Gemeindebrief Oktober/November 2012 - Ev. Marienkirche in ...

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Wenn meine Rose blüht
bedarf es anderer Blumen nicht;
Sie heiligt mein Gemüt
und füllt mein Herz mit Licht.
Der Kraft der Natur sei Dank
trotz rückschlägen nicht aufgegeben
Im Frühjahr ist unsere Nachbarin schwer
gestürzt. Sie musste operiert werden
und war lange nicht zuhause. In den drei
Monaten ihrer Abwesenheit haben wir
uns gefragt, ob sie die Kraft haben wird,
in ihr Haus zurückzukehren. Schließlich
ist sie schon 95 Jahre alt.
Dann, im Juli, sah ich sie die Pflanzen
in ihrem Garten sprengen. Sie stand auf
dem Rasen und kümmerte sich um die
Blumen und Büsche, die sie schon lange
hegt und pflegt.
Heute habe ich sie gefragt, woher sie
die Kraft nimmt, trotz der Verletzung,
die nicht die erste war, und trotz der
Einschränkungen, die das Alter mit sich
bringt, immer wieder aufzustehen und ihr
Leben selbst in die Hand zu nehmen. Es
gebe zum Glück Menschen, die sie stützen,
besuchen, einladen und ihr Arbeit
abnehmen. Darüber ist sie sehr froh.
Friedrich Schnack (1888-1977)
Aber viel Kraft, sagt sie, gebe ihr die Natur:
„Es hat mir solche Freude gemacht,
im Februar die ersten Schneeglöckchen
zu sehen. Und die Rosen waren in diesem
Sommer so schön wie noch nie“,
erinnert sie sich. So lange es ging, ist
sie zur Obstbaumblüte auf den Lohrberg
spaziert. Und im Huthpark war sie
oft. Solche Ausflüge sind im hohen Alter
zu beschwerlich geworden. Aber sie genießt
es, weiterhin jedes Jahr mitzuerleben,
wie in ihrem Garten alles erst grün
wird und dann erblüht, das stärke sie.
Wir wünschen ihr, dass sie sich noch oft
am Sprießen der Schneeglöckchen erfreut
und viel Kraft daraus schöpft, damit
sie sich auch von schwierigen Entscheidungen,
wie der über eine Veränderung
der Wohnsituation, nicht entmutigen
lässt.
Birgit Arens-Dürr
Fotos: Birgit Arens-Dürr ● Patricia Waage
Unsere Nachbarin findet die Rosen in
diesem Jahr besonders schön. Und nun
blühen sie sogar zum zweiten Mal.