwert Median*<br />

Zu Fuß 62 65 56 108 90 93 1,5 1,0<br />

Fahrrad 24 28 29 87 87 112 3,9 2,0<br />

MIV-Fahrer 119 118 112 1.698 1.701 1.747 18,8 5,7<br />

MIV-Mitfahrer 44 41 36 657 741 646 16,0 6,7<br />

ÖV 21 23 27 450 481 602 21,2 7,2<br />

*Dieser Wert stellt die Mitte der jeweils vorliegenden Verteilung dar und hilft bei der E<strong>in</strong>ordnung des Mittelwerts, der oft durch hohe E<strong>in</strong>zelwerte bee<strong>in</strong>flusst wird.<br />

Lesebeispiel Wegelänge für Wege zu Fuß: Der Median liegt bei 1,0 km. Also s<strong>in</strong>d 50 Prozent der berichteten Fußwege bis zu 1,0 km weit und 50 Prozent überschreiten<br />

diesen Wert.<br />

Hauptverkehrsmittel nach Bundesland und regionalstatistischem Raumtyp (RegioStaR7)<br />

Zeilen-% Zu Fuß Fahrrad MIV-Fahrer MIV-Mitfahrer ÖV<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> 21% 13% 45% 14% 7%<br />

Hamburg 27% 15% 26% 10% 22%<br />

Niedersachsen 17% 15% 47% 14% 7%<br />

Bremen 26% 21% 29% 10% 14%<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen 22% 11% 43% 14% 10%<br />

Hessen 24% 8% 43% 14% 11%<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz 21% 8% 47% 16% 8%<br />

Baden-Württemberg 21% 10% 44% 15% 10%<br />

Bayern 20% 11% 45% 14% 10%<br />

Saarland 19% 2% 55% 16% 8%<br />

Berl<strong>in</strong> 27% 15% 23% 10% 25%<br />

Brandenburg 19% 11% 46% 13% 11%<br />

Mecklenburg-Vorpommern 24% 14% 42% 14% 6%<br />

Sachsen 23% 8% 46% 14% 9%<br />

Sachsen-Anhalt 22% 11% 44% 14% 9%<br />

Thür<strong>in</strong>gen 26% 6% 46% 14% 8%<br />

Stadtregion – Metropole 27% 15% 28% 10% 20%<br />

Stadtregion – Regiopole und Großstadt 24% 14% 37% 13% 12%<br />

Stadtregion – Mittelstädte, städtischer Raum 21% 10% 46% 15% 8%<br />

Stadtregion – kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum 18% 8% 52% 15% 7%<br />

Ländliche Region – zentrale Stadt 24% 13% 41% 15% 7%<br />

Ländliche Region – Mittelstädte, städtischer Raum 20% 9% 49% 16% 6%<br />

Ländliche Region – kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum 17% 7% 56% 15% 5%


14 Übliche Verkehrsmittelnutzung Übliche Verkehrsmittelnutzung 15<br />

Wie verteilen sich unterschiedliche Nutzersegmente?<br />

Übliche Verkehrsmittelnutzung im Alltag und im<br />

längeren Reiseverkehr<br />

Über die Ergebnisse zum Verkehrsaufkommen<br />

und der Verkehrsleistung h<strong>in</strong>aus ermöglicht die<br />

MiD bereits seit 2002 e<strong>in</strong>e Betrachtung der üblichen<br />

Verkehrsmittelnutzung. Hierzu werden alle<br />

Personen im Alter ab 14 Jahren nach der üblichen<br />

Inanspruchnahme verschiedener Verkehrsangebote<br />

befragt. Dazu gehören seit <strong>2017</strong> auch der Fernbus<br />

sowie das re<strong>in</strong>e Zufußgehen. Ebenso wird auf diese<br />

Weise nach der Carshar<strong>in</strong>g-Nutzung sowie dem Fahren<br />

mit e<strong>in</strong>em Leihrad gefragt. Die Antworten gestatten,<br />

anders als die Angaben zu den an e<strong>in</strong>em zufällig<br />

ausgewählten Stichtag genutzten Verkehrsmitteln,<br />

Rückschlüsse auf generelle Nutzungsmuster. Komb<strong>in</strong>iert<br />

ermöglichen sie darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e aufschlussreiche<br />

Segmentierung.<br />

Im Zeitvergleich führen die <strong>2017</strong> gegebenen Auskünfte<br />

zu e<strong>in</strong>er leicht rückläufigen üblichen Autonutzung,<br />

während die Inanspruchnahme von Fahrrad und öffentlichem<br />

Nahverkehr steigt. Der Anteil der Personen,<br />

die (fast) täglich auf e<strong>in</strong>em Autositz Platz nehmen,<br />

verr<strong>in</strong>gert sich <strong>2017</strong> gegenüber den anderen beiden<br />

Berichtszeitpunkten von über vier Fünfteln auf etwa<br />

drei Viertel der Befragten im Alter ab 14 Jahre. Bezogen<br />

auf das Fahren mit Bus oder Bahn bzw. mit dem Rad<br />

verr<strong>in</strong>gern sich dagegen eher die Anteile derjenigen,<br />

die sich nie oder nur selten dem ÖPNV anvertrauen<br />

oder sich gar nicht auf e<strong>in</strong>en Fahrradsattel schw<strong>in</strong>gen.<br />

Beide Verkehrsmittel gew<strong>in</strong>nen also Nutzer, die zum<strong>in</strong>dest<br />

gelegentlich auf diese Art unterwegs s<strong>in</strong>d.<br />

Dies trifft <strong>in</strong> besonderem Umfang auf das Fahrrad zu.<br />

Die „neuen“ Verkehrsmittel liegen noch auf e<strong>in</strong>em<br />

niedrigen Niveau. Zu den zum<strong>in</strong>dest sporadischen<br />

regelmäßigen Carshar<strong>in</strong>g-Nutzern – nicht zu verwechseln<br />

mit den Carshar<strong>in</strong>g-Mitgliedern, dazu im<br />

nächsten Abschnitts dieses Berichts mehr – s<strong>in</strong>d 2<br />

Prozent der hier e<strong>in</strong>bezogenen Befragten ab 14 Jahre<br />

zu rechnen. Bezogen auf e<strong>in</strong> geteiltes Fahrrad ist diese<br />

Gruppe etwas größer. Sie erreicht immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Größenordnung von bereits 4 Prozent – wobei an<br />

dieser Stelle ausdrücklich nach der Alltags- und nicht<br />

nach e<strong>in</strong>er Freizeitnutzung wie etwa im Urlaub gefragt<br />

wurde. E<strong>in</strong>e ke<strong>in</strong>eswegs neue, aber doch immer<br />

wieder unterschätzte Option ist die des Zufußgehens.<br />

Hier zeigen die Ergebnisse, dass vier von zehn<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong><br />

Bundesbürger<strong>in</strong>nen oder Bundesbürgern täglich oder<br />

fast täglich zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>zelne ihrer Wege komplett<br />

auf eigenen Sohlen zurücklegen.<br />

Die beiden dargestellten Fern verkehrsangebote führen<br />

ebenfalls zu unterschiedlichen Nutzerquoten. Im<br />

Fernverkehr der Bahn bei e<strong>in</strong>er Entfernung ab 100<br />

Kilometern ergibt sich e<strong>in</strong> Nicht-Nutzer-Anteil von<br />

etwa sechs von zehn Befragten. Bei den Fernbussen<br />

liegt dieser bei neun von zehn und beim Flugzeug bei<br />

sieben von zehn Personen.<br />

Hohe Pkw-Orientierung bleibt außerhalb der Städte<br />

die Regel<br />

Die Angaben zu den e<strong>in</strong>zelnen Verkehrsmitteln können<br />

mite<strong>in</strong>ander verknüpft betrachtet werden. Orientiert<br />

an der täglichen und gelegentlichen Nutzung wurden<br />

neun Gruppen gebildet und <strong>in</strong> der Grafik dargestellt.<br />

Sie reichen von Wenig-Mobilen, die im Wochenverlauf<br />

kaum unterwegs s<strong>in</strong>d, bis zu denjenigen, die täglich<br />

fast ausschließlich mit dem Auto fahren und andere<br />

Angebote so gut wie gar nicht <strong>in</strong> Anspruch nehmen.<br />

Ebenso möglich wird e<strong>in</strong>e Betrachtung der „regelmäßigen<br />

Vielfach-Nutzer“, hier mit der Def<strong>in</strong>ition, dass<br />

sie im Wochenverlauf <strong>in</strong> der Regel zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>mal<br />

das Auto, den ÖPNV und auch das Fahrrad wählen.<br />

Die zeitliche Betrachtung über 2002, 2008 und <strong>2017</strong><br />

zeigt für diese Gruppe e<strong>in</strong>en unveränderten Anteil<br />

von 7 bis 8 Prozent. Anders sieht es bei den „täglich<br />

Pkw-Orientierten“ aus. Sie repräsentieren auch <strong>2017</strong><br />

absolut gesehen die größte Gruppe. Deren Anteil s<strong>in</strong>kt<br />

<strong>2017</strong> nur leicht und liegt weiterh<strong>in</strong> deutlich über der<br />

40-Prozent-Schwelle. Beide Segmente der ÖPNV-<br />

Nutzer dagegen werden ger<strong>in</strong>gfügig größer. Der Anteil<br />

der „Mischnutzer mit Pkw-Führersche<strong>in</strong>“ nimmt im<br />

bundesweiten Querschnitt leicht ab. In ihm s<strong>in</strong>d vor<br />

allem Personen zu f<strong>in</strong>den, die sowohl den Pkw als<br />

auch den ÖPNV oder das Rad benutzen, anders als die<br />

„Vielfach-Nutzer“ allerd<strong>in</strong>gs nicht alle drei Angebote<br />

regelmäßig <strong>in</strong> Anspruch nehmen.<br />

Die vorgenommene Unterteilung erlaubt weitere<br />

Differenzierungen, wie abgebildet etwa nach städtischen<br />

und eher ländlichen Situationen. Ebenso kann<br />

das soziodemografische Profil der Segmente betrachtet<br />

werden. Hierzu wird der ausführliche MiD-Report genauere<br />

Analysen vorstellen.<br />

Personen ab 14 Jahren<br />

Häufigkeit der üblichen Verkehrsmittelnutzung<br />

nie bzw. fast nie seltener als monatlich an 1-3 Tagen pro Monat an 1-3 Tagen pro Woche täglich bzw. fast täglich<br />

Mietrad im Alltag<br />

Carshar<strong>in</strong>g<br />

Bahn ab 100 km e<strong>in</strong>fache Entfernung<br />

Fernbus<br />

MiD <strong>2017</strong> | alle Befragten | Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong><br />

ÖPNV<br />

63%<br />

Fahrrad<br />

Mobilitätssegmente nach üblicher Verkehrsmittelnutzung<br />

<strong>2017</strong><br />

2008<br />

2002<br />

10%<br />

10%<br />

Wenig-Mobile<br />

Fahrrad-<br />

Orientierte<br />

6%<br />

8%<br />

10%<br />

ÖPNV-Orientierte<br />

ohne Pkw-Führersche<strong>in</strong><br />

ÖPNV-Orientierte<br />

mit Pkw-Führersche<strong>in</strong><br />

täglich<br />

Pkw-Orientierte<br />

seltener<br />

Pkw-Orientierte<br />

Mischnutzer<br />

mit Pkw-Führersche<strong>in</strong><br />

Mischnutzer<br />

ohne Pkw-Führersche<strong>in</strong><br />

regelmäßige<br />

Vielfach-Nutzer<br />

7%<br />

8% 4%<br />

13%<br />

7% 5%<br />

8%<br />

12%<br />

44%<br />

46%<br />

46%<br />

6%<br />

5%<br />

5%<br />

95%<br />

90%<br />

14%<br />

4%<br />

6%<br />

97%<br />

41%<br />

5%<br />

7%<br />

zu Fuß<br />

37%<br />

Auto<br />

14%<br />

7%<br />

14%<br />

4%<br />

13% 4% 7%<br />

30%<br />

nutzen ke<strong>in</strong> Verkehrsmittel m<strong>in</strong>destens wöchentlich<br />

nutzen das Fahrrad täglich oder wöchentlich und alle<br />

übrigen Verkehrsmittel seltener<br />

22%<br />

nutzen den ÖPNV täglich oder wöchentlich, andere<br />

Angebote seltener und haben ke<strong>in</strong>en Pkw-Führersche<strong>in</strong><br />

nutzen den ÖPNV täglich oder wöchentlich, andere<br />

Angebote seltener und besitzen Pkw-Führersche<strong>in</strong><br />

nutzen täglich oder wöchentlich den Pkw,<br />

andere Angebote seltener<br />

nutzen den Pkw seltener als wöchentlich,<br />

andere Angebote ebenfalls selten<br />

nutzen Pkw und Fahrrad oder Auto täglich oder<br />

wöchentlich, besitzen Pkw-Führersche<strong>in</strong><br />

fahren im Pkw mit und nutzen Fahrrad oder Auto täglich<br />

oder wöchentlich, ohne Pkw-Führersche<strong>in</strong><br />

nutzen sowohl Auto wie Fahrrad und ÖPNV m<strong>in</strong>destens<br />

wöchentlich<br />

9%<br />

11%<br />

5%<br />

14%<br />

13%<br />

Metropole<br />

27%<br />

17%<br />

26%<br />

10%<br />

Regiopole und Großstadt<br />

13%<br />

Mittelstadt, städtischer Raum<br />

18%<br />

kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />

41%<br />

50%<br />

Spalten-%, rundungsbed<strong>in</strong>gte Abweichungen<br />

von „100‟ möglich<br />

Stadtregion<br />

ländliche Region<br />

zentrale Stadt<br />

Mittelstadt, städtischer Raum<br />

kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />

6% 6% 5% 4% 7% 6% 5%<br />

18% 17% 12% 9% 18% 12% 9%<br />

10% 7% 3% 2% 4% 2% 2%<br />

19% 11% 5% 3% 5% 2% 1%<br />

26% 37% 50% 58% 43% 53% 59%<br />

5% 8% 11% 11% 10% 12% 13%<br />

6% 5% 7% 6% 5% 5% 5%<br />

1% 1% 1% 1% 1% 1% 1%<br />

8% 7% 7% 6% 7% 6% 6%


16 Stellenwert von Carshar<strong>in</strong>g und Bikeshar<strong>in</strong>g<br />

Stellenwert von Carshar<strong>in</strong>g und Bikeshar<strong>in</strong>g 17<br />

Welche Rolle spielen Carshar<strong>in</strong>g & Co?<br />

Carshar<strong>in</strong>g und Mieträder als neues Befragungsthema<br />

Der Aspekt Carshar<strong>in</strong>g wird <strong>in</strong> den letzten Jahren viel<br />

diskutiert. In dieser Ause<strong>in</strong>andersetzung wird ihm<br />

oft e<strong>in</strong> hohes Lösungspotenzial für e<strong>in</strong>e umweltgerechtere<br />

Alltagsmobilität unterstellt. Doch wo stehen<br />

wir auf diesem Weg? Die MiD wird sich im Rahmen<br />

der ausführlichen Auswertung auch diesen Fragen<br />

widmen. Im vorliegenden Kurzbericht sollen zunächst<br />

die wichtigsten diesbezüglichen Eckwerte vorgestellt<br />

werden. Dies umfasst zusätzlich e<strong>in</strong>en Blick auf die<br />

Nutzung von Mietfahrrädern, die <strong>in</strong> der MiD <strong>2017</strong><br />

ebenso als neues Thema aufgenommen wurde. Auch<br />

ihnen werden im städtischen Umfeld mitunter hohe<br />

Erwartungen entgegengebracht.<br />

Bei der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit den empirisch<br />

gemessenen Eckwerten zur Carshar<strong>in</strong>g-Nutzung<br />

genügt die vordergründige Betrachtung der tatsächlichen<br />

Nutzung nicht. Bed<strong>in</strong>gt durch die vielfältige<br />

Angebotslandschaft und die damit e<strong>in</strong>hergehenden<br />

unterschiedlichen Konditionen der Anbieter<br />

muss zunächst differenziert werden zwischen der<br />

Mitgliedschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Carshar<strong>in</strong>g-Organisation<br />

bzw. dem Besitz e<strong>in</strong>er Kundenkarte e<strong>in</strong>erseits und<br />

der tatsächlichen Inanspruchnahme von Carshar<strong>in</strong>g-<br />

Fahrzeugen andererseits. H<strong>in</strong>zu kommt die Frage<br />

nach E<strong>in</strong>zel- oder Mehrfachmitgliedschaften bei verschiedenen<br />

Anbietern. Derartige Differenzierungen<br />

können mit den MiD-Ergebnissen vorgenommen<br />

werden. In der MiD nicht gefragt wurde dagegen nach<br />

verschiedenen Anbietermodellen wie etwa stationsgebundenen<br />

oder Free-Float<strong>in</strong>g-Varianten.<br />

Carshar<strong>in</strong>g-Mitgliedschaft vs. Carshar<strong>in</strong>g-Nutzung<br />

<strong>2017</strong> s<strong>in</strong>d bereits 4 Prozent aller Haushalte bei e<strong>in</strong>em<br />

oder mehreren Carshar<strong>in</strong>g-Anbietern registriert. Dies<br />

bedeutet, dass m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Haushaltsmitglied über<br />

e<strong>in</strong> Kundenkonto verfügt. Dieser Anteil verteilt sich <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Verhältnis von 3:1 auf Haushalte mit nur e<strong>in</strong>er<br />

und solche mit mehreren Mitgliedschaften. Immerh<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> Viertel der Carshar<strong>in</strong>g-Haushalte greift also bereits<br />

heute auf mehrere Anbieter zu.<br />

Von den Mitgliedshaushalten besitzt etwa die<br />

Hälfte zusätzlich e<strong>in</strong> eigenes Auto. Für diese ist das<br />

Carshar<strong>in</strong>g-Angebot vermutlich e<strong>in</strong>e Art optionaler<br />

Zweitwagen. Darüber h<strong>in</strong>aus beschränkt sich die<br />

Nutzung ke<strong>in</strong>eswegs auf junge Erwachsene, wie oft<br />

angenommen. Mehr als 90 Prozent der Carshar<strong>in</strong>g-<br />

Kunden s<strong>in</strong>d nach den MiD-Ergebnissen älter als 24<br />

Jahre.<br />

Die Carshar<strong>in</strong>g-Reichweite unterscheidet sich deutlich<br />

nach Stadtgröße. Während diese Angebote außerhalb<br />

der Großstädte fast ke<strong>in</strong>e Kunden verzeichnen – oft natürlich<br />

mangels Angebot – erreicht die Durchdr<strong>in</strong>gung<br />

<strong>in</strong> den Metropolen bereits 14 Prozent. Hier s<strong>in</strong>d 10<br />

Prozent bei e<strong>in</strong>em und weitere 4 Prozent bei mehreren<br />

Anbietern Mitglied.<br />

Sehr ger<strong>in</strong>ger Verkehrsanteil, doch e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong><br />

mehr Unabhängigkeit vom Auto<br />

Diesem beachtlichen Wert steht jedoch e<strong>in</strong>e verhältnismäßig<br />

ger<strong>in</strong>ge tatsächliche Inanspruchnahme<br />

gegenüber. Personen mit nur e<strong>in</strong>er Carshar<strong>in</strong>g-<br />

Mitgliedschaft nehmen e<strong>in</strong> solches Fahrzeug zu mehr<br />

als e<strong>in</strong>em Viertel so gut wie nie <strong>in</strong> Anspruch, s<strong>in</strong>d<br />

also nur Mitglied. Unter den Personen mit mehreren<br />

Mitgliedschaften beträgt dieser Anteil immerh<strong>in</strong> noch<br />

12 Prozent. Nur e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>derheit von 6 Prozent aller<br />

Carshar<strong>in</strong>g-Mitglieder – unabhängig von der Zahl der<br />

Kundenkonten – nutzt e<strong>in</strong> geteiltes Auto zum<strong>in</strong>dest<br />

wöchentlich, 27 Prozent tun dies monatlich, 44 Prozent<br />

noch seltener und 22 Prozent nie. Das Carshar<strong>in</strong>g-<br />

Angebot wird so zu e<strong>in</strong>er Art Option im Bedarfsfall<br />

und nicht zu e<strong>in</strong>em regelmäßig genutzten Angebot.<br />

Der <strong>in</strong>dividuelle Mobilitätsalltag funktioniert jedoch<br />

überwiegend ohne Pkw. Dies kann durchaus e<strong>in</strong> nachvollziehbares<br />

Nutzungsmuster se<strong>in</strong>. Es führt jedoch<br />

nur zu e<strong>in</strong>em sehr ger<strong>in</strong>gen Anteil der Carshar<strong>in</strong>g-<br />

Flotte an der tatsächlichen täglichen Verkehrsleistung.<br />

Auch diesen Zusammenhängen und e<strong>in</strong>er möglichen<br />

Bewertung werden die weiteren MiD-Auswertung im<br />

Detail nachgehen.<br />

Auf dem gemieteten Fahrradsattel<br />

Gleichfalls wird die Leihradnutzung <strong>in</strong> den noch zu<br />

erstellenden Auswertungen genauer unter die Lupe<br />

genommen werden. Zum jetzigen Zeitpunkt sei nur<br />

darauf verwiesen, dass auch dies aus Nachfragesicht<br />

e<strong>in</strong> gelegentliches Geschäft ist, das vor allem <strong>in</strong> den<br />

Großstädten Kunden erreicht. In den Metropolen<br />

zählen rund 10 Prozent der Befragten zu den regelmäßigen,<br />

wenn auch nicht unbed<strong>in</strong>gt täglichen oder<br />

wöchentlichen Nutzern. Die Mietradangebote erreichen<br />

dabei vor allem die unter 40-Jährigen.<br />

Haushalte<br />

Personen ab 14 Jahren<br />

Carshar<strong>in</strong>g-Mitgliedschaft<br />

3% 1%<br />

96%<br />

ja, bei e<strong>in</strong>em Anbieter<br />

Autobesitz <strong>in</strong> Carshar<strong>in</strong>g-Haushalten<br />

ke<strong>in</strong> Auto<br />

51%<br />

MiD <strong>2017</strong> | alle Befragten | Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong><br />

ja, bei mehreren Anbietern<br />

3 Autos und mehr<br />

2 Autos<br />

1% 10%<br />

38%<br />

Alter der Carshar<strong>in</strong>g-Mitglieder<br />

Mitglieder bei e<strong>in</strong>em Anbieter<br />

Mitglieder bei mehreren Anbietern<br />

Nicht-Mitglieder<br />

ne<strong>in</strong>, gar nicht<br />

9%<br />

6%<br />

8%<br />

14%<br />

Metropole<br />

Stadtregion<br />

Häufigkeit der Inanspruchnahme e<strong>in</strong>es Carshar<strong>in</strong>g-Fahrzeugs durch e<strong>in</strong>zelne Kunden<br />

26%<br />

e<strong>in</strong> Auto<br />

12%<br />

31%<br />

45%<br />

40%<br />

5%<br />

Regiopole und Großstadt<br />

61%<br />

2%<br />

Mittelstadt, städtischer Raum<br />

67%<br />

1%<br />

kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />

ländliche Region<br />

2%<br />

zentrale Stadt<br />

24%<br />

1% 1%<br />

nie bzw. fast nie seltener als monatlich an 1-3 Tagen pro Monat an 1-3 Tagen pro Woche täglich bzw. fast täglich<br />

Mitglieder bei e<strong>in</strong>em Anbieter<br />

Mitglieder bei mehreren Anbietern<br />

bei e<strong>in</strong>em oder mehreren Anbietern<br />

18-24 Jahre 25-44 Jahre 45-59 Jahre 60-64 Jahre 65 Jahre und älter<br />

31%<br />

Mittelstadt, städtischer Raum<br />

37%<br />

8%<br />

kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />

23%<br />

4%<br />

24%<br />

22%<br />

4% 3%<br />

10%<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>


18 Wegezwecke<br />

Wegezwecke 19<br />

Warum s<strong>in</strong>d wir unterwegs?<br />

Wege<br />

Wegezwecke im Jahresvergleich und nach Startzeit des Weges<br />

Anteile Wege<br />

Anteile Personenkilometer<br />

Startzeit des Weges (Anzahl <strong>in</strong> Mio. pro Tag)<br />

60<br />

Mio.<br />

Mobilität und Unterwegsse<strong>in</strong> stehen nur selten als<br />

Selbstzweck für sich genommen. Zumeist werden<br />

Wege aus bestimmten Anlässen zurückgelegt. Die<br />

MiD erfasst diese Wegezwecke und stellt sie für die<br />

Auswertung zur Verfügung. Dazu gehören auch<br />

Start- und Ankunftszeiten der berichteten Wege, mit<br />

deren Hilfe das Aufkommen über den Tagesverlauf<br />

abgebildet werden kann.<br />

Plus im beruflich bed<strong>in</strong>gten Verkehr<br />

Wie bereits <strong>in</strong> den vorangegangenen Erhebungen<br />

werden weiterh<strong>in</strong> sieben verschiedene Wegezwecke<br />

unterschieden. Dabei steht e<strong>in</strong> Block aus im weiteren<br />

S<strong>in</strong>n beruflichen bed<strong>in</strong>gten Wegen Anlässen im<br />

Versorgungs- und Freizeitbereich gegenüber. In dieser<br />

Aufteilung ist die Summe aller <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form<br />

beruflich bed<strong>in</strong>gten Wege kle<strong>in</strong>er als die der zusammengefassten<br />

übrigen Anlässe. Dies ist auch <strong>2017</strong><br />

so. Allerd<strong>in</strong>gs verzeichnet vor allem der eigentliche<br />

Berufsverkehr, also die Wege von oder zur Arbeit,<br />

gegenüber 2002 und 2008 e<strong>in</strong>e Steigerung – ebenso<br />

wie Wege, die während der Arbeitszeit zu dienstlichen<br />

bzw. geschäftlichen Zwecken zurückgelegt werden.<br />

Ihr Anteil steigt <strong>2017</strong> auf 16 und 11 Prozent gegenüber<br />

14 und 7 Prozent noch 2008. H<strong>in</strong>tergrund hierfür<br />

ist zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> höheres Beschäftigungsniveau bei<br />

gleichbleibender Bevölkerungsgröße – mit e<strong>in</strong>em<br />

Anstieg von 40 Mio. Erwerbstätigen im Jahr 2008 auf<br />

etwa 44 Mio. im Jahr <strong>2017</strong>. Zum anderen zeigen die<br />

MiD-Ergebnisse, dass beruflich bed<strong>in</strong>gte Wege, etwa<br />

im Liefer- und Versorgungsverkehr, deutlich zugenommen<br />

haben.<br />

Prozentual gesehen müssen bei diesen Zugew<strong>in</strong>nen<br />

die übrigen Wegeanlässe im Anteil etwas verlieren.<br />

Deutlich ist dies im Sektor „Freizeit“. Se<strong>in</strong> Anteil<br />

reduziert sich von 32 Prozent im Jahr 2008 auf nun<br />

28 Prozent. Ebenso geht der Anteil für das Segment<br />

„E<strong>in</strong>kauf“ zurück – von 21 auf 16 Prozent, während<br />

sich das „Tortenstück“ der Erledigungswege von 12 auf<br />

14 Prozent vergrößert. In der Summe wachsen so alle<br />

beruflich bed<strong>in</strong>gten Wege auf e<strong>in</strong>en Anteil von etwa<br />

e<strong>in</strong>em Drittel aller Wege. 2008 lag diese Summe noch<br />

deutlich unter der 30-Prozent-Marke.<br />

Dies drückt sich <strong>in</strong> der Zahl der täglichen Personenkilometer<br />

aus. Der berufliche Anteil steigt hier,<br />

Ausbildungswege e<strong>in</strong>geschlossen, von 36 Prozent im<br />

Jahr 2008 auf aktuell 42 Prozent. Dieses Wachstum<br />

zeigt sich auch <strong>in</strong> den absoluten Leistungswerten,<br />

ebenfalls rechts tabellarisch dargestellt.<br />

Mit der MiD <strong>2017</strong> erweiterte Analysen möglich<br />

Die Auswertungsmöglichkeiten der MiD s<strong>in</strong>d mit<br />

dieser Betrachtung nicht ausgeschöpft. Wie schon<br />

2002 und 2008 stellt die Erhebung <strong>2017</strong> über 30<br />

weitere Zweckkategorien zur Verfügung, mit denen<br />

der E<strong>in</strong>kaufs-, Versorgungs- und Freizeitverkehr<br />

differenziert werden kann. Gänzlich neu ist die <strong>2017</strong><br />

vorgenommene genaue örtliche Zuordnung der<br />

Wegeausgangspunkte und Ziele. Sie werden ausgehend<br />

von den genauen Angaben der Befragten<br />

geokodiert und datenschutzkonform verdichtet zur<br />

Verfügung gestellt. Damit werden unter anderem mit<br />

Blick auf Verkehrsanlässe und Wegeketten Analysen<br />

möglich, die bisher ausgeschlossen waren.<br />

Tagesverläufe von Verkehrsaufkommen und Verkehrsleistung<br />

Da <strong>in</strong> der MiD Start- und Ankunftszeiten der berichteten<br />

Wege erhoben werden, kann die zeit liche<br />

Aufteilung des Aufkommens betrachtet werden. Die<br />

nebenstehende Abbildung verteilt die tägliche Zahl<br />

von rund 260 Mio. Wegen auf die verschiedenen<br />

Tageszeiten und differenziert gleichzeitig nach den<br />

vorgestellten Wegezwecken. Für den Berufsverkehr<br />

zeigt sich dabei weiterh<strong>in</strong> die bekannte Morgenspitze<br />

zwischen 7 und 9 Uhr. Insgesamt gesehen ergeben<br />

sich jedoch für die Zeit zwischen 14 und 17 Uhr die<br />

höchsten Aufkommenswerte, wenn beruflich bed<strong>in</strong>gte<br />

(Rück-)Wege mit anderen zu dieser Zeit erledigten<br />

Anlässen zusammenfallen. Auch diese Informationen<br />

werden <strong>in</strong> der weiteren MiD-Auswertung noch differenziert.<br />

Aufschlussreich werden hierbei vor allem<br />

Unterscheidungen nach Raumkategorien sowie nach<br />

Verkehrsmitteln se<strong>in</strong>.<br />

Ebenso s<strong>in</strong>d Analysen geplant, die e<strong>in</strong>e neue<br />

Anlassunterscheidung sowie e<strong>in</strong>e Betrachtung<br />

von Wegeketten im Tagesverlauf vornehmen,<br />

etwa e<strong>in</strong>e Differenzierung zwischen Rout<strong>in</strong>e- und<br />

Nicht-Rout<strong>in</strong>ewegen abhängig von der Länge.<br />

Dies soll zu e<strong>in</strong>em besseren Verständnis von<br />

Verkehrsmittelwahlentscheidungen führen.<br />

8%<br />

8%<br />

31% 32%<br />

12% 12%<br />

8% 6% 6%<br />

28%<br />

14%<br />

9% 8%<br />

19% 21%<br />

12%<br />

16%<br />

9% 9% 7%<br />

6% 6% 7% 4% 4% 4%<br />

8% 7%<br />

11% 14% 12% 17%<br />

15% 14%<br />

16% 20% 21%<br />

21%<br />

2002<br />

2008<br />

<strong>2017</strong><br />

MiD <strong>2017</strong> | alle Befragten| Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong><br />

5%<br />

38% 40% 34%<br />

2002<br />

Wege<br />

<strong>in</strong> Mio. pro Tag<br />

2008<br />

<strong>2017</strong><br />

Begleitung<br />

Freizeit<br />

Erledigung<br />

E<strong>in</strong>kauf<br />

Ausbildung<br />

dienstlich/<br />

geschäftlich<br />

zur Arbeit<br />

frühmorgens (5 bis vor 8 Uhr)<br />

Personenkilometer<br />

<strong>in</strong> Mio. pro Tag<br />

morgens (8 bis vor 10 Uhr)<br />

vormittags (10 bis vor 13 Uhr)<br />

mittags (13 bis vor 16 Uhr)<br />

nachmittags (16 bis vor 19 Uhr)<br />

Wegedauer<br />

<strong>in</strong> M<strong>in</strong>. <strong>2017</strong>*<br />

Median**<br />

abends (19 bis vor 22 Uhr)<br />

2002 2008 <strong>2017</strong> 2002 2008 <strong>2017</strong> Mittelwert<br />

Mittelwert<br />

nachts (22 bis vor 5 Uhr)<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Wegelänge<br />

<strong>in</strong> km <strong>2017</strong><br />

Median**<br />

zur Arbeit 40 37 43 597 651 672 28,6 20,0 16,0 8,1<br />

dienstlich 21 19 28 429 366 534 44,0 20,0 19,0 5,7<br />

Ausbildung 17 17 18 111 133 131 22,3 15,0 7,3 2,9<br />

E<strong>in</strong>kauf 53 57 41 279 282 214 17,3 10,0 5,3 2,0<br />

Erledigung 32 33 37 264 260 375 24,5 15,0 10,2 3,6<br />

Freizeit 84 89 72 1.152 1.237 1.095 36,5 20,0 15,5 3,9<br />

Begleitung 23 23 21 168 171 179 18,9 12,0 8,6 2,9<br />

*ohne Wirtschaftsverkehr<br />

**Dieser Wert stellt die Mitte der jeweils vorliegenden Verteilung dar und hilft bei der E<strong>in</strong>ordnung des Mittelwerts, der oft durch hohe E<strong>in</strong>zelwerte bee<strong>in</strong>flusst wird.<br />

Lesebeispiel Wegelänge für Wege zur Arbeit: Der Median liegt bei 8,1 km. Also s<strong>in</strong>d 50 Prozent der berichteten Arbeitswege bis zu 8,1 km weit und 50 Prozent überschreiten<br />

diesen Wert.<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>


20 Onl<strong>in</strong>e-E<strong>in</strong>kaufsverhalten<br />

Onl<strong>in</strong>e-E<strong>in</strong>kaufsverhalten 21<br />

Shoppen wir alle onl<strong>in</strong>e?<br />

Die MiD <strong>2017</strong> bietet zu verschiedenen Fragestellungen<br />

<strong>in</strong>haltliche Vertiefungen an. Diese basieren auf<br />

Fra ge bogen erweiterungen, die zufällig ausgewählten<br />

Teilstichproben vorgelegt wurden. E<strong>in</strong>es<br />

dieser Module befasst sich mit E<strong>in</strong>kaufs- und Versorgungsgewohnheiten,<br />

so unter anderem mit<br />

dem Onl<strong>in</strong>e-Shopp<strong>in</strong>g, und soll bereits <strong>in</strong> diesem<br />

Kurzbericht vorgestellt werden. Andere folgen <strong>in</strong><br />

der ausführlichen Berichterstattung. Für diese<br />

Themenkomplexe liegen ke<strong>in</strong>e Vergleichszahlen aus<br />

den Befragungszeitpunkten 2002 und 2008 vor.<br />

Onl<strong>in</strong>e-Shoppen statt Ladenbesuch?<br />

Auf den ersten Blick verhält es sich <strong>in</strong> Sachen Onl<strong>in</strong>e-<br />

Shopp<strong>in</strong>g ganz e<strong>in</strong>fach. Dessen Bedeutung steigt ganz<br />

offensichtlich, also wird sich bei den Onl<strong>in</strong>e-Shoppern<br />

das übrige E<strong>in</strong>kaufsverhalten entsprechend reduzieren.<br />

Die Ergebnisse legen nahe, dass es ganz so e<strong>in</strong>fach<br />

und e<strong>in</strong>deutig nicht ist. Zwar gehört das Onl<strong>in</strong>e-<br />

Shoppen <strong>in</strong>zwischen zu der Erfahrungswelt von über<br />

70 Prozent der „geschäftsfähigen“ Bevölkerung im<br />

Alter ab 14 Jahren und nur knapp 30 Prozent s<strong>in</strong>d hier<br />

(noch) abst<strong>in</strong>ent, doch verzichten die Onl<strong>in</strong>e-E<strong>in</strong>käufer<br />

damit nicht unbed<strong>in</strong>gt auf andere E<strong>in</strong>kaufswege.<br />

Diejenigen, die wöchentlich oder täglich onl<strong>in</strong>e Waren<br />

bestellen, legen etwa 17 Prozent ihrer täglichen Wege<br />

zu E<strong>in</strong>kaufszwecken zurück. Im Bevölkerungsschnitt<br />

s<strong>in</strong>d dies knapp 20 Prozent. Damit besteht zwar e<strong>in</strong><br />

leichter Zusammenhang, aber dieser ist h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der verfügbaren Zeitbudgets und der jeweiligen<br />

Lebenssituationen <strong>in</strong> den weiteren Analysen noch<br />

genauer zu untersuchen.<br />

Die Ergebnisse zu Onl<strong>in</strong>e-Kaufgewohnheiten bestätigen<br />

dagegen die naheliegende Annahme, dass diese<br />

Praxis eher von jüngeren als von älteren Befragten<br />

ausgeübt wird. So liegt der Anteil der Onl<strong>in</strong>e-Shopper<br />

<strong>in</strong> den Altersgruppen bis 59 Jahre um 10 bis 20<br />

Prozentpunkte über dem entsprechenden Wert höherer<br />

Altersgruppen. Er erreicht mit über 90 Prozent<br />

se<strong>in</strong>e höchste Ausprägung bei den 20 bis 29-Jährigen.<br />

„etablierten“ Onl<strong>in</strong>e-Besteller liegt flächendeckend<br />

bei e<strong>in</strong>em Zehntel für die Häufig-Onl<strong>in</strong>e-Shopper<br />

(täglich oder wöchentlich) sowie e<strong>in</strong>em Drittel mit<br />

immerh<strong>in</strong> monatlichem Rhythmus. Der Blick auf die<br />

Onl<strong>in</strong>ekauf-Abst<strong>in</strong>enten offenbart sogar das Gegenteil<br />

dieser Vermutung. Ihr Anteil fällt <strong>in</strong> den ländlichen<br />

Regionen etwas höher aus als <strong>in</strong> den Ballungsräumen.<br />

Mittlerweile fest etabliert, aber vielschichtig<br />

Wie etabliert diese E<strong>in</strong>kaufsmöglichkeit bereits ist, belegt<br />

die Unterscheidung danach, welche Waren onl<strong>in</strong>e<br />

geordert werden. Immerh<strong>in</strong> 7 Prozent der Befragten<br />

geben an, Güter des täglichen Bedarfs üblicherweise<br />

auch über das Internet zu bestellen. Bei D<strong>in</strong>gen des<br />

gelegentlichen Bedarfs und bei langlebigen Gütern<br />

steigt der Anteil, bei dem die Onl<strong>in</strong>e-Bestellung schon<br />

zum festen Alltag gehört, auf jeweils e<strong>in</strong> gutes Viertel.<br />

H<strong>in</strong>ter diesen Mustern liegen jedoch <strong>in</strong>dividuell<br />

unterschiedliche Gewohnheiten, unterschiedliche<br />

Altersverteilungen und Lebenssituationen <strong>in</strong> Stadt<br />

und Land und teilweise sogar e<strong>in</strong> unterschiedliches<br />

digitales Versorgungsniveau. Ob dadurch<br />

Wege tatsächlich e<strong>in</strong>gespart werden oder ob onl<strong>in</strong>e<br />

erledigte E<strong>in</strong>käufe zeitliche Spielräume für andere<br />

Mobilitätsaktivitäten schaffen, ist noch genauer zu<br />

betrachten. Die hierzu vorliegenden MiD-Ergebnisse<br />

lassen vermuten, dass dem – vermutlich lebensphasenbed<strong>in</strong>gt<br />

– nicht so ist: die häufigen Onl<strong>in</strong>e-Shopper<br />

weisen höhere Wegeaktivitäten, mehr täglich zurückgelegte<br />

Kilometer und mehr unterwegs verbrachte<br />

Zeiten auf als die analogen E<strong>in</strong>käufer. Festzuhalten<br />

bleibt jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt der<br />

Auswertung, dass das Onl<strong>in</strong>e-Shoppen mehrheitsfähig<br />

geworden ist und fest zum E<strong>in</strong>kaufsverhalten<br />

e<strong>in</strong>es großen Teils der Bevölkerung gehört.<br />

Personen ab 14 Jahren<br />

Häufigkeit Onl<strong>in</strong>e-Shopp<strong>in</strong>g<br />

(fast) nie oder ke<strong>in</strong><br />

Internet verfügbar<br />

seltener als monatlich<br />

Stadtregion<br />

ländliche Region<br />

Altersgruppen<br />

29%<br />

29%<br />

18%<br />

40%<br />

6%<br />

täglich bzw. fast täglich<br />

an 1-3 Tagen pro Woche<br />

MiD <strong>2017</strong> | nur Befragte im Modul digitale Versorgung | Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong><br />

8%<br />

6%<br />

6%<br />

5%<br />

4%<br />

4%<br />

5%<br />

6%<br />

25%<br />

38%<br />

33%<br />

21%<br />

22%<br />

24%<br />

22%<br />

23%<br />

25%<br />

26%<br />

50%<br />

25%<br />

9%<br />

14%<br />

an 1-3 Tagen pro Monat<br />

habe ke<strong>in</strong> Internet (fast) nie seltener als monatlich an 1-3 Tagen pro Monat täglich oder an 1-3 Tagen pro Woche<br />

70-79 Jahre<br />

80 Jahre und älter<br />

14-19 Jahre<br />

60-69 Jahre<br />

Metropole<br />

Regiopole und Großstadt<br />

Mittelstadt, städtischer Raum<br />

Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />

zentrale Stadt<br />

Mittelstadt, städtischer Raum<br />

Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />

50-59 Jahre<br />

20-29 Jahre<br />

40-49 Jahre<br />

30-39 Jahre<br />

Rundungsbed<strong>in</strong>gte Abweichungen von „100‟ möglich<br />

8%<br />

46%<br />

40%<br />

28%<br />

29%<br />

29%<br />

31%<br />

33%<br />

29%<br />

27%<br />

32%<br />

26%<br />

30%<br />

33%<br />

30%<br />

19%<br />

9% 4%<br />

21%<br />

36%<br />

35%<br />

33%<br />

32%<br />

29%<br />

31%<br />

32%<br />

31%<br />

11% 3%<br />

32%<br />

46%<br />

42%<br />

49%<br />

4%<br />

9%<br />

10%<br />

9%<br />

10%<br />

10%<br />

8%<br />

4%<br />

9%<br />

8%<br />

12%<br />

14%<br />

17%<br />

Nicht bestätigen lässt sich jedoch die Vermutung,<br />

dass das Onl<strong>in</strong>e-Shoppen <strong>in</strong> den nicht-städtischen<br />

Regionen ausgeprägter <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />

wird als <strong>in</strong> den großen Städten mit e<strong>in</strong>er guten und<br />

oft nahen Vor-Ort-Versorgung. Die Anteile der eher<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>


22 Verkehrsmittelnutzung <strong>in</strong> unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen<br />

Verkehrsmittelnutzung <strong>in</strong> unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen 23<br />

Unterscheiden sich bestimmte Bevölkerungsgruppen<br />

<strong>in</strong> ihrer Alltagsmobilität?<br />

Unterschiede <strong>in</strong> drei Dimensionen<br />

Bereits die Analysen, die zu den MiD-Erhebungen<br />

2002 und 2008 vorgelegt wurden, zeigen Unterschiede<br />

<strong>in</strong> der Verkehrsmittelnutzung zwischen verschiedenen<br />

Altersgruppen. Dabei haben sich vor allem<br />

Strukturvariablen im H<strong>in</strong>tergrund als erklärungs<br />

kräftig erwiesen. Dies s<strong>in</strong>d vor allem drei Merkmalsgruppen:<br />

ʯʯder Siedlungsraum, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> Haushalt bzw. e<strong>in</strong>e<br />

Person lebt,<br />

ʯʯihre aktuelle Lebenssituation bzw. Lebensphase<br />

ʯʯund ihre ökonomische Situation.<br />

Ebenso e<strong>in</strong>e Rolle spielen <strong>in</strong>dividuelle Vorlieben und<br />

E<strong>in</strong>stellungsmuster wie etwa Komforterwartungen<br />

an e<strong>in</strong> bestimmtes Verkehrsmittel. Derartige Merkmale<br />

waren aber nicht Bestandteil der zurückliegenden<br />

MiD-Erhebungen und auch <strong>in</strong> der aktuellen<br />

Erhebung wurde hierzu nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e und <strong>in</strong>haltlich<br />

nicht umfassende Menge an Variablen erhoben<br />

– wie etwa zur subjektiven Bewertung verschiedener<br />

Verkehrsangebote. Sie werden auf dieser Doppelseite<br />

kurz dargestellt.<br />

Weniger ausschlaggebend s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zelne Variablen<br />

wie etwa das Geschlecht oder die Altersgruppe. Zwar<br />

bestehen auch h<strong>in</strong>sichtlich dieser Merkmale ganz<br />

offensichtliche Unterschiede, aber nur als Ausdruck<br />

e<strong>in</strong>es solchen Merkmals etwa für e<strong>in</strong>e Lebensphase<br />

oder <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit der Lebensumgebung. So<br />

unterscheidet sich das Mobilitätsverhalten e<strong>in</strong>er<br />

Vollzeit berufstätigen Frau wenig von dem e<strong>in</strong>es<br />

ebenso tätigen männlichen Kollegen und eher von<br />

dem e<strong>in</strong>er Geschlechtsgenoss<strong>in</strong> gleichen Alters,<br />

die nicht im Berufsleben steht. Ebenso fallen die<br />

Unterschiede zwischen e<strong>in</strong>em 25-jährigen Vater von<br />

Grundschulk<strong>in</strong>dern und e<strong>in</strong>em 35-Jährigen <strong>in</strong> ähnlicher<br />

Situation möglicherweise weniger deutlich aus<br />

als zwischen diesen beiden Altersgruppen generell.<br />

Jung, städtisch und weniger autofaff<strong>in</strong>, älter und<br />

autosozialisiert<br />

Die aktuelle MID-Erhebung zeigt jedoch, dass sich<br />

vor allem zwei Effekte fortsetzen und gegenüber<br />

der von 2002 auf 2008 beobachteten Entwicklung<br />

verstärken. Dies s<strong>in</strong>d die bereits länger zu konstatierende<br />

wachsende Auto-Orientierung der Senior<strong>in</strong>nen<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong><br />

und Senioren e<strong>in</strong>erseits sowie e<strong>in</strong>e gegenläufige<br />

Entwicklung bei jungen Erwachsenen andererseits.<br />

Beides hat sich seit 2008 fortgesetzt. Insbesondere<br />

ältere Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger ab e<strong>in</strong>em Alter von<br />

Mitte 70 s<strong>in</strong>d aktiver und nutzen das Auto häufiger als<br />

entsprechende Altersgruppen vor 10 oder 20 Jahren.<br />

Dafür verantwortlich s<strong>in</strong>d die weiterh<strong>in</strong> steigenden<br />

Führersche<strong>in</strong>besitzquoten, vor allem bei den älteren<br />

Frauen, aber vielfach auch gute Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />

bis <strong>in</strong> das hohe Alter sowie die Zugehörigkeit zur<br />

„Generation Auto“, prägend aufgewachsen seit den<br />

50er Jahren.<br />

Anders die Vorzeichen bei den jungen Erwachsenen. Sie<br />

s<strong>in</strong>d weniger Auto-orientiert als ihre Altersgenossen<br />

vor e<strong>in</strong>em oder zwei Jahrzehnten <strong>in</strong> der gleichen<br />

Lebensphase. Diese Feststellung konzentriert sich<br />

jedoch auf e<strong>in</strong> städtisches Umfeld, das Alternativen<br />

zum Pkw bereithält, und es ist nicht ausgemacht, ob<br />

sie diese etwas größere Autoabst<strong>in</strong>enz auch <strong>in</strong> den<br />

weiteren Lebensphasen beibehalten. E<strong>in</strong> Indiz dafür,<br />

dass dies teilweise der Fall se<strong>in</strong> könnte, ist e<strong>in</strong>e etwas<br />

nachlassende B<strong>in</strong>dung an das Auto <strong>in</strong> den heutigen<br />

mittleren Altersgruppen gegenüber den vergleichbaren<br />

Gruppen 2002 und 2008 – e<strong>in</strong> weiterer Aspekt,<br />

dem sich die noch folgenden vertiefenden Analysen<br />

der MiD <strong>2017</strong> widmen werden.<br />

Mobilitätsniveau und ökonomischer Status<br />

Anders als es die beschriebenen Effekte bezogen auf<br />

Lebensphase und Lebensalter schon länger andeuten,<br />

hatten sich von 2002 auf 2008 h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er<br />

Unterscheidung nach der ökonomischen Lebenssituation<br />

kaum Veränderungen ergeben. Zwar s<strong>in</strong>d die<br />

Mobilitätsraten <strong>2017</strong> <strong>in</strong>sbesondere bei K<strong>in</strong>dern und<br />

Jugendlichen niedriger und die Verkehrsmittelwahl<br />

wird <strong>in</strong> wirtschaftlich schlechter situierten<br />

Haushalten weniger durch das Auto geprägt, aber<br />

zwischen 2002 und 2008 hatten sich diese Differenzen<br />

nicht verstärkt. Anders die Entwicklung von 2008<br />

auf <strong>2017</strong> – sie offenbart e<strong>in</strong>e ansteigende Lücke, vor<br />

allem entstanden durch e<strong>in</strong>en Aktivitätsrückgang bei ​<br />

f<strong>in</strong>anziell unterdurchschnittlich oder schlecht dastehenden<br />

Haushalten. Damit liegt auch hier e<strong>in</strong> Feld<br />

für weitere Analysen <strong>in</strong>nerhalb der ausführlichen<br />

Berichterstattung über diesen <strong>Kurzreport</strong> h<strong>in</strong>aus.<br />

Wege<br />

Personen<br />

Verkehrsmittelnutzung am Stichtag <strong>in</strong> verschiedenen Bevölkerungsgruppen (Hauptverkehrsmittel)<br />

Zu Fuß Fahrrad MIV-Fahrer MIV-Mitfahrer ÖV<br />

ökonomischer Status des Haushalts<br />

ausgewählte Personengruppen<br />

ausgewählte Haushaltstypen<br />

Altersgruppen<br />

100%<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

0%<br />

Berufstätige(r) ohne verfügbaren Pkw<br />

MiD <strong>2017</strong> | alle Befragten | Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong><br />

sehr niedrig<br />

niedrig<br />

mittel<br />

34%<br />

49%<br />

31%<br />

hoch<br />

sehr hoch<br />

Berufstätige(r) mit verfügbarem Pkw<br />

Nicht-Berufstätige(r) mit verfügbarem Pkw<br />

Nicht-Berufstätige(r) ohne verfügbaren Pkw<br />

Student(<strong>in</strong>) mit verfügbarem Pkw<br />

Student(<strong>in</strong>) ohne verfügbaren Pkw<br />

26%<br />

35%<br />

23%<br />

22%<br />

28%<br />

24%<br />

Auszubildende(r) mit verfügbarem Pkw<br />

Auszubildende(r) ohne verfügbaren Pkw<br />

1-Personen-Haushalte: Person 18-29 Jahre<br />

1-Personen-Haushalte: Person 30-59 Jahre<br />

1-Personen-Haushalte: Person 60 Jahre und älter<br />

2-Personen-Haushalte: jüngste Person 18-29 Jahre<br />

2-Personen-Haushalte: jüngste Person 30-59 Jahre<br />

2-Personen-Haushalte: jüngste Person 60 Jahre und älter<br />

Haushalte mit m<strong>in</strong>d. 3 Erwachsenen<br />

Haushalte mit m<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d unter 6 Jahren<br />

Haushalte mit m<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d unter 14 Jahren<br />

Haushalte mit m<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d unter 18 Jahren<br />

0-6 Jahre<br />

7-10 Jahre<br />

11-13 Jahre<br />

14-17 Jahre<br />

18-29 Jahre<br />

30-39 Jahre<br />

40-49 Jahre<br />

50-59 Jahre<br />

60-64 Jahre<br />

65-74 Jahre<br />

75-79 Jahre<br />

80 Jahre und älter<br />

Rundungsbed<strong>in</strong>gte Abweichungen von „100‟ möglich<br />

22%<br />

19%<br />

20%<br />

21%<br />

23%<br />

19%<br />

23%<br />

32%<br />

20%<br />

15%<br />

19%<br />

24%<br />

26%<br />

31%<br />

19%<br />

16%<br />

17%<br />

19%<br />

20%<br />

17%<br />

18%<br />

21%<br />

25%<br />

29%<br />

34%<br />

Pkw-Führersche<strong>in</strong>besitz nach Geschlecht und Alter (ab 18 Jahre)<br />

26%<br />

27%<br />

11%<br />

12%<br />

12%<br />

10%<br />

11%<br />

12%<br />

18%<br />

19%<br />

8%<br />

8%<br />

11%<br />

7%<br />

14%<br />

11%<br />

10%<br />

11%<br />

9%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

13%<br />

13%<br />

11%<br />

14%<br />

20%<br />

21%<br />

11%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

11%<br />

11%<br />

8%<br />

6% 3%<br />

4%<br />

3%<br />

4% 6%<br />

4%<br />

32%<br />

39%<br />

44%<br />

45%<br />

43%<br />

27%<br />

36%<br />

37%<br />

39%<br />

34%<br />

49%<br />

48%<br />

42%<br />

43%<br />

39%<br />

33%<br />

44%<br />

42%<br />

56%<br />

53%<br />

53%<br />

53%<br />

65%<br />

59%<br />

57%<br />

52%<br />

45%<br />

38%<br />

32%<br />

41%<br />

28%<br />

32%<br />

38%<br />

53%<br />

46%<br />

12%<br />

6%<br />

14%<br />

16%<br />

5%<br />

16%<br />

13%<br />

16%<br />

15%<br />

16%<br />

14%<br />

4% 13%<br />

10%<br />

24%<br />

17%<br />

19%<br />

11%<br />

24%<br />

25%<br />

14%<br />

11%<br />

15%<br />

15%<br />

22%<br />

13%<br />

13%<br />

12%<br />

9%<br />

10%<br />

5%<br />

8%<br />

7% 6%<br />

7% 8%<br />

7% 8%<br />

18-29 Jahre 30-39 Jahre 40-49 Jahre 50-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre 75-79 Jahre 80 Jahre<br />

und älter<br />

10%<br />

10%<br />

9%<br />

10%<br />

18%<br />

16%<br />

8%<br />

11%<br />

5%<br />

6%<br />

4%<br />

9%<br />

10%<br />

10%<br />

13%<br />

17%<br />

7%<br />

9%<br />

8%<br />

12%<br />

mobil am<br />

Stichtag<br />

80%<br />

84%<br />

84%<br />

88%<br />

88%<br />

87%<br />

90%<br />

87%<br />

84%<br />

85%<br />

89%<br />

89%<br />

87%<br />

84%<br />

82%<br />

77%<br />

67%<br />

Anzahl Wege<br />

am Stichtag<br />

2,7<br />

3,1<br />

3,0<br />

3,3<br />

3,3<br />

2,7<br />

2,9<br />

2,7<br />

2,7<br />

3,0<br />

3,6<br />

3,7<br />

3,5<br />

3,2<br />

2,8<br />

2,4<br />

1,9<br />

Männer (gesamt: 91%)<br />

Frauen (gesamt: 85%)


24 Subjektive Vorlieben bei der Verkehrsmittelnutzung<br />

Subjektive Vorlieben bei der Verkehrsmittelnutzung 25<br />

Wie fällt die Zufriedenheit mit den Verkehrsangeboten aus?<br />

E<strong>in</strong>e neue Perspektive eröffnet die MiD <strong>2017</strong> durch<br />

die Fragen nach der subjektiven Beurteilung verschiedener<br />

Verkehrsangebote sowie die <strong>in</strong>dividuelle<br />

Nutzungsaff<strong>in</strong>ität. Beides liegt für e<strong>in</strong>e Teilstichprobe<br />

aller Befragten vor und soll vor e<strong>in</strong>er ersten Bewertung<br />

der <strong>in</strong>sgesamt vorgestellten Ergebnisse den Abschluss<br />

des <strong>Kurzreport</strong>s bilden. Berücksichtigt wurden hierbei<br />

jeweils das Auto, der ÖPNV, das Radfahren sowie das<br />

Zufußgehen.<br />

Bewertungen für die Nutzung von Auto, Rad, ÖPNV<br />

oder den Weg zu Fuß<br />

Unter den „richtigen“ Verkehrsmitteln schneidet das<br />

Auto am besten ab. 18 Prozent der Befragten ab 14<br />

Jahren s<strong>in</strong>d mit den Bed<strong>in</strong>gungen sehr zufrieden<br />

und 49 Prozent immerh<strong>in</strong> zufrieden – zusammen<br />

e<strong>in</strong> Wert von knapp 70 Prozent. Dieser fällt <strong>in</strong> den<br />

Metropolen angesichts der dort oft angespannteren<br />

Verkehrssituation etwas niedriger aus, erreicht aber<br />

trotzdem die 50-Prozent-Marke. In den kle<strong>in</strong>städtischen<br />

und dörflichen Kommunen wird die 80-Prozent-<br />

Schwelle erreicht oder überschritten.<br />

Das Fahrrad liegt mit im Schnitt gut 50 Prozent sehr<br />

guten und guten Bewertungen knapp dah<strong>in</strong>ter. Hier<br />

entfallen die etwas besseren Bewertungen eher auf<br />

die Mittelstädte. In den Großstädten wird die Situation<br />

auch hier kritischer gesehen.<br />

Mit den <strong>in</strong>sgesamt kritischsten Bewertungen muss<br />

sich der öffentliche Nahverkehr abf<strong>in</strong>den. Insgesamt<br />

wird er von den Befragten nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em von zehn<br />

Fällen als „sehr gut“ und von e<strong>in</strong>em Drittel als „gut“<br />

e<strong>in</strong>gestuft. Mehr als die Hälfte der Befragten greift<br />

hier dagegen zu e<strong>in</strong>er Bewertungsstufe von „befriedigend“<br />

oder schlechter. Nur <strong>in</strong> den großen Metropolen<br />

überschreitet se<strong>in</strong> (sehr) guter Bewertungsanteil<br />

die 70-Prozent-Marke. In allen übrigen Regionen<br />

besteht <strong>in</strong> der Regel mehr oder weniger deutlicher<br />

Verbesserungsbedarf.<br />

Nicht vergessen werden soll auch hier die Bewertung<br />

des „Fußverkehrs“. Immerh<strong>in</strong> wird etwa jeder fünfte<br />

Weg weiterh<strong>in</strong> ausschließlich zu Fuß zurückgelegt.<br />

Probleme sieht nur e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>derheit der Befragten<br />

und vier von fünf greifen zu e<strong>in</strong>er Bewertung mit sehr<br />

gut oder gut. Sie fällt bis auf Regionen <strong>in</strong> dörflicher<br />

Umgebung mit etwas schlechteren Beurteilungen<br />

relativ e<strong>in</strong>hellig gut aus. Ob Verbesserungen trotzdem<br />

möglich s<strong>in</strong>d und vielleicht zum Zufußgehen<br />

ermutigen können, bleibt hier zunächst dah<strong>in</strong>gestellt.<br />

Beliebtheitsskala für alle Verkehrsangebote<br />

E<strong>in</strong> ganz ähnliches Bild zeichnet sich bei der Frage<br />

danach ab, wie gerne man die verschiedenen<br />

Angebote grundsätzlich nutzt – also zum<strong>in</strong>dest teilweise<br />

unabhängig von der aktuellen Bewertung. Auch<br />

hier erweist sich das Auto unter den eigentlichen<br />

Verkehrsmitteln mit Abstand als der Favorit. Fast 80<br />

Prozent der Bundesbürger<strong>in</strong>nen und Bundesbürger<br />

stimmen <strong>in</strong> diesem Fall voll und ganz bzw. grundsätzlich<br />

zu. Diese Zustimmungsraten ziehen sich durch alle<br />

Altersgruppen, mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Plus bei den mittleren<br />

Jahrgängen, deren Alltag das Auto am meisten<br />

prägt. Der alltäglich vielerorts mühsame Autoverkehr<br />

kann diese grundsätzliche Orientierung also eher nicht<br />

bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />

Das Fahrrad f<strong>in</strong>det sich mit im Schnitt gut 60 Prozent<br />

Zustimmung auf dem zweiten Platz wieder – mit den<br />

höchsten Werten bei den Jungen und der größten<br />

Zurückhaltung bei den Senior<strong>in</strong>nen und Senioren.<br />

Dies gilt altersbed<strong>in</strong>gt ebenso für das Gehen zu Fuß.<br />

Gleichwohl urteilt auch hier e<strong>in</strong>e große Mehrheit<br />

wohlwollend, ähnlich wie bei der entsprechenden<br />

Zufriedenheit.<br />

Gleichfalls e<strong>in</strong>ig – allerd<strong>in</strong>gs mit umgekehrten<br />

Vorzeichen – s<strong>in</strong>d sich alle Altersgruppen <strong>in</strong> Sachen<br />

Nicht-ÖPNV-Vorliebe. Insgesamt gibt nur e<strong>in</strong> gutes<br />

Drittel an, gerne Bus oder Bahn zu fahren. Diese<br />

Zustimmung erreicht bei den unter 30-Jährigen die<br />

höchste Ausprägung. Dort kann sie ähnlich wie bei<br />

den älteren Senior<strong>in</strong>nen und Senioren die 40-Prozent-<br />

Schwelle überschreiten. Gefragt nach Bus und Bahn<br />

urteilen jedoch vor allem die mittleren Altersgruppen<br />

sehr zurückhaltend. Nur etwa 30 Prozent zählen hier<br />

zu den ÖPNV-Überzeugten – erneut e<strong>in</strong> Signal für e<strong>in</strong><br />

gewisses Unbehagen und die Notwendigkeit besserer<br />

Angebote im öffentlichen Verkehr, wenn dieser mit e<strong>in</strong>em<br />

weiter steigenden Anteil zu e<strong>in</strong>er Verkehrswende<br />

beitragen soll.<br />

Personen ab 14 Jahren<br />

Zufriedenheit mit der Verkehrssituation am Wohnort<br />

Fahrradfahren<br />

sehr gut/<br />

gut<br />

befriedigend/<br />

ausreichend<br />

mangelhaft/<br />

ungenügend<br />

Autofahren<br />

ÖPNV<br />

zu Fuß gehen<br />

Metropole<br />

71%<br />

24%<br />

4%<br />

an 100 % Fehlende:<br />

kann ich nicht beurteilen<br />

48% 49%<br />

57%<br />

43%<br />

31%<br />

43%<br />

31%<br />

23%<br />

34% 39% 39% 40% 41% 40%<br />

6%<br />

58% 61% 55% 56% 58%<br />

40% 38% 33% 28% 35% 32% 30%<br />

10% 10%<br />

Stadtregion<br />

Regiopole und Großstadt<br />

51% 54%<br />

39% 36%<br />

6% 7%<br />

Mittelstadt, städtischer Raum<br />

7% 10%<br />

70%<br />

25%<br />

13%<br />

81%<br />

16%<br />

25%<br />

84% 83% 81% 75%<br />

ländliche Region<br />

8% 9% 10%<br />

67% 71%<br />

9%<br />

22%<br />

80%<br />

27% 24% 17%<br />

3% 3% 3%<br />

32%<br />

83% 76% 72%<br />

14% 15% 15% 18% 14% 18% 19%<br />

3%<br />

kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />

zentrale Stadt<br />

Mittelstadt, städtischer Raum<br />

kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />

6% 5% 7%<br />

E<strong>in</strong>stellung zur Verkehrsmittelnutzung im Alltag nach Altersgruppen<br />

fahre gerne Rad<br />

stimme voll<br />

und ganz zu<br />

stimme zu<br />

stimme nicht zu<br />

stimme<br />

überhaupt<br />

nicht zu<br />

fahre gerne Auto<br />

fahre gerne ÖPNV<br />

gehe gerne zu Fuß<br />

10 bis 19 Jahre<br />

27% 24%<br />

27% 26% 26% 25%<br />

21%<br />

12%<br />

39% 34% 37% 38% 37% 36% 29% 18%<br />

24% 28% 25% 24% 25% 23% 24% 29%<br />

9%<br />

20 bis 29 Jahre<br />

30 bis 39 Jahre<br />

Altersgruppen<br />

40 bis 49 Jahre<br />

50 bis 59 Jahre<br />

60 bis 69 Jahre<br />

13% 10% 11% 12% 14%<br />

70 bis 79 Jahre<br />

23%<br />

80 Jahre und älter<br />

34%<br />

30% 31% 32% 34% 32% 33% 31% 26%<br />

43% 42% 44% 45% 46% 46% 46% 42%<br />

15% 18% 17% 15% 15% 14% 13% 15%<br />

8% 9% 7% 5% 6% 6% 6%<br />

10%<br />

8%<br />

7%<br />

6% 6% 7%<br />

13%<br />

9% 9%<br />

42% 32% 27% 22% 23% 27% 32% 35%<br />

37% 39% 41% 44% 44% 41%<br />

10%<br />

21%<br />

25%<br />

27% 26%<br />

23%<br />

36% 30%<br />

20%<br />

22%<br />

24% 31% 36% 32% 32% 35% 33% 28%<br />

49% 50% 49% 52% 52% 49% 49% 45%<br />

24% 16% 12% 13% 13% 12% 12% 16%<br />

3%<br />

3% 3% 3% 4%<br />

8%<br />

3%<br />

an 100 % Fehlende:<br />

kann ich nicht beurteilen<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong><br />

MiD <strong>2017</strong> | nur Befragte im Modul „Zufriedenheit und E<strong>in</strong>stellungen“ | Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong>


26 Ergebnisbewertung<br />

Ergebnisbewertung 27<br />

Wie s<strong>in</strong>d die Ergebnisse zu bewerten?<br />

Das Auto dom<strong>in</strong>iert weiterh<strong>in</strong><br />

Die vorgestellten Ergebnisse der MiD <strong>2017</strong> zeigen, dass<br />

das Auto den Verkehrsalltag weiterh<strong>in</strong> bestimmt. Dies<br />

gilt auf der Ebene des Verkehrsaufkommens – also<br />

der zurückgelegten Wege – wird aber noch deutlicher,<br />

wenn die dabei bewältigten Entfernungen betrachtet<br />

werden. Die jährlich wachsende Pkw-Flotte<br />

<strong>Deutschland</strong>s zeigt also weiterh<strong>in</strong> Wirkung. Trotz dieser<br />

unveränderten Dom<strong>in</strong>anz belegen die Ergebnisse<br />

Veränderungen. Dies gilt für die Zugew<strong>in</strong>ne des öffentlichen<br />

Verkehrs, aber auch die des Fahrrads. Deren<br />

Plus fällt möglicherweise ger<strong>in</strong>ger aus als mitunter<br />

erwartet oder erhofft, aber der <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahrzehnten regelmäßig zu verzeichnende deutliche<br />

Zuwachs des motorisierten Individualverkehrs besteht<br />

<strong>in</strong> dieser Form nicht mehr. Nichtsdestotrotz wird er<br />

auf absehbare Zeit die umfangreichste Größe bleiben.<br />

Fortschritte <strong>in</strong> der Effizienz und Umweltverträglichkeit<br />

des Autoverkehrs s<strong>in</strong>d unverzichtbar und drängend.<br />

Der e<strong>in</strong>fache Blick genügt nicht<br />

Bereits die Auswertungen <strong>in</strong> diesem <strong>Kurzreport</strong><br />

offenbaren allerd<strong>in</strong>gs, dass für e<strong>in</strong>e Gesamtbilanz<br />

an fast allen Stellen der e<strong>in</strong>fache Blick nicht genügt<br />

und genauer h<strong>in</strong>gesehen werden muss. Dies betrifft<br />

regionale Unterschiede zwischen Stadt und<br />

Land ebenso wie Unterschiede <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Bevölkerungsgruppen. Die regionale Differenzierung<br />

legt nahe, dass die noch ausstehenden Auswertungen<br />

der regionalen Vertiefungen e<strong>in</strong>e große Spannbreite<br />

zeigen werden. Bezogen auf den dabei oft verwendeten<br />

Modal Split – also die prozentuale Verteilung<br />

der Verkehrsmittel e<strong>in</strong>schließlich des Fußverkehrs<br />

am gesamten Verkehrsaufkommen – zeigt sich dabei<br />

etwa mit Blick auf den Radverkehr, dass e<strong>in</strong>ige deutsche<br />

Städte Anteile von etwa 30 Prozent verzeichnen,<br />

andere dagegen im unteren e<strong>in</strong>stelligen Bereich verharren.<br />

Ursache dafür s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel unterschiedliche<br />

Gestaltungen der Fahrrad<strong>in</strong>frastruktur vor Ort.<br />

Dort, wo e<strong>in</strong> gutes Radverkehrsangebot besteht,<br />

wird dies von den Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern auch <strong>in</strong><br />

Anspruch genommen. Ähnliches gilt für die Angebote<br />

von Bus und Bahn und sogar für die Situation im<br />

Fußverkehr. Aktive Bemühungen um Verbesserungen<br />

zeigen also Wirkung.<br />

H<strong>in</strong>tergrundfaktoren prägen das Mobilitätsgeschehen<br />

mehr als Optimierungen der Verkehrsangebote selbst<br />

Die Ergebnisse unterstreichen aber auch, dass die<br />

Gestalt der Alltagsmobilität <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e Folge<br />

ihrer Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ist. Die Siedlungsstruktur<br />

bestimmt die Mobilitätsnachfrage ganz entscheidend,<br />

ebenso die Situation im Wohnungs- und<br />

Arbeitsmarkt. Wenn e<strong>in</strong>e umweltverträglichere<br />

Alltagsmobilität das Ziel ist, müssen <strong>in</strong>sbesondere<br />

bei solchen Bestimmungsfaktoren Lösungen gefunden<br />

werden. Sie s<strong>in</strong>d oft nur mittel- und langfristig<br />

erreichbar, leisten aber bezogen auf das Ziel<br />

im Bereich Mobilität e<strong>in</strong>en hohen Beitrag. Während<br />

Urbanisierung und Suburbanisierung vor allem den<br />

öffentlichen Verkehr begünstigen, wirkt <strong>in</strong> Regionen<br />

außerhalb der Ballungsräume etwa die Tendenz zum<br />

E<strong>in</strong>kaufsangebot auf der viel bemühten „grünen<br />

Wiese“ zugunsten des privaten Autos.<br />

Neue Mobilitätsangebote wie etwa das Car- und das<br />

Bikeshar<strong>in</strong>g erzielen <strong>in</strong>zwischen, so zeigt schon die<br />

Betrachtung <strong>in</strong> diesem <strong>Kurzreport</strong>, vor allem <strong>in</strong> den<br />

Metropolen e<strong>in</strong>e beachtliche Durchdr<strong>in</strong>gung. Aber<br />

noch wirken sie eher als Option und vielleicht auch<br />

bewusstse<strong>in</strong>sschärfend im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er entstehenden<br />

neuen Mobilitätskultur. Doch ihr <strong>in</strong> Wegen gemessener<br />

absoluter Beitrag zu e<strong>in</strong>em umweltverträglichen<br />

Verkehr ist gegenwärtig sehr kle<strong>in</strong>. Dies gilt<br />

für die großen Städte und noch viel ausgeprägter<br />

für alle weiteren Regionen. Anders wirkt e<strong>in</strong>e mit<br />

Erleichterungen verbundene technische Entwicklung<br />

wie das Pedelec. Se<strong>in</strong> Anteil am Radverkehr ist <strong>in</strong> kurzer<br />

Zeit zu e<strong>in</strong>er signifikanten Größe geworden. Noch<br />

wichtiger werden jedoch quantitative und qualitative<br />

Angebotsverbesserungen im öffentlichen Nahverkehr<br />

se<strong>in</strong>, wenn die Dom<strong>in</strong>anz des Autos weiter reduziert<br />

werden soll.<br />

Mobilität und Teilhabe als e<strong>in</strong> neuer Auswertungsschwerpunkt<br />

Bezogen auf die Mobilitätsnachfrage s<strong>in</strong>d die<br />

Unterschiede zwischen Generationen ebenso wie<br />

das unterschiedliche Niveau bei ökonomisch besser<br />

situierten Haushalten im Verhältnis zu Haushalten,<br />

die eher am unteren Ende der E<strong>in</strong>kommensskala<br />

stehen, besonders augenfällig. Sie verlangen nach<br />

mehr Aufmerksamkeit als die naheliegenden<br />

Differenzen zwischen Stadt und Land. Die aktuellen<br />

MiD-Ergebnisse lassen erkennen, dass sich seit 2002<br />

und 2008 Unterschiede abhängig von der ökonomischen<br />

Situation im Verhältnis zu anderen eher stabilen<br />

Entwicklungen deutlich verstärkt haben. Je<br />

schwächer die ökonomische Situation e<strong>in</strong>es privaten<br />

Haushalts ist, desto ger<strong>in</strong>ger fällt das Volumen der<br />

Alltagsmobilität se<strong>in</strong>er Mitglieder aus und desto<br />

seltener wird das Auto genutzt. Dies deutet e<strong>in</strong>e<br />

mögliche Teilhabe-E<strong>in</strong>schränkung an, der <strong>in</strong> den noch<br />

ausstehenden Auswertungen nachzugehen ist. Aber<br />

auch die zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> den Metropolen zurückgehende<br />

Auto-Orientierung der jungen Erwachsenen verlangt,<br />

ebenso wie die weiterh<strong>in</strong> sehr auffällige Zunahme der<br />

Autonutzung vor allem bei den älteren Senior<strong>in</strong>nen<br />

und Senioren, nach weiteren Analysen. Welche<br />

Erklärungsfaktoren können herangezogen werden<br />

und welche weitere Entwicklung ist hier zu vermuten?<br />

Ebenso zu diesem Aspekt rechnet das verr<strong>in</strong>gerte<br />

Mobilitätsniveau bei K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen. Diese<br />

Entwicklung verlangt gleichfalls nach ergänzenden<br />

Analysen.<br />

Ähnliche Trends <strong>in</strong> Großbritannien und den USA<br />

Die berichteten Trends zu e<strong>in</strong>er reduzierten Mobilitätsrate<br />

und e<strong>in</strong>er damit verbundenen etwas<br />

ger<strong>in</strong>geren mittleren täglichen Wegezahl ist <strong>in</strong><br />

ähnlicher Form auch <strong>in</strong> den aktuellen nationalen<br />

Mobilitätserhebungen <strong>in</strong> Großbritannien und den<br />

USA festzustellen. Dies deutet bei allen Unterschieden<br />

auf parallele Entwicklungen <strong>in</strong> den westlichen<br />

Industriegesellschaften h<strong>in</strong>.<br />

Der nächste übergreifende Analyseschritt:<br />

e<strong>in</strong> komplexes Wirkungsmodell<br />

Bezogen auf die Situation <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> soll nicht<br />

zuletzt darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass weitere externe<br />

Faktoren das Mobilitätsgeschehen prägen. Dazu<br />

zählen unter anderem die gegenüber 2008 <strong>in</strong> den großen<br />

Städten durch Zuzug angewachsene Bevölkerung<br />

sowie das veränderte Beschäftigungsniveau mit e<strong>in</strong>em<br />

Zuwachs von etwa vier Millionen Erwerbstätigen.<br />

Diese Veränderung drückt sich nicht zuletzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

höheren Anteil des Berufsverkehrs und <strong>in</strong> der Folge<br />

<strong>in</strong> steigenden Anteilen des öffent lichen Verkehrs<br />

aus. Derartige Effekte außerhalb der Verkehrs- und<br />

Infrastrukturangebote, zu denen ebenso Sied lungsstrukturen<br />

und Flächenverbrauch gerechnet werden<br />

können, s<strong>in</strong>d unter Umständen wirkungsvoller als<br />

Veränderungen <strong>in</strong>nerhalb des Verkehrssystems. Nur<br />

mit e<strong>in</strong>er Quantifizierung der <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander greifenden<br />

Wirkungen können Empfehlungen zur weiteren<br />

Gestaltung der Alltagsmobilität zuverlässig abgeleitet<br />

werden. Hierzu werden die weiteren Auswertungen<br />

im Rahmen der MiD <strong>2017</strong> e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag<br />

leisten.<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong><br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>


28 H<strong>in</strong>weise zu weiteren MiD-Ergebnissen 2002 bis <strong>2017</strong><br />

Liste der regionalen Beteiligten 29<br />

H<strong>in</strong>weise zu weiteren MiD-Ergebnissen 2002 bis <strong>2017</strong><br />

Liste der regionalen Beteiligten<br />

Die MiD <strong>2017</strong> bietet über die <strong>in</strong> diesem <strong>Kurzreport</strong><br />

dargestellten Inhalte zahlreiche weitere Auswertungsansätze.<br />

E<strong>in</strong>ige davon werden <strong>in</strong> dem ausführlichen<br />

Ergebnisbericht, der im Oktober 2018 vorliegen<br />

wird, aufgegriffen. E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die erhobenen<br />

Inhalte gibt die <strong>in</strong> der Abbildung auf dieser Seite<br />

dargestellte Übersicht zu den Modulen des MiD-<br />

Fragebogens. Dieser war modular aufgebaut, um<br />

e<strong>in</strong>zelne Befragte nicht durch zu lange Interviews zu<br />

belasten. Neben festen Inhalten, die obligatorisch für<br />

alle Studienteilnehmer<strong>in</strong>nen und -teilnehmer waren,<br />

gab es Bestandteile, die sich nur an zufällig ausgewählte<br />

Teilstichproben richteten. Zusätzlich konnte jeder<br />

regionale Auftraggeber zwei dieser Module auswählen.<br />

Damit stehen zusätzliche Inhalte bereit, die über das<br />

Spektrum der vorangegangenen Erhebungen 2002<br />

und 2008 h<strong>in</strong>ausgehen. Dazu zählen differenzierte<br />

Angaben zu den <strong>in</strong> den Befragungshaushalten vorhandenen<br />

Pkw, Aspekten der Nahversorgung, der<br />

Zufriedenheit mit bestimmten Verkehrsmitteln sowie<br />

dem öffentlichen und dem Radverkehr. Sie ermöglichen<br />

vertiefte Auswertungen und Ableitungen, etwa<br />

zu CO 2<br />

‐Emissionen des Pkw- und des öffentlichen<br />

Verkehrs. Weiterh<strong>in</strong> können H<strong>in</strong>tergrundvariablen<br />

‒ Haushaltsgröße,<br />

Nebenwohnsitze<br />

‒ Alter, Geschlecht und<br />

Tätigkeitsstatus der<br />

Personen<br />

‒ Haushaltse<strong>in</strong>kommen<br />

‒ Miete / Eigentum<br />

‒ Anzahl Fahrräder,<br />

Pedelecs bzw. E-Bikes,<br />

Mopeds bzw. Motorrad<br />

und Pkw im Haushalt<br />

‒ Anzahl Pkw-<br />

Führersche<strong>in</strong>besitzer<br />

im Haushalt<br />

‒ Carshar<strong>in</strong>g-Mitgliedschaft<br />

im Haushalt<br />

Autobesitz<br />

Gründe Nicht-Besitz<br />

Kernbefragung<br />

Zusatzmodul an<br />

Teilstichprobe<br />

Haushalte<br />

Autos<br />

‒ Hersteller und Modell<br />

‒ Jahresfahrleistung<br />

‒ Antriebsart<br />

‒ Baujahr bzw.<br />

Erstzulassung<br />

Fahrzeugmerkmale<br />

Motorleistung<br />

Hauptnutzer<br />

‒ Bildungsabschluss<br />

‒ Erwerbstätigkeit<br />

‒ Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

‒ Pkw-Führersche<strong>in</strong>besitz<br />

‒ übliches ÖPNV-Ticket<br />

‒ Verkehrsmittelverfügbarkeit<br />

Fahrrad, Motorrad<br />

bzw. Moped, Pkw,<br />

‒ übliche Verkehrsmittelnutzung<br />

(eigenes Auto,<br />

Carshar<strong>in</strong>g, ÖPNV,<br />

Fahrrad, Fernzug,<br />

Fernbus, Flugzeug)<br />

Reisemodul<br />

Erfassung der letzten drei<br />

Reisen mit m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>er auswärtigen Übernachtung<br />

<strong>in</strong> den letzten<br />

drei Monaten<br />

beleuchtet und zur Erklärung des beobachteten<br />

Verkehrsverhaltens herangezogen werden. Ergänzend<br />

zu dem vorliegenden <strong>Kurzreport</strong> werden differenzierte<br />

räumliche Informationen zur Lage der befragten<br />

Haushalte sowie der Ausgangspunkte und Zielorte der<br />

erfassten Wege verfügbar se<strong>in</strong>. Auch diese Ergebnisse<br />

wird der ausführliche Ergebnisbericht aufgreifen.<br />

Schließlich s<strong>in</strong>d im Rahmen statistischer Verfahren<br />

Modellrechnungen zum Modal Split geplant, um bundesweit<br />

kreisweise Ergebnisse schätzen zu können.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus werden nach Oktober 2018 die<br />

anonymisierten Daten sätze der MiD <strong>2017</strong> der<br />

Wissenschaft sowie weiteren Interessierten zur<br />

Verfügung stehen. Alternativ kann e<strong>in</strong> Zugang zu<br />

e<strong>in</strong>em onl<strong>in</strong>e verfügbaren Tabellierungswerkzeug<br />

freigeschaltet werden. Außerdem liegen unter<br />

www.mobilitaet-<strong>in</strong>-deutschland.de Berichte und<br />

Präsentationen zum Download bereit. Für die<br />

Erhebungen 2002 und 2008 s<strong>in</strong>d diese weiterh<strong>in</strong><br />

komplett verfügbar. Für die Ausgabe <strong>2017</strong> wird das<br />

dortige Onl<strong>in</strong>e-Angebot <strong>in</strong> den nächsten Monaten<br />

schrittweise ausgebaut.<br />

Personen<br />

zusätzliche persönliche<br />

Mobilitätsmerkmale<br />

Jahr Führersche<strong>in</strong>-Erwerb,<br />

Berufspendler mit Nebenwohnsitz,<br />

Homeoffice,<br />

Mobilitäts-Handicaps<br />

Infrastruktur und<br />

digitale Versorgung<br />

Internetnutzung Mobilität,<br />

übliche Verkehrsmittel für<br />

Versorgung, Onl<strong>in</strong>e-<br />

E<strong>in</strong>kauf<br />

Nahmobilität und<br />

Radverkehr<br />

übliche Nutzung Mietrad,<br />

re<strong>in</strong>e Fußwege, Fahrradhelm,<br />

Abstellen Fahrrad<br />

zu Hause<br />

Zufriedenheit und<br />

E<strong>in</strong>stellungen<br />

Zufriedenheit mit<br />

ÖPNV-Angebot und<br />

Straßen / Autoverkehr /<br />

Rad- und Fußverkehr,<br />

E<strong>in</strong>stellungen<br />

Auto, Rad, ÖPNV<br />

Stichtag<br />

‒ Mobilität am Stichtag<br />

‒ Normalität Stichtag<br />

‒ Pkw-Verfügbarkeit<br />

Wege<br />

‒ Quelle des ersten Weges<br />

(Adresse und Kategorie)<br />

‒ Start- und Ankunftszeit<br />

‒ Zweck<br />

‒ genutzte Verkehrsmittel<br />

‒ Begleiter<br />

‒ Lage Ziel (Geokodierung)<br />

‒ Entfernung<br />

‒ Abfrage regelmäßige<br />

berufliche Wege<br />

verknüpft mit Modul<br />

Fahrzeugmerkmale<br />

Zuordnung HH-Fahrzeuge<br />

zu Auto-Wegen<br />

Bundesländer<br />

ʯʯBaden-Württemberg<br />

ʯʯFreistaat Bayern<br />

ʯʯBrandenburg<br />

ʯʯFreie Hansestadt Bremen<br />

ʯʯFreie und Hansestadt Hamburg<br />

ʯʯHessen<br />

ʯʯMecklenburg-Vorpommern<br />

ʯʯNordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

ʯʯRhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

ʯʯFreistaat Thür<strong>in</strong>gen<br />

Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen<br />

ʯʯAachener Verkehrsverbund GmbH (AVV)<br />

ʯʯHamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV)<br />

ʯʯNordhessischer Verkehrsverbund GmbH (NVV)<br />

ʯʯMünchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV)<br />

ʯʯMünchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG)<br />

ʯʯStuttgarter Straßenbahnen AG (SSB)<br />

ʯʯVerkehrsverbund Berl<strong>in</strong>-Brandenburg GmbH (VBB)<br />

ʯʯVerkehrsverbund Bremen/Niedersachsen GmbH<br />

(VBN)<br />

ʯʯVerkehrsverbund Rhe<strong>in</strong>-Neckar GmbH (VRN)<br />

ʯʯRhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Verkehrsverbund GmbH (RMV)<br />

ʯʯVerkehrsverbund Rhe<strong>in</strong>-Ruhr GmbH (VRR)<br />

ʯʯVerkehrsverbund Rhe<strong>in</strong>-Sieg GmbH (VRS)<br />

überregionale Verbände und Großräume<br />

ʯʯVerband Region Rhe<strong>in</strong>-Neckar (VRRN)<br />

ʯʯRegionalverband Ruhr (RVR)<br />

ʯʯMetropolregion Hamburg<br />

ʯʯMetropolregion Rhe<strong>in</strong>-Neckar (MRN)<br />

ʯʯRegion Westmecklenburg<br />

ʯʯStädteRegion Aachen<br />

ʯʯRegion Hannover<br />

ʯʯHessen Mobil<br />

ʯʯivm GmbH<br />

ʯʯPlanungsregion Nordschwarzwald<br />

ʯʯPlanungsregion Schwarzwald-Baar-Heuberg<br />

ʯʯRegionalverband FrankfurtRhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong> (RVFRM)<br />

ʯʯZweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL)<br />

Landkreise<br />

ʯʯLandkreis Ansbach<br />

ʯʯLandkreis Bamberg<br />

ʯʯBodenseekreis<br />

ʯʯLandkreis Cuxhaven<br />

ʯʯLandkreis Darmstadt-Dieburg<br />

ʯʯLandkreis Erlangen-Höchstadt<br />

ʯʯLandkreis Forchheim<br />

ʯʯLandkreis Fürth<br />

ʯʯLandkreis Kitz<strong>in</strong>gen<br />

ʯʯLandkreis Lichtenfels<br />

ʯʯLandkreis Lörrach<br />

ʯʯLandkreis Ludwigslust-Parchim<br />

ʯʯLandkreis München<br />

ʯʯLandkreis Neumarkt i. d. OPf.<br />

ʯʯLandkreis Neustadt-Aisch-Bad W<strong>in</strong>dsheim<br />

ʯʯLandkreis Nordwestmecklenburg<br />

ʯʯLandkreis Nürnberger Land<br />

ʯʯRhe<strong>in</strong>-Sieg-Kreis<br />

ʯʯLandkreis Roth<br />

ʯʯLandkreis Tüb<strong>in</strong>gen<br />

ʯʯLandkreis Uelzen<br />

ʯʯVogtlandkreis<br />

ʯʯLandkreis Weißenburg-Gunzenhausen<br />

Städte und Geme<strong>in</strong>den<br />

ʯʯStadt Aachen<br />

ʯʯStadt Ansbach<br />

ʯʯBundesstadt Bonn<br />

ʯʯStadt Brühl<br />

ʯʯStadt Darmstadt<br />

ʯʯStadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

ʯʯStadt Fürstenfeldbruck<br />

ʯʯStadt Fulda<br />

ʯʯStadt Kassel<br />

ʯʯStadt Koblenz<br />

ʯʯStadt Köln<br />

ʯʯHansestadt Lübeck<br />

ʯʯStadt Ludwigsburg<br />

ʯʯLandeshauptstadt München<br />

ʯʯStadt Neuwied<br />

ʯʯStadt Nürnberg<br />

ʯʯStadt Offenbach am Ma<strong>in</strong><br />

ʯʯStadt Schwabach<br />

ʯʯLandeshauptstadt Schwer<strong>in</strong><br />

ʯʯStadt Ste<strong>in</strong><br />

ʯʯStadt Wuppertal<br />

Wir danken allen regionalen Beteiligten, dem<br />

Projektteam im BMVI und vor allem mehr als<br />

300.000 Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern für die kooperative<br />

Mitwirkung an der MiD <strong>2017</strong>.<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong><br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>


30 Erläuterung wichtiger Begriffe<br />

Erläuterung wichtiger Begriffe<br />

Im Folgenden werden die zentralen Begriffe aus dem <strong>Kurzreport</strong> vorgestellt. Dabei liegt der Fokus besonders auf<br />

der Bedeutung im Personenverkehr.<br />

Hauptverkehrsmittel<br />

MIV<br />

Modal Split<br />

Werden auf e<strong>in</strong>em Weg mehrere Verkehrsmittel genutzt, werden diese im Hauptverkehrsmittel<br />

nach e<strong>in</strong>er Hierarchie zusammengefasst und das höchstrangige<br />

Verkehrsmittel wird gesetzt. Die Rangfolge lautet dabei ÖV, MIV, Fahrrad, zu Fuß.<br />

Steht für „motorisierten Individualverkehr“, darunter werden das Auto, motorisierte<br />

Zweiräder (allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e Elektrofahrräder), Lkw und weitere motorisierte<br />

Fahrzeuge verstanden.<br />

Bildet die Aufteilung des Hauptverkehrsmittels nach Wegen oder nach Personenkilometern<br />

<strong>in</strong> prozentualen Anteilen oder auch <strong>in</strong> absoluten Angaben ab.<br />

Öffentlicher<br />

Verkehr (ÖV)<br />

Personenkilometer<br />

Stichtag/Berichtstag<br />

Übliche<br />

Verkehrsmittelnutzung<br />

Umfasst alle öffentlichen Verkehrsmitteln auch auf längeren Strecken<br />

(Nahverkehrsbusse, alle Bahnen, Fern- und Reisebusse, Flugzeug und Taxi).<br />

Ist e<strong>in</strong>e Maße<strong>in</strong>heit der Beförderungsleistung und umfasst die von e<strong>in</strong>er oder allen<br />

Person auf e<strong>in</strong>em Weg oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeite<strong>in</strong>heit zurückgelegten Kilometer.<br />

Jeder Befragte erhält e<strong>in</strong>en mittels statistischen Zufallsverfahrens ermittelten<br />

Stichtag zugewiesen. Für diesen sollen alle Wege angegeben werden. Insgesamt<br />

verteilen sich die Stichtage über 12 Monate und umfassen alle Tage von Montag<br />

bis Sonntag.<br />

Anders als bei der Berechnung des Modal Splits, der die Verkehrsmittelwahl auf<br />

Wegeebene enthält, drückt die übliche Verkehrsmittelnutzung das durchschnittliche<br />

Verhalten e<strong>in</strong>er Person über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum aus. Während der<br />

Modal Split e<strong>in</strong>e statistische Größe zur Beschreibung des Verkehrsaufkommens<br />

darstellt, lassen sich mit der Frage nach der üblichen Verkehrsmittelnutzung<br />

<strong>in</strong>dividuelle Mobilitätsmuster beschreiben.<br />

Studiendurchführung und Auswertung:<br />

Folkert Aust<br />

Michael Herter<br />

Marcus Bäumer Zafirios Kiatipis<br />

Marco Berg<br />

Katja Köhler<br />

Kerst<strong>in</strong> von der Burg Brigitte Krämer<br />

Christian Dickmann Tobias Kuhnimhof<br />

Johannes Eggs<br />

Karen Marw<strong>in</strong>ski<br />

Markus Eichhorn Claudia Nobis<br />

Bernd Ermes<br />

Manfred Pfeiffer<br />

Robert Follmer<br />

Christian Pr<strong>in</strong>z<br />

Re<strong>in</strong>er Gilberg<br />

Mart<strong>in</strong>a Roggendorf<br />

Dana Gruschwitz Menno Smid<br />

Sel<strong>in</strong>e Günther<br />

Manuel Trittel<br />

He<strong>in</strong>z Hautz<strong>in</strong>ger Barbara Wawrzyniak<br />

Verkehrsaufkommen<br />

Verkehrsleistung<br />

Weg<br />

Stellt die absolute Anzahl oder die prozentuale Aufteilung aller <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Zeitraum von der Bevölkerung zurückgelegten Wege dar (z.B. pro Tag oder Jahr).<br />

Stellt die absolute Anzahl oder die prozentuale Aufteilung aller <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Zeitraum von der Bevölkerung zurückgelegten Personenkilometer dar (z.B. pro<br />

Tag oder Jahr).<br />

In der MiD werden die Befragten gebeten, alle Wege anzugeben, die sie an e<strong>in</strong>em<br />

bestimmten Tag unternommen haben. Unter e<strong>in</strong>em Weg wird dabei die Strecke<br />

vom Ausgangspunkt zum Ziel für e<strong>in</strong>en bestimmten Zweck verstanden. Bei<br />

Umstiegen oder Verkehrsmittelwechseln bleibt es e<strong>in</strong> Weg. Bei Unterbrechungen<br />

oder längeren Zwischenstopps werden es zwei Wege (etwa von der Arbeit nach<br />

Hause mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>kaufszwischenstopp).<br />

Text:<br />

Robert Follmer<br />

Layout und Grafik:<br />

Astrid Blome<br />

Sigrid Phiesel<br />

1. Auflage<br />

Bonn im Juni 2018<br />

Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>

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