Der Ranzengardist - Mainzer Ranzengarde

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Am Aschermittwoch schließlich traf man sich im Gardeheim, um die "Määnzer Fassenacht" in Person einer "Gardistenleiche" (Bernd Fleck) zu Grabe zu tragen. Die "Trauerrede" von Karl-Heinz Heil, in der dieser die Kampagne 2010 noch einmal Revue passieren ließ, rührte denn auch die anwesenden "Trauergäste", die allesamt der "Auferstehung" unserer Fastnacht am 11.11.2010 entgegenfiebern. Mit dem anschließenden "Leichenschmaus" klang nicht nur dieser Aschermittwoch sondern auch die Kampagne 2010 aus. Karl-Heinz Heil 42 Der Ranzengardist 2/2010
An Gersters Thron wird eifrig gesägt Aus der Allgemeinen Zeitung am 01.02.2010 - MAINZ Von Frank Schmidt-Wyk RANZENGARDE Palastrevolte im Schloss - Nachwuchs muckt auf, "Professorin" liest Fastnacht die Leviten Was ein echter Ranzengardist ist, der marschiert nicht nur beim Rosenmontagszug konditionsstark vorneweg und beweist, wenn´s drauf ankommt, auch närrisches Stehvermögen (etwa auf dem Sockel des Gutenberg-Denkmals), sondern hat auch ordentlich Sitzfleisch: Sechs Stunden im Schloss sind da gar nichts. Wobei die Prunkfremdensitzung erst in der zweiten Halbzeit so richtig Fahrt aufnahm. Mit zwei nicht unbeträchtlichen Handicaps startete die Mainzer Ranzengarde (MRG) in die Saalfastnacht: Sowohl der langjährige Sitzungspräsident Dieter Becker als auch der etablierte Protokoller Thomas Thelen hatten aus persönlichen Gründen den Dienst quittiert - doch es fand sich adäquater Ersatz. Karl-Heinz Heil bimmelte die Narrenschar recht lässig durchs Programm und Komiteeter Rolf Wulf, ein erfahrener Redner in der MRG-Bütt, lieferte als neuer Chef des Protokolls einen ordentlichen Job ab. Wobei er launig mit seinem Lampenfieber kokettierte, zunächst mal augenzwinkernd seine klitschnassen Handschuhe auswrang und sich von Heil ein trockenes Paar herabreichen ließ. In seinem politischen Rundumschlag ließ Wulf nichts aus: den Friedensnobelpreis für Obama, den faden Bundestagswahlkampf, Wirtschafts- und SPD-Krise. Von den kommunalen Dramen sparte er sich das der Wohnbau bis ganz zum Schluss auf, wobei sich aus seiner Sicht - mit Verlaub: offenbar im Hinblick auf die eigene Generalität - der ganze Skandal auf die Häuslebaueraffäre von Oberbürgermeister Jens Beutel zu reduzieren scheint. Den passenden Soundtrack zum Jahresrückblick spulten die drei "Maledos" aus Mombach ab und auch hier hieß es wieder unvermeidlich: "Schaffe, schaffe, Häusle baue". Einen erfrischenden Akzent in der Bütt setzte der elfjährige Kadett Nico Berger, der rotzfrech am Thron von Generalfeldmarschall und Gardekommandeur Johannes Gerster sägte: "Der Gerster, der wird degradiert, und dahingehend umkommandiert, dass er meine Schuh poliert!" Auch von Patrizia Lowin, die als "Fastnachtsprofessorin" nach mehrjähriger Auszeit ein fulminantes Comeback in der Bütt feierte, musste Gerster deftige Spitzen einstecken: "Bei der Ranzengarde findet auch ein blindes Huhn mal ein Gersterkorn." Überhaupt verbiss sich die hauptberufliche Kieferchirurgin in ihrem scharfzüngigen Vortrag derart respektlos in die Befindlichkeiten der Fastnacht, dass manchem im Saal fast das Lachen im Halse stecken blieb - Der Ranzengardist 1/2010 43
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