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Überwachungsmethoden unter der Geburt (CTG, MBU und andere ...

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<strong>Überwachungsmethoden</strong> <strong>unter</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Geburt</strong> (<strong>CTG</strong>, <strong>MBU</strong><br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Methoden)


<strong>CTG</strong><br />

Überwachungsmöglichkeiten<br />

<strong>CTG</strong>- <strong>CTG</strong><br />

Überwachungsanlage<br />

FBA (Fetalblutanalyse)<br />

Pulsoxymetrie<br />

Ultraschall


<strong>CTG</strong>


Ziel <strong>der</strong> intrapartalen<br />

Überwachung mittels <strong>CTG</strong><br />

• Vermeidung von Schäden des Feten durch<br />

eine intrauterine Asphyxie <strong>und</strong> Hypoxie!<br />

• For<strong>der</strong>ungen:<br />

- Bei intrauterinen Komplikationen findet<br />

sich immer ein bestimmtes verdächtiges<br />

<strong>CTG</strong>-Muster<br />

- Bei einem verdächtigen <strong>CTG</strong>-Muster<br />

liegt immer eine intrauterine Komplikation<br />

vor


Ziel <strong>der</strong> intrapartalen<br />

Überwachung mittels <strong>CTG</strong><br />

• Ein normales antenatales <strong>CTG</strong> spricht für<br />

einen momentanen unbeeinträchtigten<br />

Zustand des Feten. Eine Asphyxie <strong>unter</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Geburt</strong> ist aber nicht auszuschließen.<br />

• Je stärker die <strong>CTG</strong>-Merkmale von dem<br />

Normalbef<strong>und</strong> abweichen, desto häufiger<br />

muss mit einer fetalen Beeinträchtigung<br />

gerechnet werden. Der Verlauf sub partu ist<br />

aber nicht vorhersehbar.


<strong>CTG</strong> <strong>und</strong> perinatale Sterblichkeit<br />

Der Einsatz <strong>der</strong><br />

Kardiotokographie in<br />

<strong>der</strong> Schwangerschaft<br />

führte zu einer<br />

Reduktion <strong>der</strong><br />

perinatalen<br />

Sterblichkeit um den<br />

Faktor 2 <strong>und</strong> zwar<br />

sowohl bei Risiko- als<br />

auch risikofreien<br />

Patientinnen.<br />

Goeschen 1991<br />

93,4%


Ernüchterung?<br />

• Alle Studien zeigen übereinstimmend, dass<br />

in den mittels <strong>CTG</strong> überwachten Kollektiven<br />

signifikant häufiger<br />

Kaiserschnittentbindungen sowie vaginaloperative<br />

Eingriffe durchgeführt wurden.<br />

• Die Langzeit<strong>unter</strong>suchungen asphyktischer<br />

Kin<strong>der</strong> zeigen, dass die Anzahl von<br />

spastischen Zerebralparesen in beiden<br />

Kollektiven gleich ist.


Hypoxie <strong>und</strong> kindlicher Hirnschaden<br />

• Da die Zerebralparesen in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

nicht gleichermaßen abgenommen haben<br />

wie die Mortalität, scheint die Mehrzahl<br />

kindlicher Hirnschäden nicht <strong>unter</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Geburt</strong> zu entstehen, son<strong>der</strong>n im Verlauf <strong>der</strong><br />

Schwangerschaft!<br />

• Nur bei Kombination von spastischen<br />

Lähmungen im Sinne <strong>der</strong> Zerebralparaese<br />

mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> mit<br />

epileptischen Anfällen kommt eine<br />

intrapartale Asphyxie ursächlich in Betracht.


Hypoxie <strong>und</strong> kindlicher Hirnschaden<br />

• For<strong>der</strong>ungen des Amercian College of<br />

Obstetrics and Gynecology 1991 um einen<br />

Zusammenhang zwischen schwerer<br />

intrapartaler Hypoxie <strong>und</strong> Zerebralparaese<br />

herzustellen:<br />

- schwere metabolische Azidose (pH< 7.00)<br />

- persistieren<strong>der</strong> Apgar


Rechtslage<br />

• 1987 Oberlandgericht Oldenburg: Eine<br />

Überwachung <strong>der</strong> fetalen Herztöne lediglich mit<br />

dem Stethoskop genügt nicht <strong>der</strong> ärztlichen<br />

Sorgfalt<br />

• Falls nicht fortlaufend o<strong>der</strong> zumindest in<br />

St<strong>und</strong>enabständen eine <strong>CTG</strong>-Aufzeichnung erfolgt,<br />

ist eine Beweislastumkehr gerechtfertigt.<br />

• Ein Auskultieren <strong>der</strong> Herztöne bei Aufnahme in den<br />

Kreissaal ist nicht ausreichend, son<strong>der</strong>n es wird ein<br />

Aufnahme-<strong>CTG</strong> gefor<strong>der</strong>t<br />

• Bei <strong>der</strong> Interpretation des <strong>CTG</strong> muss <strong>der</strong> Standard<br />

eines erfahrenen Facharztes sichergestellt werden.<br />

Eine Beurteilung durch die Hebamme alleine genügt<br />

nicht.<br />

(Gynäkologe 1997)


Minimalstandards für die intrapartale<br />

Überwachung<br />

• Aufnahme-<strong>CTG</strong> über mindestens 30 Minuten<br />

mit reaktivem Muster<br />

• Ausschluss von antepartalen Risikofaktoren<br />

(hypertensive Schwangerschaftserkrankung,<br />

Diabetes, Frühgeburt, Mehrlinge, etc.)<br />

• Intermittierende Auskultation <strong>der</strong> frühen EP<br />

(alle 30 Minuten) über 30-60s im Anschluss<br />

an eine Wehe


Minimalstandards für die intrapartale<br />

Überwachung<br />

• Bei Bradykardie o<strong>der</strong> Tachykardie<br />

kontinuierliche <strong>CTG</strong>-Überwachung<br />

• Im Anschluss an einen spontanen<br />

Blasensprung <strong>CTG</strong> über 30 Minuten<br />

• Kontinuierliche <strong>CTG</strong>-Überwachung bei<br />

Wehenstimulation, Blutung, etc.<br />

• Kontinuierliches <strong>CTG</strong> in <strong>der</strong> späten EP <strong>und</strong> in<br />

<strong>der</strong> AP<br />

• Sorgfältige Dokumentation im Partogramm


Oszillationsamplitude<br />

• Saltatorische FHF<br />

Nabelschnurkomplikationen,<br />

erhöhter fetaler Kopfdruck,<br />

stärkere Kindsbewegungen<br />

= kontrollbedürftig<br />

• Undulatorische FHF<br />

Fetales Wohlbefinden<br />

• Eingeengt <strong>und</strong>ulatorische<br />

FHF<br />

siehe silente FHF<br />

• Silente FHF<br />

Schlaf des Feten, sedierende<br />

Medikamente, kardiale <strong>und</strong><br />

cerebrale Fehlbildungen,<br />

chronische Hypoxie


Merke!<br />

• Bei ungestörter Schwangerschaft<br />

können alle Oszillationsmuster<br />

auftreten!<br />

- Silente FHF 25%<br />

- Eingeengt <strong>und</strong>ulatorische FHF 50%<br />

- Saltatorische 35%<br />

Kubli et al. 1972


1. Fallbeispiel<br />

• 35-jährige I Gravida / 0 Para<br />

in <strong>der</strong> 41+3. SSW<br />

Aufnahme bei <strong>Geburt</strong>sbeginn<br />

Unauffälliger Schwangerschaftsverlauf.<br />

Jetzt Oligohydramnion<br />

Fet in II SL, Schätzgewicht ca. 3050g


VU: VU: PDA MM MM gelegt 5cm, 10cm, VT VT -3, -1,<br />

VU: Pfeilnaht MM Pfeilnaht MM 6cm, 7cm, 2. 2. VT Schrägd.<br />

-3, -2,<br />

Pfeilnaht 2. 2. Schrägd.


• Spontanpartus<br />

Ergebnis<br />

• Mädchen, 3210g<br />

Länge 52cm, Kopfumfang 34cm<br />

Apgar 7/10/10, pHa 7,19, BE -3,7<br />

pHv 7,29


2. Fallbeispiel<br />

• 32-jährige I Gravida / 0 Para in <strong>der</strong> 41+3.<br />

SSW<br />

Aufnahme bei <strong>Geburt</strong>sbeginn<br />

Unauffälliger Schwangerschaftsverlauf<br />

I SL, Fet auf ca. 3300g geschätzt


Zusatzkriterien nach Fischer et al. 1976


Zusatzkriterien nach Fischer et al. 1976


Zusatzkriterien nach Fischer et al. 1976<br />

• Prognostisch günstig<br />

- große<br />

Anstiegssteilheit<br />

- gute Oszillation an<br />

<strong>der</strong> Basis <strong>der</strong><br />

Dezeleration<br />

- initiale Akzeleration<br />

- kompensatorische<br />

Akzeleration<br />

- Rückkehr zur<br />

ursprünglichen<br />

Baseline<br />

• Prognostisch ungünstig<br />

- Abflachung <strong>der</strong><br />

Anstiegssteilheit<br />

- Oszillationsverlust<br />

während <strong>der</strong><br />

Dezeleration<br />

- Verlust <strong>der</strong> initialen<br />

Akzeleration<br />

- Fortbestehen einer<br />

kompensatorischen<br />

Tachykardie<br />

- Nichterreichen <strong>der</strong><br />

ursprünglichen Baseline<br />

- Auftreten von<br />

gedoppelten<br />

Dezelerationen


VU: MM 8cm, VT -1, VU: MM 9cm, VT ± 0,<br />

Pfeilnaht 1. Schrägd.<br />

Pfeilnaht 1. Schrägd.


Überwachungsanlage


G. Heller, R. Schnell, B Misselwitz, S. Schmidt<br />

Warum ist die Sterblichkeit von nachts geborenen<br />

Kin<strong>der</strong>n erhöht?<br />

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse bestätigen ein erhöhtes<br />

Sterblichkeitsrisiko für Nachtgeburten, das nicht durch uns<br />

zugängliche alternative Faktoren erklärt werden konnte <strong>und</strong> daher<br />

durch eine schlechtere Qualität <strong>der</strong> nächtlichen medizinischen<br />

Versorgung in den <strong>Geburt</strong>skliniken bedingt scheint.<br />

Z <strong>Geburt</strong>sh Neonatol 2003; 207:137-142


J Gnirs, D Golias, A Kramm, M Schelling, M Braun<br />

Entwicklung eines Expertensystems für die automatisierte<br />

<strong>CTG</strong>-Überwachung mit Alarmlogarithmen nach FIGO-<br />

Richtlinien<br />

Schlussfolgerung: Der Einsatz <strong>der</strong> neuen, browsergestützten<br />

Kreißsaal-Überwachung ermöglicht eine bessere Standardisierung<br />

<strong>der</strong> <strong>CTG</strong>-Beurteilung <strong>und</strong> kann zu einer Reduzierung unnötiger<br />

Interventionen beitragen, die nicht zuletzt deshalb von Bedeutung<br />

ist, weil in zahlreichen geburtshilflichen Abteilungen auch Ärzte in<br />

Weiterbildung die medizinische Basisbetreuung übernehmen<br />

müssen.<br />

Z <strong>Geburt</strong>sh Neonatol 2001; 205 Suppl 2; S.117


OB TraceVue<br />

Information Management<br />

Fremd-<br />

Software<br />

Daten Export<br />

Web Zugriff<br />

Überwachung <strong>und</strong><br />

Alamierung<br />

ADT Schnittstelle<br />

zum KIS<br />

Partogram<br />

Dokumentation<br />

Datenarchivierung<br />

Berichte <strong>und</strong><br />

Statistiken<br />

Eine Modulare Lösung in <strong>der</strong> <strong>Geburt</strong>shilfe


Patientenorientiertes Information<br />

Management System mit <strong>CTG</strong><br />

Überwachungs- <strong>und</strong> Alarmfunktion<br />

Modulare <strong>und</strong> flexible<br />

Systemarchitektur<br />

Basierend auf Industrie-standards<br />

Expertenrat mit<br />

Fernzugriff


Notizenbrowser


Elektronisches schwarzes Brett


Basis-Alarme


Erweiterte Alarmierung


Elektronisches Partogramm


Web-Zugriff über ein sicheres<br />

LAN o<strong>der</strong> mittels Modem mit<br />

automatischen callback<br />

Web Zugriff<br />

LAN<br />

Modem


<strong>MBU</strong>


Vitales Kind<br />

Dilemma<br />

Suspektes <strong>CTG</strong><br />

Deprimiertes Kind<br />

Sectio ?


Goldstandard FSBA<br />

Die Standardkommission Kardiotokographie <strong>der</strong><br />

Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin<br />

empfiehlt zur Abklärung suspekter bzw.<br />

pathologischer FHF-Muster sub partu die fetale<br />

Skalpblutanalyse (FSBA)<br />

Diese Methode wurde von Saling noch vor<br />

Etablierung <strong>der</strong> <strong>CTG</strong>-Überwachung in die<br />

<strong>Geburt</strong>shilfe eingebracht <strong>und</strong> hieß zunächst <strong>MBU</strong><br />

(Mikroblut<strong>unter</strong>suchung).


Bedeutung <strong>der</strong> FSBA<br />

Im Rahmen prospektiver randomisierter<br />

Studien konnte gezeigt werden, dass<br />

sich die Rate operativer Entbindungen<br />

wegen drohen<strong>der</strong> Asphyxie durch<br />

additiven Einsatz <strong>der</strong> FSBA auf fast die<br />

Hälfte verringern lässt!<br />

Grant AM (1993) Fetal blood sampling as adjunct to heart rate monitoring. In:<br />

Enkin MW, Keirse MJNC, Renfrew MJ, Neilson JP (eds) Pregnany and<br />

childbirth module. Cochrane Database of Systematic Reviews, Issue 2


Indikationen für eine FSBA<br />

• Anhaltende unklare o<strong>der</strong> pathologische <strong>CTG</strong>-Muster<br />

- unklare Bradykardien<br />

- persistierende mittelschwere <strong>und</strong> schwere variabe<br />

Dezelerationen<br />

- leichte, mittelschwere <strong>und</strong> schwere späte Dezelerationen<br />

- andauernde Tachykardie<br />

- längerfristige Abnahme <strong>der</strong> Oszillationsfrequenz


Die FSBA kann bzw. darf nicht<br />

durchgeführt werden bei:<br />

• Noch verschlossenem Mutterm<strong>und</strong><br />

• Pathologischem <strong>CTG</strong> des 2. Zwillings<br />

• Frühgeburt < 34. SSW (größere Verletzbarkeit des<br />

kindlichen Schädels)<br />

• Schweren genitalen/amnialen Infektionen<br />

• Kongenitalen Koagulopathien (Gefahr anhalten<strong>der</strong><br />

Blutungen aus dem fetalen Skalp)<br />

• Infekten, wie HSV, HBV, HCV, HIV


Die FSBA ist nicht indiziert bei:<br />

• Terminaler Bradykardie (Zeitfaktor)<br />

• Vorangehendem Teil auf Beckenboden<br />

• Anhalten<strong>der</strong> Tachykardie ohne <strong>Geburt</strong>sfortschritt


Vorteil<br />

Vorteil / Nachteil<br />

Überprüfung des fetalen<br />

Säure-Basen-Status<br />

Verifizierung einer<br />

Hypoxämie/Acidose<br />

Gesamtpufferbasen<br />

Basenüberschuss<br />

Nachteil<br />

Invasiv<br />

Momentaufnahme<br />

(Wdh. nach 20-30-60 min)<br />

In 20% <strong>der</strong> Fälle mit<br />

pathologischem <strong>CTG</strong> ist die<br />

FSBA gar nicht durchführbar


Säuren-Basen-Status des Fetus sub<br />

partu (FSBA)


Einteilung <strong>der</strong> Azidose nach Saling<br />

• pH-Wert ≥ 7,30 normaler Zustand<br />

• pH-Wert 7,29-7,25 reduzierter Zustand<br />

• pH-Wert 7,24-7,20 Präazidose<br />

• pH-Wert 7,19-7,15 leichte Azidose<br />

• pH-Wert 7,14-7,10 mittelgradige Azidose<br />

• pH-Wert 7,09-7,0 fortgeschrittene<br />

Azidose<br />

• pH-Wert < 7,0 schwere Azidose


Grenze für operative Intervention<br />

• Eröffnungsperiode:<br />

pH-Wert 7,25<br />

• Austreibungsperiode:<br />

pH-Wert 7,20


Ultraschall


Biophysikalisches Profil<br />

• Fruchtwasserindex<br />

• <strong>CTG</strong><br />

• Biophysikalisches Profil<br />

• Doppler


Doppler<br />

Termineffekt<br />

• Fruchtwasserindex<br />

• <strong>CTG</strong><br />

• Biophysikalisches Profil<br />

• Doppler

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