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Report 01 2008 - Senioren Union Brandenburg

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R e p o r t<br />

Ausgabe <strong>01</strong>/<strong>2008</strong><br />

Zeitschrift für Mitarbeiter<br />

Herausgeber: <strong>Senioren</strong>-<strong>Union</strong> der CDU/<br />

Landesvorstand <strong>Brandenburg</strong><br />

Ausgezeichnet: Am 06.02.<strong>2008</strong> wurde Hans Welsch‐Lehmann in Ora‐<br />

nienburg für seine 15jährige treue Mitgliedschaft geehrte.<br />

V. l. n. r.: Sven Petke, Dieter Helm, Hans Welsch‐Lehmann, Jörn<br />

Klockow<br />

Foto: Ulrich Winz


Inhalt<br />

2 Von der Redakteurin ‐ Impressum<br />

3‐5 Wahlfreiheit für „Großelternzeit“ ‐ „Berufsnörgler“ sprechen nicht für<br />

unsere Generation—Pflege vom bürokratischen Ballast befreien<br />

5 Junge Menschen brauchen für ihre Lebensplanung realistische Bild der<br />

alternden Gesellschaft<br />

6‐7 Pflegereform verabschiedet—Die neuen Pflegesätze<br />

8 Die Renten steigen um 1,1 Prozent<br />

9 Neues aus den Vorständen<br />

10‐11 Stabswechsel in Cottbus<br />

12 Geistiges Futter/Jeder kennt Einen—Gratulationen Goldene Hochzeit<br />

13‐15 Architekt der deutschen Einheit—O. Pahnke „Das Ruder herumreißen“<br />

16‐18 Neue Mitglieder—Wir gratulieren—Wir trauern um<br />

19‐22 Im Westen manches Neue— Ihr ward die Ersten<br />

23 15 Jahre Stadtverband Fürstenwalde<br />

24‐29 Treue Mitglieder geehrt—Geburtstagsfeier in Oranienburg — Klima‐<br />

wandel und Klimaforschung im Focus des Interesses— Gutes Tun hält<br />

mich jung—Interview mit Wilfred Redlich—Stichwort Bentschen<br />

30 Aus dem Stadtverband Eberswalde—Mitgliederwerbung<br />

31‐34 Ostern—Nachrichten aus <strong>Brandenburg</strong><br />

35‐36 Termine—Zu guter Letzt<br />

Von der Redakteurin: Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) läßt die Rentner plötzlich „am<br />

Aufschwung teilhaben“. Der „Riesterfaktor“ wird ausgehebelt und die Renten werden erhöht.<br />

Nächstenliebe ist das nicht, das ist Populismus: 20 Millionen Rentner sind eine mächtige Wähler‐<br />

gruppe, heftig umworben von der Linkspartei. Und 2009 ist Bundestagswahl. Das treibt die Gro‐<br />

ße Koalition zu einem Renten‐Osterwunder. „Das Scholzsche Überraschungsei entpuppt sich bei<br />

genauerem Hinsehen schnell als fauler Spaß“, meint die „Leipziger Volkszeitung. „Dem einen<br />

Prozent mehr auf der Haben‐Seite steht eine Teuerungsrate von gut zwei Prozent gegenüber.“<br />

Ganz zu schweigen von dem Viertelprozentpunkt für den steigenden Pflegebeitrag. Für den Köl‐<br />

ner Stadt‐Anzeiger ein äußerst heikler Vorgang, der „in die Reihe der ungezählten Manipulatio‐<br />

nen in der Rentenpolitik passt“, Millionen kostet, die die gesetzliche Rentenversicherung eigent‐<br />

lich nicht übrig hat.“ Das Problem wird wieder in die Zukunft verschoben, wenn in ein paar Jah‐<br />

ren der Riesterfaktor nachgeholt wird. Seriöse Rentenpolitik sieht anders aus.<br />

Impressum: Der „<strong>Report</strong>“ ist eine Zeitschrift für Mitarbeiter und erscheint drei – bis viermal im Jahr.<br />

V. i. S. d. P.: Elke Schnarr, Am Zernsee 22a, 14476 Golm, Telefon; 0331/5506265, Telefax 03 31/5506267, Mo‐<br />

bil: <strong>01</strong>77/6648008 E‐Mail: elke.schnarr@potsdam.de. ‐ Mitarbeit: Ulrich Winz (U.W.)<br />

Die Herstellung weiterer Kopien wird empfohlen. Bei Auszügen bitte die Quelle angeben!<br />

Beiträge (Texte, Fotos, Skizzen u. ä.) für Ausgabe Nr. 1 bis 12. Februar <strong>2008</strong> erbeten.<br />

Druck/Herstellung; Copyshop CrossMedia Marketing Potsdam, Universität Potsdam, Campus Golm, Haus 23 ,<br />

14476 Golm<br />

2


Wahlfreiheit für „Großelternzeit“<br />

Großelternzeit ist ein Schritt<br />

in die richtige Richtung<br />

Die <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> der CDU Deutschlands hat Pläne<br />

des Bundesfamilienministeriums, eine so genannte<br />

„Großelternzeit“ einzuführen, als Schritt in die richtige<br />

Richtung begrüßt. „Eine solche Regelung entspricht einem<br />

seit Jahren geäußerten Anliegen der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong>, das<br />

wir zuletzt auf dem Bundesparteitag der CDU im Dezem‐<br />

ber 2007 in Hannover vorgetragen haben“, sagte der Vor‐<br />

sitzende der CDU‐<strong>Senioren</strong>‐Organisation, Prof. Dr. Otto<br />

Wulff, am 23. Januar in Berlin.<br />

Prof. Dr. Otto Wulff<br />

Keine kleinlichen Lösungen<br />

Wulff forderte die Bundesregierung jedoch auf, es nicht bei einer „kleinlichen Lö‐<br />

sung“ zu belassen, die sich lediglich auf die Großeltern von minderjährigen Teenagern<br />

beziehe. „Die vorgesehene Altersgrenze von 18 Jahren bei Müttern oder Vätern ist ein<br />

bürokratisches Konstrukt, das nichts mit der Lebenswirklichkeit zu tun hat“, sagte<br />

Wulff.<br />

Richtig und wichtig sei eine völlige Wahlfreiheit für Eltern und Großeltern. Wulff: „Wir<br />

brauchen kein Programm für soziale Notfälle, sondern einen Durchbruch hin zu mehr<br />

Kinderfreundlichkeit und Generationengerechtigkeit.“ Deshalb sollte für alle Großeltern,<br />

die dies im Einvernehmen mit ihren Kindern wünschten, die Möglichkeit der beruflichen<br />

Auszeit eingeräumt werden, „insbesondere dann, wenn sich die Eltern des Kindes in<br />

Ausbildung oder im Studium befinden.“ Der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> sei die Einführung einer<br />

Großelternzeit auch deshalb besonders wichtig, weil damit erstmalig ein gesetzlicher<br />

Rahmen für ein „neues Miteinander der Generationen“ geschaffen werde, sagte Wulff.<br />

Großelternzeit als Alternative zur Elternzeit<br />

In dem auf dem Bundesparteitag der CDU auf Initiative der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> Nieder‐<br />

sachsen eingebrachten Antrag, der an die CDU/CSU‐Bundestagsfraktion verwiesen wur‐<br />

de, hieß es u. a. wörtlich:<br />

„Die CDU/CSU‐Bundestagsfraktion wird aufgefordert, sich für die Einführung der<br />

Großelternzeit nach dem Vorbild des ab 1. Januar 2007 geltenden Bundeselterngeld‐ und<br />

Elternzeitgesetzes einzusetzen. Großelternzeit soll als Alternative zur Elternzeit wie die‐<br />

se gesetzlich verankert werden und dieselben finanziellen und rechtlichen Rahmenbe‐<br />

dingungen erhalten. Berufstätige Großeltern sollen danach ihre Erwerbstätigkeit für ma‐<br />

ximal zwölf Monate unterbrechen können, um Enkel zu erziehen. Die Großelternzeit<br />

kann am Stück genommen oder auf einzelne Zeitblöcke verteilt werden, eben dann,<br />

wenn Bedarf bei den Eltern ist. Sie kann mit der Elternzeit verknüpft werden. Die Min‐<br />

destzeit sollte drei Monate betragen, so dass sich in der Regel vier Großelternteile betei‐<br />

ligen können.“<br />

3


„Berufsnörgler“ sprechen nicht für unsere Generation<br />

Bewusstseinswandel der Programmgestalter unumgänglich<br />

Der Bundesvorsitzende der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> der CDU, Prof. Dr. Otto Wulff, hat den<br />

Auftritt des Schauspielers und Ex‐Talkmasters Dietmar Schönherr am 8. Januar in der<br />

ARD‐Sendung „Bei Maischberger“ zum Thema: „Die neuen Alten: Klüger, begehrter, ge‐<br />

schickter?“ scharf kritisiert. „Berufsnörgler wie Schönherr sprechen nicht für unsere Ge‐<br />

neration“, sagte der Chef der CDU‐<strong>Senioren</strong>‐Organisation in Berlin. „Es war nachgerade<br />

peinlich, wie Schönherr als gescheiterter Links‐Aktivist seine persönlichen Traumata zu<br />

denen einer ganzen Generation machen wollte.“<br />

Wulff warf den öffentlich‐rechtlichen Anstalten vor, „einmal mehr durch höchst subjek‐<br />

tive Gästeauswahl“ ‐ und dies gelte auch für die angeblich schreibblockierte 80‐jährige<br />

Berliner Schriftstellerin Angelika Schrobsdorff ‐ ein „Zerrbild der Alterswirklichkeit“ zu<br />

zeichnen.<br />

Keine Zeit für Schönherr‐Miesepetereien!<br />

„Nie zuvor hat es eine ältere Generation gegeben, die ‐ sei es durch eine weit über‐<br />

durchschnittliche Wahlbeteiligung oder durch ein ehrenamtliches Engagement in sozia‐<br />

len und caritativen Verbänden ‐ gesellschaftlich eingebunden und verankert ist wie die<br />

heutige", sagte Wulff. Es sei „allerhöchste Zeit“, dass auch bei den Programm‐Machern<br />

ein „Bewusstseinswandel“ eintrete, erklärte der 75‐jährige <strong>Senioren</strong>‐Chef. „Wieso sieht<br />

man dauernd Untergangs‐Talker wie Schönherr ‐ aber niemals den 72‐jährigen Chef ei‐<br />

nes Amateursportvereins, die 78‐jährige Vorsitzende einer Großeltern‐Initiative für einen<br />

Kindergarten oder den Senior, der ehrenamtlich Hauptschüler auf die berufliche Lauf‐<br />

bahn vorbereitet? Die haben für Schönherr‐Miesepetereien überhaupt keine Zeit!"<br />

Pflege von bürokratischem Ballast befreien<br />

Bürokratie schafft unnötige Arbeitsstunden und Kosten<br />

Die <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> der CDU‐Deutschlands hat die Bundesregierung aufgefordert, die<br />

Pflege älterer und behinderter Menschen von „unnötigem bürokratischen Ballast“ zu<br />

befreien. „Statt immer mehr Bürokratie brauchen wir eine Qualitätsoffensive in der Aus‐<br />

bildung zu Pflegeberufen“, sagte der Chef der CDU‐<strong>Senioren</strong>‐Organisation, Prof. Dr. Ot‐<br />

to Wulff, am 6. Februar in Berlin.<br />

Wulff bezog sich auf eine neue Studie der Bertelsmann‐Stiftung, wonach der Auf‐<br />

wand für Angehörige der rund 1,2 Millionen pflegebedürftigen Menschen um mehr als<br />

20 Prozent sinken könne. Die vom Staat verordnete Bürokratie, so die Bertelsmann‐<br />

Stiftung, verursache im Jahr 36,6 Millionen Arbeitsstunden und koste jährlich 13,6 Millio‐<br />

nen Euro.<br />

Berufsbild aufwerten<br />

Es sei zwar nachvollziehbar, sagte Wulff, dass Staat und Behörden durch Kontrollsys‐<br />

teme und Aufzeichnungspflichten einen „sachgerechten Stand der Pflege“ gewährleis‐<br />

ten wollten. Dies sei in der bisherigen Intensität aber nur solange notwendig wie nicht<br />

das Berufsbild des Pflegers aufgewertet und die Ausbildung verbessert werde.<br />

4<br />

Fortsetzung nächste Seite


Fortsetzung von Seite 4<br />

Gute Ausbildung spart Bürokratie<br />

Deshalb auch unterstütze die <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> den Deutschen Berufsverband für Pfle‐<br />

geberufe (DBfK) in seiner Forderung nach qualifizierter Ausbildung, besseren Arbeitsbe‐<br />

dingungen und adäquaten Vergütungen. Angesichts der demographischen Entwicklung<br />

und der Fortschritte in der Medizin sei eine „Aufwertung der Pflegeberufe“ überfällig.<br />

„Wer ältere oder behinderte Menschen pflegt, leistet eine Arbeit, die künftig mindes‐<br />

tens der einer Kindergärtnerin entspricht“, sagte Wulff. „Was wir in Ausbildung investie‐<br />

ren, kann langfristig an Bürokratie eingespart werden.“<br />

Ursula von der Leyen:<br />

„Junge Menschen brauchen für ihre Lebensplanung ein<br />

realistisches Bild der alternden Gesellschaft“<br />

Bundesweiter Wettbewerb soll Jugendliche über Folgen des demografischen<br />

Wandels aufklären<br />

Die meisten jungen Menschen sehen den demografischen Wandel als eine Herausfor‐<br />

derung, die ihre Zukunft nachhaltig mitprägen wird. Das ist das Ergebnis einer repräsen‐<br />

tativen Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, <strong>Senioren</strong>, Frauen und<br />

Jugend. TNS Emnid befragte 1000 Jugendliche im Alter von 15 bis 25 Jahren zu erwarte‐<br />

ten Auswirkungen des demografischen Wandels auf Staat und Gesellschaft sowie auf<br />

die eigene Lebensplanung.<br />

Junge Menschen können „demografischem Wandel“ nichts anfangen<br />

Nach den Ergebnissen der Umfrage kann die überwiegende Zahl der Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen (54%) mit dem Begriff „Demografischer Wandel“ selbst nichts<br />

anfangen. Für die Zukunft erwarten sie jedoch mehr Flexibilität und steigende Anforde‐<br />

rungen in der Arbeitswelt. Eine große Mehrheit der Jugendlichen glaubt, dass in Zukunft<br />

Wohnortwechsel (87%), Arbeitgeberwechsel (77%) sowie permanente Weiterbildung<br />

(92%) gefragt sind. 84% sind der Auffassung, dass eine gute Bildung und Ausbildung sehr<br />

wichtig für die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind.<br />

Unabhängig von Alter, Geschlecht und Migrationshintergrund ist der Wunsch nach<br />

Gründung einer Familie und nach Kindern (86%) nach wie vor stark ausgeprägt. Gleich‐<br />

wohl erwarten 57% der Jugendlichen für sich persönlich negative Auswirkungen infolge<br />

einer alternden Gesellschaft. Die Mehrheit der Jugendlichen geht von Problemen bei der<br />

Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme, z. B. bei der Rente (82%) und den Kran‐<br />

kenkassenbeiträgen (85%) aus.<br />

57% der Jugendlichen befürchten „eher negative“ Auswirkungen der demografischen<br />

Entwicklung auf ihr Leben. Die Hauptsorge gilt den Chancen auf einen sicheren Arbeits‐<br />

platz und der beruflichen Entwicklung. Hierbei zeigen sich insbesondere Jugendliche aus<br />

Ostdeutschland, Jugendliche mit niedriger Schulbildung und junge Frauen pessimistisch.<br />

5<br />

Fortsetzung nächste Seite


Fortsetzung von Seite 5<br />

Ein vom Bundesministerium für Familie, <strong>Senioren</strong>, Frauen und Jugend geförderter<br />

Wettbewerb zum Zukunftsbild von Jugendlichen im demografischen Wandel soll das<br />

Wissen über die Alterung der Gesellschaft mehren und jungen Menschen Denkanstösse<br />

für eine vorausschauende Lebensplanung geben. Die Ausschreibung startete zum Jah‐<br />

resanfang <strong>2008</strong>.<br />

Pflegereform verabschiedet<br />

Neue Pflegestützpunkte werden gefördert<br />

Gegen die Stimmen der Opposition hat der Bundestag am 14. März nach monatelan‐<br />

gem Streit die Pflegereform verabschiedet. Damit werden erstmals seit der Einführung<br />

der Pflegeversicherung „die Leistungen angehoben, neue Leistungen eingeführt und<br />

eine regelmäßige Anpassung der Leistungsbeträge verankert“, sagte die gesundheits‐<br />

politische Sprecherin der <strong>Union</strong>sfraktion, Annette Widmann‐Mauz. Auch wenn sich die<br />

Lebenserwartung der Menschen und der Altersaufbau der Gesellschaft veränderten,<br />

habe die Pflegeversicherung Bestand, fügte die CDU‐Politikerin hinzu.<br />

Vor allem die Betreuung für Demenzkranke wird mit der Reform verbessert. Die An‐<br />

gehörigen erhalten die Möglichkeit, sich Hilfe zu holen, zusätzliche Betreuungsangebote<br />

für Demenzkranke in Heimen wurden festgeschrieben.<br />

„Transparenz darf nicht zu mehr Bürokratie führen !“<br />

Widmann‐Maunz begrüßte, dass die Pflegeheime künftig jährlich und ohne Voranmel‐<br />

dung durch den Medizinischen Dienst überprüft würden. Transparenz sei „der beste<br />

Schutz vor Missständen“. Allerdings dürfe mehr Transparenz nicht zu mehr Bürokratie<br />

für die Pflegekräfte vor Ort führen.<br />

Für eine bessere Beratung werden neue Pflegestützpunkte mit 60 Millionen Euro ge‐<br />

fördert. Für pflegende Angehörige schafft die Pflegezeit mehr Freiraum: Sie haben An‐<br />

spruch auf ein halbes Jahr unbezahlten Urlaub. Bei einem neuen Pflegefall in der Familie<br />

gibt es zusätzliche zehn unbezahlte Urlaubstage.<br />

Angestelltenkrankenkassen: Finanzierungsdefizit ab 2<strong>01</strong>5<br />

Kritik an der Pflegereform kam von den Angestelltenkrankenkassen. Thomas Ballast,<br />

Vorsitzender der Verbandes der Angestelltenkrankenkassen, warf der Bundesregierung<br />

fehlende Weitsicht vor. Die Reform bringe zwar 2,5 Milliarden Euro mehr Geld, um Pfle‐<br />

gebedürftige besser zu versorgen. Spätestens 2<strong>01</strong>5 würden die Kassen aber wieder leer<br />

sein. Kritik kam auch vonseiten der Arbeitgeber: Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt kri‐<br />

tisierte, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur Jahresmitte wieder mit Sozialbeiträgen<br />

von 40,1 Prozent belastet würden. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks sieht<br />

besonders das arbeitsintensive Handwerk getroffen.<br />

Dagegen begrüßten Diakonie, Caritas und die Deutsche Alzheimer Gesellschaft die<br />

Verbesserungen für Demenzkranke. Der Sozialverband Deutschland lobte die Pflegezeit.<br />

Pflege und Beruf könnten so besser vereinbar sein.<br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

6


Fortsetzung von Seite 6<br />

Angehörige von Pflegebedürftigen erhalten außerdem einen sechsmonatigen An‐<br />

spruch auf unbezahlte, aber sozialversicherte Freistellung von der Arbeit. Ausgenom‐<br />

men sind Betriebe mit bis zu 15 Mitarbeitern. Daneben wird Beschäftigten ein Anspruch<br />

auf kurzzeitige unbezahlte Freistellung von bis zu zehn Arbeitstagen eingeräumt, um die<br />

Pflege eines Angehörigen zu organisieren.<br />

Das Pflegegesetz soll zum 1. Juli in Kraft treten. Zugleich steigt der Beitrag um 0,25<br />

Punkte von bisher 1,7 auf 1,95 Prozent, für Kinderlose von 1,95 auf 2,2 Prozent. Damit soll<br />

die Finanzierung bis 2<strong>01</strong>4/2<strong>01</strong>5 sichergestellt werden.<br />

Die neuen Pflegesätze ab Juli <strong>2008</strong><br />

Ambulante Leistung<br />

zu Hause durch einen<br />

ambulanten Pflege‐<br />

dienst<br />

Pflegegeld<br />

für häusliche Pflege, z.<br />

B. durch Angehörige<br />

Vollstationäre Pflege<br />

Betreuung Tag und<br />

Nacht in einem Heim<br />

Pflegestufe 1<br />

Hilfebedarf min. 90<br />

Min./Tag.<br />

Davon mind. 45 Min. für<br />

Körperpflege, Ernäh‐<br />

rung, Bewegung<br />

bisher:<br />

384 Euro/Monat<br />

jetzt:<br />

420 Euro/Monat<br />

bisher:<br />

205 Euro/Monat<br />

jetzt:<br />

215 Euro/Monat<br />

bisher:<br />

1.023 Euro/Monat<br />

jetzt:<br />

unverändert<br />

Die Pflegesätze werden 2<strong>01</strong>0 und 2<strong>01</strong>2 weiter angehoben. Für die Pflegestufe 1 gibt es<br />

dann pro Monat 235 Euro, 440 Euro für die Stufe 2 und 700 Euro für die Stufe 3. Ab 2<strong>01</strong>5<br />

sollen die Pflegesätze alle drei Jahre der allgemeinen Preisentwicklung angepasst wer‐<br />

den.<br />

7<br />

Pflegestufe 2<br />

Hilfebedarf mind. 180<br />

Min./Tag.<br />

Davon mind. 120 Min.<br />

für Körperpflege, Er‐<br />

nährung, Bewegung<br />

bisher:<br />

921 Euro/Monat<br />

jetzt:<br />

980 Euro/Monat<br />

bisher:<br />

410 Euro/Monat<br />

jetzt:<br />

420 Euro/Monat<br />

bisher:<br />

1.270 Euro/Monat<br />

jetzt:<br />

unverändert<br />

Pflegestufe 3<br />

Hilfebedarf mind. 300<br />

Min./Tag. Davon mind.<br />

240 Min. für Körper‐<br />

pflege, Ernährung,<br />

Bewegung<br />

bisher:<br />

1.432 Euro/Monat<br />

jetzt:<br />

1.470 Euro/Monat<br />

bisher:<br />

655 Euro/Monat<br />

jetzt:<br />

675 Euro/Monat<br />

bisher:<br />

1.432 Euro/Monat<br />

jetzt:<br />

1.470 Euro/Monat


Die Renten steigen um 1,1 Prozent<br />

Trickreiche Rentenerhöhung: Riesterfaktor ausgehebelt<br />

Zum 1. Juli steigen die Renten der 20 Millionen Rentner um 1,1 Prozent; im nächsten<br />

Jahr voraussichtlich noch einmal um mehr als 1,6 Prozent. Das teilte Bundesarbeitsmi‐<br />

nister Olaf Scholz (SPD) am 14. März in Berlin mit. Ursprünglich war eine Erhöhung um<br />

0,46 Prozent geplant. Nach Aussagen von Scholz sollen mit der nachgebesserten Ren‐<br />

tenerhöhung die Rentner am Aufschwung beteiligt werden. Somit bekommt der soge‐<br />

nannte Eckrentner (fiktiver Durchschnittsrentner mit 45 Beitragsjahren ) 13,05 Euro mo‐<br />

natlich mehr.<br />

Auch Regelsätze für Hartz IV– und Sozialhilfe steigen<br />

Die Erhöhung wirkt sich auch auf die Hartz‐IV– und die Sozialhilfesätze aus, weil die<br />

Regelsätze an die Rentenentwicklung angepasst werden. Ein alleinstehender Hartz‐IV‐<br />

Empfänger erhält rund vier Euro mehr im Monat. Nach Angaben des Sozialministerium<br />

belastet die Rentenerhöhung die Rentenkassen in diesem Jahr mit 650 Millionen Euro<br />

und in 2009 mit 1,95 Milliarden. Die hohen Rücklagen in den Rentenkassen machen ei‐<br />

nen Aufschlag möglich, ohne die Stabilität der Rentenfinanzen zu gefährden, sagte<br />

Scholz. Eine Senkung des Rentenbeitrages von 19,9 wird es wahrscheinlich nicht 2<strong>01</strong>1,<br />

sondern erst 2<strong>01</strong>4 geben.<br />

Anhebung geht Sozialverbänden und Linken nicht weitgenug<br />

Zwar lobten die Sozialverbände und die Linken die Rentenerhöhung, mahnten aber<br />

zugleich weiterreichende Korrekturen an. Oskar Lafontaine, der Vorsitzende der Links‐<br />

fraktion im Bundestag, sagte: „Die Linke begrüßt die Pläne für einen stärkeren Anstieg<br />

der Renten.“ Allerdings reichten sie keinesfalls aus, um die weitere Zerstörung der ge‐<br />

setzliche Renten zu verhindern, so Lafontaine weiter. Die Sozialverbände forderten eine<br />

dauerhaft höhere Rentenanpassung.<br />

Hundt: Stärkere Belastung der Rentenkassen bis 2020<br />

De FDP nannte eine „Manipulation der Rentenformel“ einen falschen Ansatz. Die<br />

Nachhaltigkeit des Rentensystems werde damit verspielt. Kritik kam auch von den Ar‐<br />

beitgebern. Diese Maßnahme belaste die Rentenkassen bis 2020 stärker, als sie durch<br />

die Rente mit 67 entlastet werde, sagte Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt.<br />

Elke Schnarr<br />

Der Nachteil der Demokratie ist,<br />

dass sie jenen, die es ernst mit ihr meinen,<br />

die Hände fesselt,<br />

während sie denen,<br />

die es nicht ernst mit ihr meinen<br />

fast alles erlaubt.<br />

8<br />

Vaclav Havel


Uckermark: Wolfram Richter neuer Vorsitzender<br />

Manfred Müller nahm feierlich Abschied<br />

Anfang Dezember wurde Wolfram Richter aus Angermünde zum neuen Vorsitzenden<br />

der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> des CDU‐Kreisverband Uckermark gewählt. Der langjährige Vorsit‐<br />

zende Manfred Müller aus Lychen wurde feierlich verabschiedet. Müller prägte ein Jahr‐<br />

zehnt die Arbeit der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> entscheidend mit. Der Landesvorstand würdigte<br />

Müllers Engagement in einem Grußwort noch einmal ausdrücklich.<br />

In seiner Antrittsrede sagte Wolfram Richter, er wolle die Arbeit seines Vorgängers<br />

genauso aktiv fortsetzen, um die <strong>Senioren</strong> der Uckermark auch künftig in den Blick‐<br />

punkt der örtlichen Politik zu rücken.<br />

Dem neuen Vorstand gehören weiterhin an: Joachim Benthin, Nordwestuckermark,<br />

Wilhelm Eickmann, Boitzenburger Land, Jürgen Lehmann, Schwedt, Klaus Streitner, An‐<br />

germünde, Peter Hinz, Prenzlau, Klara von Arnim, Gerswalde, Norbert Bienek, Schwedt.<br />

Elke Schnarr<br />

Neue Vorstandsspitze im Kreisverband Cottbus<br />

Seit Januar <strong>2008</strong> setzt sich der Kreisvorstand Cottbus wie folgt zusammen:<br />

Armin Ehrlichmann Vorsitzender<br />

Detlef Hammel 1. Stellv. Vorsitzender<br />

Manfred Wuschech 2. Stellv. Vorsitzender<br />

Franz Schubert Schatzmeister<br />

Günter Lux Beisitzer<br />

Walter Schupp Beisitzer<br />

Günter Schulz Beisitzer<br />

U. W.<br />

<strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> LK Oder‐Spree mit neuem Vorstand<br />

Am 7. Februar fanden in Rietz‐Neuendorf/OT Buckow Vorstandswahlen statt.<br />

Neuer Vorsitzender wurde Martin‐Georg Meczulat. Er tritt die Nachfolge von Kurt Ta‐<br />

moschat an.<br />

Als seine Stellvertreter wurden Karin Griesche und Heinz Janke gewählte.<br />

Beisitzer sind Otto Hausdorf, Maria Kürger, Gerhard Scholz, Kurt Tamoschat und Mar‐<br />

grit Tederahn.<br />

Gerhard Pehnke wurden zum Ehrenmitglied ernannt.<br />

Margrit Tederahn<br />

Schriftführerin<br />

9


Stabwechsel im Kreisverband Cottbus<br />

Armin Ehrlichmann hat weiterhin Detlef Hammel an seiner Seite / Antritts‐<br />

besuch von Prof. Klockow / Mehrtens über Theater‐Sanierung<br />

Mit Überraschungen ging die <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> Cottbus in das neue Jahr. Da war zu‐<br />

nächst am 7. Januar der Stabwechsel im Vorstand: Armin Ehrlichmann, bis dahin ein<br />

Stellvertreter des Kreisvorsitzenden Detlef Hammel, übernahm auf Vorschlag des Ehren‐<br />

vorsitzenden Horst‐Robert Alex den Vorsitz , und Detlef Hammel ging auf Anraten der<br />

Ärzte ins zweite Glied zurück. Er wird Ehrlichmann als 1. Stellvertreter weiter zur Seite<br />

stehen wie auch Manfred Wuschech (Mitglied des Landesvorstandes und des Cottbuser<br />

<strong>Senioren</strong>rates) als 2. Stellvertretender Vorsitzende.<br />

Bekannt gegeben wurde diese Personalentscheidung des Vorstandes in der ersten<br />

Veranstaltung der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> am 17. Januar. Mit herzlichem Beifall verabschiedeten<br />

die 35 Mitglieder und Sympathisanten ihren bisherigen ersten Vorsitzenden, dem sie<br />

eine kontinuierliche Entwicklung der Gruppe bescheinigten. Die hier Monat für Monat<br />

behandelten Themen der großen Politik, aus dem kommunalen Geschehen und zu senio‐<br />

renspezifischen Anliegen finden zunehmend Interesse bei älteren Cottbusern.<br />

Davon konnte sich der neue Landesgeschäftsführer Prof. Dr. Jörn Klockow gleich bei<br />

seinem ersten offiziellen Besuch in der Stadt überzeugen. Wie der Landes‐<br />

Ehrenvorsitzende Ulrich Winz dankte auch er Hammel für sein umsichtiges Wirken und<br />

wünschte dem neuen Vorsitzenden eine ebenso glückliche Hand. „Möge es Ihnen gelin‐<br />

gen“, sagte er, “die Zahl Ihrer Mitglieder in diesem Jahr erheblich zu steigern. Ihr Jah‐<br />

resprogramm ist dafür eine gute Grundlage“. Und eine vom Ehrenmitglied Oskar Pahn‐<br />

ke (Hagen) eingegangene Spende wird helfen, manche zusätzliche Ausgabe zu bestrei‐<br />

ten. (Siehe auch Beitrag Geistiges Futter geben in dieser Ausgabe.)<br />

Ehrlichmann sieht in der Mitgestaltung der diesjährigen Kommunalwahlen eine be‐<br />

sondere Aufgabe. Aus dem Kreis der politisch interessierten älteren Bürger, die sich bei<br />

uns engagieren, sollen Abgeordnete und Mitglieder für die Ausschüsse des Stadtparla‐<br />

ments gewonnen werden.<br />

Im Mittelpunkt des Interesses stand diesmal ein Vortrag des Architekten Dieter Mehr‐<br />

tens, der erst kürzlich der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> beigetreten ist. Mit seinem Vortrag über die<br />

umfangreiche Sanierung des Staatstheaters führte er sich in dem Kreis vielversprechend<br />

ein. Inzwischen wurde er mit diese Thema von den <strong>Senioren</strong> des Betreuten Wohnens An<br />

der Priormühle in Madlow eingeladen. Das hatte Vorstandsmitglied Günter Schulz ange‐<br />

regt und vermittelt.<br />

Mehrtens war als leitender Mitarbeiter der Landes‐<br />

bauverwaltung für das Vorhaben Staatstheater<br />

Cottbus planerisch hauptverantwortlich. Nun schil‐<br />

derte er lebendig Anliegen, Vorbereitung, Finanzie‐<br />

rung und Baudurchführung. Sieben Jahre hätte es<br />

gedauert von der Gesamtplanung bis zur festlichen<br />

Wiedereröffnung. Einhellige Zustimmung fand<br />

Mehrtens mit der Feststellung, dass sich das Ergeb‐<br />

Staatstheater Cottbus<br />

nis des Projektes durchaus sehen lassen kann und<br />

es den Aufwand gelohnt habe!<br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

10


Fortsetzung von Seite 10<br />

Mehrtens dankte dem ehemaligen Oberbür‐<br />

germeister Waldemar Kleinschmidt, der sich un‐<br />

ter den Zuhörern befand, für das konstruktive<br />

Miteinander in der Planungsphase.<br />

Das Vorhaben mit seinem Schwerpunkt in den<br />

ersten acht Monaten 2007 wurde so rechtzeitig<br />

vollendet, dass noch Zeit bleibt zur Vorbereitung<br />

des 100jährigen Bestehens des Hauses, wozu im<br />

Spätherbst eingeladen wird. Cottbus hat ‐ zumin‐<br />

dest in Europa ‐ das einzige im Ursprungszustand<br />

erhaltene Theater im Jugendstil (Architekt: Bern‐<br />

hard Sehring). Die in den 80er Jahren erfolgten<br />

Arbeiten hätten nicht den Charakter einer Grund‐<br />

sanierung gehabt, so der Vortragende, diese sei<br />

aber zur Jahrhundertwende unverzichtbar gewe‐<br />

sen. Nun, genau genommen und für manchen<br />

Zuhörer überraschend: Fertig ist die Grundsanie‐<br />

rung eigentlich erst, wenn auch die hinter der<br />

Bühne und in den Seitenflügeln anstehenden Arbeiten vollendet sind, erklärte der Refe‐<br />

rent. Die erste Etappe habe sich auf die wichtigsten Defizite wie Brandsicherheit, Be‐<br />

leuchtung und Bestuhlung erstreckt, aber auch weitere Arbeiten im Zuschauerraum ein‐<br />

geschlossen. Nur sehr aufmerksamen Besuchern wird auffallen, dass die Wände mit Sei‐<br />

de aus Mailand (wie 1908) neu bespannt und die Türen aufgearbeitet wurden.<br />

An der Finanzierung beteiligte sich die EU aus dem EFRE‐Fonds zu 50 Prozent, das<br />

Land <strong>Brandenburg</strong> teilte sich mit der Stadt die verbleibenden Kosten im Verhältnis 3:1.<br />

(EFRE bedeutet Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung).<br />

Mehrtens Vortrag bezog auch die Außengestaltung ein: Erheblichen Widerständen<br />

zum Trotz hatte er die Neubepflanzung der Werner‐ und der Schillerstraße im Bereich<br />

des Schillerplatzes durchgesetzt. Die 53 Bäume hatten ihre Lebensdauer erreicht, mit<br />

den Wurzeln erhebliche Schäden verursacht und schließlich 84 neuen Bäumen Platz<br />

gemacht. Die Ansicht hat sich dadurch wesentlich verbessert. Einwände gebe es nicht<br />

mehr.<br />

Eine gewisse Abrundung der Darlegungen nahm Ulrich Winz vor, der dem Theater<br />

wie viele der Anwesenden seit Kindheit verbunden ist. Er gab Episoden aus seiner Zeit<br />

als Statist in Wilhelm Tell, mehreren Operetten und als Chorsänger in Aida zum besten<br />

und erinnerte auch an Aufführungen der Neunten Sinfonie von Beethoven mit dem<br />

Städtischen Volkschor und Theaterchor. Die Zeit, in der man für den zweiten Rang als<br />

Schüler eine Karte für 55 Pfennige (einschließlich 5 Pfenning Kulturfondsbeitrag) zahlte,<br />

sind freilich ein für allemal vorbei, resümierte er.<br />

Als ehrenamtlicher Mitarbeiter der Europäischen <strong>Senioren</strong> <strong>Union</strong> (ESU) hatte Winz zu<br />

Beginn der Veranstaltung über den VI. Kongress der ESU (Pulheim Ende September<br />

2007) berichtet.<br />

Ulrich Winz<br />

11<br />

Architekt Bernhard Sehring<br />

(1855‐1941) Foto: www.reffert.de


Geistiges Futter geben und Jeder kennt Einen<br />

Leidenschaftlicher Appell Jörn Klockows in der Niederlausitz<br />

Geistiges Futter zur Horizonterweiterung hält Landesgeschäftsführer Jörn Klockow<br />

für eine wesentliche Voraussetzung für das Gedeihen der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> in Branden‐<br />

burg. In seiner Begrüßungsansprache vor Cottbuser <strong>Senioren</strong> plädierte er für attraktive,<br />

anspruchsvolle Programme aller Gruppen unserer Vereinigung in <strong>Brandenburg</strong>. Was sich<br />

die Cottbuser für <strong>2008</strong> vorgenommen haben, käme diesem Anspruch schon sehr nahe,<br />

denn die Themenpalette ist breit und dürfte den unterschiedlichen Erwartungen im We‐<br />

sentlichen entsprechen. Fortsetzung auf Seite 14<br />

Das Eine oder Andere werde sicherlich noch dazu kommen, da die Kommunalwahlen<br />

bevorstehen und uns in die Pflicht nehmen.<br />

Prof. Klockow zeigte sich davon überzeugt, dass interessante Begegnungen die Ge‐<br />

winnung weiterer Mitglieder erleichtern. Und damit müsse es allen Gruppen im Land<br />

ernst sein, denn mit den derzeit nur 690 Mitgliedern könne die <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> Branden‐<br />

burg ihrer gesellschaftlichen Rolle nur bedingt gerecht werden. „Je mehr wir sind“, sag‐<br />

te Klockow, „desto stärker können wir uns Gehör verschaffen“. Das gelte in der Gesell‐<br />

schaft und ebenso in der CDU.<br />

Einer Übersicht zufolge ist mit 30 Prozent fast ein Drittel der etwa 7000 CDU‐<br />

Mitglieder im Land älter als 60 Jahre und somit ein potentielles Mitglied der <strong>Senioren</strong>‐<br />

<strong>Union</strong>. Aus dieser Kenntnis heraus leitet sich für jeden unserer Mitstreiter die Aufgabe<br />

ab, jeweils mindestens einen älteren Bürger für uns zu interessieren und ihn über die<br />

gelegentliche Teilnahme an Veranstaltungen bis hin zur Mitgliedschaft zu begleiten. Die<br />

Binsenweisheit „Jeder kennt Einen“ sollte das praktische Handeln bestimmen.<br />

Ulrich Winz<br />

Ulrich Winz<br />

Wir gratulieren zur Goldenen Hochzeit<br />

Kurt und Eva Tamoschat am 12.04.<strong>2008</strong><br />

Otto und Sonja Hausdorf am 24. Mai <strong>2008</strong><br />

12


Ein Architekt der Deutschen Einheit<br />

Oskar Pahnke zum Neunzigsten/Hagener Impuls zeigte Wirkung /<br />

Er ist „Einer von uns“<br />

Wer in der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Verantwortung trägt, kennt ihn, der am 23.<br />

Februar vor 90 Jahren in Cottbus geboren<br />

wurde: Oskar Pahnke ‐ seit Kriegsende mit sei‐<br />

ner Gattin in Hagen (Westfalen) wohnhaft.<br />

Als die politische Wende im Osten in aller<br />

Munde war, hielt es ihn nicht länger, und er<br />

machte sich in seine Lausitzer Heimat auf.<br />

Ging dabei auch ein persönliches Risiko ein,<br />

denn ohne gesonderte Genehmigung war die<br />

Weiterreise über Berlin‐Ost verboten.<br />

In Spremberg, Weißwasser, Cottbus und<br />

anderen Städten suchte er nach Verbündeten<br />

für die politische Zukunft. Dass auch im Osten<br />

die <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> gegründet werden muss‐<br />

te, das war für ihn beschlossene Sache. Be‐<br />

harrlichkeit, gepaart mit Verständnis für die<br />

jeweilige Situation des Einzelnen und seines<br />

Umfeldes , brachten den Erfolg.<br />

Nicht nur in Cottbus, sondern DDR‐weit. Er<br />

saß mit am Tisch, als sich im April 1990 in der CDU‐Parteizentrale am Berliner Gendar‐<br />

menmarkt (damals noch „Platz der Akademie“) die <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> der CDU in der DDR<br />

konstituierte. Und er gehört zu den Unterzeichnern der Gründungsurkunde für den Lan‐<br />

desverband <strong>Brandenburg</strong> vom 22. September des gleichen Jahres.<br />

Von Anfang an ging es ihm nicht nur um die Gründung von Ortsgruppen und Kreisver‐<br />

bänden, sondern parallel dazu um Partnerschaften zwischen West und Ost. Er wartete<br />

nicht ab, bis sie irgendwie zustande kamen, sondern rührte fleißig mit: Er initiierte, orga‐<br />

nisierte, referierte und mobilisierte finanzielle Unterstützung durch <strong>Senioren</strong>verbände in<br />

Nordrhein‐Westfalen.<br />

Sein Elan steckte an, sodass im November 1993 <strong>Brandenburg</strong> in allen Stadt‐ und Land‐<br />

kreisen (als erstes neues Bundesland) die <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> gegründet hatte, was sogar<br />

Helmut Kohl zu einem Glückwunsch veranlasste.<br />

Oskar Pahnke, der mit „O.Pa“ zu zeichnen beliebt, ist zu danken, dass Kennenlernen<br />

und Einander‐Zuhören in gutes Einvernehmen und teils zu lebenslangen Freundschaften<br />

mündete.<br />

Stärkung der Inneren Einheit Deutschlands ist ihm Herzenssache. Dafür arbeitet er.<br />

Für ihn gehört auch das Miteinander von CDU‐Verbänden dazu; dabei ließ er es nicht<br />

mit entsprechenden Vorschlägen an Angela Merkel bewenden, sondern wurde selbst<br />

aktiv: Mit dem Ergebnis, dass die Beziehungen CDU Hagen/CDU Cottbus nun wieder auf<br />

festen Füßen stehen; Ähnliches gilt für die Landesverbände der Jungen <strong>Union</strong> NRW und<br />

<strong>Brandenburg</strong>. Fortsetzung nächste Seite<br />

13<br />

Oskar Pahnke am 8. Februar <strong>2008</strong> im Konrad‐<br />

Adenauer‐Haus in Berlin. Foto: Elke Schnarr


Fortsetzung von Seite 14<br />

Ulrich Winz während seiner Lau‐<br />

dation am 8.2. für Oskar Pahnke.<br />

Foto: Elke Schnarr<br />

Oskar Pahnke gehörte 2002 zusammen mit Dr. Bernhard<br />

Worms zu den Ersten, denen die <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> Bran‐<br />

denburg ihre Ehrenurkunde „Für Verdienste um die<br />

Deutsche Einheit“ verlieh.<br />

Der Oberbürgermeister seiner Heimatstadt zeichnete ihn<br />

aus; die <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> Cottbus ernannte ihn zum Eh‐<br />

renmitglied des Vorstandes; er gehört dem Landesvor‐<br />

stand <strong>Brandenburg</strong> als Ehrenmitglied an und bekleidet<br />

im Bundesvorstand die gleiche Funktion. Oskar Pahnke<br />

ist Träger der „Konrad‐Adenauer‐Medaille“ der <strong>Senioren</strong>‐<br />

<strong>Union</strong>.<br />

Jüngst wurde ihm die Ehrenmedaille der CDU Deutsch‐<br />

lands in Silber zuteil. Die Urkunde mit den Unterschrif‐<br />

ten Angela Merkels und der CDU‐Vorsitzenden von Cott‐<br />

bus und Hagen spricht zu Recht vom Architekten der<br />

Deutschen Einheit und vom Initiator für den Hagener<br />

Impuls in Sachen Innere Einheit . Besser kann man sein unablässiges, erfolgreiches<br />

Bemühen gar nicht kennzeichnen.<br />

Deine Freunde in <strong>Brandenburg</strong> und im Arbeitskreis „Neue Bundesländer“ danken Dir,<br />

lieber Oskar. Du bist uns und vielen, die die 90 noch nicht erreicht haben, ein Vorbild,<br />

dem die besten Wünsche gelten.<br />

In freundschaftlicher Verbundenheit<br />

Oskar Pahnke: „Das Ruder herumreißen!“<br />

Am 8.2. reiste Oskar Pahnke extra aus Hagen nach Berlin, um an den Sitzungen des<br />

geschäftsführenden und des Landesvorstandes teilzunehmen. Beim Tagesordnungs‐<br />

punkt „Mitgliederwerbung“ gab er uns aus seinem langjährigen Erfahrungsschatz wert‐<br />

volle Hinweise zum Thema. Dem sich aus dieser Sitzung heraus gebildete Arbeitskreis<br />

„Mitgliederwerbung“ gehört Pahnke ebenfalls an. Der Arbeitskreis hat zwischenzeitlich<br />

seine Arbeit aufgenommen. Ihm gehören neben Oskar Pahnke, Jörn Klockow, Siegfried<br />

Grimm, Frau Kuschminder und Elke Schnarr an.<br />

Pahnke forderte die Anwesenden in bezug auf<br />

die Gewinnung neuer Mitglieder eindringlich dazu<br />

auf, „sofort mit aller Kraft das Ruder herumzurei‐<br />

ßen“. Wichtig sei, immer ein Aufnahmeantrag da‐<br />

bei zu haben, sagte Pahnke und stellte es auch so‐<br />

fort unter Beweis indem er <strong>Brandenburg</strong>s Justizmi‐<br />

nisterin Blechinger als Mitglied für die <strong>Senioren</strong>‐<br />

<strong>Union</strong> gewinnen konnte.<br />

<strong>Brandenburg</strong>er Spezialitäten<br />

Zuvor hatten die Vorstandmitglieder Oskar<br />

Pahnke mit einem Tisch voller kleiner Aufmerk‐<br />

samkeiten aus <strong>Brandenburg</strong> überrascht.<br />

14<br />

Spezereien aus der Mark .<br />

Foto: Elke Schnarr<br />

Fortsetzung nächste Seite


Fortsetzung von Seite 14<br />

Es war den Mitgliedern des Landesvorstandes eine besondere Ehre und ein Bedürfnis<br />

gewesen, Oskar Pahnke kurz vor seinem 90. Ge‐<br />

burtstag für sein unermüdliches Engagement zum Nut‐<br />

zen <strong>Brandenburg</strong>s zu würdigen. Allerlei Produkte aus<br />

den jeweiligen Regionen des Landes hatten die Anwe‐<br />

senden für ihn zusammengetragen.<br />

Ulrich Winz würdigte Pahnke in seiner Laudatio als<br />

„Architekten der Deutschen Einheit“ (s. auch S. 13).<br />

Als weiteren Gast an diesem Tag begrüßte der Lan‐<br />

desvorstand Justizministerin Beate Bleichinger, die<br />

zum Thema „Jugendkriminalität“ referierte.<br />

Gleich zu Beginn betonte Blechinger, dass gerade<br />

die CDU‐Fraktion in Sachen Kinder– und Jugendschutz<br />

vieles vorangebracht habe.<br />

„Wir müssen zurück zum Menschlichen finden!“<br />

15<br />

SU‐Mitglied: Ministerin<br />

Beate Blechinger.<br />

Foto: Elke Schnarr<br />

Zum Thema „Jugendkriminalität“ sagte die Ministerin, viele gewalttätige Jugendliche<br />

hätten selbst Gewalt erfahren oder mitansehen müssen. Wichtigste Basis für ein gesun‐<br />

des Aufwachsen sei eine emotionale Beziehung. Sie stehe für wirksame und nachhaltige<br />

Einflussnahme. Jeder brauche mindestens eine Person, die ihn so nimmt wie er ist und<br />

ihm auch Grenzen setzt. Ursachen der Gewalt lägen oft in Beziehungsabbrüchen (z. B.<br />

Scheidung oder dem Auftragen von Konflikten auf dem Rücken der Kinder). Alle Kin‐<br />

dern, auch den schulisch weniger begabten, könnten praxisbezoge Erfolgserlebnisse<br />

vermittelt werden. Erziehung beginne im Elternhaus, die Schule alleine könne Versäum‐<br />

tes nicht richten. Auch müssten die Jugendämter früher intervenieren. Bei Erziehungsin‐<br />

kompetenz müssen Hilfe angeboten werden, wenn diese nicht angenommen werde,<br />

dann müssten Sanktionen folgen. Aber es werde immer Menschen geben, die nicht in<br />

die Gesellschaft zurückfänden.<br />

Das Bewusstsein aller müsse geweckt werden für die Achtung vor dem Leben, für<br />

Würde und Respekt. „Wir müssen wieder zum Menschlichen finden!,“ sagte Bleichinger.<br />

Nicht Wegsehen bei Gewalttaten und keine Scheu vor Anzeigen. Das Mitdenken von<br />

Nachbarn, Ärzten, Jugendämtern und anderer Institutionen sei unumgänglich. Schule,<br />

Polizei und Justiz könnten es alleine nicht schaffen. „Das Thema geht jeden an“, sagte<br />

Blechinger.<br />

Viele der inhaftierten Jugendlichen hätten ihre Ausbildung abgebrochen. Daher sei<br />

Ausbildung in den Strafanstalten sehr wichtig, sagte Blechinger.<br />

Zum Schluss nannte die Ministerin noch ein paar Zahlen: 60% der 16‐ bis 25jährigen<br />

Straftäter in <strong>Brandenburg</strong> würden nach dem Erwachsenenstrafrecht verurteilt. In Hes‐<br />

sen seien es 25%. Und in ostdeutschen Kinderzimmer stünden doppelt so viele Fernseher<br />

als in den alten Bundesländern, sagte Blechinger<br />

Ihrem Vortrag schloss sich eine rege Diskussion an.<br />

Elke Schnarr


Neue Mitglieder<br />

Landesvorstand und Redaktion heißen als neue Mitglieder der<br />

<strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> <strong>Brandenburg</strong> herzlich willkommen:<br />

Kreisverband Oberhavel: Hildegard Breu (Fürstenberg ( Havel)<br />

Kreisverband Potsdam: Dr. Carmen Klockow<br />

Heinz Schmollack<br />

Siegfried Burmeister<br />

Barbara Burmeister<br />

Maria v. Pawelsz‐Wolf<br />

Martin v. Pawelsz<br />

Kreisverband Uckermark: Frau Königsfeld<br />

Frau Prause<br />

Herr Streitner (alle Angermünde)<br />

Kreisverband Märkisch‐Oderland: Bernd Knoch (Fredersdorf)<br />

Ursula Knoch (Fredersdorf)<br />

Hannelore Finschow (Buckow)<br />

Renate Isert (Buckow)<br />

(alle Regionalverband MOL West,<br />

Sitz Strausberg)<br />

Stadtverband Fürstenwalde: Gerda Budach<br />

Waltraud Strauch<br />

Horst Strauch<br />

Wir gratulieren<br />

Marie‐Luise Marzahn (Kremmen, LK Oberhavel), Gründungsmitglied in Krem‐<br />

men, Mitglied des Kreisvorstandes, zum 70. Geburtstag am 14. Januar<br />

Werner Leese (Neuhof, LK Teltow–Fläming), ehemals langjähriger Kreisvorsitzen‐<br />

der und Mitglied des Landesvorstandes, zum 75. Geburtstag am 23. Januar<br />

Heinz Kopot (Hattingen), Partnerschaftsbeauftragter des Landesverbandes Nord‐<br />

rhein‐Westfalen, zum 75. Geburtstag am 19. Februar<br />

Dr. Erika Thormann (Wiesenau, LK Oder–Spree), Kreis‐Korrespondentin des<br />

„<strong>Report</strong>“ zum 70. Geburtstag am 22. Februar<br />

16


Wir gratulieren<br />

Oskar Pahnke (Hagen /Westfalen), Ehrenmitglied des Bundesvorstandes, Landes‐<br />

vorstandes und Kreisvorstandes Cottbus, zum 90. Geburtstag am 23. Februar<br />

Gerhard Pehnke (Stadtverband Fürstenwalde), Ehrenmitglied des Stadtverban‐<br />

des, zum 85. Geburtstag am 9. März<br />

Dieter Ihden (Fürstenberg /Havel), Stv. Vorsitzender des Stadtverbandes,<br />

zum 70. Geburtstag am 10. März<br />

Ingeborg Eichholz (Stadtverband Fürstenwalde) zum 75. Geburtstag am 21. März<br />

Siegfried Rubin (Forst, LK Spree‐Neiße), früherer Kreisvorsitzender,<br />

zum 70. Geburtstag am 26. März<br />

Gerda Krämer (Rathenow, LK Havelland), Vorsitzende des Stadtverbandes Rathe‐<br />

now, zum 80. Geburtstag am 10. April<br />

Rüdiger Bayer (Spremberg, LK Spree‐Neiße), Mitglied des Landesvorstandes,<br />

zum 70. Geburtstag am 17. April<br />

Dr. Horst Röpke (Potsdam), Stv. Landesvorsitzender; Kreisvorsitzender von Pots‐<br />

dam, Mitglied des Arbeitsstabs „Ost“ der ESU, zum 75. Geburtstag am 2. Mai (ein<br />

Portrait finden Sie in Ausgabe 02/<strong>2008</strong>).<br />

Dr. med. Gudrun Andresen (Senftenberg), Gründungsmitglied und Stv. Kreis‐<br />

vorsitzende Oberspreewald‐Lausitz; Vorsitzende des Sozialausschusses im Kreistag<br />

OSL und in der Stadtverordnetenversammlung Senftenberg, zum 65. Geburtstag<br />

am 2. Juni<br />

Heinz Janke (Frankfurt /Oder), Mitglied des Landesvorstandes; Vorsitzender<br />

Stadtverband Beeskow, zum 75. Geburtstag am 14. Juni<br />

Horst Strauch (Stadtverband Fürstenwalde)<br />

zum 80. Geburtstag am 19. Juni<br />

17


Wir trauern um<br />

Günter Klose<br />

*1.5.1929 † gest. 22.1.<strong>2008</strong><br />

(Velten, LK Oberhavel)<br />

Unter großer Beteiligung, auch seiner kath. Pfarrgemein‐<br />

de, wurde der Mitbegründer der Kreisvereinigung<br />

Oberhavel zur Letzten Ruhe geleitet. Sein Tod löste gro‐<br />

ße Trauer aus – gehörte Klose doch all die Jahre zu den<br />

Stützen des Kreisvorsitzenden, den er mit Rat und Tat<br />

unterstützte. Den Unfalltod seines Enkels vor einigen<br />

Monaten hat er nicht verwinden können. Ihm ist dankba‐<br />

re Erinnerung über die Kreisgrenzen hinaus gewiss.<br />

Sigrid Wesner<br />

*6.6.1939 † 6.1.<strong>2008</strong><br />

(Petershagen, Landkreis Märkisch‐Oderland)<br />

Sie gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Ortsverbandes Strausberg am 10.6.1993,<br />

war dessen Schatzmeisterin, und blieb es auch, nachdem sich 2006 der Regionalver‐<br />

band Märkisch‐Oderland West konstituiert hatte. Bis zuletzt sorgte sie sich um die Kas‐<br />

sierung der Beiträge.<br />

Landesgeschäftsführer und Ulrich Winz haben Günter Wesner zum Ableben seiner Frau<br />

kondoliert. Ihre Freunde aus Strausberg und Umgebung unter Leitung von Horst Fröh‐<br />

lich gaben ihr am 14. Januar unter Gottes Wort das letzte Geleit.<br />

Sigrid Wesner wird uns fehlen.<br />

Rudolf Raasch<br />

*16.4. 1924 † 9.6.2007<br />

(Neuruppin, Landkreis Ostprignitz‐Ruppin)<br />

Sein Tod wurde uns leider erst jetzt bekannt.<br />

Rudolf Raasch hat den Landesverband <strong>Brandenburg</strong> der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> im September<br />

1990 mitgegründet und war jahrelang ein aktives Mitglied zusammen mit seiner Gattin,<br />

der Schatzmeisterin in Neuruppin. Von Haus aus Autoschlosser, galt Raaschs besondere<br />

Neigung dem Gartenbau, den er bis in sein hohes Alter betrieb. Der Landesverband wird<br />

ihn in guter, dankbarer Erinnerung behalten.<br />

Meta Lehmann<br />

Sie starb im Januar <strong>2008</strong> starb im Alter von 86 Jahren. Seit seiner Gründung im Jahr<br />

1992 gehörte sie dem Stadtverband Fürstenwalde an und war dessen ältestes Mitglied.<br />

‐ Wir bitten für die Verstorbenen um Gottes Gnade ‐<br />

18


Im Westen manches Neue<br />

Eine gute Nachricht kommt aus unserem Partnerverband Nordrhein‐Westfalen: Minis‐<br />

terpräsident Rüttgers hat nach den Worten Leonhard Kuckarts die <strong>Senioren</strong>politik zum<br />

Thema 1 gemacht. Dies ist nach meiner Einschätzung nicht allein der demographischen<br />

Entwicklung geschuldet, sondern auch dem unermüdlichen Wirken der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong><br />

in NRW. Jahrelang waren die Bemühungen Kuckarts und anderer Vorstandskollegen ins<br />

Leere gelaufen. Das fand u. a. seinen Ausdruck darin, dass bei Wahlen zum Landtag und<br />

CDU‐Landesvorstand die Vertreter unserer Vereinigung auf hintere, also aussichtslose<br />

Listenplätze gesetzt wurden!<br />

Wenn also schon im eigenen Haus innerhalb der CDU ‐ die Älteren der ihnen zuste‐<br />

hende Platz verwehrt wird, brauchet man sich eigentlich über entsprechendes Regie‐<br />

rungshandeln nicht zu wundern.<br />

Übrigens hatte die Praxis mit den schlechten Wahlaussichten von vornherein nicht<br />

erst bei Rüttgers angefangen, sondern bereits bei seinem Vorgänger als CDU‐<br />

Landesvorsitzender, dem bekannten Arbeits‐ und Sozialminister Norbert Blüm.<br />

Nun also gelobt Rüttgers eine Änderung in der Prioritätensetzung. Leonhard Kuckart<br />

knüpft darin in einem Brief an seine Mitstreiter vom 23. Januar die Erwartung, dass wir<br />

also in Zukunft eine wesentliche Unterstützung durch die Regierungspolitik erfahren<br />

können, und wir sollten darüber hinaus auch Gelegenheit nehmen, auf diese Politik im<br />

Interesse der <strong>Senioren</strong> in unserem Lande einzuwirken. Immerhin hat NRW seit geraumer<br />

Zeit wohl als einziges deutsches Bundesland einen Familienminister, der sich im Herbst<br />

auf dem Kongress der Europäischen <strong>Senioren</strong> <strong>Union</strong> mit klaren Worten zur Rolle der Äl‐<br />

teren in der Gesellschaft bekannt hat.<br />

Dass <strong>Senioren</strong> Wahlen gewinnen können, hat sich ja dieser Tage erst wieder erwie‐<br />

sen. Sowohl in Niedersachsen als auch, allerdings knapp, in Hessen sicherten die über<br />

60jährigen Wähler der CDU den ersten Platz. Hier wie da gaben 48 Prozent dieser Alters‐<br />

gruppe den Christdemokraten ihre Stimme. Zu dieser Stimmung hat auch die aktive Be‐<br />

teiligung der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> am Wahlkampf beigetragen und das persönliche Engage‐<br />

ment des Bundesvorsitzenden.<br />

Was ist aus diesen Erfahrungen in <strong>Brandenburg</strong> zu lernen?<br />

‐ dass eine Partei, wenn sie wählbar sein will, Geschlossenheit in Wort und Tat zu<br />

beweisen hat;<br />

‐ dass sie ernst macht mit der Mitwirkung unserer Vertreter in allen Parteigremien,<br />

wie wir es nach langen Diskussionen vor Jahren in einem Beschluss des Landes‐<br />

vorstandes gefordert haben;<br />

‐ dass der Landtag nach dem Vorbild seiner Kollegen in NRW alle Altersbeschrän‐<br />

kungen bei der Wahl von Bürgermeistern und Landräten aufhebt;<br />

‐ dass der nächste Landesparteitag der CDU nach dem Vorbild der NRW‐CDU<br />

beschließt, die Altersbeschränkungen für Schöffen und vereidigte Sachverständige<br />

aufzuheben;<br />

aber auch:<br />

‐ dass es an uns liegt, durch interessante, anregende Veranstaltungen überall im<br />

Land neue Bürger an uns zu binden und ihnen für ihr politisches Wirken eine Platt<br />

form zu bieten, vorrangig als Kandidaten für die Kommunalwahlen <strong>2008</strong>, auf aus‐<br />

sichtsreichen Listenplätzen, versteht sich. Es kommentierte: Ulrich Winz<br />

19


„Ihr wart die Ersten“ ‐ 15 Jahre Kreisverband OHV<br />

Erinnerung und Ermutigung / Von Ulrich Winz<br />

Hans Welsch‐Lehmann und seinen Mitstreitern ist es durchaus bewusst, dass sie die<br />

Ersten waren. Genauer gesagt: Der Kreisverband Oberhavel – damals unter dem Vorsitz<br />

von Manfred Martin (Kremmen) stehend ‐ konstituierte sich am 27. Januar 1993 als Ers‐<br />

ter im Vorgriff auf die<br />

Kreisgebietsreform in<br />

<strong>Brandenburg</strong>, die am 1.<br />

Dezember 1993 in Kraft<br />

treten sollte – und in<br />

Kraft getreten ist! Als<br />

eine Art „Geburtshel‐<br />

fer“ gratuliere ich nun<br />

recht herzlich zum<br />

15jährigen Bestehen,<br />

das der Kreisvorstand<br />

am 6. Februar in Ora‐<br />

nienburg feierlich be‐<br />

gangen hat. Dazu waren<br />

mehrere Ehrengäste<br />

eingeladen, und es wur‐<br />

den Auszeichnungen für<br />

15jährige und 10jährige<br />

treue Mitgliedschaft<br />

vorgenommen. (Siehe<br />

gesonderten Bericht in dieser Ausgabe!)<br />

Geschichtlicher Rückblick<br />

V.l.n.r.; Dieter Helm, Detlef Henning, Dr. Krüger, Hans Welsch‐Lehmann,<br />

Seven Petke, Hartmut Glanzer, Günter Rennhack, Prof. Jörn Klockow<br />

Foto: Ulrich Winz<br />

Nach meiner Erinnerung gab es im Januar 1993 über das „Warum“ der Gründung un‐<br />

ter der Bezeichnung „Oberhavel“ damals keine Bedenken. Die Vorteile waren offenkun‐<br />

dig – konnte man doch nun mit der nötigen Rückendeckung und Legitimation an die<br />

Gründung der Ortsverbände in den (Alt)Kreisen Oranienburg und Gransee herangehen!<br />

Der Stadtverband Oranienburg war bereits am 27. Januar 1993 zusammen mit dem<br />

Kreisverband OHV in der Altstadt‐Klause (Havelstr. 16) aus der Taufe gehoben worden.<br />

Die Absicht, an diesem Tag auch den „Stadtverband Gransee und Umgebung“ mit zu<br />

gründen, scheiterte, und musste gesondert betrieben werden. Es kam erst am 14. Juli<br />

1993 dazu. Ich wurde auf dem Weg nach Schönermark von Karlheinz Slemeyer, dem<br />

Stellvertretenden Kreisvorsitzenden, begleitet. Wir staunten nicht schlecht, als sich am<br />

späten Abend bei einem Blick auf die Gründungsurkunde herausstellte, dass sie auch<br />

von einem SPD‐Mitglied (dem Pfarrer) unterzeichnet war!<br />

Am 24. November 1994 war es dann auch in Hennigsdorf so weit. Der Verband nann‐<br />

te sich „Hennigsdorf/Velten“. Das Datum ist zwar nicht durch eine Urkunde, aber abso‐<br />

lut glaubwürdig durch das Pressecho – auch vom „<strong>Report</strong>“ ‐ belegt. Der Versuch, Jahre<br />

später eine ( rückdatierte) Urkunde auszufertigen, musste natürlich vergeblich bleiben.<br />

Der 15. November 1995 gilt als offizielles Gründungsdatum der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> in Zehde‐<br />

nick. Fortsetzung nächste Seite<br />

20


Fortsetzung von Seite 20<br />

Zum ersten Mal beisammen saß man jedoch schon exakt acht Monate vorher: Den „An‐<br />

stoß“ hatten CDU‐Freunde aus Castrop‐Rauxel, der Zehdenicker Partnerstadt, gegeben.<br />

Davon erfuhr der Landesvorstand erst im Herbst auf dem Umweg über Nordrhein–<br />

Westfalen und sorgte dann alsbald für eine „Legalisierung“.<br />

Der bisher jüngste Stadtverband ist am 22. Januar 2004 in Fürstenberg (Havel) ent‐<br />

standen und gehört mit Hennigsdorf zu den „Aktivposten“ des Kreisverbandes.<br />

Noch bevor die Bezeichnung „Landkreis Oberhavel“ aktuell war, hatte sich am<br />

15. Oktober 1992 die erste Gruppe unserer Vereinigung, nämlich in Kremmen (LK Ora‐<br />

nienburg), konstituiert. Von den ca. 50 Eingeladenen waren ganze drei Interessenten<br />

erschienen, was uns jedoch nicht davon abhielt, „Nägel mit Köpfen“ zu machen! Eine<br />

Werbeveranstaltung Wochen zuvor mit großer Zuhörerzahl hatte sich leider nicht aus‐<br />

gezahlt.<br />

Erfolge und Schwierigkeiten<br />

So ist die 15jährige Geschichte der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> Oberhavel mit mancherlei Überra‐<br />

schungen verbunden. Nicht ganz ohne Einfluss blieben Unstimmigkeiten innerhalb der<br />

CDU und die Schwierigkeit, Nord‐ und Südkreis zueinander zu bringen. Dabei war es<br />

doch unsere Vereinigung, die als erste schon zehn Monate vor der offiziellen Kreisge‐<br />

bietsreform mit ihrem Blick nach vorn die gesellschaftliche Entwicklung im künftigen<br />

Großkreis befördern wollte!<br />

Demzufolge sind nicht alle Vorhaben geglückt, war nicht alles von Bestand. So ist<br />

mein Wunsch zum Jubiläum, dass es vor allem in der Kreisstadt, aber auch in Zehdenick<br />

– einen neuen Anfang geben möge und die <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> in Birkenwerder und Hohen<br />

Neuendorf Fuß fasst. Interessante Programmangebote sind das A und O dafür.<br />

Im Rückblick auf die Jahre seit 1993 sind hervorzuheben: zahlreiche gesellschaftliche<br />

Initiativen in Hennigsdorf, teils in Kooperation mit anderen <strong>Senioren</strong>gemeinschaften<br />

und der Stadtverwaltung, mehrere überkreisliche Treffen, Gedankenaustausche der<br />

Fürstenberger mit den Nachbarn aus Lychen (Uckermark) sowie deutsch‐deutsche Be‐<br />

gegnungen mit älteren Bürgern aus Alsdorf (Aachen‐Land) und Hamm (Westfalen) im<br />

Rahmen kommunaler Partnerschaften. Erwähnenswert sind auch die Begegnungen zwi‐<br />

schen <strong>Senioren</strong> von Zehdenick und Castrop‐Rauxel (NRW). Ganz zu schweigen von vie‐<br />

len geselligen Veranstaltungen des Kreisverbandes in Staffelde!<br />

Bei Regionalen <strong>Senioren</strong>treffen in Verantwortung des Landesvorstandes erwiesen<br />

sich die „Oberhavel‐<strong>Senioren</strong>“ als gute Gastgeber – sowohl in Oranienburg mit einem<br />

Gedenken in Sachsenhausen, bei dem Dr. Bernhard Worms zu Gast war, als auch im Zie‐<br />

geleipark Mildenberg. Politiker der Landesebene kommen gern nach Oberhavel, weil sie<br />

interessierte Zuhörer erwarten können.<br />

Allen Mandatsträgern sei für ihr Engagement<br />

herzlich gedankt!<br />

21<br />

Fortsetzung nächste Seite


Fortsetzung von Seite 21<br />

Aus den Akten des Landesvorstandes ‐Die Gründungsdaten:<br />

15.10.1992: „Ortsvereinigung Kremmen.“ Die drei Mitglieder übernehmen folgende drei<br />

drei Funktionen: Marie‐Luise Marzahn, Vorsitzende, Manfred Martin, Stv.<br />

Vorsitzender, Gerlinde Martin, Schatzmeisterin<br />

Gast: Ulrich Winz, Stellv. Landesvorsitzender<br />

27.<strong>01</strong>.1993: Oranienburg: „Kreisvereinigung Oberhavel“ (neun Mitglieder anwesend).<br />

Manfred Martin, Vorsitzender, Karlheinz Slemeyer, Stv. Vorsitzender, Marie‐<br />

Luise Marzahn, Beisitzerin/Schatzmeisterin<br />

Gäste (u. a.): Günter Rennhack (CDU‐KV), Joachim Stöcker (StV CDU‐KV),<br />

Hans Welsch‐Lehmann, G. Klose; Ulrich Winz (StV LV)<br />

27.<strong>01</strong>.1993: Oranienburg. „Stadtvereinigung Oranienburg u. Umgebung“<br />

Karlheinz Slemeyer, Vorsitzender, Hannelore Ludwig, Stv. Vorsitzende, Horst<br />

Reczkowski, Beisitzer—Gäste: wie zur Gründung der Kreisvereinigung<br />

14.07.1993: Schönermark: „Stadtvereinigung Gransee u. Umgebung“ (elf von neun<br />

Mitglieder anwesend)<br />

Manfred Schulz (Zehdenick), Vorsitzender, Horst Knörck (Gransee), Stv. Vor‐<br />

sitzender, Dieter Pape (Großmutz), Beisitzer, Manfred Schulz, Stv. KV (für<br />

den Nordteil des Kreises)^<br />

Gäste: J. Stöcker (Stv. CDU‐KV); Wilfried Müller (CDU‐OV Zehdenick), Roswi<br />

tha Meerkamm (Abg. in Gransee) und Gatte (Pfarrer), Ehepaar Tornow<br />

(Fürstenberg), Karlheinz Slemeyer; Ulrich Winz (Stv. LV)<br />

24.11.1994: Hennigsdorf: „Stadtvereinigung Hennigsdorf /Velten“<br />

Hans‐Joachim Marga, Vorsitzender, weitere Vorstandsmitglieder: Günter Klo<br />

se (Velten) und Hans Welsch‐Lehmann (Hohen Neuendorf)<br />

Gäste (u. a.): Erwin Ludwig (Landesgeschäftsführer), Rosemarie Mehlmann<br />

(„Jahresringe“), Karlheinz Slemey (amt. Kreisvors. der SU Oberhavel); Gün‐<br />

ter Rennhack (CDU‐KV), Ulrich Winz (LV)<br />

15. 11.1995: „Ortsverband Zehdenick und Umgebung“<br />

Manfred Leonard, Vorsitzender, Heinz Fiegel, Stv. Vorsitzender, Detlef Hen<br />

ning, Beisitzer—Gäste (u. a.): Karlheinz Slemeyer (amt. KV); Günter Renn‐<br />

hack (CDU‐KV), H. J. Marga und H.‐K. Krüger (SU Hennigsdorf), Horst Knörck (amt.<br />

Vors. SU Gransee), Ulrich Winz (LV)<br />

22.11.2004: „Stadtverband Fürstenberg/Havel“ ( sieben von acht Mitgliedern anwesend)<br />

Marlis Ihden, Vorsitzende, Hartwig Wein, Stv. Vorsitzender, Karl‐Heinz<br />

Breu, Schatzmeister—Gäste u. a.):Hans Welsch‐Lehmann (KV); Manfred Mül<br />

ler (KV Uckermark), Ulrich Winz (Ehrenvors. <strong>Brandenburg</strong>)<br />

Die Kreisvorsitzenden<br />

Manfred Martin (1993 – 4.11.1994; Rücktritt nahegelegt)<br />

Karlheinz Slemeyer ( amt. seit 5.11.1994; Vors. 1996 bis zum Ableben am 30.4.1998 )<br />

Hans‐Werner Küsel (1998 – 2.6. 2000; zurückgetreten)<br />

Hans Welsch‐Lehmann ( seit Januar 20<strong>01</strong>)<br />

22


Stadtverband der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> Fürstenwalde<br />

feierte 15jähriges Bestehen<br />

Am 14. Dezember 2007 beging der Stadtverband Fürstenwalde sein 15jähriges Beste‐<br />

hen. Zu dieser Feier hatten wir drei Gäste aus dem Partnerschaftskreis Recklinghausen,<br />

Herrn Wilms, Herrn Thedieck und Herrn Pläschke eingeladen.<br />

Gäste des Partnerschaftskreises Recklinghausen nahmen teil<br />

Mit viel Verspätung (Stau) trafen unsere Gäste am Vortag ein. Im „Bürgerhaus“ Ber‐<br />

kenbrück hatten wir Zimmer für sie gebucht. Mit einigen Mitgliedern aus unserem Ver‐<br />

ein trafen wir uns dann zum gemeinsamen Abendessen. Es entstand eine rege Diskussi‐<br />

on in gemütlicher Runde, und wir nahmen einige Anregungen für unseren Verein mit<br />

nach Hause.<br />

Am nächsten Tag, nach dem Frühstück, holten Kurt Tamoschat und Klaus Tederahn<br />

unsere Gäste ab und fuhren nach Fürstenwalde. Dort angekommen, besichtigten sie den<br />

Chemie– und Tankanlagenbau Reuter. Hier werden Teile für die Windkrafträder herge‐<br />

stellt. Anschließend fuhren sie weiter in die Innenstadt und besichtigten den Fürstenwal‐<br />

der Dom.<br />

Um 14.00 Uhr trafen wir uns alle in der Gaststätte „Zum Ketschendorfer“ in Fürsten‐<br />

walde. Mit einer weihnachtlichen Umrahmung feierten wir unser 15jähriges Bestehen.<br />

Mit einem Rückblick auf die vergangenen 15 Jahre eröffnete unser Vorsitzender, Kurt<br />

Tamoschat, unsere Feier.<br />

Feierlicher Teil mit Musik und Gesang<br />

Unser Stadtverband wurde am 14.12.1992 gegründet. Der Vorsitzende war bis 1996<br />

Herr Eichholz, der dann aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz abgab. Am 21.06.1996<br />

übernahm Rudi Hoffmann unseren Stadtverband mit zehn Mitgliedern. Laut Unterlagen<br />

stieg dann die Mitgliederzahl auf 23. Am 23.<strong>01</strong>.20<strong>01</strong> zur Jahresversammlung tritt Herr<br />

Hoffmann aus gesundheitlichen Gründen ab und Kurt Tamoschat übernimmt nach der<br />

Neuwahl den Vorsitz. Stellvertreter ist Otto Hausdorf. Inzwischen stieg die Mitglieder‐<br />

zahl auf 29 Mitglieder. Dies waren nur einige Daten zu unseren Verein.<br />

Nach vielen Glückwünschen ging wir zum feierlichen Teil über. Es wurde musiziert<br />

und gesungen.<br />

Wir hoffe, dass sich unsere Gäste in unserer Runde wohlgefühlt haben und einen Ein‐<br />

blick in unsere Vereinsarbeit gewinnen und mit nach Hause nehmen konnten. Es gab viel<br />

Gesprächsstoff und es wurde wieder viel diskutiert.<br />

Wir verabschiedeten unsere Gäste noch am selben Abend, denn am nächsten Mor‐<br />

gen sind sie wieder nach Hause gefahren.<br />

Es hat allen gut gefallen, so hoffen wir, dass es eine gelungene Feier war.<br />

Margit Tederahn<br />

Schriftsführerin<br />

Erziehung ist<br />

Beispiel und Liebe, sonst nichts.<br />

23<br />

Friedrich W. A. Fröbel


Treue Mitglieder geehrt<br />

Geburtstagsfeier in Oranienburg<br />

Landesgeschäftsführer Prof. Klockow zeichnete am 6. Februar sechs Mitglieder des<br />

Kreisverbandes Oberhavel aus. Den Anlass bot der 15. Geburtstag des Kreisverbandes.<br />

Für 15jähriuge treue Mitarbeit geehrt wurden: Hans Welsch‐Lehmann, Günter Renn‐<br />

hack und – in Abwesenheit – Marie‐Luise Marzahn; für 10jähriges Mitarbeit erhielten Ur‐<br />

kunde und Ehrennadel: Detlef Henning, Helmut Glanzer und – in Abwesenheit – Käthe<br />

Sieg. Landesvorsitzender Dieter Helm gratulierte<br />

herzlich. „Euer Einsatz ist vorbildlich gewesen, und<br />

wir hoffen, dass unsere Vereinigung auch in Zu‐<br />

kunft auf Euch bauen kann.“<br />

Das gelte auch für die Vorbereitung der Kommu‐<br />

nalwahlen am 28. September, wofür sich Helm eine<br />

enge Zusammenarbeit zwischen CDU und <strong>Senioren</strong>‐<br />

<strong>Union</strong> wünscht. Als gutes Zeichen wertete er die bei<br />

der CDU gewachsene Einsicht, dass „wir auch in die<br />

<strong>Senioren</strong>beiräte gehören“. Sven Petke, stellv. Lan‐<br />

desvorsitzender der CDU, lobte die „Gelassenheit“<br />

der Älteren in turbulenten Zeiten, wie sie die CDU<br />

<strong>Brandenburg</strong> erlebt hat. Die hierbei deutlich gewor‐<br />

dene große Lebenserfahrung gelte es auch für Ge‐<br />

spräche mit Kindern und Jugendlichen – etwa über<br />

den DDR‐Alltag – zu nutzen. In anderem Zusam‐<br />

menhang erklärte er, „Leserbriefe von Rentnern zur<br />

Rente“ müsse man ernst nehmen; denn dass sie<br />

wegen steigender Kosten in Sorge sind, könne er nachvollziehen.<br />

„Politische Stimme“ gefordert<br />

Prof. Klockow forderte „eine politische Stimme für die <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong>“ ein – und dies<br />

zu allererst bei der CDU, die sich – wie auch andere Diskussionsredner beklagten – im‐<br />

mer noch schwer tue, Repräsentanten unserer Vereinigung in den Vorständen aller Ebe‐<br />

nen Stimmrecht zu geben. In Oberhavel, so Welsch‐Lehmann, sei diese Forderung im<br />

Kreisvorstand der Partei jedoch inzwischen erfüllt. Er nehme zu allen wichtigen Fragen<br />

das Wort – was ihn auch nach Meinung Helms als Mitglied des Landesvorstandes aus‐<br />

zeichnet.<br />

Vom guten Miteinander mit der CDU zeugte die Teilnahme des Kreisvorsitzenden Dr.<br />

Krüger, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, und zweier seiner Stellvertreter –<br />

Frank Bommert und Frank Stege. Krüger stellte der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> nicht nur ein gutes<br />

Zeugnis aus, sondern sagte auch Unterstützung bei der Gewinnung von Mitgliedern zu,<br />

die sich zuweilen – trotz ihrer 70, 75 oder 80 Jahre – für uns noch „zu jung“ fühlten!<br />

Mit dem Blick nach vorn<br />

In diese Kerbe schlug Günter Rennhack ein, der zugleich mitteilte, dass mit Hans Martin<br />

Blank, dem Kreis‐Schatzmeister, ein Kandidat für seine Nachfolge als Vorsitzender in<br />

Hennigsdorf bereit steht. Mit herzlichem Applaus wurde dem 58jährigen Henningsdor‐<br />

fer Stadtverordneten dafür gedankt.<br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

24<br />

Auszeichnung von Günter Rennhack (r.)<br />

durch Jörn Klockow (l.)<br />

Foto: Ulrich Winz


Fortsetzung von Seite 24<br />

Detlef Henning kündigte für seine Gruppe in Zehdenick an, dass sie künftig mit Fürs‐<br />

tenberg /Havel zusammen arbeiten wolle, und Frank Stege, Amtsdirektor von Gransee,<br />

zeigte sich aufgeschlossen gegenüber der Anregung von Ulrich Winz, in Gransee eine<br />

<strong>Senioren</strong>‐Gruppe zu gründen. Das Argument „<strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> geht zu den Leuten; sie<br />

kann nicht erwarten, dass Ältere auf dem Weg zu Veranstaltungen regelmäßig größere<br />

Entfernungen zurück legen“ gibt ihm zu denken.<br />

Wolfgang Glanzer wird sich um einen Neuanfang in Kremmen/Staffelde bemühen; er<br />

habe bereits Vorstellungen für einen neuen Vorsitzenden, äußerte er.<br />

Breiten Raum nahm an jenem Aschermittwoch die Erörterung kommunalpolitischer<br />

Entwicklungen ein – ein Beweis mehr für das Verantwortungsbewusstsein der Älteren<br />

für das Geschehen in ihrer Heimatregion.<br />

Gegen Ende der Veranstaltung wünschte sich Detlef Henning mit Blick auf die Kom‐<br />

munalwahlen, dass untereinander, mit den Kandidaten und – den Wählern sensibel und<br />

fair umgegangen wird. Eines „Schlusswortes“ hat es danach nicht mehr bedurft. Ul‐<br />

rich Winz<br />

PS.: Dem 15. Geburtstag des Kreisverbandes Oberhavel wird auch eine Gesamtmitglie‐<br />

derversammlung im Juni gewidmet sein.<br />

Klimawandel und Klimaforschung im<br />

Focus des Interesses<br />

„Autarkes Dorf“ kontra „Freie Marktwirt‐<br />

schaft“<br />

Unter dem Motto „Ist die Klimakatastrophe noch ab‐<br />

wendbar?“ veranstaltete das Bildungswerk Branden‐<br />

burg der Jakob‐Kaiser‐Stiftung am 12. Februar ein Semi‐<br />

nar im Haus Kulick in Schönwalde. 28 Teilnehmer, über‐<br />

wiegend Mitglieder der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> aus dem Land‐<br />

kreis Dahme‐Spreewald sowie Mitglieder von <strong>Senioren</strong>‐<br />

Beiräten des Amtes Unterspreewald, folgten der Einla‐<br />

dung.<br />

Einleitend referierte Dr. Scheps vom Ministerium für<br />

ländliche Entwicklung, Umwelt– und Verbraucherschutz über die energiepolitischen Zie‐<br />

le der EU und der Bundesrepublik und ging auch auf die Situation im Land <strong>Brandenburg</strong><br />

ein.<br />

Daraus ableitend wurden die Möglichkeiten der Gewinnung alternativer Energie aus<br />

Sonne, Wind und Biomasse aufgezeigt, die Vorteile herausgestellt. Aber auch die gren‐<br />

zen der Anwendbarkeit derselben benannt. Deshalb werden wir auch zukünftig noch<br />

auf Grundlastkraftwerke (Öl, Gas, Kohle, Atom) angewiesen sein, um den ständig stei‐<br />

genden Energiebedarf zu sichern.<br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

25<br />

Energieträger Wind.<br />

Foto: A. Schwenke


Fortsetzung von Seite 25<br />

Zunehmende Bedeutung erlangt die Geothermie. Erste Pilotprojekte arbeiten in Lan‐<br />

dau (Pfalz). Ansätze dieser Technologie gibt es auch Groß Schönebeck und Prenzlau.<br />

Zukunftweisend könnte auch die Wasserstofftechnologie sein, d. h. die erzeugte<br />

Überschußenergie (besonders bei Wind– und Sonnenenergie‐Kraftwerken) wird in Form<br />

von Wasserstoff gespeichert und bei Bedarf zur Verfügung gestellt.<br />

Probleme bereitet allerdings noch die Energiespeicherung. Hier muss in großen Zeit‐<br />

räumen gedacht werden, denn für nachfolgende Generationen setzen wir viel aufs Spiel.<br />

Der Referent stellte die Zukunftsprobleme recht anschaulich und verständlich dar,<br />

verwies aber auf das Wirken der „freien Kräfte“ in der Marktwirtschaft, mit den sehr<br />

komplexen gesetzlichen Regelungen und der großen Gefahr des Missbrauchs derselben.<br />

Optimale Ansätze einer sinnvollen Nutzung gibt es auch durch die Schaffung ge‐<br />

schlossener Kreisläufe. In einem Flächenland wie <strong>Brandenburg</strong> könnte man sich auch ein<br />

„autarkes Dorf“ vorstellen, wo mittels Vernetzung verschiedener Energieträger (Wind,<br />

Sonne, Biomasse, Gülle aus der Tierproduktion, ev. Geothermie) eine ganzjährige Ener‐<br />

giebereitstellung gesichert werden könnte. Erste Beispiele dafür gibt es in Österreich, in<br />

Niedersachen und Baden‐Württemberg.<br />

Sollte das für Deutschland prognostizierte Ziel—50% Energieeinsparung bis zum Jah‐<br />

re 2050 erreicht werden, dann muss u. a. auch der Anteil erneuerbarer Energie aus der<br />

Kraft‐Wärme‐Kopplung verdoppelt werden.<br />

In nicht ferne Zukunft wird zumindest in Deutschland die Energiespartechnologie die<br />

bislang im Bereich Arbeitsplätze führende Fahrzeugindustrie überholen. Trotzallem Pes‐<br />

simismus doch ein Lichtblick.<br />

Nach Klimaforscher Prof. Dr. Hans‐Joachim Schellnhuber brauchen wir zum einen die<br />

Anpassung an den Klimawandel um das Unvermeidbare zu beherrschen und zum ande‐<br />

ren die Verminderung des Treibhauseffektes, um das Unbeherrschbare zu vermeiden.<br />

Es ist „fünf vor zwölf“ ‐ jeder von uns sollte sich den Realitäten stellen.<br />

Georg Graf, Stv. Landesvorsitzende d. <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Gutes tun hält mich am Leben<br />

Der 81jährige Wilfred Redlich unterstützt Bürger in Zbaszyn (Bentschen)<br />

Es ist noch Dunkel. Sieben Uhr früh in Finkenkrug. Kaum Leben auf den Straßen.<br />

„Wenn man alt ist, wird jede Stunde kostbar. Diese wertvolle Zeit möchte ich reich und<br />

fruchtbar nutzen“, sagt der 81‐jährige Falkenseer Wilfred Redlich. Für den Rentner ist<br />

ein gutes Gespräch mehr wert als ein volles Portemonnaie. Mit einem kräftigen<br />

Schwung schiebt er die Rolltür des Kleintransporters zu. „Los geht’s!“ Der Laderaum ist<br />

voll mit Lebensmitteln, Textilien, einem Rollstuhl, Gehilfen und vielen bunten Paketen,<br />

gespendet von Bürgern aus Falkensee und Umgebung. Hinterm Lenkrad sitzt der 67‐<br />

jährige Falkenseer Hans Steeman, er räumt die Straßenkarte zur Seite. Die zirka 280 km<br />

lange Strecke kennt er schon. Ziel ist auch in diesem Jahr wieder die 13.500 Einwohner<br />

zählende polnische Kleinstadt Zbaszyn 100 km östlich von Frankfurt Oder. Wilfred Red‐<br />

lich und Hans Steeman fahren nun schon zum dritten Male Hilfsgüter in das kleine polni‐<br />

sche Städtchen. Wilfred Redlich hat eine besondere Beziehung dazu. Es ist seine ehema‐<br />

lige Heimat. Redlich hat das letzte Kapitel der Vertreibung miterlebt und kann lebendig<br />

davon berichten. Fortsetzung nächste<br />

26


Fortsetzung von Seite 25<br />

Wilfred Redlich<br />

Foto: Dorothea Flechsig<br />

Er ist im Jahre 1926, zwölf Kilometer von Bent‐<br />

schen auf einem Bauernhof im Örtchen Ziegel‐<br />

scheune geboren. Mit seinen Eltern und fünf<br />

Geschwistern war der Hof einst voller Leben.<br />

Sein Elternhaus steht heute leer und zum Ver‐<br />

kauf. Bis zum 18. Lebensjahr war die Gegend<br />

rund um Bentschen seine Heimat.<br />

„Sechsundvierzig deutsche Bauernfamilien<br />

lebten in Ziegelscheune!“ Doch nicht nur schö‐<br />

ne Erinnerungen sind geblieben. Redlich muss‐<br />

te in seinem Leben viel Gewalt des Krieges<br />

miterleben. In Ziegelscheune starb ein Viertel<br />

der Bevölkerung im Krieg und an seinen Fol‐<br />

gen. Eine Jugendfreundin von ihm sei von 20<br />

russischen Soldaten vergewaltigt worden.<br />

„Sie konnte das nicht verkraften und ist einige<br />

Jahre später an den psychischen Folgen ver‐<br />

storben.“ 1944 ist der 18‐jährige Wilfried Red‐<br />

lich Soldat geworden und kam dann schwer krank 1947 aus der Kriegsgefangenschaft in<br />

Sibirien zurück. Seine Familie lebte inzwischen im havelländischen Börnicke. „Dort läute‐<br />

ten bereits 1944 die Glocken für mich. Ich wurde für tot erklärt. Aber wie man sagt: Die<br />

totgesagten, leben länger. Nur deswegen kann ich diese Hilfsaktion heute noch leiten“,<br />

scherzt er.<br />

Es ist hell geworden und an der Grenze Frankfurt Oder ist geschäftiges Treiben. Der<br />

Kleintransporter wird ohne Kontrolle vorbei gewunken. „So ein Glück!“, freuen sich die<br />

beiden Herren. „In den vergangenen Jahren mussten wir immer alles zeigen, das kann<br />

lange dauern.“ Es nieselt, viele Häuserfassaden sind grau und dunkel. Alle paar Kilome‐<br />

ter dominieren große Werbeschilder für Night Clubs die Landschaft. Am Motel Paradies<br />

wird gestoppt. „Kaffeepause! Wir liegen gut in der Zeit“, freuen sich die beiden Paket‐<br />

überbringer. Um 11.30 Uhr sind wir in Bentschen. Noch heute durchquert die Eisenbahn‐<br />

strecke, die 1870 entstand, Berlin – Posen – Warschau – Moskau, die Stadt. Wirtschaft‐<br />

lich entwickelte sich das Städtchen in den vergangenen Jahren. Ansässig ist die Beklei‐<br />

dungsfirma Romeo, die auch ins Ausland expandiert und der schwedischen Möbelfabrik<br />

Swedwood. Dennoch ist die Armut bei vielen Menschen groß. Vor allem Rentner, Kranke<br />

und behinderte Menschen leben oft an der Armutsgrenze. „Als Christ ist es mein Weih‐<br />

nachtswunsch, den ärmeren Menschen Freude zu bereiten und da zu helfen, wo ich hel‐<br />

fen kann. Wilfred Redlich hält seit Jahren regen Kontakt zu seinem Heimatort.<br />

Er bringt Hilfsmittel in eine Begegnungsstätte für arme Menschen und initiierte einen<br />

Austausch mit der Lessingschule und der Grundschule Arkady. Regelmäßig besuchen<br />

sich Schüler der 5. und 6. Klasse. Durch seine Initiative wurde 20<strong>01</strong> mitten im Ort auf dem<br />

evangelischen Friedhof ein Denkmal für die Opfer des Krieges errichtet.<br />

Hans Steeman hält vor einem Blumenladen. Wilfred Redlich holt einen Kranz ab, den<br />

er am Denkmal niederlegen will. Er ist still und weniger ausgelassen als die Fahrt über.<br />

Auf dem Denkmal steht in deutscher und in polnischer Sprache. „Gewidmet denen, die<br />

von uns gegangen sind und in dieser Erde ruhen. Die Einwohner von Bentschen.“ Wilfred<br />

Redlich zeigt neben dem Denkmal auf eine junge Eiche, Symbol der Ewigkeit. „Die haben<br />

wir gesponsert“, sagt er stolz. Fortsetzung nächste Seite<br />

27


Fortsetzung von Seite 27<br />

Auch andere haben zuvor bereits Blumen<br />

am Denkmal abgelegt. Frische Blüten schmü‐<br />

cken den Stein.<br />

Die Fahrt geht weiter zu einer Begeg‐<br />

nungsstätte für <strong>Senioren</strong>. Vor einer grau‐<br />

braunen Fassade hält das Auto. Über der Tür<br />

steht „Dzienny Dom Seniora“. Ein älterer<br />

Mann steht strahlend vor dem Haus und<br />

winkt zur Begrüßung. Es ist der 80‐jährige<br />

Edmond. Er isst in der <strong>Senioren</strong> Residenz je‐<br />

den Tag zu Mittag, singt dort im Chor oder<br />

trifft sich mit anderen, um nicht einsam zu<br />

sein. Wilfred Redlich wird umarmt und freu‐<br />

dig begrüßt. Auch die Leiterin Alicja Zelasko<br />

kommt schnell heraus. In ihrem Haus treffen<br />

sich täglich zirka 20 Leute und mehrere Verei‐<br />

ne finden hier ihren Platz. Zum Beispiel ein<br />

Verein für Menschen, die in Sibirien in Gefan‐<br />

genschaft waren, ein Gesangverein und ein<br />

Frauenverein. „Viele ältere Menschen hier<br />

leben von 500 bis 700 Zloty im Monat, wenn<br />

wir die Geschenke aus Falkensee verteilen,<br />

haben sie oft Tränen in den Augen.“, erzählt sie. Der Zloty steht an diesem Tag bei 3,61.<br />

500 Zloty sind 139 Euro. Ein Brot kostet derzeit zwischen 2 und 3 Zloty. Eine Butter 1,80<br />

Zloty. Und alles wird teurer. Vor allem Medikamente müssen oft selbst bezahlt werden<br />

und sind somit unbezahlbar. „Der kleine Bürger kann für soziale Missverhältnisse nichts.<br />

Mir ist ein gegenseitiger Austausch wichtig.“, sagt Redlich. Schnell packen alle mit an<br />

und tragen die Hilfspakete ins Haus. Leiterin Alicja Zelasko hatte sich ein Gesangbuch<br />

mit deutschen Volksliedern gewünscht. „Viele <strong>Senioren</strong> singen gerne auch deutsche<br />

Volkslieder.“ Die Polin Christine Aknom blättert gleich im neuen Liederbuch. Lächelnd<br />

beginnt sie das Lied „In einer Spelunke“ zu singen. „Ich werde alle Pakete öffnen und<br />

versuchen, dann die Geschenke möglichst gerecht zu verteilen“, sagt Alicja Zelasko. Das<br />

sei keine einfache Aufgabe.<br />

Für die deutschen Besucher geht es gleich weiter. In einer Werkstatt für Behinderte<br />

wird der Rollstuhl, eine Spende vom Gemeinschaftswerk soziale Dienste Nauen schon<br />

erwartet. Die Leiterin Wanda Kosmala, des Therapiezentrums ist glücklich. Vielen Behin‐<br />

derten fehlt ein Rollstuhl. Im Auftrag des Bürgermeisters wird nun zum Essen eingela‐<br />

den. Auch die 30‐jährige Deutschlehrerin Bozena Plaszczewska kommt kurz vorbei um<br />

Wilfred Redlich zu begrüßen. Sie war erst im Mai mit ihren Schülern in Finkenkrug. „Die<br />

Kinder hatten erst ein wenig Angst vor der Fremdsprache, aber sie haben alle den Auf‐<br />

enthalt sehr genossen. Ich freue mich, dass wir unsere deutsch‐polnische Beziehungen<br />

ausbauen können. Europa ist unsere Zukunft“, sagt sie. Wilfred Redlich ist in Gespräche<br />

vertieft. Nun wird gemeinsam gelacht und gefeiert. Als Wilfred Redlich wieder zur Heim‐<br />

fahrt einsteigt, lächelt er. „Bin ich froh, dass ich das wieder geschafft habe. Diese ganze<br />

Aktion kostet mich sehr viel Kraft und Zeit. Doch hinterher fühle ich mich immer sehr<br />

froh und erleichtert.“ Zurück in Finkenkrug ist es schon wieder dunkel geworden.<br />

28<br />

Hilfsgüter für Polen<br />

Foto: Dorothea Flechsig


Frieden durch Kommunikation<br />

Der 81‐jährige Falkenseer Wilfred Redlich gründete und leitete neun Jahre die Senio‐<br />

renunion (CDU) in Falkensee. Noch heute ist er über die Landesgrenze hinaus ehrenamt‐<br />

lich politisch tätig.<br />

Warum sind Ihnen deutsch‐polnische Kontakte so wichtig?<br />

Redlich: Mir ist es wichtig, gute Kontakte zu unseren Nachbarn zu pflegen und einen Teil<br />

dazu beizutragen, dass Frieden erhalten bleibt. Dies geht nur, wenn man mit Menschen<br />

redet. Auf beiden Seiten gibt es Vorurteile, diese abzubauen ist ein Beitrag zum Frieden.<br />

Wie wird Ihre Arbeit in Polen aufgenommen?<br />

Redlich: Ich wurde in Polen nie bei meiner Arbeit behindert. Ich habe nie Feindlichkeit<br />

erlebt. Im Gegenteil, beispielsweise wurde ein Denkmal für Kriegsopfer beider Seiten in<br />

Bentschen von den Polen finanziert. Wir nähern uns an. Besonders freue ich mich über<br />

den regelmäßigen Schüleraustausch mit der Lessingschule, den wir ins Leben rufen<br />

konnten.<br />

Sie welche Veranstaltungsreihen haben Sie in Polen ins Leben gerufen?<br />

Redlich: Wir haben mit Unterstützung der Adenauer Stiftung und dem Landesverband<br />

für <strong>Senioren</strong> bisher drei Seminare in Polen veranstaltet. Diese Idee stammte von Senio‐<br />

ren selbst. In den Seminaren wurden unter anderem beide Seiten der Vertreibung an‐<br />

schaulich diskutiert. Die Gespräche verliefen sachlich und informativ. Man reichte sich<br />

gegenseitig die Hand zur Versöhnung. Im April bieten wir wieder ein Seminar an.<br />

Wie finanzieren Sie Ihre Projekte?<br />

Redlich: Ich bin dankbar, dass diese Arbeit jedes Jahr von vielen Sponsoren, wie bei‐<br />

spielsweise vom Gemeinschaftsdienst Soziale Dienste Nauen, Falkenseer Firmen und<br />

vielen privaten Spender unterstützt werden. Die Firma Hemann stellt jedes Jahr den<br />

Kleintransporter zu Verfügung, mit dem ich und mein Beifahrer Hans Steeman die Weih‐<br />

nachtspakete nach Polen bringen. Ohne viele hilfreiche Hände wäre das nicht möglich.<br />

Stichwort: Zbaszyn (Bentschen)<br />

Das preußische Städtchen Zbaszyn, deutsch: Bentschen, gehörte nach dem Ersten Welt‐<br />

krieg wieder zu Polen. Die deutschstämmige Bevölkerung wurde größtenteils vertrie‐<br />

ben. Doch die wechselhafte Geschichte ging weiter. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges<br />

begann Deutschland eine deutsche Zwangsbesiedlung von polnischen Gebieten und die<br />

Vertreibung der polnischen Bevölkerung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die<br />

deutschstämmige Bevölkerung dann wiederum vertrieben. Die Vertreibung der Deut‐<br />

schen wurde mit ihrem Verhalten während der Besatzung begründet. Das geschehene<br />

Unrecht auf beiden Seiten belastet das deutsch‐polnische Verhältnis bis heute.<br />

Die Redaktion dankt Dorothea Flechsig für die Abdruckgenehmigung der <strong>Report</strong>age, des<br />

Interviews und der beiden Fotos.<br />

29


Aus dem Stadtverband Eberswalde und Umgebung<br />

Die Vorsitzende begrüßte die Anwesenden und wir gedachten unseres verstorbenen<br />

Freundes Otto Schäfer und ging im Besinnlichen Wort auf den von ihm selbst gewählten<br />

Begräbnistext ein (Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei dei‐<br />

nem Namen gerufen, du bist mein, Jesaja 43.1).<br />

Nach einer ausgiebigen Kaffeepause erläuterte Ulrich Braun die Beweggründe zur<br />

Gründung der <strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> in Eberswalde (damals noch Kreis Eberswalde) und den<br />

Sinn und Inhalt unserer Arbeit: Christliche Werte konsequent ausleben.<br />

Anschließend berichtete Professor Bergmann aus seiner Arbeit als Stadtverordneter.<br />

Er hatte den speziellen Auftrag, den Stadtwald von Eberswalde zu taxieren. In sehr hu‐<br />

morvoller Art schilderte er seine Erkenntnisse und die von ihm an die „Stadtväter“ ge‐<br />

machten Vorschläge zur besseren Nutzung, um aus den roten Zahlen (ca. 100.000 Euro)<br />

heraus zukommen.<br />

Dem Vorredner folgte unser Kreisvorsitzender Klaus Marschner, Bürgermeister von<br />

Liepe, der über anstehende Probleme in der Kreispolitik sprach.<br />

Alle drei Redner stellten sich bereitwillig der Diskussion. Es wurden gern und eifrig<br />

Fragen gestellt und ausreichend beantwortet.<br />

Die Vorsitzende schloss die Veranstaltung unter Hinweis auf die Märzversammlung<br />

mit dem Thema „Christliche Werte in der Politik“.<br />

Ingrid Münchow‐Bluhm<br />

Vorsitzende des Stadtverbandes Eberswalde und Umgebung<br />

Mitgliederwerbung und gemeinsame Aktionen mit der JU<br />

Um die Themen Mitgliederwerbung und gemeinsame Aktionen mit der Jungen <strong>Union</strong><br />

(JU) ging es bei einer Veranstaltung am 23.2. im Konrad‐Adenauer‐Haus. Ein Gedanken‐<br />

austausch beim gemeinsamen Frühstück im kleinen Kreis mit Vertretern der JU und der<br />

SU (es nahmen teil der Landesgeschäftsführer Jörn Klockow, seine Frau, Georg Graf,<br />

Wilfred Redlich und Elke Schnarr) , machte deutlich, dass es Berührungspunkte gibt und<br />

gemeinsame Veranstaltungen erstrebenswert sind.<br />

Danach begann das eigentliche Seminar. Frank Niebuhr, Beauftragter für Mitglieder<br />

und Bürgerbetreuung, gab einen Überblick über die Mitgliederentwicklung der CDU<br />

bundesweit. Im regen Gedankenaustausch mit Mitgliedergewinnung wurde immer wie‐<br />

der betont, dass alle Bemühungen mit dem Kreisvorstand stehen und fallen.<br />

Den zweiten Teil des Seminars gestaltet der Kommunikationstrainer Jörg Max Fröh‐<br />

lich. Sicher werden wir jetzt, wenn wir mit einem potentiellen Mitglied reden, am Be‐<br />

ginn eines Gespräch keine geschlossenen Fragen mehr stellen, denn nur die offene Fra‐<br />

ge ermöglicht erst ein Gespräch. Sicher gehen wir jetzt gut gewappnet in die Gespräche<br />

mit möglichen Neumitgliedern. Wir wissen jetzt wohin mit unseren Händen, wenn wir<br />

reden und wie wir auf Einwände reagieren. Und etwas ganz wichtiges haben wir ge‐<br />

lernt, einfach mal „den Unrat vorbeischwimmen lassen und das Positive herausstellen“<br />

und nicht auf Reizworte einsteigen. Und „Ich glaube, Ich meine, Ich würde meinen….“<br />

kommt uns sicher nicht mehr über die Lippen.<br />

Übrigens, noch etwas haben wir gelernt: „Ein Mensch sagt nichts ohne Grund.“<br />

Elke Schnarr<br />

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Frohe Ostern! Cо cветлым праздником Пасхи!<br />

Ostern ist das älteste und höchste Fest der Christen. Lange<br />

Zeit war sein Termin Gegenstand eines heftigen Streites, bis<br />

ihn das Konzil zu Nicaea im Jahr 325 auf den ersten Sonntag<br />

festsetzte, der nach dem ersten Vollmond der Frühlings‐Tag<br />

‐ und Nachtgleiche folgt. Und so müsste Ostern eigentlich<br />

überall an ein und demselben Tag gefeiert werden. Aber die<br />

Spaltung in eine Ost‐ und eine Westkirche verhindert das.<br />

Das liegt am Unterschied zwischen dem gregorianischen<br />

und dem julianischen Kalender, die sich gegenwärtig um 13<br />

Tage unterscheiden. Unser westliches Osterfest wird also<br />

nicht vor dem 22. März und das orthodoxe vor dem 3. April<br />

gefeiert werden. Das orthodoxe muss zudem auf einen<br />

Sonntag nach dem jüdischen Pessah‐Fest (russ. Пасxa) fal‐<br />

len.<br />

Orthodoxes Osterfest, das bedeutet: Gottesdienst und Volksfest auf dem Friedhof,<br />

das Färben der Eier am „sauberen Donnerstag“; traditionell wurden die Eier rot gefärbt.<br />

In Russland werden Ostereier als Geschenk überreicht; sie werden also weder versteckt<br />

noch gesucht. Das ist ein Grund, dass in Russland der Osterhase unbekannt ist. Weltbe‐<br />

rühmt sind die Faberge‐Eier. 1885 fertigte der Juwelier Peter Karl Faberge das erste die‐<br />

ser kostbaren Unikate aus Porzellan für die Zarenfamilie. Die Nacht vor dem Ostersonn‐<br />

tag ist zugleich das Ende der Fastenzeit und der Gottesdienst an diesem Abend der<br />

wichtigste des Jahres. Mit einer großen Kerze und den Worten „Xpистос Bocк‐<br />

pec!“ (Christus ist auferstanden) tritt der Pope zu den Gläubigen, die ihm im Chor ant‐<br />

worten „Bo истинy Bоскрес!“ (Christus ist tatsächlich auferstanden). Danach ist es Zeit<br />

für den Kreuzgang. Der Geistliche schreitet mit den Gläubigen zum Ausgang. Entgegen<br />

dem Uhrzeigersinn gehen sie einmal um und zurück in die Kirche.<br />

Ein Relikt aus der Sowjetzeit ist der Besuch des Friedhofs am Ostersonntag. Weil es<br />

seinerzeit verpönt war, die Kirche zu besuchen, trafen sich die Gläubigen zum Feiern an<br />

den Gräbern ihrer Angehörigen und tranken dort ein Gläschen Wodka auf sie. Das mag<br />

allerdings nicht die einzige Erklärung für die Friedhofsfeier sein. Zehn Tage nach Ostern<br />

ehrt die orthodoxe Kirche am „Tag der Eltern“ die Verstorbenen; zumeist ein Werktag<br />

und nur wenige Menschen haben Zeit, die Gräber zu besuchen. Außerdem ist vielerorts<br />

der Schnee geschmolzen und die Grabpflege kann beginnen. Viele gläubige und auch<br />

weniger gläubige Menschen treffen sich am Ostersonntag zum Picknick auf dem Fried‐<br />

hof. In oft ausgelassener Stimmung feiert man Ostern, den Festtag des Lebens, der Wie‐<br />

derauferstehung. Längst unterstützen lokale Behörden die‐<br />

se Sitte; allerdings sehr zum Ärger der orthodoxen Kirche,<br />

die diesen Brauch nicht gerne sieht.<br />

Ostern: Das Auferstehungsfest des Herrn verjüngt Natur‐<br />

und Menschenleben. Die mittelalterliche Kirche wandte<br />

zum Ausdruck dessen das Osterlachen (risus paschalis) an,<br />

sozusagen als Gegenbild des Todes und des Leids. Viel<br />

Aberglaube rankt sich um Ostern: Begonnene Arbeiten<br />

müssen beendet sein, sonst wird einen das Glück verlassen;<br />

die an den Osterfeiertagen Geborenen sind Glückskinder,<br />

und wer an diesen Tagen stirbt wird selig werden. Bereits in<br />

Ägypten war es im 10. bis 12. Jahrhundert allgemein üblich,<br />

sich Ostern mit bunten Eier zu beschenken; v. Lippmann<br />

hält es für durchaus möglich, dass die Kreuzzüge die bun‐<br />

ten Eier nach Europa brachten. In Deutschland findet Hepding erstmals ein Zeugnis aus<br />

dem Jahre 1553, wonach Kinder von ihren Paten bemalte Eier geschenkt bekamen. Die<br />

ersten vom Paten geschenkten mussten mit einem Storch bemalt und aufbewahrt wer‐<br />

den, sonst starb das Kind früh.<br />

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Während Hepding den Osterhasen erstmals im Jahre 1682 nachweist, sind bereits<br />

1678 Belege von Georg Franck von Franckenau dafür überliefert. Die byzantinische Tier‐<br />

symbolik sieht im Hasen ein Symbol Jesu. Der Hase schläft mangels Augenlidern mit<br />

„offenen Augen“. So vermochte auch der Tod Christus nicht für immer festzuhalten.<br />

Dem Osterbrot, in das ein Ei eingebacken war, wurde ein Hasenbild aufgeprägt So mag<br />

die Vorstellung des Eier legenden Hasen entstanden sein.<br />

Großer Beliebtheit erfreut sich auch das Osterfeuer. Feuer, heiliges Gut der Mensch‐<br />

heit, galt von jeher als Symbol der Sonne. Nach dem langen Winter entzündete man,<br />

wenn die Sonne wieder höher stieg, die Frühlingsfeuer. Sie waren nicht nur Begrüßung<br />

der Sonne, nein sie sollten das Leben sichern, das Wachstum und die Fruchtbarkeit. Alles<br />

Übel sollte durch das Feuer zerstört werden. Bereits im 8. Jahrhundert ist das geweihte<br />

Osterfeuer in Frankreich bezeugt. Dennoch haftet den alten Bräuchen auch heute noch<br />

etwas Magisches an.<br />

Besondere Eigenschaften werden dem Osterwasser zugeschrieben. So bleibt der<br />

jung und schön, der sich am Ostersonntag im fließenden Bache wäscht. Auch gegen<br />

„Ausschlag und Augenübel und andere langwierige Krankheit“ hilft das Waschen in ei‐<br />

ner frischen Quelle. Ebenso verbreitet ist der Brauch, Osterwasser zu schöpfen und mit<br />

nach Hause zu nehmen. Man holt es für gewöhnlich am Ostermorgen vor Sonnenauf‐<br />

gang. Zu Sonnenaufgang muss man wieder zu Hause sein, sonst verliert das Wasser sei‐<br />

ne Kraft. Besonders berühmt ist die „Schöpfquelle an der Grenze von Müschen nach<br />

Burg im Spreewald; da sollen neun Grenzen zusammenkommen“: Überall gilt die stren‐<br />

ge Vorschrift, schweigend zu schöpfen; auch auf dem Hin‐ und Rückweg darf nicht ge‐<br />

sprochen werden. Denn das „Plapperwasser“ verliert seine Kraft und jedes Wort bringt<br />

Unglück dazu. Vorschriftsmäßig geholtes Osterwasser verdirbt das ganze Jahr nicht.<br />

Die Redaktion wünscht<br />

allen Leserinnen und Lesern<br />

ein frohes<br />

und gesegnete<br />

Osterfest<br />

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Nachrichten aus <strong>Brandenburg</strong><br />

Zusammengetragen von Elke Schnarr<br />

Zahl der Feldhasen in <strong>Brandenburg</strong> leicht gestiegen<br />

Rechtzeitig zur Ostern teilte der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) in Bonn mit,<br />

dass sich die Population der Feldhasen im Land <strong>Brandenburg</strong> leicht erhöht habe.<br />

Im Herbst 2007 hoppelten auf den Wiesen und Feldern der Mark sechs Hasen pro<br />

Quadratkilometer. Das sind nach Angaben des DJV statistisch gesehen eineinhalb Hasen<br />

mehr als im Jahr zuvor. „<strong>Brandenburg</strong> liegt damit immer noch im unteren Drittel“, sag‐<br />

te Torsten Reinwald vom DJV.<br />

Einen der Gründe dafür sieht der Landesjagdverband in der „fehlenden Hasenapo‐<br />

theke, mit den für Langohren so wichtigen Kräutern“. Zudem fänden die Tiere in den<br />

großen landwirtschaftlichen Schlägen nicht ausreichend Unterschlupf. Dies teile der<br />

Deutsche Naturschutzbund mit.<br />

Überdurchschnittlicher Anstieg der Erwerbstätigen<br />

Nach Mitteilung des Amtes für Statistik Berlin‐<strong>Brandenburg</strong> am 13. März stieg die<br />

Zahl der Erwerbstätigen in Berlin und <strong>Brandenburg</strong> ist im vergangenen Jahr über dem<br />

Bundesdurchschnitt an. Im Jahresschnitt gab es in Berlin 1,6 Millionen Erwerbstätige, in<br />

<strong>Brandenburg</strong> waren es 1,03 Millionen.<br />

Damit stieg die Zahl der Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr in Berlin um 2,2 Pro‐<br />

zent an, in <strong>Brandenburg</strong> um 2,1 Prozent. Bundesweit wurde ein durchschnittliches Plus<br />

von 1,7 Prozent ermittelt.<br />

Erste Thorarolle für jüdische Gemeinde in <strong>Brandenburg</strong><br />

Erstmals seit der Pogromnacht 1938 besitzt eine jüdische Gemeinde in <strong>Brandenburg</strong><br />

wieder eine Thora. Die Schriftrolle war vom Jüdischen Bildungszentrum „Chabad Luba‐<br />

witsch“ in Berlin der jüdischen Gemeinde in Frankfurt (Oder) gespendet worden.<br />

Nach Überreichen der Schriftrolle an den Rabbiner Nachum Presman am 16. März,<br />

zogen die Gemeindemitglieder gemeinsam mit Gästen vom Platz der in der Reichskris‐<br />

tallnacht 1938 zerstörten Synagoge zum jüdischen Gemeindezentrum. Etwa 300 Men‐<br />

schen nahmen an dem Umzug teil, um anschließend mit einem fröhlichen Fest das Ereig‐<br />

nis zu feiern.<br />

In seiner Rede sagte der Frankfurter Oberbürgermeister Martin Patzelt (CDU), er<br />

empfände große Freude über die Rückkehr der jüdischen Gemeinde. „Auch unsere Stadt<br />

hat einst zugelassen, dass sie verschwindet!“ Nun sei sie glücklicherweise wieder ein<br />

wichtiger und nutzbringender Teil des Lebens in Frankfurt.<br />

Das handgeschriebene Pergament, erster Hauptteil der hebräischen Bibel, enthält die<br />

fünf Bücher Mose und ist ein wichtiger Bestandteil des Gottesdienstes.<br />

In Frankfurt leben heute 600 der rund 2000 Mitglieder der jüdischen Gemeinde Bran‐<br />

denburgs.<br />

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Nachrichten aus <strong>Brandenburg</strong><br />

Zusammengetragen von Elke Schnarr<br />

Ab September Sozialticket in <strong>Brandenburg</strong><br />

In <strong>Brandenburg</strong> wird es ab September ein Sozialticket für den öffentlichen Nahver‐<br />

kehr geben. Darauf einigte sich am 14. März der Koalitionsausschuss von SPD und CDU.<br />

Das Ticket soll für maximal drei Landkreise gelten und halb so viel kosten wie ein norma‐<br />

les. Die SPD konnte sich mit ihrem landesweiten Ticket nicht durchsetzen. Hartz‐IV‐<br />

Empfänger und Geringverdiener sind anspruchsberechtigt. Das Verkehrsministerium<br />

trägt laut SPD die jährlichen Kosten in Höhe von zwei Millionen Euro. Die CDU hatte aus<br />

Kostengründen ein Sozialticket bisher abgelehnt.<br />

Außerdem beschloss die Koalition, Schulschließungen im ländlichen Raum zu vermei‐<br />

den. Künftig sollen die Kreise selbst über eine Beteiligung der Eltern an den Kosten für<br />

die Schülerbeförderung entscheiden.<br />

Kritik am dem Kompromiss als „Sozialpäckchen“ kam von <strong>Brandenburg</strong>s Linken.<br />

Fraktionschefin Kerstin Kaiser forderte einen Rechtsanspruch auf beitragsfreie Schüler‐<br />

beförderung sowie ein kostenfreies Mittagessen in Kitas und Ganztagsschulen für Kin‐<br />

der aus einkommensschwachen Familien.<br />

E‐Mail‐Affäre:<br />

Bußgeldverfahren gegen Sven Petke eingestellt<br />

Die sogenannte E‐Mail‐Affäre ist für den ehemaligen Generalsekretär der märkischen<br />

CDU Sven Petke endgültig beendet. Das Amtsgericht Potsdam stellte im Februar auf<br />

Kosten der Staatskasse auch das Bußgeldverfahren ein, das das <strong>Brandenburg</strong>er Innen‐<br />

ministerium gegen Petke angestrengt hatte. Bereits vor einem Jahr hatte die Staatsan‐<br />

waltschaft Cottbus ihre Strafermittlungen eingestellt.<br />

Das Amtsgericht und die Staatsanwaltschaft Cottbus hätten die Vorwürfe „neu und<br />

eventuell anders bewertet“, nachdem Petke sich vor zwei Wochen im Gerichtssaal erst‐<br />

mals zu den Vorwürfen geäußert habe, sagte ein Gerichtssprecher.<br />

Das Innenministerium hatte Petke vorgeworfen, die Nutzer einer CDU‐Internet‐<br />

Broschüre im Hinblick auf ihr Lektüreverhalten ausgespäht zu haben, ohne dass die Le‐<br />

ser dies ahnten. Petke sowie CDU‐Landesgeschäftsführer Rico Nelte hatten die Vorwür‐<br />

fe stets bestritten. Deshalb hatten sie sich geweigert, das Bußgeld von jeweils knapp<br />

4000 Euro zu zahlen, das das Innenministerium gegen sie verhängt hatte.<br />

Vor Gericht stehen wird demnächst der ehemalige Internet‐Dienstleister der märki‐<br />

schen <strong>Union</strong>, Daniel Schoenland. Er soll Ende August 2006 die Affäre mit schweren Spit‐<br />

zel‐Vorwürfen gegen Petke und Nelte ausgelöst haben – mit Hilfe manipulierter Unterla‐<br />

gen, so die Auffassung der Potsdamer Amtsgerichts sowie der Cottbuser Staatsanwalt‐<br />

schaft.<br />

Schoenland habe gegen den Strafbefehl wegen Urkundenfälschung, Verleumdung<br />

und falscher eidesstattlicher Versicherung Einspruch eingelegt, sagte der Sprecher.<br />

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<strong>Senioren</strong>‐<strong>Union</strong> der CDU<br />

Landesverband <strong>Brandenburg</strong><br />

Termine <strong>2008</strong><br />

(Änderungen vorbehalten)<br />

Sitzungen des Geschäftsführenden Landesvorstandes<br />

16.05.<strong>2008</strong> ab 9.00 Uhr im KAH Berlin<br />

12.09.<strong>2008</strong> ab 9.00 Uhr im KAH Berlin<br />

21.11.<strong>2008</strong> ab 9.00 Uhr im KAH Berlin<br />

Teilnehmer: Ehrenvorsitzende des LV, Vorsitzender, Stellvertretender Vorsitzender, Lan‐<br />

desgeschäftsführer, Landesschatzmeisterin, Pressewart, Vorsitzender des AK Partner‐<br />

schaften.<br />

Sitzungen des Landesvorstandes<br />

16.05.<strong>2008</strong> ab 11.00 Uhr im KAH Berlin<br />

12.09.<strong>2008</strong> ab 11.00 Uhr im KAH Berlin<br />

21.11.<strong>2008</strong> ab 11.00 Uhr im KAH Berlin<br />

Teilnehmer: Geschäftsführender LV, außerdem Beisitzer des LV, Ständige Gäste.<br />

Konferenz der Kreis‐ und Ortsvorsitzenden des Landesverbandes <strong>Brandenburg</strong><br />

11.04.<strong>2008</strong> ab 10.00 Uhr im KAH Berlin<br />

Regionaltreffen<br />

22.05.<strong>2008</strong> Regionaltreffen OHV, Beginn 10.00 Uhr in Meseberg<br />

Seminare<br />

02.–05.04. V. Internationales Seminar in Posen (Poznan):<br />

Polen und Deutschland – Schauplatz gemeinsamer Geschichte und<br />

gegenwärtiger Zusammenarbeit in der Europäischen <strong>Union</strong><br />

(Dr. Horst Röpke)<br />

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Zu guter Letzt!<br />

Wenn wir vor lauter Eier den Osterhasen nicht sehen!<br />

Wieder Frühling, wieder Ostern! Wieder diese<br />

wunderbare Jahreszeit, die wir am liebsten fest‐<br />

halten möchten. In der uns der liebe Gott zeigt,<br />

wie schön die Welt sein kann. In der wir uns ganz<br />

einfach glücklich fühlen.<br />

Und wieder ist es zugleich die Zeit, in der wir<br />

erstaunt erfahren, wie wenig eigentlich zum<br />

Glücksgefühl dazugehört. Ein Spaziergang ent‐<br />

lang einer Birkenallee, unter samtblauem Him‐<br />

mel ‐ allein in Gedanken oder Hand in Hand mit<br />

einem Menschen ‐ das kann‘s schon sein, mehr braucht es oft gar nicht.<br />

Wenn es da nicht noch ein anderes Gefühl geben würde, das sich ‐ und sei es viel‐<br />

leicht auch nur für kurze Zeit ‐ wie ein Schatten auf unser Gemüt legt: das Gefühl, dass<br />

die Zeiger der Uhr von Jahr zu Jahr immer schneller zu laufen scheinen.<br />

Vom Verstand her wissen wir natürlich, dass uns immer das gleiche Maß an Zeit ge‐<br />

schenkt wird, solange wir atmen, Jahr für Jahr, Monat für Monat, Tag für Tag.<br />

Aber wie sieht es tief im Innern aus? Da spüren wir, dass die Zeit verschiedene Di‐<br />

mensionen hat, dass sie eben nicht nur „verrinnt“ oder „verstreicht“, sondern, dass<br />

sie sehr wohl auch „davonjagen“ kann in einer manchmal schwindelerregender Weise.<br />

Und so überfällt uns eine geheimnisvolle Unruhe, wenn der Kalender, der keine<br />

Gnade kennt, uns signalisiert, dass wir in diesen Tagen schon wieder exakt ein Viertel<br />

des Jahres „verlebt“ haben, das doch gestern noch so unendlich vor uns lag. Es ist die<br />

Unruhe, bloß nicht am Leben „vorbeizuleben“.<br />

Denn das ist die unausgesprochene Angst, die wir ‐ vom Wohlstand verwöhnt ‐ uns<br />

insgeheim gleichwohl leisten: dass wir nicht alles „mitgenommen haben“, von dem<br />

wir glauben, dass es uns das Leben geben könnte—oder gar müsste.<br />

Wir möchten vor allem die ganz banalen alltäglichen Tage einmal hinter uns lassen,<br />

von denen Samuel Beckett anklagend sagte, dass sie „im Auf und Nieder der Augenli‐<br />

der einfach dahinschwinden“. Nein, wir möchten die Rosen pflücken, solange sie blü‐<br />

hen.<br />

So scheuen wir keine Mühe, immer auf der Suche nach der Welt der schönen Bilder,<br />

die es ja, allen Horrormeldungen zum Trotz, immer noch irgendwo gibt.<br />

Hüten wir uns vor einer Betriebsamkeit, die ‐ wenn wir ehrlich mit uns sind ‐ manch‐<br />

mal auch schon etwas Beängstigendes an sich hat.<br />

Das wäre traurig und ein zu hoher Preis, denn würden wir, um ein Bild zu nehmen,<br />

in unserer Eile vor lauter Eier den Osterhasen nicht mehr sehen—von all dem, was un‐<br />

sere Seele berührt, ganz zu schweigen.<br />

(eingesandt von Emmy Müller)<br />

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