Informationen aus Alberschwende Nr. 8 – Oktober 2005 www ...
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150 Jahre neue Pfarrkirche<br />
<strong>Alberschwende</strong><br />
Am 30. <strong>Oktober</strong> 1855 wurde die neue Kirche <strong>–</strong> nach zweieinhalbjähriger<br />
Bauzeit <strong>–</strong> zur Benützung für Gottesdienste<br />
freigegeben. Die hierfür notwendige Benediktion nahm<br />
Dekanatsverwalter Martin Troll <strong>aus</strong> Bregenz in Anwesenheit<br />
von 17 Priestern und dem Pfarrvolk vor.<br />
Die feierliche Kirchweihe ließ allerdings noch sieben<br />
Jahre auf sich warten, bis die liturgiegerechte Ausstattung<br />
und künstlerische Ausgestaltung des Gottesh<strong>aus</strong>es<br />
vollzogen war.<br />
Wissenswertes zum Kirchenbau in:<br />
•„Heimatbuch <strong>Alberschwende</strong>“ (Erich Winder),<br />
• Festschrift „Pfarrkirche St. Martin, <strong>Alberschwende</strong>“<br />
(Herbert Klas),<br />
• „Die Pfarrkirche St. Martin in <strong>Alberschwende</strong>“ im<br />
Bregenzerwald-Heft 2004 (Walter Johler)<br />
Dieses kleine 150-jährige Jubiläum der „Inbetriebnahme“<br />
der <strong>Alberschwende</strong>r Pfarrkirche nimmt die Pfarre zum<br />
Anlass, einen Kirchenführer (Kunstführer) aufzulegen und<br />
aufgefundene Baupläne in einer kleinen Ausstellung der<br />
Öffentlichkeit zugänglich zu machen.<br />
So genannte „Kirchenführer“ liegen in vielen Kirchen<br />
unseres Landes auf, beispielsweise in Hittisau, Schwarzenberg,<br />
Bezau, Au, Damüls, Sulzberg und neuerdings<br />
auch in Schwarzach, um nur einige <strong>aus</strong> dem Nahraum zu<br />
nennen.<br />
Bei der Außenrenovierung unserer Pfarrkirche in den<br />
1970er-Jahren waren bekanntlich keine Baupläne greifbar.<br />
Deshalb wurde damals Baumeister Walter H<strong>aus</strong>er<br />
beauftragt, die Kirche neu zu vermessen und Bestandspläne<br />
anzufertigen.<br />
38<br />
Als ich im vergangenen Herbst im Vorarlberger Landesarchiv<br />
in Bregenz Nachforschungen im Zusammenhang mit<br />
Mesmers Stall machte, stieß ich zufällig auf Baupläne<br />
zum Neubau der <strong>Alberschwende</strong>r Pfarrkirche (1853 <strong>–</strong><br />
1855). Ich war hocherfreut und ließ vom Landesarchiv<br />
Kopien dieser Pläne anfertigen. Bei näherer Durchsicht<br />
stellte sich jedoch her<strong>aus</strong>, dass es sich nicht um jene<br />
Pläne handelte, die beim Bau direkt zur Ausführung<br />
gelangt waren. Aber immerhin handelte es sich bei dem<br />
Fund um Vorentwürfe, Variantenpläne, die ebenfalls von<br />
Kreisingenieur Peter Paul Knapp begutachtet waren.<br />
Knapp gilt ja als Planverfasser unserer Pfarrkirche.<br />
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war es üblich,<br />
dass der Bau öffentlicher Gebäude, so auch von Pfarrkirchen,<br />
vom k. k. Kreisingenieuramt geplant und abgewickelt<br />
wurde. Kreisingenieur-Adjunkt Alois Negrelli<br />
plante zwischen 1826 und 1832 die Kirchenneubauten<br />
von Sulzberg, Lustenau-Kirchdorf und Wolfurt. Kreisingenieur<br />
Martin Kink verfasste zwischen 1832 und 1843 die<br />
Pläne für die Pfarrkirchen Eichenberg, St. Martin Dornbirn<br />
und Hittisau. Die letzte von diesem Kreisingenieuramt<br />
geplante Pfarrkirche war jene von <strong>Alberschwende</strong> unter<br />
Kreisingenieur Peter Paul Knapp.<br />
Durch die neue Staatsverfassung von 1861 wurden die<br />
Kreisämter abgeschafft. (Vorarlberg war ein Kreis der k. k.<br />
Statthalterei Innsbruck.) An die Stelle des Kreishauptmannes<br />
trat der Landeshauptmann, ihm unterstellt die<br />
Bezirkshauptmannschaften. Zur Regelung der Landesangelegenheiten<br />
erhielt das Land einen Landtag.<br />
Seit dieser Zeit gebaute Pfarrkirchen wurden durchwegs<br />
von privaten Architekten oder Baumeistern geplant,<br />
Beispiele sind etwa Egg, Lingenau, Bezau, Schwarzach,<br />
Lauterach, Hard, Höchst, Dornbirn-Hatlerdorf, um wieder<br />
nur in der Nähe zu bleiben.<br />
Die aufgefundenen Pläne, d. h. Kopien davon, sind<br />
vom 2. bis 18. November während der Geschäftszeiten<br />
in der Raiffeisenbank <strong>Alberschwende</strong> zu sehen.<br />
Herbert Klas