infas_Mobilitaet_in_Deutschland_2017_Kurzreport_DS
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Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
<strong>Kurzreport</strong><br />
Verkehrsaufkommen – Struktur – Trends<br />
e<strong>in</strong>e Studie des:<br />
durchgeführt von:<br />
In Kooperation mit:
3<br />
<strong>Kurzreport</strong> für/e<strong>in</strong>e Studie des:<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />
Referat G 13 – Prognosen, Statistik und Sondererhebungen<br />
Robert-Schuman-Platz 1<br />
53175 Bonn<br />
FE-Projektnummer 70.904/15<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>2017</strong> – worum geht es? 5<br />
Ergebnistelegramm 6<br />
vorgelegt von:<br />
<strong><strong>in</strong>fas</strong> Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH<br />
Friedrich-Wilhelm-Straße 18<br />
53113 Bonn<br />
Kontakt:<br />
Robert Follmer<br />
Bereichsleiter<br />
Tel. +49(0)228/38 22-419<br />
Fax +49(0)228/31 00 71<br />
<strong>in</strong> Kooperation mit:<br />
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.<br />
Institut für Verkehrsforschung<br />
Rutherfordstraße 2<br />
12489 Berl<strong>in</strong><br />
IVT Research GmbH<br />
M 4, 10<br />
68161 Mannheim<br />
<strong><strong>in</strong>fas</strong> 360 GmbH<br />
Ollenhauerstraße 1<br />
53113 Bonn<br />
Wie oft, wie weit und wie lange s<strong>in</strong>d wir unterwegs? 8<br />
Wie steht es um den Zugang zu Auto, Fahrrad, Bus und Bahn<br />
sowie um den Fußverkehr? 10<br />
Welche Verkehrsmittel nutzen wir? 12<br />
Wie verteilen sich unterschiedliche Nutzersegmente? 14<br />
Welche Rolle spielen Carshar<strong>in</strong>g & Co? 16<br />
Warum s<strong>in</strong>d wir unterwegs? 18<br />
Shoppen wir alle onl<strong>in</strong>e? 20<br />
Unterscheiden sich bestimmte Bevölkerungsgruppen<br />
<strong>in</strong> ihrer Alltagsmobilität? 22<br />
Wie fällt die Zufriedenheit mit den Verkehrsangeboten aus? 24<br />
Wie s<strong>in</strong>d die Ergebnisse zu bewerten? 26<br />
H<strong>in</strong>weise zu weiteren MiD-Ergebnissen 2002 bis <strong>2017</strong> 28<br />
Liste der regionalen Beteiligten 29<br />
Erläuterung wichtiger Begriffe 30<br />
Projekt:<br />
5431<br />
Bonn, Juni 2018<br />
Der Inhalt dieses Berichts darf ganz oder teilweise nur mit unserer schriftlichen Genehmigung<br />
veröffentlicht, vervielfältigt, gedruckt oder <strong>in</strong> Informations- und Dokumentationssystemen<br />
(<strong>in</strong>formation storage and retrieval systems) gespeichert, verarbeitet oder ausgegeben werden.<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>
4 Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>2017</strong> – worum geht es?<br />
5<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>2017</strong> – worum geht es?<br />
Unterwegsse<strong>in</strong> und Mobilität prägen unseren Alltag.<br />
Sie gehören <strong>in</strong> unterschiedlichem Umfang zum sozialen<br />
Leben bei Arbeit und Ausbildung, Freizeitaktivitäten<br />
und der täglichen Versorgung. Das genaue Wissen<br />
um diese Mobilitätsbedürfnisse und das tägliche<br />
Verkehrsgeschehen ist e<strong>in</strong>e Voraussetzung zur<br />
Bereitstellung der erforderlichen Ressourcen. Während<br />
<strong>in</strong> den vergangenen Jahrzehnten e<strong>in</strong>e stetig wachsende<br />
Auto-Mobilität zu verzeichnen war, konzentrieren<br />
sich <strong>in</strong>zwischen viele Bemühungen darauf, den<br />
weiteren Verkehrsangeboten wie dem öffentlichen<br />
Verkehr, dem Fahrradfahren und dem Zufußgehen<br />
wieder mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.<br />
Nicht nur <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> ist erkennbar, dass e<strong>in</strong><br />
kont<strong>in</strong>uierlich wachsender Autoverkehr an Grenzen<br />
stößt. Trotzdem wird er e<strong>in</strong> prägender Bestandteil des<br />
Verkehrs bleiben und muss aktiv gestaltet werden.<br />
Diesen und weiteren Fragen geht die Studie Mobilität<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> (MiD) <strong>in</strong> umfassender Form nach. Der<br />
vorliegende Report stellt zentrale Resultate für das Jahr<br />
<strong>2017</strong> im Überblick vor. Er soll noch vor dem ausführlichen<br />
Ergebnisbericht, der im Oktober 2018 vorgelegt<br />
wird, e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die wichtigsten Eckwerte und<br />
Zusammenhänge bieten.<br />
Über diesen Kurzbericht h<strong>in</strong>aus werden weitere<br />
Dokumentationen sowie e<strong>in</strong> ausführlicher Ergebnisbericht<br />
erstellt. Diese werden schrittweise unter<br />
www.mobilitaet-<strong>in</strong>-deutschland.de bereitgestellt. Dort<br />
stehen auch sämtliche Unterlagen zu den vorangegangenen<br />
Erhebungen der MiD <strong>in</strong> den Jahren 2002 und<br />
2008 zur Verfügung. Weitere H<strong>in</strong>weise hierzu sowie<br />
e<strong>in</strong>e Liste aller regionalen Auftraggeber der MiD <strong>2017</strong><br />
f<strong>in</strong>den sich am Ende dieses <strong>Kurzreport</strong>s.<br />
960.619<br />
Doch wo stehen wir auf diesem Weg? Wie nutzen<br />
Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> die Verkehrsangebote?<br />
Was hat sich dabei <strong>in</strong> den vergangenen<br />
Jahren verändert? Wie steht es um Menschen, die<br />
<strong>in</strong> ihrer Mobilität e<strong>in</strong>geschränkt s<strong>in</strong>d? Haben wir<br />
alle ähnliche Mobilitätsgewohnheiten oder unterscheiden<br />
sich diese?<br />
Wir wünschen e<strong>in</strong>e spannende Lektüre!<br />
Ihr MiD-Projektteam<br />
Bonn und Berl<strong>in</strong> im Juni 2018<br />
Datengrundlage<br />
199.671<br />
TELEFONISCH<br />
189.042<br />
ONLINE<br />
169.223<br />
PAPIER<br />
156.420<br />
316.361<br />
BEFRAGTE HAUSHALTE BEFRAGTE PERSONEN BERICHTETE WEGE<br />
ART UND ANZAHL DER INTERVIEWS<br />
Nach 2002 und 2008 hat das Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />
für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) <strong>2017</strong><br />
das <strong><strong>in</strong>fas</strong> Institut für angewandte Sozialwissenschaft<br />
GmbH zum dritten Mal mit der Durchführung der<br />
Studie Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> (MiD) beauftragt. Auf<br />
Auftraggeberseite beteiligt waren über 60 regionale<br />
Partner, die unterschiedliche regionale Vertiefungen<br />
<strong>in</strong> Auftrag gegeben haben. Wie bereits 2008 erfolgte<br />
die Bearbeitung geme<strong>in</strong>sam mit dem Institut<br />
für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für<br />
Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR). Zusätzlich wurde das<br />
Projektteam um die IVT Research GmbH sowie die<br />
<strong><strong>in</strong>fas</strong> 360 GmbH erweitert.<br />
Die Feldphase der aktuellen Erhebung fiel mit<br />
e<strong>in</strong>er sich über mehr als zwölf Monate erstreckenden<br />
Stichtagserhebung <strong>in</strong> die Zeit zwischen Mai 2016<br />
und September <strong>2017</strong>. Die Studienteilnehmer<strong>in</strong>nen<br />
und -teilnehmer konnten sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mehrstufigen<br />
Verfahren schriftlich, telefonisch oder onl<strong>in</strong>e beteiligen.<br />
Innerhalb der realisierten Gesamtstichprobe von<br />
156.420 Haushalten entfielen 33.389 Haushalte auf<br />
die bundesweite Basisstichprobe und 123.031 auf<br />
regionale Vertiefungen. Befragt wurden <strong>in</strong>sgesamt<br />
316.361 Personen, die über 960.619 Wege an ihren<br />
jeweiligen Stichtagen berichteten. Die genauen Inhalte<br />
dokumentiert e<strong>in</strong>e Übersicht am Ende dieses Berichts.<br />
Die Auswertung der Basisstichprobe sowie der<br />
regionalen Aufstockungen erfolgt <strong>in</strong>tegriert. Die<br />
Hochrechnung der Ergebnisse liefert für das Jahr<br />
<strong>2017</strong> umfassende Kennwerte zur Alltagsmobilität der<br />
Wohnbevölkerung <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> und bezieht sich auf<br />
alle von ihr <strong>in</strong>nerhalb <strong>Deutschland</strong>s zurückgelegten<br />
Wege. Die MiD <strong>2017</strong> erlaubt e<strong>in</strong>en Zeitvergleich mit<br />
den vorangegangenen Erhebungen 2002 und 2008.<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>
6 Ergebnistelegramm Ergebnistelegramm 7<br />
Ergebnistelegramm<br />
ʯʯInnerhalb des Bestands haben SUVs, Geländewagen<br />
und große Vans ihren Anteil <strong>in</strong> den befragten<br />
Haushalten im Vergleich zu 2008 von etwa zehn<br />
auf nun etwa 20 Prozent verdoppelt.<br />
nutzen diese Fahrzeuge überwiegend sporadisch.<br />
Geteilte Autos stellen damit am ehesten e<strong>in</strong>e gelegentliche<br />
Option mit ger<strong>in</strong>gen Fahrleistungsanteilen<br />
dar.<br />
Verkehrsaufkommen <strong>in</strong>sgesamt nahezu<br />
stabil, aber regional sehr unterschiedlich<br />
ʯʯBundesweit gesehen haben sich Verkehrsaufkommen<br />
und Verkehrsleistung gegenüber den letzten MiD-<br />
Erhebungen 2002 und 2008 nur wenig verändert.<br />
Das Aufkommen hat sich gegenüber 2008 leicht<br />
verr<strong>in</strong>gert und liegt nun bei 260 Mio. Wegen pro Tag.<br />
Die Verkehrsleistung steigt dagegen ger<strong>in</strong>gfügig<br />
auf etwa 3,2 Mrd. Personen kilometer täglich an.<br />
ʯʯDiese Gesamtentwicklung täuscht über regionale<br />
Unterschiede h<strong>in</strong>weg. Insbesondere <strong>in</strong> den Großstädten<br />
steigen beide Werte nicht zuletzt durch den<br />
dortigen Bevölkerungszuwachs teilweise erheblich<br />
– mit entsprechenden verkehrlichen Belastungen<br />
<strong>in</strong> den Ballungsräumen e<strong>in</strong>er- und Vorteilen für den<br />
öffentlichen Verkehr andererseits.<br />
ʯʯDie sogenannten „Mobilitätsquoten“ s<strong>in</strong>d gesunken.<br />
Waren 2008 im Schnitt noch 90 Prozent der<br />
Bundesbürger<strong>in</strong>nen und Bundesbürger an e<strong>in</strong>em<br />
durchschnittlichen Tag unterwegs, erreicht dieser<br />
Wert <strong>2017</strong> nur 85 Prozent. Dies führt zu e<strong>in</strong>er etwas<br />
reduzierten durchschnittlichen täglichen Zahl von<br />
3,1 Wegen pro Person und Tag. 2008 betrug der entsprechende<br />
Wert 3,4 Wege. Auffällig ist dabei e<strong>in</strong><br />
überdurchschnittlicher Rückgang bei K<strong>in</strong>dern und<br />
Jugendlichen sowie bei Haushalten mit niedrigem<br />
ökonomischen Status.<br />
ʯʯDas Verkehrsaufkommen, also die Aufteilung der<br />
Wege auf die Verkehrsmittel, zeigt e<strong>in</strong>en leichten<br />
Rückgang im motorisierten Individualverkehr<br />
(MIV) und Anteilssteigerungen bei den übrigen<br />
Verkehrsmitteln. Insbesondere Fahrrad, Bus und<br />
Bahn zählen zu den Gew<strong>in</strong>nern. Der Anteilswert<br />
der nur zu Fuß zurückgelegten Wege dagegen s<strong>in</strong>kt<br />
etwas. Unter e<strong>in</strong>em „Weg“ wird <strong>in</strong> der MiD e<strong>in</strong>e<br />
Strecke vom Ausgangspunkt zum Ziel e<strong>in</strong>schließlich<br />
möglicher Umstiege und Verkehrsmittelwechsel<br />
verstanden.<br />
ʯʯDer bundesweite Modal Split liegt damit <strong>2017</strong> bei<br />
22 Prozent für ausschließlich zu Fuß zurückgelegte<br />
Wege, 11 Prozent für das Fahrrad, 43 Prozent für<br />
Wege der Pkw-Fahrer sowie 14 Prozent für die der<br />
Pkw-Mitfahrer. Der öffentliche Verkehr e<strong>in</strong>schließlich<br />
des Fernverkehrs erreicht e<strong>in</strong>en Anteil von<br />
10 Prozent des Verkehrsaufkommens. Bei dieser<br />
Betrachtung des „Hauptverkehrsmittels“ werden<br />
Wege, für die verschiedene Verkehrsmittel genutzt<br />
wurden, nach e<strong>in</strong>er Hierarchie zusammengefasst<br />
und e<strong>in</strong>em der genannten Verkehrsmittel<br />
zugeordnet.<br />
ʯʯDie Betrachtung der Verkehrsleistung, also der zurückgelegten<br />
Personenkilometer, zeigt e<strong>in</strong> deutliches<br />
Plus für das Fahrrad wie für den öffentlichen Verkehr.<br />
Die Fahrleistungen der Pkw-Fahrer steigen <strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>erem Ausmaß. Die Werte für die Pkw-Mitfahrer<br />
gehen etwas zurück.<br />
Plus für Rad, Bus und Bahn<br />
ʯʯDas Fahrrad legt also nicht nur <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Anteil<br />
etwas zu, sondern vor allem <strong>in</strong> der erbrachten<br />
Fahrleistung. Es wird nicht nur öfter, sondern auch<br />
weiter Rad gefahren. In der Summe steigern sich<br />
die geradelten Personenkilometer gegenüber 2008<br />
um etwa e<strong>in</strong> Fünftel.<br />
ʯʯDer öffentliche Verkehr wächst vor allem im Aufkommen.<br />
Dort kann er im Vergleich zu 2008 um<br />
e<strong>in</strong> Viertel zulegen. Die Summe se<strong>in</strong>er Personenkilometer<br />
wächst um e<strong>in</strong> gutes Zehntel.<br />
ʯʯObwohl der öffentliche Nahverkehr zulegt und von<br />
e<strong>in</strong>em wachsenden Berufsverkehr profitiert, ist er<br />
das Verkehrsmittel mit der im Vergleich ungünstigsten<br />
subjektiven Bewertung durch die Befragten.<br />
Zudem wird es am wenigsten gerne genutzt. Favorit<br />
ist <strong>in</strong> beiderlei H<strong>in</strong>sicht das Auto.<br />
Mehr und größere Pkw im Bestand<br />
ʯʯDie Pkw-Flotte ist auf mittlerweile gut 43 Mio.<br />
Fahrzeuge <strong>in</strong> den privaten Haushalten angewachsen.<br />
Anders als 2008 kommt damit mehr als e<strong>in</strong> Auto auf<br />
jeden Haushalt. Die Ausstattung wächst <strong>in</strong>sbesondere<br />
<strong>in</strong> den ostdeutschen Ländern und ländlichen<br />
Regionen. Außerhalb der Städte verfügen <strong>in</strong>zwischen<br />
90 Prozent der Haushalte über m<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong> Auto.<br />
ʯʯDer durchschnittliche Pkw-Besetzungsgrad hat sich<br />
kaum verändert. Er liegt wie 2002 und 2008 bei etwa<br />
1,5 Personen.<br />
ʯʯDer Pkw-Führersche<strong>in</strong>besitz hat sich <strong>in</strong>sgesamt<br />
leicht reduziert. 87 Prozent der ab 17-Jährigen verfügen<br />
<strong>2017</strong> über die Auto-Fahrerlaubnis – zwei<br />
Prozentpunkte weniger als 2008. Wie überall ist auch<br />
hier e<strong>in</strong> differenzierter Blick erforderlich. Der Anteil<br />
verr<strong>in</strong>gert sich vor allem <strong>in</strong> der Altersgruppe der<br />
unter 30-Jährigen. In den weiteren Altersgruppen<br />
unter 50 Jahren geht er <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang ebenfalls<br />
zurück. Unter den 50- bis 60-Jährigen bleibt er<br />
stabil. Bei den Senior<strong>in</strong>nen und Senioren überschreitet<br />
er dagegen <strong>in</strong>zwischen die 80-Prozent-Marke.<br />
Weniger Aktivität bei K<strong>in</strong>dern, weiter wachsende<br />
Autovorlieben bei den Senior<strong>in</strong>nen und Senioren<br />
ʯʯJunge Erwachsene <strong>in</strong> den größeren Städten s<strong>in</strong>d<br />
weniger Auto-orientiert als ihre Altersgenossen<br />
<strong>in</strong> den vergangenen Jahren. Dies drückt sich auch<br />
<strong>in</strong> rückläufigen Führersche<strong>in</strong>besitzquoten aus. In<br />
den höheren Altersgruppen sieht es anders aus. So<br />
unterscheidet sich die Alltagsmobilität der 30- bis<br />
60-Jährigen nur wenig von der dieser Altersgruppe<br />
<strong>in</strong> den MiD-Erhebungen 2002 und 2008.<br />
ʯʯDas Mobilitätsniveau von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />
verändert sich. Sie s<strong>in</strong>d seltener unterwegs<br />
als die gleichen Altersgruppen 2002 und 2008. Dies<br />
unterscheidet sich jedoch nach Haushaltssituation<br />
und ökonomischen Status.<br />
ʯʯBei den Senior<strong>in</strong>nen und Senioren wächst wie<br />
schon zwischen 2002 und 2008 die Automobilität<br />
<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> deren höheren Altersgruppen ganz<br />
erheblich. H<strong>in</strong>tergrund s<strong>in</strong>d vor allem mehr ältere<br />
Frauen, die selbst am Steuer sitzen und öfter über<br />
e<strong>in</strong> Auto verfügen als frühere Senior<strong>in</strong>nen.<br />
ʯʯCarshar<strong>in</strong>g-Organisationen f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> den Großstädten<br />
ihre Mitglieder. Dort verfügt schon mehr<br />
als jeder zehnte Haushalt über m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e<br />
Mitgliedschaft. Die tatsächliche Inanspruchnahme<br />
kann dabei aber nicht mithalten. Vier von zehn<br />
Carsharern greifen fast nie auf dieses Angebot<br />
zurück. Auch die übrigen Carshar<strong>in</strong>g-Kunden<br />
Verkehrswende <strong>in</strong> Ansätzen sichtbar, aber bei weitem<br />
nicht vollzogen<br />
ʯʯDie Verkehrswende ist also <strong>in</strong> Ansätzen erkennbar,<br />
erreicht aber nicht die oft erwartete Gesamtdynamik.<br />
Insgesamt und vor allem außerhalb<br />
der Städte bleibt das Auto, <strong>in</strong>sbesondere bei dem<br />
Blick auf die Kilometerleistung, mit großem Abstand<br />
Verkehrsträger Nummer e<strong>in</strong>s. Zudem wird<br />
sie offenbar eher durch strukturelle Effekte wie der<br />
(Re-)Urbanisierung und den Beschäftigungszuwachs<br />
als durch verkehrliche Verbesserungen getrieben.<br />
ʯʯDie zu konstatierenden Entwicklungen h<strong>in</strong>sichtlich<br />
e<strong>in</strong>er etwas reduzierten Mobilitätsrate und der<br />
täglichen Wegezahl s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ähnlicher Form auch <strong>in</strong><br />
den aktuellen nationalen Mobilitätserhebungen<br />
<strong>in</strong> Großbritannien und den USA festzustellen.<br />
Dies deutet bei allen Unterschieden auf<br />
parallele Entwicklungen <strong>in</strong> den westlichen<br />
Industriegesellschaften h<strong>in</strong>.<br />
ʯʯUnter der Oberfläche der Durchschnittswerte<br />
für das Geschehen im Personenverkehr s<strong>in</strong>d jedoch<br />
verschiedene und teilweise gegenläufige<br />
Entwicklungen festzuhalten. Sie laufen vor allem<br />
entlang der Altersgrenze und zeigen sogenannte<br />
„Kohorteneffekte“. Während die Alltagsmobilität<br />
<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den jüngeren Generationen nicht<br />
mehr ganz so e<strong>in</strong>deutig vom Auto geprägt ist,<br />
wächst dessen Bedeutung <strong>in</strong> der älteren Generation.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Trennl<strong>in</strong>ie verläuft zwischen Stadt und<br />
Land, ebenfalls mit e<strong>in</strong>er vielfältigeren Mobilität <strong>in</strong><br />
den Städten und e<strong>in</strong>er noch immer wachsenden<br />
Automobilität <strong>in</strong> den ländlichen Räumen. E<strong>in</strong> dritter<br />
Komplex umfasst Aspekte der sozialen Teilhabe. So<br />
reduziert sich das Mobilitätsniveau <strong>in</strong> ökonomisch<br />
schwachen Haushalten, während es am anderen<br />
Ende dieser Skala gleich bleibt oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />
Segmenten entgegen dem Trend sogar wächst.<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong><br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>
8 Verkehrsaufkommen und Verkehrsleistung Verkehrsaufkommen und Verkehrsleistung 9<br />
Wie oft, wie weit und wie lange s<strong>in</strong>d wir unterwegs?<br />
Außer-Haus-Anteile<br />
Im Durchschnitt e<strong>in</strong>es Jahresverlaufs s<strong>in</strong>d 85 Prozent<br />
der Bundesbürger<strong>in</strong>nen und Bundesbürger an e<strong>in</strong>em<br />
zufällig ausgewählten Tag außer Haus unterwegs.<br />
Dieser Wert fällt an Werktagen mit 88 Prozent etwas<br />
höher aus, an Samstagen liegt er bei 82 und an<br />
Sonntagen bei 73 Prozent. Diese Werte haben sich<br />
gegenüber der letzten Erhebung im Jahr 2008 etwas<br />
verr<strong>in</strong>gert. Insgesamt lagen sie zu diesem Zeitpunkt<br />
bei 90 Prozent, gegenüber 87 Prozent an Samstagen<br />
und 82 Prozent an Sonntagen. Die Rückgänge fallen<br />
also am Wochenende höher aus als an Werktagen.<br />
Ausschlaggebend für diese Veränderungen ist e<strong>in</strong>e<br />
ger<strong>in</strong>gere Mobilitätsquote vor allem bei K<strong>in</strong>dern und<br />
Jugendlichen und <strong>in</strong> Haushalten, die ökonomisch gesehen<br />
<strong>in</strong> den unteren Gruppen liegen.<br />
3,1 Wege und etwa 80 M<strong>in</strong>uten am Tag<br />
Diese Aktivitätsquoten führen zu e<strong>in</strong>er durchschnittlichen<br />
täglichen Zahl von 3,1 Wegen, die jeder von<br />
uns zurücklegt. Auch dieser Wert ist gegenüber<br />
dem Ergebnis von 3,4 im Jahr 2008 etwas gesunken.<br />
Ger<strong>in</strong>gfügig gestiegen ist dagegen die täglich zurückgelegte<br />
Strecke. Sie liegt <strong>2017</strong> bei 39 Kilometern.<br />
2008 betrug sie ebenfalls rund 39 und 2002 etwa 37<br />
Kilometer. Trotz der ger<strong>in</strong>geren Wegezahl bleibt die<br />
tägliche Unterwegszeit unverändert. Sie beträgt <strong>in</strong><br />
allen drei Erhebungen etwa 80 M<strong>in</strong>uten.<br />
Tägliches Verkehrsaufkommen<br />
Hochgerechnet führen diese Werte zu e<strong>in</strong>em täglichen<br />
Verkehrsaufkommen von rund 260 Mio. Wegen und<br />
3,2 Mrd. Personenkilometern. Das Aufkommen ist im<br />
Zeitvergleich etwas gesunken, die Verkehrsleistung<br />
dagegen ger<strong>in</strong>gfügig gestiegen. Wir legen also im<br />
Schnitt weniger Wege pro Tag zurück. Diese s<strong>in</strong>d<br />
jedoch im Mittel etwas länger und nehmen mehr<br />
Zeit <strong>in</strong> Anspruch als noch vor e<strong>in</strong>igen Jahren. Um<br />
die aktuellen hochgerechneten Werte zuverlässig<br />
mit den Ergebnissen der Erhebungen 2002 und 2008<br />
vergleichen zu können, wurden die Werte für 2002<br />
und 2008 entsprechend der seit 2011 vorliegenden<br />
Zensuskorrektur neu ermittelt. Ebenso wurden <strong>in</strong><br />
der MiD <strong>2017</strong> entwickelte Plausibilisierungen bei<br />
der Wegeauswertung angewendet, um die direkte<br />
Vergleichbarkeit weiter abzusichern.<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong><br />
Die durch den zurückliegenden Zensus bed<strong>in</strong>gte<br />
Korrektur führt für beide Zeitpunkte <strong>in</strong>sbesondere<br />
<strong>in</strong> den größeren Städten zu e<strong>in</strong>er etwas ger<strong>in</strong>geren<br />
Bevölkerungszahl, als sie zum damaligen Zeitpunkt<br />
zugrunde gelegt wurde. Sowohl für 2002 als auch<br />
für 2008 ergibt sich so e<strong>in</strong>e Gesamtbevölkerung von<br />
knapp 81 Mio. Diese steigt <strong>2017</strong> auf knapp 83 Mio..<br />
Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger.<br />
Wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der folgenden Kapitel dieses <strong>Kurzreport</strong>s<br />
gezeigt wird, unterscheiden sich diese bundesweiten<br />
Mobilitätskennwerte und vor allem ihre Entwicklung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bevölkerungsgruppen. Doch auch regional<br />
betrachtet fallen die Trends der hochgerechneten<br />
Ergebnisse zu Aufkommen und Leistung nicht gleich<br />
aus. Bevölkerungszuwächse, vor allem <strong>in</strong> den sehr<br />
großen Städten und ihren E<strong>in</strong>zugsgebieten, führen zu<br />
e<strong>in</strong>er absolut gesehen steigenden Verkehrsnachfrage<br />
und damit auch e<strong>in</strong>er stärkeren Inanspruchnahme<br />
der vorhandenen und <strong>in</strong> der Regel nicht <strong>in</strong> gleichem<br />
Maß wachsenden Infrastruktur. Außerhalb der<br />
Ballungsräume entspannt sich die Nachfragesituation<br />
eher.<br />
Um diese Differenzierung aufzuzeigen, werden die<br />
MiD-Zahlen für diesen Report nach sieben Gebietskategorien<br />
e<strong>in</strong>es zusammengefassten regionalstatistischen<br />
Raumtyps differenziert. Dieser ist e<strong>in</strong><br />
Bauste<strong>in</strong> der neuen Raumtypologie (RegioStaR)<br />
des BMVI. Die Ergebnisse für das tägliche Verkehrsaufkommen<br />
sowie die Verkehrsleistung und ausgewählte<br />
weitere Kernparameter zu den drei<br />
Zeitpunkten 2002, 2008 und <strong>2017</strong> stellt die Tabelle<br />
auf der rechten Seite dar.<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Kennwerte und Verkehrsaufkommen nach regionalstatistischem Raumtyp (RegioStaR7)<br />
Metropole<br />
MiD <strong>2017</strong> | alle Befragten | Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong><br />
2002 2008 <strong>2017</strong><br />
Bevölkerung 81,6 80,7 82,2* Anzahl <strong>in</strong> Mio.<br />
Anteil mobiler Personen alle Tage 86 90 85 %<br />
Anteil mobiler Personen werktags 88 92 88 %<br />
Anteil mobiler Personen Samstag 82<br />
Regionalstatistische<br />
87<br />
Raumtypen für<br />
82<br />
die<br />
%<br />
Mobilitäts- und Verkehr<br />
Anteil mobiler Personen Sonntag 75 82 73 %<br />
Wege pro Person und Tag 3,3 3,4 3,1 Anzahl<br />
Tagesstrecke pro Person und Tag Regionalstatistische Raumtypen 37 für die Mobilitäts- 39 und Verkehrsforschung<br />
39 km<br />
Unterwegszeit pro Person (ohne Wirtschaftsverkehr) (Regionalstatistischer Raumtypen - RegioStar7)<br />
01:20 für die Mobilitäts- 01:19 und Verkehrsforschung<br />
01:19 h:m<strong>in</strong><br />
Verkehrsaufkommen (Wege) pro Tag 270 275 260 Anzahl <strong>in</strong> Mio. (rd.)<br />
Stadtregion – Metropole 38 43 49 Anzahl <strong>in</strong> Mio.<br />
Stadtregion – Regiopole und Großstadt 43 36 37 Anzahl <strong>in</strong> Mio.<br />
Regionalstatistische Raumtypen für die Mobilitäts- und Verkehrsforschung<br />
Stadtregion – Regionalstatistische Mittelstädte, städtischer Raumtypen Raumtypen für die für die Mobilitäts- Mobilitäts- und und 76Verkehrsforschung<br />
63 66 Anzahl <strong>in</strong> Mio.<br />
Stadtregion – kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum 20 16 16 Anzahl <strong>in</strong> Mio.<br />
Ländliche Region – zentrale Stadt 19 17 15 Anzahl <strong>in</strong> Mio.<br />
Ländliche Region – Mittelstädte, städtischer Raum 37 47 36 Anzahl <strong>in</strong> Mio.<br />
Ländliche Region – kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum 37 53 41 Anzahl <strong>in</strong> Mio. PL<br />
Verkehrsleistung (Personenkilometer) pro Tag NL<br />
3.000 3.100 3.200 <strong>in</strong> Mio. (rd.)<br />
Venlo<br />
Enschede<br />
Stadtregion – Metropole 415 482 596 <strong>in</strong> Mio.<br />
Stadtregion – Regiopole und Großstadt<br />
Arnhem<br />
Szczec<strong>in</strong><br />
468 404 456 <strong>in</strong> Mio.<br />
Stadtregion – Mittelstädte, städtischer RaumNijmegen<br />
846 706 810 <strong>in</strong> Mio.<br />
Stadtregion – kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum 224 183<br />
PL PL 203 <strong>in</strong> Mio.<br />
Ländliche Region – zentrale<br />
NL NL<br />
Venlo<br />
Stadt 216 195 188 <strong>in</strong> Mio.<br />
Enschede Enschede<br />
Ländliche Region – Mittelstädte, städtischer Raum 416 528 446 <strong>in</strong> Mio.<br />
Arnhem Arnhem<br />
Luxembourg<br />
Ländliche Region – kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum 415 602 501 <strong>in</strong> Mio.<br />
Nijmegen<br />
BE<br />
*zum Jahresende 2015<br />
Nijmegen<br />
(regional Nijmegen<br />
Regionalstatistische Raumtypen für die untergliedert Mobilitäts- und bei Verkehrsforschung<br />
der Berichtserstellung nur für diesen Zeitpunkt verfügbar), <strong>in</strong>sgesamt <strong>2017</strong> nach Destatis bereits ca. 82,7 Mio.<br />
BE<br />
(Regionalstatistischer Absolut-Werte Raumtyp für 2002 - RegioStar7) und 2008 rückgerechnet entsprechend der Zensusbed<strong>in</strong>gten Korrektur der Bevölkerungszahl<br />
Venlo<br />
CZ<br />
NL<br />
Enschede<br />
Venlo Venlo DK<br />
PL<br />
Arnhem<br />
AT<br />
S<br />
Stadtregionen<br />
Ländliche Regionen<br />
Nijmegen<br />
Mulhouse<br />
AT<br />
Name<br />
Salzburg<br />
Gre<br />
Mulhouse<br />
Metropole<br />
Venlo<br />
FR<br />
Salzburg<br />
Verf<br />
FR<br />
Regiopolen, Großstädte<br />
Zentrale Städte<br />
FR<br />
CH<br />
Basel<br />
Datenbasis:<br />
Geometrisch<br />
Strasbourg<br />
100 km<br />
Mittelstädte, CH städtischer Raum Mittelstädte, städtischer Raum<br />
Strasbourg<br />
Basel<br />
verbände (ge<br />
Strasbourg<br />
© BBSR Bonn 2018<br />
Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Grundkonze<br />
100 km<br />
Stadtregionengrenze © BBSR Bonn Bearbeitung 2018<br />
BE<br />
Stadtregionen<br />
Ländliche Regionen<br />
Name<br />
Stadtregionengrenze<br />
Stadtregionen<br />
Ländliche Regionen<br />
Grenznahe Großstadt mit stadtregionaler<br />
CZ Metropole<br />
AT<br />
AT<br />
Name<br />
AT<br />
LU<br />
Mulhouse<br />
Grenznahe Verflechtung Großstadt zu <strong>Deutschland</strong> mit stadtregionaler<br />
Mulhouse<br />
Metropole Regiopolen, Großstädte<br />
Luxembourg<br />
Mulhouse<br />
Zentrale Städte Salzburg<br />
Datenbasis: Laufende Raumbeobachtung des BBSR<br />
Salzburg<br />
Verflechtung zu <strong>Deutschland</strong><br />
Salzburg<br />
Geometrische Grundlage: E<strong>in</strong>heitsgeme<strong>in</strong>den und Geme<strong>in</strong>deverbände<br />
(generalisiert), Laufende Raumbeobachtung 31.12.2015 © GeoBasis-DE/BKG<br />
des BBSR<br />
Regiopolen, Mittelstädte, Großstädte städtischer Raum Zentrale Mittelstädte, Städte städtischer Raum<br />
Datenbasis:<br />
CH<br />
Basel<br />
Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Geometrische Grundkonzeption: Grundlage: BMVI E<strong>in</strong>heitsgeme<strong>in</strong>den und Geme<strong>in</strong>deverbände<br />
Bearbeitung: (generalisiert), A. Milbert 31.12.2015 © GeoBasis-DE/BKG<br />
CH Mittelstädte, städtischer Raum Mittelstädte, städtischer Raum<br />
Basel<br />
CH<br />
100 km<br />
Basel<br />
Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Grundkonzeption: BMVI<br />
100 km100 km<br />
© BBSR Bonn 2018<br />
© BBSR Bearbeitung: A. Milbert<br />
© Bonn<br />
FR<br />
BBSR 2018 Bonn 2018<br />
Stadtregionengrenze<br />
Stadtregionen<br />
Ländliche Regionen<br />
Stadtregionengrenze<br />
Strasbourg Stadtregionen<br />
Ländliche Regionen<br />
Name<br />
Stadtregionengrenze<br />
Stadtregionen<br />
Ländliche Regionen<br />
Name Grenznahe Name Großstadt mit stadtregionaler<br />
Metropole<br />
Grenznahe Großstadt mit stadtregionaler<br />
Metropole<br />
Verflechtung Grenznahe zu <strong>Deutschland</strong> Großstadt mit stadtregionaler<br />
Metropole<br />
Regiopolen, Großstädte<br />
Zentrale AT Städte<br />
Verflechtung Verflechtung zu <strong>Deutschland</strong> zu <strong>Deutschland</strong><br />
Datenbasis: Laufende Raumbeobachtung des BBSR<br />
Mulhouse Regiopolen, Regiopolen, Großstädte Großstädte<br />
Zentrale Zentrale Städte Städte<br />
Salzburg<br />
Geometrische Datenbasis: Grundlage: Laufende Raumbeobachtung E<strong>in</strong>heitsgeme<strong>in</strong>den des und BBSR Geme<strong>in</strong>deverbände<br />
Geometrische (generalisiert), Grundlage: 31.12.2015 E<strong>in</strong>heitsgeme<strong>in</strong>den © GeoBasis-DE/BKG und Geme<strong>in</strong>de-<br />
Mittelstädte, städtischer Raum Mittelstädte, städtischer Raum<br />
Geometrische Grundlage: E<strong>in</strong>heitsgeme<strong>in</strong>den und Geme<strong>in</strong>de-<br />
Mittelstädte, städtischer Raum Mittelstädte, städtischer Raum<br />
Mittelstädte, städtischer Raum Mittelstädte, städtischer Raum<br />
Datenbasis: Laufende Raumbeobachtung des BBSR<br />
Kle<strong>in</strong>städtischer, CH dörflicher Raum Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Grundkonzeption: verbände verbände (generalisiert), BMVI (generalisiert), 31.12.2015 31.12.2015 © GeoBasis-DE/BKG<br />
© GeoBasis-DE/BKG<br />
Basel<br />
Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Bearbeitung: Grundkonzeption: Grundkonzeption: A. Milbert BMVI BMVI<br />
100 km<br />
Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />
© BBSR Bonn 2018<br />
Bearbeitung: Bearbeitung: A. Milbert A. Milbert<br />
Stadtregionen<br />
Essen<br />
Düsseldorf<br />
Köln<br />
Regiopolen, Großstädte<br />
Bonn<br />
Saarbrücken<br />
Mittelstädte, städtischer Raum<br />
Dortmund<br />
Wiesbaden<br />
Ma<strong>in</strong>z<br />
Freiburg i.Br.<br />
Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />
(Regionalstatistischer Raumtyp - RegioStar7)<br />
(Regionalstatistischer Raumtyp Raumtyp - RegioStar7) - RegioStar7)<br />
DK<br />
DK DK<br />
NL<br />
Arnhem<br />
Bremen<br />
LU<br />
LU LU<br />
Luxembourg<br />
Luxembourg Luxembourg<br />
Bielefeld<br />
Frankfurt/M.<br />
Mannheim<br />
Enschede<br />
BE<br />
BE BE<br />
Kassel<br />
Stuttgart<br />
Ulm<br />
Kiel<br />
Hamburg<br />
Hannover<br />
Ländliche Regionen<br />
Zentrale Städte<br />
Essen Dortmund<br />
Essen Essen Dortmund Dortmund<br />
Düsseldorf<br />
Düsseldorf Düsseldorf<br />
Köln<br />
Köln Köln<br />
Bonn<br />
Bonn Bonn<br />
Erfurt<br />
Mittelstädte, städtischer Raum<br />
Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />
Schwer<strong>in</strong><br />
Magdeburg<br />
Halle/S.<br />
Nürnberg<br />
München<br />
(Regionalstatistischer Raumtyp - RegioStar7)<br />
DK<br />
Bremen<br />
Bremen Bremen<br />
Rostock<br />
Leipzig<br />
Nijmegen<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Potsdam<br />
Chemnitz<br />
Venlo<br />
LU<br />
Luxembourg LU<br />
Luxembourg<br />
Dresden<br />
Stadtregionengrenze<br />
NL<br />
Arnhem<br />
Kassel<br />
Kassel Kassel<br />
Frankfurt/M.<br />
Wiesbaden Frankfurt/M.<br />
Wiesbaden<br />
Frankfurt/M.<br />
Wiesbaden<br />
Ma<strong>in</strong>z<br />
Ma<strong>in</strong>z Ma<strong>in</strong>z<br />
Saarbrücken<br />
Saarbrücken Saarbrücken<br />
Freiburg i.Br.<br />
Freiburg Freiburg i.Br. i.Br.<br />
Mannheim<br />
Mannheim Mannheim<br />
Hamburg<br />
Hamburg Hamburg<br />
Szczec<strong>in</strong><br />
Cottbus<br />
Enschede<br />
Name<br />
Grenznahe Großstadt mit stadtregionaler<br />
Verflechtung zu <strong>Deutschland</strong><br />
Datenbasis: Laufende Raumbeobachtung des BBSR<br />
Geometrische Grundlage: E<strong>in</strong>heitsgeme<strong>in</strong>den und Geme<strong>in</strong>deverbände<br />
(generalisiert), 31.12.2015 © GeoBasis-DE/BKG<br />
Grundkonzeption: BMVI<br />
Bearbeitung: A. Milbert<br />
Essen<br />
FR<br />
Dortmund<br />
(Regionalstatistischer Raumtyp - RegioStar7)<br />
Bremen<br />
Nijmegen<br />
Bielefeld<br />
BE<br />
LU<br />
NL<br />
Arnhem<br />
Enschede<br />
Essen<br />
Hannover<br />
Hannover Düsseldorf<br />
Köln<br />
Bonn<br />
Wiesbaden<br />
Erfurt<br />
Erfurt Ma<strong>in</strong>z<br />
FR<br />
Dortmund<br />
Die <strong>in</strong> der Karte dargestellte Kategorisierung wurde 2018<br />
neu erstellt. Sie wird für den aktuellen Gebietsstand mit den<br />
Bevölkerungszahlen zum Jahresende 2015 verwendet. Gleichzeitig<br />
wurde CZ die<br />
CZ<br />
Mulhouse<br />
CZE<strong>in</strong>teilung auf die zurückliegenden Erhebungen<br />
2002 und 2008 übertragen. Die sich so ergebenden Werte für<br />
2002 und 2008 s<strong>in</strong>d damit als Orientierung CHzur besseren E<strong>in</strong>ordnung<br />
der aktuellen 100 kmErgebnisse zu<br />
Basel<br />
verstehen.<br />
Freiburg i.Br.<br />
DK<br />
Bremen<br />
Rostock<br />
Bielefeld<br />
Kassel Potsdam<br />
Kiel<br />
Hamburg<br />
Hannover<br />
Erfurt<br />
Frankfurt/M.<br />
Leipzig<br />
Leipzig<br />
Dresden<br />
Chemnitz<br />
Dresden<br />
Chemnitz<br />
Zusammengefasster Strasbourg Regionalstatistischer Raumtyp (RegioStaR 7)<br />
Ulm<br />
Kiel<br />
Hamburg<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
Kassel<br />
Schwer<strong>in</strong><br />
Magdeburg<br />
Halle/S.<br />
München<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong><br />
Potsdam<br />
Cottbus<br />
Mannheim<br />
Saarbrücken Cottbus<br />
Halle/S.<br />
Cottbus<br />
Halle/S.<br />
Wiesbaden Halle/S. Frankfurt/M.<br />
Frankfurt/M.<br />
Wiesbaden<br />
Ma<strong>in</strong>z Leipzig<br />
Leipzig Leipzig<br />
Erfurt<br />
Stuttgart<br />
Erfurt Erfurt<br />
Ma<strong>in</strong>z<br />
Dresden<br />
Chemnitz Dresden Dresden<br />
Chemnitz Chemnitz<br />
Nürnberg<br />
Mannheim<br />
Ulm<br />
Saarbrücken<br />
Nürnberg<br />
Mannheim<br />
Saarbrücken<br />
FR<br />
Strasbourg<br />
Strasbourg<br />
Freiburg i.Br.<br />
Freiburg i.Br.<br />
Bremen<br />
Bielefeld<br />
DK<br />
Rostock<br />
Rostock Rostock<br />
Schwer<strong>in</strong><br />
Schwer<strong>in</strong> Schwer<strong>in</strong><br />
Essen Dortmund<br />
Düsseldorf<br />
Hannover<br />
Hannover Hannover<br />
Düsseldorf<br />
Köln Magdeburg<br />
Magdeburg Magdeburg<br />
KölnBonn<br />
Bielefeld<br />
Bielefeld Bielefeld<br />
Bonn<br />
Stuttgart<br />
Stuttgart Stuttgart<br />
Ulm<br />
Ulm Ulm<br />
Kiel<br />
Kiel Kiel<br />
Nürnberg<br />
Nürnberg Nürnberg<br />
München<br />
München München<br />
Stuttgart<br />
Ulm<br />
Kiel<br />
Hamburg<br />
Potsdam Kassel<br />
Potsdam Potsdam<br />
Stuttgart<br />
PL<br />
Schwer<strong>in</strong><br />
Magdeburg<br />
Szczec<strong>in</strong> Szczec<strong>in</strong><br />
Halle/S.<br />
München<br />
Rostock<br />
CZ<br />
Szczec<strong>in</strong><br />
Szczec<strong>in</strong><br />
PL<br />
Cottbus<br />
Cottbus<br />
Schwer<strong>in</strong><br />
Magdeburg<br />
Halle/S.<br />
Nürnberg<br />
München<br />
Rosto<br />
Le
10 Verkehrsmittelverfügbarkeit Verkehrsmittelverfügbarkeit 11<br />
Wie steht es um den Zugang zu Auto, Fahrrad, Bus und Bahn<br />
sowie um den Fußverkehr?<br />
Mehr als e<strong>in</strong> Pkw pro Haushalt<br />
Die Zahl der Privathaushalte liegt <strong>2017</strong> bei etwa<br />
41 Mio. 2002 wurden etwa zwei Mio. Haushalte<br />
weniger verzeichnet. 2008 waren es etwa 40 Mio.<br />
Die Zahl der Haushalte steigt. Gleichzeitig s<strong>in</strong>kt die<br />
durchschnittliche Haushaltsgröße leicht und beträgt<br />
aktuell etwa 2,1 Personen pro Haushalt.<br />
In den privaten Haushalten s<strong>in</strong>d <strong>2017</strong> gut 43 Mio. Pkw<br />
verfügbar, bei e<strong>in</strong>em verzeichneten Gesamtbestand<br />
von etwa 46 Mio. solcher Fahrzeuge, die jedoch nicht<br />
alle <strong>in</strong> Privathaushalten zur Verfügung stehen. Diese<br />
Bestandszahlen haben <strong>in</strong> den letzten Jahren weiterh<strong>in</strong><br />
zugenommen. 2002 und 2008 lag der privat verfügbare<br />
Bestand noch knapp unter der Zahl der verzeichneten<br />
Haushalte. <strong>2017</strong> liegt er darüber und im Schnitt entfällt<br />
mehr als e<strong>in</strong> privat verfügbarer Pkw auf jeden<br />
Haushalt. Trotzdem besitzt, ähnlich wie 2008, etwa<br />
jeder fünfte Haushalt ke<strong>in</strong> Auto.<br />
Wie Abbildung 1 zeigt, bleibt die Mehrfachausstattung<br />
im Zeitverlauf stabil. <strong>2017</strong> verfügt trotz der steigenden<br />
Haushaltszahl jeder vierte Haushalt über zwei oder<br />
mehr Autos. Dieses Ausstattungsniveau hängt <strong>in</strong> hohem<br />
Maß von der Wohnregion e<strong>in</strong>es Haushalts ab. So<br />
haben <strong>in</strong> den Metropolen vier von zehn Haushalten<br />
ke<strong>in</strong> Auto. Zu dieser Kategorie zählen zum Beispiel<br />
Hamburg und München. In den am ländlichsten geprägten<br />
Regionen zählt dagegen zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> Auto<br />
im Haushalt weiterh<strong>in</strong> zur Grundversorgung. Dort<br />
verfügen mehr als 90 Prozent der Haushalte über<br />
m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en Pkw. Fast 40 Prozent können sogar<br />
auf zwei oder mehr Autos zugreifen.<br />
Die im Gesamtbestand zu konstatierenden Zuwächse<br />
fallen nicht überall gleich aus. Werden die Ergebnisse<br />
der Pkw-Ausstattung der privaten Haushalte nach<br />
Bundesländern unterschieden, sticht <strong>in</strong>sbesondere<br />
der Zuwachs <strong>in</strong> den vier ostdeutschen Flächenländern<br />
<strong>in</strong>s Auge. Der dortige Nachholbedarf war also offenbar<br />
weder 2002 noch 2008 befriedigt. Angeglichen hat<br />
sich vor allem die Größe der Gruppe von Haushalten<br />
mit e<strong>in</strong>em verfügbaren Pkw.<br />
72 Mio. Fahrräder<br />
Auch die Zahl der verfügbaren Fahrräder ermittelt die<br />
MiD. Seit <strong>2017</strong> kann dabei zwischen „herkömmlichen“<br />
und Elektro-Fahrrädern unterschieden werden. <strong>2017</strong><br />
ist <strong>in</strong> nur jedem fünften Haushalt ke<strong>in</strong> „verkehrstüchtiges“<br />
Fahrrad startklar. 78 Prozent der Haushalte<br />
nennen also zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> Fahrrad ihr Eigen. Bei acht<br />
Prozent der Haushalte gehört dazu sogar m<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong> Elektrorad. Ähnlich wie 2002 und 2008 geben drei<br />
von vier befragten Personen an, zum<strong>in</strong>dest über e<strong>in</strong><br />
Fahrrad zu verfügen. Hochgerechnet ergibt sich e<strong>in</strong>e<br />
Flotte von rund 72 Mio. Fahrrädern, davon über 4 Mio.<br />
mit Stromunterstützung. Die gesamte Zweiradflotte<br />
ist seit 2002 um etwa 5 Mio. Stück gewachsen.<br />
ÖPNV-Zugang<br />
Anders als bei Fahrrad und Auto ist die Heran gehensweise<br />
der MiD <strong>2017</strong> <strong>in</strong> Sachen ÖPNV-Zugang e<strong>in</strong> anderer<br />
als 2002/08. Noch laufende räumliche Analysen<br />
werden <strong>in</strong> der ausführlichen Berichterstattung die<br />
Möglichkeit geben, die befragten Haushalte nach<br />
der objektiven Anb<strong>in</strong>dungsqualität am Wohnort zu<br />
klassifizieren. Es wurden alle Personen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Alter ab 14 Jahren nach der üblicherweise genutzten<br />
Fahrkarte gefragt. Dabei geben 26 Prozent an, Busse<br />
und Bahnen gar nicht <strong>in</strong> Anspruch zu nehmen. Weitere<br />
52 Prozent entscheiden sich <strong>in</strong> der Regel für e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>zelkarte. Es verbleiben 22 Prozent, die <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er<br />
Form e<strong>in</strong>e Zeitkarte <strong>in</strong> der Tasche haben. Sie<br />
verfügen damit zum<strong>in</strong>dest h<strong>in</strong>sichtlich der Tickethürde<br />
über e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen Zugang zum öffentlichen<br />
Nahverkehr. Gegenüber 2008 hat sich der Nicht-<br />
Nutzer-Anteil etwas verr<strong>in</strong>gert und der Anteil der<br />
Zeitkartenbesitzer etwas erhöht.<br />
Zufußgehen wichtig<br />
Die genauen ÖPNV-Anteile bei den zurückgelegten<br />
Wegen betrachtet das folgende Kapitel, ebenso die<br />
ausschließlich zu Fuß bewältigten Wege. Das Zufußgehen<br />
stellt e<strong>in</strong>e oft unterschätzte Mobilitätsoption<br />
dar. Obwohl dieser Anteil s<strong>in</strong>kt, wird immer<br />
noch jeder fünfte Weg nur zu Fuß zurückgelegt. 43<br />
Prozent der Befragten ab 14 Jahre gehen nach eigener<br />
Angabe sehr gerne zu Fuß, 41 Prozent legen täglich<br />
e<strong>in</strong>zelne Strecken nur auf eigenen Füßen zurück.<br />
Haushalte<br />
Personen ab 14 Jahren<br />
Autobesitz, Besitz von Fahrrad nach Status und Region, übliche Fahrkartenartennutzung im ÖPNV<br />
Autobesitz<br />
4% 5%<br />
23% 24% 21%<br />
53% 53% 54%<br />
20% 18% 22%<br />
2002<br />
2008<br />
Besitz von<br />
Fahrrädern/<br />
Elektrofahrrädern/<br />
Pedelecs<br />
im Haushalt<br />
3%<br />
<strong>2017</strong><br />
78%<br />
<strong>2017</strong><br />
6%<br />
45% 50%<br />
48%<br />
72%<br />
sehr niedrig<br />
10%<br />
39%<br />
68%<br />
14%<br />
63%<br />
22%<br />
73%<br />
7% 10%<br />
41% 40%<br />
42% 42%<br />
10% 8%<br />
90% 90%<br />
Üblicherweise <strong>in</strong> Anspruch genommene Fahrkartenarten im ÖPNV<br />
(Personenebene)<br />
niedrig<br />
mittel<br />
hoch<br />
sehr hoch<br />
fahre nie mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
<strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Region<br />
MiD <strong>2017</strong> | alle Befragten | Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong><br />
ökonomischer Status<br />
des Haushalts<br />
anderes<br />
Jobticket, Semesterticket etc.<br />
(Firmenabo, Studententicket)<br />
4%<br />
6%<br />
Monatskarte im Abonnement,<br />
Jahreskarte (Umweltabo etc.)<br />
26%<br />
9%<br />
9%<br />
48% 53% 56% 52% 57% 56% 53%<br />
42%<br />
Metropole<br />
Stadtregion<br />
3%<br />
14%<br />
31%<br />
Regiopole und Großstadt<br />
4%<br />
6%<br />
25% 31% 17% 24% 30%<br />
15% 11%<br />
Mittelstadt, städtischer Raum<br />
9%<br />
kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />
43%<br />
ländliche Region<br />
24%<br />
zentrale Stadt<br />
4%<br />
16%<br />
Mittelstadt, städtischer Raum<br />
Mehrfachkarte, Streifenkarte<br />
7%<br />
10%<br />
kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />
Wochenkarte, Monatskarte ohne Abonnement<br />
im Haushalt…<br />
drei Autos und mehr<br />
zwei Autos<br />
e<strong>in</strong> Auto<br />
ke<strong>in</strong> Auto<br />
E<strong>in</strong>zelfahrsche<strong>in</strong>, Tageskarte, Kurzstrecke<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>
12 Modal Split und Aufteilung der Verkehrsmittel Modal Split und Aufteilung der Verkehrsmittel 13<br />
Welche Verkehrsmittel nutzen wir?<br />
Modal Split als wichtiger Indikator – leichtes Plus für<br />
Fahrrad und öffentlichen Verkehr<br />
E<strong>in</strong>er der wichtigsten Kennwerte der MiD ist der<br />
sogenannte „Modal Split“. Er drückt die prozentualen<br />
Anteile der Verkehrsmittel an dem gesamten<br />
Verkehrsaufkommen und damit an allen zurückgelegten<br />
Wegen aus. Wie <strong>in</strong> den Jahren 2002 und 2008<br />
entfallen im bundesweiten Querschnitt trotz e<strong>in</strong>er<br />
leichten Verr<strong>in</strong>gerung weiterh<strong>in</strong> knapp 60 Prozent<br />
auf den motorisierten Individualverkehr (MIV). Dieser<br />
schließt die Pkw-Nutzung, aber auch Mofas, Mopeds<br />
und Motorräder sowie Nutzfahrzeuge e<strong>in</strong>. In der<br />
Erhebung <strong>2017</strong> zählt ebenso die Carshar<strong>in</strong>g-Nutzung<br />
dazu (Details dazu siehe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Abschnitt<br />
dieses <strong>Kurzreport</strong>s). Dabei s<strong>in</strong>d 43 Prozent MIV-Fahrer<br />
und 14 Prozent Mitfahrer. Den höchsten Zuwachs<br />
haben bei dieser Betrachtung das Fahrrad sowie<br />
der öffentliche Verkehr (ÖV ist <strong>in</strong> der MiD def<strong>in</strong>iert<br />
e<strong>in</strong>schließlich Fernverkehr und Taxis, wobei jedoch<br />
der bei weitem größte Anteil <strong>in</strong>nerhalb des ÖV auf<br />
den öffentlichen Personennahverkehr entfällt). Der<br />
Fahrradanteil steigt von 9 Prozent im Jahr 2002 über<br />
10 Prozent 2008 auf jetzt 11 Prozent. Der ÖV-Anteil<br />
wächst von 8 über 9 auf jetzt 10 Prozent. Der Anteil der<br />
ausschließlich zu Fuß zurückgelegten Wege reduziert<br />
sich leicht von 23 bzw. 24 Prozent <strong>in</strong> den beiden ersten<br />
Erhebungen 2002 und 2008 auf aktuell 22 Prozent.<br />
Diese Modal Split-Anteile können nicht nur bezogen<br />
auf die zurückgelegten Wege, sondern<br />
auch für Verkehrsleistung bzw. die angefallenen<br />
Personenkilometer betrachtet werden. Da die mittleren<br />
Entfernungen sich zwischen den Verkehrsmitteln<br />
deutlich unterscheiden, ergibt sich bei diesem<br />
Blickw<strong>in</strong>kel e<strong>in</strong>e deutlich andere Verteilung. So<br />
entfallen <strong>2017</strong> auf die MIV-Fahrer 55 Prozent und auf<br />
die MIV-Mitfahrer 20 Prozent. Zusammen werden mit<br />
dem MIV also über drei Viertel aller Personenkilometer<br />
bewältigt. An zweiter Stelle steht der ÖV mit<br />
e<strong>in</strong>em knappen Fünftel, gefolgt vom Fahrrad mit<br />
4 Prozent und den Fußwegen mit e<strong>in</strong>em Kilometeranteil<br />
von immerh<strong>in</strong> noch 3 Prozent.<br />
Absolute Werte als wichtige Betrachtungsgröße<br />
Diese prozentuale Betrachtung lässt sich durch die<br />
Betrachtung der hochgerechneten absoluten Werte<br />
erweitern. Da sich – wie bereits gezeigt wurde – die<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong><br />
Anzahl der Wege pro Person und Tag <strong>in</strong>sgesamt etwas<br />
verr<strong>in</strong>gert und sich auch die mittleren Entfernungen<br />
etwas verändert haben, stellt dies <strong>in</strong>sbesondere auf<br />
der Kilometer-Ebene e<strong>in</strong>e wichtige Ergänzung dar. Von<br />
der gemessenen täglichen Verkehrsleistung von <strong>in</strong>sgesamt<br />
etwa 3.200 Mio. Personenkilometern entfallen<br />
etwa 2.400 Mio. auf den MIV. Dies ist trotz des leichten<br />
prozentualen Rückgangs des MIV beim Modal Split die<br />
gleiche Größenordnung wie 2008 und liegt über dem<br />
Niveau von 2002. Werden dabei nur die Pkw-Fahrer<br />
betrachtet – also die Fahrzeugbewegungen – steigt die<br />
Pkw-Fahrleistung von 2008 auf <strong>2017</strong> leicht an.<br />
Dieses Resultat e<strong>in</strong>er steigenden absoluten Verkehrsleistung<br />
gilt <strong>in</strong> wesentlich deutlicherem Umfang<br />
für das Fahrrad. Se<strong>in</strong>e Werte steigen von 88 Mio. täglich<br />
„pedalierter“ Kilometer im Jahr 2008 auf nun 112<br />
Mio. Dieses deutliche Plus entsteht aus dem doppelten<br />
Effekt e<strong>in</strong>es höheren Wegeanteils und e<strong>in</strong>er im Mittel<br />
<strong>2017</strong> etwas längeren E<strong>in</strong>zelentfernung der mit dem<br />
Fahrrad gefahrenen Wege – ebenfalls dargestellt <strong>in</strong><br />
der nebenstehenden Zusammenstellung.<br />
Modal Split <strong>in</strong> den Bundesländern mit deutlichen<br />
Unterschieden<br />
Die berichteten Veränderungen fallen trotz e<strong>in</strong>es erkennbaren<br />
Trends <strong>in</strong> Richtung Fahrrad und ÖV unter<br />
dem Strich jedoch nur verhältnismäßig ger<strong>in</strong>g aus.<br />
Das Auto bleibt mit weitem Abstand Verkehrsträger<br />
Nummer e<strong>in</strong>s. Diese Relativierung gilt besonders vor<br />
dem H<strong>in</strong>tergrund der fast e<strong>in</strong> Jahrzehnt umfassenden<br />
Zeitspanne von 2008 bis <strong>2017</strong>.<br />
Umso wichtiger ist der differenzierte Blick auf die<br />
E<strong>in</strong>zelergebnisse für die Bundesländer sowie die<br />
Unterscheidung nach den <strong>in</strong> der MiD verwendeten<br />
Raumtypen. Bei beiden rechts dargestellten<br />
Ergebnissen des Modal Split zeigen sich deutliche<br />
Unterschiede zwischen Stadtregionen und länd lichen<br />
Regionen sowie deren weiteren Differenzierungen.<br />
Vor allem die Stadtstaaten Hamburg, Bremen und<br />
Berl<strong>in</strong> weisen höhere Radverkehrs- und ÖV-Anteile<br />
auf. Ähnliches gilt für die damit e<strong>in</strong>hergehende<br />
Kategorie der Metropolen. Dort s<strong>in</strong>d – wie die spätere<br />
MiD-Berichterstattung noch detailliert zeigen wird –<br />
<strong>in</strong>sbesondere die ÖV-, aber auch die Fahrrad-Anteile<br />
stärker als im Bundesschnitt gestiegen.<br />
Wege<br />
Modal Split<br />
Zu Fuß<br />
MIV-Fahrer<br />
ÖV<br />
Fahrrad<br />
MIV-Mitfahrer<br />
Modal Split (hochgerechnet)<br />
MiD <strong>2017</strong> | alle Befragten | Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong><br />
10%<br />
8%<br />
14%<br />
15%<br />
8%<br />
16%<br />
Anteile Wege<br />
43%<br />
43%<br />
44%<br />
23%<br />
24%<br />
22%<br />
9%<br />
10% 11%<br />
<strong>2017</strong><br />
2008<br />
2002<br />
Anteile Personenkilometer<br />
3% 3%<br />
19%<br />
3%<br />
15% 3%<br />
15%<br />
3% 3%<br />
22%<br />
24%<br />
20%<br />
57%<br />
55%<br />
55%<br />
Wege <strong>in</strong> Mio. pro Tag Personenkilometer <strong>in</strong> Mio. pro Tag Wegelänge <strong>in</strong> km <strong>2017</strong><br />
2002 2008 <strong>2017</strong> 2002 2008 <strong>2017</strong> Mittelwert Median*<br />
Zu Fuß 62 65 56 108 90 93 1,5 1,0<br />
Fahrrad 24 28 29 87 87 112 3,9 2,0<br />
MIV-Fahrer 119 118 112 1.698 1.701 1.747 18,8 5,7<br />
MIV-Mitfahrer 44 41 36 657 741 646 16,0 6,7<br />
ÖV 21 23 27 450 481 602 21,2 7,2<br />
*Dieser Wert stellt die Mitte der jeweils vorliegenden Verteilung dar und hilft bei der E<strong>in</strong>ordnung des Mittelwerts, der oft durch hohe E<strong>in</strong>zelwerte bee<strong>in</strong>flusst wird.<br />
Lesebeispiel Wegelänge für Wege zu Fuß: Der Median liegt bei 1,0 km. Also s<strong>in</strong>d 50 Prozent der berichteten Fußwege bis zu 1,0 km weit und 50 Prozent überschreiten<br />
diesen Wert.<br />
Hauptverkehrsmittel nach Bundesland und regionalstatistischem Raumtyp (RegioStaR7)<br />
Zeilen-% Zu Fuß Fahrrad MIV-Fahrer MIV-Mitfahrer ÖV<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong> 21% 13% 45% 14% 7%<br />
Hamburg 27% 15% 26% 10% 22%<br />
Niedersachsen 17% 15% 47% 14% 7%<br />
Bremen 26% 21% 29% 10% 14%<br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen 22% 11% 43% 14% 10%<br />
Hessen 24% 8% 43% 14% 11%<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz 21% 8% 47% 16% 8%<br />
Baden-Württemberg 21% 10% 44% 15% 10%<br />
Bayern 20% 11% 45% 14% 10%<br />
Saarland 19% 2% 55% 16% 8%<br />
Berl<strong>in</strong> 27% 15% 23% 10% 25%<br />
Brandenburg 19% 11% 46% 13% 11%<br />
Mecklenburg-Vorpommern 24% 14% 42% 14% 6%<br />
Sachsen 23% 8% 46% 14% 9%<br />
Sachsen-Anhalt 22% 11% 44% 14% 9%<br />
Thür<strong>in</strong>gen 26% 6% 46% 14% 8%<br />
Stadtregion – Metropole 27% 15% 28% 10% 20%<br />
Stadtregion – Regiopole und Großstadt 24% 14% 37% 13% 12%<br />
Stadtregion – Mittelstädte, städtischer Raum 21% 10% 46% 15% 8%<br />
Stadtregion – kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum 18% 8% 52% 15% 7%<br />
Ländliche Region – zentrale Stadt 24% 13% 41% 15% 7%<br />
Ländliche Region – Mittelstädte, städtischer Raum 20% 9% 49% 16% 6%<br />
Ländliche Region – kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum 17% 7% 56% 15% 5%
14 Übliche Verkehrsmittelnutzung Übliche Verkehrsmittelnutzung 15<br />
Wie verteilen sich unterschiedliche Nutzersegmente?<br />
Übliche Verkehrsmittelnutzung im Alltag und im<br />
längeren Reiseverkehr<br />
Über die Ergebnisse zum Verkehrsaufkommen<br />
und der Verkehrsleistung h<strong>in</strong>aus ermöglicht die<br />
MiD bereits seit 2002 e<strong>in</strong>e Betrachtung der üblichen<br />
Verkehrsmittelnutzung. Hierzu werden alle<br />
Personen im Alter ab 14 Jahren nach der üblichen<br />
Inanspruchnahme verschiedener Verkehrsangebote<br />
befragt. Dazu gehören seit <strong>2017</strong> auch der Fernbus<br />
sowie das re<strong>in</strong>e Zufußgehen. Ebenso wird auf diese<br />
Weise nach der Carshar<strong>in</strong>g-Nutzung sowie dem Fahren<br />
mit e<strong>in</strong>em Leihrad gefragt. Die Antworten gestatten,<br />
anders als die Angaben zu den an e<strong>in</strong>em zufällig<br />
ausgewählten Stichtag genutzten Verkehrsmitteln,<br />
Rückschlüsse auf generelle Nutzungsmuster. Komb<strong>in</strong>iert<br />
ermöglichen sie darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e aufschlussreiche<br />
Segmentierung.<br />
Im Zeitvergleich führen die <strong>2017</strong> gegebenen Auskünfte<br />
zu e<strong>in</strong>er leicht rückläufigen üblichen Autonutzung,<br />
während die Inanspruchnahme von Fahrrad und öffentlichem<br />
Nahverkehr steigt. Der Anteil der Personen,<br />
die (fast) täglich auf e<strong>in</strong>em Autositz Platz nehmen,<br />
verr<strong>in</strong>gert sich <strong>2017</strong> gegenüber den anderen beiden<br />
Berichtszeitpunkten von über vier Fünfteln auf etwa<br />
drei Viertel der Befragten im Alter ab 14 Jahre. Bezogen<br />
auf das Fahren mit Bus oder Bahn bzw. mit dem Rad<br />
verr<strong>in</strong>gern sich dagegen eher die Anteile derjenigen,<br />
die sich nie oder nur selten dem ÖPNV anvertrauen<br />
oder sich gar nicht auf e<strong>in</strong>en Fahrradsattel schw<strong>in</strong>gen.<br />
Beide Verkehrsmittel gew<strong>in</strong>nen also Nutzer, die zum<strong>in</strong>dest<br />
gelegentlich auf diese Art unterwegs s<strong>in</strong>d.<br />
Dies trifft <strong>in</strong> besonderem Umfang auf das Fahrrad zu.<br />
Die „neuen“ Verkehrsmittel liegen noch auf e<strong>in</strong>em<br />
niedrigen Niveau. Zu den zum<strong>in</strong>dest sporadischen<br />
regelmäßigen Carshar<strong>in</strong>g-Nutzern – nicht zu verwechseln<br />
mit den Carshar<strong>in</strong>g-Mitgliedern, dazu im<br />
nächsten Abschnitts dieses Berichts mehr – s<strong>in</strong>d 2<br />
Prozent der hier e<strong>in</strong>bezogenen Befragten ab 14 Jahre<br />
zu rechnen. Bezogen auf e<strong>in</strong> geteiltes Fahrrad ist diese<br />
Gruppe etwas größer. Sie erreicht immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Größenordnung von bereits 4 Prozent – wobei an<br />
dieser Stelle ausdrücklich nach der Alltags- und nicht<br />
nach e<strong>in</strong>er Freizeitnutzung wie etwa im Urlaub gefragt<br />
wurde. E<strong>in</strong>e ke<strong>in</strong>eswegs neue, aber doch immer<br />
wieder unterschätzte Option ist die des Zufußgehens.<br />
Hier zeigen die Ergebnisse, dass vier von zehn<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong><br />
Bundesbürger<strong>in</strong>nen oder Bundesbürgern täglich oder<br />
fast täglich zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>zelne ihrer Wege komplett<br />
auf eigenen Sohlen zurücklegen.<br />
Die beiden dargestellten Fern verkehrsangebote führen<br />
ebenfalls zu unterschiedlichen Nutzerquoten. Im<br />
Fernverkehr der Bahn bei e<strong>in</strong>er Entfernung ab 100<br />
Kilometern ergibt sich e<strong>in</strong> Nicht-Nutzer-Anteil von<br />
etwa sechs von zehn Befragten. Bei den Fernbussen<br />
liegt dieser bei neun von zehn und beim Flugzeug bei<br />
sieben von zehn Personen.<br />
Hohe Pkw-Orientierung bleibt außerhalb der Städte<br />
die Regel<br />
Die Angaben zu den e<strong>in</strong>zelnen Verkehrsmitteln können<br />
mite<strong>in</strong>ander verknüpft betrachtet werden. Orientiert<br />
an der täglichen und gelegentlichen Nutzung wurden<br />
neun Gruppen gebildet und <strong>in</strong> der Grafik dargestellt.<br />
Sie reichen von Wenig-Mobilen, die im Wochenverlauf<br />
kaum unterwegs s<strong>in</strong>d, bis zu denjenigen, die täglich<br />
fast ausschließlich mit dem Auto fahren und andere<br />
Angebote so gut wie gar nicht <strong>in</strong> Anspruch nehmen.<br />
Ebenso möglich wird e<strong>in</strong>e Betrachtung der „regelmäßigen<br />
Vielfach-Nutzer“, hier mit der Def<strong>in</strong>ition, dass<br />
sie im Wochenverlauf <strong>in</strong> der Regel zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>mal<br />
das Auto, den ÖPNV und auch das Fahrrad wählen.<br />
Die zeitliche Betrachtung über 2002, 2008 und <strong>2017</strong><br />
zeigt für diese Gruppe e<strong>in</strong>en unveränderten Anteil<br />
von 7 bis 8 Prozent. Anders sieht es bei den „täglich<br />
Pkw-Orientierten“ aus. Sie repräsentieren auch <strong>2017</strong><br />
absolut gesehen die größte Gruppe. Deren Anteil s<strong>in</strong>kt<br />
<strong>2017</strong> nur leicht und liegt weiterh<strong>in</strong> deutlich über der<br />
40-Prozent-Schwelle. Beide Segmente der ÖPNV-<br />
Nutzer dagegen werden ger<strong>in</strong>gfügig größer. Der Anteil<br />
der „Mischnutzer mit Pkw-Führersche<strong>in</strong>“ nimmt im<br />
bundesweiten Querschnitt leicht ab. In ihm s<strong>in</strong>d vor<br />
allem Personen zu f<strong>in</strong>den, die sowohl den Pkw als<br />
auch den ÖPNV oder das Rad benutzen, anders als die<br />
„Vielfach-Nutzer“ allerd<strong>in</strong>gs nicht alle drei Angebote<br />
regelmäßig <strong>in</strong> Anspruch nehmen.<br />
Die vorgenommene Unterteilung erlaubt weitere<br />
Differenzierungen, wie abgebildet etwa nach städtischen<br />
und eher ländlichen Situationen. Ebenso kann<br />
das soziodemografische Profil der Segmente betrachtet<br />
werden. Hierzu wird der ausführliche MiD-Report genauere<br />
Analysen vorstellen.<br />
Personen ab 14 Jahren<br />
Häufigkeit der üblichen Verkehrsmittelnutzung<br />
nie bzw. fast nie seltener als monatlich an 1-3 Tagen pro Monat an 1-3 Tagen pro Woche täglich bzw. fast täglich<br />
Mietrad im Alltag<br />
Carshar<strong>in</strong>g<br />
Bahn ab 100 km e<strong>in</strong>fache Entfernung<br />
Fernbus<br />
MiD <strong>2017</strong> | alle Befragten | Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong><br />
ÖPNV<br />
63%<br />
Fahrrad<br />
Mobilitätssegmente nach üblicher Verkehrsmittelnutzung<br />
<strong>2017</strong><br />
2008<br />
2002<br />
10%<br />
10%<br />
Wenig-Mobile<br />
Fahrrad-<br />
Orientierte<br />
6%<br />
8%<br />
10%<br />
ÖPNV-Orientierte<br />
ohne Pkw-Führersche<strong>in</strong><br />
ÖPNV-Orientierte<br />
mit Pkw-Führersche<strong>in</strong><br />
täglich<br />
Pkw-Orientierte<br />
seltener<br />
Pkw-Orientierte<br />
Mischnutzer<br />
mit Pkw-Führersche<strong>in</strong><br />
Mischnutzer<br />
ohne Pkw-Führersche<strong>in</strong><br />
regelmäßige<br />
Vielfach-Nutzer<br />
7%<br />
8% 4%<br />
13%<br />
7% 5%<br />
8%<br />
12%<br />
44%<br />
46%<br />
46%<br />
6%<br />
5%<br />
5%<br />
95%<br />
90%<br />
14%<br />
4%<br />
6%<br />
97%<br />
41%<br />
5%<br />
7%<br />
zu Fuß<br />
37%<br />
Auto<br />
14%<br />
7%<br />
14%<br />
4%<br />
13% 4% 7%<br />
30%<br />
nutzen ke<strong>in</strong> Verkehrsmittel m<strong>in</strong>destens wöchentlich<br />
nutzen das Fahrrad täglich oder wöchentlich und alle<br />
übrigen Verkehrsmittel seltener<br />
22%<br />
nutzen den ÖPNV täglich oder wöchentlich, andere<br />
Angebote seltener und haben ke<strong>in</strong>en Pkw-Führersche<strong>in</strong><br />
nutzen den ÖPNV täglich oder wöchentlich, andere<br />
Angebote seltener und besitzen Pkw-Führersche<strong>in</strong><br />
nutzen täglich oder wöchentlich den Pkw,<br />
andere Angebote seltener<br />
nutzen den Pkw seltener als wöchentlich,<br />
andere Angebote ebenfalls selten<br />
nutzen Pkw und Fahrrad oder Auto täglich oder<br />
wöchentlich, besitzen Pkw-Führersche<strong>in</strong><br />
fahren im Pkw mit und nutzen Fahrrad oder Auto täglich<br />
oder wöchentlich, ohne Pkw-Führersche<strong>in</strong><br />
nutzen sowohl Auto wie Fahrrad und ÖPNV m<strong>in</strong>destens<br />
wöchentlich<br />
9%<br />
11%<br />
5%<br />
14%<br />
13%<br />
Metropole<br />
27%<br />
17%<br />
26%<br />
10%<br />
Regiopole und Großstadt<br />
13%<br />
Mittelstadt, städtischer Raum<br />
18%<br />
kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />
41%<br />
50%<br />
Spalten-%, rundungsbed<strong>in</strong>gte Abweichungen<br />
von „100‟ möglich<br />
Stadtregion<br />
ländliche Region<br />
zentrale Stadt<br />
Mittelstadt, städtischer Raum<br />
kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />
6% 6% 5% 4% 7% 6% 5%<br />
18% 17% 12% 9% 18% 12% 9%<br />
10% 7% 3% 2% 4% 2% 2%<br />
19% 11% 5% 3% 5% 2% 1%<br />
26% 37% 50% 58% 43% 53% 59%<br />
5% 8% 11% 11% 10% 12% 13%<br />
6% 5% 7% 6% 5% 5% 5%<br />
1% 1% 1% 1% 1% 1% 1%<br />
8% 7% 7% 6% 7% 6% 6%
16 Stellenwert von Carshar<strong>in</strong>g und Bikeshar<strong>in</strong>g<br />
Stellenwert von Carshar<strong>in</strong>g und Bikeshar<strong>in</strong>g 17<br />
Welche Rolle spielen Carshar<strong>in</strong>g & Co?<br />
Carshar<strong>in</strong>g und Mieträder als neues Befragungsthema<br />
Der Aspekt Carshar<strong>in</strong>g wird <strong>in</strong> den letzten Jahren viel<br />
diskutiert. In dieser Ause<strong>in</strong>andersetzung wird ihm<br />
oft e<strong>in</strong> hohes Lösungspotenzial für e<strong>in</strong>e umweltgerechtere<br />
Alltagsmobilität unterstellt. Doch wo stehen<br />
wir auf diesem Weg? Die MiD wird sich im Rahmen<br />
der ausführlichen Auswertung auch diesen Fragen<br />
widmen. Im vorliegenden Kurzbericht sollen zunächst<br />
die wichtigsten diesbezüglichen Eckwerte vorgestellt<br />
werden. Dies umfasst zusätzlich e<strong>in</strong>en Blick auf die<br />
Nutzung von Mietfahrrädern, die <strong>in</strong> der MiD <strong>2017</strong><br />
ebenso als neues Thema aufgenommen wurde. Auch<br />
ihnen werden im städtischen Umfeld mitunter hohe<br />
Erwartungen entgegengebracht.<br />
Bei der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit den empirisch<br />
gemessenen Eckwerten zur Carshar<strong>in</strong>g-Nutzung<br />
genügt die vordergründige Betrachtung der tatsächlichen<br />
Nutzung nicht. Bed<strong>in</strong>gt durch die vielfältige<br />
Angebotslandschaft und die damit e<strong>in</strong>hergehenden<br />
unterschiedlichen Konditionen der Anbieter<br />
muss zunächst differenziert werden zwischen der<br />
Mitgliedschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Carshar<strong>in</strong>g-Organisation<br />
bzw. dem Besitz e<strong>in</strong>er Kundenkarte e<strong>in</strong>erseits und<br />
der tatsächlichen Inanspruchnahme von Carshar<strong>in</strong>g-<br />
Fahrzeugen andererseits. H<strong>in</strong>zu kommt die Frage<br />
nach E<strong>in</strong>zel- oder Mehrfachmitgliedschaften bei verschiedenen<br />
Anbietern. Derartige Differenzierungen<br />
können mit den MiD-Ergebnissen vorgenommen<br />
werden. In der MiD nicht gefragt wurde dagegen nach<br />
verschiedenen Anbietermodellen wie etwa stationsgebundenen<br />
oder Free-Float<strong>in</strong>g-Varianten.<br />
Carshar<strong>in</strong>g-Mitgliedschaft vs. Carshar<strong>in</strong>g-Nutzung<br />
<strong>2017</strong> s<strong>in</strong>d bereits 4 Prozent aller Haushalte bei e<strong>in</strong>em<br />
oder mehreren Carshar<strong>in</strong>g-Anbietern registriert. Dies<br />
bedeutet, dass m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Haushaltsmitglied über<br />
e<strong>in</strong> Kundenkonto verfügt. Dieser Anteil verteilt sich <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Verhältnis von 3:1 auf Haushalte mit nur e<strong>in</strong>er<br />
und solche mit mehreren Mitgliedschaften. Immerh<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> Viertel der Carshar<strong>in</strong>g-Haushalte greift also bereits<br />
heute auf mehrere Anbieter zu.<br />
Von den Mitgliedshaushalten besitzt etwa die<br />
Hälfte zusätzlich e<strong>in</strong> eigenes Auto. Für diese ist das<br />
Carshar<strong>in</strong>g-Angebot vermutlich e<strong>in</strong>e Art optionaler<br />
Zweitwagen. Darüber h<strong>in</strong>aus beschränkt sich die<br />
Nutzung ke<strong>in</strong>eswegs auf junge Erwachsene, wie oft<br />
angenommen. Mehr als 90 Prozent der Carshar<strong>in</strong>g-<br />
Kunden s<strong>in</strong>d nach den MiD-Ergebnissen älter als 24<br />
Jahre.<br />
Die Carshar<strong>in</strong>g-Reichweite unterscheidet sich deutlich<br />
nach Stadtgröße. Während diese Angebote außerhalb<br />
der Großstädte fast ke<strong>in</strong>e Kunden verzeichnen – oft natürlich<br />
mangels Angebot – erreicht die Durchdr<strong>in</strong>gung<br />
<strong>in</strong> den Metropolen bereits 14 Prozent. Hier s<strong>in</strong>d 10<br />
Prozent bei e<strong>in</strong>em und weitere 4 Prozent bei mehreren<br />
Anbietern Mitglied.<br />
Sehr ger<strong>in</strong>ger Verkehrsanteil, doch e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong><br />
mehr Unabhängigkeit vom Auto<br />
Diesem beachtlichen Wert steht jedoch e<strong>in</strong>e verhältnismäßig<br />
ger<strong>in</strong>ge tatsächliche Inanspruchnahme<br />
gegenüber. Personen mit nur e<strong>in</strong>er Carshar<strong>in</strong>g-<br />
Mitgliedschaft nehmen e<strong>in</strong> solches Fahrzeug zu mehr<br />
als e<strong>in</strong>em Viertel so gut wie nie <strong>in</strong> Anspruch, s<strong>in</strong>d<br />
also nur Mitglied. Unter den Personen mit mehreren<br />
Mitgliedschaften beträgt dieser Anteil immerh<strong>in</strong> noch<br />
12 Prozent. Nur e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>derheit von 6 Prozent aller<br />
Carshar<strong>in</strong>g-Mitglieder – unabhängig von der Zahl der<br />
Kundenkonten – nutzt e<strong>in</strong> geteiltes Auto zum<strong>in</strong>dest<br />
wöchentlich, 27 Prozent tun dies monatlich, 44 Prozent<br />
noch seltener und 22 Prozent nie. Das Carshar<strong>in</strong>g-<br />
Angebot wird so zu e<strong>in</strong>er Art Option im Bedarfsfall<br />
und nicht zu e<strong>in</strong>em regelmäßig genutzten Angebot.<br />
Der <strong>in</strong>dividuelle Mobilitätsalltag funktioniert jedoch<br />
überwiegend ohne Pkw. Dies kann durchaus e<strong>in</strong> nachvollziehbares<br />
Nutzungsmuster se<strong>in</strong>. Es führt jedoch<br />
nur zu e<strong>in</strong>em sehr ger<strong>in</strong>gen Anteil der Carshar<strong>in</strong>g-<br />
Flotte an der tatsächlichen täglichen Verkehrsleistung.<br />
Auch diesen Zusammenhängen und e<strong>in</strong>er möglichen<br />
Bewertung werden die weiteren MiD-Auswertung im<br />
Detail nachgehen.<br />
Auf dem gemieteten Fahrradsattel<br />
Gleichfalls wird die Leihradnutzung <strong>in</strong> den noch zu<br />
erstellenden Auswertungen genauer unter die Lupe<br />
genommen werden. Zum jetzigen Zeitpunkt sei nur<br />
darauf verwiesen, dass auch dies aus Nachfragesicht<br />
e<strong>in</strong> gelegentliches Geschäft ist, das vor allem <strong>in</strong> den<br />
Großstädten Kunden erreicht. In den Metropolen<br />
zählen rund 10 Prozent der Befragten zu den regelmäßigen,<br />
wenn auch nicht unbed<strong>in</strong>gt täglichen oder<br />
wöchentlichen Nutzern. Die Mietradangebote erreichen<br />
dabei vor allem die unter 40-Jährigen.<br />
Haushalte<br />
Personen ab 14 Jahren<br />
Carshar<strong>in</strong>g-Mitgliedschaft<br />
3% 1%<br />
96%<br />
ja, bei e<strong>in</strong>em Anbieter<br />
Autobesitz <strong>in</strong> Carshar<strong>in</strong>g-Haushalten<br />
ke<strong>in</strong> Auto<br />
51%<br />
MiD <strong>2017</strong> | alle Befragten | Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong><br />
ja, bei mehreren Anbietern<br />
3 Autos und mehr<br />
2 Autos<br />
1% 10%<br />
38%<br />
Alter der Carshar<strong>in</strong>g-Mitglieder<br />
Mitglieder bei e<strong>in</strong>em Anbieter<br />
Mitglieder bei mehreren Anbietern<br />
Nicht-Mitglieder<br />
ne<strong>in</strong>, gar nicht<br />
9%<br />
6%<br />
8%<br />
14%<br />
Metropole<br />
Stadtregion<br />
Häufigkeit der Inanspruchnahme e<strong>in</strong>es Carshar<strong>in</strong>g-Fahrzeugs durch e<strong>in</strong>zelne Kunden<br />
26%<br />
e<strong>in</strong> Auto<br />
12%<br />
31%<br />
45%<br />
40%<br />
5%<br />
Regiopole und Großstadt<br />
61%<br />
2%<br />
Mittelstadt, städtischer Raum<br />
67%<br />
1%<br />
kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />
ländliche Region<br />
2%<br />
zentrale Stadt<br />
24%<br />
1% 1%<br />
nie bzw. fast nie seltener als monatlich an 1-3 Tagen pro Monat an 1-3 Tagen pro Woche täglich bzw. fast täglich<br />
Mitglieder bei e<strong>in</strong>em Anbieter<br />
Mitglieder bei mehreren Anbietern<br />
bei e<strong>in</strong>em oder mehreren Anbietern<br />
18-24 Jahre 25-44 Jahre 45-59 Jahre 60-64 Jahre 65 Jahre und älter<br />
31%<br />
Mittelstadt, städtischer Raum<br />
37%<br />
8%<br />
kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />
23%<br />
4%<br />
24%<br />
22%<br />
4% 3%<br />
10%<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>
18 Wegezwecke<br />
Wegezwecke 19<br />
Warum s<strong>in</strong>d wir unterwegs?<br />
Wege<br />
Wegezwecke im Jahresvergleich und nach Startzeit des Weges<br />
Anteile Wege<br />
Anteile Personenkilometer<br />
Startzeit des Weges (Anzahl <strong>in</strong> Mio. pro Tag)<br />
60<br />
Mio.<br />
Mobilität und Unterwegsse<strong>in</strong> stehen nur selten als<br />
Selbstzweck für sich genommen. Zumeist werden<br />
Wege aus bestimmten Anlässen zurückgelegt. Die<br />
MiD erfasst diese Wegezwecke und stellt sie für die<br />
Auswertung zur Verfügung. Dazu gehören auch<br />
Start- und Ankunftszeiten der berichteten Wege, mit<br />
deren Hilfe das Aufkommen über den Tagesverlauf<br />
abgebildet werden kann.<br />
Plus im beruflich bed<strong>in</strong>gten Verkehr<br />
Wie bereits <strong>in</strong> den vorangegangenen Erhebungen<br />
werden weiterh<strong>in</strong> sieben verschiedene Wegezwecke<br />
unterschieden. Dabei steht e<strong>in</strong> Block aus im weiteren<br />
S<strong>in</strong>n beruflichen bed<strong>in</strong>gten Wegen Anlässen im<br />
Versorgungs- und Freizeitbereich gegenüber. In dieser<br />
Aufteilung ist die Summe aller <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form<br />
beruflich bed<strong>in</strong>gten Wege kle<strong>in</strong>er als die der zusammengefassten<br />
übrigen Anlässe. Dies ist auch <strong>2017</strong><br />
so. Allerd<strong>in</strong>gs verzeichnet vor allem der eigentliche<br />
Berufsverkehr, also die Wege von oder zur Arbeit,<br />
gegenüber 2002 und 2008 e<strong>in</strong>e Steigerung – ebenso<br />
wie Wege, die während der Arbeitszeit zu dienstlichen<br />
bzw. geschäftlichen Zwecken zurückgelegt werden.<br />
Ihr Anteil steigt <strong>2017</strong> auf 16 und 11 Prozent gegenüber<br />
14 und 7 Prozent noch 2008. H<strong>in</strong>tergrund hierfür<br />
ist zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> höheres Beschäftigungsniveau bei<br />
gleichbleibender Bevölkerungsgröße – mit e<strong>in</strong>em<br />
Anstieg von 40 Mio. Erwerbstätigen im Jahr 2008 auf<br />
etwa 44 Mio. im Jahr <strong>2017</strong>. Zum anderen zeigen die<br />
MiD-Ergebnisse, dass beruflich bed<strong>in</strong>gte Wege, etwa<br />
im Liefer- und Versorgungsverkehr, deutlich zugenommen<br />
haben.<br />
Prozentual gesehen müssen bei diesen Zugew<strong>in</strong>nen<br />
die übrigen Wegeanlässe im Anteil etwas verlieren.<br />
Deutlich ist dies im Sektor „Freizeit“. Se<strong>in</strong> Anteil<br />
reduziert sich von 32 Prozent im Jahr 2008 auf nun<br />
28 Prozent. Ebenso geht der Anteil für das Segment<br />
„E<strong>in</strong>kauf“ zurück – von 21 auf 16 Prozent, während<br />
sich das „Tortenstück“ der Erledigungswege von 12 auf<br />
14 Prozent vergrößert. In der Summe wachsen so alle<br />
beruflich bed<strong>in</strong>gten Wege auf e<strong>in</strong>en Anteil von etwa<br />
e<strong>in</strong>em Drittel aller Wege. 2008 lag diese Summe noch<br />
deutlich unter der 30-Prozent-Marke.<br />
Dies drückt sich <strong>in</strong> der Zahl der täglichen Personenkilometer<br />
aus. Der berufliche Anteil steigt hier,<br />
Ausbildungswege e<strong>in</strong>geschlossen, von 36 Prozent im<br />
Jahr 2008 auf aktuell 42 Prozent. Dieses Wachstum<br />
zeigt sich auch <strong>in</strong> den absoluten Leistungswerten,<br />
ebenfalls rechts tabellarisch dargestellt.<br />
Mit der MiD <strong>2017</strong> erweiterte Analysen möglich<br />
Die Auswertungsmöglichkeiten der MiD s<strong>in</strong>d mit<br />
dieser Betrachtung nicht ausgeschöpft. Wie schon<br />
2002 und 2008 stellt die Erhebung <strong>2017</strong> über 30<br />
weitere Zweckkategorien zur Verfügung, mit denen<br />
der E<strong>in</strong>kaufs-, Versorgungs- und Freizeitverkehr<br />
differenziert werden kann. Gänzlich neu ist die <strong>2017</strong><br />
vorgenommene genaue örtliche Zuordnung der<br />
Wegeausgangspunkte und Ziele. Sie werden ausgehend<br />
von den genauen Angaben der Befragten<br />
geokodiert und datenschutzkonform verdichtet zur<br />
Verfügung gestellt. Damit werden unter anderem mit<br />
Blick auf Verkehrsanlässe und Wegeketten Analysen<br />
möglich, die bisher ausgeschlossen waren.<br />
Tagesverläufe von Verkehrsaufkommen und Verkehrsleistung<br />
Da <strong>in</strong> der MiD Start- und Ankunftszeiten der berichteten<br />
Wege erhoben werden, kann die zeit liche<br />
Aufteilung des Aufkommens betrachtet werden. Die<br />
nebenstehende Abbildung verteilt die tägliche Zahl<br />
von rund 260 Mio. Wegen auf die verschiedenen<br />
Tageszeiten und differenziert gleichzeitig nach den<br />
vorgestellten Wegezwecken. Für den Berufsverkehr<br />
zeigt sich dabei weiterh<strong>in</strong> die bekannte Morgenspitze<br />
zwischen 7 und 9 Uhr. Insgesamt gesehen ergeben<br />
sich jedoch für die Zeit zwischen 14 und 17 Uhr die<br />
höchsten Aufkommenswerte, wenn beruflich bed<strong>in</strong>gte<br />
(Rück-)Wege mit anderen zu dieser Zeit erledigten<br />
Anlässen zusammenfallen. Auch diese Informationen<br />
werden <strong>in</strong> der weiteren MiD-Auswertung noch differenziert.<br />
Aufschlussreich werden hierbei vor allem<br />
Unterscheidungen nach Raumkategorien sowie nach<br />
Verkehrsmitteln se<strong>in</strong>.<br />
Ebenso s<strong>in</strong>d Analysen geplant, die e<strong>in</strong>e neue<br />
Anlassunterscheidung sowie e<strong>in</strong>e Betrachtung<br />
von Wegeketten im Tagesverlauf vornehmen,<br />
etwa e<strong>in</strong>e Differenzierung zwischen Rout<strong>in</strong>e- und<br />
Nicht-Rout<strong>in</strong>ewegen abhängig von der Länge.<br />
Dies soll zu e<strong>in</strong>em besseren Verständnis von<br />
Verkehrsmittelwahlentscheidungen führen.<br />
8%<br />
8%<br />
31% 32%<br />
12% 12%<br />
8% 6% 6%<br />
28%<br />
14%<br />
9% 8%<br />
19% 21%<br />
12%<br />
16%<br />
9% 9% 7%<br />
6% 6% 7% 4% 4% 4%<br />
8% 7%<br />
11% 14% 12% 17%<br />
15% 14%<br />
16% 20% 21%<br />
21%<br />
2002<br />
2008<br />
<strong>2017</strong><br />
MiD <strong>2017</strong> | alle Befragten| Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong><br />
5%<br />
38% 40% 34%<br />
2002<br />
Wege<br />
<strong>in</strong> Mio. pro Tag<br />
2008<br />
<strong>2017</strong><br />
Begleitung<br />
Freizeit<br />
Erledigung<br />
E<strong>in</strong>kauf<br />
Ausbildung<br />
dienstlich/<br />
geschäftlich<br />
zur Arbeit<br />
frühmorgens (5 bis vor 8 Uhr)<br />
Personenkilometer<br />
<strong>in</strong> Mio. pro Tag<br />
morgens (8 bis vor 10 Uhr)<br />
vormittags (10 bis vor 13 Uhr)<br />
mittags (13 bis vor 16 Uhr)<br />
nachmittags (16 bis vor 19 Uhr)<br />
Wegedauer<br />
<strong>in</strong> M<strong>in</strong>. <strong>2017</strong>*<br />
Median**<br />
abends (19 bis vor 22 Uhr)<br />
2002 2008 <strong>2017</strong> 2002 2008 <strong>2017</strong> Mittelwert<br />
Mittelwert<br />
nachts (22 bis vor 5 Uhr)<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Wegelänge<br />
<strong>in</strong> km <strong>2017</strong><br />
Median**<br />
zur Arbeit 40 37 43 597 651 672 28,6 20,0 16,0 8,1<br />
dienstlich 21 19 28 429 366 534 44,0 20,0 19,0 5,7<br />
Ausbildung 17 17 18 111 133 131 22,3 15,0 7,3 2,9<br />
E<strong>in</strong>kauf 53 57 41 279 282 214 17,3 10,0 5,3 2,0<br />
Erledigung 32 33 37 264 260 375 24,5 15,0 10,2 3,6<br />
Freizeit 84 89 72 1.152 1.237 1.095 36,5 20,0 15,5 3,9<br />
Begleitung 23 23 21 168 171 179 18,9 12,0 8,6 2,9<br />
*ohne Wirtschaftsverkehr<br />
**Dieser Wert stellt die Mitte der jeweils vorliegenden Verteilung dar und hilft bei der E<strong>in</strong>ordnung des Mittelwerts, der oft durch hohe E<strong>in</strong>zelwerte bee<strong>in</strong>flusst wird.<br />
Lesebeispiel Wegelänge für Wege zur Arbeit: Der Median liegt bei 8,1 km. Also s<strong>in</strong>d 50 Prozent der berichteten Arbeitswege bis zu 8,1 km weit und 50 Prozent überschreiten<br />
diesen Wert.<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>
20 Onl<strong>in</strong>e-E<strong>in</strong>kaufsverhalten<br />
Onl<strong>in</strong>e-E<strong>in</strong>kaufsverhalten 21<br />
Shoppen wir alle onl<strong>in</strong>e?<br />
Die MiD <strong>2017</strong> bietet zu verschiedenen Fragestellungen<br />
<strong>in</strong>haltliche Vertiefungen an. Diese basieren auf<br />
Fra ge bogen erweiterungen, die zufällig ausgewählten<br />
Teilstichproben vorgelegt wurden. E<strong>in</strong>es<br />
dieser Module befasst sich mit E<strong>in</strong>kaufs- und Versorgungsgewohnheiten,<br />
so unter anderem mit<br />
dem Onl<strong>in</strong>e-Shopp<strong>in</strong>g, und soll bereits <strong>in</strong> diesem<br />
Kurzbericht vorgestellt werden. Andere folgen <strong>in</strong><br />
der ausführlichen Berichterstattung. Für diese<br />
Themenkomplexe liegen ke<strong>in</strong>e Vergleichszahlen aus<br />
den Befragungszeitpunkten 2002 und 2008 vor.<br />
Onl<strong>in</strong>e-Shoppen statt Ladenbesuch?<br />
Auf den ersten Blick verhält es sich <strong>in</strong> Sachen Onl<strong>in</strong>e-<br />
Shopp<strong>in</strong>g ganz e<strong>in</strong>fach. Dessen Bedeutung steigt ganz<br />
offensichtlich, also wird sich bei den Onl<strong>in</strong>e-Shoppern<br />
das übrige E<strong>in</strong>kaufsverhalten entsprechend reduzieren.<br />
Die Ergebnisse legen nahe, dass es ganz so e<strong>in</strong>fach<br />
und e<strong>in</strong>deutig nicht ist. Zwar gehört das Onl<strong>in</strong>e-<br />
Shoppen <strong>in</strong>zwischen zu der Erfahrungswelt von über<br />
70 Prozent der „geschäftsfähigen“ Bevölkerung im<br />
Alter ab 14 Jahren und nur knapp 30 Prozent s<strong>in</strong>d hier<br />
(noch) abst<strong>in</strong>ent, doch verzichten die Onl<strong>in</strong>e-E<strong>in</strong>käufer<br />
damit nicht unbed<strong>in</strong>gt auf andere E<strong>in</strong>kaufswege.<br />
Diejenigen, die wöchentlich oder täglich onl<strong>in</strong>e Waren<br />
bestellen, legen etwa 17 Prozent ihrer täglichen Wege<br />
zu E<strong>in</strong>kaufszwecken zurück. Im Bevölkerungsschnitt<br />
s<strong>in</strong>d dies knapp 20 Prozent. Damit besteht zwar e<strong>in</strong><br />
leichter Zusammenhang, aber dieser ist h<strong>in</strong>sichtlich<br />
der verfügbaren Zeitbudgets und der jeweiligen<br />
Lebenssituationen <strong>in</strong> den weiteren Analysen noch<br />
genauer zu untersuchen.<br />
Die Ergebnisse zu Onl<strong>in</strong>e-Kaufgewohnheiten bestätigen<br />
dagegen die naheliegende Annahme, dass diese<br />
Praxis eher von jüngeren als von älteren Befragten<br />
ausgeübt wird. So liegt der Anteil der Onl<strong>in</strong>e-Shopper<br />
<strong>in</strong> den Altersgruppen bis 59 Jahre um 10 bis 20<br />
Prozentpunkte über dem entsprechenden Wert höherer<br />
Altersgruppen. Er erreicht mit über 90 Prozent<br />
se<strong>in</strong>e höchste Ausprägung bei den 20 bis 29-Jährigen.<br />
„etablierten“ Onl<strong>in</strong>e-Besteller liegt flächendeckend<br />
bei e<strong>in</strong>em Zehntel für die Häufig-Onl<strong>in</strong>e-Shopper<br />
(täglich oder wöchentlich) sowie e<strong>in</strong>em Drittel mit<br />
immerh<strong>in</strong> monatlichem Rhythmus. Der Blick auf die<br />
Onl<strong>in</strong>ekauf-Abst<strong>in</strong>enten offenbart sogar das Gegenteil<br />
dieser Vermutung. Ihr Anteil fällt <strong>in</strong> den ländlichen<br />
Regionen etwas höher aus als <strong>in</strong> den Ballungsräumen.<br />
Mittlerweile fest etabliert, aber vielschichtig<br />
Wie etabliert diese E<strong>in</strong>kaufsmöglichkeit bereits ist, belegt<br />
die Unterscheidung danach, welche Waren onl<strong>in</strong>e<br />
geordert werden. Immerh<strong>in</strong> 7 Prozent der Befragten<br />
geben an, Güter des täglichen Bedarfs üblicherweise<br />
auch über das Internet zu bestellen. Bei D<strong>in</strong>gen des<br />
gelegentlichen Bedarfs und bei langlebigen Gütern<br />
steigt der Anteil, bei dem die Onl<strong>in</strong>e-Bestellung schon<br />
zum festen Alltag gehört, auf jeweils e<strong>in</strong> gutes Viertel.<br />
H<strong>in</strong>ter diesen Mustern liegen jedoch <strong>in</strong>dividuell<br />
unterschiedliche Gewohnheiten, unterschiedliche<br />
Altersverteilungen und Lebenssituationen <strong>in</strong> Stadt<br />
und Land und teilweise sogar e<strong>in</strong> unterschiedliches<br />
digitales Versorgungsniveau. Ob dadurch<br />
Wege tatsächlich e<strong>in</strong>gespart werden oder ob onl<strong>in</strong>e<br />
erledigte E<strong>in</strong>käufe zeitliche Spielräume für andere<br />
Mobilitätsaktivitäten schaffen, ist noch genauer zu<br />
betrachten. Die hierzu vorliegenden MiD-Ergebnisse<br />
lassen vermuten, dass dem – vermutlich lebensphasenbed<strong>in</strong>gt<br />
– nicht so ist: die häufigen Onl<strong>in</strong>e-Shopper<br />
weisen höhere Wegeaktivitäten, mehr täglich zurückgelegte<br />
Kilometer und mehr unterwegs verbrachte<br />
Zeiten auf als die analogen E<strong>in</strong>käufer. Festzuhalten<br />
bleibt jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt der<br />
Auswertung, dass das Onl<strong>in</strong>e-Shoppen mehrheitsfähig<br />
geworden ist und fest zum E<strong>in</strong>kaufsverhalten<br />
e<strong>in</strong>es großen Teils der Bevölkerung gehört.<br />
Personen ab 14 Jahren<br />
Häufigkeit Onl<strong>in</strong>e-Shopp<strong>in</strong>g<br />
(fast) nie oder ke<strong>in</strong><br />
Internet verfügbar<br />
seltener als monatlich<br />
Stadtregion<br />
ländliche Region<br />
Altersgruppen<br />
29%<br />
29%<br />
18%<br />
40%<br />
6%<br />
täglich bzw. fast täglich<br />
an 1-3 Tagen pro Woche<br />
MiD <strong>2017</strong> | nur Befragte im Modul digitale Versorgung | Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong><br />
8%<br />
6%<br />
6%<br />
5%<br />
4%<br />
4%<br />
5%<br />
6%<br />
25%<br />
38%<br />
33%<br />
21%<br />
22%<br />
24%<br />
22%<br />
23%<br />
25%<br />
26%<br />
50%<br />
25%<br />
9%<br />
14%<br />
an 1-3 Tagen pro Monat<br />
habe ke<strong>in</strong> Internet (fast) nie seltener als monatlich an 1-3 Tagen pro Monat täglich oder an 1-3 Tagen pro Woche<br />
70-79 Jahre<br />
80 Jahre und älter<br />
14-19 Jahre<br />
60-69 Jahre<br />
Metropole<br />
Regiopole und Großstadt<br />
Mittelstadt, städtischer Raum<br />
Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />
zentrale Stadt<br />
Mittelstadt, städtischer Raum<br />
Kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />
50-59 Jahre<br />
20-29 Jahre<br />
40-49 Jahre<br />
30-39 Jahre<br />
Rundungsbed<strong>in</strong>gte Abweichungen von „100‟ möglich<br />
8%<br />
46%<br />
40%<br />
28%<br />
29%<br />
29%<br />
31%<br />
33%<br />
29%<br />
27%<br />
32%<br />
26%<br />
30%<br />
33%<br />
30%<br />
19%<br />
9% 4%<br />
21%<br />
36%<br />
35%<br />
33%<br />
32%<br />
29%<br />
31%<br />
32%<br />
31%<br />
11% 3%<br />
32%<br />
46%<br />
42%<br />
49%<br />
4%<br />
9%<br />
10%<br />
9%<br />
10%<br />
10%<br />
8%<br />
4%<br />
9%<br />
8%<br />
12%<br />
14%<br />
17%<br />
Nicht bestätigen lässt sich jedoch die Vermutung,<br />
dass das Onl<strong>in</strong>e-Shoppen <strong>in</strong> den nicht-städtischen<br />
Regionen ausgeprägter <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />
wird als <strong>in</strong> den großen Städten mit e<strong>in</strong>er guten und<br />
oft nahen Vor-Ort-Versorgung. Die Anteile der eher<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>
22 Verkehrsmittelnutzung <strong>in</strong> unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen<br />
Verkehrsmittelnutzung <strong>in</strong> unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen 23<br />
Unterscheiden sich bestimmte Bevölkerungsgruppen<br />
<strong>in</strong> ihrer Alltagsmobilität?<br />
Unterschiede <strong>in</strong> drei Dimensionen<br />
Bereits die Analysen, die zu den MiD-Erhebungen<br />
2002 und 2008 vorgelegt wurden, zeigen Unterschiede<br />
<strong>in</strong> der Verkehrsmittelnutzung zwischen verschiedenen<br />
Altersgruppen. Dabei haben sich vor allem<br />
Strukturvariablen im H<strong>in</strong>tergrund als erklärungs<br />
kräftig erwiesen. Dies s<strong>in</strong>d vor allem drei Merkmalsgruppen:<br />
ʯʯder Siedlungsraum, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> Haushalt bzw. e<strong>in</strong>e<br />
Person lebt,<br />
ʯʯihre aktuelle Lebenssituation bzw. Lebensphase<br />
ʯʯund ihre ökonomische Situation.<br />
Ebenso e<strong>in</strong>e Rolle spielen <strong>in</strong>dividuelle Vorlieben und<br />
E<strong>in</strong>stellungsmuster wie etwa Komforterwartungen<br />
an e<strong>in</strong> bestimmtes Verkehrsmittel. Derartige Merkmale<br />
waren aber nicht Bestandteil der zurückliegenden<br />
MiD-Erhebungen und auch <strong>in</strong> der aktuellen<br />
Erhebung wurde hierzu nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e und <strong>in</strong>haltlich<br />
nicht umfassende Menge an Variablen erhoben<br />
– wie etwa zur subjektiven Bewertung verschiedener<br />
Verkehrsangebote. Sie werden auf dieser Doppelseite<br />
kurz dargestellt.<br />
Weniger ausschlaggebend s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zelne Variablen<br />
wie etwa das Geschlecht oder die Altersgruppe. Zwar<br />
bestehen auch h<strong>in</strong>sichtlich dieser Merkmale ganz<br />
offensichtliche Unterschiede, aber nur als Ausdruck<br />
e<strong>in</strong>es solchen Merkmals etwa für e<strong>in</strong>e Lebensphase<br />
oder <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit der Lebensumgebung. So<br />
unterscheidet sich das Mobilitätsverhalten e<strong>in</strong>er<br />
Vollzeit berufstätigen Frau wenig von dem e<strong>in</strong>es<br />
ebenso tätigen männlichen Kollegen und eher von<br />
dem e<strong>in</strong>er Geschlechtsgenoss<strong>in</strong> gleichen Alters,<br />
die nicht im Berufsleben steht. Ebenso fallen die<br />
Unterschiede zwischen e<strong>in</strong>em 25-jährigen Vater von<br />
Grundschulk<strong>in</strong>dern und e<strong>in</strong>em 35-Jährigen <strong>in</strong> ähnlicher<br />
Situation möglicherweise weniger deutlich aus<br />
als zwischen diesen beiden Altersgruppen generell.<br />
Jung, städtisch und weniger autofaff<strong>in</strong>, älter und<br />
autosozialisiert<br />
Die aktuelle MID-Erhebung zeigt jedoch, dass sich<br />
vor allem zwei Effekte fortsetzen und gegenüber<br />
der von 2002 auf 2008 beobachteten Entwicklung<br />
verstärken. Dies s<strong>in</strong>d die bereits länger zu konstatierende<br />
wachsende Auto-Orientierung der Senior<strong>in</strong>nen<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong><br />
und Senioren e<strong>in</strong>erseits sowie e<strong>in</strong>e gegenläufige<br />
Entwicklung bei jungen Erwachsenen andererseits.<br />
Beides hat sich seit 2008 fortgesetzt. Insbesondere<br />
ältere Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger ab e<strong>in</strong>em Alter von<br />
Mitte 70 s<strong>in</strong>d aktiver und nutzen das Auto häufiger als<br />
entsprechende Altersgruppen vor 10 oder 20 Jahren.<br />
Dafür verantwortlich s<strong>in</strong>d die weiterh<strong>in</strong> steigenden<br />
Führersche<strong>in</strong>besitzquoten, vor allem bei den älteren<br />
Frauen, aber vielfach auch gute Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />
bis <strong>in</strong> das hohe Alter sowie die Zugehörigkeit zur<br />
„Generation Auto“, prägend aufgewachsen seit den<br />
50er Jahren.<br />
Anders die Vorzeichen bei den jungen Erwachsenen. Sie<br />
s<strong>in</strong>d weniger Auto-orientiert als ihre Altersgenossen<br />
vor e<strong>in</strong>em oder zwei Jahrzehnten <strong>in</strong> der gleichen<br />
Lebensphase. Diese Feststellung konzentriert sich<br />
jedoch auf e<strong>in</strong> städtisches Umfeld, das Alternativen<br />
zum Pkw bereithält, und es ist nicht ausgemacht, ob<br />
sie diese etwas größere Autoabst<strong>in</strong>enz auch <strong>in</strong> den<br />
weiteren Lebensphasen beibehalten. E<strong>in</strong> Indiz dafür,<br />
dass dies teilweise der Fall se<strong>in</strong> könnte, ist e<strong>in</strong>e etwas<br />
nachlassende B<strong>in</strong>dung an das Auto <strong>in</strong> den heutigen<br />
mittleren Altersgruppen gegenüber den vergleichbaren<br />
Gruppen 2002 und 2008 – e<strong>in</strong> weiterer Aspekt,<br />
dem sich die noch folgenden vertiefenden Analysen<br />
der MiD <strong>2017</strong> widmen werden.<br />
Mobilitätsniveau und ökonomischer Status<br />
Anders als es die beschriebenen Effekte bezogen auf<br />
Lebensphase und Lebensalter schon länger andeuten,<br />
hatten sich von 2002 auf 2008 h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er<br />
Unterscheidung nach der ökonomischen Lebenssituation<br />
kaum Veränderungen ergeben. Zwar s<strong>in</strong>d die<br />
Mobilitätsraten <strong>2017</strong> <strong>in</strong>sbesondere bei K<strong>in</strong>dern und<br />
Jugendlichen niedriger und die Verkehrsmittelwahl<br />
wird <strong>in</strong> wirtschaftlich schlechter situierten<br />
Haushalten weniger durch das Auto geprägt, aber<br />
zwischen 2002 und 2008 hatten sich diese Differenzen<br />
nicht verstärkt. Anders die Entwicklung von 2008<br />
auf <strong>2017</strong> – sie offenbart e<strong>in</strong>e ansteigende Lücke, vor<br />
allem entstanden durch e<strong>in</strong>en Aktivitätsrückgang bei <br />
f<strong>in</strong>anziell unterdurchschnittlich oder schlecht dastehenden<br />
Haushalten. Damit liegt auch hier e<strong>in</strong> Feld<br />
für weitere Analysen <strong>in</strong>nerhalb der ausführlichen<br />
Berichterstattung über diesen <strong>Kurzreport</strong> h<strong>in</strong>aus.<br />
Wege<br />
Personen<br />
Verkehrsmittelnutzung am Stichtag <strong>in</strong> verschiedenen Bevölkerungsgruppen (Hauptverkehrsmittel)<br />
Zu Fuß Fahrrad MIV-Fahrer MIV-Mitfahrer ÖV<br />
ökonomischer Status des Haushalts<br />
ausgewählte Personengruppen<br />
ausgewählte Haushaltstypen<br />
Altersgruppen<br />
100%<br />
75%<br />
50%<br />
25%<br />
0%<br />
Berufstätige(r) ohne verfügbaren Pkw<br />
MiD <strong>2017</strong> | alle Befragten | Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong><br />
sehr niedrig<br />
niedrig<br />
mittel<br />
34%<br />
49%<br />
31%<br />
hoch<br />
sehr hoch<br />
Berufstätige(r) mit verfügbarem Pkw<br />
Nicht-Berufstätige(r) mit verfügbarem Pkw<br />
Nicht-Berufstätige(r) ohne verfügbaren Pkw<br />
Student(<strong>in</strong>) mit verfügbarem Pkw<br />
Student(<strong>in</strong>) ohne verfügbaren Pkw<br />
26%<br />
35%<br />
23%<br />
22%<br />
28%<br />
24%<br />
Auszubildende(r) mit verfügbarem Pkw<br />
Auszubildende(r) ohne verfügbaren Pkw<br />
1-Personen-Haushalte: Person 18-29 Jahre<br />
1-Personen-Haushalte: Person 30-59 Jahre<br />
1-Personen-Haushalte: Person 60 Jahre und älter<br />
2-Personen-Haushalte: jüngste Person 18-29 Jahre<br />
2-Personen-Haushalte: jüngste Person 30-59 Jahre<br />
2-Personen-Haushalte: jüngste Person 60 Jahre und älter<br />
Haushalte mit m<strong>in</strong>d. 3 Erwachsenen<br />
Haushalte mit m<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d unter 6 Jahren<br />
Haushalte mit m<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d unter 14 Jahren<br />
Haushalte mit m<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d unter 18 Jahren<br />
0-6 Jahre<br />
7-10 Jahre<br />
11-13 Jahre<br />
14-17 Jahre<br />
18-29 Jahre<br />
30-39 Jahre<br />
40-49 Jahre<br />
50-59 Jahre<br />
60-64 Jahre<br />
65-74 Jahre<br />
75-79 Jahre<br />
80 Jahre und älter<br />
Rundungsbed<strong>in</strong>gte Abweichungen von „100‟ möglich<br />
22%<br />
19%<br />
20%<br />
21%<br />
23%<br />
19%<br />
23%<br />
32%<br />
20%<br />
15%<br />
19%<br />
24%<br />
26%<br />
31%<br />
19%<br />
16%<br />
17%<br />
19%<br />
20%<br />
17%<br />
18%<br />
21%<br />
25%<br />
29%<br />
34%<br />
Pkw-Führersche<strong>in</strong>besitz nach Geschlecht und Alter (ab 18 Jahre)<br />
26%<br />
27%<br />
11%<br />
12%<br />
12%<br />
10%<br />
11%<br />
12%<br />
18%<br />
19%<br />
8%<br />
8%<br />
11%<br />
7%<br />
14%<br />
11%<br />
10%<br />
11%<br />
9%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
13%<br />
13%<br />
11%<br />
14%<br />
20%<br />
21%<br />
11%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
11%<br />
11%<br />
8%<br />
6% 3%<br />
4%<br />
3%<br />
4% 6%<br />
4%<br />
32%<br />
39%<br />
44%<br />
45%<br />
43%<br />
27%<br />
36%<br />
37%<br />
39%<br />
34%<br />
49%<br />
48%<br />
42%<br />
43%<br />
39%<br />
33%<br />
44%<br />
42%<br />
56%<br />
53%<br />
53%<br />
53%<br />
65%<br />
59%<br />
57%<br />
52%<br />
45%<br />
38%<br />
32%<br />
41%<br />
28%<br />
32%<br />
38%<br />
53%<br />
46%<br />
12%<br />
6%<br />
14%<br />
16%<br />
5%<br />
16%<br />
13%<br />
16%<br />
15%<br />
16%<br />
14%<br />
4% 13%<br />
10%<br />
24%<br />
17%<br />
19%<br />
11%<br />
24%<br />
25%<br />
14%<br />
11%<br />
15%<br />
15%<br />
22%<br />
13%<br />
13%<br />
12%<br />
9%<br />
10%<br />
5%<br />
8%<br />
7% 6%<br />
7% 8%<br />
7% 8%<br />
18-29 Jahre 30-39 Jahre 40-49 Jahre 50-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre 75-79 Jahre 80 Jahre<br />
und älter<br />
10%<br />
10%<br />
9%<br />
10%<br />
18%<br />
16%<br />
8%<br />
11%<br />
5%<br />
6%<br />
4%<br />
9%<br />
10%<br />
10%<br />
13%<br />
17%<br />
7%<br />
9%<br />
8%<br />
12%<br />
mobil am<br />
Stichtag<br />
80%<br />
84%<br />
84%<br />
88%<br />
88%<br />
87%<br />
90%<br />
87%<br />
84%<br />
85%<br />
89%<br />
89%<br />
87%<br />
84%<br />
82%<br />
77%<br />
67%<br />
Anzahl Wege<br />
am Stichtag<br />
2,7<br />
3,1<br />
3,0<br />
3,3<br />
3,3<br />
2,7<br />
2,9<br />
2,7<br />
2,7<br />
3,0<br />
3,6<br />
3,7<br />
3,5<br />
3,2<br />
2,8<br />
2,4<br />
1,9<br />
Männer (gesamt: 91%)<br />
Frauen (gesamt: 85%)
24 Subjektive Vorlieben bei der Verkehrsmittelnutzung<br />
Subjektive Vorlieben bei der Verkehrsmittelnutzung 25<br />
Wie fällt die Zufriedenheit mit den Verkehrsangeboten aus?<br />
E<strong>in</strong>e neue Perspektive eröffnet die MiD <strong>2017</strong> durch<br />
die Fragen nach der subjektiven Beurteilung verschiedener<br />
Verkehrsangebote sowie die <strong>in</strong>dividuelle<br />
Nutzungsaff<strong>in</strong>ität. Beides liegt für e<strong>in</strong>e Teilstichprobe<br />
aller Befragten vor und soll vor e<strong>in</strong>er ersten Bewertung<br />
der <strong>in</strong>sgesamt vorgestellten Ergebnisse den Abschluss<br />
des <strong>Kurzreport</strong>s bilden. Berücksichtigt wurden hierbei<br />
jeweils das Auto, der ÖPNV, das Radfahren sowie das<br />
Zufußgehen.<br />
Bewertungen für die Nutzung von Auto, Rad, ÖPNV<br />
oder den Weg zu Fuß<br />
Unter den „richtigen“ Verkehrsmitteln schneidet das<br />
Auto am besten ab. 18 Prozent der Befragten ab 14<br />
Jahren s<strong>in</strong>d mit den Bed<strong>in</strong>gungen sehr zufrieden<br />
und 49 Prozent immerh<strong>in</strong> zufrieden – zusammen<br />
e<strong>in</strong> Wert von knapp 70 Prozent. Dieser fällt <strong>in</strong> den<br />
Metropolen angesichts der dort oft angespannteren<br />
Verkehrssituation etwas niedriger aus, erreicht aber<br />
trotzdem die 50-Prozent-Marke. In den kle<strong>in</strong>städtischen<br />
und dörflichen Kommunen wird die 80-Prozent-<br />
Schwelle erreicht oder überschritten.<br />
Das Fahrrad liegt mit im Schnitt gut 50 Prozent sehr<br />
guten und guten Bewertungen knapp dah<strong>in</strong>ter. Hier<br />
entfallen die etwas besseren Bewertungen eher auf<br />
die Mittelstädte. In den Großstädten wird die Situation<br />
auch hier kritischer gesehen.<br />
Mit den <strong>in</strong>sgesamt kritischsten Bewertungen muss<br />
sich der öffentliche Nahverkehr abf<strong>in</strong>den. Insgesamt<br />
wird er von den Befragten nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em von zehn<br />
Fällen als „sehr gut“ und von e<strong>in</strong>em Drittel als „gut“<br />
e<strong>in</strong>gestuft. Mehr als die Hälfte der Befragten greift<br />
hier dagegen zu e<strong>in</strong>er Bewertungsstufe von „befriedigend“<br />
oder schlechter. Nur <strong>in</strong> den großen Metropolen<br />
überschreitet se<strong>in</strong> (sehr) guter Bewertungsanteil<br />
die 70-Prozent-Marke. In allen übrigen Regionen<br />
besteht <strong>in</strong> der Regel mehr oder weniger deutlicher<br />
Verbesserungsbedarf.<br />
Nicht vergessen werden soll auch hier die Bewertung<br />
des „Fußverkehrs“. Immerh<strong>in</strong> wird etwa jeder fünfte<br />
Weg weiterh<strong>in</strong> ausschließlich zu Fuß zurückgelegt.<br />
Probleme sieht nur e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>derheit der Befragten<br />
und vier von fünf greifen zu e<strong>in</strong>er Bewertung mit sehr<br />
gut oder gut. Sie fällt bis auf Regionen <strong>in</strong> dörflicher<br />
Umgebung mit etwas schlechteren Beurteilungen<br />
relativ e<strong>in</strong>hellig gut aus. Ob Verbesserungen trotzdem<br />
möglich s<strong>in</strong>d und vielleicht zum Zufußgehen<br />
ermutigen können, bleibt hier zunächst dah<strong>in</strong>gestellt.<br />
Beliebtheitsskala für alle Verkehrsangebote<br />
E<strong>in</strong> ganz ähnliches Bild zeichnet sich bei der Frage<br />
danach ab, wie gerne man die verschiedenen<br />
Angebote grundsätzlich nutzt – also zum<strong>in</strong>dest teilweise<br />
unabhängig von der aktuellen Bewertung. Auch<br />
hier erweist sich das Auto unter den eigentlichen<br />
Verkehrsmitteln mit Abstand als der Favorit. Fast 80<br />
Prozent der Bundesbürger<strong>in</strong>nen und Bundesbürger<br />
stimmen <strong>in</strong> diesem Fall voll und ganz bzw. grundsätzlich<br />
zu. Diese Zustimmungsraten ziehen sich durch alle<br />
Altersgruppen, mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Plus bei den mittleren<br />
Jahrgängen, deren Alltag das Auto am meisten<br />
prägt. Der alltäglich vielerorts mühsame Autoverkehr<br />
kann diese grundsätzliche Orientierung also eher nicht<br />
bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />
Das Fahrrad f<strong>in</strong>det sich mit im Schnitt gut 60 Prozent<br />
Zustimmung auf dem zweiten Platz wieder – mit den<br />
höchsten Werten bei den Jungen und der größten<br />
Zurückhaltung bei den Senior<strong>in</strong>nen und Senioren.<br />
Dies gilt altersbed<strong>in</strong>gt ebenso für das Gehen zu Fuß.<br />
Gleichwohl urteilt auch hier e<strong>in</strong>e große Mehrheit<br />
wohlwollend, ähnlich wie bei der entsprechenden<br />
Zufriedenheit.<br />
Gleichfalls e<strong>in</strong>ig – allerd<strong>in</strong>gs mit umgekehrten<br />
Vorzeichen – s<strong>in</strong>d sich alle Altersgruppen <strong>in</strong> Sachen<br />
Nicht-ÖPNV-Vorliebe. Insgesamt gibt nur e<strong>in</strong> gutes<br />
Drittel an, gerne Bus oder Bahn zu fahren. Diese<br />
Zustimmung erreicht bei den unter 30-Jährigen die<br />
höchste Ausprägung. Dort kann sie ähnlich wie bei<br />
den älteren Senior<strong>in</strong>nen und Senioren die 40-Prozent-<br />
Schwelle überschreiten. Gefragt nach Bus und Bahn<br />
urteilen jedoch vor allem die mittleren Altersgruppen<br />
sehr zurückhaltend. Nur etwa 30 Prozent zählen hier<br />
zu den ÖPNV-Überzeugten – erneut e<strong>in</strong> Signal für e<strong>in</strong><br />
gewisses Unbehagen und die Notwendigkeit besserer<br />
Angebote im öffentlichen Verkehr, wenn dieser mit e<strong>in</strong>em<br />
weiter steigenden Anteil zu e<strong>in</strong>er Verkehrswende<br />
beitragen soll.<br />
Personen ab 14 Jahren<br />
Zufriedenheit mit der Verkehrssituation am Wohnort<br />
Fahrradfahren<br />
sehr gut/<br />
gut<br />
befriedigend/<br />
ausreichend<br />
mangelhaft/<br />
ungenügend<br />
Autofahren<br />
ÖPNV<br />
zu Fuß gehen<br />
Metropole<br />
71%<br />
24%<br />
4%<br />
an 100 % Fehlende:<br />
kann ich nicht beurteilen<br />
48% 49%<br />
57%<br />
43%<br />
31%<br />
43%<br />
31%<br />
23%<br />
34% 39% 39% 40% 41% 40%<br />
6%<br />
58% 61% 55% 56% 58%<br />
40% 38% 33% 28% 35% 32% 30%<br />
10% 10%<br />
Stadtregion<br />
Regiopole und Großstadt<br />
51% 54%<br />
39% 36%<br />
6% 7%<br />
Mittelstadt, städtischer Raum<br />
7% 10%<br />
70%<br />
25%<br />
13%<br />
81%<br />
16%<br />
25%<br />
84% 83% 81% 75%<br />
ländliche Region<br />
8% 9% 10%<br />
67% 71%<br />
9%<br />
22%<br />
80%<br />
27% 24% 17%<br />
3% 3% 3%<br />
32%<br />
83% 76% 72%<br />
14% 15% 15% 18% 14% 18% 19%<br />
3%<br />
kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />
zentrale Stadt<br />
Mittelstadt, städtischer Raum<br />
kle<strong>in</strong>städtischer, dörflicher Raum<br />
6% 5% 7%<br />
E<strong>in</strong>stellung zur Verkehrsmittelnutzung im Alltag nach Altersgruppen<br />
fahre gerne Rad<br />
stimme voll<br />
und ganz zu<br />
stimme zu<br />
stimme nicht zu<br />
stimme<br />
überhaupt<br />
nicht zu<br />
fahre gerne Auto<br />
fahre gerne ÖPNV<br />
gehe gerne zu Fuß<br />
10 bis 19 Jahre<br />
27% 24%<br />
27% 26% 26% 25%<br />
21%<br />
12%<br />
39% 34% 37% 38% 37% 36% 29% 18%<br />
24% 28% 25% 24% 25% 23% 24% 29%<br />
9%<br />
20 bis 29 Jahre<br />
30 bis 39 Jahre<br />
Altersgruppen<br />
40 bis 49 Jahre<br />
50 bis 59 Jahre<br />
60 bis 69 Jahre<br />
13% 10% 11% 12% 14%<br />
70 bis 79 Jahre<br />
23%<br />
80 Jahre und älter<br />
34%<br />
30% 31% 32% 34% 32% 33% 31% 26%<br />
43% 42% 44% 45% 46% 46% 46% 42%<br />
15% 18% 17% 15% 15% 14% 13% 15%<br />
8% 9% 7% 5% 6% 6% 6%<br />
10%<br />
8%<br />
7%<br />
6% 6% 7%<br />
13%<br />
9% 9%<br />
42% 32% 27% 22% 23% 27% 32% 35%<br />
37% 39% 41% 44% 44% 41%<br />
10%<br />
21%<br />
25%<br />
27% 26%<br />
23%<br />
36% 30%<br />
20%<br />
22%<br />
24% 31% 36% 32% 32% 35% 33% 28%<br />
49% 50% 49% 52% 52% 49% 49% 45%<br />
24% 16% 12% 13% 13% 12% 12% 16%<br />
3%<br />
3% 3% 3% 4%<br />
8%<br />
3%<br />
an 100 % Fehlende:<br />
kann ich nicht beurteilen<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong><br />
MiD <strong>2017</strong> | nur Befragte im Modul „Zufriedenheit und E<strong>in</strong>stellungen“ | Quelle: <strong><strong>in</strong>fas</strong>
26 Ergebnisbewertung<br />
Ergebnisbewertung 27<br />
Wie s<strong>in</strong>d die Ergebnisse zu bewerten?<br />
Das Auto dom<strong>in</strong>iert weiterh<strong>in</strong><br />
Die vorgestellten Ergebnisse der MiD <strong>2017</strong> zeigen, dass<br />
das Auto den Verkehrsalltag weiterh<strong>in</strong> bestimmt. Dies<br />
gilt auf der Ebene des Verkehrsaufkommens – also<br />
der zurückgelegten Wege – wird aber noch deutlicher,<br />
wenn die dabei bewältigten Entfernungen betrachtet<br />
werden. Die jährlich wachsende Pkw-Flotte<br />
<strong>Deutschland</strong>s zeigt also weiterh<strong>in</strong> Wirkung. Trotz dieser<br />
unveränderten Dom<strong>in</strong>anz belegen die Ergebnisse<br />
Veränderungen. Dies gilt für die Zugew<strong>in</strong>ne des öffentlichen<br />
Verkehrs, aber auch die des Fahrrads. Deren<br />
Plus fällt möglicherweise ger<strong>in</strong>ger aus als mitunter<br />
erwartet oder erhofft, aber der <strong>in</strong> den vergangenen<br />
Jahrzehnten regelmäßig zu verzeichnende deutliche<br />
Zuwachs des motorisierten Individualverkehrs besteht<br />
<strong>in</strong> dieser Form nicht mehr. Nichtsdestotrotz wird er<br />
auf absehbare Zeit die umfangreichste Größe bleiben.<br />
Fortschritte <strong>in</strong> der Effizienz und Umweltverträglichkeit<br />
des Autoverkehrs s<strong>in</strong>d unverzichtbar und drängend.<br />
Der e<strong>in</strong>fache Blick genügt nicht<br />
Bereits die Auswertungen <strong>in</strong> diesem <strong>Kurzreport</strong><br />
offenbaren allerd<strong>in</strong>gs, dass für e<strong>in</strong>e Gesamtbilanz<br />
an fast allen Stellen der e<strong>in</strong>fache Blick nicht genügt<br />
und genauer h<strong>in</strong>gesehen werden muss. Dies betrifft<br />
regionale Unterschiede zwischen Stadt und<br />
Land ebenso wie Unterschiede <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Bevölkerungsgruppen. Die regionale Differenzierung<br />
legt nahe, dass die noch ausstehenden Auswertungen<br />
der regionalen Vertiefungen e<strong>in</strong>e große Spannbreite<br />
zeigen werden. Bezogen auf den dabei oft verwendeten<br />
Modal Split – also die prozentuale Verteilung<br />
der Verkehrsmittel e<strong>in</strong>schließlich des Fußverkehrs<br />
am gesamten Verkehrsaufkommen – zeigt sich dabei<br />
etwa mit Blick auf den Radverkehr, dass e<strong>in</strong>ige deutsche<br />
Städte Anteile von etwa 30 Prozent verzeichnen,<br />
andere dagegen im unteren e<strong>in</strong>stelligen Bereich verharren.<br />
Ursache dafür s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel unterschiedliche<br />
Gestaltungen der Fahrrad<strong>in</strong>frastruktur vor Ort.<br />
Dort, wo e<strong>in</strong> gutes Radverkehrsangebot besteht,<br />
wird dies von den Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern auch <strong>in</strong><br />
Anspruch genommen. Ähnliches gilt für die Angebote<br />
von Bus und Bahn und sogar für die Situation im<br />
Fußverkehr. Aktive Bemühungen um Verbesserungen<br />
zeigen also Wirkung.<br />
H<strong>in</strong>tergrundfaktoren prägen das Mobilitätsgeschehen<br />
mehr als Optimierungen der Verkehrsangebote selbst<br />
Die Ergebnisse unterstreichen aber auch, dass die<br />
Gestalt der Alltagsmobilität <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e Folge<br />
ihrer Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ist. Die Siedlungsstruktur<br />
bestimmt die Mobilitätsnachfrage ganz entscheidend,<br />
ebenso die Situation im Wohnungs- und<br />
Arbeitsmarkt. Wenn e<strong>in</strong>e umweltverträglichere<br />
Alltagsmobilität das Ziel ist, müssen <strong>in</strong>sbesondere<br />
bei solchen Bestimmungsfaktoren Lösungen gefunden<br />
werden. Sie s<strong>in</strong>d oft nur mittel- und langfristig<br />
erreichbar, leisten aber bezogen auf das Ziel<br />
im Bereich Mobilität e<strong>in</strong>en hohen Beitrag. Während<br />
Urbanisierung und Suburbanisierung vor allem den<br />
öffentlichen Verkehr begünstigen, wirkt <strong>in</strong> Regionen<br />
außerhalb der Ballungsräume etwa die Tendenz zum<br />
E<strong>in</strong>kaufsangebot auf der viel bemühten „grünen<br />
Wiese“ zugunsten des privaten Autos.<br />
Neue Mobilitätsangebote wie etwa das Car- und das<br />
Bikeshar<strong>in</strong>g erzielen <strong>in</strong>zwischen, so zeigt schon die<br />
Betrachtung <strong>in</strong> diesem <strong>Kurzreport</strong>, vor allem <strong>in</strong> den<br />
Metropolen e<strong>in</strong>e beachtliche Durchdr<strong>in</strong>gung. Aber<br />
noch wirken sie eher als Option und vielleicht auch<br />
bewusstse<strong>in</strong>sschärfend im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er entstehenden<br />
neuen Mobilitätskultur. Doch ihr <strong>in</strong> Wegen gemessener<br />
absoluter Beitrag zu e<strong>in</strong>em umweltverträglichen<br />
Verkehr ist gegenwärtig sehr kle<strong>in</strong>. Dies gilt<br />
für die großen Städte und noch viel ausgeprägter<br />
für alle weiteren Regionen. Anders wirkt e<strong>in</strong>e mit<br />
Erleichterungen verbundene technische Entwicklung<br />
wie das Pedelec. Se<strong>in</strong> Anteil am Radverkehr ist <strong>in</strong> kurzer<br />
Zeit zu e<strong>in</strong>er signifikanten Größe geworden. Noch<br />
wichtiger werden jedoch quantitative und qualitative<br />
Angebotsverbesserungen im öffentlichen Nahverkehr<br />
se<strong>in</strong>, wenn die Dom<strong>in</strong>anz des Autos weiter reduziert<br />
werden soll.<br />
Mobilität und Teilhabe als e<strong>in</strong> neuer Auswertungsschwerpunkt<br />
Bezogen auf die Mobilitätsnachfrage s<strong>in</strong>d die<br />
Unterschiede zwischen Generationen ebenso wie<br />
das unterschiedliche Niveau bei ökonomisch besser<br />
situierten Haushalten im Verhältnis zu Haushalten,<br />
die eher am unteren Ende der E<strong>in</strong>kommensskala<br />
stehen, besonders augenfällig. Sie verlangen nach<br />
mehr Aufmerksamkeit als die naheliegenden<br />
Differenzen zwischen Stadt und Land. Die aktuellen<br />
MiD-Ergebnisse lassen erkennen, dass sich seit 2002<br />
und 2008 Unterschiede abhängig von der ökonomischen<br />
Situation im Verhältnis zu anderen eher stabilen<br />
Entwicklungen deutlich verstärkt haben. Je<br />
schwächer die ökonomische Situation e<strong>in</strong>es privaten<br />
Haushalts ist, desto ger<strong>in</strong>ger fällt das Volumen der<br />
Alltagsmobilität se<strong>in</strong>er Mitglieder aus und desto<br />
seltener wird das Auto genutzt. Dies deutet e<strong>in</strong>e<br />
mögliche Teilhabe-E<strong>in</strong>schränkung an, der <strong>in</strong> den noch<br />
ausstehenden Auswertungen nachzugehen ist. Aber<br />
auch die zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> den Metropolen zurückgehende<br />
Auto-Orientierung der jungen Erwachsenen verlangt,<br />
ebenso wie die weiterh<strong>in</strong> sehr auffällige Zunahme der<br />
Autonutzung vor allem bei den älteren Senior<strong>in</strong>nen<br />
und Senioren, nach weiteren Analysen. Welche<br />
Erklärungsfaktoren können herangezogen werden<br />
und welche weitere Entwicklung ist hier zu vermuten?<br />
Ebenso zu diesem Aspekt rechnet das verr<strong>in</strong>gerte<br />
Mobilitätsniveau bei K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen. Diese<br />
Entwicklung verlangt gleichfalls nach ergänzenden<br />
Analysen.<br />
Ähnliche Trends <strong>in</strong> Großbritannien und den USA<br />
Die berichteten Trends zu e<strong>in</strong>er reduzierten Mobilitätsrate<br />
und e<strong>in</strong>er damit verbundenen etwas<br />
ger<strong>in</strong>geren mittleren täglichen Wegezahl ist <strong>in</strong><br />
ähnlicher Form auch <strong>in</strong> den aktuellen nationalen<br />
Mobilitätserhebungen <strong>in</strong> Großbritannien und den<br />
USA festzustellen. Dies deutet bei allen Unterschieden<br />
auf parallele Entwicklungen <strong>in</strong> den westlichen<br />
Industriegesellschaften h<strong>in</strong>.<br />
Der nächste übergreifende Analyseschritt:<br />
e<strong>in</strong> komplexes Wirkungsmodell<br />
Bezogen auf die Situation <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> soll nicht<br />
zuletzt darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass weitere externe<br />
Faktoren das Mobilitätsgeschehen prägen. Dazu<br />
zählen unter anderem die gegenüber 2008 <strong>in</strong> den großen<br />
Städten durch Zuzug angewachsene Bevölkerung<br />
sowie das veränderte Beschäftigungsniveau mit e<strong>in</strong>em<br />
Zuwachs von etwa vier Millionen Erwerbstätigen.<br />
Diese Veränderung drückt sich nicht zuletzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
höheren Anteil des Berufsverkehrs und <strong>in</strong> der Folge<br />
<strong>in</strong> steigenden Anteilen des öffent lichen Verkehrs<br />
aus. Derartige Effekte außerhalb der Verkehrs- und<br />
Infrastrukturangebote, zu denen ebenso Sied lungsstrukturen<br />
und Flächenverbrauch gerechnet werden<br />
können, s<strong>in</strong>d unter Umständen wirkungsvoller als<br />
Veränderungen <strong>in</strong>nerhalb des Verkehrssystems. Nur<br />
mit e<strong>in</strong>er Quantifizierung der <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander greifenden<br />
Wirkungen können Empfehlungen zur weiteren<br />
Gestaltung der Alltagsmobilität zuverlässig abgeleitet<br />
werden. Hierzu werden die weiteren Auswertungen<br />
im Rahmen der MiD <strong>2017</strong> e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag<br />
leisten.<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong><br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>
28 H<strong>in</strong>weise zu weiteren MiD-Ergebnissen 2002 bis <strong>2017</strong><br />
Liste der regionalen Beteiligten 29<br />
H<strong>in</strong>weise zu weiteren MiD-Ergebnissen 2002 bis <strong>2017</strong><br />
Liste der regionalen Beteiligten<br />
Die MiD <strong>2017</strong> bietet über die <strong>in</strong> diesem <strong>Kurzreport</strong><br />
dargestellten Inhalte zahlreiche weitere Auswertungsansätze.<br />
E<strong>in</strong>ige davon werden <strong>in</strong> dem ausführlichen<br />
Ergebnisbericht, der im Oktober 2018 vorliegen<br />
wird, aufgegriffen. E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die erhobenen<br />
Inhalte gibt die <strong>in</strong> der Abbildung auf dieser Seite<br />
dargestellte Übersicht zu den Modulen des MiD-<br />
Fragebogens. Dieser war modular aufgebaut, um<br />
e<strong>in</strong>zelne Befragte nicht durch zu lange Interviews zu<br />
belasten. Neben festen Inhalten, die obligatorisch für<br />
alle Studienteilnehmer<strong>in</strong>nen und -teilnehmer waren,<br />
gab es Bestandteile, die sich nur an zufällig ausgewählte<br />
Teilstichproben richteten. Zusätzlich konnte jeder<br />
regionale Auftraggeber zwei dieser Module auswählen.<br />
Damit stehen zusätzliche Inhalte bereit, die über das<br />
Spektrum der vorangegangenen Erhebungen 2002<br />
und 2008 h<strong>in</strong>ausgehen. Dazu zählen differenzierte<br />
Angaben zu den <strong>in</strong> den Befragungshaushalten vorhandenen<br />
Pkw, Aspekten der Nahversorgung, der<br />
Zufriedenheit mit bestimmten Verkehrsmitteln sowie<br />
dem öffentlichen und dem Radverkehr. Sie ermöglichen<br />
vertiefte Auswertungen und Ableitungen, etwa<br />
zu CO 2<br />
‐Emissionen des Pkw- und des öffentlichen<br />
Verkehrs. Weiterh<strong>in</strong> können H<strong>in</strong>tergrundvariablen<br />
‒ Haushaltsgröße,<br />
Nebenwohnsitze<br />
‒ Alter, Geschlecht und<br />
Tätigkeitsstatus der<br />
Personen<br />
‒ Haushaltse<strong>in</strong>kommen<br />
‒ Miete / Eigentum<br />
‒ Anzahl Fahrräder,<br />
Pedelecs bzw. E-Bikes,<br />
Mopeds bzw. Motorrad<br />
und Pkw im Haushalt<br />
‒ Anzahl Pkw-<br />
Führersche<strong>in</strong>besitzer<br />
im Haushalt<br />
‒ Carshar<strong>in</strong>g-Mitgliedschaft<br />
im Haushalt<br />
Autobesitz<br />
Gründe Nicht-Besitz<br />
Kernbefragung<br />
Zusatzmodul an<br />
Teilstichprobe<br />
Haushalte<br />
Autos<br />
‒ Hersteller und Modell<br />
‒ Jahresfahrleistung<br />
‒ Antriebsart<br />
‒ Baujahr bzw.<br />
Erstzulassung<br />
Fahrzeugmerkmale<br />
Motorleistung<br />
Hauptnutzer<br />
‒ Bildungsabschluss<br />
‒ Erwerbstätigkeit<br />
‒ Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />
‒ Pkw-Führersche<strong>in</strong>besitz<br />
‒ übliches ÖPNV-Ticket<br />
‒ Verkehrsmittelverfügbarkeit<br />
Fahrrad, Motorrad<br />
bzw. Moped, Pkw,<br />
‒ übliche Verkehrsmittelnutzung<br />
(eigenes Auto,<br />
Carshar<strong>in</strong>g, ÖPNV,<br />
Fahrrad, Fernzug,<br />
Fernbus, Flugzeug)<br />
Reisemodul<br />
Erfassung der letzten drei<br />
Reisen mit m<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong>er auswärtigen Übernachtung<br />
<strong>in</strong> den letzten<br />
drei Monaten<br />
beleuchtet und zur Erklärung des beobachteten<br />
Verkehrsverhaltens herangezogen werden. Ergänzend<br />
zu dem vorliegenden <strong>Kurzreport</strong> werden differenzierte<br />
räumliche Informationen zur Lage der befragten<br />
Haushalte sowie der Ausgangspunkte und Zielorte der<br />
erfassten Wege verfügbar se<strong>in</strong>. Auch diese Ergebnisse<br />
wird der ausführliche Ergebnisbericht aufgreifen.<br />
Schließlich s<strong>in</strong>d im Rahmen statistischer Verfahren<br />
Modellrechnungen zum Modal Split geplant, um bundesweit<br />
kreisweise Ergebnisse schätzen zu können.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus werden nach Oktober 2018 die<br />
anonymisierten Daten sätze der MiD <strong>2017</strong> der<br />
Wissenschaft sowie weiteren Interessierten zur<br />
Verfügung stehen. Alternativ kann e<strong>in</strong> Zugang zu<br />
e<strong>in</strong>em onl<strong>in</strong>e verfügbaren Tabellierungswerkzeug<br />
freigeschaltet werden. Außerdem liegen unter<br />
www.mobilitaet-<strong>in</strong>-deutschland.de Berichte und<br />
Präsentationen zum Download bereit. Für die<br />
Erhebungen 2002 und 2008 s<strong>in</strong>d diese weiterh<strong>in</strong><br />
komplett verfügbar. Für die Ausgabe <strong>2017</strong> wird das<br />
dortige Onl<strong>in</strong>e-Angebot <strong>in</strong> den nächsten Monaten<br />
schrittweise ausgebaut.<br />
Personen<br />
zusätzliche persönliche<br />
Mobilitätsmerkmale<br />
Jahr Führersche<strong>in</strong>-Erwerb,<br />
Berufspendler mit Nebenwohnsitz,<br />
Homeoffice,<br />
Mobilitäts-Handicaps<br />
Infrastruktur und<br />
digitale Versorgung<br />
Internetnutzung Mobilität,<br />
übliche Verkehrsmittel für<br />
Versorgung, Onl<strong>in</strong>e-<br />
E<strong>in</strong>kauf<br />
Nahmobilität und<br />
Radverkehr<br />
übliche Nutzung Mietrad,<br />
re<strong>in</strong>e Fußwege, Fahrradhelm,<br />
Abstellen Fahrrad<br />
zu Hause<br />
Zufriedenheit und<br />
E<strong>in</strong>stellungen<br />
Zufriedenheit mit<br />
ÖPNV-Angebot und<br />
Straßen / Autoverkehr /<br />
Rad- und Fußverkehr,<br />
E<strong>in</strong>stellungen<br />
Auto, Rad, ÖPNV<br />
Stichtag<br />
‒ Mobilität am Stichtag<br />
‒ Normalität Stichtag<br />
‒ Pkw-Verfügbarkeit<br />
Wege<br />
‒ Quelle des ersten Weges<br />
(Adresse und Kategorie)<br />
‒ Start- und Ankunftszeit<br />
‒ Zweck<br />
‒ genutzte Verkehrsmittel<br />
‒ Begleiter<br />
‒ Lage Ziel (Geokodierung)<br />
‒ Entfernung<br />
‒ Abfrage regelmäßige<br />
berufliche Wege<br />
verknüpft mit Modul<br />
Fahrzeugmerkmale<br />
Zuordnung HH-Fahrzeuge<br />
zu Auto-Wegen<br />
Bundesländer<br />
ʯʯBaden-Württemberg<br />
ʯʯFreistaat Bayern<br />
ʯʯBrandenburg<br />
ʯʯFreie Hansestadt Bremen<br />
ʯʯFreie und Hansestadt Hamburg<br />
ʯʯHessen<br />
ʯʯMecklenburg-Vorpommern<br />
ʯʯNordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
ʯʯRhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
ʯʯFreistaat Thür<strong>in</strong>gen<br />
Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen<br />
ʯʯAachener Verkehrsverbund GmbH (AVV)<br />
ʯʯHamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV)<br />
ʯʯNordhessischer Verkehrsverbund GmbH (NVV)<br />
ʯʯMünchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV)<br />
ʯʯMünchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG)<br />
ʯʯStuttgarter Straßenbahnen AG (SSB)<br />
ʯʯVerkehrsverbund Berl<strong>in</strong>-Brandenburg GmbH (VBB)<br />
ʯʯVerkehrsverbund Bremen/Niedersachsen GmbH<br />
(VBN)<br />
ʯʯVerkehrsverbund Rhe<strong>in</strong>-Neckar GmbH (VRN)<br />
ʯʯRhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Verkehrsverbund GmbH (RMV)<br />
ʯʯVerkehrsverbund Rhe<strong>in</strong>-Ruhr GmbH (VRR)<br />
ʯʯVerkehrsverbund Rhe<strong>in</strong>-Sieg GmbH (VRS)<br />
überregionale Verbände und Großräume<br />
ʯʯVerband Region Rhe<strong>in</strong>-Neckar (VRRN)<br />
ʯʯRegionalverband Ruhr (RVR)<br />
ʯʯMetropolregion Hamburg<br />
ʯʯMetropolregion Rhe<strong>in</strong>-Neckar (MRN)<br />
ʯʯRegion Westmecklenburg<br />
ʯʯStädteRegion Aachen<br />
ʯʯRegion Hannover<br />
ʯʯHessen Mobil<br />
ʯʯivm GmbH<br />
ʯʯPlanungsregion Nordschwarzwald<br />
ʯʯPlanungsregion Schwarzwald-Baar-Heuberg<br />
ʯʯRegionalverband FrankfurtRhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong> (RVFRM)<br />
ʯʯZweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL)<br />
Landkreise<br />
ʯʯLandkreis Ansbach<br />
ʯʯLandkreis Bamberg<br />
ʯʯBodenseekreis<br />
ʯʯLandkreis Cuxhaven<br />
ʯʯLandkreis Darmstadt-Dieburg<br />
ʯʯLandkreis Erlangen-Höchstadt<br />
ʯʯLandkreis Forchheim<br />
ʯʯLandkreis Fürth<br />
ʯʯLandkreis Kitz<strong>in</strong>gen<br />
ʯʯLandkreis Lichtenfels<br />
ʯʯLandkreis Lörrach<br />
ʯʯLandkreis Ludwigslust-Parchim<br />
ʯʯLandkreis München<br />
ʯʯLandkreis Neumarkt i. d. OPf.<br />
ʯʯLandkreis Neustadt-Aisch-Bad W<strong>in</strong>dsheim<br />
ʯʯLandkreis Nordwestmecklenburg<br />
ʯʯLandkreis Nürnberger Land<br />
ʯʯRhe<strong>in</strong>-Sieg-Kreis<br />
ʯʯLandkreis Roth<br />
ʯʯLandkreis Tüb<strong>in</strong>gen<br />
ʯʯLandkreis Uelzen<br />
ʯʯVogtlandkreis<br />
ʯʯLandkreis Weißenburg-Gunzenhausen<br />
Städte und Geme<strong>in</strong>den<br />
ʯʯStadt Aachen<br />
ʯʯStadt Ansbach<br />
ʯʯBundesstadt Bonn<br />
ʯʯStadt Brühl<br />
ʯʯStadt Darmstadt<br />
ʯʯStadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
ʯʯStadt Fürstenfeldbruck<br />
ʯʯStadt Fulda<br />
ʯʯStadt Kassel<br />
ʯʯStadt Koblenz<br />
ʯʯStadt Köln<br />
ʯʯHansestadt Lübeck<br />
ʯʯStadt Ludwigsburg<br />
ʯʯLandeshauptstadt München<br />
ʯʯStadt Neuwied<br />
ʯʯStadt Nürnberg<br />
ʯʯStadt Offenbach am Ma<strong>in</strong><br />
ʯʯStadt Schwabach<br />
ʯʯLandeshauptstadt Schwer<strong>in</strong><br />
ʯʯStadt Ste<strong>in</strong><br />
ʯʯStadt Wuppertal<br />
Wir danken allen regionalen Beteiligten, dem<br />
Projektteam im BMVI und vor allem mehr als<br />
300.000 Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern für die kooperative<br />
Mitwirkung an der MiD <strong>2017</strong>.<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong><br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>
30 Erläuterung wichtiger Begriffe<br />
Erläuterung wichtiger Begriffe<br />
Im Folgenden werden die zentralen Begriffe aus dem <strong>Kurzreport</strong> vorgestellt. Dabei liegt der Fokus besonders auf<br />
der Bedeutung im Personenverkehr.<br />
Hauptverkehrsmittel<br />
MIV<br />
Modal Split<br />
Werden auf e<strong>in</strong>em Weg mehrere Verkehrsmittel genutzt, werden diese im Hauptverkehrsmittel<br />
nach e<strong>in</strong>er Hierarchie zusammengefasst und das höchstrangige<br />
Verkehrsmittel wird gesetzt. Die Rangfolge lautet dabei ÖV, MIV, Fahrrad, zu Fuß.<br />
Steht für „motorisierten Individualverkehr“, darunter werden das Auto, motorisierte<br />
Zweiräder (allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e Elektrofahrräder), Lkw und weitere motorisierte<br />
Fahrzeuge verstanden.<br />
Bildet die Aufteilung des Hauptverkehrsmittels nach Wegen oder nach Personenkilometern<br />
<strong>in</strong> prozentualen Anteilen oder auch <strong>in</strong> absoluten Angaben ab.<br />
Öffentlicher<br />
Verkehr (ÖV)<br />
Personenkilometer<br />
Stichtag/Berichtstag<br />
Übliche<br />
Verkehrsmittelnutzung<br />
Umfasst alle öffentlichen Verkehrsmitteln auch auf längeren Strecken<br />
(Nahverkehrsbusse, alle Bahnen, Fern- und Reisebusse, Flugzeug und Taxi).<br />
Ist e<strong>in</strong>e Maße<strong>in</strong>heit der Beförderungsleistung und umfasst die von e<strong>in</strong>er oder allen<br />
Person auf e<strong>in</strong>em Weg oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeite<strong>in</strong>heit zurückgelegten Kilometer.<br />
Jeder Befragte erhält e<strong>in</strong>en mittels statistischen Zufallsverfahrens ermittelten<br />
Stichtag zugewiesen. Für diesen sollen alle Wege angegeben werden. Insgesamt<br />
verteilen sich die Stichtage über 12 Monate und umfassen alle Tage von Montag<br />
bis Sonntag.<br />
Anders als bei der Berechnung des Modal Splits, der die Verkehrsmittelwahl auf<br />
Wegeebene enthält, drückt die übliche Verkehrsmittelnutzung das durchschnittliche<br />
Verhalten e<strong>in</strong>er Person über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum aus. Während der<br />
Modal Split e<strong>in</strong>e statistische Größe zur Beschreibung des Verkehrsaufkommens<br />
darstellt, lassen sich mit der Frage nach der üblichen Verkehrsmittelnutzung<br />
<strong>in</strong>dividuelle Mobilitätsmuster beschreiben.<br />
Studiendurchführung und Auswertung:<br />
Folkert Aust<br />
Michael Herter<br />
Marcus Bäumer Zafirios Kiatipis<br />
Marco Berg<br />
Katja Köhler<br />
Kerst<strong>in</strong> von der Burg Brigitte Krämer<br />
Christian Dickmann Tobias Kuhnimhof<br />
Johannes Eggs<br />
Karen Marw<strong>in</strong>ski<br />
Markus Eichhorn Claudia Nobis<br />
Bernd Ermes<br />
Manfred Pfeiffer<br />
Robert Follmer<br />
Christian Pr<strong>in</strong>z<br />
Re<strong>in</strong>er Gilberg<br />
Mart<strong>in</strong>a Roggendorf<br />
Dana Gruschwitz Menno Smid<br />
Sel<strong>in</strong>e Günther<br />
Manuel Trittel<br />
He<strong>in</strong>z Hautz<strong>in</strong>ger Barbara Wawrzyniak<br />
Verkehrsaufkommen<br />
Verkehrsleistung<br />
Weg<br />
Stellt die absolute Anzahl oder die prozentuale Aufteilung aller <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten<br />
Zeitraum von der Bevölkerung zurückgelegten Wege dar (z.B. pro Tag oder Jahr).<br />
Stellt die absolute Anzahl oder die prozentuale Aufteilung aller <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten<br />
Zeitraum von der Bevölkerung zurückgelegten Personenkilometer dar (z.B. pro<br />
Tag oder Jahr).<br />
In der MiD werden die Befragten gebeten, alle Wege anzugeben, die sie an e<strong>in</strong>em<br />
bestimmten Tag unternommen haben. Unter e<strong>in</strong>em Weg wird dabei die Strecke<br />
vom Ausgangspunkt zum Ziel für e<strong>in</strong>en bestimmten Zweck verstanden. Bei<br />
Umstiegen oder Verkehrsmittelwechseln bleibt es e<strong>in</strong> Weg. Bei Unterbrechungen<br />
oder längeren Zwischenstopps werden es zwei Wege (etwa von der Arbeit nach<br />
Hause mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>kaufszwischenstopp).<br />
Text:<br />
Robert Follmer<br />
Layout und Grafik:<br />
Astrid Blome<br />
Sigrid Phiesel<br />
1. Auflage<br />
Bonn im Juni 2018<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> − <strong>Kurzreport</strong>