AUS DEM VERBAND 10 03 | <strong>2018</strong>
Branche vernetzt sich Der nächste große Schritt bei der Vernetzungsinitiative „Mobility inside“ ist getan: In diesem Frühjahr haben neun Verkehrsunternehmen und -verbünde einen „Letter of intent“ unterschrieben und damit offiziell eine Führungsrolle in dem Projekt übernommen. <strong>Das</strong> beinhaltet unter anderem die Gründung einer Management-Gesellschaft. Und auch die technische Entwicklung schreitet voran. Mit nur einer App soll der Kunde eine durchgehende Reisekette quer durch Deutschland planen, buchen und bezahlen – oder sich an den Kundenservice wenden können: Diese Vision treibt die Verkehrsbranche schon seit Jahren um. Und mit „Mobility inside“ arbeiten der <strong>VDV</strong> und seine Partner derzeit an der Umsetzung einer solchen multimodalen Plattform, die genau das ermöglicht. Auf der <strong>VDV</strong>-Jahrestagung 2017 wurde das Projekt erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Danach wurde es ruhiger um die Vernetzungsinitiative. „<strong>Das</strong> heißt aber nicht, dass nichts passiert ist“, sagt <strong>VDV</strong>-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. „Im Gegenteil: Wir haben das Thema entschieden vorangetrieben.“ Schließlich gehe es auch um den Direktzugang zum Kunden. Schaffe es die Branche auf absehbare Zeit nicht, eine flächendeckende und durchgängige E-Ticket-Lösung zu entwickeln, drohe die EU, den Markt für Drittanbieter wie Uber zu öffnen, so Wolff. „Deswegen ist ‚Mobility inside‘ unsere letzte Chance, die digitale Transformation selbst anzugehen und ‚der‘ Komplettanbieter für öffentliche Mobilität zu bleiben.“ Vergaberechtliche Hürden Deutliches Signal für den Projektfortschritt aus seiner Sicht: der Letter of intent, den neun Partner im April unterschrieben haben – namentlich die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft, die Bogestra, die Deutsche Bahn, die Stadtwerke Dortmund, die Leipziger Verkehrsbetriebe, die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH sowie die Stuttgarter Straßenbahnen AG. Mit ihrer Unterschrift haben sie sich bereit erklärt, eine Führungsrolle bei „Mobility inside“ zu übernehmen und unter anderem sämtliche Aktivitäten im digitalen Vertrieb zu bündeln. Auch die Gründung einer Management-Gesellschaft sei damit auf den Weg gebracht, erklärt Till Ackermann. „Ein Meilenstein“, so der <strong>VDV</strong>-Fachbereichsleiter Volkswirtschaft und Business Development. Ziel von „Mobility inside“ sei es, eine Plattform-Architektur zu schaffen, die jedes Verkehrsunternehmen nach eigenem Bedarf einsetzen kann, um seinen Kunden ein durchgängiges digitales Angebot zu bieten (siehe Infokasten S. 12). Die Plattform arbeitet dabei im Hintergrund und vernetzt unter anderem die existierenden Anwendungen der teilnehmenden Verkehrsunternehmen miteinander. Nach außen nutzt der Kunde weiter die App seines vertrauten ÖPNV-Anbieters vor Ort. Damit diese Vision verwirklicht werden kann, müssen die Partner allerdings nicht nur technische, sondern auch vergaberechtliche Hürden bewältigen. So sollen sich Verkehrsunternehmen „Mobility inside“ problemlos anschließen können – ohne die Plattform ausschreiben zu müssen. „<strong>Das</strong> würde nämlich schnell zu einer Vielzahl von Einzellösungen führen, und genau das wollen wir vermeiden“, erklärt Ackermann. „Deswegen haben sich die Beteiligten nun für eine GmbH & Co. KG entschieden.“ Die neun sogenannten „First Mover“ werden demnach Komplementäre und nehmen die damit einhergehenden finanziellen Verpflichtungen auf sich – die noch ausstehende Zustimmung ihrer jeweiligen Gremien vorausgesetzt. Weitere Verkehrsunternehmen können sich als Kommanditisten engagieren. Kleinere Betriebe, die sich nur in 03 | <strong>2018</strong> 11